Ausgabe 82 Oktober / November 2011 Schule und Jugendhilfe
Ausgabe 82 Oktober / November 2011 Schule und Jugendhilfe
Ausgabe 82 Oktober / November 2011 Schule und Jugendhilfe
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> <strong>Oktober</strong> / <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser Seite 7<br />
Zehn Tipps zum<br />
Umgang mit dem<br />
Thema <strong>Schule</strong><br />
Seite 9<br />
Inklusion<br />
Veränderung des<br />
Schulsystems<br />
Seite 14<br />
Unsere Zusammen-<br />
arbeit mit den<br />
<strong>Schule</strong>n Seite 13<br />
Eine tolle Idee zum<br />
Projekt gemacht<br />
Seite 23<br />
KJHB eröffnet in<br />
Vollersode neues Haus<br />
Seite 18<br />
Quelle: www.Bilderkiste.de
Feste feiern<br />
Im kommenden Heft möchten<br />
wir unter diesem Thema einiges<br />
veröffentlichen. Wir würden<br />
uns freuen, wenn auch<br />
viele außerhalb des Redaktionsteams<br />
dazu Beiträge einreichen<br />
würden. Es müssen<br />
nicht immer seitenfüllende<br />
Artikel sein, auch kurze Bemerkungen,<br />
Hinweise <strong>und</strong><br />
Statements können wir unterbringen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit.<br />
Inhalt<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 1 KiM ®<br />
Seite<br />
Vorwort ................................................................................................ 2<br />
Intro Familie Backhaus ....................................................................... 3<br />
Ganz <strong>und</strong> gar ein <strong>und</strong> derselbe Mensch H. Treblin ......................... 4<br />
„<strong>Schule</strong> als Familienproblem“ U. Kunze .......................................... 6<br />
Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser M. Lohmann .............................. 7<br />
Zehn Tipps zum Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong> M. Lohmann .... 9<br />
Mein erster Tag in einer neuen <strong>Schule</strong> Alex .................................... 9<br />
Inklusion C. Gerbus .......................................................................... 10<br />
Eine Profimutter sagt „Danke“! U. Eykamp .................................. 11<br />
Beziehungen in der <strong>Schule</strong> L. M. Gerdes ....................................... 12<br />
Unsere Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n M. Lammers ............... 13<br />
Ein Erfahrungsbericht aus schulischer Sicht A. Baron-Brink ...... 13<br />
Inklusion - Veränderung des Schulsystems M. Wischka ............. 14<br />
Wonneproppen des Monats: Ole .................................................... 14<br />
Der Blaue Engel <strong>und</strong> andere Gedanken zum Umweltschutz ........ 15<br />
Y. Schauf u. J. Hugenberg<br />
„Wir sagen danke“ Y. Schauf u. J. Hugenberg ............................... 16<br />
Der Alltag im Clearinghaus mit Kindern im Alter von 0-14 Jahren 17<br />
C. Rensmann<br />
KJHB eröffnet in Vollersode neues Haus C. Struck ...................... 18<br />
Presseschau: „Neues Leben im ehemaligen Eulenhof“ ............... 19<br />
Presseschau: „Am Grashof ist neues Leben eingezogen“ ........... 19<br />
GfS Hamburg feiert Eröffnung C. Arndt ......................................... 21<br />
Wir stellen uns vor B. Sabel, J. Beckl, A. Bange ............................ 21<br />
Ferienfreizeiten der Gruppenpädagogischen Einrichtungen ....... 22<br />
E.M. Keeve<br />
Eine tolle Idee zum Projekt gemacht H. Treblin u. A. Schneider ... 23<br />
6 Jahre GfS Berlin K. Barth .............................................................. 25<br />
Presseschau: „Neues Leben in ehemaligem Hotel“ ..................... 26<br />
Alle Jahre wieder - Bericht Ferienfreizeiten I. Stehmann ............. 27<br />
Fotowettbewerb: Thema Wasser P. Schmackpfeffer ..................... 28<br />
Erziehungsleiter gesucht ................................................................. 29<br />
Lasst Blumen sprechen M. Schute ................................................. 31<br />
Rätsel <strong>und</strong> Lösungen ....................................................................... 32<br />
Kinderredaktion ................................................................................ 34<br />
Wissenswertes über die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus ...... 35
Einsendeschluss<br />
des Dezember-/ Januar-<br />
Durchblicks ist der<br />
1. <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Liebe Leserin!<br />
Lieber Leser!<br />
Vorwort<br />
Prof. Dr. Günter J. Friesenhahn (Dekan des FB Sozialwesen der FH<br />
Koblenz), der, wie er berichtete, in den 70-er Jahren das Lehramtsstudium<br />
abschloss, um anschließend das Studium der Sozialpädagogik zu<br />
beginnen, stellte in seiner Eröffnungsrede einer Fachtagung mit dem<br />
Thema „<strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>“, die im Januar 2010 stattfand, fest,<br />
„dass die Pädagogiken nicht viel miteinander zu tun hatten. - Salopper<br />
formuliert: Schulpädagogen <strong>und</strong> Sozialpädagogen ticken anders, weil<br />
sie unterschiedliche Funktionen in der Gesellschaft wahrnehmen, unterschiedliche<br />
wissenschaftliche Referenzsysteme anzapfen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />
Erfolgskriterien haben - obwohl sie es doch mit denselben<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu tun haben.“ 1 Er stellt anschließend fest,<br />
dass „es doch kaum Sinn“ macht, „den alltäglichen Lebenszusammenhang<br />
von Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichen in >morgens Schüler> <strong>und</strong> >mittags<br />
Kind/Jugendlicher< aufzusplittern“ 2 <strong>und</strong> kommt zu dem Schluss,<br />
dass möglicherweise Vernetzung, die Kooperation unterschiedlicher<br />
pädagogischer Instanzen, helfen könnte.<br />
Helga Treblin kritisiert in ihrem Beitrag „Ganz <strong>und</strong> gar ein <strong>und</strong> der selbe<br />
Mensch“ ab Seite 4, dass diese Kooperation, obwohl im Niedersächsischen<br />
Schulgesetz § 25 (3) festgeschrieben, leider nicht immer stattfindet.<br />
Sie macht an Beispielen ihrer täglichen Praxis deutlich, dass alle<br />
Beteiligten in dieser Thematik Nachholbedarf haben. Sie schließt aber<br />
versöhnlich, dass zumindest in Einzelfällen der „selbstverständliche<br />
Austausch zwischen <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>“ realisiert werden konnte.<br />
Maike Lohmann beginnt ihren Beitrag „Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser!“<br />
ab Seite 7 mit dem Satz: „Die Schullaufbahn von Pflege- <strong>und</strong><br />
Adoptivkindern verläuft selten gradlinig <strong>und</strong> kostet viel Kraft bei Kind<br />
<strong>und</strong> Eltern.“ Sie berichtet aus ihrem Alltag der Beratungstätigkeit für<br />
„Freude der Kinder e.V.“ <strong>und</strong> gibt uns auf Seite 9 „Zehn Tipps zum<br />
Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong>“ mit auf den Weg.<br />
Ich wünsche Alex (siehe hierzu „Mein erster Tag in einer neuen <strong>Schule</strong>“,<br />
Seite 9), dass seine Vorfreude auf die kommende Zeit in der Klasse<br />
5 durch engagierte Lehrkräfte <strong>und</strong> Erzieher/Sozialpädagogen begleitet<br />
<strong>und</strong> nicht getrübt wird.<br />
Abschließend noch der Hinweis: Dem oben zitiertem Vorwort schloss<br />
sich eine Fachtagung mit diversen Vorträgen <strong>und</strong> Fachforen an, dessen<br />
Inhalte <strong>und</strong> Zusammenfassungen man sich unter der Internetadresse:<br />
http://www.fh-koblenz.de/fileadmin/medien/Koblenz/Sozialwesen<br />
/Tagungen/Dokumentation_Fachtagung_<strong>Jugendhilfe</strong>.pdf ansehen kann.<br />
In diesem Sinne, viel Freude beim Lesen wünscht<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 2 KiM ®<br />
Ihr<br />
Durchblick Redaktion<br />
Erziehungsleiter<br />
GfS Emsland<br />
1 http://www.fh-koblenz.de/fileadmin/medien/Koblenz/Sozialwesen/Tagungen/Dokumentation_Fachtagung_<strong>Jugendhilfe</strong>.pdf<br />
2 Ebd.
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
Frühling, Herbst <strong>und</strong> Winter scheinen die neuen Jahreszeiten zu<br />
sein; das Wetter betreffend. Doch die KJHB betrachtend war<br />
dieses ein erfolgreicher Sommer: Neben einigen Jubilaren wurden<br />
die Einrichtungen „Backhaus Vollersode“ bei Bremen, sowie<br />
die GfS-Hamburg offiziell eröffnet. Des Weiteren konnten einige<br />
Projekte angestoßen <strong>und</strong> vorangetrieben werden: In Ostfriesland<br />
starteten engagierte Profiväter <strong>und</strong> Frau Treblin (Abteilungsleiterin<br />
Nordwest) ein interessantes Bauwagenvorhaben (S. 23). Das<br />
Corporate Design, welches die KJHB in Zukunft professionell<br />
<strong>und</strong> einheitlich darstellen wird, ist ein Projekt, welches derzeit in<br />
Zusammenarbeit mit Träger, Leitung, MitarbeiterInnen der<br />
Zentrale <strong>und</strong> externen ExpertInnen mit viel Elan umgesetzt<br />
wird. Des Weiteren wurde einiges unternommen, um neben dem<br />
zukunftsfre<strong>und</strong>lichem Engagement der KJHB an jungen Menschen<br />
dieses auch auf die zu verbrauchenden Ressourcen umzusetzen:<br />
Die Energieanbieter wurden auf ihre Nachhaltigkeit<br />
überprüft <strong>und</strong> umgestellt.<br />
Diese positiven Sommernachrichten werden leider durch einen<br />
Todesfall überschattet: Wir trauern um unsere geschätzte Kollegin<br />
<strong>und</strong> Profimutter Monika Markgraf, die im September sehr<br />
unerwartet verstarb. Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen <strong>und</strong><br />
Marco.<br />
Zum Schwerpunkt dieses Durchblicks konnte Frau Ache (Erziehungsleiterin<br />
der GfS-Bremen) den Artikel „Dem Druck begegnen.<br />
Pflegekinder in der <strong>Schule</strong>.“ (S. 7) beisteuern, den wir Ihnen<br />
besonders empfehlen möchten: Bis zu 80% der Gehirnkapazitäten,<br />
die für Lernen <strong>und</strong> Erinnerung bedeutsam sind, können<br />
durch erhöhten Stress blockiert werden. Das ist eine Ursache für<br />
die Schwierigkeiten, denen die uns anvertrauten jungen Menschen<br />
in der <strong>Schule</strong> oft begegnen. Der erhöhte Stress hält noch<br />
Jahre nach seinen Auslösern an. Diese Auslöser sind oft negative<br />
Bindungserfahrungen, die in den Biografien der, durch die KJHB<br />
betreuten, Kinder begründet sind. Um diese aufzufangen <strong>und</strong><br />
durch positive Bindungserfahrungen zu ersetzten brauchen unsere<br />
pädagogischen Fachkräfte oft viel Geduld. Die Effekte dieser<br />
„Bindungsinvestitionen“ bedürfen manchmal Jahre bis sie wirken;<br />
bestehen dafür umso länger - ein Leben lang!<br />
Herzlich grüßt<br />
Ihre Familie Backhaus<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 3 KiM ®
Ganz <strong>und</strong> gar ein <strong>und</strong> derselbe Mensch<br />
- vielen schlecht verb<strong>und</strong>enen pädagogischen Systemen ausgeliefert<br />
Plädoyer für eine synaptische Finanzierungs-, Erziehungs-,<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Sozialpraxis<br />
Synapsen sind Kontaktstellen zwischen Zellen, <strong>und</strong><br />
diese Kontaktstellen sorgen mit dafür, dass ein gesamtes<br />
System uneingeschränkt lebensfähig ist.<br />
Defekte Synapsen machen, dass alles ein Krampf<br />
wird, schlimmstenfalls lassen sie ein lebendiges<br />
System völlig zusammenbrechen. Die deutsche<br />
pädagogische Praxis leidet seit Jahrzehnten unter<br />
einem schweren Synapsendefekt: Wenn es denn<br />
schon nicht ein f<strong>und</strong>iertes pädagogisches Gesamtkonzept<br />
in diesem unseren Lande geben soll, dann<br />
ist umso mehr darauf zu achten, dass die ungezählten<br />
vereinzelten pädagogischen Baustellen wenigstens<br />
kompatibel miteinander verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Zwar hat es vor fast einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert einmal<br />
einen Bildungsgesamtplan für die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
(West) gegeben, aber nachfolgend nötigte mich<br />
meine lange Berufserfahrung <strong>und</strong> Beobachtung der<br />
Bildungspolitik zu erkennen, dass das Rad Jahr um<br />
Jahr um Jahr um Jahr wieder neu erf<strong>und</strong>en werden<br />
sollte, <strong>und</strong> was dann dabei herauskam, war kein<br />
neues Rad, sondern ein weiteres Sisyphos-<br />
Hamster-Laufrad, neu lackiert.<br />
Immerhin, das Schulsystem als Aussiebungsmaschine,<br />
wurde inzwischen gedanklich-theoretisch auf<br />
den Müll geworfen, ein neuer pädagogischer Jargon<br />
wurde etabliert, welcher sich zwischen den Begriffsschönlingen<br />
wie:<br />
Fordern <strong>und</strong> Fördern, Kompetenzerwerb, sozialraumbezogene<br />
Vernetzung, partnerschaftliche Kooperation<br />
aller Träger von Bildung, Erziehung <strong>und</strong><br />
Betreuung <strong>und</strong> so weiter <strong>und</strong> so fort, bewegt.<br />
Begriffsschönlinge deshalb, weil die hässliche Praxis<br />
weitgehendst anders aussieht, ausgenommen die<br />
Modellprojekte,<br />
Die Praxistheorie über die Vernetzung der verschiedenen<br />
Träger von Bildung, Erziehung <strong>und</strong> Betreuung<br />
muss dahingehend erweitert werden, dass auch<br />
die Rechtspolitik, Rechtspraxis <strong>und</strong> Finanzpolitik in<br />
das Gesamtgebäude Erziehung von Bildung eingebaut<br />
werden müssen. Schulpädagogik mit <strong>Jugendhilfe</strong><br />
praxisweit in einen konstruktiven Kontakt zu<br />
bringen, reicht allein nicht aus.<br />
<strong>Jugendhilfe</strong>, Kinder-, Jugend-, Schul- <strong>und</strong> Familienrecht,<br />
föderales Staatsrecht, das Steuerrecht, die<br />
Finanzpolitik <strong>und</strong> Finanzverwaltung, Ausbildungspraxis<br />
aller päd. Berufe, sie alle müssten sich miteinander<br />
heiraten, um zu einem abgesicherten Bildungsgesamtplan<br />
für unser Land zu kommen. Mit<br />
Aladins W<strong>und</strong>erlampe wäre das zeitnah erreichbar.<br />
Da Pädagogen <strong>und</strong> Sozialpädagogen zwar Visionen<br />
haben, aber keine Träumer aus 1001 Nacht sind,<br />
wird die Idee vom Bildungsgesamtplan wieder in die<br />
Schatztruhe nicht verwirklichter guter Vorhaben<br />
zurückgelegt.<br />
Bleibt wenigstens Plan B: Wenn schon kein f<strong>und</strong>iertes<br />
Konzept aus einem Guss, dann wenigsten die<br />
Einzelteile Schulpädagogik <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> mit Synapsen<br />
versehen <strong>und</strong> miteinander verbinden, wie<br />
denn im Niedersächsischen Schulgesetz u.a. in § 2<br />
geschrieben steht:<br />
„Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sollen fähig werden,<br />
Konflikte vernunftgemäß zu lösen, aber auch Konflikte<br />
zu ertragen, …, ihre Wahrnehmungs- <strong>und</strong><br />
Empfindungsmöglichkeiten sowie ihre Ausdrucksmöglichkeiten<br />
unter Einschluss der bedeutsamen<br />
jeweiligen regionalen Ausformung des Niederdeutschen<br />
oder des Friesischen zu entfalten,<br />
sich im Berufsleben zu behaupten <strong>und</strong> das soziale<br />
Leben verantwortlich mitzugestalten.“<br />
Und in § 25: (3) „<strong>Schule</strong>n arbeiten mit den Trägern<br />
der öffentlichen <strong>und</strong> freien <strong>Jugendhilfe</strong> sowie anderen<br />
Stellen <strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen, deren<br />
Tätigkeit sich wesentlich auf die Lebenssituation<br />
junger Menschen auswirkt, im Rahmen ihrer Aufgaben<br />
zusammen.“<br />
Der Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsauftrag der <strong>Schule</strong>n ist<br />
in den Schulgesetzen anderer B<strong>und</strong>esländer ähnlich<br />
formuliert, dezidiert auch im Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />
vom 03./04. Juni 2004: „Stärkung<br />
<strong>und</strong> Weiterentwicklung des Gesamtzusammenhangs<br />
von Bildung, Erziehung <strong>und</strong> Betreuung“. Hieraus ein<br />
kurzer Ausschnitt: Insbesondere für die Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen mit massiven Problemen <strong>und</strong> für<br />
Schulverweigerer mit langen Ausfallzeiten sind gemeinsame<br />
Angebote auszubauen, in denen schulische<br />
<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>angebote zusammenwirken,<br />
um den Alltag der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in einer<br />
von ihnen akzeptierten <strong>und</strong> vor allem für sie förderlichen<br />
Weise zu gestalten. … Gegenwärtig gibt es<br />
noch zu wenig Ansätze gemeinsamer Zusammenarbeit<br />
…<br />
Ein Ausbau gemeinsamer Angebote für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche mit erheblichen Lernproblemen <strong>und</strong><br />
sozialen Benachteiligungen insbesondere für Schulverweigerer<br />
erfordert die modellhafte Erprobung<br />
neuer Finanzierungsstrukturen. Sie sollen so gestaltet<br />
werden, dass es möglich ist, die Ressourcen<br />
dem Bedarf entsprechend <strong>und</strong> nicht nach der Herkunft<br />
der Mittel einzusetzen.<br />
Wie wahr! Wie notwendig! Ein anonymisiertes, belegbares<br />
Beispiel aus unserer Praxis:<br />
Der 13jährige Mirco lebt in der Profifamilie ® Neubert<br />
in einer ostfriesischen Kleinstadt. Das Jugendamt<br />
der Großstadt, aus der Mirco kommt, wünscht, dass<br />
Mirco keinen Kontakt zu seinem sozialen Herkunftsmilieu<br />
in dieser Stadt hat. Die Kontakte zur<br />
Herkunftsmutter dagegen sind kontrolliert er-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 4 KiM ®
wünscht. Mirco ist Gymnasiast, lernt alles im<br />
Schnellsttempo, aber er ist grenzen- <strong>und</strong> regellos. Er<br />
versucht, durch ständige Provokationen die Aufmerksamkeit<br />
auf sich zu lenken, insbesondere im<br />
Schulalltag.<br />
Gemäß seinen Voraussetzungen ist Mirco in seinem<br />
neuen Lebensumfeld wieder auf dem Gymnasium<br />
eingeschult worden, intellektuell kein Problem für<br />
ihn. Das Gymnasium der Kleinstadt reagiert auf<br />
Mircos Provokationen mit Schulstrafen, letztlich mit<br />
sich steigernden Suspendierungen.<br />
Der Vorschlag von Familie Neubert <strong>und</strong> der Erziehungsleitung,<br />
für einen begrenzten Zeitraum eine<br />
Schulbegleitung als Integrationshilfe einzusetzen,<br />
wird zurück gewiesen mit der Begründung, wer sich<br />
nicht dem gymnasialen Alltag anpassen könne, sei<br />
für diese Schulform untragbar. Mirco sei für das<br />
Gymnasium ungeeignet. Somit wird der Gymnasiast<br />
Mirco auf die Realschule relegiert, wo er dann aufgr<strong>und</strong><br />
einer Kette von Suspendierungen kaum am<br />
Unterricht teilnimmt.<br />
Um diese Beschulungskrise zu lösen, ruft die Erziehungsleitung<br />
beim Schulamt an <strong>und</strong> bittet um Auskunft<br />
über passgenaue Beschulungsmöglichkeiten.<br />
Die Antwort lautet: Die Schulverwaltung stelle einen<br />
