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Saint Martyrs- Stadt der Verdammten - Media-Mania.de

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Ausgabe 5 – Juli 2006<br />

Science-Fiction


In dieser Ausgabe lautet unser Schwerpunkt<br />

„Science-Fiction“.<br />

Mit diesem Wort verbin<strong>de</strong>n Menschen ganz<br />

unterschiedliche Dinge. Dem einen kommen<br />

sogleich Serien wie Star Trek in <strong>de</strong>n Sinn, die<br />

nächsten Leute verbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Genrebegriff,<br />

Science-Fiction also, mit bestimmten technischen<br />

Elementen, mit Robotern o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Raumfahrt.<br />

In dieser Ausgabe sind wir wie immer bemüht,<br />

auch unterschiedlichen Erwartungen gerecht zu<br />

wer<strong>de</strong>n. So wen<strong>de</strong>n sich gleich zwei unserer<br />

Artikel <strong><strong>de</strong>r</strong> Space Opera Star Trek zu, doch auch<br />

Doctor Who fin<strong>de</strong>t seinen Platz in dieser Ausgabe<br />

<strong>de</strong>s Magazins. Vorgestellt wer<strong>de</strong>n jedoch auch<br />

bekannte und wichtige Autoren <strong>de</strong>s Genres, so<br />

etwa Stanislaw Lem und Philip K. Dick.<br />

Auch unsere an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Portale kommen jedoch nicht<br />

zu kurz und so empfehlen wir Ihnen Titel und<br />

Neuerscheinungen aus allen sonstigen Bereichen,<br />

die wir bei <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> betreuen.<br />

In diesem Sinne: Live long and prosper,<br />

„Science-Fiction“<br />

Inhalt<br />

Doctor Who............................................................ 3<br />

Stanislaw Lem – ein kurzer Lebenslauf................. 7<br />

Star Trek – was noch niemand zuvor gelesen hat.. 9<br />

Star Trek – ein Serienüberblick................... ........ 12<br />

Science-Fiction für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>................................... 15<br />

Serienvorstellung: „New Battlestar Galactica“.... 18<br />

Ein Philip K. Dick................................................ 21<br />

Rund um <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong><br />

Verlagsvorstellung: Epix ..................................... 26<br />

Gewinnspiel „Science-Fiction-DVDs“................ 27<br />

Redakteur <strong>de</strong>s Monats: Christoph Heibutzki....... 28<br />

Unsere Portale<br />

Belletristik: „Die Gedächtniskünstler“ ................ 30<br />

Comic: „Emily’s Book of Strange“ ..................... 31<br />

Fantasy: “Bartimäus – die Pforte <strong>de</strong>s Magiers”... 32<br />

Film: „Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds – Staffel 1“......................... 34<br />

Hörbuch: „Die unglaubliche Reise <strong>de</strong>s<br />

Smithy I<strong>de</strong>“.......................................................... 36<br />

Horror: „Öffne die Tür“....................................... 38<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>/Jugend: „Anton kann zaubern“................ 40<br />

Krimi: „Neues Opfer zu verbuchen“ ................... 41<br />

Rollenspiel: „De Bello Britannico“ ..................... 42<br />

Sach- und Fachbuch: „Zeitmaschinen“................ 44<br />

Spiel: „Der kleine Prinz“ ..................................... 46<br />

Termine im Juli.................................................... 48<br />

Ausblick auf August ............................................ 48<br />

Impressum............................................................ 48


Fragt man in Deutschland, welches die älteste<br />

TV-Science-Fiction-Serie ist, wird er wohl<br />

„Raumpatrouille“ (1966) antworten. Fragt man<br />

einen Amerikaner, wird er „Star Trek“ (ebenfalls<br />

1966), unser Raumschiff Enterprise, benennen.<br />

Bei einem Briten jedoch wür<strong>de</strong> die Antwort<br />

we<strong><strong>de</strong>r</strong> „Raumpatrouille“ noch „Star Trek“<br />

lauten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n „Doctor Who“. Manch einer mag<br />

nun <strong>de</strong>n Kopf schütteln und ein „Nie gehört!“<br />

murmeln. Was zu verzeihen ist, <strong>de</strong>nn die Serie<br />

ist in unseren Lan<strong>de</strong>n, abgesehen von ein paar<br />

Anhängern britischer TV-Unterhaltung, gänzlich<br />

unbekannt. Auf <strong>de</strong>n britischen Inseln dagegen ist<br />

die Serie seit 46 Jahren fester Bestandteil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

englischen Kultur.<br />

Der Doktor<br />

Hauptcharakter ist „Der Doktor“. Von dieser<br />

Bezeichnung her rührt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Name <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie,<br />

die übersetzt „Doktor Wer“ be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong> –<br />

ein Umstand, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch in einzelnen Folgen<br />

parodiert wird: „Wer ist das?“ – „Der Doktor.“ –<br />

„Doktor Wer?“<br />

Die Time Lords<br />

Der Doktor ist ein Angehöriger einer<br />

außerirdischen Rasse namens Time Lords, die<br />

von <strong>de</strong>m Planeten Gallifrey stammt. Die Time<br />

Lords besitzen dank eines künstlichen schwarzen<br />

Lochs, welches sie das Auge <strong><strong>de</strong>r</strong> Harmonie<br />

nennen, die Fähigkeit, durch die Zeit zu reisen.<br />

Erste Regel bei diesen Reisen ist es jedoch, sich<br />

nicht in die Ereignisse von Vergangenheit und<br />

Zukunft einzumischen – eine Regel, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Doktor regelmäßig missachtet und <strong>de</strong>swegen im<br />

Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie auf die Er<strong>de</strong> ins Exil geschickt,<br />

nach einiger Zeit aber wie<strong><strong>de</strong>r</strong> rehabilitiert wird.<br />

Die TARDIS<br />

Für ihre Reisen haben die Time Lords eine Art<br />

Zeitmaschine entwickelt, welche sie TARDIS,<br />

kurz für Time And Relative Dimensions In<br />

Space, nennen. Damit diese Maschine in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Epoche, in <strong><strong>de</strong>r</strong> sie sich befin<strong>de</strong>t, nicht auffällt,<br />

besitzt sie eine so genannte Chamäleon-<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Doctor Who<br />

Steuerung (chameleon circuit), die es ihr erlaubt,<br />

eine zeitgenössische Erscheinung anzunehmen.<br />

Beim Start <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie stand <strong>de</strong>n Produzenten aber<br />

nur ein geringes Budget zur Verfügung, und so<br />

erlitt die TARDIS <strong>de</strong>s Doktors eine<br />

Fehlfunktion, die sie in ihrer letzten äußeren<br />

Form beließ: in <strong><strong>de</strong>r</strong> eines britischen Polizei-<br />

Notrufhäuschens, welche in <strong>de</strong>n 1960ern zum<br />

britischen Alltag gehörten. Mittlerweile sind<br />

diese „phone boxes“, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Rechte in puncto<br />

Aussehen mittlerweile <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC gehören, jedoch<br />

längst außer Betrieb genommen und größtenteils<br />

von Englands Straßen verschwun<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong><br />

dank „Doktor Who“ ist die Erscheinung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

TARDIS aber immer noch präsent im britischen<br />

Gedächtnis.<br />

Anfänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />

Ursprünglich war die Serie als lehrreiches<br />

Programm für die ganze Familie für <strong>de</strong>n frühen<br />

Samstagabend entwickelt wor<strong>de</strong>n.<br />

Geschichtliche Episo<strong>de</strong>n, so genannte<br />

„historicals“, sollten Kenntnisse über frühere<br />

Epochen und wichtige Ereignisse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Menschheitsgeschichte vermitteln, während die<br />

Zukunftsepiso<strong>de</strong>n Hintergrundwissen über<br />

Naturwissenschaften liefern sollten. Unterstützt<br />

wur<strong>de</strong> dies von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n ersten Begleitern <strong>de</strong>s<br />

Doktors, einer Geschichtslehrerin und einem<br />

Lehrer für Chemie und Physik. Bald schon<br />

kristallisierte sich heraus, dass die SF-Episo<strong>de</strong>n<br />

wesentlich besser beim Publikum ankamen.<br />

Zwar gehörten weiterhin geschichtliche<br />

Episo<strong>de</strong>n zum Konzept <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie, lieferten später<br />

aber nur noch <strong>de</strong>n Handlungshintergrund für <strong>de</strong>n<br />

SF-orientierten Hauptplot.<br />

Fein<strong>de</strong><br />

Bereits in <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie sollte ein<br />

Phänomen in die Welt <strong>de</strong>s britischen Fernsehens<br />

eingeführt wer<strong>de</strong>n, das aus <strong>de</strong>m englischen<br />

Raum nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken ist: die Daleks.<br />

Diese außerirdische Rasse, die in Kampfrobotern<br />

lebt, welche an übergroße Pfefferstreuer<br />

erinnern, haben sich mittlerweile einen festen<br />

Platz im kulturellen Gedächtnis Großbritanniens<br />

3


erkämpft. Neben <strong>de</strong>n unheimlichen Cybermen<br />

und <strong>de</strong>m Master, <strong>de</strong>m Erzfeind <strong>de</strong>s Doktors,<br />

gehören sie seit Beginn zum festen Repertoire<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie.<br />

Die Regeneration<br />

1966, im vierten Jahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie, sah sich<br />

Hauptdarsteller William Hartnell aufgrund<br />

schwerer Krankheit gezwungen, sich von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schauspielerei zurückzuziehen. Die<br />

Verantwortlichen <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC stan<strong>de</strong>n vor <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

schweren Entscheidung, die beliebte Serie<br />

einzustellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Hauptdarsteller weiterzumachen. Nur wie<br />

erklärte man <strong>de</strong>m Publikum einen plötzlichen<br />

Gestaltwan<strong>de</strong>l <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptfigur? Man einigte sich<br />

schließlich darauf, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Doktor als<br />

Angehöriger <strong><strong>de</strong>r</strong> Time Lords die Fähigkeit<br />

besitzt, seinen Körper infolge schwerer<br />

Verletzungen, Krankheit o<strong><strong>de</strong>r</strong> hohen Alters zu<br />

erneuern. So geschah es in „The Tenth Planet“<br />

(„Der zehnte Planet“), <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vierten Staffel. Der Doktor kollabierte vor <strong>de</strong>n<br />

entsetzten Augen seiner aktuellen Begleiter und<br />

regenerierte sich zu einem jüngeren Mann,<br />

gespielt von Patrick Throughton.<br />

Der kosmische Schelm<br />

Der zweite Doktor war das komplette Gegenteil<br />

zu <strong>de</strong>m ersten. Zusammen mit seinem Körper<br />

hatte sich auch sein Charakter verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t, und<br />

anstelle eines alten, oftmals missmutigen<br />

Mannes war <strong><strong>de</strong>r</strong> Held <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie nun ein eher<br />

schelmischer, aber auch exzentrischer Typ. Auch<br />

die Serie verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich und wur<strong>de</strong> teilweise<br />

gewalttätiger und erschrecken<strong><strong>de</strong>r</strong>, was ihr viel<br />

Kritik einbrachte. Patrick Throughton spielte die<br />

Rolle <strong>de</strong>s Doktors für vier Jahre, bevor er sich<br />

zurückzog und die BBC erneut auf <strong>de</strong>n<br />

Regenerationstrick zurückgreifen musste.<br />

In Farbe auf die Er<strong>de</strong><br />

Als Rahmenhandlung diente eine<br />

Gerichtsverhandlung auf Gallifrey, <strong>de</strong>m<br />

Heimatplaneten <strong>de</strong>s Doktors. Hier wur<strong>de</strong> ihm<br />

von <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Time Lords <strong><strong>de</strong>r</strong> Prozess<br />

gemacht, weil er sich zum wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holten Male in<br />

<strong>de</strong>n Ablauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte eingemischt hatte,<br />

was nach <strong>de</strong>m Gesetz seiner Rasse verboten war.<br />

Als Strafe zwang man ihn zur erneuten<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Regeneration und verbannte ihn auf die Er<strong>de</strong>.<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>m Wechsel <strong>de</strong>s<br />

Hauptdarstellers gab es eine weitere Neuerung:<br />

Die Serie wur<strong>de</strong> von nun an in Farbe<br />

ausgestrahlt.<br />

Bastler und Dandy<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> dritte Doktor, gespielt von Jon<br />

Pertwee, unterschied sich in seinen Wesenzügen<br />

erheblich von seinen bei<strong>de</strong>n Vorgängern. Er fand<br />

großen Gefallen an technischen Spielereien und<br />

kuriosen Gefährten. Es entstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck,<br />

die Serie wolle mit ihren Gimmicks <strong>de</strong>n Bond-<br />

Filmen Konkurrenz machen. Zu<strong>de</strong>m zeigte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Doktor eine Vorliebe für Capes und<br />

Rüschenhem<strong>de</strong>n und erwarb sich somit seinen<br />

Ruf als Dandy-Doktor.<br />

Je<strong>de</strong>m Holmes sein Moriarty<br />

Während seines Exils auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>, das im Laufe<br />

von Jon Pertwees Zeit wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgehoben wur<strong>de</strong>,<br />

um <strong>de</strong>n Autoren mehr Möglichkeiten zu bieten,<br />

arbeitete <strong><strong>de</strong>r</strong> Doktor als Berater für die britische<br />

Spezialeinheit UNIT, die sich mit Vorfällen<br />

außerirdischer Natur befasste. Hier begegnete<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Doktor aber auch seinem ärgsten Feind,<br />

einem ausgestoßenen Time Lord namens Master.<br />

Dieser sollte von nun an als Erzfeind <strong>de</strong>s<br />

Doktors fungieren, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihn über seine<br />

Regenerationen hinaus verfolgte.<br />

Schal und Gummibärchen<br />

1974 en<strong>de</strong>te Jon Pertwees Ära und mit Tom<br />

Baker wur<strong>de</strong> einer <strong><strong>de</strong>r</strong> beliebtesten und<br />

langlebigsten Doktoren besetzt. Der vierte<br />

Doktor war in puncto Exzentrizität nicht zu<br />

übertreffen, was sich vor allem in <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl<br />

seiner Gar<strong><strong>de</strong>r</strong>obe – mit einem zwei Meter langen<br />

Schal – und seiner Vorliebe für Gummibärchen<br />

äußerte. Gleichzeitig verließ er UNIT und die<br />

Er<strong>de</strong> und begab sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>schaft<br />

durch die Weiten von Zeit und Raum.<br />

Krise einer Serie<br />

Tom Baker prägte das Bild <strong>de</strong>s Doktors mit<br />

seiner Schauspielerei, sodass seine Nachfolger,<br />

Peter Davison als fünfter und Colin Baker als<br />

sechster Doktor, im direkten Vergleich nur<br />

verlieren konnten. In <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

4


Achtziger befand sich die Serie in einer<br />

schweren Krise, woran die schlechten<br />

Drehbücher nicht ganz unschuldig waren.<br />

Außer<strong>de</strong>m war mit Michael Gra<strong>de</strong> ein erklärter<br />

Feind <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie zum Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC<br />

ernannt wor<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> nichts lieber getan hätte, als<br />

die Serie umgehend einzustellen.<br />

Der siebte Doktor in Deutschland<br />

Nach <strong>de</strong>m Debakel mit Colin Baker wur<strong>de</strong><br />

„Doctor Who“ 1987 eine letzte Chance erteilt.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s Doktors wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />

schottischen Schauspieler Sylvester McCoy<br />

besetzt und <strong><strong>de</strong>r</strong> im Metier unerfahrene Andrew<br />

Cartmel wur<strong>de</strong> zum neuen Hauptautor ernannt.<br />

Diesem gelang es, <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie neuen Schwung zu<br />

verleihen, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Doktors<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mysteriöser und die Abenteuer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

glaubwürdiger gestaltete. So gelangten die<br />

Abenteuer <strong>de</strong>s siebten Doktors tatsächlich nach<br />

Deutschland, wo sie Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Neunziger auf<br />

<strong>de</strong>n Privatsen<strong><strong>de</strong>r</strong>n RTLplus und später auch Vox<br />

zu sehen waren.<br />

Das En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie und <strong><strong>de</strong>r</strong> TV-Film<br />

In England dagegen hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> langsame<br />

To<strong>de</strong>skampf <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie mittlerweile ein abruptes<br />

En<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n. 1989 wur<strong>de</strong> mit Ablauf <strong><strong>de</strong>r</strong> 26.<br />

Staffel die Abteilung „Doctor Who“ <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC<br />

geschlossen. Philip Segal, ein Fan, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

mittlerweile in Hollywood arbeitete, hegte<br />

jedoch Pläne, die Serie ins Fernsehen zurück zu<br />

bringen. Und tatsächlich erschien nach<br />

Überwindung vieler Hür<strong>de</strong>n 1996 in einer<br />

amerikanisch-britischen Koproduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> erste<br />

„Doctor Who“-TV-Film. Trotz <strong>de</strong>s starken<br />

Einflusses <strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanischen TV-Industrie<br />

blieb <strong><strong>de</strong>r</strong> Film auffallend britisch. Im Los<br />

Angeles kurz vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahrtausendwen<strong>de</strong> trat ein<br />

frisch regenerierter Doktor, dargestellt von Paul<br />

McGann, gegen seinen Erzfeind, <strong>de</strong>n Master, an.<br />

Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> gelang es <strong>de</strong>m Film <strong>de</strong>nnoch nicht,<br />

genügend Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen,<br />

und so wur<strong>de</strong>n auch die Pläne für eine neue Serie<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> begraben.<br />

Die Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>geburt<br />

Sechs Jahre vergingen, in <strong>de</strong>nen Doktor Who<br />

gestorben zu sein schien, als 2004 eine<br />

unglaubliche Nachricht die Run<strong>de</strong> machte: Unter<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>führung <strong>de</strong>s erfolgreichen britischen<br />

Drehbuchautors Russell T. Davies, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich unter<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>em für das britische Original <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />

„Queer as Folk“ verantwortlich zeigte, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mythos neu aufleben. So saß das britische<br />

Fernsehvolk im Frühjahr 2005 gespannt vor <strong>de</strong>n<br />

Bildschirmen, um die erste Staffel einer rundum<br />

erneuerten „Doctor Who“-Serie mitzuverfolgen.<br />

Die Hauptrolle hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> beliebte britische<br />

Schauspieler Christopher Eccleston<br />

übernommen, <strong><strong>de</strong>r</strong> in Deutschland vor allem<br />

durch seine Rolle in <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie „Für alle Fälle<br />

Fitz“ bekannt gewor<strong>de</strong>n war.<br />

Erfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Serie<br />

Begeistert wur<strong>de</strong> die neue Serie aufgenommen.<br />

Die 13 Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Staffel bestachen durch<br />

ausgeklügelte Drehbücher, eine fortlaufen<strong>de</strong><br />

Handlung und die Rückkehr <strong><strong>de</strong>r</strong> beliebtesten<br />

Fein<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Doktors, <strong>de</strong>n Daleks.<br />

Bedauerlicherweise verkün<strong>de</strong>te Eccleston schon<br />

nach einer Staffel seinen Ausstieg aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie,<br />

aus Angst, für <strong>de</strong>n Rest seiner Karriere mit <strong>de</strong>m<br />

Doktor i<strong>de</strong>ntifiziert zu wer<strong>de</strong>n. Somit kamen die<br />

jungen Zuschauer in <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen<br />

Staffel erstmals in <strong>de</strong>n Genuss einer weiteren<br />

Regeneration.<br />

Zukunftsaussichten<br />

Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Erscheinens dieses Artikels<br />

läuft in England, mit <strong>de</strong>m Schotten David<br />

Tennant in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptrolle, die zweite Staffel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

neuen Serie. Ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitigen Erfolges<br />

ist nicht abzusehen. „Doctor Who“ wird von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

BBC <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit in verschie<strong>de</strong>nste Län<strong><strong>de</strong>r</strong> verkauft.<br />

Auch Deutschland könnte bald in <strong>de</strong>n Genuss<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Abenteuer <strong>de</strong>s Doktors kommen, <strong>de</strong>nn Pro<br />

Sieben hat die Ausstrahlungsrechte für die erste<br />

und zweite neue Staffel sowie das dazwischen<br />

liegen<strong>de</strong> Weihnachts-Special erworben. Ob sich<br />

das <strong>de</strong>utsche Publikum für <strong>de</strong>n neuen Doktor<br />

erwärmen kann, wird sich zeigen. In England ist<br />

mittlerweile eine dritte Staffel in Auftrag<br />

gegeben wor<strong>de</strong>n, ebenso wie eine Ablegerserie<br />

namens „Torchwood“. Darin geht es um eine<br />

Geheimorganisation ähnlich UNIT, welche sich<br />

mit außerirdischen Bedrohungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />

befassen soll. Hauptcharakter hierbei ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Außerirdische Conman Captain Jack Harness<br />

(dargestellt von <strong>de</strong>m Briten John Barrowman),<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> sich bereits in <strong>de</strong>n letzten fünf Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

5


Staffel von 2005 großer Beliebteit erfreuen<br />

durfte.<br />

Weitere Medien<br />

„Doctor Who“ hat nicht nur im Fernsehen zu<br />

ansehnlichem Erfolg gefun<strong>de</strong>n. Auch Romane<br />

und Hörspiele wer<strong>de</strong>n in beträchtlichem Maße<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

produziert und unterstreichen damit die<br />

Beliebtheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen<br />

Qualität dieser Produkte wäre es allerhöchste<br />

Zeit, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Doktor auch in Deutschland<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> breiten Masse vorgestellt wird.<br />

Von Markus Goe<strong>de</strong>cke<br />

6


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Stanislaw Lem … ein kurzer Lebenslauf<br />

Der polnische Autor Stanislaw Lem wur<strong>de</strong> am<br />

12. September 1921 in Lemberg geboren. Er<br />

starb am 27. März 2006 in Krakau. Er war ein<br />

Philosoph, Essayist und Science-Fiction-Autor.<br />

Lem kommt als Sohn einer polnisch-jüdischen<br />

Arztfamilie auf die Welt, sein Vater ist<br />

Laryngologe (Hals-Nasen-Ohrenarzt). Lem<br />

beginnt ein Medizin-Studium an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität<br />

Lemberg, das aber durch <strong>de</strong>n Zweiten Weltkrieg<br />

unterbrochen wird. Er verschleiert mit<br />

gefälschten Papieren seine jüdische Herkunft<br />

und arbeitet während <strong>de</strong>s Krieges als<br />

Hilfsmechaniker für eine <strong>de</strong>utsche Firma, die<br />

Altmaterial aufarbeitet. Er ist ein Mitglied <strong>de</strong>s<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stan<strong>de</strong>s gegen die <strong>de</strong>utsche Besatzung und<br />

setzt nach Kriegsen<strong>de</strong> und trotz <strong>de</strong>s Einmarsches<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Roten Armee in Polen sein Studium fort.<br />

Nach<strong>de</strong>m Lemberg, seine ponische Heimatstadt,<br />

aber an die Sowjetunion fällt, zieht er 1946 nach<br />

Krakau. Er nimmt – nun schon zum dritten Mal -<br />

sein Medizinstudium wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf.<br />

Er been<strong>de</strong>t sein Studium zwar erfolgreich,<br />

weigert sich aber, in <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Prüfung einige<br />

Fragen zu beantworten, die seinem mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen<br />

Verständnis von Medizin zuwi<strong><strong>de</strong>r</strong>laufen. Da er<br />

<strong>de</strong>swegen nicht als Arzt praktizieren kann,<br />

arbeitet Lem in <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschung und verlegt sich<br />

immer mehr auf das Schreiben. Nebenbei<br />

beschäftigt er sich privat mit <strong>de</strong>n Problemen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mathematik und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kybernetik und übersetzt<br />

wissenschaftliche Veröffentlichungen.<br />

1951 wird sein erster Roman „Astronauci“ (im<br />

Deutschen „Der Planet <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s“, auch als „Die<br />

Astronauten“ bekannt) veröffentlicht. Sein<br />

erstgeschriebener Roman „Der Mensch vom<br />

Mars“ von 1946 erscheint in Buchform erst<br />

1989.<br />

1953 heiratet er Dr. Barbara Leśniak, eine<br />

Radiologin. 1982 verlässt Stanislaw Lem sein<br />

Heimatland und arbeitet in West-Berlin am<br />

Wissenschaftskolleg. Ein Jahr später geht er<br />

nach Wien. Dort schreibt er „Der Flop“ und<br />

„Fiasko“ und kehrt 1988 nach Polen zurück.<br />

Lem stirbt nach längerer Krankheit am 27. März<br />

2006 in einer Klinik in Krakau im Alter von 84<br />

Jahren an Herzversagen.<br />

Lem – <strong><strong>de</strong>r</strong> Philosoph und Science-Fiction-Autor<br />

Durch seine utopischen Werke erwirbt Lem sich<br />

bereits in <strong>de</strong>n Siebzigern, vor allem aber in <strong>de</strong>n<br />

achtziger Jahren <strong>de</strong>n Ruf, einer <strong><strong>de</strong>r</strong> größten<br />

Schriftsteller in <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte <strong><strong>de</strong>r</strong> SF-Literatur<br />

zu sein. Seine Kurzgeschichten und Romane<br />

zeichnen sich insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e durch einen<br />

überbor<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>enreichtum und fantasievolle<br />

sprachliche Neuschöpfungen aus, wobei auch die<br />

Kritik an <strong><strong>de</strong>r</strong> Machbarkeit und <strong>de</strong>m Verstehen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> technischen Entwicklung im Kontext<br />

philosophischer Diskurse immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein<br />

zentraler Bestandteil seiner Werke ist. Sein<br />

Roman „Solaris“ (1961) wird 1971 von Andrei<br />

Tarkowski und erneut 2002 von Steven<br />

So<strong><strong>de</strong>r</strong>bergh verfilmt. Lem selbst hält von bei<strong>de</strong>n<br />

Filmen nichts – im zweiten Fall, einem etwas<br />

plakativen Film, kann ich das sehr gut<br />

nachvollziehen.<br />

Verfilmt wer<strong>de</strong>n weiterhin <strong><strong>de</strong>r</strong> Roman „Planet<br />

<strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s“ als „Der schweigen<strong>de</strong> Stern“ und die<br />

Erzählung „Die Verhandlung“ als „Der Test <strong>de</strong>s<br />

Piloten Pirx“ .<br />

Bemerkenswert an Lems Texten ist die<br />

Mischung aus typischen Science-Fiction-<br />

Motiven wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Raumfahrt, Motiven <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erlebbaren, vor allem in Polen für ihn<br />

herrschen<strong>de</strong>n Realität wie Bürokratie und<br />

Herrschaft <strong>de</strong>s Militärs und abstrakten Themen<br />

aus Wissenschaft und Philosophie. Lems Kunst<br />

besteht vor allem darin, diese verschie<strong>de</strong>nen<br />

Elemente zu einem homogenen Text vereinen zu<br />

können, obwohl ihm Kritiker vorwerfen, seine<br />

Romane durch überbor<strong>de</strong>n<strong>de</strong> diskursive<br />

Einschübe unlesbar zu machen. Wer die<br />

teilweise über eine Seite reichen<strong>de</strong>n Sätze Lems<br />

einmal versucht hat, Wort für Wort zu verstehen,<br />

kann diese Kritik nachvollziehen.<br />

Das selbstgewählte En<strong>de</strong><br />

1988 entschließt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgreichste Science-<br />

