Freund- schaft - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus
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Ausgabe 78 Februar / März 2011<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>-<br />
<strong>schaft</strong><br />
Winnie Puuhs <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e (Seite 8)<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en in Zeiten der Netzwerke (Seite 11)<br />
Mit professioneller Bindung Glück<br />
<strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erleben (Seite 20)<br />
Kann man eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen? (Seite 16)
Generation<br />
Generationswechsel<br />
Im kommenden Heft möchten<br />
wir unter diesem Thema einiges<br />
veröffentlichen. Wir würden<br />
uns freuen, wenn auch<br />
viele außerhalb des Redaktionsteams<br />
dazu Beiträge einreichen<br />
würden. Es müssen<br />
nicht immer seitenfüllende<br />
Artikel sein, auch kurze Bemerkungen,<br />
Hinweise <strong>und</strong><br />
Statements können wir unterbringen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit.<br />
Inhalt<br />
Ausgabe 78 1 KIM<br />
Seite<br />
Vorwort ................................................................................................ 2<br />
Intro Familie <strong>Backhaus</strong> Fam. <strong>Backhaus</strong> ........................................... 3<br />
Von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> D. Robben .................... 4<br />
Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> woran zerbricht sie I. Stehmann . 4<br />
Soziale Netzwerke für den einzelnen Menschen: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en 6<br />
C. Struck<br />
Bericht über eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> Viviane ............................................ 7<br />
Winnie Puuhs <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e N. Schmidt-Rademaker ............................... 8<br />
Buchempfehlung: „Jakob <strong>und</strong> Neinkob“ H. Treblin ........................ 9<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> was das in heutiger Zeit bedeutet E. Keeve ... 10<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en in Zeiten der Netzwerke M. Wischka ................... 11<br />
Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> - So sehen wir das <strong>Kinder</strong> der IPW Borken .. 12<br />
Interview zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> Kleinstheim ............................ 12<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist.. JWG Alte Molkerei .............................................. 13<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> Tiere B. Struckmann .......................................... 14<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>sbänder gibt es noch D. Arlt ..................................... 14<br />
Die anvertraute Zeit A. Stagge ........................................................ 15<br />
Kann man eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen J. Oelerink ........................... 16<br />
Lernen - Motivation <strong>und</strong> Verantwortung P. Schmackpfeffer ......... 16<br />
Mit professioneller Bindung Glück <strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erleben .... 20<br />
U. Meiners<br />
Einladung zum Fachtag ................................................................... 21<br />
Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> das Leben U. Kunze ................................... 22<br />
Wie coache ich mein Kind durch die Schule R. Weusthof ........... 23<br />
Fachtag in der GfS Lüneburg .......................................................... 26<br />
Mit www.profifamilie.de nach Berlin J. Hugenberg ....................... 27<br />
Buchvorstellung: „Drück mich mal ganz fest“ K. Barth ............... 27<br />
Die Klausurtagung im Herbst 2010 K. Heimberg P. Schmackpfeffer 28<br />
Bau eines Vogelhauses Michelle <strong>und</strong> Janine .................................. 29<br />
Extrem winterliche Grüße aus Berlin K. Barth ................................ 30<br />
Mein Praktikum in der JWG Bokeloh .............................................. 31<br />
Ein ganz besonderes Erlebnis auf Schalke U. Griepenburg .......... 32<br />
Der Nikolaus war da C. Rensmann ................................................. 33<br />
Obstbaumschnitt G. Mücke ............................................................. 34<br />
Valentinmenüs H. Stover ................................................................. 35<br />
Lösung: Wem gehör der Fisch (Einstein-Rätsel) ............................ 36<br />
Bericht über unser neues Haus in Vollersode ............................... 37<br />
Rätsel <strong>und</strong> Lösungen ....................................................................... 40<br />
Fast das Letzte Diesmal: Ein kleiner Spaß ....................................... 42<br />
Wissenswertes über die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong> ...... 43
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />
trennen<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />
Weil sie eines im Leben können<br />
Füreinander da zu sein<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />
trennen<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />
Weil sie eines im Leben können<br />
Füreinander da zu sein<br />
Lass doch die andern reden<br />
Was kann uns schon geschehn<br />
Wir werden heut <strong>und</strong> morgen<br />
Nicht auseinander gehn<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />
trennen<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />
Weil sie eines im Leben können<br />
Füreinander da zu sein<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />
trennen<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />
Weil sie eines im Leben können<br />
Füreinander da zu sein<br />
Glück kannst du leicht ertragen<br />
Wenn dir die Sonne scheint<br />
Aber in schweren Tagen<br />
Da brauchst du einen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />
trennen<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />
Weil sie eines im Leben können<br />
Füreinander da zu sein<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />
trennen<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />
Weil sie eines im Leben können<br />
Füreinander da zu sein<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />
Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />
Einsendeschluss<br />
des April-/ Mai-<br />
Durchblicks ist der<br />
1. März 2011<br />
Liebe Leserin!<br />
Lieber Leser!<br />
1 Der große Duden, Herkunftswörterbuch, Dudenverlag<br />
Vorwort<br />
Beim Nachdenken über das Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, kam mir sofort die<br />
Textzeile: „Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand trennen“ in den Sinn. Dies war<br />
der Titel eines Hits vom großen Schlagerstar der 60-er Jahre Franz<br />
Beckenbauer (..ich las bei der Recherche zu diesem Vorwort, dass er<br />
auch „kaiserlich“ Fußball gespielt haben soll. Zudem hat er sich stark<br />
mit dem Thema „Demographie“ auseinandergesetzt <strong>und</strong> aktiv gegen<br />
die Überalterung in verschiedenen Landstrichen Deutschlands gearbeitet.)<br />
Das literarische Werk seines Hits kann links im Infokasten nachgelesen<br />
werden. Auch fiel mir in diesem Zusammenhang ein Refrain eines<br />
Liedes aus dem Film: „Die drei von der Tankstelle“ ein. „Ein<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>, ein guter <strong>Fre<strong>und</strong></strong>, dass ist das Beste, was es gibt auf der Welt.“<br />
Später heißt es noch, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> der „größte Schatz den’s gibt“<br />
sei.<br />
Sind diese Texte alt, verstaubt oder kitschig? Scheinbar nicht. Lesen<br />
Sie hierzu die auf Seite XX <strong>und</strong> Seite XX von den <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
der JWG „Alte Molkerei“ <strong>und</strong> IPW Borken zusammengetragenen<br />
Gedanken zu diesem Thema. Viele Thesen zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
finden wir wieder. Die Begriffe „Ehrlichkeit“ <strong>und</strong> „Wahrheit“ sind Marcel<br />
<strong>und</strong> Maikel in diesem Zusammenhang wichtig. Lesen sie das komplette<br />
Interview mit den Beiden auf Seite 12.<br />
Das Wort <strong>Fre<strong>und</strong></strong> hat sich etymologisch aus dem Adjektiv „frei“ entwickelt<br />
<strong>und</strong> hatte die Bedeutung schützen, schonen, gern haben, lieben<br />
<strong>und</strong> auch günstig sein <strong>und</strong> beistehen. …„‚zu den Lieben gehörig“ <strong>und</strong><br />
daher „geschützt“ sind die eigenen Sippen- <strong>und</strong> Stammesgenossen,<br />
die <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e; sie allein stehen „frei“, d.h. „vollberechtigt“ in der Gemein<strong>schaft</strong>..“<br />
1<br />
Der Inhalt des Begriffs <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> scheint nicht so eindeutig umrissen<br />
zu sein. Wer ist nur ein Bekannter oder sogar guter Bekannter, wer<br />
ist ein <strong>Fre<strong>und</strong></strong>? Jeder hat bei dieser Abstufung andere Vorstellungen.<br />
„Von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ betitelt Herr Robben seinen<br />
Beitrag. Er versucht mit Hilfe des Psychologen Goldberg, mehr Klarheit<br />
in den Begriff <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zu bringen.<br />
Kann man in „social networks“ (sozialen Netzwerken) im Internet, wie<br />
facebook, ICQ, schülerVZ usw. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e finden? Marion Wischka <strong>und</strong><br />
Christian Struck widmen sich in ihren Berichten „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in Zeiten<br />
der Netzwerke“ (S. 11) <strong>und</strong> „Soziale Netzwerke für den einzelnen Menschen:<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en“ (S. 6) diesem Thema<br />
Wie Sie sehen, versuchen wir Ihnen mit dieser Ausgabe des Durchblicks<br />
wieder ein paar Denkanstöße zu vermitteln.<br />
In diesem Sinne, viel Freude beim Lesen wünscht<br />
Ausgabe 78 2 KIM<br />
Ihr<br />
Durchblick Redaktion<br />
Erziehungsleiter<br />
GfS Emsland
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
das Wort <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> hat eine erweiterte oder sogar neue<br />
Bedeutung bekommen. Heute haben viele Menschen nicht<br />
mehr ein paar <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, sondern h<strong>und</strong>erte. Sie verbringen mit<br />
diesen „<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en“ oft viele St<strong>und</strong>en am Tag, ohne sich mit<br />
diesen physisch zu treffen. Der Suchtfaktor der sozialen<br />
Netzwerke im Internet, wie z.B. facebook, lässt wenig Zeit für<br />
reale Besuche übrig. Ist diese Kommunikation im Cyberspace<br />
die neue Art von Befriedigung, welche wir von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />
erwarten? Auf der spannenden Suche nach Antworten, werden<br />
Für <strong>und</strong> Wider dieses neuen sozialen Phänomens in einigen<br />
Artikeln dieser Ausgabe diskutiert.<br />
Des Weiteren zeigen viele <strong>Kinder</strong>, die in den Einrichtungen<br />
der KJHB leben, in diesem Durchblick sehr reflektierte Einblicke<br />
zu ihrem Verständnis von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>. Worte wie<br />
„Vertrauen“ <strong>und</strong> „Ehrlichkeit“ werden wiederholt genannt<br />
<strong>und</strong> die Wichtigkeit von fester <strong>und</strong> langfristiger Bindung wird<br />
in ihren Umschreibungen immer wieder deutlich. Das Word<br />
„facebook“ ist dabei nicht gefallen. Ulrike Meiners, Erziehungsleiterin<br />
der GfS Emsland, beschäftigt sich in ihrem Artikel<br />
(S. 20) mit dem Verhältnis von Bindung <strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>.<br />
Ihr Beitrag gibt Ihnen außerdem Einblicke in das Engagement<br />
der Profifamilien ® <strong>und</strong> zeigt Ausschnitte zu den Haltungen der<br />
KJHB auf.<br />
Was steht für die KJHB im Jahr 2011 an? Wir freuen uns,<br />
gleich drei Einweihungen feiern zu können. Die Feier zum<br />
Einzug der GfS Berlin in das ehemalige Hotel Marzahner<br />
Mühle, die Gründungsfeier der neuen Einrichtung in Vollersode<br />
bei Bremen <strong>und</strong> der offizielle Festakt zum Start der GfS<br />
Hamburg stehen an. Dieses Jahr findet des Weiteren die letzte<br />
Phase unseres Change Management Prozesses statt. Alle Führungsaufgaben,<br />
die das tägliche Handeln betreffen, gehen in<br />
die Geschicke von Frau Schauf <strong>und</strong> Herrn Hugenberg über.<br />
Natürlich werden wir weiterhin für die KJHB da sein. Dieser<br />
Generationswechsel liegt uns sehr am Herzen. Daher möchten<br />
wir alle Leserinnen <strong>und</strong> Leser dazu auffordern, im kommenden<br />
Durchblick zu dem Schwerpunktthema „Generation /<br />
Generationswechsel“ etwas beizutragen. Wir freuen uns, von<br />
Ihren Erfahrungen lernen zu können.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihre<br />
Familie <strong>Backhaus</strong><br />
Ausgabe 78 3 KIM
Von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
Schaut man in die Zeitungen, ins Internet oder verfolgen<br />
wir die Nachrichten im R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Fernsehen,<br />
so hören wir immer wieder folgende Sätze bezüglich<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en:<br />
Chinas Führung zweifelt an Merkels <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
oder<br />
eine deutsch-polnische <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
oder<br />
EU-Gipfelpoker: Bei Geld hört die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> auf<br />
oder<br />
Merkel beschwört deutsch-französische <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>.<br />
Ist also die „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ nur in der Politik anzutreffen<br />
oder gebrauchen unsere Politiker das Wort<br />
„<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ missverständlich?<br />
Wie sieht es denn in unserem alltäglichen Umfeld<br />
aus? Bei <strong>Kinder</strong>n ist es etwas selbstverständliches,<br />
dass sie schnell ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder ihre <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in<br />
haben <strong>und</strong> nach Möglichkeit immer versuchen, mit<br />
diesen Personen zusammen zu sein. So haben unsere<br />
Kleinen bereits im <strong>Kinder</strong>gartenalter ihren<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in <strong>und</strong> müssen mit diesen spielen<br />
<strong>und</strong> auch gemeinsam den Geburtstag feiern.<br />
Aber auch wir Erwachsene kennen es, dass unsere<br />
kleinen <strong>Kinder</strong> schon nach einigen Jahren nicht<br />
mehr mit den vorher unzertrennlichen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en<br />
etwas zu tun haben wollen. Mussten während der<br />
Gr<strong>und</strong>schulzeit noch alles auf diese <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
aufgebaut werden, so verändert sich das manchmal<br />
in der Zeit der Jugend oder sogar etwas später<br />
durch Umzug, Schulwechsel <strong>und</strong> anderes. Wir wissen,<br />
dass <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en einen wichtigen<br />
Aspekt für die <strong>Kinder</strong> in der frühen Entwicklung darstellen.<br />
Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en sind geprägt vom gemeinsamen<br />
Spiel <strong>und</strong> stellen eine Basis für den<br />
Erwerb von sozialen Tugenden dar.<br />
Auch in der <strong>Jugendhilfe</strong> kennen wir die Tatsache,<br />
dass das Wort „<strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ inflationär<br />
gebraucht wird. Haben sich zwei Jugendliche<br />
gerade kennen gelernt, so sprechen sie schon von<br />
„meinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in“.<br />
Noch schwieriger wird es für uns, wenn wir versuchen<br />
Unterscheidungen zu treffen zwischen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en,<br />
Bekannten oder auch lieben <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en/Bekannten<br />
<strong>und</strong> dem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> fürs Leben. Diese Begriffe sind<br />
nicht mit den Begriffen „Kamerad<strong>schaft</strong>“ zu verwechseln,<br />
die wir aus dem Bereich der Pfadfinder<br />
oder der Feuerwehr <strong>und</strong> Fußballvereinen kennen.<br />
Bei Wikipedia 1 habe ich folgende Beschreibung vom<br />
Psychologen Goldberg gef<strong>und</strong>en, der die Phasen<br />
von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erklärt:<br />
„Goldberg erkennt als erste Phase die Nutzfre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en.<br />
Sie würden nur geschlossen, solange die<br />
Beteiligten aus welchen Motiven auch immer voneinander<br />
profitierten.<br />
Die zweite Gruppe stellten die Zweckfre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en<br />
dar: Man geselle sich auch in der Freizeit aus freien<br />
Stücken zueinander, um einen bestimmten Zweck<br />
zu verfolgen, so wie z. B. Fußballer, die sich zum<br />
Fußballspiel treffen, <strong>und</strong> im Zuge dessen miteinander<br />
Zeit verbrächten.<br />
Die dritte Phase zur Kamerad<strong>schaft</strong> sei dann die<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>. Sie sei unter anderem dadurch gekennzeichnet,<br />
dass Menschen aus Gründen zueinander<br />
kommen, ohne bestimmte Ziele, Zwecke,<br />
Nutzen etc. zu verfolgen. Diesen Menschen sei es in<br />
ihrer Beziehung zueinander nicht mehr wichtig, ob<br />
sie selbst Gewinner oder Verlierer sind; Überlegenheit<br />
spielt keine Rolle mehr.“<br />
Aristoteles sagt: „So notwendig wie<br />
die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist nichts im Leben“.<br />
Dieter Robben<br />
Abteilungsleitung<br />
GfS Emsland<br />
1 http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> woran zerbricht sie?<br />
Dr. Horst Heidbrink von der FernUni Hagen<br />
forscht auf dem Gebiet „soziale Beziehungen“<br />
Einige haben wir „unterwegs“ verloren, manche begleiten<br />
uns aber bereits seit dem <strong>Kinder</strong>garten, andere<br />
haben wir erst im Erwachsenenalter kennen<br />
gelernt. Wie entsteht eigentlich <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong><br />
wie hält man sie „am Leben“?<br />
Dr. Horst Heidbrink ist Wissen<strong>schaft</strong>licher Mitarbeiter<br />
am Lehrgebiet Psychologie des Erwachsenenalters,<br />
Prof. Dr. Ingrid Josephs, der FernUniversität in<br />
Hagen. Er forscht auf dem Gebiet „soziale Beziehungen“,<br />
insbesondere zum Thema „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“.<br />
Drei Voraussetzungen, damit <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> entstehen<br />
kann<br />
„Es gibt drei Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“,<br />
erklärt der Psychologe. Erstens basiert sie<br />
immer auf Freiwilligkeit <strong>und</strong> grenzt sich damit von<br />
formalisierten Beziehungen ab. Formalisiert sind<br />
solche Beziehungen, die durch Abmachungen oder<br />
Urk<strong>und</strong>en institutionalisiert sind. Zum Beispiel Ehen<br />
oder das durch Abstammungsurk<strong>und</strong>en formalisierte<br />
Eltern-Kind-Verhältnis.<br />
„Wissen<strong>schaft</strong>liche Studien zeigen, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
nur dann funktioniert, wenn ein Mindestmaß<br />
Ausgabe 78 4 KIM
an Gemeinsamkeiten besteht. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> braucht<br />
Gleichheit,“ erklärt Heidbrink die zweite Voraussetzung.<br />
Das können Hobbys oder auch identische<br />
Moral- <strong>und</strong> Wertevorstellungen sein. Unsere moralische<br />
Urteilsbildung orientieren wir stark an der von<br />
den Menschen, die uns ähnlich sind, denen wir -<br />
aufgr<strong>und</strong> von Freiwilligkeit <strong>und</strong> Gleichheit - nahe<br />
sein möchten. Gibt es keinerlei Gemeinsamkeiten,<br />
passen Einstellungen <strong>und</strong> Interessen nicht zusammen,<br />
fehlt entweder der Gesprächsstoff oder der<br />
Konflikt ist vorprogrammiert.<br />
Die dritte entscheidende Bedingung für <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
ist ein Gleichgewicht im Geben <strong>und</strong> Nehmen.<br />
„Dabei geht es nicht darum, dass der eine dem anderen<br />
nicht ohne Gegenleistung hilft. Insgesamt <strong>und</strong><br />
über einen längeren Zeitraum muss das Verhältnis<br />
ausgeglichen sein,“ betont Heidbrink.<br />
Wir lernen die Fähigkeit zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
Liegen diese drei Voraussetzungen vor, ist die<br />
Chance für eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> relativ groß. Damit sie<br />
Bestand hat, müssen aber beide Parteien kontinuierlich<br />
an der Beziehung arbeiten.<br />
Die Fähigkeit dazu üben wir im Kindesalter ein. Zunächst<br />
vertrauen wir einander blind. „Willst du mein<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong> sein?“ ist eine Frage, die <strong>Kinder</strong> ihrem Gegenüber<br />
auch dann schon stellen, wenn sie ihn oder<br />
sie noch gar nicht kennen. Dafür, so Heidbrink, könne<br />
die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> auch nach einer halben St<strong>und</strong>e<br />
wieder aufgekündigt werden, wenn es Streit gibt.<br />
Die Gründe dafür: <strong>Kinder</strong> wissen noch nicht, wie sie<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> „am Leben“ halten. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> im<br />
Kindesalter hat noch kein gemeinsames „Vertrauenskapital“,<br />
z.B. schwierige Lebensphasen wie<br />
Krankheiten, die gemeinsam durch gestanden worden<br />
sind. Und <strong>Kinder</strong> haben noch nicht die Erfahrung<br />
gemacht, dass dieses Kapital erarbeitet werden<br />
muss, z.B. indem beide Partner darauf achten, dass<br />
„Nehmen <strong>und</strong> Geben“ ausgeglichen sein müssen.<br />
Im Jugend - <strong>und</strong> Erwachsenenalter hat man idealerweise<br />
gelernt, mit Konflikten umzugehen <strong>und</strong> sie<br />
mit dem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder der <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in bzw. dem Partner<br />
oder der Partnerin konstruktiv zu lösen. Übrigens:<br />
Dass Männer <strong>und</strong> Frauen Beziehungsprobleme oft<br />
unterschiedlich lösen - Frauen reden mit ihren<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen über die verflossene Liebe, Männer<br />
reden mit einem „Kumpel“ über alles andere, aber<br />
nicht über eine zerbrochene Beziehung – ist ein<br />
Verhalten das schon in der Kindheit häufig sichtbar<br />
ist. „Mädchen <strong>und</strong> Frauen treffen sich, um sich auszutauschen,<br />
Jungen <strong>und</strong> Männer, um miteinander<br />
etwas zu erleben“.<br />
Warum geht es doch manchmal schief?<br />
Woran zerbrechen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en? „Hier muss man<br />
unterscheiden zwischen denen, die aktiv beendet<br />
werden <strong>und</strong> solchen, die einfach auslaufen“, erklärt<br />
Heidbrink. Die bewusste Entscheidung, sich von<br />
einem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in zu trennen, ist oft<br />
Folge eines Vertrauensbruchs. „Wenn z. B. intime<br />
Informationen an Dritte weitergegeben werden, verkraften<br />
das viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en nicht“.<br />
Laufen Beziehungen aus, habe das hingegen oft<br />
damit zu tun, dass sich die Lebenssituationen von<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en verändern, sie z. B. eine Familie gründen.<br />
Prioritäten verschieben sich <strong>und</strong> das Kind steht an<br />
erster Stelle. Das heißt aber nicht, dass die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
nicht Jahre später reaktiviert werden kann.<br />
Vorausgesetzt, man hat noch gemeinsame Interessen<br />
oder Themen, über die man sprechen kann.<br />
„Bewiesen ist, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> mit zunehmendem<br />
Alter seltener wird. Dafür geben viele Senioren an,<br />
dass ihnen die <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, die sie haben, näher stehen<br />
als ihre Verwandten.“<br />
Warum <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> manchmal ausgeschlossen<br />
ist<br />
Manchmal sind es aber auch gesell<strong>schaft</strong>liche Strukturen,<br />
die eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zerstören, bzw. sie von<br />
vornherein verhindern. Erlaubt eine Gesell<strong>schaft</strong><br />
z.B. überhaupt, dass es <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zwischen<br />
