Saint Martyrs- Stadt der Verdammten - Media-Mania.de
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Ausgabe 5 – Juli 2006<br />
Science-Fiction
In dieser Ausgabe lautet unser Schwerpunkt<br />
„Science-Fiction“.<br />
Mit diesem Wort verbin<strong>de</strong>n Menschen ganz<br />
unterschiedliche Dinge. Dem einen kommen<br />
sogleich Serien wie Star Trek in <strong>de</strong>n Sinn, die<br />
nächsten Leute verbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Genrebegriff,<br />
Science-Fiction also, mit bestimmten technischen<br />
Elementen, mit Robotern o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Raumfahrt.<br />
In dieser Ausgabe sind wir wie immer bemüht,<br />
auch unterschiedlichen Erwartungen gerecht zu<br />
wer<strong>de</strong>n. So wen<strong>de</strong>n sich gleich zwei unserer<br />
Artikel <strong><strong>de</strong>r</strong> Space Opera Star Trek zu, doch auch<br />
Doctor Who fin<strong>de</strong>t seinen Platz in dieser Ausgabe<br />
<strong>de</strong>s Magazins. Vorgestellt wer<strong>de</strong>n jedoch auch<br />
bekannte und wichtige Autoren <strong>de</strong>s Genres, so<br />
etwa Stanislaw Lem und Philip K. Dick.<br />
Auch unsere an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Portale kommen jedoch nicht<br />
zu kurz und so empfehlen wir Ihnen Titel und<br />
Neuerscheinungen aus allen sonstigen Bereichen,<br />
die wir bei <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> betreuen.<br />
In diesem Sinne: Live long and prosper,<br />
„Science-Fiction“<br />
Inhalt<br />
Doctor Who............................................................ 3<br />
Stanislaw Lem – ein kurzer Lebenslauf................. 7<br />
Star Trek – was noch niemand zuvor gelesen hat.. 9<br />
Star Trek – ein Serienüberblick................... ........ 12<br />
Science-Fiction für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>................................... 15<br />
Serienvorstellung: „New Battlestar Galactica“.... 18<br />
Ein Philip K. Dick................................................ 21<br />
Rund um <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong><br />
Verlagsvorstellung: Epix ..................................... 26<br />
Gewinnspiel „Science-Fiction-DVDs“................ 27<br />
Redakteur <strong>de</strong>s Monats: Christoph Heibutzki....... 28<br />
Unsere Portale<br />
Belletristik: „Die Gedächtniskünstler“ ................ 30<br />
Comic: „Emily’s Book of Strange“ ..................... 31<br />
Fantasy: “Bartimäus – die Pforte <strong>de</strong>s Magiers”... 32<br />
Film: „Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds – Staffel 1“......................... 34<br />
Hörbuch: „Die unglaubliche Reise <strong>de</strong>s<br />
Smithy I<strong>de</strong>“.......................................................... 36<br />
Horror: „Öffne die Tür“....................................... 38<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>/Jugend: „Anton kann zaubern“................ 40<br />
Krimi: „Neues Opfer zu verbuchen“ ................... 41<br />
Rollenspiel: „De Bello Britannico“ ..................... 42<br />
Sach- und Fachbuch: „Zeitmaschinen“................ 44<br />
Spiel: „Der kleine Prinz“ ..................................... 46<br />
Termine im Juli.................................................... 48<br />
Ausblick auf August ............................................ 48<br />
Impressum............................................................ 48
Fragt man in Deutschland, welches die älteste<br />
TV-Science-Fiction-Serie ist, wird er wohl<br />
„Raumpatrouille“ (1966) antworten. Fragt man<br />
einen Amerikaner, wird er „Star Trek“ (ebenfalls<br />
1966), unser Raumschiff Enterprise, benennen.<br />
Bei einem Briten jedoch wür<strong>de</strong> die Antwort<br />
we<strong><strong>de</strong>r</strong> „Raumpatrouille“ noch „Star Trek“<br />
lauten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n „Doctor Who“. Manch einer mag<br />
nun <strong>de</strong>n Kopf schütteln und ein „Nie gehört!“<br />
murmeln. Was zu verzeihen ist, <strong>de</strong>nn die Serie<br />
ist in unseren Lan<strong>de</strong>n, abgesehen von ein paar<br />
Anhängern britischer TV-Unterhaltung, gänzlich<br />
unbekannt. Auf <strong>de</strong>n britischen Inseln dagegen ist<br />
die Serie seit 46 Jahren fester Bestandteil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
englischen Kultur.<br />
Der Doktor<br />
Hauptcharakter ist „Der Doktor“. Von dieser<br />
Bezeichnung her rührt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Name <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie,<br />
die übersetzt „Doktor Wer“ be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong> –<br />
ein Umstand, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch in einzelnen Folgen<br />
parodiert wird: „Wer ist das?“ – „Der Doktor.“ –<br />
„Doktor Wer?“<br />
Die Time Lords<br />
Der Doktor ist ein Angehöriger einer<br />
außerirdischen Rasse namens Time Lords, die<br />
von <strong>de</strong>m Planeten Gallifrey stammt. Die Time<br />
Lords besitzen dank eines künstlichen schwarzen<br />
Lochs, welches sie das Auge <strong><strong>de</strong>r</strong> Harmonie<br />
nennen, die Fähigkeit, durch die Zeit zu reisen.<br />
Erste Regel bei diesen Reisen ist es jedoch, sich<br />
nicht in die Ereignisse von Vergangenheit und<br />
Zukunft einzumischen – eine Regel, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Doktor regelmäßig missachtet und <strong>de</strong>swegen im<br />
Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie auf die Er<strong>de</strong> ins Exil geschickt,<br />
nach einiger Zeit aber wie<strong><strong>de</strong>r</strong> rehabilitiert wird.<br />
Die TARDIS<br />
Für ihre Reisen haben die Time Lords eine Art<br />
Zeitmaschine entwickelt, welche sie TARDIS,<br />
kurz für Time And Relative Dimensions In<br />
Space, nennen. Damit diese Maschine in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Epoche, in <strong><strong>de</strong>r</strong> sie sich befin<strong>de</strong>t, nicht auffällt,<br />
besitzt sie eine so genannte Chamäleon-<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Doctor Who<br />
Steuerung (chameleon circuit), die es ihr erlaubt,<br />
eine zeitgenössische Erscheinung anzunehmen.<br />
Beim Start <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie stand <strong>de</strong>n Produzenten aber<br />
nur ein geringes Budget zur Verfügung, und so<br />
erlitt die TARDIS <strong>de</strong>s Doktors eine<br />
Fehlfunktion, die sie in ihrer letzten äußeren<br />
Form beließ: in <strong><strong>de</strong>r</strong> eines britischen Polizei-<br />
Notrufhäuschens, welche in <strong>de</strong>n 1960ern zum<br />
britischen Alltag gehörten. Mittlerweile sind<br />
diese „phone boxes“, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Rechte in puncto<br />
Aussehen mittlerweile <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC gehören, jedoch<br />
längst außer Betrieb genommen und größtenteils<br />
von Englands Straßen verschwun<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong><br />
dank „Doktor Who“ ist die Erscheinung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
TARDIS aber immer noch präsent im britischen<br />
Gedächtnis.<br />
Anfänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />
Ursprünglich war die Serie als lehrreiches<br />
Programm für die ganze Familie für <strong>de</strong>n frühen<br />
Samstagabend entwickelt wor<strong>de</strong>n.<br />
Geschichtliche Episo<strong>de</strong>n, so genannte<br />
„historicals“, sollten Kenntnisse über frühere<br />
Epochen und wichtige Ereignisse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Menschheitsgeschichte vermitteln, während die<br />
Zukunftsepiso<strong>de</strong>n Hintergrundwissen über<br />
Naturwissenschaften liefern sollten. Unterstützt<br />
wur<strong>de</strong> dies von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n ersten Begleitern <strong>de</strong>s<br />
Doktors, einer Geschichtslehrerin und einem<br />
Lehrer für Chemie und Physik. Bald schon<br />
kristallisierte sich heraus, dass die SF-Episo<strong>de</strong>n<br />
wesentlich besser beim Publikum ankamen.<br />
Zwar gehörten weiterhin geschichtliche<br />
Episo<strong>de</strong>n zum Konzept <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie, lieferten später<br />
aber nur noch <strong>de</strong>n Handlungshintergrund für <strong>de</strong>n<br />
SF-orientierten Hauptplot.<br />
Fein<strong>de</strong><br />
Bereits in <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie sollte ein<br />
Phänomen in die Welt <strong>de</strong>s britischen Fernsehens<br />
eingeführt wer<strong>de</strong>n, das aus <strong>de</strong>m englischen<br />
Raum nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken ist: die Daleks.<br />
Diese außerirdische Rasse, die in Kampfrobotern<br />
lebt, welche an übergroße Pfefferstreuer<br />
erinnern, haben sich mittlerweile einen festen<br />
Platz im kulturellen Gedächtnis Großbritanniens<br />
3
erkämpft. Neben <strong>de</strong>n unheimlichen Cybermen<br />
und <strong>de</strong>m Master, <strong>de</strong>m Erzfeind <strong>de</strong>s Doktors,<br />
gehören sie seit Beginn zum festen Repertoire<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie.<br />
Die Regeneration<br />
1966, im vierten Jahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie, sah sich<br />
Hauptdarsteller William Hartnell aufgrund<br />
schwerer Krankheit gezwungen, sich von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schauspielerei zurückzuziehen. Die<br />
Verantwortlichen <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC stan<strong>de</strong>n vor <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
schweren Entscheidung, die beliebte Serie<br />
einzustellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Hauptdarsteller weiterzumachen. Nur wie<br />
erklärte man <strong>de</strong>m Publikum einen plötzlichen<br />
Gestaltwan<strong>de</strong>l <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptfigur? Man einigte sich<br />
schließlich darauf, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Doktor als<br />
Angehöriger <strong><strong>de</strong>r</strong> Time Lords die Fähigkeit<br />
besitzt, seinen Körper infolge schwerer<br />
Verletzungen, Krankheit o<strong><strong>de</strong>r</strong> hohen Alters zu<br />
erneuern. So geschah es in „The Tenth Planet“<br />
(„Der zehnte Planet“), <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
vierten Staffel. Der Doktor kollabierte vor <strong>de</strong>n<br />
entsetzten Augen seiner aktuellen Begleiter und<br />
regenerierte sich zu einem jüngeren Mann,<br />
gespielt von Patrick Throughton.<br />
Der kosmische Schelm<br />
Der zweite Doktor war das komplette Gegenteil<br />
zu <strong>de</strong>m ersten. Zusammen mit seinem Körper<br />
hatte sich auch sein Charakter verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t, und<br />
anstelle eines alten, oftmals missmutigen<br />
Mannes war <strong><strong>de</strong>r</strong> Held <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie nun ein eher<br />
schelmischer, aber auch exzentrischer Typ. Auch<br />
die Serie verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich und wur<strong>de</strong> teilweise<br />
gewalttätiger und erschrecken<strong><strong>de</strong>r</strong>, was ihr viel<br />
Kritik einbrachte. Patrick Throughton spielte die<br />
Rolle <strong>de</strong>s Doktors für vier Jahre, bevor er sich<br />
zurückzog und die BBC erneut auf <strong>de</strong>n<br />
Regenerationstrick zurückgreifen musste.<br />
In Farbe auf die Er<strong>de</strong><br />
Als Rahmenhandlung diente eine<br />
Gerichtsverhandlung auf Gallifrey, <strong>de</strong>m<br />
Heimatplaneten <strong>de</strong>s Doktors. Hier wur<strong>de</strong> ihm<br />
von <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Time Lords <strong><strong>de</strong>r</strong> Prozess<br />
gemacht, weil er sich zum wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holten Male in<br />
<strong>de</strong>n Ablauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte eingemischt hatte,<br />
was nach <strong>de</strong>m Gesetz seiner Rasse verboten war.<br />
Als Strafe zwang man ihn zur erneuten<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Regeneration und verbannte ihn auf die Er<strong>de</strong>.<br />
Zusammen mit <strong>de</strong>m Wechsel <strong>de</strong>s<br />
Hauptdarstellers gab es eine weitere Neuerung:<br />
Die Serie wur<strong>de</strong> von nun an in Farbe<br />
ausgestrahlt.<br />
Bastler und Dandy<br />
Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> dritte Doktor, gespielt von Jon<br />
Pertwee, unterschied sich in seinen Wesenzügen<br />
erheblich von seinen bei<strong>de</strong>n Vorgängern. Er fand<br />
großen Gefallen an technischen Spielereien und<br />
kuriosen Gefährten. Es entstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck,<br />
die Serie wolle mit ihren Gimmicks <strong>de</strong>n Bond-<br />
Filmen Konkurrenz machen. Zu<strong>de</strong>m zeigte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Doktor eine Vorliebe für Capes und<br />
Rüschenhem<strong>de</strong>n und erwarb sich somit seinen<br />
Ruf als Dandy-Doktor.<br />
Je<strong>de</strong>m Holmes sein Moriarty<br />
Während seines Exils auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>, das im Laufe<br />
von Jon Pertwees Zeit wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgehoben wur<strong>de</strong>,<br />
um <strong>de</strong>n Autoren mehr Möglichkeiten zu bieten,<br />
arbeitete <strong><strong>de</strong>r</strong> Doktor als Berater für die britische<br />
Spezialeinheit UNIT, die sich mit Vorfällen<br />
außerirdischer Natur befasste. Hier begegnete<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Doktor aber auch seinem ärgsten Feind,<br />
einem ausgestoßenen Time Lord namens Master.<br />
Dieser sollte von nun an als Erzfeind <strong>de</strong>s<br />
Doktors fungieren, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihn über seine<br />
Regenerationen hinaus verfolgte.<br />
Schal und Gummibärchen<br />
1974 en<strong>de</strong>te Jon Pertwees Ära und mit Tom<br />
Baker wur<strong>de</strong> einer <strong><strong>de</strong>r</strong> beliebtesten und<br />
langlebigsten Doktoren besetzt. Der vierte<br />
Doktor war in puncto Exzentrizität nicht zu<br />
übertreffen, was sich vor allem in <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl<br />
seiner Gar<strong><strong>de</strong>r</strong>obe – mit einem zwei Meter langen<br />
Schal – und seiner Vorliebe für Gummibärchen<br />
äußerte. Gleichzeitig verließ er UNIT und die<br />
Er<strong>de</strong> und begab sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>schaft<br />
durch die Weiten von Zeit und Raum.<br />
Krise einer Serie<br />
Tom Baker prägte das Bild <strong>de</strong>s Doktors mit<br />
seiner Schauspielerei, sodass seine Nachfolger,<br />
Peter Davison als fünfter und Colin Baker als<br />
sechster Doktor, im direkten Vergleich nur<br />
verlieren konnten. In <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
4
Achtziger befand sich die Serie in einer<br />
schweren Krise, woran die schlechten<br />
Drehbücher nicht ganz unschuldig waren.<br />
Außer<strong>de</strong>m war mit Michael Gra<strong>de</strong> ein erklärter<br />
Feind <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie zum Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC<br />
ernannt wor<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> nichts lieber getan hätte, als<br />
die Serie umgehend einzustellen.<br />
Der siebte Doktor in Deutschland<br />
Nach <strong>de</strong>m Debakel mit Colin Baker wur<strong>de</strong><br />
„Doctor Who“ 1987 eine letzte Chance erteilt.<br />
Die Rolle <strong>de</strong>s Doktors wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
schottischen Schauspieler Sylvester McCoy<br />
besetzt und <strong><strong>de</strong>r</strong> im Metier unerfahrene Andrew<br />
Cartmel wur<strong>de</strong> zum neuen Hauptautor ernannt.<br />
Diesem gelang es, <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie neuen Schwung zu<br />
verleihen, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Doktors<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mysteriöser und die Abenteuer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
glaubwürdiger gestaltete. So gelangten die<br />
Abenteuer <strong>de</strong>s siebten Doktors tatsächlich nach<br />
Deutschland, wo sie Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Neunziger auf<br />
<strong>de</strong>n Privatsen<strong><strong>de</strong>r</strong>n RTLplus und später auch Vox<br />
zu sehen waren.<br />
Das En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie und <strong><strong>de</strong>r</strong> TV-Film<br />
In England dagegen hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> langsame<br />
To<strong>de</strong>skampf <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie mittlerweile ein abruptes<br />
En<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n. 1989 wur<strong>de</strong> mit Ablauf <strong><strong>de</strong>r</strong> 26.<br />
Staffel die Abteilung „Doctor Who“ <strong><strong>de</strong>r</strong> BBC<br />
geschlossen. Philip Segal, ein Fan, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
mittlerweile in Hollywood arbeitete, hegte<br />
jedoch Pläne, die Serie ins Fernsehen zurück zu<br />
bringen. Und tatsächlich erschien nach<br />
Überwindung vieler Hür<strong>de</strong>n 1996 in einer<br />
amerikanisch-britischen Koproduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> erste<br />
„Doctor Who“-TV-Film. Trotz <strong>de</strong>s starken<br />
Einflusses <strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanischen TV-Industrie<br />
blieb <strong><strong>de</strong>r</strong> Film auffallend britisch. Im Los<br />
Angeles kurz vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahrtausendwen<strong>de</strong> trat ein<br />
frisch regenerierter Doktor, dargestellt von Paul<br />
McGann, gegen seinen Erzfeind, <strong>de</strong>n Master, an.<br />
Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> gelang es <strong>de</strong>m Film <strong>de</strong>nnoch nicht,<br />
genügend Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen,<br />
und so wur<strong>de</strong>n auch die Pläne für eine neue Serie<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> begraben.<br />
Die Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>geburt<br />
Sechs Jahre vergingen, in <strong>de</strong>nen Doktor Who<br />
gestorben zu sein schien, als 2004 eine<br />
unglaubliche Nachricht die Run<strong>de</strong> machte: Unter<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>führung <strong>de</strong>s erfolgreichen britischen<br />
Drehbuchautors Russell T. Davies, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich unter<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>em für das britische Original <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />
„Queer as Folk“ verantwortlich zeigte, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mythos neu aufleben. So saß das britische<br />
Fernsehvolk im Frühjahr 2005 gespannt vor <strong>de</strong>n<br />
Bildschirmen, um die erste Staffel einer rundum<br />
erneuerten „Doctor Who“-Serie mitzuverfolgen.<br />
Die Hauptrolle hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> beliebte britische<br />
Schauspieler Christopher Eccleston<br />
übernommen, <strong><strong>de</strong>r</strong> in Deutschland vor allem<br />
durch seine Rolle in <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie „Für alle Fälle<br />
Fitz“ bekannt gewor<strong>de</strong>n war.<br />
Erfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Serie<br />
Begeistert wur<strong>de</strong> die neue Serie aufgenommen.<br />
Die 13 Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Staffel bestachen durch<br />
ausgeklügelte Drehbücher, eine fortlaufen<strong>de</strong><br />
Handlung und die Rückkehr <strong><strong>de</strong>r</strong> beliebtesten<br />
Fein<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Doktors, <strong>de</strong>n Daleks.<br />
Bedauerlicherweise verkün<strong>de</strong>te Eccleston schon<br />
nach einer Staffel seinen Ausstieg aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie,<br />
aus Angst, für <strong>de</strong>n Rest seiner Karriere mit <strong>de</strong>m<br />
Doktor i<strong>de</strong>ntifiziert zu wer<strong>de</strong>n. Somit kamen die<br />
jungen Zuschauer in <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen<br />
Staffel erstmals in <strong>de</strong>n Genuss einer weiteren<br />
Regeneration.<br />
Zukunftsaussichten<br />
Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Erscheinens dieses Artikels<br />
läuft in England, mit <strong>de</strong>m Schotten David<br />
Tennant in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptrolle, die zweite Staffel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
neuen Serie. Ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitigen Erfolges<br />
ist nicht abzusehen. „Doctor Who“ wird von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
BBC <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit in verschie<strong>de</strong>nste Län<strong><strong>de</strong>r</strong> verkauft.<br />
Auch Deutschland könnte bald in <strong>de</strong>n Genuss<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Abenteuer <strong>de</strong>s Doktors kommen, <strong>de</strong>nn Pro<br />
Sieben hat die Ausstrahlungsrechte für die erste<br />
und zweite neue Staffel sowie das dazwischen<br />
liegen<strong>de</strong> Weihnachts-Special erworben. Ob sich<br />
das <strong>de</strong>utsche Publikum für <strong>de</strong>n neuen Doktor<br />
erwärmen kann, wird sich zeigen. In England ist<br />
mittlerweile eine dritte Staffel in Auftrag<br />
gegeben wor<strong>de</strong>n, ebenso wie eine Ablegerserie<br />
namens „Torchwood“. Darin geht es um eine<br />
Geheimorganisation ähnlich UNIT, welche sich<br />
mit außerirdischen Bedrohungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />
befassen soll. Hauptcharakter hierbei ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Außerirdische Conman Captain Jack Harness<br />
(dargestellt von <strong>de</strong>m Briten John Barrowman),<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> sich bereits in <strong>de</strong>n letzten fünf Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
5
Staffel von 2005 großer Beliebteit erfreuen<br />
durfte.<br />
Weitere Medien<br />
„Doctor Who“ hat nicht nur im Fernsehen zu<br />
ansehnlichem Erfolg gefun<strong>de</strong>n. Auch Romane<br />
und Hörspiele wer<strong>de</strong>n in beträchtlichem Maße<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
produziert und unterstreichen damit die<br />
Beliebtheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen<br />
Qualität dieser Produkte wäre es allerhöchste<br />
Zeit, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Doktor auch in Deutschland<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> breiten Masse vorgestellt wird.<br />
Von Markus Goe<strong>de</strong>cke<br />
6
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Stanislaw Lem … ein kurzer Lebenslauf<br />
Der polnische Autor Stanislaw Lem wur<strong>de</strong> am<br />
12. September 1921 in Lemberg geboren. Er<br />
starb am 27. März 2006 in Krakau. Er war ein<br />
Philosoph, Essayist und Science-Fiction-Autor.<br />
Lem kommt als Sohn einer polnisch-jüdischen<br />
Arztfamilie auf die Welt, sein Vater ist<br />
Laryngologe (Hals-Nasen-Ohrenarzt). Lem<br />
beginnt ein Medizin-Studium an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität<br />
Lemberg, das aber durch <strong>de</strong>n Zweiten Weltkrieg<br />
unterbrochen wird. Er verschleiert mit<br />
gefälschten Papieren seine jüdische Herkunft<br />
und arbeitet während <strong>de</strong>s Krieges als<br />
Hilfsmechaniker für eine <strong>de</strong>utsche Firma, die<br />
Altmaterial aufarbeitet. Er ist ein Mitglied <strong>de</strong>s<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stan<strong>de</strong>s gegen die <strong>de</strong>utsche Besatzung und<br />
setzt nach Kriegsen<strong>de</strong> und trotz <strong>de</strong>s Einmarsches<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Roten Armee in Polen sein Studium fort.<br />
Nach<strong>de</strong>m Lemberg, seine ponische Heimatstadt,<br />
aber an die Sowjetunion fällt, zieht er 1946 nach<br />
Krakau. Er nimmt – nun schon zum dritten Mal -<br />
sein Medizinstudium wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf.<br />
Er been<strong>de</strong>t sein Studium zwar erfolgreich,<br />
weigert sich aber, in <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Prüfung einige<br />
Fragen zu beantworten, die seinem mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen<br />
Verständnis von Medizin zuwi<strong><strong>de</strong>r</strong>laufen. Da er<br />
<strong>de</strong>swegen nicht als Arzt praktizieren kann,<br />
arbeitet Lem in <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschung und verlegt sich<br />
immer mehr auf das Schreiben. Nebenbei<br />
beschäftigt er sich privat mit <strong>de</strong>n Problemen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mathematik und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kybernetik und übersetzt<br />
wissenschaftliche Veröffentlichungen.<br />
1951 wird sein erster Roman „Astronauci“ (im<br />
Deutschen „Der Planet <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s“, auch als „Die<br />
Astronauten“ bekannt) veröffentlicht. Sein<br />
erstgeschriebener Roman „Der Mensch vom<br />
Mars“ von 1946 erscheint in Buchform erst<br />
1989.<br />
1953 heiratet er Dr. Barbara Leśniak, eine<br />
Radiologin. 1982 verlässt Stanislaw Lem sein<br />
Heimatland und arbeitet in West-Berlin am<br />
Wissenschaftskolleg. Ein Jahr später geht er<br />
nach Wien. Dort schreibt er „Der Flop“ und<br />
„Fiasko“ und kehrt 1988 nach Polen zurück.<br />
Lem stirbt nach längerer Krankheit am 27. März<br />
2006 in einer Klinik in Krakau im Alter von 84<br />
Jahren an Herzversagen.<br />
Lem – <strong><strong>de</strong>r</strong> Philosoph und Science-Fiction-Autor<br />
Durch seine utopischen Werke erwirbt Lem sich<br />
bereits in <strong>de</strong>n Siebzigern, vor allem aber in <strong>de</strong>n<br />
achtziger Jahren <strong>de</strong>n Ruf, einer <strong><strong>de</strong>r</strong> größten<br />
Schriftsteller in <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte <strong><strong>de</strong>r</strong> SF-Literatur<br />
zu sein. Seine Kurzgeschichten und Romane<br />
zeichnen sich insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e durch einen<br />
überbor<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>enreichtum und fantasievolle<br />
sprachliche Neuschöpfungen aus, wobei auch die<br />
Kritik an <strong><strong>de</strong>r</strong> Machbarkeit und <strong>de</strong>m Verstehen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> technischen Entwicklung im Kontext<br />
philosophischer Diskurse immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein<br />
zentraler Bestandteil seiner Werke ist. Sein<br />
Roman „Solaris“ (1961) wird 1971 von Andrei<br />
Tarkowski und erneut 2002 von Steven<br />
So<strong><strong>de</strong>r</strong>bergh verfilmt. Lem selbst hält von bei<strong>de</strong>n<br />
Filmen nichts – im zweiten Fall, einem etwas<br />
plakativen Film, kann ich das sehr gut<br />
nachvollziehen.<br />
Verfilmt wer<strong>de</strong>n weiterhin <strong><strong>de</strong>r</strong> Roman „Planet<br />
<strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s“ als „Der schweigen<strong>de</strong> Stern“ und die<br />