Schulplatz zur Verfügung <strong>und</strong> habe damit ihrer gesetzlichen<br />
Pflicht genügt. Weitergehende Überlegungen<br />
seien nicht erforderlich. Als die Erziehungsleitung<br />
darauf beharrt, dass eine Lösung gef<strong>und</strong>en<br />
werden müsse, ggf. eine Schulbegleitung / Integrationshilfe,<br />
lautet das Argument: Wer im laufenden<br />
Schulbetrieb ständig aus dem Rahmen falle, sei<br />
eben für die <strong>Schule</strong> ungeeignet.<br />
Selbst wenn eine <strong>Schule</strong> eine Integrationsmaßnahme<br />
in ihren eigenen vier Wänden erlaubt, was hier<br />
leider nicht in Aussicht stand, kommt es regelmäßig<br />
zum Kostengerangel zwischen Jugendamt <strong>und</strong> Sozialamt.<br />
Es gibt aber auch ganz andere, positive Beispiele<br />
synaptischer Pädagogik: Der 9-jährige Felix lebt in<br />
einer dörflichen Umgebung in seiner Profifamilie. Die<br />
Klassenlehrerin der Gr<strong>und</strong>schule setzt Felix in die<br />
erste Reihe, um seine Aufmerksamkeit zu erhöhen.<br />
Sie erreicht damit das Gegenteil: Felix dreht sich<br />
andauernd um <strong>und</strong> kann dem Geschehen nur noch<br />
schwerer folgen. Die Lehrerin sucht sofort den Kontakt<br />
zur Profi-Mutter. Ein Elterngespräch wird verabredet,<br />
die Erziehungsleitung soll hinzukommen.<br />
Der Lehrerin werden die Hintergründe von Felix<br />
Verhalten erläutert: Felix muss aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
Traumatisierung zum Selbstschutz immer alles unter<br />
Kontrolle haben. Er kann es nicht aushalten, wenn<br />
Menschen hinter seinem Rücken sitzen. Die Lehrerin<br />
versteht das, setzt Felix so, dass er eine Wand<br />
im Rücken hat, <strong>und</strong> alles ändert sich schlagartig<br />
zum Vorteil von Felix, der Klasse <strong>und</strong> der Lehrerin.<br />
Hier waren die Synapsen nicht defekt.<br />
Im Sinne von § 1 SGB VIII<br />
(1) Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung<br />
seiner Entwicklung <strong>und</strong> auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen<br />
<strong>und</strong> gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.<br />
(2) Pflege <strong>und</strong> Erziehung der Kinder sind das natürliche<br />
Recht der Eltern <strong>und</strong> die zuvörderst ihnen obliegende<br />
Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die<br />
staatliche Gemeinschaft.<br />
(3) <strong>Jugendhilfe</strong> soll zur Verwirklichung des Rechts<br />
nach Absatz 1 insbesondere<br />
- junge Menschen in ihrer individuellen <strong>und</strong> sozialen<br />
Entwicklung fördern <strong>und</strong> dazu beitragen, Benachteiligungen<br />
zu vermeiden oder abzubauen,<br />
- Eltern <strong>und</strong> andere Erziehungsberechtigte bei der<br />
Erziehung beraten <strong>und</strong> unterstützen,<br />
- Kinder <strong>und</strong> Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl<br />
schützen,<br />
- dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für<br />
junge Menschen <strong>und</strong> ihre Familien sowie eine kinder-<br />
<strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>liche Umwelt zu erhalten<br />
oder zu schaffen.<br />
Felix wurde individuell <strong>und</strong> nachhaltig gefördert<br />
durch den eigentlich selbstverständlichen Austausch<br />
zwischen <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>.<br />
Helga Treblin<br />
Abteilungsleitung<br />
GfS Aurich<br />
KJHB<br />
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www.profifamilie.de<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 5 KiM ®
„<strong>Schule</strong> als Familienproblem“<br />
Vermeidung von Konfliktfeldern zwischen Schülern, Eltern <strong>und</strong> Lehrern<br />
Kommt ein Kind in die <strong>Schule</strong> - so beginnt ein neuer<br />
Lebensabschnitt! Dieser neue Abschnitt wirkt sich<br />
auch nachhaltig auf den Familienalltag aus. So wünschen<br />
es sich doch fast alle Eltern, dass ihr Kind<br />
„gut durch die <strong>Schule</strong> kommt“. Einen besonderen<br />
Auftrag haben dazu die Eltern, die als Profieltern ein<br />
Kind aus der <strong>Jugendhilfe</strong> auch in schulischen Belangen<br />
begleiten. Das Erreichen eines Schulabschlusses<br />
ist eng im Zusammenhang mit dem Ziel<br />
der <strong>Jugendhilfe</strong>, -dem weitentferntem Ziel - der Verselbständigung,<br />
zu sehen.<br />
Vor allem zu Beginn der Schulzeit sind Kinder Anpassungs-<br />
<strong>und</strong> Umstellungsproblemen ausgesetzt.<br />
Das geringere Problem stellt hier für den einzelnen<br />
Schüler jedoch meines Erachtens die Unterrichtszeit<br />
dar. Hier können jedoch für den einzelnen Schüler<br />
die Anzahl der Klassenmitglieder <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Räumlichkeiten, angewandte Pädagogik<br />
des Lehrers <strong>und</strong> vorhandenem Geräuschpegel individuelle<br />
Problematiken auslösen. Vielmehr sind es<br />
die Einheiten im häuslichen Umfeld -die die Erledigung<br />
der Hausaufgaben- die positive <strong>und</strong> stabile<br />
Beziehungen zwischen dem Schulkind <strong>und</strong> seiner<br />
Bezugsperson erschweren können. Hier bildet sich<br />
in vielen Fällen für viele Eltern aufgr<strong>und</strong> ihrer Mithilfe(versuche)<br />
<strong>und</strong> Kontrolle <strong>und</strong> abgesehen von der<br />
rein zeitlichen Beanspruchung eine Rolle, die in<br />
Richtung einer Verschulung <strong>und</strong> psychischen Gefährdung<br />
der Schüler-Eltern-Beziehungen führen<br />
kann. Auch wenn die betroffenen Eltern weitestgehend<br />
von der Nützlichkeit der Erledigung der Hausaufgaben<br />
überzeugt sind ist hier die eigene Betrachtung<br />
<strong>und</strong> Beobachtungsweise der Eltern auf ihr Kind<br />
bezogen wichtig für die weitere schulische <strong>und</strong> psychische<br />
Entwicklung des Kindes.<br />
Hier könnten einige Vorschläge, die nicht abschließend<br />
einzuordnen sind, Abhilfe <strong>und</strong> zu einer Verbesserung<br />
der Beziehungen zwischen allen Beteiligten<br />
führen. An dieser Stelle möchte ich auffordern<br />
die gemachten Vorschläge als „Impuls“ für die eigene<br />
Situation aufzufassen.<br />
� Ordnen sie sich in Ihrer Rolle als Elternteil <strong>und</strong><br />
Bezugsperson ein. Versuchen sie einen eigenen<br />
Standpunkt zu einzelnen Prozessen zu erwirken.<br />
� Lassen Sie sich das „Ruder“ nicht aus der Hand<br />
nehmen. Schauen Sie auf ihr Kind <strong>und</strong> nutzen sie<br />
die vorhandene Beziehung <strong>und</strong> Bindung um ihr<br />
Kind zu unterstützen. Kinder, die den Unterricht<br />
am Vormittag geschafft haben können die Erledigung<br />
der Hausaufgaben oftmals nicht in einem<br />
Gruppenverb<strong>und</strong> erledigen. Eine ruhige <strong>und</strong> bekannte<br />
Atmosphäre ist hilfreich für das Schulkind<br />
(vor allen Dingen bei <strong>Schule</strong>intritt).<br />
� Versuchen sie sich als Bindeglied für das Kind<br />
einzuordnen. Hier ist eine positive G<strong>und</strong>einstel-<br />
lung zur Situation, zur Lehrperson <strong>und</strong> den Unterrichtsinhalten<br />
<strong>und</strong> zur neuen Situation mit all den<br />
Empfindungen des Kindes hilfreich vorzunehmen.<br />
� Richten sie sich Möglichkeiten des regelmäßigen<br />
Austausches ein. Eine Terminvereinbarung mit einer<br />
Vorlaufzeit von mindestens 4-6 Wochen mit<br />
der Lehrperson des Kindes im Schulhalbjahr-<br />
Termindauer über 20 Minuten können Krisen <strong>und</strong><br />
Konfliktabwehr beinhalten. Hier kann auch eine<br />
Beziehungsgestaltung zur Lehrperson ein Anliegen<br />
ihrerseits sein. Lassen sie sich auch nicht bei<br />
gutem Noten <strong>und</strong> gutem Sozialverhalten des Kindes<br />
von ihrem Vorhaben abbringen. Vielleicht hat<br />
die Lehrperson auch Interesse das häusliche Umfeld<br />
des Kindes kennenzulernen - sprechen sie<br />
Einladungen zu einem Hausbesuch aus. Die eingerichteten<br />
Elternsprechtage sind im Minutenzyklus<br />
eingerichtet <strong>und</strong> entsprechen nicht immer der<br />
Bedarfslage.<br />
� Nutzen die schulischen Mitwirkungsangebote. Hier<br />
ist es vielfach angezeigt, über eine Mithilfe <strong>und</strong><br />
Anwesenheit bei Wandertagen, Fahrradtraining<br />
<strong>und</strong> Schulfesten hinauszugehen. Welche zusätzlichen<br />
Beratungsangebote gibt es? Gibt es beschäftigte<br />
Sozialpädagogen an der <strong>Schule</strong>? Ist ein<br />
Gespräch mit der Schulpsychologin sinnvoll?<br />
� Es besteht die Möglichkeit einer Hospitation des<br />
Unterrichtsgeschehens.<br />
� Nutzen sie die vorhandenen Gremien. Eine Mitwirkung<br />
im Elternrat sollte durch ihre Motivation<br />
mitwirken zu wollen ausgerichtet sein <strong>und</strong> nicht<br />
von schlechten Schulnoten ihres Kindes. Es ist jedoch<br />
bemerkenswert, dass häufig Eltern von Kindern<br />
mit wenig oder nichtvorhandenen Schulproblemen<br />
sich schulisch engagieren.<br />
� Schauen sie täglich hin, dass ihr Kind gerne zur<br />
<strong>Schule</strong> geht. Es gibt nichts Schlimmeres als ein<br />
Kind, welches mit Bauchschmerzen in die <strong>Schule</strong><br />
geht. Liegt eine Symptomatik beim Kind vor, ist<br />
ein agieren von ihrer Seite unbedingt notwendig.<br />
Das Kind ist in Überforderung <strong>und</strong> will nicht „abhängen“,<br />
daher ist eine Analyse der Gesamtsituation<br />
notwendig <strong>und</strong> angemessen. Alles was dann<br />
notwendig ist, ist umzusetzen.<br />
An dieser Stelle möchte ich den von mir vorgeschlagenen<br />
Möglichkeiten ein Ende setzen. Haben sie<br />
weitere Gedanken <strong>und</strong> Ideen so lassen sie diese für<br />
ihr Kind wirken.<br />
Mit vielen Wünschen zur Gestaltung<br />
<strong>und</strong> zum Gelingen eines<br />
stressfreien Schulalltages…<br />
Ulrike Kunze<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Münster<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 6 KiM ®
„Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser!“*<br />
Den folgenden Artikel mit anschließenden 10 Tipps<br />
zum Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong> von Maike<br />
Lohmann fand ich im „Blickpunkt 2“ vom Juli 2009<br />
mit dem Titel: „Dem Druck begegnen. Pflegekinder<br />
<strong>und</strong> <strong>Schule</strong>“.<br />
Frau Lohmann ist Erzieherin <strong>und</strong> Sonderschullehrerin<br />
in Hamburg <strong>und</strong> hat mehrere Jahre ein Pflegekind<br />
begleitet. Darüber hinaus bietet sie Familienberatung<br />
mit dem Schwerpunkt Schulthemen bei<br />
„Fre<strong>und</strong>e der Kinder“ an. Sie hat uns ihre Datei mit<br />
dem Artikel geschickt <strong>und</strong> uns<br />
fre<strong>und</strong>licherweise erlaubt, ihren Artikel<br />
im Durchblick zu veröffentlichen.<br />
Vielen Dank, Frau Lohmann!<br />
Helga Ache<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Bremen<br />
"Dem Druck begegnen. Pflegekinder <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>"<br />
„Die Schullaufbahn von Pflege- <strong>und</strong> Adoptivkindern<br />
verläuft selten gradlinig <strong>und</strong> kostet viel<br />
Kraft bei Kind <strong>und</strong> Eltern. Diese Erfahrung macht<br />
Maike Lohmann immer wieder in ihrer Beratungstätigkeit<br />
für Fre<strong>und</strong>e der Kinder e.V.. Die<br />
Sonderschullehrerin beschreibt, warum sich<br />
viele Pflegekinder in der <strong>Schule</strong> schwer tun.<br />
Wenn man sich mit dem Thema Pflegekinder in der<br />
<strong>Schule</strong> beschäftigt, muss man sich immer wieder vor<br />
Augen halten, dass Kinder, die tiefe Verletzungen<br />
<strong>und</strong>/oder Traumatisierungen in sich tragen, nicht so<br />
leicht zum normalen Schulalltag übergehen können.<br />
Schulische Belastungssituationen haben ihre Wurzel<br />
fast immer in der frühen Kindheit, <strong>und</strong> trotzdem<br />
muss der Status Pflegekind nicht zwangsläufig in<br />
überproportional viele Schulprobleme münden! Um<br />
die Ursachen von Schulschwierigkeiten soll es hier<br />
gehen. Die „10 Tipps für den Umgang mit dem<br />
Thema <strong>Schule</strong>" auf Seite 9 sollen helfen, diesen vorzubeugen<br />
oder sie erfolgreich zu bewältigen.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass Misshandlungen<br />
im Kindesalter noch Jahre später im Hippokampus<br />
- dem Teil des Gehirns, der für das Lernen <strong>und</strong><br />
Erinnern bedeutsam ist - nachzuweisen sind. Es ist<br />
* ein nicht selten gehörter Ausspruch von Pflegeeltern!<br />
inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass<br />
starker Stress das Gehirn dauerhaft schädigen<br />
kann. Das Stresshormon Kortisol kann den Hippokampus<br />
um ein Fünftel verkleinern. Daher erklärt<br />
sich vermutlich die außergewöhnlich hohe Rate an<br />
Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten <strong>und</strong> Dyskakulie<br />
(Rechenschwäche) bei Pflegekindern.<br />
Eine Familie kam in die Beratung, weil das Pflegekind<br />
in Sachk<strong>und</strong>e große Schwierigkeiten hatte.<br />
Nach genauerer Analyse stellte sich heraus, dass<br />
das Mädchen seine teilweise traumatisierenden Erfahrungen<br />
in der Herkunftsfamilie verdrängen wollte.<br />
Und so „beschlossen" hatte, sich einfach an nichts<br />
mehr zu erinnern. Dies ging so weit, dass es am<br />
darauf folgenden Tag von Erlebnissen oder auch<br />
z.B. den Mahlzeiten des vorherigen Tages nichts<br />
mehr wusste. Infolgedessen konnte es sich auch die<br />
Inhalte des Sachk<strong>und</strong>eunterrichtes nicht merken.<br />
Ein Kind, welches in seiner frühen Kindheit der Willkür<br />
seiner Bezugspersonen ausgesetzt war <strong>und</strong><br />
dabei existenzbedrohende Erfahrungen gemacht<br />
hat, wird sich keinesfalls wieder gerne in die Rolle<br />
des Abhängigen begeben. Dies aber wird spätestens<br />
in der <strong>Schule</strong> verbindlich von ihm erwartet. Das<br />
Kind wird weiter versuchen, unter allen Umständen<br />
über sich selbst zu bestimmen, die Kontrolle zu behalten.<br />
Dieses Bestreben ist mit dem schulischen<br />
Alltag nicht vereinbar. Es führt zu Schwierigkeiten,<br />
angemessenes Verhalten zu zeigen, zu mangelnder<br />
„Fügsamkeit", Unsteuerbarkeit, nervösen Verhaltensproblemen<br />
(z.B. Ticks) oder emotionaler Fehlanpassung.<br />
Ein Aufgeben dieser Haltung ist erst<br />
möglich, wenn das Kind durch seine eigene Leistung<br />
ein wenig Selbstachtung <strong>und</strong> Selbstwertgefühl erlangen<br />
konnte.<br />
Viele Pflegekinder leiden unter Aufmerksamkeitsstörungen.<br />
Diese führen häufig dazu, dass Eltern <strong>und</strong><br />
Lehrer denken, „das Kind muss nur wollen, dann<br />
könnte es auch“ Denn es „kann” doch eigentlich die<br />
geforderten Inhalte bringen. Dass das Kind dies<br />
aber nur zu leisten vermag, wenn es sehr viel Energie<br />
dafür aufbringt, wird häufig nicht gesehen. Energie<br />
ist erschöpflich. Und brauche ich für eine Sache<br />
sehr viel, so fehlt sie an anderen Stellen. In guten<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 7 KiM ®
Phasen ist das Kind leistungsfähig, aber in schwierigen<br />
Phasen, in denen es evtl. mit der Verarbeitung<br />
früherer Erlebnisse beschäftig ist, ist es störanfälliger<br />
<strong>und</strong> macht bei Ermüdung viele Fehler.<br />
Eine weitere Schwierigkeit ist, dass <strong>Schule</strong> häufig<br />
auf den einen Kanal, nämlich den auditiven - das<br />
Vermitteln von Wissen über die Sprache - ausgerichtet<br />
ist. Ein Kind mit einem Bindungstrauma <strong>und</strong><br />
demzufolge einhergehender mangelnder Ansprache<br />
in der frühen Kindheit wird große Schwierigkeiten<br />
haben, das Gehörte aufzunehmen <strong>und</strong> zu verarbeiten.<br />
In den Beratungen geht es aber nicht nur um<br />
leistungsbezogene Schwierigkeiten in der <strong>Schule</strong>,<br />
sondern auch um Verhaltensprobleme. Themen wie<br />
Schulängste, <strong>Schule</strong> schwänzen, andauernde Hausaufgabenproblematik,<br />
psychosomatische Leiden<br />
außerhalb der Ferien, starke Aggressionen, den<br />
Unterricht störendes Verhalten oder Kontaktlosigkeit<br />
in der <strong>Schule</strong> kommen immer wieder vor.<br />
Manchmal gelingt es auch dem engagiertesten Lehrer<br />
nicht, Verhaltensänderungen beim Kind zu bewirken.<br />
Möglicherweise ist das seelisch verletzte<br />
Kind gar nicht in der Lage, echte Beziehungen aufzubauen.<br />
Das Pflegekind wird alles daran setzen,<br />
sich so zu verhalten, wie man sich ihm gegenüber<br />
früher verhalten hat. Es ist ihm dabei egal, ob es<br />
sich bei der zu erwartenden Zuwendung um eine<br />
positive - die auch als bedrohlich erlebt werden kann<br />
- oder eine negative handelt. Gerade einen Lehrer,<br />
zu dem das Kind begonnen hat eine positive Beziehung<br />
aufzubauen, wird es provozieren, um zu sehen,<br />
ob er es mit dem Wohlwollen ihm gegenüber<br />
auch wirklich ernst meint. Ein Verhalten, das Pflegeeltern<br />
aus den ersten Jahren mit dem Kind nur zu<br />
gut kennen. Und das - bleibt man standhaft - meist<br />
dazu führt, dass das Kind langsam beginnt, eine<br />
tragfähige Beziehung aufzubauen. Im schulischen<br />
Kontext ist für Beziehungsarbeit in diesem Sinne<br />
aber kaum Raum. Und sie setzt nicht nur Zeit voraus,<br />
sondern vor allem viel Fachwissen bei den<br />
Lehrern. Ein Wissen, das sie in der Regel in ihrer<br />
Ausbildung nicht erworben haben. Insbesondere<br />
Themen wie Bindung <strong>und</strong> Traumatisierung kommen<br />
in keinem Seminar vor. Pflegeeltern aber haben<br />
gelernt, die Bedürfnisse der Kinder zwischen den<br />
Zeilen zu spüren <strong>und</strong> zu befriedigen. Sie balancieren<br />
Die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus ist ein<br />
Zusammenschluss verschiedener Einrichtungen der<br />
Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>. Aufgr<strong>und</strong> der Konzeption,<br />
Bindung <strong>und</strong> Beziehung als f<strong>und</strong>amentales Kriterium<br />
eines ges<strong>und</strong>en Lebensaufbaues zu garantieren,<br />
dezentralisieren sich die in diesem Verb<strong>und</strong> zusammengeschlossenen<br />
Einrichtungen. Der Schwerpunkt<br />
unseres Engagements ist überwiegend an Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche gerichtet, die dauerhaft nicht in ihrer<br />
Die KJHB - Wer sind wir?<br />
ständig zwischen therapeutischen Angeboten <strong>und</strong><br />
alltagsbefähigenden Erziehungsaufgaben hin <strong>und</strong><br />
her. Dies erwarten sie nun auch vom pädagogisch<br />
ausgebildeten Lehrer. Hinzu kommt, dass viele Lehrer<br />
Elternkontakte nicht sehr lieben, sie fühlen sich<br />
schnell angegriffen <strong>und</strong> fürchten zu große Erwartungen<br />
seitens der Elternschaft. Auch Seminare zu<br />
