Ausgabe 82 Oktober / November 2011 Schule und Jugendhilfe

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Presseschau: Osterholzer Anzeiger (31.08.2011) Neues Leben im ehemaligen Eulenhof „Backhaus Vollersode“ feiert Einzug mit einem kleinen Fest von GERHARD DOLATA Vollersode. Schon einmal stand der Nachwuchs im Mittelpunkt des Backsteingebäudes Am Grashof in Vollersode. Unter dem Titel „Eulenhof" fand hier die Betreuung von Jungen und Mädchen statt. Doch dann kehrte Stille ein. Das Haus schloss seine Pforten für eine lange Zeit: Über mehrere Jahre versuchte der damalige Eigentümer einen Käufer für das stattliche Anwesen zu finden. Letztendlich erwarb die Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik Bremen (GfS Bremen) Gemäuer und Grundstück. Yvonne Scharf aus der Zentrale: Eigentlich haben wir damit ein Schnäppchen gemacht. Trotz des langen Leerstandes war das Haus in einem relativ guten Zustand. Nicht zuletzt, weil in der kalten Jahreszeit sogar geheizt wurde, um die Substanz nicht verfallen zu lassen." Über das Schnäppchen freute sich neben Yvonne Scharf auch die Geschäftsführung der Kinder-und Jugendhilfe Backhaus (KJHB). Und mit ihr auch die Betroffenen, die Mädchen und Jungen, die nun die neu erworbenen Räume nutzen werden. Bis dato sind es vier; doch die Kapazität ist auf neun ausgelegt. Acht Mitarbeiter kümmern sich um die Acht- bis Zwölfjähriges aus schwierigem Umfeld, wenn sie aufgenommen werden. Christian Struck: „In unserem neuen Haus in Vollersode haben wir eine Heimeinrichtung für Kinder und Jugendliche eingerichtet, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Herkunftseltern leben. Sie sollen hier ein neues Zuhause finden.“ Daneben befindet sich, so Struck, im Haus auch das neue pädagogische Zentrum: „Es dient der Aus- und Fortbildung unserer Profifamilien, die ebenfalls ein bis zwei Kinder bei sich aufgenommen haben. Hier treffen sie sich künftig zu Erziehungskonferenzen.“ Ihren Betrieb hat die Einrichtung in Vollersode bereits im Dezember des vergangenen Jahres aufgenommen, die Gruppenarbeit im April. Doch weil die GfS Bremen heuer auch das zehnjährige Bestehen feiert, wurden die beiden „Geburtstage“ zusammengelegt und in die so genannte „warme Jahreszeit“ verschoben. Reichlich warm war es am Jubiläumstag. So wie die Feierlaune der zahlreichen Gäste, der Mitarbeiter und Jugendlichen, stieg auch die Quecksilbersäule. Erst der Abend brachte Abkühlung durch ein Gewitter. Doch da war der offizielle Teil längst beendet, die Festreden gehalten, das Mittagsbuffet mit musikalischer Untermauerung verzehrt, Spiel und Spaß für Jung und Alt gelaufen und bei Kaffee und Kuchen geplaudert. Doch was verbirgt sich hinter dem Namen „Backhaus Vollersode"? Marianne und Gerhard Backhaus, die Gründer der Kinder- und Jugendhilfe Backhaus, initiierten vor mehr als einem Jahrzehnt einen Zusammenschluss verschiedener Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Mit ihrem Fokus auf familienorientierte Sozialpädagogik, bietet die KJHB jungen Menschen einen Ersatz in der Profifamilie. Das Paar entwickelte in den 70er Jahren das Konzept des familienorientierten Heimes, gründete 1976 den Verein für familienorientierte Sozialpädagogik und lebt seitdem mit eigenen und angenommenen Kindern im familiären Rahmen zusammen. Die Weiterentwicklung der Heim-Konzeption brachte eine Verkleinerung. Eben die Profifamilien. Dort werden ein bis zwei Kinder professionell in eine Familie integriert. Bedingung: Ein mindestens halbjähriger Kurs der neuen Eltern im pädagogischen Zentrum und eine pädagogische Ausbildung mindestens eines Elternteiles. Wöchentliche Erziehungskonferenzen und Freizeit- mit Therapiemöglichkeiten runden