Männern <strong>und</strong> Frauen gibt oder trennt sie beide Geschlechter<br />
so lange voneinander, bis sie verheiratet<br />
sind?<br />
Ist es vielleicht verpönt, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e aus einer anderen<br />
gesell<strong>schaft</strong>lichen Schicht zu haben? Derartige gesell<strong>schaft</strong>liche<br />
Regeln können den Kreis potenzieller<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e stark einschränken. „Je mehr Freiheit man<br />
in der Auswahl seiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e hat, desto größer ist<br />
auch das Risiko, dass man sich den Falschen oder<br />
die Falsche aussucht. „Gemeinsamkeiten muss man<br />
zunächst suchen <strong>und</strong> genau prüfen, wie der andere<br />
„tickt“.<br />
Diesen Artikel durfte ich mit Erlaubnis von Frau Manuela<br />
Feldkamp (FernUni Hagen), die diesen Artikel<br />
verfasst hat, für unseren<br />
Durchblick veröffentlichen.<br />
Irene Stehmann<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Emsland<br />
Broschüren der KJHB<br />
Die Broschüren Leitbild, Konzeption Profifamilie ®<br />
<strong>und</strong> Rahmenkonzept können Sie sich im Internet auf<br />
unserer Homepage: www.profifamilie.de ansehen.<br />
Ausgabe 78 5 KIM
Soziale Netzwerke für den einzelnen Menschen: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />
Jeder von uns umgibt sich mit Menschen, mit denen<br />
er gerne Zeit teilt <strong>und</strong> gerne umgeht, mit denen er<br />
Vertrautes teilt <strong>und</strong> denen er sich ausgesprochen<br />
entspannt zuwenden kann. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind anders als<br />
Bekannt<strong>schaft</strong>en, Arbeitsbeziehungen <strong>und</strong> auch<br />
anders als eine Liebesbeziehung <strong>und</strong> stehen mit<br />
möglichen Schnittmengen irgendwo dazwischen.<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e gehören nicht zur Familie <strong>und</strong> es besteht<br />
keinerlei formal-rechtliche Bindung zu ihnen <strong>und</strong><br />
damit ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> eben freiwillig.<br />
In Umfragen wird <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ein hoher Wert von<br />
den meisten Menschen beigemessen <strong>und</strong> sie sehnen<br />
sich nach <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en, wie sie auch bedauern, zu<br />
wenige zu haben (vgl. Ernst, 2010).<br />
Es scheint so, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en heute sogar<br />
wichtiger geworden sind. Familien können nicht<br />
mehr im vollen Umfang unsere Bindungsbedürfnisse<br />
erfüllen. Familie hat sich bekanntermaßen verändert.<br />
Sie ist zur Kernfamilie oder Ein-Eltern-Familie<br />
geschrumpft <strong>und</strong> die anderen Familienmitglieder<br />
sind längst nicht mehr in der Nähe rasch erreichbar,<br />
längst nicht mehr so präsent. Die Gesell<strong>schaft</strong> <strong>und</strong><br />
damit auch die Familie sind flexibler <strong>und</strong> mobiler<br />
geworden. Dazu passt die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, die verloren<br />
gegangene Funktionen übernehmen oder ausgleichen<br />
kann.<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> scheint flexibel <strong>und</strong> kann sehr lange<br />
halten, womöglich sogar mit Unterbrechungen. Die<br />
Psychologin Prof. Eva Jaeggi etwa berichtet von<br />
ihrer Mutter, dass sie eine lebenslange <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in<br />
gehabt habe, die sie noch im hohen Alter regelmäßig<br />
getroffen hatte <strong>und</strong> mit ihr ein inniges Verhältnis<br />
gehabt habe. Auch in der Zeit, als beide ihre <strong>Kinder</strong><br />
gehabt haben, hielten sie Kontakt, wenn auch nicht<br />
so häufig, wie im Alter (so in einem Interview bei<br />
Bobert, 2010).<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en beginnen oft im Schulalter <strong>und</strong> können<br />
also sehr lange halten. Für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
haben <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en offenbar eine große<br />
Bedeutung für deren Identitätsfindung. Dabei finden<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en eine geschlechtsspezifische Ausprägung.<br />
Mädchen gehen mit ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen<br />
emotionaler um <strong>und</strong> teilen Gefühle, wobei Jungen<br />
mit ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en eher Abenteuer, gemeinsame<br />
Erlebnisse teilen (vgl. Geo Kompakt 12/2010). Dies<br />
scheint mehr oder minder im Erwachsenenalter fortzudauern.<br />
Frauen treffen sich zum Austausch, Männer<br />
eher um etwas gemeinsam zu erleben<br />
(Heidbrink, S. 2).<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en geben uns das Gefühl wertvoll <strong>und</strong><br />
geliebt zu sein. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en wirken Resignation<br />
entgegen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e nehmen sich als ähnlich wahr,<br />
akzeptieren einander <strong>und</strong> zeigen viel Verständnis<br />
füreinander, stehen füreinander ein, aber können<br />
Unterschiede auch stehen lassen. Die Balance zwischen<br />
Distanz <strong>und</strong> Nähe, Vertrauen, Empathie, Präsenz<br />
bilden dabei die Gr<strong>und</strong>lage für eine vertiefte<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, in der auch gegenseitige Kritik gewollt<br />
sind. Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e müssen dazu ihre eigenen Bedürfnisse<br />
kennen <strong>und</strong> sich selber akzeptieren, um<br />
die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> langfristig gelingen zu lassen.<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en vermitteln seelische Ausgeglichenheit<br />
<strong>und</strong> Beständigkeit.<br />
Ernst beklagt in seinem Artikel die Verflachung der<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en: sie werden nicht mehr der Bewährungsprobe<br />
ausgesetzt, kein gegenseitiges Erziehen<br />
wie im Schiller´schen Sinne (vgl. Wikipedia) findet<br />
statt, sondern eher „therapeutische <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en“<br />
(Ernst), die die Richtigkeit von Entscheidungen,<br />
Gefühlen <strong>und</strong> Meinungen kritiklos bestätigen solle.<br />
Problem <strong>und</strong> Beförderer dieser „Verflachung“ von<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> seien die schnellen sozialen Medien<br />
wie das Internet. In „Communities“ des Internets<br />
würde die Kurz-Kommunikation mit „…kleinsten<br />
Informationspartikeln…“ suggeriert, man gehöre<br />
irgendwie dazu. Dies sei aber nur gefühlte, jedoch<br />
keine reale Verb<strong>und</strong>enheit die erzeugt werde (Ernst,<br />
a.a.O.). Schwierig sei auch die Suggestion, man<br />
habe eine Vielzahl von <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en, die sich schlicht<br />
durch einen Mausklick dazu erklären. Dies seien<br />
natürlich keine echten <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en. Diese entstünden<br />
viel mehr durch Teilen, nicht durch Mitteilen.<br />
Demgegenüber zeigt Koch in seinem Artikel auf,<br />
dass das Medium<br />
Internet mit<br />
seinen Online-<br />
Netzwerken wie<br />
„Facebook“,<br />
„Mein VZ“ oder<br />
„MySpace“ eher<br />
Chancen bergen,<br />
als dass<br />
dadurch der Untergang der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> auf uns<br />
zukäme. Koch betrachtet die Möglichkeit der schnellen<br />
Kommunikation als Zugewinn für soziale Kontakte.<br />
Dabei ist nicht davon auszugehen, dass die inzwischen<br />
500 Millionen Facebook-Nutzer ihre Kommunikation<br />
insgesamt auf die trivialisierte virtuelle<br />
reduzieren, sie vielmehr damit bereichern.<br />
Menschen, die sich im Alltag nicht allzu viel sehen<br />
können, bleiben mit Hilfe des World Wide Web im<br />
Kontakt <strong>und</strong> quasi auf dem laufenden Informationsstand<br />
über die Befindlichkeit ihrer <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e. Es ist<br />
davon auszugehen, dass die Internet-Nutzer zwischen<br />
virtuellen <strong>und</strong> damit auf die medialen reduzierten<br />
Kontakte einerseits <strong>und</strong> realen besten <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en<br />
andererseits unterscheiden können. Die tiefen<br />
„echten“ <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en im realen Leben sind meist<br />
nur wenige <strong>und</strong> sie entstehen aus der gemeinsam<br />
persönlich verbrachten Zeit <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />
geteilten Erlebnissen. Reduziert auf das Internet<br />
können keine echten tiefergreifenden <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />
entstehen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e trifft man im realen<br />
Leben, auch wenn man außerdem mit ihnen elektronischen<br />
Austausch haben mag.<br />
Ausgabe 78 6 KIM
Dies deckt sich mit einer Studie von Steinfield u.a.,<br />
die besagt, dass Internet-Plattformen eher dazu<br />
dienen den <strong>Fre<strong>und</strong></strong>eskreis zu vergrößern <strong>und</strong> auch<br />
Grenzen zu überbrücken. Dies kann die Vielfalt von<br />
Bekannt<strong>schaft</strong>en bringen. Verbindendes findet der<br />
Mensch mit seinen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en einzig im realen Leben.<br />
Das Verbindende kann die Nähe <strong>und</strong> die Verb<strong>und</strong>enheit<br />
mit entsprechendem Vertrauen <strong>und</strong><br />
Wertschätzung bringen.<br />
Eine Differenzierung des Begriffs <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist<br />
also von Nöten. Schon die Erkenntnis, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
nicht nur individuell sondern auch kulturell<br />
geprägt ist, legt dies nahe. Beispielsweise wird ein<br />
Deutscher nur wenige seiner Mitmenschen als<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e bezeichnen, während der Nordamerikaner<br />
im Laufe seines Lebens immer mehr <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e dazu<br />
gewinnt. Auch historisch hat „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ sicher<br />
einen Wandel hinter sich, wie uns die literarische<br />
Darstellung von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in der Geschichte<br />
zeigen.<br />
Insgesamt bedeutet dies, dass die meisten Menschen<br />
heute viel mehr Menschen kennen lernen <strong>und</strong><br />
einen relativ großen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>eskreis haben können.<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en lassen sich gut erhalten <strong>und</strong> über<br />
die Kurzmitteilungen elektronisch pflegen <strong>und</strong> immer<br />
neue kommen damit hinzu. Auch sind die Zugänge<br />
zu Menschen weltweit über die elektronischen Möglichkeiten<br />
gewachsen. Über gleiche Interessen <strong>und</strong><br />
Hier ein kleiner Ausschnitt von einem <strong>Fre<strong>und</strong></strong>estreffen<br />
von Viviane 11 Jahre aus Borken<br />
Ich <strong>und</strong> meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in haben uns in der Schule<br />
gegenseitig gefragt, ob wir heute Nachmittag zusammen<br />
spielen wollen.<br />
Ich habe „Ja“ gesagt <strong>und</strong> sie auch.<br />
Meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in heißt Chiara, sie ist eine sehr nette<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>in, also damit will ich sagen, dass ich sie<br />
mag.<br />
Klar haben wir uns auch mal gestritten, aber das<br />
heißt ja nicht, dass die schöne aufgebaute <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
kaputt ist.<br />
Am Nachmittag, so gegen 15 Uhr kam Chiara dann<br />
zu mir <strong>und</strong> fragte was wir spielen wollen. Ich sagte: „<br />
Ich weiß es noch nicht so genau, aber ich habe eine<br />
Idee.“ Sie fragte: „ Welche“ Ich antwortete „ lass dich<br />
überraschen.“<br />
Sie war schon sehr aufgeregt, weil sie es unbedingt<br />
wissen wollte.<br />
Ich sagte ihr, „wir können ja Playstation spielen.<br />
Sports oder Singstar.“<br />
Wir entschieden uns gemeinsam für Sports.<br />
Wir spielten eine Zeit lang.<br />
Bericht über eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
Einstellungen lassen sich noch besser <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />
schließen <strong>und</strong> ins reale Leben übertragen als<br />
über den Zufall im gleichen Dorf zu wohnen.<br />
Allerdings sind die Möglichkeiten, die die elektronischen<br />
Medien bieten auch nicht zu überschätzen.<br />
Die Festigung <strong>und</strong> die Vertiefung von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />
finden im realen Leben statt. Und dies will erarbeitet<br />
<strong>und</strong> dann auch gepflegt werden.<br />
Quellen:<br />
Horst Heidbrink, Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong><br />
woran zerbricht sie? In: Fernuniversität in Hagen<br />
Online Stand: 02.01.2011 http://www.fernunihagen.de/universitaet/aktuelles/<br />
Prof. Sabine Bobert 2010 im Mitteldeutschen R<strong>und</strong>funk<br />
Christoph Koch: Alle <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e auf einen Klick - Soziale<br />
Netzwerke; in: 2010 in die Zeit<br />
Heiko Ernst: Wie geht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>; in: Psychologie<br />
Heute 5/2010 - Editorial<br />
GEOkompakt Nr. 25 - Warum wir<br />
gut <strong>und</strong> böse sind Heft 12/10 -<br />
Wikipedia; Stichwort <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
Stand: Nov. 2010<br />
Christian Struck<br />
Erziehungsleiter<br />
GfS Bremen<br />
Für Viviane bedeutet <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>:<br />
„Wenn ich Stress habe <strong>und</strong> abhauen will, dass<br />
meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in mir sagt, das abhauen nichts<br />
bringt <strong>und</strong> mir deutlich macht, dass ich damit nur<br />
noch mehr Stress hab.<br />
Ich finde auch, dass wirklich gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e füreinander<br />
da sein sollten <strong>und</strong> auch dem anderen<br />
Mal aus der Patsche helfen.<br />
In einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> kommt auch mal Streit vor,<br />
aber in einer guten <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> kann man das<br />
auch alles klären.“<br />
Um 18 Uhr klingelte es an der Tür <strong>und</strong> es war ihre<br />
Mutter. Sie verabschiedete sich von mir <strong>und</strong> sagte:<br />
„Es war echt cool, wenn du willst, können wir öfter<br />
zusammen spielen.“<br />
Ich sagte sofort „Ja gerne. Bis morgen in der Schule“<br />
Und sie ging nach Hause.<br />
Viviane (11 J.)<br />
Intensiv Pädagogische Wohngruppe Borken<br />
GfS Emsland<br />
Ausgabe 78 7 KIM
Was ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, wie funktioniert die, was muss<br />
ich dazu/dafür tun? Wie viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sollte ich<br />
haben <strong>und</strong> wie lange dauert eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />
Fragen, die sich zu dem Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> stellen.<br />
Winnie Puuh <strong>und</strong> seine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, völlig unterschiedliche<br />
Charaktere treffen aufeinander, <strong>und</strong> doch<br />
scheinen es <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e fürs Leben zu sein, die eine<br />
Menge Spaß miteinander haben. Aber nicht nur das,<br />
sie meistern gemeinsam viele Schwierigkeiten <strong>und</strong><br />
bestehen gefährliche, spannende <strong>und</strong> lustige Abenteuer.<br />
Da gibt es Ferkel, die Kleinste unter den <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en,<br />
ängstlich, weinerlich <strong>und</strong> unsicher. Getrieben von<br />
vielen Ängsten <strong>und</strong> Selbstzweifeln. Tigger, der<br />
Spring in die Welt, ein stolzer Vertreter seiner Art,<br />
Aufschneider <strong>und</strong> Spaßmacher. Rabbit, der gut sortierte,<br />
fleißige, manchmal ein etwas besserwisserischer<br />
Zeitgenosse. Dann gibt es den etwas depressiven,<br />
immer traurig wirkenden, gehandicapten Esel<br />
I-aah. Ruh, die jüngste unter ihnen, entdeckt, neugierig<br />
<strong>und</strong> vorurteilsfrei mit ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en die Welt;<br />
von ihrer ausgeglichenen <strong>und</strong> umsichtigen Mutter<br />
Kängu wird sie gut behütet <strong>und</strong> wohlwollend beobachtet<br />
Kängu, das Treiben der unterschiedlichen<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e. Der gemütliche, gutmutige, etwas naive<br />
Puuh <strong>und</strong> Christopher, ein kleiner, umsichtiger, lebensfroher<br />
Junge, bilden diese ungleiche Gruppe<br />
von <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en. Ab <strong>und</strong> zu tauchen noch ein paar<br />
gute Bekannte, u.a. der immer beschäftigte Maulwurf<br />
<strong>und</strong> die weise, alte Eule, Uhu, auf.<br />
Im H<strong>und</strong>ertmorgenwald leben, spielen <strong>und</strong> lernen<br />
die ungleichen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, was es heißt, erwachsen zu<br />
werden, Schwierigkeiten zu bewältigen, Ängste zu<br />
überwinden, Traurigkeiten auszuhalten, auf einander<br />
Rücksicht zu nehmen, achtsam zu sein, sich zu<br />
kümmern, niemanden zu vergessen, sich zu entschuldigen,<br />
Hilfe zu bekommen oder Hilfe zu erbitten,<br />
miteinander zu spielen <strong>und</strong> Spaß zu haben <strong>und</strong><br />
die Andersartigkeit jedes Einzelnen zu erkennen, zu<br />
wertschätzen <strong>und</strong> zu akzeptieren. Liebevoll <strong>und</strong><br />
verständlich erzählt, können groß <strong>und</strong> klein in diesen<br />
Geschichten ganz viel über das Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
erfahren.<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> wird in einem alten Jugendlexikon -<br />
Gesell<strong>schaft</strong>, wie folgt beschrieben: Gefühlsbetonte<br />
oder auch geistige Verbindung meistens zweier<br />
Menschen mit der Bereit<strong>schaft</strong>, sich gegenseitig<br />
Vertrauen zu schenken. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> entwickelt<br />
sich in der Regel in einem gemeinsam verbrachten<br />
Lebensabschnitt (Ausbildung oder Ähnliches) <strong>und</strong><br />
zeichnet sich durch erhöhtes Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
auch in Krisensituationen aus. - Solidarität,<br />
Liebe<br />
„<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e“ zu finden, fällt <strong>Kinder</strong> oberflächlich betrachtet,<br />
häufig ganz leicht. Offen, vertrauensvoll<br />
<strong>und</strong> ehrlich gehen sie auf ihre Altersgenossen zu<br />
Winnie Puuhs <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />
<strong>und</strong> schließen schnell Kontakte. Rasch heißt es<br />
dann „kannst Du mich mal zu meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in bringen<br />
oder darf ich mich mit meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in verabreden,<br />
ich kann heute bei meinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> zu Mittag<br />
essen, ich möchte mit meinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> schwimmen<br />
gehen.“ Schnell <strong>und</strong> unkompliziert werden im Kindesalter<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en geschlossen. Oft sind sie<br />
genauso schnell beendet.<br />
Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger<br />
„<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e“ zu finden, kommt es zur Trennung, ist das<br />
mit Trauer verb<strong>und</strong>en, mit Wut <strong>und</strong> Enttäuschung.<br />
Nur noch vorsichtig werden neue Bekannt<strong>schaft</strong>en<br />
eingegangen, denn auch die <strong>Kinder</strong> merken, dass<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en auf Gegenseitigkeit beruhen <strong>und</strong><br />
dass es durchaus mit Arbeit verb<strong>und</strong>en ist, diese<br />
aufrechtzuerhalten <strong>und</strong> zu pflegen. Eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
entwickelt sich eher langsam, muss wachsen<br />
<strong>und</strong> will gepflegt werden. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> hat sehr viel<br />
mit Gefühlen zu tun, <strong>und</strong> die sind leicht zu verletzen.<br />
Ist es möglich viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu haben oder kann<br />
man nur einen echten <strong>Fre<strong>und</strong></strong> haben? Vielleicht<br />
zwei, drei <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e? In einer Zeitung las ich vor kurzem,<br />
dass es eigentlich nur zwei bis drei wirklich<br />
gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sein können, die einen manchmal<br />
auch nur phasenweise begleiten. Mehr geht nicht!<br />
Zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen:<br />
Interview mit der 12-jährigen Marie:<br />
Marie, wie viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen hast Du?<br />
Ich glaube, ich habe vier <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen, Amanda,<br />
Ina, Kathrin, Flora <strong>und</strong> Laura. Ach nee, sind doch<br />
fünf.<br />
Ja <strong>und</strong> wie <strong>und</strong> wann trefft ihr Euch so?<br />
Ja man kann sich zwar nicht mit allen gleichzeitig<br />
treffen, aber es sind gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen. Manche<br />
wohnen weit weg. Wir haben sehr viel Spaß<br />
miteinander.<br />
Welchen Spaß habt ihr denn?<br />
Wir spielen, basteln, haben Spaß, bauen Höhlen,<br />
lassen unserer Phantasie freien Lauf, aber<br />
manchmal, hat man auch Streit <strong>und</strong> Kummer,<br />
aber das gehört zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> dazu, denn es<br />
gibt auch sehr tolle Momente. In einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
geht es auf <strong>und</strong> ab.<br />
Wie <strong>und</strong> wo habt ihr Euch kennengelernt?<br />
Also, Laura kenne ich schon sehr lange, wir waren<br />
schon gemeinsam in einer Krabbelgruppe,<br />
dann kamen der <strong>Kinder</strong>garten <strong>und</strong> die Schule.<br />
Zusammen gehen wir zum Karatetraining. Flora<br />
habe ich im <strong>Kinder</strong>garten kennengelernt. Wir<br />
haben uns auf dem Flur getroffen, ein geklatscht<br />
<strong>und</strong> seitdem sind wir <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen. Wir sind<br />
auch schon mal zusammen im Urlaub gewesen.<br />
Sie ist eine Klasse über mir. Wir telefonieren oft<br />
<strong>und</strong> treffen uns manchmal am Wochenende. Ina<br />
kenne ich auch schon seit der Krabbelgruppe,<br />
dann haben wir uns in der 1. Klasse wiederge-<br />
Ausgabe 78 8 KIM
troffen, da habe ich dann auch Kathrin kennengelernt.<br />
Wir drei sind immer noch in einer Klasse,<br />
gehen zusammen reiten <strong>und</strong> schwimmen. Bei<br />
uns gibt es schon mal öfter Streit. Ist zu dritt gar<br />
nicht so leicht. Amanda habe ich in einem Spielhaus<br />
kennengelernt. Wir haben uns gesehen <strong>und</strong><br />
gleich gemocht. Sie ist zwei Jahre älter als ich<br />
<strong>und</strong> wohnt weit weg. Wir telefonieren <strong>und</strong> haben<br />
schon gemeinsam an Freizeiten teilgenommen,<br />
im Reiterurlaub waren wir auch zusammen.<br />
Hast Du eine beste <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in?<br />
Das kann ich so nicht sagen. Wäre schon komisch<br />
sich eine auszusuchen.<br />
Im Wörterbuch der Soziologie lässt sich folgende<br />
Definition finden:<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, soziol. schillernder Begriff für eine<br />
besonders persönlich „gefärbte“ Form direkter sozialer<br />
Beziehungen, die - ohne spezif. Rollen-Verpflichtung<br />
- freiwillig <strong>und</strong> auf längere, nicht fixierte Dauer<br />
eingegangen wird.<br />
Der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> fehlt eine klare Zielbezogenheit<br />
gemeinsamen Handelns. Sie hat die Tendenz, sich<br />
auf alle Angelegenheiten der Partner auszudehnen.<br />
Die aufeinander einwirkenden Sinnbeziehungen<br />
(<strong>und</strong> die daraus fließenden Verhaltensformen) der<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>spartner werden nicht aus ihren sonstigen<br />
sozialen Rollen abgeleitet; vielmehr stehen sich<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e als Persönlichkeiten, als „ganze Menschen“<br />
gegenüber.<br />
Die prinzipielle normative Ungeb<strong>und</strong>enheit der<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>sbeziehungen räumt Chancen ein für<br />
kreatives, personlichkeitsbestimmtes Sozialverhalten.<br />
Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erfüllt in Zeiten sich auflösender<br />