Gesprächsführung <strong>und</strong> Konfliktmanagement werden<br />
an der Uni eher selten angeboten bzw. sind nach<br />
Interesse der Lehrerstudenten von diesen mehr oder<br />
weniger belegt worden. Und dann ist auch die vermeintliche<br />
„Wirklichkeit" aus unterschiedlichen Perspektiven<br />
eine andere. Jeder geht davon aus, dass<br />
seine Wahrnehmung ebenfalls die des anderen ist.<br />
So mag der Lehrer sich beim Elterngespräch darüber<br />
beklagen, dass das Kind nie ein Schulbrot dabei<br />
hat. Die Pflegemutter hingegen beteuert, ihrem<br />
Kind jeden Morgen eines zu schmieren bzw. es dazu<br />
anzuhalten, es selbst zu tun. Es kommt, verständlicherweise,<br />
zu Unstimmigkeiten zwischen den<br />
beiden. Wo aber ist das Schulbrot? Fakt ist, dass<br />
das Kind in der Pause sehr hungrig ist <strong>und</strong> gerne,<br />
sehr gerne nach dem von der Lehrerin fürsorglich<br />
besorgten Knäckebrot mit Marmelade greift. Erst als<br />
im Kinderzimmer zunehmend kleine Tierchen auftauchen<br />
<strong>und</strong> die Pflegemutter deren Ursprung nachgeht,<br />
stellt sich heraus, dass das Kind über Wochen<br />
jeden Morgen das Schulbrot ganz hinten in den Wäscheschrank<br />
<strong>und</strong> hinter die Heizung gestopft hat.<br />
Spätestens wenn das Kind - mit seinem Verhalten<br />
konfrontiert - dieses nicht ändern kann, sind einfühlsame<br />
Eltern-/Lehrerkontakte notwendig.<br />
Es kann aber natürlich auch nicht die Aufgabe der<br />
<strong>Schule</strong> sein <strong>und</strong> es steht nicht in ihrer Macht, gesellschaftliche<br />
Probleme zu lösen. <strong>Schule</strong> kann Kinder<br />
auch nicht therapieren. Aber Lehrer können Verständnis<br />
für schwierige Kinder aufbringen <strong>und</strong> versuchen,<br />
sie zu unterstützen, soweit dies im Rahmen<br />
des Unterrichts möglich ist. 1<br />
1 Ein Tipp zur vertiefenden Lektüre: Prior, Manfred‚<br />
MiniMax-Interventionen, Heidelberg 2007, Carl Alter<br />
Verlag“<br />
Aus: Blickpunkt 2, Juli 2009, No. 2109 mit fre<strong>und</strong>licher<br />
Genehmigung der Autorin Maike Lohmann<br />
Ursprungsfamilie leben können. Mit unserem Fokus<br />
auf die familienorientierte Sozialpädagogik, bieten<br />
wir diesen jungen Menschen einen Ersatz in Profifamilien®.<br />
Die gruppenpädagogischen <strong>und</strong> therapeutischen<br />
Einrichtungen, sowie die ambulanten<br />
Angebote unseres Verb<strong>und</strong>es, sind als Ergänzungen<br />
zu den Profifamilien ® entstanden.<br />
(lesen sie weiter unter: www.profifamilie.de: „Über uns“)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 8 KiM ®
Zehn Tipps zum Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong><br />
„Streben Sie einen entspannteren Umgang mit dem<br />
Thema <strong>Schule</strong> an? Dann lesen Sie am besten die<br />
zehn Tipps von Maike Lohmann, Sonderschullehrerin<br />
<strong>und</strong> ehemalige Pflegemutter.<br />
1. Halten Sie regelmäßigen Kontakt mit den Lehrern,<br />
aber übertreiben Sie es nicht. Klare Absprachen<br />
für die Gesprächsdauer helfen beiden Seiten,<br />
sich zu strukturieren. Es gibt über Pflegekinder<br />
immer viel zu berichten, nicht alles gehört in die<br />
<strong>Schule</strong>. Wichtig ist, dass die Lehrer über das Wesentliche<br />
informiert sind. Und Vorsicht: Berichte<br />
über die Traumatisierungen des Kindes sind nicht<br />
für jeden Menschen zu ertragen <strong>und</strong> können demzufolge<br />
Abwehrreaktionen beim Lehrer auslösen!<br />
Bieten Sie sich als „Verbündete" an, Lehrer leiden<br />
unter schwierigen Unterrichtsbedingungen <strong>und</strong><br />
wollen diese verändern. ‚jetzt haben wir das Problem<br />
zusammen!"<br />
2. Manchmal hilft es, den betreuenden Sozialarbeiter<br />
oder jemand anderes Vertrautes zu Gesprächen<br />
mitzunehmen, manchmal ist aber auch<br />
gerade das sehr hinderlich. Seien Sie sensibel,<br />
prüfen Sie die anstehende Situation genau.<br />
3. Präzise Absprachen darüber, wer was mit dem<br />
Kind bespricht, durchsetzt <strong>und</strong> erarbeitet sind unerlässlich.<br />
4. Nicht „ob. . .",sondern "wie.. .","was. . ."<strong>und</strong><br />
„welche…“. Das „ob" ist wichtig z.B. wenn es um<br />
eine klare Entscheidung geht: „ob" oder „ob nicht".<br />
Besser geht es in Gesprächen mit den W-Fragen:<br />
„Was hat sich schon gebessert?", „Wie soll es Ihrer<br />
Meinung nach weitergehen?", „Was genau können<br />
neu wir tun?"<br />
5. Pflegekinder benötigen viel Aufmerksamkeit,<br />
weil ihre Bedürfnisse in den ersten Lebensjahren zu<br />
wenig beachtet worden sind. Sensibilisieren Sie die<br />
Lehrer für diese Probleme <strong>und</strong> vor allem deren<br />
Ursachen. Es handelt sich nicht um mutwillig störendes<br />
Verhalten, das Kind kann evtl. nicht anders<br />
<strong>und</strong> wird erst ruhiger, wenn es sich ganz sicher ist,<br />
dass es gesehen wird.<br />
6. Sensibilisieren Sie die Lehrer für die besonderen<br />
Probleme von Pflegekindern nach Besuchskontakten.<br />
Es kann nach Kontakten mit der<br />
Herkunftsfamilie zu Eskalationen in der <strong>Schule</strong><br />
kommen. Die Erlebnisse müssen erst verarbeitet<br />
werden, bevor sich das Kind wieder auf den Lernstoff<br />
konzentrieren kann.<br />
7. Kurios, aber immer wieder zu beobachten: Wenn<br />
es mit den Kindern Zuhause „gut läuft", gibt es<br />
in der <strong>Schule</strong> Schwierigkeiten <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Dies hat nichts mit Erziehungskompetenz zu tun,<br />
sondern ist ein Schutzmechanismus der kindlichen<br />
Psyche, die nur „eine Baustelle" verkraften kann.<br />
8. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe bei Beratungsstellen.<br />
Aber bitte keine „Übertherapie" des<br />
Kindes, es muss auch Zeit für Entwicklung außerhalb<br />
von Therapien bleiben. Manchmal hilft es,<br />
wenn Sie <strong>und</strong> Ihr Partner den eigenen Umgang mit<br />
den Schwierigkeiten <strong>und</strong> Schwächen des Kindes<br />
reflektieren.<br />
9. Orientieren Sie sich am emotionalen Alter des<br />
Kindes, wenn immer es geht. Die spezielle Lebenssituation<br />
des Kindes hat zu Entwicklungsverzögerungen<br />
geführt, so dass Pflegekinder emotional<br />
häufig jünger als ihr tatsächliches Alter sind.<br />
10. Lieber keinen als einen schlechten Hauptschulabschluss,<br />
denn dann gibt es vom Staat<br />
viele unterschiedliche Fördermöglichkeiten, die oft<br />
im Verlauf einen Hauptschulabschluss beinhalten.<br />
Ein schlechter Hauptschulabschluss ist nicht viel<br />
wert, weil die Jugendlichen sich dann auf dem Arbeitsmarkt<br />
mit allen anderen Abgängern<br />
um eine Lehrstelle bewerben<br />
müssen.<br />
Die Autorin Maike Lohmann berät<br />
bei Fre<strong>und</strong>e der Kinder e.V.<br />
zum Thema <strong>Schule</strong>.“<br />
Mein erster Tag in einer neuen <strong>Schule</strong><br />
Nach einer schlaflosen Nacht war es endlich soweit.<br />
Mein erster Schultag in der neuen <strong>Schule</strong> stand<br />
bevor. Ich war total aufgeregt, da ich nicht wusste<br />
was auf mich zukommen würde. Und dann plötzlich<br />
stand ich auch schon in der Aula. Alles war so ungewohnt<br />
<strong>und</strong> ich wusste nicht wo ich zuerst hin gehen<br />
sollte. Zum Glück hat mich Virginia zu meinem<br />
ersten Schultag begleitet. Nach einem Gottesdienst<br />
wurden wir, die 5-Klässler, in die Klassen aufgeteilt<br />
<strong>und</strong> den neuen Klassenlehrern/innen zugeteilt. Ich<br />
Aus: Blickpunkt 2, Juli 2009, No.<br />
2109 mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />
der Autorin Maike Lohmann<br />
habe eine Lehrerin bekommen <strong>und</strong> bin mit ihr gut<br />
zufrieden. Zum Glück habe ich mich mit den anderen<br />
aus meiner Klasse gut verstanden, so kann ich<br />
nun voller Vorfreude auf die kommende Zeit blicken.<br />
Ihr könnt mir glauben, das war ein erlebnisreicher<br />
Tag für mich.<br />
The END<br />
Von ALEX, 11 Jahre<br />
Intensivpädagogische Wohngruppe Borken<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 9 KiM ®
Inklusion<br />
Für die Vertreter des Inklusionskonzeptes gibt es<br />
keine zwei Gruppen von Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen,<br />
sondern nur eine Schülergesamtheit, deren Mitglieder<br />
unterschiedliche Bedürfnisse haben. Viele Bedürfnisse<br />
werden von der Mehrheit geteilt <strong>und</strong> bilden<br />
die gemeinsamen Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsbedürfnisse,<br />
darunter auch solche, für deren Befriedigung<br />
die Bereitstellung spezieller Mittel <strong>und</strong> Methoden<br />
sinnvoll sein kann. Die Vertreter der Inklusionspädagogik<br />
halten den Besuch einer wohnortnahen allgemeinen<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> die Berücksichtigung der individuellen<br />
Bedürfnisse aller für Menschenrechte <strong>und</strong><br />
fordern, dass die <strong>Schule</strong> den Bedürfnissen ihrer<br />
Schülergesamtheit gewachsen sein soll. Es soll<br />
nach ihrer Auffassung eine <strong>Schule</strong> für alle konzipiert<br />
werden, aus der kein Kind ausgeschlossen<br />
wird, weil es den Anforderungen der <strong>Schule</strong> nicht<br />
entsprechen kann. (1)<br />
Abgrenzung von der Integrationspädagogik<br />
Trotz der Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> obwohl sich die<br />
inklusive Pädagogik aus der integrativen Pädagogik<br />
entwickelt, weisen Integrations- <strong>und</strong> Inklusionspädagogik<br />
begriffliche <strong>und</strong> konzeptionelle Unterschiede<br />
auf.<br />
Entgegen der Intention der Integrationspädagogik,<br />
hat sich jedoch in der gemeinsamen <strong>Schule</strong> von<br />
behinderten <strong>und</strong> nichtbehinderten Kindern die deutliche<br />
Unterscheidung von Kindern „mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf“ <strong>und</strong> die „ohne sonderpädagogischen<br />
Förderbedarf“ etabliert. Obwohl dieses<br />
Phänomen auch innerhalb der Integrationspädagogik<br />
kritisiert wurde, unterscheiden sich beide im Umgang<br />
mit diesem.<br />
Walter Krög weist auf den Unterschied zwischen<br />
beiden Konzeptionen hin <strong>und</strong> betont, dass die Inklusion<br />
darüber hinausgeht:<br />
„Ist mit Integration die Eingliederung von bisher ausgesonderten<br />
Personen gemeint, so will Inklusion die<br />
Verschiedenheit im gemeinsamen erkennen, d.h.<br />
der Individualität <strong>und</strong> den Bedürfnissen aller Menschen<br />
Rechnung tragen. Die Menschen werden in<br />
diesem Konzept nicht mehr in Gruppen (z.B. hochbegabt,<br />
behindert, anderssprachig…) eingeteilt.<br />
Während im Begriff Integration noch ein vorausgegangener<br />
gesellschaftlicher Ausschluss mitschwingt,<br />
bedeutet Inklusion Mitbestimmung <strong>und</strong> Mitgestaltung<br />
für alle Menschen ohne Ausnahme. Inklusion beinhaltet<br />
die Vision einer Gesellschaft, in der alle Mitglieder<br />
in allen Bereichen selbstverständlich teilnehmen<br />
können <strong>und</strong> die Bedürfnisse aller Mitglieder<br />
ebenso selbstverständlich berücksichtigt werden.<br />
Inklusion bedeutet davon auszugehen, dass alle<br />
Menschen unterschiedlich sind <strong>und</strong> dass jede Person<br />
mitgestalten <strong>und</strong> mitbestimmen darf. Es soll<br />
nicht darum gehen, bestimmte Gruppen an die Gesellschaft<br />
anzupassen.“ (2)<br />
Inklusion<br />
Praktische Umsetzung<br />
Die Verwirklichung umfassender Inklusion bedeutet<br />
zunächst eine tiefgreifende Reform des Schulsystems:<br />
sie setzt nicht nur die Akzeptanz des Andersseins<br />
als moralisches Prinzip voraus, sondern<br />
auch die mutige Abschaffung der im gegenwärtigen<br />
System allgemein vorhandenen Barrieren, welche<br />
eine Inklusion erschweren oder unmöglich machen,<br />
darunter auch mangelnde, nicht vorhandene oder<br />
nicht optimal eingesetzte Ressourcen. Ein mögliches<br />
Modell, das in vielen Ländern erfolgreich funktioniert,<br />
ist dabei die Gründung von sogenannten<br />
Ressource–Zentren für die Vielfalt. Es handelt sich<br />
hierbei um Teams von speziell ausgebildeten Pädagogen,<br />
Psychologen, Ergotherapeuten, Logopäden,<br />
Heilpädagogen usw., aber auch um speziell didaktische<br />
Materialien; Hilfsmittel, Literatur usw., die als<br />
Unterstützung für die Inklusion bereichsweise als<br />
zusätzliche Ressourcen für die <strong>Schule</strong>n zur Verfügung<br />
gestellt werden. Dabei gilt aber das Prinzip,<br />
dass die Experten zu allen Kindern in ihrer normalen<br />
schulischen Umgebung kommen, mit dem Ziel die<br />
Pädagogik zur Bewältigung der (sowieso) vorhandenen<br />
Unterschiedlichkeit zu unterstützen.<br />
Eine mögliche Form der Umsetzung wäre beispielsweise<br />
die Einrichtung eines „Matheraumes“, eines<br />
„Geografieraumes“, eines „Informationsraumes“ In<br />
diesen Räumen kann es wiederum verschiedene<br />
Bereiche geben: eine „Bücherecke“, eine „Computerecke“,<br />
eine „Lese- <strong>und</strong> Schreibecke“ usw. Die<br />
Schüler können ihren Aufenthalt in den Räumen<br />
weitgehend selbst planen <strong>und</strong> mitbestimmen. Ein<br />
fragend- entwickelnder Frontalunterricht, wie er an<br />
deutschen <strong>Schule</strong>n bislang weitgehend üblich ist,<br />
findet hier keine Anwendung.<br />
Bei einer solchen Organisation des Lehrplans müssen<br />
sich die Schüler den Stoff selbst aneignen, wofür<br />
ihnen eine Vielzahl von Medien zur Verfügung<br />
gestellt wird. Der Lehrer lehrt dabei nicht mehr, sondern<br />
gibt dem Schüler Hilfestellungen <strong>und</strong> steht für<br />
Beratung <strong>und</strong> Planung zur Verfügung; diese Hilfestellungen<br />
sind jeweils an die individuellen Bedürfnisse<br />
der Schüler angepasst.<br />
Da Schüler bei diesem System das so genannte<br />
selbst erschließende Lernen möglichst frühzeitig<br />
erlernen müssen, werden in den Ländern, in welchen<br />
die inklusive Pädagogik bereits umgesetzt<br />
wird, die besten <strong>und</strong> fähigsten Pädagogen vorzugsweise<br />
in den Vor- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule eingesetzt.<br />
Kritik<br />
Die Auswirkungen des Besuchs einer gemeinsamen<br />
<strong>Schule</strong> für die einzelnen Schüler sind nur wenig<br />
untersucht worden. Studien haben das Ergebnis,<br />
dass der schulische Erfolg von Kindern mit Lernbehinderung<br />
in einer Förderschule etwas besser sei<br />
(3), Schüler mit emotionalen Schwierigkeiten in der<br />
gemeinsamen <strong>Schule</strong> eine höhere Abbrecherquote<br />
hatten (4) <strong>und</strong> Kinder mit Förderschwerpunkt geisti-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 10 KiM ®
ge Entwicklung sich in der gemeinsamen <strong>Schule</strong><br />
besser sozial entwickeln (5). Den größten Gewinn<br />
des Besuchs einer gemeinsamen <strong>Schule</strong> hätten<br />
demnach Kinder mit sogenannten leichten Lernschwierigkeiten.<br />
(6)<br />
In Deutschland befürchtet man, dass durch die Abschaffung<br />
der Förderschule bisherige Möglichkeiten<br />
der Förderschule aufgegeben werden, ohne dass<br />
das Regelschulsystem genug finanzielle <strong>und</strong> zeitliche<br />
Ressourcen bekommt, um behinderten Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern eine angemessene Lernumgebung<br />
zu bieten (7). Gleichzeitig werde dadurch das<br />
Recht der Behinderten bzw. ihrer Eltern, eine passende<br />
<strong>Schule</strong> für sich zu wählen, eingeschränkt.<br />
Quellennachweise<br />
1. http://www.mbjs.brandenburg.de/sixcms/detail.php/<br />
bb1.c.248770.de<br />
2. Walter Krög: Herausforderung Unterstützung.<br />
Perspektiven auf dem Weg zur Inklusion.<br />
EQUAL – Entwicklungspartnerschaft MIM, 2005<br />
3. World Health Organisation: World Report on Disability.Genf:<br />
World Health Organisation<br />
Seit April 2009 bin ich „Profimutter“. An den Namen<br />
werde ich mich nicht wirklich gewöhnen. Für Marc<br />
bin ich Mama, Ulli, Ulrike oder du Doofe…je nach<br />
Belieben, Stimmung oder Verbot einer sehr begehrten<br />
Sache wie KIKA.<br />
„Mutter“ musste ich erst werden. Mit 44, meine kleine<br />
Schwester wurde gerade Großmutter, kam ein<br />
kleiner 3-jähriger Junge in unser Haus <strong>und</strong> hat unser<br />
Leben umgekrempelt. Bis dahin waren mein Mann,<br />
Reisen, viel arbeiten, meine Fre<strong>und</strong>e, Seele baumeln<br />
lassen <strong>und</strong> meine Tiere wichtig.<br />
Jetzt musste ich mir diktieren lassen, dass die Nacht<br />
um 4 zu Ende war, dass die Bedürfnisse eines kleinen<br />
Jungen bei weitem nicht mit meinen Vorlieben<br />
kompatibel waren. Ausschlafen, einen guten Krimi<br />
auch mal die ganze Nacht durchlesen, Last Minute<br />
nach Mexico oder einfach mit Fre<strong>und</strong>en versacken.<br />
Wir haben viel gewonnen. Keine Frage…….<br />
Das ich durchgehalten habe <strong>und</strong> dass ich auch in<br />
verdammt anstrengenden Momenten nicht das<br />
Handtuch geschmissen habe, habe ich einigen<br />
Menschen zu verdanken<br />
Danke an meine Erziehungskonferenz (EK)!!!!!<br />
Ich habe phantastische, kompetente tolle Kolleginnen<br />
die mir mittlerweile so viel bedeuten, dass es<br />
Eine Profimutter sagt Danke!<br />
<strong>2011</strong>.S.211<br />
4. World Health Organisation: World Report on Disability.Genf:<br />
World Health Organisation ;<strong>2011</strong>.<br />
S.211<br />
5. World Health Organisation: World Health Disability.Genf:<br />
World Health Organisation; <strong>2011</strong>. S.211<br />
6. World Health Organisation: World Report on Disability.Genf:<br />
World Health Organisation; <strong>2011</strong>.<br />
S.211<br />
7. http://www.vds-thueringen.de/osnabrueck.pdf.<br />
http:www.schulformdebatte.de/contentbox/data/U<br />
N Konvention behinderte.pdf<br />
Sehr interessiert sind wir an einem Diskussionsforum<br />
oder Rückmeldungen <strong>und</strong><br />
Erfahrungsberichten zu diesem<br />
Thema.<br />
Christiane Gerbus<br />
Profimutter<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Osnabrück<br />
mir ein Bedürfnis ist, dies zum Ausdruck zu bringen.<br />
Danke Ulrike, Martina, Michaela, Monika, Monika &<br />
Sabine <strong>und</strong> natürlich Antje aus Helgas EK<br />
Danke an meine Erziehungsleitung, die mich von<br />
Anfang an für diesen Beruf begeistern konnte. In ihr<br />
habe ich eine kompetente, anspruchsvolle, einfühlsame,<br />
streitbare <strong>und</strong> phantastische Erziehungsleitung<br />
die mich nicht im Regen stehen lässt, die mich<br />
auch mal wieder erdet <strong>und</strong> mich so nimmt wie ich<br />
bin<br />
Danke an die Mitarbeiter des Trägers<br />
Frau Heuer, die nicht aus der Ruhe zu bringen war,<br />
als ich in Vlagtwedde den Schlüssel verloren habe,<br />
Frau Veenaas die einfach toll ist, Frau Peters die<br />
