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Ausgabe 82 Oktober / November 2011 Schule und Jugendhilfe

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Unsere Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n<br />

Wir im Kleinstheim bemühen uns, wie auch die anderen<br />

gruppenpädagogischen Einrichtungen in der<br />

Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> Backhaus, eine enge <strong>und</strong><br />

intensive Zusammenarbeit mit den <strong>Schule</strong>n zu pflegen.<br />

Alle Seiten können davon nur profitieren, vor<br />

allem aber die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen. Ganz nach<br />

unserem Leitbild „Kind im Mittelpunkt“ ist es unsere<br />

Aufgabe <strong>und</strong> Bestreben, dass alle gerne zur <strong>Schule</strong><br />

gehen <strong>und</strong> dieses als positives Erlebnis in Erinnerung<br />

behalten.<br />

Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass das Kennenlernen<br />

des Teams, wie auch des Hauses <strong>und</strong><br />

das Leben in der Gruppe sehr wichtig sind, um eine<br />

gute Basis für die zukünftige Zusammenarbeit zu<br />

haben. Gerne laden die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

ihre neuen Lehrer/innen ins Kleinstheim ein <strong>und</strong><br />

bereiten alles liebevoll dafür vor. Der Tisch wird<br />

gedeckt <strong>und</strong> vielleicht sogar auch noch Plätzchen<br />

am Tag zuvor gebacken. Das Zimmer ist dann immer<br />

super aufgeräumt <strong>und</strong> gerne werden die Fotos<br />

der Eltern, Geschwister, wie auch der ehemaligen<br />

Schulfre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Klassenlehrer/in gezeigt. Die Lehrer/innen<br />

können sich so von den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

ein ganz anderes Bild machen <strong>und</strong> einige<br />

Erzählungen dann auch besser einordnen <strong>und</strong><br />

nachvollziehen. In einem intensiven Gespräch, in<br />

gemütlicher Atmosphäre, werden die relevanten<br />

Informationen beiderseits ausgetauscht <strong>und</strong> somit<br />

die Basis der Zusammenarbeit geschaffen. Diese<br />

bereits aufgebaute Basis, bemühen wir uns weiterhin<br />

zu halten <strong>und</strong> zu pflegen. So werden regelmäßig<br />

die Lehrer/innen angerufen um nach dem Verhalten<br />

der Kinder zu fragen, um evtl. einiges noch mit auffangen<br />

<strong>und</strong> bearbeiten zu können. Das Teilnehmen<br />

an Elternabenden unterstützt nicht nur die Zusammenarbeit<br />

mit den Lehrer/innen, sondern auch mit<br />

den Eltern der Schulkameraden. Lernen die Eltern<br />

uns <strong>und</strong> unsere Einrichtung nicht kennen, könnte<br />

das Finden von Fre<strong>und</strong>en auch für die Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen schwieriger sein. Oft haben sie keinen<br />

Eindruck oder eine falsche Vorstellung vom Leben in<br />

einer Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>einrichtung. Auch den<br />

Mitschülern fällt es oft schwer sich vorzustellen, wie<br />

die uns anvertrauten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen im<br />

Kleinstheim leben. In diesen Situationen versuchen<br />

wir die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen darin zu unterstützen,<br />

dass sie ihre Fre<strong>und</strong>e oder Schulkameraden zu<br />

sich nach Hause einladen. Hier können sie direkt<br />

zeigen wo <strong>und</strong> wie sie leben. Eine weitere Möglichkeit<br />

bietet sich bei uns ebenfalls an, indem die Klassen<br />

unserer Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen, z. B. an einem<br />

Wandertag der <strong>Schule</strong>, eingeladen werden. In<br />

den letzten Jahren sind die Klassen gerne zu uns<br />

gekommen <strong>und</strong> konnten sich einen positiven Eindruck<br />

von dem jeweiligen Zuhause des Kindes <strong>und</strong><br />

Jugendlichen verschaffen. Diese Situationen stärken<br />

sehr das Selbstbewusstsein der<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />

Marion Lammers<br />

Hausleitung Kleinstheim Backhaus<br />

GfS Emsland<br />

Ein Erfahrungsbericht aus schulischer Sicht<br />

In meiner ehemaligen Tätigkeit als pädagogische<br />

Unterrichtshilfe an einer Förderschule durfte ich<br />

auch mit Kindern arbeiten, die in unterschiedlichen<br />

Formen von Ersatzfamilien ein Zuhause gef<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

Einige dieser Kinder hatten schwerste Traumatisierungserfahrungen<br />

im Gepäck, die sie mit Hilfe besonderer<br />

Verhaltenskreationen zu überleben versuchten.<br />

Wir waren zwar für den Umgang mit traumatisierten<br />

Kindern ausgebildet <strong>und</strong> geschult, hatten<br />

aber manchmal das Gefühl, dem einen oder anderen<br />

Kind dennoch nicht gerecht zu werden.<br />

So erinnere ich mich an einen 6-jährigen Schüler bei<br />

dem wir in enger Zusammenarbeit mit den Pflegeeltern<br />

die Entscheidung trafen, eine Einrichtung der<br />

örtlichen <strong>Jugendhilfe</strong> mit ins Boot zu nehmen.<br />

Über die Institution konnten Zusammenkünfte u. a.<br />

mit einer Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychologin, die das<br />

Kind bereits kannte, organisiert werden. Das sich<br />

hieraus gebildete interdisziplinäre Beratungsteam<br />

traf sich in den Räumlichkeiten der <strong>Schule</strong>.<br />

Im Ergebnis bekamen sowohl Eltern als auch Lehrkräfte<br />

durch die psychologische Beratung individuelle<br />

Werkzeuge im Umgang mit dem Kind an die<br />

Hand. Neben dem Gewinn von Handlungssicherheit<br />

trugen die Gespräche <strong>und</strong> Reflexionen deutlich dazu<br />

bei, den Jungen besser zu verstehen <strong>und</strong> ihn mit<br />

seinen (logischen) Verhaltensweisen so anzunehmen,<br />

wie er ist.<br />

So konnte auch die Tatsache, dass die Zusammenarbeit<br />

in diesem Fall kurzfristig nicht zu einer nennenswerten<br />

Verhaltensmodifikation geführt hat, von<br />

allen Beteiligten deutlich besser akzeptiert werden.<br />

Anja Baron-Brink<br />

Profimutter<br />

GfS Münster<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 13 KiM ®

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