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Ausgabe 82 Oktober / November 2011 Schule und Jugendhilfe

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> <strong>Oktober</strong> / <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser Seite 7<br />

Zehn Tipps zum<br />

Umgang mit dem<br />

Thema <strong>Schule</strong><br />

Seite 9<br />

Inklusion<br />

Veränderung des<br />

Schulsystems<br />

Seite 14<br />

Unsere Zusammen-<br />

arbeit mit den<br />

<strong>Schule</strong>n Seite 13<br />

Eine tolle Idee zum<br />

Projekt gemacht<br />

Seite 23<br />

KJHB eröffnet in<br />

Vollersode neues Haus<br />

Seite 18<br />

Quelle: www.Bilderkiste.de


Feste feiern<br />

Im kommenden Heft möchten<br />

wir unter diesem Thema einiges<br />

veröffentlichen. Wir würden<br />

uns freuen, wenn auch<br />

viele außerhalb des Redaktionsteams<br />

dazu Beiträge einreichen<br />

würden. Es müssen<br />

nicht immer seitenfüllende<br />

Artikel sein, auch kurze Bemerkungen,<br />

Hinweise <strong>und</strong><br />

Statements können wir unterbringen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit.<br />

Inhalt<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 1 KiM ®<br />

Seite<br />

Vorwort ................................................................................................ 2<br />

Intro Familie Backhaus ....................................................................... 3<br />

Ganz <strong>und</strong> gar ein <strong>und</strong> derselbe Mensch H. Treblin ......................... 4<br />

„<strong>Schule</strong> als Familienproblem“ U. Kunze .......................................... 6<br />

Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser M. Lohmann .............................. 7<br />

Zehn Tipps zum Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong> M. Lohmann .... 9<br />

Mein erster Tag in einer neuen <strong>Schule</strong> Alex .................................... 9<br />

Inklusion C. Gerbus .......................................................................... 10<br />

Eine Profimutter sagt „Danke“! U. Eykamp .................................. 11<br />

Beziehungen in der <strong>Schule</strong> L. M. Gerdes ....................................... 12<br />

Unsere Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n M. Lammers ............... 13<br />

Ein Erfahrungsbericht aus schulischer Sicht A. Baron-Brink ...... 13<br />

Inklusion - Veränderung des Schulsystems M. Wischka ............. 14<br />

Wonneproppen des Monats: Ole .................................................... 14<br />

Der Blaue Engel <strong>und</strong> andere Gedanken zum Umweltschutz ........ 15<br />

Y. Schauf u. J. Hugenberg<br />

„Wir sagen danke“ Y. Schauf u. J. Hugenberg ............................... 16<br />

Der Alltag im Clearinghaus mit Kindern im Alter von 0-14 Jahren 17<br />

C. Rensmann<br />

KJHB eröffnet in Vollersode neues Haus C. Struck ...................... 18<br />

Presseschau: „Neues Leben im ehemaligen Eulenhof“ ............... 19<br />

Presseschau: „Am Grashof ist neues Leben eingezogen“ ........... 19<br />

GfS Hamburg feiert Eröffnung C. Arndt ......................................... 21<br />

Wir stellen uns vor B. Sabel, J. Beckl, A. Bange ............................ 21<br />

Ferienfreizeiten der Gruppenpädagogischen Einrichtungen ....... 22<br />

E.M. Keeve<br />

Eine tolle Idee zum Projekt gemacht H. Treblin u. A. Schneider ... 23<br />

6 Jahre GfS Berlin K. Barth .............................................................. 25<br />

Presseschau: „Neues Leben in ehemaligem Hotel“ ..................... 26<br />

Alle Jahre wieder - Bericht Ferienfreizeiten I. Stehmann ............. 27<br />

Fotowettbewerb: Thema Wasser P. Schmackpfeffer ..................... 28<br />

Erziehungsleiter gesucht ................................................................. 29<br />

Lasst Blumen sprechen M. Schute ................................................. 31<br />

Rätsel <strong>und</strong> Lösungen ....................................................................... 32<br />

Kinderredaktion ................................................................................ 34<br />

Wissenswertes über die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus ...... 35


Einsendeschluss<br />

des Dezember-/ Januar-<br />

Durchblicks ist der<br />

1. <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Liebe Leserin!<br />

Lieber Leser!<br />

Vorwort<br />

Prof. Dr. Günter J. Friesenhahn (Dekan des FB Sozialwesen der FH<br />

Koblenz), der, wie er berichtete, in den 70-er Jahren das Lehramtsstudium<br />

abschloss, um anschließend das Studium der Sozialpädagogik zu<br />

beginnen, stellte in seiner Eröffnungsrede einer Fachtagung mit dem<br />

Thema „<strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>“, die im Januar 2010 stattfand, fest,<br />

„dass die Pädagogiken nicht viel miteinander zu tun hatten. - Salopper<br />

formuliert: Schulpädagogen <strong>und</strong> Sozialpädagogen ticken anders, weil<br />

sie unterschiedliche Funktionen in der Gesellschaft wahrnehmen, unterschiedliche<br />

wissenschaftliche Referenzsysteme anzapfen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Erfolgskriterien haben - obwohl sie es doch mit denselben<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu tun haben.“ 1 Er stellt anschließend fest,<br />

dass „es doch kaum Sinn“ macht, „den alltäglichen Lebenszusammenhang<br />

von Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichen in >morgens Schüler> <strong>und</strong> >mittags<br />

Kind/Jugendlicher< aufzusplittern“ 2 <strong>und</strong> kommt zu dem Schluss,<br />

dass möglicherweise Vernetzung, die Kooperation unterschiedlicher<br />

pädagogischer Instanzen, helfen könnte.<br />

Helga Treblin kritisiert in ihrem Beitrag „Ganz <strong>und</strong> gar ein <strong>und</strong> der selbe<br />

Mensch“ ab Seite 4, dass diese Kooperation, obwohl im Niedersächsischen<br />

Schulgesetz § 25 (3) festgeschrieben, leider nicht immer stattfindet.<br />

Sie macht an Beispielen ihrer täglichen Praxis deutlich, dass alle<br />

Beteiligten in dieser Thematik Nachholbedarf haben. Sie schließt aber<br />

versöhnlich, dass zumindest in Einzelfällen der „selbstverständliche<br />

Austausch zwischen <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>“ realisiert werden konnte.<br />

Maike Lohmann beginnt ihren Beitrag „Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser!“<br />

ab Seite 7 mit dem Satz: „Die Schullaufbahn von Pflege- <strong>und</strong><br />

Adoptivkindern verläuft selten gradlinig <strong>und</strong> kostet viel Kraft bei Kind<br />

<strong>und</strong> Eltern.“ Sie berichtet aus ihrem Alltag der Beratungstätigkeit für<br />

„Freude der Kinder e.V.“ <strong>und</strong> gibt uns auf Seite 9 „Zehn Tipps zum<br />

Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong>“ mit auf den Weg.<br />

Ich wünsche Alex (siehe hierzu „Mein erster Tag in einer neuen <strong>Schule</strong>“,<br />

Seite 9), dass seine Vorfreude auf die kommende Zeit in der Klasse<br />

5 durch engagierte Lehrkräfte <strong>und</strong> Erzieher/Sozialpädagogen begleitet<br />

<strong>und</strong> nicht getrübt wird.<br />

Abschließend noch der Hinweis: Dem oben zitiertem Vorwort schloss<br />

sich eine Fachtagung mit diversen Vorträgen <strong>und</strong> Fachforen an, dessen<br />

Inhalte <strong>und</strong> Zusammenfassungen man sich unter der Internetadresse:<br />

http://www.fh-koblenz.de/fileadmin/medien/Koblenz/Sozialwesen<br />

/Tagungen/Dokumentation_Fachtagung_<strong>Jugendhilfe</strong>.pdf ansehen kann.<br />

In diesem Sinne, viel Freude beim Lesen wünscht<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 2 KiM ®<br />

Ihr<br />

Durchblick Redaktion<br />

Erziehungsleiter<br />

GfS Emsland<br />

1 http://www.fh-koblenz.de/fileadmin/medien/Koblenz/Sozialwesen/Tagungen/Dokumentation_Fachtagung_<strong>Jugendhilfe</strong>.pdf<br />

2 Ebd.


Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

Frühling, Herbst <strong>und</strong> Winter scheinen die neuen Jahreszeiten zu<br />

sein; das Wetter betreffend. Doch die KJHB betrachtend war<br />

dieses ein erfolgreicher Sommer: Neben einigen Jubilaren wurden<br />

die Einrichtungen „Backhaus Vollersode“ bei Bremen, sowie<br />

die GfS-Hamburg offiziell eröffnet. Des Weiteren konnten einige<br />

Projekte angestoßen <strong>und</strong> vorangetrieben werden: In Ostfriesland<br />

starteten engagierte Profiväter <strong>und</strong> Frau Treblin (Abteilungsleiterin<br />

Nordwest) ein interessantes Bauwagenvorhaben (S. 23). Das<br />

Corporate Design, welches die KJHB in Zukunft professionell<br />

<strong>und</strong> einheitlich darstellen wird, ist ein Projekt, welches derzeit in<br />

Zusammenarbeit mit Träger, Leitung, MitarbeiterInnen der<br />

Zentrale <strong>und</strong> externen ExpertInnen mit viel Elan umgesetzt<br />

wird. Des Weiteren wurde einiges unternommen, um neben dem<br />

zukunftsfre<strong>und</strong>lichem Engagement der KJHB an jungen Menschen<br />

dieses auch auf die zu verbrauchenden Ressourcen umzusetzen:<br />

Die Energieanbieter wurden auf ihre Nachhaltigkeit<br />

überprüft <strong>und</strong> umgestellt.<br />

Diese positiven Sommernachrichten werden leider durch einen<br />

Todesfall überschattet: Wir trauern um unsere geschätzte Kollegin<br />

<strong>und</strong> Profimutter Monika Markgraf, die im September sehr<br />

unerwartet verstarb. Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen <strong>und</strong><br />

Marco.<br />

Zum Schwerpunkt dieses Durchblicks konnte Frau Ache (Erziehungsleiterin<br />

der GfS-Bremen) den Artikel „Dem Druck begegnen.<br />

Pflegekinder in der <strong>Schule</strong>.“ (S. 7) beisteuern, den wir Ihnen<br />

besonders empfehlen möchten: Bis zu 80% der Gehirnkapazitäten,<br />

die für Lernen <strong>und</strong> Erinnerung bedeutsam sind, können<br />

durch erhöhten Stress blockiert werden. Das ist eine Ursache für<br />

die Schwierigkeiten, denen die uns anvertrauten jungen Menschen<br />

in der <strong>Schule</strong> oft begegnen. Der erhöhte Stress hält noch<br />

Jahre nach seinen Auslösern an. Diese Auslöser sind oft negative<br />

Bindungserfahrungen, die in den Biografien der, durch die KJHB<br />

betreuten, Kinder begründet sind. Um diese aufzufangen <strong>und</strong><br />

durch positive Bindungserfahrungen zu ersetzten brauchen unsere<br />

pädagogischen Fachkräfte oft viel Geduld. Die Effekte dieser<br />

„Bindungsinvestitionen“ bedürfen manchmal Jahre bis sie wirken;<br />

bestehen dafür umso länger - ein Leben lang!<br />

Herzlich grüßt<br />

Ihre Familie Backhaus<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 3 KiM ®


Ganz <strong>und</strong> gar ein <strong>und</strong> derselbe Mensch<br />

- vielen schlecht verb<strong>und</strong>enen pädagogischen Systemen ausgeliefert<br />

Plädoyer für eine synaptische Finanzierungs-, Erziehungs-,<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Sozialpraxis<br />

Synapsen sind Kontaktstellen zwischen Zellen, <strong>und</strong><br />

diese Kontaktstellen sorgen mit dafür, dass ein gesamtes<br />

System uneingeschränkt lebensfähig ist.<br />

Defekte Synapsen machen, dass alles ein Krampf<br />

wird, schlimmstenfalls lassen sie ein lebendiges<br />

System völlig zusammenbrechen. Die deutsche<br />

pädagogische Praxis leidet seit Jahrzehnten unter<br />

einem schweren Synapsendefekt: Wenn es denn<br />

schon nicht ein f<strong>und</strong>iertes pädagogisches Gesamtkonzept<br />

in diesem unseren Lande geben soll, dann<br />

ist umso mehr darauf zu achten, dass die ungezählten<br />

vereinzelten pädagogischen Baustellen wenigstens<br />

kompatibel miteinander verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Zwar hat es vor fast einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert einmal<br />

einen Bildungsgesamtplan für die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

(West) gegeben, aber nachfolgend nötigte mich<br />

meine lange Berufserfahrung <strong>und</strong> Beobachtung der<br />

Bildungspolitik zu erkennen, dass das Rad Jahr um<br />

Jahr um Jahr um Jahr wieder neu erf<strong>und</strong>en werden<br />

sollte, <strong>und</strong> was dann dabei herauskam, war kein<br />

neues Rad, sondern ein weiteres Sisyphos-<br />

Hamster-Laufrad, neu lackiert.<br />

Immerhin, das Schulsystem als Aussiebungsmaschine,<br />

wurde inzwischen gedanklich-theoretisch auf<br />

den Müll geworfen, ein neuer pädagogischer Jargon<br />

wurde etabliert, welcher sich zwischen den Begriffsschönlingen<br />

wie:<br />

Fordern <strong>und</strong> Fördern, Kompetenzerwerb, sozialraumbezogene<br />

Vernetzung, partnerschaftliche Kooperation<br />

aller Träger von Bildung, Erziehung <strong>und</strong><br />

Betreuung <strong>und</strong> so weiter <strong>und</strong> so fort, bewegt.<br />

Begriffsschönlinge deshalb, weil die hässliche Praxis<br />

weitgehendst anders aussieht, ausgenommen die<br />

Modellprojekte,<br />

Die Praxistheorie über die Vernetzung der verschiedenen<br />

Träger von Bildung, Erziehung <strong>und</strong> Betreuung<br />

muss dahingehend erweitert werden, dass auch<br />

die Rechtspolitik, Rechtspraxis <strong>und</strong> Finanzpolitik in<br />

das Gesamtgebäude Erziehung von Bildung eingebaut<br />

werden müssen. Schulpädagogik mit <strong>Jugendhilfe</strong><br />

praxisweit in einen konstruktiven Kontakt zu<br />

bringen, reicht allein nicht aus.<br />

<strong>Jugendhilfe</strong>, Kinder-, Jugend-, Schul- <strong>und</strong> Familienrecht,<br />

föderales Staatsrecht, das Steuerrecht, die<br />

Finanzpolitik <strong>und</strong> Finanzverwaltung, Ausbildungspraxis<br />

aller päd. Berufe, sie alle müssten sich miteinander<br />

heiraten, um zu einem abgesicherten Bildungsgesamtplan<br />

für unser Land zu kommen. Mit<br />

Aladins W<strong>und</strong>erlampe wäre das zeitnah erreichbar.<br />

Da Pädagogen <strong>und</strong> Sozialpädagogen zwar Visionen<br />

haben, aber keine Träumer aus 1001 Nacht sind,<br />

wird die Idee vom Bildungsgesamtplan wieder in die<br />

Schatztruhe nicht verwirklichter guter Vorhaben<br />

zurückgelegt.<br />

Bleibt wenigstens Plan B: Wenn schon kein f<strong>und</strong>iertes<br />

Konzept aus einem Guss, dann wenigsten die<br />

Einzelteile Schulpädagogik <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> mit Synapsen<br />

versehen <strong>und</strong> miteinander verbinden, wie<br />

denn im Niedersächsischen Schulgesetz u.a. in § 2<br />

geschrieben steht:<br />

„Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sollen fähig werden,<br />

Konflikte vernunftgemäß zu lösen, aber auch Konflikte<br />

zu ertragen, …, ihre Wahrnehmungs- <strong>und</strong><br />

Empfindungsmöglichkeiten sowie ihre Ausdrucksmöglichkeiten<br />

unter Einschluss der bedeutsamen<br />

jeweiligen regionalen Ausformung des Niederdeutschen<br />

oder des Friesischen zu entfalten,<br />

sich im Berufsleben zu behaupten <strong>und</strong> das soziale<br />

Leben verantwortlich mitzugestalten.“<br />

Und in § 25: (3) „<strong>Schule</strong>n arbeiten mit den Trägern<br />

der öffentlichen <strong>und</strong> freien <strong>Jugendhilfe</strong> sowie anderen<br />

Stellen <strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen, deren<br />

Tätigkeit sich wesentlich auf die Lebenssituation<br />

junger Menschen auswirkt, im Rahmen ihrer Aufgaben<br />

zusammen.“<br />

Der Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsauftrag der <strong>Schule</strong>n ist<br />

in den Schulgesetzen anderer B<strong>und</strong>esländer ähnlich<br />

formuliert, dezidiert auch im Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

vom 03./04. Juni 2004: „Stärkung<br />

<strong>und</strong> Weiterentwicklung des Gesamtzusammenhangs<br />

von Bildung, Erziehung <strong>und</strong> Betreuung“. Hieraus ein<br />

kurzer Ausschnitt: Insbesondere für die Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen mit massiven Problemen <strong>und</strong> für<br />

Schulverweigerer mit langen Ausfallzeiten sind gemeinsame<br />

Angebote auszubauen, in denen schulische<br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>angebote zusammenwirken,<br />

um den Alltag der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in einer<br />

von ihnen akzeptierten <strong>und</strong> vor allem für sie förderlichen<br />

Weise zu gestalten. … Gegenwärtig gibt es<br />

noch zu wenig Ansätze gemeinsamer Zusammenarbeit<br />

…<br />

Ein Ausbau gemeinsamer Angebote für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche mit erheblichen Lernproblemen <strong>und</strong><br />

sozialen Benachteiligungen insbesondere für Schulverweigerer<br />

erfordert die modellhafte Erprobung<br />

neuer Finanzierungsstrukturen. Sie sollen so gestaltet<br />

werden, dass es möglich ist, die Ressourcen<br />

dem Bedarf entsprechend <strong>und</strong> nicht nach der Herkunft<br />

der Mittel einzusetzen.<br />

Wie wahr! Wie notwendig! Ein anonymisiertes, belegbares<br />

Beispiel aus unserer Praxis:<br />

Der 13jährige Mirco lebt in der Profifamilie ® Neubert<br />

in einer ostfriesischen Kleinstadt. Das Jugendamt<br />

der Großstadt, aus der Mirco kommt, wünscht, dass<br />

Mirco keinen Kontakt zu seinem sozialen Herkunftsmilieu<br />

in dieser Stadt hat. Die Kontakte zur<br />

Herkunftsmutter dagegen sind kontrolliert er-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 4 KiM ®


wünscht. Mirco ist Gymnasiast, lernt alles im<br />

Schnellsttempo, aber er ist grenzen- <strong>und</strong> regellos. Er<br />

versucht, durch ständige Provokationen die Aufmerksamkeit<br />

auf sich zu lenken, insbesondere im<br />

Schulalltag.<br />

Gemäß seinen Voraussetzungen ist Mirco in seinem<br />

neuen Lebensumfeld wieder auf dem Gymnasium<br />

eingeschult worden, intellektuell kein Problem für<br />

ihn. Das Gymnasium der Kleinstadt reagiert auf<br />

Mircos Provokationen mit Schulstrafen, letztlich mit<br />

sich steigernden Suspendierungen.<br />

Der Vorschlag von Familie Neubert <strong>und</strong> der Erziehungsleitung,<br />

für einen begrenzten Zeitraum eine<br />

Schulbegleitung als Integrationshilfe einzusetzen,<br />

wird zurück gewiesen mit der Begründung, wer sich<br />

nicht dem gymnasialen Alltag anpassen könne, sei<br />

für diese Schulform untragbar. Mirco sei für das<br />

Gymnasium ungeeignet. Somit wird der Gymnasiast<br />

Mirco auf die Realschule relegiert, wo er dann aufgr<strong>und</strong><br />

einer Kette von Suspendierungen kaum am<br />

Unterricht teilnimmt.<br />

Um diese Beschulungskrise zu lösen, ruft die Erziehungsleitung<br />

beim Schulamt an <strong>und</strong> bittet um Auskunft<br />

über passgenaue Beschulungsmöglichkeiten.<br />

Die Antwort lautet: Die Schulverwaltung stelle einen<br />

Schulplatz zur Verfügung <strong>und</strong> habe damit ihrer gesetzlichen<br />

Pflicht genügt. Weitergehende Überlegungen<br />

seien nicht erforderlich. Als die Erziehungsleitung<br />

darauf beharrt, dass eine Lösung gef<strong>und</strong>en<br />

werden müsse, ggf. eine Schulbegleitung / Integrationshilfe,<br />

lautet das Argument: Wer im laufenden<br />

Schulbetrieb ständig aus dem Rahmen falle, sei<br />

eben für die <strong>Schule</strong> ungeeignet.<br />

Selbst wenn eine <strong>Schule</strong> eine Integrationsmaßnahme<br />

in ihren eigenen vier Wänden erlaubt, was hier<br />

leider nicht in Aussicht stand, kommt es regelmäßig<br />

zum Kostengerangel zwischen Jugendamt <strong>und</strong> Sozialamt.<br />

Es gibt aber auch ganz andere, positive Beispiele<br />

synaptischer Pädagogik: Der 9-jährige Felix lebt in<br />

einer dörflichen Umgebung in seiner Profifamilie. Die<br />

Klassenlehrerin der Gr<strong>und</strong>schule setzt Felix in die<br />

erste Reihe, um seine Aufmerksamkeit zu erhöhen.<br />

Sie erreicht damit das Gegenteil: Felix dreht sich<br />

andauernd um <strong>und</strong> kann dem Geschehen nur noch<br />

schwerer folgen. Die Lehrerin sucht sofort den Kontakt<br />

zur Profi-Mutter. Ein Elterngespräch wird verabredet,<br />

die Erziehungsleitung soll hinzukommen.<br />

Der Lehrerin werden die Hintergründe von Felix<br />

Verhalten erläutert: Felix muss aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