Fiction-Autor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart, mit <strong>de</strong>m Schreiben<br />

von Belletristik, von Science-Fiction-Romanen,<br />

aufzuhören - „weil es in <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt Wichtigeres<br />

gibt“. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren – und es sollten<br />

immerhin noch achtzehn Jahre wer<strong>de</strong>n – gefällt<br />

7


er sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s Mahners, Philosophen<br />

und nach<strong>de</strong>nklichen Zukunftsforschers.<br />

Lem – Kritiker <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-Fiction<br />

Ausgezeichnet mit vielen Literaturpreisen und<br />

einer Weltauflage seiner Bücher von über 45<br />

Millionen Exemplaren, übersetzt in bisher 57<br />

Sprachen, ist er <strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgreichste polnische<br />

Autor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart, einer <strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgreichsten<br />

Science-Fiction-Autoren weltweit und zugleich<br />

einer <strong><strong>de</strong>r</strong> größten Kritiker dieser<br />

Literaturgattung.<br />

Der polnische Autor hat <strong>de</strong>n Science-Fiction-<br />

Roman „literaturfähig“ gemacht. Aber er ist auch<br />

weit über die Phantasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Begrün<strong><strong>de</strong>r</strong> dieses<br />

Genres, Jules Verne und H. G. Wells,<br />

hinausgegangen. Er sorgte für eine<br />

wissenschaftliche Fundierung seiner Romane,<br />

die er bei <strong>de</strong>n meisten <strong><strong>de</strong>r</strong> zeitgenössischen<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Science-Fiction-Autoren schmerzlich vermisste.<br />

Seiner Meinung nach (und er äußerte sie, so oft<br />

er nur konnte) produzierten sie zwar gefälligen,<br />

kommerzialisierten, aber nichts<strong>de</strong>stotrotz<br />

"infantilen Schund".<br />

Nach Lems Urteil beraubten diese Autoren das<br />

Genre Science-Fiction damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Chance, durch<br />

die Beschreibung <strong>de</strong>s Unmöglichen seine<br />

gesellschaftliche Legitimierung, seine<br />

„verifizierbare“ Be<strong>de</strong>utung zu fin<strong>de</strong>n.<br />

In erster Linie wollte Lem mit seinen Romanen<br />

zwar nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es erreichen als je<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Autor auch, nämlich <strong>de</strong>n Leser zu unterhalten.<br />

Aber Stanislaw Lem hat sich dafür mit mehreren<br />

wissenschaftlichen und technischen Disziplinen<br />

auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gesetzt und nachhaltig um diese<br />

Legitimation bemüht.<br />

Von Stefan Erlemann<br />

Beispielwerke von Stanislaw Lem<br />

Die Astronauten<br />

Suhrkamp-Verlag<br />

Januar 1978<br />

Taschenbuchausgabe<br />

285 Seiten<br />

9,00 Euro<br />

Fiasko<br />

Suhrkamp-Verlag<br />

November 2000<br />

Taschenbuchausgabe<br />

428 Seiten<br />

12,50 Euro<br />

8


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Star Trek – was noch niemand zuvor gelesen hat<br />

Star Trek ist ein Phänomen. Über Jahre hinweg<br />

hat diese Fernsehserie unzählige Zuschauer in<br />

ferne und unbekannte Welten geführt. In<br />

nunmehr fünf verschie<strong>de</strong>nen Serien erforschte<br />

man gemeinsam mit Kirk, Picard o<strong><strong>de</strong>r</strong> Janeway<br />

<strong>de</strong>n Weltraum, lernte neue Völker kennen, sponn<br />

Intrigen, kämpfte gegen feindliche Allianzen und<br />

fand Freun<strong>de</strong>. Sehr schnell wur<strong>de</strong> klar, dass sich<br />

dieses Konzept auch außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Fernsehwelt<br />

verkaufen wür<strong>de</strong>. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Wege, abgesehen<br />

von Plakaten, Vulkanierohren,<br />

Autogrammkarten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schiffsmo<strong>de</strong>llen waren<br />

Romane. In diesen Romanen konnte man all die<br />

Abenteuer, die man am Bildschirm gesehen hatte<br />

noch einmal erleben.<br />

Zähe Anfänge<br />

Vor Drucklegung irgen<strong>de</strong>ines dieser Werke<br />

musste natürlich die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechte geklärt<br />

wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> die Bücher, die die Serien und<br />

ihre Folgen direkt betrafen, mussten zäh mit<br />

Paramount verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Vor allen Dingen<br />

lag dies natürlich an <strong><strong>de</strong>r</strong> vorsichtigen<br />

Einschätzung, ob sich Sekundärwerke in<br />

Druckform überhaupt auszahlen wür<strong>de</strong>n.<br />

Anfangs erschienen lediglich die einzelnen<br />

Episo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie selbst als Roman. Hier<br />

konnte man das, was über <strong>de</strong>n Bildschirm<br />

geflimmert war, noch einmal in Druckform<br />

nachlesen. Doch das genügte nicht. Begeisterte<br />

Fans verlangten neue Geschichten, die auch<br />

rasch von engagierten Autoren geliefert wur<strong>de</strong>n.<br />

Hier bekamen die Figuren <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie erstmals ein<br />

vollständiges und <strong>de</strong>taillierteres Bild. Denn hier<br />

hatte man wesentlich bessere Mittel, um auf die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Charaktere einzugehen. Man<br />

musste nicht darauf achten, welche Dinge man<br />

mit Spezialeffekten darstellen konnte, da sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Film lediglich im Kopf <strong>de</strong>s Lesers abspielte.<br />

Ohne diese Romane hätte das anfängliche Trio<br />

aus Kirk, Spock und Pille wohl kaum so viel<br />

Tiefe bekommen. Aber die Geschichten<br />

entfernten sich teilweise sogar extrem von ihrem<br />

Vorbild. Schriftstellerisch wur<strong>de</strong>n hier die<br />

früheren Jahre Kirks ausgeleuchtet („Die erste<br />

Mission“), die Entstehung <strong><strong>de</strong>r</strong> vulkanischen<br />

Kultur („Spocks Welt“) o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n Serien eher<br />

unwichtige Nebenrollen in <strong>de</strong>n Büchern zu<br />

Hauptdarstellern („Sarek“).<br />

Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie ihre Romane<br />

Je weiter die Serie fortschritt, <strong>de</strong>sto weiter<br />

breiteten sich auch die Romane aus. Ob zum<br />

Original, <strong><strong>de</strong>r</strong> Next Generation, <strong><strong>de</strong>r</strong> Raumstation<br />

Deep Space Nine, <strong>de</strong>m verlorenen Raumschiff<br />

Voyager o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Anfängen <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise, alles<br />

wur<strong>de</strong> bald auch als Roman verwertet.<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hervorgetan hat sich hierbei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verlag Heyne, in <strong>de</strong>m eine unüberschaubare<br />

Menge an „Star Trek“-Romanen erschienen ist<br />

und immer noch erscheint. Von <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Serie<br />

erschienen die Originalfolgen als Bücher beim<br />

Goldmann-Verlag als Einzelbän<strong>de</strong> und später<br />

auch als dicke Sammelbän<strong>de</strong>. Bücher zu <strong>de</strong>n<br />

nachfolgen<strong>de</strong>n Serien wur<strong>de</strong>n jedoch komplett<br />

von Heyne verlegt. Eine Sammlung aus diesen<br />

Büchern wür<strong>de</strong> min<strong>de</strong>stens ein komplettes<br />

Buchregal füllen.<br />

Waren es anfangs lediglich pure Nachahmungen<br />

<strong>de</strong>ssen, was auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Leinwand gezeigt wur<strong>de</strong>,<br />

entwickelten die Geschichten schon bald ein<br />

Eigenleben und füllten das unbekannte<br />

Universum mit komplett neuen Abenteuern für<br />

die tapferen Crews <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte. Natürlich<br />

gibt es gera<strong>de</strong> bei dieser Menge an<br />

Erscheinungen sehr viele qualitative<br />

Unterschie<strong>de</strong>. Doch im Großen und Ganzen lässt<br />

sich sagen, dass die meisten Geschichten sehr<br />

lesenswert sind. Einen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Balanceakt<br />

verlangte <strong><strong>de</strong>r</strong> Dominionkrieg, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich im<br />

Fernsehen und im Buch parallel in drei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verschie<strong>de</strong>nen Serien abspielte. Ein gewagter<br />

Schritt war <strong><strong>de</strong>r</strong> Versuch, Romanserien zu starten,<br />

die zwar im Universum <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte<br />

spielten, jedoch keine Filmvorlage hatten. So<br />

entstan<strong>de</strong>n „Star Fleet Ka<strong>de</strong>tten“ und „Star Trek-<br />

die neue Grenze“, die bei<strong>de</strong> nicht beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

erfolgreich waren.<br />

Wie entsteht die Serie?<br />

Das Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser en<strong>de</strong>te natürlich nicht<br />

damit, immer neue Geschichten erleben zu<br />

dürfen. Nein, es mussten an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bücher her, die<br />

9


hinter die Kulissen sahen, die begreifbar<br />

machten, wie diese Serie entstand. Einen Anfang<br />

machte das „Star Trek Universum“, ein<br />

Handbuch zur Fernsehserie, in <strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong> bislang<br />

ausgestrahlte Episo<strong>de</strong> und je<strong><strong>de</strong>r</strong> Film verzeichnet<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Hier konnte man nachlesen, wie<br />

einzelne Drehbücher entstan<strong>de</strong>n waren, weshalb<br />

einige Episo<strong>de</strong>n abgelehnt wur<strong>de</strong>n und wie sich<br />

die Serie generell entwickelt hatte. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

raschen Entwicklung wur<strong>de</strong> dieses Werk<br />

natürlich regelmäßig aktualisiert und wuchs von<br />

einem einbändigen Nachschlagewerk zu einem<br />

vierbändigen Handbuch. Ein ähnliches<br />

Nachschlagewerk ist auch „Star Trek- die<br />

offizielle Enzyklopädie“, das im Heel-Verlag<br />

herausgekommen ist. Aber auch die Schauspieler<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie nahmen Stellung und schrieben über<br />

ihre Arbeit. Für viele gab es das Problem, dass<br />

sie von <strong>de</strong>n meisten Zuschauern nur noch mit<br />

ihrer Rolle i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>n. Daher auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

provozieren<strong>de</strong> Titel „Ich bin nicht Spock“ <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Biographie von Leonard Nemoy. Allerdings hat<br />

er einige Jahre später eine zweite Biographie<br />

geschrieben mit <strong>de</strong>m Titel „Ich bin Spock“.<br />

Scheinbar än<strong><strong>de</strong>r</strong>t auch ein Schauspieler seine<br />

Meinung. Ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s fleißiger Schreiber war<br />

und ist William Shatner, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Kirk<br />

verkörperte und <strong><strong>de</strong>r</strong> für viele Zuschauer auch<br />

immer Captain Kirk bleiben wird. Er steuerte<br />

viele Romane bei, in <strong>de</strong>nen natürlich Kirk stets<br />

<strong>de</strong>n Lebensretter und strahlen<strong>de</strong>n Hel<strong>de</strong>n<br />

verkörperte, weshalb es die Leser langsam leid<br />

wur<strong>de</strong>n. Jedoch schrieb er auch seine „Star Trek<br />

Erinnerungen“, in <strong>de</strong>nen er <strong>de</strong>n Fans viel von<br />

<strong>de</strong>n Filmen und ihrer Entstehungsgeschichte<br />

erzählte. Die Fehler <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie wer<strong>de</strong>n sehr<br />

penibel in „Cap'n Beckmessers Führer durch Star<br />

Trek-The Next Generation“, Heyne, aufgezählt.<br />

Hier fin<strong>de</strong>t sich je<strong><strong>de</strong>r</strong> Versprecher, je<strong>de</strong><br />

Ungereimtheit gna<strong>de</strong>nlos aufgelistet. Und wer<br />

meint, alles über die Serie zu wissen, kann seine<br />

Klugheit im „Das große Next Generation<br />

Quizbuch“, Heyne, testen.<br />

Wie entsteht die Welt?<br />

Doch damit ist die Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> Bücher immer noch<br />

nicht erschöpft. Vielmehr gibt es eine ganze Zahl<br />

von Veröffentlichungen, die vergessen lassen,<br />

dass Star Trek und die Sternenflotte lediglich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kreativität von Gene Rod<strong>de</strong>nberry entsprungen<br />

sind. In „Die Mythen und Legen<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ferengi“, erschienen bei Heel, lernt man viel<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

über die ferengische Kultur und erhält eine Liste<br />

mit <strong>de</strong>n Erwerbsregeln, auf die die Fernegi ihren<br />

Erfolg bauen. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s interessant sind<br />

natürlich auch die technischen Feinheiten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Serie. In Einzelheiten wird da zum Beispiel die<br />

„Technik <strong><strong>de</strong>r</strong> U.S.S. Enterprise“, erschienen bei<br />

Heel, erklärt und mit Schautafeln und Bauplänen<br />

ver<strong>de</strong>utlicht. Sogar Kochbücher sind erschienen,<br />

mit <strong>de</strong>nen man mehr über die<br />

Ernährungsgewohnheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen<br />

Völker erfährt („Das Star Trek Kochbuch. Die<br />

Haute Cuisine <strong><strong>de</strong>r</strong> Galaxis“, Heyne) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Einblicke in die Kochtöpfe von Neelix, <strong>de</strong>m<br />

Koch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Voyager, bekommt („Das offizielle<br />

Star Trek Kochbuch“, Heel). Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

faszinierend ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Druck <strong>de</strong>s Wörterbuches <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

klingonischen Sprache, von <strong>de</strong>m es eine<br />

Fortsetzung für Fortgeschrittene, sowie einen<br />

Sprachkurs mit Audio-CD gibt (alle bei Heel<br />

erschienen).<br />

Was können wir daraus lernen?<br />

Aber Star Trek beflügelte nicht nur die Fantasie<br />

seiner Fans. Wissenschaftler nahmen die<br />

dargestellten Techniken unter die Lupe und<br />

stellten sich die Frage, ob diese Technik<br />

irgendwann doch Wirklichkeit wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Diese Themen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Büchern „Trek<br />

Science. Mit Warpgeschwindigkeit in die<br />

Zukunft?“ vom MindQuest-Verlag o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„Faszinierend. Star Trek und die<br />

Wissenschaften“ Band Eins und Zwei vom<br />

Ludwig-Verlag näher besprochen. Sogar<br />

Lebenstipps erhält man von Star Trek. „Alles,<br />

was ich im Leben wirklich brauche, habe ich von<br />

Star Trek gelernt“, Heyne, ist ein nicht ganz<br />

ernst gemeinter Ratgeber, wie man die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Szenen aus einzelnen Episo<strong>de</strong>n<br />

für sein eigenes Leben umsetzen kann. Ein<br />

wenig ernsthafter geht das Buch „Picards<br />

Prinzip-Management by Trek“ mit diesem<br />

Thema um. Hier wird dargelegt, wie man die<br />

angewandten Prinzipien <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte in<br />

seiner eigenen Firma umsetzen kann, um seine<br />

Mitarbeiter zu motivieren. Ebenfalls gibt es<br />

einige Bücher, die sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ethik und<br />

Religion von Star Trek befassen, zum Beispiel<br />

„Science and a sense of hope“ vom Telos-<br />

Verlag.<br />

10


Die Zukunft<br />

Was uns Star Trek gezeigt hat, ist eine Zukunft<br />

ohne Gewalt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht nur verschie<strong>de</strong>ne<br />

Völker, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ganze Planeten in Frie<strong>de</strong>n<br />

miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> leben können. Vielleicht macht<br />

diese optimistische Weltsicht die Faszination<br />

dieser Serie aus. Die vielen veröffentlichten<br />

Bücher zeugen von einer Fangemein<strong>de</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Ausmaße niemand am Anfang erahnen konnte.<br />

Wollen wir hoffen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>en Zukunft genauso<br />

rosig ist wie die <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte. Und bis dahin<br />

können wir davon lesen und träumen.<br />

Von Daniela Hanisch<br />

Die Captains <strong><strong>de</strong>r</strong> Star Trek-Serien im Überblick<br />

Original Series<br />

The Next Generation<br />

Deep Space Nine<br />

Voyager<br />

Enterprise<br />

James Tiberius Kirk,<br />

gespielt von William Shatner<br />

Jean-Luc Picard,<br />

gespielt von Patrick Stewart<br />

Benjamin Sisko,<br />

gespielt von Avery Brooks<br />

Kathryn Janeway,<br />

gespielt von Kate Mulgrew<br />

Jonathan Archer,<br />

gespielt von Scott Bakula<br />

11


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Star Trek – ein Serienüberblick<br />

Unendliche Weiten - diese nutzen die Serien von<br />

Star Trek vollends aus, und das schon seit<br />

Jahrzehnten, seit Gene Rod<strong>de</strong>nberry die<br />

Enterprise zum Leben erweckte. Ob die<br />

"Original Series" mit Kirk, Spock und Pille, ob<br />

"The Next Generation" mit Jean-Luc Picard, ob<br />

"Deep Space Nine" unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Leitung von<br />

Benjamin Sisko, die im Delta-Quadranten<br />

festsitzen<strong>de</strong> Voyager mit Captain Kathryn<br />

Janeway als Oberhaupt <strong>de</strong>s Ganzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Serie "Enterprise", die die Anfänge von allem<br />

beleuchtet und etwa einhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre vor Kirks<br />

Zeiten spielt: Star Trek begleitet die Zuschauer<br />

nun schon seit vierzig Jahren - o<strong><strong>de</strong>r</strong> umgekehrt.<br />

The Original Series<br />

Alles begann mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschungsmission <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Enterprise mit Captain Kirk.<br />

Weitere Hauptfiguren dieser Serie sind Spock,<br />

McCoy, Scotty, Chekov, Sulu und Uhura.<br />

Die alte Serie zeigt die Friedfertigkeit und die<br />

Kommunikationswilligkeit, wie sie in <strong>de</strong>n<br />

späteren Serien zu Tage tritt, noch nicht so<br />

ausgeprägt. Hier ist Action durchaus noch<br />

angesagt und die Serie erstrahlt im Licht<br />

klassischer Hel<strong>de</strong>n und "ganzer Männer".<br />

Dennoch zeigt sich auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie<br />

Star Treks schon, dass sowohl innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Serie, als auch außerhalb bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Besetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rollen viel Wert auf ein Miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gelegt<br />

wird.<br />

Legendär ist beispielsweise die Besetzung <strong>de</strong>s<br />

Postens <strong>de</strong>s Kommunikations-Offiziers mit<br />

Nichelle Nichols als Uhura. Erstmals war eine<br />

Schwarze im TV zu sehen, die keinen <strong><strong>de</strong>r</strong> sonst<br />

üblichen Rollen für Afroamerikaner wie die<br />

eines Hausmädchens besetzten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Uhura<br />

hatte einen wichtigen Posten und war ein<br />

ernstzunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Charakter <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie. Damit<br />

nicht genug, war Nichelle Nichols schließlich im<br />

Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie auch die erste Schwarze, die<br />

einen Weißen küsste, nämlich Captain Kirk<br />

persönlich. Was heute keine Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit mehr<br />

ist, war in <strong>de</strong>n späten Sechziger Jahren eine<br />

Unmöglichkeit und rief ernsthafte Proteste auf<br />

<strong>de</strong>n Plan, man verweigerte in manchen Staaten<br />

sogar eine Ausstrahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kussfolge "Platons<br />

Stiefkin<strong><strong>de</strong>r</strong>".<br />

Doch auch abgesehen von Uhura war die<br />

Besetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie eine eher abenteuerliche. So<br />

besetzt Asiate Hikaru Sulu <strong>de</strong>n Posten <strong>de</strong>s<br />

Steuermannes und mit Navigator Pavel Chekov<br />

befin<strong>de</strong>t sich ein patriotischer Russe an Bord <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Enterprise - Nationalitäten, die man selten Seite<br />

an Seite im Fernsehen bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>n konnte, schon<br />

gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg.<br />

The Next Generation<br />

Spätere Enterprises <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgeserie zeigen <strong>de</strong>n<br />

Franzosen Jean-Luc Picard als Captain. Diese<br />

Rolle wur<strong>de</strong> mit Patrick Stewart besetzt, <strong>de</strong>m die<br />

Rolle gera<strong>de</strong>zu auf <strong>de</strong>n Leib geschrieben scheint,<br />

da er sein vor allem klassisches<br />

Schauspielinteresse in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s Jean-Luc<br />

durchaus einbringen konnte. Jean-Luc Picard ist<br />

ein besonnener Mensch, <strong>de</strong>m Diplomatie und vor<br />

allem die Oberste Direktive <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte<br />

wichtiger sind als alles an<strong><strong>de</strong>r</strong>e. In seinem<br />

Han<strong>de</strong>ln folgt als nächstes das Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />

seiner Crew, erst irgendwann später ordnet er<br />

seine eigene Person ein - ein Captain, wie er im<br />

Buche steht also. Neben seinen<br />

Führungsqualitäten interessiert sich Jean-Luc<br />

jedoch auch sehr für Archäologie und<br />

Philosophie, und mehr als einmal sieht man ihn<br />

einen Earl Grey in <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie trinken. Die<br />

Besonnenheit und innere Ruhe <strong>de</strong>s Captains<br />

verleiht <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Serie ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Flair,<br />

<strong>de</strong>nnoch ist Picard nicht unantastbar, wie<br />

beispielsweise eine spätere Assimilation durch<br />

die Borg zeigt.<br />

Picards erster Offizier, William Riker, ist ein<br />

hitzigerer Typ. Er ist äußerst loyal und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sternenflotte und seinen eigenen<br />

Verpflichtungen sehr zugetan, <strong>de</strong>nnoch lässt er<br />

sich eher intuitiv und emotional leiten. Großen<br />

Raum nimmt auch seine ehemalige Beziehung zu<br />

Counselor Deana Troi in <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie ein, da dieses<br />

Thema immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einmal aufgegriffen wird.<br />

Sicherheitsoffizierin Tasha Yar wird gleich zu<br />

Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie durch Lieutnant Worf ersetzt,<br />

womit nicht nur erneut ein Afroamerikaner -<br />

neben <strong>de</strong>m blin<strong>de</strong>n Charakter Geordi LaForge -<br />

in die Serie eintritt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein Klingone auch<br />

12


auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Brücke <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise im Dienst <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sternenflotte steht. Die Tatsache, dass ein<br />

Klingone auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Brücke steht und ein blin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Offizier mit Hilfe eines Visors, einer<br />

futuristischen Sehhilfe, <strong>de</strong>n Posten <strong>de</strong>s<br />

Chefingenieurs besetzt, ist zu Zeiten dieser Star<br />

Trek-Serie allerdings schon weitaus<br />

befremdlicher für die Zuschauer als die Frage<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hautfarbe. Star Trek bewegt sich eben - wie<br />

schon ange<strong>de</strong>utet - mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit.<br />

Das Zusammentreffen verschie<strong>de</strong>ner Kulturen<br />

spielt in dieser Serie eine größere Rolle als bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie, zumal Diskrepanzen <strong>de</strong>utlich<br />

häufiger auch an Bord <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise selbst<br />

auftreten und <strong>de</strong>m Zuschauer näher gehen, da<br />

auch die Charakterisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Figuren<br />

sehr viel tiefer geht und auch eher Grundsätze<br />

berührt.<br />

Dennoch lassen sich auch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Parallelen bei<br />

<strong>de</strong>n erdachten Charakteren fin<strong>de</strong>n. War <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vulkanier Spock in <strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie<br />

beispielsweise von einer Rasse, <strong><strong>de</strong>r</strong> Emotionen<br />

fremd und für die sie auch schädlich sind, wenn<br />

sie empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>t sich in The Next<br />

Generation <strong><strong>de</strong>r</strong> Android Data in <strong><strong>de</strong>r</strong> Stammcrew,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> alle Folgen hindurch damit zu kämpfen hat,<br />

keine wahre Menschlichkeit zu besitzen und<br />

Gefühle lediglich imitieren zu können.<br />

Deep Space Nine<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> dritten Star Trek-Serie verließen die<br />

Macher das Raumschiff Enterprise und verlegten<br />

die Handlung auf eine Raumstation, die von <strong>de</strong>n<br />

Cardassianern als Bergbau-Station namens<br />

"Terrok Nor" gebaut wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m die<br />

Cardassianer sich zurückgezogen haben,<br />

übernimmt die Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation die Verwaltung und<br />

Benjamin Sisko erhält die Leitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Station.<br />

Durch die Ent<strong>de</strong>ckung eines Wurmloches erlangt<br />

die Station große Be<strong>de</strong>utung in wirtschaftlicher,<br />

wissenschaftlicher und strategischer Hinsicht,<br />

<strong>de</strong>nnoch fin<strong>de</strong>t die Handlung während <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten<br />

Staffeln primär auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station selbst statt und<br />

die Serie arbeitet in erster Linie mit <strong>de</strong>n<br />

Charakteren <strong><strong>de</strong>r</strong> Stammcrew: die Bajoranerin<br />

Kira Nerys, die lange als Erster Offizier ihren<br />

Dienst verrichtet und später das Kommando über<br />

die Raumstation übernimmt,<br />

Wissenschaftsoffizierin Jadzia Dax, eine Trill,<br />

die später eine Beziehung mit <strong>de</strong>m Klingonen<br />

Worf eingeht (siehe The Next Generation), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Formwandler und Constable Odo und Barkeeper<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Quark, ein Ferengi.<br />

Die Vereinigung unterschiedlichster Charaktere<br />

auf begrenztem Raum und die damit verbun<strong>de</strong>ne<br />

Zuspitzung von Charakterentwicklungen und auf<br />

die Hauptcharaktere umgelegten<br />

Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen bil<strong>de</strong>ten zum Zeitpunkt<br />

dieser Serie eine vorläufige Spitze im Bereich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Space Opera Star Trek.<br />

Diese Kreation wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Zuschauern<br />

gemischt aufgenommen. Während einige<br />

begeistert einschalteten, befan<strong>de</strong>n die nächsten<br />

diese Serie als langweilig und schalteten ab. Dies<br />

än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich, als <strong><strong>de</strong>r</strong> Krieg gegen das Dominion<br />

ins Spiel kam. An diesem Punkt wur<strong>de</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kräftig eingeschaltet - und einige Fans schalteten<br />

ab, weil ihnen die Geschehnisse zu actionlastig<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Voyager<br />