Gesell<strong>schaft</strong>sstrukturen, in der für das einzelne Ge-<br />
sell<strong>schaft</strong>smitglied die permanente Gefahr falscher<br />
Situationseinschätzungen <strong>und</strong> unberechenbarer sozialer<br />
Sanktion besteht, gerade wegen der Offenheit<br />
<strong>und</strong> Risikolosigkeit der sozialen Aktions- <strong>und</strong> Reaktionsmöglichkeiten<br />
eine gesell<strong>schaft</strong>sstabilisierende<br />
<strong>und</strong> die beteiligten Personen vor psychischen Konflikten<br />
<strong>und</strong> Belastungen bewahrende Funktion.<br />
Insofern ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, wie von Theoretikern der<br />
(insb. amerikan.) hochindustrialisierten, rollendifferenzierten<br />
Gesell<strong>schaft</strong>en vermutet wird, nicht nur<br />
als „Hemmschuh“ zu betrachten ,der notwendige<br />
Mobilität erschwert <strong>und</strong> den permanent erforderlichen<br />
Anpassungen an stetig wechselnde Handlungssituation<br />
im Wege steht.<br />
So kompliziert diese Definition beim Lesen auch erscheint,<br />
lässt sich daraus sehr deutlich hören, dass<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en positiv <strong>und</strong> hilfreich sind, selbst<br />
wenn nicht immer alles ganz glatt läuft <strong>und</strong> wir<br />
durchaus Energien in eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> investieren<br />
müssen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en lohnen sich in der Regel<br />
für alle Beteiligten <strong>und</strong> wirken sich gesamtgesell<strong>schaft</strong>lich<br />
gesehen sehr positiv auch auf diese aus.<br />
Quellen:<br />
Jugendlexikon - Gesell<strong>schaft</strong>; D. Classens, K. Classens,<br />
B. Schaller; Rowohlt Taschenbuchverlag<br />
GmbH; Reinbek bei HH; 1976; 580-ISBN 3 499<br />
16195 8<br />
Wörterbuch der Soziologie; Hartfrei/Hillmann;<br />
Alfred Krömer Verlag,<br />
Stuttgart; 1982; ISBN 3 520<br />
4100 7<br />
Natascha Schmidt-Rademaker<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Aurich<br />
Buchempfehlung: „Jakob <strong>und</strong> Neinkob“<br />
Zu dem Thema<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
fällt mir das<br />
preisgekrönte<br />
norwegische<br />
<strong>Kinder</strong>buch Jakob<br />
<strong>und</strong> Neinkob<br />
ein. In<br />
diesem Buch<br />
geht es um<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
<strong>und</strong><br />
Verschiedenheit.<br />
Das Buch<br />
ist geeignet für<br />
<strong>Kinder</strong> ab 3<br />
Jahre.<br />
Jakob <strong>und</strong> Neinkob sind zwei <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, die<br />
unterschiedlicher nicht sein könnten: Jakob sagt zu<br />
allem JA <strong>und</strong> Neinkob sagt zu allem NEIN. Das stellt<br />
die beiden nicht nur vor große Probleme im Alltag,<br />
es geht sogar so weit, dass sie schließlich als Krokodilfutter<br />
zu enden drohen. Die beiden müssen also<br />
einen Weg finden, miteinander zu reden <strong>und</strong> sich zu<br />
verstehen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten merken<br />
die beiden: Jeder hat seine Stärken <strong>und</strong> Schwächen,<br />
doch schafft man gemeinsam plötzlich Dinge,<br />
die alleine nicht zu bewältigen wären.<br />
Verlag: Onkel & Onkel<br />
Sprache: Deutsch<br />
ISBN- 10: 3940029750<br />
ISBN-13: 978-3940029751<br />
Helga Treblin<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Aurich<br />
Ausgabe 78 9 KIM
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> was das in der heutigen Zeit bedeutet<br />
Wenn man im Internet in die Suchmaschine den<br />
Begriff „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> „ eingibt, wird man mit Informationen<br />
<strong>und</strong> Seiten zu dem Thema überschüttet.<br />
Aber was bedeutet <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in der heutigen Zeit<br />
des World Wide Web? Es gibt immer mehr Seiten,<br />
die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en jeglicher Art vermitteln sollen.<br />
Mittels möglichst genauer Interessenübereinstimmungen,<br />
soll eine höchstmögliche Wahrscheinlichkeit<br />
von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> prognostiziert werden. In den<br />
unterschiedlichen Chatrooms kann sich jeder unter<br />
dem Schutz der geglaubten Anonymität ein „Ich“<br />
aufbauen wie er es sich wünschen würde, oder wie<br />
er glaubt das der gegenüber ihn gerne hätte. In den<br />
zahlreichen Austauschbörsen, in denen man alte<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e wieder finden kann, warum auch immer<br />
man sie verloren hat, kann man dann wiederum alte<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en wieder aufleben lassen <strong>und</strong> wiederum<br />
neue <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en schließen.<br />
Aber ist das das, was wir ursprünglich unter <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
verstanden haben? Gunther Eysen hat mit<br />
seinem „Achten Streich“ von Max <strong>und</strong> Moritz, wie ich<br />
finde, zwei Dinge von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> deutlich gemacht,<br />
nämlich zum einen wie die Geschichte von<br />
Max <strong>und</strong> Moritz in die heutige Zeit übersetzt werden<br />
<strong>und</strong> weitergeführt werden kann <strong>und</strong> zum anderen<br />
wie die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zwischen dem Computer <strong>und</strong><br />
dem Menschen aussehen kann <strong>und</strong> das selbst damit<br />
Probleme verb<strong>und</strong>en sind.<br />
„Was bisher geschah:<br />
(nachzulesen im Original bei Wilhelm Busch)<br />
Wilhelm Busch<br />
(1832-1908)<br />
Max <strong>und</strong> Moritz sind ziemlich unartig<br />
gewesen <strong>und</strong> fallen bei ihrem<br />
sechsten Streich, bei dem Versuch<br />
einen Bäcker zu beklauen, in einen<br />
Kuchenteig. Der Bäcker steckt sie<br />
ins Ofenrohr, was sie zwar zunächst<br />
überleben... "Jeder denkt,<br />
die sind perdü! / aber nein! - noch<br />
leben sie."<br />
Der siebente Streich kostet sie jedoch das Leben -<br />
sie werden in einer Mühle zermahlen <strong>und</strong> von Hühnern<br />
gefressen. "Rickeracke! Rickeracke! / Geht die<br />
Mühle mit Geknacke. / Hier kann man sie noch erblicken<br />
/ Fein geschroten <strong>und</strong> in Stücken. / Doch<br />
sogleich verzehret sie / Meister Müllers Federvieh."<br />
Alle Welt denkt nun, die Sache wär damit erledigt -<br />
doch weit gefehlt! Hier die fehlende achte Strophe -<br />
erst kürzlich wieder entdeckt...<br />
Der achte Streich<br />
Wie schon vorher angedacht bedeutet Wissen meistens<br />
Macht. Nicht allein im Schreiben, Lesen übt<br />
sich ein vernünftig Wesen; an Computern muss man<br />
harren, st<strong>und</strong>enlang am Bildschirm starren, so dass<br />
man endlich nach 'ner Weile sie alle kennt, die<br />
Rechnerteile.<br />
Anfangs weiß man oft nicht<br />
weiter doch nach <strong>und</strong><br />
nach wird man<br />
gescheiter <strong>und</strong><br />
kennt dann alle<br />
Tricks <strong>und</strong> Fallen,<br />
bei denen<br />
and're nur die<br />
Fäuste ballen, weiß<br />
sie zu beherrschen, die Maschinen, schließlich sollen<br />
sie uns ja dienen.<br />
Menschen necken, Tiere quälen; Äpfel, Birnen,<br />
Zwetschgen stehlen, Witwe Boltes Hühner hängen,<br />
Lehrer Lämpels Pfeife sprengen, diese Streiche sind<br />
uns wohlbekannt doch keiner weiß <strong>und</strong> niemand<br />
ahnt dass Max <strong>und</strong> Moritz, diese Knaben uns vor<br />
ihr'm Tod was weitergaben...<br />
Die kalten Körper sind zermahlen mit dem Leben<br />
mussten's zahlen, doch bis heute wirkt ihr achter<br />
Streich wie das kam, erzähl ich gleich.<br />
Denn klug genug sind sie gewesen, sich<br />
am Rechner zu belesen, zu lernen sich<br />
ins Netz zu hacken <strong>und</strong> Lehrer Lämpels<br />
Passwort knacken.<br />
Es war natürlich streng verboten<br />
sie zu ändern, diese Noten die Lehrer<br />
Lämpel gut gepflegt hat auf der<br />
Platte abgelegt. Doch sie konnten's nicht verkneifen<br />
die Noten etwas abzuschleifen sie zu bessern <strong>und</strong><br />
zu schönen, <strong>und</strong> den Lehrer zu verhöhnen.<br />
Eines Tages doch der Lämpel leider leider den ganzen<br />
Krempel merkte <strong>und</strong> den Rechner trennte vom<br />
Netz - zunächst war das das Ende. Doch Max <strong>und</strong><br />
Moritz - gar nicht dumm - standen nicht lang faul<br />
herum, sondern begannen nachzudenken, den Notendurchschnitt<br />
doch zu senken indem sie - man<br />
traut's ihn' gar nicht zu, diesen wahrlich genialen<br />
Coup - einen Code frech programmierten <strong>und</strong> seinen<br />
Rechner infizierten.<br />
Fortan war'n die Noten wieder prächtig doch hinterließen<br />
sie ein lästig Erbe, denn was sie angerichtet<br />
hatten war ein Virus auf den Platten.<br />
Lehrer Lämpel hatte nicht entdeckt was sich beide<br />
ausgeheckt, dies unvermeidlich dazu führte dass der<br />
Ausgabe 78 10 KIM
Virus sich vermehrte, <strong>und</strong> nach deren beider Tod<br />
der Virus sich in die Netze schob, die Menschen<br />
noch posthum zu grämen - sie ausgerechnet dort zu<br />
lähmen wo sie sensibel <strong>und</strong> nervös auf jede Art der<br />
Störung bös’ <strong>und</strong> wutentbrannt reagieren wenn<br />
dumme Streiche sie tangieren.<br />
Viren gar sie infizieren, Transaktionen sabotieren,<br />
verhindern, Daten zu bewegen, Informationen zu erleben,<br />
Text <strong>und</strong> Bilder zu verweben, Zeit <strong>und</strong> Raum<br />
gar aufzuheben durch den Cyberspace zu wandeln,<br />
multimedial anzubandeln, in Chatrooms <strong>und</strong> mit E-<br />
Mail-Briefen weltweite <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zu vertiefen, -<br />
all das ist nun sabotiert weil mit dem Virus infiziert.<br />
Mit dem Leben mussten Sie bezahlen, doch nur die<br />
Körper sind zermahlen der Geist von Max <strong>und</strong> Mo-<br />
ritz lebt immerfort<br />
im World<br />
Wide Web <strong>und</strong><br />
an jedem Ort.“<br />
© Gunther Eysen<br />
bach 12/1997.<br />
Gunther Eysenbach. Max <strong>und</strong> Moritz - der achte Streich.<br />
http://yi.com/home/EysenbachGunther/anthol/13.htm<br />
.Yellow Internet publishing 1998<br />
Eva-Maria Keeve<br />
Hausleitung Clearing<br />
GfS Emsland<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in Zeiten der Netzwerke<br />
In nur sechs Jahren ist Facebook zu einem der<br />
wertvollsten Unternehmen der Welt geworden. Facebook<br />
wird aktuell mit einem Wert von 50 Milliarden<br />
US-Dollar (knapp 38 Milliarden Euro) bewertet. Mehr<br />
als eine halbe Milliarde Mitglieder sind auf Facebook<br />
aktiv <strong>und</strong> die US-Nutzer rufen die Plattform mittlerweile<br />
häufiger auf als die jahrelange Nummer eins<br />
Google. (s. Lingener Tagespost vom 4.1.2001).<br />
Aber auch die anderen Netzwerke haben Hochkonjunktur.<br />
Die meisten jungen Menschen (aber mittlerweile<br />
nicht nur junge Menschen) sind irgendeinem Netzwerk<br />
angeschlossen. Was bedeuten aber diese<br />
virtuellen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en <strong>und</strong> Bekannt<strong>schaft</strong>en für<br />
den Einzelnen. Dem Internet wird eine Banalisierung<br />
von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en angelastet. Wenn man - wie es<br />
oft im Internet ist - mit über 100 Menschen befre<strong>und</strong>et<br />
ist, kann man dies noch überblicken <strong>und</strong> vertiefen.<br />
Aber auch hier zeigt sich, dass die Benutzer der<br />
Netzwerke durchaus differenzieren: oftmals haben<br />
sie mit einzelnen Menschen einen intensiven Austausch<br />
<strong>und</strong> andere haben lediglich die Stellung eines<br />
Bekannten. Auf jeden Fall sind die Netzwerke<br />
aus dem Alltag - besonders bei jungen Menschen -<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Es ist auf jeden Fall eine neue Form der Möglichkeiten<br />
soziale Kontakte zu schließen, auch wenn es die<br />
Gefahr birgt, dass persönliche Beziehungen nicht<br />
mehr so in dem Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />
Nach Ansicht des Jugendforschers Klaus Hurrelmann<br />
bieten die Netzwerke eine Bereicherung für<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en. „Mediale Netzwerke für sich persönlich<br />
gewinnbringend zu nutzen, hänge davon ab,<br />
wie kompetent jemand in anderen Bereichen sei,<br />
welche sozialen Fähigkeiten er besitze, erläuterte<br />
Hurrelmann. Seien diese normal ausgeprägt, könne<br />
der Nutzer von den neuen Möglichkeiten profitieren.<br />
Der Begriff <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> lasse sich enorm erweitern<br />
<strong>und</strong> erhalte eine neue Facette, der Kern der persön-<br />
lichen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> aber bleibt unverändert.“<br />
(www.tagesanzeiger.ch)<br />
Für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche die Probleme mit sozialen<br />
Beziehungen haben, bietet das Netzwerk eine<br />
neue Form von diesen Problemen abzulenken. Sie<br />
haben sogar die Chance neue Erfahrungen im<br />
Netzwerk zu machen <strong>und</strong> diese dann auf „normale“<br />
Beziehungen zu übertragen. Nach Aussage von<br />
Hurrelmann können positive Erfahrungen im Netz<br />
sogar einen therapeutischen Nutzen haben. „Früher<br />
fiel jemand in der Gruppe auf, der sozial gestört war.<br />
Heute habe man in den virtuellen Netzwerken neue<br />
Möglichkeiten. (a.a.O.)<br />
Trotzdem sieht Hurrelmann natürlich, dass eine<br />
geringe Gruppe junger Leute, sehr viel Zeit im<br />
Netzwerk verbringt <strong>und</strong> ihnen damit die Zeit für persönlichen<br />
Kontakt fehlt. Sie isolieren sich immer<br />
mehr. Für diese jungen Menschen stellen die Netzwerke<br />
eine Gefahr dar, es besteht das Risiko, dass<br />
sie sich immer mehr in den „Scheinwelten“ des Internets<br />
verlieren <strong>und</strong> die Kontakte zur Außenwelt<br />
immer weniger werden. Sie können dann auch nicht<br />
von positiven Kontakten im Internet profitieren.<br />
Eine Gefahr bedeutet das Internet <strong>und</strong> die Netzwerke,<br />
wenn es nicht mehr als Ergänzung zum „echten“<br />
Leben <strong>und</strong> zu „echten“ Kontakten genutzt wird, sondern<br />
ein Ersatz dafür wird.<br />
Literatur:<br />
www.tagesanzeiger.ch: Die Mär von der Vereinsamung<br />
www.welt.de: Keine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e ohne Internet<br />
www.welt.de: Soziale Netzwerke<br />
definieren <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en neu<br />
Lingener Tagespost vom 4.1.2011:<br />
Das Welt-Netz<br />
Marion Wischka<br />
Abteilungsleitung<br />
GfS Emsland<br />
Ausgabe 78 11 KIM
Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> - So sehen wir das<br />
Nur gemeinsam macht das alles Spaß<br />
Was ich alles mit meinen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en erlebt habe. Ich<br />
habe meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu meinem Geburtstag eingeladen.<br />
Da haben wir gespielt <strong>und</strong> wir haben gequatscht,<br />
wir haben danach noch gemeinsam gegessen.<br />
Wir haben noch auf der Schweineweide<br />
getobt. Nur gemeinsam macht das alles Spaß.<br />
Mit einem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> war ich Rodeln <strong>und</strong> er hat mir<br />
sogar seinen Schlitten ausgeliehen <strong>und</strong> ich durfte<br />
dann damit fahren <strong>und</strong> ich bin sehr vorsichtig damit<br />
umgegangen weil, wenn jemand seinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> was<br />
ausleiht, muss man auch darauf aufpassen.<br />
Meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind mir wichtig.<br />
Alex, IPW Borken<br />
Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
Ich war mit Laura schwimmen.<br />
Ich habe mich mit Eva gestritten.<br />
Ich habe mich mit Eva wieder vertragen.<br />
Ich <strong>und</strong> Eva <strong>und</strong> Laura spielen immer Pferde in der<br />
Pause.<br />
Das macht Spaß <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu haben.<br />
Thalia 10J. IPW Borken<br />
Was für mich <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet<br />
Was für mich <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet ist einander<br />
vertrauen. Das heißt für mich, dass ich meinen<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en alles erzählen kann ohne, dass sie es<br />
weiter tratschen.<br />
Wir unterhalten uns über viele Themen z.B.<br />
- über Erwachsenen <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong><br />
- Schule<br />
- Jungs<br />
- Prominente<br />
- Frisuren<br />
- Schuhe<br />
- Fernsehen<br />
- Tanzen<br />
Und lästern gehört auch irgendwie mal dazu.<br />
Ich habe mehrere, verschiedene <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e.<br />
Mit denen ich unterschiedliche Dinge besprechen<br />
<strong>und</strong> unternehmen kann. Mit einer gehe ich Angeln,<br />
mit einer anderen lauf ich einfach durch die Gegend.<br />
Mit anderen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen gehe ich jeden Donnerstag<br />
Tanzen. Ich mag es gerne auch mal ein ganzen<br />
Tag bei einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in zu sein. Ich merke grade,<br />
dass ich mit vielen meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zur Zeit zu wenig<br />
Zeit verbringe.<br />
Das möchte ich ändern.<br />
Jaquline, IPW Borken<br />
Was bedeutet <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> für dich<br />
Ich habe in der Gruppe eine Umfrage gemacht, folgendes<br />
haben die Erzieher <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong> mir genannt:<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet für sie:<br />
- Treue<br />
- Ehrlichkeit<br />
- Respekt<br />
- Vertrauen<br />
- Für einander da sein durch gute <strong>und</strong> schlechte<br />
Zeiten<br />
- Spaß haben<br />
- Sich mal streiten <strong>und</strong> wieder vertragen<br />
- Zusammen lachen<br />
- Aufrichtigkeit<br />
Ein Spruch zu <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> Zitat aus einen Sprücheportal<br />
von Marion Kühl:<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen sind wie Schuhe: Wenn man jung ist<br />
kann man nicht genug davon haben später stellt<br />
man fest, dass es immer die Gleichen sind, mit denen<br />
man sich<br />
wohl fühlt.<br />
Intensiv<br />
Pädagogische<br />
Wohngruppe<br />
Borken<br />
GfS Emsland<br />
Interview zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
Als <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> kann man eine positive Beziehung<br />
zwischen zwei Menschen bezeichnen. Sie beruht<br />
auf Wertschätzung <strong>und</strong> Sympathie, Zuneigung <strong>und</strong><br />
Vertrauen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e mögen <strong>und</strong> schätzen sich.<br />
Bei <strong>Kinder</strong>n sieht dies jedoch anders aus. <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en<br />
sind meist nicht von langer Dauer.<br />
Sie dienen als erstes dem erlernen der Sozialkompetenzen.<br />
Werden die <strong>Kinder</strong> älter <strong>und</strong> deren Vorlieben<br />
<strong>und</strong> Interessen ändern sich, so gehen die<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en meist auseinander. Hält solch eine<br />
<strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong> jedoch durchgehend, so wird sie<br />
im späteren Leben als sehr wertvoll empf<strong>und</strong>en.<br />
Um dem Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> im Kleinstheim auf die<br />
Spur zu kommen, habe ich zwei <strong>Kinder</strong>n zum Thema<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> interviewt.<br />
1. Was ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />
Marcel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist, wenn man sich gut ver-<br />
Ausgabe 78 12 KIM
steht <strong>und</strong> gegenseitig hilft.<br />
Maikel: Wenn man sich besser kennt <strong>und</strong> zusammen<br />
spielt.<br />
2. Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />
Maikel: In der Schule beim Spielen, wo man sich<br />
kennen lernt.<br />
Marcel: Auf dem Spielplatz jemanden ansprechen<br />
den man z.B. aus der Schule oder vom<br />
Fußball kennt, um dann zu spielen.<br />
3. Worauf basiert <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />
Marcel: Ehrlichkeit, ich möchte wegen meinem<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong> kein Ärger haben.<br />
Maikel: Auf Wahrheit, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e lügen sich nicht an.<br />
4. Wo findet ihr solche <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en?<br />
Maikel: In der Schule oder beim Chor.<br />
Marcel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e findet man z.B. beim Fußball oder<br />
anderen Sportarten.<br />
5. Was bedeutet euch <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />
Marcel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet für mich, dass man<br />
sich gegenseitig hilft.<br />
Maikel: Einen festen Spielkameraden haben.<br />
6. Wie wichtig ist euch eine gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />
Maikel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e möchte ich haben, damit ich einen<br />
Spielkameraden habe, der mit mir Lego spielt.<br />
Marcel: Ein <strong>Fre<strong>und</strong></strong> ist mir wichtig, damit ich z.B.<br />
jemanden zum Fußball spielen habe.<br />
7. Woran erkennt ihr eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />
Marcel: Wenn wir uns beim Spielen vertragen <strong>und</strong><br />
nicht streiten, dann haben wir eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>.<br />
Maikel: Ich erkenne <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, wenn wir dasselbe<br />
spielen wollen.<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist…<br />
8. Was könnt ihr für eine gelingende <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
tun?<br />
Maikel: Sich immer wieder verabreden, damit die<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> nicht kaputt geht.<br />
Marcel: Zum Geburtstag oder zu Weihnachten eine<br />
Karte schicken oder anrufen. An seinen<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong> denken.<br />
9. Auf welche Art von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> könntet ihr<br />
verzichten?<br />
Marcel: Ich kann auf eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> verzichten,<br />
wenn ich nur geärgert werde <strong>und</strong> mein<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong> mich nicht ernst nimmt.<br />
Maikel: Ich kann auf eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> verzichten,<br />
wenn mein <strong>Fre<strong>und</strong></strong> nur Blödsinn macht <strong>und</strong><br />
ich dadurch auch Ärger bekomme.<br />
In diesem Interview<br />
zeigte sich,<br />
dass <strong>Kinder</strong><br />
über das Thema<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
gesprochen haben.<br />
Sie sehen<br />
eine andere<br />
Wertigkeit in dem<br />
Begriff „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“, wie die Erwachsenen. Es<br />
wurde jedoch auch deutlich, dass sie auf gutem<br />
Wege sind die Sozialkompetenzen zu erlernen. Es<br />
zeigt sich dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en immer sehr wichtig<br />
sind. Es ist egal ob es <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en sind,<br />
die wieder vergehen können oder ob es die festen<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en zwischen zwei Menschen sind, die<br />
sich auf Wertschätzung, Sympathie, Zuneigung <strong>und</strong><br />
Vertrauen beruhen.<br />
Marcel, Maikel (12 u. 10 Jahre) <strong>und</strong> Katrin Höcker<br />
(Erzieherin)<br />
Kleinstheim <strong>Backhaus</strong><br />
GfS Emsland<br />
� Zuverlässigkeit<br />
� Verlass<br />
� Unterhaltung<br />
� Jemand, dem man alles erzählen kann<br />
� Für einen da zu sein<br />
� nicht lügen<br />
� Jemandem vertrauen können<br />
� wenn man oft was unternimmt<br />
� wenn man zusammenhält<br />
� sich vertragen<br />
� wer, mit dem man alles machen kann<br />
� Zusammenhalt <strong>und</strong> Glücksgefühle teilen.<br />
Manche Sachen zusammen unternehmen<br />
<strong>und</strong> sich treffen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist wenn man<br />
sich mag <strong>und</strong> Spaß hat.<br />
Gedanken aus der Jugendwohngruppe Alte Molkerei<br />
Ausgabe 78 13 KIM
„Welch angenehme <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e die Tiere sind. Sie stellen<br />
keine Fragen <strong>und</strong> kritisieren nicht.“ (George Eliot)<br />
Es ist wirklich so Menschen die Tiere als Haustier<br />
<strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong> haben sind glücklicher <strong>und</strong> zufrieden.<br />
Man wird mit unbezahlbaren Werten wie Zuneigung,<br />
Treue, Spaß <strong>und</strong> Lebensfreude belohnt. Die Tierhaltung<br />
hat zwar auch gewisse Einschränkungen aber<br />
diese können häufig durch die positiven Dinge der<br />
tierischen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> wieder gut gemacht werden.<br />
In der Beschäftigung mit den treuen Gefährten kann<br />
man Stress abbauen, Energie tanken, Kontakte<br />
knüpfen <strong>und</strong> auch länger leben. Viele von unseren<br />
Kollegen kennen dieses tolle Gefühl wenn man nach<br />
Hause kommt <strong>und</strong> der H<strong>und</strong> oder die Katze begrüßt<br />
einen jeden Tag<br />
mit viel Freude<br />
im Gesicht.<br />
Ein schöner<br />
Ausritt mit dem<br />
Pferd bei tollem<br />
Wetter ist genau<br />
so entspannend<br />
wie ein Tag<br />
Urlaub. Einfach ruhig durch den Wald schreiten <strong>und</strong><br />
die Ruhe genießen. Traumhaft.<br />
Heut zu Tage sind die meisten Tiere <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e <strong>und</strong><br />
Partner im Leben ihrer Menschen geworden. Doch<br />
leider gibt es auch immer wieder Vorfälle bei denen<br />
Tiere an den falschen Menschen gelangen. Tierquälerei,<br />
Massentierhaltung <strong>und</strong> Tierhandel sind dabei<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> Tiere<br />
nur drei Dinge bei denen es nicht um die schönen<br />
Dinge in der Welt geht.<br />
Zwar ist es auch erwünscht, dass man Tiere nicht zu<br />
sehr „vermenschlicht“ sondern immer bedenken<br />
muss, dass es ein Tier ist mit einem eigenen Kopf<br />
<strong>und</strong> eigenem Willen aber gibt man dem Tier gewisse<br />
Zuneigung so wird es sich mit Treue <strong>und</strong> Lebensfreude<br />
bei Ihnen bedanken.<br />
Genau dieser Aspekt wird bei der GfS Emsland<br />
auch berücksichtigt. Die vielen Tiere die in Bokeloh<br />
<strong>und</strong> in Borken leben sind bereits gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e der<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen geworden.<br />
Man könnte noch immer weiter über dieses schöne<br />
Thema schreiben aber ich glaube auch einige Bilder<br />
sagen mehr als vielen Worte.<br />
Ich würde jedem Menschen empfehlen früher oder<br />
später sich mit Tieren zu beschäftigen, um die Faszination,<br />
wie ich sie bei meinen beiden Pferden erlebe,<br />
auch selbst zu erleben.<br />
In diesem Sinne Tiere sind treue<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e des Menschen.<br />
Quelle: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
mit Tieren<br />
von Eckart Liebau,<br />
im Internet.<br />
Barbara Struckmann<br />
Dipl. Oeco.troph.<br />
GfS Emsland,<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>sbänder gibt es noch<br />
Was unter Teenies Mode ist kann auch für Erwachsene nützlich sein.<br />
Sich beklagen, aufregen, mit Gott <strong>und</strong> der Welt hadern<br />
<strong>und</strong> auch jammern, jeder kennt es <strong>und</strong> es<br />
scheint dabei zu helfen sich besser zu fühlen. Fakt<br />
ist jedoch, wenn wir jammern, verfestigen wir damit<br />
leider das, worüber wir uns aufregen.<br />
Neue Studien zeigen, dass Spiegelneurone (spezielle<br />
Nervenzellen in unserem Gehirn) durch die Gegenwart<br />
anderer Menschen aktiviert werden <strong>und</strong><br />
dabei „so zusagen spiegelbildlich“ die Gefühle oder<br />
Körperzustände des Gegenübers in uns wachrufen.<br />
Deshalb ist auch Lachen so ansteckend wie eine<br />
gedrückte Stimmung.<br />
Jammern hilft also nicht wirklich. Das ist jedoch nicht<br />
neu. 2006 schlug der amerikanische Pfarrer Will<br />
Bowen seiner Gemeinde eine Art Spiel vor. Er<br />
brachte seinen Gemeindemitgliedern kleine, lilafarbene<br />
Armbänder mit <strong>und</strong> bat sie um Folgendes:<br />
1. Tragen Sie bitte das Armband am linken oder<br />
rechten Handgelenk.<br />
Ausgabe 78 14 KIM
2. Jedes Mal, wenn Sie sich dabei erwischen, wie<br />
Sie gerade jammern, jemanden kritisieren oder<br />
über andere lästern, bewegen Sie das Armband<br />
ans andere Handgelenk. In Gedanken jammern<br />
ist übrigens erlaubt. Es geht hier nur um das, was<br />
wir sagen.<br />
3. Wenn Sie jemand anderen mit einem lila Armband<br />
dabei beobachten, wie dieser jammert, lästert<br />
oder sich beschwert, dann machen Sie denjenigen<br />
darauf aufmerksam, dass er sein Armband<br />
wechseln muss. ABER: Sie selbst müssen<br />
Ihr Armband dann auch wechseln.<br />
4. Machen Sie das Ganze so lange, bis Sie Ihr Armband<br />
für 21 Tage nicht wechseln mussten (für die<br />
meisten Menschen dauert das zwischen 4 <strong>und</strong> 10<br />
Monaten).<br />
Die Leute in seiner Gemeinde waren zuerst skeptisch,<br />
ließen sich aber darauf ein. Und die Menschen,<br />
die sich auf diese Herausforderung einlassen<br />
berichten erstaunliche Dinge. Sie sagen,<br />
� dass sie optimistischer <strong>und</strong> glücklicher sind,<br />
� dass sie mehr Spaß am Leben haben,<br />
� dass sich ihre Beziehungen zu ihrer Familie <strong>und</strong><br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en verbessert haben<br />
Der Herr gab seinen drei <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en je eine St<strong>und</strong>e<br />
Zeit zur Verfügung. Sie sollten ihm nach dieser<br />
St<strong>und</strong>e berichten, was sie mit dieser Zeit angefangen<br />
hatten.<br />
Der erste <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte sich: Diese eine St<strong>und</strong>e<br />
lohnt sich nicht. Ich gehe ins Bett <strong>und</strong> schlafe. Der<br />
zweite <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte zu sich: Ich werde mir endlich<br />
einen Wunsch erfüllen <strong>und</strong> in aller Ruhe eine St<strong>und</strong>e<br />
lang ein Buch lesen. Der dritte <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte zu sich<br />
<strong>und</strong> anderen: Ich werde Leute einladen <strong>und</strong> mit ihnen<br />
die Zeit verbringen; ich werde mit Leuten die<br />
St<strong>und</strong>e teilen, die schon lange darauf gewartet haben,<br />
dass ich für sie Zeit habe.<br />
Nach einer St<strong>und</strong>e kam der Herr <strong>und</strong> fragte seine<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, wie sie die St<strong>und</strong>e wohl verbracht hätten.<br />
Der eine sagte: Ich habe gut geschlafen <strong>und</strong> mich<br />
ausgeruht. Der Herr sprach zu ihm: Du verschläfst<br />
die Zeit <strong>und</strong> schlägst die Zeit tot. Die Zeit ist viel zu<br />
gut, als dass man sie totschlagen könnte. Ich nehme<br />
dir die Zeit weg. Du musst sterben.<br />
Der zweite sagte: Ich habe die Zeit genutzt <strong>und</strong> habe<br />
mich über das Buch sehr gefreut. Dem zweiten<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte der Herr: Bei dir besteht die Chance,<br />
dass du die Zeit sinnvoll benutzt. Aus dir kann noch<br />
Die anvertraute Zeit<br />
� oder dass ihre Ges<strong>und</strong>heit sich deutlich verbessert<br />
hat.<br />
Und alles nur, weil sie sich weniger beklagen.<br />
Es ist natürlich manchmal sinnvoll, sich zu beschweren<br />
<strong>und</strong> auf Missstände hinzuweisen. Aber wie unterscheidet<br />
man konstruktive Kritik von destruktivem<br />
Jammern? Dabei hilft vielleicht die folgende Frage:<br />
Wie wahrscheinlich ist es, dass ich durch meine<br />
Kritik etwas zum Besseren verändere?<br />
Und wenn die Wahrscheinlichkeit nicht hoch ist,<br />
dann die Kritik vielleicht einfach lieber lassen.<br />
Und wer sich hier nun ein Beispiel nehmen will <strong>und</strong><br />
für sich oder andere ein <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>band zu knüpfen<br />
findet hier eine Anleitung:<br />
www.fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>sbaender.at/knuepfschule/index.ht<br />
m#rw<br />
Quellen: www.zeitzuleben.de/1202wenn-schon-jammern-dann-bittebewusst/,<br />
Autor Ralf Senftleben<br />
Detlev Arlt<br />
Erziehungsleiter<br />
GfS Lüneburg<br />
etwas werden. Ich gebe dir noch eine St<strong>und</strong>e Zeit<br />
dazu.<br />
Der dritte <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte: Ich wurde mit den Gesprächen<br />
nicht fertig. Die Zeit verging zu schnell. Ihm<br />
sagte der Herr: Du hast eindeutig zu wenig Zeit für<br />
die vielen Kontakte <strong>und</strong> Gespräche. Du verschenkst<br />
sogar die Zeit. Damit du erfährst, dass Schenken nie<br />
arm macht, dass Zeitteilen, Zeitausteilen neue Zeit<br />
fordert, gebe ich dir noch viele St<strong>und</strong>en Zeit.<br />
Merke dir: Geben macht nicht arm, sondern reich.<br />
(Unterrichtsmaterial FSP I, Fachschule St. Franziskus<br />
Lingen)<br />
Für jeden von uns ist es wichtig, seine Mitmenschen<br />
zu schätzen, <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en zu pflegen <strong>und</strong> sie zu<br />
erkennen. Denn nur so können wir<br />
friedlich <strong>und</strong> respektvoll miteinander<br />
leben.<br />
Astrid Stagge<br />
Erzieherin Kleinstheim<br />
GfS Emsland<br />
Ausgabe 78 15 KIM
Kann man eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen?<br />
Was macht eine gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> aus? Hierzu gibt<br />
es viele Theorien, Ideen <strong>und</strong> natürlich auch Wünsche.<br />
Vor allem aber gibt es wie in so vielen Bereichen<br />
auch Fragebögen, die einen bei der Frage<br />
unterstützen können. Sucht man dazu etwas im<br />
Internet finden sich viele Tests, die man ausfüllen<br />
kann, um herauszufinden wie es um die eigene<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bestellt ist. Auch bekannte Jugendzeitschriften<br />
bieten immer wieder kleine Tests an,<br />
um die Fragen des Lebens zu beantworten. Es gibt<br />
dort Übereinstimmungen in diesen Fragebögen, die<br />
sich immer wieder finden lassen <strong>und</strong> offensichtlich<br />
wichtige Faktoren darstellen bei der Beurteilung der<br />
Qualität einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>. Die Dauer der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
spielt dabei häufig eine Rolle, die Häufigkeit<br />
der Verabredungen <strong>und</strong>, das scheint eine der wichtigsten<br />
Faktoren zu sein, die Gemeinsamkeiten. Es<br />
wird nach Interessen, Geschmäckern, Klamotten<br />
<strong>und</strong> dergleichen gefragt. Aber kann man eine<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> mit einem Test beurteilen? Ist eine<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, die erst gerade entsteht weniger wert<br />
als eine, die über Jahre andauert? Ist eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>,<br />
bei der man sich vielleicht einmal im Jahr<br />
sieht weniger gut als wenn man sich täglich austauscht?<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en können ganz unterschiedlich gestaltet<br />
sein. Das wichtigste ist jedoch wie bei allen<br />
Tests, sie können nur einen Ausschnitt beurteilen<br />
nichts aber über die wahre Qualität aussagen. Das<br />
gleiche gilt für psychologische Testverfahren. Sie<br />
können nur eine Momentaufnahme abbilden <strong>und</strong><br />
auch nur Ausschnitte beleuchten, die einem Hinweise<br />
auf Verhaltensweisen <strong>und</strong> dahinter liegende<br />
Probleme liefern können. Der persönliche Kontakt<br />
<strong>und</strong> ausführliche Gespräche können nicht durch<br />
einen Test ersetzt werden. Testverfahren stellen<br />
daher nur eine Unterstützung in der Beurteilung<br />
einer Fragestellung dar. Kann man also eine<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen? Wer sich diese Frage stellt,<br />
sollte sich dringend mit seinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder seiner<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>in zusammensetzen…<br />
Julia Oelerink<br />
Dipl. Psychologin<br />
GfS Emsland<br />
Lernen - Motivation <strong>und</strong> Verantwortung<br />
Erkenntnisse der Gehirnforschung - Ein Anlass zum Lernen<br />
Vortrag von Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer<br />
Im April 2010 war Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer in<br />
Oldenburg <strong>und</strong> hielt 2 Vorträge zum Thema „Lernen<br />
- Motivation <strong>und</strong> Verantwortung“ in der Weser-Ems-<br />
Halle. Der größte Veranstaltungsraum in Oldenburg,<br />
den ich sonst nur für Konzerte, Kulturveranstaltungen<br />
oder Messen aufgesucht habe, war mit ca. 2000<br />
Besuchern bis auf den letzten Platz ausverkauft!<br />
Das hat mich sehr beeindruckt, welch großes Interesse<br />
seine Vorträge hervorrufen. Herr Spitzer bringt<br />
mit Leichtigkeit <strong>und</strong> Frische die neuesten Erkenntnisse<br />
der Hirnforschung der Allgemeinheit verständlich<br />
näher. Er ist Diplom-Psychologie <strong>und</strong> promovierte<br />
in Medizin <strong>und</strong> Philosophie, zudem habilitierte er<br />
für das Fach Psychiatrie. Seit 1998 ist Herr Spitzer<br />
ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik<br />
in Ulm, er hat die Gesamtleitung des 2004 dort<br />
eröffneten Transferzentrums für Neurowissen<strong>schaft</strong>en<br />
<strong>und</strong> Lernen (ZNL) inne, das sich vor allem mit<br />
Neurodidaktik beschäftigt. Zahlreiche populärwissen<strong>schaft</strong>liche<br />
Bücher hat er veröffentlicht.<br />
Im Folgenden werde ich einige Aspekte <strong>und</strong> Aussagen<br />
seiner in Oldenburg gehaltenen Vorträge wiedergeben.<br />
Den ersten Vortrag hielt er vor der breiten<br />
Öffentlichkeit am Abend, den zweiten am Vormittag<br />
vor 2000 SchülerInnen.<br />
Beim Begriff Lernen denken viele Menschen an<br />
Schule, Vokabeln üben sowie Formeln büffeln <strong>und</strong><br />
verbinden damit wenig Spaß. Nachmittags oder in<br />
der Freizeit hat man dagegen viel Spaß ohne zu<br />
lernen, was aus Sicht der Hirnforschung völlig falsch<br />
ist. Dazu erläutert Herr Spitzer:<br />
Unser Hirn ändert sich dauernd. Wann immer <strong>und</strong><br />
was immer wir machen, bedeutet für unser Hirn<br />
lernen, es verändern sich dadurch die Verbindungen<br />
zwischen den Nervenzellen. Der Mensch hat eine<br />
Milliarde Nervenzellen im Kopf, die mit einer Million<br />
Milliarden Synapsen versehen sind, die die Nervenenden<br />
miteinander verbinden <strong>und</strong> einfach ausgedrückt<br />
„Informationsverarbeitungseinheiten“ sind.<br />
Sie empfangen elektrische Signale <strong>und</strong> leiten sie<br />
weiter, die Sinnesorgane geben die elektrischen<br />
Impulse ins Gehirn. Alles, was ich mache, „läuft“<br />
über das Gehirn <strong>und</strong> hinterlässt dort Spuren.<br />
Wir sind unser Gehirn.<br />
Das wird bei der Idee einer Gehirntransplantation<br />
besonders deutlich: Wenn wir das Gehirn eines anderen<br />
Menschen transplantiert bekämen, wären wir<br />
ein anderer Mensch. Jedes andere Organ, auch das<br />
Herz, kann transplantiert werden, wir bleiben wir<br />
selbst. Unsere persönliche Lebensgeschichte ist in<br />
unserem Gehirn nieder geschrieben.<br />
Ausgabe 78 16 KIM
Unser Gehirn ändert sich ständig <strong>und</strong> bildet bestimme<br />
Bereiche durch häufigen „Gebrauch“ differenzierter<br />
aus: „Trampelpfade“ entstehen.<br />
Diese „Trampelpfade“ oder gut ausgeprägten Areale<br />
des Hirns haben viele Vorteile für uns, denn wir<br />
müssen nicht jeden Tag alles wieder neu erlernen.<br />
Ein einfaches Beispiel dafür ist der Musiker: Bei<br />
einem Geigenspieler ist das Areal im Hirn für die<br />
Hände gut ausgebildet. Der Spieler kann bei regelmäßigem<br />
Üben auf seine erlernten Fähigkeiten (=<br />
„angelegten Trampelpfade“) zurückgreifen <strong>und</strong> diese<br />
nutzen, um sich durch stetiges Training zu verbessern,<br />
wodurch er viel Freude gewinnt. Neben dem<br />
Musizieren lernt der Geigenspieler zudem, dass<br />
man durch Üben besser wird <strong>und</strong> überträgt diese<br />
Erkenntnis auch auf andere Lebensbereiche. Hört er<br />
mit dem Musizieren auf, bildet sich dieser stark ausgeprägte<br />
Bereich im Gehirn auch wieder zurück.<br />
Wenn nach einigen Jahren der Pause dieser Musiker<br />
wieder mit dem Geigenspielen beginnt, wird sich<br />
sein Areal für die Hände im Gehirn schneller ausbilden<br />
als bei einer Person, die zum ersten Mal in ihrem<br />
Leben das Geigenspielen erlernt. Das heißt, wir<br />
können einmal „spezialisierte Areale“ oder „Trampelpfade“<br />
des Gehirns schneller wieder reaktivieren<br />
<strong>und</strong> ausbilden als bei gänzlich neuem Auf- <strong>und</strong> Ausbau.<br />
Jeder, der einmal eine Fremdsprache erlernt<br />
hat <strong>und</strong> gut sprechen konnte, kann dieses Phänomen<br />
bestätigen.<br />
„Trampelpfade“ im Gehirn sind für uns leicht zu gehen,<br />
neue Wege zu beschreiten ist dagegen sehr<br />
aufwendig <strong>und</strong> mit Anstrengung verb<strong>und</strong>en. Daher<br />
rät Herr Spitzer, uns erst gar nicht schlechte „Trampelpfade“<br />
= Angewohnheiten zuzulegen, da das<br />
Verändern so schwierig ist. Das Gehirn wird geprägt<br />
durch das, was ich mache. Und keiner macht etwas<br />
freiwillig <strong>und</strong> gern, was er nicht kann oder ihm<br />
schwer fällt. Aus unserer Erfahrung entwickeln wir<br />
unsere Regeln <strong>und</strong> schaffen auch unsere Werte<br />
(was ist gut für uns, was schlecht etc.).<br />
Unser Gehirn ist 24 St<strong>und</strong>en täglich eingeschaltet.<br />
Der Schlaf ist wichtig zur Verarbeitung der Informationen,<br />
die am Tag ins Hirn (zum Hippocampus)<br />
gelangt sind. Während des Schlafens, im Tiefschlaf,<br />
werden die vom Hippocampus empfangenen Daten<br />
zur Großhirnrinde „down geloadet“ <strong>und</strong> langfristig<br />
gespeichert sowie verarbeitet. Daraufhin erfolgt die<br />
Reanalyse. Dieser Prozess erfolgt ca. 5-6-mal pro<br />
Nacht. Psychoaktive Substanzen wie Kaffee <strong>und</strong><br />
Alkohol oder andere Drogen stören diesen Prozess<br />
(„heavy-duty-offline-reprozessing“). Daher ist auch<br />
es nicht sinnvoll oder von Nutzen, wenn Schüler<br />
oder Studenten noch die Nacht vor der Prüfung<br />
durchlernen oder zum besseren Einschlafen, nachdem<br />
sie den ganzen Tag bis spät abends Kaffee<br />
getrunken haben, sich Bier oder Wein genehmigen.<br />
Es stört oder hindert den wichtigen Prozess der<br />
nächtlichen Datenverarbeitung während des Schlafens.<br />
Anschaulich führt Herr Spitzer nun fort, dass unser<br />
Gehirn nicht zum Fakten lernen konstruiert ist: Es ist<br />
keine „Festplatte“, sondern es ist besser, denn es ist<br />
zum Überleben gebaut. Ein einfaches Beispiel dafür<br />
ist das Laufenlernen bei Babys: das Baby plumpst<br />
immer wieder hin - monatelang, trotzdem gibt es<br />
nicht auf, sondern versucht es immer wieder, es<br />
zieht sich unermüdlich an Gegenständen hoch, versucht<br />
das Gleichgewicht zu halten etc. Das Baby<br />
lernt von „Fall zu Fall“. Das Babyhirn lernt im ausdauernden<br />
Überlebensprozess, wie was am besten<br />
funktioniert, welche Muskeln wann <strong>und</strong> wie aktiviert<br />
werden müssen, damit es letztendlich laufen kann.<br />
Das Baby hat eine hohe Frustrationstoleranz im<br />
Kampf ums Überleben, wozu das Laufen lernen<br />
gehört.<br />
Gleichzeitig muss ein Kleinkind zumeist nur einmal<br />
auf eine heiße Herdlatte fassen <strong>und</strong> sich verbrennen,<br />
um zu lernen, dieses nicht wieder zu tun; es ist<br />
nicht hilfreich fürs Überleben. Dieses Erlebnis ist<br />
zudem mit negativen Emotionen verknüpft.<br />
Ein anderes Beispiel: Die Muttersprache lernt kein<br />
Mensch durch Vokabeln <strong>und</strong> Grammatik büffeln,<br />
doch kann ein 6-jähriges Kind in der Regel die Muttersprache<br />
unter Berücksichtigung der grammatikalischen<br />
Regeln sprechen. In Experimenten wurde<br />
herausgef<strong>und</strong>en, dass Babys bereits mit 7 Monaten<br />
anfangen Grammatik zu lernen!<br />
Wir wissen, dass wir immer lernen, dass alles, was<br />
auch immer wir machen, im Gehirn Spuren hinterlässt.<br />
Daher ist es logisch <strong>und</strong> auch in Studien <strong>und</strong><br />
Tests nachweisbar, dass Ballerspiele Spuren im<br />
Gehirn hinterlassen. Menschen, die häufig Ballerspiele<br />
am PC etc. spielen, lernen dadurch, ihre Aufmerksamkeit<br />
überall zu verteilen. Sie werden dadurch<br />
u.a. leicht ablenkbar <strong>und</strong> haben vermehrt<br />
Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren<br />
(neben den anderen Begleiterscheinungen <strong>und</strong><br />
Auswirkungen, die solche Beschäftigung hat). Lernen<br />
erfordert aber eine Bündelung unserer Aufmerksamkeit<br />
<strong>und</strong> je besser wir unsere Aufmerksamkeit<br />
bündeln können, je effektiver können wir lernen.<br />
Ausgabe 78 17 KIM
In Bezug auf Lernen geht Herr Spitzer auf das Multitasking<br />
ein <strong>und</strong> sagt provokant „if you do not suffer<br />
from an attention deficit, just media-multitask a lot<br />
and you will get it“ (=wenn du noch kein Aufmerksamkeitsdefizit<br />
hast, dann media-multitask viel <strong>und</strong><br />
du wirst es bekommen). Wissen<strong>schaft</strong>liche Studien<br />
haben belegt, dass nur ganz wenige Menschen<br />
quasi parallel mehrere Aufgaben genauso gut erledigen<br />
können, als wenn sie sich nur auf eine Sache<br />
konzentrieren. Menschen, die viel multitasken/<br />
gleichzeitig machen, wie z. B. Hausaufgaben erledigen,<br />
dabei Musik hören <strong>und</strong> am PC E-Mails abrufen,<br />
Telefonate oder SMS beantworten <strong>und</strong> im Hintergr<strong>und</strong><br />
läuft vielleicht noch der Fernseher, schnitten<br />
schon bei einfachen Konzentrationstests schlechter<br />
ab als die Vergleichsgruppe. Sie können sich in der<br />
Regel schlechter auf das Wesentliche konzentrieren,<br />
denn sie haben gelernt, ihre Aufmerksamkeit zu<br />
verteilen.<br />
Was dagegen messbar die Konzentration <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />
erhöht ist körperliche Fitness. Wer z.<br />
B. dreimal in der Woche eine halbe St<strong>und</strong>e einen<br />
Waldlauf macht, ist auch kognitiv leistungsfähiger<br />
<strong>und</strong> kann besser lernen. Bewegung hinterlässt positive<br />
Spuren im Hirn. Seit ca. 10 Jahren weiß man,<br />
dass Nervenzellen durch Sport wachsen <strong>und</strong> z. B.<br />
bei Stress absterben.<br />
Herr Spitzer ging in seinen Vorträgen ausführlich auf<br />
den Medienkonsum <strong>und</strong> seine Auswirkungen auf<br />
das Gehirn <strong>und</strong> Lernen ein. Er führte dies auf vielfältige<br />
Weise mit anschaulichen Beispielen aus wissen<strong>schaft</strong>lichen<br />
Untersuchungen aus.<br />
Die junge Generation hat einen hohen Bildschirmmedienkonsum,<br />
dazu zählen PC, Playstation, Fernsehen,<br />
Nintendo, I-Phone etc. Studien haben ergeben,<br />
dass ein junger Mensch, der heute 18 Jahre alt<br />
wird, ca. 200 000 Gewalttaten gesehen hat. Welche<br />
Konfliktlösungsstrategien werden dazu gezeigt?<br />
Kaum welche, erläutert Herr Spitzer: Der junge<br />
Mensch lernt, dass es viel Gewalt gibt, sie nicht weh<br />
tut, es keine Alternative gibt <strong>und</strong> der Gewalttäter in<br />
der Regel ungestraft davon kommt. Diese Erfahrungen<br />
laufen über das Hirn des jungen Menschen <strong>und</strong><br />
prägen sein Lernen. Nach Aussage von Herrn Spitzer<br />
hat ein junger Mensch heute im Durchschnitt<br />
täglich 5,5 St<strong>und</strong>en Medienkonsum (werktags evtl.<br />
weniger, am Wochenende <strong>und</strong> in der Ferien mehr)<br />
<strong>und</strong> sein Lernen wird daher entscheidend dadurch<br />
geprägt.<br />
In den USA wurde eine Studie durchgeführt, ob es<br />
Auswirkungen des Konsums von Playstation auf das<br />
Lernen gibt. Die Zielgruppe waren 1. bis 3. Klässler:<br />
Es wurden per Zeitungsaufruf Eltern gesucht, die<br />
vorhaben, ihren Söhnen, die in die 1. bis 3. Klasse<br />
gehen, eine Playstation zu schenken. Sie bekamen<br />
diese Playstation gratis, wenn sie bereit waren, ein<br />
paar Fragebögen auszufüllen <strong>und</strong> Tests mitzumachen.<br />
Per Los wurde der Hälfte der Gruppe die<br />
Playstation zu Beginn der Studie, den anderen erst<br />
zum Ende der Studie nach 4 Monaten überreicht.<br />
Die Gruppe der Jungen, die die Playstation schon<br />
von Beginn an hatte, war nach den 4 Monaten eindeutig<br />
in den schulischen Leistungen (Schreiben,<br />
Lesen etc.) abgesackt, die Vergleichsgruppe nicht.<br />
Wenn ein Kind viel Zeit am PC o. ä. verbringt, bekommt<br />
es wenig von der realen Welt mit. Wir müssen<br />
aber mit den Dingen umgehen, um sie begreifen<br />
