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Taxi<br />
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Sightseeing-Tour für Filmfreaks<br />
Kultregisseur Jim Jarmusch erzählt in seinem Episodenfilm<br />
„Night on Earth“ fünf Geschichten an fünf Orten der Welt. Alle<br />
in derselben Nacht, alle zur selben Zeit – und alle drehen sich um<br />
Taxifahrer und ihre kuriosen Erlebnisse. Winona Rider fährt Gena<br />
Rowlands durch Los Angeles, Armin-Müller-Stahl chauffiert Rosie<br />
Perez in New York, Beatrice Dalle ist ein blinder Fahrgast in Paris,<br />
Star-Komiker Roberto Benigni düst mit Sonnenbrille und einem<br />
diskret verstorbenen Priester auf dem Rücksitz durchs nächtliche<br />
Rom, und in Helsinki diskutieren vier betrunkene Finnen im Taxi<br />
ihre persönlichen Tragödien. Keiner kennt eine Stadt besser als<br />
die, die rund um die Uhr mit Gästen aller Couleur auf den Straßen<br />
unterwegs sind – die Taxler sind immer live vor Ort. Die „Taxi-<br />
Driver“ wissen Bescheid, wer wann, mit wem und wohin unterwegs<br />
ist, sie kennen die Vorlieben ihrer Stammgäste, sie erleben täglich<br />
ein buntes Kaleidoskop an menschlichen Verhaltensweisen. Noch<br />
spannender wird es nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die<br />
Nachtschwärmer, Szene-Adabeis und andere kuriose Gestalten<br />
unterwegs sind. Armin Malojer bat einige Dornbirner „Cab Driver“,<br />
ihm die besten Plätze ihrer Stadt zu zeigen. Die Orte, an die sie Jim<br />
Jarmusch führen würden, wenn es darum ginge, eine Film-Location<br />
in Dornbirn zu finden.<br />
Großstadtflair für Tagträumer Ich steige bei Tamara ein. Sie fährt eines von neun Leitner-Taxis, wie sie mir<br />
gleich erklärt. Die junge Dornbirnerin ist noch nicht lange als „Mrs.Cab-Driver“ unterwegs, dafür hat sie gleich mit dem Nachtdienst<br />
begonnen. So ist es auch ein ziemlicher Zufall, dass ich sie bei einer Aushilfsschicht am Tag erwische. „Ich habe erst vor<br />
einem halben Jahr mit dem Job angefangen“, erzählt sie lächelnd, „und seitdem bin ich fünf Tage die Woche nach Sonnenuntergang<br />
auf Achse.“ Ob sie da keine Angst hat? „Nein, ich finde es in der Nacht ganz nett. Das Schlimmste war bisher, dass mir<br />
mal einer ins Lenkrad gegriffen hat und danach abgehauen ist“, bekennt Tamara, „und das passierte noch dazu gleich an meinem<br />
ersten Arbeitstag. Aber seitdem war nie mehr was – manchmal ist es fast ein wenig langweilig. Mir passt der Job gut, ich<br />
bin gerne unterwegs und habe viel mit Leuten zu tun.“ Ihr spezielles Ziel für mich als Filmfreak ist noch nicht viel älter als ihre<br />
Taxi-Karriere: Das Dachterrassencafe des mondänen Panoramahauses an der Messekreuzung. Und sie hat recht: Die Kamera in<br />
meinem Kopf zoomt von der Großaufnahme der freundlichen Kellnerin, die mir einen Capuccino bringt, in die Totale. Die Aussicht<br />
auf die Berggipfel ringsum sowie den Bodensee dazwischen ist grandios. Dieser Schauplatz wäre vielleicht geeignet für<br />
die Schlüsselszene von „Schlaflos in Seattle“ in den Alpen. – Doch der Kameraschwenk gerät zu einem hypnotisierenden Sog à<br />
la Hitchcock und ich muss aufpassen, dass ich nicht wie James Stewart in „Vertigo“ an Höhenangst zu leiden beginne.