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aktuell - Bayerischer Gärtnerei-Verband e.V.

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gV-spitze im gespräch mit<br />

Ministerpräsident Horst seehofer<br />

Anlässlich der Eröffnung der Landesgartenschau in Rosenheim am 23. April 2010<br />

fand ein Arbeitsfrühstück der BGV-Führungsspitze mit Ministerpräsident Horst<br />

Seehofer statt. Dieses Gespräch hatte der BGV-Präsident Roland Albert anlässlich<br />

der Überreichung des Valentinsgrußes in der Staatskanzlei erbeten.<br />

Der Ministerpräsident wurde von seinem persönlichen Referenten Dr. Alfred<br />

Rührmair, dem Leiter des Agrarreferates in der Staatskanzlei Dr. Konrad Schmidt<br />

sowie dem Abteilungsleiter aus dem Landwirtschaftsministerium Friedrich Mayer<br />

und dem Leiter des Gartenbaureferates Anton Hübl begleitet. BGV-Vizepräsident<br />

Hermann Berchtenbreiter und die beiden Geschäftsführer Brigitte Müller-Wiesen<br />

und Jörg Freimuth unterstützten den BGV-Präsidenten. Vizepräsident Michael Speth<br />

vertrat zu dieser Zeit den BGV bei einer Betriebseröffnung des Mitglieds Bosl.<br />

Personelle fachliche Besetzung in der Verwaltung<br />

Das Gespräch verlief in einer sehr offenen und freundlichen Atmosphäre. Zunächst<br />

konnte Roland Albert dem Ministerpräsidenten die wirtschaftliche Bedeutung des<br />

Gartenbaues in Bayern darstellen. In diesem Zusammenhang dankte er auch für<br />

die gute Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium, das eine entsprechende<br />

statistische Auswertung maßgeblich unterstützt hat. Gleichzeitig machte<br />

Albert aber auch deutlich, dass die personelle Ausstattung der gartenbaulichen<br />

Beratung sowohl hinter politischen Zusagen von Landwirtschaftsminister Miller<br />

zurück geblieben ist als auch im Bereich der Ausbildung den Erfordernissen nicht<br />

entspricht. Ministerpräsident Seehofer fordert das Landwirtschaftsministerium auf,<br />

eine Verbesserung der Situation zu prüfen. Auch ihm sei nicht verständlich, dass<br />

das Betreuungsverhältnis der Ausbildungsberater in der klassischen Landwirtschaft<br />

bei ca. 1 zu 70 und im Gartenbau bei ca. 1 zu 300 liege.<br />

Regionalität und Marktchancen<br />

Roland Albert berichtete über das große Potential für gärtnerische Frischeprodukte,<br />

wenn diese statt im Ausland in Bayern produziert werden könnten. Eine wesentliche<br />

Rolle sieht er dabei bei der Verfügbarkeit günstiger Heizenergie z.B. aus Müllverbrennungsanlagen.<br />

Einig waren sich die Gesprächspartner in der Einschätzung,<br />

dass Verbraucher verstärkt regional erzeugte Produkte nachfragen. Deshalb wird<br />

im Marketing der Regionalität eine gute Chance für die Zukunft des bayerischen<br />

Gartenbaues gesehen.<br />

Ladenöffnungszeiten<br />

Als ganz besonderes Ärgernis stellte Präsident Albert dar, dass man neben den sowieso<br />

schon restriktivsten gesetzlichen Regelungen in Sachen Ladenöffnungszeiten<br />

in Bayern augenblicklich alles daran setze, jahrzehntelang bewährte Sonderregelungen<br />

abzuschaffen. Diese Wahrnehmung belegte er mit einem <strong>aktuell</strong>en Schreiben,<br />

aus dem erkennbar wird, dass das Ministerium die Gewerbeaufsichtsämter am Tag<br />