zu können. Durch die Praxis lernt man mit der Welt<br />
umzugehen, nur durch den Gebrauch eines echten<br />
Hammers lernt man Nägel in die Wand zu schlagen<br />
…<br />
Genügend Studien beweisen, dass <strong>Kinder</strong> von<br />
DVD´s oder beim Zuhören von Hörbüchern <strong>und</strong><br />
CD´s weniger lernen als wenn sie aktiv die Welt<br />
erk<strong>und</strong>en oder von einer Person etwas vorgelesen<br />
bekommen.<br />
Dazu eine wahre, skurrile Geschichte aus den USA:<br />
Der Disney-Konzern hat 2003 eine Einstein-DVD für<br />
Babys im Alter von 0-2 Jahren heraus gebracht, die<br />
Babys schlauer machen sollte. Eine Universität<br />
überprüfte dieses <strong>und</strong> fand heraus, dass das Gegenteil<br />
der Fall ist. Der Konzern beugte sich letztendlich<br />
den wissen<strong>schaft</strong>lichen Erkenntnissen <strong>und</strong><br />
da er Klagen mit Schadensersatzansprüchen befürchtete,<br />
konnten ein paar Jahre später alle Käufer<br />
dieser DVD auch ohne Quittung bei Rückgabe ihr<br />
Geld zurückbekommen!<br />
Die größte Langzeitstudie bzgl. der Auswirkung von<br />
Fernsehkonsum auf das Lernen <strong>und</strong> das Hirn wurde<br />
ebenfalls in den USA durchgeführt <strong>und</strong> dauerte über<br />
30 Jahre: 1972 wurden per Zufall 1000 Menschen<br />
bei der Geburt erfasst. Diese Personen wurden immer<br />
wieder aufgesucht <strong>und</strong> z. B. zu ihrem Fernsehkonsum,<br />
Ausbildung, Schul- <strong>und</strong> Berufsabschluss<br />
befragt. Die <strong>Kinder</strong>, die im <strong>Kinder</strong>gartenalter weniger<br />
als eine St<strong>und</strong>e ferngesehen hatten, hatten zu 40%<br />
einen Universitätsabschluss erlangt. Dagegen nur<br />
10 Prozent der <strong>Kinder</strong>, die über 3 St<strong>und</strong>en im <strong>Kinder</strong>gartenalter<br />
ferngesehen hatten, erreichten einen<br />
Universitätsabschluss <strong>und</strong> 25 % von ihnen hatten<br />
gar keinen Schulabschluss. Diese Studie belegt den<br />
negativen Einfluss von Fernsehkonsum aufs Lernen<br />
unabhängig der Parameter Armut <strong>und</strong> IQ. Durch<br />
hohen Fernsehkonsum waren die Leistungen der<br />
<strong>Kinder</strong>, die schon jung sehr viel ferngesehen hatten,<br />
in der Schule schlechter.<br />
Zu einer allgemein bekannten Vermutung, dass man<br />
jemanden schlecht oder auch gut reden kann, wurden<br />
ebenfalls wissen<strong>schaft</strong>liche Tests durchgeführt.<br />
Beispiel: Mit vier Gruppen von Studentinnen wurde<br />
ein Sprachtest durchgeführt, jeder Gruppe wurde ein<br />
anderer Text vorgelegt <strong>und</strong> sie mussten dazu Fragen<br />
beantworten. Die vier Gruppen wussten nichts<br />
voneinander. Die erste Gruppe bekam einen Text<br />
mit der Aussage, Frauen <strong>und</strong> Männer sind in Ma-<br />
Ausgabe 78 18 KIM
thematik gleich gut (keine Geschlechterunterschiede).<br />
Der zweiten Gruppe lag eine Text zugr<strong>und</strong>e, der<br />
über die Rolle des weiblichen Körpers in Bezug zur<br />
weiblichen Identität sprach (Standard-Vorurteil). Die<br />
dritte Gruppe wurde mit der Aussage konfrontiert,<br />
dass Männer um 5 % besser in Mathetests abschneiden<br />
als Frauen, weil Lehrer an Jungen im<br />
Gr<strong>und</strong>schulalter höhere Erwartungen stellen (Erfahrung).<br />
Die vierte Gruppe las in ihrem Text, dass<br />
Männer um 5 % besser in Mathetests abschneiden<br />
als Frauen, weil auf dem Y-Chromosom bestimmte<br />
Gene lokalisiert sind (Genetik). Nach dem Deutschtest<br />
wurde mit allen vier Gruppen an einem anderen<br />
Tag ein Mathematiktest durchgeführt. Wie war das<br />
Ergebnis des Mathetests? Gab es signifikante Unterschiede<br />
bei den Gruppen? Ja! Die 1. <strong>und</strong> 3.<br />
Gruppe erzielte eindeutig bessere Ergebnisse als<br />
Gruppe 2 <strong>und</strong> 4. Es hatte deutlich Auswirkungen auf<br />
ihre Mathematikleistungen gehabt, was sie zuvor in<br />
Textform in einem anderen Test gelesen hatten.<br />
Wiederholungen von ähnlichen Studien bestätigen<br />
das Ergebnis. Es ist also von großer Bedeutung <strong>und</strong><br />
hat nachweisbar Folgen bzgl. Kompetenzen <strong>und</strong><br />
Leistungsfähigkeit, was wir jemandem zutrauen oder<br />
auch nicht.<br />
Angst <strong>und</strong> Lernen passt gar nicht zusammen. Wenn<br />
wir Angst haben, können wir nicht mehr viel denken.<br />
Ursache ist der Mandelkern, Teil unseres Gehirns,<br />
der uns in Gefahrensituationen als Reaktionsmöglichkeit<br />
nur kämpfen oder losrennen lässt. Angst, die<br />
beim Lernen existiert, hemmt kreative Prozesse im<br />
Gehirn. Vokabeln mit Angst zu lernen ist nicht effektiv,<br />
denn wenn Vokabeln <strong>und</strong> Angst zusammen gehören,<br />
ist Versagen vorprogrammiert. Einmal entstandene<br />
Angst wegzubekommen ist sehr schwierig.<br />
Daher: Angst hat in der Schule nichts zu suchen!<br />
Es behindert das Lernen.<br />
Die Erfahrung, „durch Üben werde ich besser“, ist<br />
wertvoll <strong>und</strong> wichtig fürs Lernen. Menschen, die<br />
generell Ziele haben <strong>und</strong> die die Erfahrung machen,<br />
durch Üben werde ich besser, übertragen diese<br />
Erkenntnis auch auf andere Lebensbereiche, wodurch<br />
sie insgesamt besser werden. Diese positive<br />
Erfahrung ist oft in der Freizeit bei Musik <strong>und</strong> Sport<br />
gegeben <strong>und</strong> gibt ein gutes Gefühl „ich kann was“<br />
<strong>und</strong> „ich bin wer“. Lernen <strong>und</strong> Glück ist eng miteinander<br />
verknüpft, betont Herr Spitzer.<br />
Er rät allen Eltern, ihren jugendlichen <strong>Kinder</strong>n einen<br />
Auslandsaufenthalt über ein halbes Jahr zu ermöglichen,<br />
da solch eine Zeit gut geeignet ist, um die<br />
„Welt zu begreifen“ <strong>und</strong> vieles zu lernen.<br />
Und er fordert die Lehrenden auf, weg vom traditionellen<br />
Ansatz „Welche Lerninhalte will ich vermitteln“<br />
zu „Welche Kompetenzen sollen die Schüler nach<br />
Schule <strong>und</strong> Ausbildung haben?“ wechseln, denn<br />
viele Schüler an dt. Schulen leiden an „mentaler<br />
Bulemie“. Den Stoff, den sie in großen Mengen auf-<br />
nehmen, können sie gar nicht bei sich behalten.<br />
Abschließen möchte ich meine Ausführungen mit<br />
folgender Erkenntnis:<br />
Unser Gehirn ist für Dauerglück nicht konstruiert.<br />
Unser Glückszentrum im Gehirn ist nie dauerhaft<br />
„online“ (= in Betrieb). Es springt an <strong>und</strong> hinterlässt<br />
bei uns ein Gefühl von Glück, wenn unerwartet etwas<br />
Gutes passiert. Wenn es an ist, fühlen wir uns<br />
klasse. Es ist messbar aktiviert, wenn man z. B.<br />
einer männlichen Versuchsperson einen Porsche<br />
zeigt oder ihm Schokolade zu essen gibt. Es geht<br />
auch an, wenn wir schöne Musik hören oder uns<br />
etwas kaufen, doch es geht danach auch schnell<br />
wieder aus. Dass das Schöne unverhofft geschehen<br />
muss, um uns Glücksgefühle zu bescheren, wird<br />
deutlich am Beispiel des Lieblingsliedes: Wenn wir<br />
zuhause eine CD einwerfen <strong>und</strong> unser Lieblingslied<br />
auf „repeat“ stellen, dudelt das Lied ununterbrochen<br />
in unseren Ohren, das Glückszentrum springt nicht<br />
oder höchstens beim ersten Mal kurz an. Wenn aber<br />
bei einer Autofahrt auf einmal unverhofft im Radio<br />
unser Lieblingslied gespielt wird, springt unser<br />
Glückszentrum an <strong>und</strong> beschert uns ein tolles Gefühl.<br />
Unser Gehirn produziert dabei dem Opium<br />
ähnliche Stoffe, Endorphine.<br />
Durch ein Experiment mit Kokainsüchtigen wurde<br />
1997 in den USA das Zentrum für Glücksempfinden<br />
beim Menschen erstmals lokalisiert. Kokainsüchtigen<br />
wurde unter Beobachtung des Hirns Kokain<br />
gespritzt <strong>und</strong> es konnte klar gesehen werden, welcher<br />
Bereich im Hirn nach Verabreichung der Droge<br />
aufleuchtet/ aktiviert wird. Beruhigend ist, dass dieser<br />
Bereich auch bei nicht drogenabhängigen Menschen<br />
aktiviert wird <strong>und</strong> zwar, wie oben berichtet,<br />
wenn uns überraschend etwas Schönes widerfährt.<br />
Das Glückszentrum ist unser „Lernturbo“.<br />
Positive Emotionen <strong>und</strong> Freude sind dazu da,<br />
dass wir schnell lernen. Jeder hat eine Chance,<br />
nicht dauerhaft, aber zeitlebens immer wieder<br />
Glückserlebnisse zu haben - durch die geschickte<br />
Verbindung von Lernen <strong>und</strong> Glück.<br />
Diese Erkenntnisse der Hirnforschung sollten wir<br />
nutzen, in dem wir den uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>n<br />
helfen, im Hirn möglichst viele geschickte Verbindungen<br />
von Lernen <strong>und</strong> Glück zu installieren.<br />
Der Vortrag von Herrn Spitzer vor den SchülerInnen<br />
in Oldenburg von April 2010 wurde aufgezeichnet.<br />
Die DVD kann beim Präventionsrat<br />
in Oldenburg (Oldb) gegen eine<br />
Gebühr von 3 Euro (für Schulen<br />
gibt es sie gratis) bestellt werden.<br />
Petra Schmackpfeffer<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Oldenburg<br />
Ausgabe 78 19 KIM
Mit professioneller Bindung Glück <strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erleben<br />
Ich glaube, dass glücklich zu sein der Zweck des<br />
Lebens ist. Vom Augenblick der Geburt an verlangt<br />
jedes menschliche Wesen nach Glücklichsein<br />
<strong>und</strong> nicht nach Leiden. Deshalb ist es wichtig<br />
herauszufinden, was uns den höchsten Grad<br />
an Glücklichsein beschert.<br />
(Dalai Lama)<br />
Es sollte für jedes Kind eine Selbstverständlichkeit<br />
sein, bei liebevollen <strong>und</strong> behutsamen Eltern aufwachsen<br />
zu dürfen. Wärmende Umarmungen, vertraute<br />
sanfte Stimmen <strong>und</strong> eine zärtliche Körperpflege<br />
sorgen für das wohlige Gefühl, auf dieser Welt<br />
willkommen zu sein.<br />
In unserer Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n, die diese Annahme<br />
leider nicht erfahren durften, müssen wir unser ganzes<br />
Können <strong>und</strong> unsere Konzentration auf professionelle<br />
Bindungskompetenz setzen. Dies bedeutet,<br />
die Biografie des Kindes zu rekonstruieren. Je mehr<br />
wir erfahren, umso mehr können wir die Sprache<br />
(Wahrnehmung für die Mimik, Körpersprache, Gesten<br />
usw.) des Kindes verstehen. Hinter Aggression,<br />
Lügen, Stehlen, Weglaufen <strong>und</strong> Zerstören verstecken<br />
sich nicht selten Ängste gegenüber neuen<br />
Bindungspersonen. Werden diese nicht erkannt,<br />
sind Kränkungen <strong>und</strong> Enttäuschungen oft die Folge<br />
<strong>und</strong> der Aufbau einer neuen Beziehung kaum denkbar.<br />
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die <strong>Kinder</strong><br />
mit einzubeziehen, wie sie ihre neue Beziehung<br />
gestalten wollen. Das Wachsen einer neuen Bindung<br />
entwickelt sich in verschiedenen Etappen <strong>und</strong><br />
Zeitfenstern. Wenn dem Kind erlaubt wird, selbst zu<br />
entscheiden, in welchem Tempo <strong>und</strong> was es für sich<br />
als den höchsten Grad an Glücklichsein empfindet,<br />
hat es selbst die Möglichkeit mitzugestalten. Alle<br />
guten Vorsätze, was wir den <strong>Kinder</strong>n „Gutes“ tun<br />
können sind zwar gut gemeint, gehen aber an einer<br />
professionellen Bindungskompetenz vorbei.<br />
Es erstaunt mich immer wieder, wie viele ges<strong>und</strong>e<br />
Facetten <strong>Kinder</strong> noch besitzen, obwohl sie misshandelt<br />
oder missbraucht wurden. Der Blick genau auf<br />
die ges<strong>und</strong>en Anteile des Kindes ist wichtig, genauso<br />
wichtig ist es, den Problemen (ich bezeichne die<br />
Probleme lieber als Hindernisse, denn es ist spannend<br />
herauszufinden, wozu die Hindernisse den<br />
<strong>Kinder</strong>n dienen) den richtigen Platz in der Familie<br />
zuzuweisen. In den vielen Erziehungskonferenzen<br />
arbeiten wir neben der Arbeit mit der Herkunft auch<br />
zu einem großen Teil daran, die Symptome der <strong>Kinder</strong><br />
nicht als Ablehnung <strong>und</strong> persönliche Kränkung<br />
einzuordnen. Das Herausfinden <strong>und</strong> die Annahme<br />
der Symptome stehen auf der ersten Seite der Arbeitsliste.<br />
Es liegt sehr nahe, auch die Biografie der Profielternpaare<br />
zu wissen <strong>und</strong> zu berücksichtigen. Dabei<br />
kommt es nicht darauf an, eine Kindheit erlebt zu<br />
haben wie oben als erstes beschrieben. Der Um-<br />
gang mit eigenen Verletzungen <strong>und</strong> Kränkungen ist<br />
in der Lebensgeschichte der Profieltern ® wichtig.<br />
Wie sehen beispielsweise ihre eigenen Bindungsbedürfnisse<br />
aus? Welche Erwartungen haben sie an<br />
das neu aufgenommene Kind? In welchen Lebensbereichen<br />
sind sie verletzbar, wo sind ihre blinden<br />
Flecken? Sind die Profieltern ® in der Lage, über ihre<br />
eigenen negativen Gefühle zu sprechen, um sie zu<br />
bearbeiten? Hier bin ich auf Offenheit <strong>und</strong> Transparenz<br />
angewiesen. Schließlich kann ich nur mit dem<br />
arbeiten, von dem ich weiß.<br />
Ich möchte noch einmal auf den ersten Satz im<br />
zweiten Absatz zurückkommen. Aus meiner Arbeit<br />
glaube ich ganz fest daran, dass die <strong>Kinder</strong> in ihren<br />
Herkunftsfamilien auch mit großer Freude <strong>und</strong> Liebe<br />
erwartet werden. Die Kindeseltern leben sehr oft<br />
selbst in Umständen mit hohen Belastungen, die<br />
sich wie rote Fäden durch sämtliche finanziellen,<br />
emotionalen <strong>und</strong> sozialen Lebensbereiche ziehen.<br />
Die einfachste Lösung wäre für uns Helfer, die Herkunft<br />
moralisch <strong>und</strong> ethisch zu verurteilen. Wir haben<br />
uns dafür entschieden, die Vergangenheit des<br />
Kindes zu akzeptieren, die Biografie in die Gegenwart<br />
einzuordnen <strong>und</strong> das Kind entscheiden lassen,<br />
welchen Platz die Herkunftsfamilie in der Zukunft<br />
haben wird. Daher ist eine stabile Elternarbeit wichtig,<br />
die auf allen Seiten von viel Wertschätzung,<br />
Ehrlichkeit <strong>und</strong> Wahrheit getragen wird.<br />
Werden die <strong>Kinder</strong> aus ihren Familien heraus genommen,<br />
so erleben sie in ihrer Welt nicht nur Erleichterung,<br />
sondern auch Verlust. Ein weiteres<br />
Trauma, das die Bindungsunsicherheit größer werden<br />
lässt. Leider wird diese Trennung nicht genug in<br />
dem wichtigen Übergang, eine neue Lebensgeschichte<br />
zu schreiben, berücksichtigt. Es werden<br />
leider nur die negativen Anteile aus der Herkunft auf<br />
die Kindeseltern impliziert. Der Wunsch eines Kindes,<br />
in eine neue Familie zu wechseln, bedeutet<br />
nicht, dass sich das Kind genau diese neuen Eltern<br />
wünscht. In erster Linie scheint das Kind auf der<br />
Suche nach Fürsorge zu sein. Daher ist eine intensive<br />
<strong>und</strong> reflektierte Überprüfung <strong>und</strong> Anbahnung<br />
wichtig. Der Übergang in eine neue Familienkultur<br />
muss behutsam <strong>und</strong> dem Kind sicher angeboten<br />
<strong>und</strong> gelenkt werden. So kann es passieren, dass ein<br />
Kind eine Familie wieder verlässt, weil es zwar die<br />
Fürsorge annimmt, aber nicht die neuen Bindungspersonen.<br />
Nun komme ich auf das eigentliche Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en.<br />
Ich erlebe die Profieltern ® sehr bemüht,<br />
den anvertrauten <strong>Kinder</strong>n <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu wünschen, ja<br />
sogar Situationen zu schaffen, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu gewinnen.<br />
Hinter diesen aktiven Angeboten steht leider<br />
auch eine Erwartung an das Kind. Die öffentliche<br />
Vorstellung in unserer Gesell<strong>schaft</strong> schreibt vor,<br />
wenn ich keine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e habe, ist mit mir etwas nicht<br />
in Ordnung. Die anvertrauten <strong>Kinder</strong> ringen vermutlich<br />
um einen Selbstwert, dem Alltag mit allen Ver-<br />
Ausgabe 78 20 KIM
pflichtungen konstruktiv zu begegnen. Meiner Meinung<br />
nach muss ein Kind erst den Wert einer Bindung<br />
erfahren <strong>und</strong> spüren, bevor es die von uns<br />
gewünschte <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> findet. Wenn ich die Profimütter<br />
frage, wer den größten Leidensdruck empfindet,<br />
dass das Kind wenige oder sogar keine<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e hat, so ist es nicht selten die Profimutter<br />
selbst. Das Kind macht sich nicht so viele Gedanken<br />
darum. Die Arbeit, Bindung aufzubauen ist sehr<br />
komplex <strong>und</strong> verwirrend genug. So ist eine gelassene<br />
<strong>und</strong> wertschätzende Haltung dem anvertrauten<br />
Kind <strong>und</strong> auch den <strong>Kinder</strong>n, die sich in die Spielkreise<br />
hineinbewegen, sicher entspannter. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en,<br />
ob gelegentlich, selten, verletzend oder dauerhaft<br />
sind erlaubt <strong>und</strong> können ein gutes Lernfeld bedeuten.<br />
Wichtig ist nur, dem Kind Mut zu machen,<br />
es weiter auszuprobieren.<br />
Ich bin in den Genuss gekommen, Prozesse begleitet<br />
<strong>und</strong> beobachtet zu haben, in denen von einer<br />
gelungenen Bindung gesprochen werden kann.<br />
Langsam hat sich das Kind in vielen Jahren auf die<br />
Einladung zum Fachtag<br />
neuen Bezugspersonen einlassen können. Heute<br />
sind die <strong>Kinder</strong> junge Erwachsene <strong>und</strong> sie sind in<br />
ein ges<strong>und</strong>es soziales Netzwerk eingeb<strong>und</strong>en. Sie<br />
haben einen neuen Platz auf dieser Welt für sich<br />
erobert <strong>und</strong> haben den Zugang zu ihrer Herkunft<br />
nicht verloren. Ich erlebe diese jungen Leute als<br />
deutlich zufriedener <strong>und</strong> erfolgreicher in der Ausbildung<br />
als die jungen Erwachsenen, die ihrem Gegenüber<br />
nur wenig Vertrauen schenken können.<br />
Diese jungen Menschen suchen zumeist <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e,<br />
deren Herkunft <strong>und</strong> Bildung sich ähnelt. Also Gleich<br />
gesellt sich zu Gleich.<br />
„Von allem, was die Weisheit für die Glückseligkeit<br />
des Lebens bereit stellt, ist das weitaus<br />
Größte der Erwerb der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>:“<br />
Epikur<br />
Ulrike Meiners<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Emsland<br />
Ankündigung für Profifamilien ® der emsländischen Erzieherkonferenzen<br />
1. Fachtag der GfS im Emsland mit dem Thema:<br />
Leben im Spannungsfeld von Kindeswohl, Elternrecht<br />
<strong>und</strong> professionellem Bindungsauftrag<br />
Datum: 18.03.2011 Zeit: 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr Ort: Meppen-Bokeloh<br />
®<br />
Die Profifamilien der KJHB leben <strong>und</strong> arbeiten in<br />
unseren Erziehungsstellen mit dem Auftrag professioneller<br />
Bindung <strong>und</strong> wertschätzender Einbeziehung<br />
der kindlichen Wurzeln. Dabei fordern zum<br />
Einen das Kindeswohl <strong>und</strong> zum Anderen die Elternrechte<br />
eine Profifamilie ® immer wieder aufs Neue<br />
heraus. Emotionen <strong>und</strong> Professionalität treffen aufeinander,<br />
Grenzen der Belastbarkeit <strong>und</strong> der Handlungsmöglichkeiten<br />
werden spürbar. Dieser Fachtag<br />
soll den Profifamilien ® daher die Möglichkeit bieten,<br />
in ihrer Arbeit mit Herkunftsfamilien Bewährtes zu<br />
überprüfen <strong>und</strong> neue reelle Ideen zu entwickeln, die<br />
eigene Haltung zu hinterfragen, (rechtliche) Handlungsspielräume<br />
mit ihren möglichen Konsequenzen<br />
kennen zu lernen <strong>und</strong> neu auszuloten. Für diese<br />
spannende Thematik konnten wir mit<br />
Frau Andrea Stroet (Vormünderin <strong>und</strong> Verfahrenspflegerin,<br />
Diplom-Sozialarbeiterin, Supervi-<br />
sorin) aus Münster <strong>und</strong><br />
Frau Bettina Mannhart (Familienrichterin am<br />
Amtsgericht) aus Lingen<br />
zwei engagierte <strong>und</strong> erfahrene Referentinnen gewinnen,<br />
die uns ausführlich über rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />
informieren <strong>und</strong> uns bei der Auseinandersetzung<br />
mit den verschiedenen Positionen (Kind, Eltern,<br />
Profieltern ® , Gericht, Jugendamt etc.) fachlich<br />
begleiten werden. Wir freuen uns auf einen informativen<br />
<strong>und</strong> anregenden Tag!<br />
Anmeldungen ab sofort unter folgender E-Mail-<br />
Adresse: c.lueken@profifamilie.de unter Angabe von<br />
Name(n), Telefonnummer(n), zuständiger Erziehungsleitung.<br />
Die Teilnahmegebühren für diese<br />
Fortbildungsveranstaltung übernimmt die KJHB im<br />
Rahmen des Fortbildungsetats.<br />
Ausgabe 78 21 KIM
Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> das Leben<br />
<strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en stellen für <strong>Kinder</strong> wichtige Aspekte<br />
ihrer Kindheit dar. Sie sind vom gemeinsamen<br />
Spiel geprägt <strong>und</strong> stellen eine Basis für den Erwerb<br />
von Sozialkompetenz dar. <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en<br />
sind oft von kurzer Dauer, da sie vielfach durch Änderungen<br />
von Interessen <strong>und</strong> Vorlieben, durch eine<br />
Umzug oder eines Schulwechsels unterbrochen<br />
werden. Sofern sie aber länger andauern, werden<br />
gerade die in der Kindheit <strong>und</strong> Jugend geknüpften<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en in vielen Fällen als besonders wertvoll<br />
empf<strong>und</strong>en.<br />
In der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> kommen Fachkräfte<br />
mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in Kontakt, die oftmals<br />
einen anderen „Begriff“ von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in sich<br />
tragen. Kontakte zwischen <strong>und</strong> unter <strong>Kinder</strong>n mit<br />
traumatischem Hintergr<strong>und</strong> werden oft als: “Das ist<br />
mein bester <strong>Fre<strong>und</strong></strong>“… am nächsten Tag ist ein anderes<br />
Kind der beste <strong>Fre<strong>und</strong></strong>. Auch werden alle <strong>Kinder</strong><br />
mit denen Begegnungen stattfinden als <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />
beschrieben <strong>und</strong> sicherlich auch oftmals so empf<strong>und</strong>en.<br />
Oftmals haben <strong>Kinder</strong> mit traumatischem Hintergr<strong>und</strong><br />
wenig bis hin gar keinen sozialen Kontakten<br />
zu gleichaltrigen Spielkameraden. In meinem<br />
Wortschatz bildet sich hier das Vokabular des „Besonderen<br />
Kindes“.<br />
Hier spielt das Traumata wie auch die Bindungserfahrung/Qualität<br />
eine Rolle innerhalb der wahrgenommenen<br />
sozialen <strong>Kinder</strong>kontakte. <strong>Kinder</strong> mit<br />
traumatischen Erfahrungen fällt es schwer eine<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zu knüpfen <strong>und</strong> zu gestalten.<br />
Wann ist eine Erfahrung traumatisch?<br />
Nach allgemeiner Definition heißt es: “Psychisches<br />
Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen<br />
bedrohlichen Situationsfaktoren <strong>und</strong> individuellen<br />
Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von<br />
Hilflosigkeit <strong>und</strong> schutzloser Preisgabe einhergeht<br />
<strong>und</strong> so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst<strong>und</strong><br />
Weltverständnis bewirkt.“ (Nach G. Fischer & P.<br />
Riedesser, Lehrbuch der Psychotraumatologie, 2003)<br />
Welches Bindungsverhalten haben die besonderen<br />
<strong>Kinder</strong>?<br />
<strong>Kinder</strong> die in Ersatzfamilien leben haben bei Unterbringung<br />
sehr häufig keine sichere Bindung zu den<br />
bisherigen erwachsenen Bezugspersonen. Oftmals<br />
So notwendig wie die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist nichts im<br />
Leben.<br />
(Aristoteles)<br />
wird z.B. eine Bindungsstörung, eine unsichere<br />
Angstbindung bei Unterbringung diagnostiziert.<br />
Besondere <strong>Kinder</strong> die die vorbenannten Vorerfahrungen<br />
mit in die neuen Familien bringen haben<br />
oftmals Angst vor Nähe <strong>und</strong> können Nähe auch<br />
nicht angemessen umsetzen <strong>und</strong> gestalten. Ein<br />
geringes Selbstwertgefühl <strong>und</strong> eine andere Wahrnehmung<br />
bedingt durch ein anderes Weltverständnis<br />
prägen die den Beziehungs- <strong>und</strong> Bindungsaufbau.<br />
Der Ausspruch des Aristoteles findet hier meines<br />
Erachtens eine ganz besondere Bedeutung. <strong>Kinder</strong><br />
brauchen Beziehung <strong>und</strong> Bindung um zu leben - zu<br />
überleben. Sie benötigen eine persönliche Kompetenz<br />
um eine soziale Kompetenz zu erwerben. So<br />
