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Das Redaktionsteam der Infosion wünscht allen ... - LKH Stolzalpe

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4<br />

Fachartikel<br />

Stationäre Betreuung von Patienten mit<br />

koronarer Herzerkrankung<br />

Foto Honner<br />

OA Dr. Antonin Polach,<br />

Abteilung für Innere Medizin<br />

Kaum ein Fach<br />

<strong>der</strong> inneren<br />

Medizin hat<br />

sich in den letzten<br />

zehn Jahren<br />

so dynamisch<br />

verän<strong>der</strong>t wie<br />

die Kardiologie.<br />

Hier kam<br />

es zu einem<br />

vollständigen<br />

Paradigmenwechsel<br />

von<br />

einer konservativen zu einer invasiven<br />

Th erapie.<br />

Die Patienten werden heutzutage so<br />

schnell wie möglich einer Th erapie<br />

mit Wie<strong>der</strong>eröff nung <strong>der</strong> Kranzgefäße<br />

unterzogen, bei akuten Fällen gibt es<br />

keine Wartezeiten mehr, die Betreuung<br />

eines Patienten mit einem akuten<br />

Herzinfarkt ist fl ächendeckend österreichweit<br />

gesichert. Neue diagnostische<br />

Verfahren, inklusive spezifi sche<br />

Enzymdiagnostik, ermöglichen die<br />

rechtzeitige Diagnose drohen<strong>der</strong> Myokardinfarkte<br />

o<strong>der</strong> sogenannter nichttransmuraler<br />

Herzinfarkte (Infarkte,<br />

die nicht die ganze Herzmuskelwanddicke<br />

betreff en). In <strong>der</strong> Diagnostik <strong>der</strong><br />

koronaren Herzerkrankung werden<br />

auch zunehmend neue bildgebende<br />

Verfahren wie Computertomographie<br />

o<strong>der</strong> Magnetresonanz eingesetzt.<br />

Bei dieser Dynamik ist es höchste<br />

Zeit auch die gesamte Nachbetreuung<br />

eines Patienten mit akutem Myokardinfarkt<br />

neu zu überdenken und<br />

zu gestalten. Während man nämlich<br />

früher mit beträchtlichem Herzmuskelschaden<br />

rechnen musste und sich<br />

die Strategie <strong>der</strong> Rehabilitation an <strong>der</strong><br />

Erholung des geschädigten Muskels,<br />

Bildung einer festen Narbe und an<br />

<strong>der</strong> kompensatorischen Fähigkeit des<br />

überlebenden Restes des Myokards<br />

orientierte, ist heute bei rechtzeitiger<br />

und erfolgreicher Intervention nur mit<br />

einem geringen, eventuell auch nur<br />

vorübergehenden Muskelschaden zu<br />

rechnen. <strong>Das</strong> ermöglicht eine viel raschere<br />

Belastbarkeit des Patienten und<br />

eine frühere Einglie<strong>der</strong>ung in sein all-<br />

tägliches Leben.<br />

In Anbetracht dieser Entwicklung ist<br />

es erstaunlich, dass es eigentlich keine<br />

standardisierten Verfahren für die<br />

Nachbetreuung von Patienten mit koronarer<br />

Herzerkrankung gibt.<br />

Im Gegenteil dazu ist die akute Erstversorgung<br />

sehr gut geregelt.<br />

Bei guter Zusammenarbeit eines primären<br />

Krankenhauses mit einem kardiologischen<br />

Zentrum wird <strong>der</strong> Patient<br />

entwe<strong>der</strong> sofort (primäre koronare<br />

Intervention), unmittelbar nach <strong>der</strong><br />

Diagnose eines Versagens einer Th erapie<br />

mit gerinnsellysierenden Mitteln<br />

(Rescue-Intervention), o<strong>der</strong> in den<br />

nächsten 24 Stunden (bei nichttransmuralem<br />

Myokadinfarkt) zu einer<br />

koronaren Intervention ins Zentrum<br />

transferiert. Nach erfolgtem Eingriff<br />

kommt er dann am ersten o<strong>der</strong> zweiten<br />

Tag nach dem Eingriff ins Primärkrankenhaus<br />

