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Freund- schaft - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus

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Ausgabe 78 Februar / März 2011<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>-<br />

<strong>schaft</strong><br />

Winnie Puuhs <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e (Seite 8)<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en in Zeiten der Netzwerke (Seite 11)<br />

Mit professioneller Bindung Glück<br />

<strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erleben (Seite 20)<br />

Kann man eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen? (Seite 16)


Generation<br />

Generationswechsel<br />

Im kommenden Heft möchten<br />

wir unter diesem Thema einiges<br />

veröffentlichen. Wir würden<br />

uns freuen, wenn auch<br />

viele außerhalb des Redaktionsteams<br />

dazu Beiträge einreichen<br />

würden. Es müssen<br />

nicht immer seitenfüllende<br />

Artikel sein, auch kurze Bemerkungen,<br />

Hinweise <strong>und</strong><br />

Statements können wir unterbringen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit.<br />

Inhalt<br />

Ausgabe 78 1 KIM<br />

Seite<br />

Vorwort ................................................................................................ 2<br />

Intro Familie <strong>Backhaus</strong> Fam. <strong>Backhaus</strong> ........................................... 3<br />

Von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> D. Robben .................... 4<br />

Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> woran zerbricht sie I. Stehmann . 4<br />

Soziale Netzwerke für den einzelnen Menschen: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en 6<br />

C. Struck<br />

Bericht über eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> Viviane ............................................ 7<br />

Winnie Puuhs <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e N. Schmidt-Rademaker ............................... 8<br />

Buchempfehlung: „Jakob <strong>und</strong> Neinkob“ H. Treblin ........................ 9<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> was das in heutiger Zeit bedeutet E. Keeve ... 10<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en in Zeiten der Netzwerke M. Wischka ................... 11<br />

Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> - So sehen wir das <strong>Kinder</strong> der IPW Borken .. 12<br />

Interview zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> Kleinstheim ............................ 12<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist.. JWG Alte Molkerei .............................................. 13<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> Tiere B. Struckmann .......................................... 14<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>sbänder gibt es noch D. Arlt ..................................... 14<br />

Die anvertraute Zeit A. Stagge ........................................................ 15<br />

Kann man eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen J. Oelerink ........................... 16<br />

Lernen - Motivation <strong>und</strong> Verantwortung P. Schmackpfeffer ......... 16<br />

Mit professioneller Bindung Glück <strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erleben .... 20<br />

U. Meiners<br />

Einladung zum Fachtag ................................................................... 21<br />

Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> das Leben U. Kunze ................................... 22<br />

Wie coache ich mein Kind durch die Schule R. Weusthof ........... 23<br />

Fachtag in der GfS Lüneburg .......................................................... 26<br />

Mit www.profifamilie.de nach Berlin J. Hugenberg ....................... 27<br />

Buchvorstellung: „Drück mich mal ganz fest“ K. Barth ............... 27<br />

Die Klausurtagung im Herbst 2010 K. Heimberg P. Schmackpfeffer 28<br />

Bau eines Vogelhauses Michelle <strong>und</strong> Janine .................................. 29<br />

Extrem winterliche Grüße aus Berlin K. Barth ................................ 30<br />

Mein Praktikum in der JWG Bokeloh .............................................. 31<br />

Ein ganz besonderes Erlebnis auf Schalke U. Griepenburg .......... 32<br />

Der Nikolaus war da C. Rensmann ................................................. 33<br />

Obstbaumschnitt G. Mücke ............................................................. 34<br />

Valentinmenüs H. Stover ................................................................. 35<br />

Lösung: Wem gehör der Fisch (Einstein-Rätsel) ............................ 36<br />

Bericht über unser neues Haus in Vollersode ............................... 37<br />

Rätsel <strong>und</strong> Lösungen ....................................................................... 40<br />

Fast das Letzte Diesmal: Ein kleiner Spaß ....................................... 42<br />

Wissenswertes über die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong> ...... 43


Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />

trennen<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />

Weil sie eines im Leben können<br />

Füreinander da zu sein<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />

trennen<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />

Weil sie eines im Leben können<br />

Füreinander da zu sein<br />

Lass doch die andern reden<br />

Was kann uns schon geschehn<br />

Wir werden heut <strong>und</strong> morgen<br />

Nicht auseinander gehn<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />

trennen<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />

Weil sie eines im Leben können<br />

Füreinander da zu sein<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />

trennen<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />

Weil sie eines im Leben können<br />

Füreinander da zu sein<br />

Glück kannst du leicht ertragen<br />

Wenn dir die Sonne scheint<br />

Aber in schweren Tagen<br />

Da brauchst du einen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />

trennen<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />

Weil sie eines im Leben können<br />

Füreinander da zu sein<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand<br />

trennen<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind nie allein<br />

Weil sie eines im Leben können<br />

Füreinander da zu sein<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />

Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />

Einsendeschluss<br />

des April-/ Mai-<br />

Durchblicks ist der<br />

1. März 2011<br />

Liebe Leserin!<br />

Lieber Leser!<br />

1 Der große Duden, Herkunftswörterbuch, Dudenverlag<br />

Vorwort<br />

Beim Nachdenken über das Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, kam mir sofort die<br />

Textzeile: „Gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e kann niemand trennen“ in den Sinn. Dies war<br />

der Titel eines Hits vom großen Schlagerstar der 60-er Jahre Franz<br />

Beckenbauer (..ich las bei der Recherche zu diesem Vorwort, dass er<br />

auch „kaiserlich“ Fußball gespielt haben soll. Zudem hat er sich stark<br />

mit dem Thema „Demographie“ auseinandergesetzt <strong>und</strong> aktiv gegen<br />

die Überalterung in verschiedenen Landstrichen Deutschlands gearbeitet.)<br />

Das literarische Werk seines Hits kann links im Infokasten nachgelesen<br />

werden. Auch fiel mir in diesem Zusammenhang ein Refrain eines<br />

Liedes aus dem Film: „Die drei von der Tankstelle“ ein. „Ein<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>, ein guter <strong>Fre<strong>und</strong></strong>, dass ist das Beste, was es gibt auf der Welt.“<br />

Später heißt es noch, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> der „größte Schatz den’s gibt“<br />

sei.<br />

Sind diese Texte alt, verstaubt oder kitschig? Scheinbar nicht. Lesen<br />

Sie hierzu die auf Seite XX <strong>und</strong> Seite XX von den <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

der JWG „Alte Molkerei“ <strong>und</strong> IPW Borken zusammengetragenen<br />

Gedanken zu diesem Thema. Viele Thesen zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

finden wir wieder. Die Begriffe „Ehrlichkeit“ <strong>und</strong> „Wahrheit“ sind Marcel<br />

<strong>und</strong> Maikel in diesem Zusammenhang wichtig. Lesen sie das komplette<br />

Interview mit den Beiden auf Seite 12.<br />

Das Wort <strong>Fre<strong>und</strong></strong> hat sich etymologisch aus dem Adjektiv „frei“ entwickelt<br />

<strong>und</strong> hatte die Bedeutung schützen, schonen, gern haben, lieben<br />

<strong>und</strong> auch günstig sein <strong>und</strong> beistehen. …„‚zu den Lieben gehörig“ <strong>und</strong><br />

daher „geschützt“ sind die eigenen Sippen- <strong>und</strong> Stammesgenossen,<br />

die <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e; sie allein stehen „frei“, d.h. „vollberechtigt“ in der Gemein<strong>schaft</strong>..“<br />

1<br />

Der Inhalt des Begriffs <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> scheint nicht so eindeutig umrissen<br />

zu sein. Wer ist nur ein Bekannter oder sogar guter Bekannter, wer<br />

ist ein <strong>Fre<strong>und</strong></strong>? Jeder hat bei dieser Abstufung andere Vorstellungen.<br />

„Von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ betitelt Herr Robben seinen<br />

Beitrag. Er versucht mit Hilfe des Psychologen Goldberg, mehr Klarheit<br />

in den Begriff <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zu bringen.<br />

Kann man in „social networks“ (sozialen Netzwerken) im Internet, wie<br />

facebook, ICQ, schülerVZ usw. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e finden? Marion Wischka <strong>und</strong><br />

Christian Struck widmen sich in ihren Berichten „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in Zeiten<br />

der Netzwerke“ (S. 11) <strong>und</strong> „Soziale Netzwerke für den einzelnen Menschen:<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en“ (S. 6) diesem Thema<br />

Wie Sie sehen, versuchen wir Ihnen mit dieser Ausgabe des Durchblicks<br />

wieder ein paar Denkanstöße zu vermitteln.<br />

In diesem Sinne, viel Freude beim Lesen wünscht<br />

Ausgabe 78 2 KIM<br />

Ihr<br />

Durchblick Redaktion<br />

Erziehungsleiter<br />

GfS Emsland


Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

das Wort <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> hat eine erweiterte oder sogar neue<br />

Bedeutung bekommen. Heute haben viele Menschen nicht<br />

mehr ein paar <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, sondern h<strong>und</strong>erte. Sie verbringen mit<br />

diesen „<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en“ oft viele St<strong>und</strong>en am Tag, ohne sich mit<br />

diesen physisch zu treffen. Der Suchtfaktor der sozialen<br />

Netzwerke im Internet, wie z.B. facebook, lässt wenig Zeit für<br />

reale Besuche übrig. Ist diese Kommunikation im Cyberspace<br />

die neue Art von Befriedigung, welche wir von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />

erwarten? Auf der spannenden Suche nach Antworten, werden<br />

Für <strong>und</strong> Wider dieses neuen sozialen Phänomens in einigen<br />

Artikeln dieser Ausgabe diskutiert.<br />

Des Weiteren zeigen viele <strong>Kinder</strong>, die in den Einrichtungen<br />

der KJHB leben, in diesem Durchblick sehr reflektierte Einblicke<br />

zu ihrem Verständnis von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>. Worte wie<br />

„Vertrauen“ <strong>und</strong> „Ehrlichkeit“ werden wiederholt genannt<br />

<strong>und</strong> die Wichtigkeit von fester <strong>und</strong> langfristiger Bindung wird<br />

in ihren Umschreibungen immer wieder deutlich. Das Word<br />

„facebook“ ist dabei nicht gefallen. Ulrike Meiners, Erziehungsleiterin<br />

der GfS Emsland, beschäftigt sich in ihrem Artikel<br />

(S. 20) mit dem Verhältnis von Bindung <strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>.<br />

Ihr Beitrag gibt Ihnen außerdem Einblicke in das Engagement<br />

der Profifamilien ® <strong>und</strong> zeigt Ausschnitte zu den Haltungen der<br />

KJHB auf.<br />

Was steht für die KJHB im Jahr 2011 an? Wir freuen uns,<br />

gleich drei Einweihungen feiern zu können. Die Feier zum<br />

Einzug der GfS Berlin in das ehemalige Hotel Marzahner<br />

Mühle, die Gründungsfeier der neuen Einrichtung in Vollersode<br />

bei Bremen <strong>und</strong> der offizielle Festakt zum Start der GfS<br />

Hamburg stehen an. Dieses Jahr findet des Weiteren die letzte<br />

Phase unseres Change Management Prozesses statt. Alle Führungsaufgaben,<br />

die das tägliche Handeln betreffen, gehen in<br />

die Geschicke von Frau Schauf <strong>und</strong> Herrn Hugenberg über.<br />

Natürlich werden wir weiterhin für die KJHB da sein. Dieser<br />

Generationswechsel liegt uns sehr am Herzen. Daher möchten<br />

wir alle Leserinnen <strong>und</strong> Leser dazu auffordern, im kommenden<br />

Durchblick zu dem Schwerpunktthema „Generation /<br />

Generationswechsel“ etwas beizutragen. Wir freuen uns, von<br />

Ihren Erfahrungen lernen zu können.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihre<br />

Familie <strong>Backhaus</strong><br />

Ausgabe 78 3 KIM


Von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

Schaut man in die Zeitungen, ins Internet oder verfolgen<br />

wir die Nachrichten im R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Fernsehen,<br />

so hören wir immer wieder folgende Sätze bezüglich<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en:<br />

Chinas Führung zweifelt an Merkels <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

oder<br />

eine deutsch-polnische <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

oder<br />

EU-Gipfelpoker: Bei Geld hört die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> auf<br />

oder<br />

Merkel beschwört deutsch-französische <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>.<br />

Ist also die „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ nur in der Politik anzutreffen<br />

oder gebrauchen unsere Politiker das Wort<br />

„<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ missverständlich?<br />

Wie sieht es denn in unserem alltäglichen Umfeld<br />

aus? Bei <strong>Kinder</strong>n ist es etwas selbstverständliches,<br />

dass sie schnell ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder ihre <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in<br />

haben <strong>und</strong> nach Möglichkeit immer versuchen, mit<br />

diesen Personen zusammen zu sein. So haben unsere<br />

Kleinen bereits im <strong>Kinder</strong>gartenalter ihren<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in <strong>und</strong> müssen mit diesen spielen<br />

<strong>und</strong> auch gemeinsam den Geburtstag feiern.<br />

Aber auch wir Erwachsene kennen es, dass unsere<br />

kleinen <strong>Kinder</strong> schon nach einigen Jahren nicht<br />

mehr mit den vorher unzertrennlichen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en<br />

etwas zu tun haben wollen. Mussten während der<br />

Gr<strong>und</strong>schulzeit noch alles auf diese <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

aufgebaut werden, so verändert sich das manchmal<br />

in der Zeit der Jugend oder sogar etwas später<br />

durch Umzug, Schulwechsel <strong>und</strong> anderes. Wir wissen,<br />

dass <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en einen wichtigen<br />

Aspekt für die <strong>Kinder</strong> in der frühen Entwicklung darstellen.<br />

Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en sind geprägt vom gemeinsamen<br />

Spiel <strong>und</strong> stellen eine Basis für den<br />

Erwerb von sozialen Tugenden dar.<br />

Auch in der <strong>Jugendhilfe</strong> kennen wir die Tatsache,<br />

dass das Wort „<strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ inflationär<br />

gebraucht wird. Haben sich zwei Jugendliche<br />

gerade kennen gelernt, so sprechen sie schon von<br />

„meinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in“.<br />

Noch schwieriger wird es für uns, wenn wir versuchen<br />

Unterscheidungen zu treffen zwischen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en,<br />

Bekannten oder auch lieben <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en/Bekannten<br />

<strong>und</strong> dem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> fürs Leben. Diese Begriffe sind<br />

nicht mit den Begriffen „Kamerad<strong>schaft</strong>“ zu verwechseln,<br />

die wir aus dem Bereich der Pfadfinder<br />

oder der Feuerwehr <strong>und</strong> Fußballvereinen kennen.<br />

Bei Wikipedia 1 habe ich folgende Beschreibung vom<br />

Psychologen Goldberg gef<strong>und</strong>en, der die Phasen<br />

von der Kamerad<strong>schaft</strong> zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erklärt:<br />

„Goldberg erkennt als erste Phase die Nutzfre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en.<br />

Sie würden nur geschlossen, solange die<br />

Beteiligten aus welchen Motiven auch immer voneinander<br />

profitierten.<br />

Die zweite Gruppe stellten die Zweckfre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en<br />

dar: Man geselle sich auch in der Freizeit aus freien<br />

Stücken zueinander, um einen bestimmten Zweck<br />

zu verfolgen, so wie z. B. Fußballer, die sich zum<br />

Fußballspiel treffen, <strong>und</strong> im Zuge dessen miteinander<br />

Zeit verbrächten.<br />

Die dritte Phase zur Kamerad<strong>schaft</strong> sei dann die<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>. Sie sei unter anderem dadurch gekennzeichnet,<br />

dass Menschen aus Gründen zueinander<br />

kommen, ohne bestimmte Ziele, Zwecke,<br />

Nutzen etc. zu verfolgen. Diesen Menschen sei es in<br />

ihrer Beziehung zueinander nicht mehr wichtig, ob<br />

sie selbst Gewinner oder Verlierer sind; Überlegenheit<br />

spielt keine Rolle mehr.“<br />

Aristoteles sagt: „So notwendig wie<br />

die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist nichts im Leben“.<br />

Dieter Robben<br />

Abteilungsleitung<br />

GfS Emsland<br />

1 http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> woran zerbricht sie?<br />

Dr. Horst Heidbrink von der FernUni Hagen<br />

forscht auf dem Gebiet „soziale Beziehungen“<br />

Einige haben wir „unterwegs“ verloren, manche begleiten<br />

uns aber bereits seit dem <strong>Kinder</strong>garten, andere<br />

haben wir erst im Erwachsenenalter kennen<br />

gelernt. Wie entsteht eigentlich <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong><br />

wie hält man sie „am Leben“?<br />

Dr. Horst Heidbrink ist Wissen<strong>schaft</strong>licher Mitarbeiter<br />

am Lehrgebiet Psychologie des Erwachsenenalters,<br />

Prof. Dr. Ingrid Josephs, der FernUniversität in<br />

Hagen. Er forscht auf dem Gebiet „soziale Beziehungen“,<br />

insbesondere zum Thema „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“.<br />

Drei Voraussetzungen, damit <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> entstehen<br />

kann<br />

„Es gibt drei Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“,<br />

erklärt der Psychologe. Erstens basiert sie<br />

immer auf Freiwilligkeit <strong>und</strong> grenzt sich damit von<br />

formalisierten Beziehungen ab. Formalisiert sind<br />

solche Beziehungen, die durch Abmachungen oder<br />

Urk<strong>und</strong>en institutionalisiert sind. Zum Beispiel Ehen<br />

oder das durch Abstammungsurk<strong>und</strong>en formalisierte<br />

Eltern-Kind-Verhältnis.<br />

„Wissen<strong>schaft</strong>liche Studien zeigen, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

nur dann funktioniert, wenn ein Mindestmaß<br />

Ausgabe 78 4 KIM


an Gemeinsamkeiten besteht. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> braucht<br />

Gleichheit,“ erklärt Heidbrink die zweite Voraussetzung.<br />

Das können Hobbys oder auch identische<br />

Moral- <strong>und</strong> Wertevorstellungen sein. Unsere moralische<br />

Urteilsbildung orientieren wir stark an der von<br />

den Menschen, die uns ähnlich sind, denen wir -<br />

aufgr<strong>und</strong> von Freiwilligkeit <strong>und</strong> Gleichheit - nahe<br />

sein möchten. Gibt es keinerlei Gemeinsamkeiten,<br />

passen Einstellungen <strong>und</strong> Interessen nicht zusammen,<br />

fehlt entweder der Gesprächsstoff oder der<br />

Konflikt ist vorprogrammiert.<br />

Die dritte entscheidende Bedingung für <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

ist ein Gleichgewicht im Geben <strong>und</strong> Nehmen.<br />

„Dabei geht es nicht darum, dass der eine dem anderen<br />

nicht ohne Gegenleistung hilft. Insgesamt <strong>und</strong><br />

über einen längeren Zeitraum muss das Verhältnis<br />

ausgeglichen sein,“ betont Heidbrink.<br />

Wir lernen die Fähigkeit zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

Liegen diese drei Voraussetzungen vor, ist die<br />

Chance für eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> relativ groß. Damit sie<br />

Bestand hat, müssen aber beide Parteien kontinuierlich<br />

an der Beziehung arbeiten.<br />

Die Fähigkeit dazu üben wir im Kindesalter ein. Zunächst<br />

vertrauen wir einander blind. „Willst du mein<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong> sein?“ ist eine Frage, die <strong>Kinder</strong> ihrem Gegenüber<br />

auch dann schon stellen, wenn sie ihn oder<br />

sie noch gar nicht kennen. Dafür, so Heidbrink, könne<br />

die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> auch nach einer halben St<strong>und</strong>e<br />

wieder aufgekündigt werden, wenn es Streit gibt.<br />

Die Gründe dafür: <strong>Kinder</strong> wissen noch nicht, wie sie<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> „am Leben“ halten. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> im<br />

Kindesalter hat noch kein gemeinsames „Vertrauenskapital“,<br />

z.B. schwierige Lebensphasen wie<br />

Krankheiten, die gemeinsam durch gestanden worden<br />

sind. Und <strong>Kinder</strong> haben noch nicht die Erfahrung<br />

gemacht, dass dieses Kapital erarbeitet werden<br />

muss, z.B. indem beide Partner darauf achten, dass<br />

„Nehmen <strong>und</strong> Geben“ ausgeglichen sein müssen.<br />

Im Jugend - <strong>und</strong> Erwachsenenalter hat man idealerweise<br />

gelernt, mit Konflikten umzugehen <strong>und</strong> sie<br />

mit dem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder der <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in bzw. dem Partner<br />

oder der Partnerin konstruktiv zu lösen. Übrigens:<br />

Dass Männer <strong>und</strong> Frauen Beziehungsprobleme oft<br />

unterschiedlich lösen - Frauen reden mit ihren<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen über die verflossene Liebe, Männer<br />

reden mit einem „Kumpel“ über alles andere, aber<br />

nicht über eine zerbrochene Beziehung – ist ein<br />

Verhalten das schon in der Kindheit häufig sichtbar<br />

ist. „Mädchen <strong>und</strong> Frauen treffen sich, um sich auszutauschen,<br />

Jungen <strong>und</strong> Männer, um miteinander<br />

etwas zu erleben“.<br />

Warum geht es doch manchmal schief?<br />

Woran zerbrechen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en? „Hier muss man<br />

unterscheiden zwischen denen, die aktiv beendet<br />

werden <strong>und</strong> solchen, die einfach auslaufen“, erklärt<br />

Heidbrink. Die bewusste Entscheidung, sich von<br />

einem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in zu trennen, ist oft<br />

Folge eines Vertrauensbruchs. „Wenn z. B. intime<br />

Informationen an Dritte weitergegeben werden, verkraften<br />

das viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en nicht“.<br />

Laufen Beziehungen aus, habe das hingegen oft<br />

damit zu tun, dass sich die Lebenssituationen von<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en verändern, sie z. B. eine Familie gründen.<br />

Prioritäten verschieben sich <strong>und</strong> das Kind steht an<br />

erster Stelle. Das heißt aber nicht, dass die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

nicht Jahre später reaktiviert werden kann.<br />

Vorausgesetzt, man hat noch gemeinsame Interessen<br />

oder Themen, über die man sprechen kann.<br />

„Bewiesen ist, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> mit zunehmendem<br />

Alter seltener wird. Dafür geben viele Senioren an,<br />

dass ihnen die <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, die sie haben, näher stehen<br />

als ihre Verwandten.“<br />

Warum <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> manchmal ausgeschlossen<br />

ist<br />

Manchmal sind es aber auch gesell<strong>schaft</strong>liche Strukturen,<br />

die eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zerstören, bzw. sie von<br />

vornherein verhindern. Erlaubt eine Gesell<strong>schaft</strong><br />

z.B. überhaupt, dass es <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zwischen<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen gibt oder trennt sie beide Geschlechter<br />

so lange voneinander, bis sie verheiratet<br />

sind?<br />

Ist es vielleicht verpönt, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e aus einer anderen<br />

gesell<strong>schaft</strong>lichen Schicht zu haben? Derartige gesell<strong>schaft</strong>liche<br />

Regeln können den Kreis potenzieller<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e stark einschränken. „Je mehr Freiheit man<br />

in der Auswahl seiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e hat, desto größer ist<br />

auch das Risiko, dass man sich den Falschen oder<br />

die Falsche aussucht. „Gemeinsamkeiten muss man<br />

zunächst suchen <strong>und</strong> genau prüfen, wie der andere<br />

„tickt“.<br />

Diesen Artikel durfte ich mit Erlaubnis von Frau Manuela<br />

Feldkamp (FernUni Hagen), die diesen Artikel<br />

verfasst hat, für unseren<br />

Durchblick veröffentlichen.<br />

Irene Stehmann<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Emsland<br />

Broschüren der KJHB<br />

Die Broschüren Leitbild, Konzeption Profifamilie ®<br />

<strong>und</strong> Rahmenkonzept können Sie sich im Internet auf<br />

unserer Homepage: www.profifamilie.de ansehen.<br />

Ausgabe 78 5 KIM


Soziale Netzwerke für den einzelnen Menschen: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />

Jeder von uns umgibt sich mit Menschen, mit denen<br />

er gerne Zeit teilt <strong>und</strong> gerne umgeht, mit denen er<br />

Vertrautes teilt <strong>und</strong> denen er sich ausgesprochen<br />

entspannt zuwenden kann. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind anders als<br />

Bekannt<strong>schaft</strong>en, Arbeitsbeziehungen <strong>und</strong> auch<br />

anders als eine Liebesbeziehung <strong>und</strong> stehen mit<br />

möglichen Schnittmengen irgendwo dazwischen.<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e gehören nicht zur Familie <strong>und</strong> es besteht<br />

keinerlei formal-rechtliche Bindung zu ihnen <strong>und</strong><br />

damit ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> eben freiwillig.<br />

In Umfragen wird <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ein hoher Wert von<br />

den meisten Menschen beigemessen <strong>und</strong> sie sehnen<br />

sich nach <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en, wie sie auch bedauern, zu<br />

wenige zu haben (vgl. Ernst, 2010).<br />

Es scheint so, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en heute sogar<br />

wichtiger geworden sind. Familien können nicht<br />

mehr im vollen Umfang unsere Bindungsbedürfnisse<br />

erfüllen. Familie hat sich bekanntermaßen verändert.<br />

Sie ist zur Kernfamilie oder Ein-Eltern-Familie<br />

geschrumpft <strong>und</strong> die anderen Familienmitglieder<br />

sind längst nicht mehr in der Nähe rasch erreichbar,<br />

längst nicht mehr so präsent. Die Gesell<strong>schaft</strong> <strong>und</strong><br />

damit auch die Familie sind flexibler <strong>und</strong> mobiler<br />

geworden. Dazu passt die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, die verloren<br />

gegangene Funktionen übernehmen oder ausgleichen<br />

kann.<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> scheint flexibel <strong>und</strong> kann sehr lange<br />

halten, womöglich sogar mit Unterbrechungen. Die<br />

Psychologin Prof. Eva Jaeggi etwa berichtet von<br />

ihrer Mutter, dass sie eine lebenslange <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in<br />

gehabt habe, die sie noch im hohen Alter regelmäßig<br />

getroffen hatte <strong>und</strong> mit ihr ein inniges Verhältnis<br />

gehabt habe. Auch in der Zeit, als beide ihre <strong>Kinder</strong><br />

gehabt haben, hielten sie Kontakt, wenn auch nicht<br />

so häufig, wie im Alter (so in einem Interview bei<br />

Bobert, 2010).<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en beginnen oft im Schulalter <strong>und</strong> können<br />

also sehr lange halten. Für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

haben <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en offenbar eine große<br />

Bedeutung für deren Identitätsfindung. Dabei finden<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en eine geschlechtsspezifische Ausprägung.<br />

Mädchen gehen mit ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen<br />

emotionaler um <strong>und</strong> teilen Gefühle, wobei Jungen<br />

mit ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en eher Abenteuer, gemeinsame<br />

Erlebnisse teilen (vgl. Geo Kompakt 12/2010). Dies<br />

scheint mehr oder minder im Erwachsenenalter fortzudauern.<br />

Frauen treffen sich zum Austausch, Männer<br />

eher um etwas gemeinsam zu erleben<br />

(Heidbrink, S. 2).<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en geben uns das Gefühl wertvoll <strong>und</strong><br />

geliebt zu sein. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en wirken Resignation<br />

entgegen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e nehmen sich als ähnlich wahr,<br />

akzeptieren einander <strong>und</strong> zeigen viel Verständnis<br />

füreinander, stehen füreinander ein, aber können<br />

Unterschiede auch stehen lassen. Die Balance zwischen<br />

Distanz <strong>und</strong> Nähe, Vertrauen, Empathie, Präsenz<br />

bilden dabei die Gr<strong>und</strong>lage für eine vertiefte<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, in der auch gegenseitige Kritik gewollt<br />

sind. Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e müssen dazu ihre eigenen Bedürfnisse<br />

kennen <strong>und</strong> sich selber akzeptieren, um<br />

die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> langfristig gelingen zu lassen.<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en vermitteln seelische Ausgeglichenheit<br />