benennt R. du Bois auch in seinem Buch: <strong>Kinder</strong>ängste<br />
- Erkennen-verstehen-helfen: “Kein Kind kann<br />
ohne Erfolg <strong>und</strong> Anerkennung leben. Das Kind muss<br />
sich einer sozialen Umgebung zuordnen können, in<br />
der ihm Anerkennung auf ehrliche Weise zuteil wird,<br />
nicht nur als Gnadenakt oder aus Wohlwollen.“<br />
(Reinmar du Bois, <strong>Kinder</strong>ängste, Beck 96, Seite 122).<br />
Wie können besondere <strong>Kinder</strong> unterstützt werden?<br />
Die <strong>Kinder</strong> brachen Unterstützung um eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />
eingehen zu können. Hilfreich sind da die<br />
beauftragten Bezugspersonen, die dem Kind in authentischer<br />
Verhaltensweise Beziehung, Vertrauen<br />
<strong>und</strong> Möglichkeiten für Bindung anbieten. Durch einen<br />
gelungenen Beziehungs- <strong>und</strong> Bindungsaufbau<br />
wird das Selbstwertgefühl des Kindes gestärkt <strong>und</strong><br />
die Kompetenz sich auf neue Beziehungen einzulassen<br />
geweckt. So ist es hilfreich dem Kind aus der<br />
Erzieherrolle heraus auch fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>lich zu begegnen.<br />
Auch kann durch eigenes Vorleben die<br />
Anschauung auf unterschiedliche Beziehungsmuster<br />
dargestellt werden.<br />
Jedoch wird die Gestaltung der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> sich<br />
immer individuell gestalten <strong>und</strong> ausprägen innerhalb<br />
des menschlichen Daseins. Wenn sich jedoch pädagogisch,<br />
fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>lich <strong>und</strong> vertrauensvoll dem<br />
Kind zugewendet wird <strong>und</strong> der Bedarf an der besonderen<br />
Unterstützung wahrgenommen wird <strong>und</strong> reflektiert<br />
umgesetzt wird, wird eine Option für eine<br />
<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> der besonderen <strong>Kinder</strong> entwickelt.<br />
Ulrike Kunze<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Münster<br />
Ausgabe 78 22 KIM
Wie coache ich mein Kind durch die Schule?<br />
Wieder einmal trafen sich Mitarbeiter der GfS Emsland<br />
zum so genannten Arbeitsfrühstück mit dem<br />
Thema: „Wie coache ich mein Kind durch die Schule?“.<br />
Sehr anschaulich <strong>und</strong> praktisch konnten sich<br />
die Teilnehmer mit dieser Thematik auseinandersetzen.<br />
Im Folgenden wird Frau Heymann<br />
die Inhalte des Vortrages darlegen.<br />
Renate Weusthof<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Emsland/Schapen<br />
Themenschwerpunkt Lernstörungen <strong>und</strong> Lerntherapie/<br />
AD(H)S<br />
Mein Name ist Astrid Heymann ich bin Lerntherpeutin<br />
M.A. i.S. ; Legasthenietrainerin ® ; Heilpraktikerin<br />
<strong>und</strong> prak. Psychologin. Seit ca. 11 Jahren beschäftige<br />
ich mich mit dem Thema Teilleistungsschwächen<br />
<strong>und</strong> AD(H)S.<br />
Diese Themengebiete liegen eng beieinander <strong>und</strong><br />
oftmals ergibt sich aus einer AD(H)S eine Teilleistungsschwäche<br />
oder aus einer Teilleistungsschwäche<br />
eine große Unruhe.<br />
Eine negative Lernstruktur hat nicht nur großen Einfluss<br />
auf das Kind, sondern auch auf sein gesamtes<br />
soziales Umfeld. Wie groß der Einfluss ist möchte<br />
ich Ihnen nun innerhalb dieses Artikels ein wenig<br />
näher bringen. Kennen Sie diese Situation:<br />
Ihr Kind hat Problem in der Rechtschreibung, beim<br />
Lesen <strong>und</strong>/oder in der Mathematik. Auch das Sozialverhalten<br />
ihres Kindes entspricht nicht den Erwartungen<br />
der Lehrer. Trotz täglichen Übens, werden<br />
Sie in die Schule bestellt. Ihnen wird nahe gelegt,<br />
dass sie mehr mit ihrem Kind üben müssen, Sie<br />
müssen es anhalten zum Lesen, täglich ein Diktat<br />
mit ihm schreiben <strong>und</strong> dafür sorgen, dass es sich in<br />
seinen Leistungen verbessert.<br />
Sie drohen ihrem Kind erst sanft, dann immer stärker,<br />
weil es die einfachsten Dinge nicht versteht. Sie<br />
verzweifeln, wenn das Lesen nur darin besteht, dass<br />
Buchstabe an Buchstabe aneinander gereiht wird,<br />
ohne den Sinn des Wortes, geschweige denn, den<br />
ganzen Text zu verstehen. Wenn bei der kleinsten<br />
Rechnung mit den Fingern unter dem Tisch jedes<br />
einzelne Symbol abgezählt wird.<br />
Wenn 27+5 = 77 ergibt <strong>und</strong> 25 + 5 mit 55 + 5 für ihr<br />
Kind keine Gemeinsamkeit hat.<br />
Wir sehen die Teilnehmer des Arbeitsfrühstücks bei den intensiven praktischen Übungen.<br />
Wenn dann die Aufgabe gelingt, dann nimmt es<br />
einfach zu viel Zeit in Anspruch. Trotz des zeitlichen<br />
<strong>und</strong> auch nervlichen Einsatzes ändert sich nicht. Es<br />
zeigt sich kein Erfolg, von Fortschritt ganz zu<br />
schweigen.<br />
Ein neues Gespräch in der Schule <strong>und</strong> wieder dasselbe.<br />
Sie müssen üben, üben, üben um das Klassenziel<br />
zu erreichen. Nichts ändert sich, sie verzweifeln<br />
noch mehr <strong>und</strong> für ihr Kind bricht eine Welt zusammen.<br />
Es weiß, dass es jeden Tag übt - ohne<br />
Erfolg<br />
Geben Sie nicht auf!<br />
Durchhaltevermögen werden <strong>Kinder</strong>, Eltern <strong>und</strong><br />
Lehrer brauchen, bis sich der ersehnte Erfolg beim<br />
Lesen, Schreiben <strong>und</strong>/oder Rechnen einstellt.<br />
Und so kann man in vielen Diskussionen unter Müttern<br />
<strong>und</strong> Vätern die Verzweiflung geradezu greifen.<br />
Ein permanentes Versagen beim Erlernen von Lesen,<br />
Schreiben <strong>und</strong> Rechnen ist eine soziale Katastrophe.<br />
So gerät die Bewertung der Lese-, Rechtschreib-<br />
<strong>und</strong> Mathematik schnell auf ein moralisches<br />
Gleis. Es folgen Sprüche wie die <strong>Kinder</strong> sind faul,<br />
dumm, störrisch, unerzogen <strong>und</strong> mit weiteren charakterlichen<br />
Mängeln behaftet.<br />
Eine sachliche Bewertung gelingt nur schwer.<br />
Eigentlich haben wir alle auf irgendeinem Gebiet<br />
eine Lernstörung<br />
Das in jeder Sportart, jedem Wissensgebiet, welches<br />
wir begonnen haben <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> von Misserfolgen<br />
wieder beendet haben, eine Lernstörung liegt<br />
ist uns hingegen nicht klar.<br />
Lernstörungen begleiten uns durch unser gesamtes<br />
Leben, welche im Allgemeinen <strong>und</strong> mit der Ausnahme<br />
unserer Kulturtechniken auch folgenlos bleiben.<br />
Niemanden stört es, wenn er kein Instrument spielen<br />
oder Einrad fahren kann.<br />
Auch wenn behauptet wird, dass Lernstörungen<br />
verbreitet sind, so heißt das aber noch lange nicht,<br />
dass es sich in jedem Fall um eine Lernstörung<br />
handelt, wenn die Inhalte oder der Sachverhalt nicht<br />
sofort verstanden werden.<br />
So ist es ein sehr schwieriges <strong>und</strong> aufwendiges<br />
Unterfangen eine Lernstörung als solche darzustellen.<br />
(aus diesem Gr<strong>und</strong>e bediene ich mich der Bilder<br />
aus Betz Breuninger „Teufelskreis Lernstörungen“)<br />
welches die Gr<strong>und</strong>lage meiner Arbeit darstellt.<br />
Ausgabe 78 23 KIM
Eine Legasthenie/<br />
Dyskalkulie<br />
ist nicht plötzlich<br />
da, sie baut sich<br />
über einen langen<br />
Zeitraum<br />
auf. Schauen wir<br />
einmal genau hin, wer denn alles an dieser Baustelle<br />
mitarbeitet.<br />
Bei genauem hinsehen stellen wir fest, dass es sich<br />
um viele Mitwirkende handelt.<br />
Eltern, Geschwister, Lehrer, Großeltern, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e,<br />
Tanten <strong>und</strong> viele mehr.<br />
Kein Mensch<br />
käme auf die<br />
Idee, zu behaupten,<br />
dass<br />
es sich bei diesem<br />
Bild nicht<br />
um zwei Tassen<br />
handelt.<br />
Sie unterscheiden sich lediglich darin, dass der eine<br />
Henkel nach links <strong>und</strong> der andere nach rechts zeigt.<br />
Unter "kein Mensch" verstehen wir aber die, die<br />
es als Kind geschafft haben, aus der Tassenwelt<br />
hinauszutreten um sich mit Symbolen wie der<br />
Schrift auseinanderzusetzen.<br />
Dieser Reifeprozess ist bei jedem Menschen<br />
individuell.<br />
Bei Tassen spielt es keine Rolle ob der Henkel nach<br />
links oder nach rechts gedreht wird, aber bei Buchstaben<br />
ist es entscheidend.<br />
Franz, ist ein<br />
normales Kind<br />
<strong>und</strong> wächst in<br />
einem behüteten<br />
Umfeld auf.<br />
Franz freut sich<br />
auf die Schule.<br />
Seine Wahrnehmung<br />
ist normal. Er sieht Tassen als Tassen die<br />
Stellung der Henkel spielt für ihn noch keine Rolle<br />
aber das ist auch egal.<br />
Beispiel aus der Tassenwelt<br />
Welt.“ Acq, leseu Sie qitte!“ qeteu qle euqeleu.<br />
Welt.“ Ach, lesen Sie bitte!“ baten die anderen.<br />
Aqel eqe qel Luftqostqllef eufeuque kouute, lettelte<br />
es qleußen.<br />
Aber ehe der Luftpostbrief anfangen konnte,<br />
ratterte es draußen.<br />
Aus dem was wir hier lesen, können wir sehen, wie<br />
Franz liest <strong>und</strong> welche Fehler er macht.<br />
Manche <strong>Kinder</strong> haben es besonders schwer. Sie<br />
fallen auf, durch ihr "nervendes", zappeliges<br />
unberechenbares Verhalten. Oftmals stehen sie<br />
sich durch einen extremen Mangel an Konzentration<br />
selber im Weg.<br />
Als Blödian verschrien,<br />
immer<br />
der Letzte, gerät<br />
Franz unter<br />
einen enormen<br />
Druck.<br />
Als Klassenclown<br />
gelingt es<br />
ihm zumindest,<br />
die Aufmerksamkeit seiner Klassenkameraden <strong>und</strong><br />
der Lehrerin zu gewinnen, aber zu welchem Preis?<br />
Er weiß, dass er die Aufgaben nicht schafft. Wenn er<br />
sie aber nicht macht bekommt er nochmals Druck,<br />
was den Druck erneut ansteigen lässt.<br />
Franz kann nur noch fliehen.<br />
Tatsächlich Weglaufen aber auch die Flucht in<br />
Krankheit oder in Träume.<br />
So sitzt Franz vor seinen Hausaufgaben hält seinen<br />
Füller in der Hand aber dieser wird nicht bewegt<br />
sondern verweilt einfach nur still einige Millimeter<br />
über dem Papier.<br />
Franz verweilt auf den Südseeinseln, Melanie ist<br />
wieder ausgestiegen <strong>und</strong> Susanne gar nicht erst<br />
ein.<br />
Bei allen dreien ist jedoch klar, dass sie Hilfestellung<br />
brauchen, um am normalen Schulalltag<br />
teilnehmen zu können.<br />
Kleine Fortschritte sind da aber diese reichen<br />
bei weitem nicht aus um dem Unterricht folgen<br />
zu können.<br />
Gesehen wird in vielen Fällen aber nur das was<br />
nicht gelingt, viel wichtiger ist es heraus zu fil-<br />
Ausgabe 78 24 KIM
tern, was das<br />
Kind alles<br />
kann.<br />
Dies führt mich<br />
zum eigentlichen<br />
Thema<br />
„Wie coache ich<br />
mein Kind durch<br />
die Schule“ zurück,<br />
bei dem<br />
die Elternarbeit<br />
eine sehr gravierende<br />
<strong>und</strong><br />
wichtige Rolle<br />
spielt.<br />
Wenn Eltern<br />
lerngestörter<br />
Schüler gestützt<br />
<strong>und</strong> stabilisiert werden, reagieren sie ruhiger <strong>und</strong><br />
gelassener. Die Entdramatisierung einer Lernstörung<br />
trägt zur notwendigen familiären Entspannung<br />
bei. Neue Kräfte können mobilisiert werden, neue<br />
Bewertungen, Erfahrungen <strong>und</strong> Einstellungen werden<br />
möglich.<br />
Was Eltern über ihre <strong>Kinder</strong> denken, ihm zutrauen,<br />
von ihm fordern <strong>und</strong> wie sie ihm täglich begegnen ist<br />
von enormer Bedeutung für sein Selbstwertgefühl,<br />
Selbstwerterleben, seiner Kognition <strong>und</strong> Sozialkontakte.<br />
Akzeptanz<br />
Das Kind lieben <strong>und</strong> akzeptieren wie es gerade ist.<br />
Entdramatisierung<br />
Die Bedeutung der Noten nicht mehr so hoch ansetzen.<br />
Zuhause sollten schöne Dinge stattfinden.<br />
Hilfreich Begleiten<br />
Gemeinsam an die Schwierigkeiten herangehen.<br />
Ermutigen<br />
Zutrauen, wahrnehmen <strong>und</strong> anerkennen<br />
Hilfe dann wenn gewünscht<br />
Statt Fragen stellen - Antworten geben.<br />
Kind groß <strong>und</strong> Schule klein schreiben<br />
Eltern sind keine Lehrer <strong>und</strong> daher sollten die Themen<br />
der Schule auch Themen der Schule bleiben.<br />
Eine liebevolle Umgebung, Anerkennung <strong>und</strong><br />
Respekt, offene aber ehrliche Kritik, sollte in<br />
jeder Familie ermöglicht werden.<br />
Eindeutige Absprachen zwischen den Eltern <strong>und</strong><br />
dem Kind schaffen Sicherheit <strong>und</strong> Vertrauen.<br />
Auch die Inanspruchnahme von Hilfestellung<br />
durch einen Lerntherapeuten trägt zu der nötigen<br />
Gelassenheit bei.<br />
Astrid Heymann<br />
Lerntherpeutin M.A. i.S. ; Legasthenietrainerin ® ; Heilpraktikerin<br />
<strong>und</strong> prak. Psychologin<br />
Erfahrungsbericht einer Profimutter zum Thema Lernprobleme<br />
Vor drei Jahren wurde bei einem meiner anvertrauten<br />
<strong>Kinder</strong> ADS <strong>und</strong> Legasthenie festgestellt. Daraufhin<br />
verschrieb der Spatz Medikenet <strong>und</strong> empfahl<br />
Legasthenie Training.<br />
Die Medizin bewirkte, dass die Gefühlswelt unseres<br />
Kindes Achterbahn fuhr. In Absprache mit der behandelnden<br />
Ärztin setzte ich das Medikament wieder<br />
ab. Diese wollte ein weiteres Medikament austesten,<br />
welches ich ablehnte <strong>und</strong> mich der Homöopathie<br />
zuwandte.<br />
So lernte ich Frau Heymann als Heilpraktikerin kennen.<br />
Sie behandelte die ADS homöopathisch. Die<br />
Gr<strong>und</strong>schule durchlief es daraufhin ohne größere<br />
Schwierigkeiten. Das Legasthenie Training war zu<br />
Ende.<br />
Mit dem Wechsel in eine andere Schulform, sowie<br />
von einer kleinen Schule zu einer großen Schule,<br />
kamen alte Ängste wieder zum Vorschein. Der erste<br />
Eindruck für unser anvertrautes Kind war: „Hier wird<br />
es aber brutal.“ In den nächsten Monaten häuften<br />
sich die Auffälligkeiten. Grenzen waren nur noch<br />
zum Überschreiten da. Es entwickelte immer mehr<br />
einen Tunnelblick <strong>und</strong> war kaum noch ansprechbar.<br />
In meiner Not suchte ich Psychologen auf, die unverzüglichen<br />
Handlungsbedarf diagnostizierten, jedoch<br />
auf lange Wartelisten verwiesen.<br />
Daraufhin ging ich vor einem Jahr wieder zu Frau<br />
Heymann. Sie behandelte unser Kind homöopathisch<br />
<strong>und</strong> nahm es in ihrer Förderschule Tintenklecks<br />
auf.<br />
Da sie Psychologin, Heilpraktikerin <strong>und</strong> Lerntherapeutin<br />
ist, schaut sie mit einem ganzheitlichen Blick<br />
auf das Kind. Durch biochemische Behandlung <strong>und</strong><br />
Lerntherapie sowie einen Schulwechsel, konnte<br />
mein Kind einen positiven Neuanfang in einer weiterführenden<br />
Schule erhalten. Es lernt mittlerweile<br />
selbstständig <strong>und</strong> bekommt den Schulalltag einigermaßen<br />
geregelt. Natürlich sind noch Grenzüberschreitungen<br />
da, jedoch hält es sich im Rahmen <strong>und</strong><br />
es kann direkt gehandelt werden.<br />
Motivation <strong>und</strong> Legasthenietraining, Lernorganisation<br />
<strong>und</strong> biochemische Behandlung haben uns geholfen,<br />
einen Weg durch das Labyrinth Schule zu finden.<br />
Eine Profimutter<br />
Ausgabe 78 25 KIM
Am 04.12.2010 Hatte die GfS- Lüneburg ihren Fachtag.<br />
Die Profieltern ® erschienen zahlreich, um der<br />
Referentin Frau Andreas-Siller zu lauschen. Alle<br />
waren sehr gespannt was einem bei dieser Fortbildung<br />
erwartet.<br />
Inhalte der Fortbildungen:<br />
‐ Bindungstypen <strong>und</strong> Bindungsstörungen<br />
‐ Spezielle Bindungsstörungen<br />
‐ Der ganze normale Alltagswahnsinn mit bindungsgestörten<br />
<strong>Kinder</strong>n<br />
‐ Störungen <strong>und</strong> ihre Behandlungen<br />
‐ Aus der Sicht der Eltern:<br />
‐ Wo sind meine Grenzen<br />
‐ Wie gehe ich mit den Verletzungen um<br />
‐ <strong>und</strong> wo sind meine Ressourcen <strong>und</strong> die des Kindes<br />
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Frau Schmitz-<br />
Köster. Im Namen aller Teilnehmer begrüßte sie<br />
Frau Andreas-Siller an diesem Morgen.<br />
Frau Schmitz-Köster benutze viele wärmende Worte,<br />
Gr<strong>und</strong> war auch die „frostige“ Raumtemperatur<br />
von 10 Grad, da die Heizung der Räumlichkeiten<br />
über Nacht ausgefallen war <strong>und</strong> erst am nächsten<br />
Morgen repariert wurde.<br />
Anfangs berichtete Frau Andreas-Siller aus ihrem<br />
Berufsleben <strong>und</strong> schuf dabei eine Basis, um über<br />
das zentrale Thema der „Bindung“ zu referieren.<br />
Frau Andreas-Siller ist Sozialpädagogin <strong>und</strong> Psychotherapeutin<br />
für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche, Gestalt<strong>und</strong><br />
systemische Familientherapeutin, seit 1975 in<br />
der Suchtkrankenhilfe tätig <strong>und</strong> seit 2006 Leiterin<br />
der Suchtambulanz für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche in<br />
der Klinik Lüneburg (PKL).<br />
Diese ruhige <strong>und</strong> sympathische Einleitung wurde mit<br />
einer Vorstellungsr<strong>und</strong>e aller Teilnehmer fortgeführt.<br />
Auf einige der Biografien wurde kurz direkt eingegangen.<br />
Alle Teilnehmer nahmen die Möglichkeit<br />
wahr, sich in der R<strong>und</strong>e einzubringen <strong>und</strong> Fragen zu<br />
stellen.<br />
Nach der Vorstellungsr<strong>und</strong>e referierte Frau Andreas-<br />
Siller in kurzen Blöcken über Bindungsstörungen.<br />
Anhand der Beispiele, die die Teilnehmer einbrach-<br />
Fachtag in der GfS Lüneburg<br />
ten folgte dann eine sehr aktive Diskussion an lebensnahen<br />
Fallbeispielen aus den einzelnen Profifamilien<br />
® . Schnell hatten sich alle Teilnehmer an der<br />
Diskussion beteiligt. Dieser Austausch wurde von<br />
Frau Andreas-Siller mit ihrem großem Fachwissen,<br />
vielen praktischen Beispielen, Souveränität <strong>und</strong><br />
hohem Einfühlungsvermögen geführt. Über die gesamte<br />
Zeit von 10.00 bis 16.00 Uhr waren alle Teilnehmer<br />
intensiv an der Fortbildung beteiligt.<br />
In den Pausen wurde immer wieder versucht Wärme<br />
in die Raum zu bekommen, doch weder elektrischer<br />
Heizlüfter noch ein Gasbrenner brachten den erwünschten<br />
Erfolg. Das Essen war super <strong>und</strong> heilte<br />
ein wenig den Schmerz der Kälte. Doch es nütze<br />
nichts die Fortbildung wurde dann in Jacke <strong>und</strong><br />
Schal weitergeführt.<br />
Die <strong>Kinder</strong> der Profifamilien ® hatten es besser getroffen,<br />
sie wurden in den warmen<br />
Räumlichkeiten des Pädagogischen<br />
Zentrums wie immer spitzenmäßig<br />
von drei Betreuern auf<br />
Trab gehalten.<br />
Nach einem gelungen Ausklang<br />
durch Frau Andreas-Siller bedankten<br />
sich Frau Schmitz-Köster <strong>und</strong><br />
Herr Arlt für den lebendigen Tag.<br />
Das Team der GfS Lüneburg<br />
Pädagogisches Zentrum in Lüneburg<br />
Das pädagogische Zentrum der GFS Lüneburg<br />
steht in dem malerischen Flecken INSEL bei<br />
Schneverdingen. Eine alte Schmiede wurde in<br />
liebevoller Arbeit restauriert, urgemütlich eingerichtet<br />
<strong>und</strong> in den Außenanlagen Spiel- <strong>und</strong> Rasenflächen<br />
angelegt. So können sich nicht nur die<br />
Profi-Eltern bei ihren wöchentlichen Treffen wohlfühlen,<br />
auch die <strong>Kinder</strong> haben genügend Platz<br />
<strong>und</strong> Möglichkeiten sich im Haus oder auf dem<br />
Gr<strong>und</strong>stück zu betätigen.<br />
Ausgabe 78 26 KIM
Mit www.profifamilie.de nach Berlin<br />
Kennen Sie eigentlich unsere auffälligen, einprägsamen<br />
gelben Aufkleber mit unserer Internetadresse?<br />
Wenn nicht, dann wird es jetzt wirklich Zeit,<br />
denn Sie können mit unserem Aufkleber gewinnen.<br />
Es geht um ein Wochenende Ihrer Wahl in unserem<br />
neuen Pädagogischen Zentrum in Berlin. Das allein<br />
gab es zwar auch schon in der Vergangenheit im<br />
Rahmen der alljährlichen Tombola auf dem Frühlingsfest<br />
zu gewinnen. Jetzt setzen wir aber noch<br />
einen „oben Drauf“: Wir haben weder Kosten noch<br />
Mühen gescheut, damit Sie als Gewinner unvergessliche<br />
Tage in unserer Hauptstadt, eine der Kulturmetropolen<br />
der Welt, erleben werden. Neben<br />
www.profifamilie.de<br />
einem attraktiven Abendunterhaltungsprogramm,<br />
das wir speziell für Sie organisieren werden, wird<br />
auch der Schlemmerfaktor während Ihres Aufenthaltes<br />
Höchstwerte erreichen.<br />
Was müssen Sie tun?<br />
Es ist ganz einfach. Kleben Sie den beiliegenden<br />
gelben Aufkleber auf Ihr Auto <strong>und</strong> fotografieren es<br />
damit, so dass der Aufkleber mit dem Kfz-<br />
Kennzeichen erkennbar <strong>und</strong> unverwechselbar ist.<br />
Das Foto schicken Sie bitte mit Ihrer Adresse an<br />
unsere Zentrale in der Fillastraße 7 in 49716 Meppen.<br />
Im Rahmen des nächsten Frühjahrsfestes wird in<br />
einer Sonderauslosung unter allen Teilnehmern der<br />
glückliche Gewinner ermittelt. Wir wünschen viel<br />
Spaß beim Mitmachen <strong>und</strong><br />
drücken allen Teilnehmern die<br />
Daumen.<br />
Joachim Hugenberg<br />
kaufm. Geschäftsführer<br />
Buchempfehlung: „Drück mich mal ganz fest“<br />
„Geschichte <strong>und</strong> Therapie eines wahrnehmungsgestörten<br />
Kindes“<br />
Eine Mitarbeiterin<br />
empfahl in<br />
einer Erziehungskonferenz<br />
das Buch<br />
mit großer BegeisterungihrenKolleginnen.<br />
Über den<br />
Jahreswechsel<br />
fand ich endlich<br />
Zeit mal<br />
ein wenig darin<br />
zu lesen.<br />
Das Buch beschreibt<br />
die<br />
Geschichte eines<br />
Jungen <strong>und</strong><br />
seiner Eltern -<br />
die Entwicklung<br />
der Auffälligkeiten<br />
/ kleinen Macken des Jungen, den Weg bis<br />
die Wahrnehmungsstörung erkannt wurde, die Suche<br />
nach geeigneten Therapiemöglichkeiten <strong>und</strong><br />
deren Umsetzung. Es beschreibt sehr plastisch Situationen<br />
mit dem Kind, die wir fast alle aus unserem<br />
Alltag kennen. Mir fielen ganz oft mehrere unse-<br />
von Roswitha Defersdorf<br />
rer aufgenommenen <strong>Kinder</strong> ein.<br />
Ich finde das Buch ist gut verständlich <strong>und</strong> plastisch<br />
geschrieben. Man kann sich gut in die Situation der<br />
Eltern <strong>und</strong> des Kindes versetzen <strong>und</strong> sie nachvollziehen.<br />
Die Mitarbeiterin schrieb über das Buch:<br />
„Es ist eine w<strong>und</strong>erbare Beschreibung der Auswirkungen<br />
von "kleinen" Auffälligkeiten in der Bewegung<br />
(Gleichgewicht, Motorik), der Sprache, dem Verhalten<br />
von <strong>Kinder</strong>n mit Wahrnehmungsstörungen auf den<br />
Alltag in der Familie <strong>und</strong> die Probleme beim Lernen.<br />
Ich muss ehrlich gestehen, dass mir die Zusammenhänge<br />
in dieser Deutlichkeit nicht bewusst waren<br />
<strong>und</strong> viele Puzzleteile aus dem Alltag mit S. zusammensetzten<br />
<strong>und</strong> erklärten.<br />
Das Buch schärft den Blick bei der Auswahl geeigneter<br />
Therapeuten (sensorische Integrationstherapie)<br />
für die möglichst frühzeitige Förderung unserer<br />
<strong>Kinder</strong> mit Wahrnehmungsstörungen.<br />
Ich habe mir die im Buch empfohlenen Bücher von<br />
Jean Ayres (Bausteine der kindlichen Entwicklung),<br />
Krista Mertens <strong>und</strong> Ingelid Brand in<br />
der Bibliothek auch ausgeliehen.“<br />
Katrin Barth<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Berlin<br />
Ausgabe 78 27 KIM
Die Klausurtagung im Herbst 2010<br />
Das Wetter war nicht ganz so gut wie die Stimmung!<br />
Vom 17.-18. November 2010 fand in Meppen die<br />
zweite Klausurtagung in diesem Jahr statt. Teilnehmer<br />
waren die Geschäftsleitung, Abteilungs-, Gruppen-<br />
<strong>und</strong> ErziehungsleiterInnen sowie die Psychologinnen.<br />
Besonders gefreut hat uns, dass viele Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen aus der Uckermark zum ersten<br />
Mal dabei waren. Aufgr<strong>und</strong> der großen Anzahl der<br />
Leitungspersonen im Betrieb fanden alle Plenums-<br />
Veranstaltungen im Hotel Albers statt. Dieser Rahmen<br />
wurde von vielen als angenehmer als die Reithalle<br />
(trotz der Vorbereitungen zum Tagungsort im<br />
Mai) empf<strong>und</strong>en, vor allem aufgr<strong>und</strong> einer besseren<br />
Akustik, von der Verfasserin auch bezüglich höherer<br />
Raumtemperaturen.<br />
Für die Begrüßung<br />
<strong>und</strong> nach<br />
einer kurzen<br />
Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />
für neue MitarbeiterInnenergriff<br />
Frau Back-<br />
Große R<strong>und</strong>e im Saal des Hotels<br />
haus das Wort<br />
<strong>und</strong> teilte mit,<br />
dass Frau<br />
Schauf ab dem 05.03.2011 die verantwortliche Leitung<br />
übernehmen wird <strong>und</strong> ihre Einarbeitung sehr<br />
erfolgreich verlaufen ist. Die Gesamtleitung der<br />