fast alles im RAM-Speicher hat (sie wusste als Einzige<br />
wo ein Ersatzschlüssel war)<br />
Danke an die Chefs � <strong>und</strong> alle nicht genannten<br />
KollegInnen <strong>und</strong> MitarbeiterInnen.<br />
Letztendlich Danke an meinen Mann Wolfgang, der<br />
diese Lebensidee mit mir teilt <strong>und</strong> mitträgt.<br />
Ulrike Eykamp<br />
Profimutter<br />
GfS Bremen<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 11 KiM ®
Hat man es als Kind einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung<br />
automatisch schwerer, Kontakt<br />
in der <strong>Schule</strong> aufzubauen?<br />
Die <strong>Schule</strong> wird für die meisten Menschen ein Begriff<br />
für Bildung <strong>und</strong> Erziehung darstellen. Doch ein<br />
wichtiger Aspekt darf nicht vergessen werden. In der<br />
<strong>Schule</strong> werden vor allem auch außerfamiliäre Beziehungen<br />
hergestellt. Die Kinder bauen unterschiedliche<br />
Verbindungen zu ihren dortigen Mitmenschen<br />
auf. Es werden in der <strong>Schule</strong> beispielsweise<br />
Beziehungen vom Schüler zum Lehrer oder vom<br />
Schüler zum Schüler entwickelt. Bei diesen Kontakten<br />
können zwischenmenschliche Beziehungen,<br />
tolle Fre<strong>und</strong>schaften, aber auch Feindseligkeiten<br />
entstehen. Wie genau sich eine solche schulische<br />
Beziehung entwickelt, hängt von den Menschen <strong>und</strong><br />
deren Charakteren ab.<br />
Doch nun stellt man sich die Frage, ob wirklich nur<br />
die Menschen dafür verantwortlich sind, oder ob<br />
noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Hat man<br />
es beispielsweise als Kind in einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung<br />
schwerer, eine gute Beziehung<br />
zu seinen Mitmenschen in der <strong>Schule</strong> aufzubauen,<br />
als andere Kinder? Und können Bindungen im<br />
Vornherein durch Vorurteile belastet sein <strong>und</strong> beispielsweise<br />
eine Fre<strong>und</strong>schaft so verhindern?<br />
Diesen <strong>und</strong> weiteren Fragen wollte ich nachgehen<br />
<strong>und</strong> habe deshalb ein Interview mit zwei Kindern aus<br />
unserem Kleinstheim geführt:<br />
Welche Erfahrungen hast du in der <strong>Schule</strong> gemacht,<br />
wenn du erzählt hast, dass du nicht bei<br />
deinen Eltern lebst?<br />
1. Kind: Einige Mitschüler haben sich abgewendet<br />
<strong>und</strong> wollten nichts mit mir zu tun haben.<br />
Anderen Klassenkameraden war es wiederum egal.<br />
2. Kind: Ein paar meiner Klassenkameraden haben<br />
mich gefragt, ob es doof sei, dass ich nicht zu Hause<br />
lebe. Ich habe ihnen zugestimmt, aber auch gesagt,<br />
dass ich im Kleinstheim genauso leben kann<br />
wie zu Hause. Für meine Mitschüler war es dann in<br />
Ordnung <strong>und</strong> sie haben mich normal behandelt. Nur<br />
damals in der Gr<strong>und</strong>schule wurde ich von den Kindern<br />
ausgelacht <strong>und</strong> geärgert. Sie wollten nicht mit<br />
mir spielen, weil sie dachten, dass alle Heimkinder<br />
aggressiv seien.<br />
Kennen einige deiner Mitschüler dein Zuhause im<br />
Kleinstheim <strong>und</strong> wie haben sie darauf reagiert?<br />
1. Kind: Meine Klassenkameraden haben normal<br />
darauf reagiert. Sie haben es sich angeschaut <strong>und</strong><br />
haben mein Zuhause so angenommen, wie jedes<br />
andere Haus auch. Einige waren auch sehr neugierig<br />
<strong>und</strong> fanden es interessant ein „echtes“ Heim von<br />
innen zu sehen.<br />
2. Kind: Meine ganzen Klassenkameraden kennen<br />
mein Zuhause, weil wir beim Wandertag einen Ausflug<br />
hierhin gemacht haben. Sie waren alle sehr<br />
erstaunt wie groß das Haus war <strong>und</strong> dass hier so<br />
Beziehungen in der <strong>Schule</strong><br />
viele Menschen<br />
wohnen. Auch<br />
dass Marion <strong>und</strong><br />
Günter hier im<br />
Haus wohnen,<br />
fanden sie sehr<br />
erstaunlich. Meine<br />
Mitschüler<br />
empfanden<br />
außerdem das<br />
riesige Haus,<br />
die vielen Badezimmer<br />
<strong>und</strong> die<br />
guten Möbel als<br />
Luxus.<br />
Fiel es dir schwer Fre<strong>und</strong>e zu finden, weil du<br />
anders lebst als deine Mitschüler?<br />
1. Kind: Mir fiel es nicht schwer, weil ich mir immer<br />
sagte, dass man nicht mit mir befre<strong>und</strong>et sein muss.<br />
Die Kinder die mich nicht so akzeptiert haben, wie ich<br />
war, brauchten nicht meine Fre<strong>und</strong>e sein. Aber den<br />
meisten meiner Mitschüler war es egal. Sie mochten<br />
mich auch so, obwohl ich im Kleinstheim lebe.<br />
2. Kind: Nein! Eigentlich fiel es mir leicht Fre<strong>und</strong>e<br />
zu finden. Am Anfang wussten sie ja nicht, dass ich<br />
nicht bei meinen Eltern lebe, aber als sie dann zum<br />
Spielen kommen wollten, habe ich es ihnen erklärt.<br />
Meinen Mitschülern war es trotzdem egal <strong>und</strong> sie<br />
kamen zum Spielen zu mir.<br />
Was hast du dir erhofft, wie deine Klassenkameraden<br />
reagieren sollten?<br />
1. Kind: Ich weiß nicht, was ich mir erhofft habe. Mir<br />
war vorher nicht bewusst, dass es Menschen gibt,<br />
die Unterschiede bei so etwas machen. Also habe<br />
ich mir keine Gedanken darum gemacht.<br />
2. Kind: Ich habe gehofft, dass meine Mitschüler<br />
normal darauf reagieren. Ich wollte nur, dass sie<br />
mich deswegen nicht ausschließen oder mich deshalb<br />
ärgern. Denn eigentlich kann ich ja nichts dafür,<br />
dass ich hier bin <strong>und</strong> meinen Klassenkameraden<br />
hätte es ja auch passieren können.<br />
Anhand dieses Interviews erkennt man, dass es<br />
einem Kind, welches in einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung<br />
lebt, nicht zwangsläufig schwer fallen<br />
muss, Beziehungen in seinem schulischen Umfeld<br />
aufzubauen. Wie in diesen beiden Fällen sehr deutlich<br />
wird, trägt ein offener Umgang zu dem Leben in<br />
einer Hilfeeinrichtung dazu bei, dass Vorurteile <strong>und</strong><br />
Missverständnisse abgebaut werden können. So<br />
konnten beispielsweise diese beiden<br />
Kinder aus dem Kleinstheim<br />
vertrauensvolle Beziehungen zu<br />
ihren Mitmenschen aufbauen.<br />
Lisa-Maria Gerdes<br />
Erzieherin Kleinstheim Backhaus<br />
GfS Emsland<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 12 KiM ®
Unsere Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n<br />
Wir im Kleinstheim bemühen uns, wie auch die anderen<br />
gruppenpädagogischen Einrichtungen in der<br />
Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus, eine enge <strong>und</strong><br />
intensive Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n zu pflegen.<br />
Alle Seiten können davon nur profitieren, vor<br />
allem aber die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen. Ganz nach<br />
unserem Leitbild „Kind im Mittelpunkt“ ist es unsere<br />
Aufgabe <strong>und</strong> Bestreben, dass alle gerne zur <strong>Schule</strong><br />
gehen <strong>und</strong> dieses als positives Erlebnis in Erinnerung<br />
behalten.<br />
Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass das Kennenlernen<br />
des Teams, wie auch des Hauses <strong>und</strong><br />
das Leben in der Gruppe sehr wichtig sind, um eine<br />
gute Basis für die zukünftige Zusammenarbeit zu<br />
haben. Gerne laden die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
ihre neuen Lehrer/innen ins Kleinstheim ein <strong>und</strong><br />
bereiten alles liebevoll dafür vor. Der Tisch wird<br />
gedeckt <strong>und</strong> vielleicht sogar auch noch Plätzchen<br />
am Tag zuvor gebacken. Das Zimmer ist dann immer<br />
super aufgeräumt <strong>und</strong> gerne werden die Fotos<br />
der Eltern, Geschwister, wie auch der ehemaligen<br />
Schulfre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Klassenlehrer/in gezeigt. Die Lehrer/innen<br />
können sich so von den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
ein ganz anderes Bild machen <strong>und</strong> einige<br />
Erzählungen dann auch besser einordnen <strong>und</strong><br />
nachvollziehen. In einem intensiven Gespräch, in<br />
gemütlicher Atmosphäre, werden die relevanten<br />
Informationen beiderseits ausgetauscht <strong>und</strong> somit<br />
die Basis der Zusammenarbeit geschaffen. Diese<br />
bereits aufgebaute Basis, bemühen wir uns weiterhin<br />
zu halten <strong>und</strong> zu pflegen. So werden regelmäßig<br />
die Lehrer/innen angerufen um nach dem Verhalten<br />
der Kinder zu fragen, um evtl. einiges noch mit auffangen<br />
<strong>und</strong> bearbeiten zu können. Das Teilnehmen<br />
an Elternabenden unterstützt nicht nur die Zusammenarbeit<br />
mit den Lehrer/innen, sondern auch mit<br />
den Eltern der Schulkameraden. Lernen die Eltern<br />
uns <strong>und</strong> unsere Einrichtung nicht kennen, könnte<br />
das Finden von Fre<strong>und</strong>en auch für die Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen schwieriger sein. Oft haben sie keinen<br />
Eindruck oder eine falsche Vorstellung vom Leben in<br />
einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung. Auch den<br />
Mitschülern fällt es oft schwer sich vorzustellen, wie<br />
die uns anvertrauten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen im<br />
Kleinstheim leben. In diesen Situationen versuchen<br />
wir die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen darin zu unterstützen,<br />
dass sie ihre Fre<strong>und</strong>e oder Schulkameraden zu<br />
sich nach Hause einladen. Hier können sie direkt<br />
zeigen wo <strong>und</strong> wie sie leben. Eine weitere Möglichkeit<br />
bietet sich bei uns ebenfalls an, indem die Klassen<br />
unserer Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen, z. B. an einem<br />
Wandertag der <strong>Schule</strong>, eingeladen werden. In<br />
den letzten Jahren sind die Klassen gerne zu uns<br />
gekommen <strong>und</strong> konnten sich einen positiven Eindruck<br />
von dem jeweiligen Zuhause des Kindes <strong>und</strong><br />
Jugendlichen verschaffen. Diese Situationen stärken<br />
sehr das Selbstbewusstsein der<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />
Marion Lammers<br />
Hausleitung Kleinstheim Backhaus<br />
GfS Emsland<br />
Ein Erfahrungsbericht aus schulischer Sicht<br />
In meiner ehemaligen Tätigkeit als pädagogische<br />
Unterrichtshilfe an einer Förderschule durfte ich<br />
auch mit Kindern arbeiten, die in unterschiedlichen<br />
Formen von Ersatzfamilien ein Zuhause gef<strong>und</strong>en<br />
haben.<br />
Einige dieser Kinder hatten schwerste Traumatisierungserfahrungen<br />
im Gepäck, die sie mit Hilfe besonderer<br />
Verhaltenskreationen zu überleben versuchten.<br />
Wir waren zwar für den Umgang mit traumatisierten<br />
Kindern ausgebildet <strong>und</strong> geschult, hatten<br />
aber manchmal das Gefühl, dem einen oder anderen<br />
Kind dennoch nicht gerecht zu werden.<br />
So erinnere ich mich an einen 6-jährigen Schüler bei<br />
dem wir in enger Zusammenarbeit mit den Pflegeeltern<br />
die Entscheidung trafen, eine Einrichtung der<br />
örtlichen <strong>Jugendhilfe</strong> mit ins Boot zu nehmen.<br />
Über die Institution konnten Zusammenkünfte u. a.<br />
mit einer Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychologin, die das<br />
Kind bereits kannte, organisiert werden. Das sich<br />
hieraus gebildete interdisziplinäre Beratungsteam<br />
traf sich in den Räumlichkeiten der <strong>Schule</strong>.<br />
Im Ergebnis bekamen sowohl Eltern als auch Lehrkräfte<br />
durch die psychologische Beratung individuelle<br />
Werkzeuge im Umgang mit dem Kind an die<br />
Hand. Neben dem Gewinn von Handlungssicherheit<br />
trugen die Gespräche <strong>und</strong> Reflexionen deutlich dazu<br />
bei, den Jungen besser zu verstehen <strong>und</strong> ihn mit<br />
seinen (logischen) Verhaltensweisen so anzunehmen,<br />
wie er ist.<br />
So konnte auch die Tatsache, dass die Zusammenarbeit<br />
in diesem Fall kurzfristig nicht zu einer nennenswerten<br />
Verhaltensmodifikation geführt hat, von<br />
allen Beteiligten deutlich besser akzeptiert werden.<br />
Anja Baron-Brink<br />
Profimutter<br />
GfS Münster<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 13 KiM ®
Inklusion - Veränderung des Schulsystems<br />
Die politischen Vorgaben laufen zur Zeit in die Richtung<br />
der Inklusion, d.h. es soll ein gemeinsames<br />
Lernen von behinderten <strong>und</strong> nichtbehinderten Kindern<br />
umgesetzt werden. Jedes Kind hat einen<br />
Rechtsanspruch auf gemeinsames Lernen. Es wird<br />
fieberhaft an der Umsetzung gearbeitet. „Noch werden<br />
in Deutschland mehr als 80 % der Kinder mit<br />
einem Handicap in Sonder- <strong>und</strong> Förderschulen unterrichtet.<br />
Der europäische Durchschnitt liegt bei 15<br />
Prozent. Kein anderes Land verfügt über ein so<br />
ausgefeiltes System der isolierten Beschulung wie<br />
die B<strong>und</strong>esrepublik.“ (www.zeit-de)<br />
Wenn diese Veränderung im Schulsystem Erfolg<br />
haben soll, ist ein Umdenken notwendig. Es wird<br />
sicherlich einfacher umzusetzen sein, Kinder mit<br />
körperlichen Handicaps zu integrieren. Es werden<br />
technische Hilfsmittel nötig sein. Auch geistig behinderte<br />
Kinder werden sich in eine „normale“ Klasse<br />
integrieren lassen. Schwierig wird es mit den Kindern,<br />
die sogenannte „Verhaltensauffälligkeiten“ zeigen.<br />
„Ungleich größere Schwierigkeiten bereiten den<br />
Regelschulen dagegen jene Schüler, die schon heute<br />
der Albtraum vieler Lehrer sind: die schwer Verhaltensauffälligen,<br />
die allein jede St<strong>und</strong>e sprengen<br />
können; die Hyperaktiven, denen es nicht an Intelligenz<br />
mangelt, dafür aber an der Disziplin, zehn Minuten<br />
ruhig auf ihrem Stuhl zu sitzen; psychisch<br />
Kranke, die so sehr mit sich selbst zu kämpfen haben,<br />
dass sie einem geregelten Unterricht kaum<br />
Wonneproppen des Monats<br />
folgen können.“ (a.a.O., 2). Erschwert wird die Situation<br />
auch durch die wachsende Zahl von Schülern,<br />
die im normalen Klassenverband nicht beschulbar<br />
sind, über die die Lehrer heute schon stöhnen <strong>und</strong><br />
die die Lehrer mehr fürchten als große Klassen. Es<br />
gilt nicht mehr ein Kind mit Verhaltensauffälligkeiten<br />
zu integrieren, sondern es sind mehrere in einer<br />
Klasse betroffen. Eine Studie der Universität Potsdam<br />
ergab, dass diese Belastung hauptsächlich<br />
Ursache für Burn-out oder frühzeitiger Pensionierung<br />
bei Lehrern sind. Bereits in den Kindergärten<br />
betonen Erzieher, dass die verhaltensauffälligen<br />
Kinder immer jünger werden <strong>und</strong> die Pädagogen<br />
immer mehr gefordert werden. Nun ist das Klagen<br />
der Pädagogen in jeder Generation vorhanden, aber<br />
Untersuchungen sprechen dafür, dass auffälliges<br />
Verhalten im Kindesalter immer mehr zunimmt.<br />
„Laut einer Studie des Landesinstituts für Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen ist<br />
die Zahl der Krankenhauseinweisungen bei den<br />
unter 15-Jährigen wegen psychischer Auffälligkeiten<br />
von 2000 bis 2008 um 43 Prozent gestiegen, verglichen<br />
mit einem Anstieg um 26 Prozent der Gesamtbevölkerung“.<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendpsychotherapeuten<br />
haben lange Wartelisten <strong>und</strong> die Kinder <strong>und</strong> Jugendpsychiatrien<br />
erweitern ständig ihr Platzangebot.<br />
Die Verschreibungen des ADS-Medikament Ritalin<br />
hat sich zwischen 1993 <strong>und</strong> 2009 verfünzigfacht.<br />
(vergl. a.a.O.) Aber was heißt das: gibt es mehr<br />
verhaltensauffällige Kinder oder wird Verhalten,<br />
welches früher hingenommen wurde, heute eher<br />
pathologisiert.<br />
Literatur:<br />
www.zeit.de/2010/45/Inklusion-<br />
<strong>Schule</strong>-Kinder<br />
Marion Wischka<br />
Abteilungsleitung<br />
GfS Emsland<br />
Unser Wonneproppen des Monats ist Ole, geboren am 17.05.<strong>2011</strong>.<br />
Ole ist das erstgeborene Kind unserer Hausleitung Frau Sandra Büter<br />
der Wohngruppe „Alte Molkerei“<br />
Ole konnte es nicht mehr abwarten <strong>und</strong> kann etwas früher als geplant<br />
auf die Welt.<br />
Nochmals nachträglich den Eltern <strong>und</strong> dem „Wonneproppen“ Ole unsere<br />
herzlichsten Glückwünsche <strong>und</strong> alles, alles Gute.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 14 KiM ®
Der Blaue Engel <strong>und</strong> andere Gedanken zum Umweltschutz<br />
Den meisten Personen dürfte bekannt sein, dass<br />
unser gesamtes Handeln im Sinne von KIM, Kind im<br />
Mittelpunkt <strong>und</strong> unserer Konzeption insbesondere<br />
natürlich auch aufgr<strong>und</strong> gesetzlicher Bestimmungen<br />
von den Gr<strong>und</strong>sätzen der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit<br />
<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit bestimmt wird.<br />
Dass sich dabei ökonomisches <strong>und</strong> ökologisches<br />
Handeln vereinbaren lässt, sollen die folgenden<br />
Beispiele verdeutlichen.<br />
1. Schon seit geraumer Zeit wird von unserer Einrichtung<br />
sowohl intern als auch extern ausschließlich<br />
Briefpapier verwendet, das das Gütezeichen<br />
des Blauen Engel besitzt.<br />
Die Vorteile für die Umwelt liegen auf der Hand.<br />
So schont die Altpapiernutzung die Wälder. Es<br />
gibt geringere Umweltbelastungen (geringerer<br />
Wasserverbrauch, geringere Abwasserbelastung,<br />
reduzierte Emissionen bei Klimagasen) als bei der<br />
Herstellung von Briefumschlägen mit Frischfasern<br />
<strong>und</strong> Altpapier ist besonders schadstoffarm.<br />
Jetzt könnte man meinen, dass wir dadurch höhere<br />
Kosten haben, aber sowohl für den Durchblick<br />
als auch für das Briefpapier konnten durch Kostenvergleiche<br />
<strong>und</strong> entsprechende Verhandlungen<br />
verbesserte Einkaufskonditionen erzielt werden.<br />
2. Auch im Bereich des Stromanbieters haben wir<br />
reagiert. So haben wir zu einem Stromanbieter<br />
gewechselt, der von BUND, NABU <strong>und</strong> Robin<br />
Wood empfohlen wird.<br />
Dabei handelt es sich um einen der größten unabhängigen<br />
Anbieter von Strom <strong>und</strong> Gas aus Erneuerbaren<br />
Energien mit inzwischen mehr als<br />
175.000 K<strong>und</strong>en.<br />
Wenn 100% Strom aus Wasser, Sonne, Wind <strong>und</strong><br />
Biomasse gewonnen wird, spricht das für sich.<br />
Und ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass wir<br />
sogar noch Geld einsparen im Vergleich zu den<br />
Tarifen der herkömmlichen Anbieter (Gr<strong>und</strong>versorger).<br />
3. Unabhängig davon sind wir natürlich bestrebt, den<br />
Energieverbrauch bestmöglich zu senken. Dass<br />