<strong>und</strong> Beständigkeit.<br />

Ernst beklagt in seinem Artikel die Verflachung der<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en: sie werden nicht mehr der Bewährungsprobe<br />

ausgesetzt, kein gegenseitiges Erziehen<br />

wie im Schiller´schen Sinne (vgl. Wikipedia) findet<br />

statt, sondern eher „therapeutische <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en“<br />

(Ernst), die die Richtigkeit von Entscheidungen,<br />

Gefühlen <strong>und</strong> Meinungen kritiklos bestätigen solle.<br />

Problem <strong>und</strong> Beförderer dieser „Verflachung“ von<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> seien die schnellen sozialen Medien<br />

wie das Internet. In „Communities“ des Internets<br />

würde die Kurz-Kommunikation mit „…kleinsten<br />

Informationspartikeln…“ suggeriert, man gehöre<br />

irgendwie dazu. Dies sei aber nur gefühlte, jedoch<br />

keine reale Verb<strong>und</strong>enheit die erzeugt werde (Ernst,<br />

a.a.O.). Schwierig sei auch die Suggestion, man<br />

habe eine Vielzahl von <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en, die sich schlicht<br />

durch einen Mausklick dazu erklären. Dies seien<br />

natürlich keine echten <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en. Diese entstünden<br />

viel mehr durch Teilen, nicht durch Mitteilen.<br />

Demgegenüber zeigt Koch in seinem Artikel auf,<br />

dass das Medium<br />

Internet mit<br />

seinen Online-<br />

Netzwerken wie<br />

„Facebook“,<br />

„Mein VZ“ oder<br />

„MySpace“ eher<br />

Chancen bergen,<br />

als dass<br />

dadurch der Untergang der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> auf uns<br />

zukäme. Koch betrachtet die Möglichkeit der schnellen<br />

Kommunikation als Zugewinn für soziale Kontakte.<br />

Dabei ist nicht davon auszugehen, dass die inzwischen<br />

500 Millionen Facebook-Nutzer ihre Kommunikation<br />

insgesamt auf die trivialisierte virtuelle<br />

reduzieren, sie vielmehr damit bereichern.<br />

Menschen, die sich im Alltag nicht allzu viel sehen<br />

können, bleiben mit Hilfe des World Wide Web im<br />

Kontakt <strong>und</strong> quasi auf dem laufenden Informationsstand<br />

über die Befindlichkeit ihrer <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e. Es ist<br />

davon auszugehen, dass die Internet-Nutzer zwischen<br />

virtuellen <strong>und</strong> damit auf die medialen reduzierten<br />

Kontakte einerseits <strong>und</strong> realen besten <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en<br />

andererseits unterscheiden können. Die tiefen<br />

„echten“ <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en im realen Leben sind meist<br />

nur wenige <strong>und</strong> sie entstehen aus der gemeinsam<br />

persönlich verbrachten Zeit <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

geteilten Erlebnissen. Reduziert auf das Internet<br />

können keine echten tiefergreifenden <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />

entstehen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e trifft man im realen<br />

Leben, auch wenn man außerdem mit ihnen elektronischen<br />

Austausch haben mag.<br />

Ausgabe 78 6 KIM


Dies deckt sich mit einer Studie von Steinfield u.a.,<br />

die besagt, dass Internet-Plattformen eher dazu<br />

dienen den <strong>Fre<strong>und</strong></strong>eskreis zu vergrößern <strong>und</strong> auch<br />

Grenzen zu überbrücken. Dies kann die Vielfalt von<br />

Bekannt<strong>schaft</strong>en bringen. Verbindendes findet der<br />

Mensch mit seinen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en einzig im realen Leben.<br />

Das Verbindende kann die Nähe <strong>und</strong> die Verb<strong>und</strong>enheit<br />

mit entsprechendem Vertrauen <strong>und</strong><br />

Wertschätzung bringen.<br />

Eine Differenzierung des Begriffs <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist<br />

also von Nöten. Schon die Erkenntnis, dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

nicht nur individuell sondern auch kulturell<br />

geprägt ist, legt dies nahe. Beispielsweise wird ein<br />

Deutscher nur wenige seiner Mitmenschen als<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e bezeichnen, während der Nordamerikaner<br />

im Laufe seines Lebens immer mehr <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e dazu<br />

gewinnt. Auch historisch hat „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“ sicher<br />

einen Wandel hinter sich, wie uns die literarische<br />

Darstellung von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in der Geschichte<br />

zeigen.<br />

Insgesamt bedeutet dies, dass die meisten Menschen<br />

heute viel mehr Menschen kennen lernen <strong>und</strong><br />

einen relativ großen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>eskreis haben können.<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en lassen sich gut erhalten <strong>und</strong> über<br />

die Kurzmitteilungen elektronisch pflegen <strong>und</strong> immer<br />

neue kommen damit hinzu. Auch sind die Zugänge<br />

zu Menschen weltweit über die elektronischen Möglichkeiten<br />

gewachsen. Über gleiche Interessen <strong>und</strong><br />

Hier ein kleiner Ausschnitt von einem <strong>Fre<strong>und</strong></strong>estreffen<br />

von Viviane 11 Jahre aus Borken<br />

Ich <strong>und</strong> meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in haben uns in der Schule<br />

gegenseitig gefragt, ob wir heute Nachmittag zusammen<br />

spielen wollen.<br />

Ich habe „Ja“ gesagt <strong>und</strong> sie auch.<br />

Meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in heißt Chiara, sie ist eine sehr nette<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>in, also damit will ich sagen, dass ich sie<br />

mag.<br />

Klar haben wir uns auch mal gestritten, aber das<br />

heißt ja nicht, dass die schöne aufgebaute <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

kaputt ist.<br />

Am Nachmittag, so gegen 15 Uhr kam Chiara dann<br />

zu mir <strong>und</strong> fragte was wir spielen wollen. Ich sagte: „<br />

Ich weiß es noch nicht so genau, aber ich habe eine<br />

Idee.“ Sie fragte: „ Welche“ Ich antwortete „ lass dich<br />

überraschen.“<br />

Sie war schon sehr aufgeregt, weil sie es unbedingt<br />

wissen wollte.<br />

Ich sagte ihr, „wir können ja Playstation spielen.<br />

Sports oder Singstar.“<br />

Wir entschieden uns gemeinsam für Sports.<br />

Wir spielten eine Zeit lang.<br />

Bericht über eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

Einstellungen lassen sich noch besser <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />

schließen <strong>und</strong> ins reale Leben übertragen als<br />

über den Zufall im gleichen Dorf zu wohnen.<br />

Allerdings sind die Möglichkeiten, die die elektronischen<br />

Medien bieten auch nicht zu überschätzen.<br />

Die Festigung <strong>und</strong> die Vertiefung von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en<br />

finden im realen Leben statt. Und dies will erarbeitet<br />

<strong>und</strong> dann auch gepflegt werden.<br />

Quellen:<br />

Horst Heidbrink, Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong><br />

woran zerbricht sie? In: Fernuniversität in Hagen<br />

Online Stand: 02.01.2011 http://www.fernunihagen.de/universitaet/aktuelles/<br />

Prof. Sabine Bobert 2010 im Mitteldeutschen R<strong>und</strong>funk<br />

Christoph Koch: Alle <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e auf einen Klick - Soziale<br />

Netzwerke; in: 2010 in die Zeit<br />

Heiko Ernst: Wie geht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>; in: Psychologie<br />

Heute 5/2010 - Editorial<br />

GEOkompakt Nr. 25 - Warum wir<br />

gut <strong>und</strong> böse sind Heft 12/10 -<br />

Wikipedia; Stichwort <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

Stand: Nov. 2010<br />

Christian Struck<br />

Erziehungsleiter<br />

GfS Bremen<br />

Für Viviane bedeutet <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>:<br />

„Wenn ich Stress habe <strong>und</strong> abhauen will, dass<br />

meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in mir sagt, das abhauen nichts<br />

bringt <strong>und</strong> mir deutlich macht, dass ich damit nur<br />

noch mehr Stress hab.<br />

Ich finde auch, dass wirklich gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e füreinander<br />

da sein sollten <strong>und</strong> auch dem anderen<br />

Mal aus der Patsche helfen.<br />

In einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> kommt auch mal Streit vor,<br />

aber in einer guten <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> kann man das<br />

auch alles klären.“<br />

Um 18 Uhr klingelte es an der Tür <strong>und</strong> es war ihre<br />

Mutter. Sie verabschiedete sich von mir <strong>und</strong> sagte:<br />

„Es war echt cool, wenn du willst, können wir öfter<br />

zusammen spielen.“<br />

Ich sagte sofort „Ja gerne. Bis morgen in der Schule“<br />

Und sie ging nach Hause.<br />

Viviane (11 J.)<br />

Intensiv Pädagogische Wohngruppe Borken<br />

GfS Emsland<br />

Ausgabe 78 7 KIM


Was ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, wie funktioniert die, was muss<br />

ich dazu/dafür tun? Wie viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sollte ich<br />

haben <strong>und</strong> wie lange dauert eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />

Fragen, die sich zu dem Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> stellen.<br />

Winnie Puuh <strong>und</strong> seine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, völlig unterschiedliche<br />

Charaktere treffen aufeinander, <strong>und</strong> doch<br />

scheinen es <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e fürs Leben zu sein, die eine<br />

Menge Spaß miteinander haben. Aber nicht nur das,<br />

sie meistern gemeinsam viele Schwierigkeiten <strong>und</strong><br />

bestehen gefährliche, spannende <strong>und</strong> lustige Abenteuer.<br />

Da gibt es Ferkel, die Kleinste unter den <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en,<br />

ängstlich, weinerlich <strong>und</strong> unsicher. Getrieben von<br />

vielen Ängsten <strong>und</strong> Selbstzweifeln. Tigger, der<br />

Spring in die Welt, ein stolzer Vertreter seiner Art,<br />

Aufschneider <strong>und</strong> Spaßmacher. Rabbit, der gut sortierte,<br />

fleißige, manchmal ein etwas besserwisserischer<br />

Zeitgenosse. Dann gibt es den etwas depressiven,<br />

immer traurig wirkenden, gehandicapten Esel<br />

I-aah. Ruh, die jüngste unter ihnen, entdeckt, neugierig<br />

<strong>und</strong> vorurteilsfrei mit ihren <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en die Welt;<br />

von ihrer ausgeglichenen <strong>und</strong> umsichtigen Mutter<br />

Kängu wird sie gut behütet <strong>und</strong> wohlwollend beobachtet<br />

Kängu, das Treiben der unterschiedlichen<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e. Der gemütliche, gutmutige, etwas naive<br />

Puuh <strong>und</strong> Christopher, ein kleiner, umsichtiger, lebensfroher<br />

Junge, bilden diese ungleiche Gruppe<br />

von <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en. Ab <strong>und</strong> zu tauchen noch ein paar<br />

gute Bekannte, u.a. der immer beschäftigte Maulwurf<br />

<strong>und</strong> die weise, alte Eule, Uhu, auf.<br />

Im H<strong>und</strong>ertmorgenwald leben, spielen <strong>und</strong> lernen<br />

die ungleichen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, was es heißt, erwachsen zu<br />

werden, Schwierigkeiten zu bewältigen, Ängste zu<br />

überwinden, Traurigkeiten auszuhalten, auf einander<br />

Rücksicht zu nehmen, achtsam zu sein, sich zu<br />

kümmern, niemanden zu vergessen, sich zu entschuldigen,<br />

Hilfe zu bekommen oder Hilfe zu erbitten,<br />

miteinander zu spielen <strong>und</strong> Spaß zu haben <strong>und</strong><br />

die Andersartigkeit jedes Einzelnen zu erkennen, zu<br />

wertschätzen <strong>und</strong> zu akzeptieren. Liebevoll <strong>und</strong><br />

verständlich erzählt, können groß <strong>und</strong> klein in diesen<br />

Geschichten ganz viel über das Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

erfahren.<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> wird in einem alten Jugendlexikon -<br />

Gesell<strong>schaft</strong>, wie folgt beschrieben: Gefühlsbetonte<br />

oder auch geistige Verbindung meistens zweier<br />

Menschen mit der Bereit<strong>schaft</strong>, sich gegenseitig<br />

Vertrauen zu schenken. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> entwickelt<br />

sich in der Regel in einem gemeinsam verbrachten<br />

Lebensabschnitt (Ausbildung oder Ähnliches) <strong>und</strong><br />

zeichnet sich durch erhöhtes Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

auch in Krisensituationen aus. - Solidarität,<br />

Liebe<br />

„<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e“ zu finden, fällt <strong>Kinder</strong> oberflächlich betrachtet,<br />

häufig ganz leicht. Offen, vertrauensvoll<br />

<strong>und</strong> ehrlich gehen sie auf ihre Altersgenossen zu<br />

Winnie Puuhs <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />

<strong>und</strong> schließen schnell Kontakte. Rasch heißt es<br />

dann „kannst Du mich mal zu meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in bringen<br />

oder darf ich mich mit meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in verabreden,<br />

ich kann heute bei meinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> zu Mittag<br />

essen, ich möchte mit meinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> schwimmen<br />

gehen.“ Schnell <strong>und</strong> unkompliziert werden im Kindesalter<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en geschlossen. Oft sind sie<br />

genauso schnell beendet.<br />

Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger<br />

„<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e“ zu finden, kommt es zur Trennung, ist das<br />

mit Trauer verb<strong>und</strong>en, mit Wut <strong>und</strong> Enttäuschung.<br />

Nur noch vorsichtig werden neue Bekannt<strong>schaft</strong>en<br />

eingegangen, denn auch die <strong>Kinder</strong> merken, dass<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en auf Gegenseitigkeit beruhen <strong>und</strong><br />

dass es durchaus mit Arbeit verb<strong>und</strong>en ist, diese<br />

aufrechtzuerhalten <strong>und</strong> zu pflegen. Eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

entwickelt sich eher langsam, muss wachsen<br />

<strong>und</strong> will gepflegt werden. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> hat sehr viel<br />

mit Gefühlen zu tun, <strong>und</strong> die sind leicht zu verletzen.<br />

Ist es möglich viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu haben oder kann<br />

man nur einen echten <strong>Fre<strong>und</strong></strong> haben? Vielleicht<br />

zwei, drei <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e? In einer Zeitung las ich vor kurzem,<br />

dass es eigentlich nur zwei bis drei wirklich<br />

gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sein können, die einen manchmal<br />

auch nur phasenweise begleiten. Mehr geht nicht!<br />

Zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen:<br />

Interview mit der 12-jährigen Marie:<br />

Marie, wie viele <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen hast Du?<br />

Ich glaube, ich habe vier <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen, Amanda,<br />

Ina, Kathrin, Flora <strong>und</strong> Laura. Ach nee, sind doch<br />

fünf.<br />

Ja <strong>und</strong> wie <strong>und</strong> wann trefft ihr Euch so?<br />

Ja man kann sich zwar nicht mit allen gleichzeitig<br />

treffen, aber es sind gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen. Manche<br />

wohnen weit weg. Wir haben sehr viel Spaß<br />

miteinander.<br />

Welchen Spaß habt ihr denn?<br />

Wir spielen, basteln, haben Spaß, bauen Höhlen,<br />

lassen unserer Phantasie freien Lauf, aber<br />

manchmal, hat man auch Streit <strong>und</strong> Kummer,<br />

aber das gehört zur <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> dazu, denn es<br />

gibt auch sehr tolle Momente. In einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

geht es auf <strong>und</strong> ab.<br />

Wie <strong>und</strong> wo habt ihr Euch kennengelernt?<br />

Also, Laura kenne ich schon sehr lange, wir waren<br />

schon gemeinsam in einer Krabbelgruppe,<br />

dann kamen der <strong>Kinder</strong>garten <strong>und</strong> die Schule.<br />

Zusammen gehen wir zum Karatetraining. Flora<br />

habe ich im <strong>Kinder</strong>garten kennengelernt. Wir<br />

haben uns auf dem Flur getroffen, ein geklatscht<br />

<strong>und</strong> seitdem sind wir <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen. Wir sind<br />

auch schon mal zusammen im Urlaub gewesen.<br />

Sie ist eine Klasse über mir. Wir telefonieren oft<br />

<strong>und</strong> treffen uns manchmal am Wochenende. Ina<br />

kenne ich auch schon seit der Krabbelgruppe,<br />

dann haben wir uns in der 1. Klasse wiederge-<br />

Ausgabe 78 8 KIM


troffen, da habe ich dann auch Kathrin kennengelernt.<br />

Wir drei sind immer noch in einer Klasse,<br />

gehen zusammen reiten <strong>und</strong> schwimmen. Bei<br />

uns gibt es schon mal öfter Streit. Ist zu dritt gar<br />

nicht so leicht. Amanda habe ich in einem Spielhaus<br />

kennengelernt. Wir haben uns gesehen <strong>und</strong><br />

gleich gemocht. Sie ist zwei Jahre älter als ich<br />

<strong>und</strong> wohnt weit weg. Wir telefonieren <strong>und</strong> haben<br />

schon gemeinsam an Freizeiten teilgenommen,<br />

im Reiterurlaub waren wir auch zusammen.<br />

Hast Du eine beste <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in?<br />

Das kann ich so nicht sagen. Wäre schon komisch<br />

sich eine auszusuchen.<br />

Im Wörterbuch der Soziologie lässt sich folgende<br />

Definition finden:<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, soziol. schillernder Begriff für eine<br />

besonders persönlich „gefärbte“ Form direkter sozialer<br />

Beziehungen, die - ohne spezif. Rollen-Verpflichtung<br />

- freiwillig <strong>und</strong> auf längere, nicht fixierte Dauer<br />

eingegangen wird.<br />

Der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> fehlt eine klare Zielbezogenheit<br />

gemeinsamen Handelns. Sie hat die Tendenz, sich<br />

auf alle Angelegenheiten der Partner auszudehnen.<br />

Die aufeinander einwirkenden Sinnbeziehungen<br />

(<strong>und</strong> die daraus fließenden Verhaltensformen) der<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>spartner werden nicht aus ihren sonstigen<br />

sozialen Rollen abgeleitet; vielmehr stehen sich<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e als Persönlichkeiten, als „ganze Menschen“<br />

gegenüber.<br />

Die prinzipielle normative Ungeb<strong>und</strong>enheit der<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>sbeziehungen räumt Chancen ein für<br />

kreatives, personlichkeitsbestimmtes Sozialverhalten.<br />

Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erfüllt in Zeiten sich auflösender<br />

Gesell<strong>schaft</strong>sstrukturen, in der für das einzelne Ge-<br />

sell<strong>schaft</strong>smitglied die permanente Gefahr falscher<br />

Situationseinschätzungen <strong>und</strong> unberechenbarer sozialer<br />

Sanktion besteht, gerade wegen der Offenheit<br />

<strong>und</strong> Risikolosigkeit der sozialen Aktions- <strong>und</strong> Reaktionsmöglichkeiten<br />

eine gesell<strong>schaft</strong>sstabilisierende<br />

<strong>und</strong> die beteiligten Personen vor psychischen Konflikten<br />

<strong>und</strong> Belastungen bewahrende Funktion.<br />

Insofern ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, wie von Theoretikern der<br />

(insb. amerikan.) hochindustrialisierten, rollendifferenzierten<br />

Gesell<strong>schaft</strong>en vermutet wird, nicht nur<br />

als „Hemmschuh“ zu betrachten ,der notwendige<br />

Mobilität erschwert <strong>und</strong> den permanent erforderlichen<br />

Anpassungen an stetig wechselnde Handlungssituation<br />

im Wege steht.<br />

So kompliziert diese Definition beim Lesen auch erscheint,<br />

lässt sich daraus sehr deutlich hören, dass<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en positiv <strong>und</strong> hilfreich sind, selbst<br />

wenn nicht immer alles ganz glatt läuft <strong>und</strong> wir<br />

durchaus Energien in eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> investieren<br />

müssen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en lohnen sich in der Regel<br />

für alle Beteiligten <strong>und</strong> wirken sich gesamtgesell<strong>schaft</strong>lich<br />

gesehen sehr positiv auch auf diese aus.<br />

Quellen:<br />

Jugendlexikon - Gesell<strong>schaft</strong>; D. Classens, K. Classens,<br />

B. Schaller; Rowohlt Taschenbuchverlag<br />

GmbH; Reinbek bei HH; 1976; 580-ISBN 3 499<br />

16195 8<br />

Wörterbuch der Soziologie; Hartfrei/Hillmann;<br />

Alfred Krömer Verlag,<br />

Stuttgart; 1982; ISBN 3 520<br />

4100 7<br />

Natascha Schmidt-Rademaker<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Aurich<br />

Buchempfehlung: „Jakob <strong>und</strong> Neinkob“<br />

Zu dem Thema<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

fällt mir das<br />

preisgekrönte<br />

norwegische<br />

<strong>Kinder</strong>buch Jakob<br />

<strong>und</strong> Neinkob<br />

ein. In<br />

diesem Buch<br />

geht es um<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

<strong>und</strong><br />

Verschiedenheit.<br />

Das Buch<br />

ist geeignet für<br />

<strong>Kinder</strong> ab 3<br />

Jahre.<br />

Jakob <strong>und</strong> Neinkob sind zwei <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, die<br />

unterschiedlicher nicht sein könnten: Jakob sagt zu<br />

allem JA <strong>und</strong> Neinkob sagt zu allem NEIN. Das stellt<br />

die beiden nicht nur vor große Probleme im Alltag,<br />

es geht sogar so weit, dass sie schließlich als Krokodilfutter<br />

zu enden drohen. Die beiden müssen also<br />

einen Weg finden, miteinander zu reden <strong>und</strong> sich zu<br />

verstehen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten merken<br />

die beiden: Jeder hat seine Stärken <strong>und</strong> Schwächen,<br />

doch schafft man gemeinsam plötzlich Dinge,<br />

die alleine nicht zu bewältigen wären.<br />

Verlag: Onkel & Onkel<br />

Sprache: Deutsch<br />

ISBN- 10: 3940029750<br />

ISBN-13: 978-3940029751<br />

Helga Treblin<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Aurich<br />

Ausgabe 78 9 KIM


<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> was das in der heutigen Zeit bedeutet<br />

Wenn man im Internet in die Suchmaschine den<br />

Begriff „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> „ eingibt, wird man mit Informationen<br />

<strong>und</strong> Seiten zu dem Thema überschüttet.<br />

Aber was bedeutet <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in der heutigen Zeit<br />

des World Wide Web? Es gibt immer mehr Seiten,<br />

die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en jeglicher Art vermitteln sollen.<br />

Mittels möglichst genauer Interessenübereinstimmungen,<br />

soll eine höchstmögliche Wahrscheinlichkeit<br />

von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> prognostiziert werden. In den<br />

unterschiedlichen Chatrooms kann sich jeder unter<br />

dem Schutz der geglaubten Anonymität ein „Ich“<br />

aufbauen wie er es sich wünschen würde, oder wie<br />

er glaubt das der gegenüber ihn gerne hätte. In den<br />

zahlreichen Austauschbörsen, in denen man alte<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e wieder finden kann, warum auch immer<br />

man sie verloren hat, kann man dann wiederum alte<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en wieder aufleben lassen <strong>und</strong> wiederum<br />

neue <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en schließen.<br />

Aber ist das das, was wir ursprünglich unter <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

verstanden haben? Gunther Eysen hat mit<br />

seinem „Achten Streich“ von Max <strong>und</strong> Moritz, wie ich<br />

finde, zwei Dinge von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> deutlich gemacht,<br />

nämlich zum einen wie die Geschichte von<br />

Max <strong>und</strong> Moritz in die heutige Zeit übersetzt werden<br />

<strong>und</strong> weitergeführt werden kann <strong>und</strong> zum anderen<br />

wie die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zwischen dem Computer <strong>und</strong><br />

dem Menschen aussehen kann <strong>und</strong> das selbst damit<br />

Probleme verb<strong>und</strong>en sind.<br />

„Was bisher geschah:<br />

(nachzulesen im Original bei Wilhelm Busch)<br />

Wilhelm Busch<br />

(1832-1908)<br />

Max <strong>und</strong> Moritz sind ziemlich unartig<br />

gewesen <strong>und</strong> fallen bei ihrem<br />

sechsten Streich, bei dem Versuch<br />

einen Bäcker zu beklauen, in einen<br />

Kuchenteig. Der Bäcker steckt sie<br />

ins Ofenrohr, was sie zwar zunächst<br />

überleben... "Jeder denkt,<br />

die sind perdü! / aber nein! - noch<br />

leben sie."<br />

Der siebente Streich kostet sie jedoch das Leben -<br />

sie werden in einer Mühle zermahlen <strong>und</strong> von Hühnern<br />

gefressen. "Rickeracke! Rickeracke! / Geht die<br />

Mühle mit Geknacke. / Hier kann man sie noch erblicken<br />

/ Fein geschroten <strong>und</strong> in Stücken. / Doch<br />

sogleich verzehret sie / Meister Müllers Federvieh."<br />

Alle Welt denkt nun, die Sache wär damit erledigt -<br />

doch weit gefehlt! Hier die fehlende achte Strophe -<br />

erst kürzlich wieder entdeckt...<br />

Der achte Streich<br />

Wie schon vorher angedacht bedeutet Wissen meistens<br />

Macht. Nicht allein im Schreiben, Lesen übt<br />

sich ein vernünftig Wesen; an Computern muss man<br />

harren, st<strong>und</strong>enlang am Bildschirm starren, so dass<br />

man endlich nach 'ner Weile sie alle kennt, die<br />

Rechnerteile.<br />

Anfangs weiß man oft nicht<br />

weiter doch nach <strong>und</strong><br />

nach wird man<br />

gescheiter <strong>und</strong><br />

kennt dann alle<br />

Tricks <strong>und</strong> Fallen,<br />

bei denen<br />

and're nur die<br />

Fäuste ballen, weiß<br />

sie zu beherrschen, die Maschinen, schließlich sollen<br />

sie uns ja dienen.<br />

Menschen necken, Tiere quälen; Äpfel, Birnen,<br />

Zwetschgen stehlen, Witwe Boltes Hühner hängen,<br />

Lehrer Lämpels Pfeife sprengen, diese Streiche sind<br />

uns wohlbekannt doch keiner weiß <strong>und</strong> niemand<br />

ahnt dass Max <strong>und</strong> Moritz, diese Knaben uns vor<br />

ihr'm Tod was weitergaben...<br />

Die kalten Körper sind zermahlen mit dem Leben<br />

mussten's zahlen, doch bis heute wirkt ihr achter<br />

Streich wie das kam, erzähl ich gleich.<br />

Denn klug genug sind sie gewesen, sich<br />

am Rechner zu belesen, zu lernen sich<br />

ins Netz zu hacken <strong>und</strong> Lehrer Lämpels<br />

Passwort knacken.<br />

Es war natürlich streng verboten<br />

sie zu ändern, diese Noten die Lehrer<br />

Lämpel gut gepflegt hat auf der<br />

Platte abgelegt. Doch sie konnten's nicht verkneifen<br />

die Noten etwas abzuschleifen sie zu bessern <strong>und</strong><br />

zu schönen, <strong>und</strong> den Lehrer zu verhöhnen.<br />

Eines Tages doch der Lämpel leider leider den ganzen<br />

Krempel merkte <strong>und</strong> den Rechner trennte vom<br />

Netz - zunächst war das das Ende. Doch Max <strong>und</strong><br />

Moritz - gar nicht dumm - standen nicht lang faul<br />

herum, sondern begannen nachzudenken, den Notendurchschnitt<br />

doch zu senken indem sie - man<br />

traut's ihn' gar nicht zu, diesen wahrlich genialen<br />

Coup - einen Code frech programmierten <strong>und</strong> seinen<br />

Rechner infizierten.<br />

Fortan war'n die Noten wieder prächtig doch hinterließen<br />

sie ein lästig Erbe, denn was sie angerichtet<br />

hatten war ein Virus auf den Platten.<br />

Lehrer Lämpel hatte nicht entdeckt was sich beide<br />

ausgeheckt, dies unvermeidlich dazu führte dass der<br />

Ausgabe 78 10 KIM


Virus sich vermehrte, <strong>und</strong> nach deren beider Tod<br />

der Virus sich in die Netze schob, die Menschen<br />

noch posthum zu grämen - sie ausgerechnet dort zu<br />

lähmen wo sie sensibel <strong>und</strong> nervös auf jede Art der<br />

Störung bös’ <strong>und</strong> wutentbrannt reagieren wenn<br />

dumme Streiche sie tangieren.<br />

Viren gar sie infizieren, Transaktionen sabotieren,<br />

verhindern, Daten zu bewegen, Informationen zu erleben,<br />

Text <strong>und</strong> Bilder zu verweben, Zeit <strong>und</strong> Raum<br />

gar aufzuheben durch den Cyberspace zu wandeln,<br />

multimedial anzubandeln, in Chatrooms <strong>und</strong> mit E-<br />

Mail-Briefen weltweite <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zu vertiefen, -<br />

all das ist nun sabotiert weil mit dem Virus infiziert.<br />

Mit dem Leben mussten Sie bezahlen, doch nur die<br />

Körper sind zermahlen der Geist von Max <strong>und</strong> Mo-<br />

ritz lebt immerfort<br />

im World<br />

Wide Web <strong>und</strong><br />

an jedem Ort.“<br />

© Gunther Eysen<br />

bach 12/1997.<br />

Gunther Eysenbach. Max <strong>und</strong> Moritz - der achte Streich.<br />

http://yi.com/home/EysenbachGunther/anthol/13.htm<br />

.Yellow Internet publishing 1998<br />

Eva-Maria Keeve<br />

Hausleitung Clearing<br />

GfS Emsland<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in Zeiten der Netzwerke<br />