zur Nachbetreuung zurück.<br />

Und gerade jetzt beginnt eine für den<br />

Patienten sehr wichtige Phase, die über<br />

seine rasche Rückkehr in das normale<br />

Leben entscheiden kann.<br />

Weil wir uns dieser Wichtigkeit bewusst<br />

waren, haben wir uns hier dazu<br />

entschlossen, physiotherapeutische<br />

Standards für die Behandlung von Patienten<br />

nach einem Myokardinfarkt<br />

zu entwickeln und zu defi nieren. Voraussetzung<br />

für diese Arbeit war eine<br />

sehr gut ausgestattete Physiotherapie<br />

im Haus, sowie auch eine traditionell<br />

enge Zusammenarbeit von Physiotherapeuten<br />

und Internisten.<br />

Von Anfang an hat sich ein diff erenzierter<br />

Zugang zu unseren herzkranken<br />

Patienten ergeben. Deshalb wurden die<br />

Patienten in vier Gruppen eingeteilt,<br />

bei denen jeweils ein unterschiedlicher<br />

Zugang und eine an<strong>der</strong>e Vorgangsweise<br />

bei <strong>der</strong> Rehabilitation notwendig war.<br />

• Patienten nach Coronaroangiographie<br />

(Herzkatheteruntersuchung)<br />

und anschließen<strong>der</strong> erfolgreicher<br />

Intervention (PCI)<br />

• Patienten mit einem pathologischen<br />

Befund, bei denen zwar eine Herzkatheteruntersuchung<br />

durchgeführt<br />

wurde, aber keine Intervention statt-<br />

gefunden hat o<strong>der</strong> die Intervention<br />

ohne Erfolg blieb, z.B. Patienten,<br />

bei denen eine Bypass-Operation<br />

geplant ist.<br />

• Patienten mit einer relativ geringen<br />

Herzsymptomatik (Angina pectoris)<br />

o<strong>der</strong> Patienten nach nichttransmuralem<br />

Myokardinfarkt, bei denen<br />

aus unterschiedlichen Gründen<br />

keine Herzkatheteruntersuchung<br />

durchgeführt wurde. (Ablehnung<br />

des Patienten, höhergradige Nierenschwäche<br />

etc.)<br />

• Patienten mit schwerwiegen<strong>der</strong><br />

Herzschwäche und/o<strong>der</strong> schlechtem<br />

Allgemeinzustand (z.B. mit einer<br />

konsumierenden Erkrankung o<strong>der</strong><br />

einer fortgeschrittenen Demenz) wo<br />

wegen einer aussichtlosen Prognose<br />

keine Intervention geplant wird.<br />

Die Grundregeln sind für alle Gruppen<br />

natürlich gleich.<br />

Die individuelle Belastbarkeit des Patienten<br />

steht bei <strong>der</strong> Dosierung <strong>der</strong><br />

Intensität <strong>der</strong> Belastung im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

• Keine Belastung bei Fieber o<strong>der</strong> direkt<br />

nach einer Mahlzeit.<br />

• Dosierung o<strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Belastung<br />

geschieht immer nach Rücksprache<br />

mit dem behandelndem<br />

Arzt<br />

• Nach off ener Herzoperation (Bypass)<br />

: Angepasste Einschränkung<br />

<strong>der</strong> Th erapie im Bereich <strong>der</strong> BWS,<br />

keine Seitenlage, keine ruckartigen<br />

Bewegungen<br />

• Behandlungsaufbau von kleinen zu<br />

großen Gelenken, von leichten zu<br />

schweren Übungen.<br />

• Vermeidung von Pressatmung<br />

• Behandlungsdauer maximal 30 Minuten.<br />

• Puls- und Blutdruckkontrolle - Patienten<br />

immer laut über die Werte<br />

informieren.<br />

Der erste Tag nach <strong>der</strong> Rückkehr vom<br />

kardiologischen Zentrum, d.h. <strong>der</strong><br />

zweite, eventuell dritte Tag nach <strong>der</strong><br />

Intervention wird <strong>der</strong> Kontaktaufnahme,<br />

Aufklärung, Angstlösung, sowie

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