Traumatisierung zum Selbstschutz immer alles unter<br />

Kontrolle haben. Er kann es nicht aushalten, wenn<br />

Menschen hinter seinem Rücken sitzen. Die Lehrerin<br />

versteht das, setzt Felix so, dass er eine Wand<br />

im Rücken hat, <strong>und</strong> alles ändert sich schlagartig<br />

zum Vorteil von Felix, der Klasse <strong>und</strong> der Lehrerin.<br />

Hier waren die Synapsen nicht defekt.<br />

Im Sinne von § 1 SGB VIII<br />

(1) Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung<br />

seiner Entwicklung <strong>und</strong> auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen<br />

<strong>und</strong> gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.<br />

(2) Pflege <strong>und</strong> Erziehung der Kinder sind das natürliche<br />

Recht der Eltern <strong>und</strong> die zuvörderst ihnen obliegende<br />

Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die<br />

staatliche Gemeinschaft.<br />

(3) <strong>Jugendhilfe</strong> soll zur Verwirklichung des Rechts<br />

nach Absatz 1 insbesondere<br />

- junge Menschen in ihrer individuellen <strong>und</strong> sozialen<br />

Entwicklung fördern <strong>und</strong> dazu beitragen, Benachteiligungen<br />

zu vermeiden oder abzubauen,<br />

- Eltern <strong>und</strong> andere Erziehungsberechtigte bei der<br />

Erziehung beraten <strong>und</strong> unterstützen,<br />

- Kinder <strong>und</strong> Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl<br />

schützen,<br />

- dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für<br />

junge Menschen <strong>und</strong> ihre Familien sowie eine kinder-<br />

<strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>liche Umwelt zu erhalten<br />

oder zu schaffen.<br />

Felix wurde individuell <strong>und</strong> nachhaltig gefördert<br />

durch den eigentlich selbstverständlichen Austausch<br />

zwischen <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>.<br />

Helga Treblin<br />

Abteilungsleitung<br />

GfS Aurich<br />

KJHB<br />

Besuchen sie unsere Seiten im Internet unter<br />

www.profifamilie.de<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 5 KiM ®


„<strong>Schule</strong> als Familienproblem“<br />

Vermeidung von Konfliktfeldern zwischen Schülern, Eltern <strong>und</strong> Lehrern<br />

Kommt ein Kind in die <strong>Schule</strong> - so beginnt ein neuer<br />

Lebensabschnitt! Dieser neue Abschnitt wirkt sich<br />

auch nachhaltig auf den Familienalltag aus. So wünschen<br />

es sich doch fast alle Eltern, dass ihr Kind<br />

„gut durch die <strong>Schule</strong> kommt“. Einen besonderen<br />

Auftrag haben dazu die Eltern, die als Profieltern ein<br />

Kind aus der <strong>Jugendhilfe</strong> auch in schulischen Belangen<br />

begleiten. Das Erreichen eines Schulabschlusses<br />

ist eng im Zusammenhang mit dem Ziel<br />

der <strong>Jugendhilfe</strong>, -dem weitentferntem Ziel - der Verselbständigung,<br />

zu sehen.<br />

Vor allem zu Beginn der Schulzeit sind Kinder Anpassungs-<br />

<strong>und</strong> Umstellungsproblemen ausgesetzt.<br />

Das geringere Problem stellt hier für den einzelnen<br />

Schüler jedoch meines Erachtens die Unterrichtszeit<br />

dar. Hier können jedoch für den einzelnen Schüler<br />

die Anzahl der Klassenmitglieder <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Räumlichkeiten, angewandte Pädagogik<br />

des Lehrers <strong>und</strong> vorhandenem Geräuschpegel individuelle<br />

Problematiken auslösen. Vielmehr sind es<br />

die Einheiten im häuslichen Umfeld -die die Erledigung<br />

der Hausaufgaben- die positive <strong>und</strong> stabile<br />

Beziehungen zwischen dem Schulkind <strong>und</strong> seiner<br />

Bezugsperson erschweren können. Hier bildet sich<br />

in vielen Fällen für viele Eltern aufgr<strong>und</strong> ihrer Mithilfe(versuche)<br />

<strong>und</strong> Kontrolle <strong>und</strong> abgesehen von der<br />

rein zeitlichen Beanspruchung eine Rolle, die in<br />

Richtung einer Verschulung <strong>und</strong> psychischen Gefährdung<br />

der Schüler-Eltern-Beziehungen führen<br />

kann. Auch wenn die betroffenen Eltern weitestgehend<br />

von der Nützlichkeit der Erledigung der Hausaufgaben<br />

überzeugt sind ist hier die eigene Betrachtung<br />

<strong>und</strong> Beobachtungsweise der Eltern auf ihr Kind<br />

bezogen wichtig für die weitere schulische <strong>und</strong> psychische<br />

Entwicklung des Kindes.<br />

Hier könnten einige Vorschläge, die nicht abschließend<br />

einzuordnen sind, Abhilfe <strong>und</strong> zu einer Verbesserung<br />

der Beziehungen zwischen allen Beteiligten<br />

führen. An dieser Stelle möchte ich auffordern<br />

die gemachten Vorschläge als „Impuls“ für die eigene<br />

Situation aufzufassen.<br />

� Ordnen sie sich in Ihrer Rolle als Elternteil <strong>und</strong><br />

Bezugsperson ein. Versuchen sie einen eigenen<br />

Standpunkt zu einzelnen Prozessen zu erwirken.<br />

� Lassen Sie sich das „Ruder“ nicht aus der Hand<br />

nehmen. Schauen Sie auf ihr Kind <strong>und</strong> nutzen sie<br />

die vorhandene Beziehung <strong>und</strong> Bindung um ihr<br />

Kind zu unterstützen. Kinder, die den Unterricht<br />

am Vormittag geschafft haben können die Erledigung<br />

der Hausaufgaben oftmals nicht in einem<br />

Gruppenverb<strong>und</strong> erledigen. Eine ruhige <strong>und</strong> bekannte<br />

Atmosphäre ist hilfreich für das Schulkind<br />

(vor allen Dingen bei <strong>Schule</strong>intritt).<br />

� Versuchen sie sich als Bindeglied für das Kind<br />

einzuordnen. Hier ist eine positive G<strong>und</strong>einstel-<br />

lung zur Situation, zur Lehrperson <strong>und</strong> den Unterrichtsinhalten<br />

<strong>und</strong> zur neuen Situation mit all den<br />

Empfindungen des Kindes hilfreich vorzunehmen.<br />

� Richten sie sich Möglichkeiten des regelmäßigen<br />

Austausches ein. Eine Terminvereinbarung mit einer<br />

Vorlaufzeit von mindestens 4-6 Wochen mit<br />

der Lehrperson des Kindes im Schulhalbjahr-<br />

Termindauer über 20 Minuten können Krisen <strong>und</strong><br />

Konfliktabwehr beinhalten. Hier kann auch eine<br />

Beziehungsgestaltung zur Lehrperson ein Anliegen<br />

ihrerseits sein. Lassen sie sich auch nicht bei<br />

gutem Noten <strong>und</strong> gutem Sozialverhalten des Kindes<br />

von ihrem Vorhaben abbringen. Vielleicht hat<br />

die Lehrperson auch Interesse das häusliche Umfeld<br />

des Kindes kennenzulernen - sprechen sie<br />

Einladungen zu einem Hausbesuch aus. Die eingerichteten<br />

Elternsprechtage sind im Minutenzyklus<br />

eingerichtet <strong>und</strong> entsprechen nicht immer der<br />

Bedarfslage.<br />

� Nutzen die schulischen Mitwirkungsangebote. Hier<br />

ist es vielfach angezeigt, über eine Mithilfe <strong>und</strong><br />

Anwesenheit bei Wandertagen, Fahrradtraining<br />

<strong>und</strong> Schulfesten hinauszugehen. Welche zusätzlichen<br />

Beratungsangebote gibt es? Gibt es beschäftigte<br />

Sozialpädagogen an der <strong>Schule</strong>? Ist ein<br />

Gespräch mit der Schulpsychologin sinnvoll?<br />

� Es besteht die Möglichkeit einer Hospitation des<br />

Unterrichtsgeschehens.<br />

� Nutzen sie die vorhandenen Gremien. Eine Mitwirkung<br />

im Elternrat sollte durch ihre Motivation<br />

mitwirken zu wollen ausgerichtet sein <strong>und</strong> nicht<br />

von schlechten Schulnoten ihres Kindes. Es ist jedoch<br />

bemerkenswert, dass häufig Eltern von Kindern<br />

mit wenig oder nichtvorhandenen Schulproblemen<br />

sich schulisch engagieren.<br />

� Schauen sie täglich hin, dass ihr Kind gerne zur<br />

<strong>Schule</strong> geht. Es gibt nichts Schlimmeres als ein<br />

Kind, welches mit Bauchschmerzen in die <strong>Schule</strong><br />

geht. Liegt eine Symptomatik beim Kind vor, ist<br />

ein agieren von ihrer Seite unbedingt notwendig.<br />

Das Kind ist in Überforderung <strong>und</strong> will nicht „abhängen“,<br />

daher ist eine Analyse der Gesamtsituation<br />

notwendig <strong>und</strong> angemessen. Alles was dann<br />

notwendig ist, ist umzusetzen.<br />

An dieser Stelle möchte ich den von mir vorgeschlagenen<br />

Möglichkeiten ein Ende setzen. Haben sie<br />

weitere Gedanken <strong>und</strong> Ideen so lassen sie diese für<br />

ihr Kind wirken.<br />

Mit vielen Wünschen zur Gestaltung<br />

<strong>und</strong> zum Gelingen eines<br />

stressfreien Schulalltages…<br />

Ulrike Kunze<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Münster<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 6 KiM ®


„Ohne <strong>Schule</strong> ginge es uns besser!“*<br />

Den folgenden Artikel mit anschließenden 10 Tipps<br />

zum Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong> von Maike<br />

Lohmann fand ich im „Blickpunkt 2“ vom Juli 2009<br />

mit dem Titel: „Dem Druck begegnen. Pflegekinder<br />

<strong>und</strong> <strong>Schule</strong>“.<br />

Frau Lohmann ist Erzieherin <strong>und</strong> Sonderschullehrerin<br />

in Hamburg <strong>und</strong> hat mehrere Jahre ein Pflegekind<br />

begleitet. Darüber hinaus bietet sie Familienberatung<br />

mit dem Schwerpunkt Schulthemen bei<br />

„Fre<strong>und</strong>e der Kinder“ an. Sie hat uns ihre Datei mit<br />

dem Artikel geschickt <strong>und</strong> uns<br />

fre<strong>und</strong>licherweise erlaubt, ihren Artikel<br />

im Durchblick zu veröffentlichen.<br />

Vielen Dank, Frau Lohmann!<br />

Helga Ache<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Bremen<br />

"Dem Druck begegnen. Pflegekinder <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>"<br />

„Die Schullaufbahn von Pflege- <strong>und</strong> Adoptivkindern<br />

verläuft selten gradlinig <strong>und</strong> kostet viel<br />

Kraft bei Kind <strong>und</strong> Eltern. Diese Erfahrung macht<br />

Maike Lohmann immer wieder in ihrer Beratungstätigkeit<br />

für Fre<strong>und</strong>e der Kinder e.V.. Die<br />

Sonderschullehrerin beschreibt, warum sich<br />

viele Pflegekinder in der <strong>Schule</strong> schwer tun.<br />

Wenn man sich mit dem Thema Pflegekinder in der<br />

<strong>Schule</strong> beschäftigt, muss man sich immer wieder vor<br />

Augen halten, dass Kinder, die tiefe Verletzungen<br />

<strong>und</strong>/oder Traumatisierungen in sich tragen, nicht so<br />

leicht zum normalen Schulalltag übergehen können.<br />

Schulische Belastungssituationen haben ihre Wurzel<br />

fast immer in der frühen Kindheit, <strong>und</strong> trotzdem<br />

muss der Status Pflegekind nicht zwangsläufig in<br />

überproportional viele Schulprobleme münden! Um<br />

die Ursachen von Schulschwierigkeiten soll es hier<br />

gehen. Die „10 Tipps für den Umgang mit dem<br />

Thema <strong>Schule</strong>" auf Seite 9 sollen helfen, diesen vorzubeugen<br />

oder sie erfolgreich zu bewältigen.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass Misshandlungen<br />

im Kindesalter noch Jahre später im Hippokampus<br />

- dem Teil des Gehirns, der für das Lernen <strong>und</strong><br />

Erinnern bedeutsam ist - nachzuweisen sind. Es ist<br />

* ein nicht selten gehörter Ausspruch von Pflegeeltern!<br />

inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass<br />

starker Stress das Gehirn dauerhaft schädigen<br />

kann. Das Stresshormon Kortisol kann den Hippokampus<br />

um ein Fünftel verkleinern. Daher erklärt<br />

sich vermutlich die außergewöhnlich hohe Rate an<br />

Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten <strong>und</strong> Dyskakulie<br />

(Rechenschwäche) bei Pflegekindern.<br />

Eine Familie kam in die Beratung, weil das Pflegekind<br />

in Sachk<strong>und</strong>e große Schwierigkeiten hatte.<br />

Nach genauerer Analyse stellte sich heraus, dass<br />

das Mädchen seine teilweise traumatisierenden Erfahrungen<br />

in der Herkunftsfamilie verdrängen wollte.<br />

Und so „beschlossen" hatte, sich einfach an nichts<br />

mehr zu erinnern. Dies ging so weit, dass es am<br />

darauf folgenden Tag von Erlebnissen oder auch<br />

z.B. den Mahlzeiten des vorherigen Tages nichts<br />

mehr wusste. Infolgedessen konnte es sich auch die<br />

Inhalte des Sachk<strong>und</strong>eunterrichtes nicht merken.<br />

Ein Kind, welches in seiner frühen Kindheit der Willkür<br />

seiner Bezugspersonen ausgesetzt war <strong>und</strong><br />

dabei existenzbedrohende Erfahrungen gemacht<br />

hat, wird sich keinesfalls wieder gerne in die Rolle<br />

des Abhängigen begeben. Dies aber wird spätestens<br />

in der <strong>Schule</strong> verbindlich von ihm erwartet. Das<br />

Kind wird weiter versuchen, unter allen Umständen<br />

über sich selbst zu bestimmen, die Kontrolle zu behalten.<br />

Dieses Bestreben ist mit dem schulischen<br />

Alltag nicht vereinbar. Es führt zu Schwierigkeiten,<br />

angemessenes Verhalten zu zeigen, zu mangelnder<br />

„Fügsamkeit", Unsteuerbarkeit, nervösen Verhaltensproblemen<br />

(z.B. Ticks) oder emotionaler Fehlanpassung.<br />

Ein Aufgeben dieser Haltung ist erst<br />

möglich, wenn das Kind durch seine eigene Leistung<br />

ein wenig Selbstachtung <strong>und</strong> Selbstwertgefühl erlangen<br />

konnte.<br />

Viele Pflegekinder leiden unter Aufmerksamkeitsstörungen.<br />

Diese führen häufig dazu, dass Eltern <strong>und</strong><br />

Lehrer denken, „das Kind muss nur wollen, dann<br />

könnte es auch“ Denn es „kann” doch eigentlich die<br />

geforderten Inhalte bringen. Dass das Kind dies<br />

aber nur zu leisten vermag, wenn es sehr viel Energie<br />

dafür aufbringt, wird häufig nicht gesehen. Energie<br />

ist erschöpflich. Und brauche ich für eine Sache<br />

sehr viel, so fehlt sie an anderen Stellen. In guten<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 7 KiM ®


Phasen ist das Kind leistungsfähig, aber in schwierigen<br />

Phasen, in denen es evtl. mit der Verarbeitung<br />

früherer Erlebnisse beschäftig ist, ist es störanfälliger<br />

<strong>und</strong> macht bei Ermüdung viele Fehler.<br />

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass <strong>Schule</strong> häufig<br />

auf den einen Kanal, nämlich den auditiven - das<br />

Vermitteln von Wissen über die Sprache - ausgerichtet<br />

ist. Ein Kind mit einem Bindungstrauma <strong>und</strong><br />

demzufolge einhergehender mangelnder Ansprache<br />

in der frühen Kindheit wird große Schwierigkeiten<br />

haben, das Gehörte aufzunehmen <strong>und</strong> zu verarbeiten.<br />

In den Beratungen geht es aber nicht nur um<br />

leistungsbezogene Schwierigkeiten in der <strong>Schule</strong>,<br />

sondern auch um Verhaltensprobleme. Themen wie<br />

Schulängste, <strong>Schule</strong> schwänzen, andauernde Hausaufgabenproblematik,<br />

psychosomatische Leiden<br />

außerhalb der Ferien, starke Aggressionen, den<br />

Unterricht störendes Verhalten oder Kontaktlosigkeit<br />

in der <strong>Schule</strong> kommen immer wieder vor.<br />

Manchmal gelingt es auch dem engagiertesten Lehrer<br />

nicht, Verhaltensänderungen beim Kind zu bewirken.<br />

Möglicherweise ist das seelisch verletzte<br />

Kind gar nicht in der Lage, echte Beziehungen aufzubauen.<br />

Das Pflegekind wird alles daran setzen,<br />

sich so zu verhalten, wie man sich ihm gegenüber<br />

früher verhalten hat. Es ist ihm dabei egal, ob es<br />

sich bei der zu erwartenden Zuwendung um eine<br />

positive - die auch als bedrohlich erlebt werden kann<br />

- oder eine negative handelt. Gerade einen Lehrer,<br />

zu dem das Kind begonnen hat eine positive Beziehung<br />

aufzubauen, wird es provozieren, um zu sehen,<br />

ob er es mit dem Wohlwollen ihm gegenüber<br />

auch wirklich ernst meint. Ein Verhalten, das Pflegeeltern<br />

aus den ersten Jahren mit dem Kind nur zu<br />

gut kennen. Und das - bleibt man standhaft - meist<br />

dazu führt, dass das Kind langsam beginnt, eine<br />

tragfähige Beziehung aufzubauen. Im schulischen<br />

Kontext ist für Beziehungsarbeit in diesem Sinne<br />

aber kaum Raum. Und sie setzt nicht nur Zeit voraus,<br />

sondern vor allem viel Fachwissen bei den<br />

Lehrern. Ein Wissen, das sie in der Regel in ihrer<br />

Ausbildung nicht erworben haben. Insbesondere<br />

Themen wie Bindung <strong>und</strong> Traumatisierung kommen<br />

in keinem Seminar vor. Pflegeeltern aber haben<br />

gelernt, die Bedürfnisse der Kinder zwischen den<br />

Zeilen zu spüren <strong>und</strong> zu befriedigen. Sie balancieren<br />

Die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus ist ein<br />

Zusammenschluss verschiedener Einrichtungen der<br />

Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>. Aufgr<strong>und</strong> der Konzeption,<br />

Bindung <strong>und</strong> Beziehung als f<strong>und</strong>amentales Kriterium<br />

eines ges<strong>und</strong>en Lebensaufbaues zu garantieren,<br />

dezentralisieren sich die in diesem Verb<strong>und</strong> zusammengeschlossenen<br />

Einrichtungen. Der Schwerpunkt<br />

unseres Engagements ist überwiegend an Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche gerichtet, die dauerhaft nicht in ihrer<br />

Die KJHB - Wer sind wir?<br />

ständig zwischen therapeutischen Angeboten <strong>und</strong><br />

alltagsbefähigenden Erziehungsaufgaben hin <strong>und</strong><br />

her. Dies erwarten sie nun auch vom pädagogisch<br />

ausgebildeten Lehrer. Hinzu kommt, dass viele Lehrer<br />

Elternkontakte nicht sehr lieben, sie fühlen sich<br />

schnell angegriffen <strong>und</strong> fürchten zu große Erwartungen<br />

seitens der Elternschaft. Auch Seminare zu<br />

Gesprächsführung <strong>und</strong> Konfliktmanagement werden<br />

an der Uni eher selten angeboten bzw. sind nach<br />

Interesse der Lehrerstudenten von diesen mehr oder<br />

weniger belegt worden. Und dann ist auch die vermeintliche<br />

„Wirklichkeit" aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

eine andere. Jeder geht davon aus, dass<br />

seine Wahrnehmung ebenfalls die des anderen ist.<br />

So mag der Lehrer sich beim Elterngespräch darüber<br />

beklagen, dass das Kind nie ein Schulbrot dabei<br />

hat. Die Pflegemutter hingegen beteuert, ihrem<br />

Kind jeden Morgen eines zu schmieren bzw. es dazu<br />

anzuhalten, es selbst zu tun. Es kommt, verständlicherweise,<br />

zu Unstimmigkeiten zwischen den<br />

beiden. Wo aber ist das Schulbrot? Fakt ist, dass<br />

das Kind in der Pause sehr hungrig ist <strong>und</strong> gerne,<br />

sehr gerne nach dem von der Lehrerin fürsorglich<br />

besorgten Knäckebrot mit Marmelade greift. Erst als<br />

im Kinderzimmer zunehmend kleine Tierchen auftauchen<br />

<strong>und</strong> die Pflegemutter deren Ursprung nachgeht,<br />

stellt sich heraus, dass das Kind über Wochen<br />

jeden Morgen das Schulbrot ganz hinten in den Wäscheschrank<br />

<strong>und</strong> hinter die Heizung gestopft hat.<br />

Spätestens wenn das Kind - mit seinem Verhalten<br />

konfrontiert - dieses nicht ändern kann, sind einfühlsame<br />

Eltern-/Lehrerkontakte notwendig.<br />

Es kann aber natürlich auch nicht die Aufgabe der<br />

<strong>Schule</strong> sein <strong>und</strong> es steht nicht in ihrer Macht, gesellschaftliche<br />