Hat man weibliche Führungspersonen bislang<br />

primär in Nebenrollen sehen können, wird das<br />

Raumschiff Voyager von Captain Kathryn<br />

Janeway kommandiert. Das Schiff wird von<br />

einer Lebensform und von Crew und Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation<br />

unbeabsichtigt in <strong>de</strong>n Delta-Quadranten<br />

transportiert, siebzigtausend Lichtjahre von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Er<strong>de</strong> entfernt. Im Zentrum dieser Serie steht die<br />

einzige Hoffnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Besatzung: die Rückkehr<br />

nach Hause - und natürlich die zahlreichen<br />

Abenteuer und Begegnungen auf <strong>de</strong>m Weg<br />

dorthin.<br />

Die Voyager-Serie zeigt neue Rassen in <strong>de</strong>n<br />

Hauptrollen, so etwa Neelix, <strong>de</strong>n Schiffskoch<br />

und Moraloffizier, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Rasse <strong><strong>de</strong>r</strong> Talaxianer<br />

angehört. Altbekanntes aus diesem Bereich wird<br />

aufgegriffen, aber in neuer Form an Bord<br />

gebracht. So ist Chefingenieurin B'Elanna Torres<br />

Halbklingonin, Sicherheitschef Tuvok<br />

Vulkanier. Der erste Offizier Chakotay weist<br />

indianische Vorfahren auf, hat im Star Trek-<br />

Universum aber vor allem die Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit,<br />

ehemaliges Mitglied <strong>de</strong>s Maquis zu sein. "Der<br />

Doktor" greift das Schema von beispielsweise<br />

Data aus The Next Generation auf. Bei ihm<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um ein holografisches Programm,<br />

das eigentlich für Notsituationen geschaffen<br />

wur<strong>de</strong>. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Voyager stellt er jedoch die<br />

hauptsächliche medizinische Versorgung dar und<br />

ent<strong>de</strong>ckt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, dass er mehr ist als nur ein<br />

holografisches Programm. So wie Data im<br />

Serienverlauf stets menschlich(er) wer<strong>de</strong>n<br />

wollte, so entwickelt "Der Doktor" mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit<br />

13


eigene Interessen. Der Charakter, <strong><strong>de</strong>r</strong> aber wohl<br />

am meisten - innerhalb und außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />

selbst - diskutiert wur<strong>de</strong> und wird, ist Seven of<br />

Nine, eine Borg, die nach ihrer Trennung vom<br />

Kollektiv Besatzungsmitglied wird. Während<br />

sich diese Diskussionen für die einen mehr<br />

darauf beschränkt, dass man mit Seven of Nine<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Darstellung durch Jeri Ryan einen<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s attraktiven Charakter geschaffen hat,<br />

ist für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e die mögliche Integration einer<br />

Borg, die vor ihrer Assimilation allerdings<br />

Mensch war, von Hauptinteresse. Mit Seven of<br />

Nine hat diese Serie nun einen dritten Charakter,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in emotionaler Hinsicht auffällig<br />

ist: "Der Doktor" wur<strong>de</strong> bereits genannt, Tuvok<br />

als Vulkanier und schließlich Seven of Nine, die<br />

viele Verhaltensmuster aufgrund ihrer Borg-<br />

I<strong>de</strong>ntität schwer nachvollziehen kann.<br />

Enterprise<br />

Der neueste Streich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte von Star<br />

Trek ist eine Serie, die etwa hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre vor<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie spielt. Im Sinne eines "Back to<br />

the roots" geht es in dieser Serie vor allem um<br />

die Anfänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Weltraumerforschung und um<br />

die Ereignisse, die die Gründung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation<br />

nach sich ziehen. Technologisch wird in dieser<br />

Serie ebenfalls mit "Basistechnik" gearbeitet,<br />

beispielsweise verfügt das Schiff noch nicht über<br />

Schil<strong>de</strong>, allerdings schon über <strong>de</strong>n Warpantrieb<br />

(Warp 5).<br />

Captain <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise ist in dieser Serie<br />

Jonathan Archer und sein Verhalten ist ein eher<br />

rebellisches. Frem<strong>de</strong> Rassen sind allerdings auch<br />

schon an Bord dieser frühen Enterprise:<br />

Wissenschaftsoffizierin T’Pol ist Vulkanierin,<br />

Doktor Phlox Angehöriger einer neuen<br />

exotischen Rasse.<br />

Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> zentralen Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie ist die<br />

Kommunikation zwischen Menschen und<br />

Vulkaniern, da <strong><strong>de</strong>r</strong> Einsatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise knapp<br />

hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre nach <strong>de</strong>m Erstkontakt <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n<br />

Rassen ein erstes gemeinsames Projekt darstellt.<br />

Ist eine Serie die beste?<br />

Die einzelnen Serien aus <strong>de</strong>m Star Trek-<br />

Universum sind vor allem eines:<br />

Geschmackssache. Nicht je<strong><strong>de</strong>r</strong> mag Star Trek<br />

und nicht je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fan gleichermaßen alle Serien.<br />

Dennoch ist <strong>de</strong>n bislang fünf Serien einiges<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

gemeinsam: Zunächst sind sie alle natürlich<br />

Science-Fiction-Serien vor <strong>de</strong>mselben<br />

Hintergrund, aber das Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an Star Trek ist<br />

vor allem seine mögliche Bezeichnung als Space<br />

Opera. Star Trek wen<strong>de</strong>t sich auch an Zuschauer,<br />

die sich für Technik nicht allzu sehr<br />

interessieren. Im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund stehen die<br />

Lebewesen <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie. Ob es um Konflikte<br />

innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Crew, um Liebesbeziehungen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

um Kontakte zu frem<strong>de</strong>n Rassen geht, immer<br />

steht das Zwischenmenschliche und <strong><strong>de</strong>r</strong> Respekt<br />

vor <strong>de</strong>m Unbekannten an erster Stelle. Vor allem<br />

durch die Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Oberste<br />

Direktive, die besagt, sich nicht in die<br />

Entwicklung an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Spezies einzumischen und<br />

nur nach bestimmten Regeln überhaupt als<br />

Beobachter aufzutreten, kommen häufig ethische<br />

Aspekte ins Spiel. In Star Trek gibt es Tote und<br />

kriegerische Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen, <strong>de</strong>nnoch<br />

steht die Vision von einer friedlichen Koexistenz<br />

aller Wesen über allem. Ein doppelter Traum<br />

also, <strong><strong>de</strong>r</strong> von einer Zukunft und <strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> besagt,<br />

dass diese Zukunft lebenswert sein wird - auch,<br />

wenn die Tatsache, dass sich im Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Weiterentwicklung im Star Trek-Universum alle<br />

fortschrittlichen Rassen vegetarisch ernähren und<br />

keinen echten Alkohol konsumieren, nichts für<br />

je<strong>de</strong>n heutigen Menschen ist, eine Vision, die<br />

eigentlich je<strong>de</strong>n anspricht.<br />

Von Tanja Elskamp<br />

14


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Science-Fiction für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>: zwei <strong>de</strong>utsche Autoren<br />

Ist Science-Fiction ohnehin ein Genre, das viele<br />

lieben o<strong><strong>de</strong>r</strong> hassen, das aber wenige Mittelwege<br />

aufweist, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Jugendbereich<br />

dieses Genres wohl <strong><strong>de</strong>r</strong> stiefmütterlichste.<br />

Das Genre für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendliche<br />

Fantastische Literatur für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />

Jugendliche gibt es in zahlreicher Form. In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Regel beinhalten diese Werke allerdings<br />

Elemente, die man <strong><strong>de</strong>r</strong> Fantasy zuordnet, so etwa<br />

Magie, entsprechend Zauberer und Fabelwesen.<br />

Science-Fiction selbst ist kaum anzutreffen,<br />

wobei hier wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um Unterschie<strong>de</strong> im Subgenre<br />

erkennbar sind.<br />

Die so genannte "Hard Science-Fiction", bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

es um wissenschaftliche Genauigkeit bei einem<br />

vorwiegend technisch-futuristischen Szenario<br />

geht, ist praktisch nicht anzutreffen.<br />

Sehr vertreten ist hingegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereich<br />

fantastischer Science-Fiction aus <strong>de</strong>m<br />

Superhel<strong>de</strong>nbereich. Ob Batman, Spi<strong><strong>de</strong>r</strong>man<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hel<strong>de</strong>n: sie sind seit<br />

Jahrzehnten und noch immer in Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />

Jugendköpfen bekannt und auch sehr beliebt.<br />

Gera<strong>de</strong> in diesem Bereich hat im Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zeit allerdings ein Wan<strong>de</strong>l stattgefun<strong>de</strong>n. Waren<br />

es früher vor allem Comics vorgenannter<br />

amerikanischer Hel<strong>de</strong>n, so ziehen heute eher<br />

Figuren in ihren Bann, die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />

Jugendliche aus <strong>de</strong>m Fernsehen kennen, und<br />

meist sind diese Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong> animiert und stammen<br />

aus <strong>de</strong>m asiatischen Raum.<br />

Vereinzelt lassen sich Utopien im Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />

Jugendbereich fin<strong>de</strong>n. Da Utopien allerdings<br />

meist gesellschaftliche Kritik und entsprechend<br />

philosophische Ansätze enthalten, sind die<br />

Publikationen auch in diesem Bereich eher<br />

selten. Immerhin lernt die Zielgruppe erst noch<br />

etwas über verschie<strong>de</strong>ne Gesellschaftsstrukturen,<br />

über Politik und Geschichte und wird somit<br />

vermutlich nicht als geeignete Zielgruppe für <strong>de</strong>n<br />

utopischen Bereich gesehen.<br />

Am ehesten "verträglich" scheint Literatur zu<br />

sein, die sich mit Computerthemen beschäftigt<br />

und gera<strong>de</strong> in diesem Bereich gibt es auch einige<br />

interessante Bücher auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Büchermarkt.<br />

Thomas Feibel<br />

Thomas Feibel ist ein 1962 geborener Journalist,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> gera<strong>de</strong> im Bereich Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Computer<br />

bekannt und wohl auch <strong><strong>de</strong>r</strong> führen<strong>de</strong> Journalist<br />

in diesem Bereich ist. Er leitet das "Büro für<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>medien - Berlin" und publiziert für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Zeitschriften aus <strong>de</strong>m Bereich,<br />

angefangen von Fachzeitschriften <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen<br />

Technologien wie <strong><strong>de</strong>r</strong> "c't" bis hin zu<br />

kin<strong><strong>de</strong>r</strong>orientierten Zeitschriften wie "spielen und<br />

lernen". Seit 1996 erscheint jährlich sein<br />

Standardwerk "Der Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>-Software-Ratgeber"<br />

und auch sonst sind bereits einige Bücher zum<br />

verantwortungsvollen Umgang und zur<br />

Erziehung im Hinblick auf Computernutzung<br />

von Thomas Feibel erschienen.<br />

Thomas Feibel schreibt allerdings auch Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>-<br />

und Jugendbücher, und auch diese bewegen sich<br />

im Bereich Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Computer.<br />

Play Zone<br />

In "Play Zone" schafft Feibel beispielsweise eine<br />

Welt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> es einen Staat namens Play Zone<br />

gibt. Dieser Staat wur<strong>de</strong> von einigen findigen<br />

Softwareentwicklern ins Leben gerufen und das<br />

ganze Leben besteht aus Spielen und <strong>de</strong>n zu<br />

gewinnen<strong>de</strong>n Punkten, <strong>de</strong>n Gints, die zugleich<br />

als Währung dienen. In diese Welt wird die<br />

Hauptfigur Soni geboren, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Mutter das<br />

Mädchen allerdings mit allen er<strong>de</strong>nklichen<br />

Mitteln vom Spielen abhalten will. So beginnt<br />

Soni ihr Leben nicht im Staat Play Zone, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mother Zone, einer spiele- und zugleich<br />

männerfeindlichen Zone.<br />

"Play Zone" ist ein recht anspruchsvolles Werk<br />

für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ab zehn Jahren, da es die zuvor<br />

angesprochenen philosophischen Ansätze und<br />

<strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Utopie nicht ausklammert,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n vielmehr voll für sich nutzt. Am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Buches steht die Frage, ob die Mother Zone<br />

wirklich mehr Rechtfertigungen besitzt als die<br />

Play Zone. Die Moral wird in diesem Buch<br />

mehrfach auf <strong>de</strong>n Kopf gestellt, Werte und<br />

Normen in Frage gestellt, aber auch miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verglichen mit <strong>de</strong>m Resultat, dass letztlich alle<br />

dasselbe Spiel spielen - auch die, die <strong>de</strong>m Spiel<br />

15


entsagen.<br />

Computerkids und Geriton 5<br />

Thomas Feibel schrieb weitere Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />

Jugendbücher <strong>de</strong>s Genres, darunter auch zwei<br />

Serien: "Computerkids" und "Geriton 5".<br />

Die bislang acht Bän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> "Computerkids"<br />

mimen das bekannte Ban<strong>de</strong>nschema aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Jugendliteratur. Früher waren es vor<br />

allem Hel<strong>de</strong>n wie die von "TKKG", "Die drei<br />

???" und "Tom und Locke", die knifflige Fälle<br />

lösten, heute wagen sich auch Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />

Computerzeitalters an diese.<br />

Die "Computerkids" nennen sich<br />

Kl@mmer@ffenb@n<strong>de</strong> (nicht zu verwechseln<br />

mit "Die drei @@@") und bestehen aus <strong>de</strong>m<br />

Programmiergenie Harry, <strong>de</strong>m<br />

Computerspielemeister David, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Aikidokämpferin La Rabiata und <strong><strong>de</strong>r</strong> Hellseherin<br />

Wölkchen.<br />

Diese bunte Mischung aus Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s 21.<br />

Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts kämpft gegen Industriespionage<br />

und erlebt Abenteuer im Hightech-Freizeitpark,<br />

ganz so, wie es das neue Zeitalter gerne hat.<br />

Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie "Geriton 5" erschienen bislang<br />

drei Bän<strong>de</strong>. Der Titel bezeichnet ein<br />

geheimnisvolles Planetensystem, das<br />

ursprünglich aus einem Planeten und achtzehn<br />

Trabanten bestand. In einer Zeit, in <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Herrscher gestürzt wur<strong>de</strong> und das System gera<strong>de</strong><br />

eine unheimliche Naturkatastrophe hinter sich<br />

gebracht hat, macht jakaZ, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Macht über<br />

das System übernehmen will, Jagd auf die<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen Herrschers, Min:ga und<br />

Os:il.<br />

Die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> sind somit die Hauptfiguren in einer<br />

Science-Fiction-Serie, die sich <strong>de</strong>utlich an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

klassischen Science-Fiction anlehnt. Thomas<br />

Feibel zeigt damit, dass Science-Fiction<br />

durchaus ein Thema für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ist und sich auch<br />

für diese adäquat umsetzen lässt.<br />

Frank Stieper<br />

Thomas Feibel ist allerdings nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige<br />

Autor <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Büchermarktes, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich vor<br />

allem um das Science-Fiction-Genre für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

und Jugendliche bemüht. Frank Stieper ist<br />

Lie<strong><strong>de</strong>r</strong>macher und Autor von Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />

Jugendbüchern. Auch er hat sich vor allem <strong>de</strong>m<br />

Bereich Science-Fiction verschrieben.<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Frank Stieper wur<strong>de</strong> 1961 geboren und erlernte<br />

zunächst <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Buchhändlers. 1987<br />

begann er damit, Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>lie<strong><strong>de</strong>r</strong> sowie Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />

Jugendbücher zu schreiben, außer<strong>de</strong>m<br />

veröffentlichte er in <strong>de</strong>n Neunziger Jahren drei<br />

Computer-Fachbücher (zum AMIGA und zu<br />

Turbo-Pascal) und produzierte bis 1999 mit<br />

eigener Firma Anwendungssoftware.<br />

1995 erschien dann das erste Buch seiner<br />

Jugendbuchreihe "Computer<strong>de</strong>tektei Klops &<br />

Lücke", bei <strong>de</strong>nen es sich um AMIGA-Detektive<br />

han<strong>de</strong>lte. Nach diesem Einstieg blieb Frank<br />

Stieper am Ball und schrieb einige voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

unabhängige Computerthriller für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />

Jugendliche. Diese unterschei<strong>de</strong>n sich inhaltlich<br />

allerdings ziemlich.<br />

Experimentierfreu<strong>de</strong><br />

In "Cybernet City" ent<strong>de</strong>cken Jugendliche durch<br />

Zufall auf einem verlassenen Militärgelän<strong>de</strong><br />

noch funktionieren<strong>de</strong> Geräte aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Abteilung<br />

für taktische Simulationen, die sie in Betrieb<br />

nehmen und dadurch in eine virtuelle Welt<br />

geraten, aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Protagonist Mark jedoch nicht<br />

mehr heraus kommt.<br />

"Prozessorkind" hingegen behan<strong>de</strong>lt die Flucht<br />

eines solchen Kin<strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m geheimen Internat.<br />

Prozessorkin<strong><strong>de</strong>r</strong> sind in diesem Buch Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, die<br />

durch implantierte Chips und entsprechen<strong>de</strong><br />

Software zu emotionslosen Killern wer<strong>de</strong>n<br />

sollen, die gewinnträchtig an Regierungen und<br />

Terroristen verkauft wer<strong>de</strong>n können. Der Ansatz<br />

dieses Buches ist also ein ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>er, <strong>de</strong>nn es<br />

geht um die Entwicklung <strong>de</strong>s Protagonisten<br />

Fünfundzwanzig, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich - sozusagen im<br />

Rahmen einer Fehlfunktion - aufmacht, das reale<br />

Leben kennenzulernen und dabei auf seine<br />

sozialen und emotionalen Defizite aufmerksam<br />

wird.<br />

Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>s ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhalt von Stiepers Buch<br />

"Nanokills", in <strong>de</strong>m Nanoviren Menschen in<br />

Besitz nehmen, sie töten und an ihrer Stelle<br />

weiter agieren. Auch hier ist die Hauptfigur<br />

Betroffener und <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser erkennt die gegebene<br />

Situation nach und nach aus seinen am eigenen<br />

Leib erlebten Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.<br />

Berührte Grenzen<br />

Frank Stiepers Bücher zum Genre lassen sich,<br />

wie eben gezeigt, schlecht in eine bestimmte<br />

Kategorie einordnen, auch wenn mehrere seiner<br />

16


Werke als "Hackerthriller" untertitelt sind.<br />

Demnach zeigen auch weitere Bücher von ihm<br />

Bezug zum Thema.<br />

In seiner Reihe "Mäx und Misty" beispielsweise<br />

sind bei<strong>de</strong> Protagonisten Spezial-Agenten für<br />

Übersinnliches. Das Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dabei: Misty ist<br />

ein Hund. Zusammen lösen die bei<strong>de</strong>n<br />

unheimliche Fälle, die mit Wahrsagern und<br />

Geisterwesen, aber eben auch mit Aliens und<br />

UFOs zu tun haben.<br />

Interaktivität ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlüssel zu Stiepers Reihe<br />

"Tom Traveller". Bei diesen Büchern han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um Spielebücher, die <strong>de</strong>n Leser aktiv<br />

einbeziehen. Der junge Leser liest also einen<br />

bestimmten Abschnitt und wird am En<strong>de</strong> vor<br />

eine Entscheidung gestellt. Je nach<strong>de</strong>m, wofür er<br />

sich entschei<strong>de</strong>t, geht die Geschichte auf einer<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite weiter und kann auch<br />

unterschiedlich en<strong>de</strong>n. "Tom Traveller" führt die<br />

Leser zwar bislang nur in die Vergangenheit,<br />

einmal ins Mittelalter und einmal in das alte<br />

Ägypten, <strong>de</strong>nnoch ist das zentrale Element <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geschichten eine Zeitmaschine, mit <strong><strong>de</strong>r</strong>en Hilfe<br />

Tom die Zeitreisen unternimmt - "Tom<br />

Traveller" eben.<br />

Byte-Girls<br />

Frank Stiepers neues Projekt ist die Serie "Byte-<br />

Girls". Auch bei dieser Serie han<strong>de</strong>lt es sich,<br />

ähnlich wie bei "Computerkids", um eine<br />

Krimiserie, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer eine große Rolle<br />

spielen, wenn es darum geht, einige Krimifälle<br />

zu lösen. In dieser Serie sind die<br />

Protagonistinnen drei Mädchen, die sich das<br />

Gehabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Jungs aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer-AG nicht<br />

mehr gefallen lassen wollen und darum genervt<br />

eine Mädchen-Computerprofi-Gruppe bil<strong>de</strong>n: die<br />

Byte-Girls.<br />

Diese neue Serie bin<strong>de</strong>t also auch das Vorurteil,<br />

Computer seien nichts für Mädchen, ein und<br />

versucht, Mädchen durch diese Serie für<br />

Computer zu begeistern. Unter www.bytegirls.at<br />

unterhält die Serie eine eigene Webseite,<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> interessierte Mädchen zwischen acht und<br />

dreizehn Jahren aus Deutschland, Österreich und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz unter <strong>de</strong>m Slogan "Kennst du dich<br />

gut mit PCs aus? Hast du schon selbst was<br />

programmiert? Möchtest du auch Mitglied im<br />

Clan <strong><strong>de</strong>r</strong> BYTE-GIRLS wer<strong>de</strong>n?" animiert<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

wer<strong>de</strong>n, sich ebenfalls anzumel<strong>de</strong>n, um dann in<br />

einer Liste von "Byte-Girls" zu erscheinen.<br />

Ausblicke<br />

Vereinzelt sind auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Titel zu fin<strong>de</strong>n, die<br />

sich als Science-Fiction für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />

Jugendliche bezeichnen lassen. Aber sie sind<br />

sehr rar und die bei<strong>de</strong>n vorgenannten Autoren<br />

stechen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> gegebenen Auswahl sehr hervor.<br />

Wie man leicht erkennen kann, bahnt sich das<br />

Genre vor allem durch Hackerthriller und<br />

Computer(spiel)-Utopien einen Weg in das<br />

Genre, was nicht weiter verwun<strong><strong>de</strong>r</strong>t, wenn man<br />

sieht, welche Akzeptanz Computer und IT-<br />

Themen mittlerweile längst auch bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

genießen.<br />

Zu hoffen ist, dass diese Bücher nicht nur<br />

Einzelfälle bleiben und sich langfristig <strong><strong>de</strong>r</strong> Mut<br />

abzeichnet, auch Bücher abseits <strong><strong>de</strong>r</strong> üblichen<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>themen zu veröffentlichen. In einer Zeit,<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer so verbreitet sind, ist zumin<strong>de</strong>st<br />

dies auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur zu fin<strong>de</strong>n, doch gera<strong>de</strong><br />

in einer Zeit, in <strong><strong>de</strong>r</strong> überall bemängelt wird, man<br />

traue Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n heutzutage nichts mehr zu, wäre es<br />

wünschenswert, ihnen auch Science-Fiction<br />

zuzutrauen. Pfer<strong>de</strong>geschichten,<br />

Zirkuserzählungen und Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>de</strong>tektive sind<br />

zwar nach wie vor begehrt, aber allzu zeitgemäß<br />

sind sie einfach nicht mehr - und Science-Fiction<br />

beginnt in diesem Fall sicherlich in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gegenwart.<br />

von Tanja Elskamp<br />

17


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Serienvorstellung: New Battlestar Galactica<br />

„Kampfstern Galactica“ ist wohl je<strong>de</strong>m Science-<br />

Fiction-Interessierten in irgen<strong>de</strong>iner Form ein<br />

Begriff. Adama, Starbuck, Boomer, Gaius<br />

Baltar, die Zylonen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwölf ... In <strong>de</strong>n<br />

70ern gab es eine kleine Fernsehserie im<br />

Anschluss an einen Kinofilm, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Fahrwasser<br />

von „Star Wars“ erbärmlich wirkte. Die Serie<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 80ern erfolgreich reanimiert, es gab<br />

zwei weitere Kinofilme. Die Geschichte um <strong>de</strong>n<br />

Kampf gegen die Zylonen – von Menschenhand<br />

geschaffene Roboter, die sich verselbständigt<br />

haben und Krieg gegen die Menschen führen, für<br />

die „die Er<strong>de</strong>“ ein Mythos ist – wur<strong>de</strong> jetzt in<br />

einer neuen Fernsehproduktion wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

aufgerollt. Wer allerdings einen bloßen<br />

Abklatsch erwartet, darf große Augen machen.<br />

Wer mit einem Weltraum-Spektakel mit <strong>de</strong>m<br />

Look von Star Trek o<strong><strong>de</strong>r</strong> Babylon 5 rechnet, <strong>de</strong>m<br />

sei gesagt: So wie hier wur<strong>de</strong> Weltraum noch nie<br />

in einer TV-Serie dargestellt.<br />

Aufbruch in Richtung Legen<strong>de</strong><br />

Irgendwo im Universum: Ein<br />

geschichtsträchtiges Raumschiff wird zum<br />

Museum umfunktioniert. „Battlestar Galactica“,<br />

das Flaggschiff im ersten großen Kampf gegen<br />

die Zylonen, hat ausgedient, und zu <strong>de</strong>n<br />

Feierlichkeiten kommt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> alte Comman<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Adama. Das Schiff ist hoffnungslos veraltet und<br />

längst überholt. Zum Beispiel sind die mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen<br />

Kampfschiffe alle über ein Computernetzwerk<br />

mit einem Militär-Hauptcomputer vernetzt,<br />

während die „Galactica“ nur über ein<br />

abgeschlossenes internes Netzwerk verfügt. Ihr<br />

Glück.<br />

Die Zylonen greifen plötzlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an. Ein<br />

Virus im Hauptcomputer legt die<br />

Verteidigungssysteme lahm und macht die<br />

Kampfjäger <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen zu<br />

Schießbu<strong>de</strong>nfiguren. Atombomben explodieren<br />

in <strong>de</strong>n Großstädten auf allen Planeten. Plötzlich<br />

muss die „Galactica“ wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aktiviert wer<strong>de</strong>n als<br />

letztes Bollwerk gegen die Vernichtung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Menschheit, und Adama wird wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in sein<br />

altes Amt als Kommandant gezwungen.<br />

Überleben<strong>de</strong> versuchen, von <strong>de</strong>n Planeten zu<br />

fliehen, und letztlich kann die „Galactica“ einige<br />

zivile Schiffe um sich scharen und aus <strong>de</strong>m<br />

unmittelbaren Kriegsgebiet fliehen.<br />

Überlebt haben die Vize-Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s<br />

Planetenbun<strong>de</strong>s, Laura Roslin, die nun im Amt<br />

aufrückt, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>nt tot ist, <strong>de</strong>sweiteren<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> geniale hochintelligente Wissenschaftler<br />

Gaius Baltar, Adamas Sohn Lee alias Apollo,<br />

Leutnant Kara Thrace alias Starbuck, die beste<br />

Pilotin <strong><strong>de</strong>r</strong> Flotte, und rund fünfzigtausend<br />

Zivilisten. Sie alle steuern eine ungewisse<br />

Zukunft an: Um <strong>de</strong>n Menschen Hoffnung zu<br />

geben, behauptet Comman<strong><strong>de</strong>r</strong> Adama zu wissen,<br />

wo sich die Er<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t, dieser Mythos, die<br />

Wiege <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit. Der Treck <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Überleben<strong>de</strong>n macht sich auf ins Ungewisse.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Reise hat man mit Wasser- und<br />

Treibstoffmangel zu kämpfen, mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Notwendigkeit, neue Piloten auszubil<strong>de</strong>n, mit<br />

einem Gefangenenaufstand, mit politischer<br />

Konkurrenz für die Präsi<strong>de</strong>ntin – und mit<br />

Paranoia.<br />

Adama, die Roslin und wenige an<strong><strong>de</strong>r</strong>e wissen<br />

nämlich inzwischen, dass die Zylonen nicht<br />

mehr nur als Roboter auftreten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Menschengestalt angenommen haben. Sie sind<br />

perfekte Kopien, verhalten sich und fühlen wie<br />

Menschen – und manche wissen nicht, dass sie<br />

keine Menschen sind. Aber lange können die<br />

Oberhäupter von Militär und Zivilisten dieses<br />

Geheimnis nicht für sich bewahren, und bald<br />

bricht Misstrauen gegen Je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann auf <strong>de</strong>n<br />