Erzählung „Die Verhandlung“ als „Der Test <strong>de</strong>s<br />
Piloten Pirx“ .<br />
Bemerkenswert an Lems Texten ist die<br />
Mischung aus typischen Science-Fiction-<br />
Motiven wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Raumfahrt, Motiven <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erlebbaren, vor allem in Polen für ihn<br />
herrschen<strong>de</strong>n Realität wie Bürokratie und<br />
Herrschaft <strong>de</strong>s Militärs und abstrakten Themen<br />
aus Wissenschaft und Philosophie. Lems Kunst<br />
besteht vor allem darin, diese verschie<strong>de</strong>nen<br />
Elemente zu einem homogenen Text vereinen zu<br />
können, obwohl ihm Kritiker vorwerfen, seine<br />
Romane durch überbor<strong>de</strong>n<strong>de</strong> diskursive<br />
Einschübe unlesbar zu machen. Wer die<br />
teilweise über eine Seite reichen<strong>de</strong>n Sätze Lems<br />
einmal versucht hat, Wort für Wort zu verstehen,<br />
kann diese Kritik nachvollziehen.<br />
Das selbstgewählte En<strong>de</strong><br />
1988 entschließt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgreichste Science-<br />
Fiction-Autor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart, mit <strong>de</strong>m Schreiben<br />
von Belletristik, von Science-Fiction-Romanen,<br />
aufzuhören - „weil es in <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt Wichtigeres<br />
gibt“. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren – und es sollten<br />
immerhin noch achtzehn Jahre wer<strong>de</strong>n – gefällt<br />
7
er sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s Mahners, Philosophen<br />
und nach<strong>de</strong>nklichen Zukunftsforschers.<br />
Lem – Kritiker <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-Fiction<br />
Ausgezeichnet mit vielen Literaturpreisen und<br />
einer Weltauflage seiner Bücher von über 45<br />
Millionen Exemplaren, übersetzt in bisher 57<br />
Sprachen, ist er <strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgreichste polnische<br />
Autor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart, einer <strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgreichsten<br />
Science-Fiction-Autoren weltweit und zugleich<br />
einer <strong><strong>de</strong>r</strong> größten Kritiker dieser<br />
Literaturgattung.<br />
Der polnische Autor hat <strong>de</strong>n Science-Fiction-<br />
Roman „literaturfähig“ gemacht. Aber er ist auch<br />
weit über die Phantasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Begrün<strong><strong>de</strong>r</strong> dieses<br />
Genres, Jules Verne und H. G. Wells,<br />
hinausgegangen. Er sorgte für eine<br />
wissenschaftliche Fundierung seiner Romane,<br />
die er bei <strong>de</strong>n meisten <strong><strong>de</strong>r</strong> zeitgenössischen<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Science-Fiction-Autoren schmerzlich vermisste.<br />
Seiner Meinung nach (und er äußerte sie, so oft<br />
er nur konnte) produzierten sie zwar gefälligen,<br />
kommerzialisierten, aber nichts<strong>de</strong>stotrotz<br />
"infantilen Schund".<br />
Nach Lems Urteil beraubten diese Autoren das<br />
Genre Science-Fiction damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Chance, durch<br />
die Beschreibung <strong>de</strong>s Unmöglichen seine<br />
gesellschaftliche Legitimierung, seine<br />
„verifizierbare“ Be<strong>de</strong>utung zu fin<strong>de</strong>n.<br />
In erster Linie wollte Lem mit seinen Romanen<br />
zwar nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es erreichen als je<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Autor auch, nämlich <strong>de</strong>n Leser zu unterhalten.<br />
Aber Stanislaw Lem hat sich dafür mit mehreren<br />
wissenschaftlichen und technischen Disziplinen<br />
auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gesetzt und nachhaltig um diese<br />
Legitimation bemüht.<br />
Von Stefan Erlemann<br />
Beispielwerke von Stanislaw Lem<br />
Die Astronauten<br />
Suhrkamp-Verlag<br />
Januar 1978<br />
Taschenbuchausgabe<br />
285 Seiten<br />
9,00 Euro<br />
Fiasko<br />
Suhrkamp-Verlag<br />
November 2000<br />
Taschenbuchausgabe<br />
428 Seiten<br />
12,50 Euro<br />
8
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Star Trek – was noch niemand zuvor gelesen hat<br />
Star Trek ist ein Phänomen. Über Jahre hinweg<br />
hat diese Fernsehserie unzählige Zuschauer in<br />
ferne und unbekannte Welten geführt. In<br />
nunmehr fünf verschie<strong>de</strong>nen Serien erforschte<br />
man gemeinsam mit Kirk, Picard o<strong><strong>de</strong>r</strong> Janeway<br />
<strong>de</strong>n Weltraum, lernte neue Völker kennen, sponn<br />
Intrigen, kämpfte gegen feindliche Allianzen und<br />
fand Freun<strong>de</strong>. Sehr schnell wur<strong>de</strong> klar, dass sich<br />
dieses Konzept auch außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Fernsehwelt<br />
verkaufen wür<strong>de</strong>. Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Wege, abgesehen<br />
von Plakaten, Vulkanierohren,<br />
Autogrammkarten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schiffsmo<strong>de</strong>llen waren<br />
Romane. In diesen Romanen konnte man all die<br />
Abenteuer, die man am Bildschirm gesehen hatte<br />
noch einmal erleben.<br />
Zähe Anfänge<br />
Vor Drucklegung irgen<strong>de</strong>ines dieser Werke<br />
musste natürlich die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechte geklärt<br />
wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> die Bücher, die die Serien und<br />
ihre Folgen direkt betrafen, mussten zäh mit<br />
Paramount verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Vor allen Dingen<br />
lag dies natürlich an <strong><strong>de</strong>r</strong> vorsichtigen<br />
Einschätzung, ob sich Sekundärwerke in<br />
Druckform überhaupt auszahlen wür<strong>de</strong>n.<br />
Anfangs erschienen lediglich die einzelnen<br />
Episo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie selbst als Roman. Hier<br />
konnte man das, was über <strong>de</strong>n Bildschirm<br />
geflimmert war, noch einmal in Druckform<br />
nachlesen. Doch das genügte nicht. Begeisterte<br />
Fans verlangten neue Geschichten, die auch<br />
rasch von engagierten Autoren geliefert wur<strong>de</strong>n.<br />
Hier bekamen die Figuren <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie erstmals ein<br />
vollständiges und <strong>de</strong>taillierteres Bild. Denn hier<br />
hatte man wesentlich bessere Mittel, um auf die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Charaktere einzugehen. Man<br />
musste nicht darauf achten, welche Dinge man<br />
mit Spezialeffekten darstellen konnte, da sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Film lediglich im Kopf <strong>de</strong>s Lesers abspielte.<br />
Ohne diese Romane hätte das anfängliche Trio<br />
aus Kirk, Spock und Pille wohl kaum so viel<br />
Tiefe bekommen. Aber die Geschichten<br />
entfernten sich teilweise sogar extrem von ihrem<br />
Vorbild. Schriftstellerisch wur<strong>de</strong>n hier die<br />
früheren Jahre Kirks ausgeleuchtet („Die erste<br />
Mission“), die Entstehung <strong><strong>de</strong>r</strong> vulkanischen<br />
Kultur („Spocks Welt“) o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n Serien eher<br />
unwichtige Nebenrollen in <strong>de</strong>n Büchern zu<br />
Hauptdarstellern („Sarek“).<br />
Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie ihre Romane<br />
Je weiter die Serie fortschritt, <strong>de</strong>sto weiter<br />
breiteten sich auch die Romane aus. Ob zum<br />
Original, <strong><strong>de</strong>r</strong> Next Generation, <strong><strong>de</strong>r</strong> Raumstation<br />
Deep Space Nine, <strong>de</strong>m verlorenen Raumschiff<br />
Voyager o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Anfängen <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise, alles<br />
wur<strong>de</strong> bald auch als Roman verwertet.<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hervorgetan hat sich hierbei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Verlag Heyne, in <strong>de</strong>m eine unüberschaubare<br />
Menge an „Star Trek“-Romanen erschienen ist<br />
und immer noch erscheint. Von <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Serie<br />
erschienen die Originalfolgen als Bücher beim<br />
Goldmann-Verlag als Einzelbän<strong>de</strong> und später<br />
auch als dicke Sammelbän<strong>de</strong>. Bücher zu <strong>de</strong>n<br />
nachfolgen<strong>de</strong>n Serien wur<strong>de</strong>n jedoch komplett<br />
von Heyne verlegt. Eine Sammlung aus diesen<br />
Büchern wür<strong>de</strong> min<strong>de</strong>stens ein komplettes<br />
Buchregal füllen.<br />
Waren es anfangs lediglich pure Nachahmungen<br />
<strong>de</strong>ssen, was auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Leinwand gezeigt wur<strong>de</strong>,<br />
entwickelten die Geschichten schon bald ein<br />
Eigenleben und füllten das unbekannte<br />
Universum mit komplett neuen Abenteuern für<br />
die tapferen Crews <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte. Natürlich<br />
gibt es gera<strong>de</strong> bei dieser Menge an<br />
Erscheinungen sehr viele qualitative<br />
Unterschie<strong>de</strong>. Doch im Großen und Ganzen lässt<br />
sich sagen, dass die meisten Geschichten sehr<br />
lesenswert sind. Einen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Balanceakt<br />
verlangte <strong><strong>de</strong>r</strong> Dominionkrieg, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich im<br />
Fernsehen und im Buch parallel in drei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
verschie<strong>de</strong>nen Serien abspielte. Ein gewagter<br />
Schritt war <strong><strong>de</strong>r</strong> Versuch, Romanserien zu starten,<br />
die zwar im Universum <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte<br />
spielten, jedoch keine Filmvorlage hatten. So<br />
entstan<strong>de</strong>n „Star Fleet Ka<strong>de</strong>tten“ und „Star Trek-<br />
die neue Grenze“, die bei<strong>de</strong> nicht beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
erfolgreich waren.<br />
Wie entsteht die Serie?<br />
Das Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser en<strong>de</strong>te natürlich nicht<br />
damit, immer neue Geschichten erleben zu<br />
dürfen. Nein, es mussten an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bücher her, die<br />
9
hinter die Kulissen sahen, die begreifbar<br />
machten, wie diese Serie entstand. Einen Anfang<br />
machte das „Star Trek Universum“, ein<br />
Handbuch zur Fernsehserie, in <strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong> bislang<br />
ausgestrahlte Episo<strong>de</strong> und je<strong><strong>de</strong>r</strong> Film verzeichnet<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Hier konnte man nachlesen, wie<br />
einzelne Drehbücher entstan<strong>de</strong>n waren, weshalb<br />
einige Episo<strong>de</strong>n abgelehnt wur<strong>de</strong>n und wie sich<br />
die Serie generell entwickelt hatte. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
raschen Entwicklung wur<strong>de</strong> dieses Werk<br />
natürlich regelmäßig aktualisiert und wuchs von<br />
einem einbändigen Nachschlagewerk zu einem<br />
vierbändigen Handbuch. Ein ähnliches<br />
Nachschlagewerk ist auch „Star Trek- die<br />
offizielle Enzyklopädie“, das im Heel-Verlag<br />
herausgekommen ist. Aber auch die Schauspieler<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie nahmen Stellung und schrieben über<br />
ihre Arbeit. Für viele gab es das Problem, dass<br />
sie von <strong>de</strong>n meisten Zuschauern nur noch mit<br />
ihrer Rolle i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>n. Daher auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
provozieren<strong>de</strong> Titel „Ich bin nicht Spock“ <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Biographie von Leonard Nemoy. Allerdings hat<br />
er einige Jahre später eine zweite Biographie<br />
geschrieben mit <strong>de</strong>m Titel „Ich bin Spock“.<br />
Scheinbar än<strong><strong>de</strong>r</strong>t auch ein Schauspieler seine<br />
Meinung. Ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s fleißiger Schreiber war<br />
und ist William Shatner, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Kirk<br />
verkörperte und <strong><strong>de</strong>r</strong> für viele Zuschauer auch<br />
immer Captain Kirk bleiben wird. Er steuerte<br />
viele Romane bei, in <strong>de</strong>nen natürlich Kirk stets<br />
<strong>de</strong>n Lebensretter und strahlen<strong>de</strong>n Hel<strong>de</strong>n<br />
verkörperte, weshalb es die Leser langsam leid<br />
wur<strong>de</strong>n. Jedoch schrieb er auch seine „Star Trek<br />
Erinnerungen“, in <strong>de</strong>nen er <strong>de</strong>n Fans viel von<br />
<strong>de</strong>n Filmen und ihrer Entstehungsgeschichte<br />
erzählte. Die Fehler <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie wer<strong>de</strong>n sehr<br />
penibel in „Cap'n Beckmessers Führer durch Star<br />
Trek-The Next Generation“, Heyne, aufgezählt.<br />
Hier fin<strong>de</strong>t sich je<strong><strong>de</strong>r</strong> Versprecher, je<strong>de</strong><br />
Ungereimtheit gna<strong>de</strong>nlos aufgelistet. Und wer<br />
meint, alles über die Serie zu wissen, kann seine<br />
Klugheit im „Das große Next Generation<br />
Quizbuch“, Heyne, testen.<br />
Wie entsteht die Welt?<br />
Doch damit ist die Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> Bücher immer noch<br />
nicht erschöpft. Vielmehr gibt es eine ganze Zahl<br />
von Veröffentlichungen, die vergessen lassen,<br />
dass Star Trek und die Sternenflotte lediglich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kreativität von Gene Rod<strong>de</strong>nberry entsprungen<br />
sind. In „Die Mythen und Legen<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ferengi“, erschienen bei Heel, lernt man viel<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
über die ferengische Kultur und erhält eine Liste<br />
mit <strong>de</strong>n Erwerbsregeln, auf die die Fernegi ihren<br />
Erfolg bauen. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s interessant sind<br />
natürlich auch die technischen Feinheiten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Serie. In Einzelheiten wird da zum Beispiel die<br />
„Technik <strong><strong>de</strong>r</strong> U.S.S. Enterprise“, erschienen bei<br />
Heel, erklärt und mit Schautafeln und Bauplänen<br />
ver<strong>de</strong>utlicht. Sogar Kochbücher sind erschienen,<br />
mit <strong>de</strong>nen man mehr über die<br />
Ernährungsgewohnheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen<br />
Völker erfährt („Das Star Trek Kochbuch. Die<br />
Haute Cuisine <strong><strong>de</strong>r</strong> Galaxis“, Heyne) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Einblicke in die Kochtöpfe von Neelix, <strong>de</strong>m<br />
Koch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Voyager, bekommt („Das offizielle<br />
Star Trek Kochbuch“, Heel). Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
faszinierend ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Druck <strong>de</strong>s Wörterbuches <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
klingonischen Sprache, von <strong>de</strong>m es eine<br />
Fortsetzung für Fortgeschrittene, sowie einen<br />
Sprachkurs mit Audio-CD gibt (alle bei Heel<br />
erschienen).<br />
Was können wir daraus lernen?<br />
Aber Star Trek beflügelte nicht nur die Fantasie<br />
seiner Fans. Wissenschaftler nahmen die<br />
dargestellten Techniken unter die Lupe und<br />
stellten sich die Frage, ob diese Technik<br />
irgendwann doch Wirklichkeit wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
Diese Themen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Büchern „Trek<br />
Science. Mit Warpgeschwindigkeit in die<br />
Zukunft?“ vom MindQuest-Verlag o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
„Faszinierend. Star Trek und die<br />
Wissenschaften“ Band Eins und Zwei vom<br />
Ludwig-Verlag näher besprochen. Sogar<br />
Lebenstipps erhält man von Star Trek. „Alles,<br />
was ich im Leben wirklich brauche, habe ich von<br />
Star Trek gelernt“, Heyne, ist ein nicht ganz<br />
ernst gemeinter Ratgeber, wie man die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Szenen aus einzelnen Episo<strong>de</strong>n<br />
für sein eigenes Leben umsetzen kann. Ein<br />
wenig ernsthafter geht das Buch „Picards<br />
Prinzip-Management by Trek“ mit diesem<br />
Thema um. Hier wird dargelegt, wie man die<br />
angewandten Prinzipien <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte in<br />
seiner eigenen Firma umsetzen kann, um seine<br />
Mitarbeiter zu motivieren. Ebenfalls gibt es<br />
einige Bücher, die sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ethik und<br />
Religion von Star Trek befassen, zum Beispiel<br />
„Science and a sense of hope“ vom Telos-<br />
Verlag.<br />
10
Die Zukunft<br />
Was uns Star Trek gezeigt hat, ist eine Zukunft<br />
ohne Gewalt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht nur verschie<strong>de</strong>ne<br />
Völker, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ganze Planeten in Frie<strong>de</strong>n<br />
miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> leben können. Vielleicht macht<br />
diese optimistische Weltsicht die Faszination<br />
dieser Serie aus. Die vielen veröffentlichten<br />
Bücher zeugen von einer Fangemein<strong>de</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Ausmaße niemand am Anfang erahnen konnte.<br />
Wollen wir hoffen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>en Zukunft genauso<br />
rosig ist wie die <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte. Und bis dahin<br />
können wir davon lesen und träumen.<br />
Von Daniela Hanisch<br />
Die Captains <strong><strong>de</strong>r</strong> Star Trek-Serien im Überblick<br />
Original Series<br />
The Next Generation<br />
Deep Space Nine<br />
Voyager<br />
Enterprise<br />
James Tiberius Kirk,<br />
gespielt von William Shatner<br />
Jean-Luc Picard,<br />
gespielt von Patrick Stewart<br />
Benjamin Sisko,<br />
gespielt von Avery Brooks<br />
Kathryn Janeway,<br />
gespielt von Kate Mulgrew<br />
Jonathan Archer,<br />
gespielt von Scott Bakula<br />
11
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Star Trek – ein Serienüberblick<br />
Unendliche Weiten - diese nutzen die Serien von<br />
Star Trek vollends aus, und das schon seit<br />
Jahrzehnten, seit Gene Rod<strong>de</strong>nberry die<br />
Enterprise zum Leben erweckte. Ob die<br />
"Original Series" mit Kirk, Spock und Pille, ob<br />
"The Next Generation" mit Jean-Luc Picard, ob<br />
"Deep Space Nine" unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Leitung von<br />
Benjamin Sisko, die im Delta-Quadranten<br />
festsitzen<strong>de</strong> Voyager mit Captain Kathryn<br />
Janeway als Oberhaupt <strong>de</strong>s Ganzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />
Serie "Enterprise", die die Anfänge von allem<br />
beleuchtet und etwa einhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre vor Kirks<br />
Zeiten spielt: Star Trek begleitet die Zuschauer<br />
nun schon seit vierzig Jahren - o<strong><strong>de</strong>r</strong> umgekehrt.<br />
The Original Series<br />
Alles begann mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschungsmission <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Enterprise mit Captain Kirk.<br />
Weitere Hauptfiguren dieser Serie sind Spock,<br />
McCoy, Scotty, Chekov, Sulu und Uhura.<br />
Die alte Serie zeigt die Friedfertigkeit und die<br />
Kommunikationswilligkeit, wie sie in <strong>de</strong>n<br />
späteren Serien zu Tage tritt, noch nicht so<br />
ausgeprägt. Hier ist Action durchaus noch<br />
angesagt und die Serie erstrahlt im Licht<br />
klassischer Hel<strong>de</strong>n und "ganzer Männer".<br />
Dennoch zeigt sich auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie<br />
Star Treks schon, dass sowohl innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Serie, als auch außerhalb bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Besetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Rollen viel Wert auf ein Miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gelegt<br />
wird.<br />
Legendär ist beispielsweise die Besetzung <strong>de</strong>s<br />
Postens <strong>de</strong>s Kommunikations-Offiziers mit<br />
Nichelle Nichols als Uhura. Erstmals war eine<br />
Schwarze im TV zu sehen, die keinen <strong><strong>de</strong>r</strong> sonst<br />
üblichen Rollen für Afroamerikaner wie die<br />
eines Hausmädchens besetzten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Uhura<br />
hatte einen wichtigen Posten und war ein<br />
ernstzunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Charakter <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie. Damit<br />
nicht genug, war Nichelle Nichols schließlich im<br />
Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie auch die erste Schwarze, die<br />
einen Weißen küsste, nämlich Captain Kirk<br />
persönlich. Was heute keine Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit mehr<br />
ist, war in <strong>de</strong>n späten Sechziger Jahren eine<br />
Unmöglichkeit und rief ernsthafte Proteste auf<br />
<strong>de</strong>n Plan, man verweigerte in manchen Staaten<br />
sogar eine Ausstrahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kussfolge "Platons<br />
Stiefkin<strong><strong>de</strong>r</strong>".<br />
Doch auch abgesehen von Uhura war die<br />
Besetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie eine eher abenteuerliche. So<br />
besetzt Asiate Hikaru Sulu <strong>de</strong>n Posten <strong>de</strong>s<br />
Steuermannes und mit Navigator Pavel Chekov<br />
befin<strong>de</strong>t sich ein patriotischer Russe an Bord <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Enterprise - Nationalitäten, die man selten Seite<br />
an Seite im Fernsehen bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>n konnte, schon<br />
gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg.<br />
The Next Generation<br />
Spätere Enterprises <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgeserie zeigen <strong>de</strong>n<br />
Franzosen Jean-Luc Picard als Captain. Diese<br />
Rolle wur<strong>de</strong> mit Patrick Stewart besetzt, <strong>de</strong>m die<br />
Rolle gera<strong>de</strong>zu auf <strong>de</strong>n Leib geschrieben scheint,<br />
da er sein vor allem klassisches<br />
Schauspielinteresse in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s Jean-Luc<br />
durchaus einbringen konnte. Jean-Luc Picard ist<br />
ein besonnener Mensch, <strong>de</strong>m Diplomatie und vor<br />
allem die Oberste Direktive <strong><strong>de</strong>r</strong> Sternenflotte<br />
wichtiger sind als alles an<strong><strong>de</strong>r</strong>e. In seinem<br />
Han<strong>de</strong>ln folgt als nächstes das Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
seiner Crew, erst irgendwann später ordnet er<br />
seine eigene Person ein - ein Captain, wie er im<br />
Buche steht also. Neben seinen<br />
Führungsqualitäten interessiert sich Jean-Luc<br />
jedoch auch sehr für Archäologie und<br />
Philosophie, und mehr als einmal sieht man ihn<br />
einen Earl Grey in <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie trinken. Die<br />
Besonnenheit und innere Ruhe <strong>de</strong>s Captains<br />
verleiht <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Serie ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Flair,<br />
<strong>de</strong>nnoch ist Picard nicht unantastbar, wie<br />
beispielsweise eine spätere Assimilation durch<br />
die Borg zeigt.<br />
Picards erster Offizier, William Riker, ist ein<br />
hitzigerer Typ. Er ist äußerst loyal und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sternenflotte und seinen eigenen<br />
Verpflichtungen sehr zugetan, <strong>de</strong>nnoch lässt er<br />
sich eher intuitiv und emotional leiten. Großen<br />
Raum nimmt auch seine ehemalige Beziehung zu<br />
Counselor Deana Troi in <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie ein, da dieses<br />
Thema immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einmal aufgegriffen wird.<br />
Sicherheitsoffizierin Tasha Yar wird gleich zu<br />
Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie durch Lieutnant Worf ersetzt,<br />
womit nicht nur erneut ein Afroamerikaner -<br />
neben <strong>de</strong>m blin<strong>de</strong>n Charakter Geordi LaForge -<br />
in die Serie eintritt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein Klingone auch<br />
12
auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Brücke <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise im Dienst <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sternenflotte steht. Die Tatsache, dass ein<br />
Klingone auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Brücke steht und ein blin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Offizier mit Hilfe eines Visors, einer<br />
futuristischen Sehhilfe, <strong>de</strong>n Posten <strong>de</strong>s<br />
Chefingenieurs besetzt, ist zu Zeiten dieser Star<br />
Trek-Serie allerdings schon weitaus<br />
befremdlicher für die Zuschauer als die Frage<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Hautfarbe. Star Trek bewegt sich eben - wie<br />
schon ange<strong>de</strong>utet - mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit.<br />
Das Zusammentreffen verschie<strong>de</strong>ner Kulturen<br />
spielt in dieser Serie eine größere Rolle als bei<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie, zumal Diskrepanzen <strong>de</strong>utlich<br />
häufiger auch an Bord <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise selbst<br />
auftreten und <strong>de</strong>m Zuschauer näher gehen, da<br />
auch die Charakterisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Figuren<br />
sehr viel tiefer geht und auch eher Grundsätze<br />
berührt.<br />
Dennoch lassen sich auch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Parallelen bei<br />
<strong>de</strong>n erdachten Charakteren fin<strong>de</strong>n. War <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vulkanier Spock in <strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie<br />
beispielsweise von einer Rasse, <strong><strong>de</strong>r</strong> Emotionen<br />
fremd und für die sie auch schädlich sind, wenn<br />
sie empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>t sich in The Next<br />
Generation <strong><strong>de</strong>r</strong> Android Data in <strong><strong>de</strong>r</strong> Stammcrew,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> alle Folgen hindurch damit zu kämpfen hat,<br />
keine wahre Menschlichkeit zu besitzen und<br />
Gefühle lediglich imitieren zu können.<br />
Deep Space Nine<br />
Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> dritten Star Trek-Serie verließen die<br />
Macher das Raumschiff Enterprise und verlegten<br />
die Handlung auf eine Raumstation, die von <strong>de</strong>n<br />
Cardassianern als Bergbau-Station namens<br />
"Terrok Nor" gebaut wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m die<br />
Cardassianer sich zurückgezogen haben,<br />
übernimmt die Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation die Verwaltung und<br />
Benjamin Sisko erhält die Leitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Station.<br />
Durch die Ent<strong>de</strong>ckung eines Wurmloches erlangt<br />
die Station große Be<strong>de</strong>utung in wirtschaftlicher,<br />
wissenschaftlicher und strategischer Hinsicht,<br />