Probleme zu lösen. <strong>Schule</strong> kann Kinder<br />

auch nicht therapieren. Aber Lehrer können Verständnis<br />

für schwierige Kinder aufbringen <strong>und</strong> versuchen,<br />

sie zu unterstützen, soweit dies im Rahmen<br />

des Unterrichts möglich ist. 1<br />

1 Ein Tipp zur vertiefenden Lektüre: Prior, Manfred‚<br />

MiniMax-Interventionen, Heidelberg 2007, Carl Alter<br />

Verlag“<br />

Aus: Blickpunkt 2, Juli 2009, No. 2109 mit fre<strong>und</strong>licher<br />

Genehmigung der Autorin Maike Lohmann<br />

Ursprungsfamilie leben können. Mit unserem Fokus<br />

auf die familienorientierte Sozialpädagogik, bieten<br />

wir diesen jungen Menschen einen Ersatz in Profifamilien®.<br />

Die gruppenpädagogischen <strong>und</strong> therapeutischen<br />

Einrichtungen, sowie die ambulanten<br />

Angebote unseres Verb<strong>und</strong>es, sind als Ergänzungen<br />

zu den Profifamilien ® entstanden.<br />

(lesen sie weiter unter: www.profifamilie.de: „Über uns“)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 8 KiM ®


Zehn Tipps zum Umgang mit dem Thema <strong>Schule</strong><br />

„Streben Sie einen entspannteren Umgang mit dem<br />

Thema <strong>Schule</strong> an? Dann lesen Sie am besten die<br />

zehn Tipps von Maike Lohmann, Sonderschullehrerin<br />

<strong>und</strong> ehemalige Pflegemutter.<br />

1. Halten Sie regelmäßigen Kontakt mit den Lehrern,<br />

aber übertreiben Sie es nicht. Klare Absprachen<br />

für die Gesprächsdauer helfen beiden Seiten,<br />

sich zu strukturieren. Es gibt über Pflegekinder<br />

immer viel zu berichten, nicht alles gehört in die<br />

<strong>Schule</strong>. Wichtig ist, dass die Lehrer über das Wesentliche<br />

informiert sind. Und Vorsicht: Berichte<br />

über die Traumatisierungen des Kindes sind nicht<br />

für jeden Menschen zu ertragen <strong>und</strong> können demzufolge<br />

Abwehrreaktionen beim Lehrer auslösen!<br />

Bieten Sie sich als „Verbündete" an, Lehrer leiden<br />

unter schwierigen Unterrichtsbedingungen <strong>und</strong><br />

wollen diese verändern. ‚jetzt haben wir das Problem<br />

zusammen!"<br />

2. Manchmal hilft es, den betreuenden Sozialarbeiter<br />

oder jemand anderes Vertrautes zu Gesprächen<br />

mitzunehmen, manchmal ist aber auch<br />

gerade das sehr hinderlich. Seien Sie sensibel,<br />

prüfen Sie die anstehende Situation genau.<br />

3. Präzise Absprachen darüber, wer was mit dem<br />

Kind bespricht, durchsetzt <strong>und</strong> erarbeitet sind unerlässlich.<br />

4. Nicht „ob. . .",sondern "wie.. .","was. . ."<strong>und</strong><br />

„welche…“. Das „ob" ist wichtig z.B. wenn es um<br />

eine klare Entscheidung geht: „ob" oder „ob nicht".<br />

Besser geht es in Gesprächen mit den W-Fragen:<br />

„Was hat sich schon gebessert?", „Wie soll es Ihrer<br />

Meinung nach weitergehen?", „Was genau können<br />

neu wir tun?"<br />

5. Pflegekinder benötigen viel Aufmerksamkeit,<br />

weil ihre Bedürfnisse in den ersten Lebensjahren zu<br />

wenig beachtet worden sind. Sensibilisieren Sie die<br />

Lehrer für diese Probleme <strong>und</strong> vor allem deren<br />

Ursachen. Es handelt sich nicht um mutwillig störendes<br />

Verhalten, das Kind kann evtl. nicht anders<br />

<strong>und</strong> wird erst ruhiger, wenn es sich ganz sicher ist,<br />

dass es gesehen wird.<br />

6. Sensibilisieren Sie die Lehrer für die besonderen<br />

Probleme von Pflegekindern nach Besuchskontakten.<br />

Es kann nach Kontakten mit der<br />

Herkunftsfamilie zu Eskalationen in der <strong>Schule</strong><br />

kommen. Die Erlebnisse müssen erst verarbeitet<br />

werden, bevor sich das Kind wieder auf den Lernstoff<br />

konzentrieren kann.<br />

7. Kurios, aber immer wieder zu beobachten: Wenn<br />

es mit den Kindern Zuhause „gut läuft", gibt es<br />

in der <strong>Schule</strong> Schwierigkeiten <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Dies hat nichts mit Erziehungskompetenz zu tun,<br />

sondern ist ein Schutzmechanismus der kindlichen<br />

Psyche, die nur „eine Baustelle" verkraften kann.<br />

8. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe bei Beratungsstellen.<br />

Aber bitte keine „Übertherapie" des<br />

Kindes, es muss auch Zeit für Entwicklung außerhalb<br />

von Therapien bleiben. Manchmal hilft es,<br />

wenn Sie <strong>und</strong> Ihr Partner den eigenen Umgang mit<br />

den Schwierigkeiten <strong>und</strong> Schwächen des Kindes<br />

reflektieren.<br />

9. Orientieren Sie sich am emotionalen Alter des<br />

Kindes, wenn immer es geht. Die spezielle Lebenssituation<br />

des Kindes hat zu Entwicklungsverzögerungen<br />

geführt, so dass Pflegekinder emotional<br />

häufig jünger als ihr tatsächliches Alter sind.<br />

10. Lieber keinen als einen schlechten Hauptschulabschluss,<br />

denn dann gibt es vom Staat<br />

viele unterschiedliche Fördermöglichkeiten, die oft<br />

im Verlauf einen Hauptschulabschluss beinhalten.<br />

Ein schlechter Hauptschulabschluss ist nicht viel<br />

wert, weil die Jugendlichen sich dann auf dem Arbeitsmarkt<br />

mit allen anderen Abgängern<br />

um eine Lehrstelle bewerben<br />

müssen.<br />

Die Autorin Maike Lohmann berät<br />

bei Fre<strong>und</strong>e der Kinder e.V.<br />

zum Thema <strong>Schule</strong>.“<br />

Mein erster Tag in einer neuen <strong>Schule</strong><br />

Nach einer schlaflosen Nacht war es endlich soweit.<br />

Mein erster Schultag in der neuen <strong>Schule</strong> stand<br />

bevor. Ich war total aufgeregt, da ich nicht wusste<br />

was auf mich zukommen würde. Und dann plötzlich<br />

stand ich auch schon in der Aula. Alles war so ungewohnt<br />

<strong>und</strong> ich wusste nicht wo ich zuerst hin gehen<br />

sollte. Zum Glück hat mich Virginia zu meinem<br />

ersten Schultag begleitet. Nach einem Gottesdienst<br />

wurden wir, die 5-Klässler, in die Klassen aufgeteilt<br />

<strong>und</strong> den neuen Klassenlehrern/innen zugeteilt. Ich<br />

Aus: Blickpunkt 2, Juli 2009, No.<br />

2109 mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />

der Autorin Maike Lohmann<br />

habe eine Lehrerin bekommen <strong>und</strong> bin mit ihr gut<br />

zufrieden. Zum Glück habe ich mich mit den anderen<br />

aus meiner Klasse gut verstanden, so kann ich<br />

nun voller Vorfreude auf die kommende Zeit blicken.<br />

Ihr könnt mir glauben, das war ein erlebnisreicher<br />

Tag für mich.<br />

The END<br />

Von ALEX, 11 Jahre<br />

Intensivpädagogische Wohngruppe Borken<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 9 KiM ®


Inklusion<br />

Für die Vertreter des Inklusionskonzeptes gibt es<br />

keine zwei Gruppen von Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen,<br />

sondern nur eine Schülergesamtheit, deren Mitglieder<br />

unterschiedliche Bedürfnisse haben. Viele Bedürfnisse<br />

werden von der Mehrheit geteilt <strong>und</strong> bilden<br />

die gemeinsamen Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsbedürfnisse,<br />

darunter auch solche, für deren Befriedigung<br />

die Bereitstellung spezieller Mittel <strong>und</strong> Methoden<br />

sinnvoll sein kann. Die Vertreter der Inklusionspädagogik<br />

halten den Besuch einer wohnortnahen allgemeinen<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> die Berücksichtigung der individuellen<br />

Bedürfnisse aller für Menschenrechte <strong>und</strong><br />

fordern, dass die <strong>Schule</strong> den Bedürfnissen ihrer<br />

Schülergesamtheit gewachsen sein soll. Es soll<br />

nach ihrer Auffassung eine <strong>Schule</strong> für alle konzipiert<br />

werden, aus der kein Kind ausgeschlossen<br />

wird, weil es den Anforderungen der <strong>Schule</strong> nicht<br />

entsprechen kann. (1)<br />

Abgrenzung von der Integrationspädagogik<br />

Trotz der Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> obwohl sich die<br />

inklusive Pädagogik aus der integrativen Pädagogik<br />

entwickelt, weisen Integrations- <strong>und</strong> Inklusionspädagogik<br />

begriffliche <strong>und</strong> konzeptionelle Unterschiede<br />

auf.<br />

Entgegen der Intention der Integrationspädagogik,<br />

hat sich jedoch in der gemeinsamen <strong>Schule</strong> von<br />

behinderten <strong>und</strong> nichtbehinderten Kindern die deutliche<br />

Unterscheidung von Kindern „mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf“ <strong>und</strong> die „ohne sonderpädagogischen<br />

Förderbedarf“ etabliert. Obwohl dieses<br />

Phänomen auch innerhalb der Integrationspädagogik<br />

kritisiert wurde, unterscheiden sich beide im Umgang<br />

mit diesem.<br />

Walter Krög weist auf den Unterschied zwischen<br />

beiden Konzeptionen hin <strong>und</strong> betont, dass die Inklusion<br />

darüber hinausgeht:<br />

„Ist mit Integration die Eingliederung von bisher ausgesonderten<br />

Personen gemeint, so will Inklusion die<br />

Verschiedenheit im gemeinsamen erkennen, d.h.<br />

der Individualität <strong>und</strong> den Bedürfnissen aller Menschen<br />

Rechnung tragen. Die Menschen werden in<br />

diesem Konzept nicht mehr in Gruppen (z.B. hochbegabt,<br />

behindert, anderssprachig…) eingeteilt.<br />

Während im Begriff Integration noch ein vorausgegangener<br />

gesellschaftlicher Ausschluss mitschwingt,<br />

bedeutet Inklusion Mitbestimmung <strong>und</strong> Mitgestaltung<br />

für alle Menschen ohne Ausnahme. Inklusion beinhaltet<br />

die Vision einer Gesellschaft, in der alle Mitglieder<br />

in allen Bereichen selbstverständlich teilnehmen<br />

können <strong>und</strong> die Bedürfnisse aller Mitglieder<br />

ebenso selbstverständlich berücksichtigt werden.<br />

Inklusion bedeutet davon auszugehen, dass alle<br />

Menschen unterschiedlich sind <strong>und</strong> dass jede Person<br />

mitgestalten <strong>und</strong> mitbestimmen darf. Es soll<br />

nicht darum gehen, bestimmte Gruppen an die Gesellschaft<br />

anzupassen.“ (2)<br />

Inklusion<br />

Praktische Umsetzung<br />

Die Verwirklichung umfassender Inklusion bedeutet<br />

zunächst eine tiefgreifende Reform des Schulsystems:<br />

sie setzt nicht nur die Akzeptanz des Andersseins<br />

als moralisches Prinzip voraus, sondern<br />

auch die mutige Abschaffung der im gegenwärtigen<br />

System allgemein vorhandenen Barrieren, welche<br />

eine Inklusion erschweren oder unmöglich machen,<br />

darunter auch mangelnde, nicht vorhandene oder<br />

nicht optimal eingesetzte Ressourcen. Ein mögliches<br />

Modell, das in vielen Ländern erfolgreich funktioniert,<br />

ist dabei die Gründung von sogenannten<br />

Ressource–Zentren für die Vielfalt. Es handelt sich<br />

hierbei um Teams von speziell ausgebildeten Pädagogen,<br />

Psychologen, Ergotherapeuten, Logopäden,<br />

Heilpädagogen usw., aber auch um speziell didaktische<br />

Materialien; Hilfsmittel, Literatur usw., die als<br />

Unterstützung für die Inklusion bereichsweise als<br />

zusätzliche Ressourcen für die <strong>Schule</strong>n zur Verfügung<br />

gestellt werden. Dabei gilt aber das Prinzip,<br />

dass die Experten zu allen Kindern in ihrer normalen<br />

schulischen Umgebung kommen, mit dem Ziel die<br />

Pädagogik zur Bewältigung der (sowieso) vorhandenen<br />

Unterschiedlichkeit zu unterstützen.<br />

Eine mögliche Form der Umsetzung wäre beispielsweise<br />

die Einrichtung eines „Matheraumes“, eines<br />

„Geografieraumes“, eines „Informationsraumes“ In<br />

diesen Räumen kann es wiederum verschiedene<br />

Bereiche geben: eine „Bücherecke“, eine „Computerecke“,<br />

eine „Lese- <strong>und</strong> Schreibecke“ usw. Die<br />

Schüler können ihren Aufenthalt in den Räumen<br />

weitgehend selbst planen <strong>und</strong> mitbestimmen. Ein<br />

fragend- entwickelnder Frontalunterricht, wie er an<br />

deutschen <strong>Schule</strong>n bislang weitgehend üblich ist,<br />

findet hier keine Anwendung.<br />

Bei einer solchen Organisation des Lehrplans müssen<br />

sich die Schüler den Stoff selbst aneignen, wofür<br />

ihnen eine Vielzahl von Medien zur Verfügung<br />

gestellt wird. Der Lehrer lehrt dabei nicht mehr, sondern<br />

gibt dem Schüler Hilfestellungen <strong>und</strong> steht für<br />

Beratung <strong>und</strong> Planung zur Verfügung; diese Hilfestellungen<br />

sind jeweils an die individuellen Bedürfnisse<br />

der Schüler angepasst.<br />

Da Schüler bei diesem System das so genannte<br />

selbst erschließende Lernen möglichst frühzeitig<br />

erlernen müssen, werden in den Ländern, in welchen<br />

die inklusive Pädagogik bereits umgesetzt<br />

wird, die besten <strong>und</strong> fähigsten Pädagogen vorzugsweise<br />

in den Vor- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule eingesetzt.<br />

Kritik<br />

Die Auswirkungen des Besuchs einer gemeinsamen<br />

<strong>Schule</strong> für die einzelnen Schüler sind nur wenig<br />

untersucht worden. Studien haben das Ergebnis,<br />

dass der schulische Erfolg von Kindern mit Lernbehinderung<br />

in einer Förderschule etwas besser sei<br />

(3), Schüler mit emotionalen Schwierigkeiten in der<br />

gemeinsamen <strong>Schule</strong> eine höhere Abbrecherquote<br />

hatten (4) <strong>und</strong> Kinder mit Förderschwerpunkt geisti-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 10 KiM ®


ge Entwicklung sich in der gemeinsamen <strong>Schule</strong><br />

besser sozial entwickeln (5). Den größten Gewinn<br />

des Besuchs einer gemeinsamen <strong>Schule</strong> hätten<br />

demnach Kinder mit sogenannten leichten Lernschwierigkeiten.<br />

(6)<br />

In Deutschland befürchtet man, dass durch die Abschaffung<br />

der Förderschule bisherige Möglichkeiten<br />

der Förderschule aufgegeben werden, ohne dass<br />

das Regelschulsystem genug finanzielle <strong>und</strong> zeitliche<br />

Ressourcen bekommt, um behinderten Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern eine angemessene Lernumgebung<br />

zu bieten (7). Gleichzeitig werde dadurch das<br />

Recht der Behinderten bzw. ihrer Eltern, eine passende<br />

<strong>Schule</strong> für sich zu wählen, eingeschränkt.<br />

Quellennachweise<br />

1. http://www.mbjs.brandenburg.de/sixcms/detail.php/<br />

bb1.c.248770.de<br />

2. Walter Krög: Herausforderung Unterstützung.<br />

Perspektiven auf dem Weg zur Inklusion.<br />

EQUAL – Entwicklungspartnerschaft MIM, 2005<br />

3. World Health Organisation: World Report on Disability.Genf:<br />

World Health Organisation<br />

Seit April 2009 bin ich „Profimutter“. An den Namen<br />

werde ich mich nicht wirklich gewöhnen. Für Marc<br />

bin ich Mama, Ulli, Ulrike oder du Doofe…je nach<br />

Belieben, Stimmung oder Verbot einer sehr begehrten<br />

Sache wie KIKA.<br />

„Mutter“ musste ich erst werden. Mit 44, meine kleine<br />

Schwester wurde gerade Großmutter, kam ein<br />

kleiner 3-jähriger Junge in unser Haus <strong>und</strong> hat unser<br />

Leben umgekrempelt. Bis dahin waren mein Mann,<br />

Reisen, viel arbeiten, meine Fre<strong>und</strong>e, Seele baumeln<br />

lassen <strong>und</strong> meine Tiere wichtig.<br />

Jetzt musste ich mir diktieren lassen, dass die Nacht<br />

um 4 zu Ende war, dass die Bedürfnisse eines kleinen<br />

Jungen bei weitem nicht mit meinen Vorlieben<br />

kompatibel waren. Ausschlafen, einen guten Krimi<br />

auch mal die ganze Nacht durchlesen, Last Minute<br />

nach Mexico oder einfach mit Fre<strong>und</strong>en versacken.<br />

Wir haben viel gewonnen. Keine Frage…….<br />

Das ich durchgehalten habe <strong>und</strong> dass ich auch in<br />

verdammt anstrengenden Momenten nicht das<br />

Handtuch geschmissen habe, habe ich einigen<br />

Menschen zu verdanken<br />

Danke an meine Erziehungskonferenz (EK)!!!!!<br />

Ich habe phantastische, kompetente tolle Kolleginnen<br />

die mir mittlerweile so viel bedeuten, dass es<br />

Eine Profimutter sagt Danke!<br />

<strong>2011</strong>.S.211<br />

4. World Health Organisation: World Report on Disability.Genf:<br />

World Health Organisation ;<strong>2011</strong>.<br />

S.211<br />

5. World Health Organisation: World Health Disability.Genf:<br />

World Health Organisation; <strong>2011</strong>. S.211<br />

6. World Health Organisation: World Report on Disability.Genf:<br />

World Health Organisation; <strong>2011</strong>.<br />

S.211<br />

7. http://www.vds-thueringen.de/osnabrueck.pdf.<br />

http:www.schulformdebatte.de/contentbox/data/U<br />

N Konvention behinderte.pdf<br />

Sehr interessiert sind wir an einem Diskussionsforum<br />

oder Rückmeldungen <strong>und</strong><br />

Erfahrungsberichten zu diesem<br />

Thema.<br />

Christiane Gerbus<br />

Profimutter<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Osnabrück<br />

mir ein Bedürfnis ist, dies zum Ausdruck zu bringen.<br />

Danke Ulrike, Martina, Michaela, Monika, Monika &<br />

Sabine <strong>und</strong> natürlich Antje aus Helgas EK<br />

Danke an meine Erziehungsleitung, die mich von<br />

Anfang an für diesen Beruf begeistern konnte. In ihr<br />

habe ich eine kompetente, anspruchsvolle, einfühlsame,<br />

streitbare <strong>und</strong> phantastische Erziehungsleitung<br />

die mich nicht im Regen stehen lässt, die mich<br />

auch mal wieder erdet <strong>und</strong> mich so nimmt wie ich<br />

bin<br />

Danke an die Mitarbeiter des Trägers<br />

Frau Heuer, die nicht aus der Ruhe zu bringen war,<br />

als ich in Vlagtwedde den Schlüssel verloren habe,<br />

Frau Veenaas die einfach toll ist, Frau Peters die<br />

fast alles im RAM-Speicher hat (sie wusste als Einzige<br />

wo ein Ersatzschlüssel war)<br />

Danke an die Chefs � <strong>und</strong> alle nicht genannten<br />

KollegInnen <strong>und</strong> MitarbeiterInnen.<br />

Letztendlich Danke an meinen Mann Wolfgang, der<br />

diese Lebensidee mit mir teilt <strong>und</strong> mitträgt.<br />

Ulrike Eykamp<br />

Profimutter<br />

GfS Bremen<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 11 KiM ®


Hat man es als Kind einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung<br />