Raumschiffen aus. Um dieses einzudämmen,<br />

wird Baltar beauftragt, eine Möglichkeit zu<br />

fin<strong>de</strong>n, Zylonen auszumachen. Dummerweise ist<br />

gera<strong>de</strong> er es, <strong><strong>de</strong>r</strong> einer attraktiven Zylonenfrau<br />

verfallen ist – die nur er sehen kann und die ihn<br />

manipuliert.<br />

Die Präsi<strong>de</strong>ntin erfährt, dass sie an Lungenkrebs<br />

lei<strong>de</strong>t und nur noch sechs Monate zu leben hat.<br />

Sie nimmt ein Medikament mit halluzinogenen<br />

Nebenwirkungen gegen die Schmerzen – und<br />

hält sich letztlich für <strong>de</strong>n Teil einer<br />

Prophezeiung, die <strong>de</strong>n Weg zur Er<strong>de</strong> vorgibt. Es<br />

kommt zu Spannungen zwischen ihr und Adama,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>weil die Zylonen zum großen Schlag<br />

ausholen ...<br />

18


Stiller Weltraum und alles ohne Laser<br />

Man kennt es von zahlreichen Filmaufnahmen<br />

von Flugshows: Die Kamera fängt das Flugzeug<br />

un<strong>de</strong>utlich und wackelig ein, zoomt heran und<br />

hat eine bessere Aufnahme. Genau dieser<br />

Dokumentationsstil wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen „Battlestar<br />

Galactica“ verwen<strong>de</strong>t: Oft erkennt man<br />

Raumschiffe erst durch das Heranzoomen, und<br />

zugleich vermittelt diese Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Effekt,<br />

sehr realistisch zu wirken. Derweil fliegen die<br />

Raumschiffe nicht durch eine Strichlandschaft<br />

aus vorbei ziehen<strong>de</strong>n Sternen (Star Trek) und<br />

auch nicht durch einen bisweilen allzu bunte<br />

Welträume (Babylon 5) – dieses Weltall ist<br />

dunkel und beklemmend, kalt und<br />

lebensfeindlich. Oft bleibt die Kamera auf<br />

Distanz, zeigt viel interplanetare Schwärze um<br />

die kleinen Vipers o<strong><strong>de</strong>r</strong> Raptors o<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Zylonenjäger; so funktioniert Weltraum<br />

exzellent. Da klingt die Fortbewegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Flotte<br />

via Raumsprung wie ein hinnehmbares<br />

Zugeständnis an das Science-Fiction-Genre.<br />

Darüber hinaus ist sehr angenehm, dass nicht mit<br />

Photonentorpedos, Laserflag-Geschützen und<br />

sonstigem buntblitzen<strong>de</strong>m Geschoss gearbeitet<br />

wird, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit Projektilwaffen und<br />

Explosivraketen. Das gibt Schussgeräuschen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geschütze eine gewisse Daseinsberechtigung ...<br />

und ist nicht weniger effektiv. Die<br />

Weltraumschlachten sind oftmals gera<strong>de</strong> durch<br />

ihre wenig reißerische Schlichtheit und nahezu<br />

meditative Ruhe beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s imposant.<br />

Die Charaktere sind hervorragend dargestellt,<br />

vom stoischen Kommandanten Adama, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich<br />

mit seinem Schicksal abgefun<strong>de</strong>n hat, über die<br />

Wandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>ntin zur angeblichen<br />

Protagonistin einer verschwommenen<br />

Prophezeiung, bis zu Dr. Gaius Baltar, innerlich<br />

zerrissen zwischen Überleben als Mensch und<br />

absoluter Hingabe an die Zylonenfrau, die nur in<br />

seinem Kopf existiert. Interessant ist auch, dass<br />

in dieser Serie einige wichtige Rollen von<br />

Frauen beklei<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, was in <strong><strong>de</strong>r</strong> alten Serie<br />

nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall war. Und diese Frauen passen sehr<br />

gut in ihre Rollen: Kara Thrace alias Starbuck als<br />

kämpferische, draufgängerische und lässigkompetente<br />

Pilotin, die sich aber nicht vor<br />

Verspieltheit und Weiblichkeit scheut. O<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sharon Valerii alias Boomer, und das gleich in<br />

mehreren Varianten, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Galactica anfangs<br />

ohne Wissen ihrer wahren Natur, mit nagen<strong>de</strong>n<br />

Zweifeln an ihrer eigenen I<strong>de</strong>ntität und Echtheit<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

im weiteren Verlauf. Und nicht zuletzt die<br />

Zylonenfrau „Number Six“, die auf <strong>de</strong>m<br />

Planeten Caprica die Fä<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand hält und<br />

in Baltars Kopf bei je<strong>de</strong>m Auftritt wie eine<br />

hocherotische und zugleich fatal ticken<strong>de</strong><br />

Zeitbombe daher kommt. Die Schauspieler<br />

verkörpern ihre Rollen allesamt sehr natürlich<br />

und verschie<strong>de</strong>nartig, das zieht sich bis in die<br />

Nebenfiguren hinein.<br />

An Bord <strong><strong>de</strong>r</strong> „Galactica“ herrscht allezeit ein<br />

gewisses Zwielicht, irgendwie an <strong>de</strong>n Weltraum<br />

um sie herum angepasst, die Augen gewöhnen<br />

sich schnell daran, so dass die Farben bei<br />

Aufnahmen auf Planeten beinahe schmerzlich<br />

bunt erscheinen. Die Effekte sind hervorragend,<br />

die Musik ist immer passend und nie kitschig,<br />

die Geschichte komplex und das Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Figuren darin nachvollziehbar. Kurz: Eine<br />

rundum gelungene Serie, sehr erwachsen und<br />

sehr mitreißend.<br />

Früher mal ...<br />

Zwischenzeitlich durfte man sich wun<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

Starbuck? Boomer? Frauen? Ja, richtig gelesen.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie waren es männliche Figuren.<br />

Und Zylonen in Menschengestalt? Diese sind<br />

wohl die <strong>de</strong>utlichsten Neuerungen im Vergleich<br />

zu früher. Während sich die Story zumin<strong>de</strong>st im<br />

Grundriss noch an das damalige Muster hält –<br />

ohne die Geschichte aber nachzuerzählen, hier<br />

wird sie neu und an<strong><strong>de</strong>r</strong>s erzählt –, gab es bei<br />

einigen Figuren Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Weibliche Rollen<br />

gab es damals auch, keine Frage – Serina,<br />

Cassiopeia, Adamas Tochter Athena und wie sie<br />

alle hießen. Doch das Verhältnis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Be<strong>de</strong>utsamkeit war damals sehr unausgewogen,<br />

die männlichen Figuren dominierten das<br />

Geschehen. Hier ist das nicht mehr <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall,<br />

wohl auch ein Zugeständnis an die heutige Zeit,<br />

vor allem aber sehr wirksam in die Geschichte<br />

integriert.<br />

Die neuen Zylonen bringen eine Würze in die<br />

Geschichte, wie es die alten damals nicht<br />

vermochten. Wer ist echt? Wer ist es nicht? Bin<br />

ich echt? Was ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Plan dieser Maschinen?<br />

Konnte die Menschheit entkommen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> wur<strong>de</strong><br />

sie gehen gelassen? Können weibliche Zylonen<br />

schwanger wer<strong>de</strong>n? Sind sie dann noch<br />

Maschinen? Wie viel Scha<strong>de</strong>n kann ein Zylon<br />

anrichten, <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlich gar nicht da ist? Die<br />

tragischen gestalten hier sind Baltar und<br />

Boomer.<br />

19


Ansonsten ist die Serie vor allem reifer<br />

gewor<strong>de</strong>n durch zahlreiche neue Facetten:<br />

Adamas Versuch, <strong>de</strong>n Überleben<strong>de</strong>n Hoffnung<br />

mit einer Lüge zu geben, ohne selber Hoffnung<br />

zu haben; Präsi<strong>de</strong>ntin Roslin, die über<br />

Halluzinationen einen Bezug zu einer<br />

Prophezeiung herstellt; <strong><strong>de</strong>r</strong> junge Lee Adama,<br />

<strong>de</strong>ssen Gefühle für Starbuck immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

durchschimmern, die jedoch damals mit Lees<br />

Bru<strong><strong>de</strong>r</strong> zusammen war, bevor <strong><strong>de</strong>r</strong> starb; Chief<br />

Petty Officer Tyro, <strong><strong>de</strong>r</strong> Chefmaschinist, kann<br />

seine Liebschaft mit <strong><strong>de</strong>r</strong> ranghöheren Boomer<br />

nur heimlich pflegen, und irgendwann nicht<br />

mehr; und Adamas Erster Offizier Colonel Tigh<br />

schwankt zwischen unbedingter Zuverlässigkeit,<br />

das Ziel immer im Auge, und allzu leicht<br />

ausbrechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unbeherrschtheit mit einer<br />

unverhohlenen Aversion gegenüber Starbuck.<br />

An keinem Freund soli<strong><strong>de</strong>r</strong> und gut erzählter<br />

Science-Fiction darf diese inzwischen mit<br />

Preisen überhäufte Serie unbeachtet vorüber<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

ziehen. Exzellente Schauspieler, die ihre Rollen<br />

leben, eine ausgeklügelte Story, tolle<br />

Atmosphäre auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Galactica und im Weltraum<br />

und ein extrem spannen<strong><strong>de</strong>r</strong> Staffel-Showdown.<br />

So macht man ein Remake: Man lässt vergessen,<br />

dass es eins ist.<br />

Bislang ist nur <strong><strong>de</strong>r</strong> rund dreistündige Pilotfilm<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 2003 in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Fassung auf<br />

DVD erhältlich. Er <strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n großen Angriff bis<br />

zum endgültigen Aufbruch <strong><strong>de</strong>r</strong> Flotte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Überleben<strong>de</strong>n ab. Die Erste Staffel (2004/05) ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit nur als UK-Import auf Englisch zu<br />

erhalten, und es empfiehlt sich auf je<strong>de</strong>n Fall,<br />

<strong>de</strong>n Pilotfilm vorher zu gucken, weil einiges<br />

sonst unklar bleibt. Die zweite Staffel ist in <strong>de</strong>n<br />

USA bereits auf DVD erschienen.<br />

Stefan Knopp<br />

Credits zu „New Battlestar Galactica“<br />

Production Company:<br />

Writer:<br />

Directed by:<br />

Executive Producers:<br />

Producer:<br />

Comman<strong><strong>de</strong>r</strong> Adama<br />

Laura Roslin<br />

Dr. Gaius Baltar<br />

Number Six<br />

Capt. Lee Adama (Apollo)<br />

Lt. Kara Thrace (Starbuck)<br />

Lt. Sharon Valerii (Boomer)<br />

Col. Tigh<br />

Chief Petty Officer (CPO) Tyrol<br />

Billy Keikeya<br />

Petty Officer Dualla<br />

Aaron Doral<br />

Leoben Conoy<br />

Boxey<br />

Comman<strong><strong>de</strong>r</strong> of the Air Group (CAG)<br />

Tactical Officer Lt. Gaeta<br />

Deckhand Cally<br />

Deckhand Prosna<br />

Deckhand Socinus<br />

Helo<br />

Cami<br />

SciFi Picture, USA Cable and Ace and Eights Productions<br />

Ronald D. Moore<br />

Michael Rymer<br />

David Eick, Ronald D. Moore<br />

Harvey Frand<br />

Edward James Olmos<br />

Mary McDonnell<br />

James Callis<br />

Tricia Helfer<br />

Jamie Bamber<br />

Katee Sackhoff<br />

Grace Park<br />

Michael Hogan<br />

Aaron Douglas<br />

Paul Campbell<br />

Kandyse McClure<br />

Matthew Bennett<br />

Callum Keith Rennie<br />

Connor Widdows<br />

John Mann<br />

Alessandaro Juliani<br />

Nicki Clyne<br />

Michael Eklund<br />

Alonso Oyarzun<br />

Tahmoh Penikett<br />

Haili Page<br />

20


Wo bin ich? Bin ich echt? Bist du es? Meine<br />

Umwelt? Was ist real? Was sehe ich, wenn ich<br />

kein Leitungswasser mehr trinke?<br />

Fragen, die nahezu zum Alltag in <strong>de</strong>n Werken<br />

<strong>de</strong>s Science-Fiction-Autors Philip K. Dick<br />

gehören. So bitter das ist: Erst ein Film machte<br />

dieses Genie berühmt. Wer war Philip K. Dick?<br />

Welche Strömungen fließen in seinem Werk?<br />

Und wofür, bei VALIS, steht das K?<br />

Die Welt <strong>de</strong>s Autors<br />

Philip wur<strong>de</strong> am 16.12.1928 in eine harte Zeit<br />

geboren: Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Welle <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftskrise<br />

wogte die Große Depression heran, seine Eltern<br />

Joseph Edgar Dick und Dorothy, geborene<br />

Kindred, kamen gera<strong>de</strong> so über die Run<strong>de</strong>n, und<br />

es war ein harter Winter in Chicago. Keine guten<br />

Aussichten für frühgeborene Zwillinge. Philips<br />

Schwester Jane überlebte <strong>de</strong>n Winter nicht.<br />

Umzug nach Berkley, Kalifornien, Scheidung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Eltern, <strong><strong>de</strong>r</strong> Junge blieb bei Mutter und<br />

Großeltern, Umzug nach Washington 1934 und<br />

Rückkehr nach Berkley 1939. Dort blieb er dann<br />

vorerst und ließ sich vom intellektuellen Geist<br />

dieser <strong>Stadt</strong> vereinnahmen.<br />

„Stirring Science Stories“ war ein Science-<br />

Fiction-Magazin, das ziemlich erfolgreich von<br />

Donald A. Wollheim herausgegeben wur<strong>de</strong>. Auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach etwas eigentlich ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>em<br />

fiel <strong>de</strong>m zwölfjährigen Philip eines dieser Hefte<br />

in die Hand und schlug ihn in seinen Bann – <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grundstein für seine spätere Karriere als SF-<br />

Autor.<br />

High School, Arbeit im Schallplattenla<strong>de</strong>n,<br />

Texter für einen Radiosen<strong><strong>de</strong>r</strong>, Vorliebe für<br />

klassische Musik, später einige Semester<br />

Germanistik an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität zu Berkley. Er<br />

machte Bekanntschaft mit <strong>de</strong>m Verleger und<br />

Mystery-Autor Anthony Boucher, in <strong>de</strong>ssen<br />

„Magazine of Fantasy and Science Fiction“<br />

Philip 1953 seine erste Kurzgeschichte, „Roog“,<br />

veröffentlichte – die er allerdings schon 1951<br />

geschrieben und an das Magazin verkauft hatte.<br />

Damals reichte ein solches Erfolgserlebnis noch,<br />

um von jetzt auf gleich vom<br />

Schallplattenverkäufer zum freiberuflichen<br />

Schriftsteller umzusatteln. Aus <strong>de</strong>m jungen,<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Ein Philip K. Dick<br />

orientierungslosen Philip wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kurzgeschichtenautor Dick: Er schrieb und<br />

verkaufte 1953 dreißig Kurzgeschichten, die in<br />

fünfzehn Magazinen veröffentlicht wur<strong>de</strong>n, im<br />

Jahr darauf 28 Geschichten und 1955 immerhin<br />

noch zwölf. Die Geschichte „Foster, you’re<br />

<strong>de</strong>ad“ erschien sogar im russischen Magazin<br />

„Ogonek“ – kein Wun<strong><strong>de</strong>r</strong>, war sie doch eine<br />

hochkarätige Kritik an <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Atombunker-Manie in <strong>de</strong>n USA<br />

während <strong>de</strong>s Kalten Krieges. Für ihn hatte die<br />

Geschichte direkte Konsequenzen: Seine ein-<br />

und ausgehen<strong>de</strong> Geschäftspost zur UdSSR<br />

wur<strong>de</strong> nachweislich regelmäßig geöffnet.<br />

Mit seinem ersten Roman, „Solar Lottery“<br />

(„Hauptgewinn: Die Er<strong>de</strong>“), wen<strong>de</strong>te er sich<br />

1955 an besagten Donald A. Wollheim und<br />

<strong>de</strong>ssen Verlag Ace, <strong><strong>de</strong>r</strong> lei<strong><strong>de</strong>r</strong> für seine<br />

schlechten Honorare und Knebelverträge<br />

bekannt war: Dick musste schnell weitere<br />

Bücher schreiben. Bis 1959 schrieb er unter<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>em die Sci-Fi-Romane „The world Jones<br />

ma<strong>de</strong>“ („Die seltsame Welt <strong>de</strong>s Mr. Jones“),<br />

„Eye in the sky“ („Und die Er<strong>de</strong> steht still“) und<br />

„Eine Handvoll Dunkelheit“ („A handful of<br />

darkness“) sowie „Eine Ban<strong>de</strong> von Verrückten“<br />

(„Confessions of a crap artist“) als<br />

„Mainstream“-Roman, <strong><strong>de</strong>r</strong> aber erst 1975<br />

publiziert wur<strong>de</strong> – Philip K. Dick war nun mal<br />

ein Sci-Fi-Autor.<br />

Im Jahr 1958 markierte seine dritte Ehe mit<br />

Anne Rubinstein einen Wen<strong>de</strong>punkt in seinem<br />

Schriftstellerleben. Dieser Ehe waren die gera<strong>de</strong><br />

mal einjährige mit Jeanette Marlin (1949) und<br />

Kleo Apostoli<strong>de</strong>s (1951-1957) voraus gegangen,<br />

bei<strong>de</strong> kin<strong><strong>de</strong>r</strong>los. Zugleich kam das, was je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schriftsteller fürchtet: eine Schreibblocka<strong>de</strong>, die<br />

bis 1961 anhielt. Dick arbeitete in Annes<br />

Juwelierla<strong>de</strong>n mit. In dieser Zeit produzierte er<br />

nur einen Roman, <strong><strong>de</strong>r</strong> 1962 herauskam: „Das<br />

Orakel vom Berge“ („The man in the high<br />

castle“) leitete seine zweite Schaffensperio<strong>de</strong><br />

ein, die vielfach als die be<strong>de</strong>utsamste bezeichnet<br />

wird. Zu<strong>de</strong>m ging aus <strong><strong>de</strong>r</strong> bis 1966 anhalten<strong>de</strong>n<br />

Ehe Töchterchen Lara hervor.<br />

Es folgten die Romane „Martian time-slip“<br />

(„Mozart für Marsianer“), „The three stigmata of<br />

Palmer Eldritch“ („Die drei Stigmata <strong>de</strong>s Palmer<br />

21


Eldritch“, auch „LCD-Astronauten“), „Dr.<br />

Bloodmoney or how we got along after the<br />

bomb“ („Dr. Bloodmoney/Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Bombe”),<br />

“Ubik” („Ubik“), „Our friends from Frolix 8“<br />

(„Die Mehrbegabten“), zusammen mit Ray<br />

Nelson „The Ganyme<strong>de</strong> takeover“ („Die<br />

Invasoren von Ganymed“) und nicht zuletzt „Do<br />

androids dream of electric sheep?“ („Träumen<br />

Roboter von elektrischen Schafen?“). Mit diesen<br />

Werken schuf er sich einen gewissen Namen,<br />

aber <strong><strong>de</strong>r</strong> finanzielle Durchbruch blieb vorläufig<br />

aus. Das än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich auch nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Scheidung<br />

1966 und seiner vierten Ehe mit Nancy Hackett<br />

im darauf folgen<strong>de</strong>n Jahr nicht grundlegend. Erst<br />

1974 erschien sein nächstes Buch, „Flow my<br />

tears, the policeman said“ („Eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Welt“),<br />

in <strong>de</strong>m die USA als Polizeistaat dargestellt wird.<br />

Allerdings bekam <strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanische<br />

Geheimdienst schon 1971 davon Wind und<br />

versuchte, an das Manuskript heran zu kommen.<br />

Dicks Haus in Marin County in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe von<br />

San Francisco wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Kopf gestellt –<br />

fündig wur<strong>de</strong> man nicht.<br />

Eine weitere Tochter namens Isol<strong>de</strong>, eine weitere<br />

Scheidung 1972 und ein weiterer Ortswechsel,<br />

diesmal nach Vancouver, Kanada. Mittel- und<br />

perspektivlos versuchte er dort, sich das Leben<br />

zu nehmen. Als er auch damit scheiterte, kam <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

retten<strong>de</strong> Ruf von <strong><strong>de</strong>r</strong> California State University.<br />

Man wolle seine Manuskripte in einer Sammlung<br />

ordnen. Ach ja, und 1973 gab er zum fünften<br />

Mal das Ja-Wort, diesmal an Tessa Busby. Diese<br />

Ehe brachte <strong>de</strong>n Sohn Christopher hervor und<br />

war 1976 ebenfalls wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte.<br />

Nach „Flow my tears“, <strong>de</strong>m vielleicht<br />

wichtigsten Werk <strong>de</strong>s Autors, das die US-<br />

Regierung auch nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Veröffentlichung<br />

weiter unangenehm beschäftigte, kam „A<br />

scanner darkly“ („Der dunkle Schirm“), es<br />

folgten noch „We can build you“ („Die<br />

rebellischen Roboter“) und „Deus Irae“ („Der<br />

Gott <strong>de</strong>s Zorns“) – bei<strong>de</strong>s Werke, an <strong>de</strong>nen Dick<br />

schon in <strong>de</strong>n 60ern gearbeitet hatte („We can<br />

build you“ wur<strong>de</strong> bereits 1969 unter <strong>de</strong>m Titel<br />

„A. Lincoln, Simulacrum“ veröffentlicht).<br />

Dicks letztes Werk ist die VALIS-Trilogie<br />

(„Valis“, „A divine invasion“, zu Deutsch „Die<br />

göttliche Invasion“, und „The transmigration of<br />

Timothy Archer“, zu Deutsch „Die Verwandlung<br />

<strong>de</strong>s Timothy Archer“), die er unter <strong>de</strong>m Einfluss<br />

seiner eigenen 1974 erfahrenen göttlichen<br />

Offenbarung schrieb (VALIS steht für „Vast<br />

Active Living Intelligence System“, also<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

„Voluminöses aktives leben<strong>de</strong>s Intelligenz-<br />

System“) und die er nie so recht zu ergrün<strong>de</strong>n<br />

vermochte – dokumentiert in einer beinahe 8000<br />

Seiten dicken, tagebuchartigen „Exegese“ <strong>de</strong>s<br />

Autors. Göttliche Erscheinung o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

psychotischer Zusammenbruch? Je<strong>de</strong>nfalls<br />

brachten die Trilogie und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ridley-Scott-Film<br />

“The Bla<strong>de</strong> Runner” ihm Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> 80er Jahre<br />

endlich die Bekanntheit und <strong>de</strong>n finanziellen<br />

Erfolg, auf <strong>de</strong>n er lange hatte warten müssen. Er<br />

hatte nicht lange etwas davon: Am 18. Februar<br />

1982 erlitt Dick einen leichten Schlaganfall,<br />

nach einem zweiten fiel er ins Koma, am 2. März<br />

wur<strong>de</strong>n die lebenserhalten<strong>de</strong>n Systeme<br />

abgeschaltet.<br />

Kurze Geschichten über Wirklichkeiten<br />

Knapp 120 Kurzgeschichten, über 40 Romane,<br />

drei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> von fünf Frauen – Philip K. Dick hat<br />

sich seine 54 Lebensjahre vielschichtig gestaltet.<br />

Und ebenso war sein Werk. Oft zeigt sich in<br />

seinen Geschichten, dass Realität immer auf<br />

subjektiver Wahrnehmung beruht – die Figuren<br />

erleben das hautnah, <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser durch einen Aha-<br />

Effekt: Bei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Augen über die wahre<br />

Natur <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit geöffnet. Diese<br />

Pointiertheit zeigt sich in vielen <strong><strong>de</strong>r</strong> frühen<br />

Kurzgeschichten oft in nur wenig abgewan<strong>de</strong>lter<br />

Form.<br />

„The impostor“ („Der Infiltrant“) präsentiert das<br />

in herausragen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weise. Ein Mann wird von<br />

seinen Mitmenschen angefein<strong>de</strong>t und schließlich<br />

gar Opfer einer Hetzjagd. Er hält seine Jäger für<br />

verrückt, schizophren, und hat lange Zeit kein<br />

Einsehen, dass er hier <strong><strong>de</strong>r</strong> Außerirdische und<br />

damit an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en ist. Auch die<br />

Behauptung, in seinem Körper befin<strong>de</strong> sich eine<br />

Bombe, mag er nicht ernst nehmen. Letztlich<br />

explodiert sie auf ein Co<strong>de</strong>wort hin. Diese<br />

Geschichte wur<strong>de</strong> mit Gary Sinise verfilmt, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Film erreichte aber nie die <strong>de</strong>utschen Kinos.<br />

Staatlich kontrollierte Realitätsverzerrung bietet<br />

„Faith of our fathers“ („Der Glaube unserer<br />

Väter“). Ein Parteifunktionär wird mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Information konfrontiert, dass die Regierung<br />

<strong>de</strong>m Leitungswasser eine Droge beigemischt hat,<br />

die die Realität an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aussehen lässt, als sie ist.<br />

Er erhält ein Anti-Halluzinogen und sieht<br />

plötzlich eine Welt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> die Menschen<br />

unbewusst in Fernsehansprachen manipuliert und<br />

in je<strong><strong>de</strong>r</strong> Minute getäuscht wer<strong>de</strong>n.<br />

Ebenfalls verfilmt wur<strong>de</strong> „Second variety“ („Die<br />

22


zweite Variante“), und zwar unter <strong>de</strong>m Titel<br />

„Sreamers“. Hier wird gezielt eine „Wer ist<br />

was“-Paranoia aufgebaut: Im Dritten Weltkrieg<br />

wer<strong>de</strong>n Androi<strong>de</strong>n als perverse Waffen<br />

eingesetzt: In Form kleiner Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verletzter Kamera<strong>de</strong>n locken sie Soldaten an.<br />

Alleine das schürt schon Misstrauen gegen<br />

je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann. Inzwischen sind die Maschinen außer<br />

Kontrolle geraten und unterschei<strong>de</strong>n nicht mehr<br />

zwischen Freund und Feind – ein Krieg Mensch<br />

gegen Maschine. Ein Major schläft in diesem<br />

Szenario mit einer Frau und verhilft ihr zur<br />

Flucht auf <strong>de</strong>n Mond, <strong>de</strong>m letzten Zufluchtsort<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit. Er ahnt nicht, dass sie eine<br />

Weiterentwicklung dieser Androi<strong>de</strong>n ist, eine<br />

zweite Variante. Die Folgen für die Menschheit<br />

sind katastrophal.<br />

Der Film griff die Thematik einigermaßen gut<br />

auf. Gelungener ist die I<strong>de</strong>e aber eigentlich in<br />

einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Filmreihe verarbeitet: Der<br />

„Terminator“ holt diese Thematik mittels<br />

Zeitreise in die Gegenwart, auch wenn er die<br />

Geschichte nicht als Vorlage angegeben hat. Und<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuauflage <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie „Kampfstern<br />