<strong>de</strong>nnoch fin<strong>de</strong>t die Handlung während <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten<br />
Staffeln primär auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Station selbst statt und<br />
die Serie arbeitet in erster Linie mit <strong>de</strong>n<br />
Charakteren <strong><strong>de</strong>r</strong> Stammcrew: die Bajoranerin<br />
Kira Nerys, die lange als Erster Offizier ihren<br />
Dienst verrichtet und später das Kommando über<br />
die Raumstation übernimmt,<br />
Wissenschaftsoffizierin Jadzia Dax, eine Trill,<br />
die später eine Beziehung mit <strong>de</strong>m Klingonen<br />
Worf eingeht (siehe The Next Generation), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Formwandler und Constable Odo und Barkeeper<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Quark, ein Ferengi.<br />
Die Vereinigung unterschiedlichster Charaktere<br />
auf begrenztem Raum und die damit verbun<strong>de</strong>ne<br />
Zuspitzung von Charakterentwicklungen und auf<br />
die Hauptcharaktere umgelegten<br />
Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen bil<strong>de</strong>ten zum Zeitpunkt<br />
dieser Serie eine vorläufige Spitze im Bereich<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Space Opera Star Trek.<br />
Diese Kreation wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Zuschauern<br />
gemischt aufgenommen. Während einige<br />
begeistert einschalteten, befan<strong>de</strong>n die nächsten<br />
diese Serie als langweilig und schalteten ab. Dies<br />
än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich, als <strong><strong>de</strong>r</strong> Krieg gegen das Dominion<br />
ins Spiel kam. An diesem Punkt wur<strong>de</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kräftig eingeschaltet - und einige Fans schalteten<br />
ab, weil ihnen die Geschehnisse zu actionlastig<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Voyager<br />
Hat man weibliche Führungspersonen bislang<br />
primär in Nebenrollen sehen können, wird das<br />
Raumschiff Voyager von Captain Kathryn<br />
Janeway kommandiert. Das Schiff wird von<br />
einer Lebensform und von Crew und Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation<br />
unbeabsichtigt in <strong>de</strong>n Delta-Quadranten<br />
transportiert, siebzigtausend Lichtjahre von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Er<strong>de</strong> entfernt. Im Zentrum dieser Serie steht die<br />
einzige Hoffnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Besatzung: die Rückkehr<br />
nach Hause - und natürlich die zahlreichen<br />
Abenteuer und Begegnungen auf <strong>de</strong>m Weg<br />
dorthin.<br />
Die Voyager-Serie zeigt neue Rassen in <strong>de</strong>n<br />
Hauptrollen, so etwa Neelix, <strong>de</strong>n Schiffskoch<br />
und Moraloffizier, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Rasse <strong><strong>de</strong>r</strong> Talaxianer<br />
angehört. Altbekanntes aus diesem Bereich wird<br />
aufgegriffen, aber in neuer Form an Bord<br />
gebracht. So ist Chefingenieurin B'Elanna Torres<br />
Halbklingonin, Sicherheitschef Tuvok<br />
Vulkanier. Der erste Offizier Chakotay weist<br />
indianische Vorfahren auf, hat im Star Trek-<br />
Universum aber vor allem die Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit,<br />
ehemaliges Mitglied <strong>de</strong>s Maquis zu sein. "Der<br />
Doktor" greift das Schema von beispielsweise<br />
Data aus The Next Generation auf. Bei ihm<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um ein holografisches Programm,<br />
das eigentlich für Notsituationen geschaffen<br />
wur<strong>de</strong>. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Voyager stellt er jedoch die<br />
hauptsächliche medizinische Versorgung dar und<br />
ent<strong>de</strong>ckt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, dass er mehr ist als nur ein<br />
holografisches Programm. So wie Data im<br />
Serienverlauf stets menschlich(er) wer<strong>de</strong>n<br />
wollte, so entwickelt "Der Doktor" mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit<br />
13
eigene Interessen. Der Charakter, <strong><strong>de</strong>r</strong> aber wohl<br />
am meisten - innerhalb und außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />
selbst - diskutiert wur<strong>de</strong> und wird, ist Seven of<br />
Nine, eine Borg, die nach ihrer Trennung vom<br />
Kollektiv Besatzungsmitglied wird. Während<br />
sich diese Diskussionen für die einen mehr<br />
darauf beschränkt, dass man mit Seven of Nine<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> Darstellung durch Jeri Ryan einen<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s attraktiven Charakter geschaffen hat,<br />
ist für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e die mögliche Integration einer<br />
Borg, die vor ihrer Assimilation allerdings<br />
Mensch war, von Hauptinteresse. Mit Seven of<br />
Nine hat diese Serie nun einen dritten Charakter,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in emotionaler Hinsicht auffällig<br />
ist: "Der Doktor" wur<strong>de</strong> bereits genannt, Tuvok<br />
als Vulkanier und schließlich Seven of Nine, die<br />
viele Verhaltensmuster aufgrund ihrer Borg-<br />
I<strong>de</strong>ntität schwer nachvollziehen kann.<br />
Enterprise<br />
Der neueste Streich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte von Star<br />
Trek ist eine Serie, die etwa hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre vor<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie spielt. Im Sinne eines "Back to<br />
the roots" geht es in dieser Serie vor allem um<br />
die Anfänge <strong><strong>de</strong>r</strong> Weltraumerforschung und um<br />
die Ereignisse, die die Gründung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation<br />
nach sich ziehen. Technologisch wird in dieser<br />
Serie ebenfalls mit "Basistechnik" gearbeitet,<br />
beispielsweise verfügt das Schiff noch nicht über<br />
Schil<strong>de</strong>, allerdings schon über <strong>de</strong>n Warpantrieb<br />
(Warp 5).<br />
Captain <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise ist in dieser Serie<br />
Jonathan Archer und sein Verhalten ist ein eher<br />
rebellisches. Frem<strong>de</strong> Rassen sind allerdings auch<br />
schon an Bord dieser frühen Enterprise:<br />
Wissenschaftsoffizierin T’Pol ist Vulkanierin,<br />
Doktor Phlox Angehöriger einer neuen<br />
exotischen Rasse.<br />
Einer <strong><strong>de</strong>r</strong> zentralen Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie ist die<br />
Kommunikation zwischen Menschen und<br />
Vulkaniern, da <strong><strong>de</strong>r</strong> Einsatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Enterprise knapp<br />
hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahre nach <strong>de</strong>m Erstkontakt <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n<br />
Rassen ein erstes gemeinsames Projekt darstellt.<br />
Ist eine Serie die beste?<br />
Die einzelnen Serien aus <strong>de</strong>m Star Trek-<br />
Universum sind vor allem eines:<br />
Geschmackssache. Nicht je<strong><strong>de</strong>r</strong> mag Star Trek<br />
und nicht je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fan gleichermaßen alle Serien.<br />
Dennoch ist <strong>de</strong>n bislang fünf Serien einiges<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
gemeinsam: Zunächst sind sie alle natürlich<br />
Science-Fiction-Serien vor <strong>de</strong>mselben<br />
Hintergrund, aber das Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an Star Trek ist<br />
vor allem seine mögliche Bezeichnung als Space<br />
Opera. Star Trek wen<strong>de</strong>t sich auch an Zuschauer,<br />
die sich für Technik nicht allzu sehr<br />
interessieren. Im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund stehen die<br />
Lebewesen <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie. Ob es um Konflikte<br />
innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Crew, um Liebesbeziehungen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
um Kontakte zu frem<strong>de</strong>n Rassen geht, immer<br />
steht das Zwischenmenschliche und <strong><strong>de</strong>r</strong> Respekt<br />
vor <strong>de</strong>m Unbekannten an erster Stelle. Vor allem<br />
durch die Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>ation und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Oberste<br />
Direktive, die besagt, sich nicht in die<br />
Entwicklung an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Spezies einzumischen und<br />
nur nach bestimmten Regeln überhaupt als<br />
Beobachter aufzutreten, kommen häufig ethische<br />
Aspekte ins Spiel. In Star Trek gibt es Tote und<br />
kriegerische Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen, <strong>de</strong>nnoch<br />
steht die Vision von einer friedlichen Koexistenz<br />
aller Wesen über allem. Ein doppelter Traum<br />
also, <strong><strong>de</strong>r</strong> von einer Zukunft und <strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> besagt,<br />
dass diese Zukunft lebenswert sein wird - auch,<br />
wenn die Tatsache, dass sich im Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Weiterentwicklung im Star Trek-Universum alle<br />
fortschrittlichen Rassen vegetarisch ernähren und<br />
keinen echten Alkohol konsumieren, nichts für<br />
je<strong>de</strong>n heutigen Menschen ist, eine Vision, die<br />
eigentlich je<strong>de</strong>n anspricht.<br />
Von Tanja Elskamp<br />
14
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Science-Fiction für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>: zwei <strong>de</strong>utsche Autoren<br />
Ist Science-Fiction ohnehin ein Genre, das viele<br />
lieben o<strong><strong>de</strong>r</strong> hassen, das aber wenige Mittelwege<br />
aufweist, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Jugendbereich<br />
dieses Genres wohl <strong><strong>de</strong>r</strong> stiefmütterlichste.<br />
Das Genre für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendliche<br />
Fantastische Literatur für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />
Jugendliche gibt es in zahlreicher Form. In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Regel beinhalten diese Werke allerdings<br />
Elemente, die man <strong><strong>de</strong>r</strong> Fantasy zuordnet, so etwa<br />
Magie, entsprechend Zauberer und Fabelwesen.<br />
Science-Fiction selbst ist kaum anzutreffen,<br />
wobei hier wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um Unterschie<strong>de</strong> im Subgenre<br />
erkennbar sind.<br />
Die so genannte "Hard Science-Fiction", bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
es um wissenschaftliche Genauigkeit bei einem<br />
vorwiegend technisch-futuristischen Szenario<br />
geht, ist praktisch nicht anzutreffen.<br />
Sehr vertreten ist hingegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereich<br />
fantastischer Science-Fiction aus <strong>de</strong>m<br />
Superhel<strong>de</strong>nbereich. Ob Batman, Spi<strong><strong>de</strong>r</strong>man<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hel<strong>de</strong>n: sie sind seit<br />
Jahrzehnten und noch immer in Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />
Jugendköpfen bekannt und auch sehr beliebt.<br />
Gera<strong>de</strong> in diesem Bereich hat im Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zeit allerdings ein Wan<strong>de</strong>l stattgefun<strong>de</strong>n. Waren<br />
es früher vor allem Comics vorgenannter<br />
amerikanischer Hel<strong>de</strong>n, so ziehen heute eher<br />
Figuren in ihren Bann, die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />
Jugendliche aus <strong>de</strong>m Fernsehen kennen, und<br />
meist sind diese Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong> animiert und stammen<br />
aus <strong>de</strong>m asiatischen Raum.<br />
Vereinzelt lassen sich Utopien im Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />
Jugendbereich fin<strong>de</strong>n. Da Utopien allerdings<br />
meist gesellschaftliche Kritik und entsprechend<br />
philosophische Ansätze enthalten, sind die<br />
Publikationen auch in diesem Bereich eher<br />
selten. Immerhin lernt die Zielgruppe erst noch<br />
etwas über verschie<strong>de</strong>ne Gesellschaftsstrukturen,<br />
über Politik und Geschichte und wird somit<br />
vermutlich nicht als geeignete Zielgruppe für <strong>de</strong>n<br />
utopischen Bereich gesehen.<br />
Am ehesten "verträglich" scheint Literatur zu<br />
sein, die sich mit Computerthemen beschäftigt<br />
und gera<strong>de</strong> in diesem Bereich gibt es auch einige<br />
interessante Bücher auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Büchermarkt.<br />
Thomas Feibel<br />
Thomas Feibel ist ein 1962 geborener Journalist,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> gera<strong>de</strong> im Bereich Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Computer<br />
bekannt und wohl auch <strong><strong>de</strong>r</strong> führen<strong>de</strong> Journalist<br />
in diesem Bereich ist. Er leitet das "Büro für<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>medien - Berlin" und publiziert für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Zeitschriften aus <strong>de</strong>m Bereich,<br />
angefangen von Fachzeitschriften <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen<br />
Technologien wie <strong><strong>de</strong>r</strong> "c't" bis hin zu<br />
kin<strong><strong>de</strong>r</strong>orientierten Zeitschriften wie "spielen und<br />
lernen". Seit 1996 erscheint jährlich sein<br />
Standardwerk "Der Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>-Software-Ratgeber"<br />
und auch sonst sind bereits einige Bücher zum<br />
verantwortungsvollen Umgang und zur<br />
Erziehung im Hinblick auf Computernutzung<br />
von Thomas Feibel erschienen.<br />
Thomas Feibel schreibt allerdings auch Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>-<br />
und Jugendbücher, und auch diese bewegen sich<br />
im Bereich Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Computer.<br />
Play Zone<br />
In "Play Zone" schafft Feibel beispielsweise eine<br />
Welt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> es einen Staat namens Play Zone<br />
gibt. Dieser Staat wur<strong>de</strong> von einigen findigen<br />
Softwareentwicklern ins Leben gerufen und das<br />
ganze Leben besteht aus Spielen und <strong>de</strong>n zu<br />
gewinnen<strong>de</strong>n Punkten, <strong>de</strong>n Gints, die zugleich<br />
als Währung dienen. In diese Welt wird die<br />
Hauptfigur Soni geboren, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Mutter das<br />
Mädchen allerdings mit allen er<strong>de</strong>nklichen<br />
Mitteln vom Spielen abhalten will. So beginnt<br />
Soni ihr Leben nicht im Staat Play Zone, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mother Zone, einer spiele- und zugleich<br />
männerfeindlichen Zone.<br />
"Play Zone" ist ein recht anspruchsvolles Werk<br />
für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ab zehn Jahren, da es die zuvor<br />
angesprochenen philosophischen Ansätze und<br />
<strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Utopie nicht ausklammert,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n vielmehr voll für sich nutzt. Am En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Buches steht die Frage, ob die Mother Zone<br />
wirklich mehr Rechtfertigungen besitzt als die<br />
Play Zone. Die Moral wird in diesem Buch<br />
mehrfach auf <strong>de</strong>n Kopf gestellt, Werte und<br />
Normen in Frage gestellt, aber auch miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
verglichen mit <strong>de</strong>m Resultat, dass letztlich alle<br />
dasselbe Spiel spielen - auch die, die <strong>de</strong>m Spiel<br />
15
entsagen.<br />
Computerkids und Geriton 5<br />
Thomas Feibel schrieb weitere Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />
Jugendbücher <strong>de</strong>s Genres, darunter auch zwei<br />
Serien: "Computerkids" und "Geriton 5".<br />
Die bislang acht Bän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> "Computerkids"<br />
mimen das bekannte Ban<strong>de</strong>nschema aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Jugendliteratur. Früher waren es vor<br />
allem Hel<strong>de</strong>n wie die von "TKKG", "Die drei<br />
???" und "Tom und Locke", die knifflige Fälle<br />
lösten, heute wagen sich auch Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s<br />
Computerzeitalters an diese.<br />
Die "Computerkids" nennen sich<br />
Kl@mmer@ffenb@n<strong>de</strong> (nicht zu verwechseln<br />
mit "Die drei @@@") und bestehen aus <strong>de</strong>m<br />
Programmiergenie Harry, <strong>de</strong>m<br />
Computerspielemeister David, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Aikidokämpferin La Rabiata und <strong><strong>de</strong>r</strong> Hellseherin<br />
Wölkchen.<br />
Diese bunte Mischung aus Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s 21.<br />
Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts kämpft gegen Industriespionage<br />
und erlebt Abenteuer im Hightech-Freizeitpark,<br />
ganz so, wie es das neue Zeitalter gerne hat.<br />
Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie "Geriton 5" erschienen bislang<br />
drei Bän<strong>de</strong>. Der Titel bezeichnet ein<br />
geheimnisvolles Planetensystem, das<br />
ursprünglich aus einem Planeten und achtzehn<br />
Trabanten bestand. In einer Zeit, in <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Herrscher gestürzt wur<strong>de</strong> und das System gera<strong>de</strong><br />
eine unheimliche Naturkatastrophe hinter sich<br />
gebracht hat, macht jakaZ, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Macht über<br />
das System übernehmen will, Jagd auf die<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen Herrschers, Min:ga und<br />
Os:il.<br />
Die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> sind somit die Hauptfiguren in einer<br />
Science-Fiction-Serie, die sich <strong>de</strong>utlich an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
klassischen Science-Fiction anlehnt. Thomas<br />
Feibel zeigt damit, dass Science-Fiction<br />
durchaus ein Thema für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ist und sich auch<br />
für diese adäquat umsetzen lässt.<br />
Frank Stieper<br />
Thomas Feibel ist allerdings nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige<br />
Autor <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Büchermarktes, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich vor<br />
allem um das Science-Fiction-Genre für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
und Jugendliche bemüht. Frank Stieper ist<br />
Lie<strong><strong>de</strong>r</strong>macher und Autor von Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />
Jugendbüchern. Auch er hat sich vor allem <strong>de</strong>m<br />
Bereich Science-Fiction verschrieben.<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Frank Stieper wur<strong>de</strong> 1961 geboren und erlernte<br />
zunächst <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Buchhändlers. 1987<br />
begann er damit, Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>lie<strong><strong>de</strong>r</strong> sowie Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />
Jugendbücher zu schreiben, außer<strong>de</strong>m<br />
veröffentlichte er in <strong>de</strong>n Neunziger Jahren drei<br />
Computer-Fachbücher (zum AMIGA und zu<br />
Turbo-Pascal) und produzierte bis 1999 mit<br />
eigener Firma Anwendungssoftware.<br />
1995 erschien dann das erste Buch seiner<br />
Jugendbuchreihe "Computer<strong>de</strong>tektei Klops &<br />
Lücke", bei <strong>de</strong>nen es sich um AMIGA-Detektive<br />
han<strong>de</strong>lte. Nach diesem Einstieg blieb Frank<br />
Stieper am Ball und schrieb einige voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
unabhängige Computerthriller für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />
Jugendliche. Diese unterschei<strong>de</strong>n sich inhaltlich<br />
allerdings ziemlich.<br />
Experimentierfreu<strong>de</strong><br />
In "Cybernet City" ent<strong>de</strong>cken Jugendliche durch<br />
Zufall auf einem verlassenen Militärgelän<strong>de</strong><br />
noch funktionieren<strong>de</strong> Geräte aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Abteilung<br />
für taktische Simulationen, die sie in Betrieb<br />
nehmen und dadurch in eine virtuelle Welt<br />
geraten, aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Protagonist Mark jedoch nicht<br />
mehr heraus kommt.<br />
"Prozessorkind" hingegen behan<strong>de</strong>lt die Flucht<br />
eines solchen Kin<strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m geheimen Internat.<br />
Prozessorkin<strong><strong>de</strong>r</strong> sind in diesem Buch Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, die<br />
durch implantierte Chips und entsprechen<strong>de</strong><br />
Software zu emotionslosen Killern wer<strong>de</strong>n<br />
sollen, die gewinnträchtig an Regierungen und<br />
Terroristen verkauft wer<strong>de</strong>n können. Der Ansatz<br />
dieses Buches ist also ein ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>er, <strong>de</strong>nn es<br />
geht um die Entwicklung <strong>de</strong>s Protagonisten<br />
Fünfundzwanzig, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich - sozusagen im<br />
Rahmen einer Fehlfunktion - aufmacht, das reale<br />
Leben kennenzulernen und dabei auf seine<br />
sozialen und emotionalen Defizite aufmerksam<br />
wird.<br />
Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>s ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Inhalt von Stiepers Buch<br />
"Nanokills", in <strong>de</strong>m Nanoviren Menschen in<br />
Besitz nehmen, sie töten und an ihrer Stelle<br />
weiter agieren. Auch hier ist die Hauptfigur<br />
Betroffener und <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser erkennt die gegebene<br />
Situation nach und nach aus seinen am eigenen<br />
Leib erlebten Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.<br />
Berührte Grenzen<br />
Frank Stiepers Bücher zum Genre lassen sich,<br />
wie eben gezeigt, schlecht in eine bestimmte<br />
Kategorie einordnen, auch wenn mehrere seiner<br />
16
Werke als "Hackerthriller" untertitelt sind.<br />
Demnach zeigen auch weitere Bücher von ihm<br />
Bezug zum Thema.<br />
In seiner Reihe "Mäx und Misty" beispielsweise<br />
sind bei<strong>de</strong> Protagonisten Spezial-Agenten für<br />
Übersinnliches. Das Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dabei: Misty ist<br />
ein Hund. Zusammen lösen die bei<strong>de</strong>n<br />
unheimliche Fälle, die mit Wahrsagern und<br />
Geisterwesen, aber eben auch mit Aliens und<br />
UFOs zu tun haben.<br />
Interaktivität ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlüssel zu Stiepers Reihe<br />
"Tom Traveller". Bei diesen Büchern han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um Spielebücher, die <strong>de</strong>n Leser aktiv<br />
einbeziehen. Der junge Leser liest also einen<br />
bestimmten Abschnitt und wird am En<strong>de</strong> vor<br />
eine Entscheidung gestellt. Je nach<strong>de</strong>m, wofür er<br />
sich entschei<strong>de</strong>t, geht die Geschichte auf einer<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite weiter und kann auch<br />
unterschiedlich en<strong>de</strong>n. "Tom Traveller" führt die<br />
Leser zwar bislang nur in die Vergangenheit,<br />
einmal ins Mittelalter und einmal in das alte<br />
Ägypten, <strong>de</strong>nnoch ist das zentrale Element <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Geschichten eine Zeitmaschine, mit <strong><strong>de</strong>r</strong>en Hilfe<br />
Tom die Zeitreisen unternimmt - "Tom<br />
Traveller" eben.<br />
Byte-Girls<br />
Frank Stiepers neues Projekt ist die Serie "Byte-<br />
Girls". Auch bei dieser Serie han<strong>de</strong>lt es sich,<br />
ähnlich wie bei "Computerkids", um eine<br />
Krimiserie, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer eine große Rolle<br />
spielen, wenn es darum geht, einige Krimifälle<br />
zu lösen. In dieser Serie sind die<br />
Protagonistinnen drei Mädchen, die sich das<br />
Gehabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Jungs aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer-AG nicht<br />
mehr gefallen lassen wollen und darum genervt<br />
eine Mädchen-Computerprofi-Gruppe bil<strong>de</strong>n: die<br />
Byte-Girls.<br />
Diese neue Serie bin<strong>de</strong>t also auch das Vorurteil,<br />
Computer seien nichts für Mädchen, ein und<br />
versucht, Mädchen durch diese Serie für<br />
Computer zu begeistern. Unter www.bytegirls.at<br />
unterhält die Serie eine eigene Webseite,<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> interessierte Mädchen zwischen acht und<br />
dreizehn Jahren aus Deutschland, Österreich und<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz unter <strong>de</strong>m Slogan "Kennst du dich<br />
gut mit PCs aus? Hast du schon selbst was<br />
programmiert? Möchtest du auch Mitglied im<br />
Clan <strong><strong>de</strong>r</strong> BYTE-GIRLS wer<strong>de</strong>n?" animiert<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
wer<strong>de</strong>n, sich ebenfalls anzumel<strong>de</strong>n, um dann in<br />
einer Liste von "Byte-Girls" zu erscheinen.<br />
Ausblicke<br />
Vereinzelt sind auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Titel zu fin<strong>de</strong>n, die<br />
sich als Science-Fiction für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />
Jugendliche bezeichnen lassen. Aber sie sind<br />
sehr rar und die bei<strong>de</strong>n vorgenannten Autoren<br />
stechen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> gegebenen Auswahl sehr hervor.<br />
Wie man leicht erkennen kann, bahnt sich das<br />
Genre vor allem durch Hackerthriller und<br />
Computer(spiel)-Utopien einen Weg in das<br />
Genre, was nicht weiter verwun<strong><strong>de</strong>r</strong>t, wenn man<br />
sieht, welche Akzeptanz Computer und IT-<br />
Themen mittlerweile längst auch bei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
genießen.<br />
Zu hoffen ist, dass diese Bücher nicht nur<br />
Einzelfälle bleiben und sich langfristig <strong><strong>de</strong>r</strong> Mut<br />
abzeichnet, auch Bücher abseits <strong><strong>de</strong>r</strong> üblichen<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>themen zu veröffentlichen. In einer Zeit,<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Computer so verbreitet sind, ist zumin<strong>de</strong>st<br />
dies auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur zu fin<strong>de</strong>n, doch gera<strong>de</strong><br />
in einer Zeit, in <strong><strong>de</strong>r</strong> überall bemängelt wird, man<br />
traue Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n heutzutage nichts mehr zu, wäre es<br />
wünschenswert, ihnen auch Science-Fiction<br />
zuzutrauen. Pfer<strong>de</strong>geschichten,<br />
Zirkuserzählungen und Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>de</strong>tektive sind<br />
zwar nach wie vor begehrt, aber allzu zeitgemäß<br />
sind sie einfach nicht mehr - und Science-Fiction<br />
beginnt in diesem Fall sicherlich in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gegenwart.<br />
von Tanja Elskamp<br />
17
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Serienvorstellung: New Battlestar Galactica<br />
„Kampfstern Galactica“ ist wohl je<strong>de</strong>m Science-<br />
Fiction-Interessierten in irgen<strong>de</strong>iner Form ein<br />
Begriff. Adama, Starbuck, Boomer, Gaius<br />
Baltar, die Zylonen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwölf ... In <strong>de</strong>n<br />
