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Chemilumineszenz – kaltes Licht aus chemischen Reaktionen INNOVATION<br />

Licht und Wärme sind in unserer<br />

Erfahrungswelt eng miteinander verbunden.<br />

Die Sonne, glühende Metalle,<br />

auch unsere Glühlampen strahlen<br />

Wärme und Licht aus. Es gelten hier<br />

die Strahlungsgesetze. Der Leuchtstab<br />

dagegen bezieht seine Leuchtenergie<br />

aus einer chemischen Reaktion,<br />

die bei der Umgebungstemperatur<br />

abläuft: Dieser Prozess wird<br />

allgemein als Chemilumineszenz oder<br />

Chemolumineszenz bezeichnet.<br />

Römpp´s Chemielexikon definiert<br />

Chemilumineszenz als die mit chemischen<br />

Reaktionen verbundene<br />

Lumineszenz, also die Aussendung<br />

von sichtbarem oder ultraviolettem,<br />

gegebenenfalls auch infrarotem Licht<br />

unterhalb der Glühtemperatur der<br />

beteiligten Substanzen.<br />

Die in der belebten Natur bei Insekten<br />

und Meeresorganismen anzutreffende<br />

Biolumineszenz stellt einen Sonderfall<br />

der Chemilumineszenz dar (siehe<br />

„Biolumineszenz: Wenn Lebewesen<br />

leuchten“ in diesem Heft).<br />

Chemilumineszenz<br />

1669 hatte der Hamburger Alchemist<br />

Henning Brandt bei seinen Versuchen,<br />

den Stein der Weisen herzustellen, aus<br />

menschlichem Urin eine geheimnisvolle,<br />

weißliche Substanz erhalten, die im<br />

Dunkeln leuchtete. Er hatte bei seinen<br />

Experimenten Phosphor [von ϕωζ−<br />

ϕροζ (griech.: lichttragend)] hergestellt.<br />

Das faszinierende Leuchten, die<br />

Chemilumineszenz, war seinerzeit eine<br />

echte Alchemistenkuriosität, die zum<br />

Beispiel auch den berühmten Leibniz<br />

im höchsten Maße interessierte.<br />

Das eigentlich gar nicht so seltene<br />

Phänomen der Chemilumineszenz bei<br />

chemischen Reaktionen war bis zu<br />

diesem Zeitpunkt der Aufmerksamkeit<br />

Fachbegriffe der medizinischen Diagnostik<br />

der Naturforscher entgangen. Dieses<br />

ist auch nicht verwunderlich: Bei vielen<br />

Umsetzungen sind die Lichtausbeuten<br />

sehr gering und liegen erheblich niedriger<br />

als bei den biologischen Systemen.<br />

Leuchtphänomene werden<br />

daher mit bloßem Auge kaum wahrgenommen<br />

und bedürfen zum Nachweis<br />

geeigneter Detektion.<br />

Einige Reaktionen zeigen allerdings<br />

bemerkenswerte Lichtausbeuten:<br />

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1928 wurde erstmals das intensive,<br />

strahlende Leuchten bei der alkalischen<br />

Oxidation des Luminols beschrieben.<br />

Eine große Anzahl von<br />

Metallverbindungen, wie beispielsweise<br />

der im Blut enthaltene Eisen-<br />

komplex, katalysieren die Reaktion.<br />

Die Umsetzung führt zu einem elektronisch<br />

angeregten Reaktionsprodukt,<br />

dem 3-Amino-Phthalsäure-Dianion,<br />

dieses geht unter Lichtemission in den<br />

Grundzustand über.<br />

In der forensischen Chemie (Gerichts-<br />

Chemie) wird die Luminol-Reaktion<br />

zum Nachweis von Blut verwendet.<br />

Leuchtstäbe, die auf Chemilumineszenz<br />

basieren, dienen nicht nur als<br />

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Bei den Knickleuchtstäben wird eine im Reaktionsgemisch gelöste Komponente, der Fluorophor, zum<br />

Leuchten angeregt. Die Farbe des Lichts hängt von der chemischen Struktur des Fluorophors ab.<br />

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Stimmungsbeleuchtung, sondern werden<br />

als von jeglicher Elektrizitätsquelle<br />

unabhängige Notbeleuchtung eingesetzt.<br />

Die transparenten, verformbaren<br />

Kunststoffhüllen der so genannten<br />

Leuchtstäbe oder Knicklichter enthal-<br />

Antigen Stoff, der die Bildung von Antikörpern im Organismus bewirkt.<br />

Antikörper Körpereigenes Protein, welches in einer Immunreaktion spezifisch an das Antigen bindet.<br />

Enzym Protein, das eine chemische Reaktion katalysiert.<br />

Biochemische Reaktionen laufen mithilfe von Enzymen ab.<br />

Immunoassay Gruppe von Nachweismethoden in der Bioanalytik, die auf der Grundlage der spezifischen Bindung von<br />

Antikörpern und Antigenen beruhen.<br />

Peroxidasen Gruppe von Enzymen, die eine Oxidation katalysieren, enthalten häufig Eisen, Proteine, Eiweißkörper, aufgebaut aus<br />

Aminosäuren.<br />

<strong>explore</strong>: 4/2006 - 31

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