In nur sechs Jahren ist Facebook zu einem der<br />

wertvollsten Unternehmen der Welt geworden. Facebook<br />

wird aktuell mit einem Wert von 50 Milliarden<br />

US-Dollar (knapp 38 Milliarden Euro) bewertet. Mehr<br />

als eine halbe Milliarde Mitglieder sind auf Facebook<br />

aktiv <strong>und</strong> die US-Nutzer rufen die Plattform mittlerweile<br />

häufiger auf als die jahrelange Nummer eins<br />

Google. (s. Lingener Tagespost vom 4.1.2001).<br />

Aber auch die anderen Netzwerke haben Hochkonjunktur.<br />

Die meisten jungen Menschen (aber mittlerweile<br />

nicht nur junge Menschen) sind irgendeinem Netzwerk<br />

angeschlossen. Was bedeuten aber diese<br />

virtuellen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en <strong>und</strong> Bekannt<strong>schaft</strong>en für<br />

den Einzelnen. Dem Internet wird eine Banalisierung<br />

von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en angelastet. Wenn man - wie es<br />

oft im Internet ist - mit über 100 Menschen befre<strong>und</strong>et<br />

ist, kann man dies noch überblicken <strong>und</strong> vertiefen.<br />

Aber auch hier zeigt sich, dass die Benutzer der<br />

Netzwerke durchaus differenzieren: oftmals haben<br />

sie mit einzelnen Menschen einen intensiven Austausch<br />

<strong>und</strong> andere haben lediglich die Stellung eines<br />

Bekannten. Auf jeden Fall sind die Netzwerke<br />

aus dem Alltag - besonders bei jungen Menschen -<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Es ist auf jeden Fall eine neue Form der Möglichkeiten<br />

soziale Kontakte zu schließen, auch wenn es die<br />

Gefahr birgt, dass persönliche Beziehungen nicht<br />

mehr so in dem Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Nach Ansicht des Jugendforschers Klaus Hurrelmann<br />

bieten die Netzwerke eine Bereicherung für<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en. „Mediale Netzwerke für sich persönlich<br />

gewinnbringend zu nutzen, hänge davon ab,<br />

wie kompetent jemand in anderen Bereichen sei,<br />

welche sozialen Fähigkeiten er besitze, erläuterte<br />

Hurrelmann. Seien diese normal ausgeprägt, könne<br />

der Nutzer von den neuen Möglichkeiten profitieren.<br />

Der Begriff <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> lasse sich enorm erweitern<br />

<strong>und</strong> erhalte eine neue Facette, der Kern der persön-<br />

lichen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> aber bleibt unverändert.“<br />

(www.tagesanzeiger.ch)<br />

Für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche die Probleme mit sozialen<br />

Beziehungen haben, bietet das Netzwerk eine<br />

neue Form von diesen Problemen abzulenken. Sie<br />

haben sogar die Chance neue Erfahrungen im<br />

Netzwerk zu machen <strong>und</strong> diese dann auf „normale“<br />

Beziehungen zu übertragen. Nach Aussage von<br />

Hurrelmann können positive Erfahrungen im Netz<br />

sogar einen therapeutischen Nutzen haben. „Früher<br />

fiel jemand in der Gruppe auf, der sozial gestört war.<br />

Heute habe man in den virtuellen Netzwerken neue<br />

Möglichkeiten. (a.a.O.)<br />

Trotzdem sieht Hurrelmann natürlich, dass eine<br />

geringe Gruppe junger Leute, sehr viel Zeit im<br />

Netzwerk verbringt <strong>und</strong> ihnen damit die Zeit für persönlichen<br />

Kontakt fehlt. Sie isolieren sich immer<br />

mehr. Für diese jungen Menschen stellen die Netzwerke<br />

eine Gefahr dar, es besteht das Risiko, dass<br />

sie sich immer mehr in den „Scheinwelten“ des Internets<br />

verlieren <strong>und</strong> die Kontakte zur Außenwelt<br />

immer weniger werden. Sie können dann auch nicht<br />

von positiven Kontakten im Internet profitieren.<br />

Eine Gefahr bedeutet das Internet <strong>und</strong> die Netzwerke,<br />

wenn es nicht mehr als Ergänzung zum „echten“<br />

Leben <strong>und</strong> zu „echten“ Kontakten genutzt wird, sondern<br />

ein Ersatz dafür wird.<br />

Literatur:<br />

www.tagesanzeiger.ch: Die Mär von der Vereinsamung<br />

www.welt.de: Keine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e ohne Internet<br />

www.welt.de: Soziale Netzwerke<br />

definieren <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en neu<br />

Lingener Tagespost vom 4.1.2011:<br />

Das Welt-Netz<br />

Marion Wischka<br />

Abteilungsleitung<br />

GfS Emsland<br />

Ausgabe 78 11 KIM


Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> - So sehen wir das<br />

Nur gemeinsam macht das alles Spaß<br />

Was ich alles mit meinen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en erlebt habe. Ich<br />

habe meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu meinem Geburtstag eingeladen.<br />

Da haben wir gespielt <strong>und</strong> wir haben gequatscht,<br />

wir haben danach noch gemeinsam gegessen.<br />

Wir haben noch auf der Schweineweide<br />

getobt. Nur gemeinsam macht das alles Spaß.<br />

Mit einem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> war ich Rodeln <strong>und</strong> er hat mir<br />

sogar seinen Schlitten ausgeliehen <strong>und</strong> ich durfte<br />

dann damit fahren <strong>und</strong> ich bin sehr vorsichtig damit<br />

umgegangen weil, wenn jemand seinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> was<br />

ausleiht, muss man auch darauf aufpassen.<br />

Meine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e sind mir wichtig.<br />

Alex, IPW Borken<br />

Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

Ich war mit Laura schwimmen.<br />

Ich habe mich mit Eva gestritten.<br />

Ich habe mich mit Eva wieder vertragen.<br />

Ich <strong>und</strong> Eva <strong>und</strong> Laura spielen immer Pferde in der<br />

Pause.<br />

Das macht Spaß <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu haben.<br />

Thalia 10J. IPW Borken<br />

Was für mich <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet<br />

Was für mich <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet ist einander<br />

vertrauen. Das heißt für mich, dass ich meinen<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en alles erzählen kann ohne, dass sie es<br />

weiter tratschen.<br />

Wir unterhalten uns über viele Themen z.B.<br />

- über Erwachsenen <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong><br />

- Schule<br />

- Jungs<br />

- Prominente<br />

- Frisuren<br />

- Schuhe<br />

- Fernsehen<br />

- Tanzen<br />

Und lästern gehört auch irgendwie mal dazu.<br />

Ich habe mehrere, verschiedene <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e.<br />

Mit denen ich unterschiedliche Dinge besprechen<br />

<strong>und</strong> unternehmen kann. Mit einer gehe ich Angeln,<br />

mit einer anderen lauf ich einfach durch die Gegend.<br />

Mit anderen <strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen gehe ich jeden Donnerstag<br />

Tanzen. Ich mag es gerne auch mal ein ganzen<br />

Tag bei einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong>in zu sein. Ich merke grade,<br />

dass ich mit vielen meiner <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zur Zeit zu wenig<br />

Zeit verbringe.<br />

Das möchte ich ändern.<br />

Jaquline, IPW Borken<br />

Was bedeutet <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> für dich<br />

Ich habe in der Gruppe eine Umfrage gemacht, folgendes<br />

haben die Erzieher <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong> mir genannt:<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet für sie:<br />

- Treue<br />

- Ehrlichkeit<br />

- Respekt<br />

- Vertrauen<br />

- Für einander da sein durch gute <strong>und</strong> schlechte<br />

Zeiten<br />

- Spaß haben<br />

- Sich mal streiten <strong>und</strong> wieder vertragen<br />

- Zusammen lachen<br />

- Aufrichtigkeit<br />

Ein Spruch zu <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> Zitat aus einen Sprücheportal<br />

von Marion Kühl:<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>innen sind wie Schuhe: Wenn man jung ist<br />

kann man nicht genug davon haben später stellt<br />

man fest, dass es immer die Gleichen sind, mit denen<br />

man sich<br />

wohl fühlt.<br />

Intensiv<br />

Pädagogische<br />

Wohngruppe<br />

Borken<br />

GfS Emsland<br />

Interview zum Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

Als <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> kann man eine positive Beziehung<br />

zwischen zwei Menschen bezeichnen. Sie beruht<br />

auf Wertschätzung <strong>und</strong> Sympathie, Zuneigung <strong>und</strong><br />

Vertrauen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e mögen <strong>und</strong> schätzen sich.<br />

Bei <strong>Kinder</strong>n sieht dies jedoch anders aus. <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en<br />

sind meist nicht von langer Dauer.<br />

Sie dienen als erstes dem erlernen der Sozialkompetenzen.<br />

Werden die <strong>Kinder</strong> älter <strong>und</strong> deren Vorlieben<br />

<strong>und</strong> Interessen ändern sich, so gehen die<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en meist auseinander. Hält solch eine<br />

<strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong> jedoch durchgehend, so wird sie<br />

im späteren Leben als sehr wertvoll empf<strong>und</strong>en.<br />

Um dem Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> im Kleinstheim auf die<br />

Spur zu kommen, habe ich zwei <strong>Kinder</strong>n zum Thema<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> interviewt.<br />

1. Was ist <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />

Marcel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist, wenn man sich gut ver-<br />

Ausgabe 78 12 KIM


steht <strong>und</strong> gegenseitig hilft.<br />

Maikel: Wenn man sich besser kennt <strong>und</strong> zusammen<br />

spielt.<br />

2. Wie entsteht <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />

Maikel: In der Schule beim Spielen, wo man sich<br />

kennen lernt.<br />

Marcel: Auf dem Spielplatz jemanden ansprechen<br />

den man z.B. aus der Schule oder vom<br />

Fußball kennt, um dann zu spielen.<br />

3. Worauf basiert <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />

Marcel: Ehrlichkeit, ich möchte wegen meinem<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong> kein Ärger haben.<br />

Maikel: Auf Wahrheit, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e lügen sich nicht an.<br />

4. Wo findet ihr solche <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en?<br />

Maikel: In der Schule oder beim Chor.<br />

Marcel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e findet man z.B. beim Fußball oder<br />

anderen Sportarten.<br />

5. Was bedeutet euch <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />

Marcel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bedeutet für mich, dass man<br />

sich gegenseitig hilft.<br />

Maikel: Einen festen Spielkameraden haben.<br />

6. Wie wichtig ist euch eine gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />

Maikel: <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e möchte ich haben, damit ich einen<br />

Spielkameraden habe, der mit mir Lego spielt.<br />

Marcel: Ein <strong>Fre<strong>und</strong></strong> ist mir wichtig, damit ich z.B.<br />

jemanden zum Fußball spielen habe.<br />

7. Woran erkennt ihr eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>?<br />

Marcel: Wenn wir uns beim Spielen vertragen <strong>und</strong><br />

nicht streiten, dann haben wir eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>.<br />

Maikel: Ich erkenne <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, wenn wir dasselbe<br />

spielen wollen.<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist…<br />

8. Was könnt ihr für eine gelingende <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

tun?<br />

Maikel: Sich immer wieder verabreden, damit die<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> nicht kaputt geht.<br />

Marcel: Zum Geburtstag oder zu Weihnachten eine<br />

Karte schicken oder anrufen. An seinen<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong> denken.<br />

9. Auf welche Art von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> könntet ihr<br />

verzichten?<br />

Marcel: Ich kann auf eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> verzichten,<br />

wenn ich nur geärgert werde <strong>und</strong> mein<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong> mich nicht ernst nimmt.<br />

Maikel: Ich kann auf eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> verzichten,<br />

wenn mein <strong>Fre<strong>und</strong></strong> nur Blödsinn macht <strong>und</strong><br />

ich dadurch auch Ärger bekomme.<br />

In diesem Interview<br />

zeigte sich,<br />

dass <strong>Kinder</strong><br />

über das Thema<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

gesprochen haben.<br />

Sie sehen<br />

eine andere<br />

Wertigkeit in dem<br />

Begriff „<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>“, wie die Erwachsenen. Es<br />

wurde jedoch auch deutlich, dass sie auf gutem<br />

Wege sind die Sozialkompetenzen zu erlernen. Es<br />

zeigt sich dass <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en immer sehr wichtig<br />

sind. Es ist egal ob es <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en sind,<br />

die wieder vergehen können oder ob es die festen<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en zwischen zwei Menschen sind, die<br />

sich auf Wertschätzung, Sympathie, Zuneigung <strong>und</strong><br />

Vertrauen beruhen.<br />

Marcel, Maikel (12 u. 10 Jahre) <strong>und</strong> Katrin Höcker<br />

(Erzieherin)<br />

Kleinstheim <strong>Backhaus</strong><br />

GfS Emsland<br />

� Zuverlässigkeit<br />

� Verlass<br />

� Unterhaltung<br />

� Jemand, dem man alles erzählen kann<br />

� Für einen da zu sein<br />

� nicht lügen<br />

� Jemandem vertrauen können<br />

� wenn man oft was unternimmt<br />

� wenn man zusammenhält<br />

� sich vertragen<br />

� wer, mit dem man alles machen kann<br />

� Zusammenhalt <strong>und</strong> Glücksgefühle teilen.<br />

Manche Sachen zusammen unternehmen<br />

<strong>und</strong> sich treffen. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist wenn man<br />

sich mag <strong>und</strong> Spaß hat.<br />

Gedanken aus der Jugendwohngruppe Alte Molkerei<br />

Ausgabe 78 13 KIM


„Welch angenehme <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e die Tiere sind. Sie stellen<br />

keine Fragen <strong>und</strong> kritisieren nicht.“ (George Eliot)<br />

Es ist wirklich so Menschen die Tiere als Haustier<br />

<strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong> haben sind glücklicher <strong>und</strong> zufrieden.<br />

Man wird mit unbezahlbaren Werten wie Zuneigung,<br />

Treue, Spaß <strong>und</strong> Lebensfreude belohnt. Die Tierhaltung<br />

hat zwar auch gewisse Einschränkungen aber<br />

diese können häufig durch die positiven Dinge der<br />

tierischen <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> wieder gut gemacht werden.<br />

In der Beschäftigung mit den treuen Gefährten kann<br />

man Stress abbauen, Energie tanken, Kontakte<br />

knüpfen <strong>und</strong> auch länger leben. Viele von unseren<br />

Kollegen kennen dieses tolle Gefühl wenn man nach<br />

Hause kommt <strong>und</strong> der H<strong>und</strong> oder die Katze begrüßt<br />

einen jeden Tag<br />

mit viel Freude<br />

im Gesicht.<br />

Ein schöner<br />

Ausritt mit dem<br />

Pferd bei tollem<br />

Wetter ist genau<br />

so entspannend<br />

wie ein Tag<br />

Urlaub. Einfach ruhig durch den Wald schreiten <strong>und</strong><br />

die Ruhe genießen. Traumhaft.<br />

Heut zu Tage sind die meisten Tiere <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e <strong>und</strong><br />

Partner im Leben ihrer Menschen geworden. Doch<br />

leider gibt es auch immer wieder Vorfälle bei denen<br />

Tiere an den falschen Menschen gelangen. Tierquälerei,<br />

Massentierhaltung <strong>und</strong> Tierhandel sind dabei<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> Tiere<br />

nur drei Dinge bei denen es nicht um die schönen<br />

Dinge in der Welt geht.<br />

Zwar ist es auch erwünscht, dass man Tiere nicht zu<br />

sehr „vermenschlicht“ sondern immer bedenken<br />

muss, dass es ein Tier ist mit einem eigenen Kopf<br />

<strong>und</strong> eigenem Willen aber gibt man dem Tier gewisse<br />

Zuneigung so wird es sich mit Treue <strong>und</strong> Lebensfreude<br />

bei Ihnen bedanken.<br />

Genau dieser Aspekt wird bei der GfS Emsland<br />

auch berücksichtigt. Die vielen Tiere die in Bokeloh<br />

<strong>und</strong> in Borken leben sind bereits gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e der<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen geworden.<br />

Man könnte noch immer weiter über dieses schöne<br />

Thema schreiben aber ich glaube auch einige Bilder<br />

sagen mehr als vielen Worte.<br />

Ich würde jedem Menschen empfehlen früher oder<br />

später sich mit Tieren zu beschäftigen, um die Faszination,<br />

wie ich sie bei meinen beiden Pferden erlebe,<br />

auch selbst zu erleben.<br />

In diesem Sinne Tiere sind treue<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e des Menschen.<br />

Quelle: <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

mit Tieren<br />

von Eckart Liebau,<br />

im Internet.<br />

Barbara Struckmann<br />

Dipl. Oeco.troph.<br />

GfS Emsland,<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>sbänder gibt es noch<br />

Was unter Teenies Mode ist kann auch für Erwachsene nützlich sein.<br />

Sich beklagen, aufregen, mit Gott <strong>und</strong> der Welt hadern<br />

<strong>und</strong> auch jammern, jeder kennt es <strong>und</strong> es<br />

scheint dabei zu helfen sich besser zu fühlen. Fakt<br />

ist jedoch, wenn wir jammern, verfestigen wir damit<br />

leider das, worüber wir uns aufregen.<br />

Neue Studien zeigen, dass Spiegelneurone (spezielle<br />

Nervenzellen in unserem Gehirn) durch die Gegenwart<br />

anderer Menschen aktiviert werden <strong>und</strong><br />

dabei „so zusagen spiegelbildlich“ die Gefühle oder<br />

Körperzustände des Gegenübers in uns wachrufen.<br />

Deshalb ist auch Lachen so ansteckend wie eine<br />

gedrückte Stimmung.<br />

Jammern hilft also nicht wirklich. Das ist jedoch nicht<br />

neu. 2006 schlug der amerikanische Pfarrer Will<br />

Bowen seiner Gemeinde eine Art Spiel vor. Er<br />

brachte seinen Gemeindemitgliedern kleine, lilafarbene<br />

Armbänder mit <strong>und</strong> bat sie um Folgendes:<br />

1. Tragen Sie bitte das Armband am linken oder<br />

rechten Handgelenk.<br />

Ausgabe 78 14 KIM


2. Jedes Mal, wenn Sie sich dabei erwischen, wie<br />

Sie gerade jammern, jemanden kritisieren oder<br />

über andere lästern, bewegen Sie das Armband<br />

ans andere Handgelenk. In Gedanken jammern<br />

ist übrigens erlaubt. Es geht hier nur um das, was<br />

wir sagen.<br />

3. Wenn Sie jemand anderen mit einem lila Armband<br />

dabei beobachten, wie dieser jammert, lästert<br />

oder sich beschwert, dann machen Sie denjenigen<br />

darauf aufmerksam, dass er sein Armband<br />

wechseln muss. ABER: Sie selbst müssen<br />

Ihr Armband dann auch wechseln.<br />

4. Machen Sie das Ganze so lange, bis Sie Ihr Armband<br />

für 21 Tage nicht wechseln mussten (für die<br />

meisten Menschen dauert das zwischen 4 <strong>und</strong> 10<br />

Monaten).<br />

Die Leute in seiner Gemeinde waren zuerst skeptisch,<br />

ließen sich aber darauf ein. Und die Menschen,<br />

die sich auf diese Herausforderung einlassen<br />

berichten erstaunliche Dinge. Sie sagen,<br />

� dass sie optimistischer <strong>und</strong> glücklicher sind,<br />

� dass sie mehr Spaß am Leben haben,<br />

� dass sich ihre Beziehungen zu ihrer Familie <strong>und</strong><br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>en verbessert haben<br />

Der Herr gab seinen drei <strong>Fre<strong>und</strong></strong>en je eine St<strong>und</strong>e<br />

Zeit zur Verfügung. Sie sollten ihm nach dieser<br />

St<strong>und</strong>e berichten, was sie mit dieser Zeit angefangen<br />

hatten.<br />

Der erste <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte sich: Diese eine St<strong>und</strong>e<br />

lohnt sich nicht. Ich gehe ins Bett <strong>und</strong> schlafe. Der<br />

zweite <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte zu sich: Ich werde mir endlich<br />

einen Wunsch erfüllen <strong>und</strong> in aller Ruhe eine St<strong>und</strong>e<br />

lang ein Buch lesen. Der dritte <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte zu sich<br />

<strong>und</strong> anderen: Ich werde Leute einladen <strong>und</strong> mit ihnen<br />

die Zeit verbringen; ich werde mit Leuten die<br />

St<strong>und</strong>e teilen, die schon lange darauf gewartet haben,<br />

dass ich für sie Zeit habe.<br />

Nach einer St<strong>und</strong>e kam der Herr <strong>und</strong> fragte seine<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e, wie sie die St<strong>und</strong>e wohl verbracht hätten.<br />

Der eine sagte: Ich habe gut geschlafen <strong>und</strong> mich<br />

ausgeruht. Der Herr sprach zu ihm: Du verschläfst<br />

die Zeit <strong>und</strong> schlägst die Zeit tot. Die Zeit ist viel zu<br />

gut, als dass man sie totschlagen könnte. Ich nehme<br />

dir die Zeit weg. Du musst sterben.<br />

Der zweite sagte: Ich habe die Zeit genutzt <strong>und</strong> habe<br />

mich über das Buch sehr gefreut. Dem zweiten<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte der Herr: Bei dir besteht die Chance,<br />

dass du die Zeit sinnvoll benutzt. Aus dir kann noch<br />

Die anvertraute Zeit<br />

� oder dass ihre Ges<strong>und</strong>heit sich deutlich verbessert<br />

hat.<br />

Und alles nur, weil sie sich weniger beklagen.<br />

Es ist natürlich manchmal sinnvoll, sich zu beschweren<br />

<strong>und</strong> auf Missstände hinzuweisen. Aber wie unterscheidet<br />

man konstruktive Kritik von destruktivem<br />

Jammern? Dabei hilft vielleicht die folgende Frage:<br />

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich durch meine<br />

Kritik etwas zum Besseren verändere?<br />

Und wenn die Wahrscheinlichkeit nicht hoch ist,<br />

dann die Kritik vielleicht einfach lieber lassen.<br />

Und wer sich hier nun ein Beispiel nehmen will <strong>und</strong><br />

für sich oder andere ein <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>band zu knüpfen<br />

findet hier eine Anleitung:<br />

www.fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>sbaender.at/knuepfschule/index.ht<br />

m#rw<br />

Quellen: www.zeitzuleben.de/1202wenn-schon-jammern-dann-bittebewusst/,<br />

Autor Ralf Senftleben<br />

Detlev Arlt<br />

Erziehungsleiter<br />

GfS Lüneburg<br />

etwas werden. Ich gebe dir noch eine St<strong>und</strong>e Zeit<br />

dazu.<br />

Der dritte <strong>Fre<strong>und</strong></strong> sagte: Ich wurde mit den Gesprächen<br />

nicht fertig. Die Zeit verging zu schnell. Ihm<br />

sagte der Herr: Du hast eindeutig zu wenig Zeit für<br />

die vielen Kontakte <strong>und</strong> Gespräche. Du verschenkst<br />

sogar die Zeit. Damit du erfährst, dass Schenken nie<br />

arm macht, dass Zeitteilen, Zeitausteilen neue Zeit<br />

fordert, gebe ich dir noch viele St<strong>und</strong>en Zeit.<br />

Merke dir: Geben macht nicht arm, sondern reich.<br />

(Unterrichtsmaterial FSP I, Fachschule St. Franziskus<br />

Lingen)<br />

Für jeden von uns ist es wichtig, seine Mitmenschen<br />

zu schätzen, <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en zu pflegen <strong>und</strong> sie zu<br />

erkennen. Denn nur so können wir<br />

friedlich <strong>und</strong> respektvoll miteinander<br />

leben.<br />

Astrid Stagge<br />

Erzieherin Kleinstheim<br />

GfS Emsland<br />

Ausgabe 78 15 KIM


Kann man eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen?<br />

Was macht eine gute <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> aus? Hierzu gibt<br />

es viele Theorien, Ideen <strong>und</strong> natürlich auch Wünsche.<br />

Vor allem aber gibt es wie in so vielen Bereichen<br />

auch Fragebögen, die einen bei der Frage<br />

unterstützen können. Sucht man dazu etwas im<br />

Internet finden sich viele Tests, die man ausfüllen<br />

kann, um herauszufinden wie es um die eigene<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> bestellt ist. Auch bekannte Jugendzeitschriften<br />

bieten immer wieder kleine Tests an,<br />

um die Fragen des Lebens zu beantworten. Es gibt<br />

dort Übereinstimmungen in diesen Fragebögen, die<br />

sich immer wieder finden lassen <strong>und</strong> offensichtlich<br />

wichtige Faktoren darstellen bei der Beurteilung der<br />

Qualität einer <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>. Die Dauer der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

spielt dabei häufig eine Rolle, die Häufigkeit<br />

der Verabredungen <strong>und</strong>, das scheint eine der wichtigsten<br />

Faktoren zu sein, die Gemeinsamkeiten. Es<br />

wird nach Interessen, Geschmäckern, Klamotten<br />

<strong>und</strong> dergleichen gefragt. Aber kann man eine<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> mit einem Test beurteilen? Ist eine<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>, die erst gerade entsteht weniger wert<br />

als eine, die über Jahre andauert? Ist eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>,<br />

bei der man sich vielleicht einmal im Jahr<br />

sieht weniger gut als wenn man sich täglich austauscht?<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en können ganz unterschiedlich gestaltet<br />

sein. Das wichtigste ist jedoch wie bei allen<br />

Tests, sie können nur einen Ausschnitt beurteilen<br />

nichts aber über die wahre Qualität aussagen. Das<br />

gleiche gilt für psychologische Testverfahren. Sie<br />

können nur eine Momentaufnahme abbilden <strong>und</strong><br />

auch nur Ausschnitte beleuchten, die einem Hinweise<br />

auf Verhaltensweisen <strong>und</strong> dahinter liegende<br />

Probleme liefern können. Der persönliche Kontakt<br />

<strong>und</strong> ausführliche Gespräche können nicht durch<br />

einen Test ersetzt werden. Testverfahren stellen<br />

daher nur eine Unterstützung in der Beurteilung<br />

einer Fragestellung dar. Kann man also eine<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> testen? Wer sich diese Frage stellt,<br />

sollte sich dringend mit seinem <strong>Fre<strong>und</strong></strong> oder seiner<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>in zusammensetzen…<br />