70ern gab es eine kleine Fernsehserie im<br />
Anschluss an einen Kinofilm, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Fahrwasser<br />
von „Star Wars“ erbärmlich wirkte. Die Serie<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 80ern erfolgreich reanimiert, es gab<br />
zwei weitere Kinofilme. Die Geschichte um <strong>de</strong>n<br />
Kampf gegen die Zylonen – von Menschenhand<br />
geschaffene Roboter, die sich verselbständigt<br />
haben und Krieg gegen die Menschen führen, für<br />
die „die Er<strong>de</strong>“ ein Mythos ist – wur<strong>de</strong> jetzt in<br />
einer neuen Fernsehproduktion wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
aufgerollt. Wer allerdings einen bloßen<br />
Abklatsch erwartet, darf große Augen machen.<br />
Wer mit einem Weltraum-Spektakel mit <strong>de</strong>m<br />
Look von Star Trek o<strong><strong>de</strong>r</strong> Babylon 5 rechnet, <strong>de</strong>m<br />
sei gesagt: So wie hier wur<strong>de</strong> Weltraum noch nie<br />
in einer TV-Serie dargestellt.<br />
Aufbruch in Richtung Legen<strong>de</strong><br />
Irgendwo im Universum: Ein<br />
geschichtsträchtiges Raumschiff wird zum<br />
Museum umfunktioniert. „Battlestar Galactica“,<br />
das Flaggschiff im ersten großen Kampf gegen<br />
die Zylonen, hat ausgedient, und zu <strong>de</strong>n<br />
Feierlichkeiten kommt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> alte Comman<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Adama. Das Schiff ist hoffnungslos veraltet und<br />
längst überholt. Zum Beispiel sind die mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen<br />
Kampfschiffe alle über ein Computernetzwerk<br />
mit einem Militär-Hauptcomputer vernetzt,<br />
während die „Galactica“ nur über ein<br />
abgeschlossenes internes Netzwerk verfügt. Ihr<br />
Glück.<br />
Die Zylonen greifen plötzlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an. Ein<br />
Virus im Hauptcomputer legt die<br />
Verteidigungssysteme lahm und macht die<br />
Kampfjäger <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen zu<br />
Schießbu<strong>de</strong>nfiguren. Atombomben explodieren<br />
in <strong>de</strong>n Großstädten auf allen Planeten. Plötzlich<br />
muss die „Galactica“ wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aktiviert wer<strong>de</strong>n als<br />
letztes Bollwerk gegen die Vernichtung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Menschheit, und Adama wird wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in sein<br />
altes Amt als Kommandant gezwungen.<br />
Überleben<strong>de</strong> versuchen, von <strong>de</strong>n Planeten zu<br />
fliehen, und letztlich kann die „Galactica“ einige<br />
zivile Schiffe um sich scharen und aus <strong>de</strong>m<br />
unmittelbaren Kriegsgebiet fliehen.<br />
Überlebt haben die Vize-Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s<br />
Planetenbun<strong>de</strong>s, Laura Roslin, die nun im Amt<br />
aufrückt, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>nt tot ist, <strong>de</strong>sweiteren<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> geniale hochintelligente Wissenschaftler<br />
Gaius Baltar, Adamas Sohn Lee alias Apollo,<br />
Leutnant Kara Thrace alias Starbuck, die beste<br />
Pilotin <strong><strong>de</strong>r</strong> Flotte, und rund fünfzigtausend<br />
Zivilisten. Sie alle steuern eine ungewisse<br />
Zukunft an: Um <strong>de</strong>n Menschen Hoffnung zu<br />
geben, behauptet Comman<strong><strong>de</strong>r</strong> Adama zu wissen,<br />
wo sich die Er<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t, dieser Mythos, die<br />
Wiege <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit. Der Treck <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Überleben<strong>de</strong>n macht sich auf ins Ungewisse.<br />
Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Reise hat man mit Wasser- und<br />
Treibstoffmangel zu kämpfen, mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Notwendigkeit, neue Piloten auszubil<strong>de</strong>n, mit<br />
einem Gefangenenaufstand, mit politischer<br />
Konkurrenz für die Präsi<strong>de</strong>ntin – und mit<br />
Paranoia.<br />
Adama, die Roslin und wenige an<strong><strong>de</strong>r</strong>e wissen<br />
nämlich inzwischen, dass die Zylonen nicht<br />
mehr nur als Roboter auftreten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Menschengestalt angenommen haben. Sie sind<br />
perfekte Kopien, verhalten sich und fühlen wie<br />
Menschen – und manche wissen nicht, dass sie<br />
keine Menschen sind. Aber lange können die<br />
Oberhäupter von Militär und Zivilisten dieses<br />
Geheimnis nicht für sich bewahren, und bald<br />
bricht Misstrauen gegen Je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann auf <strong>de</strong>n<br />
Raumschiffen aus. Um dieses einzudämmen,<br />
wird Baltar beauftragt, eine Möglichkeit zu<br />
fin<strong>de</strong>n, Zylonen auszumachen. Dummerweise ist<br />
gera<strong>de</strong> er es, <strong><strong>de</strong>r</strong> einer attraktiven Zylonenfrau<br />
verfallen ist – die nur er sehen kann und die ihn<br />
manipuliert.<br />
Die Präsi<strong>de</strong>ntin erfährt, dass sie an Lungenkrebs<br />
lei<strong>de</strong>t und nur noch sechs Monate zu leben hat.<br />
Sie nimmt ein Medikament mit halluzinogenen<br />
Nebenwirkungen gegen die Schmerzen – und<br />
hält sich letztlich für <strong>de</strong>n Teil einer<br />
Prophezeiung, die <strong>de</strong>n Weg zur Er<strong>de</strong> vorgibt. Es<br />
kommt zu Spannungen zwischen ihr und Adama,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>weil die Zylonen zum großen Schlag<br />
ausholen ...<br />
18
Stiller Weltraum und alles ohne Laser<br />
Man kennt es von zahlreichen Filmaufnahmen<br />
von Flugshows: Die Kamera fängt das Flugzeug<br />
un<strong>de</strong>utlich und wackelig ein, zoomt heran und<br />
hat eine bessere Aufnahme. Genau dieser<br />
Dokumentationsstil wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen „Battlestar<br />
Galactica“ verwen<strong>de</strong>t: Oft erkennt man<br />
Raumschiffe erst durch das Heranzoomen, und<br />
zugleich vermittelt diese Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Effekt,<br />
sehr realistisch zu wirken. Derweil fliegen die<br />
Raumschiffe nicht durch eine Strichlandschaft<br />
aus vorbei ziehen<strong>de</strong>n Sternen (Star Trek) und<br />
auch nicht durch einen bisweilen allzu bunte<br />
Welträume (Babylon 5) – dieses Weltall ist<br />
dunkel und beklemmend, kalt und<br />
lebensfeindlich. Oft bleibt die Kamera auf<br />
Distanz, zeigt viel interplanetare Schwärze um<br />
die kleinen Vipers o<strong><strong>de</strong>r</strong> Raptors o<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />
Zylonenjäger; so funktioniert Weltraum<br />
exzellent. Da klingt die Fortbewegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Flotte<br />
via Raumsprung wie ein hinnehmbares<br />
Zugeständnis an das Science-Fiction-Genre.<br />
Darüber hinaus ist sehr angenehm, dass nicht mit<br />
Photonentorpedos, Laserflag-Geschützen und<br />
sonstigem buntblitzen<strong>de</strong>m Geschoss gearbeitet<br />
wird, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit Projektilwaffen und<br />
Explosivraketen. Das gibt Schussgeräuschen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Geschütze eine gewisse Daseinsberechtigung ...<br />
und ist nicht weniger effektiv. Die<br />
Weltraumschlachten sind oftmals gera<strong>de</strong> durch<br />
ihre wenig reißerische Schlichtheit und nahezu<br />
meditative Ruhe beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s imposant.<br />
Die Charaktere sind hervorragend dargestellt,<br />
vom stoischen Kommandanten Adama, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich<br />
mit seinem Schicksal abgefun<strong>de</strong>n hat, über die<br />
Wandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>ntin zur angeblichen<br />
Protagonistin einer verschwommenen<br />
Prophezeiung, bis zu Dr. Gaius Baltar, innerlich<br />
zerrissen zwischen Überleben als Mensch und<br />
absoluter Hingabe an die Zylonenfrau, die nur in<br />
seinem Kopf existiert. Interessant ist auch, dass<br />
in dieser Serie einige wichtige Rollen von<br />
Frauen beklei<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, was in <strong><strong>de</strong>r</strong> alten Serie<br />
nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall war. Und diese Frauen passen sehr<br />
gut in ihre Rollen: Kara Thrace alias Starbuck als<br />
kämpferische, draufgängerische und lässigkompetente<br />
Pilotin, die sich aber nicht vor<br />
Verspieltheit und Weiblichkeit scheut. O<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sharon Valerii alias Boomer, und das gleich in<br />
mehreren Varianten, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Galactica anfangs<br />
ohne Wissen ihrer wahren Natur, mit nagen<strong>de</strong>n<br />
Zweifeln an ihrer eigenen I<strong>de</strong>ntität und Echtheit<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
im weiteren Verlauf. Und nicht zuletzt die<br />
Zylonenfrau „Number Six“, die auf <strong>de</strong>m<br />
Planeten Caprica die Fä<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand hält und<br />
in Baltars Kopf bei je<strong>de</strong>m Auftritt wie eine<br />
hocherotische und zugleich fatal ticken<strong>de</strong><br />
Zeitbombe daher kommt. Die Schauspieler<br />
verkörpern ihre Rollen allesamt sehr natürlich<br />
und verschie<strong>de</strong>nartig, das zieht sich bis in die<br />
Nebenfiguren hinein.<br />
An Bord <strong><strong>de</strong>r</strong> „Galactica“ herrscht allezeit ein<br />
gewisses Zwielicht, irgendwie an <strong>de</strong>n Weltraum<br />
um sie herum angepasst, die Augen gewöhnen<br />
sich schnell daran, so dass die Farben bei<br />
Aufnahmen auf Planeten beinahe schmerzlich<br />
bunt erscheinen. Die Effekte sind hervorragend,<br />
die Musik ist immer passend und nie kitschig,<br />
die Geschichte komplex und das Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Figuren darin nachvollziehbar. Kurz: Eine<br />
rundum gelungene Serie, sehr erwachsen und<br />
sehr mitreißend.<br />
Früher mal ...<br />
Zwischenzeitlich durfte man sich wun<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
Starbuck? Boomer? Frauen? Ja, richtig gelesen.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Originalserie waren es männliche Figuren.<br />
Und Zylonen in Menschengestalt? Diese sind<br />
wohl die <strong>de</strong>utlichsten Neuerungen im Vergleich<br />
zu früher. Während sich die Story zumin<strong>de</strong>st im<br />
Grundriss noch an das damalige Muster hält –<br />
ohne die Geschichte aber nachzuerzählen, hier<br />
wird sie neu und an<strong><strong>de</strong>r</strong>s erzählt –, gab es bei<br />
einigen Figuren Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Weibliche Rollen<br />
gab es damals auch, keine Frage – Serina,<br />
Cassiopeia, Adamas Tochter Athena und wie sie<br />
alle hießen. Doch das Verhältnis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Be<strong>de</strong>utsamkeit war damals sehr unausgewogen,<br />
die männlichen Figuren dominierten das<br />
Geschehen. Hier ist das nicht mehr <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall,<br />
wohl auch ein Zugeständnis an die heutige Zeit,<br />
vor allem aber sehr wirksam in die Geschichte<br />
integriert.<br />
Die neuen Zylonen bringen eine Würze in die<br />
Geschichte, wie es die alten damals nicht<br />
vermochten. Wer ist echt? Wer ist es nicht? Bin<br />
ich echt? Was ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Plan dieser Maschinen?<br />
Konnte die Menschheit entkommen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> wur<strong>de</strong><br />
sie gehen gelassen? Können weibliche Zylonen<br />
schwanger wer<strong>de</strong>n? Sind sie dann noch<br />
Maschinen? Wie viel Scha<strong>de</strong>n kann ein Zylon<br />
anrichten, <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlich gar nicht da ist? Die<br />
tragischen gestalten hier sind Baltar und<br />
Boomer.<br />
19
Ansonsten ist die Serie vor allem reifer<br />
gewor<strong>de</strong>n durch zahlreiche neue Facetten:<br />
Adamas Versuch, <strong>de</strong>n Überleben<strong>de</strong>n Hoffnung<br />
mit einer Lüge zu geben, ohne selber Hoffnung<br />
zu haben; Präsi<strong>de</strong>ntin Roslin, die über<br />
Halluzinationen einen Bezug zu einer<br />
Prophezeiung herstellt; <strong><strong>de</strong>r</strong> junge Lee Adama,<br />
<strong>de</strong>ssen Gefühle für Starbuck immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
durchschimmern, die jedoch damals mit Lees<br />
Bru<strong><strong>de</strong>r</strong> zusammen war, bevor <strong><strong>de</strong>r</strong> starb; Chief<br />
Petty Officer Tyro, <strong><strong>de</strong>r</strong> Chefmaschinist, kann<br />
seine Liebschaft mit <strong><strong>de</strong>r</strong> ranghöheren Boomer<br />
nur heimlich pflegen, und irgendwann nicht<br />
mehr; und Adamas Erster Offizier Colonel Tigh<br />
schwankt zwischen unbedingter Zuverlässigkeit,<br />
das Ziel immer im Auge, und allzu leicht<br />
ausbrechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unbeherrschtheit mit einer<br />
unverhohlenen Aversion gegenüber Starbuck.<br />
An keinem Freund soli<strong><strong>de</strong>r</strong> und gut erzählter<br />
Science-Fiction darf diese inzwischen mit<br />
Preisen überhäufte Serie unbeachtet vorüber<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
ziehen. Exzellente Schauspieler, die ihre Rollen<br />
leben, eine ausgeklügelte Story, tolle<br />
Atmosphäre auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Galactica und im Weltraum<br />
und ein extrem spannen<strong><strong>de</strong>r</strong> Staffel-Showdown.<br />
So macht man ein Remake: Man lässt vergessen,<br />
dass es eins ist.<br />
Bislang ist nur <strong><strong>de</strong>r</strong> rund dreistündige Pilotfilm<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 2003 in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Fassung auf<br />
DVD erhältlich. Er <strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n großen Angriff bis<br />
zum endgültigen Aufbruch <strong><strong>de</strong>r</strong> Flotte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Überleben<strong>de</strong>n ab. Die Erste Staffel (2004/05) ist<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit nur als UK-Import auf Englisch zu<br />
erhalten, und es empfiehlt sich auf je<strong>de</strong>n Fall,<br />
<strong>de</strong>n Pilotfilm vorher zu gucken, weil einiges<br />
sonst unklar bleibt. Die zweite Staffel ist in <strong>de</strong>n<br />
USA bereits auf DVD erschienen.<br />
Stefan Knopp<br />
Credits zu „New Battlestar Galactica“<br />
Production Company:<br />
Writer:<br />
Directed by:<br />
Executive Producers:<br />
Producer:<br />
Comman<strong><strong>de</strong>r</strong> Adama<br />
Laura Roslin<br />
Dr. Gaius Baltar<br />
Number Six<br />
Capt. Lee Adama (Apollo)<br />
Lt. Kara Thrace (Starbuck)<br />
Lt. Sharon Valerii (Boomer)<br />
Col. Tigh<br />
Chief Petty Officer (CPO) Tyrol<br />
Billy Keikeya<br />
Petty Officer Dualla<br />
Aaron Doral<br />
Leoben Conoy<br />
Boxey<br />
Comman<strong><strong>de</strong>r</strong> of the Air Group (CAG)<br />
Tactical Officer Lt. Gaeta<br />
Deckhand Cally<br />
Deckhand Prosna<br />
Deckhand Socinus<br />
Helo<br />
Cami<br />
SciFi Picture, USA Cable and Ace and Eights Productions<br />
Ronald D. Moore<br />
Michael Rymer<br />
David Eick, Ronald D. Moore<br />
Harvey Frand<br />
Edward James Olmos<br />
Mary McDonnell<br />
James Callis<br />
Tricia Helfer<br />
Jamie Bamber<br />
Katee Sackhoff<br />
Grace Park<br />
Michael Hogan<br />
Aaron Douglas<br />
Paul Campbell<br />
Kandyse McClure<br />
Matthew Bennett<br />
Callum Keith Rennie<br />
Connor Widdows<br />
John Mann<br />
Alessandaro Juliani<br />
Nicki Clyne<br />
Michael Eklund<br />
Alonso Oyarzun<br />
Tahmoh Penikett<br />
Haili Page<br />
20
Wo bin ich? Bin ich echt? Bist du es? Meine<br />
Umwelt? Was ist real? Was sehe ich, wenn ich<br />
kein Leitungswasser mehr trinke?<br />
Fragen, die nahezu zum Alltag in <strong>de</strong>n Werken<br />
<strong>de</strong>s Science-Fiction-Autors Philip K. Dick<br />
gehören. So bitter das ist: Erst ein Film machte<br />
dieses Genie berühmt. Wer war Philip K. Dick?<br />
Welche Strömungen fließen in seinem Werk?<br />
Und wofür, bei VALIS, steht das K?<br />
Die Welt <strong>de</strong>s Autors<br />
Philip wur<strong>de</strong> am 16.12.1928 in eine harte Zeit<br />
geboren: Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Welle <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftskrise<br />
wogte die Große Depression heran, seine Eltern<br />
Joseph Edgar Dick und Dorothy, geborene<br />
Kindred, kamen gera<strong>de</strong> so über die Run<strong>de</strong>n, und<br />
es war ein harter Winter in Chicago. Keine guten<br />
Aussichten für frühgeborene Zwillinge. Philips<br />
Schwester Jane überlebte <strong>de</strong>n Winter nicht.<br />
Umzug nach Berkley, Kalifornien, Scheidung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Eltern, <strong><strong>de</strong>r</strong> Junge blieb bei Mutter und<br />
Großeltern, Umzug nach Washington 1934 und<br />
Rückkehr nach Berkley 1939. Dort blieb er dann<br />
vorerst und ließ sich vom intellektuellen Geist<br />
dieser <strong>Stadt</strong> vereinnahmen.<br />
„Stirring Science Stories“ war ein Science-<br />
Fiction-Magazin, das ziemlich erfolgreich von<br />
Donald A. Wollheim herausgegeben wur<strong>de</strong>. Auf<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach etwas eigentlich ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>em<br />
fiel <strong>de</strong>m zwölfjährigen Philip eines dieser Hefte<br />
in die Hand und schlug ihn in seinen Bann – <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Grundstein für seine spätere Karriere als SF-<br />
Autor.<br />
High School, Arbeit im Schallplattenla<strong>de</strong>n,<br />
Texter für einen Radiosen<strong><strong>de</strong>r</strong>, Vorliebe für<br />
klassische Musik, später einige Semester<br />
Germanistik an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität zu Berkley. Er<br />
machte Bekanntschaft mit <strong>de</strong>m Verleger und<br />
Mystery-Autor Anthony Boucher, in <strong>de</strong>ssen<br />
„Magazine of Fantasy and Science Fiction“<br />
Philip 1953 seine erste Kurzgeschichte, „Roog“,<br />
veröffentlichte – die er allerdings schon 1951<br />
geschrieben und an das Magazin verkauft hatte.<br />
Damals reichte ein solches Erfolgserlebnis noch,<br />
um von jetzt auf gleich vom<br />
Schallplattenverkäufer zum freiberuflichen<br />
Schriftsteller umzusatteln. Aus <strong>de</strong>m jungen,<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Ein Philip K. Dick<br />
orientierungslosen Philip wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kurzgeschichtenautor Dick: Er schrieb und<br />
verkaufte 1953 dreißig Kurzgeschichten, die in<br />
fünfzehn Magazinen veröffentlicht wur<strong>de</strong>n, im<br />
Jahr darauf 28 Geschichten und 1955 immerhin<br />
noch zwölf. Die Geschichte „Foster, you’re<br />
<strong>de</strong>ad“ erschien sogar im russischen Magazin<br />
„Ogonek“ – kein Wun<strong><strong>de</strong>r</strong>, war sie doch eine<br />
hochkarätige Kritik an <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie<br />
geför<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Atombunker-Manie in <strong>de</strong>n USA<br />
während <strong>de</strong>s Kalten Krieges. Für ihn hatte die<br />
Geschichte direkte Konsequenzen: Seine ein-<br />
und ausgehen<strong>de</strong> Geschäftspost zur UdSSR<br />
wur<strong>de</strong> nachweislich regelmäßig geöffnet.<br />
Mit seinem ersten Roman, „Solar Lottery“<br />
(„Hauptgewinn: Die Er<strong>de</strong>“), wen<strong>de</strong>te er sich<br />
1955 an besagten Donald A. Wollheim und<br />
<strong>de</strong>ssen Verlag Ace, <strong><strong>de</strong>r</strong> lei<strong><strong>de</strong>r</strong> für seine<br />
schlechten Honorare und Knebelverträge<br />
bekannt war: Dick musste schnell weitere<br />
Bücher schreiben. Bis 1959 schrieb er unter<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>em die Sci-Fi-Romane „The world Jones<br />
ma<strong>de</strong>“ („Die seltsame Welt <strong>de</strong>s Mr. Jones“),<br />
„Eye in the sky“ („Und die Er<strong>de</strong> steht still“) und<br />
„Eine Handvoll Dunkelheit“ („A handful of<br />
darkness“) sowie „Eine Ban<strong>de</strong> von Verrückten“<br />
(„Confessions of a crap artist“) als<br />
„Mainstream“-Roman, <strong><strong>de</strong>r</strong> aber erst 1975<br />
publiziert wur<strong>de</strong> – Philip K. Dick war nun mal<br />
ein Sci-Fi-Autor.<br />
Im Jahr 1958 markierte seine dritte Ehe mit<br />
Anne Rubinstein einen Wen<strong>de</strong>punkt in seinem<br />
Schriftstellerleben. Dieser Ehe waren die gera<strong>de</strong><br />
mal einjährige mit Jeanette Marlin (1949) und<br />
Kleo Apostoli<strong>de</strong>s (1951-1957) voraus gegangen,<br />
bei<strong>de</strong> kin<strong><strong>de</strong>r</strong>los. Zugleich kam das, was je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schriftsteller fürchtet: eine Schreibblocka<strong>de</strong>, die<br />
bis 1961 anhielt. Dick arbeitete in Annes<br />
Juwelierla<strong>de</strong>n mit. In dieser Zeit produzierte er<br />
nur einen Roman, <strong><strong>de</strong>r</strong> 1962 herauskam: „Das<br />
Orakel vom Berge“ („The man in the high<br />
castle“) leitete seine zweite Schaffensperio<strong>de</strong><br />
ein, die vielfach als die be<strong>de</strong>utsamste bezeichnet<br />
wird. Zu<strong>de</strong>m ging aus <strong><strong>de</strong>r</strong> bis 1966 anhalten<strong>de</strong>n<br />
Ehe Töchterchen Lara hervor.<br />
Es folgten die Romane „Martian time-slip“<br />
(„Mozart für Marsianer“), „The three stigmata of<br />
Palmer Eldritch“ („Die drei Stigmata <strong>de</strong>s Palmer<br />
21
Eldritch“, auch „LCD-Astronauten“), „Dr.<br />
Bloodmoney or how we got along after the<br />
bomb“ („Dr. Bloodmoney/Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Bombe”),<br />
“Ubik” („Ubik“), „Our friends from Frolix 8“<br />
(„Die Mehrbegabten“), zusammen mit Ray<br />
Nelson „The Ganyme<strong>de</strong> takeover“ („Die<br />
Invasoren von Ganymed“) und nicht zuletzt „Do<br />
androids dream of electric sheep?“ („Träumen<br />
Roboter von elektrischen Schafen?“). Mit diesen<br />
Werken schuf er sich einen gewissen Namen,<br />
aber <strong><strong>de</strong>r</strong> finanzielle Durchbruch blieb vorläufig<br />
aus. Das än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich auch nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Scheidung<br />
1966 und seiner vierten Ehe mit Nancy Hackett<br />
im darauf folgen<strong>de</strong>n Jahr nicht grundlegend. Erst<br />
1974 erschien sein nächstes Buch, „Flow my<br />
tears, the policeman said“ („Eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Welt“),<br />
in <strong>de</strong>m die USA als Polizeistaat dargestellt wird.<br />
Allerdings bekam <strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanische<br />
Geheimdienst schon 1971 davon Wind und<br />
versuchte, an das Manuskript heran zu kommen.<br />
Dicks Haus in Marin County in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe von<br />
San Francisco wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Kopf gestellt –<br />
fündig wur<strong>de</strong> man nicht.<br />
Eine weitere Tochter namens Isol<strong>de</strong>, eine weitere<br />
Scheidung 1972 und ein weiterer Ortswechsel,<br />
diesmal nach Vancouver, Kanada. Mittel- und<br />
perspektivlos versuchte er dort, sich das Leben<br />
zu nehmen. Als er auch damit scheiterte, kam <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
retten<strong>de</strong> Ruf von <strong><strong>de</strong>r</strong> California State University.<br />
Man wolle seine Manuskripte in einer Sammlung<br />
ordnen. Ach ja, und 1973 gab er zum fünften<br />
Mal das Ja-Wort, diesmal an Tessa Busby. Diese<br />
Ehe brachte <strong>de</strong>n Sohn Christopher hervor und<br />
war 1976 ebenfalls wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte.<br />
Nach „Flow my tears“, <strong>de</strong>m vielleicht<br />
wichtigsten Werk <strong>de</strong>s Autors, das die US-<br />
Regierung auch nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Veröffentlichung<br />
weiter unangenehm beschäftigte, kam „A<br />
scanner darkly“ („Der dunkle Schirm“), es<br />
folgten noch „We can build you“ („Die<br />
rebellischen Roboter“) und „Deus Irae“ („Der<br />
Gott <strong>de</strong>s Zorns“) – bei<strong>de</strong>s Werke, an <strong>de</strong>nen Dick<br />
schon in <strong>de</strong>n 60ern gearbeitet hatte („We can<br />
build you“ wur<strong>de</strong> bereits 1969 unter <strong>de</strong>m Titel<br />
„A. Lincoln, Simulacrum“ veröffentlicht).<br />
Dicks letztes Werk ist die VALIS-Trilogie<br />
(„Valis“, „A divine invasion“, zu Deutsch „Die<br />
göttliche Invasion“, und „The transmigration of<br />
Timothy Archer“, zu Deutsch „Die Verwandlung<br />
<strong>de</strong>s Timothy Archer“), die er unter <strong>de</strong>m Einfluss<br />
seiner eigenen 1974 erfahrenen göttlichen<br />
Offenbarung schrieb (VALIS steht für „Vast<br />
Active Living Intelligence System“, also<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
„Voluminöses aktives leben<strong>de</strong>s Intelligenz-<br />
System“) und die er nie so recht zu ergrün<strong>de</strong>n<br />
vermochte – dokumentiert in einer beinahe 8000<br />
Seiten dicken, tagebuchartigen „Exegese“ <strong>de</strong>s<br />
Autors. Göttliche Erscheinung o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
psychotischer Zusammenbruch? Je<strong>de</strong>nfalls<br />
brachten die Trilogie und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ridley-Scott-Film<br />
“The Bla<strong>de</strong> Runner” ihm Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> 80er Jahre<br />
endlich die Bekanntheit und <strong>de</strong>n finanziellen<br />
Erfolg, auf <strong>de</strong>n er lange hatte warten müssen. Er<br />
hatte nicht lange etwas davon: Am 18. Februar<br />
1982 erlitt Dick einen leichten Schlaganfall,<br />
nach einem zweiten fiel er ins Koma, am 2. März<br />
wur<strong>de</strong>n die lebenserhalten<strong>de</strong>n Systeme<br />
abgeschaltet.<br />
Kurze Geschichten über Wirklichkeiten<br />
Knapp 120 Kurzgeschichten, über 40 Romane,<br />
drei Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> von fünf Frauen – Philip K. Dick hat<br />
sich seine 54 Lebensjahre vielschichtig gestaltet.<br />
Und ebenso war sein Werk. Oft zeigt sich in<br />
seinen Geschichten, dass Realität immer auf<br />
subjektiver Wahrnehmung beruht – die Figuren<br />
erleben das hautnah, <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser durch einen Aha-<br />
Effekt: Bei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Augen über die wahre<br />
Natur <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit geöffnet. Diese<br />
Pointiertheit zeigt sich in vielen <strong><strong>de</strong>r</strong> frühen<br />
Kurzgeschichten oft in nur wenig abgewan<strong>de</strong>lter<br />
Form.<br />
„The impostor“ („Der Infiltrant“) präsentiert das<br />
in herausragen<strong><strong>de</strong>r</strong> Weise. Ein Mann wird von<br />
seinen Mitmenschen angefein<strong>de</strong>t und schließlich<br />
gar Opfer einer Hetzjagd. Er hält seine Jäger für<br />
verrückt, schizophren, und hat lange Zeit kein<br />
Einsehen, dass er hier <strong><strong>de</strong>r</strong> Außerirdische und<br />
damit an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en ist. Auch die<br />