Bei der Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik<br />
Lüneburg arbeiten, wie auch in den anderen<br />
Zentren, ausgebildete Eltern, die aus den Bereichen<br />
Erziehung, Sozial- oder Heilpädagogik kommen. Sie<br />
möchten Leben <strong>und</strong> Arbeit miteinander verbinden,<br />
indem sie ein Heimkind in ihrer Familie integrieren.<br />
Der Arbeitsplatz ist das Zuhause. Damit unsere Profifamilien<br />
® nicht auf sich alleine angewiesen sind,<br />
treffen sie sich in Elterngruppen einmal in der Woche<br />
im Zentrum, um Informationen auszutauschen,<br />
sich fortzubilden oder um die geleistete Arbeit der<br />
letzten Wochen zu reflektieren.<br />
GfS Lüneburg<br />
es dabei auf<br />
jeden Einzelnen<br />
ankommt,<br />
ist uns bewusst<br />
<strong>und</strong> wir<br />
sind bestrebt,<br />
jeden Einzelnen<br />
dabei<br />
einzubinden.<br />
Hier spielt<br />
insbesondere<br />
auch die Sensibilisierung<br />
unserer Kinder-<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen<br />
eine große Rolle. Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben wir<br />
ganz aktuell eine sogenannte Energieeinsparungs-Arbeitsgemeinschaft<br />
für <strong>und</strong> mit den Jugendlichen<br />
ins Leben gerufen. Dass hierbei neben<br />
den Pädagogen andere Mitarbeiter einbezogen<br />
werden <strong>und</strong> Verantwortung übernehmen zeigt<br />
unser Beispiel, indem wir unseren Hausmeister<br />
<strong>und</strong> Elektriker Herrn Thyen mit dieser Aufgabe<br />
betraut haben. Er führt in regelmäßigen Terminen<br />
mit den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen unserer Gruppenpädagogischen<br />
Einrichtung Aktionen <strong>und</strong> Projekte<br />
durch, die sich r<strong>und</strong> um das Thema Energieeinsparung<br />
drehen.<br />
Wir sind sicher,<br />
dass wir auch<br />
beim Thema Umwelt<br />
auf dem<br />
richtigen Weg<br />
sind.<br />
Yvonne Schauf Joachim Hugenberg<br />
Gesamtleitung kfm. Geschäftsführer<br />
Man berichtet über Fortschritte, Rückschritte, Probleme,<br />
sowie über alle positiven <strong>und</strong> negativen Begleiterscheinungen.<br />
GfS-Lüneburg<br />
Gesellschaft für familienorientierte<br />
Sozialpädagogik<br />
Ansprechpartner:<br />
Andrea Schmitz-Köster Detlev Arlt<br />
Erziehungsleitung Erziehungsleitung<br />
GfS Lüneburg GfS Lüneburg<br />
05193 97 00 89 05193 97 28 78<br />
a.schmitz-koester@profifamilie.de d.arlt@profifamilie.de<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 15 KiM ®
Wie Sie bereits der vergangenen <strong>Ausgabe</strong> des<br />
Durchblicks entnehmen konnten, feierten wir im Mai<br />
unser jährliches Frühlingsfest in der Mehrzweckhalle<br />
in Meppen-Bokeloh.<br />
Um das Frühlingsfest in diesem Rahmen zur aller<br />
Zufriedenheit durchzuführen, bedarf es vieler helfender<br />
Hände.<br />
Die Hauswirtschaft <strong>und</strong> die Mitarbeiter aus der Küche,<br />
die für die Versorgung <strong>und</strong> die Gemütlichkeit<br />
verantwortlich sind, die Hausmeister <strong>und</strong> Gärtner,<br />
die schon Tage vorher die Halle vorbereiten <strong>und</strong> am<br />
Abend am Grill schwitzen, das Ehepaar Westhoff<br />
<strong>und</strong> Schmies, die das gesamte Jahr die Tombola<br />
vorbereiten <strong>und</strong> freiwillige Helfer die wissen, dass<br />
wir ihre Hilfe gut gebrauchen können.<br />
Ohne diese Menschen wären wir nicht in der Lage,<br />
ein Fest in dieser Größenordnung in den eigenen<br />
Räumen zu veranstalten.<br />
Am 02.09.<strong>2011</strong> fand der DANKE TAG statt. Belohnt<br />
wurden alle mit herrlichem Sonnenschein, der nach<br />
den langen Regentagen besonders in der Nase<br />
kitzelte.<br />
In diesem Jahr<br />
fuhr der Bus<br />
Richtung Bremen.<br />
Ziel war<br />
das Künstlerdorf<br />
Worpswede.<br />
(Übrigens ein<br />
sehr schöner<br />
Ausflugsort mit<br />
vielen interessanten<br />
<strong>und</strong> vielfältigenBeschäftigungsmöglichkeiten.)<br />
In einer Führung<br />
durch das Dorf<br />
erhielten wir interessanteInformationen<br />
über<br />
das Künstlerdorf<br />
im Teufelsmoor.<br />
„aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie“<br />
Worpswede (Plattdeutsch Worpsweed) ist eine<br />
Gemeinde im Landkreis Osterholz in Niedersach-<br />
„Wir sagen danke“<br />
sen, an der Hamme nordöstlich von Bremen mitten<br />
im Teufelsmoor gelegen <strong>und</strong> ein staatlich anerkannter<br />
Erholungsort. Der Ort profitiert landschaftlich von<br />
einer 51 m hohen Erhebung, dem Weyerberg, der<br />
die ansonsten flache Umgebung überragt. Erste<br />
Spuren der Besiedlung reichen bis in die Bronzezeit<br />
zurück.<br />
Worpswede ist bekannt für die 1889 gegründete<br />
Künstlerkolonie Worpswede, eine Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
von Künstlern. Die Stipendiatenstätte<br />
Künstlerhäuser Worpswede gehörte bis 2009<br />
zu den größten der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />
Worpswede ist durch die zahlreichen Kultureinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Galerien sowie als Erholungsort gleichermaßen<br />
attraktiv für Künstler wie Touristen.“<br />
Im Anschluss ging es mit dem Bus zum Anleger<br />
Helgoland. Dort lagen einige alte Torfkähne im<br />
Wasser. Diese Kähne dienten von Mitte des 18. bis<br />
Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts als einziges Verkehrsmittel<br />
im Teufelsmoor. Auf diesen Kähnen<br />
wurde der abgebaute Torf in die Stadt transportiert.<br />
Zum heutigen Zeitpunkt dienen diese Kähne einer<br />
Touristenattraktion.<br />
Aufgeteilt auf<br />
zwei solcher<br />
Boote nahmen<br />
wir an einer sogenanntenTorfkahnfahrt<br />
teil.<br />
Durch das<br />
schöne Wetter<br />
<strong>und</strong> einige Witze<br />
die der Rudermann<br />
erzählte,<br />
war die Laune<br />
auf den Booten<br />
bestens. Die<br />
Informationen<br />
über das Leben<br />
der Torfkahnfahrer<br />
waren<br />
sehr interessant<br />
<strong>und</strong> zum Teil<br />
unvorstellbar.<br />
Wieder festen Boden unter den Füßen fuhr der Bus<br />
Richtung Vollersode. Hier fand im Backhaus Vollersode<br />
der gemütliche Abschluss statt.<br />
Da viele das<br />
neu eingerichtete<br />
<strong>und</strong> eröffnete<br />
Haus noch nicht<br />
kannten, war<br />
auch hier ein<br />
R<strong>und</strong>gang<br />
durch die<br />
Räumlichkeiten<br />
interessant.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 16 KiM ®
Gut gelaunt von<br />
diesem schönen<br />
Tag kamen wir<br />
in Meppen an<br />
als es bereits<br />
dunkel war.<br />
Ein gelungener<br />
Tag um DANKE<br />
zu sagen für alle<br />
fleißigen Helfer.<br />
Yvonne Schauf Joachim Hugenberg<br />
Gesamtleitung kfm. Geschäftsführer<br />
Der Alltag im Clearinghaus mit Kindern im Alter von 0-14 Jahren<br />
Das Clearinghaus der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />
bietet eine umfangreiche stationäre Diagnostik<br />
in der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> an. Diese wird innerhalb<br />
von drei Monaten erarbeitet, sodass in einem<br />
Hilfeplangespräch gemeinsam mit dem zuständigen<br />
Jugendamt <strong>und</strong> den Sorgeberechtigen des Kindes die<br />
Empfehlungen für die weiteren Lebensperspektiven<br />
besprochen <strong>und</strong> geplant werden.<br />
Die Perspektiven können sehr unterschiedlich sein.<br />
Möglich ist die Rückkehr in die Herkunftsfamilie,<br />
eine Unterbringung in eine Pflegefamilie, die Unterbringung<br />
in eine Erziehungsstelle eines anderen<br />
Trägers oder Profifamilie ® , der Einzug in eine unserer<br />
Gruppenpädagogischen Einrichtungen oder Gruppe<br />
anderer Träger.<br />
Es handelt sich im Clearinghaus dadurch nicht um<br />
eine feste Wohngruppe <strong>und</strong> die Gruppenkonstellation<br />
wird durch begleitete Neuaufnahmen <strong>und</strong> Auszüge<br />
geprägt.<br />
In dem letzten Jahr lag der Altersdurchschnitt der<br />
Kinder recht niedrig. Der Alltag wurde neu organisiert,<br />
um alleine dem pflegerischem Bedarf gerecht<br />
zu werden. Zurzeit bewohnen Kinder im Alter zwischen<br />
einem <strong>und</strong> vierzehn Jahren das Clearinghaus.<br />
Interessant ist auf Gr<strong>und</strong> der Altersunterschiede die<br />
Gestaltung des Alltags. Die äußeren Bedingungen<br />
des Clearinghauses bieten viele Möglichkeiten für<br />
alle Altersstufen um die Freizeit nach den Interessen<br />
zu planen. Es gibt ein sehr großes Außengelände,<br />
welches für jedes Kind eine Bereicherung darstellt.<br />
Sie haben die Möglichkeit mit verschiedenen Fahrzeugen<br />
(Mooncar, Roller, Bobbycar, Fahrrad, Inliner<br />
etc.) zu fahren, Ballspiele aller Art können spontan<br />
auf dem neuen Sportplatz stattfinden <strong>und</strong> vor allem<br />
das Reitangebot wird von den Kinder aller Altersstufen<br />
genutzt. Der Umgang mit Tieren wie den Hühnern,<br />
Schweinen, Pferden oder Gänsen ist für die<br />
Kinder eine Bereicherung <strong>und</strong> bringt die verschiedenen<br />
Alterstufen zusammen.<br />
In diesen Bereichen können die Kinder voreinander<br />
lernen.<br />
Neben dem Außengelände werden den Kindern<br />
großzügige Räume bereitgestellt. Die Schlaf- <strong>und</strong><br />
Wohnräume sind hell <strong>und</strong> großzugig ausgebaut <strong>und</strong><br />
durch die Spiel-, Freizeit- <strong>und</strong> Werkräume kann Kreativität<br />
entfaltet <strong>und</strong> ausgelebt werden.<br />
Viele verschiedene Wünsche <strong>und</strong> Interessen können<br />
durch die Altersspanne aufeinander prallen <strong>und</strong><br />
stellen damit die gr<strong>und</strong>sätzlichen Strukturen <strong>und</strong><br />
Handlungsweisen in Frage.<br />
Des Weiteren spielen die verschiedenen Entwicklungsphasen<br />
eines Kindes eine große Rolle. Welche<br />
Interessen, Eigenschaften sind bei den Kindern dem<br />
Alter entsprechend? In welchen Bereichen könnten<br />
Entwicklungsverzögerungen vorliegen? In welchen<br />
Gebieten ist das Kind schon sehr fortgeschritten?<br />
Bei diesen Fragen sind die Erfahrungen der einzelnen<br />
Kollegen von großer Bedeutung. Innerhalb der<br />
Supervision <strong>und</strong> der Teamsitzungen werden diese<br />
besprochen, Vergleiche können gezogen werden<br />
<strong>und</strong> Handlungsweisen entstehen. Zudem wirkt der<br />
hausinterne psychologische Dienst mit <strong>und</strong> unterstützt<br />
das Team in den wöchentlichen Teamsitzungen<br />
<strong>und</strong> im alltäglichen Ablauf. Die Sichtweisen<br />
erweitern die Perspektiven <strong>und</strong> können Verhaltensweisen<br />
erklären.<br />
Des Weiteren darf die Einbeziehung relevanter Literatur<br />
nicht fehlen. Das „Lehrbuch der Entwicklungspsychologie“<br />
von Mönks <strong>und</strong> Knoers stellt zum Beispiel<br />
die menschliche Entwicklung der gesamten<br />
Lebensspanne dar, angefangen bei der pränatalen<br />
Phase bis hin zum hohen Alter. Durch die Einbeziehung<br />
können Blickweisen <strong>und</strong> Handlungsweisen<br />
professionalisiert werden.<br />
Die Veränderungen in der Clearingstelle tragen immer<br />
wieder dazu bei, das Handeln <strong>und</strong> Denken zu<br />
reflektieren <strong>und</strong> professionell den Clearingprozess<br />
zu gestalten.<br />
Quellen: Mönks, Franz J. & Knoers,<br />
Alphons M. P. (1996) Lehrbuch<br />
der Entwicklungspsychologie,<br />
Herausgegeben Ernst Reinhardt,<br />
GmbH & Co, Verlag München<br />
Christin Rensmann<br />
Clearing<br />
GfS Emsland<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 17 KiM ®
KJHB eröffnet in Vollersode neues Haus<br />
10 Jahre GfS Bremen <strong>und</strong> die Eröffnung von Backhaus Vollersode<br />
Ein Festtag mit zwei Anlässen bei Backhaus Vollersode<br />
wurde am 26. August bei Sonnenschein begangen.<br />
Zum 10-jährigen Jubiläum der Gesellschaft<br />
für familienorientierte Sozialpädagogik (GfS) Bremen<br />
wurde das zur GfS gehörende Haus feierlich<br />
eröffnet.<br />
Yvonne Schauf zeichnete in ihrer<br />
Ansprache als Gesamtleitung der<br />
Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />
die Übernahme des Hauses, was<br />
viereinhalb Jahre leer stand, nach<br />
<strong>und</strong> umriss die Arbeit, die unter<br />
einem Dach in Wohngruppe für<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche <strong>und</strong> pädagogischen<br />
Zentrum vorgehen soll.<br />
Als erste Mitarbeiterin der GfS<br />
Bremen vor 10 Jahren sprach<br />
Helga Ache über die erste Zeit<br />
damals <strong>und</strong> welche Erfolge aber<br />
auch Probleme sich in der Arbeit<br />
des dortigen Pädagogischen Zentrums<br />
einstellten. Sie habe die<br />
doppelte Verantwortung den Kindern<br />
<strong>und</strong> den Mitarbeitern gegenüber<br />
hervor. Eine große Herausforderung stellt sich<br />
oft den Profifamilien ® .<br />
Christian Struck, Erziehungsleiter des Pädagogischen<br />
Zentrums, <strong>und</strong> Silvia Kluge<br />
würdigten in ihrem gemeinsamen<br />
Beitrag das Ankommen in Vollersode<br />
<strong>und</strong> die entgegenkommende<br />
Aufnahme in der Samtgemeinde<br />
<strong>und</strong> in Vollersode. Viele Institutionen<br />
<strong>und</strong> Einzelpersonen, sowie die<br />
Nachbarn machen durch deren<br />
Offenheit die Arbeit leicht <strong>und</strong> dem<br />
neun köpfigen Team macht es so natürlich noch<br />
mehr Spaß.<br />
Auch intern erfährt das Projekt Backhaus Vollersode<br />
durch die Leitung <strong>und</strong> durch die Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen<br />
aus den<br />
bestehenden<br />
GruppenpädagogischenEinrichtungen<br />
in<br />
Meppen sehr viel Unterstützung.<br />
Nach den offiziellen Beiträgen führten die Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen der Wohngruppe eine gekonnte<br />
Tanz-Performance zum Thema „Piraten“ vor, die sie<br />
mit den Pädagogen der Wohngruppe unter Leitung<br />
von Janina Kamp einstudiert hatten.<br />
Die Gäste kamen gerne der Einladung nach, sich<br />
das Haus anzusehen <strong>und</strong> sich die Planungen erklären<br />
zu lassen. Dem anschließenden informellen<br />
Teil mit schön dekoriertem Mittagsbuffet von der<br />
Hauswirtschaftsmeisterin Renate Weigert <strong>und</strong> der<br />
Pädagogin Kerstin<br />
Aßmann auf<br />
den Tisch gebracht<br />
wurde<br />
vom Trio Loco<br />
mit Tango,<br />
Bossa Nova <strong>und</strong><br />
mehr musikalisch<br />
untermalt.<br />
Viele der Gespräche<br />
wurden<br />
am Nachmittag bei Kaffee <strong>und</strong> Torte fortgesetzt. Ein<br />
r<strong>und</strong>um schöner Tag für das neue Haus der Kinder-<br />
<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus in<br />
Vollersode.<br />
Christian Struck<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Bremen<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 18 KiM ®
Presseschau: Osterholzer Anzeiger (31.08.<strong>2011</strong>)<br />
Neues Leben im ehemaligen Eulenhof<br />
„Backhaus Vollersode“ feiert Einzug mit einem kleinen Fest<br />
von GERHARD DOLATA<br />
Vollersode. Schon einmal<br />
stand der Nachwuchs im<br />
Mittelpunkt des Backsteingebäudes<br />
Am Grashof in<br />
Vollersode. Unter dem Titel<br />
„Eulenhof" fand hier die<br />
Betreuung von Jungen <strong>und</strong><br />
Mädchen statt.<br />
Doch dann kehrte Stille ein.<br />
Das Haus schloss seine Pforten<br />
für eine lange Zeit: Über<br />
mehrere Jahre versuchte der<br />
damalige Eigentümer einen<br />
Käufer für das stattliche Anwesen<br />
zu finden. Letztendlich<br />
erwarb die Gesellschaft für<br />
familienorientierte Sozialpädagogik<br />
Bremen (GfS Bremen)<br />
Gemäuer <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stück.<br />
Yvonne Scharf aus der<br />
Zentrale: Eigentlich haben wir<br />
damit ein Schnäppchen gemacht.<br />
Trotz des langen Leerstandes<br />
war das Haus in<br />
einem relativ guten Zustand.<br />
Nicht zuletzt, weil in der kalten<br />
Jahreszeit sogar geheizt<br />
wurde, um die Substanz nicht<br />
verfallen zu lassen."<br />
Über das Schnäppchen freute<br />
sich neben Yvonne Scharf<br />
auch die Geschäftsführung<br />
der Kinder-<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
Backhaus (KJHB). Und mit ihr<br />
auch die Betroffenen, die<br />
Mädchen <strong>und</strong> Jungen, die<br />
nun die neu erworbenen Räume<br />
nutzen werden. Bis dato<br />
sind es vier; doch die Kapazität<br />
ist auf neun ausgelegt.<br />
Acht Mitarbeiter kümmern<br />
sich um die Acht- bis Zwölfjähriges<br />
aus schwierigem Umfeld,<br />
wenn sie aufgenommen<br />
werden. Christian Struck: „In<br />
unserem neuen Haus in<br />
Vollersode haben wir eine<br />
Heimeinrichtung für Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche eingerichtet,<br />
die aus unterschiedlichen<br />
Gründen nicht bei ihren Herkunftseltern<br />
leben. Sie sollen<br />
hier ein neues Zuhause finden.“<br />
Daneben befindet sich,<br />
so Struck, im Haus auch das<br />
neue pädagogische Zentrum:<br />
„Es dient der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />
unserer Profifamilien,<br />
die ebenfalls ein bis zwei<br />
Kinder bei sich aufgenommen<br />
haben. Hier treffen sie sich<br />
künftig zu Erziehungskonferenzen.“<br />
Ihren Betrieb hat die Einrichtung<br />
in Vollersode bereits im<br />
Dezember des vergangenen<br />
Jahres aufgenommen, die<br />
Gruppenarbeit im April. Doch<br />
weil die GfS Bremen heuer<br />
auch das zehnjährige Bestehen<br />
feiert, wurden die beiden<br />
„Geburtstage“ zusammengelegt<br />
<strong>und</strong> in die so genannte<br />
„warme Jahreszeit“ verschoben.<br />
Reichlich warm war es<br />
am Jubiläumstag. So wie die<br />
Feierlaune der zahlreichen<br />
Gäste, der Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Jugendlichen, stieg auch die<br />
Quecksilbersäule. Erst der<br />
Abend brachte Abkühlung<br />
durch ein Gewitter. Doch da<br />
war der offizielle Teil längst<br />
beendet, die Festreden gehalten,<br />
das Mittagsbuffet mit<br />
musikalischer Untermauerung<br />
verzehrt, Spiel <strong>und</strong> Spaß für<br />
Jung <strong>und</strong> Alt gelaufen <strong>und</strong> bei<br />
Kaffee <strong>und</strong> Kuchen geplaudert.<br />
Doch was verbirgt sich hinter<br />
dem Namen „Backhaus Vollersode"?<br />
Marianne <strong>und</strong> Gerhard<br />
Backhaus, die Gründer<br />
der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
Backhaus, initiierten vor mehr<br />
als einem Jahrzehnt einen<br />
Zusammenschluss verschiedener<br />
Einrichtungen der Kinder-<br />
<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>. Mit<br />
ihrem Fokus auf familienorientierte<br />
Sozialpädagogik, bietet<br />
die KJHB jungen Menschen<br />
einen Ersatz in der<br />
Profifamilie. Das Paar entwickelte<br />
in den 70er Jahren das<br />