Julia Oelerink<br />

Dipl. Psychologin<br />

GfS Emsland<br />

Lernen - Motivation <strong>und</strong> Verantwortung<br />

Erkenntnisse der Gehirnforschung - Ein Anlass zum Lernen<br />

Vortrag von Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer<br />

Im April 2010 war Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer in<br />

Oldenburg <strong>und</strong> hielt 2 Vorträge zum Thema „Lernen<br />

- Motivation <strong>und</strong> Verantwortung“ in der Weser-Ems-<br />

Halle. Der größte Veranstaltungsraum in Oldenburg,<br />

den ich sonst nur für Konzerte, Kulturveranstaltungen<br />

oder Messen aufgesucht habe, war mit ca. 2000<br />

Besuchern bis auf den letzten Platz ausverkauft!<br />

Das hat mich sehr beeindruckt, welch großes Interesse<br />

seine Vorträge hervorrufen. Herr Spitzer bringt<br />

mit Leichtigkeit <strong>und</strong> Frische die neuesten Erkenntnisse<br />

der Hirnforschung der Allgemeinheit verständlich<br />

näher. Er ist Diplom-Psychologie <strong>und</strong> promovierte<br />

in Medizin <strong>und</strong> Philosophie, zudem habilitierte er<br />

für das Fach Psychiatrie. Seit 1998 ist Herr Spitzer<br />

ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik<br />

in Ulm, er hat die Gesamtleitung des 2004 dort<br />

eröffneten Transferzentrums für Neurowissen<strong>schaft</strong>en<br />

<strong>und</strong> Lernen (ZNL) inne, das sich vor allem mit<br />

Neurodidaktik beschäftigt. Zahlreiche populärwissen<strong>schaft</strong>liche<br />

Bücher hat er veröffentlicht.<br />

Im Folgenden werde ich einige Aspekte <strong>und</strong> Aussagen<br />

seiner in Oldenburg gehaltenen Vorträge wiedergeben.<br />

Den ersten Vortrag hielt er vor der breiten<br />

Öffentlichkeit am Abend, den zweiten am Vormittag<br />

vor 2000 SchülerInnen.<br />

Beim Begriff Lernen denken viele Menschen an<br />

Schule, Vokabeln üben sowie Formeln büffeln <strong>und</strong><br />

verbinden damit wenig Spaß. Nachmittags oder in<br />

der Freizeit hat man dagegen viel Spaß ohne zu<br />

lernen, was aus Sicht der Hirnforschung völlig falsch<br />

ist. Dazu erläutert Herr Spitzer:<br />

Unser Hirn ändert sich dauernd. Wann immer <strong>und</strong><br />

was immer wir machen, bedeutet für unser Hirn<br />

lernen, es verändern sich dadurch die Verbindungen<br />

zwischen den Nervenzellen. Der Mensch hat eine<br />

Milliarde Nervenzellen im Kopf, die mit einer Million<br />

Milliarden Synapsen versehen sind, die die Nervenenden<br />

miteinander verbinden <strong>und</strong> einfach ausgedrückt<br />

„Informationsverarbeitungseinheiten“ sind.<br />

Sie empfangen elektrische Signale <strong>und</strong> leiten sie<br />

weiter, die Sinnesorgane geben die elektrischen<br />

Impulse ins Gehirn. Alles, was ich mache, „läuft“<br />

über das Gehirn <strong>und</strong> hinterlässt dort Spuren.<br />

Wir sind unser Gehirn.<br />

Das wird bei der Idee einer Gehirntransplantation<br />

besonders deutlich: Wenn wir das Gehirn eines anderen<br />

Menschen transplantiert bekämen, wären wir<br />

ein anderer Mensch. Jedes andere Organ, auch das<br />

Herz, kann transplantiert werden, wir bleiben wir<br />

selbst. Unsere persönliche Lebensgeschichte ist in<br />

unserem Gehirn nieder geschrieben.<br />

Ausgabe 78 16 KIM


Unser Gehirn ändert sich ständig <strong>und</strong> bildet bestimme<br />

Bereiche durch häufigen „Gebrauch“ differenzierter<br />

aus: „Trampelpfade“ entstehen.<br />

Diese „Trampelpfade“ oder gut ausgeprägten Areale<br />

des Hirns haben viele Vorteile für uns, denn wir<br />

müssen nicht jeden Tag alles wieder neu erlernen.<br />

Ein einfaches Beispiel dafür ist der Musiker: Bei<br />

einem Geigenspieler ist das Areal im Hirn für die<br />

Hände gut ausgebildet. Der Spieler kann bei regelmäßigem<br />

Üben auf seine erlernten Fähigkeiten (=<br />

„angelegten Trampelpfade“) zurückgreifen <strong>und</strong> diese<br />

nutzen, um sich durch stetiges Training zu verbessern,<br />

wodurch er viel Freude gewinnt. Neben dem<br />

Musizieren lernt der Geigenspieler zudem, dass<br />

man durch Üben besser wird <strong>und</strong> überträgt diese<br />

Erkenntnis auch auf andere Lebensbereiche. Hört er<br />

mit dem Musizieren auf, bildet sich dieser stark ausgeprägte<br />

Bereich im Gehirn auch wieder zurück.<br />

Wenn nach einigen Jahren der Pause dieser Musiker<br />

wieder mit dem Geigenspielen beginnt, wird sich<br />

sein Areal für die Hände im Gehirn schneller ausbilden<br />

als bei einer Person, die zum ersten Mal in ihrem<br />

Leben das Geigenspielen erlernt. Das heißt, wir<br />

können einmal „spezialisierte Areale“ oder „Trampelpfade“<br />

des Gehirns schneller wieder reaktivieren<br />

<strong>und</strong> ausbilden als bei gänzlich neuem Auf- <strong>und</strong> Ausbau.<br />

Jeder, der einmal eine Fremdsprache erlernt<br />

hat <strong>und</strong> gut sprechen konnte, kann dieses Phänomen<br />

bestätigen.<br />

„Trampelpfade“ im Gehirn sind für uns leicht zu gehen,<br />

neue Wege zu beschreiten ist dagegen sehr<br />

aufwendig <strong>und</strong> mit Anstrengung verb<strong>und</strong>en. Daher<br />

rät Herr Spitzer, uns erst gar nicht schlechte „Trampelpfade“<br />

= Angewohnheiten zuzulegen, da das<br />

Verändern so schwierig ist. Das Gehirn wird geprägt<br />

durch das, was ich mache. Und keiner macht etwas<br />

freiwillig <strong>und</strong> gern, was er nicht kann oder ihm<br />

schwer fällt. Aus unserer Erfahrung entwickeln wir<br />

unsere Regeln <strong>und</strong> schaffen auch unsere Werte<br />

(was ist gut für uns, was schlecht etc.).<br />

Unser Gehirn ist 24 St<strong>und</strong>en täglich eingeschaltet.<br />

Der Schlaf ist wichtig zur Verarbeitung der Informationen,<br />

die am Tag ins Hirn (zum Hippocampus)<br />

gelangt sind. Während des Schlafens, im Tiefschlaf,<br />

werden die vom Hippocampus empfangenen Daten<br />

zur Großhirnrinde „down geloadet“ <strong>und</strong> langfristig<br />

gespeichert sowie verarbeitet. Daraufhin erfolgt die<br />

Reanalyse. Dieser Prozess erfolgt ca. 5-6-mal pro<br />

Nacht. Psychoaktive Substanzen wie Kaffee <strong>und</strong><br />

Alkohol oder andere Drogen stören diesen Prozess<br />

(„heavy-duty-offline-reprozessing“). Daher ist auch<br />

es nicht sinnvoll oder von Nutzen, wenn Schüler<br />

oder Studenten noch die Nacht vor der Prüfung<br />

durchlernen oder zum besseren Einschlafen, nachdem<br />

sie den ganzen Tag bis spät abends Kaffee<br />

getrunken haben, sich Bier oder Wein genehmigen.<br />

Es stört oder hindert den wichtigen Prozess der<br />

nächtlichen Datenverarbeitung während des Schlafens.<br />

Anschaulich führt Herr Spitzer nun fort, dass unser<br />

Gehirn nicht zum Fakten lernen konstruiert ist: Es ist<br />

keine „Festplatte“, sondern es ist besser, denn es ist<br />

zum Überleben gebaut. Ein einfaches Beispiel dafür<br />

ist das Laufenlernen bei Babys: das Baby plumpst<br />

immer wieder hin - monatelang, trotzdem gibt es<br />

nicht auf, sondern versucht es immer wieder, es<br />

zieht sich unermüdlich an Gegenständen hoch, versucht<br />

das Gleichgewicht zu halten etc. Das Baby<br />

lernt von „Fall zu Fall“. Das Babyhirn lernt im ausdauernden<br />

Überlebensprozess, wie was am besten<br />

funktioniert, welche Muskeln wann <strong>und</strong> wie aktiviert<br />

werden müssen, damit es letztendlich laufen kann.<br />

Das Baby hat eine hohe Frustrationstoleranz im<br />

Kampf ums Überleben, wozu das Laufen lernen<br />

gehört.<br />

Gleichzeitig muss ein Kleinkind zumeist nur einmal<br />

auf eine heiße Herdlatte fassen <strong>und</strong> sich verbrennen,<br />

um zu lernen, dieses nicht wieder zu tun; es ist<br />

nicht hilfreich fürs Überleben. Dieses Erlebnis ist<br />

zudem mit negativen Emotionen verknüpft.<br />

Ein anderes Beispiel: Die Muttersprache lernt kein<br />

Mensch durch Vokabeln <strong>und</strong> Grammatik büffeln,<br />

doch kann ein 6-jähriges Kind in der Regel die Muttersprache<br />

unter Berücksichtigung der grammatikalischen<br />

Regeln sprechen. In Experimenten wurde<br />

herausgef<strong>und</strong>en, dass Babys bereits mit 7 Monaten<br />

anfangen Grammatik zu lernen!<br />

Wir wissen, dass wir immer lernen, dass alles, was<br />

auch immer wir machen, im Gehirn Spuren hinterlässt.<br />

Daher ist es logisch <strong>und</strong> auch in Studien <strong>und</strong><br />

Tests nachweisbar, dass Ballerspiele Spuren im<br />

Gehirn hinterlassen. Menschen, die häufig Ballerspiele<br />

am PC etc. spielen, lernen dadurch, ihre Aufmerksamkeit<br />

überall zu verteilen. Sie werden dadurch<br />

u.a. leicht ablenkbar <strong>und</strong> haben vermehrt<br />

Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren<br />

(neben den anderen Begleiterscheinungen <strong>und</strong><br />

Auswirkungen, die solche Beschäftigung hat). Lernen<br />

erfordert aber eine Bündelung unserer Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> je besser wir unsere Aufmerksamkeit<br />

bündeln können, je effektiver können wir lernen.<br />

Ausgabe 78 17 KIM


In Bezug auf Lernen geht Herr Spitzer auf das Multitasking<br />

ein <strong>und</strong> sagt provokant „if you do not suffer<br />

from an attention deficit, just media-multitask a lot<br />

and you will get it“ (=wenn du noch kein Aufmerksamkeitsdefizit<br />

hast, dann media-multitask viel <strong>und</strong><br />

du wirst es bekommen). Wissen<strong>schaft</strong>liche Studien<br />

haben belegt, dass nur ganz wenige Menschen<br />

quasi parallel mehrere Aufgaben genauso gut erledigen<br />

können, als wenn sie sich nur auf eine Sache<br />

konzentrieren. Menschen, die viel multitasken/<br />

gleichzeitig machen, wie z. B. Hausaufgaben erledigen,<br />

dabei Musik hören <strong>und</strong> am PC E-Mails abrufen,<br />

Telefonate oder SMS beantworten <strong>und</strong> im Hintergr<strong>und</strong><br />

läuft vielleicht noch der Fernseher, schnitten<br />

schon bei einfachen Konzentrationstests schlechter<br />

ab als die Vergleichsgruppe. Sie können sich in der<br />

Regel schlechter auf das Wesentliche konzentrieren,<br />

denn sie haben gelernt, ihre Aufmerksamkeit zu<br />

verteilen.<br />

Was dagegen messbar die Konzentration <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />

erhöht ist körperliche Fitness. Wer z.<br />

B. dreimal in der Woche eine halbe St<strong>und</strong>e einen<br />

Waldlauf macht, ist auch kognitiv leistungsfähiger<br />

<strong>und</strong> kann besser lernen. Bewegung hinterlässt positive<br />

Spuren im Hirn. Seit ca. 10 Jahren weiß man,<br />

dass Nervenzellen durch Sport wachsen <strong>und</strong> z. B.<br />

bei Stress absterben.<br />

Herr Spitzer ging in seinen Vorträgen ausführlich auf<br />

den Medienkonsum <strong>und</strong> seine Auswirkungen auf<br />

das Gehirn <strong>und</strong> Lernen ein. Er führte dies auf vielfältige<br />

Weise mit anschaulichen Beispielen aus wissen<strong>schaft</strong>lichen<br />

Untersuchungen aus.<br />

Die junge Generation hat einen hohen Bildschirmmedienkonsum,<br />

dazu zählen PC, Playstation, Fernsehen,<br />

Nintendo, I-Phone etc. Studien haben ergeben,<br />

dass ein junger Mensch, der heute 18 Jahre alt<br />

wird, ca. 200 000 Gewalttaten gesehen hat. Welche<br />

Konfliktlösungsstrategien werden dazu gezeigt?<br />

Kaum welche, erläutert Herr Spitzer: Der junge<br />

Mensch lernt, dass es viel Gewalt gibt, sie nicht weh<br />

tut, es keine Alternative gibt <strong>und</strong> der Gewalttäter in<br />

der Regel ungestraft davon kommt. Diese Erfahrungen<br />

laufen über das Hirn des jungen Menschen <strong>und</strong><br />

prägen sein Lernen. Nach Aussage von Herrn Spitzer<br />

hat ein junger Mensch heute im Durchschnitt<br />

täglich 5,5 St<strong>und</strong>en Medienkonsum (werktags evtl.<br />

weniger, am Wochenende <strong>und</strong> in der Ferien mehr)<br />

<strong>und</strong> sein Lernen wird daher entscheidend dadurch<br />

geprägt.<br />

In den USA wurde eine Studie durchgeführt, ob es<br />

Auswirkungen des Konsums von Playstation auf das<br />

Lernen gibt. Die Zielgruppe waren 1. bis 3. Klässler:<br />

Es wurden per Zeitungsaufruf Eltern gesucht, die<br />

vorhaben, ihren Söhnen, die in die 1. bis 3. Klasse<br />

gehen, eine Playstation zu schenken. Sie bekamen<br />

diese Playstation gratis, wenn sie bereit waren, ein<br />

paar Fragebögen auszufüllen <strong>und</strong> Tests mitzumachen.<br />

Per Los wurde der Hälfte der Gruppe die<br />

Playstation zu Beginn der Studie, den anderen erst<br />

zum Ende der Studie nach 4 Monaten überreicht.<br />

Die Gruppe der Jungen, die die Playstation schon<br />

von Beginn an hatte, war nach den 4 Monaten eindeutig<br />

in den schulischen Leistungen (Schreiben,<br />

Lesen etc.) abgesackt, die Vergleichsgruppe nicht.<br />

Wenn ein Kind viel Zeit am PC o. ä. verbringt, bekommt<br />

es wenig von der realen Welt mit. Wir müssen<br />

aber mit den Dingen umgehen, um sie begreifen<br />

zu können. Durch die Praxis lernt man mit der Welt<br />

umzugehen, nur durch den Gebrauch eines echten<br />

Hammers lernt man Nägel in die Wand zu schlagen<br />

…<br />

Genügend Studien beweisen, dass <strong>Kinder</strong> von<br />

DVD´s oder beim Zuhören von Hörbüchern <strong>und</strong><br />

CD´s weniger lernen als wenn sie aktiv die Welt<br />

erk<strong>und</strong>en oder von einer Person etwas vorgelesen<br />

bekommen.<br />

Dazu eine wahre, skurrile Geschichte aus den USA:<br />

Der Disney-Konzern hat 2003 eine Einstein-DVD für<br />

Babys im Alter von 0-2 Jahren heraus gebracht, die<br />

Babys schlauer machen sollte. Eine Universität<br />

überprüfte dieses <strong>und</strong> fand heraus, dass das Gegenteil<br />

der Fall ist. Der Konzern beugte sich letztendlich<br />

den wissen<strong>schaft</strong>lichen Erkenntnissen <strong>und</strong><br />

da er Klagen mit Schadensersatzansprüchen befürchtete,<br />

konnten ein paar Jahre später alle Käufer<br />

dieser DVD auch ohne Quittung bei Rückgabe ihr<br />

Geld zurückbekommen!<br />

Die größte Langzeitstudie bzgl. der Auswirkung von<br />

Fernsehkonsum auf das Lernen <strong>und</strong> das Hirn wurde<br />

ebenfalls in den USA durchgeführt <strong>und</strong> dauerte über<br />

30 Jahre: 1972 wurden per Zufall 1000 Menschen<br />

bei der Geburt erfasst. Diese Personen wurden immer<br />

wieder aufgesucht <strong>und</strong> z. B. zu ihrem Fernsehkonsum,<br />

Ausbildung, Schul- <strong>und</strong> Berufsabschluss<br />

befragt. Die <strong>Kinder</strong>, die im <strong>Kinder</strong>gartenalter weniger<br />

als eine St<strong>und</strong>e ferngesehen hatten, hatten zu 40%<br />

einen Universitätsabschluss erlangt. Dagegen nur<br />

10 Prozent der <strong>Kinder</strong>, die über 3 St<strong>und</strong>en im <strong>Kinder</strong>gartenalter<br />

ferngesehen hatten, erreichten einen<br />

Universitätsabschluss <strong>und</strong> 25 % von ihnen hatten<br />

gar keinen Schulabschluss. Diese Studie belegt den<br />

negativen Einfluss von Fernsehkonsum aufs Lernen<br />

unabhängig der Parameter Armut <strong>und</strong> IQ. Durch<br />

hohen Fernsehkonsum waren die Leistungen der<br />

<strong>Kinder</strong>, die schon jung sehr viel ferngesehen hatten,<br />

in der Schule schlechter.<br />

Zu einer allgemein bekannten Vermutung, dass man<br />

jemanden schlecht oder auch gut reden kann, wurden<br />

ebenfalls wissen<strong>schaft</strong>liche Tests durchgeführt.<br />

Beispiel: Mit vier Gruppen von Studentinnen wurde<br />

ein Sprachtest durchgeführt, jeder Gruppe wurde ein<br />

anderer Text vorgelegt <strong>und</strong> sie mussten dazu Fragen<br />

beantworten. Die vier Gruppen wussten nichts<br />

voneinander. Die erste Gruppe bekam einen Text<br />

mit der Aussage, Frauen <strong>und</strong> Männer sind in Ma-<br />

Ausgabe 78 18 KIM


thematik gleich gut (keine Geschlechterunterschiede).<br />

Der zweiten Gruppe lag eine Text zugr<strong>und</strong>e, der<br />

über die Rolle des weiblichen Körpers in Bezug zur<br />

weiblichen Identität sprach (Standard-Vorurteil). Die<br />

dritte Gruppe wurde mit der Aussage konfrontiert,<br />

dass Männer um 5 % besser in Mathetests abschneiden<br />

als Frauen, weil Lehrer an Jungen im<br />

Gr<strong>und</strong>schulalter höhere Erwartungen stellen (Erfahrung).<br />

Die vierte Gruppe las in ihrem Text, dass<br />

Männer um 5 % besser in Mathetests abschneiden<br />

als Frauen, weil auf dem Y-Chromosom bestimmte<br />

Gene lokalisiert sind (Genetik). Nach dem Deutschtest<br />

wurde mit allen vier Gruppen an einem anderen<br />

Tag ein Mathematiktest durchgeführt. Wie war das<br />

Ergebnis des Mathetests? Gab es signifikante Unterschiede<br />

bei den Gruppen? Ja! Die 1. <strong>und</strong> 3.<br />

Gruppe erzielte eindeutig bessere Ergebnisse als<br />

Gruppe 2 <strong>und</strong> 4. Es hatte deutlich Auswirkungen auf<br />

ihre Mathematikleistungen gehabt, was sie zuvor in<br />

Textform in einem anderen Test gelesen hatten.<br />

Wiederholungen von ähnlichen Studien bestätigen<br />

das Ergebnis. Es ist also von großer Bedeutung <strong>und</strong><br />

hat nachweisbar Folgen bzgl. Kompetenzen <strong>und</strong><br />

Leistungsfähigkeit, was wir jemandem zutrauen oder<br />

auch nicht.<br />

Angst <strong>und</strong> Lernen passt gar nicht zusammen. Wenn<br />

wir Angst haben, können wir nicht mehr viel denken.<br />

Ursache ist der Mandelkern, Teil unseres Gehirns,<br />

der uns in Gefahrensituationen als Reaktionsmöglichkeit<br />

nur kämpfen oder losrennen lässt. Angst, die<br />

beim Lernen existiert, hemmt kreative Prozesse im<br />

Gehirn. Vokabeln mit Angst zu lernen ist nicht effektiv,<br />

denn wenn Vokabeln <strong>und</strong> Angst zusammen gehören,<br />

ist Versagen vorprogrammiert. Einmal entstandene<br />

Angst wegzubekommen ist sehr schwierig.<br />

Daher: Angst hat in der Schule nichts zu suchen!<br />

Es behindert das Lernen.<br />

Die Erfahrung, „durch Üben werde ich besser“, ist<br />

wertvoll <strong>und</strong> wichtig fürs Lernen. Menschen, die<br />

generell Ziele haben <strong>und</strong> die die Erfahrung machen,<br />

durch Üben werde ich besser, übertragen diese<br />

Erkenntnis auch auf andere Lebensbereiche, wodurch<br />

sie insgesamt besser werden. Diese positive<br />

Erfahrung ist oft in der Freizeit bei Musik <strong>und</strong> Sport<br />

gegeben <strong>und</strong> gibt ein gutes Gefühl „ich kann was“<br />

<strong>und</strong> „ich bin wer“. Lernen <strong>und</strong> Glück ist eng miteinander<br />

verknüpft, betont Herr Spitzer.<br />

Er rät allen Eltern, ihren jugendlichen <strong>Kinder</strong>n einen<br />

Auslandsaufenthalt über ein halbes Jahr zu ermöglichen,<br />

da solch eine Zeit gut geeignet ist, um die<br />

„Welt zu begreifen“ <strong>und</strong> vieles zu lernen.<br />

Und er fordert die Lehrenden auf, weg vom traditionellen<br />

Ansatz „Welche Lerninhalte will ich vermitteln“<br />

zu „Welche Kompetenzen sollen die Schüler nach<br />

Schule <strong>und</strong> Ausbildung haben?“ wechseln, denn<br />

viele Schüler an dt. Schulen leiden an „mentaler<br />

Bulemie“. Den Stoff, den sie in großen Mengen auf-<br />

nehmen, können sie gar nicht bei sich behalten.<br />

Abschließen möchte ich meine Ausführungen mit<br />

folgender Erkenntnis:<br />

Unser Gehirn ist für Dauerglück nicht konstruiert.<br />

Unser Glückszentrum im Gehirn ist nie dauerhaft<br />

„online“ (= in Betrieb). Es springt an <strong>und</strong> hinterlässt<br />

bei uns ein Gefühl von Glück, wenn unerwartet etwas<br />

Gutes passiert. Wenn es an ist, fühlen wir uns<br />

klasse. Es ist messbar aktiviert, wenn man z. B.<br />

einer männlichen Versuchsperson einen Porsche<br />

zeigt oder ihm Schokolade zu essen gibt. Es geht<br />

auch an, wenn wir schöne Musik hören oder uns<br />

etwas kaufen, doch es geht danach auch schnell<br />

wieder aus. Dass das Schöne unverhofft geschehen<br />

muss, um uns Glücksgefühle zu bescheren, wird<br />

deutlich am Beispiel des Lieblingsliedes: Wenn wir<br />

zuhause eine CD einwerfen <strong>und</strong> unser Lieblingslied<br />

auf „repeat“ stellen, dudelt das Lied ununterbrochen<br />

in unseren Ohren, das Glückszentrum springt nicht<br />

oder höchstens beim ersten Mal kurz an. Wenn aber<br />

bei einer Autofahrt auf einmal unverhofft im Radio<br />

unser Lieblingslied gespielt wird, springt unser<br />

Glückszentrum an <strong>und</strong> beschert uns ein tolles Gefühl.<br />

Unser Gehirn produziert dabei dem Opium<br />

ähnliche Stoffe, Endorphine.<br />

Durch ein Experiment mit Kokainsüchtigen wurde<br />

1997 in den USA das Zentrum für Glücksempfinden<br />

beim Menschen erstmals lokalisiert. Kokainsüchtigen<br />

wurde unter Beobachtung des Hirns Kokain<br />

gespritzt <strong>und</strong> es konnte klar gesehen werden, welcher<br />

Bereich im Hirn nach Verabreichung der Droge<br />

aufleuchtet/ aktiviert wird. Beruhigend ist, dass dieser<br />

Bereich auch bei nicht drogenabhängigen Menschen<br />

aktiviert wird <strong>und</strong> zwar, wie oben berichtet,<br />

wenn uns überraschend etwas Schönes widerfährt.<br />

Das Glückszentrum ist unser „Lernturbo“.<br />

Positive Emotionen <strong>und</strong> Freude sind dazu da,<br />

dass wir schnell lernen. Jeder hat eine Chance,<br />

nicht dauerhaft, aber zeitlebens immer wieder<br />

Glückserlebnisse zu haben - durch die geschickte<br />

Verbindung von Lernen <strong>und</strong> Glück.<br />

Diese Erkenntnisse der Hirnforschung sollten wir<br />

nutzen, in dem wir den uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>n<br />

helfen, im Hirn möglichst viele geschickte Verbindungen<br />

von Lernen <strong>und</strong> Glück zu installieren.<br />

Der Vortrag von Herrn Spitzer vor den SchülerInnen<br />

in Oldenburg von April 2010 wurde aufgezeichnet.<br />

Die DVD kann beim Präventionsrat<br />

in Oldenburg (Oldb) gegen eine<br />

Gebühr von 3 Euro (für Schulen<br />

gibt es sie gratis) bestellt werden.<br />

Petra Schmackpfeffer<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Oldenburg<br />