automatisch schwerer, Kontakt<br />

in der <strong>Schule</strong> aufzubauen?<br />

Die <strong>Schule</strong> wird für die meisten Menschen ein Begriff<br />

für Bildung <strong>und</strong> Erziehung darstellen. Doch ein<br />

wichtiger Aspekt darf nicht vergessen werden. In der<br />

<strong>Schule</strong> werden vor allem auch außerfamiliäre Beziehungen<br />

hergestellt. Die Kinder bauen unterschiedliche<br />

Verbindungen zu ihren dortigen Mitmenschen<br />

auf. Es werden in der <strong>Schule</strong> beispielsweise<br />

Beziehungen vom Schüler zum Lehrer oder vom<br />

Schüler zum Schüler entwickelt. Bei diesen Kontakten<br />

können zwischenmenschliche Beziehungen,<br />

tolle Fre<strong>und</strong>schaften, aber auch Feindseligkeiten<br />

entstehen. Wie genau sich eine solche schulische<br />

Beziehung entwickelt, hängt von den Menschen <strong>und</strong><br />

deren Charakteren ab.<br />

Doch nun stellt man sich die Frage, ob wirklich nur<br />

die Menschen dafür verantwortlich sind, oder ob<br />

noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Hat man<br />

es beispielsweise als Kind in einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung<br />

schwerer, eine gute Beziehung<br />

zu seinen Mitmenschen in der <strong>Schule</strong> aufzubauen,<br />

als andere Kinder? Und können Bindungen im<br />

Vornherein durch Vorurteile belastet sein <strong>und</strong> beispielsweise<br />

eine Fre<strong>und</strong>schaft so verhindern?<br />

Diesen <strong>und</strong> weiteren Fragen wollte ich nachgehen<br />

<strong>und</strong> habe deshalb ein Interview mit zwei Kindern aus<br />

unserem Kleinstheim geführt:<br />

Welche Erfahrungen hast du in der <strong>Schule</strong> gemacht,<br />

wenn du erzählt hast, dass du nicht bei<br />

deinen Eltern lebst?<br />

1. Kind: Einige Mitschüler haben sich abgewendet<br />

<strong>und</strong> wollten nichts mit mir zu tun haben.<br />

Anderen Klassenkameraden war es wiederum egal.<br />

2. Kind: Ein paar meiner Klassenkameraden haben<br />

mich gefragt, ob es doof sei, dass ich nicht zu Hause<br />

lebe. Ich habe ihnen zugestimmt, aber auch gesagt,<br />

dass ich im Kleinstheim genauso leben kann<br />

wie zu Hause. Für meine Mitschüler war es dann in<br />

Ordnung <strong>und</strong> sie haben mich normal behandelt. Nur<br />

damals in der Gr<strong>und</strong>schule wurde ich von den Kindern<br />

ausgelacht <strong>und</strong> geärgert. Sie wollten nicht mit<br />

mir spielen, weil sie dachten, dass alle Heimkinder<br />

aggressiv seien.<br />

Kennen einige deiner Mitschüler dein Zuhause im<br />

Kleinstheim <strong>und</strong> wie haben sie darauf reagiert?<br />

1. Kind: Meine Klassenkameraden haben normal<br />

darauf reagiert. Sie haben es sich angeschaut <strong>und</strong><br />

haben mein Zuhause so angenommen, wie jedes<br />

andere Haus auch. Einige waren auch sehr neugierig<br />

<strong>und</strong> fanden es interessant ein „echtes“ Heim von<br />

innen zu sehen.<br />

2. Kind: Meine ganzen Klassenkameraden kennen<br />

mein Zuhause, weil wir beim Wandertag einen Ausflug<br />

hierhin gemacht haben. Sie waren alle sehr<br />

erstaunt wie groß das Haus war <strong>und</strong> dass hier so<br />

Beziehungen in der <strong>Schule</strong><br />

viele Menschen<br />

wohnen. Auch<br />

dass Marion <strong>und</strong><br />

Günter hier im<br />

Haus wohnen,<br />

fanden sie sehr<br />

erstaunlich. Meine<br />

Mitschüler<br />

empfanden<br />

außerdem das<br />

riesige Haus,<br />

die vielen Badezimmer<br />

<strong>und</strong> die<br />

guten Möbel als<br />

Luxus.<br />

Fiel es dir schwer Fre<strong>und</strong>e zu finden, weil du<br />

anders lebst als deine Mitschüler?<br />

1. Kind: Mir fiel es nicht schwer, weil ich mir immer<br />

sagte, dass man nicht mit mir befre<strong>und</strong>et sein muss.<br />

Die Kinder die mich nicht so akzeptiert haben, wie ich<br />

war, brauchten nicht meine Fre<strong>und</strong>e sein. Aber den<br />

meisten meiner Mitschüler war es egal. Sie mochten<br />

mich auch so, obwohl ich im Kleinstheim lebe.<br />

2. Kind: Nein! Eigentlich fiel es mir leicht Fre<strong>und</strong>e<br />

zu finden. Am Anfang wussten sie ja nicht, dass ich<br />

nicht bei meinen Eltern lebe, aber als sie dann zum<br />

Spielen kommen wollten, habe ich es ihnen erklärt.<br />

Meinen Mitschülern war es trotzdem egal <strong>und</strong> sie<br />

kamen zum Spielen zu mir.<br />

Was hast du dir erhofft, wie deine Klassenkameraden<br />

reagieren sollten?<br />

1. Kind: Ich weiß nicht, was ich mir erhofft habe. Mir<br />

war vorher nicht bewusst, dass es Menschen gibt,<br />

die Unterschiede bei so etwas machen. Also habe<br />

ich mir keine Gedanken darum gemacht.<br />

2. Kind: Ich habe gehofft, dass meine Mitschüler<br />

normal darauf reagieren. Ich wollte nur, dass sie<br />

mich deswegen nicht ausschließen oder mich deshalb<br />

ärgern. Denn eigentlich kann ich ja nichts dafür,<br />

dass ich hier bin <strong>und</strong> meinen Klassenkameraden<br />

hätte es ja auch passieren können.<br />

Anhand dieses Interviews erkennt man, dass es<br />

einem Kind, welches in einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung<br />

lebt, nicht zwangsläufig schwer fallen<br />

muss, Beziehungen in seinem schulischen Umfeld<br />

aufzubauen. Wie in diesen beiden Fällen sehr deutlich<br />

wird, trägt ein offener Umgang zu dem Leben in<br />

einer Hilfeeinrichtung dazu bei, dass Vorurteile <strong>und</strong><br />

Missverständnisse abgebaut werden können. So<br />

konnten beispielsweise diese beiden<br />

Kinder aus dem Kleinstheim<br />

vertrauensvolle Beziehungen zu<br />

ihren Mitmenschen aufbauen.<br />

Lisa-Maria Gerdes<br />

Erzieherin Kleinstheim Backhaus<br />

GfS Emsland<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 12 KiM ®


Unsere Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n<br />

Wir im Kleinstheim bemühen uns, wie auch die anderen<br />

gruppenpädagogischen Einrichtungen in der<br />

Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus, eine enge <strong>und</strong><br />

intensive Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n zu pflegen.<br />

Alle Seiten können davon nur profitieren, vor<br />

allem aber die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen. Ganz nach<br />

unserem Leitbild „Kind im Mittelpunkt“ ist es unsere<br />

Aufgabe <strong>und</strong> Bestreben, dass alle gerne zur <strong>Schule</strong><br />

gehen <strong>und</strong> dieses als positives Erlebnis in Erinnerung<br />

behalten.<br />

Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass das Kennenlernen<br />

des Teams, wie auch des Hauses <strong>und</strong><br />

das Leben in der Gruppe sehr wichtig sind, um eine<br />

gute Basis für die zukünftige Zusammenarbeit zu<br />

haben. Gerne laden die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

ihre neuen Lehrer/innen ins Kleinstheim ein <strong>und</strong><br />

bereiten alles liebevoll dafür vor. Der Tisch wird<br />

gedeckt <strong>und</strong> vielleicht sogar auch noch Plätzchen<br />

am Tag zuvor gebacken. Das Zimmer ist dann immer<br />

super aufgeräumt <strong>und</strong> gerne werden die Fotos<br />

der Eltern, Geschwister, wie auch der ehemaligen<br />

Schulfre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Klassenlehrer/in gezeigt. Die Lehrer/innen<br />

können sich so von den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

ein ganz anderes Bild machen <strong>und</strong> einige<br />

Erzählungen dann auch besser einordnen <strong>und</strong><br />

nachvollziehen. In einem intensiven Gespräch, in<br />

gemütlicher Atmosphäre, werden die relevanten<br />

Informationen beiderseits ausgetauscht <strong>und</strong> somit<br />

die Basis der Zusammenarbeit geschaffen. Diese<br />

bereits aufgebaute Basis, bemühen wir uns weiterhin<br />

zu halten <strong>und</strong> zu pflegen. So werden regelmäßig<br />

die Lehrer/innen angerufen um nach dem Verhalten<br />

der Kinder zu fragen, um evtl. einiges noch mit auffangen<br />

<strong>und</strong> bearbeiten zu können. Das Teilnehmen<br />

an Elternabenden unterstützt nicht nur die Zusammenarbeit<br />

mit den Lehrer/innen, sondern auch mit<br />

den Eltern der Schulkameraden. Lernen die Eltern<br />

uns <strong>und</strong> unsere Einrichtung nicht kennen, könnte<br />

das Finden von Fre<strong>und</strong>en auch für die Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen schwieriger sein. Oft haben sie keinen<br />

Eindruck oder eine falsche Vorstellung vom Leben in<br />

einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung. Auch den<br />

Mitschülern fällt es oft schwer sich vorzustellen, wie<br />

die uns anvertrauten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen im<br />

Kleinstheim leben. In diesen Situationen versuchen<br />

wir die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen darin zu unterstützen,<br />

dass sie ihre Fre<strong>und</strong>e oder Schulkameraden zu<br />

sich nach Hause einladen. Hier können sie direkt<br />

zeigen wo <strong>und</strong> wie sie leben. Eine weitere Möglichkeit<br />

bietet sich bei uns ebenfalls an, indem die Klassen<br />

unserer Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen, z. B. an einem<br />

Wandertag der <strong>Schule</strong>, eingeladen werden. In<br />

den letzten Jahren sind die Klassen gerne zu uns<br />

gekommen <strong>und</strong> konnten sich einen positiven Eindruck<br />

von dem jeweiligen Zuhause des Kindes <strong>und</strong><br />

Jugendlichen verschaffen. Diese Situationen stärken<br />

sehr das Selbstbewusstsein der<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />

Marion Lammers<br />

Hausleitung Kleinstheim Backhaus<br />

GfS Emsland<br />

Ein Erfahrungsbericht aus schulischer Sicht<br />

In meiner ehemaligen Tätigkeit als pädagogische<br />

Unterrichtshilfe an einer Förderschule durfte ich<br />

auch mit Kindern arbeiten, die in unterschiedlichen<br />

Formen von Ersatzfamilien ein Zuhause gef<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

Einige dieser Kinder hatten schwerste Traumatisierungserfahrungen<br />

im Gepäck, die sie mit Hilfe besonderer<br />

Verhaltenskreationen zu überleben versuchten.<br />

Wir waren zwar für den Umgang mit traumatisierten<br />

Kindern ausgebildet <strong>und</strong> geschult, hatten<br />

aber manchmal das Gefühl, dem einen oder anderen<br />

Kind dennoch nicht gerecht zu werden.<br />

So erinnere ich mich an einen 6-jährigen Schüler bei<br />

dem wir in enger Zusammenarbeit mit den Pflegeeltern<br />

die Entscheidung trafen, eine Einrichtung der<br />

örtlichen <strong>Jugendhilfe</strong> mit ins Boot zu nehmen.<br />

Über die Institution konnten Zusammenkünfte u. a.<br />

mit einer Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychologin, die das<br />

Kind bereits kannte, organisiert werden. Das sich<br />

hieraus gebildete interdisziplinäre Beratungsteam<br />

traf sich in den Räumlichkeiten der <strong>Schule</strong>.<br />

Im Ergebnis bekamen sowohl Eltern als auch Lehrkräfte<br />

durch die psychologische Beratung individuelle<br />

Werkzeuge im Umgang mit dem Kind an die<br />

Hand. Neben dem Gewinn von Handlungssicherheit<br />

trugen die Gespräche <strong>und</strong> Reflexionen deutlich dazu<br />

bei, den Jungen besser zu verstehen <strong>und</strong> ihn mit<br />

seinen (logischen) Verhaltensweisen so anzunehmen,<br />

wie er ist.<br />

So konnte auch die Tatsache, dass die Zusammenarbeit<br />

in diesem Fall kurzfristig nicht zu einer nennenswerten<br />

Verhaltensmodifikation geführt hat, von<br />

allen Beteiligten deutlich besser akzeptiert werden.<br />

Anja Baron-Brink<br />

Profimutter<br />

GfS Münster<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 13 KiM ®


Inklusion - Veränderung des Schulsystems<br />

Die politischen Vorgaben laufen zur Zeit in die Richtung<br />

der Inklusion, d.h. es soll ein gemeinsames<br />

Lernen von behinderten <strong>und</strong> nichtbehinderten Kindern<br />

umgesetzt werden. Jedes Kind hat einen<br />

Rechtsanspruch auf gemeinsames Lernen. Es wird<br />

fieberhaft an der Umsetzung gearbeitet. „Noch werden<br />

in Deutschland mehr als 80 % der Kinder mit<br />

einem Handicap in Sonder- <strong>und</strong> Förderschulen unterrichtet.<br />

Der europäische Durchschnitt liegt bei 15<br />

Prozent. Kein anderes Land verfügt über ein so<br />

ausgefeiltes System der isolierten Beschulung wie<br />

die B<strong>und</strong>esrepublik.“ (www.zeit-de)<br />

Wenn diese Veränderung im Schulsystem Erfolg<br />

haben soll, ist ein Umdenken notwendig. Es wird<br />

sicherlich einfacher umzusetzen sein, Kinder mit<br />

körperlichen Handicaps zu integrieren. Es werden<br />

technische Hilfsmittel nötig sein. Auch geistig behinderte<br />

Kinder werden sich in eine „normale“ Klasse<br />

integrieren lassen. Schwierig wird es mit den Kindern,<br />

die sogenannte „Verhaltensauffälligkeiten“ zeigen.<br />

„Ungleich größere Schwierigkeiten bereiten den<br />

Regelschulen dagegen jene Schüler, die schon heute<br />

der Albtraum vieler Lehrer sind: die schwer Verhaltensauffälligen,<br />

die allein jede St<strong>und</strong>e sprengen<br />

können; die Hyperaktiven, denen es nicht an Intelligenz<br />

mangelt, dafür aber an der Disziplin, zehn Minuten<br />

ruhig auf ihrem Stuhl zu sitzen; psychisch<br />

Kranke, die so sehr mit sich selbst zu kämpfen haben,<br />

dass sie einem geregelten Unterricht kaum<br />

Wonneproppen des Monats<br />

folgen können.“ (a.a.O., 2). Erschwert wird die Situation<br />

auch durch die wachsende Zahl von Schülern,<br />

die im normalen Klassenverband nicht beschulbar<br />

sind, über die die Lehrer heute schon stöhnen <strong>und</strong><br />

die die Lehrer mehr fürchten als große Klassen. Es<br />

gilt nicht mehr ein Kind mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

zu integrieren, sondern es sind mehrere in einer<br />

Klasse betroffen. Eine Studie der Universität Potsdam<br />

ergab, dass diese Belastung hauptsächlich<br />

Ursache für Burn-out oder frühzeitiger Pensionierung<br />

bei Lehrern sind. Bereits in den Kindergärten<br />

betonen Erzieher, dass die verhaltensauffälligen<br />

Kinder immer jünger werden <strong>und</strong> die Pädagogen<br />

immer mehr gefordert werden. Nun ist das Klagen<br />

der Pädagogen in jeder Generation vorhanden, aber<br />

Untersuchungen sprechen dafür, dass auffälliges<br />

Verhalten im Kindesalter immer mehr zunimmt.<br />

„Laut einer Studie des Landesinstituts für Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen ist<br />

die Zahl der Krankenhauseinweisungen bei den<br />

unter 15-Jährigen wegen psychischer Auffälligkeiten<br />

von 2000 bis 2008 um 43 Prozent gestiegen, verglichen<br />

mit einem Anstieg um 26 Prozent der Gesamtbevölkerung“.<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendpsychotherapeuten<br />

haben lange Wartelisten <strong>und</strong> die Kinder <strong>und</strong> Jugendpsychiatrien<br />

erweitern ständig ihr Platzangebot.<br />

Die Verschreibungen des ADS-Medikament Ritalin<br />

hat sich zwischen 1993 <strong>und</strong> 2009 verfünzigfacht.<br />

(vergl. a.a.O.) Aber was heißt das: gibt es mehr<br />

verhaltensauffällige Kinder oder wird Verhalten,<br />

welches früher hingenommen wurde, heute eher<br />

pathologisiert.<br />

Literatur:<br />

www.zeit.de/2010/45/Inklusion-<br />

<strong>Schule</strong>-Kinder<br />

Marion Wischka<br />

Abteilungsleitung<br />

GfS Emsland<br />

Unser Wonneproppen des Monats ist Ole, geboren am 17.05.<strong>2011</strong>.<br />

Ole ist das erstgeborene Kind unserer Hausleitung Frau Sandra Büter<br />

der Wohngruppe „Alte Molkerei“<br />

Ole konnte es nicht mehr abwarten <strong>und</strong> kann etwas früher als geplant<br />

auf die Welt.<br />

Nochmals nachträglich den Eltern <strong>und</strong> dem „Wonneproppen“ Ole unsere<br />

herzlichsten Glückwünsche <strong>und</strong> alles, alles Gute.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 14 KiM ®


Der Blaue Engel <strong>und</strong> andere Gedanken zum Umweltschutz<br />

Den meisten Personen dürfte bekannt sein, dass<br />

unser gesamtes Handeln im Sinne von KIM, Kind im<br />

Mittelpunkt <strong>und</strong> unserer Konzeption insbesondere<br />

natürlich auch aufgr<strong>und</strong> gesetzlicher Bestimmungen<br />

von den Gr<strong>und</strong>sätzen der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit<br />

<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit bestimmt wird.<br />

Dass sich dabei ökonomisches <strong>und</strong> ökologisches<br />

Handeln vereinbaren lässt, sollen die folgenden<br />

Beispiele verdeutlichen.<br />

1. Schon seit geraumer Zeit wird von unserer Einrichtung<br />

sowohl intern als auch extern ausschließlich<br />

Briefpapier verwendet, das das Gütezeichen<br />

des Blauen Engel besitzt.<br />

Die Vorteile für die Umwelt liegen auf der Hand.<br />

So schont die Altpapiernutzung die Wälder. Es<br />

gibt geringere Umweltbelastungen (geringerer<br />

Wasserverbrauch, geringere Abwasserbelastung,<br />

reduzierte Emissionen bei Klimagasen) als bei der<br />

Herstellung von Briefumschlägen mit Frischfasern<br />

<strong>und</strong> Altpapier ist besonders schadstoffarm.<br />

Jetzt könnte man meinen, dass wir dadurch höhere<br />

Kosten haben, aber sowohl für den Durchblick<br />

als auch für das Briefpapier konnten durch Kostenvergleiche<br />

<strong>und</strong> entsprechende Verhandlungen<br />

verbesserte Einkaufskonditionen erzielt werden.<br />

2. Auch im Bereich des Stromanbieters haben wir<br />

reagiert. So haben wir zu einem Stromanbieter<br />

gewechselt, der von BUND, NABU <strong>und</strong> Robin<br />

Wood empfohlen wird.<br />

Dabei handelt es sich um einen der größten unabhängigen<br />

Anbieter von Strom <strong>und</strong> Gas aus Erneuerbaren<br />

Energien mit inzwischen mehr als<br />

175.000 K<strong>und</strong>en.<br />

Wenn 100% Strom aus Wasser, Sonne, Wind <strong>und</strong><br />

Biomasse gewonnen wird, spricht das für sich.<br />

Und ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass wir<br />

sogar noch Geld einsparen im Vergleich zu den<br />

Tarifen der herkömmlichen Anbieter (Gr<strong>und</strong>versorger).<br />

3. Unabhängig davon sind wir natürlich bestrebt, den<br />

Energieverbrauch bestmöglich zu senken. Dass<br />

Bei der Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik<br />

Lüneburg arbeiten, wie auch in den anderen<br />

Zentren, ausgebildete Eltern, die aus den Bereichen<br />

Erziehung, Sozial- oder Heilpädagogik kommen. Sie<br />

möchten Leben <strong>und</strong> Arbeit miteinander verbinden,<br />

indem sie ein Heimkind in ihrer Familie integrieren.<br />

Der Arbeitsplatz ist das Zuhause. Damit unsere Profifamilien<br />

® nicht auf sich alleine angewiesen sind,<br />

treffen sie sich in Elterngruppen einmal in der Woche<br />

im Zentrum, um Informationen auszutauschen,<br />

sich fortzubilden oder um die geleistete Arbeit der<br />

letzten Wochen zu reflektieren.<br />

GfS Lüneburg<br />

es dabei auf<br />

jeden Einzelnen<br />

ankommt,<br />

ist uns bewusst<br />

<strong>und</strong> wir<br />

sind bestrebt,<br />

jeden Einzelnen<br />

dabei<br />

einzubinden.<br />

Hier spielt<br />

insbesondere<br />

auch die Sensibilisierung<br />

unserer Kinder-<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen<br />

eine große Rolle. Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben wir<br />

ganz aktuell eine sogenannte Energieeinsparungs-Arbeitsgemeinschaft<br />

für <strong>und</strong> mit den Jugendlichen<br />

ins Leben gerufen. Dass hierbei neben<br />

den Pädagogen andere Mitarbeiter einbezogen<br />

werden <strong>und</strong> Verantwortung übernehmen zeigt<br />

unser Beispiel, indem wir unseren Hausmeister<br />

<strong>und</strong> Elektriker Herrn Thyen mit dieser Aufgabe<br />

betraut haben. Er führt in regelmäßigen Terminen<br />

mit den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen unserer Gruppenpädagogischen<br />