Konzept des familienorientierten<br />
Heimes, gründete 1976<br />
den Verein für familienorientierte<br />
Sozialpädagogik <strong>und</strong><br />
lebt seitdem mit eigenen <strong>und</strong><br />
angenommenen Kindern im<br />
familiären Rahmen zusammen.<br />
Die Weiterentwicklung<br />
der Heim-Konzeption brachte<br />
eine Verkleinerung. Eben die<br />
Profifamilien. Dort werden ein<br />
bis zwei Kinder professionell<br />
in eine Familie integriert.<br />
Bedingung: Ein mindestens<br />
halbjähriger Kurs der neuen<br />
Eltern im pädagogischen Zentrum<br />
<strong>und</strong> eine pädagogische<br />
Ausbildung mindestens eines<br />
Elternteiles. Wöchentliche Erziehungskonferenzen<br />
<strong>und</strong><br />
Freizeit- mit Therapiemöglichkeiten<br />
r<strong>und</strong>en das Bild ab.<br />
Presseschau: OHZ Kreisblatt (20.08.<strong>2011</strong>)<br />
Am Grashof ist neues Leben eingezogen<br />
Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus hat erste Kinder in neuer Wohngruppe aufgenommen / Einrichtung feiert Start<br />
Von BRIGITTE LANGE<br />
Vollersode. Sie sind in ihrem neuen Zuhause angekommen:<br />
Die Mitglieder der Wohngruppe „Backhaus<br />
Die Piraten sind los. Erster Auftritt der jungen Bewohner bei der Eröffnungsfeier des Backhauses<br />
Vollersode. Foto: dol<br />
Vollersode. Ende vergangenen Jahres hatte die Kinder-<br />
<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus (KJHB) aus Meppen den<br />
ehemaligen Eulenhof am Grashof in Vollersode erstei-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 19 KiM ®
gert. Jahrelang halte das Anwesen leer gestanden, vergeblich<br />
auf einen Käufer gewartet. „Gott sei Dank haben<br />
wir den Zuschlag bekommen. sagt Diplom-<br />
Pädagoge Christian Struck. „Wir fühlen uns hier prächtig:<br />
Vom Haus, von der Nachbarschaft, vom Dorf her<br />
hat sich die Entscheidung bewährt.<br />
Im <strong>November</strong> hätten sie das Licht in der neuen Backhaus-<br />
Einrichtung angeknipst. Bis die ersten Kinder eingezogen<br />
waren, sei es April geworden, berichtet Struck. Er ist der<br />
Leiter des pädagogischen Zentrums, das gemeinsam mit der<br />
pädagogischen Wohngruppe in dem Haus untergebracht ist.<br />
Ihm zur Seite steht Silvia Kluge. In ihren Händen liegt die<br />
Hausleitung der sogenannten gruppenpädagogischen Einrichtung.<br />
Sie arbeitet derzeit mit vier pädagogischen Kollegen.<br />
Fünf sollen es werden.<br />
Sie seien im Schichtsystem im Einsatz, so dass die Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen nie allein seien. „Außerdem haben wir<br />
eine Reinigungskraft, eine Hauswirtschaftsmeisterin <strong>und</strong><br />
einen Gartenlandschaftsbaumeister“ ‚ergänzt Struck. Dank<br />
der beiden Meister könne die KJHB ihren Jugendlichen, die<br />
Probleme haben, eine Ausbildung zu finden, eine Zukunftsperspektive<br />
bieten. Aber für Vollersode sei das noch weit<br />
nach vorn gedacht.<br />
Vier Kinder sind inzwischen ins Backhaus Vollersode eingezogen.<br />
„Drei Jungs <strong>und</strong> ein Mädchen“, sagt Kluge. Platz<br />
hätten sie für neun Kinder. „Plus zwei Krisenplatze“, ergänzt<br />
Struck, Das Aufnahmealter liege zwischen acht <strong>und</strong><br />
zwölf Jahren. Bleiben würden die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
bis sie etwa 18 Jahre jung seien <strong>und</strong> das Haus in Richtung<br />
Ausbildung verließen. In allen Fällen handele es sich um<br />
Kinder, die nicht bei ihren Eltern lebten, weil die Eltern sie<br />
nicht versorgen könnten, es nicht schafften, sich um sie zu<br />
kümmern.<br />
Die konkreten Gründe dafür seien sehr vielfältig. Sie reichten<br />
von Erziehungsproblemen bis hin zu psychischen Erkrankungen<br />
der Eltern, In fast allen Fällen hätten die Eltern<br />
zusammen mit dem Jugendamt die Entscheidung frei getroffen.<br />
Dass die Kinder den Eltern vom Jugendamt weggenommen<br />
würden sei ein Gerücht, sagt Struck. „Die Unterbringung<br />
ist durchaus für alte Seiten positiv“, so Kluge.<br />
B<strong>und</strong>esweit arbeiten derzeit fast 80 Jugendämter mit der<br />
KJHB zusammen, die 1976 von dem Meppener Ehepaar<br />
Backhaus ins Leben gerufen wurde <strong>und</strong> heute aus pädagogi-<br />
Die Seele hätte keinen Regenbogen,<br />
wenn die Augen nicht weinen könnten.<br />
Indianische Weisheit<br />
schen Wohngruppen, Profi-Familien, Kleinstheimen sowie<br />
pädagogischen Zentren besteht, über 340 Mitarbeiter hat<br />
<strong>und</strong> mehr als 350 Kinder betreut. Die meisten von ihnen<br />
seien von Profi-Familien aufgenommen worden. In diesen<br />
hat einer der Ehepartner eine pädagogische Ausbildung, ist<br />
Profi in Kindererziehung <strong>und</strong> Angestellter der Kinder- <strong>und</strong><br />
<strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus. Für ihn dreht sich alles um das Kind.<br />
Feier am 26. August<br />
Während sich Silvia Kluge <strong>und</strong> die pädagogischen Mitarbeiter<br />
um die drei Jungs <strong>und</strong> das Mädchen in der Gruppe<br />
kümmern, ist Christian Struck Ansprechpartner für eben<br />
solche Profi-Familien. „Sie sind hier bei mir angedockt“,<br />
sagt er. Bei ihm fände die Schulung der Familien statt,<br />
Erziehungskonferenzen <strong>und</strong> „alles was das aufgenommene<br />
Kind betrifft“ „Wir sind ständig auf der Suche nach Menschen,<br />
die eine pädagogische Ausbildung mitbringen <strong>und</strong><br />
als Profi-Familie arbeiten möchten“, so Struck. Aber nicht<br />
für alle Kinder ist das Leben in einer Profi-Familie mit<br />
wenigen Personen <strong>und</strong> keinem Wechsel der Bezugsperson<br />
die Lösung.<br />
Manche seien besser in einer pädagogischen Gruppe untergebracht,<br />
die sei offener, mit mehreren Bezugspersonen. Da<br />
könnten sich die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen ihre Vertrauensperson<br />
aussuchen. Um eine solche Gruppe handelt es sich in<br />
Vollersode.<br />
Bereits am 16. Mai hatten die jungen Bewohner <strong>und</strong> die<br />
Mitarbeiter der neuen Backhaus-Einrichtung die engere<br />
Nachbarschaft zum gegenseitigen Kennenlernen eingeladen.<br />
„Wir haben das Dorf als uns recht zugewandt erfahren“,<br />
sagt Struck. Zwar seien sie auch auf Skepsis gestoßen. Angesichts<br />
der eher negativen Geschichte des ehemaligen<br />
Jugendheims „Eulenhof“ sei das zu erwarten gewesen.<br />
„Aber das ist dabei sich, zurechtzurücken“, sagt er.<br />
Kluge nickt: „Wir bekommen sehr viel Unterstützung <strong>und</strong><br />
Wohlwollen von den hiesigen Vereinen <strong>und</strong> der Feuerwehr<br />
entgegengebracht.“ Auch <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Kindergarten würden<br />
ihnen sehr helfen, Das mache die Arbeit leicht <strong>und</strong> bereite<br />
Freude. Mit einer Schar geladener Gäste wollen Struck,<br />
Kluge, ihre Kollegen <strong>und</strong> die Kinder am Freitag, 26. August,<br />
den Neustart in Vollersode feiern <strong>und</strong> gleichzeitig das<br />
zehnjährige Bestehen der GFS (Gesellschaft für familienorientierte<br />
Sozialpädagogik) Bremen begehen.<br />
Für uns alle unfassbar verstarb unsere langjährige<br />
Mitarbeiterin <strong>und</strong> Kollegin<br />
Monika Markgraf<br />
Ihr Tod hat uns alle sehr betroffen. Wir trauern mit ihrer Familie um<br />
einen lieben Menschen <strong>und</strong> um eine hochgeschätzte Kollegin, die<br />
wir in guter <strong>und</strong> dankbarer Erinnerung behalten werden.<br />
Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt ihrer Familie.<br />
Im Namen des Trägers, der Geschäftsführung,<br />
der Mitarbeiter <strong>und</strong> Kollegen<br />
Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />
Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik Oldenburg<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 20 KiM ®
Eine fröhliche Eröffnungsfeier wurde am 18. August<br />
im Hamburger pädagogischen Zentrum gefeiert.<br />
An unserem Empfang mit Kaffee <strong>und</strong> alkoholfreiem<br />
Sekt nahmen für die Gesamtleitung Y. Schauf <strong>und</strong><br />
D. Robben teil. Christiane Arndt <strong>und</strong> Andrea<br />
Schmitz-Köster hatten als derzeitige Erziehungsleiterinnen<br />
die Feier ausgerichtet <strong>und</strong> freuten sich sehr<br />
über die Teilnahme aller Hamburger Profifamilien.<br />
Da die meisten der hier betreuten Kinder noch nicht<br />
in die <strong>Schule</strong> gehen, konnten auch sie an der Feier<br />
teilnehmen <strong>und</strong> freuten sich sehr über die aus Mep-<br />
Hallo, ich heiße Birgit Sabel, bin 35 Jahre alt <strong>und</strong><br />
wohne in Lathen. Ich habe als Erzieherin in der JWG<br />
in Borken vor ungefähr acht Jahren angefangen <strong>und</strong><br />
bin seit einigen Wochen als Hausleitung in der „Alten<br />
Molkerei“ in Bokeloh tätig. Ich mache die<br />
Schwangerschaftsvertretung für Sandra Büter die<br />
einige Jahre die Hausleitung in der JWG Borken <strong>und</strong><br />
JWG „Alte Molkerei“ war. Wie Sie ja wissen hat sie<br />
einen Jungen Namens Ole zur Welt gebracht <strong>und</strong><br />
kann sich jetzt auf ihre Mutterrolle konzentrieren.<br />
Seit ungefähr einem Jahr studiere ich berufsbegleitend<br />
an der Medikon in Nordhorn <strong>und</strong> hoffe in ca.<br />
drei Jahren meinen Bachelor für Soziale Arbeit zu<br />
erlangen. Dafür möchte ich mich besonders bei der<br />
Familie Backhaus bedanken, die mir das ermöglicht<br />
haben <strong>und</strong> auch bei meinem Team, das mich dabei<br />
unterstützt <strong>und</strong> mir den Rücken dafür frei hält. Ich<br />
weiß das sehr zu schätzen. In meiner etwas eingeschränkten<br />
Freizeit spiele ich Fußball, reite <strong>und</strong> gehe<br />
gerne joggen.<br />
Hallo, ich heiße Judith Beckl, bin 24 Jahre alt <strong>und</strong><br />
wohne in Lingen. Seit dem 01.04.11 arbeite ich in<br />
der Jugendwohngruppe „Alte Molkerei“. Vor ca. 4<br />
Jahren habe ich die Erzieherausbildung in Lingen<br />
erfolgreich abgeschlossen <strong>und</strong> habe mich für das<br />
Studium an der SAXION in Enschede entschieden.<br />
In diesen vier Jahren Studium habe ich ein Jahr in<br />
der Tagesbildungsstätte im Christopherus-Werk Lingen<br />
gearbeitet, 2 Jahre in der stationäre <strong>Jugendhilfe</strong><br />
GfS Hamburg feiert Eröffnung<br />
Wir stellen uns vor!<br />
pen mitgebrachten Spielzeuggeschenke.<br />
Im Anschluss an den Empfang gab es einen lockeren<br />
Austausch über die Geschichte des Aufbaus des<br />
PZ hier in Hamburg <strong>und</strong> die ersten Profifamilien ® .<br />
Alle freuten sich sehr über die jetzt hier entstandene<br />
angenehme Arbeitsatmosphäre <strong>und</strong> blicken zuversichtlich<br />
in die Zukunft.<br />
Beim gemeinsamen Mittagessen wurden die Fotos<br />
vom ersten, leider etwas verregneten Sommerfest<br />
des PZ Hamburg im schönen Alsterpark angeschaut.<br />
Natürlich waren auch alle an den Erfahrungen der<br />
ersten Hamburger Freizeitteilnehmer interessiert.<br />
Auch hier konnten sowohl der dort gedrehte<br />
Schneewittchen-Film als auch viele schöne Fotos<br />
bew<strong>und</strong>ert werden.<br />
Danke an Alle die zur Eröffnungsfeier<br />
gekommen waren.<br />
Wir blicken auf einen schönen Tag<br />
<strong>und</strong> erfolgreiche Arbeit zurück.<br />
Christiane Arndt<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Hamburg<br />
„Hobitz-Hof“ in Emsbüren <strong>und</strong> das letzte Studienjahr<br />
beim SKM in der ambulanten sozialpädagogischen<br />
Birgit Sabel, Judith Beckl, Alexandra Bange<br />
<strong>Jugendhilfe</strong>. In meiner Freizeit spiele ich Volleyball,<br />
treffe mich gerne mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verreise liebend<br />
gerne.<br />
Hallo, ich heiße Alexandra Bange <strong>und</strong> arbeite seit<br />
dem 01.06.11 in der Jugendwohngruppe „Alten Molkerei“.<br />
Ich bin 21 Jahre alt <strong>und</strong> wohne zurzeit in Haselünne/Lehrte.<br />
Ich habe meine Ausbildung zur Erzieherin<br />
im Juni 2010 auf der Marienhausschule in<br />
Meppen abgeschlossen. Bevor ich hier angefangen<br />
bin, habe ich für ein Jahr in einer heilpädagogischen<br />
Einrichtung in Papenburg gearbeitet. Meine Hobbys<br />
<strong>und</strong> Interessen sind Fußball spielen <strong>und</strong> gucken,<br />
Musik, gutes Essen <strong>und</strong> reisen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 21 KiM ®
Ferienfreizeiten der Gruppenpädagogischen Einrichtungen<br />
Im Emsland fanden die Ferien in diesem Jahr vom<br />
7. Juli bis zum 18. August statt. Der Start in die Ferien<br />
begann, wie jedes Jahr, traditionell mit einer<br />
gruppenübergreifenden Kanutour mit Abschlussgrillen<br />
im Clearinghaus.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war das Wetter auch noch in<br />
Sommerferienstimmung, was jedoch nicht sehr lange<br />
anhielt.<br />
Ein großer Teil der Aktionen, die jede Gruppe für<br />
sich geplant hatte, angefangen von Zoobesuchen,<br />
bis hin zu Besuchen im Hochseilgarten oder ein<br />
einfaches Schwimmengehen im Baggersee, mussten<br />
aufgr<strong>und</strong> von schlechtem Wetter umgemodelt<br />
werden. Selbst die in den Gruppen so sehr ersehnten<br />
Ferienfreizeiten wurden bedingt durch sehr viel<br />
Regen eher zu einer Herausforderung in den Bereichen<br />
„wie stell ich mein Zelt im See auf“, oder „was<br />
kann ich tun, damit mein Zelt keine Flossen bekommt“.<br />
So erging es vor allem der Therapeutischen<br />
Wohngruppe <strong>und</strong> der Intensivpädagogischen Wohngruppe<br />
Heidering. Beide Gruppen nutzten in diesem<br />
Jahr das neue Pädagogische Zentrum in Vollersode,<br />
dem auch eine neue Gruppenpädagogische Einrichtung<br />
angeschlossen ist. Hier fanden sie sehr viel<br />
Platz <strong>und</strong> ein w<strong>und</strong>erschönes Gelände um ihrem<br />
Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen, aber leider<br />
auch sehr viel Wasser. Zu den Highlights dieser<br />
Freizeiten gehörten vor allem der Besuch im Klimahaus<br />
in Bremerhaven <strong>und</strong> der Besuch des Universums<br />
in Bremen. Aber auch die Jugendwohngruppe<br />
„Alte Molkerei“ stand in Neustrelitz bis zu den Knien<br />
im Wasser. Da war die Herausforderung in Polen<br />
auf dem Markt Geld zu wechseln <strong>und</strong> sich in den<br />
unterschiedlichsten Sprachversuchen zu üben <strong>und</strong><br />
zu verständigen eine willkommene Abwechslung.<br />
Die Intensivpädagogische Einrichtung in Borken<br />
hatte hingegen auch mit dem Wetter zu kämpfen,<br />
allerdings hatten sie sich in festen Unterkünften<br />
eingemietet. Daher waren die Schlafplätze auf jeden<br />
Fall gesichert. Die in diesem Zusammenhang stattfindende<br />
Mountainbiketour stellte dafür bei Regen<br />
eine besondere Herausforderung dar. Trockener,<br />
aber dafür glitzernd <strong>und</strong> schillernd war dagegen der<br />
Besuch im Goldbergwerk.<br />
Das Kleinstheim hat sich für die Ferienfreizeit in<br />
diesem Jahr einen Bauernhof im Bayrischen Wald<br />
ausgesucht. Hier konnten die Kinder beim Dreschen<br />
<strong>und</strong> beim Tiere Füttern helfen. Außerdem wurden<br />
noch Ausflüge unternommen, wie z.B. eine Baumwipfelfahrt<br />
im Nationalpark, der Besuch eines Graphitwerkes<br />
oder eine Nachtwanderung mit dem<br />
Nachtwächter.<br />
Die Jugendwohngruppe Bokeloh hatte das wohl<br />
beste Wetter. Diese Freizeit stand unter dem Stern<br />
der Erlebnispädagogik <strong>und</strong> fand in Belgien in den<br />
Ardennen statt. Auch hier wurde mit dem Mountainbike<br />
gefahren, man seilte sich in gruseligen Höhen<br />
ab <strong>und</strong> versuchte einen Challange Parcour. Für ein<br />
etwas entspannteres Unternehmen sorgte dann der<br />
Besuch der Stadt Brüssel.<br />
Das Clearinghaus unternimmt aufgr<strong>und</strong> der Konzeption<br />
keine große Ferienfreizeit, aber auch hier sind<br />
Ferien immer etwas anders, als der Alltag. Das Wet-<br />
ter war für die Kinder besonders gemein. Trotzdem<br />
wurden an den wenigen Tagen die Bademöglichkeiten<br />
genutzt, der neu restaurierte Ballspielplatz wieder<br />
in Betrieb genommen oder das Hüpfkissen gestürmt.<br />
Auch das Reiten war hierbei eine willkommene<br />
Abwechslung. Vor allem durch die Mehrzweckhalle<br />
war es möglich, dieses auch bei schlechtem<br />
Wetter durchführen zu können.<br />
Vielleicht werden die Herbstferien<br />
wettertechnisch ein wenig fre<strong>und</strong>licher!<br />
Denn Ferien können auch<br />
anstrengend sein!<br />
Eva Maria Keeve<br />
Abteilungsleitung GPE Emsland<br />
GfS Emsland<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 22 KiM ®
Eine tolle Idee zum Projekt gemacht<br />
Seit Jahren führen wir in der GfS Aurich Zeltfreizeiten<br />
durch. Unsere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die an<br />
diesen Freizeiten teilnehmen, sind zwischen vier<br />
<strong>und</strong> fünfzehn Jahre alt. Oft kam es in den letzten<br />
Jahren vor, dass zu Beginn der Freizeit auch die<br />
Regenperiode begann. In manchen Freizeiten war<br />
der Regen so schlimm, dass die Zelte anfingen zu<br />
schwimmen <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>stück so unter Wasser<br />
stand, dass die Kids auf dem Gr<strong>und</strong>stück die<br />
Schwimmdisziplin „Seepferdchen“ hätten machen<br />
können. Für die Betreuer, aber auch für die Kinder<br />
kam dann unbändiger Stress auf, denn die Kleider<br />
mussten wieder getrocknet, Wäscheleinen gezogen<br />
<strong>und</strong> der Trockner musste in Gang gesetzt werden,<br />
aber das bedeutete natürlich bei ca. 20 Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche viel Arbeit <strong>und</strong> Unfrieden. Dieses Szenario<br />
hatten wir dann drei Jahre in Folge. Uns war<br />
klar, dass etwas passieren musste, denn diese Freizeiten<br />
waren keine Freizeiten mehr, sondern unfreiwillige<br />
Arbeitseinsätze, von denen niemand etwas<br />
hatte. Die Kinder gingen nach einer Woche Regen<br />
aufgewühlt <strong>und</strong> stressig nach Hause, die Betreuer<br />
waren müde <strong>und</strong> völlig erledigt. Die Profifamilien<br />
hatten natürlich nach der Freizeit der Kinder, Kinder,<br />
die genervt waren <strong>und</strong> dieses dann auch zu Hause<br />
zum Ausdruck brachten. Somit war die eine Woche<br />
Erholung der Profifamilien schon am ersten Tag<br />
nach der Freizeit wieder ein großes Stück geschmolzen.<br />
In den Erziehungskonferenzen bekamen<br />
wir dann, natürlich zu Recht, Beschwerden auf den<br />
Tisch, diese nahmen wir sehr ernst. Wir beschlos-<br />
sen eine Arbeitsgruppe zu bilden, in denen sich die<br />
Profieltern, aber auch die Erziehungsleitung der GfS<br />
Aurich Gedanken machten, wie wir die künftigen<br />
