KAPITEL 5: MANAGEMENT DER STRUKTUREN ...
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5 UNTERNEHMENSORGANISATION<br />
Die Delegation von Entscheidungsbefugnissen beinhaltet<br />
� die Zuweisung von Aufgaben,<br />
� die Vorgabe von Zielen,<br />
� die Ausstattung mit entsprechenden Rechten sowie die<br />
� Zuweisung von Verantwortung.<br />
Anstatt Entscheidungsdelegation wird oft auch der Begriff Entscheidungszentralisation<br />
bzw. -dezentralisation gewählt. Die Entscheidungszentralisation ist dabei<br />
der idealtypische Grenzfall, bei dem alle Befugnisse bei der obersten Instanz liegen.<br />
Dezentralisation kennzeichnet hingegen einen Trend zu einer möglichst intensiven<br />
Verteilung von Entscheidungsbefugnissen auf untergeordnete Hierarchieebenen.<br />
Dabei hat die Dezentralisation nicht nur den Vorteil der Entlastung der höherrangigen<br />
Führungsstellen; sie führt auch dazu, dass Entscheidungen verstärkt an<br />
den Stellen getroffen werden, an denen die zugrundeliegenden Probleme auftreten.<br />
Ein Problem der Dezentralisation bzw. Entscheidungsdelegation besteht jedoch<br />
darin, dass sich die Organisationsspitze nie sicher sein kann, dass die Entscheidungsspielräume<br />
in ihrem Sinne ausgefüllt werden. Als Lösungsmöglichkeit<br />
kommt der Einsatz von Anreiz- und Kontrollmechanismen in Betracht.<br />
KIESER/KUBICEK (1992, S. 154 f.) verdeutlichen abschließend am Beispiel zweier<br />
Meister in der Automobilindustrie, wie unterschiedlich der Umfang der Delegation<br />
von Entscheidungskompetenzen in der Praxis oft in einem einzigen Unternehmen<br />
in verschiedenen Bereichen ausfallen kann.<br />
Praxisbeispiel: Meister in der Automobilindustrie<br />
„Wir betrachten zwei Arbeitsgruppen in einer Automobilunternehmung. Jede<br />
Gruppe besteht aus acht Arbeitern und einem ihnen übergeordneten Meister. Die<br />
Aufgabe der ersten Gruppe erstreckt sich auf die Instandhaltung von Maschinen<br />
und Werkzeugen in der Fertigung. Der Meister empfängt Störmeldungen von den<br />
Fertigungsstellen, vereinbart Termine für Instandhaltungsarbeiten mit den Leitern<br />
der einzelnen Fertigungsabschnitte, verteilt die Arbeiten auf seine acht Mitarbeiter,<br />
überwacht den Arbeitsfortschritt und die Arbeitsqualität und greift mitunter auch<br />
selbst ein. Er koordiniert die Arbeiten der Instandhaltung nach innen und außen<br />
und fällt alle hierfür notwendigen Entscheidungen. Die zweite Gruppe befindet<br />
sich in einem Fertigungsabschnitt am Fließband der Montage. Ihre Aufgabe<br />
besteht in der Montage von Armaturenbrettern. Verfahrensingenieure haben die<br />
Teilaufgaben für jeden der acht Arbeiter bis zum letzten Handgriff festgelegt. Der<br />
Meister hat auf die Verteilung der Arbeiten keinen Einfluss. Er ist für die Qualität<br />
der Arbeiten verantwortlich und kontrolliert daher jedes Fahrzeug, das den<br />
Fertigungsabschnitt verlässt. Bei Fehlern, die er nicht selbst beheben kann,<br />
versieht er das Fahrzeug mit einem roten Kontrollzettel, der den Endkontrolleur<br />
<strong>MANAGEMENT</strong> 112<br />
5.3 KONFIGURATION<br />
UND ENTSCHEI-<br />
DUNGSDELEGATION