Ausgabe 78 19 KIM


Mit professioneller Bindung Glück <strong>und</strong> <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> erleben<br />

Ich glaube, dass glücklich zu sein der Zweck des<br />

Lebens ist. Vom Augenblick der Geburt an verlangt<br />

jedes menschliche Wesen nach Glücklichsein<br />

<strong>und</strong> nicht nach Leiden. Deshalb ist es wichtig<br />

herauszufinden, was uns den höchsten Grad<br />

an Glücklichsein beschert.<br />

(Dalai Lama)<br />

Es sollte für jedes Kind eine Selbstverständlichkeit<br />

sein, bei liebevollen <strong>und</strong> behutsamen Eltern aufwachsen<br />

zu dürfen. Wärmende Umarmungen, vertraute<br />

sanfte Stimmen <strong>und</strong> eine zärtliche Körperpflege<br />

sorgen für das wohlige Gefühl, auf dieser Welt<br />

willkommen zu sein.<br />

In unserer Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n, die diese Annahme<br />

leider nicht erfahren durften, müssen wir unser ganzes<br />

Können <strong>und</strong> unsere Konzentration auf professionelle<br />

Bindungskompetenz setzen. Dies bedeutet,<br />

die Biografie des Kindes zu rekonstruieren. Je mehr<br />

wir erfahren, umso mehr können wir die Sprache<br />

(Wahrnehmung für die Mimik, Körpersprache, Gesten<br />

usw.) des Kindes verstehen. Hinter Aggression,<br />

Lügen, Stehlen, Weglaufen <strong>und</strong> Zerstören verstecken<br />

sich nicht selten Ängste gegenüber neuen<br />

Bindungspersonen. Werden diese nicht erkannt,<br />

sind Kränkungen <strong>und</strong> Enttäuschungen oft die Folge<br />

<strong>und</strong> der Aufbau einer neuen Beziehung kaum denkbar.<br />

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die <strong>Kinder</strong><br />

mit einzubeziehen, wie sie ihre neue Beziehung<br />

gestalten wollen. Das Wachsen einer neuen Bindung<br />

entwickelt sich in verschiedenen Etappen <strong>und</strong><br />

Zeitfenstern. Wenn dem Kind erlaubt wird, selbst zu<br />

entscheiden, in welchem Tempo <strong>und</strong> was es für sich<br />

als den höchsten Grad an Glücklichsein empfindet,<br />

hat es selbst die Möglichkeit mitzugestalten. Alle<br />

guten Vorsätze, was wir den <strong>Kinder</strong>n „Gutes“ tun<br />

können sind zwar gut gemeint, gehen aber an einer<br />

professionellen Bindungskompetenz vorbei.<br />

Es erstaunt mich immer wieder, wie viele ges<strong>und</strong>e<br />

Facetten <strong>Kinder</strong> noch besitzen, obwohl sie misshandelt<br />

oder missbraucht wurden. Der Blick genau auf<br />

die ges<strong>und</strong>en Anteile des Kindes ist wichtig, genauso<br />

wichtig ist es, den Problemen (ich bezeichne die<br />

Probleme lieber als Hindernisse, denn es ist spannend<br />

herauszufinden, wozu die Hindernisse den<br />

<strong>Kinder</strong>n dienen) den richtigen Platz in der Familie<br />

zuzuweisen. In den vielen Erziehungskonferenzen<br />

arbeiten wir neben der Arbeit mit der Herkunft auch<br />

zu einem großen Teil daran, die Symptome der <strong>Kinder</strong><br />

nicht als Ablehnung <strong>und</strong> persönliche Kränkung<br />

einzuordnen. Das Herausfinden <strong>und</strong> die Annahme<br />

der Symptome stehen auf der ersten Seite der Arbeitsliste.<br />

Es liegt sehr nahe, auch die Biografie der Profielternpaare<br />

zu wissen <strong>und</strong> zu berücksichtigen. Dabei<br />

kommt es nicht darauf an, eine Kindheit erlebt zu<br />

haben wie oben als erstes beschrieben. Der Um-<br />

gang mit eigenen Verletzungen <strong>und</strong> Kränkungen ist<br />

in der Lebensgeschichte der Profieltern ® wichtig.<br />

Wie sehen beispielsweise ihre eigenen Bindungsbedürfnisse<br />

aus? Welche Erwartungen haben sie an<br />

das neu aufgenommene Kind? In welchen Lebensbereichen<br />

sind sie verletzbar, wo sind ihre blinden<br />

Flecken? Sind die Profieltern ® in der Lage, über ihre<br />

eigenen negativen Gefühle zu sprechen, um sie zu<br />

bearbeiten? Hier bin ich auf Offenheit <strong>und</strong> Transparenz<br />

angewiesen. Schließlich kann ich nur mit dem<br />

arbeiten, von dem ich weiß.<br />

Ich möchte noch einmal auf den ersten Satz im<br />

zweiten Absatz zurückkommen. Aus meiner Arbeit<br />

glaube ich ganz fest daran, dass die <strong>Kinder</strong> in ihren<br />

Herkunftsfamilien auch mit großer Freude <strong>und</strong> Liebe<br />

erwartet werden. Die Kindeseltern leben sehr oft<br />

selbst in Umständen mit hohen Belastungen, die<br />

sich wie rote Fäden durch sämtliche finanziellen,<br />

emotionalen <strong>und</strong> sozialen Lebensbereiche ziehen.<br />

Die einfachste Lösung wäre für uns Helfer, die Herkunft<br />

moralisch <strong>und</strong> ethisch zu verurteilen. Wir haben<br />

uns dafür entschieden, die Vergangenheit des<br />

Kindes zu akzeptieren, die Biografie in die Gegenwart<br />

einzuordnen <strong>und</strong> das Kind entscheiden lassen,<br />

welchen Platz die Herkunftsfamilie in der Zukunft<br />

haben wird. Daher ist eine stabile Elternarbeit wichtig,<br />

die auf allen Seiten von viel Wertschätzung,<br />

Ehrlichkeit <strong>und</strong> Wahrheit getragen wird.<br />

Werden die <strong>Kinder</strong> aus ihren Familien heraus genommen,<br />

so erleben sie in ihrer Welt nicht nur Erleichterung,<br />

sondern auch Verlust. Ein weiteres<br />

Trauma, das die Bindungsunsicherheit größer werden<br />

lässt. Leider wird diese Trennung nicht genug in<br />

dem wichtigen Übergang, eine neue Lebensgeschichte<br />

zu schreiben, berücksichtigt. Es werden<br />

leider nur die negativen Anteile aus der Herkunft auf<br />

die Kindeseltern impliziert. Der Wunsch eines Kindes,<br />

in eine neue Familie zu wechseln, bedeutet<br />

nicht, dass sich das Kind genau diese neuen Eltern<br />

wünscht. In erster Linie scheint das Kind auf der<br />

Suche nach Fürsorge zu sein. Daher ist eine intensive<br />

<strong>und</strong> reflektierte Überprüfung <strong>und</strong> Anbahnung<br />

wichtig. Der Übergang in eine neue Familienkultur<br />

muss behutsam <strong>und</strong> dem Kind sicher angeboten<br />

<strong>und</strong> gelenkt werden. So kann es passieren, dass ein<br />

Kind eine Familie wieder verlässt, weil es zwar die<br />

Fürsorge annimmt, aber nicht die neuen Bindungspersonen.<br />

Nun komme ich auf das eigentliche Thema <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en.<br />

Ich erlebe die Profieltern ® sehr bemüht,<br />

den anvertrauten <strong>Kinder</strong>n <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu wünschen, ja<br />

sogar Situationen zu schaffen, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e zu gewinnen.<br />

Hinter diesen aktiven Angeboten steht leider<br />

auch eine Erwartung an das Kind. Die öffentliche<br />

Vorstellung in unserer Gesell<strong>schaft</strong> schreibt vor,<br />

wenn ich keine <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e habe, ist mit mir etwas nicht<br />

in Ordnung. Die anvertrauten <strong>Kinder</strong> ringen vermutlich<br />

um einen Selbstwert, dem Alltag mit allen Ver-<br />

Ausgabe 78 20 KIM


pflichtungen konstruktiv zu begegnen. Meiner Meinung<br />

nach muss ein Kind erst den Wert einer Bindung<br />

erfahren <strong>und</strong> spüren, bevor es die von uns<br />

gewünschte <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> findet. Wenn ich die Profimütter<br />

frage, wer den größten Leidensdruck empfindet,<br />

dass das Kind wenige oder sogar keine<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong>e hat, so ist es nicht selten die Profimutter<br />

selbst. Das Kind macht sich nicht so viele Gedanken<br />

darum. Die Arbeit, Bindung aufzubauen ist sehr<br />

komplex <strong>und</strong> verwirrend genug. So ist eine gelassene<br />

<strong>und</strong> wertschätzende Haltung dem anvertrauten<br />

Kind <strong>und</strong> auch den <strong>Kinder</strong>n, die sich in die Spielkreise<br />

hineinbewegen, sicher entspannter. <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en,<br />

ob gelegentlich, selten, verletzend oder dauerhaft<br />

sind erlaubt <strong>und</strong> können ein gutes Lernfeld bedeuten.<br />

Wichtig ist nur, dem Kind Mut zu machen,<br />

es weiter auszuprobieren.<br />

Ich bin in den Genuss gekommen, Prozesse begleitet<br />

<strong>und</strong> beobachtet zu haben, in denen von einer<br />

gelungenen Bindung gesprochen werden kann.<br />

Langsam hat sich das Kind in vielen Jahren auf die<br />

Einladung zum Fachtag<br />

neuen Bezugspersonen einlassen können. Heute<br />

sind die <strong>Kinder</strong> junge Erwachsene <strong>und</strong> sie sind in<br />

ein ges<strong>und</strong>es soziales Netzwerk eingeb<strong>und</strong>en. Sie<br />

haben einen neuen Platz auf dieser Welt für sich<br />

erobert <strong>und</strong> haben den Zugang zu ihrer Herkunft<br />

nicht verloren. Ich erlebe diese jungen Leute als<br />

deutlich zufriedener <strong>und</strong> erfolgreicher in der Ausbildung<br />

als die jungen Erwachsenen, die ihrem Gegenüber<br />

nur wenig Vertrauen schenken können.<br />

Diese jungen Menschen suchen zumeist <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e,<br />

deren Herkunft <strong>und</strong> Bildung sich ähnelt. Also Gleich<br />

gesellt sich zu Gleich.<br />

„Von allem, was die Weisheit für die Glückseligkeit<br />

des Lebens bereit stellt, ist das weitaus<br />

Größte der Erwerb der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>:“<br />

Epikur<br />

Ulrike Meiners<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Emsland<br />

Ankündigung für Profifamilien ® der emsländischen Erzieherkonferenzen<br />

1. Fachtag der GfS im Emsland mit dem Thema:<br />

Leben im Spannungsfeld von Kindeswohl, Elternrecht<br />

<strong>und</strong> professionellem Bindungsauftrag<br />

Datum: 18.03.2011 Zeit: 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr Ort: Meppen-Bokeloh<br />

®<br />

Die Profifamilien der KJHB leben <strong>und</strong> arbeiten in<br />

unseren Erziehungsstellen mit dem Auftrag professioneller<br />

Bindung <strong>und</strong> wertschätzender Einbeziehung<br />

der kindlichen Wurzeln. Dabei fordern zum<br />

Einen das Kindeswohl <strong>und</strong> zum Anderen die Elternrechte<br />

eine Profifamilie ® immer wieder aufs Neue<br />

heraus. Emotionen <strong>und</strong> Professionalität treffen aufeinander,<br />

Grenzen der Belastbarkeit <strong>und</strong> der Handlungsmöglichkeiten<br />

werden spürbar. Dieser Fachtag<br />

soll den Profifamilien ® daher die Möglichkeit bieten,<br />

in ihrer Arbeit mit Herkunftsfamilien Bewährtes zu<br />

überprüfen <strong>und</strong> neue reelle Ideen zu entwickeln, die<br />

eigene Haltung zu hinterfragen, (rechtliche) Handlungsspielräume<br />

mit ihren möglichen Konsequenzen<br />

kennen zu lernen <strong>und</strong> neu auszuloten. Für diese<br />

spannende Thematik konnten wir mit<br />

Frau Andrea Stroet (Vormünderin <strong>und</strong> Verfahrenspflegerin,<br />

Diplom-Sozialarbeiterin, Supervi-<br />

sorin) aus Münster <strong>und</strong><br />

Frau Bettina Mannhart (Familienrichterin am<br />

Amtsgericht) aus Lingen<br />

zwei engagierte <strong>und</strong> erfahrene Referentinnen gewinnen,<br />

die uns ausführlich über rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

informieren <strong>und</strong> uns bei der Auseinandersetzung<br />

mit den verschiedenen Positionen (Kind, Eltern,<br />

Profieltern ® , Gericht, Jugendamt etc.) fachlich<br />

begleiten werden. Wir freuen uns auf einen informativen<br />

<strong>und</strong> anregenden Tag!<br />

Anmeldungen ab sofort unter folgender E-Mail-<br />

Adresse: c.lueken@profifamilie.de unter Angabe von<br />

Name(n), Telefonnummer(n), zuständiger Erziehungsleitung.<br />

Die Teilnahmegebühren für diese<br />

Fortbildungsveranstaltung übernimmt die KJHB im<br />

Rahmen des Fortbildungsetats.<br />

Ausgabe 78 21 KIM


Die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> <strong>und</strong> das Leben<br />

<strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en stellen für <strong>Kinder</strong> wichtige Aspekte<br />

ihrer Kindheit dar. Sie sind vom gemeinsamen<br />

Spiel geprägt <strong>und</strong> stellen eine Basis für den Erwerb<br />

von Sozialkompetenz dar. <strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>en<br />

sind oft von kurzer Dauer, da sie vielfach durch Änderungen<br />

von Interessen <strong>und</strong> Vorlieben, durch eine<br />

Umzug oder eines Schulwechsels unterbrochen<br />

werden. Sofern sie aber länger andauern, werden<br />

gerade die in der Kindheit <strong>und</strong> Jugend geknüpften<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong>en in vielen Fällen als besonders wertvoll<br />

empf<strong>und</strong>en.<br />

In der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> kommen Fachkräfte<br />

mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in Kontakt, die oftmals<br />

einen anderen „Begriff“ von <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> in sich<br />

tragen. Kontakte zwischen <strong>und</strong> unter <strong>Kinder</strong>n mit<br />

traumatischem Hintergr<strong>und</strong> werden oft als: “Das ist<br />

mein bester <strong>Fre<strong>und</strong></strong>“… am nächsten Tag ist ein anderes<br />

Kind der beste <strong>Fre<strong>und</strong></strong>. Auch werden alle <strong>Kinder</strong><br />

mit denen Begegnungen stattfinden als <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />

beschrieben <strong>und</strong> sicherlich auch oftmals so empf<strong>und</strong>en.<br />

Oftmals haben <strong>Kinder</strong> mit traumatischem Hintergr<strong>und</strong><br />

wenig bis hin gar keinen sozialen Kontakten<br />

zu gleichaltrigen Spielkameraden. In meinem<br />

Wortschatz bildet sich hier das Vokabular des „Besonderen<br />

Kindes“.<br />

Hier spielt das Traumata wie auch die Bindungserfahrung/Qualität<br />

eine Rolle innerhalb der wahrgenommenen<br />

sozialen <strong>Kinder</strong>kontakte. <strong>Kinder</strong> mit<br />

traumatischen Erfahrungen fällt es schwer eine<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> zu knüpfen <strong>und</strong> zu gestalten.<br />

Wann ist eine Erfahrung traumatisch?<br />

Nach allgemeiner Definition heißt es: “Psychisches<br />

Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen<br />

bedrohlichen Situationsfaktoren <strong>und</strong> individuellen<br />

Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von<br />

Hilflosigkeit <strong>und</strong> schutzloser Preisgabe einhergeht<br />

<strong>und</strong> so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst<strong>und</strong><br />

Weltverständnis bewirkt.“ (Nach G. Fischer & P.<br />

Riedesser, Lehrbuch der Psychotraumatologie, 2003)<br />

Welches Bindungsverhalten haben die besonderen<br />

<strong>Kinder</strong>?<br />

<strong>Kinder</strong> die in Ersatzfamilien leben haben bei Unterbringung<br />

sehr häufig keine sichere Bindung zu den<br />

bisherigen erwachsenen Bezugspersonen. Oftmals<br />

So notwendig wie die <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> ist nichts im<br />

Leben.<br />

(Aristoteles)<br />

wird z.B. eine Bindungsstörung, eine unsichere<br />

Angstbindung bei Unterbringung diagnostiziert.<br />

Besondere <strong>Kinder</strong> die die vorbenannten Vorerfahrungen<br />

mit in die neuen Familien bringen haben<br />

oftmals Angst vor Nähe <strong>und</strong> können Nähe auch<br />

nicht angemessen umsetzen <strong>und</strong> gestalten. Ein<br />

geringes Selbstwertgefühl <strong>und</strong> eine andere Wahrnehmung<br />

bedingt durch ein anderes Weltverständnis<br />

prägen die den Beziehungs- <strong>und</strong> Bindungsaufbau.<br />

Der Ausspruch des Aristoteles findet hier meines<br />

Erachtens eine ganz besondere Bedeutung. <strong>Kinder</strong><br />

brauchen Beziehung <strong>und</strong> Bindung um zu leben - zu<br />

überleben. Sie benötigen eine persönliche Kompetenz<br />

um eine soziale Kompetenz zu erwerben. So<br />

benennt R. du Bois auch in seinem Buch: <strong>Kinder</strong>ängste<br />

- Erkennen-verstehen-helfen: “Kein Kind kann<br />

ohne Erfolg <strong>und</strong> Anerkennung leben. Das Kind muss<br />

sich einer sozialen Umgebung zuordnen können, in<br />

der ihm Anerkennung auf ehrliche Weise zuteil wird,<br />

nicht nur als Gnadenakt oder aus Wohlwollen.“<br />

(Reinmar du Bois, <strong>Kinder</strong>ängste, Beck 96, Seite 122).<br />

Wie können besondere <strong>Kinder</strong> unterstützt werden?<br />

Die <strong>Kinder</strong> brachen Unterstützung um eine <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong><br />

eingehen zu können. Hilfreich sind da die<br />

beauftragten Bezugspersonen, die dem Kind in authentischer<br />

Verhaltensweise Beziehung, Vertrauen<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten für Bindung anbieten. Durch einen<br />

gelungenen Beziehungs- <strong>und</strong> Bindungsaufbau<br />

wird das Selbstwertgefühl des Kindes gestärkt <strong>und</strong><br />

die Kompetenz sich auf neue Beziehungen einzulassen<br />

geweckt. So ist es hilfreich dem Kind aus der<br />

Erzieherrolle heraus auch fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>lich zu begegnen.<br />

Auch kann durch eigenes Vorleben die<br />

Anschauung auf unterschiedliche Beziehungsmuster<br />

dargestellt werden.<br />

Jedoch wird die Gestaltung der <strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> sich<br />

immer individuell gestalten <strong>und</strong> ausprägen innerhalb<br />

des menschlichen Daseins. Wenn sich jedoch pädagogisch,<br />

fre<strong>und</strong><strong>schaft</strong>lich <strong>und</strong> vertrauensvoll dem<br />

Kind zugewendet wird <strong>und</strong> der Bedarf an der besonderen<br />

Unterstützung wahrgenommen wird <strong>und</strong> reflektiert<br />

umgesetzt wird, wird eine Option für eine<br />

<strong>Fre<strong>und</strong></strong><strong>schaft</strong> der besonderen <strong>Kinder</strong> entwickelt.<br />

Ulrike Kunze<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Münster<br />

Ausgabe 78 22 KIM


Wie coache ich mein Kind durch die Schule?<br />

Wieder einmal trafen sich Mitarbeiter der GfS Emsland<br />

zum so genannten Arbeitsfrühstück mit dem<br />

Thema: „Wie coache ich mein Kind durch die Schule?“.<br />

Sehr anschaulich <strong>und</strong> praktisch konnten sich<br />

die Teilnehmer mit dieser Thematik auseinandersetzen.<br />

Im Folgenden wird Frau Heymann<br />

die Inhalte des Vortrages darlegen.<br />

Renate Weusthof<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Emsland/Schapen<br />

Themenschwerpunkt Lernstörungen <strong>und</strong> Lerntherapie/<br />

AD(H)S<br />

Mein Name ist Astrid Heymann ich bin Lerntherpeutin<br />

M.A. i.S. ; Legasthenietrainerin ® ; Heilpraktikerin<br />

<strong>und</strong> prak. Psychologin. Seit ca. 11 Jahren beschäftige<br />

ich mich mit dem Thema Teilleistungsschwächen<br />

<strong>und</strong> AD(H)S.<br />

Diese Themengebiete liegen eng beieinander <strong>und</strong><br />

oftmals ergibt sich aus einer AD(H)S eine Teilleistungsschwäche<br />

oder aus einer Teilleistungsschwäche<br />

eine große Unruhe.<br />

Eine negative Lernstruktur hat nicht nur großen Einfluss<br />

auf das Kind, sondern auch auf sein gesamtes<br />

soziales Umfeld. Wie groß der Einfluss ist möchte<br />

ich Ihnen nun innerhalb dieses Artikels ein wenig<br />

näher bringen. Kennen Sie diese Situation:<br />

Ihr Kind hat Problem in der Rechtschreibung, beim<br />

Lesen <strong>und</strong>/oder in der Mathematik. Auch das Sozialverhalten<br />

ihres Kindes entspricht nicht den Erwartungen<br />

der Lehrer. Trotz täglichen Übens, werden<br />

Sie in die Schule bestellt. Ihnen wird nahe gelegt,<br />

dass sie mehr mit ihrem Kind üben müssen, Sie<br />

müssen es anhalten zum Lesen, täglich ein Diktat<br />

mit ihm schreiben <strong>und</strong> dafür sorgen, dass es sich in<br />

seinen Leistungen verbessert.<br />

Sie drohen ihrem Kind erst sanft, dann immer stärker,<br />

weil es die einfachsten Dinge nicht versteht. Sie<br />

verzweifeln, wenn das Lesen nur darin besteht, dass<br />

Buchstabe an Buchstabe aneinander gereiht wird,<br />

ohne den Sinn des Wortes, geschweige denn, den<br />

ganzen Text zu verstehen. Wenn bei der kleinsten<br />

Rechnung mit den Fingern unter dem Tisch jedes<br />

einzelne Symbol abgezählt wird.<br />

Wenn 27+5 = 77 ergibt <strong>und</strong> 25 + 5 mit 55 + 5 für ihr<br />

Kind keine Gemeinsamkeit hat.<br />

Wir sehen die Teilnehmer des Arbeitsfrühstücks bei den intensiven praktischen Übungen.<br />

Wenn dann die Aufgabe gelingt, dann nimmt es<br />

einfach zu viel Zeit in Anspruch. Trotz des zeitlichen<br />

<strong>und</strong> auch nervlichen Einsatzes ändert sich nicht. Es<br />

zeigt sich kein Erfolg, von Fortschritt ganz zu<br />

schweigen.<br />

Ein neues Gespräch in der Schule <strong>und</strong> wieder dasselbe.<br />

Sie müssen üben, üben, üben um das Klassenziel<br />

zu erreichen. Nichts ändert sich, sie verzweifeln<br />

noch mehr <strong>und</strong> für ihr Kind bricht eine Welt zusammen.<br />

Es weiß, dass es jeden Tag übt - ohne<br />

Erfolg<br />

Geben Sie nicht auf!<br />

Durchhaltevermögen werden <strong>Kinder</strong>, Eltern <strong>und</strong><br />

Lehrer brauchen, bis sich der ersehnte Erfolg beim<br />

Lesen, Schreiben <strong>und</strong>/oder Rechnen einstellt.<br />

Und so kann man in vielen Diskussionen unter Müttern<br />

<strong>und</strong> Vätern die Verzweiflung geradezu greifen.<br />

Ein permanentes Versagen beim Erlernen von Lesen,<br />

Schreiben <strong>und</strong> Rechnen ist eine soziale Katastrophe.<br />

So gerät die Bewertung der Lese-, Rechtschreib-<br />

<strong>und</strong> Mathematik schnell auf ein moralisches<br />

Gleis. Es folgen Sprüche wie die <strong>Kinder</strong> sind faul,<br />

dumm, störrisch, unerzogen <strong>und</strong> mit weiteren charakterlichen<br />

Mängeln behaftet.<br />

Eine sachliche Bewertung gelingt nur schwer.<br />

Eigentlich haben wir alle auf irgendeinem Gebiet<br />

eine Lernstörung<br />

Das in jeder Sportart, jedem Wissensgebiet, welches<br />

wir begonnen haben <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> von Misserfolgen<br />

wieder beendet haben, eine Lernstörung liegt<br />

ist uns hingegen nicht klar.<br />

Lernstörungen begleiten uns durch unser gesamtes<br />

Leben, welche im Allgemeinen <strong>und</strong> mit der Ausnahme<br />

unserer Kulturtechniken auch folgenlos bleiben.<br />

Niemanden stört es, wenn er kein Instrument spielen<br />

oder Einrad fahren kann.<br />

Auch wenn behauptet wird, dass Lernstörungen<br />

verbreitet sind, so heißt das aber noch lange nicht,<br />

dass es sich in jedem Fall um eine Lernstörung<br />

handelt, wenn die Inhalte oder der Sachverhalt nicht<br />

sofort verstanden werden.<br />

So ist es ein sehr schwieriges <strong>und</strong> aufwendiges<br />

Unterfangen eine Lernstörung als solche darzustellen.<br />

(aus diesem Gr<strong>und</strong>e bediene ich mich der Bilder<br />

aus Betz Breuninger „Teufelskreis Lernstörungen“)<br />

welches die Gr<strong>und</strong>lage meiner Arbeit darstellt.<br />

Ausgabe 78 23 KIM


Eine Legasthenie/<br />

Dyskalkulie<br />

ist nicht plötzlich<br />

da, sie baut sich<br />

über einen langen<br />

Zeitraum<br />

auf. Schauen wir<br />

einmal genau hin, wer denn alles an dieser Baustelle<br />

mitarbeitet.<br />

Bei genauem hinsehen stellen wir fest, dass es sich<br />

um viele Mitwirkende handelt.<br />

Eltern, Geschwister, Lehrer, Großeltern, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e,<br />