Einrichtung Aktionen <strong>und</strong> Projekte<br />

durch, die sich r<strong>und</strong> um das Thema Energieeinsparung<br />

drehen.<br />

Wir sind sicher,<br />

dass wir auch<br />

beim Thema Umwelt<br />

auf dem<br />

richtigen Weg<br />

sind.<br />

Yvonne Schauf Joachim Hugenberg<br />

Gesamtleitung kfm. Geschäftsführer<br />

Man berichtet über Fortschritte, Rückschritte, Probleme,<br />

sowie über alle positiven <strong>und</strong> negativen Begleiterscheinungen.<br />

GfS-Lüneburg<br />

Gesellschaft für familienorientierte<br />

Sozialpädagogik<br />

Ansprechpartner:<br />

Andrea Schmitz-Köster Detlev Arlt<br />

Erziehungsleitung Erziehungsleitung<br />

GfS Lüneburg GfS Lüneburg<br />

05193 97 00 89 05193 97 28 78<br />

a.schmitz-koester@profifamilie.de d.arlt@profifamilie.de<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 15 KiM ®


Wie Sie bereits der vergangenen <strong>Ausgabe</strong> des<br />

Durchblicks entnehmen konnten, feierten wir im Mai<br />

unser jährliches Frühlingsfest in der Mehrzweckhalle<br />

in Meppen-Bokeloh.<br />

Um das Frühlingsfest in diesem Rahmen zur aller<br />

Zufriedenheit durchzuführen, bedarf es vieler helfender<br />

Hände.<br />

Die Hauswirtschaft <strong>und</strong> die Mitarbeiter aus der Küche,<br />

die für die Versorgung <strong>und</strong> die Gemütlichkeit<br />

verantwortlich sind, die Hausmeister <strong>und</strong> Gärtner,<br />

die schon Tage vorher die Halle vorbereiten <strong>und</strong> am<br />

Abend am Grill schwitzen, das Ehepaar Westhoff<br />

<strong>und</strong> Schmies, die das gesamte Jahr die Tombola<br />

vorbereiten <strong>und</strong> freiwillige Helfer die wissen, dass<br />

wir ihre Hilfe gut gebrauchen können.<br />

Ohne diese Menschen wären wir nicht in der Lage,<br />

ein Fest in dieser Größenordnung in den eigenen<br />

Räumen zu veranstalten.<br />

Am 02.09.<strong>2011</strong> fand der DANKE TAG statt. Belohnt<br />

wurden alle mit herrlichem Sonnenschein, der nach<br />

den langen Regentagen besonders in der Nase<br />

kitzelte.<br />

In diesem Jahr<br />

fuhr der Bus<br />

Richtung Bremen.<br />

Ziel war<br />

das Künstlerdorf<br />

Worpswede.<br />

(Übrigens ein<br />

sehr schöner<br />

Ausflugsort mit<br />

vielen interessanten<br />

<strong>und</strong> vielfältigenBeschäftigungsmöglichkeiten.)<br />

In einer Führung<br />

durch das Dorf<br />

erhielten wir interessanteInformationen<br />

über<br />

das Künstlerdorf<br />

im Teufelsmoor.<br />

„aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie“<br />

Worpswede (Plattdeutsch Worpsweed) ist eine<br />

Gemeinde im Landkreis Osterholz in Niedersach-<br />

„Wir sagen danke“<br />

sen, an der Hamme nordöstlich von Bremen mitten<br />

im Teufelsmoor gelegen <strong>und</strong> ein staatlich anerkannter<br />

Erholungsort. Der Ort profitiert landschaftlich von<br />

einer 51 m hohen Erhebung, dem Weyerberg, der<br />

die ansonsten flache Umgebung überragt. Erste<br />

Spuren der Besiedlung reichen bis in die Bronzezeit<br />

zurück.<br />

Worpswede ist bekannt für die 1889 gegründete<br />

Künstlerkolonie Worpswede, eine Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

von Künstlern. Die Stipendiatenstätte<br />

Künstlerhäuser Worpswede gehörte bis 2009<br />

zu den größten der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Worpswede ist durch die zahlreichen Kultureinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Galerien sowie als Erholungsort gleichermaßen<br />

attraktiv für Künstler wie Touristen.“<br />

Im Anschluss ging es mit dem Bus zum Anleger<br />

Helgoland. Dort lagen einige alte Torfkähne im<br />

Wasser. Diese Kähne dienten von Mitte des 18. bis<br />

Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts als einziges Verkehrsmittel<br />

im Teufelsmoor. Auf diesen Kähnen<br />

wurde der abgebaute Torf in die Stadt transportiert.<br />

Zum heutigen Zeitpunkt dienen diese Kähne einer<br />

Touristenattraktion.<br />

Aufgeteilt auf<br />

zwei solcher<br />

Boote nahmen<br />

wir an einer sogenanntenTorfkahnfahrt<br />

teil.<br />

Durch das<br />

schöne Wetter<br />

<strong>und</strong> einige Witze<br />

die der Rudermann<br />

erzählte,<br />

war die Laune<br />

auf den Booten<br />

bestens. Die<br />

Informationen<br />

über das Leben<br />

der Torfkahnfahrer<br />

waren<br />

sehr interessant<br />

<strong>und</strong> zum Teil<br />

unvorstellbar.<br />

Wieder festen Boden unter den Füßen fuhr der Bus<br />

Richtung Vollersode. Hier fand im Backhaus Vollersode<br />

der gemütliche Abschluss statt.<br />

Da viele das<br />

neu eingerichtete<br />

<strong>und</strong> eröffnete<br />

Haus noch nicht<br />

kannten, war<br />

auch hier ein<br />

R<strong>und</strong>gang<br />

durch die<br />

Räumlichkeiten<br />

interessant.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 16 KiM ®


Gut gelaunt von<br />

diesem schönen<br />

Tag kamen wir<br />

in Meppen an<br />

als es bereits<br />

dunkel war.<br />

Ein gelungener<br />

Tag um DANKE<br />

zu sagen für alle<br />

fleißigen Helfer.<br />

Yvonne Schauf Joachim Hugenberg<br />

Gesamtleitung kfm. Geschäftsführer<br />

Der Alltag im Clearinghaus mit Kindern im Alter von 0-14 Jahren<br />

Das Clearinghaus der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />

bietet eine umfangreiche stationäre Diagnostik<br />

in der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> an. Diese wird innerhalb<br />

von drei Monaten erarbeitet, sodass in einem<br />

Hilfeplangespräch gemeinsam mit dem zuständigen<br />

Jugendamt <strong>und</strong> den Sorgeberechtigen des Kindes die<br />

Empfehlungen für die weiteren Lebensperspektiven<br />

besprochen <strong>und</strong> geplant werden.<br />

Die Perspektiven können sehr unterschiedlich sein.<br />

Möglich ist die Rückkehr in die Herkunftsfamilie,<br />

eine Unterbringung in eine Pflegefamilie, die Unterbringung<br />

in eine Erziehungsstelle eines anderen<br />

Trägers oder Profifamilie ® , der Einzug in eine unserer<br />

Gruppenpädagogischen Einrichtungen oder Gruppe<br />

anderer Träger.<br />

Es handelt sich im Clearinghaus dadurch nicht um<br />

eine feste Wohngruppe <strong>und</strong> die Gruppenkonstellation<br />

wird durch begleitete Neuaufnahmen <strong>und</strong> Auszüge<br />

geprägt.<br />

In dem letzten Jahr lag der Altersdurchschnitt der<br />

Kinder recht niedrig. Der Alltag wurde neu organisiert,<br />

um alleine dem pflegerischem Bedarf gerecht<br />

zu werden. Zurzeit bewohnen Kinder im Alter zwischen<br />

einem <strong>und</strong> vierzehn Jahren das Clearinghaus.<br />

Interessant ist auf Gr<strong>und</strong> der Altersunterschiede die<br />

Gestaltung des Alltags. Die äußeren Bedingungen<br />

des Clearinghauses bieten viele Möglichkeiten für<br />

alle Altersstufen um die Freizeit nach den Interessen<br />

zu planen. Es gibt ein sehr großes Außengelände,<br />

welches für jedes Kind eine Bereicherung darstellt.<br />

Sie haben die Möglichkeit mit verschiedenen Fahrzeugen<br />

(Mooncar, Roller, Bobbycar, Fahrrad, Inliner<br />

etc.) zu fahren, Ballspiele aller Art können spontan<br />

auf dem neuen Sportplatz stattfinden <strong>und</strong> vor allem<br />

das Reitangebot wird von den Kinder aller Altersstufen<br />

genutzt. Der Umgang mit Tieren wie den Hühnern,<br />

Schweinen, Pferden oder Gänsen ist für die<br />

Kinder eine Bereicherung <strong>und</strong> bringt die verschiedenen<br />

Alterstufen zusammen.<br />

In diesen Bereichen können die Kinder voreinander<br />

lernen.<br />

Neben dem Außengelände werden den Kindern<br />

großzügige Räume bereitgestellt. Die Schlaf- <strong>und</strong><br />

Wohnräume sind hell <strong>und</strong> großzugig ausgebaut <strong>und</strong><br />

durch die Spiel-, Freizeit- <strong>und</strong> Werkräume kann Kreativität<br />

entfaltet <strong>und</strong> ausgelebt werden.<br />

Viele verschiedene Wünsche <strong>und</strong> Interessen können<br />

durch die Altersspanne aufeinander prallen <strong>und</strong><br />

stellen damit die gr<strong>und</strong>sätzlichen Strukturen <strong>und</strong><br />

Handlungsweisen in Frage.<br />

Des Weiteren spielen die verschiedenen Entwicklungsphasen<br />

eines Kindes eine große Rolle. Welche<br />

Interessen, Eigenschaften sind bei den Kindern dem<br />

Alter entsprechend? In welchen Bereichen könnten<br />

Entwicklungsverzögerungen vorliegen? In welchen<br />

Gebieten ist das Kind schon sehr fortgeschritten?<br />

Bei diesen Fragen sind die Erfahrungen der einzelnen<br />

Kollegen von großer Bedeutung. Innerhalb der<br />

Supervision <strong>und</strong> der Teamsitzungen werden diese<br />

besprochen, Vergleiche können gezogen werden<br />

<strong>und</strong> Handlungsweisen entstehen. Zudem wirkt der<br />

hausinterne psychologische Dienst mit <strong>und</strong> unterstützt<br />

das Team in den wöchentlichen Teamsitzungen<br />

<strong>und</strong> im alltäglichen Ablauf. Die Sichtweisen<br />

erweitern die Perspektiven <strong>und</strong> können Verhaltensweisen<br />

erklären.<br />

Des Weiteren darf die Einbeziehung relevanter Literatur<br />

nicht fehlen. Das „Lehrbuch der Entwicklungspsychologie“<br />

von Mönks <strong>und</strong> Knoers stellt zum Beispiel<br />

die menschliche Entwicklung der gesamten<br />

Lebensspanne dar, angefangen bei der pränatalen<br />

Phase bis hin zum hohen Alter. Durch die Einbeziehung<br />

können Blickweisen <strong>und</strong> Handlungsweisen<br />

professionalisiert werden.<br />

Die Veränderungen in der Clearingstelle tragen immer<br />

wieder dazu bei, das Handeln <strong>und</strong> Denken zu<br />

reflektieren <strong>und</strong> professionell den Clearingprozess<br />

zu gestalten.<br />

Quellen: Mönks, Franz J. & Knoers,<br />

Alphons M. P. (1996) Lehrbuch<br />

der Entwicklungspsychologie,<br />

Herausgegeben Ernst Reinhardt,<br />

GmbH & Co, Verlag München<br />

Christin Rensmann<br />

Clearing<br />

GfS Emsland<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 17 KiM ®


KJHB eröffnet in Vollersode neues Haus<br />

10 Jahre GfS Bremen <strong>und</strong> die Eröffnung von Backhaus Vollersode<br />

Ein Festtag mit zwei Anlässen bei Backhaus Vollersode<br />

wurde am 26. August bei Sonnenschein begangen.<br />

Zum 10-jährigen Jubiläum der Gesellschaft<br />

für familienorientierte Sozialpädagogik (GfS) Bremen<br />

wurde das zur GfS gehörende Haus feierlich<br />

eröffnet.<br />

Yvonne Schauf zeichnete in ihrer<br />

Ansprache als Gesamtleitung der<br />

Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />

die Übernahme des Hauses, was<br />

viereinhalb Jahre leer stand, nach<br />

<strong>und</strong> umriss die Arbeit, die unter<br />

einem Dach in Wohngruppe für<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche <strong>und</strong> pädagogischen<br />

Zentrum vorgehen soll.<br />

Als erste Mitarbeiterin der GfS<br />

Bremen vor 10 Jahren sprach<br />

Helga Ache über die erste Zeit<br />

damals <strong>und</strong> welche Erfolge aber<br />

auch Probleme sich in der Arbeit<br />

des dortigen Pädagogischen Zentrums<br />

einstellten. Sie habe die<br />

doppelte Verantwortung den Kindern<br />

<strong>und</strong> den Mitarbeitern gegenüber<br />

hervor. Eine große Herausforderung stellt sich<br />

oft den Profifamilien ® .<br />

Christian Struck, Erziehungsleiter des Pädagogischen<br />

Zentrums, <strong>und</strong> Silvia Kluge<br />

würdigten in ihrem gemeinsamen<br />

Beitrag das Ankommen in Vollersode<br />

<strong>und</strong> die entgegenkommende<br />

Aufnahme in der Samtgemeinde<br />

<strong>und</strong> in Vollersode. Viele Institutionen<br />

<strong>und</strong> Einzelpersonen, sowie die<br />

Nachbarn machen durch deren<br />

Offenheit die Arbeit leicht <strong>und</strong> dem<br />

neun köpfigen Team macht es so natürlich noch<br />

mehr Spaß.<br />

Auch intern erfährt das Projekt Backhaus Vollersode<br />

durch die Leitung <strong>und</strong> durch die Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen<br />

aus den<br />

bestehenden<br />

GruppenpädagogischenEinrichtungen<br />

in<br />

Meppen sehr viel Unterstützung.<br />

Nach den offiziellen Beiträgen führten die Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen der Wohngruppe eine gekonnte<br />

Tanz-Performance zum Thema „Piraten“ vor, die sie<br />

mit den Pädagogen der Wohngruppe unter Leitung<br />

von Janina Kamp einstudiert hatten.<br />

Die Gäste kamen gerne der Einladung nach, sich<br />

das Haus anzusehen <strong>und</strong> sich die Planungen erklären<br />

zu lassen. Dem anschließenden informellen<br />

Teil mit schön dekoriertem Mittagsbuffet von der<br />

Hauswirtschaftsmeisterin Renate Weigert <strong>und</strong> der<br />

Pädagogin Kerstin<br />

Aßmann auf<br />

den Tisch gebracht<br />

wurde<br />

vom Trio Loco<br />

mit Tango,<br />

Bossa Nova <strong>und</strong><br />

mehr musikalisch<br />

untermalt.<br />

Viele der Gespräche<br />

wurden<br />

am Nachmittag bei Kaffee <strong>und</strong> Torte fortgesetzt. Ein<br />

r<strong>und</strong>um schöner Tag für das neue Haus der Kinder-<br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus in<br />

Vollersode.<br />

Christian Struck<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Bremen<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 18 KiM ®


Presseschau: Osterholzer Anzeiger (31.08.<strong>2011</strong>)<br />

Neues Leben im ehemaligen Eulenhof<br />

„Backhaus Vollersode“ feiert Einzug mit einem kleinen Fest<br />

von GERHARD DOLATA<br />

Vollersode. Schon einmal<br />

stand der Nachwuchs im<br />

Mittelpunkt des Backsteingebäudes<br />

Am Grashof in<br />

Vollersode. Unter dem Titel<br />

„Eulenhof" fand hier die<br />

Betreuung von Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen statt.<br />

Doch dann kehrte Stille ein.<br />

Das Haus schloss seine Pforten<br />

für eine lange Zeit: Über<br />

mehrere Jahre versuchte der<br />

damalige Eigentümer einen<br />

Käufer für das stattliche Anwesen<br />

zu finden. Letztendlich<br />

erwarb die Gesellschaft für<br />

familienorientierte Sozialpädagogik<br />

Bremen (GfS Bremen)<br />

Gemäuer <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stück.<br />

Yvonne Scharf aus der<br />

Zentrale: Eigentlich haben wir<br />

damit ein Schnäppchen gemacht.<br />

Trotz des langen Leerstandes<br />

war das Haus in<br />

einem relativ guten Zustand.<br />

Nicht zuletzt, weil in der kalten<br />

Jahreszeit sogar geheizt<br />

wurde, um die Substanz nicht<br />

verfallen zu lassen."<br />

Über das Schnäppchen freute<br />

sich neben Yvonne Scharf<br />

auch die Geschäftsführung<br />

der Kinder-<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

Backhaus (KJHB). Und mit ihr<br />

auch die Betroffenen, die<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungen, die<br />

nun die neu erworbenen Räume<br />

nutzen werden. Bis dato<br />

sind es vier; doch die Kapazität<br />

ist auf neun ausgelegt.<br />

Acht Mitarbeiter kümmern<br />

sich um die Acht- bis Zwölfjähriges<br />

aus schwierigem Umfeld,<br />

wenn sie aufgenommen<br />

werden. Christian Struck: „In<br />

unserem neuen Haus in<br />

Vollersode haben wir eine<br />

Heimeinrichtung für Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche eingerichtet,<br />

die aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht bei ihren Herkunftseltern<br />

leben. Sie sollen<br />

hier ein neues Zuhause finden.“<br />

Daneben befindet sich,<br />

so Struck, im Haus auch das<br />

neue pädagogische Zentrum:<br />

„Es dient der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

unserer Profifamilien,<br />

die ebenfalls ein bis zwei<br />

Kinder bei sich aufgenommen<br />

haben. Hier treffen sie sich<br />

künftig zu Erziehungskonferenzen.“<br />

Ihren Betrieb hat die Einrichtung<br />

in Vollersode bereits im<br />

Dezember des vergangenen<br />

Jahres aufgenommen, die<br />

Gruppenarbeit im April. Doch<br />

weil die GfS Bremen heuer<br />

auch das zehnjährige Bestehen<br />

feiert, wurden die beiden<br />

„Geburtstage“ zusammengelegt<br />

<strong>und</strong> in die so genannte<br />

„warme Jahreszeit“ verschoben.<br />

Reichlich warm war es<br />

am Jubiläumstag. So wie die<br />

Feierlaune der zahlreichen<br />

Gäste, der Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Jugendlichen, stieg auch die<br />

Quecksilbersäule. Erst der<br />

Abend brachte Abkühlung<br />

durch ein Gewitter. Doch da<br />

war der offizielle Teil längst<br />

beendet, die Festreden gehalten,<br />

das Mittagsbuffet mit<br />

musikalischer Untermauerung<br />

verzehrt, Spiel <strong>und</strong> Spaß für<br />

Jung <strong>und</strong> Alt gelaufen <strong>und</strong> bei<br />

Kaffee <strong>und</strong> Kuchen geplaudert.<br />

Doch was verbirgt sich hinter<br />

dem Namen „Backhaus Vollersode"?<br />

Marianne <strong>und</strong> Gerhard<br />

Backhaus, die Gründer<br />

der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

Backhaus, initiierten vor mehr<br />

als einem Jahrzehnt einen<br />

Zusammenschluss verschiedener<br />

Einrichtungen der Kinder-<br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>. Mit<br />

ihrem Fokus auf familienorientierte<br />

Sozialpädagogik, bietet<br />

die KJHB jungen Menschen<br />

einen Ersatz in der<br />

Profifamilie. Das Paar entwickelte<br />

in den 70er Jahren das<br />

Konzept des familienorientierten<br />

Heimes, gründete 1976<br />

den Verein für familienorientierte<br />

Sozialpädagogik <strong>und</strong><br />

lebt seitdem mit eigenen <strong>und</strong><br />

angenommenen Kindern im<br />

familiären Rahmen zusammen.<br />

Die Weiterentwicklung<br />

der Heim-Konzeption brachte<br />

eine Verkleinerung. Eben die<br />

Profifamilien. Dort werden ein<br />

bis zwei Kinder professionell<br />

in eine Familie integriert.<br />

Bedingung: Ein mindestens<br />

halbjähriger Kurs der neuen<br />

Eltern im pädagogischen Zentrum<br />

<strong>und</strong> eine pädagogische<br />

Ausbildung mindestens eines<br />

Elternteiles. Wöchentliche Erziehungskonferenzen<br />

<strong>und</strong><br />

Freizeit- mit Therapiemöglichkeiten<br />

r<strong>und</strong>en das Bild ab.<br />

Presseschau: OHZ Kreisblatt (20.08.<strong>2011</strong>)<br />

Am Grashof ist neues Leben eingezogen<br />

Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus hat erste Kinder in neuer Wohngruppe aufgenommen / Einrichtung feiert Start<br />

Von BRIGITTE LANGE<br />

Vollersode. Sie sind in ihrem neuen Zuhause angekommen:<br />

Die Mitglieder der Wohngruppe „Backhaus<br />

Die Piraten sind los. Erster Auftritt der jungen Bewohner bei der Eröffnungsfeier des Backhauses<br />