Galactica“ wird das Thema exzellent<br />

ausgewei<strong>de</strong>t: Die Zylonen, von Menschenhand<br />

geschaffene und außer Kontrolle geratene<br />

Roboter, sorgen dort auch in Menschengestalt<br />

für Paranoia – und wissen bisweilen nicht, dass<br />

sie keine Menschen sind.<br />

„Foster, you’re <strong>de</strong>ad“ wies schon 1954 auf das<br />

spätere Interesse Dicks an Gesellschaftskritik<br />

hin. Bob Foster ist <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

sich weigert, am Konsum-Wahn um<br />

Schutzbunker gegen mögliche sowjetische<br />

Angriffe teilzunehmen. Sein Sohn Mike wird<br />

<strong>de</strong>swegen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule wie ein Aussätziger<br />

behan<strong>de</strong>lt. „Foster, du bist tot“, rufen sie ihm<br />

nach. Bob gibt schließlich <strong>de</strong>m Drängen von<br />

Frau und Sohn nach und kauft endlich einen<br />

Bunker, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Garten vergraben wird. Plötzlich<br />

gehört Mike in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule dazu und ist glücklich.<br />

Als es dann heißt, man müsse Adapter für die<br />

Bunker kaufen, um sich gegen die von <strong>de</strong>n<br />

Russen neu entwickelten Bohrgranaten zu<br />

schützen, muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Vater <strong>de</strong>n Bunker zurück<br />

geben, <strong>de</strong>n er ohnehin nur auf Raten bezahlen<br />

kann. Und wie<strong><strong>de</strong>r</strong> wird Mike in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule zum<br />

Außenseiter.<br />

Wahrheit o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht? Wer aus <strong>de</strong>m normalen<br />

Volk kann schon überprüfen, ob die UdSSR<br />

Bohrgranaten entwickelt hat o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht?<br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits, wenn es stimmt, muss man da<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

nicht reagieren? Wäre es nicht besser, sich auch<br />

einen Adapter anzuschaffen, nur zur Sicherheit?<br />

Aber wenn ich mir das nicht leisten kann, was<br />

bin ich bereit, für die Sicherheit auf mich zu<br />

nehmen? In Zeiten <strong>de</strong>s Kalten Krieges, in <strong>de</strong>nen<br />

die Angst vor einem Angriff auf die USA immer<br />

präsent war, sicher nachvollziehbare Fragen, die<br />

hier verarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Nur vier Geschichten von vielen<br />

bemerkenswerten und ein guter Querschnitt.<br />

Daneben schrieb Dick aber auch amüsante<br />

Geschichten, etwa „Roog“, eine Geschichte aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht eines Hun<strong>de</strong>s, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Außerirdische als<br />

Müllmänner arbeiten, o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Oh, To Be a<br />

Blobbel“ („Oh, wenn man ein Blobbel ist“), eine<br />

Farce auf <strong>de</strong>n Geheimdienst.<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Kurzgeschichte „We Can Remember It<br />

For You Wholesale“ („Wir erinnern uns für Sie<br />

en gros“) entstand 1990 „Total recall“ von Paul<br />

Verhoeven mit Arnold Schwarzenegger. Zwei<br />

weitere Verfilmungen gab es 2002 mit „Minority<br />

report“ von Steven Spielberg und 2003 mit<br />

„Paycheck“ von John Woo jeweils nach <strong>de</strong>n<br />

gleichnamigen Kurzgeschichten von 1956<br />

beziehungsweise 1953.<br />

Elektrische Schafe<br />

Menschen, <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Spiegel vorgehalten wird<br />

in Form von Androi<strong>de</strong>n, die außer Kontrolle<br />

geraten, sind eine von Dicks Romanspezialitäten.<br />

„We can build you“ und „Do androids dream of<br />

electric sheep?“ sind die be<strong>de</strong>utendsten<br />

Beispiele. Von Menschen geschaffene<br />

Menschenmaschinen wen<strong>de</strong>n sich gegen ihre<br />

Erbauer und die Menschheit an sich. Sind es im<br />

ersten Roman Nachbildungen von unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em<br />

Abraham Lincoln, eigentlich<br />

Unterhaltungsobjekte, die nicht so agieren, wie<br />

sie sollen (aus diesem Roman stammt das Zitat<br />

im Titel dieses Artikels), wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser im<br />

zweiten mit Androi<strong>de</strong>n mit begrenzter<br />

Lebensdauer konfrontiert, die ihr Sklavendasein<br />

auf <strong>de</strong>n Marskolonien satt haben, zur Er<strong>de</strong><br />

fliehen und dort von <strong>de</strong>m Polizisten gejagt<br />

wer<strong>de</strong>n. In bei<strong>de</strong>n Fällen steht die Frage im<br />

Raum, was Menschlichkeit ausmacht, wohin die<br />

Menschheit gekommen ist, wenn die Maschinen<br />

sich als menschlicher erweisen als sie selbst.<br />

Letzterer Roman wur<strong>de</strong> als „The Bla<strong>de</strong> Runner“<br />

verfilmt, allerdings verzichtet <strong><strong>de</strong>r</strong> Film auf viele<br />

Elemente, so zum Beispiel auf die Erlöserfigur<br />

Wilbur Mercer und auf die im Roman<br />

23


e<strong>de</strong>utsame Buster-Fröhlich-Show und macht<br />

aus <strong>de</strong>n Androi<strong>de</strong>n organische Replikanten.<br />

Ein zweiter wichtiger Themenkreis sind<br />

Außerirdische auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>. „The Ganyme<strong>de</strong><br />

invasion“ und “The game-players of Titan”<br />

(“Das Globus Spiel”) sind zwei markante<br />

Vertreter, letzterer allerdings wenig bekannt.<br />

„Die Invasoren von Ganymed“ beschreibt ein<br />

Szenario, in <strong>de</strong>m Außerirdische die Er<strong>de</strong> erobert<br />

haben – eine klassische Story um böse Aliens<br />

und Menschen, die sich gegen sie stellen. Die<br />

Spieler von Titan dagegen haben zwar auch die<br />

Kontrolle über die Er<strong>de</strong> und die wenigen nach<br />

<strong>de</strong>m Atomkrieg verbliebenen Menschen,<br />

versuchen aber durch ein Spiel, das Fortbestehen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit zu sichern – allerdings spielen<br />

Menschen gegeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlierer<br />

verliert seinen ganzen Besitz, so auch die<br />

Hauptfigur. Nebenbei geht es um Telepathie und<br />

ähnliche übersinnliche Fähigkeiten. Immer geht<br />

es um die Frage: Was ist Freiheit und was ist sie<br />

uns wert?<br />

Realitätsverlust, Drogen, Parallelwelten,<br />

Religiosität, PSI-Fähigkeiten, Wahrnehmung<br />

und Erkennen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit – komplexe<br />

Themenbereiche, die in immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen<br />

Kombinationen die wichtigsten Elemente in<br />

Dicks Werk ausmachen. Viele Beispiele könnte<br />

man hierzu anführen, etwa „The man in the high<br />

castle“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „A scanner darkly“, und „Ubik“ als<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigste Roman dieser Art soll hier kurz<br />

beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Ubik<br />

Eine Gruppe von Menschen fällt auf <strong>de</strong>m Mond<br />

einem Bombenattentat zum Opfer, aber alle bis<br />

auf einer überleben. Sie bringen seinen<br />

Leichnam in ein Moratorium, doch gelingt es<br />

nicht, <strong>de</strong>n Körper in <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s<br />

„Halblebens“ zu versetzen, in <strong>de</strong>m Gehirn-<br />

Restaktivitäten bei erst kürzlich Verstorbenen<br />

aufrecht erhalten wer<strong>de</strong>n. In diesem Zustand<br />

kann man sich kurzzeitig mit <strong>de</strong>n Toten<br />

unterhalten. Der Verstorbene war Leiter eines<br />

Unternehmens, bei <strong>de</strong>m Anti-Telepathen<br />

angefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n können, um Telepathen<br />

aufzuspüren und auszuschalten. Man vermutet<br />

das Konkurrenz-Unternehmen, eine Mietfirma<br />

für Telepathen, hinter <strong>de</strong>m Attentat.<br />

Zu<strong>de</strong>m sind beim Anflug auf die Er<strong>de</strong> seltsame<br />

Dinge im Raumschiff vor sich gegangen: Wo<br />

eben noch ein mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ner Aufzug war, befin<strong>de</strong>t<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

sich jetzt ein rostiges Vorläufermo<strong>de</strong>ll, das<br />

Telefonverzeichnis in <strong>de</strong>m neuen Raumschiff ist<br />

völlig veraltet, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> spucken<br />

Kaffeemaschinen verdorbene Milch aus und so<br />

weiter. Dieser Alterungsprozess, <strong><strong>de</strong>r</strong> bald auch<br />

auf die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe selbst übergreift<br />

und die ersten zu Staub zerfallen lässt, wird<br />

allerdings nur von <strong>de</strong>n Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe<br />

wahrgenommen. Ist es real? O<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />

telepathische Täuschung? Wer hat das Attentat<br />

wirklich überlebt? Die Gruppenmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erhalten Hinweise von <strong>de</strong>m Verstorbenen, in<br />

Form von Graffitis und Zettelchen in<br />

Zigarettenschachteln, die vermitteln, dass<br />

eigentlich sie die Toten sind und <strong><strong>de</strong>r</strong> angeblich<br />

Verstorbene <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlich Überleben<strong>de</strong>. Alles<br />

nur Halbleben-Wahrnehmung? O<strong><strong>de</strong>r</strong> ist es die<br />

Anti-Telepathin in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe, arbeitet sie<br />

vielleicht für die Gegenseite?<br />

Rettung kann nur das Mittel „Ubik“ bringen, und<br />

die Gruppe macht sich daran, an dieses Mittel zu<br />

kommen.<br />

Dick spielt mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Wahrnehmungsebenen, stellt<br />

Deutungsmöglichkeiten auf, verwirft sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

ersetzt sie durch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e und lässt <strong>de</strong>n Leser<br />

schließlich völlig konfus zurück.<br />

All die Fragen, die in diesem Roman gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, laufen letztlich auf die Erkenntnis<br />

hinaus, dass Wahrnehmung subjektiv und man<br />

nicht gegen Manipulation gefeit ist.<br />

Geheimdienst und Kalter Krieg<br />

In einem vierten sehr wichtigen Themenkreis<br />

übte sich Dick in Gesellschaftskritik. Vor allem<br />

mit „Flow my tears, the policeman said“ hatte<br />

sich Dick ja bei Geheimdienst und Regierung<br />

unbeliebt gemacht. Hier erwacht ein Mann, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

am Abend zuvor noch tödlich verletzt wur<strong>de</strong>,<br />

unversehrt auf. Allerdings ist seine I<strong>de</strong>ntität<br />

ausgelöscht, und in <strong>de</strong>n USA <strong>de</strong>s Jahres 1988 ist<br />

das ein Umstand, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihn zum Gejagten macht:<br />

Der Polizeistaat hat ein perfektes<br />

Überwachungsnetz gesponnen, und I<strong>de</strong>ntitätslose<br />

sind Ausgestoßene, stören<strong>de</strong> Fremdkörper in<br />

einem System, das alles zu kontrollieren trachtet.<br />

Der Flüchten<strong>de</strong> trifft auf diverse Gestalten, die<br />

aber emotional abgestumpft sind, kein wirkliches<br />

Interesse an ihm zeigen – und dann entpuppt sich<br />

alles als Drogentrip; o<strong><strong>de</strong>r</strong> doch nicht?<br />

Die USA als Polizeistaat – damit hatte sich Dick<br />

Fein<strong>de</strong> gemacht. In Zeiten <strong>de</strong>s Kalten Krieges<br />

24


konnte sich die McCarthy-Regierung solche<br />

Hetze nicht leisten, <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbruch in Dicks Haus<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> beste Beweis dafür. Seit<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n<br />

Agenten und Regierungsbeauftragte oft Ziel<br />

seiner literarischen Spitzen, etwa in „A scanner<br />

darkly“ und „The penultimate truth“ („Zehn<br />

Jahre nach <strong>de</strong>m Blitz“). Die Drogenthematik, die<br />

auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitig oft auftaucht, brachte ihm<br />

zeitweise <strong>de</strong>n Ruf eines Drogenautors ein –<br />

vielleicht spielen auch autobiographische Bezüge<br />

mit.<br />

Philip K. Dick bietet so vieles, über das man viel<br />

ausführlicher schreiben könnte, als Einführung<br />

mag dies reichen. Er war ein Ausnahme-<br />

Schriftsteller, <strong><strong>de</strong>r</strong> heikle Themen ebenso wenig<br />

wie komplexe Erzähl- und Raum-Zeit-Gebil<strong>de</strong><br />

scheute. Sein Stil ist nüchtern und baut vielfach<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

auf Dialogen auf, seine Welten sind komplex<br />

und oft düster, seine Aussagen oft ernüchternd<br />

und zeitlos und machen nach<strong>de</strong>nklich. Und<br />

insgeheim stellt sich die Frage: Wie hat<br />

eigentlich Dick die Welt gesehen? War er mit<br />

einer genialen Phantasie ausgestattet – o<strong><strong>de</strong>r</strong> hat<br />

er, <strong><strong>de</strong>r</strong> Drogenautor, nur nie<strong><strong>de</strong>r</strong>geschrieben, was<br />

er wahrgenommen hat?<br />

Stefan Knopp<br />

Literaturtipp<br />

P.S.: Und, was haben wir noch gelernt? Richtig,<br />

K. steht für Kindred.<br />

Die Welten <strong>de</strong>s Philip K. Dick<br />

Vier berühmte Romane vom Autor <strong>de</strong>s „Bla<strong>de</strong> Runner“<br />

Reihe: Jubiläums-Bibliothek, Band 24 075<br />

Mit Vor- und Nachwort von Uwe Anton<br />

Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach<br />

1985<br />

25


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Epix <strong>Media</strong> – ein bisschen von allem<br />

Die Epix <strong>Media</strong> AG wur<strong>de</strong> 2003 von Marc<br />

Lammers und Wolf Jahnke gegrün<strong>de</strong>t und<br />

produziert, veröffentlicht und vertreibt Spiel-<br />

und Dokumentarfilme im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Europa, also in Deutschland, in Österreich, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schweiz und Luxemburg.<br />

Schwerpunkte<br />

Zum Schwerpunkt hat es sich das Team von<br />

Epix <strong>Media</strong> vor allem gemacht, unabhängig<br />

produzierte Spielfilme auf DVD zu<br />

veröffentlichen.<br />

Im Gesamtprogramm gibt es allerdings keinen<br />

Schwerpunkt. Epix <strong>Media</strong> hat Klassiker wie<br />

„Die roten Schuhe“, Familienfilme („Das<br />

Geheimnis vom blauen Schmetterling“), Sit-<br />

Coms („Coupling“), Zeichentrickserien wie<br />

„Anne mit <strong>de</strong>n roten Haaren“ sowie Horror<br />

(„The Ghouls“), Science-Fiction<br />

(„Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds“), Krimi („Justitia – Blin<strong>de</strong><br />

Göttin“) und anspruchsvolle Themen wie „Ken<br />

Loach“ gleichermaßen im Programm. Für die<br />

Auswahl gibt oft <strong>de</strong>n Ausschlag, ob das Epix<br />

<strong>Media</strong>-Team <strong>de</strong>n jeweiligen Film selbst<br />

ansprechend fin<strong>de</strong>t und mag, sich vielleicht<br />

sogar aus eigenen Kindheitstagen an ihn positiv<br />

erinnert.<br />

Etwas liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> Epix <strong>Media</strong> AG dann aber doch<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s am Herzen: <strong>de</strong>utsche Produktionen.<br />

Der Markt für diese Produktionen ist noch sehr<br />

klein, vor allem für sehenswerte Produktionen<br />

von Nachwuchsregisseuren fin<strong>de</strong>t sich häufig<br />

kein entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmen, weshalb es <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Epix <strong>Media</strong> AG ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Anliegen ist,<br />

diesen Bereich zu unterstützen.<br />

Mit Filmen wie „Kombat Sechzehn“ von<br />

Regisseur Mirko Borscht, „Befreite Zone“ von<br />

Norbert Baumgarten und einigen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en im<br />

Programm möchte die Epix <strong>Media</strong> AG dazu<br />

beitragen, diesen Umstand ein wenig zu<br />

verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n und das Augenmerk <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuschauer auf<br />

wenig Bekanntes lenken.<br />

Erweiterungen<br />

Das Team <strong><strong>de</strong>r</strong> Epix <strong>Media</strong> AG, ansässig in<br />

Berlin, wur<strong>de</strong> seit 2003 mehrfach erweitert. Mit<br />

<strong>de</strong>n Projektmanagern Sven Schmidt<br />

(Buchhaltung), Christian Kühne (Marketing,<br />

Synchronisation), Nele Kirchner (Akquisition)<br />

und Janet Blume (Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit) wuchs Epix <strong>Media</strong><br />

langsam heran und durch die Ausbildung von<br />

Brigitte Markmann zählt die Epix <strong>Media</strong> nun<br />

auch zu <strong>de</strong>n ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Firmen.<br />

Weitere Schwerpunkte <strong><strong>de</strong>r</strong> Firmenarbeit sind <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verkauf von Spielfilmlizenzen im In- und<br />

Ausland sowie an weitere Rechteverwerter,<br />

beispielsweise aus <strong>de</strong>n Bereichen Kino,<br />

Merchandising und Vi<strong>de</strong>o-on-<strong>de</strong>mand.<br />

Tanja Elskamp<br />

26


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Das Juli-Gewinnspiel: „Science-Fiction-DVDs“<br />

Passend zu unserem Schwerpunktthema bieten<br />

wir in diesem Monat ein Gewinnspiel zum<br />

Thema Science-Fiction an.<br />

Um an diesem Gewinnspiel teilnehmen zu<br />

können, besuchen Sie unsere Redaktion unter<br />

www.media-mania.<strong>de</strong> und beantworten Sie dort<br />

die entsprechen<strong>de</strong> Frage. Weitere Hinweise zum<br />

Ablauf und zu Teilnahmebedingungen fin<strong>de</strong>n Sie<br />

dort ebenfalls.<br />

Und das gibt es zu gewinnen:<br />

1x DVD „A Boy and his Dog“<br />

L. Q. Jones Science-Fiction-Film auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrfach ausgezeichneten Kurzgeschichte<br />

von Harlan Ellison ist ein Kult-Klassiker <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Science Fiction. Mit dabei: Don Johnson und<br />

Oscarpreisträger Jason Robards.<br />

1x DVD „The Big Empty“<br />

Ein verrückter Science-Fiction-Mystery-Thriller<br />

mit Darstellern wie Daryl Hannah (“Bla<strong>de</strong><br />

Runner”), Sean Bean (“Ronin”, “Der Herr <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ringe”) und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en – aufgeführt auf <strong>de</strong>m<br />

Fantasy Filmfest 2004.<br />

1x DVD-Set „U.F.O. – Box 1“<br />

Diese Box enthält die ersten dreizehn Episo<strong>de</strong>n<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Science-Fiction-Serie aus <strong>de</strong>n Siebziger<br />

Jahren auf insgesamt vier DVDs.<br />

1x DVD-Set „U.F.O. – Box 2“<br />

Diese Box enthält die Folgen 14-26 <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-<br />

Fiction-Serie auf insgesamt vier DVDs.<br />

Zu beantworten ist bei diesem Gewinnspiel bis<br />

zum 30. Juli folgen<strong>de</strong> Frage:<br />

In welchem Jahr wur<strong>de</strong> Stanislaw Lem<br />

geboren?<br />

a) 1911<br />

b) 1921<br />

c) 1931<br />

Das Team von <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> wünscht allen<br />

Teilnehmern am Gewinnspiel viel Erfolg und<br />

dankt <strong><strong>de</strong>r</strong> Epix <strong>Media</strong> AG für ihre Unterstützung<br />

bei diesem Gewinnspiel!<br />

27


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Redakteur <strong>de</strong>s Monats: Christoph Heibutzki<br />

Christoph ist Chefredakteur für die Bereiche<br />

Horror und Science-Fiction. Gera<strong>de</strong> darum<br />

macht er sich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut in dieser Ausgabe.<br />

Festlegen lässt sich Christoph jedoch nicht so<br />

leicht, auch nicht im Redaktionsalltag, wo er<br />

nicht nur zu <strong>de</strong>n ersten Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s Teams<br />

seit <strong><strong>de</strong>r</strong> Gründung von <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> gehört,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch zu <strong>de</strong>nen, die über ein<br />

ausgesprochen ausgeglichenes Gemüt verfügen.<br />

Hallo Christoph, zuerst die berühmtberüchtigte<br />

Frage: Wie bist du zu <strong>Media</strong>-<br />

<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> gekommen und woher stammt <strong>de</strong>in<br />

Interesse am Verfassen von Rezensionen?<br />

Die Wege zu <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> waren etwas<br />

verschlungen. Durch <strong>de</strong>n Vinsalt-Chat, einen<br />

Rollenspiel-Chat, lernte ich einige Leute kennen<br />

und besuchte diese auch real. Nach einiger Zeit<br />

kam ich auch mit Vera Schott in Kontakt. Da ich<br />

mal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> meinen Mund nicht halten konnte,<br />

wahrscheinlich lästerte ich gera<strong>de</strong> über ein Buch<br />

ab, kam es dazu, dass ich für ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Portal<br />

eine Rezension verfasst habe. Tja ... und so war<br />

ich dabei. Dann wur<strong>de</strong> <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong> geschaffen<br />

und ich wollte auch da mithelfen.<br />

Du gehörst ja zu <strong>de</strong>n Leuten, die beruflich<br />

rein gar nichts mit <strong>de</strong>m Schreiben zu tun<br />

haben. Nun verbin<strong>de</strong>n viele Hobby und Beruf<br />

und fragen nach Rezensionsexemplaren zu<br />

Themen, mit <strong>de</strong>nen sie auch beruflich<br />

konfrontiert sind. Bei dir fin<strong>de</strong>t man das<br />

hingegen praktisch gar nicht. Gibt es dafür<br />

einen bestimmten Grund?<br />

Ja, <strong>de</strong>n gibt es durchaus. Als ich mit <strong>de</strong>m<br />

Rezensieren anfing, arbeitete ich noch Vollzeit<br />

im Krankenhaus. Die Freizeit, die ich dann noch<br />

hatte, wollte ich bewusst nur für mich haben, das<br />

machen, was mir auch Freu<strong>de</strong> bereitet, aber<br />

nichts mit meinem Beruf zu tun hat. Ich habe das<br />

Lesen für mich neu ent<strong>de</strong>ckt, als Entspannung<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit, um meine Akkus wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

aufzula<strong>de</strong>n.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Redaktion gehörst du seit geraumer<br />

Zeit zur Chefredaktion und betreust dort die<br />

Bereiche Science-Fiction und Horror. Wie<br />

kam es dazu, dass du die diese Bereiche<br />

übernommen hast?<br />

Bernd Wachsmann war, als ich als Redakteur bei<br />

<strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> anfing, noch Chefredakteur für<br />

Science-Fiction und Horror. Er wollte kürzer<br />

treten und da hab ich mich einfach angeboten.<br />

Da ich teilweise auch Sachen aus <strong>de</strong>m Science-<br />

Fiction-Bereich gelesen habe, wollte ich nicht,<br />

dass dieses Genre untergeht.<br />

Interessierst du dich ganz privat und seit<br />

längerem auch vornehmlich für diese Genres<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> liegt <strong>de</strong>ine „geheime Lei<strong>de</strong>nschaft“<br />

gänzlich woan<strong><strong>de</strong>r</strong>s?<br />

Zuvor hatte ich vor allem mit Horror in<br />

Literaturform nicht wirklich was am Hut und<br />

wusste auch nicht, was mich da erwartet. Die<br />

Klassiker wie Bram Stokers „Dracula“, Mary W.<br />

Shellys „Frankenstein“ und Robert L.<br />

Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hy<strong>de</strong>“ waren<br />

mir bekannt, doch damit hörte es dann auch<br />

schon auf. Natürlich haben diese Genres aber<br />

auch etwas mit meiner Lei<strong>de</strong>nschaft zu Military-<br />

SciFi zu tun und es gibt wun<strong><strong>de</strong>r</strong>bare Krimis,<br />

welche eine or<strong>de</strong>ntliche Portion Horror<br />

beinhalten. Von daher vermischt sich das Ganze<br />

etwas, was ich durchaus schätze.<br />

Es ist auch sehr schön mitzubekommen, dass<br />

sich vor allem kleinere Verlage um diese Genres<br />

bemühen, man merkt richtig, dass sehr viel<br />

Eigeninitiative und Elan drinsteckt.<br />

Wenn man sich <strong>de</strong>ine Rezensionen so ansieht,<br />

28


dann fällt auf, dass du beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s für<br />

Cyberpunk ein Faible zu haben scheinst.<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Shadowrun hat es dir dort<br />

angetan. Warum liest du diese Romane so<br />

gern und was be<strong>de</strong>uten sie dir?<br />

Shadowrun war das zweite Rollenspiel, was ich<br />

begann und tatsächlich das erste, zu <strong>de</strong>m ich mir<br />

die Bücher gekauft habe. Was mir beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

daran gefällt, ist einfach <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstand, dass ein<br />

mögliches Zukunftsszenario gezeigt wird,<br />

welches aber nicht allzu abgehoben ist. Zu<strong>de</strong>m<br />

gefällt es mir auch, dass im Hintergrund zu<br />

Shadowrun Gegebenheiten aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart<br />

beziehungsweise frühen Vergangenheit mit<br />

eingeflochten wer<strong>de</strong>n, wenn man an einige<br />

Konzernfusionen <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahre <strong>de</strong>nkt. Es<br />

wer<strong>de</strong>n auch sehr alltägliche Gegebenheiten<br />

eingebun<strong>de</strong>n, so dass man immer das Gefühl hat,<br />

eine doch sehr realistische Zukunftsvision zu<br />

haben – von <strong>de</strong>n magischen Elementen natürlich<br />

einmal abgesehen.<br />

Bist du selbst Rollenspieler? Falls ja, welche<br />

Systeme spielst du, seit wann und warum<br />

überhaupt?<br />

Ja, ich bin Rollenspieler. Angefangen habe ich<br />

mit einigen Freun<strong>de</strong>n bereits 1992. Zuerst haben<br />

wir mit „Das Schwarze Auge“ angefangen, als<br />

Ausgleich zu dieser Fantasywelt kam dann recht<br />

bald Shadowrun hinzu. Im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahre habe<br />

ich mit wechseln<strong>de</strong>n Gruppen auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Systeme kennen gelernt, darunter KULT, Mutant<br />