Behauptung, in seinem Körper befin<strong>de</strong> sich eine<br />
Bombe, mag er nicht ernst nehmen. Letztlich<br />
explodiert sie auf ein Co<strong>de</strong>wort hin. Diese<br />
Geschichte wur<strong>de</strong> mit Gary Sinise verfilmt, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Film erreichte aber nie die <strong>de</strong>utschen Kinos.<br />
Staatlich kontrollierte Realitätsverzerrung bietet<br />
„Faith of our fathers“ („Der Glaube unserer<br />
Väter“). Ein Parteifunktionär wird mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Information konfrontiert, dass die Regierung<br />
<strong>de</strong>m Leitungswasser eine Droge beigemischt hat,<br />
die die Realität an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aussehen lässt, als sie ist.<br />
Er erhält ein Anti-Halluzinogen und sieht<br />
plötzlich eine Welt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> die Menschen<br />
unbewusst in Fernsehansprachen manipuliert und<br />
in je<strong><strong>de</strong>r</strong> Minute getäuscht wer<strong>de</strong>n.<br />
Ebenfalls verfilmt wur<strong>de</strong> „Second variety“ („Die<br />
22
zweite Variante“), und zwar unter <strong>de</strong>m Titel<br />
„Sreamers“. Hier wird gezielt eine „Wer ist<br />
was“-Paranoia aufgebaut: Im Dritten Weltkrieg<br />
wer<strong>de</strong>n Androi<strong>de</strong>n als perverse Waffen<br />
eingesetzt: In Form kleiner Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
verletzter Kamera<strong>de</strong>n locken sie Soldaten an.<br />
Alleine das schürt schon Misstrauen gegen<br />
je<strong><strong>de</strong>r</strong>mann. Inzwischen sind die Maschinen außer<br />
Kontrolle geraten und unterschei<strong>de</strong>n nicht mehr<br />
zwischen Freund und Feind – ein Krieg Mensch<br />
gegen Maschine. Ein Major schläft in diesem<br />
Szenario mit einer Frau und verhilft ihr zur<br />
Flucht auf <strong>de</strong>n Mond, <strong>de</strong>m letzten Zufluchtsort<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit. Er ahnt nicht, dass sie eine<br />
Weiterentwicklung dieser Androi<strong>de</strong>n ist, eine<br />
zweite Variante. Die Folgen für die Menschheit<br />
sind katastrophal.<br />
Der Film griff die Thematik einigermaßen gut<br />
auf. Gelungener ist die I<strong>de</strong>e aber eigentlich in<br />
einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Filmreihe verarbeitet: Der<br />
„Terminator“ holt diese Thematik mittels<br />
Zeitreise in die Gegenwart, auch wenn er die<br />
Geschichte nicht als Vorlage angegeben hat. Und<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuauflage <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie „Kampfstern<br />
Galactica“ wird das Thema exzellent<br />
ausgewei<strong>de</strong>t: Die Zylonen, von Menschenhand<br />
geschaffene und außer Kontrolle geratene<br />
Roboter, sorgen dort auch in Menschengestalt<br />
für Paranoia – und wissen bisweilen nicht, dass<br />
sie keine Menschen sind.<br />
„Foster, you’re <strong>de</strong>ad“ wies schon 1954 auf das<br />
spätere Interesse Dicks an Gesellschaftskritik<br />
hin. Bob Foster ist <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
sich weigert, am Konsum-Wahn um<br />
Schutzbunker gegen mögliche sowjetische<br />
Angriffe teilzunehmen. Sein Sohn Mike wird<br />
<strong>de</strong>swegen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule wie ein Aussätziger<br />
behan<strong>de</strong>lt. „Foster, du bist tot“, rufen sie ihm<br />
nach. Bob gibt schließlich <strong>de</strong>m Drängen von<br />
Frau und Sohn nach und kauft endlich einen<br />
Bunker, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Garten vergraben wird. Plötzlich<br />
gehört Mike in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule dazu und ist glücklich.<br />
Als es dann heißt, man müsse Adapter für die<br />
Bunker kaufen, um sich gegen die von <strong>de</strong>n<br />
Russen neu entwickelten Bohrgranaten zu<br />
schützen, muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Vater <strong>de</strong>n Bunker zurück<br />
geben, <strong>de</strong>n er ohnehin nur auf Raten bezahlen<br />
kann. Und wie<strong><strong>de</strong>r</strong> wird Mike in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule zum<br />
Außenseiter.<br />
Wahrheit o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht? Wer aus <strong>de</strong>m normalen<br />
Volk kann schon überprüfen, ob die UdSSR<br />
Bohrgranaten entwickelt hat o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht?<br />
An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits, wenn es stimmt, muss man da<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
nicht reagieren? Wäre es nicht besser, sich auch<br />
einen Adapter anzuschaffen, nur zur Sicherheit?<br />
Aber wenn ich mir das nicht leisten kann, was<br />
bin ich bereit, für die Sicherheit auf mich zu<br />
nehmen? In Zeiten <strong>de</strong>s Kalten Krieges, in <strong>de</strong>nen<br />
die Angst vor einem Angriff auf die USA immer<br />
präsent war, sicher nachvollziehbare Fragen, die<br />
hier verarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Nur vier Geschichten von vielen<br />
bemerkenswerten und ein guter Querschnitt.<br />
Daneben schrieb Dick aber auch amüsante<br />
Geschichten, etwa „Roog“, eine Geschichte aus<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht eines Hun<strong>de</strong>s, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Außerirdische als<br />
Müllmänner arbeiten, o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Oh, To Be a<br />
Blobbel“ („Oh, wenn man ein Blobbel ist“), eine<br />
Farce auf <strong>de</strong>n Geheimdienst.<br />
Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Kurzgeschichte „We Can Remember It<br />
For You Wholesale“ („Wir erinnern uns für Sie<br />
en gros“) entstand 1990 „Total recall“ von Paul<br />
Verhoeven mit Arnold Schwarzenegger. Zwei<br />
weitere Verfilmungen gab es 2002 mit „Minority<br />
report“ von Steven Spielberg und 2003 mit<br />
„Paycheck“ von John Woo jeweils nach <strong>de</strong>n<br />
gleichnamigen Kurzgeschichten von 1956<br />
beziehungsweise 1953.<br />
Elektrische Schafe<br />
Menschen, <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Spiegel vorgehalten wird<br />
in Form von Androi<strong>de</strong>n, die außer Kontrolle<br />
geraten, sind eine von Dicks Romanspezialitäten.<br />
„We can build you“ und „Do androids dream of<br />
electric sheep?“ sind die be<strong>de</strong>utendsten<br />
Beispiele. Von Menschen geschaffene<br />
Menschenmaschinen wen<strong>de</strong>n sich gegen ihre<br />
Erbauer und die Menschheit an sich. Sind es im<br />
ersten Roman Nachbildungen von unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em<br />
Abraham Lincoln, eigentlich<br />
Unterhaltungsobjekte, die nicht so agieren, wie<br />
sie sollen (aus diesem Roman stammt das Zitat<br />
im Titel dieses Artikels), wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser im<br />
zweiten mit Androi<strong>de</strong>n mit begrenzter<br />
Lebensdauer konfrontiert, die ihr Sklavendasein<br />
auf <strong>de</strong>n Marskolonien satt haben, zur Er<strong>de</strong><br />
fliehen und dort von <strong>de</strong>m Polizisten gejagt<br />
wer<strong>de</strong>n. In bei<strong>de</strong>n Fällen steht die Frage im<br />
Raum, was Menschlichkeit ausmacht, wohin die<br />
Menschheit gekommen ist, wenn die Maschinen<br />
sich als menschlicher erweisen als sie selbst.<br />
Letzterer Roman wur<strong>de</strong> als „The Bla<strong>de</strong> Runner“<br />
verfilmt, allerdings verzichtet <strong><strong>de</strong>r</strong> Film auf viele<br />
Elemente, so zum Beispiel auf die Erlöserfigur<br />
Wilbur Mercer und auf die im Roman<br />
23
e<strong>de</strong>utsame Buster-Fröhlich-Show und macht<br />
aus <strong>de</strong>n Androi<strong>de</strong>n organische Replikanten.<br />
Ein zweiter wichtiger Themenkreis sind<br />
Außerirdische auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>. „The Ganyme<strong>de</strong><br />
invasion“ und “The game-players of Titan”<br />
(“Das Globus Spiel”) sind zwei markante<br />
Vertreter, letzterer allerdings wenig bekannt.<br />
„Die Invasoren von Ganymed“ beschreibt ein<br />
Szenario, in <strong>de</strong>m Außerirdische die Er<strong>de</strong> erobert<br />
haben – eine klassische Story um böse Aliens<br />
und Menschen, die sich gegen sie stellen. Die<br />
Spieler von Titan dagegen haben zwar auch die<br />
Kontrolle über die Er<strong>de</strong> und die wenigen nach<br />
<strong>de</strong>m Atomkrieg verbliebenen Menschen,<br />
versuchen aber durch ein Spiel, das Fortbestehen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit zu sichern – allerdings spielen<br />
Menschen gegeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlierer<br />
verliert seinen ganzen Besitz, so auch die<br />
Hauptfigur. Nebenbei geht es um Telepathie und<br />
ähnliche übersinnliche Fähigkeiten. Immer geht<br />
es um die Frage: Was ist Freiheit und was ist sie<br />
uns wert?<br />
Realitätsverlust, Drogen, Parallelwelten,<br />
Religiosität, PSI-Fähigkeiten, Wahrnehmung<br />
und Erkennen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit – komplexe<br />
Themenbereiche, die in immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen<br />
Kombinationen die wichtigsten Elemente in<br />
Dicks Werk ausmachen. Viele Beispiele könnte<br />
man hierzu anführen, etwa „The man in the high<br />
castle“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „A scanner darkly“, und „Ubik“ als<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigste Roman dieser Art soll hier kurz<br />
beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ubik<br />
Eine Gruppe von Menschen fällt auf <strong>de</strong>m Mond<br />
einem Bombenattentat zum Opfer, aber alle bis<br />
auf einer überleben. Sie bringen seinen<br />
Leichnam in ein Moratorium, doch gelingt es<br />
nicht, <strong>de</strong>n Körper in <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s<br />
„Halblebens“ zu versetzen, in <strong>de</strong>m Gehirn-<br />
Restaktivitäten bei erst kürzlich Verstorbenen<br />
aufrecht erhalten wer<strong>de</strong>n. In diesem Zustand<br />
kann man sich kurzzeitig mit <strong>de</strong>n Toten<br />
unterhalten. Der Verstorbene war Leiter eines<br />
Unternehmens, bei <strong>de</strong>m Anti-Telepathen<br />
angefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n können, um Telepathen<br />
aufzuspüren und auszuschalten. Man vermutet<br />
das Konkurrenz-Unternehmen, eine Mietfirma<br />
für Telepathen, hinter <strong>de</strong>m Attentat.<br />
Zu<strong>de</strong>m sind beim Anflug auf die Er<strong>de</strong> seltsame<br />
Dinge im Raumschiff vor sich gegangen: Wo<br />
eben noch ein mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ner Aufzug war, befin<strong>de</strong>t<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
sich jetzt ein rostiges Vorläufermo<strong>de</strong>ll, das<br />
Telefonverzeichnis in <strong>de</strong>m neuen Raumschiff ist<br />
völlig veraltet, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> spucken<br />
Kaffeemaschinen verdorbene Milch aus und so<br />
weiter. Dieser Alterungsprozess, <strong><strong>de</strong>r</strong> bald auch<br />
auf die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe selbst übergreift<br />
und die ersten zu Staub zerfallen lässt, wird<br />
allerdings nur von <strong>de</strong>n Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe<br />
wahrgenommen. Ist es real? O<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />
telepathische Täuschung? Wer hat das Attentat<br />
wirklich überlebt? Die Gruppenmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erhalten Hinweise von <strong>de</strong>m Verstorbenen, in<br />
Form von Graffitis und Zettelchen in<br />
Zigarettenschachteln, die vermitteln, dass<br />
eigentlich sie die Toten sind und <strong><strong>de</strong>r</strong> angeblich<br />
Verstorbene <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlich Überleben<strong>de</strong>. Alles<br />
nur Halbleben-Wahrnehmung? O<strong><strong>de</strong>r</strong> ist es die<br />
Anti-Telepathin in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe, arbeitet sie<br />
vielleicht für die Gegenseite?<br />
Rettung kann nur das Mittel „Ubik“ bringen, und<br />
die Gruppe macht sich daran, an dieses Mittel zu<br />
kommen.<br />
Dick spielt mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Wahrnehmungsebenen, stellt<br />
Deutungsmöglichkeiten auf, verwirft sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />
ersetzt sie durch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e und lässt <strong>de</strong>n Leser<br />
schließlich völlig konfus zurück.<br />
All die Fragen, die in diesem Roman gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, laufen letztlich auf die Erkenntnis<br />
hinaus, dass Wahrnehmung subjektiv und man<br />
nicht gegen Manipulation gefeit ist.<br />
Geheimdienst und Kalter Krieg<br />
In einem vierten sehr wichtigen Themenkreis<br />
übte sich Dick in Gesellschaftskritik. Vor allem<br />
mit „Flow my tears, the policeman said“ hatte<br />
sich Dick ja bei Geheimdienst und Regierung<br />
unbeliebt gemacht. Hier erwacht ein Mann, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
am Abend zuvor noch tödlich verletzt wur<strong>de</strong>,<br />
unversehrt auf. Allerdings ist seine I<strong>de</strong>ntität<br />
ausgelöscht, und in <strong>de</strong>n USA <strong>de</strong>s Jahres 1988 ist<br />
das ein Umstand, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihn zum Gejagten macht:<br />
Der Polizeistaat hat ein perfektes<br />
Überwachungsnetz gesponnen, und I<strong>de</strong>ntitätslose<br />
sind Ausgestoßene, stören<strong>de</strong> Fremdkörper in<br />
einem System, das alles zu kontrollieren trachtet.<br />
Der Flüchten<strong>de</strong> trifft auf diverse Gestalten, die<br />
aber emotional abgestumpft sind, kein wirkliches<br />
Interesse an ihm zeigen – und dann entpuppt sich<br />
alles als Drogentrip; o<strong><strong>de</strong>r</strong> doch nicht?<br />
Die USA als Polizeistaat – damit hatte sich Dick<br />
Fein<strong>de</strong> gemacht. In Zeiten <strong>de</strong>s Kalten Krieges<br />
24
konnte sich die McCarthy-Regierung solche<br />
Hetze nicht leisten, <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbruch in Dicks Haus<br />
ist <strong><strong>de</strong>r</strong> beste Beweis dafür. Seit<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n<br />
Agenten und Regierungsbeauftragte oft Ziel<br />
seiner literarischen Spitzen, etwa in „A scanner<br />
darkly“ und „The penultimate truth“ („Zehn<br />
Jahre nach <strong>de</strong>m Blitz“). Die Drogenthematik, die<br />
auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitig oft auftaucht, brachte ihm<br />
zeitweise <strong>de</strong>n Ruf eines Drogenautors ein –<br />
vielleicht spielen auch autobiographische Bezüge<br />
mit.<br />
Philip K. Dick bietet so vieles, über das man viel<br />
ausführlicher schreiben könnte, als Einführung<br />
mag dies reichen. Er war ein Ausnahme-<br />
Schriftsteller, <strong><strong>de</strong>r</strong> heikle Themen ebenso wenig<br />
wie komplexe Erzähl- und Raum-Zeit-Gebil<strong>de</strong><br />
scheute. Sein Stil ist nüchtern und baut vielfach<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
auf Dialogen auf, seine Welten sind komplex<br />
und oft düster, seine Aussagen oft ernüchternd<br />
und zeitlos und machen nach<strong>de</strong>nklich. Und<br />
insgeheim stellt sich die Frage: Wie hat<br />
eigentlich Dick die Welt gesehen? War er mit<br />
einer genialen Phantasie ausgestattet – o<strong><strong>de</strong>r</strong> hat<br />
er, <strong><strong>de</strong>r</strong> Drogenautor, nur nie<strong><strong>de</strong>r</strong>geschrieben, was<br />
er wahrgenommen hat?<br />
Stefan Knopp<br />
Literaturtipp<br />
P.S.: Und, was haben wir noch gelernt? Richtig,<br />
K. steht für Kindred.<br />
Die Welten <strong>de</strong>s Philip K. Dick<br />
Vier berühmte Romane vom Autor <strong>de</strong>s „Bla<strong>de</strong> Runner“<br />
Reihe: Jubiläums-Bibliothek, Band 24 075<br />
Mit Vor- und Nachwort von Uwe Anton<br />
Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach<br />
1985<br />
25
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Epix <strong>Media</strong> – ein bisschen von allem<br />
Die Epix <strong>Media</strong> AG wur<strong>de</strong> 2003 von Marc<br />
Lammers und Wolf Jahnke gegrün<strong>de</strong>t und<br />
produziert, veröffentlicht und vertreibt Spiel-<br />
und Dokumentarfilme im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Europa, also in Deutschland, in Österreich, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schweiz und Luxemburg.<br />
Schwerpunkte<br />
Zum Schwerpunkt hat es sich das Team von<br />
Epix <strong>Media</strong> vor allem gemacht, unabhängig<br />
produzierte Spielfilme auf DVD zu<br />
veröffentlichen.<br />
Im Gesamtprogramm gibt es allerdings keinen<br />
Schwerpunkt. Epix <strong>Media</strong> hat Klassiker wie<br />
„Die roten Schuhe“, Familienfilme („Das<br />
Geheimnis vom blauen Schmetterling“), Sit-<br />
Coms („Coupling“), Zeichentrickserien wie<br />
„Anne mit <strong>de</strong>n roten Haaren“ sowie Horror<br />
(„The Ghouls“), Science-Fiction<br />
(„Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds“), Krimi („Justitia – Blin<strong>de</strong><br />
Göttin“) und anspruchsvolle Themen wie „Ken<br />
Loach“ gleichermaßen im Programm. Für die<br />
Auswahl gibt oft <strong>de</strong>n Ausschlag, ob das Epix<br />
<strong>Media</strong>-Team <strong>de</strong>n jeweiligen Film selbst<br />
ansprechend fin<strong>de</strong>t und mag, sich vielleicht<br />
sogar aus eigenen Kindheitstagen an ihn positiv<br />
erinnert.<br />
Etwas liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> Epix <strong>Media</strong> AG dann aber doch<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s am Herzen: <strong>de</strong>utsche Produktionen.<br />
Der Markt für diese Produktionen ist noch sehr<br />
klein, vor allem für sehenswerte Produktionen<br />
von Nachwuchsregisseuren fin<strong>de</strong>t sich häufig<br />
kein entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmen, weshalb es <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Epix <strong>Media</strong> AG ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Anliegen ist,<br />
diesen Bereich zu unterstützen.<br />
Mit Filmen wie „Kombat Sechzehn“ von<br />
Regisseur Mirko Borscht, „Befreite Zone“ von<br />
Norbert Baumgarten und einigen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en im<br />
Programm möchte die Epix <strong>Media</strong> AG dazu<br />
beitragen, diesen Umstand ein wenig zu<br />
verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n und das Augenmerk <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuschauer auf<br />
wenig Bekanntes lenken.<br />
Erweiterungen<br />
Das Team <strong><strong>de</strong>r</strong> Epix <strong>Media</strong> AG, ansässig in<br />
Berlin, wur<strong>de</strong> seit 2003 mehrfach erweitert. Mit<br />
<strong>de</strong>n Projektmanagern Sven Schmidt<br />
(Buchhaltung), Christian Kühne (Marketing,<br />
Synchronisation), Nele Kirchner (Akquisition)<br />
und Janet Blume (Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit) wuchs Epix <strong>Media</strong><br />
langsam heran und durch die Ausbildung von<br />
Brigitte Markmann zählt die Epix <strong>Media</strong> nun<br />
auch zu <strong>de</strong>n ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Firmen.<br />
Weitere Schwerpunkte <strong><strong>de</strong>r</strong> Firmenarbeit sind <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Verkauf von Spielfilmlizenzen im In- und<br />
Ausland sowie an weitere Rechteverwerter,<br />
beispielsweise aus <strong>de</strong>n Bereichen Kino,<br />
Merchandising und Vi<strong>de</strong>o-on-<strong>de</strong>mand.<br />
Tanja Elskamp<br />
26
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Das Juli-Gewinnspiel: „Science-Fiction-DVDs“<br />
Passend zu unserem Schwerpunktthema bieten<br />
wir in diesem Monat ein Gewinnspiel zum<br />
Thema Science-Fiction an.<br />
Um an diesem Gewinnspiel teilnehmen zu<br />
können, besuchen Sie unsere Redaktion unter<br />
www.media-mania.<strong>de</strong> und beantworten Sie dort<br />
die entsprechen<strong>de</strong> Frage. Weitere Hinweise zum<br />
Ablauf und zu Teilnahmebedingungen fin<strong>de</strong>n Sie<br />
dort ebenfalls.<br />
Und das gibt es zu gewinnen:<br />
1x DVD „A Boy and his Dog“<br />
L. Q. Jones Science-Fiction-Film auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrfach ausgezeichneten Kurzgeschichte<br />
von Harlan Ellison ist ein Kult-Klassiker <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Science Fiction. Mit dabei: Don Johnson und<br />
Oscarpreisträger Jason Robards.<br />
1x DVD „The Big Empty“<br />
Ein verrückter Science-Fiction-Mystery-Thriller<br />
mit Darstellern wie Daryl Hannah (“Bla<strong>de</strong><br />
Runner”), Sean Bean (“Ronin”, “Der Herr <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ringe”) und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en – aufgeführt auf <strong>de</strong>m<br />
Fantasy Filmfest 2004.<br />
1x DVD-Set „U.F.O. – Box 1“<br />
Diese Box enthält die ersten dreizehn Episo<strong>de</strong>n<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Science-Fiction-Serie aus <strong>de</strong>n Siebziger<br />
Jahren auf insgesamt vier DVDs.<br />
1x DVD-Set „U.F.O. – Box 2“<br />
Diese Box enthält die Folgen 14-26 <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-<br />
Fiction-Serie auf insgesamt vier DVDs.<br />
Zu beantworten ist bei diesem Gewinnspiel bis<br />
zum 30. Juli folgen<strong>de</strong> Frage:<br />
In welchem Jahr wur<strong>de</strong> Stanislaw Lem<br />
geboren?<br />
a) 1911<br />
b) 1921<br />
c) 1931<br />
Das Team von <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> wünscht allen<br />
Teilnehmern am Gewinnspiel viel Erfolg und<br />
dankt <strong><strong>de</strong>r</strong> Epix <strong>Media</strong> AG für ihre Unterstützung<br />
bei diesem Gewinnspiel!<br />
27
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Redakteur <strong>de</strong>s Monats: Christoph Heibutzki<br />
Christoph ist Chefredakteur für die Bereiche<br />
Horror und Science-Fiction. Gera<strong>de</strong> darum<br />
macht er sich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut in dieser Ausgabe.<br />
Festlegen lässt sich Christoph jedoch nicht so<br />
leicht, auch nicht im Redaktionsalltag, wo er<br />
nicht nur zu <strong>de</strong>n ersten Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s Teams<br />
seit <strong><strong>de</strong>r</strong> Gründung von <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> gehört,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch zu <strong>de</strong>nen, die über ein<br />
ausgesprochen ausgeglichenes Gemüt verfügen.<br />
Hallo Christoph, zuerst die berühmtberüchtigte<br />
Frage: Wie bist du zu <strong>Media</strong>-<br />
<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> gekommen und woher stammt <strong>de</strong>in<br />
Interesse am Verfassen von Rezensionen?<br />
Die Wege zu <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> waren etwas<br />
verschlungen. Durch <strong>de</strong>n Vinsalt-Chat, einen<br />
Rollenspiel-Chat, lernte ich einige Leute kennen<br />
und besuchte diese auch real. Nach einiger Zeit<br />
kam ich auch mit Vera Schott in Kontakt. Da ich<br />
mal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> meinen Mund nicht halten konnte,<br />
wahrscheinlich lästerte ich gera<strong>de</strong> über ein Buch<br />
ab, kam es dazu, dass ich für ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Portal<br />
eine Rezension verfasst habe. Tja ... und so war<br />
ich dabei. Dann wur<strong>de</strong> <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong> geschaffen<br />
und ich wollte auch da mithelfen.<br />
Du gehörst ja zu <strong>de</strong>n Leuten, die beruflich<br />
rein gar nichts mit <strong>de</strong>m Schreiben zu tun<br />
haben. Nun verbin<strong>de</strong>n viele Hobby und Beruf<br />
und fragen nach Rezensionsexemplaren zu<br />
Themen, mit <strong>de</strong>nen sie auch beruflich<br />
konfrontiert sind. Bei dir fin<strong>de</strong>t man das<br />
hingegen praktisch gar nicht. Gibt es dafür<br />
einen bestimmten Grund?<br />
Ja, <strong>de</strong>n gibt es durchaus. Als ich mit <strong>de</strong>m<br />
Rezensieren anfing, arbeitete ich noch Vollzeit<br />
im Krankenhaus. Die Freizeit, die ich dann noch<br />
hatte, wollte ich bewusst nur für mich haben, das<br />
machen, was mir auch Freu<strong>de</strong> bereitet, aber<br />
nichts mit meinem Beruf zu tun hat. Ich habe das<br />
Lesen für mich neu ent<strong>de</strong>ckt, als Entspannung<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit, um meine Akkus wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
aufzula<strong>de</strong>n.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Redaktion gehörst du seit geraumer<br />
Zeit zur Chefredaktion und betreust dort die<br />
Bereiche Science-Fiction und Horror. Wie<br />
kam es dazu, dass du die diese Bereiche<br />
übernommen hast?<br />
Bernd Wachsmann war, als ich als Redakteur bei<br />
<strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> anfing, noch Chefredakteur für<br />
Science-Fiction und Horror. Er wollte kürzer<br />
treten und da hab ich mich einfach angeboten.<br />
Da ich teilweise auch Sachen aus <strong>de</strong>m Science-<br />
Fiction-Bereich gelesen habe, wollte ich nicht,<br />
dass dieses Genre untergeht.<br />
Interessierst du dich ganz privat und seit<br />
längerem auch vornehmlich für diese Genres<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> liegt <strong>de</strong>ine „geheime Lei<strong>de</strong>nschaft“<br />
gänzlich woan<strong><strong>de</strong>r</strong>s?<br />
Zuvor hatte ich vor allem mit Horror in<br />
Literaturform nicht wirklich was am Hut und<br />
wusste auch nicht, was mich da erwartet. Die<br />
Klassiker wie Bram Stokers „Dracula“, Mary W.<br />
Shellys „Frankenstein“ und Robert L.<br />
Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hy<strong>de</strong>“ waren<br />
mir bekannt, doch damit hörte es dann auch<br />
schon auf. Natürlich haben diese Genres aber<br />
auch etwas mit meiner Lei<strong>de</strong>nschaft zu Military-<br />
SciFi zu tun und es gibt wun<strong><strong>de</strong>r</strong>bare Krimis,<br />
welche eine or<strong>de</strong>ntliche Portion Horror<br />
beinhalten. Von daher vermischt sich das Ganze<br />
etwas, was ich durchaus schätze.<br />
Es ist auch sehr schön mitzubekommen, dass<br />
sich vor allem kleinere Verlage um diese Genres<br />
bemühen, man merkt richtig, dass sehr viel<br />
Eigeninitiative und Elan drinsteckt.<br />
Wenn man sich <strong>de</strong>ine Rezensionen so ansieht,<br />
28
dann fällt auf, dass du beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s für<br />
Cyberpunk ein Faible zu haben scheinst.<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Shadowrun hat es dir dort<br />
angetan. Warum liest du diese Romane so<br />
gern und was be<strong>de</strong>uten sie dir?<br />
Shadowrun war das zweite Rollenspiel, was ich<br />
begann und tatsächlich das erste, zu <strong>de</strong>m ich mir<br />
die Bücher gekauft habe. Was mir beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
daran gefällt, ist einfach <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstand, dass ein<br />
mögliches Zukunftsszenario gezeigt wird,<br />
welches aber nicht allzu abgehoben ist. Zu<strong>de</strong>m<br />
gefällt es mir auch, dass im Hintergrund zu<br />