Freizeiten besser gestalten könnten. Es kamen nur<br />
wenige Ideen zusammen, viele scheiterten schon an<br />
unserem finanziellen Budget. Trotzdem gaben wir<br />
unser Vorhaben etwas zu verändern nicht auf. Ende<br />
<strong>Oktober</strong> 2010 kam ein Profivater auf mich zu <strong>und</strong><br />
meinte: „Ich habe vielleicht eine Idee, wie die Freizeiten<br />
regenunabhängig gestaltet werden könnten.<br />
Er erzählte von seinen positiven Erfahrungen beim<br />
Campen. Hier in der GfS Aurich steht doch noch ein<br />
großes unbebautes Gr<strong>und</strong>stück, am PZ, zur Verfügung!<br />
Kann man dort nicht einen Spielplatz errichten,<br />
vielleicht sogar Blockhäuser oder Wohnwagen<br />
aufstellen oder besser vielleicht noch, alte Bauwagen<br />
kaufen, die zusammen mit den Kids restaurieren<br />
<strong>und</strong> für die Freizeit benutzen? Diese Idee klang<br />
gut, nur was musste alles bedacht werden. Der Profivater<br />
erklärte sich bereit, mit der Stadtverwaltung<br />
Verbindung auf zu nehmen. Eine Woche später<br />
hatten wir einen Termin mit dem Bauamt der Stadtverwaltung<br />
Aurich, die Mühlensteine der Behörde<br />
wurden in Gang gesetzt. Der Beamte hörte sich<br />
unser Vorhaben an, zog seinen Chef mit zum Erstgespräch<br />
hinzu. Damit hatten wir nun überhaupt<br />
nicht gerechnet. Die beiden Beamten erzählten uns<br />
sehr viel von Genehmigungen, Ortsratsbeschlüsse,<br />
Kreistagsbeschlüsse usw., die alle eingereicht werden<br />
müssten, bevor sich überhaupt einer der Sache<br />
annehmen würde. Davon ließen wir uns aber nicht<br />
beeindrucken <strong>und</strong> erfüllten die aufgetragenen<br />
„Hausaufgaben“ des Bauamtsleiters. Eine Woche<br />
nach dem Treffen, Anfang <strong>November</strong> 2010, hatten<br />
wir vom Katasteramt einen Lageplan besorgt, unser<br />
Vorhaben genau beschrieben, eine Zeichnung erstellt,<br />
den Ortsrat von Walle informiert <strong>und</strong> eingeladen<br />
zu einer Ortsbesichtigung. Die anfängliche Idee<br />
wurde zum Projekt. Der Ortsrat kam mit seinen Vorsitzenden<br />
<strong>und</strong> Stellvertreter zur Ortsbesichtigung.<br />
Bei einer Tasse Ostfriesentee informierten wir sie<br />
über die gesamte GfS <strong>und</strong> unser Vorhaben auf dem<br />
unbebauten Gr<strong>und</strong>stück. Sie sahen sich die Liegenschaft<br />
der GfS Aurich genau an, besichtigten das<br />
Gr<strong>und</strong>stück, waren von der Idee begeistert <strong>und</strong> luden<br />
uns zur Ortsratssitzung ein. Zu dieser Veranstaltung<br />
baute der Hausmeister, nach der Maßvorgabe<br />
<strong>und</strong> Idee des Profivaters, ein Modell des Projektes,<br />
die dann dem gesamten Ortsrat zur Ansicht<br />
zur Verfügung stand. Einige der Herren im Ortsrat<br />
konnten sich mit der Idee nicht sofort identifizieren<br />
<strong>und</strong> hielten eine ablehnende Haltung ein, weil sie<br />
wegen der Lautstärke der Kinder Bedenken hatten.<br />
Daraufhin stand eine Ratsfrau auf <strong>und</strong> meinte:<br />
„Wenn ihr das Projekt ablehnt, dann müssen wir<br />
auch die ortsansässige <strong>Schule</strong> schließen“. Dieses<br />
hatte eine große Wirkung auf dem gesamten Verlauf<br />
der Sitzung <strong>und</strong> am Schluss stimmten sie dem Projekt<br />
mit großer Mehrheit zu. Die zweite Hürde, nach<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 23 KiM ®
der positiven Haltung der Stadtverwaltung, war genommen.<br />
Die Motivation, dieses Projekt wahr werden<br />
zu lassen, war für uns enorm gestiegen. Jetzt<br />
war die Zeit gekommen, der Gesamtleitung, den<br />
Geschäftsführer <strong>und</strong> die Familie Backhaus von dem<br />
Projekt umfassend zu informieren. Auf dem Frühlingsfest<br />
der GfS Meppen wurde dann kurzfristig<br />
eine Besprechung einberufen wo alle Beteiligten der<br />
Firma Backhaus sich zusammensetzen <strong>und</strong> über<br />
das Projekt vom Profivater umfassend unterrichtet<br />
wurden. Es wurde beschlossen, das Projekt voranzutreiben,<br />
Kostenvoranschläge einzuholen <strong>und</strong> der<br />
Geschäftsleitung über den jeweiligen Stand in<br />
Kenntnis zu setzen. Im Juni <strong>2011</strong> wurde mit dem<br />
Bauamtsleiter der Stadt Aurich ein erneutes Treffen<br />
vereinbart mit der Vorgabe eine generelle Abwicklung<br />
der Bauplanung zu besprechen. In dieser Bauplanbesprechung<br />
bekamen wir detaillierte Informationen<br />
über den Stand der in der Stadt- <strong>und</strong> Kreisverwaltung<br />
geforderten Planungs- <strong>und</strong> Bebauungsbeschlüsse.<br />
Diese umfassten eine Flächennutzungsplanänderung,<br />
Bebauungsplan, Umweltberichterstellung,<br />
Oberflächenentwässerung <strong>und</strong> ein<br />
Sondergutachten zur Schallschutzemission. Uns<br />
wurde schnell klar, dass das Dinge waren, die wir<br />
alleine nicht mehr bewältigen konnten <strong>und</strong> somit von<br />
außerhalb Firmen in die Planungsaufstellung mit zu<br />
involvieren. Die ersten Kostenvoranschläge verschlugen<br />
uns die Sprache, besonders das Sondergutachten<br />
der Schallschutzemission. Wir ließen uns<br />
aber nicht demotivieren <strong>und</strong> schickten die ersten<br />
Kostenvoranschläge nach Meppen. Auch hier war<br />
man nicht begeistert von den hohen Kosten, die auf<br />
uns zukommen würden. Daraufhin trafen wir uns ein<br />
zweites Mal in Meppen mit der Geschäftsleitung <strong>und</strong><br />
der Familie Backhaus, um weitere Schritte zu besprechen.<br />
Hier beschlossen wir, dass wir zunächst<br />
eine kleinere Variante durchführen wollten, die zwei<br />
bis drei Bauwagen umfassen, die dann nicht genehmigungspflichtig<br />
aufgestellt werden können. So<br />
haben wir die Möglichkeit schon in 2012 einige Kinder<br />
in diesen Bauwagen übernachten zu lassen.<br />
Das große Projekt mit bis zu 10 Bauwagen wurde<br />
aber nicht komplett aufgegeben, sondern nur nach<br />
hinten verschoben. Somit gewinnen wir Zeit, um uns<br />
dann mit der großen Aufgabe des Bauwagenprojektes<br />
zu beschäftigen. In dieser Zeit können wir Erfahrungen<br />
sammeln <strong>und</strong> testen, wie unsere Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche diese neuen Freizeitbehausungen annehmen.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben wir uns entschlossen<br />
das Bauwagenprojekt schon in diesem<br />
Jahr in Angriff zu nehmen. Die beste Gelegenheit<br />
sahen wir bei der Freizeitmaßnahme <strong>2011</strong>. Wir haben<br />
überlegt, wer ein solches Projekt am besten<br />
leiten <strong>und</strong> durchführen könnte <strong>und</strong> kamen natürlich<br />
auf den Profivater, der diese Idee hatte. Er hat sich<br />
dazu bereit erklärt. Gemeinsam überlegten wir, wie<br />
eine solche Aufgabe mit den Kindern zu bewältigen<br />
wäre. Da wir sowieso vor hatten getrennte Freizeiten<br />
zu machen, mieteten wir uns mit den Jungen auf<br />
dem Campingplatz in Wiemoor ein. Anfangs konnten<br />
sich die Kids überhaupt nicht mit unseren Plänen<br />
identifizieren, auch wir hatten große Bedenken,<br />
denn wir wollten doch eigentlich eine Freizeitmaßnahme<br />
<strong>und</strong> keinen Arbeitseinsatz. Wir rückten aber<br />
nicht von unserem Vorhaben ab <strong>und</strong> so begann,<br />
nach viel Vorarbeit, die Freizeit am 01.08.<strong>2011</strong>. Wir<br />
hatten bei einem Unternehmer einen alten Bauwagen<br />
gekauft, dieser Unternehmer bot uns an, den<br />
Bauwagen bei ihm auf den Platz zu renovieren. Am<br />
zweiten Tag der Freizeit begann der Arbeitseinsatz,<br />
wir mussten ins 25 Kilometer entfernte Nachbarsdorf<br />
fahren, denn dort hatte der Unternehmer seinen<br />
Sitz. Von dem ersten Anblick des Bauwagens waren<br />
die Kids begeistert, sie wollten sofort mit der Arbeit<br />
beginnen, ohne vorher auf die Arbeitsanweisungen<br />
durch den Profivater <strong>und</strong> dem Hausmeister zu warten.<br />
Nach der Besprechung ging es dann endlich<br />
los, sie hatten ihre Schutzanzüge angezogen, den<br />
M<strong>und</strong>schutz angelegt <strong>und</strong> die viel zu großen Gummihandschuhe<br />
übergestreift. Mit großem Eifer waren<br />
die drei Jungs, die eingeteilt waren, bei der Sache,<br />
wollten natürlich sofort mit dem Neuanstrich beginnen,<br />
was natürlich nicht möglich war. Unter der Leitung<br />
des Profivaters wurde zunächst die Werbung<br />
vom Vorbesitzer entfernt. Mit einer Heizluftpistole<br />
erwärmten sie vorsichtig die Plastikwerbung <strong>und</strong><br />
zogen sie vorsichtig ab. Dann wurde der Wagen<br />
komplett von Grünspann befreit <strong>und</strong> dann ging es an<br />
die <strong>und</strong>ankbare Aufgabe, den Bauwagen zu schmirgeln.<br />
Die erste Kleingruppe kam an diesem Tag<br />
natürlich nicht ans Streichen <strong>und</strong> waren deshalb<br />
auch ein wenig enttäuscht. Sie baten darum, noch<br />
einen weiteren Tag mitgehen zu dürfen, denn sie<br />
hätten sich doch so gefreut streichen zu dürfen <strong>und</strong><br />
nun war der erste Arbeitstag schon so schnell vorbei.<br />
Nach dem vierstündigen Arbeitseinsatz sah der<br />
Profivater in zufriedene Gesichter, die Kids hatten<br />
etwas für sich großes geleistet, überhaupt nicht gestritten<br />
<strong>und</strong> den Anweisungen ohne zu murren gefolgt.<br />
Alle Gruppen, die folgten, waren genauso begeistert<br />
von der Arbeit, der Arbeitseinsatz wurde ein<br />
voller Erfolg. Der erste Bauwagen steht für das Projekt<br />
bereit, ist komplett neu gestrichen, mittlerweile<br />
nach Aurich überführt <strong>und</strong> beim Sommerfest am<br />
10.09.<strong>2011</strong> wurde er dann von den Jungen, die ihn<br />
restauriert haben, offiziell übergeben.<br />
Helga Treblin<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Aurich<br />
Albrecht Schneider<br />
Profivater<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 24 KiM ®
GfS Aurich<br />
Vor ungefähr sechs Jahren begann der Aufbau der<br />
GfS in Berlin, zunächst mit 2 Vorbereitungskursen<br />
mit vielen Bewerbern. Im Februar 2006 zog dann<br />
das erste Kind in eine vorbereitete Profifamilie ® .<br />
Derzeit leben 27 Kinder in der GfS Berlin - das<br />
jüngste ist 4 Monate alt <strong>und</strong> das älteste 17 Jahre alt.<br />
Die Berliner <strong>und</strong> Brandenburger Profifamilien ® sind<br />
örtlich gesehen weit verteilt - Berlin ist groß <strong>und</strong><br />
einige von ihnen leben im Umland, eine Familie<br />
sogar im Spreewald. Ganz schön weite Wege sind<br />
da nicht vermeidbar.<br />
Die ersten Räumlichkeiten der GfS Berlin befanden<br />
sich in der Landsberger Allee. Im Herbst 2010 zogen<br />
wir zunächst mit den Räumlichkeiten des PZ in das<br />
neue Haus nach Berlin-Marzahn. Im Juni <strong>2011</strong> zog<br />
unsere Erziehungswohngruppe mit den dort lebenden<br />
4 Kindern aus Hellersdorf mit ins Haus. Dazwi-<br />
schen lag ein längerer Weg von Renovierungs- <strong>und</strong><br />
Umbauarbeiten.<br />
Am 08.09.11 feierten wir dann in Berlin nun die<br />
Eröffnung des neuen Hauses.<br />
Herr Backhaus sen. eröffnete den offiziellen Teil mit<br />
Kinderm<strong>und</strong><br />
ein paar Worten über die Geschichte des Trägers<br />
<strong>und</strong> des Konzeptes, wie alles begann <strong>und</strong> sich dann<br />
sprunghaft weiterentwickelte. Herr Backhaus jr.<br />
sprach über die Veränderungen durch den Ruhestand<br />
seiner Eltern. Fr. Schauf erzählte den Anwesenden<br />
was das neue Haus alles beherbergt <strong>und</strong><br />
noch zu bieten hat.<br />
Nach den offiziellen Worten spielte die eingeladene<br />
Band auf. Die Gäste hatten die Möglichkeit sich in<br />
Ruhe das Haus anzusehen. Auch einige der Nachbarn<br />
nutzten die Möglichkeit sich die Veränderungen<br />
von Hotel zu einer <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung anzusehen.<br />
Bevor dann das Büfett eröffnet wurde zeigten drei<br />
Mädchen aus unseren Profifamilien wie toll sie tanzen<br />
können. Neben einer Gruppenperformance<br />
trat eine unserer<br />
Mädels noch mit Bauchtanz <strong>und</strong><br />
Bollywood auf. Toll - Sie waren<br />
einfach klasse!!!<br />
Nach einem leckeren Büfett <strong>und</strong><br />
Kaffee <strong>und</strong> Kuchen wurden die<br />
Kids mit einem Zauberer belohnt.<br />
Fast eine St<strong>und</strong>e zeigte er kleinere <strong>und</strong> größere<br />
Tricks <strong>und</strong> bezog die Kinder mit in<br />
sein Programm ein.<br />
Ein gelungener Tag für Alle!<br />
Katrin Barth<br />
Abteilungsleitung<br />
GfS Berlin<br />
Timo (5) kommt auf dem Spielplatz angerannt <strong>und</strong> sagt: „Die sagen da das böse Wort mit<br />
Sch...!“ Darauf sein Fre<strong>und</strong> Leo (4): „Welches? Schalke?“<br />
Leona (4) sieht auf einem Sportfest einen Mann in einem luftgepolsterten Sumo-Ringer-<br />
Kostüm. Ihr Kommentar: „Schau mal Mama, der hat sich ganz nackig angezogen!“<br />
Eingeschickt von Frau Anja Baron-Brink. Vielen Dank<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 25 KiM ®
Presseschau: Berliner Abendblatt (17.09.<strong>2011</strong>)<br />
Neues Leben in ehemaligem Hotel<br />
Pädagogisches Zentrum der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus in der Schönagelstraße offiziell eingeweiht<br />
Die neue Leitung der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus:<br />
Yvonne Schauf, (li.) Joachim Hugenberg. Die Gründer Marianne<br />
<strong>und</strong> Gerhard Backhaus mit Sohn Sebastian <strong>und</strong> Katrin<br />
Barth, Objektleiterin in Marzahn. Fotos: -tho<br />
Marzahn. Vor fast genau sieben Monaten berichteten wir an<br />
dieser Stelle über das neue pädagogische Zentrum der Kinder<strong>und</strong><br />
<strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus (KJHB), das sein Domizil im ehemaligen<br />
Hotel Mecklenburger Mühle in der Schönagelstraße 56 hat.<br />
Kürzlich war es nun soweit: Die offizielle Einweihung konnte<br />
gefeiert werden.<br />
Eingezogen in das Haus ist ein in der <strong>Jugendhilfe</strong> sehr erfahrenes<br />
Ehepaar. Margitta <strong>und</strong> Norbert Engelmann haben die Aufgabe<br />
übernommen, vier junge Menschen, die in ihrer Ursprungsfamilie<br />
keine gesicherte Zukunft hatten, bis zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit<br />
zu betreuen. Die Geschwister im Alter von vier bis 14<br />
Jahren, zwei Jungen <strong>und</strong> zwei Mädchen, haben die Zeit der<br />
Umstellung auf die neue Situation fast ohne Probleme gemeistert.<br />
„Die Mutter der Kinder“, so Norbert Engelmann, „war mit der<br />
Betreuung <strong>und</strong> Erziehung ihrer Sprösslinge komplett überfordert.“<br />
Das Jugendamt wandte sich an Marianne <strong>und</strong> Gerhard Backhaus,<br />
da die Kinder nicht in verschiedene Pflegefamilien gegeben<br />
werden sollten.<br />
Professionelle Betreuung von Kinder, die in ihren Familien keine<br />
Liebe <strong>und</strong> Zuwendung erfahren - das ist das Konzept der Profifamilie,<br />
das Marianne <strong>und</strong> Gerhard Backhaus aus Meppen<br />
b<strong>und</strong>esweit seit 1976 realisieren. Häuser wie das in Marzahn gibt<br />
Wir wollten unserer Gastschülerin eine Bergtour<br />
bieten. Auch mein Vater, der Berg-Experte, sollte mit<br />
von der Partie sein. Er mühte sich, dem jungen<br />
Mädchen zu erklären, sie solle die Füße mit Penatencreme<br />
einschmieren, um Blasen vorzubeugen.<br />
Des Französischen nicht allzu mächtig, nutze er<br />
Hände <strong>und</strong> Füße, um die Sache zu veranschaulichen.<br />
Als er kurz vor Antritt der Reise in mein Treppenhaus<br />
trat, erstarrte ich: fettig-weiße Fußspuren<br />
von oben bis unten! Das Mädchen hatte in bester<br />
Absicht die ihr zur Verfügung gestellten Bergstiefel<br />
mit Penatencreme gefettet - Schuhsolen eingeschlossen.<br />
(Sabine K., Augsburg)<br />
Falsch verstanden<br />
es fast in jedem B<strong>und</strong>esland. „Wir haben in etlichen Erziehungseinrichtungen<br />
gearbeitet <strong>und</strong> dabei feststellen müssen, dass<br />
diese den Bedürfnissen der Kinder oft nicht gerecht werden“,<br />
sagt Gerhard Backhaus. Ihre Erfahrungen waren der Anlass,<br />
Mitte der siebziger Jahre andere Wege zu gehen.<br />
Mit dem Einzug des Betreuerpaares hat für die Kinder, die einen<br />
engen Kontakt zur leiblichen Mutter halten, ein neues Leben<br />
begonnen. Zum Haus gehört ein Garten, den die Kinder bereits<br />
zu ihrem Lieblingsspielplatz erkoren haben. Mit den Fahrrädern,<br />
die im Haus zur Verfügung stehen, wurden schon Erk<strong>und</strong>ungstouren<br />
in die Umgebung unternommen.<br />
Marianne <strong>und</strong> Gerhard Backhaus, die der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
ihren Namen gaben, haben sich mittlerweile aus dem Tagesgeschäft<br />
zurückgezogen. Ihnen ist eine „Doppelspitze“, bestehend<br />
aus Yvonne Schauf <strong>und</strong> Joachim Hugenberg, gefolgt. Die studierte<br />
Erzieherin <strong>und</strong> der Kaufmann werden das erfolgreiche Werk<br />
der Gründer fortsetzen. Vor Ort in Marzahn ist Katrin Barth als<br />
Objektleiterin tätig. Einen tieferen Einblick in die Arbeit der Kin-<br />
Die neuen Bewohner des Zentrums: Margitta <strong>und</strong> Norbert<br />
Engelmann. Sie betreuen Jason (4), Jasmyn (9), Daline<br />
(11) <strong>und</strong> Pascal (14).<br />
der- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus vermittelt ihr Webauftritt „profifamilie.de“.<br />
Das pädagogische Zentrum der KJHB in der Schönagelstraße ist<br />
unter Telefon 42 08 45 81 zu erreichen.<br />
-tho<br />
Wir besuchten in Italien ein Lokal, das für seine besonders<br />
leckeren Vorspeisen bekannt war. Mein<br />
Mann <strong>und</strong> ich entschieden uns also für die gemischten<br />
Vorspeisen, für die Kinder bestellten wir Nudelgerichte.<br />
Als die Bedienung mit einem fröhlichen<br />
„antipasti!“ am Tisch erschien, fuhren unsere beiden<br />
Söhne wie elektrisiert auf <strong>und</strong> stürzten sich auf die<br />
Vorspeisen. Sie heißen nämlich Andi <strong>und</strong> Basti.<br />
(Marie Sch., Hannover)<br />
Meine Mama kauft nur Eier vom freilaufenden Bauern.<br />
Ein Ochse ist eine Kuh, die keine Milch mehr gibt.<br />
Mein Bruder ist erst 3 Jahre alt, also noch ziemlich neu.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 26 KiM ®
kommen bestimmt die Freizeiten, d.h. eine Woche in<br />
vielen verschiedenen Regionen des Nordens Kinder,<br />
Kinder, Kinder, d.h. Spaß <strong>und</strong> gute Laune.<br />
So war das PZ Uckermark zum ersten Mal nicht<br />
mehr in Seehausen, sondern im neuen Domizil in<br />
Warnitz. Da die Kinder Warnitz noch nicht kannten,<br />
war die Neugier groß <strong>und</strong> alle waren motiviert, etwas<br />
Neues auszuprobieren. Oder lag es doch an dem<br />