Chronicals, Earthdawn und Warhammer. Auch<br />

einige Strategiespiele wie Warhammer 40.000,<br />

Warhammer Fantasy und Warzone wur<strong>de</strong>n von<br />

uns ausprobiert. Nach meinem Umzug nach<br />

Erlangen war aber zunächst Schluss mit <strong>de</strong>m<br />

Spielen. Durch einen Zufall lernte ich während<br />

meiner Ausbildung Rollenspieler kennen, mit<br />

<strong>de</strong>nen ich bis heute spiele, allerdings nur noch<br />

DSA.<br />

Wo liegen eigentlich <strong>de</strong>ine Interessen<br />

abgesehen vom Rollenspiel, zugehöriger<br />

Literatur und einer Prise Cyberpunk?<br />

Ich lese auch sehr gerne Kriminalromane o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Thriller, obwohl ich lei<strong><strong>de</strong>r</strong> sagen muss, dass<br />

viele Veröffentlichungen <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahre sich<br />

doch ähnlich sind. Humorvolle Literatur, wie<br />

zum Beispiel von Heinz Erhardt, Douglas<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Adams o<strong><strong>de</strong>r</strong> Robert Asprin hat es mir angetan.<br />

Einfach mal herzhaft lachen können, vielleicht<br />

auch über Sachen, die eigentlich nicht immer<br />

lustig sind, ist für mich auch wichtig.<br />

Bei Filmen verhält sich das ähnlich. Geprägt vor<br />

allem durch meine Mutter, mag ich auch die<br />

alten Ritterfilme o<strong><strong>de</strong>r</strong> Monumentalverfilmungen.<br />

Auch gut gemachte und vor allem gut<br />

durchdachte Actionfilme sind klasse. Sich<br />

einfach mal durch gewaltige Stunts mit<br />

bombastischer Musikuntermalung berieseln<br />

lassen ... Natürlich habe ich auch Fernsehserien,<br />

die ich mir nach Jahren wie<strong><strong>de</strong>r</strong> anschaue,<br />

teilweise zum Leidwesen meines Mitbewohners.<br />

Hintergründige Filme mag ich nur teilweise, da<br />

sich oft in eine Sache verrannt wird.<br />

Musik höre ich natürlich auch, aber meist nur im<br />

Hintergrund bei Tätigkeiten wie abwaschen,<br />

putzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> chatten.<br />

Einen Teil meiner Freizeit verbringe ich mit<br />

meinem Mitbewohner. Manchmal nötige ich ihn<br />

dazu, mit mir Akte X o<strong><strong>de</strong>r</strong> MASH anzusehen.<br />

Als Ausgleich darf er mich beim Joggen quälen.<br />

Zum Abschluss noch eine etwas<br />

philosophische Frage: Was hältst du für dich<br />

persönlich für das Wichtigste im Leben und<br />

warum?<br />

Puh ... schwierige Frage. Eines <strong><strong>de</strong>r</strong> Dinge, die<br />

ich in <strong>de</strong>n letzten Jahren sehr zu schätzen gelernt<br />

habe, ist Kommunikation. Damit ist jetzt nicht<br />

unbedingt gemeint, dass man ständig Mails<br />

verfassen muss o<strong><strong>de</strong>r</strong> stun<strong>de</strong>nlang telefonieren.<br />

Ein Gespräch mit <strong>de</strong>m Gegenüber, fast egal wo,<br />

ist für mich wichtig gewor<strong>de</strong>n. Nur wenn man<br />

lernt, seine Wünsche und Bedürfnisse seinem<br />

Gegenüber mitzuteilen, kann dieser auch darauf<br />

eingehen. Dieses Rätselraten, was könnte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e nur wollen o<strong><strong>de</strong>r</strong> warum re<strong>de</strong>t dieser<br />

Mensch nicht mehr mit mir, mag ich hingegen<br />

gar nicht. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation sind Respekt,<br />

Akzeptanz und auch Toleranz gegenüber <strong>de</strong>m<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en sehr wichtige Punkte, auf die man<br />

achten sollte..<br />

Danke für das Interview, Christoph. Viel<br />

Spaß auch weiterhin bei und mit uns!<br />

29


Ein Roman von Jeffrey Moore<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Belletristik:<br />

Die<br />

Gedächtnis-<br />

künstler<br />

„Die meisten Menschen möchten lernen, sich<br />

besser erinnern zu können; für Noel Burun<br />

bestand die größte und lästigste Aufgabe darin,<br />

vergessen zu lernen – doch nicht nur die<br />

schmerzlichen Dinge <strong>de</strong>s Lebens, die wir alle<br />

ausgelöscht wissen wollen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Dinge im<br />

Allgemeinen.“ Wann immer <strong><strong>de</strong>r</strong> introvertierte<br />

Noel nämlich eine Stimme hörte o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Wort<br />

las, bil<strong>de</strong>ten sich in seinem Kopf vielfarbige<br />

Formen, die ihm als Markierungen und<br />

Landkarten dienten und ihm dabei halfen, sich<br />

noch im winzigsten Detail an ein Gefühl, eine<br />

Stimmung, einen Tonfall und die Worte selbst zu<br />

erinnern, die Ereignisse betrafen, die bis zu drei<br />

Jahrzehnten zurücklagen.<br />

In seinem Roman „Die Gedächtniskünstler“<br />

erzählt <strong><strong>de</strong>r</strong> kanadische Schriftsteller Jeffrey<br />

Moore („Der Kuss <strong>de</strong>s Toren“, 2003) die<br />

Geschichte von Noel Burun, <strong><strong>de</strong>r</strong> nichts vergisst,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n alles erinnert und die Welt als endlos<br />

explodieren<strong>de</strong>s Farb- und Bildfeuerwerk<br />

wahrnimmt – ein genialer Geist mit<br />

phänomenalen Gedächtnis, ein Synästhesist, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die Vorstellungsgabe einen großen Künstlers und<br />

Wissenschaftlers hat. Gleichzeitig berichtet<br />

Moore aber auch von Noels Mutter Stella, einer<br />

hoch gebil<strong>de</strong>ten Frau, die mit 56 Jahren an<br />

Alzheimer erkrankt, alles vergisst und nichts<br />

erinnert und dazu verdammt scheint, einen<br />

langen langsamen Tod zu sterben.<br />

Darüber hinaus ist dies die Geschichte von<br />

Norval Blaquière, einem Schauspieler und<br />

Schriftsteller, wohnhaft in Montreal, Dandy und<br />

Verehrer Lord Byrons, Liebhaber romantischer<br />

Literatur, Kunst und Kultur. Er ist Noels Freund,<br />

Alter Ego und Ebenbild. Auch Samira Darwish<br />

ist Protagonistin in Moores Roman, eine Frau<br />

mit tiefer, voller Stimme, die indigoblaue<br />

Diamanten mit blau gesäumten Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n in Noels<br />

Kopf entstehen lässt und Norvals Opfer sein soll<br />

– bei einem Projekt namens „Alpha-Bett“: Für<br />

ein Kunststudium verpflichtet sich Norval,<br />

innerhalb von sechs Monaten so viele Frauen zu<br />

verführen, wie das Alphabet Buchstaben hat.<br />

Der vierhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Seiten lange Roman <strong>de</strong>s<br />

kanadischen Autors erweckt <strong>de</strong>n Eindruck, halb<br />

dokumentarisch zu sein. Ein Großteil <strong>de</strong>s Textes<br />

besteht aus fingierten Tagebuchaufzeichnungen,<br />

Literaturzitaten und Zeitungsartikeln. Ein<br />

erfun<strong>de</strong>ner Wissenschaftler kommentiert das<br />

Geschehen in Fußnoten. Das schafft<br />

Abwechslung beim Lesen und ist so gut<br />

gemacht, dass man zunächst glatt darauf<br />

reinfällt. Allerdings wirken gera<strong>de</strong> die<br />

Tagebucheinträge und die Zeitungsartikel, die<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Buches die Geschichte auflösen,<br />

mitunter zu konstruiert.<br />

Insgesamt han<strong>de</strong>lt er sich um einen intelligenten<br />

Roman, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit literarischen Zitaten, Sprache<br />

und Erzählstruktur spielt und sich voller<br />

Virtuosität und Verve mit Literatur und<br />

Dichtung, Alchemie und Neurowissenschaft,<br />

schwarzer Romantik und Fortschrittsglauben<br />

auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzt. Dabei schwankt Jeffrey Moore<br />

geschickt zwischen Spott und Ernst. Der Autor,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> seine Eltern bei<strong>de</strong> an Alzheimer verlor, regt<br />

<strong>de</strong>n Leser dazu an, über Nutzen und Nachteil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erinnerung für das Leben nachzu<strong>de</strong>nken.<br />

Eichborn-Verlag, Januar 2006<br />

400 Seiten, 22,90 Euro<br />

Nikola Poitzmann<br />

30


Ein Comic von Rob Reger<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Comic: Emily’s Book of Strange<br />

Kaum jemand kann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Faszination<br />

entziehen, die Emily ausübt. Das dreizehnjährige<br />

Mädchen, das stets schwarz geklei<strong>de</strong>t ist und<br />

unter ihrem schwarzen Pony unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>lich in<br />

die Welt sieht, hat viele Fans gewonnen. Diese<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n zweiten Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie genauso<br />

begeistert aufnehmen wie <strong>de</strong>n ersten Band<br />

„Emily the Strange“.<br />

Emily ist strange – seltsam, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s – und passt<br />

sich an keine Regeln an, sofern sie nicht von ihr<br />

selbst aufgestellt wur<strong>de</strong>n. Doch wie heißt es so<br />

schön: Regeln sind da, um sie zu brechen. Die<br />

Hauptregel Emilys lautet daher auch: „Sei<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>s!“<br />

Diese Regel wird <strong>de</strong>m Leser schon mit <strong>de</strong>n<br />

Innenseiten <strong>de</strong>s Buch<strong>de</strong>ckels vermittelt: Hier<br />

fin<strong>de</strong>t sich Emilys morbi<strong>de</strong>s Alphabet, bestehend<br />

aus Zeichen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Übersetzung. Die<br />

Be<strong>de</strong>utung dieser Zeichen reicht von „Sei, was<br />

du nicht sein kannst“ über die Katzennamen bis<br />

hin zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Warnung „Du wirst beobachtet“.<br />

Dieses Alphabet wur<strong>de</strong> mit einer Technik<br />

gedruckt, die man schon vom Vorgängerband<br />

kennt. Aus schwarzem Hintergrund wur<strong>de</strong> mit<br />

schwarzem Lackdruck das Alphabet abgebil<strong>de</strong>t,<br />

weswegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser sich schon konzentrieren<br />

muss, um zu erfahren, was das Alphabet ihm<br />

sagt. Doch nicht nur hier fin<strong>de</strong>t sich diese<br />

Technik, sie zieht sich durch das gesamte Buch.<br />

Der Betrachter muss also wissen, dass mehr<br />

hinter <strong>de</strong>n Sachen steht als auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

erkennbar. Dann wird er die Chance haben, tiefer<br />

in die Weisheiten Emilys einzutauchen und ihre<br />

Welt für sich zu ent<strong>de</strong>cken.<br />

Diese Sätze wirken zuerst immer banal und ohne<br />

Aussage, aber wenn man genauer darüber<br />

nach<strong>de</strong>nkt, eröffnet sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinn. So for<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

Emily <strong>de</strong>n Leser auf, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu sehen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu<br />

sprechen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu hören, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu <strong>de</strong>nken –<br />

sprich: an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu sein! Immer warten auch die<br />

Details in Lackdruck darauf, ent<strong>de</strong>ckt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Farbgebung ist überwiegend in <strong>de</strong>n<br />

typischen Farben rot und schwarz, doch auch<br />

Grautöne fin<strong>de</strong>n sich, um <strong>de</strong>n Kontrast <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„normalen“ Welt zu Emily zu ver<strong>de</strong>utlichen.<br />

Je<strong>de</strong> Doppelseite bil<strong>de</strong>t eine Zeichnung ab, die<br />

Emily zeigt. Erklärend ist zu fast je<strong>de</strong>m dieser<br />

Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Satz hinzugefügt. In <strong>de</strong>n meisten<br />

Fällen bil<strong>de</strong>n zwei o<strong><strong>de</strong>r</strong> drei dieser Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />

zusammenhängen<strong>de</strong> Serie, so dass sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

auflösen<strong>de</strong> Satz meist aufteilt und so für<br />

überraschen<strong>de</strong> Wendungen sorgt.<br />

Das Buch ist so liebevoll aufgemacht und<br />

offenbart bei je<strong>de</strong>m Betrachten so viele neue<br />

Überraschungen, da ist sogar <strong><strong>de</strong>r</strong> Preis von 12,90<br />

€ in Ordnung.<br />

Für Sammler ist dieses Buch ein Muss, da es<br />

mehr von Emily’s Welt verrät und es <strong>de</strong>m Leser<br />

ermöglicht, sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um in ihr zu verlieren.<br />

Doch auch für Leute, die die Serie gera<strong>de</strong> erst<br />

ent<strong>de</strong>cken, ist es lohnenswert, <strong>de</strong>nn zu ent<strong>de</strong>cken<br />

gibt es hier mehr als genug und das für fast alle<br />

Altersgruppen. Hauptsache ist, man lässt sich auf<br />

das An<strong><strong>de</strong>r</strong>e ein.<br />

Achterbahn-Verlag, August 2004<br />

64 Seiten, 12,90 Euro<br />

Anja Thiemé<br />

31


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Fantasy: Bartimäus – die Pforte <strong>de</strong>s Magiers<br />

Ein Roman von Jonathan Stroud<br />

Da hat man ganze Armeen abgeschlachtet, Angst<br />

und Schrecken verbreitet, unzähligen Feldherren<br />

gedient, König Salomon beraten und darf nun<br />

Propagandaplakate an Hauswän<strong>de</strong> kleben. Nein,<br />

Bartimäus hätte wirklich nicht gedacht, dass er<br />

jemals so tief sinken wür<strong>de</strong>. Und seinem Herren<br />

John Mandrake scheint es auch vollkommen egal<br />

zu sein, dass er ihn nur noch als Fußabtreter<br />

benutzt. Das je<strong>de</strong>nfalls sorgt nicht dafür, dass er<br />

viel Liebe und Hingabe zu ihm empfin<strong>de</strong>t.<br />

Mandrake, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sollte er lieber Nathanael sagen,<br />

ist seit seinem Posten als Informationsminister<br />

eitel und unausstehlich gewor<strong>de</strong>n. O<strong><strong>de</strong>r</strong> besser<br />

gesagt, noch eitler und unausstehlicher. Der<br />

Krieg mit Amerika hält ihn voll auf Trab.<br />

Ständig erfin<strong>de</strong>t Mandrake neue heroische<br />

Kriegsgeschichten und entwirft neue reißerische<br />

Plakate, die Bartimäus in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> verteilen<br />

muss. Darunter lei<strong>de</strong>t die Substanz <strong>de</strong>s Dschinns,<br />

so dass er nur noch einen Hauch seiner alten<br />

Kraft besitzt.<br />

Was Bartimäus seinem Herrn vor einigen Jahren<br />

verschwiegen hat, ist, dass Kitty Jones, eine<br />

Gewöhnliche, die im Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand tätig gewesen<br />

ist, noch am Leben ist. Damals bat Bartimäus sie<br />

sogar darum, das Leben seines Meisters zu<br />

verschonen und schwin<strong>de</strong>lte dafür ihren Tod vor.<br />

Aus diesem Grund kann sie einigermaßen<br />

ungefähr<strong>de</strong>t in London ihren Tätigkeiten<br />

nachgehen. Doch dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Dschinn Bartimäus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptgrund ihrer Tätigkeiten ist, hätte auch<br />

er nicht gedacht. Als sie es sogar schafft, ihn zu<br />

beschwören, ist er doch ziemlich perplex. Und<br />

gera<strong>de</strong> diese drei, Kitty, Mandrake und<br />

Bartimäus, sind die einzigen, die großes Unheil<br />

abhalten können. Dagegen sind die Ereignisse<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahre ein beschei<strong>de</strong>nes Vorspiel<br />

gewesen. Aber dass auf <strong>de</strong>n Schultern dieser<br />

zerstrittenen Truppe sozusagen das Schicksal <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Welt ruht, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> größte Witz, <strong>de</strong>n England je<br />

hervorgebracht hat.<br />

Bartimäus ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zurück, auch wenn er nicht<br />

mehr auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe seiner Kraft ist. In <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren durfte er kein einziges Mal an <strong>de</strong>n<br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ort zurückkehren, um neue Kraft zu<br />

schöpfen. Denn Mandrake befürchtete, dass sein<br />

Dschinn von jemand an<strong><strong>de</strong>r</strong>em beschworen<br />

wer<strong>de</strong>n und seinen Geburtsnamen<br />

herausposaunen könnte. Als John Mandrake<br />

dann auf Kitty trifft, ist er sehr erstaunt, da er sie<br />

für tot gehalten hat. Immerhin hatte er <strong>de</strong>swegen<br />

fürchterliche Gewissensbisse. Sie hat die letzten<br />

Jahre genutzt, um mehr über die Vergangenheit<br />

von Bartimäus herauszufin<strong>de</strong>n. Und dabei fand<br />

sie heraus, welche I<strong>de</strong>ntität <strong><strong>de</strong>r</strong> äthiopische<br />

Junge hatte, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Dschinn so gerne imitiert.<br />

Diese Informationen sind ihnen einen große<br />

Hilfe, als die so lange geknechteten Dämonen in<br />

die Welt einbrechen, um sie mit Zerstörung zu<br />

überziehen.<br />

Wie gewohnt ist Bartimäus schlagfertig und<br />

gewitzt und lässt kein gutes Wort an seinem<br />

Herrn. Doch dieses Mal vergeht ihm <strong><strong>de</strong>r</strong> Spaß<br />

teilweise, <strong>de</strong>nn Kitty Jones stochert in seinen<br />

alten Wun<strong>de</strong>n herum. Ptolemäus, sein früherer<br />

Herr, war <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige Mensch, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihm jemals<br />

etwas be<strong>de</strong>utet hatte, <strong>de</strong>nn er hat ihm<br />

vollständiges Vertrauen geschenkt. Und durch<br />

seine Schriften hat er ein Testament hinterlassen,<br />

32


mit <strong>de</strong>m es möglich sein könnte, endlich Frie<strong>de</strong>n<br />

zwischen Dämonen und Menschen herzustellen.<br />

Der dritte Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Trilogie ist etwas düsterer als<br />

die ersten bei<strong>de</strong>n. Gekonnt wer<strong>de</strong>n hier die<br />

Erzählstränge <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n ersten Teile zu einem<br />

befriedigen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> verknüpft. Durch einzelne<br />

Reisen in die Vergangenheit von Bartimäus<br />

erfährt <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser interessante Informationen über<br />

<strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s unwilligen Dschinn. England<br />

ist durch <strong>de</strong>n Krieg mit Amerika ausgelaugt,<br />

doch die eigentliche Gefahr lauert im Inneren.<br />

Die Bevölkerung ist unruhig und immer mehr<br />

Gewöhnliche mit Abwehrkräften tauchen auf.<br />

Inmitten dieses Chaos wird ein Putschversuch<br />

gestartet, <strong>de</strong>m lediglich Kitty, Nathanael und<br />

Bartimäus entgegenstehen.<br />

Wer die ersten bei<strong>de</strong>n Bän<strong>de</strong> gelesen hat, muss<br />

sich unbedingt auch <strong>de</strong>n dritten zulegen. Er ist<br />

spannend, witzig, chaotisch und bil<strong>de</strong>t ein<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

würdiges En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Trilogie. Ich habe ihn mit<br />

Begeisterung verschlungen und weiß, dass es<br />

je<strong>de</strong>m an<strong><strong>de</strong>r</strong>en genauso gehen wird. Das einzig<br />

negative daran ist, dass es keine weiteren Teile<br />

geben wird.<br />

cbj-Verlag, Juni 2006<br />

600 Seiten, 19,95 Euro<br />

Daniela Hanisch<br />

Neuerscheinung Fantasy im Juli 2006<br />

Safari<br />

Von Alan Dean Foster<br />

Vor nicht allzu langer Zeit war Marcus Walker ein ganz<br />

normaler Rohstoffmakler in Chicago. Doch dann wur<strong>de</strong> er<br />

entführt: von Wesen, die ihn und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Lebensformen von<br />

ihren „primitiven“ Heimatwelten verschleppen, um sie auf ‚<br />

„zivilisierten“ Planeten als eine Art von Haustier zu<br />

verkaufen …<br />

400 Seiten, Bastei Lübbe-Verlag<br />

7,95 Euro<br />

33


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Film: Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds - Staffel 1<br />

Limitiertes Sammler-Boxset 1<br />

Das erste <strong><strong>de</strong>r</strong> Boxsets bietet sechzehn Episo<strong>de</strong>n<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie auf fünf DVDs.<br />

Aus <strong>de</strong>m Großbritannien <strong><strong>de</strong>r</strong> 60er Jahre stammt<br />

diese Serie, die zwar durchweg ein<br />

Marionettentheater ist, sich jedoch an<br />

Erwachsene richtet und <strong>de</strong>m Science-Fiction-<br />

Genre zuzuordnen ist.<br />

Auf einer Insel im Südpazifik liegt die Zentrale<br />

<strong>de</strong>s “International Rescue“-Teams <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie<br />

Tracy. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um eine geheime<br />

Organisation, die immer dann auf <strong>de</strong>n Plan tritt,<br />

wenn ihr eigener Satellit Gefahren mel<strong>de</strong>t. Dann<br />

rücken sie mit <strong>de</strong>m höchsten Maß an<br />

Zivilcourage und einer or<strong>de</strong>ntlichen Prise<br />

Altruismus aus, um ein Stück <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt zu retten<br />

- und das hochtechnisiert und auch noch<br />

unterstützt von einer britischen Agentin, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Butler und einem Wissenschaftler namens<br />

Brains.<br />

Die Einsätze <strong>de</strong>s “International Rescue“-Teams<br />

folgen dabei mitnichten immer <strong>de</strong>m gleichen<br />

Schema. Die Folgen zeigen <strong>de</strong>n Einsatz, um eine<br />

Militäroperation zu retten, um Menschenleben<br />

vor <strong>de</strong>m Tod durch unterirdische Wassera<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> -seen zu retten, um Wissenschaftler<br />

aufzuspüren, die plötzlich verschwun<strong>de</strong>n sind,<br />

und vieles mehr.<br />

Auch die Art, wie das Team überhaupt auf das<br />

gegebene Problem aufmerksam wird, ist sehr<br />

unterschiedlich. Meist erreichen die einzelnen<br />

Fälle die Tracy-Familie durch <strong>de</strong>n Satelliten,<br />

jedoch kann auch ein Helfer <strong>de</strong>s geheimen<br />

“International Rescue“-Projekts in<br />

Schwierigkeiten sein o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Mitglied selbst<br />

gerät in Schwierigkeiten, so etwa Lady Penelope<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> dritten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie.<br />

Diese Serie zeigt auch <strong>de</strong>n Zuschauern von<br />

heute, dass Marionettentheater nicht<br />

gleichbe<strong>de</strong>utend mit Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>programm ist.<br />

Ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionszeit wur<strong>de</strong> ein<br />

enormer Aufwand betrieben und <strong>de</strong>m Zuschauer<br />

wer<strong>de</strong>n - im Rahmen <strong>de</strong>s Denkbaren - sehr gute<br />

Kulissen und Effekte geboten.<br />

Gerry An<strong><strong>de</strong>r</strong>son, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch schon <strong>de</strong>n Klassiker<br />

“Mondbasis Alpha 1“ erdachte, hat sich<br />

ausgesprochene Mühe mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Serie gegeben, und Oscar-Preisträger Derek<br />

Meddings, <strong>de</strong>n Zuschauern beispielsweise von<br />

“Superman“ und “James Bond 007 - Moonraker“<br />

bekannt, ist für die angewandten Trickeffekte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Serie zuständig.<br />

Die Verpackung <strong>de</strong>s Boxsets, <strong><strong>de</strong>r</strong>en DVDs sich<br />

allesamt eine einzige Hülle aus sehr stabilem<br />

Plastik teilen, ist sehr wirtschaftlich erfolgt,<br />

durch die Blättermöglichkeit zwischen <strong>de</strong>n<br />

einzelnen DVD-Haltern jedoch auch als sehr<br />

komfortabel zu bezeichnen.<br />

Neben <strong>de</strong>n eigentlichen Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-<br />

Fiction-Puppenserie ist auch das Menü <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />

angepasst und folgt bei allen DVDs <strong>de</strong>mselben<br />

Schema. Dies sorgt für Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>erkennungswert,<br />

und doch weiß die Umgestaltung <strong>de</strong>s Menüs in<br />

Details <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen DVDs auch für sich allein<br />

zu unterhalten.<br />

Zu <strong>de</strong>n Specials <strong>de</strong>s Boxsets gehören neben<br />

einem Trailer auch ein Episo<strong>de</strong>nführer, Portraits<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Figuren, Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>galerien von Raumschiffen,<br />

Figuren und Merchandise-Artikeln sowie eine<br />

Sektion “Brains geheimes Wissen“.<br />

Die optische Gestaltung dieser Specials ist<br />

durchweg sehr ansprechend.<br />

Der Episo<strong>de</strong>nführer weist neben einer kurzen<br />

Inhaltsangabe stets auch <strong>de</strong>n Originaltitel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

jeweiligen Folge auf, bei <strong>de</strong>n Figurenportraits<br />

beschränkte man sich nicht allein auf die<br />

Hauptfiguren, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n beschrieb auch hin und<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auftreten<strong>de</strong> Charaktere in <strong><strong>de</strong>r</strong> Form eines<br />

kurzen Steckbriefes mit Foto, und die Sektion<br />

34


“Brains geheimes Wissen“ ist ein Fundus von<br />

wissenswerten Informationen, die auf Details<br />

einzelner Folgen, verwen<strong>de</strong>te Musik,<br />

Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bei <strong>de</strong>n Sprechern, reale Bezüge<br />

und weiteres hinweisen.<br />

Die Ansicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgen ist in <strong>de</strong>utscher sowie<br />

englischer Sprache möglich, ebenso verhält es<br />

sich mit <strong>de</strong>n Untertiteln, die einblendbar sind.<br />

Die Freigabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie gibt das Alter von sechs<br />

Jahren an, allerdings wer<strong>de</strong>n die Folgen mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Einzellänge von etwa 45 Minuten für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

dieses Alters <strong>de</strong>utlich zu lang sein und auch die<br />

Thematik <strong>de</strong>s Ganzen sowie die vielen Einsätze<br />

von technologischen Errungenschaften und<br />

politischen wie wissenschaftlichen<br />

Zusammenhängen dürfte jüngere Zuschauer<br />

hoffnungslos überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>m ersten Boxset <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie “Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds“<br />

wird eindrucksvoll bewiesen, dass<br />

Marionettentheater nicht grundätzlich mit einem<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>programm in Zusammenhang zu bringen<br />

ist.<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Die einzelnen Folgen überzeugen durch<br />

interessanten und spannen<strong>de</strong>n Inhalt, <strong><strong>de</strong>r</strong> in sehr<br />

guter Bildqualität und mit recht gutem Ton<br />

präsentiert wird.<br />

Die recht umfangreichen Extras überzeugen neue<br />

Zuschauer und begeistern langjährige Fans.<br />

Epix, August 2005<br />

960 Minuten, FSK 6<br />

33,97€<br />

Tanja Elskamp<br />

Im Juli neu auf DVD<br />

<strong>Saint</strong> <strong>Martyrs</strong>- <strong>Stadt</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Verdammten</strong><br />

Menschen verschwin<strong>de</strong>n auf geheimnisvolle Weise in <strong>de</strong>m kleinen<br />