Tanten <strong>und</strong> viele mehr.<br />

Kein Mensch<br />

käme auf die<br />

Idee, zu behaupten,<br />

dass<br />

es sich bei diesem<br />

Bild nicht<br />

um zwei Tassen<br />

handelt.<br />

Sie unterscheiden sich lediglich darin, dass der eine<br />

Henkel nach links <strong>und</strong> der andere nach rechts zeigt.<br />

Unter "kein Mensch" verstehen wir aber die, die<br />

es als Kind geschafft haben, aus der Tassenwelt<br />

hinauszutreten um sich mit Symbolen wie der<br />

Schrift auseinanderzusetzen.<br />

Dieser Reifeprozess ist bei jedem Menschen<br />

individuell.<br />

Bei Tassen spielt es keine Rolle ob der Henkel nach<br />

links oder nach rechts gedreht wird, aber bei Buchstaben<br />

ist es entscheidend.<br />

Franz, ist ein<br />

normales Kind<br />

<strong>und</strong> wächst in<br />

einem behüteten<br />

Umfeld auf.<br />

Franz freut sich<br />

auf die Schule.<br />

Seine Wahrnehmung<br />

ist normal. Er sieht Tassen als Tassen die<br />

Stellung der Henkel spielt für ihn noch keine Rolle<br />

aber das ist auch egal.<br />

Beispiel aus der Tassenwelt<br />

Welt.“ Acq, leseu Sie qitte!“ qeteu qle euqeleu.<br />

Welt.“ Ach, lesen Sie bitte!“ baten die anderen.<br />

Aqel eqe qel Luftqostqllef eufeuque kouute, lettelte<br />

es qleußen.<br />

Aber ehe der Luftpostbrief anfangen konnte,<br />

ratterte es draußen.<br />

Aus dem was wir hier lesen, können wir sehen, wie<br />

Franz liest <strong>und</strong> welche Fehler er macht.<br />

Manche <strong>Kinder</strong> haben es besonders schwer. Sie<br />

fallen auf, durch ihr "nervendes", zappeliges<br />

unberechenbares Verhalten. Oftmals stehen sie<br />

sich durch einen extremen Mangel an Konzentration<br />

selber im Weg.<br />

Als Blödian verschrien,<br />

immer<br />

der Letzte, gerät<br />

Franz unter<br />

einen enormen<br />

Druck.<br />

Als Klassenclown<br />

gelingt es<br />

ihm zumindest,<br />

die Aufmerksamkeit seiner Klassenkameraden <strong>und</strong><br />

der Lehrerin zu gewinnen, aber zu welchem Preis?<br />

Er weiß, dass er die Aufgaben nicht schafft. Wenn er<br />

sie aber nicht macht bekommt er nochmals Druck,<br />

was den Druck erneut ansteigen lässt.<br />

Franz kann nur noch fliehen.<br />

Tatsächlich Weglaufen aber auch die Flucht in<br />

Krankheit oder in Träume.<br />

So sitzt Franz vor seinen Hausaufgaben hält seinen<br />

Füller in der Hand aber dieser wird nicht bewegt<br />

sondern verweilt einfach nur still einige Millimeter<br />

über dem Papier.<br />

Franz verweilt auf den Südseeinseln, Melanie ist<br />

wieder ausgestiegen <strong>und</strong> Susanne gar nicht erst<br />

ein.<br />

Bei allen dreien ist jedoch klar, dass sie Hilfestellung<br />

brauchen, um am normalen Schulalltag<br />

teilnehmen zu können.<br />

Kleine Fortschritte sind da aber diese reichen<br />

bei weitem nicht aus um dem Unterricht folgen<br />

zu können.<br />

Gesehen wird in vielen Fällen aber nur das was<br />

nicht gelingt, viel wichtiger ist es heraus zu fil-<br />

Ausgabe 78 24 KIM


tern, was das<br />

Kind alles<br />

kann.<br />

Dies führt mich<br />

zum eigentlichen<br />

Thema<br />

„Wie coache ich<br />

mein Kind durch<br />

die Schule“ zurück,<br />

bei dem<br />

die Elternarbeit<br />

eine sehr gravierende<br />

<strong>und</strong><br />

wichtige Rolle<br />

spielt.<br />

Wenn Eltern<br />

lerngestörter<br />

Schüler gestützt<br />

<strong>und</strong> stabilisiert werden, reagieren sie ruhiger <strong>und</strong><br />

gelassener. Die Entdramatisierung einer Lernstörung<br />

trägt zur notwendigen familiären Entspannung<br />

bei. Neue Kräfte können mobilisiert werden, neue<br />

Bewertungen, Erfahrungen <strong>und</strong> Einstellungen werden<br />

möglich.<br />

Was Eltern über ihre <strong>Kinder</strong> denken, ihm zutrauen,<br />

von ihm fordern <strong>und</strong> wie sie ihm täglich begegnen ist<br />

von enormer Bedeutung für sein Selbstwertgefühl,<br />

Selbstwerterleben, seiner Kognition <strong>und</strong> Sozialkontakte.<br />

Akzeptanz<br />

Das Kind lieben <strong>und</strong> akzeptieren wie es gerade ist.<br />

Entdramatisierung<br />

Die Bedeutung der Noten nicht mehr so hoch ansetzen.<br />

Zuhause sollten schöne Dinge stattfinden.<br />

Hilfreich Begleiten<br />

Gemeinsam an die Schwierigkeiten herangehen.<br />

Ermutigen<br />

Zutrauen, wahrnehmen <strong>und</strong> anerkennen<br />

Hilfe dann wenn gewünscht<br />

Statt Fragen stellen - Antworten geben.<br />

Kind groß <strong>und</strong> Schule klein schreiben<br />

Eltern sind keine Lehrer <strong>und</strong> daher sollten die Themen<br />

der Schule auch Themen der Schule bleiben.<br />

Eine liebevolle Umgebung, Anerkennung <strong>und</strong><br />

Respekt, offene aber ehrliche Kritik, sollte in<br />

jeder Familie ermöglicht werden.<br />

Eindeutige Absprachen zwischen den Eltern <strong>und</strong><br />

dem Kind schaffen Sicherheit <strong>und</strong> Vertrauen.<br />

Auch die Inanspruchnahme von Hilfestellung<br />

durch einen Lerntherapeuten trägt zu der nötigen<br />

Gelassenheit bei.<br />

Astrid Heymann<br />

Lerntherpeutin M.A. i.S. ; Legasthenietrainerin ® ; Heilpraktikerin<br />

<strong>und</strong> prak. Psychologin<br />

Erfahrungsbericht einer Profimutter zum Thema Lernprobleme<br />

Vor drei Jahren wurde bei einem meiner anvertrauten<br />

<strong>Kinder</strong> ADS <strong>und</strong> Legasthenie festgestellt. Daraufhin<br />

verschrieb der Spatz Medikenet <strong>und</strong> empfahl<br />

Legasthenie Training.<br />

Die Medizin bewirkte, dass die Gefühlswelt unseres<br />

Kindes Achterbahn fuhr. In Absprache mit der behandelnden<br />

Ärztin setzte ich das Medikament wieder<br />

ab. Diese wollte ein weiteres Medikament austesten,<br />

welches ich ablehnte <strong>und</strong> mich der Homöopathie<br />

zuwandte.<br />

So lernte ich Frau Heymann als Heilpraktikerin kennen.<br />

Sie behandelte die ADS homöopathisch. Die<br />

Gr<strong>und</strong>schule durchlief es daraufhin ohne größere<br />

Schwierigkeiten. Das Legasthenie Training war zu<br />

Ende.<br />

Mit dem Wechsel in eine andere Schulform, sowie<br />

von einer kleinen Schule zu einer großen Schule,<br />

kamen alte Ängste wieder zum Vorschein. Der erste<br />

Eindruck für unser anvertrautes Kind war: „Hier wird<br />

es aber brutal.“ In den nächsten Monaten häuften<br />

sich die Auffälligkeiten. Grenzen waren nur noch<br />

zum Überschreiten da. Es entwickelte immer mehr<br />

einen Tunnelblick <strong>und</strong> war kaum noch ansprechbar.<br />

In meiner Not suchte ich Psychologen auf, die unverzüglichen<br />

Handlungsbedarf diagnostizierten, jedoch<br />

auf lange Wartelisten verwiesen.<br />

Daraufhin ging ich vor einem Jahr wieder zu Frau<br />

Heymann. Sie behandelte unser Kind homöopathisch<br />

<strong>und</strong> nahm es in ihrer Förderschule Tintenklecks<br />

auf.<br />

Da sie Psychologin, Heilpraktikerin <strong>und</strong> Lerntherapeutin<br />

ist, schaut sie mit einem ganzheitlichen Blick<br />

auf das Kind. Durch biochemische Behandlung <strong>und</strong><br />

Lerntherapie sowie einen Schulwechsel, konnte<br />

mein Kind einen positiven Neuanfang in einer weiterführenden<br />

Schule erhalten. Es lernt mittlerweile<br />

selbstständig <strong>und</strong> bekommt den Schulalltag einigermaßen<br />

geregelt. Natürlich sind noch Grenzüberschreitungen<br />

da, jedoch hält es sich im Rahmen <strong>und</strong><br />

es kann direkt gehandelt werden.<br />

Motivation <strong>und</strong> Legasthenietraining, Lernorganisation<br />

<strong>und</strong> biochemische Behandlung haben uns geholfen,<br />

einen Weg durch das Labyrinth Schule zu finden.<br />

Eine Profimutter<br />

Ausgabe 78 25 KIM


Am 04.12.2010 Hatte die GfS- Lüneburg ihren Fachtag.<br />

Die Profieltern ® erschienen zahlreich, um der<br />

Referentin Frau Andreas-Siller zu lauschen. Alle<br />

waren sehr gespannt was einem bei dieser Fortbildung<br />

erwartet.<br />

Inhalte der Fortbildungen:<br />

‐ Bindungstypen <strong>und</strong> Bindungsstörungen<br />

‐ Spezielle Bindungsstörungen<br />

‐ Der ganze normale Alltagswahnsinn mit bindungsgestörten<br />

<strong>Kinder</strong>n<br />

‐ Störungen <strong>und</strong> ihre Behandlungen<br />

‐ Aus der Sicht der Eltern:<br />

‐ Wo sind meine Grenzen<br />

‐ Wie gehe ich mit den Verletzungen um<br />

‐ <strong>und</strong> wo sind meine Ressourcen <strong>und</strong> die des Kindes<br />

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Frau Schmitz-<br />

Köster. Im Namen aller Teilnehmer begrüßte sie<br />

Frau Andreas-Siller an diesem Morgen.<br />

Frau Schmitz-Köster benutze viele wärmende Worte,<br />

Gr<strong>und</strong> war auch die „frostige“ Raumtemperatur<br />

von 10 Grad, da die Heizung der Räumlichkeiten<br />

über Nacht ausgefallen war <strong>und</strong> erst am nächsten<br />

Morgen repariert wurde.<br />

Anfangs berichtete Frau Andreas-Siller aus ihrem<br />

Berufsleben <strong>und</strong> schuf dabei eine Basis, um über<br />

das zentrale Thema der „Bindung“ zu referieren.<br />

Frau Andreas-Siller ist Sozialpädagogin <strong>und</strong> Psychotherapeutin<br />

für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche, Gestalt<strong>und</strong><br />

systemische Familientherapeutin, seit 1975 in<br />

der Suchtkrankenhilfe tätig <strong>und</strong> seit 2006 Leiterin<br />

der Suchtambulanz für <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche in<br />

der Klinik Lüneburg (PKL).<br />

Diese ruhige <strong>und</strong> sympathische Einleitung wurde mit<br />

einer Vorstellungsr<strong>und</strong>e aller Teilnehmer fortgeführt.<br />

Auf einige der Biografien wurde kurz direkt eingegangen.<br />

Alle Teilnehmer nahmen die Möglichkeit<br />

wahr, sich in der R<strong>und</strong>e einzubringen <strong>und</strong> Fragen zu<br />

stellen.<br />

Nach der Vorstellungsr<strong>und</strong>e referierte Frau Andreas-<br />

Siller in kurzen Blöcken über Bindungsstörungen.<br />

Anhand der Beispiele, die die Teilnehmer einbrach-<br />

Fachtag in der GfS Lüneburg<br />

ten folgte dann eine sehr aktive Diskussion an lebensnahen<br />

Fallbeispielen aus den einzelnen Profifamilien<br />

® . Schnell hatten sich alle Teilnehmer an der<br />

Diskussion beteiligt. Dieser Austausch wurde von<br />

Frau Andreas-Siller mit ihrem großem Fachwissen,<br />

vielen praktischen Beispielen, Souveränität <strong>und</strong><br />

hohem Einfühlungsvermögen geführt. Über die gesamte<br />

Zeit von 10.00 bis 16.00 Uhr waren alle Teilnehmer<br />

intensiv an der Fortbildung beteiligt.<br />

In den Pausen wurde immer wieder versucht Wärme<br />

in die Raum zu bekommen, doch weder elektrischer<br />

Heizlüfter noch ein Gasbrenner brachten den erwünschten<br />

Erfolg. Das Essen war super <strong>und</strong> heilte<br />

ein wenig den Schmerz der Kälte. Doch es nütze<br />

nichts die Fortbildung wurde dann in Jacke <strong>und</strong><br />

Schal weitergeführt.<br />

Die <strong>Kinder</strong> der Profifamilien ® hatten es besser getroffen,<br />

sie wurden in den warmen<br />

Räumlichkeiten des Pädagogischen<br />

Zentrums wie immer spitzenmäßig<br />

von drei Betreuern auf<br />

Trab gehalten.<br />

Nach einem gelungen Ausklang<br />

durch Frau Andreas-Siller bedankten<br />

sich Frau Schmitz-Köster <strong>und</strong><br />

Herr Arlt für den lebendigen Tag.<br />

Das Team der GfS Lüneburg<br />

Pädagogisches Zentrum in Lüneburg<br />

Das pädagogische Zentrum der GFS Lüneburg<br />

steht in dem malerischen Flecken INSEL bei<br />

Schneverdingen. Eine alte Schmiede wurde in<br />

liebevoller Arbeit restauriert, urgemütlich eingerichtet<br />

<strong>und</strong> in den Außenanlagen Spiel- <strong>und</strong> Rasenflächen<br />

angelegt. So können sich nicht nur die<br />

Profi-Eltern bei ihren wöchentlichen Treffen wohlfühlen,<br />

auch die <strong>Kinder</strong> haben genügend Platz<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten sich im Haus oder auf dem<br />

Gr<strong>und</strong>stück zu betätigen.<br />

Ausgabe 78 26 KIM


Mit www.profifamilie.de nach Berlin<br />

Kennen Sie eigentlich unsere auffälligen, einprägsamen<br />

gelben Aufkleber mit unserer Internetadresse?<br />

Wenn nicht, dann wird es jetzt wirklich Zeit,<br />

denn Sie können mit unserem Aufkleber gewinnen.<br />

Es geht um ein Wochenende Ihrer Wahl in unserem<br />

neuen Pädagogischen Zentrum in Berlin. Das allein<br />

gab es zwar auch schon in der Vergangenheit im<br />

Rahmen der alljährlichen Tombola auf dem Frühlingsfest<br />

zu gewinnen. Jetzt setzen wir aber noch<br />

einen „oben Drauf“: Wir haben weder Kosten noch<br />

Mühen gescheut, damit Sie als Gewinner unvergessliche<br />

Tage in unserer Hauptstadt, eine der Kulturmetropolen<br />

der Welt, erleben werden. Neben<br />

www.profifamilie.de<br />

einem attraktiven Abendunterhaltungsprogramm,<br />

das wir speziell für Sie organisieren werden, wird<br />

auch der Schlemmerfaktor während Ihres Aufenthaltes<br />

Höchstwerte erreichen.<br />

Was müssen Sie tun?<br />

Es ist ganz einfach. Kleben Sie den beiliegenden<br />

gelben Aufkleber auf Ihr Auto <strong>und</strong> fotografieren es<br />

damit, so dass der Aufkleber mit dem Kfz-<br />

Kennzeichen erkennbar <strong>und</strong> unverwechselbar ist.<br />

Das Foto schicken Sie bitte mit Ihrer Adresse an<br />

unsere Zentrale in der Fillastraße 7 in 49716 Meppen.<br />

Im Rahmen des nächsten Frühjahrsfestes wird in<br />

einer Sonderauslosung unter allen Teilnehmern der<br />

glückliche Gewinner ermittelt. Wir wünschen viel<br />

Spaß beim Mitmachen <strong>und</strong><br />

drücken allen Teilnehmern die<br />

Daumen.<br />

Joachim Hugenberg<br />

kaufm. Geschäftsführer<br />

Buchempfehlung: „Drück mich mal ganz fest“<br />

„Geschichte <strong>und</strong> Therapie eines wahrnehmungsgestörten<br />

Kindes“<br />

Eine Mitarbeiterin<br />

empfahl in<br />

einer Erziehungskonferenz<br />

das Buch<br />

mit großer BegeisterungihrenKolleginnen.<br />

Über den<br />

Jahreswechsel<br />

fand ich endlich<br />

Zeit mal<br />

ein wenig darin<br />

zu lesen.<br />

Das Buch beschreibt<br />

die<br />

Geschichte eines<br />

Jungen <strong>und</strong><br />

seiner Eltern -<br />

die Entwicklung<br />

der Auffälligkeiten<br />

/ kleinen Macken des Jungen, den Weg bis<br />

die Wahrnehmungsstörung erkannt wurde, die Suche<br />

nach geeigneten Therapiemöglichkeiten <strong>und</strong><br />

deren Umsetzung. Es beschreibt sehr plastisch Situationen<br />

mit dem Kind, die wir fast alle aus unserem<br />

Alltag kennen. Mir fielen ganz oft mehrere unse-<br />

von Roswitha Defersdorf<br />

rer aufgenommenen <strong>Kinder</strong> ein.<br />

Ich finde das Buch ist gut verständlich <strong>und</strong> plastisch<br />

geschrieben. Man kann sich gut in die Situation der<br />

Eltern <strong>und</strong> des Kindes versetzen <strong>und</strong> sie nachvollziehen.<br />

Die Mitarbeiterin schrieb über das Buch:<br />

„Es ist eine w<strong>und</strong>erbare Beschreibung der Auswirkungen<br />

von "kleinen" Auffälligkeiten in der Bewegung<br />

(Gleichgewicht, Motorik), der Sprache, dem Verhalten<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Wahrnehmungsstörungen auf den<br />

Alltag in der Familie <strong>und</strong> die Probleme beim Lernen.<br />

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir die Zusammenhänge<br />

in dieser Deutlichkeit nicht bewusst waren<br />

<strong>und</strong> viele Puzzleteile aus dem Alltag mit S. zusammensetzten<br />

<strong>und</strong> erklärten.<br />

Das Buch schärft den Blick bei der Auswahl geeigneter<br />

Therapeuten (sensorische Integrationstherapie)<br />

für die möglichst frühzeitige Förderung unserer<br />

<strong>Kinder</strong> mit Wahrnehmungsstörungen.<br />

Ich habe mir die im Buch empfohlenen Bücher von<br />

Jean Ayres (Bausteine der kindlichen Entwicklung),<br />

Krista Mertens <strong>und</strong> Ingelid Brand in<br />

der Bibliothek auch ausgeliehen.“<br />

Katrin Barth<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Berlin<br />

Ausgabe 78 27 KIM


Die Klausurtagung im Herbst 2010<br />

Das Wetter war nicht ganz so gut wie die Stimmung!<br />

Vom 17.-18. November 2010 fand in Meppen die<br />

zweite Klausurtagung in diesem Jahr statt. Teilnehmer<br />

waren die Geschäftsleitung, Abteilungs-, Gruppen-<br />

<strong>und</strong> ErziehungsleiterInnen sowie die Psychologinnen.<br />

Besonders gefreut hat uns, dass viele Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen aus der Uckermark zum ersten<br />

Mal dabei waren. Aufgr<strong>und</strong> der großen Anzahl der<br />

Leitungspersonen im Betrieb fanden alle Plenums-<br />

Veranstaltungen im Hotel Albers statt. Dieser Rahmen<br />

wurde von vielen als angenehmer als die Reithalle<br />

(trotz der Vorbereitungen zum Tagungsort im<br />

Mai) empf<strong>und</strong>en, vor allem aufgr<strong>und</strong> einer besseren<br />

Akustik, von der Verfasserin auch bezüglich höherer<br />

Raumtemperaturen.<br />

Für die Begrüßung<br />

<strong>und</strong> nach<br />

einer kurzen<br />

Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />

für neue MitarbeiterInnenergriff<br />

Frau Back-<br />

Große R<strong>und</strong>e im Saal des Hotels<br />

haus das Wort<br />

<strong>und</strong> teilte mit,<br />

dass Frau<br />

Schauf ab dem 05.03.2011 die verantwortliche Leitung<br />

übernehmen wird <strong>und</strong> ihre Einarbeitung sehr<br />

erfolgreich verlaufen ist. Die Gesamtleitung der<br />

Klausurtagung lag dann auch schon in den Händen<br />

von Frau Schauf.<br />

Zunächst wurde ein Überblick über den Ablauf, Organisatorisches<br />

<strong>und</strong> die Wächterthemen der Tagung<br />

gegeben, weiterhin gab es einige allgemeine wichtige<br />

Informationen <strong>und</strong> einen Austausch bezüglich der<br />

Akquise.<br />

Der zweite Teil des Nachmittages war der inhaltlichen<br />

Arbeit gewidmet. Zahlreiche Fragen zu rechtlichen<br />

Themen im Zusammenhang mit Sorgerechtsverfahren,<br />

Opferentschädigungsgesetz etc. waren in<br />

den letzten Monaten aufgekommen <strong>und</strong> konnten<br />

durch einen Vortrag sowie die Beantwortung weiterer<br />

Fragen beleuchtet werden.<br />

Dazu hielt Frau Stroet, Supervisorin<br />

sowie selbständige gerichtsbestellte<br />

Vormünderin <strong>und</strong> Verfahrensbeistand,<br />

einen Vortrag zum<br />

Thema „Trauma <strong>und</strong> Justiz“, in<br />

dem sie auf folgende Themen<br />

einging:<br />

Maßgebliche Gesetze, das familiengerichtliche<br />

Verfahren <strong>und</strong> die<br />

Rolle vom Jugendamt, Verfahrensbeistand,<br />

die Mitwirkung von<br />

Pflegepersonen, verschiedene<br />

Instanzen, die durchlaufen werden<br />

können, sowie Sorgerechtsfragen,<br />

Kindeswohlgefährdung,<br />

Umgangsrecht,<br />

gungsgesetz.<br />

Frau Stroet gestaltete einen sehr<br />

lebendigen <strong>und</strong> interessanten Vortrag<br />

<strong>und</strong> es gelang ihr, die doch oft<br />

eher trocken empf<strong>und</strong>ene Materie<br />

praxisnah näher zu bringen. Hilfreich<br />

ist insbesondere auch ihr<br />

Angebot, dass wir uns weiterhin an<br />

Opferentschädi-<br />

sie wenden können mit Fragen Frau Stroet in<br />

dieses Themenkreises. Danke! engagiertem<br />

Die Hauptmahlzeiten wurden wie Vortrag<br />

immer für alle im Café KIM zubereitet. Reichlich,<br />

lecker <strong>und</strong> ansprechend von sehr fre<strong>und</strong>lichen Menschen<br />

serviert<br />

war dies ein Genuss<br />

in den<br />

Pausen.<br />

Am Abend fand<br />

ein gemütliches<br />

<strong>und</strong> sportliches<br />

Beisammensein<br />

beim<br />

statt.<br />

Bowling<br />

Sieht immer noch gut aus<br />

Am zweiten Tag der Klausurtagung<br />

wurde in Workshops zu folgenden<br />

Themen gearbeitet:<br />

Zeit- <strong>und</strong> Selbstmanagement,<br />

FASD, Sexuelle Auffälligkeiten <strong>und</strong><br />

Umgang damit, Elternarbeit, Erarbeitung<br />

einer Handlungsanweisung<br />

„Übergabe einer PR zu einer<br />

Wird das ein<br />

„Strike“?<br />

anderen EL“, Erstellen einer Handlungsanweisung<br />

zum § 8a, Betriebserlaubnis, Bindung sowie Teamleitung<br />

in einer GPE.<br />

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden im Plenum<br />

vorgestellt <strong>und</strong> im Anschluss an die Klausurtagung<br />

auch per Mail allen Teilnehmern zugänglich<br />

gemacht.<br />

Ausgabe 78 28 KIM


Angeregte Diskussionen <strong>und</strong> intensive Arbeit in den Workshops Vor<strong>und</strong><br />

Nachmittags<br />

Auf die Klausurtagung wurde sehr positiv zurückgeblickt<br />

<strong>und</strong> ausgewertet. Und neben der inhaltlichen<br />

Arbeit ist einer der wesentlichen Aspekte doch wohl<br />

immer wieder (wie ich vorangegangenen „Durchblicken“<br />

entnommen habe) das seltene Sich-Treffen,<br />

Kennenlernen, Austauschen <strong>und</strong> Zusammenarbeiten<br />

<strong>und</strong> dadurch überhaupt zu ermöglichen, dass<br />

Die Wohngruppe Bokeloh (JWG) hat zu diesen<br />

schweren Winterzeiten ein Vogelhaus für die Vögel<br />

in der Gegend um die JWG gebaut. Da kleine Vögel<br />

bei diesem Wetter nur schwer was zu fressen finden<br />

können, müssen diese noch auf einem anderen<br />

Wege versorgt werden.<br />

Zu Beginn, standen die Planung<br />

<strong>und</strong> eine Zeichnung vom geplanten<br />

Vogelhaus. Als<br />

die Materialien<br />

zum Bau bereitlagen,<br />

konnte es<br />

losgehen:<br />

Schrauben, Nägel, Leim, Säge,<br />

Holz, Akkuschrauber, Hammer<br />

<strong>und</strong> Farbe.<br />

Zum Bau des Hauses haben wir altes Holz wiederverwertet.<br />

Das Holz musste zugeschnitten, gesägt<br />

<strong>und</strong> gebohrt werden. Nachdem alles gemessen <strong>und</strong><br />

gesägt wurde, konnte das Vogelhaus zusammengesetzt<br />

<strong>und</strong> verschraubt werden. Zum Schluss wurde<br />

das Dach des Vogelhauses noch gestrichen.<br />

Der Bau des Vogelhauses war eine Menge Arbeit,<br />

die die Jugend-<br />

Jugendlichen<br />

der JWG Bokelohüber-<br />

nommen men haben.<br />

Das Vogelhaus<br />

ist bei den Vögeln<br />

gut angekommen.<br />

Die<br />

Arbeit am Vogelhaus<br />

hat<br />

Bau eines Vogelhauses<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen<br />

kann in dieser großen <strong>und</strong><br />

dezentral organisierten Einrichtung.<br />

Karen Heimberg<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Oldenburg<br />

Fotos von Petra Schmackpfeffer<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Oldenburg<br />

eine Menge Spaß gemacht <strong>und</strong> wir haben gute Arbeit<br />

geleistet.<br />

Michelle <strong>und</strong> Janine<br />

KJHB<br />

Besuchen Sie uns auch im Internet<br />

www.profifamilie.de<br />

Ausgabe 78 29 KIM


EXTREM winterliche Grüße aus Berlin<br />

Unser Umzug in das neue PZ in Berlin ist nun schon<br />

ein paar Tage her. Ende August vollzogen wir unseren<br />

Umzug mit dem PZ aus der Landsberger Allee in<br />

das ehemalige Hotel „Marzahner Mühle“ - von Berlin-Friedrichshain<br />

nach Berlin-Marzahn.<br />

Jetzt sind die gröbsten Umbauarbeiten vorbei <strong>und</strong> die<br />

Renovierungsarbeiten nähern sich langsam dem Ende.<br />

Zum Abschluss des Jahres 2010 wollten alle Mitarbeiter<br />

der GfS Berlin die erste gemeinsame gemütliche<br />

R<strong>und</strong>e dort einläuten - aber der Schnee machte<br />

uns einen Strich durch die Rechnung. Aber das ging<br />

wohl fast allen in Deutschland so.<br />

Unser Weihnachtsfrühstück<br />

fand so nur mit<br />

der Hälfte der<br />

Mitarbeiter statt.<br />

Die anderen<br />

konnten auf<br />

Gr<strong>und</strong> der<br />

Schneemengen,<br />

Staus <strong>und</strong> der<br />

Unbefahrbarkeit<br />

Brandenburger Landstraßen nicht kommen.<br />

Das Resultat: Die kleine R<strong>und</strong>e bei viel zu viel<br />

Frühstück!<br />

So blieben die Weihnachtsgeschenke erst mal liegen<br />

<strong>und</strong> werden erst im neuen Jahr ihr Ziel erreichen.<br />

Trotz der kleinen R<strong>und</strong>e bastelten wir für jedes aufgenommene<br />