Shadowrun Gegebenheiten aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart<br />
beziehungsweise frühen Vergangenheit mit<br />
eingeflochten wer<strong>de</strong>n, wenn man an einige<br />
Konzernfusionen <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahre <strong>de</strong>nkt. Es<br />
wer<strong>de</strong>n auch sehr alltägliche Gegebenheiten<br />
eingebun<strong>de</strong>n, so dass man immer das Gefühl hat,<br />
eine doch sehr realistische Zukunftsvision zu<br />
haben – von <strong>de</strong>n magischen Elementen natürlich<br />
einmal abgesehen.<br />
Bist du selbst Rollenspieler? Falls ja, welche<br />
Systeme spielst du, seit wann und warum<br />
überhaupt?<br />
Ja, ich bin Rollenspieler. Angefangen habe ich<br />
mit einigen Freun<strong>de</strong>n bereits 1992. Zuerst haben<br />
wir mit „Das Schwarze Auge“ angefangen, als<br />
Ausgleich zu dieser Fantasywelt kam dann recht<br />
bald Shadowrun hinzu. Im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahre habe<br />
ich mit wechseln<strong>de</strong>n Gruppen auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Systeme kennen gelernt, darunter KULT, Mutant<br />
Chronicals, Earthdawn und Warhammer. Auch<br />
einige Strategiespiele wie Warhammer 40.000,<br />
Warhammer Fantasy und Warzone wur<strong>de</strong>n von<br />
uns ausprobiert. Nach meinem Umzug nach<br />
Erlangen war aber zunächst Schluss mit <strong>de</strong>m<br />
Spielen. Durch einen Zufall lernte ich während<br />
meiner Ausbildung Rollenspieler kennen, mit<br />
<strong>de</strong>nen ich bis heute spiele, allerdings nur noch<br />
DSA.<br />
Wo liegen eigentlich <strong>de</strong>ine Interessen<br />
abgesehen vom Rollenspiel, zugehöriger<br />
Literatur und einer Prise Cyberpunk?<br />
Ich lese auch sehr gerne Kriminalromane o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Thriller, obwohl ich lei<strong><strong>de</strong>r</strong> sagen muss, dass<br />
viele Veröffentlichungen <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahre sich<br />
doch ähnlich sind. Humorvolle Literatur, wie<br />
zum Beispiel von Heinz Erhardt, Douglas<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Adams o<strong><strong>de</strong>r</strong> Robert Asprin hat es mir angetan.<br />
Einfach mal herzhaft lachen können, vielleicht<br />
auch über Sachen, die eigentlich nicht immer<br />
lustig sind, ist für mich auch wichtig.<br />
Bei Filmen verhält sich das ähnlich. Geprägt vor<br />
allem durch meine Mutter, mag ich auch die<br />
alten Ritterfilme o<strong><strong>de</strong>r</strong> Monumentalverfilmungen.<br />
Auch gut gemachte und vor allem gut<br />
durchdachte Actionfilme sind klasse. Sich<br />
einfach mal durch gewaltige Stunts mit<br />
bombastischer Musikuntermalung berieseln<br />
lassen ... Natürlich habe ich auch Fernsehserien,<br />
die ich mir nach Jahren wie<strong><strong>de</strong>r</strong> anschaue,<br />
teilweise zum Leidwesen meines Mitbewohners.<br />
Hintergründige Filme mag ich nur teilweise, da<br />
sich oft in eine Sache verrannt wird.<br />
Musik höre ich natürlich auch, aber meist nur im<br />
Hintergrund bei Tätigkeiten wie abwaschen,<br />
putzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> chatten.<br />
Einen Teil meiner Freizeit verbringe ich mit<br />
meinem Mitbewohner. Manchmal nötige ich ihn<br />
dazu, mit mir Akte X o<strong><strong>de</strong>r</strong> MASH anzusehen.<br />
Als Ausgleich darf er mich beim Joggen quälen.<br />
Zum Abschluss noch eine etwas<br />
philosophische Frage: Was hältst du für dich<br />
persönlich für das Wichtigste im Leben und<br />
warum?<br />
Puh ... schwierige Frage. Eines <strong><strong>de</strong>r</strong> Dinge, die<br />
ich in <strong>de</strong>n letzten Jahren sehr zu schätzen gelernt<br />
habe, ist Kommunikation. Damit ist jetzt nicht<br />
unbedingt gemeint, dass man ständig Mails<br />
verfassen muss o<strong><strong>de</strong>r</strong> stun<strong>de</strong>nlang telefonieren.<br />
Ein Gespräch mit <strong>de</strong>m Gegenüber, fast egal wo,<br />
ist für mich wichtig gewor<strong>de</strong>n. Nur wenn man<br />
lernt, seine Wünsche und Bedürfnisse seinem<br />
Gegenüber mitzuteilen, kann dieser auch darauf<br />
eingehen. Dieses Rätselraten, was könnte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e nur wollen o<strong><strong>de</strong>r</strong> warum re<strong>de</strong>t dieser<br />
Mensch nicht mehr mit mir, mag ich hingegen<br />
gar nicht. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunikation sind Respekt,<br />
Akzeptanz und auch Toleranz gegenüber <strong>de</strong>m<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en sehr wichtige Punkte, auf die man<br />
achten sollte..<br />
Danke für das Interview, Christoph. Viel<br />
Spaß auch weiterhin bei und mit uns!<br />
29
Ein Roman von Jeffrey Moore<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Belletristik:<br />
Die<br />
Gedächtnis-<br />
künstler<br />
„Die meisten Menschen möchten lernen, sich<br />
besser erinnern zu können; für Noel Burun<br />
bestand die größte und lästigste Aufgabe darin,<br />
vergessen zu lernen – doch nicht nur die<br />
schmerzlichen Dinge <strong>de</strong>s Lebens, die wir alle<br />
ausgelöscht wissen wollen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Dinge im<br />
Allgemeinen.“ Wann immer <strong><strong>de</strong>r</strong> introvertierte<br />
Noel nämlich eine Stimme hörte o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Wort<br />
las, bil<strong>de</strong>ten sich in seinem Kopf vielfarbige<br />
Formen, die ihm als Markierungen und<br />
Landkarten dienten und ihm dabei halfen, sich<br />
noch im winzigsten Detail an ein Gefühl, eine<br />
Stimmung, einen Tonfall und die Worte selbst zu<br />
erinnern, die Ereignisse betrafen, die bis zu drei<br />
Jahrzehnten zurücklagen.<br />
In seinem Roman „Die Gedächtniskünstler“<br />
erzählt <strong><strong>de</strong>r</strong> kanadische Schriftsteller Jeffrey<br />
Moore („Der Kuss <strong>de</strong>s Toren“, 2003) die<br />
Geschichte von Noel Burun, <strong><strong>de</strong>r</strong> nichts vergisst,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n alles erinnert und die Welt als endlos<br />
explodieren<strong>de</strong>s Farb- und Bildfeuerwerk<br />
wahrnimmt – ein genialer Geist mit<br />
phänomenalen Gedächtnis, ein Synästhesist, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
die Vorstellungsgabe einen großen Künstlers und<br />
Wissenschaftlers hat. Gleichzeitig berichtet<br />
Moore aber auch von Noels Mutter Stella, einer<br />
hoch gebil<strong>de</strong>ten Frau, die mit 56 Jahren an<br />
Alzheimer erkrankt, alles vergisst und nichts<br />
erinnert und dazu verdammt scheint, einen<br />
langen langsamen Tod zu sterben.<br />
Darüber hinaus ist dies die Geschichte von<br />
Norval Blaquière, einem Schauspieler und<br />
Schriftsteller, wohnhaft in Montreal, Dandy und<br />
Verehrer Lord Byrons, Liebhaber romantischer<br />
Literatur, Kunst und Kultur. Er ist Noels Freund,<br />
Alter Ego und Ebenbild. Auch Samira Darwish<br />
ist Protagonistin in Moores Roman, eine Frau<br />
mit tiefer, voller Stimme, die indigoblaue<br />
Diamanten mit blau gesäumten Rän<strong><strong>de</strong>r</strong>n in Noels<br />
Kopf entstehen lässt und Norvals Opfer sein soll<br />
– bei einem Projekt namens „Alpha-Bett“: Für<br />
ein Kunststudium verpflichtet sich Norval,<br />
innerhalb von sechs Monaten so viele Frauen zu<br />
verführen, wie das Alphabet Buchstaben hat.<br />
Der vierhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Seiten lange Roman <strong>de</strong>s<br />
kanadischen Autors erweckt <strong>de</strong>n Eindruck, halb<br />
dokumentarisch zu sein. Ein Großteil <strong>de</strong>s Textes<br />
besteht aus fingierten Tagebuchaufzeichnungen,<br />
Literaturzitaten und Zeitungsartikeln. Ein<br />
erfun<strong>de</strong>ner Wissenschaftler kommentiert das<br />
Geschehen in Fußnoten. Das schafft<br />
Abwechslung beim Lesen und ist so gut<br />
gemacht, dass man zunächst glatt darauf<br />
reinfällt. Allerdings wirken gera<strong>de</strong> die<br />
Tagebucheinträge und die Zeitungsartikel, die<br />
am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Buches die Geschichte auflösen,<br />
mitunter zu konstruiert.<br />
Insgesamt han<strong>de</strong>lt er sich um einen intelligenten<br />
Roman, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit literarischen Zitaten, Sprache<br />
und Erzählstruktur spielt und sich voller<br />
Virtuosität und Verve mit Literatur und<br />
Dichtung, Alchemie und Neurowissenschaft,<br />
schwarzer Romantik und Fortschrittsglauben<br />
auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzt. Dabei schwankt Jeffrey Moore<br />
geschickt zwischen Spott und Ernst. Der Autor,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> seine Eltern bei<strong>de</strong> an Alzheimer verlor, regt<br />
<strong>de</strong>n Leser dazu an, über Nutzen und Nachteil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erinnerung für das Leben nachzu<strong>de</strong>nken.<br />
Eichborn-Verlag, Januar 2006<br />
400 Seiten, 22,90 Euro<br />
Nikola Poitzmann<br />
30
Ein Comic von Rob Reger<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Comic: Emily’s Book of Strange<br />
Kaum jemand kann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Faszination<br />
entziehen, die Emily ausübt. Das dreizehnjährige<br />
Mädchen, das stets schwarz geklei<strong>de</strong>t ist und<br />
unter ihrem schwarzen Pony unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>lich in<br />
die Welt sieht, hat viele Fans gewonnen. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n zweiten Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie genauso<br />
begeistert aufnehmen wie <strong>de</strong>n ersten Band<br />
„Emily the Strange“.<br />
Emily ist strange – seltsam, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s – und passt<br />
sich an keine Regeln an, sofern sie nicht von ihr<br />
selbst aufgestellt wur<strong>de</strong>n. Doch wie heißt es so<br />
schön: Regeln sind da, um sie zu brechen. Die<br />
Hauptregel Emilys lautet daher auch: „Sei<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>s!“<br />
Diese Regel wird <strong>de</strong>m Leser schon mit <strong>de</strong>n<br />
Innenseiten <strong>de</strong>s Buch<strong>de</strong>ckels vermittelt: Hier<br />
fin<strong>de</strong>t sich Emilys morbi<strong>de</strong>s Alphabet, bestehend<br />
aus Zeichen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Übersetzung. Die<br />
Be<strong>de</strong>utung dieser Zeichen reicht von „Sei, was<br />
du nicht sein kannst“ über die Katzennamen bis<br />
hin zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Warnung „Du wirst beobachtet“.<br />
Dieses Alphabet wur<strong>de</strong> mit einer Technik<br />
gedruckt, die man schon vom Vorgängerband<br />
kennt. Aus schwarzem Hintergrund wur<strong>de</strong> mit<br />
schwarzem Lackdruck das Alphabet abgebil<strong>de</strong>t,<br />
weswegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser sich schon konzentrieren<br />
muss, um zu erfahren, was das Alphabet ihm<br />
sagt. Doch nicht nur hier fin<strong>de</strong>t sich diese<br />
Technik, sie zieht sich durch das gesamte Buch.<br />
Der Betrachter muss also wissen, dass mehr<br />
hinter <strong>de</strong>n Sachen steht als auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
erkennbar. Dann wird er die Chance haben, tiefer<br />
in die Weisheiten Emilys einzutauchen und ihre<br />
Welt für sich zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
Diese Sätze wirken zuerst immer banal und ohne<br />
Aussage, aber wenn man genauer darüber<br />
nach<strong>de</strong>nkt, eröffnet sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinn. So for<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
Emily <strong>de</strong>n Leser auf, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu sehen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu<br />
sprechen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu hören, an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu <strong>de</strong>nken –<br />
sprich: an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu sein! Immer warten auch die<br />
Details in Lackdruck darauf, ent<strong>de</strong>ckt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Farbgebung ist überwiegend in <strong>de</strong>n<br />
typischen Farben rot und schwarz, doch auch<br />
Grautöne fin<strong>de</strong>n sich, um <strong>de</strong>n Kontrast <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
„normalen“ Welt zu Emily zu ver<strong>de</strong>utlichen.<br />
Je<strong>de</strong> Doppelseite bil<strong>de</strong>t eine Zeichnung ab, die<br />
Emily zeigt. Erklärend ist zu fast je<strong>de</strong>m dieser<br />
Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Satz hinzugefügt. In <strong>de</strong>n meisten<br />
Fällen bil<strong>de</strong>n zwei o<strong><strong>de</strong>r</strong> drei dieser Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />
zusammenhängen<strong>de</strong> Serie, so dass sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
auflösen<strong>de</strong> Satz meist aufteilt und so für<br />
überraschen<strong>de</strong> Wendungen sorgt.<br />
Das Buch ist so liebevoll aufgemacht und<br />
offenbart bei je<strong>de</strong>m Betrachten so viele neue<br />
Überraschungen, da ist sogar <strong><strong>de</strong>r</strong> Preis von 12,90<br />
€ in Ordnung.<br />
Für Sammler ist dieses Buch ein Muss, da es<br />
mehr von Emily’s Welt verrät und es <strong>de</strong>m Leser<br />
ermöglicht, sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um in ihr zu verlieren.<br />
Doch auch für Leute, die die Serie gera<strong>de</strong> erst<br />
ent<strong>de</strong>cken, ist es lohnenswert, <strong>de</strong>nn zu ent<strong>de</strong>cken<br />
gibt es hier mehr als genug und das für fast alle<br />
Altersgruppen. Hauptsache ist, man lässt sich auf<br />
das An<strong><strong>de</strong>r</strong>e ein.<br />
Achterbahn-Verlag, August 2004<br />
64 Seiten, 12,90 Euro<br />
Anja Thiemé<br />
31
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Fantasy: Bartimäus – die Pforte <strong>de</strong>s Magiers<br />
Ein Roman von Jonathan Stroud<br />
Da hat man ganze Armeen abgeschlachtet, Angst<br />
und Schrecken verbreitet, unzähligen Feldherren<br />
gedient, König Salomon beraten und darf nun<br />
Propagandaplakate an Hauswän<strong>de</strong> kleben. Nein,<br />
Bartimäus hätte wirklich nicht gedacht, dass er<br />
jemals so tief sinken wür<strong>de</strong>. Und seinem Herren<br />
John Mandrake scheint es auch vollkommen egal<br />
zu sein, dass er ihn nur noch als Fußabtreter<br />
benutzt. Das je<strong>de</strong>nfalls sorgt nicht dafür, dass er<br />
viel Liebe und Hingabe zu ihm empfin<strong>de</strong>t.<br />
Mandrake, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sollte er lieber Nathanael sagen,<br />
ist seit seinem Posten als Informationsminister<br />
eitel und unausstehlich gewor<strong>de</strong>n. O<strong><strong>de</strong>r</strong> besser<br />
gesagt, noch eitler und unausstehlicher. Der<br />
Krieg mit Amerika hält ihn voll auf Trab.<br />
Ständig erfin<strong>de</strong>t Mandrake neue heroische<br />
Kriegsgeschichten und entwirft neue reißerische<br />
Plakate, die Bartimäus in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> verteilen<br />
muss. Darunter lei<strong>de</strong>t die Substanz <strong>de</strong>s Dschinns,<br />
so dass er nur noch einen Hauch seiner alten<br />
Kraft besitzt.<br />
Was Bartimäus seinem Herrn vor einigen Jahren<br />
verschwiegen hat, ist, dass Kitty Jones, eine<br />
Gewöhnliche, die im Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand tätig gewesen<br />
ist, noch am Leben ist. Damals bat Bartimäus sie<br />
sogar darum, das Leben seines Meisters zu<br />
verschonen und schwin<strong>de</strong>lte dafür ihren Tod vor.<br />
Aus diesem Grund kann sie einigermaßen<br />
ungefähr<strong>de</strong>t in London ihren Tätigkeiten<br />
nachgehen. Doch dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Dschinn Bartimäus<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptgrund ihrer Tätigkeiten ist, hätte auch<br />
er nicht gedacht. Als sie es sogar schafft, ihn zu<br />
beschwören, ist er doch ziemlich perplex. Und<br />
gera<strong>de</strong> diese drei, Kitty, Mandrake und<br />
Bartimäus, sind die einzigen, die großes Unheil<br />
abhalten können. Dagegen sind die Ereignisse<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahre ein beschei<strong>de</strong>nes Vorspiel<br />
gewesen. Aber dass auf <strong>de</strong>n Schultern dieser<br />
zerstrittenen Truppe sozusagen das Schicksal <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Welt ruht, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> größte Witz, <strong>de</strong>n England je<br />
hervorgebracht hat.<br />
Bartimäus ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zurück, auch wenn er nicht<br />
mehr auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe seiner Kraft ist. In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren durfte er kein einziges Mal an <strong>de</strong>n<br />
An<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ort zurückkehren, um neue Kraft zu<br />
schöpfen. Denn Mandrake befürchtete, dass sein<br />
Dschinn von jemand an<strong><strong>de</strong>r</strong>em beschworen<br />
wer<strong>de</strong>n und seinen Geburtsnamen<br />
herausposaunen könnte. Als John Mandrake<br />
dann auf Kitty trifft, ist er sehr erstaunt, da er sie<br />
für tot gehalten hat. Immerhin hatte er <strong>de</strong>swegen<br />
fürchterliche Gewissensbisse. Sie hat die letzten<br />
Jahre genutzt, um mehr über die Vergangenheit<br />
von Bartimäus herauszufin<strong>de</strong>n. Und dabei fand<br />
sie heraus, welche I<strong>de</strong>ntität <strong><strong>de</strong>r</strong> äthiopische<br />
Junge hatte, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Dschinn so gerne imitiert.<br />
Diese Informationen sind ihnen einen große<br />
Hilfe, als die so lange geknechteten Dämonen in<br />
die Welt einbrechen, um sie mit Zerstörung zu<br />
überziehen.<br />
Wie gewohnt ist Bartimäus schlagfertig und<br />
gewitzt und lässt kein gutes Wort an seinem<br />
Herrn. Doch dieses Mal vergeht ihm <strong><strong>de</strong>r</strong> Spaß<br />
teilweise, <strong>de</strong>nn Kitty Jones stochert in seinen<br />
alten Wun<strong>de</strong>n herum. Ptolemäus, sein früherer<br />
Herr, war <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige Mensch, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihm jemals<br />
etwas be<strong>de</strong>utet hatte, <strong>de</strong>nn er hat ihm<br />
vollständiges Vertrauen geschenkt. Und durch<br />
seine Schriften hat er ein Testament hinterlassen,<br />
32
mit <strong>de</strong>m es möglich sein könnte, endlich Frie<strong>de</strong>n<br />
zwischen Dämonen und Menschen herzustellen.<br />
Der dritte Band <strong><strong>de</strong>r</strong> Trilogie ist etwas düsterer als<br />
die ersten bei<strong>de</strong>n. Gekonnt wer<strong>de</strong>n hier die<br />
Erzählstränge <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n ersten Teile zu einem<br />
befriedigen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> verknüpft. Durch einzelne<br />
Reisen in die Vergangenheit von Bartimäus<br />
erfährt <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser interessante Informationen über<br />
<strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s unwilligen Dschinn. England<br />
ist durch <strong>de</strong>n Krieg mit Amerika ausgelaugt,<br />
doch die eigentliche Gefahr lauert im Inneren.<br />
Die Bevölkerung ist unruhig und immer mehr<br />
Gewöhnliche mit Abwehrkräften tauchen auf.<br />
Inmitten dieses Chaos wird ein Putschversuch<br />
gestartet, <strong>de</strong>m lediglich Kitty, Nathanael und<br />
Bartimäus entgegenstehen.<br />
Wer die ersten bei<strong>de</strong>n Bän<strong>de</strong> gelesen hat, muss<br />
sich unbedingt auch <strong>de</strong>n dritten zulegen. Er ist<br />
spannend, witzig, chaotisch und bil<strong>de</strong>t ein<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
würdiges En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Trilogie. Ich habe ihn mit<br />
Begeisterung verschlungen und weiß, dass es<br />
je<strong>de</strong>m an<strong><strong>de</strong>r</strong>en genauso gehen wird. Das einzig<br />
negative daran ist, dass es keine weiteren Teile<br />
geben wird.<br />
cbj-Verlag, Juni 2006<br />
600 Seiten, 19,95 Euro<br />
Daniela Hanisch<br />
Neuerscheinung Fantasy im Juli 2006<br />
Safari<br />
Von Alan Dean Foster<br />
Vor nicht allzu langer Zeit war Marcus Walker ein ganz<br />
normaler Rohstoffmakler in Chicago. Doch dann wur<strong>de</strong> er<br />
entführt: von Wesen, die ihn und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Lebensformen von<br />
ihren „primitiven“ Heimatwelten verschleppen, um sie auf ‚<br />
„zivilisierten“ Planeten als eine Art von Haustier zu<br />
verkaufen …<br />
400 Seiten, Bastei Lübbe-Verlag<br />
7,95 Euro<br />
33
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Film: Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds - Staffel 1<br />
Limitiertes Sammler-Boxset 1<br />
Das erste <strong><strong>de</strong>r</strong> Boxsets bietet sechzehn Episo<strong>de</strong>n<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Serie auf fünf DVDs.<br />
Aus <strong>de</strong>m Großbritannien <strong><strong>de</strong>r</strong> 60er Jahre stammt<br />
diese Serie, die zwar durchweg ein<br />
Marionettentheater ist, sich jedoch an<br />
Erwachsene richtet und <strong>de</strong>m Science-Fiction-<br />
Genre zuzuordnen ist.<br />
Auf einer Insel im Südpazifik liegt die Zentrale<br />
<strong>de</strong>s “International Rescue“-Teams <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie<br />
Tracy. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um eine geheime<br />
Organisation, die immer dann auf <strong>de</strong>n Plan tritt,<br />
wenn ihr eigener Satellit Gefahren mel<strong>de</strong>t. Dann<br />
rücken sie mit <strong>de</strong>m höchsten Maß an<br />
Zivilcourage und einer or<strong>de</strong>ntlichen Prise<br />
Altruismus aus, um ein Stück <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt zu retten<br />
- und das hochtechnisiert und auch noch<br />
unterstützt von einer britischen Agentin, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Butler und einem Wissenschaftler namens<br />
Brains.<br />
Die Einsätze <strong>de</strong>s “International Rescue“-Teams<br />
folgen dabei mitnichten immer <strong>de</strong>m gleichen<br />
Schema. Die Folgen zeigen <strong>de</strong>n Einsatz, um eine<br />
Militäroperation zu retten, um Menschenleben<br />
vor <strong>de</strong>m Tod durch unterirdische Wassera<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> -seen zu retten, um Wissenschaftler<br />
aufzuspüren, die plötzlich verschwun<strong>de</strong>n sind,<br />
und vieles mehr.<br />
Auch die Art, wie das Team überhaupt auf das<br />
gegebene Problem aufmerksam wird, ist sehr<br />
unterschiedlich. Meist erreichen die einzelnen<br />
Fälle die Tracy-Familie durch <strong>de</strong>n Satelliten,<br />
jedoch kann auch ein Helfer <strong>de</strong>s geheimen<br />
“International Rescue“-Projekts in<br />
Schwierigkeiten sein o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Mitglied selbst<br />
gerät in Schwierigkeiten, so etwa Lady Penelope<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> dritten Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie.<br />
Diese Serie zeigt auch <strong>de</strong>n Zuschauern von<br />
heute, dass Marionettentheater nicht<br />
gleichbe<strong>de</strong>utend mit Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>programm ist.<br />
Ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionszeit wur<strong>de</strong> ein<br />
enormer Aufwand betrieben und <strong>de</strong>m Zuschauer<br />
wer<strong>de</strong>n - im Rahmen <strong>de</strong>s Denkbaren - sehr gute<br />
Kulissen und Effekte geboten.<br />
Gerry An<strong><strong>de</strong>r</strong>son, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch schon <strong>de</strong>n Klassiker<br />
“Mondbasis Alpha 1“ erdachte, hat sich<br />
ausgesprochene Mühe mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Serie gegeben, und Oscar-Preisträger Derek<br />
Meddings, <strong>de</strong>n Zuschauern beispielsweise von<br />
“Superman“ und “James Bond 007 - Moonraker“<br />
bekannt, ist für die angewandten Trickeffekte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Serie zuständig.<br />
Die Verpackung <strong>de</strong>s Boxsets, <strong><strong>de</strong>r</strong>en DVDs sich<br />
allesamt eine einzige Hülle aus sehr stabilem<br />
Plastik teilen, ist sehr wirtschaftlich erfolgt,<br />
durch die Blättermöglichkeit zwischen <strong>de</strong>n<br />
einzelnen DVD-Haltern jedoch auch als sehr<br />
komfortabel zu bezeichnen.<br />
Neben <strong>de</strong>n eigentlichen Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-<br />
Fiction-Puppenserie ist auch das Menü <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie<br />
angepasst und folgt bei allen DVDs <strong>de</strong>mselben<br />
Schema. Dies sorgt für Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>erkennungswert,<br />
und doch weiß die Umgestaltung <strong>de</strong>s Menüs in<br />
Details <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen DVDs auch für sich allein<br />
zu unterhalten.<br />
Zu <strong>de</strong>n Specials <strong>de</strong>s Boxsets gehören neben<br />
einem Trailer auch ein Episo<strong>de</strong>nführer, Portraits<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Figuren, Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>galerien von Raumschiffen,<br />
Figuren und Merchandise-Artikeln sowie eine<br />
Sektion “Brains geheimes Wissen“.<br />
Die optische Gestaltung dieser Specials ist<br />
durchweg sehr ansprechend.<br />
Der Episo<strong>de</strong>nführer weist neben einer kurzen<br />
Inhaltsangabe stets auch <strong>de</strong>n Originaltitel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
jeweiligen Folge auf, bei <strong>de</strong>n Figurenportraits<br />
beschränkte man sich nicht allein auf die<br />
Hauptfiguren, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n beschrieb auch hin und<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> auftreten<strong>de</strong> Charaktere in <strong><strong>de</strong>r</strong> Form eines<br />
kurzen Steckbriefes mit Foto, und die Sektion<br />
34
“Brains geheimes Wissen“ ist ein Fundus von<br />
wissenswerten Informationen, die auf Details<br />
einzelner Folgen, verwen<strong>de</strong>te Musik,<br />
Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bei <strong>de</strong>n Sprechern, reale Bezüge<br />
und weiteres hinweisen.<br />
Die Ansicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgen ist in <strong>de</strong>utscher sowie<br />
englischer Sprache möglich, ebenso verhält es<br />
sich mit <strong>de</strong>n Untertiteln, die einblendbar sind.<br />
Die Freigabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie gibt das Alter von sechs<br />
Jahren an, allerdings wer<strong>de</strong>n die Folgen mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Einzellänge von etwa 45 Minuten für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
dieses Alters <strong>de</strong>utlich zu lang sein und auch die<br />
Thematik <strong>de</strong>s Ganzen sowie die vielen Einsätze<br />
von technologischen Errungenschaften und<br />
politischen wie wissenschaftlichen<br />
Zusammenhängen dürfte jüngere Zuschauer<br />