Dorf <strong>Saint</strong> <strong>Martyrs</strong>. Boulevardjournalist Flavien und Photograph<br />

Armand wollen sich die mysteriösen Vorfälle vor Ort ansehen,<br />

doch kaum angekommen, verschwin<strong>de</strong>t Armand ...<br />

112 Minuten Laufzeit<br />

McOne<br />

FSK 16<br />

17,99 Euro<br />

35


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Hörbuch: Die unglaubliche Reise <strong>de</strong>s Smithy I<strong>de</strong><br />

Von Ron McLarty<br />

Smithson I<strong>de</strong> sitzt im Garten und trinkt. Er wiegt<br />

279 Pfund, ist 178cm groß und 43 Jahre alt.<br />

Außer Pop und Mom hat er nieman<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Welt. Der Polizist, <strong><strong>de</strong>r</strong> durch <strong>de</strong>n Garten auf ihn<br />

zukommt, schaut ihn nicht an, scheint sich<br />

unwohl zu fühlen. Seine Eltern seien<br />

verunglückt, er solle mitkommen. Bei<strong>de</strong> sind tot,<br />

weg, so wie Bethany eines Tages weg war. Nicht<br />

verschwun<strong>de</strong>n, das sagten sie nie, nur weg.<br />

Norma ist angefahren wor<strong>de</strong>n. Sie liegt mit ihren<br />

zehn Jahren in <strong>de</strong>m riesigen Krankenhausbett<br />

und wirkt sehr blass. Smithy und seine Schwester<br />

Bethany stehen an ihrem Bett und weinen.<br />

Norma wird nie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gehen können, nie wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

hinter Smithy herlaufen.<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Beerdigung trinkt Smithy. Er isst und<br />

trinkt wie immer. Denkt nicht nach, liest nicht,<br />

han<strong>de</strong>lt nicht, lässt sich treiben. Reagiert nur, wie<br />

er es immer im Leben tut. Der amtlich<br />

aussehen<strong>de</strong> Brief auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Anrichte kommt aus<br />

Los Angeles und ist an seinen Pop adressiert. Er<br />

öffnet ihn. Sie haben Bethany i<strong>de</strong>ntifiziert. Die<br />

Zahnunterlagen, die Pop seit Jahren an hun<strong><strong>de</strong>r</strong>te<br />

Orte in <strong>de</strong>n USA geschickt hat, konnten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Leiche in <strong>de</strong>n Kühlkammern <strong>de</strong>s<br />

Leichenschauhauses zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Bethany ist also tot.<br />

Bethany spricht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimme, die nur<br />

sie hören kann. Sie zieht all ihre Sachen aus und<br />

verharrt in einer Pose. Sie strahlt völlige Stille<br />

aus. Eine Ruhe und Stille, die Smithy als so<br />

wun<strong><strong>de</strong>r</strong>voll friedlich empfin<strong>de</strong>t. Er liebt seine<br />

Schwester und versteht nicht, wie die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en sie<br />

für verrückt halten können. Bethany hört diese<br />

Stimme wirklich, da ist er sich sicher. Und<br />

immer, wenn sie diese Stimme fortführt von<br />

ihnen, sucht er sie, bis sie Bethany wie<strong><strong>de</strong>r</strong>haben.<br />

Smithy geht in die Garage und schaut sich um.<br />

Hier riecht es gut. Nach seinem Pop und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vergangenheit. Da hängt sein altes Fahrrad. Er<br />

nimmt es herunter und setzt sich mit seinem<br />

fetten Hintern darauf. Er muss schrecklich<br />

aussehen. Ein kahl wer<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong>, 42-jähriger Mann,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> nichts kann außer fernsehen, Brezel fressen,<br />

Bier trinken und in die Gegend starren. Er rollt<br />

die Straße herunter. Als er wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu sich<br />

kommt, liegt er im Gras, scheint gestürzt zu sein.<br />

Er sieht sich um und ist zu seinem maßlosen<br />

Erstaunen über 30 Meilen von zu Hause fort.<br />

Hier hat er als Kind immer Forellen gefangen.<br />

Wie ist er nur hier hin gekommen?<br />

Smithy betritt <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m Bethany<br />

arbeitet. Alle Kun<strong>de</strong>n drängen sich hinten im<br />

La<strong>de</strong>n zusammen und scheinen aufgeregt. Smithy<br />

nähert sich und sieht einen Polizisten auf seiner<br />

Schwester knien. Sie ist blutüberströmt. Ihr<br />

Gesicht, ihr wun<strong><strong>de</strong>r</strong>schönes, blasses, stilles<br />

Gesicht ist voller bis auf <strong>de</strong>n Knochen gehen<strong>de</strong>n<br />

Scharten und Schnitte. Sie hat sich zerkratzt und<br />

ihre Haare ausgerissen.<br />

Smithy setzt sich auf sein Rad und fährt die<br />

Straße herunter. Er ruft Norma an. Norma, die er<br />

nie besucht hat. Die in ihrem Rollstuhl im<br />

Nachbarhaus sitzt und ihn durch das Fenster<br />

ansieht. Norma, die immer hinter ihm<br />

hergelaufen war. Er hat einen Entschluss gefasst<br />

und muss ihn Norma mitteilen. Er weiß nicht<br />

warum, aber zum ersten Mal in seinem Leben<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Armee und seiner Verwundung in<br />

Vietnam, lässt er die Dinge nicht einfach<br />

geschehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n entschließt sich, etwas zu<br />

tun. Ich fahre nach Los Angeles, zu Bethany,<br />

sagt er zu Norma. Von East-Provi<strong>de</strong>nce, New<br />

York nach Los Angeles mit seinem alten<br />

Fahrrad.<br />

36


Dieses Hörbuch verdankt seine Existenz einer<br />

hymnischen Kritik von Stephen King. Er lästerte<br />

ausführlich über das Gebaren einiger Verleger,<br />

die verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t hatten, dass man Ron McLartys<br />

Werk lesen konnte. Denn nach zahlreichen<br />

Absagen war es als Hörbuch, o<strong><strong>de</strong>r</strong> besser gesagt<br />

als downloadbarer Hörbuchstream, im Internet<br />

verbreitet wor<strong>de</strong>n und King zu Ohren<br />

gekommen. So wur<strong>de</strong> „Die unglaubliche Reise<br />

<strong>de</strong>s Smithy I<strong>de</strong>“ zu einem Bestseller, zunächst<br />

als Hörbuchstream, dann als Buch und nun als<br />

neu produziertes Hörbuch.<br />

Zunächst fällt die Stimme <strong>de</strong>s in Deutschland als<br />

Fernsehkommissar bekannt gewor<strong>de</strong>nen Jürgen<br />

Tarrach auf. Er spricht <strong>de</strong>n Smithy so, als wäre<br />

er es. Von Anfang an hat man das Gefühl <strong>de</strong>m<br />

Bericht dieses zunächst fetten, gelangweilten und<br />

sich treiben lassen<strong>de</strong>n Amerikaners zu lauschen.<br />

Mit einer coolen Lässigkeit und beeindrucken<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nonchalance trägt Tarrach dieses komplizierte<br />

Gemisch aus Bericht, Rückblen<strong>de</strong>n,<br />

Betrachtungen, Gedankenassoziationen und<br />

Beobachtungen vor. Außer <strong><strong>de</strong>r</strong> teils nervigen<br />

Angewohnheit <strong>de</strong>s Autors wirklich je<strong>de</strong>n<br />

Straßennamen, Ortsteil und Markennamen noch<br />

je<strong><strong>de</strong>r</strong> Bier- Whiskey- und Fressalie immer<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu nennen, gefällt <strong><strong>de</strong>r</strong> Anfang durch seine<br />

Alltäglichkeit, seine ruhig Art Dinge zu<br />

beschreiben und die sich von vielen Hörbüchern<br />

abheben<strong>de</strong> Ereignislosigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte.<br />

Eigentlich passiert fast nichts. Smithy lebt vor<br />

sich hin. Seine Eltern sterben, er betrinkt sich.<br />

Doch dann passiert das Einzige, dass ihn aus<br />

seiner lebenslangen Lethargie herausreißen kann:<br />

Seine „irre“ Schwester Bethany, vor Jahren<br />

verschwun<strong>de</strong>n, liegt tot in einem<br />

Leichenschauhaus in Los Angeles. Er nimmt<br />

sich sein altes Jugendrad und fährt los. Fett, faul<br />

und antriebslos wie er ist. Und es wird eine<br />

Reise, die er und <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuhörer nicht mehr<br />

vergessen wird.<br />

Warum? Das ist schwer zu beschreiben, man<br />

muss es sich anhören. Zunächst ist es die absur<strong>de</strong><br />

Situation, die fesselt. Mehr und mehr aber sind<br />

es die schlichten und einfachen Sätze McLartys,<br />

die begeistern. Seine Weisheiten sind einfach,<br />

die Menschen, die er beschreibt, alltäglich. Aber<br />

er vermittelt ein Bild <strong>de</strong>s mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Amerikas,<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

das man so nicht kennt. Er vermittelt <strong>de</strong>n<br />

Optimismus, <strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong>m einzelnen Menschen<br />

innewohnt, vermittelt ein Bild <strong>de</strong>s einfachen<br />

Menschen, <strong><strong>de</strong>r</strong>, egal was auch immer passiert,<br />

positiv lebt und die Hoffnung nicht verliert.<br />

McLarty gelingt es, mit <strong>de</strong>n Augen seines<br />

„Hel<strong>de</strong>n“ Smithy I<strong>de</strong> auf die Dinge zu achten,<br />

auf die es je<strong>de</strong>m Menschen ankommen sollte:<br />

einen Sonnenuntergang, ein Schluck Wasser,<br />

wenn man Durst hat, ein nettes Wort zu einem<br />

Menschen, <strong>de</strong>n man mag o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch nicht mag,<br />

sich nicht treiben lassen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n han<strong>de</strong>ln.<br />

Das Hörbuch ist nicht spannend, die Geschichte<br />

plätschert ruhig vor sich hin und strebt einem zu<br />

erwarten<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> entgegen. Aber man will sie<br />

zu En<strong>de</strong> hören, will hören, was Smithy erlebt,<br />

wie er die Dinge sieht, was ihn zu einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Menschen macht.<br />

Fazit: Dieses Hörbuch ist fantastisch. Es ist nicht<br />

spannend, aber nie langweilig, es ist geschwätzig<br />

aber nie pathetisch, es ist ruhig und verhalten,<br />

aber regt zum Nach<strong>de</strong>nken an. Smithy ist kein<br />

Held und eher unsympathisch, wächst <strong>de</strong>m Hörer<br />

aber ans Herz, und je länger seine Reise dauert,<br />

<strong>de</strong>sto mehr mag man ihn und möchte ihn nicht<br />

mehr missen.<br />

Gelegentlich nerven zwar die Rückblen<strong>de</strong>n, aber<br />

nicht, weil sie nicht ebenso faszinieren wür<strong>de</strong>n,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n weil sie nicht kenntlich gemacht sind<br />

und immer erst eine Weile vergeht, bis man die<br />

entsprechen<strong>de</strong> Szene einzuordnen weiß. Die<br />

zufällige Anordnung, die zusammenhanglose<br />

Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Vergangenem und<br />

Gegenwärtigen ist teils anstrengend, teils nervig.<br />

Hat man sich aber innerlich darauf eingestellt, ist<br />

es fast so, als wür<strong>de</strong> Tarrach abwechselnd zwei<br />

Bücher vortragen, eins aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit<br />

von Smithy, als seine Welt noch in Ordnung war<br />

und eins aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er erst<br />

mühsam wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Ordnung fin<strong>de</strong>n muss.<br />

Random House Audio-Verlag, April 2006<br />

420 Minuten, 6 CDs<br />

29,95€<br />

Stefan Erlemann<br />

37


Mit Andreas Fröhlich, Marco Göllner und<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Sprechern<br />

Ein neuer Job, eine neue <strong>Stadt</strong> und<br />

<strong>de</strong>mentsprechend eine neue Wohnung: Nach<strong>de</strong>m<br />

er bei einer Zeitung als Setzer eingestellt wur<strong>de</strong>,<br />

än<strong><strong>de</strong>r</strong>t sich für Bo Zimmermann einiges. Mit viel<br />

Glück fin<strong>de</strong>t er eine große Wohnung zu einem<br />

günstigen Preis. Günstig aufgrund <strong>de</strong>s<br />

Umstan<strong>de</strong>s, dass das Haus gera<strong>de</strong> renoviert wird<br />

und bisher nur die ehemaligen<br />

Bedienstetenräume, eben Bos neue Wohnung,<br />

fertig sind. Die Tür zum Treppenhaus stört Bo<br />

nicht weiter, ist er vorläufig ohnehin <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige<br />

Mieter. Und dass er hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür Geräusche<br />

vernimmt, schiebt er zunächst auf <strong>de</strong>n<br />

Hausmeister.<br />

Schnell lebt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Single ein. Mit Jost, einem<br />

Kulturredakteur <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitung, freun<strong>de</strong>t er sich<br />

schnell an; die bei<strong>de</strong>n Männer verbringen von<br />

nun an die Aben<strong>de</strong> zusammen, gehen gemeinsam<br />

in Bars und re<strong>de</strong>n über Gott und die Welt. An<br />

einem dieser Aben<strong>de</strong> macht Bo die<br />

Bekanntschaft von Fee, einer jungen Frau, die in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bar bedient. Sie verabre<strong>de</strong>n sich und<br />

besuchen die Kunstausstellung einer Freundin<br />

von Fee; die folgen<strong>de</strong> Nacht verbringen sie<br />

gemeinsam bei Bo.<br />

Aber irgen<strong>de</strong>twas scheint mit Fee nicht in<br />

Ordnung zu sein. Als Bo in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht aufwacht,<br />

liegt sie nicht mehr neben ihm, und die<br />

verschlossene Tür zum Treppenhaus ist weit<br />

offen. Immer unruhiger fragt Bo sich, was hier<br />

geschieht; <strong>de</strong>n Geräuschen im Treppenhaus<br />

begegnet er nun mit wesentlich mehr<br />

Unbehagen.<br />

Als Bo am nächsten Tag Fee zu erreichen<br />

versucht, hat er kein Glück. Er sucht Rat und<br />

Hilfe bei Jost, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihn zu beruhigen versucht und<br />

plausible Grün<strong>de</strong> für das Geschehen vorschlägt.<br />

Tatsächlich beruhigt sich Bo … so lange, bis die<br />

Ereignisse sich überschlagen: Zurück in seiner<br />

Wohnung erwartet Fee ihn im obersten Stock <strong>de</strong>s<br />

Treppenhauses, direkt unter <strong>de</strong>m Dachbo<strong>de</strong>n –<br />

und gleichzeitig spricht Fee auf seinen<br />

Anrufbeantworter.<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Horror: Öffne die Tür<br />

Der In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt-Hörspielverlag Pandoras Play<br />

brachte mit „Öffne die Tür – Open the Door“ ein<br />

Hörspiel heraus, das beliebte Unterstützung<br />

bekam: Andreas Fröhlich, bekannt von <strong>de</strong>n<br />

Hörspielen zu „Die drei ???“ und als<br />

Synchronsprecher von Schauspielern wie<br />

Edward Norton, spricht Jost, Bos neuen Freund.<br />

Dementsprechend professionell zeigt sich auch<br />

die übrige spannen<strong>de</strong> Produktion. Die weiteren<br />

Rollen sind ebenfalls or<strong>de</strong>ntlich besetzt, vor<br />

allem Marco Göllner – <strong><strong>de</strong>r</strong> übrigens Regie,<br />

Buch, Bearbeitung und Layout in Personalunion<br />

übernahm – als Bo vermag <strong>de</strong>n Hörer mit<br />

hineinzuziehen in Schein und Sein <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ereignisse, in unvorhergesehene Wendungen<br />

und überraschen<strong>de</strong> Einfälle. Lediglich Christian<br />

Schulte als Erzähler schlägt einen zu sachlichen<br />

und nüchternen Ton an, <strong><strong>de</strong>r</strong> manches Mal aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

spannen<strong>de</strong>n Atmosphäre <strong>de</strong>s Hörspiels reißt.<br />

Beginnt die etwa 78 Minuten lange Geschichte<br />

ruhig und beschaulich mit Bos Besichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

neuen Wohnung und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung von<br />

Jost und Fee, so wer<strong>de</strong>n schon bald erste Zweifel<br />

und erste Unruhen beim Hörer geschürt. Die<br />

Spannung steigt rasch, und gut gesetzte<br />

Schockmomente sowie ein mitreißen<strong>de</strong>s,<br />

verblüffen<strong>de</strong>s und eindrucksvolles En<strong>de</strong> bieten<br />

Abwechslung und ein komplettes Hörvergnügen.<br />

Die Dialoge stechen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hervor, <strong>de</strong>nn sie<br />

zeichnen sich durch eine lebensnahe, realistische<br />

Wortwahl aus, wirken we<strong><strong>de</strong>r</strong> klischeehaft noch<br />

aufgesetzt und sind meist <strong>de</strong>mentsprechend<br />

natürlich gesprochen.<br />

38


Interessant ist die Aufmachung <strong><strong>de</strong>r</strong> CD: Im<br />

Booklet wird kaum mehr verraten als die<br />

Sprecher, die Titel <strong><strong>de</strong>r</strong> anwählbaren Abschnitte<br />

und übliche Produktionshinweise, dafür fin<strong>de</strong>t<br />

man <strong>de</strong>n Grundriss von Bos Wohnung hier vor.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückseite <strong><strong>de</strong>r</strong> Hülle fin<strong>de</strong>t sich nur ein<br />

mysteriöser Text, <strong><strong>de</strong>r</strong> Neugier auf <strong>de</strong>n Inhalt<br />

macht.<br />

Mit „Öffne die Tür – Open the Door“ ist<br />

Pandoras Play ein spannen<strong>de</strong>s und unheimliches<br />

Hörspiel gelungen, das sich an erwachsene Hörer<br />

richtet. Eine gut durchdachte Geschichte, die<br />

beim ersten Hören Gänsehaut verursacht und<br />

beim zweiten staunen lässt über die<br />

Ausgefeiltheit <strong><strong>de</strong>r</strong> clever gestreuten Hinweise<br />

auf das tolle En<strong>de</strong>.<br />

Pandoras Play, Dezember 2005<br />

78 Minuten Laufzeit, 1 CD<br />

9,95 Euro<br />

Tina Klinkner<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Neuerscheinung Science-Fiction im Juli 2006<br />

Zeitschaft<br />

Von Gregory Benford<br />

Die nahe Zukunft: Die Welt steht vor <strong>de</strong>m ökologischen Kollaps. Eine<br />

Gruppe von Wissenschaftlern versucht, eine Botschaft in die<br />

Vergangenheit zu sen<strong>de</strong>n, damit dort die Ursachen <strong><strong>de</strong>r</strong> Katastrophe<br />

beseitigt wer<strong>de</strong>n können. Doch das gewagte Unterfangen hat<br />

verheeren<strong>de</strong> Folgen …<br />

Überarbeitete Neuausgabe eines Romans, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Nebula-Award<br />

gewann; mit einem Vorwort von Jack McDevitt<br />

600 Seiten, Heyne-Verlag<br />

9,95 Euro<br />

39


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugend: Anton kann zaubern<br />

Von Ole Könnecke<br />

Anton hat einen wun<strong><strong>de</strong>r</strong>schönen Zauberhut.<br />

Dieser Zauberhut ist echt, <strong>de</strong>nn er sieht genauso<br />

aus, wie Zauberhüte von an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zauberern. Das<br />

be<strong>de</strong>utet also wohl, dass Anton jetzt zaubern<br />

kann. Das muss er sofort ausprobieren. Und weil<br />

er sich nicht mit Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>eien aufhalten will, will<br />

er etwas wegzaubern. Aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Baum, <strong>de</strong>n er<br />

wegzaubern möchte, verschwin<strong>de</strong>t nicht.<br />

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Baum einfach viel zu groß ist. Also sucht sich<br />

Anton etwas Kleineres. Bald fin<strong>de</strong>t er einen<br />

Vogel. Er spricht magische Worte, we<strong>de</strong>lt mit<br />

<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n und tatsächlich verschwin<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vogel. Anton kann wirklich zaubern. Aber seine<br />

Freun<strong>de</strong> wollen ihm nicht glauben. Doch am<br />

En<strong>de</strong> müssen sie einsehen, dass Anton wirklich<br />

zaubern kann, <strong>de</strong>nn er kann ihnen mit seinen<br />

Fähigkeiten wirklich helfen.<br />

Dieses Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch wirkt auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

sehr schlicht. Die Zeichnungen sind alle in<br />

rötlichen Farben gehalten und sehr groß. Auf<br />

je<strong><strong>de</strong>r</strong> Seite prangt lediglich ein Satz, <strong>de</strong>n man<br />

vorlesen kann. Doch wenn man sich genauer<br />

damit beschäftigt, merkt man, wie<br />

ausdrucksstark diese Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> trotz ihrer<br />

Schlichtheit sind. Auch wenn die Geschichte<br />

vom kleinen Anton in wenigen Sätzen erzählt ist<br />

und sehr simpel wirkt, verbirgt sich hinter ihr ein<br />

tieferer Sinn.<br />

Weil er einen neuen Zauberhut hat, <strong>de</strong>nkt Anton,<br />

dass er nun richtig zaubern kann. Er meint, dass<br />

Gegenstän<strong>de</strong>, die für einen bestimmten Zweck<br />

stehen, ihn zu eben dieser Tätigkeit befähigen.<br />

Wir Leser bekommen mit, dass Anton nicht<br />

wirklich zaubern kann. Er spricht magische<br />

Worte, we<strong>de</strong>lt mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>swegen<br />

rutscht ihm beim zaubern immer <strong><strong>de</strong>r</strong> Hut über<br />

die Augen. Deswegen bekommt er nicht mit,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Vogel, <strong>de</strong>n er verschwin<strong>de</strong>n lassen<br />

wollte, einfach weggeflogen ist. Doch das ist<br />

nicht wichtig, <strong>de</strong>nn für Anton ist die Welt so,<br />

wie sie sich für ihn darstellt und in seiner<br />

kindlichen Fantasie geschah das Verschwin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Vogels durch Magie. Denn Anton ist ein<br />

kleiner Junge und für die ist die Welt noch voller<br />

Wun<strong><strong>de</strong>r</strong> und Zauber.<br />

Sicher, dies ist ein Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch. Und seine<br />

Aufmachung zielt ganz gewiss auf sehr kleine<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> simplen Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>. Doch ebenso<br />

ist dies ein Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch für Erwachsene. In<br />

schlichten Worten und simplen, aber sehr<br />

ausdrucksstarken Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n, kann man wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kurz<br />

in die Gedankenwelt <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> eintauchen.<br />

Denn ihre Welt ist an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als unsere. Sie ist<br />

voller Magie und ein Stück davon können wir<br />

auch ent<strong>de</strong>cken, wenn wir erkennen, dass Anton<br />

wirklich zaubern kann.<br />

Hnaser-Verlag, März 2006<br />

32 Seiten, 12,90 Euro<br />

Daniela Hanisch<br />

40


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Krimi: Neues Opfer zu verbuchen<br />

Dreißig ziemlich kriminelle Fälle von Gabian<br />

Peter<br />

Ein Krimiautor verliebt sich in sein fiktives<br />

Mordopfer und weigert sich nun, sie umbringen<br />

zu lassen. Eine Geheimagentin verzweifelt ob<br />

ihres unerfahrenen Kollegen, und ein<br />

unschuldiges Opfer widriger Umstän<strong>de</strong> schlägt<br />

seinen kriminellen Namensvetter mit <strong>de</strong>n<br />

eigenen Waffen.<br />

„Mit Scha<strong>de</strong>n wird man witzig“, so lautet das<br />

Zitat von Mozart, welches am Beginn von<br />

Gabian Peters Kurzgeschichtensammlung<br />

„Neues Opfer zu verbuchen“ steht. Es trifft <strong>de</strong>n<br />

Nagel auf <strong>de</strong>n Kopf. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> dieser dreißig Mini-<br />

Krimis schil<strong><strong>de</strong>r</strong>t auf durchschnittlich drei Seiten<br />

das skurrile Schicksal mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erfolgreicher (Klein-)Krimineller und<br />

Son<strong><strong>de</strong>r</strong>linge. Oft geschieht dies aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

distanzierten Perspektive eines auktorialen<br />

Erzählers, <strong><strong>de</strong>r</strong> Gedanken und Taten seiner<br />

Protagonisten mit einem herrlich trockenen<br />

Humor kommentiert.<br />

Der klare Schreibstil <strong>de</strong>s Autors tut sein Übriges:<br />

Die Sätze sind einfach und verständlich gehalten,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Leser muss sich nicht erst mühsam in <strong>de</strong>n<br />

Text hineinfin<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n kann einfach<br />

loslesen. Dies macht das Buch zur i<strong>de</strong>alen<br />

Leseunterhaltung für zwischendurch. Es<br />

empfiehlt sich sowieso, immer nur zwei bis drei<br />

Geschichten am Stück zu lesen, um ihren Stil<br />

wirken zu lassen. Da alle Mini-Krimis in diesem<br />

Band einen relativ ähnlichen Aufbau haben,<br />

wür<strong>de</strong>n sie ansonsten auf Dauer langweilig<br />

wirken. Dennoch bleibt die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

einzelnen Geschichten angenehm konstant<br />

positiv, nur vereinzelt hat man <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck, als<br />

ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor die Pointe zu früh gesetzt hätte und<br />

nun die Geschichte noch zu En<strong>de</strong> bringen muss.<br />

Fazit: Das Konzept funktioniert! Dank <strong>de</strong>s<br />

gelungenen Zusammenspiels von Kürze und<br />

subtilem Humor ist Peter eine Krimisammlung<br />

gelungen, die man be<strong>de</strong>nkenlos für <strong>de</strong>n „kleinen<br />

Hunger zwischendurch“ empfehlen kann. So<br />

eignet sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Band perfekt für Menschen, die<br />

gera<strong>de</strong> mal ein paar Minuten Zeit haben und sich<br />

mit leichter, aber <strong>de</strong>nnoch hintergründiger und<br />

schwarzhumoriger Lektüre unterhalten wollen.<br />

Frieling-Verlag, Januar 2001<br />

111 Seiten, 16,80 Euro<br />

Markus Goe<strong>de</strong>cke<br />

41


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Rollenspiel: De Bello Britannico<br />

Mit Feuer und Schwert wütet die Angelitische<br />

Kirche auf <strong>de</strong>n britannischen Inseln. Der Zorn<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Engelsscharen entlädt sich über <strong>de</strong>n Küsten<br />

und Städten <strong><strong>de</strong>r</strong> Hei<strong>de</strong>n, die sich zu lange <strong>de</strong>m<br />

gesegneten Wort <strong><strong>de</strong>r</strong> Bekehrer verweigert hatten.<br />

Da, wo Worte nichts fruchten, muss sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Glaube mit Gewalt ausbreiten, um die Seelen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verblen<strong>de</strong>ten zu retten und Gottes Wort in<br />

sämtliche Lan<strong>de</strong> zu tragen. Auf geflügelten<br />

Schwingen segelt Ver<strong><strong>de</strong>r</strong>ben, aber auch<br />

Hoffnung. Durch <strong>de</strong>n gewaltigen Kreuzzug, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Angelitischen Kirche neue Anhänger und<br />