Klausurtagung lag dann auch schon in den Händen<br />
von Frau Schauf.<br />
Zunächst wurde ein Überblick über den Ablauf, Organisatorisches<br />
<strong>und</strong> die Wächterthemen der Tagung<br />
gegeben, weiterhin gab es einige allgemeine wichtige<br />
Informationen <strong>und</strong> einen Austausch bezüglich der<br />
Akquise.<br />
Der zweite Teil des Nachmittages war der inhaltlichen<br />
Arbeit gewidmet. Zahlreiche Fragen zu rechtlichen<br />
Themen im Zusammenhang mit Sorgerechtsverfahren,<br />
Opferentschädigungsgesetz etc. waren in<br />
den letzten Monaten aufgekommen <strong>und</strong> konnten<br />
durch einen Vortrag sowie die Beantwortung weiterer<br />
Fragen beleuchtet werden.<br />
Dazu hielt Frau Stroet, Supervisorin<br />
sowie selbständige gerichtsbestellte<br />
Vormünderin <strong>und</strong> Verfahrensbeistand,<br />
einen Vortrag zum<br />
Thema „Trauma <strong>und</strong> Justiz“, in<br />
dem sie auf folgende Themen<br />
einging:<br />
Maßgebliche Gesetze, das familiengerichtliche<br />
Verfahren <strong>und</strong> die<br />
Rolle vom Jugendamt, Verfahrensbeistand,<br />
die Mitwirkung von<br />
Pflegepersonen, verschiedene<br />
Instanzen, die durchlaufen werden<br />
können, sowie Sorgerechtsfragen,<br />
Kindeswohlgefährdung,<br />
Umgangsrecht,<br />
gungsgesetz.<br />
Frau Stroet gestaltete einen sehr<br />
lebendigen <strong>und</strong> interessanten Vortrag<br />
<strong>und</strong> es gelang ihr, die doch oft<br />
eher trocken empf<strong>und</strong>ene Materie<br />
praxisnah näher zu bringen. Hilfreich<br />
ist insbesondere auch ihr<br />
Angebot, dass wir uns weiterhin an<br />
Opferentschädi-<br />
sie wenden können mit Fragen Frau Stroet in<br />
dieses Themenkreises. Danke! engagiertem<br />
Die Hauptmahlzeiten wurden wie Vortrag<br />
immer für alle im Café KIM zubereitet. Reichlich,<br />
lecker <strong>und</strong> ansprechend von sehr fre<strong>und</strong>lichen Menschen<br />
serviert<br />
war dies ein Genuss<br />
in den<br />
Pausen.<br />
Am Abend fand<br />
ein gemütliches<br />
<strong>und</strong> sportliches<br />
Beisammensein<br />
beim<br />
statt.<br />
Bowling<br />
Sieht immer noch gut aus<br />
Am zweiten Tag der Klausurtagung<br />
wurde in Workshops zu folgenden<br />
Themen gearbeitet:<br />
Zeit- <strong>und</strong> Selbstmanagement,<br />
FASD, Sexuelle Auffälligkeiten <strong>und</strong><br />
Umgang damit, Elternarbeit, Erarbeitung<br />
einer Handlungsanweisung<br />
„Übergabe einer PR zu einer<br />
Wird das ein<br />
„Strike“?<br />
anderen EL“, Erstellen einer Handlungsanweisung<br />
zum § 8a, Betriebserlaubnis, Bindung sowie Teamleitung<br />
in einer GPE.<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden im Plenum<br />
vorgestellt <strong>und</strong> im Anschluss an die Klausurtagung<br />
auch per Mail allen Teilnehmern zugänglich<br />
gemacht.<br />
Ausgabe 78 28 KIM
Angeregte Diskussionen <strong>und</strong> intensive Arbeit in den Workshops Vor<strong>und</strong><br />
Nachmittags<br />
Auf die Klausurtagung wurde sehr positiv zurückgeblickt<br />
<strong>und</strong> ausgewertet. Und neben der inhaltlichen<br />
Arbeit ist einer der wesentlichen Aspekte doch wohl<br />
immer wieder (wie ich vorangegangenen „Durchblicken“<br />
entnommen habe) das seltene Sich-Treffen,<br />
Kennenlernen, Austauschen <strong>und</strong> Zusammenarbeiten<br />
<strong>und</strong> dadurch überhaupt zu ermöglichen, dass<br />
Die Wohngruppe Bokeloh (JWG) hat zu diesen<br />
schweren Winterzeiten ein Vogelhaus für die Vögel<br />
in der Gegend um die JWG gebaut. Da kleine Vögel<br />
bei diesem Wetter nur schwer was zu fressen finden<br />
können, müssen diese noch auf einem anderen<br />
Wege versorgt werden.<br />
Zu Beginn, standen die Planung<br />
<strong>und</strong> eine Zeichnung vom geplanten<br />
Vogelhaus. Als<br />
die Materialien<br />
zum Bau bereitlagen,<br />
konnte es<br />
losgehen:<br />
Schrauben, Nägel, Leim, Säge,<br />
Holz, Akkuschrauber, Hammer<br />
<strong>und</strong> Farbe.<br />
Zum Bau des Hauses haben wir altes Holz wiederverwertet.<br />
Das Holz musste zugeschnitten, gesägt<br />
<strong>und</strong> gebohrt werden. Nachdem alles gemessen <strong>und</strong><br />
gesägt wurde, konnte das Vogelhaus zusammengesetzt<br />
<strong>und</strong> verschraubt werden. Zum Schluss wurde<br />
das Dach des Vogelhauses noch gestrichen.<br />
Der Bau des Vogelhauses war eine Menge Arbeit,<br />
die die Jugend-<br />
Jugendlichen<br />
der JWG Bokelohüber-<br />
nommen men haben.<br />
Das Vogelhaus<br />
ist bei den Vögeln<br />
gut angekommen.<br />
Die<br />
Arbeit am Vogelhaus<br />
hat<br />
Bau eines Vogelhauses<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen<br />
kann in dieser großen <strong>und</strong><br />
dezentral organisierten Einrichtung.<br />
Karen Heimberg<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Oldenburg<br />
Fotos von Petra Schmackpfeffer<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Oldenburg<br />
eine Menge Spaß gemacht <strong>und</strong> wir haben gute Arbeit<br />
geleistet.<br />
Michelle <strong>und</strong> Janine<br />
KJHB<br />
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www.profifamilie.de<br />
Ausgabe 78 29 KIM
EXTREM winterliche Grüße aus Berlin<br />
Unser Umzug in das neue PZ in Berlin ist nun schon<br />
ein paar Tage her. Ende August vollzogen wir unseren<br />
Umzug mit dem PZ aus der Landsberger Allee in<br />
das ehemalige Hotel „Marzahner Mühle“ - von Berlin-Friedrichshain<br />
nach Berlin-Marzahn.<br />
Jetzt sind die gröbsten Umbauarbeiten vorbei <strong>und</strong> die<br />
Renovierungsarbeiten nähern sich langsam dem Ende.<br />
Zum Abschluss des Jahres 2010 wollten alle Mitarbeiter<br />
der GfS Berlin die erste gemeinsame gemütliche<br />
R<strong>und</strong>e dort einläuten - aber der Schnee machte<br />
uns einen Strich durch die Rechnung. Aber das ging<br />
wohl fast allen in Deutschland so.<br />
Unser Weihnachtsfrühstück<br />
fand so nur mit<br />
der Hälfte der<br />
Mitarbeiter statt.<br />
Die anderen<br />
konnten auf<br />
Gr<strong>und</strong> der<br />
Schneemengen,<br />
Staus <strong>und</strong> der<br />
Unbefahrbarkeit<br />
Brandenburger Landstraßen nicht kommen.<br />
Das Resultat: Die kleine R<strong>und</strong>e bei viel zu viel<br />
Frühstück!<br />
So blieben die Weihnachtsgeschenke erst mal liegen<br />
<strong>und</strong> werden erst im neuen Jahr ihr Ziel erreichen.<br />
Trotz der kleinen R<strong>und</strong>e bastelten wir für jedes aufgenommene<br />
Kind ein kleines Geschenk. Wobei basteln<br />
hier wohl zu viel gesagt ist. Aus einer Spende -<br />
nagelneue Bücher <strong>und</strong> Musikkassetten suchten wir<br />
für jedes Kind das aus unserer Sicht passende aus,<br />
verpackten es mit Packpapier <strong>und</strong> bemalten die<br />
Geschenke.<br />
Schade, dass<br />
nicht alle da<br />
waren! Aber im<br />
neuen Jahr wird<br />
es eine neue<br />
Möglichkeit<br />
geben.<br />
In 2011 wird es<br />
noch einiges<br />
Neues in Berlin<br />
geben. Es soll dann in dem neuen Haus mit einer<br />
weiteren Wohngruppe losgehen. Die Suche nach<br />
geeignetem Personal läuft bereits. Es ist geplant<br />
eine Gruppe mit 6 <strong>Kinder</strong>n zu eröffnen.<br />
Wenn es soweit ist, werden wir davon berichten.<br />
Wir wünschen allen einen guten Start in das neue<br />
Jahr, viel Kraft mit den aufgenommenen<br />
<strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> das wir unseren<br />
Humor nicht verlieren.<br />
Katrin Barth<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Berlin<br />
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Bei Fragen vorab kontaktieren Sie gern Frau Barth (Tel. 0 30 / 42 08 45 81).<br />
Die Gesell<strong>schaft</strong> für familienorientierte Sozialpädagogik Berlin (GfS Berlin) ist eine Einrichtung der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong>.<br />
Ausgabe 78 30 KIM
Mein Praktikum in der Wohngruppe Bokeloh<br />
Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name<br />
ist Natalie Kröger, ich bin 19 Jahre alt, in Haselünne<br />
geboren <strong>und</strong> mache eine Ausbildung zur Erzieherin.<br />
Im Rahmen meiner Ausbildung, an der Marienhausschule-Meppen,<br />
habe ich ein zehnwöchiges Praktikum<br />
in der Jugendwohngruppe Bokeloh absolviert.<br />
In diesen zehn Wochen, habe ich viele Erfahrungen<br />
gesammelt <strong>und</strong> mit den Jugendlichen die verschiedensten<br />
Dinge erlebt. Zum Beispiel waren wir mit<br />
der gesamten Gruppe in Bremen, um uns dort bei<br />
einer Shoppingtour zu vergnügen. Des Weiteren<br />
konnte ich im Rahmen des Praktikums viele Angebote<br />
selber gestalten wie zum Beispiel das Plätzchen<br />
backen oder einen Beautyabend.<br />
Zudem habe ich in den zehn Wochen ein Projekt<br />
durchgeführt, in dem ich gemeinsam mit einem Teil<br />
der JWG, ein Wandbild gestaltet habe.<br />
Entstanden ist ein Sinnbild im 3D-Effekt, was für<br />
Selbstständigkeit als Gruppenziel, stehen soll.<br />
Nun zum Verständnis des Bildes:<br />
Stellen Sie sich vor, die blauen Balken stellen die<br />
einzelnen Jugendlichen dar.<br />
Sie werden schnell merken, dass die Balken immer<br />
kleiner werden <strong>und</strong> zum Rechteck in der Mitte des<br />
Motivs führen. Dieses hat folgenden Sinn.<br />
Wenn die Jugendlichen zur Aufnahme in die JWG<br />
gelangen, starten sie erst einmal von ganz hinten.<br />
Gerade am Anfang registrieren die Jugendlichen,<br />
dass sie nun für sich selbst verantwortlich sind <strong>und</strong><br />
somit ihr Leben in die eigenen Hände nehmen müssen.<br />
Nach <strong>und</strong> nach gelangen die Jugendlichen<br />
Balken für Balken nach vorne, weil sie auf ihrem<br />
Weg zur Selbstständigkeit immer mehr an Erfahrungen<br />
gewinnen <strong>und</strong> Eigenverantwortung übernehmen.<br />
Das Steuerrad in dem Rechteck steht für das Ziel<br />
der Selbstständigkeit, die die Jugendlichen erreichen<br />
sollen. Selbstständigkeit ist hier als Unabhängigkeit,<br />
Eigenständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortlichkeit<br />
zu verstehen.<br />
Das Steuerrad steht also als Symbol, da ein Steuerrad<br />
eine lenkende Hand benötigt, die ihm die Richtung<br />
angibt, wie im wahren Leben auch.<br />
Auf dem Weg, zwischen den Balken, sehen Sie vier<br />
Wörter die als Synonyme für das Gruppenleben<br />
sprechen. Als erstes Schlagwort dafür steht „Kamerad<strong>schaft</strong>“.<br />
Dieses bezeichnet die zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen, im Sinne der Solidarität, der<br />
Gruppe. Darauf folgt das Wort Ehrlichkeit. Die Bedeutung<br />
von Ehrlichkeit ist hier als Aufrichtigkeit <strong>und</strong><br />
Fairness zu verstehen.<br />
Als drittes Wort ist Vertrauen zu lesen. Dieses erfüllt<br />
gleich zwei wichtige Aspekte.<br />
Wenn wir uns selbst vertrauen, dann glauben wir an<br />
unsere eigene Fähigkeit, mit Problemen, die auf uns<br />
zukommen, umgehen zu können. Wir haben dann<br />
das (Selbst)Vertrauen, unser Leben zu meistern -<br />
was auch kommen mag.<br />
Daraus schließt sich, nur wer sich selbst vertraut,<br />
kann auch anderen Menschen vertrauen.<br />
Mit etwas Abstand zu den anderen drei Wörtern<br />
steht das Wort „Respekt“.<br />
Respekt bezeichnet eine Form von Wertschätzung<br />
<strong>und</strong> Aufmerksamkeit gegenüber anderen Personen.<br />
Dieses ist unentbehrlich für einen harmonischen<br />
Alltag in der Gruppe. Zum einen ist mit dem Wort,<br />
sowohl der Respekt gegenüber den Jugendlichen<br />
selbst als auch den Respekt gegenüber den Erzieher/innen<br />
gemeint.<br />
Respekt steht in dem Zusammenhang aber auch, für<br />
den Respekt, den die Jugendlichen ihrer eigenen<br />
Zukunft entgegenbringen.<br />
Allgemein kann ich sagen, dass ich mich trotz anfänglicher<br />
Skepsis, aufgr<strong>und</strong> des Alters der Jugendlichen<br />
(12-20 Jahre), super wohl gefühlt habe <strong>und</strong><br />
die Zeit in der JWG genossen habe. Ich denke, dass<br />
ich nun einen guten Vergleich zu dem Arbeitsbereich<br />
im <strong>Kinder</strong>garten kennen lernen durfte, was<br />
dazu geführt hat, abzuwägen, was mir persönlich<br />
mehr liegt.<br />
Natalie Kröger<br />
Marienhauschule-Meppen<br />
Ausgabe 78 31 KIM
Ein ganz besonderes Erlebnis auf Schalke<br />
Zu aller erst möchte ich mich hier bei Volkswagen<br />
<strong>und</strong> bei VW Schwarte bedanken, die dieses tolle<br />
Erlebnis erst möglich gemacht haben. Des weiteren<br />
geht ein großes Dankeschön an unsere drei Fahrer<br />
des VW Autohauses Schwarte, die bei diesen Wetterverhältnissen<br />
super hin <strong>und</strong> zurück gefahren sind,<br />
Dankeschön!<br />
Die Jugendwohngruppe ist am 04.12.2010 zum<br />
Samstagabend Topspiel<br />
der Fußballb<strong>und</strong>esliga<br />
auf<br />
Schalke gegen<br />
Bayern eingeladen<br />
worden. Das<br />
tolle daran war, dass das<br />
ganze Angebot gesponsert worden ist durch das<br />
Volkswagen Autohaus Schwarte.<br />
Dieses Ereignis war natürlich einmalig <strong>und</strong> die Vorfreude<br />
war riesig groß. Ich (Uwe) konnte schon zwei<br />
Tage vorher nicht mehr richtig schlafen, da ich meine<br />
Bayern live auf Schalke sehen konnte.<br />
Uwe <strong>und</strong> Sebastian<br />
Die Fahrt nach<br />
Schalke fing<br />
aber leider nicht<br />
so gut an, bei<br />
der Abfahrt war<br />
das Wetter<br />
nicht mehr so<br />
schön, es fing<br />
an zu schneien.<br />
Dies hielt uns<br />
aber nicht davon<br />
ab <strong>und</strong> wir<br />
machten uns auf den Weg. Auf dem Autobahnrastplatz<br />
Geeste machten wir einen kurzen Stopp, da<br />
ein dritter Bus schon auf uns wartete. Unterwegs<br />
wurde das Wetter leider nicht besser, so dass wir<br />
nur langsam aber sicher voran gekommen sind.<br />
Nach ca. zwei St<strong>und</strong>en waren wir dann an der Abfahrt<br />
zum Stadion, wo allerdings ein großer Stau auf<br />
uns wartete. Einer dreiviertel St<strong>und</strong>e später haben<br />
wir den Parkplatz an der Veltins- Arena erreicht. Wir<br />
machten uns gleich auf zur Arena um auch pünktlich<br />
zum Anpfiff auf unseren Plätzen zu sitzen. Auf dem<br />
Weg dorthin wurden wir von vielen weiteren Fußballfans<br />
begleitet. An der Arena angekommen, mussten<br />
wir zuerst durch die Sicherheitsschleuse, wo wir<br />
durchsucht worden sind. Dann ging es weiter auf der<br />
Suche nach<br />
unserem Block<br />
<strong>und</strong> unseren<br />
Plätzen. Dies<br />
war mit etwas<br />
suchen <strong>und</strong> fragen<br />
recht schnell<br />
geschafft, so das<br />
wir zum Anpfiff<br />
auf unseren<br />
61761 Zuschauer in der Arena<br />
Plätzen saßen. Unsere Plätze waren im Block 69,<br />
Reihe zwei <strong>und</strong> drei. Der Blick ins Stadion war grandios<br />
<strong>und</strong> die Stimmung war der reine Wahnsinn. Es<br />
waren genau 61761 Zuschauer anwesend.<br />
Das Spiel war leider nicht so gut, die erste Halbzeit<br />
war Bayern klar besser, aber leider haben sie ihre<br />
vielen Chancen nicht genutzt. Die zweite Hälfte fing<br />
genau so an wie die erste Halbzeit aufgehört hatte.<br />
Szenen aus dem Spiel <strong>und</strong> der nächste Bayern Torwart!?<br />
Leider kann man sagen, denn meine Bayern haben<br />
immer noch<br />
nicht das Tor getroffen.<br />
So kam<br />
es dann dazu,<br />
dass Schalke<br />
mit etwas Glück<br />
das 1:0 schoss.<br />
Das war ein<br />
Schock, aber es<br />
gab noch Hoff-<br />
nung <strong>und</strong> genügendRestspielzeit<br />
um Schalke<br />
.. wie so oft im Spiel…..immer<br />
vorm Schalker Tor<br />
den „Arsch“ noch richtig zu versohlen. Doch es kam<br />
anders! Aufgr<strong>und</strong> von Nachlässigkeiten der Bayern,<br />
gelang es Schalke sogar auf 2:0 zu erhöhen. Das<br />
war der nächste Schock. Die Hoffnung <strong>und</strong> die<br />
Restspielzeit flogen nur so dahin. Bayern bäumte<br />
sich noch ein letztes Mal auf, <strong>und</strong> es folgte der Anschlusstreffer,<br />
der allerdings nicht gegeben wurde.<br />
Angeblich war es Abseits, war es aber nicht. Das<br />
Spiel ging zu Ende, auf Schalke war die Hölle los<br />
<strong>und</strong> die mitgereisten Bayernfans waren nach der<br />
Vorstellung enttäuscht.<br />
Auch wenn das Spiel nicht das Beste war, können<br />
wir sagen dass es ein einmaliges Erlebnis war, die<br />
Atmosphäre <strong>und</strong> die tolle Stimmung auf Schalke zu<br />
erleben.<br />
Wie oben schon beschrieben war es ein All inklusiv<br />
Paket <strong>und</strong> so gab es natürlich auch etwas zu essen.<br />
Im Stadion gab es für jeden eine Bratwurst <strong>und</strong> etwas<br />
zu trinken, auf dem Heimweg fuhren wir dann<br />
noch zu einem Fast Food Restaurant, wo es für<br />
jeden noch Burger <strong>und</strong> Cola gab.<br />
Die Rückfahrt dauerte dann auch etwas länger als<br />
die Hinfahrt. Durch den Zwischenstopp beim Fast<br />
Food Restaurant, <strong>und</strong> das war viel schlimmer, be-<br />
Ausgabe 78 32 KIM
Ein ganz besonderes Erlebnis auf Schalke<br />
dingt durch das Wetter. Es fing kurz hinter Gelsenkirchen<br />
so richtig doll an zu schneien, so dass die<br />
Autobahn total verschneit war <strong>und</strong> wir nur mit einem<br />
mäßigen Tempo nach Hause fahren konnten. Dies<br />
war aber auch gut so, denn so waren wir zwar erst<br />
gegen 24:00 Uhr wieder zu Hause in Meppen, aber<br />
dafür sind wir unbeschadet angekommen.<br />
Zum Schluss bleibt also zu sagen, das der Tag auf<br />
Schalke ein super Erlebnis für die Kids - aber auch<br />
für mich - war, da einige von ihnen noch nie in einem<br />
Fußballstadion gewesen waren <strong>und</strong> dann das<br />
Highlight des Jahres (was Fußball angeht) zu erleben.<br />
Ich sage im Namen aller noch einmal Dankeschön<br />
für diesen tollen Tag <strong>und</strong> wir werden ihn, auch wenn<br />
die falsche Mann<strong>schaft</strong> gewonnen hat, in schöner<br />
Erinnerung behalten.<br />
Uwe Griepenburg<br />
Erzieher in der JWG Bokeloh<br />
GfS Emsland<br />
Der Nikolaus war da…<br />
Bevor ich von unserer schönen Nikolausfeier berichte möchte ich mich<br />
gerne vorstellen.<br />
Mein Name ist Christin Rensmann. Ich bin Sozialpädagogin <strong>und</strong> arbeite<br />
seit Juni in der GfS-Emsland. Nachdem ich einen guten Einblick in die<br />
Strukturen <strong>und</strong> die verschiedenen Gruppen bekam, bin ich im August in<br />
die Clearingstelle gewechselt. Hier bin ich als Hausleiterin tätig.<br />
Lange fieberten wir auf ein großes<br />
Fest hin. Am 6. Dezember war es<br />
soweit - der Nikolaus kam. Nachdem<br />
die <strong>Kinder</strong> der verschiedenen<br />
Gruppen kräftig sangen <strong>und</strong><br />
musikalisch von Gitarrenklängen<br />
der engagierten Wahlpflichtangebot-Schüler<br />
unterstützt wurden,<br />
kam endlich der Nikolaus mit einem<br />
großen Sack voll Geschenke.<br />
Aus seinem goldenen Buch konnte der Nikolaus vorlesen, welche <strong>Kinder</strong><br />
sich auch ein Geschenk vom Nikolaus verdienten. Besonders freute<br />
sich der Nikolaus<br />
aber über<br />
die vorgeführten<br />
Aktionen der<br />
<strong>Kinder</strong>, viele<br />
Gedichte, Lieder<br />
<strong>und</strong> Spiele wurden<br />
dargeboten.<br />
Das geschmückte<br />
Cafe´ <strong>und</strong> das<br />
leckere Essen<br />
gestalteten die<br />
Atmosphäre<br />
besonders festlich.<br />
Hiermit möchte<br />
ich mich ganz herzlich bei der Küche bedanken sowie<br />
bei allen die das schöne Fest mitgestaltet haben.<br />
Christin Rensmann<br />
Clearing<br />
GfS Emsland<br />
Ausgabe 78 33 KIM
Das große Thema Obstbaumschnitt: Es füllt ganze<br />
Bücher <strong>und</strong> scheint eine Philosophie für sich zu<br />
sein. Das ist aber auch kompliziert: Kernobst, Steinobst,<br />
Buschobst, Halbstamm, Spalier, Hochstamm,<br />
Hier ein kurzer Überblick <strong>und</strong> die wichtigsten Regeln:<br />
1. Warum schneiden?<br />
Gar nicht schneiden ist ganz bestimmt falsch; jeder<br />
Schnitt regt den Austrieb an. Daraus folgt: schwacher<br />
Schnitt = schwacher Austrieb, starker Schnitt =<br />
starker Austrieb.<br />
Ein eingekürzter Zweig treibt zwei bis drei neue<br />
Zweige. Durch Steuerung der Triebe kann man nun<br />
wiederum den Wuchs, die Form <strong>und</strong> die Erträge<br />
eines Obstbaumes beeinflussen. Man spricht hier<br />
von den drei Hauptschnittarten:<br />
- Formschnitt (z. B. Spalierobst)<br />
- Entlastungsschnitt (um Ungleichmäßigkeiten,<br />
Sturmschäden <strong>und</strong> Schneebruch zu vermeiden)<br />
- Ertragsschnitt (nur Ertragsoptimierung)<br />
2. Was schneiden?<br />
Ob Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume – für alle<br />
Obstbäume gelten in etwa die gleichen biologischen<br />
Gesetze: d. h. jede Blüte <strong>und</strong> jede Frucht braucht<br />
Licht. Daher nützt mir ein zu dichter Baum für hohen<br />
Ertrag nicht viel, wenn er auch optisch einen schönen<br />
Eindruck hinterlassen mag.<br />
Also sollte aus der Kronenmitte auch ruhig ab <strong>und</strong><br />
an dickere Äste entfernt werden (je nach Alter des<br />
Baumes). Hierbei auch möglichst alle Triebe <strong>und</strong><br />
Äste entfernen, die zur Kronenmitte, also in den<br />
Baum wachsen, oder die an anderen Ästen <strong>und</strong><br />
Trieben scheuern. Man sollte durch einen geschnittenen<br />
Obstbaum einen Hut durch die Krone<br />
werfen können, ohne dass dieser hängen<br />
bleibt.<br />
Des Weiteren sollten die meisten Wasserschosse<br />
ganz entfernt <strong>und</strong> einige wenige sehr stark eingekürzt<br />
werden. Das sind Triebe aus dem jeweiligen<br />
Jahr, die meist senkrecht nach oben, lang ausgewachsen<br />
sind. Oft erkennt man sie auch an ihrer<br />
glätteren Rinde. Diese einjährigen Triebe bringen<br />
keine Blüten sondern nur Blätter, gehören also in<br />
diesem Jahr nicht zum Fruchtholz, sondern nehmen<br />
dem Baum nur die Kraft, die er eigentlich besser<br />
in die Frucht stecken könnte. Ein einzelner Apfel<br />
braucht zur Reife z. B. etwa nur 7-9 Blätter. Wasserschosse<br />
mindern den Ertrag durch zusätzliche<br />
Schattenbildung <strong>und</strong> durch das Verbrauchen von<br />
Energie für Wuchs <strong>und</strong> Blattbildung.<br />
Sind die Wasserschosse abgearbeitet, werden die<br />
Leittriebe <strong>und</strong> deren Seitentriebe eingekürzt bzw.<br />
entfernt. Der ganze Baum sollte nach dem Schnitt<br />
eine mehr oder weniger gleichmäßige, pyramidale<br />
Form aufweisen. Während des Schneidens also<br />
immer gerne mal ein paar Meter zurücktreten <strong>und</strong><br />
das Gesamtwerk begutachten. Bei mehreren Haupt-<br />
Obstbaumschnitt<br />
Wassertriebe, Fruchtholz. Erhaltungsschnitt… Wer<br />
soll da noch durchblicken? Für den häuslichen<br />
Gebrauch ist das Alles gar nicht so kompliziert <strong>und</strong><br />
kann stark vereinfacht werden.<br />
stämmen kann auch eine r<strong>und</strong>ere Kronenform entstehen.<br />
3. Wo schneiden?<br />
Entfernt man ganze Äste <strong>und</strong> Triebe, so schneidet<br />
man diese möglichst nahe am nächsten Leittrieb<br />
oder am Stamm ab. Ein schlimmer Fehler ist das<br />
Belassen von sog. Kleiderhaken, da schon bei wenigen<br />
stehen gelassenen Zentimetern Holz kein<br />
Wallgewebe mehr gebildet werden kann. Es verbleibt<br />
also eine offene W<strong>und</strong>e, die nicht verheilt,<br />
sondern nur langsam bis zum Stamm eintrocknet<br />
<strong>und</strong> in die Krankheiten eindringen können.<br />
Leit- <strong>und</strong> Seitentriebe werden auf Auge geschnitten.<br />
Das bedeutet:<br />
- Hautleittrieb (Stamm) bestimmt die Gesamthöhe<br />
des Baumes. Jahreszuwachs ca. zur Hälfte einkürzen<br />
<strong>und</strong> direkt über einem Auge schneiden,<br />
das bei Austreibe eine gerade Gesamtform gewährleistet.<br />
(Auge als Verdickung am Holz erkennbar<br />
= Knospe für Neuaustrieb).<br />
- Leittriebe (laufen direkt an den Stamm oder bei<br />
älteren Bäumen an den nächsten übergeordneten<br />
Leittrieb) Jahreszuwachs ebenfalls etwa zur Hälfte<br />
bis zu zwei Drittel einkürzen (Gesamtform beachten).<br />
Das letzte Auge sollte nach außen oder nach<br />
unten zeigen.<br />
- Seitentriebe (laufen auf Leittrieb) deutlich stärker<br />
einkürzen als Leittriebe (bis zu vier fünftel); letztes<br />
verbleibendes Auge ebenfalls nach außen weisend.<br />
4. Wie schneiden?<br />
- Am wichtigsten ist es unbedingt scharfes Werkzeug<br />
zu benutzen. Nur ein sauberer, glatter<br />
Schnitt kann problemlos verheilen.<br />
- Schneidet man regelmäßig, so benötigt man eigentlich<br />
nur eine Rosenschere <strong>und</strong> in seltenen<br />
Fällen eine Astschere oder eine verstellbare<br />
Baumsäge. Bei Verjüngungsschnitten kommt evtl.<br />
auch die Kettensäge zum Einsatz.<br />