Kind ein kleines Geschenk. Wobei basteln<br />

hier wohl zu viel gesagt ist. Aus einer Spende -<br />

nagelneue Bücher <strong>und</strong> Musikkassetten suchten wir<br />

für jedes Kind das aus unserer Sicht passende aus,<br />

verpackten es mit Packpapier <strong>und</strong> bemalten die<br />

Geschenke.<br />

Schade, dass<br />

nicht alle da<br />

waren! Aber im<br />

neuen Jahr wird<br />

es eine neue<br />

Möglichkeit<br />

geben.<br />

In 2011 wird es<br />

noch einiges<br />

Neues in Berlin<br />

geben. Es soll dann in dem neuen Haus mit einer<br />

weiteren Wohngruppe losgehen. Die Suche nach<br />

geeignetem Personal läuft bereits. Es ist geplant<br />

eine Gruppe mit 6 <strong>Kinder</strong>n zu eröffnen.<br />

Wenn es soweit ist, werden wir davon berichten.<br />

Wir wünschen allen einen guten Start in das neue<br />

Jahr, viel Kraft mit den aufgenommenen<br />

<strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> das wir unseren<br />

Humor nicht verlieren.<br />

Katrin Barth<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Berlin<br />

Stellenanzeige:<br />

Zur Angebotserweiterung für eine neu entstehende Erziehungswohngruppe in Berlin-Marzahn<br />

suchen wir eine/n qualifiziert/en<br />

Innewohnende/n Erzieher/in<br />

als Hausleitung, die Freude an der Entwicklung von jungen Menschen sowie Spaß an dem Führen <strong>und</strong><br />

Anleiten eines Teams hat.<br />

Unsere Erwartungen<br />

� Staatl. anerkannte Ausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung<br />

� Bereit<strong>schaft</strong>, mit sechs <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen langfristig<br />

<strong>und</strong> intensiv zusammenzuleben<br />

� Engagiertes Handeln überzeugt von unserem Bindungskonzept<br />

mit dem Leitmotiv KiM -Kind im Mittelpunkt- <br />

� Belastbarkeit, hohe Sozialkompetenz, selbständige<br />

Arbeitsweise<br />

Unser Angebot<br />

� Interessantes Tätigkeitsfeld mit vielfältiger Entfaltungsmöglichkeit<br />

� Festeinstellung mit weiteren Sozialleistungen<br />

� Fachliche Begleitung <strong>und</strong> Unterstützung sowie Ihren<br />

Bedürfnissen orientiert Fortbildung bzw. Supervision<br />

� Entlastungsmöglichkeiten in Form firmeneigener Fortbildungs-<br />

<strong>und</strong> Feriendomizile für Ihre gesamte Familie<br />

Sie können sich vorstellen, in unserer lebendigen Einrichtung verantwortlich mitzuarbeiten? Dann senden Sie uns bitte Ihre Kurzbewerbung<br />

an die GfS Berlin, Schönagelstr.56, 12685 Berlin oder an k.barth@profifamilie.de.<br />

Bei Fragen vorab kontaktieren Sie gern Frau Barth (Tel. 0 30 / 42 08 45 81).<br />

Die Gesell<strong>schaft</strong> für familienorientierte Sozialpädagogik Berlin (GfS Berlin) ist eine Einrichtung der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong>.<br />

Ausgabe 78 30 KIM


Mein Praktikum in der Wohngruppe Bokeloh<br />

Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name<br />

ist Natalie Kröger, ich bin 19 Jahre alt, in Haselünne<br />

geboren <strong>und</strong> mache eine Ausbildung zur Erzieherin.<br />

Im Rahmen meiner Ausbildung, an der Marienhausschule-Meppen,<br />

habe ich ein zehnwöchiges Praktikum<br />

in der Jugendwohngruppe Bokeloh absolviert.<br />

In diesen zehn Wochen, habe ich viele Erfahrungen<br />

gesammelt <strong>und</strong> mit den Jugendlichen die verschiedensten<br />

Dinge erlebt. Zum Beispiel waren wir mit<br />

der gesamten Gruppe in Bremen, um uns dort bei<br />

einer Shoppingtour zu vergnügen. Des Weiteren<br />

konnte ich im Rahmen des Praktikums viele Angebote<br />

selber gestalten wie zum Beispiel das Plätzchen<br />

backen oder einen Beautyabend.<br />

Zudem habe ich in den zehn Wochen ein Projekt<br />

durchgeführt, in dem ich gemeinsam mit einem Teil<br />

der JWG, ein Wandbild gestaltet habe.<br />

Entstanden ist ein Sinnbild im 3D-Effekt, was für<br />

Selbstständigkeit als Gruppenziel, stehen soll.<br />

Nun zum Verständnis des Bildes:<br />

Stellen Sie sich vor, die blauen Balken stellen die<br />

einzelnen Jugendlichen dar.<br />

Sie werden schnell merken, dass die Balken immer<br />

kleiner werden <strong>und</strong> zum Rechteck in der Mitte des<br />

Motivs führen. Dieses hat folgenden Sinn.<br />

Wenn die Jugendlichen zur Aufnahme in die JWG<br />

gelangen, starten sie erst einmal von ganz hinten.<br />

Gerade am Anfang registrieren die Jugendlichen,<br />

dass sie nun für sich selbst verantwortlich sind <strong>und</strong><br />

somit ihr Leben in die eigenen Hände nehmen müssen.<br />

Nach <strong>und</strong> nach gelangen die Jugendlichen<br />

Balken für Balken nach vorne, weil sie auf ihrem<br />

Weg zur Selbstständigkeit immer mehr an Erfahrungen<br />

gewinnen <strong>und</strong> Eigenverantwortung übernehmen.<br />

Das Steuerrad in dem Rechteck steht für das Ziel<br />

der Selbstständigkeit, die die Jugendlichen erreichen<br />

sollen. Selbstständigkeit ist hier als Unabhängigkeit,<br />

Eigenständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortlichkeit<br />

zu verstehen.<br />

Das Steuerrad steht also als Symbol, da ein Steuerrad<br />

eine lenkende Hand benötigt, die ihm die Richtung<br />

angibt, wie im wahren Leben auch.<br />

Auf dem Weg, zwischen den Balken, sehen Sie vier<br />

Wörter die als Synonyme für das Gruppenleben<br />

sprechen. Als erstes Schlagwort dafür steht „Kamerad<strong>schaft</strong>“.<br />

Dieses bezeichnet die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen, im Sinne der Solidarität, der<br />

Gruppe. Darauf folgt das Wort Ehrlichkeit. Die Bedeutung<br />

von Ehrlichkeit ist hier als Aufrichtigkeit <strong>und</strong><br />

Fairness zu verstehen.<br />

Als drittes Wort ist Vertrauen zu lesen. Dieses erfüllt<br />

gleich zwei wichtige Aspekte.<br />

Wenn wir uns selbst vertrauen, dann glauben wir an<br />

unsere eigene Fähigkeit, mit Problemen, die auf uns<br />

zukommen, umgehen zu können. Wir haben dann<br />

das (Selbst)Vertrauen, unser Leben zu meistern -<br />

was auch kommen mag.<br />

Daraus schließt sich, nur wer sich selbst vertraut,<br />

kann auch anderen Menschen vertrauen.<br />

Mit etwas Abstand zu den anderen drei Wörtern<br />

steht das Wort „Respekt“.<br />

Respekt bezeichnet eine Form von Wertschätzung<br />

<strong>und</strong> Aufmerksamkeit gegenüber anderen Personen.<br />

Dieses ist unentbehrlich für einen harmonischen<br />

Alltag in der Gruppe. Zum einen ist mit dem Wort,<br />

sowohl der Respekt gegenüber den Jugendlichen<br />

selbst als auch den Respekt gegenüber den Erzieher/innen<br />

gemeint.<br />

Respekt steht in dem Zusammenhang aber auch, für<br />

den Respekt, den die Jugendlichen ihrer eigenen<br />

Zukunft entgegenbringen.<br />

Allgemein kann ich sagen, dass ich mich trotz anfänglicher<br />

Skepsis, aufgr<strong>und</strong> des Alters der Jugendlichen<br />

(12-20 Jahre), super wohl gefühlt habe <strong>und</strong><br />

die Zeit in der JWG genossen habe. Ich denke, dass<br />

ich nun einen guten Vergleich zu dem Arbeitsbereich<br />

im <strong>Kinder</strong>garten kennen lernen durfte, was<br />

dazu geführt hat, abzuwägen, was mir persönlich<br />

mehr liegt.<br />

Natalie Kröger<br />

Marienhauschule-Meppen<br />

Ausgabe 78 31 KIM


Ein ganz besonderes Erlebnis auf Schalke<br />

Zu aller erst möchte ich mich hier bei Volkswagen<br />

<strong>und</strong> bei VW Schwarte bedanken, die dieses tolle<br />

Erlebnis erst möglich gemacht haben. Des weiteren<br />

geht ein großes Dankeschön an unsere drei Fahrer<br />

des VW Autohauses Schwarte, die bei diesen Wetterverhältnissen<br />

super hin <strong>und</strong> zurück gefahren sind,<br />

Dankeschön!<br />

Die Jugendwohngruppe ist am 04.12.2010 zum<br />

Samstagabend Topspiel<br />

der Fußballb<strong>und</strong>esliga<br />

auf<br />

Schalke gegen<br />

Bayern eingeladen<br />

worden. Das<br />

tolle daran war, dass das<br />

ganze Angebot gesponsert worden ist durch das<br />

Volkswagen Autohaus Schwarte.<br />

Dieses Ereignis war natürlich einmalig <strong>und</strong> die Vorfreude<br />

war riesig groß. Ich (Uwe) konnte schon zwei<br />

Tage vorher nicht mehr richtig schlafen, da ich meine<br />

Bayern live auf Schalke sehen konnte.<br />

Uwe <strong>und</strong> Sebastian<br />

Die Fahrt nach<br />

Schalke fing<br />

aber leider nicht<br />

so gut an, bei<br />

der Abfahrt war<br />

das Wetter<br />

nicht mehr so<br />

schön, es fing<br />

an zu schneien.<br />

Dies hielt uns<br />

aber nicht davon<br />

ab <strong>und</strong> wir<br />

machten uns auf den Weg. Auf dem Autobahnrastplatz<br />

Geeste machten wir einen kurzen Stopp, da<br />

ein dritter Bus schon auf uns wartete. Unterwegs<br />

wurde das Wetter leider nicht besser, so dass wir<br />

nur langsam aber sicher voran gekommen sind.<br />

Nach ca. zwei St<strong>und</strong>en waren wir dann an der Abfahrt<br />

zum Stadion, wo allerdings ein großer Stau auf<br />

uns wartete. Einer dreiviertel St<strong>und</strong>e später haben<br />

wir den Parkplatz an der Veltins- Arena erreicht. Wir<br />

machten uns gleich auf zur Arena um auch pünktlich<br />

zum Anpfiff auf unseren Plätzen zu sitzen. Auf dem<br />

Weg dorthin wurden wir von vielen weiteren Fußballfans<br />

begleitet. An der Arena angekommen, mussten<br />

wir zuerst durch die Sicherheitsschleuse, wo wir<br />

durchsucht worden sind. Dann ging es weiter auf der<br />

Suche nach<br />

unserem Block<br />

<strong>und</strong> unseren<br />

Plätzen. Dies<br />

war mit etwas<br />

suchen <strong>und</strong> fragen<br />

recht schnell<br />

geschafft, so das<br />

wir zum Anpfiff<br />

auf unseren<br />

61761 Zuschauer in der Arena<br />

Plätzen saßen. Unsere Plätze waren im Block 69,<br />

Reihe zwei <strong>und</strong> drei. Der Blick ins Stadion war grandios<br />

<strong>und</strong> die Stimmung war der reine Wahnsinn. Es<br />

waren genau 61761 Zuschauer anwesend.<br />

Das Spiel war leider nicht so gut, die erste Halbzeit<br />

war Bayern klar besser, aber leider haben sie ihre<br />

vielen Chancen nicht genutzt. Die zweite Hälfte fing<br />

genau so an wie die erste Halbzeit aufgehört hatte.<br />

Szenen aus dem Spiel <strong>und</strong> der nächste Bayern Torwart!?<br />

Leider kann man sagen, denn meine Bayern haben<br />

immer noch<br />

nicht das Tor getroffen.<br />

So kam<br />

es dann dazu,<br />

dass Schalke<br />

mit etwas Glück<br />

das 1:0 schoss.<br />

Das war ein<br />

Schock, aber es<br />

gab noch Hoff-<br />

nung <strong>und</strong> genügendRestspielzeit<br />

um Schalke<br />

.. wie so oft im Spiel…..immer<br />

vorm Schalker Tor<br />

den „Arsch“ noch richtig zu versohlen. Doch es kam<br />

anders! Aufgr<strong>und</strong> von Nachlässigkeiten der Bayern,<br />

gelang es Schalke sogar auf 2:0 zu erhöhen. Das<br />

war der nächste Schock. Die Hoffnung <strong>und</strong> die<br />

Restspielzeit flogen nur so dahin. Bayern bäumte<br />

sich noch ein letztes Mal auf, <strong>und</strong> es folgte der Anschlusstreffer,<br />

der allerdings nicht gegeben wurde.<br />

Angeblich war es Abseits, war es aber nicht. Das<br />

Spiel ging zu Ende, auf Schalke war die Hölle los<br />

<strong>und</strong> die mitgereisten Bayernfans waren nach der<br />

Vorstellung enttäuscht.<br />

Auch wenn das Spiel nicht das Beste war, können<br />

wir sagen dass es ein einmaliges Erlebnis war, die<br />

Atmosphäre <strong>und</strong> die tolle Stimmung auf Schalke zu<br />

erleben.<br />

Wie oben schon beschrieben war es ein All inklusiv<br />

Paket <strong>und</strong> so gab es natürlich auch etwas zu essen.<br />

Im Stadion gab es für jeden eine Bratwurst <strong>und</strong> etwas<br />

zu trinken, auf dem Heimweg fuhren wir dann<br />

noch zu einem Fast Food Restaurant, wo es für<br />

jeden noch Burger <strong>und</strong> Cola gab.<br />

Die Rückfahrt dauerte dann auch etwas länger als<br />

die Hinfahrt. Durch den Zwischenstopp beim Fast<br />

Food Restaurant, <strong>und</strong> das war viel schlimmer, be-<br />

Ausgabe 78 32 KIM


Ein ganz besonderes Erlebnis auf Schalke<br />

dingt durch das Wetter. Es fing kurz hinter Gelsenkirchen<br />

so richtig doll an zu schneien, so dass die<br />

Autobahn total verschneit war <strong>und</strong> wir nur mit einem<br />

mäßigen Tempo nach Hause fahren konnten. Dies<br />

war aber auch gut so, denn so waren wir zwar erst<br />

gegen 24:00 Uhr wieder zu Hause in Meppen, aber<br />

dafür sind wir unbeschadet angekommen.<br />

Zum Schluss bleibt also zu sagen, das der Tag auf<br />

Schalke ein super Erlebnis für die Kids - aber auch<br />

für mich - war, da einige von ihnen noch nie in einem<br />

Fußballstadion gewesen waren <strong>und</strong> dann das<br />

Highlight des Jahres (was Fußball angeht) zu erleben.<br />

Ich sage im Namen aller noch einmal Dankeschön<br />

für diesen tollen Tag <strong>und</strong> wir werden ihn, auch wenn<br />

die falsche Mann<strong>schaft</strong> gewonnen hat, in schöner<br />

Erinnerung behalten.<br />

Uwe Griepenburg<br />

Erzieher in der JWG Bokeloh<br />

GfS Emsland<br />

Der Nikolaus war da…<br />

Bevor ich von unserer schönen Nikolausfeier berichte möchte ich mich<br />

gerne vorstellen.<br />

Mein Name ist Christin Rensmann. Ich bin Sozialpädagogin <strong>und</strong> arbeite<br />

seit Juni in der GfS-Emsland. Nachdem ich einen guten Einblick in die<br />

Strukturen <strong>und</strong> die verschiedenen Gruppen bekam, bin ich im August in<br />

die Clearingstelle gewechselt. Hier bin ich als Hausleiterin tätig.<br />

Lange fieberten wir auf ein großes<br />

Fest hin. Am 6. Dezember war es<br />

soweit - der Nikolaus kam. Nachdem<br />

die <strong>Kinder</strong> der verschiedenen<br />

Gruppen kräftig sangen <strong>und</strong><br />

musikalisch von Gitarrenklängen<br />

der engagierten Wahlpflichtangebot-Schüler<br />

unterstützt wurden,<br />

kam endlich der Nikolaus mit einem<br />

großen Sack voll Geschenke.<br />

Aus seinem goldenen Buch konnte der Nikolaus vorlesen, welche <strong>Kinder</strong><br />

sich auch ein Geschenk vom Nikolaus verdienten. Besonders freute<br />

sich der Nikolaus<br />

aber über<br />

die vorgeführten<br />

Aktionen der<br />

<strong>Kinder</strong>, viele<br />

Gedichte, Lieder<br />

<strong>und</strong> Spiele wurden<br />

dargeboten.<br />

Das geschmückte<br />

Cafe´ <strong>und</strong> das<br />

leckere Essen<br />

gestalteten die<br />

Atmosphäre<br />

besonders festlich.<br />

Hiermit möchte<br />

ich mich ganz herzlich bei der Küche bedanken sowie<br />

bei allen die das schöne Fest mitgestaltet haben.<br />

Christin Rensmann<br />

Clearing<br />

GfS Emsland<br />

Ausgabe 78 33 KIM


Das große Thema Obstbaumschnitt: Es füllt ganze<br />

Bücher <strong>und</strong> scheint eine Philosophie für sich zu<br />

sein. Das ist aber auch kompliziert: Kernobst, Steinobst,<br />

Buschobst, Halbstamm, Spalier, Hochstamm,<br />

Hier ein kurzer Überblick <strong>und</strong> die wichtigsten Regeln:<br />

1. Warum schneiden?<br />

Gar nicht schneiden ist ganz bestimmt falsch; jeder<br />

Schnitt regt den Austrieb an. Daraus folgt: schwacher<br />

Schnitt = schwacher Austrieb, starker Schnitt =<br />

starker Austrieb.<br />

Ein eingekürzter Zweig treibt zwei bis drei neue<br />

Zweige. Durch Steuerung der Triebe kann man nun<br />

wiederum den Wuchs, die Form <strong>und</strong> die Erträge<br />

eines Obstbaumes beeinflussen. Man spricht hier<br />

von den drei Hauptschnittarten:<br />

- Formschnitt (z. B. Spalierobst)<br />

- Entlastungsschnitt (um Ungleichmäßigkeiten,<br />

Sturmschäden <strong>und</strong> Schneebruch zu vermeiden)<br />

- Ertragsschnitt (nur Ertragsoptimierung)<br />

2. Was schneiden?<br />

Ob Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume – für alle<br />

Obstbäume gelten in etwa die gleichen biologischen<br />

Gesetze: d. h. jede Blüte <strong>und</strong> jede Frucht braucht<br />

Licht. Daher nützt mir ein zu dichter Baum für hohen<br />

Ertrag nicht viel, wenn er auch optisch einen schönen<br />

Eindruck hinterlassen mag.<br />

Also sollte aus der Kronenmitte auch ruhig ab <strong>und</strong><br />

an dickere Äste entfernt werden (je nach Alter des<br />

Baumes). Hierbei auch möglichst alle Triebe <strong>und</strong><br />

Äste entfernen, die zur Kronenmitte, also in den<br />

Baum wachsen, oder die an anderen Ästen <strong>und</strong><br />

Trieben scheuern. Man sollte durch einen geschnittenen<br />

Obstbaum einen Hut durch die Krone<br />

werfen können, ohne dass dieser hängen<br />

bleibt.<br />

Des Weiteren sollten die meisten Wasserschosse<br />

ganz entfernt <strong>und</strong> einige wenige sehr stark eingekürzt<br />

werden. Das sind Triebe aus dem jeweiligen<br />

Jahr, die meist senkrecht nach oben, lang ausgewachsen<br />

sind. Oft erkennt man sie auch an ihrer<br />

glätteren Rinde. Diese einjährigen Triebe bringen<br />

keine Blüten sondern nur Blätter, gehören also in<br />

diesem Jahr nicht zum Fruchtholz, sondern nehmen<br />

dem Baum nur die Kraft, die er eigentlich besser<br />

in die Frucht stecken könnte. Ein einzelner Apfel<br />

braucht zur Reife z. B. etwa nur 7-9 Blätter. Wasserschosse<br />

mindern den Ertrag durch zusätzliche<br />

Schattenbildung <strong>und</strong> durch das Verbrauchen von<br />

Energie für Wuchs <strong>und</strong> Blattbildung.<br />

Sind die Wasserschosse abgearbeitet, werden die<br />

Leittriebe <strong>und</strong> deren Seitentriebe eingekürzt bzw.<br />

entfernt. Der ganze Baum sollte nach dem Schnitt<br />

eine mehr oder weniger gleichmäßige, pyramidale<br />

Form aufweisen. Während des Schneidens also<br />

immer gerne mal ein paar Meter zurücktreten <strong>und</strong><br />

das Gesamtwerk begutachten. Bei mehreren Haupt-<br />

Obstbaumschnitt<br />

Wassertriebe, Fruchtholz. Erhaltungsschnitt… Wer<br />

soll da noch durchblicken? Für den häuslichen<br />

Gebrauch ist das Alles gar nicht so kompliziert <strong>und</strong><br />

kann stark vereinfacht werden.<br />

stämmen kann auch eine r<strong>und</strong>ere Kronenform entstehen.<br />

3. Wo schneiden?<br />

Entfernt man ganze Äste <strong>und</strong> Triebe, so schneidet<br />

man diese möglichst nahe am nächsten Leittrieb<br />

oder am Stamm ab. Ein schlimmer Fehler ist das<br />

Belassen von sog. Kleiderhaken, da schon bei wenigen<br />

stehen gelassenen Zentimetern Holz kein<br />

Wallgewebe mehr gebildet werden kann. Es verbleibt<br />

also eine offene W<strong>und</strong>e, die nicht verheilt,<br />

sondern nur langsam bis zum Stamm eintrocknet<br />

<strong>und</strong> in die Krankheiten eindringen können.<br />

Leit- <strong>und</strong> Seitentriebe werden auf Auge geschnitten.<br />

Das bedeutet:<br />

- Hautleittrieb (Stamm) bestimmt die Gesamthöhe<br />

des Baumes. Jahreszuwachs ca. zur Hälfte einkürzen<br />

<strong>und</strong> direkt über einem Auge schneiden,<br />

das bei Austreibe eine gerade Gesamtform gewährleistet.<br />

(Auge als Verdickung am Holz erkennbar<br />

= Knospe für Neuaustrieb).<br />

- Leittriebe (laufen direkt an den Stamm oder bei<br />

älteren Bäumen an den nächsten übergeordneten<br />

Leittrieb) Jahreszuwachs ebenfalls etwa zur Hälfte<br />

bis zu zwei Drittel einkürzen (Gesamtform beachten).<br />

Das letzte Auge sollte nach außen oder nach<br />

unten zeigen.<br />

- Seitentriebe (laufen auf Leittrieb) deutlich stärker<br />

einkürzen als Leittriebe (bis zu vier fünftel); letztes<br />

verbleibendes Auge ebenfalls nach außen weisend.<br />

4. Wie schneiden?<br />

- Am wichtigsten ist es unbedingt scharfes Werkzeug<br />

zu benutzen. Nur ein sauberer, glatter<br />

Schnitt kann problemlos verheilen.<br />

- Schneidet man regelmäßig, so benötigt man eigentlich<br />

nur eine Rosenschere <strong>und</strong> in seltenen<br />

Fällen eine Astschere oder eine verstellbare<br />

Baumsäge. Bei Verjüngungsschnitten kommt evtl.<br />

auch die Kettensäge zum Einsatz.<br />

- Schnittflächen ab ca. 5-8 cm Durchmesser sollten<br />

mit W<strong>und</strong>balsam oder künstlicher Rinde behandelt<br />

werden, um das Eindringen von Krankheiten zu<br />

vermeiden.<br />

- Um Übertragungen von Krankheiten wie z. B. Monillia<br />

(Spitzendürre) zu vermeiden, sollten Schnittwerkzeuge<br />

nach jedem Baum desinfiziert werden<br />

(z. B. mit Brennspiritus)<br />

5. Wann schneiden?<br />

Bei Kirschen liest man häufig vom Sommerschnitt.<br />

Ich persönlich differenziere da eigentlich nicht.<br />

Obstbäume, die im Winter ihr Laub verlieren, lassen<br />

von November bis etwa April ihre Äste <strong>und</strong> Triebe<br />

Ausgabe 78 34 KIM


deutlich erkennen. Das ist die Hauptschnittzeit, da<br />

nun keine Assimilation stattfindet. Jetzt im Winter<br />

hat man auch die Zeit dazu, da sonst im Garten<br />

nicht viel Arbeit ansteht. Bei schönem klarem Forstwetter<br />

macht Baumschnitt sogar richtig Spaß. Mit<br />

beginnendem Saftstrom, d.h. wenn die Knospen<br />

Zum Valentinstag müssen es nicht immer Pralinen<br />

oder Blumen sein. Der oder die Liebste freuen sich<br />

viel mehr über ein selbst gezaubertes Menü. Hier<br />

ein kleiner Vorschlag für ein einfaches, aber leckeres<br />

Valentinsmenü.<br />

Nudelboote auf dem Tomatensee<br />

Für den Nudelteig:<br />

200 g Mehl<br />

133 g Grieß (Hartweizengrieß)<br />

2 Eier<br />

3 g Salz<br />

0,7 cl Öl (Olivenöl)<br />

Pesto für die Füllung<br />

Zubereitung<br />

Eier aufschlagen, Olivenöl <strong>und</strong> Salz hinzugeben.<br />

Grieß <strong>und</strong> Mehl zusammen vermischen. Eier in die<br />

Schüssel geben <strong>und</strong> Mehl - Grieß dazugeben. Den<br />

Nudelteig in Klarsichtfolie wickeln <strong>und</strong> eine St<strong>und</strong>e<br />

kaltstellen. Anschließend den Teig dünn ausrollen<br />

<strong>und</strong> Herzen ausstechen.<br />

Ein Herz mit Eigelb einstreichen, etwas Pesto in die<br />

Mitte geben <strong>und</strong> das zweite Herz darauf legen. Die<br />

Seiten mit einer Gabel zusammendrücken. So weiter<br />

verfahren, bis der Teig aufgebraucht ist.<br />

Für die Soße:<br />

10 große Tomaten (oder 2 große Dosen Tomaten)<br />

1 kleine Zwiebel<br />

1 Zehe Knoblauch<br />

1 Prise Zucker<br />

1 EL Olivenöl<br />

1 EL Salz<br />

1 Prise Pfeffer<br />

etwas Wasser nach Bedarf<br />

3 Blätter Basilikum<br />

Zubereitung:<br />

Die frischen Tomaten waschen, in Würfel schneiden<br />

<strong>und</strong> entkernen (oder die Tomaten aus Konserve<br />

nehmen). Die Zwiebeln schälen <strong>und</strong> in Würfel<br />

schneiden. Den Knoblauch abziehen <strong>und</strong> pressen.<br />

Das Olivenöl erhitzen (nicht zu heiß, sonst werden<br />

die Zwiebeln schnell dunkel) <strong>und</strong> erst Zwiebeln darin<br />

anschwitzen damit sie glasig werden. Die Tomaten<br />

dazu geben <strong>und</strong> mit etwas Wasser ablöschen. Dann<br />

Zucker, Salz <strong>und</strong> Pfeffer dazu geben. Das Ganze<br />

etwas zugedeckt etwa 20 Min. sanft köcheln lassen,<br />

sich zu öffnen beginnen, sollte nicht mehr geschnitten<br />

werden.<br />

Günter Mücke<br />

Gartenbautechniker<br />

GfS Emsland<br />

Valentinsmenü<br />

danach mit einem Stabmixer zu einer feinen Soße<br />

zerkleinern oder durch ein feinmaschiges Sieb drücken.<br />

Die ganze durchgesiebte Soße auf den Herd zurück<br />

geben. Den Knoblauch dazu geben <strong>und</strong> unter Beobachtung<br />

etwa 1 -2 Std. bei niedriger Wärmezufuhr<br />

köcheln lassen (wenn es zu dick wird, mit ein wenig<br />

Wasser wieder flüssiger machen - je länger die Soße<br />

kocht, desto besser wird sie).<br />

Inzwischen müsste die Tomatensoße heller <strong>und</strong><br />

dickflüssiger geworden sein. Dann noch abschmecken<br />

mit Pfeffer <strong>und</strong> Salz. Ganz zum Schluss den<br />

Basilikum zugeben, dadurch entfalten sich die Öle<br />

besser <strong>und</strong> der Geschmack bleibt.<br />

Die Nudeln nun in kochendes, gesalzenes Wasser<br />

geben. Nach wenigen Minuten schwimmen sie oben<br />

<strong>und</strong> sind gar.Soße auf einen Teller geben <strong>und</strong> die<br />

