Propriozeptive Unterempfindlichkeit - Kinder- und Jugendhilfe ...
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che Ursachen:<br />
1. Es liegt eine frühkindliche Hirnschädigung vor,<br />
während oder nach der Geburt durch z.B. Sauerstoffmangel,<br />
Blutungen, Infektionen, genetische<br />
Disposition u.a. verursacht. Der Aufbau der Gehirnstrukturen<br />
<strong>und</strong> / oder ihre biochemische Funktionsweise<br />
ist dadurch so verändert, dass die Reifung<br />
der entsprechenden funktionellen Hirnorgane<br />
mangelhaft oder verzögert stattfindet.<br />
2. Erfahrungsmangel: Dieser entsteht z.B. durch<br />
eine schwere Körperbehinderung, die es dem<br />
Kind unmöglich macht, sich selbst genügend Reize<br />
zuzuführen, aber auch durch Vernachlässigung<br />
oder Überbehütung, die das Kind hindern,<br />
Erfahrungen zu sammeln. Als Hemmend erweisen<br />
sich für ein Kind auch ständig neue Situationen<br />
oder Personen, auf die es sich einstellen<br />
muss.<br />
Durch diese Ursachen kann es dazu kommen, dass<br />
die Synapsen im Gehirn die Reize nicht genügend<br />
weiterleiten oder die Bahnung <strong>und</strong> Hemmung bestimmter<br />
Reize nicht ordnungsgemäß (<strong>und</strong> dieses<br />
„ordnungsgemäß“ öffnet die Tür zu dem gesamten<br />
Feld der Wahrnehmung <strong>und</strong> Reizverarbeitung, aber<br />
das lasse ich hier mal weg) stattfindet, so dass eine<br />
Störung der Reizverarbeitung entsteht.<br />
Möglich ist auch eine Wechselwirkung mit einer<br />
anderen Störung, insbesondere des taktil-kinästhetischen<br />
Systems, da dies die wesentliche Gr<strong>und</strong>lage<br />
für Wahrnehmung <strong>und</strong> Wahrnehmungsentwicklung<br />
bildet.<br />
Was tun in der Arbeit der Profifamilie ® ?<br />
Hilfreich ist es, das Problem so früh wie möglich zu<br />
erkennen, um das Kind so früh wie möglich gut zu<br />
fördern <strong>und</strong> um sek<strong>und</strong>äre Folgen einer Wahrnehmungsstörung<br />
zu vermeiden, z.B. Verhaltensauffälligkeiten.<br />
Also: Beobachten, besprechen in der Erziehungskonferenz,<br />
möglicherweise dann weitere Wege beschreiten:<br />
- Hilfe von Fachleuten, z.B. durch Ergotherapie,<br />
Motopädie, Frühförderung o.ä., sofern dies als<br />
sinnvoll erachtet <strong>und</strong> verschrieben wird. Es gibt<br />
Ergotherapeuten, die sich besonders auf Wahrnehmungsstörungen<br />
<strong>und</strong> sensorische Integration<br />
spezialisiert haben.<br />
GfS Oldenburg<br />
Westerburger Weg 30<br />
26197 Huntlosen<br />
Tel.: +49 (0)4487 / 750256<br />
Fax: +49 (0) 4487 / 750987<br />
E-Mail: gfs.oldenburg@profifamilie<br />
Ansprechpartner:<br />
- Frau Schmackpfeffer<br />
- Frau Heimberg<br />
- Das Kind in der Profifamilie ® annehmen <strong>und</strong> dabei<br />
unterstützen, sich mit sich selbst im Einklang zu<br />
fühlen. Möglicherweise ist es wichtig, eigene Erwartungen<br />
herunterzuschrauben, was das Kind<br />
können oder lernen sollte, weil es dazu zur Zeit<br />
noch nicht in der Lage ist <strong>und</strong> nicht sein kann aufgr<strong>und</strong><br />
der Wahrnehmungsstörung!<br />
- Gestalten eines für das Kind passenden klaren<br />
Rahmens <strong>und</strong> Alltags, auch mit klaren Regeln <strong>und</strong><br />
Grenzen, dies gibt dem Kind Sicherheit, Halt <strong>und</strong><br />
Orientierung.<br />
- Umwelt des Kindes gezielt gestalten je nach Art<br />
der Wahrnehmungsstörung. So können zu viele<br />
Reize durch viele Personen, plötzliche Änderungen<br />
des Tagesplans, Geräusche, zu hohe Erwartungen<br />
oder auch eine Krankheit bewirken, dass<br />
das Kind die Übersicht verliert <strong>und</strong> emotional<br />
überreagiert.<br />
- Signale des Kindes erkennen lernen, die Überoder<br />
Unterforderung zeigen<br />
- Signale des Kindes beobachten, welche Reize es<br />
sich sucht, um sich eine Empfindung zu verschaffen<br />
- Eine entsprechende Fachperson, die das Kind<br />
kennenlernt, wird sicher dann hilfreiche individuelle<br />
Möglichkeiten für genau dieses Kind entwickeln,<br />
die im Alltag umgesetzt werden können!<br />
Und: Bevor man anfängt, „herumzudoktorn“, braucht<br />
man eine f<strong>und</strong>ierte Diagnostik, wofür die erste Ansprechperson<br />
der <strong>Kinder</strong>arzt ist <strong>und</strong> in der Folge<br />
Entwicklungsdiagnostik o.ä. stattfinden kann. Denn<br />
(im übertragenen Sinne): Wenn ein Kind nicht gehorchen<br />
will, nützt ihm kein Hörgerät <strong>und</strong> wenn es<br />
nicht hören kann, helfen ihm keine Ansprachen!<br />
Literatur:<br />
Anna Jean Ayres: „Bausteine der kindlichen Entwicklung“;<br />
Springer Verlag Berlin, Heidelberg etc, 3.<br />
Auflage 1998<br />
Karen Heimberg<br />
Erziehungsleiterin<br />
GfS Oldenburg<br />
Ausgabe 75 11 KIM