<strong>de</strong>n Flüchtlingen neues Land schenken soll, liegt<br />

das Hauptaugenmerk auf einen Schlag auf einem<br />

Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt, <strong><strong>de</strong>r</strong> bislang nicht weiter im<br />

Erzählspiel beachtet wor<strong>de</strong>n ist. Aus diesem<br />

Grund entstand das Regelwerk „De Bello<br />

Britannico“, das die britannischen Inseln, ihre<br />

Bewohner, <strong>de</strong>n Kriegsverlauf und sogar <strong>de</strong>n<br />

vernachlässigten Or<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarieliten für<br />

Erzähler und Spieler näher beschreibt.<br />

Zwar gehören die britannischen Inseln rein<br />

geographisch gesehen zu Europa, doch haben<br />

sie, durch ihre gewählte Isolation vom Festland<br />

eine komplett eigenständige Gesellschaft<br />

aufgebaut. Die Bevölkerung selbst teilt sich in<br />

vier Stän<strong>de</strong>. Das sind zwei hohe Stän<strong>de</strong>, die<br />

Thanes, die weltlichen Herrscher, und die Dru,<br />

die be<strong>de</strong>uteten Frauen, <strong>de</strong>nen die Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geisterwelt und die religiösen Belange<br />

unterliegen. Bauern und Bürger bil<strong>de</strong>n die zwei<br />

nie<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stän<strong>de</strong>, wobei es auch einen Großteil<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung gibt, <strong><strong>de</strong>r</strong> keinem <strong><strong>de</strong>r</strong> vier Stän<strong>de</strong><br />

angehört. Die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Sitten und vor allem<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Geisterglaube <strong><strong>de</strong>r</strong> Britonen bil<strong>de</strong>n das erste<br />

Kapitel. Hier fin<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzähler alles, um ein<br />

lebendiges Bild <strong><strong>de</strong>r</strong> Kultur darstellen zu können.<br />

Geographisch sind die umkämpften Inseln<br />

ebenfalls in vier Regionen, England, Wales,<br />

Schottland und Irland, eingeteilt. Diese Gebiete<br />

und ihre speziellen gesellschaftlichen Strukturen<br />

wer<strong>de</strong>n ausführlich im zweiten Kapitel<br />

vorgestellt. Sowohl die ehemaligen Zustän<strong>de</strong>, als<br />

auch die regionalen Auswirkungen <strong>de</strong>s Krieges<br />

kann man hier nachlesen.<br />

Das be<strong>de</strong>utendste Kapitel ist wohl das dritte, das<br />

<strong>de</strong>n vollständigen Ablauf <strong>de</strong>s Angelitischen<br />

Kreuzzuges beschreibt. Angefangen vom Bau<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Terra Nova bis zum kurz- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

längerfristigen Waffenstillstand, fin<strong>de</strong>t man hier<br />

genug Informationen um die Chronik seiner<br />

Engelrun<strong>de</strong> nahtlos einzufügen. Sowohl die Seite<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Angreifer, als auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Verteidiger wird<br />

näher beleuchtet, so dass die Spieler die<br />

Schlachten sowohl als Britonen, als auch als<br />

Angeliten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Engel bestreiten können.<br />

Natürlich sollte dieses Kapitel lediglich vom<br />

Erzähler gelesen wer<strong>de</strong>n, damit sich die Spieler<br />

nicht schon vorher die Spannung ver<strong><strong>de</strong>r</strong>ben.<br />

Im Kapitel Vier gibt es nun endlich auch<br />

Informationen zu <strong>de</strong>m Engelor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m fast<br />

schon <strong><strong>de</strong>r</strong> Untergang beschie<strong>de</strong>n gewesen war.<br />

Hier fin<strong>de</strong>t man alle nötigen Beschreibungen, um<br />

selbst einen Sarieliten verkörpern zu können.<br />

Ausgestattet mit alten und neuent<strong>de</strong>ckten<br />

Mächten kann hier eine Spielfigur entstehen, die<br />

weitaus mehr darstellt, als einen Sänger Gottes,<br />

<strong>de</strong>m keine Flügel beschie<strong>de</strong>n sind. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

auch die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und<br />

Umstrukturierungen <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>ns wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> neu<br />

erhaltenen geheimen Einsatzor<strong><strong>de</strong>r</strong> machen diesen<br />

Engelsor<strong>de</strong>n zu einem interessanten Faktor im<br />

Spiel.<br />

Wie gehabt fin<strong>de</strong>n sich auch in diesem Band<br />

herausragen<strong>de</strong> Personen <strong>de</strong>s Themas in einem<br />

eigenen Kapitel. Beispielhaft wer<strong>de</strong>n hier<br />

Verlierer, Verräter und Sieger <strong>de</strong>s Kreuzzuges<br />

vorgestellt, mit <strong>de</strong>nen man seine Chronik<br />

beleben kann. Auch bieten die Ziele dieser<br />

Nichtspielercharaktere viele Fä<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>nen<br />

man spannen<strong>de</strong>n Abenteuer knüpfen kann,<br />

weswegen auch dieses Kapitel lediglich vom<br />

Erzähler gelesen wer<strong>de</strong>n sollte. Für diejenigen,<br />

die das Erzählspiel Engel mit <strong>de</strong>n alternativen<br />

Regeln spielen, fin<strong>de</strong>t sich ein Anhang mit <strong>de</strong>n<br />

neuen Prestigeklassen, Fertigkeiten und<br />

Mächten, die mit <strong>de</strong>n notwendigen Werten<br />

versehen wur<strong>de</strong>n.<br />

42


Als Spieler und Erzähler hat man lange auf<br />

diesen Regionalband gewartet, <strong><strong>de</strong>r</strong> endlich Licht<br />

in das Dunkel <strong><strong>de</strong>r</strong> britannischen Inseln wirft.<br />

Durch die gute Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Region und<br />

ihrer kultureller Unterschie<strong>de</strong> zum Festland fällt<br />

es nicht schwer, <strong>de</strong>n Bewohnern dieser Inseln<br />

Leben einzuhauchen. Hier bietet sich endlich die<br />

Möglichkeit, die Angelitische Welt von einer<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite zu betrachten. Durch die<br />

Informationen in diesem Band können die<br />

Spieler die Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> geistergläubigen Hei<strong>de</strong>n<br />

übernehmen, die vom Eroberungsfeldzug <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Angeliten überrascht wer<strong>de</strong>n. Sehr schön sind<br />

auch die vielen kleinen Details, die an ihre<br />

vorsintflutlichen Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong> gemahnen und bei<br />

<strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser manches Mal ins schmunzeln<br />

gerät, wenn er herausfin<strong>de</strong>t, was <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentliche<br />

Zweck dieses Dings gewesen ist. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s nett<br />

ist auch das Riesenrad, das zu einem wichtigen<br />

Bestandteil eines zeremoniellen Festes gewor<strong>de</strong>n<br />

ist.<br />

Gera<strong>de</strong> im Kapitel, in <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Krieg näher<br />

geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird, stellt sich heraus, dass keine<br />

bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Seiten wirklich böse o<strong><strong>de</strong>r</strong> gut ist. Ob<br />

Verteidiger o<strong><strong>de</strong>r</strong> Angreifer, je<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gruppierungen sieht das Recht auf seiner Seite.<br />

Hier bieten sich eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />

für vielschichtige und spannen<strong>de</strong> Spielaben<strong>de</strong>,<br />

egal für welche Kriegsseite man sich entschei<strong>de</strong>t.<br />

Chronologische Tabellen und abgebil<strong>de</strong>te Karten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> britannischen Inseln erleichtern hierbei die<br />

Übersicht für <strong>de</strong>n Spielleiter.<br />

Und endlich bietet sich hier einem auch die<br />

Möglichkeit in die Rolle eines Sarieliten zu<br />

schlüpfen. Dadurch, dass dieser Or<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m man<br />

schon <strong>de</strong>n Untergang prophezeit hat, mit seiner<br />

Umstrukturierung neue geheime Aufgaben<br />

erhalten hat, kann man eine ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Art von<br />

Chronik für seine Spieler entstehen lassen.<br />

Dieser Regionalband lüftet endlich einige <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geheimnisse, die in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Werken ange<strong>de</strong>utet<br />

wur<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> die sagenumwobene Figur <strong>de</strong>s<br />

Sommerkönigs wird hier näher beschrieben. Eine<br />

ganz neue Kultur und ein nun komplett<br />

beschriebener Engelsor<strong>de</strong>n la<strong>de</strong>n zu neuen und<br />

spannen<strong>de</strong>n Spielaben<strong>de</strong>n ein. Wie immer<br />

wur<strong>de</strong>n die Inhalte durch wun<strong><strong>de</strong>r</strong>schöne und<br />

aussagekräftige Zeichnungen bebil<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Ich kann<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

eigentlich nur je<strong>de</strong>m empfehlen, dieses Buch zu<br />

kaufen, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich mit <strong>de</strong>m Erzählspiel Engel<br />

befasst. Sowohl Spielleiter, als auch Spieler<br />

fin<strong>de</strong>n hier eine Fülle an neuen und interessanten<br />

Informationen.<br />

Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>&Schwert-Verlag, Mai 2006<br />

150 Seiten, 24,95 Euro<br />

Daniela Hanisch<br />

43


MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Sach- und Fachbuch: Zeitmaschinen<br />

Mythos und Technologie eines<br />

Menschheitstraums von Falko Blask, Ariane<br />

Windhorst<br />

Mit einer Hardcover-Ausgabe von 288 Seiten<br />

Umfang haben die Autoren Falko Blask und<br />

Ariane Windhorst ein komplexes Kompendium<br />

zum Thema Zeitreisen umgesetzt, das das Thema<br />

von wirklich je<strong>de</strong>m er<strong>de</strong>nklichen Standpunkt aus<br />

näher zu beleuchten versucht.<br />

Das Buch teilt sich in vier Teile auf und ein je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ist eine geballte Ladung an Informationen.<br />

Der erste Teil, “Der Traum von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zeitmaschine - Physik und Philosophie eines<br />

Phänomens“, beschreibt das Bild von<br />

Zeitmaschinen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Theoretischen<br />

Physik. Von Newtons Weltbild bis hin zu<br />

Superstrings und kosmischen Bän<strong><strong>de</strong>r</strong>n reicht<br />

diese Vorstellung. Gleich danach widmet sich<br />

das Autorenteam <strong>de</strong>m “Meister“ H. G. Wells,<br />

<strong>de</strong>ssen literarisches Urmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>m Traum von<br />

Zeitreisen ein Fundament gegeben hat und an<br />

<strong>de</strong>ssen düstere Zukunftsvisionen man seither<br />

immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gern anknüpfte. Dieser erste Teil<br />

<strong>de</strong>s Buches widmet sich aber ebenso <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Einführung in die Philosophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschine,<br />

wenn es darum geht festzulegen, wie eine i<strong>de</strong>ale<br />

Zeitmaschine aussieht. Spätestens an diesem<br />

Punkt wird klar, mit welcher Ernsthaftigkeit und<br />

welcher Komplexität das Thema in diesem Werk<br />

angegangen wird, <strong>de</strong>nn in diesem Kapitel<br />

beschränkt man sich nicht allein auf eine grobe<br />

Übersicht <strong>de</strong>s Ganzen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n schöpft bereits<br />

aus vollem Fundus. Angefangen bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zeitphilosophie und <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage nach Zeit und<br />

zeitlichem Bewusstsein über akausale<br />

Zeitordnung bis hin zu Detailproblemen und<br />

juristischen Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitreise: Je<strong>de</strong>s<br />

er<strong>de</strong>nkliche Thema wird an dieser Stelle in<br />

philosophischer Hinsicht angesprochen.<br />

Der zweite Teil <strong>de</strong>s Buches, “Der Mythos lebt -<br />

Kulturgeschichte <strong>de</strong>s Zeitreisens“, ist nicht<br />

weniger komplex. Dieser Teil beginnt mit einer<br />

Beleuchtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-Fictionen-Visionen in<br />

Weltliteratur und Film, mit <strong>de</strong>m Fernsehen als<br />

Zeitmaschine im Sinne einer Flucht aus <strong>de</strong>m<br />

Jetzt und Fernsehserien im Speziellen, so etwa<br />

“Doctor Who“, “Stargate“ und “Sli<strong><strong>de</strong>r</strong>s“, wobei<br />

sogar auf die Rezeptur für eine perfekte<br />

Zeitmaschinen-Serie eingegangen wird.<br />

Historische Zeitreiseepiso<strong>de</strong>n und unerklärte<br />

Phänomene, wo sich Roswell, Area 51 und auch<br />

das Phila<strong>de</strong>lphia-Projekt wie<strong><strong>de</strong>r</strong>fin<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />

in diesem Bereich angesprochen, aber unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Überschrift “Ernste Spiele“ wer<strong>de</strong>n auch<br />

Zeitreisen völlig imaginärer Art wie<br />

beispielsweise Ritterspiele, Reenactment, Live<br />

Action Roleplaying (kurz: LARP) und Karneval<br />

thematisiert.<br />

Dieser zweite Teil <strong>de</strong>s Buches en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>n<br />

Mythen und <strong>de</strong>m Zeitverständnis frem<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kulturen, beginnt bei Odysseus und setzt sich<br />

über Themen wie <strong><strong>de</strong>r</strong> australischen Traumzeit,<br />

Merlin und Graf <strong>Saint</strong>-Germain und <strong>de</strong>m<br />

Schamanismus fort.<br />

Der dritte Teil <strong>de</strong>s Buches widmet sich unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Überschrift “Zeitreisen <strong>de</strong>s Geistes“ -<br />

Transzen<strong>de</strong>nz und Metaphysik <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschine<br />

<strong>de</strong>n Zeitreisen als Bewusstseinstechnik,<br />

psyche<strong>de</strong>lischen Zeitreisen und <strong>de</strong>n Interviews<br />

mit <strong>de</strong>m Zeitreisen<strong>de</strong>n Fred Dodson.<br />

Im vierten und letzten Teil, “Technologie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zeitmaschine - Mo<strong>de</strong>lle, Theorien, Prototypen“,<br />

wollen es die Autoren dann wirklich genau<br />

wissen. Hier geht es um die konkrete Theorie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Physik und die Frage, ob Zeitreisen vielleicht<br />

44


ereits gegenwärtig sind, um<br />

grenzwissenschaftliche Perspektiven <strong><strong>de</strong>r</strong> New<br />

Scientists, die skeptische Perspektive, die durch<br />

ein Interview mit <strong>de</strong>m Physiker Wolfgang<br />

Schmid beleuchtet wird, um die Notwendigkeit<br />

und Funktionsweise <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschinen<br />

außerirdischer Besucher, weitere Theorien und<br />

schließlich um jüngste Entwicklungen im<br />

Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschinen.<br />

Was das Autorenteam in diesem Buch an<br />

Rechercheergebnissen zum Thema Zeitreisen<br />

und Zeitmaschinen zusammengetragen hat, ist<br />

schier unglaublich.<br />

Sicherlich hätten einige Themen umfassen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

besprochen wer<strong>de</strong>n können und trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen<br />

Komplexität <strong>de</strong>s Buches sind nicht wirklich<br />

restlos alle Aspekte angesprochen wor<strong>de</strong>n, aber<br />

dies hätte <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>s Ganzen mit<br />

Sicherheit auch gna<strong>de</strong>nlos gesprengt.<br />

Das Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an diesem Werk ist, dass es sich<br />

nicht allein für Science-Fiction-Fans eignet.<br />

Auch Philosophen und Physikfreun<strong>de</strong> sind<br />

angesprochen, ebenso aber esoterisch<br />

interessierte Personen. Für je<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vorgenannten Leserschaft und selbstverständlich<br />

auch für jeman<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich im neutralen Bereich<br />

einordnen wür<strong>de</strong>, bietet “Zeitmaschinen“ eine<br />

Fülle an Hintergrundwissen.<br />

“Zeitmaschinen“ ist kein grundsätzlich<br />

objektives Buch. Dies kann es aber auch nur<br />

schwerlich sein, da allein das Thema bereits zu<br />

polarisieren vermag, wie an vielen Stellen <strong>de</strong>s<br />

Buches erkennbar wird. Dennoch haben sich die<br />

Autoren erfolgreich darum bemüht, bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Themenauswahl objektiv zu bleiben und je<strong>de</strong>m<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Aspekt und je<strong><strong>de</strong>r</strong> Sichtweise einen<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Raum zu geben. Thematische<br />

Stiefkin<strong><strong>de</strong>r</strong> sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Lektüre <strong>de</strong>s Buches nicht<br />

auszumachen und das Einbringen von Interviews<br />

mit ausgewählten Gesprächspartnern erhöht<br />

zu<strong>de</strong>m die Objektivität <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s soweit wie<br />

möglich.<br />

Sehr gelungen ist dieses Buch auch <strong>de</strong>shalb, weil<br />

all die vorgenannten Themen ihren Platz in<br />

einem handlichen Hardcover fan<strong>de</strong>n, das zu<strong>de</strong>m<br />

in unterhaltsamer Art und Weise verfasst wur<strong>de</strong>.<br />

So ist die Lektüre überall möglich und durch<br />

Sprache sowie hervorragen<strong>de</strong> Strukturierung<br />

auch ein Lesen in vielen kleinen Happen.<br />

Wer sich für das Thema Zeitmaschinen<br />

interessiert und nach einem Werk sucht, das<br />

möglichst alle Sichtweisen zum Thema erörtert,<br />

dabei aber angenehm knapp verbleibt und die<br />

Möglichkeit zum weiteren Studium mit<br />

spezielleren Titeln bietet, kommt an diesem<br />

Buch kaum vorbei.<br />

Atmosphären-Verlag, September 2005<br />

288 Seiten, 19,90 Euro<br />

Tanja Elskamp<br />

Neues aus <strong>de</strong>m Sach- und Fachbuchbereich<br />

Zeichnen für Dummies<br />

Von Brenda Hoddinott<br />

»Zeichnen für Dummies« beginnt mit <strong>de</strong>n Grundlagen und arbeitet sich dann zu<br />

immer komplexeren Darstellungen vor.<br />

.<br />

368 Seiten, Wiley-Vch Dummies -Verlag<br />

16,95 Euro<br />

45


„Zähme mich“, sagte <strong><strong>de</strong>r</strong> Fuchs zum kleinen<br />

Prinzen. „Was heißt zähmen?“, fragte <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine<br />

Prinz. „Zähmen be<strong>de</strong>utet, sich vertraut machen“,<br />

antwortete <strong><strong>de</strong>r</strong> Fuchs. Ganz im Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

poetischen Gedankenwelt <strong>de</strong>s Franzosen Antoine<br />

<strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-Exupéry (1900 bis 1944) machen sich<br />

die Teilnehmer <strong>de</strong>s Spiels „Der kleine Prinz“<br />

während <strong>de</strong>s gemeinsamen Spielens miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vertraut. Errät man die stillen Wünsche seiner<br />

Mitspieler? Wer hat die Gabe hinter die<br />

offensichtlichen Dinge zu sehen? Kann jemand<br />

das Lieblingsversteck seiner Kindheit zeichnen?<br />

Durch die Erfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Aufgaben<br />

reist <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Prinz von Planet zu Planet und<br />

als Belohnung dürfen die Spieler Sterne an <strong>de</strong>n<br />

Himmel setzen.<br />

„Der kleine Prinz“ ist mit mehr als fünfzig<br />

Millionen Exemplaren in 130 verschie<strong>de</strong>nen<br />

Sprachen eines <strong><strong>de</strong>r</strong> meistgelesenen Bücher <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Spiele: Der kleine Prinz<br />

Ein Spiel von Kai Haferkamp<br />

Welt. Erstmals veröffentlicht am 6. April 1943 in<br />

New York ist es das berühmteste Buch <strong>de</strong>s<br />

Schriftstellers und Piloten <strong>Saint</strong>-Exupéry, <strong>de</strong>ssen<br />

gesamtes Werk auf seinen Erfahrungen als<br />

Flieger, Humanist und Journalist beruht. Sein<br />

Hauptanliegen war es, die Menschen einan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

näher zu bringen und in einfachen Worten die<br />

Erkenntnis und Be<strong>de</strong>utung von Freundschaft und<br />

Treue zu vermitteln.<br />

Wenn im Spiel aus <strong>de</strong>m Kosmos Verlag <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kleine Prinz und <strong><strong>de</strong>r</strong> Fuchs auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />

zusammentreffen, gewinnt <strong><strong>de</strong>r</strong> Spieler, <strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

meisten Sterne an <strong>de</strong>n Himmel bringen konnte.<br />

Erreicht <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Prinz ausnahmsweise <strong>de</strong>n<br />

Fuchs nicht, weil dieser in seinem Bau<br />

verschwun<strong>de</strong>n ist, verlieren alle Spieler, da sie es<br />

nicht geschafft haben, <strong>de</strong>n Fuchs zu zähmen.<br />

Trotz „Konkurrenz“ untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> müssen die<br />

Spieler daher trotz<strong>de</strong>m auf je<strong>de</strong>n Fal<br />

zusammenarbeiten.<br />

46


Um die Sterne für <strong>de</strong>n Himmel zu erhalten,<br />

müssen die Spieler unterschiedliche<br />

Aufgabenarten erfüllen, die sich auf insgesamt<br />

220 Karten befin<strong>de</strong>n: Erklärungen für einfache<br />

Strichzeichnungen fin<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> selbst etwas<br />

zeichnen, zum Beispiel einen Gegenstand aus<br />

seinem Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>zimmer, an <strong>de</strong>m man sich noch<br />

gut erinnert. Darüber hinaus gibt es auch so<br />

genannte „Erinnere dich...-Karten“ und<br />

„Entschei<strong>de</strong> dich...-Karten“. Beim Ersten muss<br />

sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Spieler im Stillen darüber nach<strong>de</strong>nken,<br />

was ihm beispielsweise im Zirkus beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut<br />

gefallen hat, und die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Teilnehmer müssen<br />

es erraten. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Aufgabenart geht es<br />

darum, ein Zitat aus <strong>de</strong>m Buch „Der kleine<br />

Prinz“ richtig fortzusetzen.<br />

Das Gesellschaftsspiel ist ansprechend mit <strong>de</strong>n<br />

bekannten Zeichnungen aus <strong>de</strong>m „Dem kleinen<br />

Prinzen“ gestaltet, richtet sich an drei bis sechs<br />

Spieler ab zehn Jahren und dauert rund sechzig<br />

Minuten. Es ist ein typisches Psychologie- und<br />

Konversationsspiel, bei <strong>de</strong>m es weniger um<br />

Gewinnen und Verlieren geht, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n vielmehr<br />

darum, gemeinsam mit Verwandten o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Freun<strong>de</strong>n eine schöne und lustige Zeit zu<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

verbringen. Der ein o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e wird überrascht<br />

sein, auch unbekannte Facetten seines<br />

Gegenüber kennen zu lernen. Denn wer kennt<br />

schon unbedingt das Lieblingsversteck <strong>de</strong>s<br />

Freun<strong>de</strong>s, als dieser noch ein Kind war?<br />

Weniger geeignet ist das Spiel dann, wenn nur<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> spielen, da die Geschichte<br />

sonst zu sehr abschweifen kann. Aber in<br />

gemischter o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch in reiner Erwachsenrun<strong>de</strong><br />

beschert „Der kleine Prinz“ einen kurzweiligen<br />

und aufschlussreichen Abend, in <strong>de</strong>m alle<br />

Beteiligten durch die Kommunikation und die<br />

Äußerung von Wünschen, Vorstellungen,<br />

Erinnerungen sowie I<strong>de</strong>en miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> vertrauter<br />

wer<strong>de</strong>n. Denn: „Man sieht nur mit <strong>de</strong>m Herzen<br />

gut. Das Wesentliche ist für die Augen<br />

unsichtbar.“<br />

Kosmos-Verlag, erschienen im November 2002<br />

Für drei bis sechs Spielerab 10 Jahren<br />

25,15 Euro<br />

Nikola Poitzmann<br />

47


Termine im Juli<br />

MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />

Der Hörspielsommer …<br />

Fin<strong>de</strong>t in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit zwischen <strong>de</strong>m 14. und <strong>de</strong>m 23. Juli in Leipzig statt.<br />

Mehr Informationen zur Veranstaltung und das geplante Programm fin<strong>de</strong>n<br />

Sie unter<br />

http://www.hoerspielsommer.<strong>de</strong><br />

Schicksalsfest IV<br />

Die Faszination <strong><strong>de</strong>r</strong> Fantasy-Literatur von Tolkien bis Pratchett live<br />

erleben: seit 2003 bietet das Schicksalsfest die Gelegenheit dazu. Es<br />

erwarten Sie unzählige Vorträge, Workshops, Wettbewerbe,<br />

Vorführungen, Autorenlesungen, Live-Musik, wil<strong>de</strong> Schenkennächte,<br />

gemütliche Aben<strong>de</strong> am Lagerfeuer, ein feudales Rittermahl und vieles<br />

mehr.<br />

Mehr Informationen zum Schicksalsfest und <strong><strong>de</strong>r</strong> diesjährigen<br />

Veranstaltung vom 27. bis 30. Juli 2006 unter<br />

http://www.schicksalsfest.net<br />

Ausblick – „Europa“<br />

Im nächsten Monat widmen wir uns wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einem gemischten<br />

Schwerpunkt: Europa.<br />

Europa wird gern als einheitlicher geographischer o<strong><strong>de</strong>r</strong> politischer Begriff<br />

verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>nnoch zeigt Europa viele verschie<strong>de</strong>ne Facetten und genau<br />

auf diese gilt es in <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Ausgabe einen Blick zu werfen.<br />

Wir haben verschie<strong>de</strong>ne europäische Län<strong><strong>de</strong>r</strong> herausgegriffen und speziell<br />

zu diesen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um Artikel ausgearbeitet, die Sie unterhalten, aber auch<br />

informieren sollen.<br />

Bis zum nächsten Ersten, wenn Sie die nächste Ausgabe unseres<br />

Magazins downloa<strong>de</strong>n können,<br />

Ihr <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong>-Team<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Tanja Elskamp<br />

Lektorat:<br />

Tanja Elskamp<br />

Holger Hennig<br />

Tina Klinkner<br />

Satz und Layout:<br />

Tanja Elskamp<br />

Covergestaltung:<br />

Maria Jahn<br />

JED GmbH<br />

http://www.yoronet.<strong>de</strong><br />

Beiträge in dieser<br />

Ausgabe von:<br />

Tanja Elskamp<br />

Stefan Erlemann<br />

Markus Goe<strong>de</strong>cke<br />

Daniela Hanisch<br />

Christoph Heibutzki<br />

Tina Klinkner<br />

Stefan Knopp<br />

Nikola Poitzmann<br />

Anja Thiemé<br />

Hinweis:<br />

Die Redaktion übernimmt<br />

keine Verantwortung für<br />

Fehler o<strong><strong>de</strong>r</strong> Auslassungen.<br />

Textbeiträge verbleiben im<br />

Urheberrecht und Copyright<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Autoren.<br />

<strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> übernimmt<br />

lediglich das Recht, die<br />

Beiträge in diesem Magazin<br />

und <strong>de</strong>m Medienportal zu<br />

veröffentlichen.<br />

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