Vollersode. Foto: dol<br />

Vollersode. Ende vergangenen Jahres hatte die Kinder-<br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus (KJHB) aus Meppen den<br />

ehemaligen Eulenhof am Grashof in Vollersode erstei-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 19 KiM ®


gert. Jahrelang halte das Anwesen leer gestanden, vergeblich<br />

auf einen Käufer gewartet. „Gott sei Dank haben<br />

wir den Zuschlag bekommen. sagt Diplom-<br />

Pädagoge Christian Struck. „Wir fühlen uns hier prächtig:<br />

Vom Haus, von der Nachbarschaft, vom Dorf her<br />

hat sich die Entscheidung bewährt.<br />

Im <strong>November</strong> hätten sie das Licht in der neuen Backhaus-<br />

Einrichtung angeknipst. Bis die ersten Kinder eingezogen<br />

waren, sei es April geworden, berichtet Struck. Er ist der<br />

Leiter des pädagogischen Zentrums, das gemeinsam mit der<br />

pädagogischen Wohngruppe in dem Haus untergebracht ist.<br />

Ihm zur Seite steht Silvia Kluge. In ihren Händen liegt die<br />

Hausleitung der sogenannten gruppenpädagogischen Einrichtung.<br />

Sie arbeitet derzeit mit vier pädagogischen Kollegen.<br />

Fünf sollen es werden.<br />

Sie seien im Schichtsystem im Einsatz, so dass die Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen nie allein seien. „Außerdem haben wir<br />

eine Reinigungskraft, eine Hauswirtschaftsmeisterin <strong>und</strong><br />

einen Gartenlandschaftsbaumeister“ ‚ergänzt Struck. Dank<br />

der beiden Meister könne die KJHB ihren Jugendlichen, die<br />

Probleme haben, eine Ausbildung zu finden, eine Zukunftsperspektive<br />

bieten. Aber für Vollersode sei das noch weit<br />

nach vorn gedacht.<br />

Vier Kinder sind inzwischen ins Backhaus Vollersode eingezogen.<br />

„Drei Jungs <strong>und</strong> ein Mädchen“, sagt Kluge. Platz<br />

hätten sie für neun Kinder. „Plus zwei Krisenplatze“, ergänzt<br />

Struck, Das Aufnahmealter liege zwischen acht <strong>und</strong><br />

zwölf Jahren. Bleiben würden die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

bis sie etwa 18 Jahre jung seien <strong>und</strong> das Haus in Richtung<br />

Ausbildung verließen. In allen Fällen handele es sich um<br />

Kinder, die nicht bei ihren Eltern lebten, weil die Eltern sie<br />

nicht versorgen könnten, es nicht schafften, sich um sie zu<br />

kümmern.<br />

Die konkreten Gründe dafür seien sehr vielfältig. Sie reichten<br />

von Erziehungsproblemen bis hin zu psychischen Erkrankungen<br />

der Eltern, In fast allen Fällen hätten die Eltern<br />

zusammen mit dem Jugendamt die Entscheidung frei getroffen.<br />

Dass die Kinder den Eltern vom Jugendamt weggenommen<br />

würden sei ein Gerücht, sagt Struck. „Die Unterbringung<br />

ist durchaus für alte Seiten positiv“, so Kluge.<br />

B<strong>und</strong>esweit arbeiten derzeit fast 80 Jugendämter mit der<br />

KJHB zusammen, die 1976 von dem Meppener Ehepaar<br />

Backhaus ins Leben gerufen wurde <strong>und</strong> heute aus pädagogi-<br />

Die Seele hätte keinen Regenbogen,<br />

wenn die Augen nicht weinen könnten.<br />

Indianische Weisheit<br />

schen Wohngruppen, Profi-Familien, Kleinstheimen sowie<br />

pädagogischen Zentren besteht, über 340 Mitarbeiter hat<br />

<strong>und</strong> mehr als 350 Kinder betreut. Die meisten von ihnen<br />

seien von Profi-Familien aufgenommen worden. In diesen<br />

hat einer der Ehepartner eine pädagogische Ausbildung, ist<br />

Profi in Kindererziehung <strong>und</strong> Angestellter der Kinder- <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus. Für ihn dreht sich alles um das Kind.<br />

Feier am 26. August<br />

Während sich Silvia Kluge <strong>und</strong> die pädagogischen Mitarbeiter<br />

um die drei Jungs <strong>und</strong> das Mädchen in der Gruppe<br />

kümmern, ist Christian Struck Ansprechpartner für eben<br />

solche Profi-Familien. „Sie sind hier bei mir angedockt“,<br />

sagt er. Bei ihm fände die Schulung der Familien statt,<br />

Erziehungskonferenzen <strong>und</strong> „alles was das aufgenommene<br />

Kind betrifft“ „Wir sind ständig auf der Suche nach Menschen,<br />

die eine pädagogische Ausbildung mitbringen <strong>und</strong><br />

als Profi-Familie arbeiten möchten“, so Struck. Aber nicht<br />

für alle Kinder ist das Leben in einer Profi-Familie mit<br />

wenigen Personen <strong>und</strong> keinem Wechsel der Bezugsperson<br />

die Lösung.<br />

Manche seien besser in einer pädagogischen Gruppe untergebracht,<br />

die sei offener, mit mehreren Bezugspersonen. Da<br />

könnten sich die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen ihre Vertrauensperson<br />

aussuchen. Um eine solche Gruppe handelt es sich in<br />

Vollersode.<br />

Bereits am 16. Mai hatten die jungen Bewohner <strong>und</strong> die<br />

Mitarbeiter der neuen Backhaus-Einrichtung die engere<br />

Nachbarschaft zum gegenseitigen Kennenlernen eingeladen.<br />

„Wir haben das Dorf als uns recht zugewandt erfahren“,<br />

sagt Struck. Zwar seien sie auch auf Skepsis gestoßen. Angesichts<br />

der eher negativen Geschichte des ehemaligen<br />

Jugendheims „Eulenhof“ sei das zu erwarten gewesen.<br />

„Aber das ist dabei sich, zurechtzurücken“, sagt er.<br />

Kluge nickt: „Wir bekommen sehr viel Unterstützung <strong>und</strong><br />

Wohlwollen von den hiesigen Vereinen <strong>und</strong> der Feuerwehr<br />

entgegengebracht.“ Auch <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Kindergarten würden<br />

ihnen sehr helfen, Das mache die Arbeit leicht <strong>und</strong> bereite<br />

Freude. Mit einer Schar geladener Gäste wollen Struck,<br />

Kluge, ihre Kollegen <strong>und</strong> die Kinder am Freitag, 26. August,<br />

den Neustart in Vollersode feiern <strong>und</strong> gleichzeitig das<br />

zehnjährige Bestehen der GFS (Gesellschaft für familienorientierte<br />

Sozialpädagogik) Bremen begehen.<br />

Für uns alle unfassbar verstarb unsere langjährige<br />

Mitarbeiterin <strong>und</strong> Kollegin<br />

Monika Markgraf<br />

Ihr Tod hat uns alle sehr betroffen. Wir trauern mit ihrer Familie um<br />

einen lieben Menschen <strong>und</strong> um eine hochgeschätzte Kollegin, die<br />

wir in guter <strong>und</strong> dankbarer Erinnerung behalten werden.<br />

Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt ihrer Familie.<br />

Im Namen des Trägers, der Geschäftsführung,<br />

der Mitarbeiter <strong>und</strong> Kollegen<br />

Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />

Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik Oldenburg<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 20 KiM ®


Eine fröhliche Eröffnungsfeier wurde am 18. August<br />

im Hamburger pädagogischen Zentrum gefeiert.<br />

An unserem Empfang mit Kaffee <strong>und</strong> alkoholfreiem<br />

Sekt nahmen für die Gesamtleitung Y. Schauf <strong>und</strong><br />

D. Robben teil. Christiane Arndt <strong>und</strong> Andrea<br />

Schmitz-Köster hatten als derzeitige Erziehungsleiterinnen<br />

die Feier ausgerichtet <strong>und</strong> freuten sich sehr<br />

über die Teilnahme aller Hamburger Profifamilien.<br />

Da die meisten der hier betreuten Kinder noch nicht<br />

in die <strong>Schule</strong> gehen, konnten auch sie an der Feier<br />

teilnehmen <strong>und</strong> freuten sich sehr über die aus Mep-<br />

Hallo, ich heiße Birgit Sabel, bin 35 Jahre alt <strong>und</strong><br />

wohne in Lathen. Ich habe als Erzieherin in der JWG<br />

in Borken vor ungefähr acht Jahren angefangen <strong>und</strong><br />

bin seit einigen Wochen als Hausleitung in der „Alten<br />

Molkerei“ in Bokeloh tätig. Ich mache die<br />

Schwangerschaftsvertretung für Sandra Büter die<br />

einige Jahre die Hausleitung in der JWG Borken <strong>und</strong><br />

JWG „Alte Molkerei“ war. Wie Sie ja wissen hat sie<br />

einen Jungen Namens Ole zur Welt gebracht <strong>und</strong><br />

kann sich jetzt auf ihre Mutterrolle konzentrieren.<br />

Seit ungefähr einem Jahr studiere ich berufsbegleitend<br />

an der Medikon in Nordhorn <strong>und</strong> hoffe in ca.<br />

drei Jahren meinen Bachelor für Soziale Arbeit zu<br />

erlangen. Dafür möchte ich mich besonders bei der<br />

Familie Backhaus bedanken, die mir das ermöglicht<br />

haben <strong>und</strong> auch bei meinem Team, das mich dabei<br />

unterstützt <strong>und</strong> mir den Rücken dafür frei hält. Ich<br />

weiß das sehr zu schätzen. In meiner etwas eingeschränkten<br />

Freizeit spiele ich Fußball, reite <strong>und</strong> gehe<br />

gerne joggen.<br />

Hallo, ich heiße Judith Beckl, bin 24 Jahre alt <strong>und</strong><br />

wohne in Lingen. Seit dem 01.04.11 arbeite ich in<br />

der Jugendwohngruppe „Alte Molkerei“. Vor ca. 4<br />

Jahren habe ich die Erzieherausbildung in Lingen<br />

erfolgreich abgeschlossen <strong>und</strong> habe mich für das<br />

Studium an der SAXION in Enschede entschieden.<br />

In diesen vier Jahren Studium habe ich ein Jahr in<br />

der Tagesbildungsstätte im Christopherus-Werk Lingen<br />

gearbeitet, 2 Jahre in der stationäre <strong>Jugendhilfe</strong><br />

GfS Hamburg feiert Eröffnung<br />

Wir stellen uns vor!<br />

pen mitgebrachten Spielzeuggeschenke.<br />

Im Anschluss an den Empfang gab es einen lockeren<br />

Austausch über die Geschichte des Aufbaus des<br />

PZ hier in Hamburg <strong>und</strong> die ersten Profifamilien ® .<br />

Alle freuten sich sehr über die jetzt hier entstandene<br />

angenehme Arbeitsatmosphäre <strong>und</strong> blicken zuversichtlich<br />

in die Zukunft.<br />

Beim gemeinsamen Mittagessen wurden die Fotos<br />

vom ersten, leider etwas verregneten Sommerfest<br />

des PZ Hamburg im schönen Alsterpark angeschaut.<br />

Natürlich waren auch alle an den Erfahrungen der<br />

ersten Hamburger Freizeitteilnehmer interessiert.<br />

Auch hier konnten sowohl der dort gedrehte<br />

Schneewittchen-Film als auch viele schöne Fotos<br />

bew<strong>und</strong>ert werden.<br />

Danke an Alle die zur Eröffnungsfeier<br />

gekommen waren.<br />

Wir blicken auf einen schönen Tag<br />

<strong>und</strong> erfolgreiche Arbeit zurück.<br />

Christiane Arndt<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Hamburg<br />

„Hobitz-Hof“ in Emsbüren <strong>und</strong> das letzte Studienjahr<br />

beim SKM in der ambulanten sozialpädagogischen<br />

Birgit Sabel, Judith Beckl, Alexandra Bange<br />

<strong>Jugendhilfe</strong>. In meiner Freizeit spiele ich Volleyball,<br />

treffe mich gerne mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verreise liebend<br />

gerne.<br />

Hallo, ich heiße Alexandra Bange <strong>und</strong> arbeite seit<br />

dem 01.06.11 in der Jugendwohngruppe „Alten Molkerei“.<br />

Ich bin 21 Jahre alt <strong>und</strong> wohne zurzeit in Haselünne/Lehrte.<br />

Ich habe meine Ausbildung zur Erzieherin<br />

im Juni 2010 auf der Marienhausschule in<br />

Meppen abgeschlossen. Bevor ich hier angefangen<br />

bin, habe ich für ein Jahr in einer heilpädagogischen<br />

Einrichtung in Papenburg gearbeitet. Meine Hobbys<br />

<strong>und</strong> Interessen sind Fußball spielen <strong>und</strong> gucken,<br />

Musik, gutes Essen <strong>und</strong> reisen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 21 KiM ®


Ferienfreizeiten der Gruppenpädagogischen Einrichtungen<br />

Im Emsland fanden die Ferien in diesem Jahr vom<br />

7. Juli bis zum 18. August statt. Der Start in die Ferien<br />

begann, wie jedes Jahr, traditionell mit einer<br />

gruppenübergreifenden Kanutour mit Abschlussgrillen<br />

im Clearinghaus.<br />

Zu diesem Zeitpunkt war das Wetter auch noch in<br />

Sommerferienstimmung, was jedoch nicht sehr lange<br />

anhielt.<br />

Ein großer Teil der Aktionen, die jede Gruppe für<br />

sich geplant hatte, angefangen von Zoobesuchen,<br />

bis hin zu Besuchen im Hochseilgarten oder ein<br />

einfaches Schwimmengehen im Baggersee, mussten<br />

aufgr<strong>und</strong> von schlechtem Wetter umgemodelt<br />

werden. Selbst die in den Gruppen so sehr ersehnten<br />

Ferienfreizeiten wurden bedingt durch sehr viel<br />

Regen eher zu einer Herausforderung in den Bereichen<br />

„wie stell ich mein Zelt im See auf“, oder „was<br />

kann ich tun, damit mein Zelt keine Flossen bekommt“.<br />

So erging es vor allem der Therapeutischen<br />

Wohngruppe <strong>und</strong> der Intensivpädagogischen Wohngruppe<br />

Heidering. Beide Gruppen nutzten in diesem<br />

Jahr das neue Pädagogische Zentrum in Vollersode,<br />

dem auch eine neue Gruppenpädagogische Einrichtung<br />

angeschlossen ist. Hier fanden sie sehr viel<br />

Platz <strong>und</strong> ein w<strong>und</strong>erschönes Gelände um ihrem<br />

Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen, aber leider<br />

auch sehr viel Wasser. Zu den Highlights dieser<br />

Freizeiten gehörten vor allem der Besuch im Klimahaus<br />

in Bremerhaven <strong>und</strong> der Besuch des Universums<br />

in Bremen. Aber auch die Jugendwohngruppe<br />

„Alte Molkerei“ stand in Neustrelitz bis zu den Knien<br />

im Wasser. Da war die Herausforderung in Polen<br />

auf dem Markt Geld zu wechseln <strong>und</strong> sich in den<br />

unterschiedlichsten Sprachversuchen zu üben <strong>und</strong><br />

zu verständigen eine willkommene Abwechslung.<br />

Die Intensivpädagogische Einrichtung in Borken<br />

hatte hingegen auch mit dem Wetter zu kämpfen,<br />

allerdings hatten sie sich in festen Unterkünften<br />

eingemietet. Daher waren die Schlafplätze auf jeden<br />

Fall gesichert. Die in diesem Zusammenhang stattfindende<br />

Mountainbiketour stellte dafür bei Regen<br />

eine besondere Herausforderung dar. Trockener,<br />

aber dafür glitzernd <strong>und</strong> schillernd war dagegen der<br />

Besuch im Goldbergwerk.<br />

Das Kleinstheim hat sich für die Ferienfreizeit in<br />

diesem Jahr einen Bauernhof im Bayrischen Wald<br />

ausgesucht. Hier konnten die Kinder beim Dreschen<br />

<strong>und</strong> beim Tiere Füttern helfen. Außerdem wurden<br />

noch Ausflüge unternommen, wie z.B. eine Baumwipfelfahrt<br />

im Nationalpark, der Besuch eines Graphitwerkes<br />

oder eine Nachtwanderung mit dem<br />

Nachtwächter.<br />

Die Jugendwohngruppe Bokeloh hatte das wohl<br />

beste Wetter. Diese Freizeit stand unter dem Stern<br />

der Erlebnispädagogik <strong>und</strong> fand in Belgien in den<br />

Ardennen statt. Auch hier wurde mit dem Mountainbike<br />

gefahren, man seilte sich in gruseligen Höhen<br />

ab <strong>und</strong> versuchte einen Challange Parcour. Für ein<br />

etwas entspannteres Unternehmen sorgte dann der<br />

Besuch der Stadt Brüssel.<br />

Das Clearinghaus unternimmt aufgr<strong>und</strong> der Konzeption<br />

keine große Ferienfreizeit, aber auch hier sind<br />

Ferien immer etwas anders, als der Alltag. Das Wet-<br />

ter war für die Kinder besonders gemein. Trotzdem<br />

wurden an den wenigen Tagen die Bademöglichkeiten<br />

genutzt, der neu restaurierte Ballspielplatz wieder<br />

in Betrieb genommen oder das Hüpfkissen gestürmt.<br />

Auch das Reiten war hierbei eine willkommene<br />

Abwechslung. Vor allem durch die Mehrzweckhalle<br />

war es möglich, dieses auch bei schlechtem<br />

Wetter durchführen zu können.<br />

Vielleicht werden die Herbstferien<br />

wettertechnisch ein wenig fre<strong>und</strong>licher!<br />

Denn Ferien können auch<br />

anstrengend sein!<br />

Eva Maria Keeve<br />

Abteilungsleitung GPE Emsland<br />

GfS Emsland<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 22 KiM ®


Eine tolle Idee zum Projekt gemacht<br />

Seit Jahren führen wir in der GfS Aurich Zeltfreizeiten<br />

durch. Unsere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die an<br />

diesen Freizeiten teilnehmen, sind zwischen vier<br />

<strong>und</strong> fünfzehn Jahre alt. Oft kam es in den letzten<br />

Jahren vor, dass zu Beginn der Freizeit auch die<br />

Regenperiode begann. In manchen Freizeiten war<br />

der Regen so schlimm, dass die Zelte anfingen zu<br />

schwimmen <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>stück so unter Wasser<br />

stand, dass die Kids auf dem Gr<strong>und</strong>stück die<br />

Schwimmdisziplin „Seepferdchen“ hätten machen<br />

können. Für die Betreuer, aber auch für die Kinder<br />

kam dann unbändiger Stress auf, denn die Kleider<br />

mussten wieder getrocknet, Wäscheleinen gezogen<br />

<strong>und</strong> der Trockner musste in Gang gesetzt werden,<br />

aber das bedeutete natürlich bei ca. 20 Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche viel Arbeit <strong>und</strong> Unfrieden. Dieses Szenario<br />

hatten wir dann drei Jahre in Folge. Uns war<br />

klar, dass etwas passieren musste, denn diese Freizeiten<br />

waren keine Freizeiten mehr, sondern unfreiwillige<br />

Arbeitseinsätze, von denen niemand etwas<br />

hatte. Die Kinder gingen nach einer Woche Regen<br />

aufgewühlt <strong>und</strong> stressig nach Hause, die Betreuer<br />

waren müde <strong>und</strong> völlig erledigt. Die Profifamilien<br />

hatten natürlich nach der Freizeit der Kinder, Kinder,<br />

die genervt waren <strong>und</strong> dieses dann auch zu Hause<br />

zum Ausdruck brachten. Somit war die eine Woche<br />

Erholung der Profifamilien schon am ersten Tag<br />

nach der Freizeit wieder ein großes Stück geschmolzen.<br />

In den Erziehungskonferenzen bekamen<br />

wir dann, natürlich zu Recht, Beschwerden auf den<br />

Tisch, diese nahmen wir sehr ernst. Wir beschlos-<br />

sen eine Arbeitsgruppe zu bilden, in denen sich die<br />

Profieltern, aber auch die Erziehungsleitung der GfS<br />

Aurich Gedanken machten, wie wir die künftigen<br />

Freizeiten besser gestalten könnten. Es kamen nur<br />

wenige Ideen zusammen, viele scheiterten schon an<br />

unserem finanziellen Budget. Trotzdem gaben wir<br />

unser Vorhaben etwas zu verändern nicht auf. Ende<br />

<strong>Oktober</strong> 2010 kam ein Profivater auf mich zu <strong>und</strong><br />