hoffnungslos überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>m ersten Boxset <strong><strong>de</strong>r</strong> Serie “Thun<strong><strong>de</strong>r</strong>birds“<br />
wird eindrucksvoll bewiesen, dass<br />
Marionettentheater nicht grundätzlich mit einem<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>programm in Zusammenhang zu bringen<br />
ist.<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Die einzelnen Folgen überzeugen durch<br />
interessanten und spannen<strong>de</strong>n Inhalt, <strong><strong>de</strong>r</strong> in sehr<br />
guter Bildqualität und mit recht gutem Ton<br />
präsentiert wird.<br />
Die recht umfangreichen Extras überzeugen neue<br />
Zuschauer und begeistern langjährige Fans.<br />
Epix, August 2005<br />
960 Minuten, FSK 6<br />
33,97€<br />
Tanja Elskamp<br />
Im Juli neu auf DVD<br />
<strong>Saint</strong> <strong>Martyrs</strong>- <strong>Stadt</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Verdammten</strong><br />
Menschen verschwin<strong>de</strong>n auf geheimnisvolle Weise in <strong>de</strong>m kleinen<br />
Dorf <strong>Saint</strong> <strong>Martyrs</strong>. Boulevardjournalist Flavien und Photograph<br />
Armand wollen sich die mysteriösen Vorfälle vor Ort ansehen,<br />
doch kaum angekommen, verschwin<strong>de</strong>t Armand ...<br />
112 Minuten Laufzeit<br />
McOne<br />
FSK 16<br />
17,99 Euro<br />
35
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Hörbuch: Die unglaubliche Reise <strong>de</strong>s Smithy I<strong>de</strong><br />
Von Ron McLarty<br />
Smithson I<strong>de</strong> sitzt im Garten und trinkt. Er wiegt<br />
279 Pfund, ist 178cm groß und 43 Jahre alt.<br />
Außer Pop und Mom hat er nieman<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Welt. Der Polizist, <strong><strong>de</strong>r</strong> durch <strong>de</strong>n Garten auf ihn<br />
zukommt, schaut ihn nicht an, scheint sich<br />
unwohl zu fühlen. Seine Eltern seien<br />
verunglückt, er solle mitkommen. Bei<strong>de</strong> sind tot,<br />
weg, so wie Bethany eines Tages weg war. Nicht<br />
verschwun<strong>de</strong>n, das sagten sie nie, nur weg.<br />
Norma ist angefahren wor<strong>de</strong>n. Sie liegt mit ihren<br />
zehn Jahren in <strong>de</strong>m riesigen Krankenhausbett<br />
und wirkt sehr blass. Smithy und seine Schwester<br />
Bethany stehen an ihrem Bett und weinen.<br />
Norma wird nie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gehen können, nie wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
hinter Smithy herlaufen.<br />
Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Beerdigung trinkt Smithy. Er isst und<br />
trinkt wie immer. Denkt nicht nach, liest nicht,<br />
han<strong>de</strong>lt nicht, lässt sich treiben. Reagiert nur, wie<br />
er es immer im Leben tut. Der amtlich<br />
aussehen<strong>de</strong> Brief auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Anrichte kommt aus<br />
Los Angeles und ist an seinen Pop adressiert. Er<br />
öffnet ihn. Sie haben Bethany i<strong>de</strong>ntifiziert. Die<br />
Zahnunterlagen, die Pop seit Jahren an hun<strong><strong>de</strong>r</strong>te<br />
Orte in <strong>de</strong>n USA geschickt hat, konnten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Leiche in <strong>de</strong>n Kühlkammern <strong>de</strong>s<br />
Leichenschauhauses zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Bethany ist also tot.<br />
Bethany spricht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimme, die nur<br />
sie hören kann. Sie zieht all ihre Sachen aus und<br />
verharrt in einer Pose. Sie strahlt völlige Stille<br />
aus. Eine Ruhe und Stille, die Smithy als so<br />
wun<strong><strong>de</strong>r</strong>voll friedlich empfin<strong>de</strong>t. Er liebt seine<br />
Schwester und versteht nicht, wie die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en sie<br />
für verrückt halten können. Bethany hört diese<br />
Stimme wirklich, da ist er sich sicher. Und<br />
immer, wenn sie diese Stimme fortführt von<br />
ihnen, sucht er sie, bis sie Bethany wie<strong><strong>de</strong>r</strong>haben.<br />
Smithy geht in die Garage und schaut sich um.<br />
Hier riecht es gut. Nach seinem Pop und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vergangenheit. Da hängt sein altes Fahrrad. Er<br />
nimmt es herunter und setzt sich mit seinem<br />
fetten Hintern darauf. Er muss schrecklich<br />
aussehen. Ein kahl wer<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong>, 42-jähriger Mann,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> nichts kann außer fernsehen, Brezel fressen,<br />
Bier trinken und in die Gegend starren. Er rollt<br />
die Straße herunter. Als er wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu sich<br />
kommt, liegt er im Gras, scheint gestürzt zu sein.<br />
Er sieht sich um und ist zu seinem maßlosen<br />
Erstaunen über 30 Meilen von zu Hause fort.<br />
Hier hat er als Kind immer Forellen gefangen.<br />
Wie ist er nur hier hin gekommen?<br />
Smithy betritt <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m Bethany<br />
arbeitet. Alle Kun<strong>de</strong>n drängen sich hinten im<br />
La<strong>de</strong>n zusammen und scheinen aufgeregt. Smithy<br />
nähert sich und sieht einen Polizisten auf seiner<br />
Schwester knien. Sie ist blutüberströmt. Ihr<br />
Gesicht, ihr wun<strong><strong>de</strong>r</strong>schönes, blasses, stilles<br />
Gesicht ist voller bis auf <strong>de</strong>n Knochen gehen<strong>de</strong>n<br />
Scharten und Schnitte. Sie hat sich zerkratzt und<br />
ihre Haare ausgerissen.<br />
Smithy setzt sich auf sein Rad und fährt die<br />
Straße herunter. Er ruft Norma an. Norma, die er<br />
nie besucht hat. Die in ihrem Rollstuhl im<br />
Nachbarhaus sitzt und ihn durch das Fenster<br />
ansieht. Norma, die immer hinter ihm<br />
hergelaufen war. Er hat einen Entschluss gefasst<br />
und muss ihn Norma mitteilen. Er weiß nicht<br />
warum, aber zum ersten Mal in seinem Leben<br />
nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Armee und seiner Verwundung in<br />
Vietnam, lässt er die Dinge nicht einfach<br />
geschehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n entschließt sich, etwas zu<br />
tun. Ich fahre nach Los Angeles, zu Bethany,<br />
sagt er zu Norma. Von East-Provi<strong>de</strong>nce, New<br />
York nach Los Angeles mit seinem alten<br />
Fahrrad.<br />
36
Dieses Hörbuch verdankt seine Existenz einer<br />
hymnischen Kritik von Stephen King. Er lästerte<br />
ausführlich über das Gebaren einiger Verleger,<br />
die verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t hatten, dass man Ron McLartys<br />
Werk lesen konnte. Denn nach zahlreichen<br />
Absagen war es als Hörbuch, o<strong><strong>de</strong>r</strong> besser gesagt<br />
als downloadbarer Hörbuchstream, im Internet<br />
verbreitet wor<strong>de</strong>n und King zu Ohren<br />
gekommen. So wur<strong>de</strong> „Die unglaubliche Reise<br />
<strong>de</strong>s Smithy I<strong>de</strong>“ zu einem Bestseller, zunächst<br />
als Hörbuchstream, dann als Buch und nun als<br />
neu produziertes Hörbuch.<br />
Zunächst fällt die Stimme <strong>de</strong>s in Deutschland als<br />
Fernsehkommissar bekannt gewor<strong>de</strong>nen Jürgen<br />
Tarrach auf. Er spricht <strong>de</strong>n Smithy so, als wäre<br />
er es. Von Anfang an hat man das Gefühl <strong>de</strong>m<br />
Bericht dieses zunächst fetten, gelangweilten und<br />
sich treiben lassen<strong>de</strong>n Amerikaners zu lauschen.<br />
Mit einer coolen Lässigkeit und beeindrucken<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nonchalance trägt Tarrach dieses komplizierte<br />
Gemisch aus Bericht, Rückblen<strong>de</strong>n,<br />
Betrachtungen, Gedankenassoziationen und<br />
Beobachtungen vor. Außer <strong><strong>de</strong>r</strong> teils nervigen<br />
Angewohnheit <strong>de</strong>s Autors wirklich je<strong>de</strong>n<br />
Straßennamen, Ortsteil und Markennamen noch<br />
je<strong><strong>de</strong>r</strong> Bier- Whiskey- und Fressalie immer<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu nennen, gefällt <strong><strong>de</strong>r</strong> Anfang durch seine<br />
Alltäglichkeit, seine ruhig Art Dinge zu<br />
beschreiben und die sich von vielen Hörbüchern<br />
abheben<strong>de</strong> Ereignislosigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte.<br />
Eigentlich passiert fast nichts. Smithy lebt vor<br />
sich hin. Seine Eltern sterben, er betrinkt sich.<br />
Doch dann passiert das Einzige, dass ihn aus<br />
seiner lebenslangen Lethargie herausreißen kann:<br />
Seine „irre“ Schwester Bethany, vor Jahren<br />
verschwun<strong>de</strong>n, liegt tot in einem<br />
Leichenschauhaus in Los Angeles. Er nimmt<br />
sich sein altes Jugendrad und fährt los. Fett, faul<br />
und antriebslos wie er ist. Und es wird eine<br />
Reise, die er und <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuhörer nicht mehr<br />
vergessen wird.<br />
Warum? Das ist schwer zu beschreiben, man<br />
muss es sich anhören. Zunächst ist es die absur<strong>de</strong><br />
Situation, die fesselt. Mehr und mehr aber sind<br />
es die schlichten und einfachen Sätze McLartys,<br />
die begeistern. Seine Weisheiten sind einfach,<br />
die Menschen, die er beschreibt, alltäglich. Aber<br />
er vermittelt ein Bild <strong>de</strong>s mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Amerikas,<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
das man so nicht kennt. Er vermittelt <strong>de</strong>n<br />
Optimismus, <strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong>m einzelnen Menschen<br />
innewohnt, vermittelt ein Bild <strong>de</strong>s einfachen<br />
Menschen, <strong><strong>de</strong>r</strong>, egal was auch immer passiert,<br />
positiv lebt und die Hoffnung nicht verliert.<br />
McLarty gelingt es, mit <strong>de</strong>n Augen seines<br />
„Hel<strong>de</strong>n“ Smithy I<strong>de</strong> auf die Dinge zu achten,<br />
auf die es je<strong>de</strong>m Menschen ankommen sollte:<br />
einen Sonnenuntergang, ein Schluck Wasser,<br />
wenn man Durst hat, ein nettes Wort zu einem<br />
Menschen, <strong>de</strong>n man mag o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch nicht mag,<br />
sich nicht treiben lassen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n han<strong>de</strong>ln.<br />
Das Hörbuch ist nicht spannend, die Geschichte<br />
plätschert ruhig vor sich hin und strebt einem zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> entgegen. Aber man will sie<br />
zu En<strong>de</strong> hören, will hören, was Smithy erlebt,<br />
wie er die Dinge sieht, was ihn zu einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Menschen macht.<br />
Fazit: Dieses Hörbuch ist fantastisch. Es ist nicht<br />
spannend, aber nie langweilig, es ist geschwätzig<br />
aber nie pathetisch, es ist ruhig und verhalten,<br />
aber regt zum Nach<strong>de</strong>nken an. Smithy ist kein<br />
Held und eher unsympathisch, wächst <strong>de</strong>m Hörer<br />
aber ans Herz, und je länger seine Reise dauert,<br />
<strong>de</strong>sto mehr mag man ihn und möchte ihn nicht<br />
mehr missen.<br />
Gelegentlich nerven zwar die Rückblen<strong>de</strong>n, aber<br />
nicht, weil sie nicht ebenso faszinieren wür<strong>de</strong>n,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n weil sie nicht kenntlich gemacht sind<br />
und immer erst eine Weile vergeht, bis man die<br />
entsprechen<strong>de</strong> Szene einzuordnen weiß. Die<br />
zufällige Anordnung, die zusammenhanglose<br />
Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Vergangenem und<br />
Gegenwärtigen ist teils anstrengend, teils nervig.<br />
Hat man sich aber innerlich darauf eingestellt, ist<br />
es fast so, als wür<strong>de</strong> Tarrach abwechselnd zwei<br />
Bücher vortragen, eins aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit<br />
von Smithy, als seine Welt noch in Ordnung war<br />
und eins aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart, in <strong><strong>de</strong>r</strong> er erst<br />
mühsam wie<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Ordnung fin<strong>de</strong>n muss.<br />
Random House Audio-Verlag, April 2006<br />
420 Minuten, 6 CDs<br />
29,95€<br />
Stefan Erlemann<br />
37
Mit Andreas Fröhlich, Marco Göllner und<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Sprechern<br />
Ein neuer Job, eine neue <strong>Stadt</strong> und<br />
<strong>de</strong>mentsprechend eine neue Wohnung: Nach<strong>de</strong>m<br />
er bei einer Zeitung als Setzer eingestellt wur<strong>de</strong>,<br />
än<strong><strong>de</strong>r</strong>t sich für Bo Zimmermann einiges. Mit viel<br />
Glück fin<strong>de</strong>t er eine große Wohnung zu einem<br />
günstigen Preis. Günstig aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Umstan<strong>de</strong>s, dass das Haus gera<strong>de</strong> renoviert wird<br />
und bisher nur die ehemaligen<br />
Bedienstetenräume, eben Bos neue Wohnung,<br />
fertig sind. Die Tür zum Treppenhaus stört Bo<br />
nicht weiter, ist er vorläufig ohnehin <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige<br />
Mieter. Und dass er hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür Geräusche<br />
vernimmt, schiebt er zunächst auf <strong>de</strong>n<br />
Hausmeister.<br />
Schnell lebt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Single ein. Mit Jost, einem<br />
Kulturredakteur <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitung, freun<strong>de</strong>t er sich<br />
schnell an; die bei<strong>de</strong>n Männer verbringen von<br />
nun an die Aben<strong>de</strong> zusammen, gehen gemeinsam<br />
in Bars und re<strong>de</strong>n über Gott und die Welt. An<br />
einem dieser Aben<strong>de</strong> macht Bo die<br />
Bekanntschaft von Fee, einer jungen Frau, die in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bar bedient. Sie verabre<strong>de</strong>n sich und<br />
besuchen die Kunstausstellung einer Freundin<br />
von Fee; die folgen<strong>de</strong> Nacht verbringen sie<br />
gemeinsam bei Bo.<br />
Aber irgen<strong>de</strong>twas scheint mit Fee nicht in<br />
Ordnung zu sein. Als Bo in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht aufwacht,<br />
liegt sie nicht mehr neben ihm, und die<br />
verschlossene Tür zum Treppenhaus ist weit<br />
offen. Immer unruhiger fragt Bo sich, was hier<br />
geschieht; <strong>de</strong>n Geräuschen im Treppenhaus<br />
begegnet er nun mit wesentlich mehr<br />
Unbehagen.<br />
Als Bo am nächsten Tag Fee zu erreichen<br />
versucht, hat er kein Glück. Er sucht Rat und<br />
Hilfe bei Jost, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihn zu beruhigen versucht und<br />
plausible Grün<strong>de</strong> für das Geschehen vorschlägt.<br />
Tatsächlich beruhigt sich Bo … so lange, bis die<br />
Ereignisse sich überschlagen: Zurück in seiner<br />
Wohnung erwartet Fee ihn im obersten Stock <strong>de</strong>s<br />
Treppenhauses, direkt unter <strong>de</strong>m Dachbo<strong>de</strong>n –<br />
und gleichzeitig spricht Fee auf seinen<br />
Anrufbeantworter.<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Horror: Öffne die Tür<br />
Der In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt-Hörspielverlag Pandoras Play<br />
brachte mit „Öffne die Tür – Open the Door“ ein<br />
Hörspiel heraus, das beliebte Unterstützung<br />
bekam: Andreas Fröhlich, bekannt von <strong>de</strong>n<br />
Hörspielen zu „Die drei ???“ und als<br />
Synchronsprecher von Schauspielern wie<br />
Edward Norton, spricht Jost, Bos neuen Freund.<br />
Dementsprechend professionell zeigt sich auch<br />
die übrige spannen<strong>de</strong> Produktion. Die weiteren<br />
Rollen sind ebenfalls or<strong>de</strong>ntlich besetzt, vor<br />
allem Marco Göllner – <strong><strong>de</strong>r</strong> übrigens Regie,<br />
Buch, Bearbeitung und Layout in Personalunion<br />
übernahm – als Bo vermag <strong>de</strong>n Hörer mit<br />
hineinzuziehen in Schein und Sein <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ereignisse, in unvorhergesehene Wendungen<br />
und überraschen<strong>de</strong> Einfälle. Lediglich Christian<br />
Schulte als Erzähler schlägt einen zu sachlichen<br />
und nüchternen Ton an, <strong><strong>de</strong>r</strong> manches Mal aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
spannen<strong>de</strong>n Atmosphäre <strong>de</strong>s Hörspiels reißt.<br />
Beginnt die etwa 78 Minuten lange Geschichte<br />
ruhig und beschaulich mit Bos Besichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
neuen Wohnung und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung von<br />
Jost und Fee, so wer<strong>de</strong>n schon bald erste Zweifel<br />
und erste Unruhen beim Hörer geschürt. Die<br />
Spannung steigt rasch, und gut gesetzte<br />
Schockmomente sowie ein mitreißen<strong>de</strong>s,<br />
verblüffen<strong>de</strong>s und eindrucksvolles En<strong>de</strong> bieten<br />
Abwechslung und ein komplettes Hörvergnügen.<br />
Die Dialoge stechen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s hervor, <strong>de</strong>nn sie<br />
zeichnen sich durch eine lebensnahe, realistische<br />
Wortwahl aus, wirken we<strong><strong>de</strong>r</strong> klischeehaft noch<br />
aufgesetzt und sind meist <strong>de</strong>mentsprechend<br />
natürlich gesprochen.<br />
38
Interessant ist die Aufmachung <strong><strong>de</strong>r</strong> CD: Im<br />
Booklet wird kaum mehr verraten als die<br />
Sprecher, die Titel <strong><strong>de</strong>r</strong> anwählbaren Abschnitte<br />
und übliche Produktionshinweise, dafür fin<strong>de</strong>t<br />
man <strong>de</strong>n Grundriss von Bos Wohnung hier vor.<br />
Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückseite <strong><strong>de</strong>r</strong> Hülle fin<strong>de</strong>t sich nur ein<br />
mysteriöser Text, <strong><strong>de</strong>r</strong> Neugier auf <strong>de</strong>n Inhalt<br />
macht.<br />
Mit „Öffne die Tür – Open the Door“ ist<br />
Pandoras Play ein spannen<strong>de</strong>s und unheimliches<br />
Hörspiel gelungen, das sich an erwachsene Hörer<br />
richtet. Eine gut durchdachte Geschichte, die<br />
beim ersten Hören Gänsehaut verursacht und<br />
beim zweiten staunen lässt über die<br />
Ausgefeiltheit <strong><strong>de</strong>r</strong> clever gestreuten Hinweise<br />
auf das tolle En<strong>de</strong>.<br />
Pandoras Play, Dezember 2005<br />
78 Minuten Laufzeit, 1 CD<br />
9,95 Euro<br />
Tina Klinkner<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Neuerscheinung Science-Fiction im Juli 2006<br />
Zeitschaft<br />
Von Gregory Benford<br />
Die nahe Zukunft: Die Welt steht vor <strong>de</strong>m ökologischen Kollaps. Eine<br />
Gruppe von Wissenschaftlern versucht, eine Botschaft in die<br />
Vergangenheit zu sen<strong>de</strong>n, damit dort die Ursachen <strong><strong>de</strong>r</strong> Katastrophe<br />
beseitigt wer<strong>de</strong>n können. Doch das gewagte Unterfangen hat<br />
verheeren<strong>de</strong> Folgen …<br />
Überarbeitete Neuausgabe eines Romans, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Nebula-Award<br />
gewann; mit einem Vorwort von Jack McDevitt<br />
600 Seiten, Heyne-Verlag<br />
9,95 Euro<br />
39
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugend: Anton kann zaubern<br />
Von Ole Könnecke<br />
Anton hat einen wun<strong><strong>de</strong>r</strong>schönen Zauberhut.<br />
Dieser Zauberhut ist echt, <strong>de</strong>nn er sieht genauso<br />
aus, wie Zauberhüte von an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zauberern. Das<br />
be<strong>de</strong>utet also wohl, dass Anton jetzt zaubern<br />
kann. Das muss er sofort ausprobieren. Und weil<br />
er sich nicht mit Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>eien aufhalten will, will<br />
er etwas wegzaubern. Aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Baum, <strong>de</strong>n er<br />
wegzaubern möchte, verschwin<strong>de</strong>t nicht.<br />
Vielleicht liegt das aber auch daran, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Baum einfach viel zu groß ist. Also sucht sich<br />
Anton etwas Kleineres. Bald fin<strong>de</strong>t er einen<br />
Vogel. Er spricht magische Worte, we<strong>de</strong>lt mit<br />
<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n und tatsächlich verschwin<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vogel. Anton kann wirklich zaubern. Aber seine<br />
Freun<strong>de</strong> wollen ihm nicht glauben. Doch am<br />
En<strong>de</strong> müssen sie einsehen, dass Anton wirklich<br />
zaubern kann, <strong>de</strong>nn er kann ihnen mit seinen<br />
Fähigkeiten wirklich helfen.<br />
Dieses Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch wirkt auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
sehr schlicht. Die Zeichnungen sind alle in<br />
rötlichen Farben gehalten und sehr groß. Auf<br />
je<strong><strong>de</strong>r</strong> Seite prangt lediglich ein Satz, <strong>de</strong>n man<br />
vorlesen kann. Doch wenn man sich genauer<br />
damit beschäftigt, merkt man, wie<br />
ausdrucksstark diese Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> trotz ihrer<br />
Schlichtheit sind. Auch wenn die Geschichte<br />
vom kleinen Anton in wenigen Sätzen erzählt ist<br />
und sehr simpel wirkt, verbirgt sich hinter ihr ein<br />
tieferer Sinn.<br />
Weil er einen neuen Zauberhut hat, <strong>de</strong>nkt Anton,<br />
dass er nun richtig zaubern kann. Er meint, dass<br />
Gegenstän<strong>de</strong>, die für einen bestimmten Zweck<br />
stehen, ihn zu eben dieser Tätigkeit befähigen.<br />
Wir Leser bekommen mit, dass Anton nicht<br />
wirklich zaubern kann. Er spricht magische<br />
Worte, we<strong>de</strong>lt mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>swegen<br />
rutscht ihm beim zaubern immer <strong><strong>de</strong>r</strong> Hut über<br />
die Augen. Deswegen bekommt er nicht mit,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Vogel, <strong>de</strong>n er verschwin<strong>de</strong>n lassen<br />
wollte, einfach weggeflogen ist. Doch das ist<br />
nicht wichtig, <strong>de</strong>nn für Anton ist die Welt so,<br />
wie sie sich für ihn darstellt und in seiner<br />
kindlichen Fantasie geschah das Verschwin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Vogels durch Magie. Denn Anton ist ein<br />
kleiner Junge und für die ist die Welt noch voller<br />
Wun<strong><strong>de</strong>r</strong> und Zauber.<br />
Sicher, dies ist ein Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch. Und seine<br />
Aufmachung zielt ganz gewiss auf sehr kleine<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> simplen Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>. Doch ebenso<br />
ist dies ein Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>buch für Erwachsene. In<br />
schlichten Worten und simplen, aber sehr<br />
ausdrucksstarken Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n, kann man wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kurz<br />
in die Gedankenwelt <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> eintauchen.<br />
Denn ihre Welt ist an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als unsere. Sie ist<br />
voller Magie und ein Stück davon können wir<br />
auch ent<strong>de</strong>cken, wenn wir erkennen, dass Anton<br />
wirklich zaubern kann.<br />
Hnaser-Verlag, März 2006<br />
32 Seiten, 12,90 Euro<br />
Daniela Hanisch<br />
40
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Krimi: Neues Opfer zu verbuchen<br />
Dreißig ziemlich kriminelle Fälle von Gabian<br />
Peter<br />
Ein Krimiautor verliebt sich in sein fiktives<br />
Mordopfer und weigert sich nun, sie umbringen<br />
zu lassen. Eine Geheimagentin verzweifelt ob<br />
ihres unerfahrenen Kollegen, und ein<br />
unschuldiges Opfer widriger Umstän<strong>de</strong> schlägt<br />
seinen kriminellen Namensvetter mit <strong>de</strong>n<br />
eigenen Waffen.<br />
„Mit Scha<strong>de</strong>n wird man witzig“, so lautet das<br />
Zitat von Mozart, welches am Beginn von<br />
Gabian Peters Kurzgeschichtensammlung<br />
„Neues Opfer zu verbuchen“ steht. Es trifft <strong>de</strong>n<br />
Nagel auf <strong>de</strong>n Kopf. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> dieser dreißig Mini-<br />
Krimis schil<strong><strong>de</strong>r</strong>t auf durchschnittlich drei Seiten<br />
das skurrile Schicksal mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erfolgreicher (Klein-)Krimineller und<br />
Son<strong><strong>de</strong>r</strong>linge. Oft geschieht dies aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
distanzierten Perspektive eines auktorialen<br />
Erzählers, <strong><strong>de</strong>r</strong> Gedanken und Taten seiner<br />
Protagonisten mit einem herrlich trockenen<br />
Humor kommentiert.<br />
Der klare Schreibstil <strong>de</strong>s Autors tut sein Übriges:<br />
Die Sätze sind einfach und verständlich gehalten,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Leser muss sich nicht erst mühsam in <strong>de</strong>n<br />
Text hineinfin<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n kann einfach<br />
loslesen. Dies macht das Buch zur i<strong>de</strong>alen<br />
Leseunterhaltung für zwischendurch. Es<br />
empfiehlt sich sowieso, immer nur zwei bis drei<br />
Geschichten am Stück zu lesen, um ihren Stil<br />
wirken zu lassen. Da alle Mini-Krimis in diesem<br />
Band einen relativ ähnlichen Aufbau haben,<br />
wür<strong>de</strong>n sie ansonsten auf Dauer langweilig<br />
wirken. Dennoch bleibt die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
einzelnen Geschichten angenehm konstant<br />
positiv, nur vereinzelt hat man <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck, als<br />
ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor die Pointe zu früh gesetzt hätte und<br />
nun die Geschichte noch zu En<strong>de</strong> bringen muss.<br />
Fazit: Das Konzept funktioniert! Dank <strong>de</strong>s<br />
gelungenen Zusammenspiels von Kürze und<br />
subtilem Humor ist Peter eine Krimisammlung<br />
gelungen, die man be<strong>de</strong>nkenlos für <strong>de</strong>n „kleinen<br />
Hunger zwischendurch“ empfehlen kann. So<br />
eignet sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Band perfekt für Menschen, die<br />
gera<strong>de</strong> mal ein paar Minuten Zeit haben und sich<br />
mit leichter, aber <strong>de</strong>nnoch hintergründiger und<br />
schwarzhumoriger Lektüre unterhalten wollen.<br />
Frieling-Verlag, Januar 2001<br />
111 Seiten, 16,80 Euro<br />
Markus Goe<strong>de</strong>cke<br />
41
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Rollenspiel: De Bello Britannico<br />
Mit Feuer und Schwert wütet die Angelitische<br />
Kirche auf <strong>de</strong>n britannischen Inseln. Der Zorn<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Engelsscharen entlädt sich über <strong>de</strong>n Küsten<br />
und Städten <strong><strong>de</strong>r</strong> Hei<strong>de</strong>n, die sich zu lange <strong>de</strong>m<br />
gesegneten Wort <strong><strong>de</strong>r</strong> Bekehrer verweigert hatten.<br />
Da, wo Worte nichts fruchten, muss sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Glaube mit Gewalt ausbreiten, um die Seelen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Verblen<strong>de</strong>ten zu retten und Gottes Wort in<br />
sämtliche Lan<strong>de</strong> zu tragen. Auf geflügelten<br />
Schwingen segelt Ver<strong><strong>de</strong>r</strong>ben, aber auch<br />
Hoffnung. Durch <strong>de</strong>n gewaltigen Kreuzzug, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Angelitischen Kirche neue Anhänger und<br />
<strong>de</strong>n Flüchtlingen neues Land schenken soll, liegt<br />
das Hauptaugenmerk auf einen Schlag auf einem<br />
Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt, <strong><strong>de</strong>r</strong> bislang nicht weiter im<br />
Erzählspiel beachtet wor<strong>de</strong>n ist. Aus diesem<br />
Grund entstand das Regelwerk „De Bello<br />
Britannico“, das die britannischen Inseln, ihre<br />
Bewohner, <strong>de</strong>n Kriegsverlauf und sogar <strong>de</strong>n<br />
vernachlässigten Or<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Sarieliten für<br />
Erzähler und Spieler näher beschreibt.<br />
Zwar gehören die britannischen Inseln rein<br />
geographisch gesehen zu Europa, doch haben<br />
sie, durch ihre gewählte Isolation vom Festland<br />
eine komplett eigenständige Gesellschaft<br />
aufgebaut. Die Bevölkerung selbst teilt sich in<br />
vier Stän<strong>de</strong>. Das sind zwei hohe Stän<strong>de</strong>, die<br />
Thanes, die weltlichen Herrscher, und die Dru,<br />
die be<strong>de</strong>uteten Frauen, <strong>de</strong>nen die Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Geisterwelt und die religiösen Belange<br />
unterliegen. Bauern und Bürger bil<strong>de</strong>n die zwei<br />
nie<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stän<strong>de</strong>, wobei es auch einen Großteil<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung gibt, <strong><strong>de</strong>r</strong> keinem <strong><strong>de</strong>r</strong> vier Stän<strong>de</strong><br />
angehört. Die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Sitten und vor allem<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Geisterglaube <strong><strong>de</strong>r</strong> Britonen bil<strong>de</strong>n das erste<br />
Kapitel. Hier fin<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzähler alles, um ein<br />
lebendiges Bild <strong><strong>de</strong>r</strong> Kultur darstellen zu können.<br />
Geographisch sind die umkämpften Inseln<br />
ebenfalls in vier Regionen, England, Wales,<br />
Schottland und Irland, eingeteilt. Diese Gebiete<br />
und ihre speziellen gesellschaftlichen Strukturen<br />
wer<strong>de</strong>n ausführlich im zweiten Kapitel<br />
vorgestellt. Sowohl die ehemaligen Zustän<strong>de</strong>, als<br />
auch die regionalen Auswirkungen <strong>de</strong>s Krieges<br />
kann man hier nachlesen.<br />
Das be<strong>de</strong>utendste Kapitel ist wohl das dritte, das<br />
<strong>de</strong>n vollständigen Ablauf <strong>de</strong>s Angelitischen<br />
Kreuzzuges beschreibt. Angefangen vom Bau<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Terra Nova bis zum kurz- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
längerfristigen Waffenstillstand, fin<strong>de</strong>t man hier<br />
genug Informationen um die Chronik seiner<br />
Engelrun<strong>de</strong> nahtlos einzufügen. Sowohl die Seite<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Angreifer, als auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Verteidiger wird<br />
näher beleuchtet, so dass die Spieler die<br />
Schlachten sowohl als Britonen, als auch als<br />
Angeliten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Engel bestreiten können.<br />
Natürlich sollte dieses Kapitel lediglich vom<br />
Erzähler gelesen wer<strong>de</strong>n, damit sich die Spieler<br />
nicht schon vorher die Spannung ver<strong><strong>de</strong>r</strong>ben.<br />
Im Kapitel Vier gibt es nun endlich auch<br />
Informationen zu <strong>de</strong>m Engelor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m fast<br />
schon <strong><strong>de</strong>r</strong> Untergang beschie<strong>de</strong>n gewesen war.<br />
Hier fin<strong>de</strong>t man alle nötigen Beschreibungen, um<br />
selbst einen Sarieliten verkörpern zu können.<br />
Ausgestattet mit alten und neuent<strong>de</strong>ckten<br />
Mächten kann hier eine Spielfigur entstehen, die<br />
weitaus mehr darstellt, als einen Sänger Gottes,<br />
<strong>de</strong>m keine Flügel beschie<strong>de</strong>n sind. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
auch die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und<br />
Umstrukturierungen <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>ns wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> neu<br />
erhaltenen geheimen Einsatzor<strong><strong>de</strong>r</strong> machen diesen<br />
Engelsor<strong>de</strong>n zu einem interessanten Faktor im<br />
Spiel.<br />
Wie gehabt fin<strong>de</strong>n sich auch in diesem Band<br />
herausragen<strong>de</strong> Personen <strong>de</strong>s Themas in einem<br />
eigenen Kapitel. Beispielhaft wer<strong>de</strong>n hier<br />
Verlierer, Verräter und Sieger <strong>de</strong>s Kreuzzuges<br />
vorgestellt, mit <strong>de</strong>nen man seine Chronik<br />
beleben kann. Auch bieten die Ziele dieser<br />
Nichtspielercharaktere viele Fä<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>nen<br />
man spannen<strong>de</strong>n Abenteuer knüpfen kann,<br />
weswegen auch dieses Kapitel lediglich vom<br />
Erzähler gelesen wer<strong>de</strong>n sollte. Für diejenigen,<br />
die das Erzählspiel Engel mit <strong>de</strong>n alternativen<br />
Regeln spielen, fin<strong>de</strong>t sich ein Anhang mit <strong>de</strong>n<br />
neuen Prestigeklassen, Fertigkeiten und<br />
Mächten, die mit <strong>de</strong>n notwendigen Werten<br />
versehen wur<strong>de</strong>n.<br />
42
Als Spieler und Erzähler hat man lange auf<br />
diesen Regionalband gewartet, <strong><strong>de</strong>r</strong> endlich Licht<br />
in das Dunkel <strong><strong>de</strong>r</strong> britannischen Inseln wirft.<br />
Durch die gute Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Region und<br />
ihrer kultureller Unterschie<strong>de</strong> zum Festland fällt<br />
es nicht schwer, <strong>de</strong>n Bewohnern dieser Inseln<br />
Leben einzuhauchen. Hier bietet sich endlich die<br />
Möglichkeit, die Angelitische Welt von einer<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite zu betrachten. Durch die<br />
Informationen in diesem Band können die<br />
Spieler die Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> geistergläubigen Hei<strong>de</strong>n<br />
übernehmen, die vom Eroberungsfeldzug <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Angeliten überrascht wer<strong>de</strong>n. Sehr schön sind<br />
auch die vielen kleinen Details, die an ihre<br />
vorsintflutlichen Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong> gemahnen und bei<br />
<strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Leser manches Mal ins schmunzeln<br />
gerät, wenn er herausfin<strong>de</strong>t, was <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentliche<br />
Zweck dieses Dings gewesen ist. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s nett<br />
ist auch das Riesenrad, das zu einem wichtigen<br />
Bestandteil eines zeremoniellen Festes gewor<strong>de</strong>n<br />
ist.<br />
Gera<strong>de</strong> im Kapitel, in <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Krieg näher<br />
geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird, stellt sich heraus, dass keine<br />
bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Seiten wirklich böse o<strong><strong>de</strong>r</strong> gut ist. Ob<br />
Verteidiger o<strong><strong>de</strong>r</strong> Angreifer, je<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gruppierungen sieht das Recht auf seiner Seite.<br />
Hier bieten sich eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />
für vielschichtige und spannen<strong>de</strong> Spielaben<strong>de</strong>,<br />
egal für welche Kriegsseite man sich entschei<strong>de</strong>t.<br />
Chronologische Tabellen und abgebil<strong>de</strong>te Karten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> britannischen Inseln erleichtern hierbei die<br />
Übersicht für <strong>de</strong>n Spielleiter.<br />
Und endlich bietet sich hier einem auch die<br />
Möglichkeit in die Rolle eines Sarieliten zu<br />
schlüpfen. Dadurch, dass dieser Or<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m man<br />
schon <strong>de</strong>n Untergang prophezeit hat, mit seiner<br />
Umstrukturierung neue geheime Aufgaben<br />
erhalten hat, kann man eine ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Art von<br />
Chronik für seine Spieler entstehen lassen.<br />
Dieser Regionalband lüftet endlich einige <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Geheimnisse, die in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Werken ange<strong>de</strong>utet<br />
wur<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> die sagenumwobene Figur <strong>de</strong>s<br />
Sommerkönigs wird hier näher beschrieben. Eine<br />
ganz neue Kultur und ein nun komplett<br />
beschriebener Engelsor<strong>de</strong>n la<strong>de</strong>n zu neuen und<br />
spannen<strong>de</strong>n Spielaben<strong>de</strong>n ein. Wie immer<br />
wur<strong>de</strong>n die Inhalte durch wun<strong><strong>de</strong>r</strong>schöne und<br />
aussagekräftige Zeichnungen bebil<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Ich kann<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
eigentlich nur je<strong>de</strong>m empfehlen, dieses Buch zu<br />
kaufen, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich mit <strong>de</strong>m Erzählspiel Engel<br />
befasst. Sowohl Spielleiter, als auch Spieler<br />
fin<strong>de</strong>n hier eine Fülle an neuen und interessanten<br />
Informationen.<br />
Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>&Schwert-Verlag, Mai 2006<br />
150 Seiten, 24,95 Euro<br />
Daniela Hanisch<br />
43
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Sach- und Fachbuch: Zeitmaschinen<br />
Mythos und Technologie eines<br />
Menschheitstraums von Falko Blask, Ariane<br />
Windhorst<br />
Mit einer Hardcover-Ausgabe von 288 Seiten<br />
Umfang haben die Autoren Falko Blask und<br />
Ariane Windhorst ein komplexes Kompendium<br />
zum Thema Zeitreisen umgesetzt, das das Thema<br />
von wirklich je<strong>de</strong>m er<strong>de</strong>nklichen Standpunkt aus<br />
näher zu beleuchten versucht.<br />
Das Buch teilt sich in vier Teile auf und ein je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ist eine geballte Ladung an Informationen.<br />
Der erste Teil, “Der Traum von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zeitmaschine - Physik und Philosophie eines<br />
Phänomens“, beschreibt das Bild von<br />
Zeitmaschinen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Theoretischen<br />
Physik. Von Newtons Weltbild bis hin zu<br />
Superstrings und kosmischen Bän<strong><strong>de</strong>r</strong>n reicht<br />
diese Vorstellung. Gleich danach widmet sich<br />
das Autorenteam <strong>de</strong>m “Meister“ H. G. Wells,<br />
<strong>de</strong>ssen literarisches Urmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>m Traum von<br />
Zeitreisen ein Fundament gegeben hat und an<br />
<strong>de</strong>ssen düstere Zukunftsvisionen man seither<br />
immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> gern anknüpfte. Dieser erste Teil<br />
<strong>de</strong>s Buches widmet sich aber ebenso <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Einführung in die Philosophie <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschine,<br />
wenn es darum geht festzulegen, wie eine i<strong>de</strong>ale<br />
Zeitmaschine aussieht. Spätestens an diesem<br />
Punkt wird klar, mit welcher Ernsthaftigkeit und<br />
welcher Komplexität das Thema in diesem Werk<br />
angegangen wird, <strong>de</strong>nn in diesem Kapitel<br />
beschränkt man sich nicht allein auf eine grobe<br />
Übersicht <strong>de</strong>s Ganzen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n schöpft bereits<br />
aus vollem Fundus. Angefangen bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zeitphilosophie und <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage nach Zeit und<br />
zeitlichem Bewusstsein über akausale<br />
Zeitordnung bis hin zu Detailproblemen und<br />
juristischen Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitreise: Je<strong>de</strong>s<br />
er<strong>de</strong>nkliche Thema wird an dieser Stelle in<br />
philosophischer Hinsicht angesprochen.<br />
Der zweite Teil <strong>de</strong>s Buches, “Der Mythos lebt -<br />
Kulturgeschichte <strong>de</strong>s Zeitreisens“, ist nicht<br />
weniger komplex. Dieser Teil beginnt mit einer<br />
Beleuchtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Science-Fictionen-Visionen in<br />
Weltliteratur und Film, mit <strong>de</strong>m Fernsehen als<br />
Zeitmaschine im Sinne einer Flucht aus <strong>de</strong>m<br />
Jetzt und Fernsehserien im Speziellen, so etwa<br />
“Doctor Who“, “Stargate“ und “Sli<strong><strong>de</strong>r</strong>s“, wobei<br />
sogar auf die Rezeptur für eine perfekte<br />
Zeitmaschinen-Serie eingegangen wird.<br />
Historische Zeitreiseepiso<strong>de</strong>n und unerklärte<br />
Phänomene, wo sich Roswell, Area 51 und auch<br />
das Phila<strong>de</strong>lphia-Projekt wie<strong><strong>de</strong>r</strong>fin<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />
in diesem Bereich angesprochen, aber unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Überschrift “Ernste Spiele“ wer<strong>de</strong>n auch<br />
Zeitreisen völlig imaginärer Art wie<br />
beispielsweise Ritterspiele, Reenactment, Live<br />
Action Roleplaying (kurz: LARP) und Karneval<br />
thematisiert.<br />
Dieser zweite Teil <strong>de</strong>s Buches en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>n<br />
Mythen und <strong>de</strong>m Zeitverständnis frem<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kulturen, beginnt bei Odysseus und setzt sich<br />
über Themen wie <strong><strong>de</strong>r</strong> australischen Traumzeit,<br />
Merlin und Graf <strong>Saint</strong>-Germain und <strong>de</strong>m<br />
Schamanismus fort.<br />
Der dritte Teil <strong>de</strong>s Buches widmet sich unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Überschrift “Zeitreisen <strong>de</strong>s Geistes“ -<br />
Transzen<strong>de</strong>nz und Metaphysik <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschine<br />
<strong>de</strong>n Zeitreisen als Bewusstseinstechnik,<br />
psyche<strong>de</strong>lischen Zeitreisen und <strong>de</strong>n Interviews<br />
mit <strong>de</strong>m Zeitreisen<strong>de</strong>n Fred Dodson.<br />
Im vierten und letzten Teil, “Technologie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zeitmaschine - Mo<strong>de</strong>lle, Theorien, Prototypen“,<br />
wollen es die Autoren dann wirklich genau<br />
wissen. Hier geht es um die konkrete Theorie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Physik und die Frage, ob Zeitreisen vielleicht<br />
44
ereits gegenwärtig sind, um<br />
grenzwissenschaftliche Perspektiven <strong><strong>de</strong>r</strong> New<br />
Scientists, die skeptische Perspektive, die durch<br />
ein Interview mit <strong>de</strong>m Physiker Wolfgang<br />
Schmid beleuchtet wird, um die Notwendigkeit<br />
und Funktionsweise <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschinen<br />
außerirdischer Besucher, weitere Theorien und<br />
schließlich um jüngste Entwicklungen im<br />
Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitmaschinen.<br />
Was das Autorenteam in diesem Buch an<br />
Rechercheergebnissen zum Thema Zeitreisen<br />
und Zeitmaschinen zusammengetragen hat, ist<br />
schier unglaublich.<br />
Sicherlich hätten einige Themen umfassen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
besprochen wer<strong>de</strong>n können und trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen<br />
Komplexität <strong>de</strong>s Buches sind nicht wirklich<br />
restlos alle Aspekte angesprochen wor<strong>de</strong>n, aber<br />
dies hätte <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>s Ganzen mit<br />
Sicherheit auch gna<strong>de</strong>nlos gesprengt.<br />
Das Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an diesem Werk ist, dass es sich<br />
nicht allein für Science-Fiction-Fans eignet.<br />
Auch Philosophen und Physikfreun<strong>de</strong> sind<br />
angesprochen, ebenso aber esoterisch<br />
interessierte Personen. Für je<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
vorgenannten Leserschaft und selbstverständlich<br />
auch für jeman<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich im neutralen Bereich<br />
einordnen wür<strong>de</strong>, bietet “Zeitmaschinen“ eine<br />
Fülle an Hintergrundwissen.<br />
“Zeitmaschinen“ ist kein grundsätzlich<br />
objektives Buch. Dies kann es aber auch nur<br />
schwerlich sein, da allein das Thema bereits zu<br />
polarisieren vermag, wie an vielen Stellen <strong>de</strong>s<br />
Buches erkennbar wird. Dennoch haben sich die<br />
Autoren erfolgreich darum bemüht, bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Themenauswahl objektiv zu bleiben und je<strong>de</strong>m<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Aspekt und je<strong><strong>de</strong>r</strong> Sichtweise einen<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Raum zu geben. Thematische<br />
Stiefkin<strong><strong>de</strong>r</strong> sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Lektüre <strong>de</strong>s Buches nicht<br />
auszumachen und das Einbringen von Interviews<br />
mit ausgewählten Gesprächspartnern erhöht<br />
zu<strong>de</strong>m die Objektivität <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s soweit wie<br />
möglich.<br />
Sehr gelungen ist dieses Buch auch <strong>de</strong>shalb, weil<br />
all die vorgenannten Themen ihren Platz in<br />
einem handlichen Hardcover fan<strong>de</strong>n, das zu<strong>de</strong>m<br />
in unterhaltsamer Art und Weise verfasst wur<strong>de</strong>.<br />
So ist die Lektüre überall möglich und durch<br />
Sprache sowie hervorragen<strong>de</strong> Strukturierung<br />
auch ein Lesen in vielen kleinen Happen.<br />
Wer sich für das Thema Zeitmaschinen<br />
interessiert und nach einem Werk sucht, das<br />
möglichst alle Sichtweisen zum Thema erörtert,<br />
dabei aber angenehm knapp verbleibt und die<br />
Möglichkeit zum weiteren Studium mit<br />
spezielleren Titeln bietet, kommt an diesem<br />
Buch kaum vorbei.<br />
Atmosphären-Verlag, September 2005<br />
288 Seiten, 19,90 Euro<br />
Tanja Elskamp<br />
Neues aus <strong>de</strong>m Sach- und Fachbuchbereich<br />
Zeichnen für Dummies<br />
Von Brenda Hoddinott<br />
»Zeichnen für Dummies« beginnt mit <strong>de</strong>n Grundlagen und arbeitet sich dann zu<br />
immer komplexeren Darstellungen vor.<br />
.<br />
368 Seiten, Wiley-Vch Dummies -Verlag<br />
16,95 Euro<br />
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„Zähme mich“, sagte <strong><strong>de</strong>r</strong> Fuchs zum kleinen<br />
Prinzen. „Was heißt zähmen?“, fragte <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine<br />
Prinz. „Zähmen be<strong>de</strong>utet, sich vertraut machen“,<br />
antwortete <strong><strong>de</strong>r</strong> Fuchs. Ganz im Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
poetischen Gedankenwelt <strong>de</strong>s Franzosen Antoine<br />
<strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-Exupéry (1900 bis 1944) machen sich<br />
die Teilnehmer <strong>de</strong>s Spiels „Der kleine Prinz“<br />
während <strong>de</strong>s gemeinsamen Spielens miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
vertraut. Errät man die stillen Wünsche seiner<br />
Mitspieler? Wer hat die Gabe hinter die<br />
offensichtlichen Dinge zu sehen? Kann jemand<br />
das Lieblingsversteck seiner Kindheit zeichnen?<br />
Durch die Erfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Aufgaben<br />
reist <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Prinz von Planet zu Planet und<br />
als Belohnung dürfen die Spieler Sterne an <strong>de</strong>n<br />
Himmel setzen.<br />
„Der kleine Prinz“ ist mit mehr als fünfzig<br />
Millionen Exemplaren in 130 verschie<strong>de</strong>nen<br />
Sprachen eines <strong><strong>de</strong>r</strong> meistgelesenen Bücher <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Spiele: Der kleine Prinz<br />
Ein Spiel von Kai Haferkamp<br />
Welt. Erstmals veröffentlicht am 6. April 1943 in<br />
New York ist es das berühmteste Buch <strong>de</strong>s<br />
Schriftstellers und Piloten <strong>Saint</strong>-Exupéry, <strong>de</strong>ssen<br />
gesamtes Werk auf seinen Erfahrungen als<br />
Flieger, Humanist und Journalist beruht. Sein<br />
Hauptanliegen war es, die Menschen einan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
näher zu bringen und in einfachen Worten die<br />
Erkenntnis und Be<strong>de</strong>utung von Freundschaft und<br />
Treue zu vermitteln.<br />
Wenn im Spiel aus <strong>de</strong>m Kosmos Verlag <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kleine Prinz und <strong><strong>de</strong>r</strong> Fuchs auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />
zusammentreffen, gewinnt <strong><strong>de</strong>r</strong> Spieler, <strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />
meisten Sterne an <strong>de</strong>n Himmel bringen konnte.<br />
Erreicht <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Prinz ausnahmsweise <strong>de</strong>n<br />
Fuchs nicht, weil dieser in seinem Bau<br />
verschwun<strong>de</strong>n ist, verlieren alle Spieler, da sie es<br />
nicht geschafft haben, <strong>de</strong>n Fuchs zu zähmen.<br />
Trotz „Konkurrenz“ untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> müssen die<br />
Spieler daher trotz<strong>de</strong>m auf je<strong>de</strong>n Fal<br />
zusammenarbeiten.<br />
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Um die Sterne für <strong>de</strong>n Himmel zu erhalten,<br />
müssen die Spieler unterschiedliche<br />
Aufgabenarten erfüllen, die sich auf insgesamt<br />
220 Karten befin<strong>de</strong>n: Erklärungen für einfache<br />
Strichzeichnungen fin<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> selbst etwas<br />
zeichnen, zum Beispiel einen Gegenstand aus<br />
seinem Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>zimmer, an <strong>de</strong>m man sich noch<br />
gut erinnert. Darüber hinaus gibt es auch so<br />
genannte „Erinnere dich...-Karten“ und<br />
„Entschei<strong>de</strong> dich...-Karten“. Beim Ersten muss<br />
sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Spieler im Stillen darüber nach<strong>de</strong>nken,<br />
was ihm beispielsweise im Zirkus beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut<br />
gefallen hat, und die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Teilnehmer müssen<br />
es erraten. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Aufgabenart geht es<br />
darum, ein Zitat aus <strong>de</strong>m Buch „Der kleine<br />
Prinz“ richtig fortzusetzen.<br />
Das Gesellschaftsspiel ist ansprechend mit <strong>de</strong>n<br />
bekannten Zeichnungen aus <strong>de</strong>m „Dem kleinen<br />
Prinzen“ gestaltet, richtet sich an drei bis sechs<br />
Spieler ab zehn Jahren und dauert rund sechzig<br />
Minuten. Es ist ein typisches Psychologie- und<br />
Konversationsspiel, bei <strong>de</strong>m es weniger um<br />
Gewinnen und Verlieren geht, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n vielmehr<br />
darum, gemeinsam mit Verwandten o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Freun<strong>de</strong>n eine schöne und lustige Zeit zu<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
verbringen. Der ein o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e wird überrascht<br />
sein, auch unbekannte Facetten seines<br />
Gegenüber kennen zu lernen. Denn wer kennt<br />
schon unbedingt das Lieblingsversteck <strong>de</strong>s<br />
Freun<strong>de</strong>s, als dieser noch ein Kind war?<br />
Weniger geeignet ist das Spiel dann, wenn nur<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> spielen, da die Geschichte<br />
sonst zu sehr abschweifen kann. Aber in<br />
gemischter o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch in reiner Erwachsenrun<strong>de</strong><br />
beschert „Der kleine Prinz“ einen kurzweiligen<br />
und aufschlussreichen Abend, in <strong>de</strong>m alle<br />
Beteiligten durch die Kommunikation und die<br />
Äußerung von Wünschen, Vorstellungen,<br />
Erinnerungen sowie I<strong>de</strong>en miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> vertrauter<br />
wer<strong>de</strong>n. Denn: „Man sieht nur mit <strong>de</strong>m Herzen<br />
gut. Das Wesentliche ist für die Augen<br />
unsichtbar.“<br />
Kosmos-Verlag, erschienen im November 2002<br />
Für drei bis sechs Spielerab 10 Jahren<br />
25,15 Euro<br />
Nikola Poitzmann<br />
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Termine im Juli<br />
MMM – <strong>Media</strong> <strong>Mania</strong> Magazin<br />
Der Hörspielsommer …<br />
Fin<strong>de</strong>t in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit zwischen <strong>de</strong>m 14. und <strong>de</strong>m 23. Juli in Leipzig statt.<br />
Mehr Informationen zur Veranstaltung und das geplante Programm fin<strong>de</strong>n<br />
Sie unter<br />
http://www.hoerspielsommer.<strong>de</strong><br />
Schicksalsfest IV<br />
Die Faszination <strong><strong>de</strong>r</strong> Fantasy-Literatur von Tolkien bis Pratchett live<br />
erleben: seit 2003 bietet das Schicksalsfest die Gelegenheit dazu. Es<br />
erwarten Sie unzählige Vorträge, Workshops, Wettbewerbe,<br />
Vorführungen, Autorenlesungen, Live-Musik, wil<strong>de</strong> Schenkennächte,<br />
gemütliche Aben<strong>de</strong> am Lagerfeuer, ein feudales Rittermahl und vieles<br />
mehr.<br />
Mehr Informationen zum Schicksalsfest und <strong><strong>de</strong>r</strong> diesjährigen<br />
Veranstaltung vom 27. bis 30. Juli 2006 unter<br />
http://www.schicksalsfest.net<br />
Ausblick – „Europa“<br />
Im nächsten Monat widmen wir uns wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einem gemischten<br />
Schwerpunkt: Europa.<br />
Europa wird gern als einheitlicher geographischer o<strong><strong>de</strong>r</strong> politischer Begriff<br />
verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>nnoch zeigt Europa viele verschie<strong>de</strong>ne Facetten und genau<br />
auf diese gilt es in <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Ausgabe einen Blick zu werfen.<br />
Wir haben verschie<strong>de</strong>ne europäische Län<strong><strong>de</strong>r</strong> herausgegriffen und speziell<br />
zu diesen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um Artikel ausgearbeitet, die Sie unterhalten, aber auch<br />
informieren sollen.<br />
Bis zum nächsten Ersten, wenn Sie die nächste Ausgabe unseres<br />
Magazins downloa<strong>de</strong>n können,<br />
Ihr <strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong>-Team<br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
Tanja Elskamp<br />
Lektorat:<br />
Tanja Elskamp<br />
Holger Hennig<br />
Tina Klinkner<br />
Satz und Layout:<br />
Tanja Elskamp<br />
Covergestaltung:<br />
Maria Jahn<br />
JED GmbH<br />
http://www.yoronet.<strong>de</strong><br />
Beiträge in dieser<br />
Ausgabe von:<br />
Tanja Elskamp<br />
Stefan Erlemann<br />
Markus Goe<strong>de</strong>cke<br />
Daniela Hanisch<br />
Christoph Heibutzki<br />
Tina Klinkner<br />
Stefan Knopp<br />
Nikola Poitzmann<br />
Anja Thiemé<br />
Hinweis:<br />
Die Redaktion übernimmt<br />
keine Verantwortung für<br />
Fehler o<strong><strong>de</strong>r</strong> Auslassungen.<br />
Textbeiträge verbleiben im<br />
Urheberrecht und Copyright<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Autoren.<br />
<strong>Media</strong>-<strong>Mania</strong>.<strong>de</strong> übernimmt<br />
lediglich das Recht, die<br />
Beiträge in diesem Magazin<br />
und <strong>de</strong>m Medienportal zu<br />
veröffentlichen.<br />
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