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Ausgabe 82 Oktober / November 2011 Schule und Jugendhilfe

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Eine tolle Idee zum Projekt gemacht<br />

Seit Jahren führen wir in der GfS Aurich Zeltfreizeiten<br />

durch. Unsere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die an<br />

diesen Freizeiten teilnehmen, sind zwischen vier<br />

<strong>und</strong> fünfzehn Jahre alt. Oft kam es in den letzten<br />

Jahren vor, dass zu Beginn der Freizeit auch die<br />

Regenperiode begann. In manchen Freizeiten war<br />

der Regen so schlimm, dass die Zelte anfingen zu<br />

schwimmen <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>stück so unter Wasser<br />

stand, dass die Kids auf dem Gr<strong>und</strong>stück die<br />

Schwimmdisziplin „Seepferdchen“ hätten machen<br />

können. Für die Betreuer, aber auch für die Kinder<br />

kam dann unbändiger Stress auf, denn die Kleider<br />

mussten wieder getrocknet, Wäscheleinen gezogen<br />

<strong>und</strong> der Trockner musste in Gang gesetzt werden,<br />

aber das bedeutete natürlich bei ca. 20 Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche viel Arbeit <strong>und</strong> Unfrieden. Dieses Szenario<br />

hatten wir dann drei Jahre in Folge. Uns war<br />

klar, dass etwas passieren musste, denn diese Freizeiten<br />

waren keine Freizeiten mehr, sondern unfreiwillige<br />

Arbeitseinsätze, von denen niemand etwas<br />

hatte. Die Kinder gingen nach einer Woche Regen<br />

aufgewühlt <strong>und</strong> stressig nach Hause, die Betreuer<br />

waren müde <strong>und</strong> völlig erledigt. Die Profifamilien<br />

hatten natürlich nach der Freizeit der Kinder, Kinder,<br />

die genervt waren <strong>und</strong> dieses dann auch zu Hause<br />

zum Ausdruck brachten. Somit war die eine Woche<br />

Erholung der Profifamilien schon am ersten Tag<br />

nach der Freizeit wieder ein großes Stück geschmolzen.<br />

In den Erziehungskonferenzen bekamen<br />

wir dann, natürlich zu Recht, Beschwerden auf den<br />

Tisch, diese nahmen wir sehr ernst. Wir beschlos-<br />

sen eine Arbeitsgruppe zu bilden, in denen sich die<br />

Profieltern, aber auch die Erziehungsleitung der GfS<br />

Aurich Gedanken machten, wie wir die künftigen<br />

Freizeiten besser gestalten könnten. Es kamen nur<br />

wenige Ideen zusammen, viele scheiterten schon an<br />

unserem finanziellen Budget. Trotzdem gaben wir<br />

unser Vorhaben etwas zu verändern nicht auf. Ende<br />

<strong>Oktober</strong> 2010 kam ein Profivater auf mich zu <strong>und</strong><br />

meinte: „Ich habe vielleicht eine Idee, wie die Freizeiten<br />

regenunabhängig gestaltet werden könnten.<br />

Er erzählte von seinen positiven Erfahrungen beim<br />

Campen. Hier in der GfS Aurich steht doch noch ein<br />

großes unbebautes Gr<strong>und</strong>stück, am PZ, zur Verfügung!<br />

Kann man dort nicht einen Spielplatz errichten,<br />

vielleicht sogar Blockhäuser oder Wohnwagen<br />

aufstellen oder besser vielleicht noch, alte Bauwagen<br />

kaufen, die zusammen mit den Kids restaurieren<br />

<strong>und</strong> für die Freizeit benutzen? Diese Idee klang<br />

gut, nur was musste alles bedacht werden. Der Profivater<br />

erklärte sich bereit, mit der Stadtverwaltung<br />

Verbindung auf zu nehmen. Eine Woche später<br />

hatten wir einen Termin mit dem Bauamt der Stadtverwaltung<br />

Aurich, die Mühlensteine der Behörde<br />

wurden in Gang gesetzt. Der Beamte hörte sich<br />

unser Vorhaben an, zog seinen Chef mit zum Erstgespräch<br />

hinzu. Damit hatten wir nun überhaupt<br />

nicht gerechnet. Die beiden Beamten erzählten uns<br />

sehr viel von Genehmigungen, Ortsratsbeschlüsse,<br />

Kreistagsbeschlüsse usw., die alle eingereicht werden<br />

müssten, bevor sich überhaupt einer der Sache<br />

annehmen würde. Davon ließen wir uns aber nicht<br />

beeindrucken <strong>und</strong> erfüllten die aufgetragenen<br />

„Hausaufgaben“ des Bauamtsleiters. Eine Woche<br />

nach dem Treffen, Anfang <strong>November</strong> 2010, hatten<br />

wir vom Katasteramt einen Lageplan besorgt, unser<br />

Vorhaben genau beschrieben, eine Zeichnung erstellt,<br />

den Ortsrat von Walle informiert <strong>und</strong> eingeladen<br />

zu einer Ortsbesichtigung. Die anfängliche Idee<br />

wurde zum Projekt. Der Ortsrat kam mit seinen Vorsitzenden<br />

<strong>und</strong> Stellvertreter zur Ortsbesichtigung.<br />

Bei einer Tasse Ostfriesentee informierten wir sie<br />

über die gesamte GfS <strong>und</strong> unser Vorhaben auf dem<br />

unbebauten Gr<strong>und</strong>stück. Sie sahen sich die Liegenschaft<br />

der GfS Aurich genau an, besichtigten das<br />

Gr<strong>und</strong>stück, waren von der Idee begeistert <strong>und</strong> luden<br />

uns zur Ortsratssitzung ein. Zu dieser Veranstaltung<br />

baute der Hausmeister, nach der Maßvorgabe<br />

<strong>und</strong> Idee des Profivaters, ein Modell des Projektes,<br />

die dann dem gesamten Ortsrat zur Ansicht<br />

zur Verfügung stand. Einige der Herren im Ortsrat<br />

konnten sich mit der Idee nicht sofort identifizieren<br />

<strong>und</strong> hielten eine ablehnende Haltung ein, weil sie<br />

wegen der Lautstärke der Kinder Bedenken hatten.<br />

Daraufhin stand eine Ratsfrau auf <strong>und</strong> meinte:<br />

„Wenn ihr das Projekt ablehnt, dann müssen wir<br />

auch die ortsansässige <strong>Schule</strong> schließen“. Dieses<br />

hatte eine große Wirkung auf dem gesamten Verlauf<br />

der Sitzung <strong>und</strong> am Schluss stimmten sie dem Projekt<br />

mit großer Mehrheit zu. Die zweite Hürde, nach<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>82</strong> 23 KiM ®

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