Betreuerstab, die viele neue Angebote einbrachten<br />
<strong>und</strong> umsetzten? So kam es, dass fast alle Kinder<br />
eine Kuh gemolken haben, Klanginstrumente im<br />
Wald suchten <strong>und</strong> zum Klingen brachten oder in der<br />
Scheune auf einem einfachen Holzboden übernachteten.<br />
Besonders schön war die Nähe des Oberuckersees.<br />
Trotz durchwachsenen Wetters konnten<br />
alle etliche Male die Badehosen anziehen <strong>und</strong> sich<br />
im Wasser tummeln.<br />
Die Ferienfreizeit Bersenbrück fand wie immer auf<br />
dem Gelände des Pädagogischen Zentrums statt.<br />
Neben immer wieder kehrenden Aktivitäten wie<br />
Banner gestalten, im Garten zelten, Lagerfeuer <strong>und</strong><br />
Stockbrot backen, Fahrradtouren <strong>und</strong> Schwimmbadbesuchen<br />
war der Höhepunkt ein Ausflug auf die<br />
Insel Spiekeroog <strong>und</strong> ein „Survival-Training“ im<br />
Wald.<br />
1) siehe hierzu auch den Bericht auf Seite 23<br />
Alle Jahre wieder<br />
Trotz des durchwachsenen Wetters war es eine tolle<br />
Freizeit mit vielen überraschenden <strong>und</strong> bereichernden<br />
Erlebnissen.<br />
In Schneverdingen verschwand das Schneewittchen.<br />
Eine groß angelegte Suche fand statt. In einem<br />
kleinen Filmprojekt haben die Teilnehmer der<br />
Freizeit ihre Version des Märchens geschauspielert.<br />
Es war ein tolles Vergnügen <strong>und</strong> die Zeit verging im<br />
Fluge. 42 Kinder <strong>und</strong> Betreuer tummelten sich auf<br />
dem Gelände hinter dem PZ in Schneverdingen-<br />
Insel. Und wieder wurden sie vom Wetter verwöhnt,<br />
nur der letzte Tag war verregnet. Die Nächte waren<br />
auch nicht immer trocken.<br />
Trotzdem wurde die Freizeit mit allen Sinnen erlebt<br />
mit einem „Heiden“ Spaß.<br />
Ein großer Dank an die Betreuer. Mit dem gut eingespielten<br />
Team hatten sie wieder mal enormes<br />
Glück.<br />
In Aurich gab es gleich zwei Freizeiten. Einmal für<br />
acht Jungen zwischen 10 <strong>und</strong> 13<br />
Jahren. Diese Freizeit wurde von<br />
Frau Feldmeyer <strong>und</strong> Herrn<br />
Schneider (Profivater) geleitet.<br />
Hauptprojekt war die Restaurierung<br />
eines Bauwagens 1 , der der<br />
erste eines großen Projektes in<br />
Aurich sein soll. Trotzdem blieb<br />
genügend Zeit zum Schwimmen,<br />
Rad fahren <strong>und</strong> vieles mehr. Auf dem Gelände des<br />
PZ Aurich fand eine Parallelveranstaltung statt. Das<br />
Wetter war in diesem Jahr hervorragend, so dass<br />
alle Aktivitäten viel Spaß machten. Höhepunkte wie<br />
ein Besuch auf Langeoog, im Kletterwald, eine<br />
Schatzsuche im Wald oder erste Erfahrungen im<br />
Westernreiten haben das Programm abger<strong>und</strong>et.<br />
Im Emsland fanden gleich mehrere Freizeiten statt.<br />
Die Gruppe von Frau Meiners hat es sich am Speicherbecken<br />
in Geeste gut gehen lassen.<br />
Die zweite Gruppe war diesmal in Settrup. Zum ersten<br />
Mal ganz ohne Zelte, was viele Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
<strong>und</strong> auch die Betreuer vermisst haben.<br />
Leider war das Wetter durchwachsen, was aber<br />
nicht unsere Laune verdorben hat. Ausflüge in den<br />
Kletterwald, zum Swingolfen, Mc Donald <strong>und</strong> vieles<br />
mehr wurden zum Erlebnis. Mit einem tollen Betreuerteam,<br />
die mit vielen Ideen <strong>und</strong> Aktivitäten beteiligt<br />
waren, hat die Freizeit wieder viel Spaß gemacht.<br />
Die nächste Freizeit kommt bestimmt – schneller als<br />
man denkt. Darum sind die ersten Vorbereitungen<br />
schon voll im Gang.<br />
Bis zum nächsten Mal<br />
Irene Stehmann<br />
Erziehungsleitung<br />
GfS Emsland<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 27 KiM ®
Die Gewinner unseres Fotowettbewerbs unter der<br />
Rubrik Reisen zum Thema „Wasser“ sind ermittelt<br />
<strong>und</strong> dürfen sich über tolle Preise freuen. Frau Heike<br />
Bäsecke aus Möhnesee kam auf Platz eins mit ihrem<br />
Foto vom Plitvicer See in Kroatien.<br />
Die Aufnahme in leuchtenden Grün-, Türkis- <strong>und</strong><br />
Blautönen ist ein interessanter Ausschnitt der Unterwasserwelt<br />
mit dem Ufer <strong>und</strong> den Spiegelungen<br />
auf der Wasseroberfläche, die Fotografin steht am<br />
See <strong>und</strong> fotografiert in ihn hinein. Ein toter Baumstamm<br />
verschwindet im See <strong>und</strong> das Laub eines<br />
Baumes spiegelt sich. Bei genauerer Betrachtung<br />
entdeckt man einige Fische <strong>und</strong> immer mehr Details.<br />
Dieses Foto begeisterte uns durch die satten Farben<br />
<strong>und</strong> große Tiefenschärfe, sowohl das Schilf im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
die Wasseroberfläche als auch der Bereich<br />
unter Wasser sind klar wieder gegeben. In<br />
einem großen Format auf Leinwand gezogen wird<br />
diese Aufnahme an einer weißen Wand gewiss sehr<br />
gut zur Geltung kommen.<br />
Auf den zweiten Platz kam für uns ohne Frage die<br />
professionelle Aufnahme eines sich im Wasser<br />
spiegelnden Grasbüschels von Detlev Arlt aus Lüneburg.<br />
Fotowettbewerb<br />
Thema „Wasser“<br />
Das Bild strahlt sehr viel Ruhe aus <strong>und</strong> besticht<br />
durch den hervorragenden Bildaufbau <strong>und</strong> die<br />
Schärfe des aufgenommenen Details über <strong>und</strong> auf<br />
dem Wasser - es überträgt auf den Betrachter eine<br />
w<strong>und</strong>ervolle, friedliche Stimmung mit seinen gedämpften<br />
Farben <strong>und</strong> nimmt einen „gefangen“. Das<br />
Bild entstand an einem See in Berlin.<br />
Bei dem Foto auf Platz drei von Helga Ache aus<br />
Bremen schwappt Lebensfreude, Spaß <strong>und</strong> Energie<br />
auf den Betrachter über.<br />
Der Junge auf dem Bild genießt während der Ferienfreizeit<br />
der GfS Bremen im Jahr 2010 eine Erfrischung<br />
unter dem Rasensprenger eines Sportplatzes<br />
<strong>und</strong> ist in der Bewegung - bei einem Sprung in<br />
die Luft - natürlich <strong>und</strong> gut eingefangen worden.<br />
Neben diesen drei Bildern vergaben wir noch einen<br />
Sonderpreis für das originellste Reisefoto zu Thema<br />
Wasser, das uns alle in der Jury begeisterte <strong>und</strong><br />
zum Schmunzeln brachte.<br />
Die Taube löscht an einem Brunnen in der Toscana<br />
ihren Durst. Auch diese Aufnahme stammt von Detlev<br />
Arlt.<br />
Frau Heike Bäsecke erhält von uns eine Digitalkamera<br />
<strong>und</strong> Herr Arlt <strong>und</strong> Frau Ache dürfen auf die<br />
nächste Reise eine neues Badetuch mitnehmen, ein<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 28 KiM ®
sinnvoller Begleiter auf Reisen (neben einer Kamera!)<br />
im Kontakt mit Wasser!<br />
Herzlichen Glückwunsch den drei Gewinnern!<br />
Ich werde mich nun für 10 Monate auf Reisen begeben<br />
<strong>und</strong> dabei auch viel fotografieren!<br />
Die Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik Emsland sucht<br />
zur Verstärkung des Leitungsteams eine/n qualifizierte/n<br />
Erziehungsleiter/in<br />
für die Begleitung <strong>und</strong> Beratung der Profifamilien ® (Erziehungsstellen)<br />
im Rahmen einer ausbaufähigen Teilzeitstelle.<br />
Unser Angebot<br />
� Sie erhalten eine Festeinstellung mit weiteren Sozialleistungen.<br />
� Sie werden auf Ihre Aufgaben intensiv <strong>und</strong> qualifiziert vorbereitet.<br />
� Sie werden in ein Kollegenteam eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im weiteren<br />
Verlauf kontinuierlich fachlich begleitet <strong>und</strong> unterstützt.<br />
� Sie erhalten, an der Aufgabe <strong>und</strong> Ihren Bedürfnissen orientiert,<br />
Fortbildung/Supervision.<br />
� Sie können firmeneigene Ferien- <strong>und</strong> Bildungshäuser auch<br />
für Ihre gesamte Familie nutzen.<br />
Unsere Erwartungen<br />
� Sie verfügen über eine sozialpädagogische Ausbildung <strong>und</strong><br />
können auf Leitungserfahrungen in der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
(Heimerziehung / Pflegekinderwesen) zurückgreifen<br />
<strong>und</strong> können evtl. eine Zusatzausbildung in Beratung oder<br />
Supervision vorweisen<br />
� Sie schließen sich mit Überzeugung <strong>und</strong> Engagement unserem<br />
Leitmotiv KiM -Kind im Mittelpunkt- an.<br />
� Sie sind von der positiven Entwicklung des Kindes, im Rahmen<br />
des Bindungskonzeptes, überzeugt.<br />
� Sie sind engagiert, lebensfroh <strong>und</strong> belastbar.<br />
� Sie zeichnen sich durch zielgerichtetes <strong>und</strong> loyales Handeln<br />
aus.<br />
� Sie überzeugen durch eine strukturierte <strong>und</strong> reflektierte Arbeitsweise.<br />
Wenn Sie sich vorstellen können, an unserem Engagement<br />
für Kinder verantwortlich mitzuwirken, dann senden<br />
Sie uns Ihre Bewerbung per Post oder e-Mail.<br />
Die GfS Emsland ist eine Einrichtung der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
Backhaus<br />
Bis zum nächsten Sommer,<br />
Petra Schmackpfeffer<br />
Erziehungsleitung (beurlaubt)<br />
GfS Oldenburg<br />
www.profifamilie.de<br />
Senden Sie Ihre Bewerbung<br />
an<br />
zentrale@profifamilie.de<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 29 KiM ®<br />
oder<br />
GfS Emsland<br />
Frau Schauf<br />
Fillastr. 7<br />
49716 Meppen<br />
Für eine erste Kontaktaufnahme<br />
erreichen Sie<br />
Frau Schauf unter der<br />
Rufnummer:<br />
0 59 31 / 54 11
Für uns steht das Kind mit seinen<br />
Stärken <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
im Mittelpunkt unseres pädagogischen<br />
Handelns.<br />
Daraus erfolgt unser Leitmotiv:<br />
„Kind im Mittelpunkt“<br />
KiM ®<br />
Die drei Broschüren „Leitbild“, „Rahmenkonzeption“<br />
<strong>und</strong> „Konzeption Profifamilie“ schicken wir<br />
Ihnen gerne zu.<br />
Im Internet, auf unserer Seite:<br />
www.profifamilie.de<br />
können Sie sich gerne im Downloadbereich die<br />
Schriften auch herunterladen.<br />
Dort finden Sie zudem weitere Informationen<br />
über die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />
KJHB<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 30 KiM ®
So heißt es oft, aber wissen Sie welche Bedeutung<br />
welche Blume hat? Wäre es für Sie nicht auch interessant<br />
zu wissen, welche Bedeutung die Blume<br />
hat, die Sie bei der nächsten Gelegenheit verschenken<br />
oder selbst geschenkt bekommen?<br />
Rose<br />
Sie wird sehr oft<br />
verschenkt. Die<br />
rote Rose steht<br />
für Leidenschaft<br />
<strong>und</strong> Liebe. Rosa<br />
deutet das nur<br />
an <strong>und</strong> steht für<br />
Schönheit <strong>und</strong><br />
Jugend. Eine<br />
weiße Rose<br />
steht für Unschuld <strong>und</strong> Treue. Mit der blauen verbindet<br />
man Unerreichbarkeit.<br />
Gerbera<br />
Durch dich wird alles schöner.<br />
Nelke<br />
Sie war einst das<br />
Symbol der Arbeitsbewegung.<br />
Heute steht sie in Rot für starke<br />
Leidenschaft <strong>und</strong> große Liebe, in<br />
Weiß für Treue, aber in Gelb<br />
spricht sie eine gewisse Ablehnung<br />
bzw. Antipathie ihrem Gegenüber aus.<br />
Sonnenblume<br />
Die Sonnenblume steht für Wärme,<br />
Fröhlichkeit <strong>und</strong> Spaß.<br />
Lasst Blumen sprechen<br />
Iris<br />
Mit ihr wird Kreativität, Entschlossenheit<br />
<strong>und</strong> Energie ausgedrückt.<br />
Außerdem steht sie für eine gute<br />
Nachricht bzw. kündigt diese an.<br />
Tulpe<br />
Auch sie steht für Zuneigung <strong>und</strong><br />
Liebe <strong>und</strong> für Faszination.<br />
Calla<br />
Sie wurde als Symbol der Unsterblichkeit<br />
(Blume der Trauer) angesehen.<br />
Heute steht sie für Eleganz,<br />
Modernes, Anerkennung Schönheit<br />
<strong>und</strong> Faszination.<br />
Freesie<br />
Mit ihren vielen<br />
Farben <strong>und</strong><br />
süßen Duft<br />
steht sie für<br />
Zärtlichkeit.<br />
Narzisse / Osterglocke<br />
Blume des Frühlings<br />
somit steht<br />
sie für Frische,<br />
Lebendigkeit <strong>und</strong><br />
Fruchtbarkeit aber<br />
auch für Egoismus<br />
<strong>und</strong> Eitelkeit oder<br />
manchmal ist ein<br />
bisschen weniger<br />
doch mehr.<br />
Vergissmeinnicht<br />
Hier ist es sehr klar <strong>und</strong> deutlich:<br />
vergiss mein nicht, Treue, Liebe<br />
<strong>und</strong> Zusammenhalt.<br />
. . . <strong>und</strong> was sagen uns die Farben?<br />
Weiß<br />
Unschuld, Ehrlichkeit, Heiligkeit, Wissen <strong>und</strong> Sauberkeit<br />
auch Eleganz <strong>und</strong> Glamourösität<br />
Rosa<br />
Sanfte bzw. zarte Gefühle, romantische Atmosphäre<br />
Gelb<br />
Lebensfreude, Sorglosigkeit, Wärme, Power <strong>und</strong><br />
Energie. Aber auch Neid <strong>und</strong> nachlassende Gefühle<br />
Orange<br />
Energie, Wärme, Ausdauer, Optimismus <strong>und</strong> Lebenslust<br />
Rot<br />
Liebe, Zuneigung, Leidenschaft, Entschlossenheit<br />
<strong>und</strong> Tatkraft<br />
Grün<br />
Leben, Hoffnung, Natürlichkeit, Kraft, Stärke <strong>und</strong><br />
Neuanfang<br />
Blau<br />
Königlich, Geheimnisvoll, Treue, Beständigkeit, Frische<br />
<strong>und</strong> Freiheit<br />
Violett<br />
Individualität, Würde, unaufdringliche Herzlichkeit,<br />
Außergewöhnliches <strong>und</strong> auch Mystisches<br />
Braun<br />
Natürlichkeit, Sicherheit <strong>und</strong> Bodenständigkeit<br />
Bei einem bunten Mix kann nichts<br />
schief gehen.<br />
Martina <strong>Schule</strong><br />
Hauswirtschaftsleiterin<br />
GfS Emsland<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 31 KiM ®
Schachtelrätsel<br />
(von der Kinderredaktion)<br />
Rätselreime<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
13.<br />
14.<br />
Rätsel<br />
1. Welche Jahreszeit kommt jetzt?<br />
2. Welche Baumart siehst du hier?<br />
3. Was lässt man im Herbst steigen?<br />
4. Was fällt im Herbst von den Bäumen?<br />
5. Wie nennt man stärkeren Wind?<br />
6. Was folgt der Herbstzeit?<br />
7. Was backt man aus Getreide?<br />
8. Was feiert man am 31. <strong>Oktober</strong>?<br />
9. Welche Farbe hat Laub?<br />
10. Was benutzt man bei Regen?<br />
11. Ein heißes Getränk im Herbst<br />
12. Was ergibt Sand <strong>und</strong> Wasser?<br />
13. Wo wächst Getreide?<br />
14. Was verziert man an Halloween?<br />
Im Frühling werde ich vom Bauer im Feld versteckt,<br />
<strong>und</strong> im Herbst sucht er mich wieder.<br />
Aber dann bin ich nicht mehr alleine,<br />
denn ich habe dann eine Menge Kinderlein!<br />
Ich sehe aus wie ein r<strong>und</strong>er Ball,<br />
ganz r<strong>und</strong> <strong>und</strong> schwer allemal!<br />
Innen bin ich gelb <strong>und</strong> hab viele Kerne.<br />
Du kannst mich essen<br />
<strong>und</strong> aus meiner Schale wird eine tolle Laterne!<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 32 KiM ®
T-Puzzle<br />
Die hübsche Prinzessin<br />
Figur zeichnen<br />
Wie alt ist die Lehrerin?<br />
Lösungen (<strong>Ausgabe</strong> 81)<br />
Die Abbildung zeigt, wie sich der<br />
Großbuchstabe T aus den Einzelteilen<br />
zusammenlegen lässt.<br />
Um die Rechnungen zu vereinfachen, wird zunächst der Kreisradius<br />
des Sees auf 1 gesetzt. Mit der Überlegung, wie weit die Prinzessin<br />
höchstens zum Ufer zu schwimmen haben darf, wenn die Hexe am gegenüberliegenden<br />
Seeufer losläuft, kommt man zu Pi/4. Die Prinzessin<br />
müsste also von der Mitte aus r<strong>und</strong><br />
21% der Strecke zum Ufer bereits<br />
zurückgelegt haben, während die<br />
Hexe immer noch am gegenüberliegenden<br />
Ende ist.<br />
Und das geht sogar wirklich, wenn<br />
die Prinzessin nämlich diese 21%<br />
zurücklegt <strong>und</strong> dann Kreise um<br />
den Mittelpunkt schwimmt, hat sie<br />
eine etwas höhere Winkelgeschwindigkeit<br />
als die Hexe. Sie<br />
kann also so lange schwimmen,<br />
bis sie die Hexe um eine halbe R<strong>und</strong>e abgehängt hat <strong>und</strong> dann geradewegs<br />
aufs Ufer zusteuern.<br />
Hoffentlich läuft sie mindestens 4-mal schneller als sie schwimmt!<br />
Die folgende Abbildung zeigt, wie<br />
die Figur in einem Zug gezeichnet<br />
werden kann.<br />
Die abgeschrägten Ecken dienen<br />
nur der besseren Veranschaulichung<br />
<strong>und</strong> sind für den eigentlichen<br />
Kurvenzug nicht relevant.<br />
Die Lehrerin ist 30 Jahre alt! Die folgenden vier Gleichungen beweisen<br />
die Richtigkeit: 24 + 6 = 30<br />
27 + 3 = 30<br />
31 - 1 = 30<br />
39 - 9 = 30<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 33 KiM ®
Eine kleine Geschichte!<br />
Geisterst<strong>und</strong>e<br />
Es war einmal ein kleines Gespenst, das wollte nicht<br />
immer nur in dem alten Schloss herumspuken. Das<br />
sagte es auch seinem Vater.<br />
„Was fällt denn dir für dummes Zeug ein?", fragte er.<br />
„Ich spuke seit 173 Jahren in diesem Schloss. Vor<br />
mir hat mein Vater 218 Jahre hier gespukt. Und vor<br />
ihm sein Vater 199 Jahre. Also wird dieses Schloss<br />
wohl auch für dich gut genug sein!"<br />
Das kleine Gespenst schwieg. Aber schon in der<br />
nächsten Nacht stahl es sich zur Geisterst<strong>und</strong>e<br />
heimlich davon. Es schwebte über das Dorf <strong>und</strong><br />
landete auf einem alten Bauernhof.<br />
Zuerst flog es in den Pferdestall. Als es die großen<br />
Pferde sah, traute es sich nicht zu spuken.<br />
Im Kuhstall schlugen die Kühe mit ihren Schwänzen<br />
nach dem kleinen Gespenst, dass es schnell flüchtete.<br />
Im Ziegenstall blieb es auch nicht, weil die Ziegen<br />
immer meckerten.<br />
Die ersten drei Bilder werden prämiert!<br />
Eure gemalten Bilder bitte mit Namen, Adresse <strong>und</strong><br />
Alter versehen <strong>und</strong> zur Zentrale schicken:<br />
GfS Emsland, Fillastraße 7, 49716 Meppen<br />
Kinderredaktion<br />
Vom Ziegenstall flog das kleine Gespenst zum Hühnerstall.<br />
Die Hühner flatterten <strong>und</strong> gackerten so wild<br />
durcheinander, dass dem kleinen Gespenst angst<br />
<strong>und</strong> bange wurde.<br />
Zuletzt kam es zum Schweinestall. Da roch es zwar<br />
nicht besonders gut, aber die rosigen Schweine mit<br />
den großen Ohren gefielen dem kleinen Gespenst.<br />
Mit seiner ‚Geister-‘hand öffnete es das Tor <strong>und</strong> ritt<br />
auf dem schönsten Schwein in die Nacht hinaus.<br />
Das war zehnmal schöner als in dem alten Schloss<br />
herumzuspuken.<br />
Blondinen Witze:<br />
Was sagt eine Blondine, wenn Sie gegen einen<br />
Baum fährt? Hey, ich hab doch gehupt! �<br />
Warum klettert eine Blondine eine 30 Meter hohe<br />
Glaswand hoch? Weil Sie gucken will was dahinter<br />
ist �<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 34 KiM ®<br />
.
Wissenswertes über die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 35 KiM ®
Weitere pädagogische Angebote im KJHB<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 36 KiM ®