meinte: „Ich habe vielleicht eine Idee, wie die Freizeiten<br />

regenunabhängig gestaltet werden könnten.<br />

Er erzählte von seinen positiven Erfahrungen beim<br />

Campen. Hier in der GfS Aurich steht doch noch ein<br />

großes unbebautes Gr<strong>und</strong>stück, am PZ, zur Verfügung!<br />

Kann man dort nicht einen Spielplatz errichten,<br />

vielleicht sogar Blockhäuser oder Wohnwagen<br />

aufstellen oder besser vielleicht noch, alte Bauwagen<br />

kaufen, die zusammen mit den Kids restaurieren<br />

<strong>und</strong> für die Freizeit benutzen? Diese Idee klang<br />

gut, nur was musste alles bedacht werden. Der Profivater<br />

erklärte sich bereit, mit der Stadtverwaltung<br />

Verbindung auf zu nehmen. Eine Woche später<br />

hatten wir einen Termin mit dem Bauamt der Stadtverwaltung<br />

Aurich, die Mühlensteine der Behörde<br />

wurden in Gang gesetzt. Der Beamte hörte sich<br />

unser Vorhaben an, zog seinen Chef mit zum Erstgespräch<br />

hinzu. Damit hatten wir nun überhaupt<br />

nicht gerechnet. Die beiden Beamten erzählten uns<br />

sehr viel von Genehmigungen, Ortsratsbeschlüsse,<br />

Kreistagsbeschlüsse usw., die alle eingereicht werden<br />

müssten, bevor sich überhaupt einer der Sache<br />

annehmen würde. Davon ließen wir uns aber nicht<br />

beeindrucken <strong>und</strong> erfüllten die aufgetragenen<br />

„Hausaufgaben“ des Bauamtsleiters. Eine Woche<br />

nach dem Treffen, Anfang <strong>November</strong> 2010, hatten<br />

wir vom Katasteramt einen Lageplan besorgt, unser<br />

Vorhaben genau beschrieben, eine Zeichnung erstellt,<br />

den Ortsrat von Walle informiert <strong>und</strong> eingeladen<br />

zu einer Ortsbesichtigung. Die anfängliche Idee<br />

wurde zum Projekt. Der Ortsrat kam mit seinen Vorsitzenden<br />

<strong>und</strong> Stellvertreter zur Ortsbesichtigung.<br />

Bei einer Tasse Ostfriesentee informierten wir sie<br />

über die gesamte GfS <strong>und</strong> unser Vorhaben auf dem<br />

unbebauten Gr<strong>und</strong>stück. Sie sahen sich die Liegenschaft<br />

der GfS Aurich genau an, besichtigten das<br />

Gr<strong>und</strong>stück, waren von der Idee begeistert <strong>und</strong> luden<br />

uns zur Ortsratssitzung ein. Zu dieser Veranstaltung<br />

baute der Hausmeister, nach der Maßvorgabe<br />

<strong>und</strong> Idee des Profivaters, ein Modell des Projektes,<br />

die dann dem gesamten Ortsrat zur Ansicht<br />

zur Verfügung stand. Einige der Herren im Ortsrat<br />

konnten sich mit der Idee nicht sofort identifizieren<br />

<strong>und</strong> hielten eine ablehnende Haltung ein, weil sie<br />

wegen der Lautstärke der Kinder Bedenken hatten.<br />

Daraufhin stand eine Ratsfrau auf <strong>und</strong> meinte:<br />

„Wenn ihr das Projekt ablehnt, dann müssen wir<br />

auch die ortsansässige <strong>Schule</strong> schließen“. Dieses<br />

hatte eine große Wirkung auf dem gesamten Verlauf<br />

der Sitzung <strong>und</strong> am Schluss stimmten sie dem Projekt<br />

mit großer Mehrheit zu. Die zweite Hürde, nach<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 23 KiM ®


der positiven Haltung der Stadtverwaltung, war genommen.<br />

Die Motivation, dieses Projekt wahr werden<br />

zu lassen, war für uns enorm gestiegen. Jetzt<br />

war die Zeit gekommen, der Gesamtleitung, den<br />

Geschäftsführer <strong>und</strong> die Familie Backhaus von dem<br />

Projekt umfassend zu informieren. Auf dem Frühlingsfest<br />

der GfS Meppen wurde dann kurzfristig<br />

eine Besprechung einberufen wo alle Beteiligten der<br />

Firma Backhaus sich zusammensetzen <strong>und</strong> über<br />

das Projekt vom Profivater umfassend unterrichtet<br />

wurden. Es wurde beschlossen, das Projekt voranzutreiben,<br />

Kostenvoranschläge einzuholen <strong>und</strong> der<br />

Geschäftsleitung über den jeweiligen Stand in<br />

Kenntnis zu setzen. Im Juni <strong>2011</strong> wurde mit dem<br />

Bauamtsleiter der Stadt Aurich ein erneutes Treffen<br />

vereinbart mit der Vorgabe eine generelle Abwicklung<br />

der Bauplanung zu besprechen. In dieser Bauplanbesprechung<br />

bekamen wir detaillierte Informationen<br />

über den Stand der in der Stadt- <strong>und</strong> Kreisverwaltung<br />

geforderten Planungs- <strong>und</strong> Bebauungsbeschlüsse.<br />

Diese umfassten eine Flächennutzungsplanänderung,<br />

Bebauungsplan, Umweltberichterstellung,<br />

Oberflächenentwässerung <strong>und</strong> ein<br />

Sondergutachten zur Schallschutzemission. Uns<br />

wurde schnell klar, dass das Dinge waren, die wir<br />

alleine nicht mehr bewältigen konnten <strong>und</strong> somit von<br />

außerhalb Firmen in die Planungsaufstellung mit zu<br />

involvieren. Die ersten Kostenvoranschläge verschlugen<br />

uns die Sprache, besonders das Sondergutachten<br />

der Schallschutzemission. Wir ließen uns<br />

aber nicht demotivieren <strong>und</strong> schickten die ersten<br />

Kostenvoranschläge nach Meppen. Auch hier war<br />

man nicht begeistert von den hohen Kosten, die auf<br />

uns zukommen würden. Daraufhin trafen wir uns ein<br />

zweites Mal in Meppen mit der Geschäftsleitung <strong>und</strong><br />

der Familie Backhaus, um weitere Schritte zu besprechen.<br />

Hier beschlossen wir, dass wir zunächst<br />

eine kleinere Variante durchführen wollten, die zwei<br />

bis drei Bauwagen umfassen, die dann nicht genehmigungspflichtig<br />

aufgestellt werden können. So<br />

haben wir die Möglichkeit schon in 2012 einige Kinder<br />

in diesen Bauwagen übernachten zu lassen.<br />

Das große Projekt mit bis zu 10 Bauwagen wurde<br />

aber nicht komplett aufgegeben, sondern nur nach<br />

hinten verschoben. Somit gewinnen wir Zeit, um uns<br />

dann mit der großen Aufgabe des Bauwagenprojektes<br />

zu beschäftigen. In dieser Zeit können wir Erfahrungen<br />

sammeln <strong>und</strong> testen, wie unsere Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche diese neuen Freizeitbehausungen annehmen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben wir uns entschlossen<br />

das Bauwagenprojekt schon in diesem<br />

Jahr in Angriff zu nehmen. Die beste Gelegenheit<br />

sahen wir bei der Freizeitmaßnahme <strong>2011</strong>. Wir haben<br />

überlegt, wer ein solches Projekt am besten<br />

leiten <strong>und</strong> durchführen könnte <strong>und</strong> kamen natürlich<br />

auf den Profivater, der diese Idee hatte. Er hat sich<br />

dazu bereit erklärt. Gemeinsam überlegten wir, wie<br />

eine solche Aufgabe mit den Kindern zu bewältigen<br />

wäre. Da wir sowieso vor hatten getrennte Freizeiten<br />

zu machen, mieteten wir uns mit den Jungen auf<br />

dem Campingplatz in Wiemoor ein. Anfangs konnten<br />

sich die Kids überhaupt nicht mit unseren Plänen<br />

identifizieren, auch wir hatten große Bedenken,<br />

denn wir wollten doch eigentlich eine Freizeitmaßnahme<br />

<strong>und</strong> keinen Arbeitseinsatz. Wir rückten aber<br />

nicht von unserem Vorhaben ab <strong>und</strong> so begann,<br />

nach viel Vorarbeit, die Freizeit am 01.08.<strong>2011</strong>. Wir<br />

hatten bei einem Unternehmer einen alten Bauwagen<br />

gekauft, dieser Unternehmer bot uns an, den<br />

Bauwagen bei ihm auf den Platz zu renovieren. Am<br />

zweiten Tag der Freizeit begann der Arbeitseinsatz,<br />

wir mussten ins 25 Kilometer entfernte Nachbarsdorf<br />

fahren, denn dort hatte der Unternehmer seinen<br />

Sitz. Von dem ersten Anblick des Bauwagens waren<br />

die Kids begeistert, sie wollten sofort mit der Arbeit<br />

beginnen, ohne vorher auf die Arbeitsanweisungen<br />

durch den Profivater <strong>und</strong> dem Hausmeister zu warten.<br />

Nach der Besprechung ging es dann endlich<br />

los, sie hatten ihre Schutzanzüge angezogen, den<br />

M<strong>und</strong>schutz angelegt <strong>und</strong> die viel zu großen Gummihandschuhe<br />

übergestreift. Mit großem Eifer waren<br />

die drei Jungs, die eingeteilt waren, bei der Sache,<br />

wollten natürlich sofort mit dem Neuanstrich beginnen,<br />

was natürlich nicht möglich war. Unter der Leitung<br />

des Profivaters wurde zunächst die Werbung<br />

vom Vorbesitzer entfernt. Mit einer Heizluftpistole<br />

erwärmten sie vorsichtig die Plastikwerbung <strong>und</strong><br />

zogen sie vorsichtig ab. Dann wurde der Wagen<br />

komplett von Grünspann befreit <strong>und</strong> dann ging es an<br />

die <strong>und</strong>ankbare Aufgabe, den Bauwagen zu schmirgeln.<br />

Die erste Kleingruppe kam an diesem Tag<br />

natürlich nicht ans Streichen <strong>und</strong> waren deshalb<br />

auch ein wenig enttäuscht. Sie baten darum, noch<br />

einen weiteren Tag mitgehen zu dürfen, denn sie<br />

hätten sich doch so gefreut streichen zu dürfen <strong>und</strong><br />

nun war der erste Arbeitstag schon so schnell vorbei.<br />

Nach dem vierstündigen Arbeitseinsatz sah der<br />

Profivater in zufriedene Gesichter, die Kids hatten<br />

etwas für sich großes geleistet, überhaupt nicht gestritten<br />

<strong>und</strong> den Anweisungen ohne zu murren gefolgt.<br />

Alle Gruppen, die folgten, waren genauso begeistert<br />

von der Arbeit, der Arbeitseinsatz wurde ein<br />

voller Erfolg. Der erste Bauwagen steht für das Projekt<br />

bereit, ist komplett neu gestrichen, mittlerweile<br />

nach Aurich überführt <strong>und</strong> beim Sommerfest am<br />

10.09.<strong>2011</strong> wurde er dann von den Jungen, die ihn<br />

restauriert haben, offiziell übergeben.<br />

Helga Treblin<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Aurich<br />

Albrecht Schneider<br />

Profivater<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 24 KiM ®


GfS Aurich<br />

Vor ungefähr sechs Jahren begann der Aufbau der<br />

GfS in Berlin, zunächst mit 2 Vorbereitungskursen<br />

mit vielen Bewerbern. Im Februar 2006 zog dann<br />

das erste Kind in eine vorbereitete Profifamilie ® .<br />

Derzeit leben 27 Kinder in der GfS Berlin - das<br />

jüngste ist 4 Monate alt <strong>und</strong> das älteste 17 Jahre alt.<br />

Die Berliner <strong>und</strong> Brandenburger Profifamilien ® sind<br />

örtlich gesehen weit verteilt - Berlin ist groß <strong>und</strong><br />

einige von ihnen leben im Umland, eine Familie<br />

sogar im Spreewald. Ganz schön weite Wege sind<br />

da nicht vermeidbar.<br />

Die ersten Räumlichkeiten der GfS Berlin befanden<br />

sich in der Landsberger Allee. Im Herbst 2010 zogen<br />

wir zunächst mit den Räumlichkeiten des PZ in das<br />

neue Haus nach Berlin-Marzahn. Im Juni <strong>2011</strong> zog<br />

unsere Erziehungswohngruppe mit den dort lebenden<br />

4 Kindern aus Hellersdorf mit ins Haus. Dazwi-<br />

schen lag ein längerer Weg von Renovierungs- <strong>und</strong><br />

Umbauarbeiten.<br />

Am 08.09.11 feierten wir dann in Berlin nun die<br />

Eröffnung des neuen Hauses.<br />

Herr Backhaus sen. eröffnete den offiziellen Teil mit<br />

Kinderm<strong>und</strong><br />

ein paar Worten über die Geschichte des Trägers<br />

<strong>und</strong> des Konzeptes, wie alles begann <strong>und</strong> sich dann<br />

sprunghaft weiterentwickelte. Herr Backhaus jr.<br />

sprach über die Veränderungen durch den Ruhestand<br />

seiner Eltern. Fr. Schauf erzählte den Anwesenden<br />

was das neue Haus alles beherbergt <strong>und</strong><br />

noch zu bieten hat.<br />

Nach den offiziellen Worten spielte die eingeladene<br />

Band auf. Die Gäste hatten die Möglichkeit sich in<br />

Ruhe das Haus anzusehen. Auch einige der Nachbarn<br />

nutzten die Möglichkeit sich die Veränderungen<br />

von Hotel zu einer <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung anzusehen.<br />

Bevor dann das Büfett eröffnet wurde zeigten drei<br />

Mädchen aus unseren Profifamilien wie toll sie tanzen<br />

können. Neben einer Gruppenperformance<br />

trat eine unserer<br />

Mädels noch mit Bauchtanz <strong>und</strong><br />

Bollywood auf. Toll - Sie waren<br />

einfach klasse!!!<br />

Nach einem leckeren Büfett <strong>und</strong><br />

Kaffee <strong>und</strong> Kuchen wurden die<br />

Kids mit einem Zauberer belohnt.<br />

Fast eine St<strong>und</strong>e zeigte er kleinere <strong>und</strong> größere<br />

Tricks <strong>und</strong> bezog die Kinder mit in<br />

sein Programm ein.<br />

Ein gelungener Tag für Alle!<br />

Katrin Barth<br />

Abteilungsleitung<br />

GfS Berlin<br />

Timo (5) kommt auf dem Spielplatz angerannt <strong>und</strong> sagt: „Die sagen da das böse Wort mit<br />

Sch...!“ Darauf sein Fre<strong>und</strong> Leo (4): „Welches? Schalke?“<br />

Leona (4) sieht auf einem Sportfest einen Mann in einem luftgepolsterten Sumo-Ringer-<br />

Kostüm. Ihr Kommentar: „Schau mal Mama, der hat sich ganz nackig angezogen!“<br />

Eingeschickt von Frau Anja Baron-Brink. Vielen Dank<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 25 KiM ®


Presseschau: Berliner Abendblatt (17.09.<strong>2011</strong>)<br />

Neues Leben in ehemaligem Hotel<br />

Pädagogisches Zentrum der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus in der Schönagelstraße offiziell eingeweiht<br />

Die neue Leitung der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus:<br />

Yvonne Schauf, (li.) Joachim Hugenberg. Die Gründer Marianne<br />

<strong>und</strong> Gerhard Backhaus mit Sohn Sebastian <strong>und</strong> Katrin<br />

Barth, Objektleiterin in Marzahn. Fotos: -tho<br />

Marzahn. Vor fast genau sieben Monaten berichteten wir an<br />

dieser Stelle über das neue pädagogische Zentrum der Kinder<strong>und</strong><br />

<strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus (KJHB), das sein Domizil im ehemaligen<br />

Hotel Mecklenburger Mühle in der Schönagelstraße 56 hat.<br />

Kürzlich war es nun soweit: Die offizielle Einweihung konnte<br />

gefeiert werden.<br />

Eingezogen in das Haus ist ein in der <strong>Jugendhilfe</strong> sehr erfahrenes<br />

Ehepaar. Margitta <strong>und</strong> Norbert Engelmann haben die Aufgabe<br />

übernommen, vier junge Menschen, die in ihrer Ursprungsfamilie<br />

keine gesicherte Zukunft hatten, bis zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit<br />

zu betreuen. Die Geschwister im Alter von vier bis 14<br />

Jahren, zwei Jungen <strong>und</strong> zwei Mädchen, haben die Zeit der<br />

Umstellung auf die neue Situation fast ohne Probleme gemeistert.<br />

„Die Mutter der Kinder“, so Norbert Engelmann, „war mit der<br />

Betreuung <strong>und</strong> Erziehung ihrer Sprösslinge komplett überfordert.“<br />

Das Jugendamt wandte sich an Marianne <strong>und</strong> Gerhard Backhaus,<br />

da die Kinder nicht in verschiedene Pflegefamilien gegeben<br />

werden sollten.<br />

Professionelle Betreuung von Kinder, die in ihren Familien keine<br />

Liebe <strong>und</strong> Zuwendung erfahren - das ist das Konzept der Profifamilie,<br />

das Marianne <strong>und</strong> Gerhard Backhaus aus Meppen<br />

b<strong>und</strong>esweit seit 1976 realisieren. Häuser wie das in Marzahn gibt<br />

Wir wollten unserer Gastschülerin eine Bergtour<br />

bieten. Auch mein Vater, der Berg-Experte, sollte mit<br />

von der Partie sein. Er mühte sich, dem jungen<br />

Mädchen zu erklären, sie solle die Füße mit Penatencreme<br />

einschmieren, um Blasen vorzubeugen.<br />

Des Französischen nicht allzu mächtig, nutze er<br />

Hände <strong>und</strong> Füße, um die Sache zu veranschaulichen.<br />

Als er kurz vor Antritt der Reise in mein Treppenhaus<br />

trat, erstarrte ich: fettig-weiße Fußspuren<br />

von oben bis unten! Das Mädchen hatte in bester<br />

Absicht die ihr zur Verfügung gestellten Bergstiefel<br />

mit Penatencreme gefettet - Schuhsolen eingeschlossen.<br />

(Sabine K., Augsburg)<br />

Falsch verstanden<br />

es fast in jedem B<strong>und</strong>esland. „Wir haben in etlichen Erziehungseinrichtungen<br />

gearbeitet <strong>und</strong> dabei feststellen müssen, dass<br />

diese den Bedürfnissen der Kinder oft nicht gerecht werden“,<br />

sagt Gerhard Backhaus. Ihre Erfahrungen waren der Anlass,<br />

Mitte der siebziger Jahre andere Wege zu gehen.<br />

Mit dem Einzug des Betreuerpaares hat für die Kinder, die einen<br />

engen Kontakt zur leiblichen Mutter halten, ein neues Leben<br />

begonnen. Zum Haus gehört ein Garten, den die Kinder bereits<br />

zu ihrem Lieblingsspielplatz erkoren haben. Mit den Fahrrädern,<br />

die im Haus zur Verfügung stehen, wurden schon Erk<strong>und</strong>ungstouren<br />

in die Umgebung unternommen.<br />

Marianne <strong>und</strong> Gerhard Backhaus, die der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

ihren Namen gaben, haben sich mittlerweile aus dem Tagesgeschäft<br />

zurückgezogen. Ihnen ist eine „Doppelspitze“, bestehend<br />

aus Yvonne Schauf <strong>und</strong> Joachim Hugenberg, gefolgt. Die studierte<br />

Erzieherin <strong>und</strong> der Kaufmann werden das erfolgreiche Werk<br />

der Gründer fortsetzen. Vor Ort in Marzahn ist Katrin Barth als<br />

Objektleiterin tätig. Einen tieferen Einblick in die Arbeit der Kin-<br />

Die neuen Bewohner des Zentrums: Margitta <strong>und</strong> Norbert<br />

Engelmann. Sie betreuen Jason (4), Jasmyn (9), Daline<br />

(11) <strong>und</strong> Pascal (14).<br />

der- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus vermittelt ihr Webauftritt „profifamilie.de“.<br />

