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Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung 10. Auflage

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Arist von Schlippe / Jochen Schweitzer, <strong>Lehrbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>systemischen</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> <strong>Beratung</strong><br />

Von <strong>der</strong> Familientherapie zur <strong>systemischen</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> <strong>Beratung</strong> 23<br />

»Ökoanthropologie« formulierte (z. B.1992). Mit einem provokanten<br />

Artikel über den »Paradigmawechsel« löste er 1981 eine heftige<br />

Debatte zwischen Familientherapie <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Therapie</strong>formen<br />

aus. In Österreich hat die Arbeitsgruppe um LUDWIG REITER (z. B. REI-<br />

TER et al. 1988) u. a. das Konzept des »Reflektierenden Teams«<br />

(S. 199-204) weiterentwickelt <strong>und</strong> sich zugleich um die empirische<br />

Überprüfung systemischer <strong>Therapie</strong> bemüht (s. a. REITER et al. 1993).<br />

Die Aufzählung bleibt notwendigerweise subjektiv, Vollständigkeit<br />

dürfte an dieser Stelle unmöglich sein. Eine interessante Rückschau auf<br />

die letzten 20 Jahre deutschsprachiger Familientherapie mit Interviews<br />

einer ganzen Reihe <strong>der</strong> hier erwähnten Personen findet sich bei HOSE-<br />

MANN et al. 1993.<br />

1.2. Modelle im Überblick<br />

Die systemische <strong>Therapie</strong> gibt es nicht. Vielmehr ist darunter ein breiter<br />

Oberbegriff zu verstehen, <strong>der</strong> so etwas ist wie eine Klammer um<br />

eine Vielzahl von Modellen, die durchaus auch in sich sehr heterogen<br />

sein können (LIEB 1995). Bei aller Vorsicht, die solch einem Vorhaben<br />

zukommt, soll an dieser Stelle versucht werden, die verschiedenen<br />

Modelle <strong>und</strong> Konzepte systemischer <strong>Therapie</strong> in einem Schema<br />

zusammengefaßt darzustellen (S. 24). Wir sind uns dessen bewußt, daß<br />

wir damit we<strong>der</strong> allen Modellen gerecht werden können, noch daß die<br />

dargestellten durch die grobe Systematisierung in Konzepte »klassischer«<br />

Orientierung, »Kybernetik 2. Ordnung« <strong>und</strong> »narrative Ansätze«<br />

angemessen erfaßt werden. Gerade bei den letzten beiden Kategorien<br />

dürften die Überschneidungen sehr groß sein. Dennoch hoffen<br />

wir, daß die Systematik ein wenig zur Entwirrung beiträgt.<br />

Jedes <strong>der</strong> erwähnten Modelle hat zur Entwicklung mo<strong>der</strong>ner systemischer<br />

<strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> <strong>Beratung</strong> einen spezifischen Beitrag geleistet;<br />

systemisches Arbeiten bezieht sich mehr o<strong>der</strong> weniger deutlich auf<br />

diese Konzepte. Dies hat damit zu tun, daß es ja nicht die reinen Konzepte<br />

sind, die sich »fortpflanzen«, son<strong>der</strong>n daß therapeutische Kompetenz<br />

in <strong>der</strong> jeweils ganz persönlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung jedes<br />

Therapeuten mit einer Vielzahl von verschiedenen Lehrern <strong>und</strong> Lehrerinnen<br />

erworben wird (vgl. ORLINSKY 1994), die als Modelle, sei es<br />

über eine begeisterte Übernahme o<strong>der</strong> empörte Abgrenzung, systemische<br />

Praxis beeinflußten.<br />

Das große Verdienst <strong>der</strong> strukturellen Familientherapie MINUCHIN s<br />

liegt darin, daß in diesem Konzept die Bedeutung von Grenzen <strong>und</strong><br />

© 2007; 1996 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen<br />

ISBN Print: 978-3-525-45659-0

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