- Schnittflächen ab ca. 5-8 cm Durchmesser sollten<br />
mit W<strong>und</strong>balsam oder künstlicher Rinde behandelt<br />
werden, um das Eindringen von Krankheiten zu<br />
vermeiden.<br />
- Um Übertragungen von Krankheiten wie z. B. Monillia<br />
(Spitzendürre) zu vermeiden, sollten Schnittwerkzeuge<br />
nach jedem Baum desinfiziert werden<br />
(z. B. mit Brennspiritus)<br />
5. Wann schneiden?<br />
Bei Kirschen liest man häufig vom Sommerschnitt.<br />
Ich persönlich differenziere da eigentlich nicht.<br />
Obstbäume, die im Winter ihr Laub verlieren, lassen<br />
von November bis etwa April ihre Äste <strong>und</strong> Triebe<br />
Ausgabe 78 34 KIM
deutlich erkennen. Das ist die Hauptschnittzeit, da<br />
nun keine Assimilation stattfindet. Jetzt im Winter<br />
hat man auch die Zeit dazu, da sonst im Garten<br />
nicht viel Arbeit ansteht. Bei schönem klarem Forstwetter<br />
macht Baumschnitt sogar richtig Spaß. Mit<br />
beginnendem Saftstrom, d.h. wenn die Knospen<br />
Zum Valentinstag müssen es nicht immer Pralinen<br />
oder Blumen sein. Der oder die Liebste freuen sich<br />
viel mehr über ein selbst gezaubertes Menü. Hier<br />
ein kleiner Vorschlag für ein einfaches, aber leckeres<br />
Valentinsmenü.<br />
Nudelboote auf dem Tomatensee<br />
Für den Nudelteig:<br />
200 g Mehl<br />
133 g Grieß (Hartweizengrieß)<br />
2 Eier<br />
3 g Salz<br />
0,7 cl Öl (Olivenöl)<br />
Pesto für die Füllung<br />
Zubereitung<br />
Eier aufschlagen, Olivenöl <strong>und</strong> Salz hinzugeben.<br />
Grieß <strong>und</strong> Mehl zusammen vermischen. Eier in die<br />
Schüssel geben <strong>und</strong> Mehl - Grieß dazugeben. Den<br />
Nudelteig in Klarsichtfolie wickeln <strong>und</strong> eine St<strong>und</strong>e<br />
kaltstellen. Anschließend den Teig dünn ausrollen<br />
<strong>und</strong> Herzen ausstechen.<br />
Ein Herz mit Eigelb einstreichen, etwas Pesto in die<br />
Mitte geben <strong>und</strong> das zweite Herz darauf legen. Die<br />
Seiten mit einer Gabel zusammendrücken. So weiter<br />
verfahren, bis der Teig aufgebraucht ist.<br />
Für die Soße:<br />
10 große Tomaten (oder 2 große Dosen Tomaten)<br />
1 kleine Zwiebel<br />
1 Zehe Knoblauch<br />
1 Prise Zucker<br />
1 EL Olivenöl<br />
1 EL Salz<br />
1 Prise Pfeffer<br />
etwas Wasser nach Bedarf<br />
3 Blätter Basilikum<br />
Zubereitung:<br />
Die frischen Tomaten waschen, in Würfel schneiden<br />
<strong>und</strong> entkernen (oder die Tomaten aus Konserve<br />
nehmen). Die Zwiebeln schälen <strong>und</strong> in Würfel<br />
schneiden. Den Knoblauch abziehen <strong>und</strong> pressen.<br />
Das Olivenöl erhitzen (nicht zu heiß, sonst werden<br />
die Zwiebeln schnell dunkel) <strong>und</strong> erst Zwiebeln darin<br />
anschwitzen damit sie glasig werden. Die Tomaten<br />
dazu geben <strong>und</strong> mit etwas Wasser ablöschen. Dann<br />
Zucker, Salz <strong>und</strong> Pfeffer dazu geben. Das Ganze<br />
etwas zugedeckt etwa 20 Min. sanft köcheln lassen,<br />
sich zu öffnen beginnen, sollte nicht mehr geschnitten<br />
werden.<br />
Günter Mücke<br />
Gartenbautechniker<br />
GfS Emsland<br />
Valentinsmenü<br />
danach mit einem Stabmixer zu einer feinen Soße<br />
zerkleinern oder durch ein feinmaschiges Sieb drücken.<br />
Die ganze durchgesiebte Soße auf den Herd zurück<br />
geben. Den Knoblauch dazu geben <strong>und</strong> unter Beobachtung<br />
etwa 1 -2 Std. bei niedriger Wärmezufuhr<br />
köcheln lassen (wenn es zu dick wird, mit ein wenig<br />
Wasser wieder flüssiger machen - je länger die Soße<br />
kocht, desto besser wird sie).<br />
Inzwischen müsste die Tomatensoße heller <strong>und</strong><br />
dickflüssiger geworden sein. Dann noch abschmecken<br />
mit Pfeffer <strong>und</strong> Salz. Ganz zum Schluss den<br />
Basilikum zugeben, dadurch entfalten sich die Öle<br />
besser <strong>und</strong> der Geschmack bleibt.<br />
Die Nudeln nun in kochendes, gesalzenes Wasser<br />
geben. Nach wenigen Minuten schwimmen sie oben<br />
<strong>und</strong> sind gar.Soße auf einen Teller geben <strong>und</strong> die<br />
Herzen darauf platzieren.<br />
Jetzt fehlt nur noch ein geeignetes Dessert, um das<br />
Menü abzur<strong>und</strong>en.<br />
Schokoladen - Pralinen<br />
sie zergehen auf der Zunge<br />
150 g Butter (Süßrahmbutter), Zimmertemperatur<br />
150 g Puderzucker<br />
150 g Schokolade (Vollmilch)<br />
1 EL Kaffee, stark, frisch aufgebrüht<br />
1 EL Wasser<br />
Pistazien, Kokosraspel, Walnüsse<br />
Zubereitung<br />
Schokolade in Stücke brechen, mit Kaffee <strong>und</strong> 1-2<br />
EL Wasser in einem kleinen Pfännchen im Wasserbad<br />
schmelzen. Zwischendurch umrühren.<br />
Butter schaumig rühren, nach <strong>und</strong> nach den Puderzucker<br />
dazu sieben <strong>und</strong> gut verrühren. Die Schokolade<br />
etwas abkühlen lassen, unter die Butter arbeiten<br />
<strong>und</strong> über Nacht in den Kühlschrank stellen, damit<br />
sie fest wird.<br />
Mit einem Teelöffel walnussgroße<br />
Häufchen abstechen <strong>und</strong> zu Kugeln<br />
formen oder mit dem Spritzbeutel<br />
in kleine Pralinenförmchen<br />
spritzen. Verzieren, je nach Belieben.<br />
Holger Stover<br />
Koch<br />
GfS Emsland<br />
Ausgabe 78 35 KIM
Lösung: Wem gehört der Fisch (Einstein)<br />
1. Teil (Anfangsbedingungen)<br />
a. Der Norweger wohnt im ersten Haus.<br />
b. Der Mann, der im mittleren Haus wohnt, trinkt<br />
Milch.<br />
c. Der Norweger wohnt neben dem blauen Haus.<br />
d. Das grüne Haus steht links vom weißen Haus.<br />
(Anmerkung: Es könnte das Haus des Milchtrinkers<br />
sein oder das 4. Haus.)<br />
e. Der Besitzer des grünen Hauses trinkt Kaffee.<br />
(Anmerkung: Das grüne Haus kann damit nicht<br />
das Haus des Milchtrinkers sein!)<br />
Norweger<br />
Milch Kaffee<br />
2. Teil (Der Clou)<br />
a. Der Brite lebt im roten Haus. (Anmerkung: Dieses<br />
kann nur das Haus des Milchtrinkers sein, da in<br />
dem zweiten Haus, welches noch keine Farbe<br />
hat, bereits der Norweger wohnt.)<br />
b. Der Besitzer des gelben Hauses raucht Dunhill.<br />
(Anmerkung: Dies ist das einzig noch verbleibende<br />
Haus, dem keine Farbe zugeordnet ist.)<br />
c. Der Mann, der ein Pferd hält, wohnt neben dem,<br />
der Dunhill raucht.<br />
d. Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der<br />
Wasser trinkt. (Anmerkung: Für den Marlboro-<br />
Raucher kommen nur das blaue oder das grüne<br />
Haus in Frage, wobei der Wassertrinker dann<br />
entweder der Norweger sein muss oder der Mann<br />
im weißen Haus, keinesfalls jedoch der Brite oder<br />
der Kaffeetrinker. Würde der Brite nämlich Marlboro<br />
rauchen, würde das früher oder später zu<br />
Widersprüchen führen. Der Wassertrinker müsste<br />
dann nämlich mit dem blauen Haus vorlieb nehmen.<br />
Sodann müsste der Däne, der Tee trinkt, ins<br />
weiße Haus einziehen. Da der Kaffeetrinker eine<br />
Katze hält, bliebe für den Schweden mit seinem<br />
H<strong>und</strong> kein freies Haus mehr übrig. Daher kann es<br />
nicht sein, dass der Brite der Marlboro-Raucher<br />
ist.)<br />
Wir tragen diese Lösung (d.) daher erst im nächsten<br />
Schritt ein!<br />
Norweger Brite<br />
Dunhill<br />
Pferd<br />
Milch Kaffee<br />
2.1 Ansatz grün<br />
a. Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der<br />
Wasser trinkt <strong>und</strong> im weißen Haus sitzt.<br />
b. Der Däne trinkt gern Tee. (Anmerkung: Den Dänen<br />
bringen wir nur im blauen Haus unter, weil<br />
das weiße Haus das des Wassertrinkers ist <strong>und</strong><br />
das grüne das des Kaffeetrinkers.)<br />
c. Der Winfield-Raucher trinkt gerne Bier. (Anmerkung:<br />
Alle Getränke sind vergeben, bis auf das<br />
des Norwegers, der wiederum Dunhill raucht.<br />
Damit kommen wir also nicht weiter, also probieren<br />
wir die zweite Möglichkeit aus.)<br />
Norweger Däne Brite<br />
Tee Milch Kaffee Wasser<br />
Dunhill Marlboro<br />
Ausgabe 78 36 KIM<br />
Pferd<br />
2.2 Ansatz blau<br />
a. Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der<br />
Wasser trinkt <strong>und</strong> im gelben Haus sitzt.<br />
b. Der Winfield-Raucher trinkt gerne Bier. (Anmerkung:<br />
Es bleibt nur der Mann im weißen Haus dafür<br />
übrig.)<br />
Norweger Brite<br />
Wasser Milch Kaffee Bier<br />
Dunhill Marlboro Marlboro Winfield<br />
Pferd<br />
3. Schlussspurt<br />
1. Der Däne trinkt gerne Tee. (Anmerkung: Tee ist<br />
das einzig noch freie Getränk <strong>und</strong> fällt dem blauen<br />
Haus zu.)<br />
2. Der Deutsche raucht Rothmans. (Anmerkung: Er<br />
muss im grünen Haus beheimatet sein, denn im<br />
weißen Haus wird Winfield geraucht.)<br />
3. Die Person, die Pall Mall raucht, hält einen Vogel.<br />
(Anmerkung: Es bleibt nur der Brite übrig, da alle<br />
anderen Zigarettenmarken vergeben sind.)<br />
4. Der Marlboro-Raucher wohnt neben dem, der<br />
eine Katze hält. (Anmerkung: Es bleibt nur der<br />
Norweger übrig.)<br />
5. Der Schwede hält einen H<strong>und</strong>. (Anmerkung: Als<br />
letzte Nation zieht der Schwede ins weiße Haus<br />
ein.)<br />
6. Für den Deutschen verbleibt somit nur der Fisch!<br />
Norweger Däne Brite Deutscher Schwede<br />
Wasser Tee Milch Kaffee Bier<br />
Dunhill Marlboro Pal Mall Rothmans Winfield<br />
Katze Pferd Vogel Fisch H<strong>und</strong>
Presseschau: Bericht zu unserem neuen Haus in Vollersode<br />
Osterholzer Lokalteil des Weserkuriers<br />
vom 04.12.2010<br />
Das ehemalige Jugendheim Eulenhof in Vollersode hat den Besitzer gewechselt. Seit kurzem gehört es der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong>, Meppen.<br />
Sie will dort ein <strong>Kinder</strong>heim für etwa neun <strong>Kinder</strong> im Alter von acht bis 14 Jahren einrichten. FOTO:SONJA K.SANCKEN<br />
VON BRIGITTE LANGE<br />
Vollersode. Das ehemalige Jugendheim<br />
Eulenhof in Vollersode ist aus seinem Dornröschenschlaf<br />
erwacht Nach jahrelangem<br />
Leerstand hat das Gebäude bei einer<br />
Zwangsversteigerung den Besitzer gewechselt.<br />
in Renkens Gasthof stellten nun die<br />
neuen Eigentümer den Ratsmitgliedern der<br />
Gemeinde Vollersode ihr Nutzungskonzept<br />
vor. Eins stellten sie sofort klar: Den Namen<br />
Eulenhof wird es nicht mehr geben. Er ist zu<br />
negativ besetzt. „Es ist schade, dass wir<br />
diesen negativen Touch mitgekauft haben.“<br />
Tatsächlich soll das Haus an der Straße Am<br />
Grashof wieder ein <strong>Kinder</strong>heim werden. Erworben<br />
hat es die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
<strong>Backhaus</strong>. Bis zu neun Mädchen <strong>und</strong> Jungs<br />
werden dort einziehen <strong>und</strong> von zwei Sozialpädagogen<br />
<strong>und</strong> vier Erziehern beziehungsweise<br />
Heil-Erziehungspflegern r<strong>und</strong> um die Uhr betreut.<br />
Gleichzeitig wird das Haus eines der<br />
pädagogischen Zentren der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
<strong>Backhaus</strong>. Diplom-Pädagoge Christian<br />
Struck, der das Zentrum in Vollersode leitet,<br />
ist für die Fortbildung <strong>und</strong> Beratung der pädagogischen<br />
Mitarbeiter zuständig. Ein erster<br />
Kursus ist in Vollersode bereits angelaufen.<br />
Wann die <strong>Kinder</strong> Am Grashof einziehen werden,<br />
konnte Joachim Hugenberg, kaufmännischer<br />
Geschäftsführer bei <strong>Backhaus</strong>, dem Rat<br />
nicht sagen. „Das Team muss sich erst finden“,<br />
erklärte er. Und Dieter Robben (Abteilungsleiter)<br />
ergänzte: „Das muss alles ganz langsam<br />
wachsen.“ Jedes Kind, das neu zur Gruppe hinzukommt,<br />
verändere die Gruppendynamik.<br />
„Für uns ist wichtig, dass wir mit <strong>Kinder</strong>n<br />
beginnen die sich auf uns einlassen“, fügte<br />
Yvonne Schauf (pädagogische Gesamtleitung)<br />
hinzu. Das seien die Kleinen, die Acht- bis 14-<br />
Jährigen; das sei das Aufnahmealter. Und noch<br />
etwas ist der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> wichtig:<br />
„Wir hoffen, dass die <strong>Kinder</strong> integriert wer-<br />
„Heute kümmern wir uns<br />
um 350 <strong>Kinder</strong> mit<br />
340 Mitarbeitern.“<br />
Yvonne Schauf, <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong><br />
den.“ Sie sollen in die Vereine gehen, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />
finden, Teil der Gemein<strong>schaft</strong> werden - wie alle<br />
anderen <strong>Kinder</strong> auch. Und das, so die Erfahrung<br />
der <strong>Backhaus</strong>-Hilfe, gehe leichter in einer<br />
ländlichen Kommune als in der Großstadt.<br />
Christian Struck, Joachim Hugenberg, Yvonne<br />
Schauf <strong>und</strong> Dieter Robben (von links) von <strong>Backhaus</strong><br />
stellten dem Rat der Gemeinde Vollersode<br />
nun ihre Pläne vor. FOTO:BRIGITTE LANGE<br />
„Wir wissen, dass wir viel Zündstoff liefern,<br />
wenn wir uns irgendwo niederlassen", sagte<br />
Hugenberg. Aber sie wüssten auch wie wichtig<br />
eine gute Nachbar<strong>schaft</strong> ist. „Wir möchten deshalb<br />
Ansprechpartner sein“, ergänzte Schauf:<br />
„Gibt es Fragen, Beschwerden oder Wünsche,<br />
dann kommen Sie, klingeln Sie, klopfen Sie an,<br />
rufen Sie uns an. Denn wenn wir wissen, was<br />
vorgefallen ist, können wir auch darauf reagieren.“<br />
Tuscheln sei keine Lösung.<br />
Schauf <strong>und</strong> ihre Kollegen bringen Erfahrung<br />
mit: Die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong> ist<br />
1976 von Marianne <strong>und</strong> Gerhard <strong>Backhaus</strong> in<br />
Meppen gegründet worden. Mit einem Kleistheim<br />
starteten sie. In einem solchen Haus lebt<br />
ein Heimleiterpaar - unterstützt durch pädagogische<br />
Fachkräfte - mit bis zu acht <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong><br />
Jugendlichen. Ein Mittelding zwischen Familie<br />
<strong>und</strong> Heim. Aus dieser Arbeit heraus entwickelten<br />
die Eheleute <strong>Backhaus</strong> die Überzeugung,<br />
dass einige ihrer Heimkinder in sogenannten<br />
Profi-Familien leben könnten. In diesen Familien<br />
hat einer der Ehepartner eine pädagogische<br />
Ausbildung, ist Profi in <strong>Kinder</strong>erziehung <strong>und</strong><br />
Angestellter der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong>.<br />
Für ihn oder sie dreht sich alles ums Kind.<br />
Aus diesen Überlegungen heraus hat sich ein<br />
Netz von Einrichtungen wie Wohngruppen,<br />
Profi-Familien. Kleinstheimen sowie pädagogischen<br />
Zentren entwickelt: „Heute kümmern wir<br />
uns um 350 <strong>Kinder</strong> mit 340 Mitarbeitern", so<br />
Schauf. Sie arbeiteten mit 60 Jugendämtern in<br />
neun B<strong>und</strong>esländern. Als neuestes Projekt ist<br />
nun das <strong>Kinder</strong>heim samt Zentrum in Vollersode<br />
dazugekommen. „Wir werden uns öffnen",<br />
versprach Schauf, „<strong>und</strong> zu einem Tag der<br />
offenen Tür einladen."<br />
Ausgabe 78 37 KIM
Ausgabe 78 38 KIM
Auszug aus unserer Broschüre: Leitbild<br />
Das komplette Heft können Sie sich auf unserm Internetauftritt www.profifamilie.de anschauen oder in unserer Zentrale<br />
(zentrale@profifamilie.de) anfordern.<br />
Ausgabe 78 39 KIM
Der Münzkranz<br />
Zündholzstern<br />
Rangiermanöver<br />
Zifferblatt<br />
Zahlen schieben<br />
Der Alchimist<br />
Der Spion<br />
Rätsel<br />
Die sechs Münzen hier lassen sich in vier Zügen zu<br />
einem Kranz bzw. Kreis legen, wobei bei jedem Zug<br />
jeweils nur eine Münze bewegt werden darf, ohne<br />
andere mit zu verschieben. Außerdem muss sie am<br />
neuen Ort an zwei anderen Münzen angrenzen.<br />
Durch bloßes Hinzufügen von weiteren zwölf Zündhölzern<br />
soll aus diesem Stern drei angrenzende<br />
Würfel gebildet werden.<br />
Bei einem Rangiermanöver sollen die beiden Güterwagen<br />
A <strong>und</strong> B ausgetauscht werden, dazu hat man<br />
eine Lokomotive zur Verfügung. Sowohl Güterwagen<br />
wie auch Lokomotive können an beiden Enden zusammen<br />
gekuppelt werden. Leider ist das blaue<br />
Teilstück zwar lang genug um einen Güterwagen<br />
hinzustellen aber es bietet keinen<br />
Platz für die Lokomotive.<br />
Wie sieht das Rangiermanöver aus, sofern es überhaupt möglich ist?<br />
Teile das Zifferblatt einer Uhr so durch einen<br />
geraden Strich, dass die Summe der Zahlen in jeder<br />
Hälfte gleich ist.<br />
62 - 63 = 1<br />
Verschiebe eine Ziffer damit die Rechnung stimmt.<br />
Ein Alchimist stellt seinem Schüler eine Aufgabe. Er<br />
zeichnet mit blauer Kreide einige Zeichen an die<br />
Wand.<br />
Nun verlangt er von seinem Schüler: „Zeichne mir<br />
die nächsten 2 Zeichen!"<br />
Wie die wohl aussehen?<br />
Ein Spion wollte in eine Stadt eindringen. Dazu musste er aber den<br />
Wachen am Stadttor die richtige Parole nennen die er leider noch nicht<br />
wusste. Er legte sich also nahe des Stadttores versteckt in einem<br />
Busch auf die Lauer <strong>und</strong> wartete.<br />
Kurz darauf kommt ein Händler auf einem Karren <strong>und</strong> verlangt Einlass.<br />
Der Wächter sagt: „28, was ist deine Antwort?". Der Händler antwortet<br />
mit 14 <strong>und</strong> wird eingelassen.<br />
Dann kommt eine junges Bauernmädchen <strong>und</strong> nun sagt der Wächter:<br />
„8, was ist deine Antwort?". Das Mädchen antwortet mit 4 <strong>und</strong> wird eingelassen.<br />
Später steht ein Mönch vor den Stadttoren <strong>und</strong> der Wächter sagt: „16, was<br />
ist deine Antwort?". Der Mönch antwortet mit 8 <strong>und</strong> wird eingelassen.<br />
Der Spion glaubt nun alles zu wissen <strong>und</strong> stolziert mit einem breiten<br />
Lächeln vor die Stadttore. Der Wächter verstellt ihm den Weg <strong>und</strong> sagt:<br />
„20, was ist deine Antwort?". „Ich sage 10!" antwortet der Spion <strong>und</strong> will<br />
weiterlaufen aber bevor er auch nur einen Schritt machen kann, packt<br />
der Wächter den Spion. Tja der Spion hatte die falsche Zahl genannt!<br />
Aber was wäre denn richtig gewesen?<br />
Ausgabe 78 40 KIM
Wem gehört der Fisch<br />
Knobeleien<br />
Drei Quadrate<br />
Lösungen (Durchblick 77)<br />
Die Lösung erfolgt stets unter der Annahme, dass der Fisch zu den 5<br />
Haustieren gehört. In diesem Fall ist also eindeutig der Deutsche der<br />
Besitzer des Fisches. Trifft diese Annahme hingegen nicht zu, <strong>und</strong> es<br />
geht aus keiner der Hilfestellungen hervor, dass dem nicht so ist, dann<br />
gehört der Fisch keiner der 5 Nationen. Ohne diese Unterscheidung ist<br />
das Rätsel unvollständig gelöst <strong>und</strong> Ihre Lösung damit nicht richtig. Auf<br />
Einstein geht bekanntlich der Ausspruch zurück, dass alles relativ sei.<br />
Relativ ist auch die Angabe «links» in den Hilfestellungen. Je nachdem,<br />
wie weit links das grüne Haus vom weißen Haus platziert ist, kann der<br />
Fisch auch einer anderen Nation gehören. Also nur unter der Bedingung,<br />
dass Sie die relativen Bedeutungen dieser Angaben durchschaut<br />
haben, dürfen Sie sich zu den 2 % derer zählen, die von sich sagen<br />
können, sie hätten das Einstein-Rätsel gelöst.<br />
Sehen Sie bitte hierzu den Lösungsansatz auf Seite XX.<br />
1. Ja, den "hinten" schreibt man vorne mit "h"<br />
2. Vater<br />
3. In gar keinem Fall<br />
4. Ja, nämlich vorgestern, gestern, heute, morgen <strong>und</strong> übermorgen.<br />
5. Die Zahlen sind alphabetisch nach ihren Anfangsbuchstaben geordnet<br />
worden<br />
6. Sommersprosse<br />
7. Eine falsche Be- hauptung<br />
8. Kontaktlinsen<br />
9. Zwei fel – Zweifel<br />
10. En de – Ende<br />
Schülerweisheiten<br />
Bei uns wird Hand in Hand gearbeitet: Was die eine nicht schafft, lässt<br />
die andere liegen<br />
Wer morgens zerknittert ist, hat tagsüber viele<br />
Entfaltungsmöglichkeiten<br />
Stell dir vor, es wird Frühling - <strong>und</strong> kein Baum macht<br />
mit …<br />
Meditieren ist immer noch besser als rumzusitzen <strong>und</strong><br />
nichts zu tun.<br />
Erfahrungen mit dem Euro: Jetzt gibt es auch<br />
Griechen, die mit ihrem Latein am Ende sind.<br />
Man kann sich an allem gewöhnen. Auch am Dativ.<br />
Spontaneität will wohl überlegt sein.<br />
Ausgabe 78 41 KIM
Die 15-jährige Anna bewirbt sich bei einem Eiskunstlaufwettbewerb:<br />
„Ich kann eine Acht laufen.“ „Aber<br />
das kann doch fast jeder.“ „In römischen Ziffern …“<br />
Ein Mann geht im Winter zum Eisangeln. Er schlägt<br />
ein Loch ins Eis <strong>und</strong> will angeln.<br />
Da hört er plötzlich eine Stimme aus dem Nichts:<br />
„Hier gibt es nichts zu angeln!“<br />
Der Mann packt seine Sachen zusammen, geht ein<br />
Stück weiter <strong>und</strong> beginnt ein Loch ins Eis zu schlagen.<br />
Wieder ertönt die Stimme: „Hier gibt es nichts zu<br />
angeln!“<br />
Er packt also seine Sachen <strong>und</strong> schlägt ein Stück weiter wiederum<br />
ein Loch ins Eis <strong>und</strong> hält seine Angel hinein. Und wieder<br />
erklingt diese Stimme: „Hier gibt es nichts zu angeln!“ Darauf<br />
ruft der Mann erschrocken: „Wer bist du? Etwa<br />
Gott?“<br />
„Nein, du Trottel! Ich bin der Stadionsprecher der<br />
Eissporthalle!“<br />
Ein junger Mann steht beim ersten Abschlag, als ein älterer Spieler<br />
mit zerschlissener Golftasche bittet, mitspielen zu dürfen.<br />
Der junge Mann willigt aus Höflichkeit ein. Zu seiner<br />
Überraschung spielt der Mann besser als erwartet.<br />
Seine Hochachtung vor dem Alten steigt von Schlag<br />
zu Schlag. Als auf dem 11. Loch der Ball des jungen<br />
Mannes direkt vor einem Baum zu liegen kommt,<br />
bittet er den Mitspieler um Rat.<br />
Der alte Mann sagt: „Als ich in deinem Alter war,<br />
habe ich den Ball direkt über den Baum aufs Grün<br />
gespielt!“ Der junge Mann führt einen konzentrierten<br />
Schlag wie vorgeschlagen aus, der Ball trifft jedoch<br />
einen Ast, springt zurück <strong>und</strong> bleibt an jener Stelle<br />
liegen, von wo er ihn geschlagen hat.<br />
Darauf meint der Alte: „Natürlich war der Baum damals<br />
erst einen Meter hoch!“<br />
Im Sportunterricht liegen alle auf dem Rücken <strong>und</strong><br />
fahren Rad. „He, Maxi! Warum machst du nicht mit?<br />
Du liegst ja nur ganz ruhig da!“, schimpft der Lehrer.<br />
„Sehen Sie nicht? Ich fahre gerade bergab!“<br />
Was ist der Unterschied zwischen einem Fußballer<br />
<strong>und</strong> einem Fußgänger?<br />
Der Fußgänger geht bei Grün, der Fußballer bei Rot!<br />
Im Büro prahlt der Kollege, der am Wochenende<br />
beim Angeln war: „Eine St<strong>und</strong>e musste ich kämpfen,<br />
bis der Fisch draußen war.“ Darauf sein Kollege:<br />
„Ja, ja, so einen Büchsenöffner hatte meine Frau<br />
auch mal.“<br />
Der Mittelstürmer humpelt vom Fußballplatz. Besorgt<br />
kommt ihm der Trainer entgegen <strong>und</strong> fragt:<br />
„Schlimm verletzt?“ Der Mittelstürmer: „Nein, nein,<br />
mein Bein ist nur eingeschlafen!“<br />
Fast das Letzte<br />
Diesmal: Ein kleiner Spaß<br />
Ist meine Gemahlin schon von ihrem Nachmittagsritt<br />
zurück“, fragt der Gutsbesitzer. „Nein, aber lange<br />
kann es nicht mehr dauern, das Pferd ist bereits<br />
angekommen!“<br />
Auf ärztlichen Rat meldet sich Lehmann in der Reitschule<br />
an. Ganz wohl ist ihm dabei nicht in seiner<br />
Haut. „Ich habe aber noch nie auf einem Pferd gesessen“,<br />
sagt er zu dem Reitlehrer. „Das macht<br />
nichts“, beruhigt ihn der Reitlehrer. „Ich gebe Ihnen<br />
ein Pferd, das auch noch nie geritten wurde.“<br />
„Eine Wüste ist etwas, wo überhaupt nichts wächst“,<br />
erzählt der Lehrer den <strong>Kinder</strong>n. „Mike, kannst du mir<br />
eine Wüste nennen?“<br />
Mike eifrig: „Klar, den Schrebergarten meines Vaters!“<br />
Der Marathonläufer absolviert die Schlussr<strong>und</strong>e im<br />
Stadion <strong>und</strong> springt schließlich auch noch über eine<br />
Hürde. Die Zuschauer klatschen begeistert. „Unglaublich!<br />
Einfach unglaublich!“, ruft einer tief beeindruckt<br />
von der Leistung. Sein Nachbar ist nicht ganz<br />
seiner Meinung. „Was heißt hier unglaublich - bei<br />
einem solchen Anlauf!“<br />
Eine Frau sagt zu ihrem Mann: „Früher warst du<br />
schon glücklich Schatz, wenn du mich bloß ein paar<br />
St<strong>und</strong>en am Tag sehen konntest.“<br />
Er: „Daran hat sich nichts geändert!“<br />
Lach doch mal du Affe!<br />
In einem Schuhgeschäft fleht der kleine Tausendfüßler:<br />
„Mami, bitte, bitte - keine Schnürstiefel!<br />
„Wie hoch ist denn mein Anfangsgehalt?“ fragt der<br />
Azubi den Personalchef. „500, später mehr.“ antwortet<br />
dieser. „Gut, dann komme ich später wieder.“<br />
Der Leitspruch für das neue Jahr: Hat man nichts<br />
vorzuweisen, zeigt man wenigstens sein Interesse.<br />
Ausgabe 78 42 KIM
Wissenswertes über die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong><br />
Ausgabe 78 43 KIM
Weitere pädagogische Angebote im KJHB<br />
Ausgabe 78 44 KIM