Herzen darauf platzieren.<br />

Jetzt fehlt nur noch ein geeignetes Dessert, um das<br />

Menü abzur<strong>und</strong>en.<br />

Schokoladen - Pralinen<br />

sie zergehen auf der Zunge<br />

150 g Butter (Süßrahmbutter), Zimmertemperatur<br />

150 g Puderzucker<br />

150 g Schokolade (Vollmilch)<br />

1 EL Kaffee, stark, frisch aufgebrüht<br />

1 EL Wasser<br />

Pistazien, Kokosraspel, Walnüsse<br />

Zubereitung<br />

Schokolade in Stücke brechen, mit Kaffee <strong>und</strong> 1-2<br />

EL Wasser in einem kleinen Pfännchen im Wasserbad<br />

schmelzen. Zwischendurch umrühren.<br />

Butter schaumig rühren, nach <strong>und</strong> nach den Puderzucker<br />

dazu sieben <strong>und</strong> gut verrühren. Die Schokolade<br />

etwas abkühlen lassen, unter die Butter arbeiten<br />

<strong>und</strong> über Nacht in den Kühlschrank stellen, damit<br />

sie fest wird.<br />

Mit einem Teelöffel walnussgroße<br />

Häufchen abstechen <strong>und</strong> zu Kugeln<br />

formen oder mit dem Spritzbeutel<br />

in kleine Pralinenförmchen<br />

spritzen. Verzieren, je nach Belieben.<br />

Holger Stover<br />

Koch<br />

GfS Emsland<br />

Ausgabe 78 35 KIM


Lösung: Wem gehört der Fisch (Einstein)<br />

1. Teil (Anfangsbedingungen)<br />

a. Der Norweger wohnt im ersten Haus.<br />

b. Der Mann, der im mittleren Haus wohnt, trinkt<br />

Milch.<br />

c. Der Norweger wohnt neben dem blauen Haus.<br />

d. Das grüne Haus steht links vom weißen Haus.<br />

(Anmerkung: Es könnte das Haus des Milchtrinkers<br />

sein oder das 4. Haus.)<br />

e. Der Besitzer des grünen Hauses trinkt Kaffee.<br />

(Anmerkung: Das grüne Haus kann damit nicht<br />

das Haus des Milchtrinkers sein!)<br />

Norweger<br />

Milch Kaffee<br />

2. Teil (Der Clou)<br />

a. Der Brite lebt im roten Haus. (Anmerkung: Dieses<br />

kann nur das Haus des Milchtrinkers sein, da in<br />

dem zweiten Haus, welches noch keine Farbe<br />

hat, bereits der Norweger wohnt.)<br />

b. Der Besitzer des gelben Hauses raucht Dunhill.<br />

(Anmerkung: Dies ist das einzig noch verbleibende<br />

Haus, dem keine Farbe zugeordnet ist.)<br />

c. Der Mann, der ein Pferd hält, wohnt neben dem,<br />

der Dunhill raucht.<br />

d. Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der<br />

Wasser trinkt. (Anmerkung: Für den Marlboro-<br />

Raucher kommen nur das blaue oder das grüne<br />

Haus in Frage, wobei der Wassertrinker dann<br />

entweder der Norweger sein muss oder der Mann<br />

im weißen Haus, keinesfalls jedoch der Brite oder<br />

der Kaffeetrinker. Würde der Brite nämlich Marlboro<br />

rauchen, würde das früher oder später zu<br />

Widersprüchen führen. Der Wassertrinker müsste<br />

dann nämlich mit dem blauen Haus vorlieb nehmen.<br />

Sodann müsste der Däne, der Tee trinkt, ins<br />

weiße Haus einziehen. Da der Kaffeetrinker eine<br />

Katze hält, bliebe für den Schweden mit seinem<br />

H<strong>und</strong> kein freies Haus mehr übrig. Daher kann es<br />

nicht sein, dass der Brite der Marlboro-Raucher<br />

ist.)<br />

Wir tragen diese Lösung (d.) daher erst im nächsten<br />

Schritt ein!<br />

Norweger Brite<br />

Dunhill<br />

Pferd<br />

Milch Kaffee<br />

2.1 Ansatz grün<br />

a. Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der<br />

Wasser trinkt <strong>und</strong> im weißen Haus sitzt.<br />

b. Der Däne trinkt gern Tee. (Anmerkung: Den Dänen<br />

bringen wir nur im blauen Haus unter, weil<br />

das weiße Haus das des Wassertrinkers ist <strong>und</strong><br />

das grüne das des Kaffeetrinkers.)<br />

c. Der Winfield-Raucher trinkt gerne Bier. (Anmerkung:<br />

Alle Getränke sind vergeben, bis auf das<br />

des Norwegers, der wiederum Dunhill raucht.<br />

Damit kommen wir also nicht weiter, also probieren<br />

wir die zweite Möglichkeit aus.)<br />

Norweger Däne Brite<br />

Tee Milch Kaffee Wasser<br />

Dunhill Marlboro<br />

Ausgabe 78 36 KIM<br />

Pferd<br />

2.2 Ansatz blau<br />

a. Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der<br />

Wasser trinkt <strong>und</strong> im gelben Haus sitzt.<br />

b. Der Winfield-Raucher trinkt gerne Bier. (Anmerkung:<br />

Es bleibt nur der Mann im weißen Haus dafür<br />

übrig.)<br />

Norweger Brite<br />

Wasser Milch Kaffee Bier<br />

Dunhill Marlboro Marlboro Winfield<br />

Pferd<br />

3. Schlussspurt<br />

1. Der Däne trinkt gerne Tee. (Anmerkung: Tee ist<br />

das einzig noch freie Getränk <strong>und</strong> fällt dem blauen<br />

Haus zu.)<br />

2. Der Deutsche raucht Rothmans. (Anmerkung: Er<br />

muss im grünen Haus beheimatet sein, denn im<br />

weißen Haus wird Winfield geraucht.)<br />

3. Die Person, die Pall Mall raucht, hält einen Vogel.<br />

(Anmerkung: Es bleibt nur der Brite übrig, da alle<br />

anderen Zigarettenmarken vergeben sind.)<br />

4. Der Marlboro-Raucher wohnt neben dem, der<br />

eine Katze hält. (Anmerkung: Es bleibt nur der<br />

Norweger übrig.)<br />

5. Der Schwede hält einen H<strong>und</strong>. (Anmerkung: Als<br />

letzte Nation zieht der Schwede ins weiße Haus<br />

ein.)<br />

6. Für den Deutschen verbleibt somit nur der Fisch!<br />

Norweger Däne Brite Deutscher Schwede<br />

Wasser Tee Milch Kaffee Bier<br />

Dunhill Marlboro Pal Mall Rothmans Winfield<br />

Katze Pferd Vogel Fisch H<strong>und</strong>


Presseschau: Bericht zu unserem neuen Haus in Vollersode<br />

Osterholzer Lokalteil des Weserkuriers<br />

vom 04.12.2010<br />

Das ehemalige Jugendheim Eulenhof in Vollersode hat den Besitzer gewechselt. Seit kurzem gehört es der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong>, Meppen.<br />

Sie will dort ein <strong>Kinder</strong>heim für etwa neun <strong>Kinder</strong> im Alter von acht bis 14 Jahren einrichten. FOTO:SONJA K.SANCKEN<br />

VON BRIGITTE LANGE<br />

Vollersode. Das ehemalige Jugendheim<br />

Eulenhof in Vollersode ist aus seinem Dornröschenschlaf<br />

erwacht Nach jahrelangem<br />

Leerstand hat das Gebäude bei einer<br />

Zwangsversteigerung den Besitzer gewechselt.<br />

in Renkens Gasthof stellten nun die<br />

neuen Eigentümer den Ratsmitgliedern der<br />

Gemeinde Vollersode ihr Nutzungskonzept<br />

vor. Eins stellten sie sofort klar: Den Namen<br />

Eulenhof wird es nicht mehr geben. Er ist zu<br />

negativ besetzt. „Es ist schade, dass wir<br />

diesen negativen Touch mitgekauft haben.“<br />

Tatsächlich soll das Haus an der Straße Am<br />

Grashof wieder ein <strong>Kinder</strong>heim werden. Erworben<br />

hat es die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

<strong>Backhaus</strong>. Bis zu neun Mädchen <strong>und</strong> Jungs<br />

werden dort einziehen <strong>und</strong> von zwei Sozialpädagogen<br />

<strong>und</strong> vier Erziehern beziehungsweise<br />

Heil-Erziehungspflegern r<strong>und</strong> um die Uhr betreut.<br />

Gleichzeitig wird das Haus eines der<br />

pädagogischen Zentren der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

<strong>Backhaus</strong>. Diplom-Pädagoge Christian<br />

Struck, der das Zentrum in Vollersode leitet,<br />

ist für die Fortbildung <strong>und</strong> Beratung der pädagogischen<br />

Mitarbeiter zuständig. Ein erster<br />

Kursus ist in Vollersode bereits angelaufen.<br />

Wann die <strong>Kinder</strong> Am Grashof einziehen werden,<br />

konnte Joachim Hugenberg, kaufmännischer<br />

Geschäftsführer bei <strong>Backhaus</strong>, dem Rat<br />

nicht sagen. „Das Team muss sich erst finden“,<br />

erklärte er. Und Dieter Robben (Abteilungsleiter)<br />

ergänzte: „Das muss alles ganz langsam<br />

wachsen.“ Jedes Kind, das neu zur Gruppe hinzukommt,<br />

verändere die Gruppendynamik.<br />

„Für uns ist wichtig, dass wir mit <strong>Kinder</strong>n<br />

beginnen die sich auf uns einlassen“, fügte<br />

Yvonne Schauf (pädagogische Gesamtleitung)<br />

hinzu. Das seien die Kleinen, die Acht- bis 14-<br />

Jährigen; das sei das Aufnahmealter. Und noch<br />

etwas ist der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> wichtig:<br />

„Wir hoffen, dass die <strong>Kinder</strong> integriert wer-<br />

„Heute kümmern wir uns<br />

um 350 <strong>Kinder</strong> mit<br />

340 Mitarbeitern.“<br />

Yvonne Schauf, <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong><br />

den.“ Sie sollen in die Vereine gehen, <strong>Fre<strong>und</strong></strong>e<br />

finden, Teil der Gemein<strong>schaft</strong> werden - wie alle<br />

anderen <strong>Kinder</strong> auch. Und das, so die Erfahrung<br />

der <strong>Backhaus</strong>-Hilfe, gehe leichter in einer<br />

ländlichen Kommune als in der Großstadt.<br />

Christian Struck, Joachim Hugenberg, Yvonne<br />

Schauf <strong>und</strong> Dieter Robben (von links) von <strong>Backhaus</strong><br />

stellten dem Rat der Gemeinde Vollersode<br />

nun ihre Pläne vor. FOTO:BRIGITTE LANGE<br />

„Wir wissen, dass wir viel Zündstoff liefern,<br />

wenn wir uns irgendwo niederlassen", sagte<br />

Hugenberg. Aber sie wüssten auch wie wichtig<br />

eine gute Nachbar<strong>schaft</strong> ist. „Wir möchten deshalb<br />

Ansprechpartner sein“, ergänzte Schauf:<br />

„Gibt es Fragen, Beschwerden oder Wünsche,<br />

dann kommen Sie, klingeln Sie, klopfen Sie an,<br />

rufen Sie uns an. Denn wenn wir wissen, was<br />

vorgefallen ist, können wir auch darauf reagieren.“<br />

Tuscheln sei keine Lösung.<br />

Schauf <strong>und</strong> ihre Kollegen bringen Erfahrung<br />

mit: Die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong> ist<br />

1976 von Marianne <strong>und</strong> Gerhard <strong>Backhaus</strong> in<br />

Meppen gegründet worden. Mit einem Kleistheim<br />

starteten sie. In einem solchen Haus lebt<br />

ein Heimleiterpaar - unterstützt durch pädagogische<br />

Fachkräfte - mit bis zu acht <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong><br />

Jugendlichen. Ein Mittelding zwischen Familie<br />

<strong>und</strong> Heim. Aus dieser Arbeit heraus entwickelten<br />

die Eheleute <strong>Backhaus</strong> die Überzeugung,<br />

dass einige ihrer Heimkinder in sogenannten<br />

Profi-Familien leben könnten. In diesen Familien<br />

hat einer der Ehepartner eine pädagogische<br />

Ausbildung, ist Profi in <strong>Kinder</strong>erziehung <strong>und</strong><br />

Angestellter der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong>.<br />

Für ihn oder sie dreht sich alles ums Kind.<br />

Aus diesen Überlegungen heraus hat sich ein<br />

Netz von Einrichtungen wie Wohngruppen,<br />

Profi-Familien. Kleinstheimen sowie pädagogischen<br />

Zentren entwickelt: „Heute kümmern wir<br />

uns um 350 <strong>Kinder</strong> mit 340 Mitarbeitern", so<br />

Schauf. Sie arbeiteten mit 60 Jugendämtern in<br />

neun B<strong>und</strong>esländern. Als neuestes Projekt ist<br />

nun das <strong>Kinder</strong>heim samt Zentrum in Vollersode<br />

dazugekommen. „Wir werden uns öffnen",<br />

versprach Schauf, „<strong>und</strong> zu einem Tag der<br />

offenen Tür einladen."<br />

Ausgabe 78 37 KIM


Ausgabe 78 38 KIM


Auszug aus unserer Broschüre: Leitbild<br />

Das komplette Heft können Sie sich auf unserm Internetauftritt www.profifamilie.de anschauen oder in unserer Zentrale<br />

(zentrale@profifamilie.de) anfordern.<br />

Ausgabe 78 39 KIM


Der Münzkranz<br />

Zündholzstern<br />

Rangiermanöver<br />

Zifferblatt<br />

Zahlen schieben<br />

Der Alchimist<br />

Der Spion<br />

Rätsel<br />

Die sechs Münzen hier lassen sich in vier Zügen zu<br />

einem Kranz bzw. Kreis legen, wobei bei jedem Zug<br />

jeweils nur eine Münze bewegt werden darf, ohne<br />

andere mit zu verschieben. Außerdem muss sie am<br />

neuen Ort an zwei anderen Münzen angrenzen.<br />

Durch bloßes Hinzufügen von weiteren zwölf Zündhölzern<br />

soll aus diesem Stern drei angrenzende<br />

Würfel gebildet werden.<br />

Bei einem Rangiermanöver sollen die beiden Güterwagen<br />

A <strong>und</strong> B ausgetauscht werden, dazu hat man<br />

eine Lokomotive zur Verfügung. Sowohl Güterwagen<br />

wie auch Lokomotive können an beiden Enden zusammen<br />

gekuppelt werden. Leider ist das blaue<br />

Teilstück zwar lang genug um einen Güterwagen<br />

hinzustellen aber es bietet keinen<br />

Platz für die Lokomotive.<br />

Wie sieht das Rangiermanöver aus, sofern es überhaupt möglich ist?<br />

Teile das Zifferblatt einer Uhr so durch einen<br />

geraden Strich, dass die Summe der Zahlen in jeder<br />

Hälfte gleich ist.<br />

62 - 63 = 1<br />

Verschiebe eine Ziffer damit die Rechnung stimmt.<br />

Ein Alchimist stellt seinem Schüler eine Aufgabe. Er<br />

zeichnet mit blauer Kreide einige Zeichen an die<br />

Wand.<br />

Nun verlangt er von seinem Schüler: „Zeichne mir<br />

die nächsten 2 Zeichen!"<br />

Wie die wohl aussehen?<br />

Ein Spion wollte in eine Stadt eindringen. Dazu musste er aber den<br />

Wachen am Stadttor die richtige Parole nennen die er leider noch nicht<br />

wusste. Er legte sich also nahe des Stadttores versteckt in einem<br />

Busch auf die Lauer <strong>und</strong> wartete.<br />

Kurz darauf kommt ein Händler auf einem Karren <strong>und</strong> verlangt Einlass.<br />

Der Wächter sagt: „28, was ist deine Antwort?". Der Händler antwortet<br />

mit 14 <strong>und</strong> wird eingelassen.<br />

Dann kommt eine junges Bauernmädchen <strong>und</strong> nun sagt der Wächter:<br />

„8, was ist deine Antwort?". Das Mädchen antwortet mit 4 <strong>und</strong> wird eingelassen.<br />

Später steht ein Mönch vor den Stadttoren <strong>und</strong> der Wächter sagt: „16, was<br />

ist deine Antwort?". Der Mönch antwortet mit 8 <strong>und</strong> wird eingelassen.<br />

Der Spion glaubt nun alles zu wissen <strong>und</strong> stolziert mit einem breiten<br />

Lächeln vor die Stadttore. Der Wächter verstellt ihm den Weg <strong>und</strong> sagt:<br />

„20, was ist deine Antwort?". „Ich sage 10!" antwortet der Spion <strong>und</strong> will<br />

weiterlaufen aber bevor er auch nur einen Schritt machen kann, packt<br />

der Wächter den Spion. Tja der Spion hatte die falsche Zahl genannt!<br />

Aber was wäre denn richtig gewesen?<br />

Ausgabe 78 40 KIM


Wem gehört der Fisch<br />

Knobeleien<br />

Drei Quadrate<br />

Lösungen (Durchblick 77)<br />

Die Lösung erfolgt stets unter der Annahme, dass der Fisch zu den 5<br />

Haustieren gehört. In diesem Fall ist also eindeutig der Deutsche der<br />

Besitzer des Fisches. Trifft diese Annahme hingegen nicht zu, <strong>und</strong> es<br />

geht aus keiner der Hilfestellungen hervor, dass dem nicht so ist, dann<br />

gehört der Fisch keiner der 5 Nationen. Ohne diese Unterscheidung ist<br />

das Rätsel unvollständig gelöst <strong>und</strong> Ihre Lösung damit nicht richtig. Auf<br />

Einstein geht bekanntlich der Ausspruch zurück, dass alles relativ sei.<br />

Relativ ist auch die Angabe «links» in den Hilfestellungen. Je nachdem,<br />

wie weit links das grüne Haus vom weißen Haus platziert ist, kann der<br />

Fisch auch einer anderen Nation gehören. Also nur unter der Bedingung,<br />

dass Sie die relativen Bedeutungen dieser Angaben durchschaut<br />

haben, dürfen Sie sich zu den 2 % derer zählen, die von sich sagen<br />

können, sie hätten das Einstein-Rätsel gelöst.<br />

Sehen Sie bitte hierzu den Lösungsansatz auf Seite XX.<br />

1. Ja, den "hinten" schreibt man vorne mit "h"<br />

2. Vater<br />

3. In gar keinem Fall<br />

4. Ja, nämlich vorgestern, gestern, heute, morgen <strong>und</strong> übermorgen.<br />

5. Die Zahlen sind alphabetisch nach ihren Anfangsbuchstaben geordnet<br />

worden<br />

6. Sommersprosse<br />

7. Eine falsche Be- hauptung<br />

8. Kontaktlinsen<br />

9. Zwei fel – Zweifel<br />

10. En de – Ende<br />

Schülerweisheiten<br />

Bei uns wird Hand in Hand gearbeitet: Was die eine nicht schafft, lässt<br />

die andere liegen<br />

Wer morgens zerknittert ist, hat tagsüber viele<br />

Entfaltungsmöglichkeiten<br />

Stell dir vor, es wird Frühling - <strong>und</strong> kein Baum macht<br />

mit …<br />

Meditieren ist immer noch besser als rumzusitzen <strong>und</strong><br />

nichts zu tun.<br />

Erfahrungen mit dem Euro: Jetzt gibt es auch<br />

Griechen, die mit ihrem Latein am Ende sind.<br />

Man kann sich an allem gewöhnen. Auch am Dativ.<br />

Spontaneität will wohl überlegt sein.<br />

Ausgabe 78 41 KIM


Die 15-jährige Anna bewirbt sich bei einem Eiskunstlaufwettbewerb:<br />

„Ich kann eine Acht laufen.“ „Aber<br />

das kann doch fast jeder.“ „In römischen Ziffern …“<br />

Ein Mann geht im Winter zum Eisangeln. Er schlägt<br />

ein Loch ins Eis <strong>und</strong> will angeln.<br />

Da hört er plötzlich eine Stimme aus dem Nichts:<br />

„Hier gibt es nichts zu angeln!“<br />

Der Mann packt seine Sachen zusammen, geht ein<br />

Stück weiter <strong>und</strong> beginnt ein Loch ins Eis zu schlagen.<br />

Wieder ertönt die Stimme: „Hier gibt es nichts zu<br />

angeln!“<br />

Er packt also seine Sachen <strong>und</strong> schlägt ein Stück weiter wiederum<br />

ein Loch ins Eis <strong>und</strong> hält seine Angel hinein. Und wieder<br />

erklingt diese Stimme: „Hier gibt es nichts zu angeln!“ Darauf<br />

ruft der Mann erschrocken: „Wer bist du? Etwa<br />

Gott?“<br />

„Nein, du Trottel! Ich bin der Stadionsprecher der<br />

Eissporthalle!“<br />

Ein junger Mann steht beim ersten Abschlag, als ein älterer Spieler<br />

mit zerschlissener Golftasche bittet, mitspielen zu dürfen.<br />

Der junge Mann willigt aus Höflichkeit ein. Zu seiner<br />

Überraschung spielt der Mann besser als erwartet.<br />

Seine Hochachtung vor dem Alten steigt von Schlag<br />

zu Schlag. Als auf dem 11. Loch der Ball des jungen<br />

Mannes direkt vor einem Baum zu liegen kommt,<br />

bittet er den Mitspieler um Rat.<br />

Der alte Mann sagt: „Als ich in deinem Alter war,<br />

habe ich den Ball direkt über den Baum aufs Grün<br />

gespielt!“ Der junge Mann führt einen konzentrierten<br />

Schlag wie vorgeschlagen aus, der Ball trifft jedoch<br />

einen Ast, springt zurück <strong>und</strong> bleibt an jener Stelle<br />

liegen, von wo er ihn geschlagen hat.<br />

Darauf meint der Alte: „Natürlich war der Baum damals<br />

erst einen Meter hoch!“<br />

Im Sportunterricht liegen alle auf dem Rücken <strong>und</strong><br />

fahren Rad. „He, Maxi! Warum machst du nicht mit?<br />

Du liegst ja nur ganz ruhig da!“, schimpft der Lehrer.<br />

„Sehen Sie nicht? Ich fahre gerade bergab!“<br />

Was ist der Unterschied zwischen einem Fußballer<br />

<strong>und</strong> einem Fußgänger?<br />

Der Fußgänger geht bei Grün, der Fußballer bei Rot!<br />

Im Büro prahlt der Kollege, der am Wochenende<br />

beim Angeln war: „Eine St<strong>und</strong>e musste ich kämpfen,<br />

bis der Fisch draußen war.“ Darauf sein Kollege:<br />

„Ja, ja, so einen Büchsenöffner hatte meine Frau<br />

auch mal.“<br />

Der Mittelstürmer humpelt vom Fußballplatz. Besorgt<br />

kommt ihm der Trainer entgegen <strong>und</strong> fragt:<br />

„Schlimm verletzt?“ Der Mittelstürmer: „Nein, nein,<br />

mein Bein ist nur eingeschlafen!“<br />

Fast das Letzte<br />

Diesmal: Ein kleiner Spaß<br />

Ist meine Gemahlin schon von ihrem Nachmittagsritt<br />

zurück“, fragt der Gutsbesitzer. „Nein, aber lange<br />

kann es nicht mehr dauern, das Pferd ist bereits<br />

angekommen!“<br />

Auf ärztlichen Rat meldet sich Lehmann in der Reitschule<br />

an. Ganz wohl ist ihm dabei nicht in seiner<br />

Haut. „Ich habe aber noch nie auf einem Pferd gesessen“,<br />

sagt er zu dem Reitlehrer. „Das macht<br />

nichts“, beruhigt ihn der Reitlehrer. „Ich gebe Ihnen<br />

ein Pferd, das auch noch nie geritten wurde.“<br />

„Eine Wüste ist etwas, wo überhaupt nichts wächst“,<br />

erzählt der Lehrer den <strong>Kinder</strong>n. „Mike, kannst du mir<br />

eine Wüste nennen?“<br />

Mike eifrig: „Klar, den Schrebergarten meines Vaters!“<br />

Der Marathonläufer absolviert die Schlussr<strong>und</strong>e im<br />

Stadion <strong>und</strong> springt schließlich auch noch über eine<br />

Hürde. Die Zuschauer klatschen begeistert. „Unglaublich!<br />

Einfach unglaublich!“, ruft einer tief beeindruckt<br />

von der Leistung. Sein Nachbar ist nicht ganz<br />

seiner Meinung. „Was heißt hier unglaublich - bei<br />

einem solchen Anlauf!“<br />

Eine Frau sagt zu ihrem Mann: „Früher warst du<br />

schon glücklich Schatz, wenn du mich bloß ein paar<br />

St<strong>und</strong>en am Tag sehen konntest.“<br />

Er: „Daran hat sich nichts geändert!“<br />

Lach doch mal du Affe!<br />

In einem Schuhgeschäft fleht der kleine Tausendfüßler:<br />

„Mami, bitte, bitte - keine Schnürstiefel!<br />

„Wie hoch ist denn mein Anfangsgehalt?“ fragt der<br />

Azubi den Personalchef. „500, später mehr.“ antwortet<br />

dieser. „Gut, dann komme ich später wieder.“<br />

Der Leitspruch für das neue Jahr: Hat man nichts<br />

vorzuweisen, zeigt man wenigstens sein Interesse.<br />

Ausgabe 78 42 KIM


Wissenswertes über die <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Backhaus</strong><br />

Ausgabe 78 43 KIM


Weitere pädagogische Angebote im KJHB<br />

Ausgabe 78 44 KIM

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