der offenen <strong>Gärtnerei</strong> zu besonderen Kontrollen aufforderte. Gleichzeitig machten<br />

die BGV Vertreter deutlich, dass es ihnen nicht um eine drastische Liberalisierung<br />

der Ladenöffnungszeiten gehe. Vielmehr gelte es, die bewährten Sonderöffnungszeiten<br />

als Reaktion auf die jahreszeitlich stark schwankende Nachfrage, z.B. an<br />

Valentin und Muttertag sowie an den Totengedenktagen und im Advent zu berücksichtigen<br />

und zu erhalten. Darüber hinaus wurde der Wunsch geäußert, in Zukunft<br />

auch für den Tag der offenen <strong>Gärtnerei</strong> eine Verlängerung der Öffnungszeiten<br />

genehmigt zu bekommen, da Ende April/Anfang Mai die Nachfrage der Verbraucher<br />

sehr groß sei. Was der BGV als Sonderregelung an diesen Tagen fordere, sei in<br />

anderen Bundesländern an jedem Sonntag die Regel. Insofern könne die Begründung,<br />

dass der Spruch der Bundesrichter zu den ausgeuferten Regelungen in Berlin,<br />

eine noch restriktivere Haltung in Bayern erforderlich mache, nicht verstanden<br />

werden. Der Ministerpräsident zeigte sich ob dieser Haltung in seiner Regierung<br />

ernsthaft verärgert und forderte seine zuständige Ministerin Haderthauer auf,<br />

unter grundsätzlicher Wahrung der Sonntagsruhe bewährte Sonderregelungen im<br />

Sinne der Kunden auch weiterhin zu genehmigen. Während seiner Rede zur Eröff-<br />

nung der Landesgartenschau meldete<br />

Ministerpräsident Seehofer bereits, dass<br />

ihm signalisiert wurde, dass man von<br />

besonders strengen Kontrollen am Tag<br />

der offenen <strong>Gärtnerei</strong> absehen werde.<br />

Die BGV-Spitze bat darum, diese Frage<br />

grundsätzlich zu klären, um nicht vor<br />

jedem der genannten Tage auf eine<br />

Ablehnung politisch reagieren zu müssen.<br />

V.l.n.r.: Minister Markus Söder,<br />

Ministerpräsident Horst Seehofer,<br />

Hermann Berchtenbreiter,<br />

Roland Albert,<br />

Bürgermeisterin Gabriele Bauer<br />

Hofladenurteil<br />

Präsident Albert beklagte, dass wesentliche<br />

Rahmenbedingungen für den<br />

Gartenbau gar nicht mehr von der<br />

Politik, sondern von der Finanzverwaltung<br />

gestaltet werden. Das sogenannte<br />

Hofladenurteil werde die Strukturen in<br />

Gartenbau und Landwirtschaft drastisch<br />

verändern und unternehmerisches<br />

Handeln behindern. Ministerpräsident<br />

Seehofer erinnerte daran, dass sich der<br />

Freistaat für einen Nichtanwendungserlass<br />

eingesetzt habe, mit diesem<br />

Ansinnen aber gescheitert sei.<br />

Die BGV-Delegation bat darum, dass<br />

sich der Freistaat massiv für eine Verlängerung<br />

der Anpassungsfrist auf die<br />

bewährten drei Jahre einsetzen möge.<br />

Lagen nämlich in der Vergangenheit Veränderungen<br />

in der unternehmerischen<br />

Entscheidung, so blieb dem Gärtner ein<br />

Zeitraum über drei Jahre, bis er endgültig<br />

in ein für ihn neues Steuerregime<br />

eingeordnet wurde. Dieser Zeitraum<br />

müsse auch gelten, wenn der Staat<br />

durch eine massive Grenzverschiebung<br />

eine solche Einordnung quasi über<br />

Nacht erzwinge.<br />

GARTENBAU <strong>aktuell</strong> 06-2010 | 3<br />

Politische arbeit

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