Das pädagogische Zentrum der KJHB in der Schönagelstraße ist<br />

unter Telefon 42 08 45 81 zu erreichen.<br />

-tho<br />

Wir besuchten in Italien ein Lokal, das für seine besonders<br />

leckeren Vorspeisen bekannt war. Mein<br />

Mann <strong>und</strong> ich entschieden uns also für die gemischten<br />

Vorspeisen, für die Kinder bestellten wir Nudelgerichte.<br />

Als die Bedienung mit einem fröhlichen<br />

„antipasti!“ am Tisch erschien, fuhren unsere beiden<br />

Söhne wie elektrisiert auf <strong>und</strong> stürzten sich auf die<br />

Vorspeisen. Sie heißen nämlich Andi <strong>und</strong> Basti.<br />

(Marie Sch., Hannover)<br />

Meine Mama kauft nur Eier vom freilaufenden Bauern.<br />

Ein Ochse ist eine Kuh, die keine Milch mehr gibt.<br />

Mein Bruder ist erst 3 Jahre alt, also noch ziemlich neu.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 26 KiM ®


kommen bestimmt die Freizeiten, d.h. eine Woche in<br />

vielen verschiedenen Regionen des Nordens Kinder,<br />

Kinder, Kinder, d.h. Spaß <strong>und</strong> gute Laune.<br />

So war das PZ Uckermark zum ersten Mal nicht<br />

mehr in Seehausen, sondern im neuen Domizil in<br />

Warnitz. Da die Kinder Warnitz noch nicht kannten,<br />

war die Neugier groß <strong>und</strong> alle waren motiviert, etwas<br />

Neues auszuprobieren. Oder lag es doch an dem<br />

Betreuerstab, die viele neue Angebote einbrachten<br />

<strong>und</strong> umsetzten? So kam es, dass fast alle Kinder<br />

eine Kuh gemolken haben, Klanginstrumente im<br />

Wald suchten <strong>und</strong> zum Klingen brachten oder in der<br />

Scheune auf einem einfachen Holzboden übernachteten.<br />

Besonders schön war die Nähe des Oberuckersees.<br />

Trotz durchwachsenen Wetters konnten<br />

alle etliche Male die Badehosen anziehen <strong>und</strong> sich<br />

im Wasser tummeln.<br />

Die Ferienfreizeit Bersenbrück fand wie immer auf<br />

dem Gelände des Pädagogischen Zentrums statt.<br />

Neben immer wieder kehrenden Aktivitäten wie<br />

Banner gestalten, im Garten zelten, Lagerfeuer <strong>und</strong><br />

Stockbrot backen, Fahrradtouren <strong>und</strong> Schwimmbadbesuchen<br />

war der Höhepunkt ein Ausflug auf die<br />

Insel Spiekeroog <strong>und</strong> ein „Survival-Training“ im<br />

Wald.<br />

1) siehe hierzu auch den Bericht auf Seite 23<br />

Alle Jahre wieder<br />

Trotz des durchwachsenen Wetters war es eine tolle<br />

Freizeit mit vielen überraschenden <strong>und</strong> bereichernden<br />

Erlebnissen.<br />

In Schneverdingen verschwand das Schneewittchen.<br />

Eine groß angelegte Suche fand statt. In einem<br />

kleinen Filmprojekt haben die Teilnehmer der<br />

Freizeit ihre Version des Märchens geschauspielert.<br />

Es war ein tolles Vergnügen <strong>und</strong> die Zeit verging im<br />

Fluge. 42 Kinder <strong>und</strong> Betreuer tummelten sich auf<br />

dem Gelände hinter dem PZ in Schneverdingen-<br />

Insel. Und wieder wurden sie vom Wetter verwöhnt,<br />

nur der letzte Tag war verregnet. Die Nächte waren<br />

auch nicht immer trocken.<br />

Trotzdem wurde die Freizeit mit allen Sinnen erlebt<br />

mit einem „Heiden“ Spaß.<br />

Ein großer Dank an die Betreuer. Mit dem gut eingespielten<br />

Team hatten sie wieder mal enormes<br />

Glück.<br />

In Aurich gab es gleich zwei Freizeiten. Einmal für<br />

acht Jungen zwischen 10 <strong>und</strong> 13<br />

Jahren. Diese Freizeit wurde von<br />

Frau Feldmeyer <strong>und</strong> Herrn<br />

Schneider (Profivater) geleitet.<br />

Hauptprojekt war die Restaurierung<br />

eines Bauwagens 1 , der der<br />

erste eines großen Projektes in<br />

Aurich sein soll. Trotzdem blieb<br />

genügend Zeit zum Schwimmen,<br />

Rad fahren <strong>und</strong> vieles mehr. Auf dem Gelände des<br />

PZ Aurich fand eine Parallelveranstaltung statt. Das<br />

Wetter war in diesem Jahr hervorragend, so dass<br />

alle Aktivitäten viel Spaß machten. Höhepunkte wie<br />

ein Besuch auf Langeoog, im Kletterwald, eine<br />

Schatzsuche im Wald oder erste Erfahrungen im<br />

Westernreiten haben das Programm abger<strong>und</strong>et.<br />

Im Emsland fanden gleich mehrere Freizeiten statt.<br />

Die Gruppe von Frau Meiners hat es sich am Speicherbecken<br />

in Geeste gut gehen lassen.<br />

Die zweite Gruppe war diesmal in Settrup. Zum ersten<br />

Mal ganz ohne Zelte, was viele Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

<strong>und</strong> auch die Betreuer vermisst haben.<br />

Leider war das Wetter durchwachsen, was aber<br />

nicht unsere Laune verdorben hat. Ausflüge in den<br />

Kletterwald, zum Swingolfen, Mc Donald <strong>und</strong> vieles<br />

mehr wurden zum Erlebnis. Mit einem tollen Betreuerteam,<br />

die mit vielen Ideen <strong>und</strong> Aktivitäten beteiligt<br />

waren, hat die Freizeit wieder viel Spaß gemacht.<br />

Die nächste Freizeit kommt bestimmt – schneller als<br />

man denkt. Darum sind die ersten Vorbereitungen<br />

schon voll im Gang.<br />

Bis zum nächsten Mal<br />

Irene Stehmann<br />

Erziehungsleitung<br />

GfS Emsland<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 27 KiM ®


Die Gewinner unseres Fotowettbewerbs unter der<br />

Rubrik Reisen zum Thema „Wasser“ sind ermittelt<br />

<strong>und</strong> dürfen sich über tolle Preise freuen. Frau Heike<br />

Bäsecke aus Möhnesee kam auf Platz eins mit ihrem<br />

Foto vom Plitvicer See in Kroatien.<br />

Die Aufnahme in leuchtenden Grün-, Türkis- <strong>und</strong><br />

Blautönen ist ein interessanter Ausschnitt der Unterwasserwelt<br />

mit dem Ufer <strong>und</strong> den Spiegelungen<br />

auf der Wasseroberfläche, die Fotografin steht am<br />

See <strong>und</strong> fotografiert in ihn hinein. Ein toter Baumstamm<br />

verschwindet im See <strong>und</strong> das Laub eines<br />

Baumes spiegelt sich. Bei genauerer Betrachtung<br />

entdeckt man einige Fische <strong>und</strong> immer mehr Details.<br />

Dieses Foto begeisterte uns durch die satten Farben<br />

<strong>und</strong> große Tiefenschärfe, sowohl das Schilf im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

die Wasseroberfläche als auch der Bereich<br />

unter Wasser sind klar wieder gegeben. In<br />

einem großen Format auf Leinwand gezogen wird<br />

diese Aufnahme an einer weißen Wand gewiss sehr<br />

gut zur Geltung kommen.<br />

Auf den zweiten Platz kam für uns ohne Frage die<br />

professionelle Aufnahme eines sich im Wasser<br />

spiegelnden Grasbüschels von Detlev Arlt aus Lüneburg.<br />

Fotowettbewerb<br />

Thema „Wasser“<br />

Das Bild strahlt sehr viel Ruhe aus <strong>und</strong> besticht<br />

durch den hervorragenden Bildaufbau <strong>und</strong> die<br />

Schärfe des aufgenommenen Details über <strong>und</strong> auf<br />

dem Wasser - es überträgt auf den Betrachter eine<br />

w<strong>und</strong>ervolle, friedliche Stimmung mit seinen gedämpften<br />

Farben <strong>und</strong> nimmt einen „gefangen“. Das<br />

Bild entstand an einem See in Berlin.<br />

Bei dem Foto auf Platz drei von Helga Ache aus<br />

Bremen schwappt Lebensfreude, Spaß <strong>und</strong> Energie<br />

auf den Betrachter über.<br />

Der Junge auf dem Bild genießt während der Ferienfreizeit<br />

der GfS Bremen im Jahr 2010 eine Erfrischung<br />

unter dem Rasensprenger eines Sportplatzes<br />

<strong>und</strong> ist in der Bewegung - bei einem Sprung in<br />

die Luft - natürlich <strong>und</strong> gut eingefangen worden.<br />

Neben diesen drei Bildern vergaben wir noch einen<br />

Sonderpreis für das originellste Reisefoto zu Thema<br />

Wasser, das uns alle in der Jury begeisterte <strong>und</strong><br />

zum Schmunzeln brachte.<br />

Die Taube löscht an einem Brunnen in der Toscana<br />

ihren Durst. Auch diese Aufnahme stammt von Detlev<br />

Arlt.<br />

Frau Heike Bäsecke erhält von uns eine Digitalkamera<br />

<strong>und</strong> Herr Arlt <strong>und</strong> Frau Ache dürfen auf die<br />

nächste Reise eine neues Badetuch mitnehmen, ein<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 28 KiM ®


sinnvoller Begleiter auf Reisen (neben einer Kamera!)<br />

im Kontakt mit Wasser!<br />

Herzlichen Glückwunsch den drei Gewinnern!<br />

Ich werde mich nun für 10 Monate auf Reisen begeben<br />

<strong>und</strong> dabei auch viel fotografieren!<br />

Die Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik Emsland sucht<br />

zur Verstärkung des Leitungsteams eine/n qualifizierte/n<br />

Erziehungsleiter/in<br />

für die Begleitung <strong>und</strong> Beratung der Profifamilien ® (Erziehungsstellen)<br />

im Rahmen einer ausbaufähigen Teilzeitstelle.<br />

Unser Angebot<br />

� Sie erhalten eine Festeinstellung mit weiteren Sozialleistungen.<br />

� Sie werden auf Ihre Aufgaben intensiv <strong>und</strong> qualifiziert vorbereitet.<br />

� Sie werden in ein Kollegenteam eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im weiteren<br />

Verlauf kontinuierlich fachlich begleitet <strong>und</strong> unterstützt.<br />

� Sie erhalten, an der Aufgabe <strong>und</strong> Ihren Bedürfnissen orientiert,<br />

Fortbildung/Supervision.<br />

� Sie können firmeneigene Ferien- <strong>und</strong> Bildungshäuser auch<br />

für Ihre gesamte Familie nutzen.<br />

Unsere Erwartungen<br />

� Sie verfügen über eine sozialpädagogische Ausbildung <strong>und</strong><br />

können auf Leitungserfahrungen in der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

(Heimerziehung / Pflegekinderwesen) zurückgreifen<br />

<strong>und</strong> können evtl. eine Zusatzausbildung in Beratung oder<br />

Supervision vorweisen<br />

� Sie schließen sich mit Überzeugung <strong>und</strong> Engagement unserem<br />

Leitmotiv KiM -Kind im Mittelpunkt- an.<br />

� Sie sind von der positiven Entwicklung des Kindes, im Rahmen<br />

des Bindungskonzeptes, überzeugt.<br />

� Sie sind engagiert, lebensfroh <strong>und</strong> belastbar.<br />

� Sie zeichnen sich durch zielgerichtetes <strong>und</strong> loyales Handeln<br />

aus.<br />

� Sie überzeugen durch eine strukturierte <strong>und</strong> reflektierte Arbeitsweise.<br />

Wenn Sie sich vorstellen können, an unserem Engagement<br />

für Kinder verantwortlich mitzuwirken, dann senden<br />

Sie uns Ihre Bewerbung per Post oder e-Mail.<br />

Die GfS Emsland ist eine Einrichtung der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

Backhaus<br />

Bis zum nächsten Sommer,<br />

Petra Schmackpfeffer<br />

Erziehungsleitung (beurlaubt)<br />

GfS Oldenburg<br />

www.profifamilie.de<br />

Senden Sie Ihre Bewerbung<br />

an<br />

zentrale@profifamilie.de<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 29 KiM ®<br />

oder<br />

GfS Emsland<br />

Frau Schauf<br />

Fillastr. 7<br />

49716 Meppen<br />

Für eine erste Kontaktaufnahme<br />

erreichen Sie<br />

Frau Schauf unter der<br />

Rufnummer:<br />

0 59 31 / 54 11


Für uns steht das Kind mit seinen<br />

Stärken <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />

im Mittelpunkt unseres pädagogischen<br />

Handelns.<br />

Daraus erfolgt unser Leitmotiv:<br />

„Kind im Mittelpunkt“<br />

KiM ®<br />

Die drei Broschüren „Leitbild“, „Rahmenkonzeption“<br />

<strong>und</strong> „Konzeption Profifamilie“ schicken wir<br />

Ihnen gerne zu.<br />

Im Internet, auf unserer Seite:<br />

www.profifamilie.de<br />

können Sie sich gerne im Downloadbereich die<br />

Schriften auch herunterladen.<br />

Dort finden Sie zudem weitere Informationen<br />

über die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />

KJHB<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 30 KiM ®


So heißt es oft, aber wissen Sie welche Bedeutung<br />

welche Blume hat? Wäre es für Sie nicht auch interessant<br />

zu wissen, welche Bedeutung die Blume<br />

hat, die Sie bei der nächsten Gelegenheit verschenken<br />

oder selbst geschenkt bekommen?<br />

Rose<br />

Sie wird sehr oft<br />

verschenkt. Die<br />

rote Rose steht<br />

für Leidenschaft<br />

<strong>und</strong> Liebe. Rosa<br />

deutet das nur<br />

an <strong>und</strong> steht für<br />

Schönheit <strong>und</strong><br />

Jugend. Eine<br />

weiße Rose<br />

steht für Unschuld <strong>und</strong> Treue. Mit der blauen verbindet<br />

man Unerreichbarkeit.<br />

Gerbera<br />

Durch dich wird alles schöner.<br />

Nelke<br />

Sie war einst das<br />

Symbol der Arbeitsbewegung.<br />

Heute steht sie in Rot für starke<br />

Leidenschaft <strong>und</strong> große Liebe, in<br />

Weiß für Treue, aber in Gelb<br />

spricht sie eine gewisse Ablehnung<br />

bzw. Antipathie ihrem Gegenüber aus.<br />

Sonnenblume<br />

Die Sonnenblume steht für Wärme,<br />

Fröhlichkeit <strong>und</strong> Spaß.<br />

Lasst Blumen sprechen<br />

Iris<br />

Mit ihr wird Kreativität, Entschlossenheit<br />

<strong>und</strong> Energie ausgedrückt.<br />

Außerdem steht sie für eine gute<br />

Nachricht bzw. kündigt diese an.<br />

Tulpe<br />

Auch sie steht für Zuneigung <strong>und</strong><br />

Liebe <strong>und</strong> für Faszination.<br />

Calla<br />

Sie wurde als Symbol der Unsterblichkeit<br />

(Blume der Trauer) angesehen.<br />

Heute steht sie für Eleganz,<br />

Modernes, Anerkennung Schönheit<br />

<strong>und</strong> Faszination.<br />

Freesie<br />

Mit ihren vielen<br />

Farben <strong>und</strong><br />

süßen Duft<br />

steht sie für<br />

Zärtlichkeit.<br />

Narzisse / Osterglocke<br />

Blume des Frühlings<br />

somit steht<br />

sie für Frische,<br />

Lebendigkeit <strong>und</strong><br />

Fruchtbarkeit aber<br />

auch für Egoismus<br />

<strong>und</strong> Eitelkeit oder<br />

manchmal ist ein<br />

bisschen weniger<br />

doch mehr.<br />

Vergissmeinnicht<br />

Hier ist es sehr klar <strong>und</strong> deutlich:<br />

vergiss mein nicht, Treue, Liebe<br />

<strong>und</strong> Zusammenhalt.<br />

. . . <strong>und</strong> was sagen uns die Farben?<br />

Weiß<br />

Unschuld, Ehrlichkeit, Heiligkeit, Wissen <strong>und</strong> Sauberkeit<br />

auch Eleganz <strong>und</strong> Glamourösität<br />

Rosa<br />

Sanfte bzw. zarte Gefühle, romantische Atmosphäre<br />

Gelb<br />

Lebensfreude, Sorglosigkeit, Wärme, Power <strong>und</strong><br />

Energie. Aber auch Neid <strong>und</strong> nachlassende Gefühle<br />

Orange<br />

Energie, Wärme, Ausdauer, Optimismus <strong>und</strong> Lebenslust<br />

Rot<br />

Liebe, Zuneigung, Leidenschaft, Entschlossenheit<br />

<strong>und</strong> Tatkraft<br />

Grün<br />

Leben, Hoffnung, Natürlichkeit, Kraft, Stärke <strong>und</strong><br />

Neuanfang<br />

Blau<br />

Königlich, Geheimnisvoll, Treue, Beständigkeit, Frische<br />

<strong>und</strong> Freiheit<br />

Violett<br />

Individualität, Würde, unaufdringliche Herzlichkeit,<br />

Außergewöhnliches <strong>und</strong> auch Mystisches<br />

Braun<br />

Natürlichkeit, Sicherheit <strong>und</strong> Bodenständigkeit<br />

Bei einem bunten Mix kann nichts<br />

schief gehen.<br />

Martina <strong>Schule</strong><br />

Hauswirtschaftsleiterin<br />

GfS Emsland<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 31 KiM ®


Schachtelrätsel<br />

(von der Kinderredaktion)<br />

Rätselreime<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

11.<br />

12.<br />

13.<br />

14.<br />

Rätsel<br />

1. Welche Jahreszeit kommt jetzt?<br />

2. Welche Baumart siehst du hier?<br />

3. Was lässt man im Herbst steigen?<br />

4. Was fällt im Herbst von den Bäumen?<br />

5. Wie nennt man stärkeren Wind?<br />

6. Was folgt der Herbstzeit?<br />

7. Was backt man aus Getreide?<br />

8. Was feiert man am 31. <strong>Oktober</strong>?<br />

9. Welche Farbe hat Laub?<br />

10. Was benutzt man bei Regen?<br />

11. Ein heißes Getränk im Herbst<br />

12. Was ergibt Sand <strong>und</strong> Wasser?<br />

13. Wo wächst Getreide?<br />

14. Was verziert man an Halloween?<br />

Im Frühling werde ich vom Bauer im Feld versteckt,<br />

<strong>und</strong> im Herbst sucht er mich wieder.<br />

Aber dann bin ich nicht mehr alleine,<br />

denn ich habe dann eine Menge Kinderlein!<br />

Ich sehe aus wie ein r<strong>und</strong>er Ball,<br />

ganz r<strong>und</strong> <strong>und</strong> schwer allemal!<br />

Innen bin ich gelb <strong>und</strong> hab viele Kerne.<br />

Du kannst mich essen<br />

<strong>und</strong> aus meiner Schale wird eine tolle Laterne!<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 32 KiM ®


T-Puzzle<br />

Die hübsche Prinzessin<br />

Figur zeichnen<br />

Wie alt ist die Lehrerin?<br />

Lösungen (<strong>Ausgabe</strong> 81)<br />

Die Abbildung zeigt, wie sich der<br />

Großbuchstabe T aus den Einzelteilen<br />

zusammenlegen lässt.<br />

Um die Rechnungen zu vereinfachen, wird zunächst der Kreisradius<br />

des Sees auf 1 gesetzt. Mit der Überlegung, wie weit die Prinzessin<br />

höchstens zum Ufer zu schwimmen haben darf, wenn die Hexe am gegenüberliegenden<br />

Seeufer losläuft, kommt man zu Pi/4. Die Prinzessin<br />

müsste also von der Mitte aus r<strong>und</strong><br />

21% der Strecke zum Ufer bereits<br />

zurückgelegt haben, während die<br />

Hexe immer noch am gegenüberliegenden<br />

Ende ist.<br />

Und das geht sogar wirklich, wenn<br />

die Prinzessin nämlich diese 21%<br />

zurücklegt <strong>und</strong> dann Kreise um<br />

den Mittelpunkt schwimmt, hat sie<br />

eine etwas höhere Winkelgeschwindigkeit<br />

als die Hexe. Sie<br />

kann also so lange schwimmen,<br />

bis sie die Hexe um eine halbe R<strong>und</strong>e abgehängt hat <strong>und</strong> dann geradewegs<br />

aufs Ufer zusteuern.<br />

Hoffentlich läuft sie mindestens 4-mal schneller als sie schwimmt!<br />

Die folgende Abbildung zeigt, wie<br />

die Figur in einem Zug gezeichnet<br />

werden kann.<br />

Die abgeschrägten Ecken dienen<br />

nur der besseren Veranschaulichung<br />

<strong>und</strong> sind für den eigentlichen<br />

Kurvenzug nicht relevant.<br />

Die Lehrerin ist 30 Jahre alt! Die folgenden vier Gleichungen beweisen<br />

die Richtigkeit: 24 + 6 = 30<br />

27 + 3 = 30<br />

31 - 1 = 30<br />

39 - 9 = 30<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 33 KiM ®


Eine kleine Geschichte!<br />

Geisterst<strong>und</strong>e<br />

Es war einmal ein kleines Gespenst, das wollte nicht<br />

immer nur in dem alten Schloss herumspuken. Das<br />

sagte es auch seinem Vater.<br />

„Was fällt denn dir für dummes Zeug ein?", fragte er.<br />

„Ich spuke seit 173 Jahren in diesem Schloss. Vor<br />

mir hat mein Vater 218 Jahre hier gespukt. Und vor<br />

ihm sein Vater 199 Jahre. Also wird dieses Schloss<br />

wohl auch für dich gut genug sein!"<br />

Das kleine Gespenst schwieg. Aber schon in der<br />

nächsten Nacht stahl es sich zur Geisterst<strong>und</strong>e<br />

heimlich davon. Es schwebte über das Dorf <strong>und</strong><br />

landete auf einem alten Bauernhof.<br />

Zuerst flog es in den Pferdestall. Als es die großen<br />

Pferde sah, traute es sich nicht zu spuken.<br />

Im Kuhstall schlugen die Kühe mit ihren Schwänzen<br />

nach dem kleinen Gespenst, dass es schnell flüchtete.<br />

Im Ziegenstall blieb es auch nicht, weil die Ziegen<br />

immer meckerten.<br />

Die ersten drei Bilder werden prämiert!<br />

Eure gemalten Bilder bitte mit Namen, Adresse <strong>und</strong><br />

Alter versehen <strong>und</strong> zur Zentrale schicken:<br />

GfS Emsland, Fillastraße 7, 49716 Meppen<br />

Kinderredaktion<br />

Vom Ziegenstall flog das kleine Gespenst zum Hühnerstall.<br />

Die Hühner flatterten <strong>und</strong> gackerten so wild<br />

durcheinander, dass dem kleinen Gespenst angst<br />

<strong>und</strong> bange wurde.<br />

Zuletzt kam es zum Schweinestall. Da roch es zwar<br />

nicht besonders gut, aber die rosigen Schweine mit<br />

den großen Ohren gefielen dem kleinen Gespenst.<br />

Mit seiner ‚Geister-‘hand öffnete es das Tor <strong>und</strong> ritt<br />

auf dem schönsten Schwein in die Nacht hinaus.<br />

Das war zehnmal schöner als in dem alten Schloss<br />

herumzuspuken.<br />

Blondinen Witze:<br />

Was sagt eine Blondine, wenn Sie gegen einen<br />

Baum fährt? Hey, ich hab doch gehupt! �<br />

Warum klettert eine Blondine eine 30 Meter hohe<br />

Glaswand hoch? Weil Sie gucken will was dahinter<br />

ist �<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 34 KiM ®<br />

.


Wissenswertes über die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 35 KiM ®


Weitere pädagogische Angebote im KJHB<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 36 KiM ®

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