das Bild ab. Presseschau: OHZ Kreisblatt (20.08.2011) Am Grashof ist neues Leben eingezogen Kinder- und Jugendhilfe Backhaus hat erste Kinder in neuer Wohngruppe aufgenommen / Einrichtung feiert Start Von BRIGITTE LANGE Vollersode. Sie sind in ihrem neuen Zuhause angekommen: Die Mitglieder der Wohngruppe „Backhaus Die Piraten sind los. Erster Auftritt der jungen Bewohner bei der Eröffnungsfeier des Backhauses Vollersode. Foto: dol Vollersode. Ende vergangenen Jahres hatte die Kinder- und Jugendhilfe Backhaus (KJHB) aus Meppen den ehemaligen Eulenhof am Grashof in Vollersode erstei- Ausgabe 82 19 KiM ®
gert. Jahrelang halte das Anwesen leer gestanden, vergeblich auf einen Käufer gewartet. „Gott sei Dank haben wir den Zuschlag bekommen. sagt Diplom- Pädagoge Christian Struck. „Wir fühlen uns hier prächtig: Vom Haus, von der Nachbarschaft, vom Dorf her hat sich die Entscheidung bewährt. Im November hätten sie das Licht in der neuen Backhaus- Einrichtung angeknipst. Bis die ersten Kinder eingezogen waren, sei es April geworden, berichtet Struck. Er ist der Leiter des pädagogischen Zentrums, das gemeinsam mit der pädagogischen Wohngruppe in dem Haus untergebracht ist. Ihm zur Seite steht Silvia Kluge. In ihren Händen liegt die Hausleitung der sogenannten gruppenpädagogischen Einrichtung. Sie arbeitet derzeit mit vier pädagogischen Kollegen. Fünf sollen es werden. Sie seien im Schichtsystem im Einsatz, so dass die Kinder und Jugendlichen nie allein seien. „Außerdem haben wir eine Reinigungskraft, eine Hauswirtschaftsmeisterin und einen Gartenlandschaftsbaumeister“ ‚ergänzt Struck. Dank der beiden Meister könne die KJHB ihren Jugendlichen, die Probleme haben, eine Ausbildung zu finden, eine Zukunftsperspektive bieten. Aber für Vollersode sei das noch weit nach vorn gedacht. Vier Kinder sind inzwischen ins Backhaus Vollersode eingezogen. „Drei Jungs und ein Mädchen“, sagt Kluge. Platz hätten sie für neun Kinder. „Plus zwei Krisenplatze“, ergänzt Struck, Das Aufnahmealter liege zwischen acht und zwölf Jahren. Bleiben würden die Kinder und Jugendlichen bis sie etwa 18 Jahre jung seien und das Haus in Richtung Ausbildung verließen. In allen Fällen handele es sich um Kinder, die nicht bei ihren Eltern lebten, weil die Eltern sie nicht versorgen könnten, es nicht schafften, sich um sie zu kümmern. Die konkreten Gründe dafür seien sehr vielfältig. Sie reichten von Erziehungsproblemen bis hin zu psychischen Erkrankungen der Eltern, In fast allen Fällen hätten die Eltern zusammen mit dem Jugendamt die Entscheidung frei getroffen. Dass die Kinder den Eltern vom Jugendamt weggenommen würden sei ein Gerücht, sagt Struck. „Die Unterbringung ist durchaus für alte Seiten positiv“, so Kluge. Bundesweit arbeiten derzeit fast 80 Jugendämter mit der KJHB zusammen, die 1976 von dem Meppener Ehepaar Backhaus ins Leben gerufen wurde und heute aus pädagogi- Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. Indianische Weisheit schen Wohngruppen, Profi-Familien, Kleinstheimen sowie pädagogischen Zentren besteht, über 340 Mitarbeiter hat und mehr als 350 Kinder betreut. Die meisten von ihnen seien von Profi-Familien aufgenommen worden. In diesen hat einer der Ehepartner eine pädagogische Ausbildung, ist Profi in Kindererziehung und Angestellter der Kinder- und Jugendhilfe Backhaus. Für ihn dreht sich alles um das Kind. Feier am 26. August Während sich Silvia Kluge und die pädagogischen Mitarbeiter um die drei Jungs und das Mädchen in der Gruppe kümmern, ist Christian Struck Ansprechpartner für eben solche Profi-Familien. „Sie sind hier bei mir angedockt“, sagt er. Bei ihm fände die Schulung der Familien statt, Erziehungskonferenzen und „alles was das aufgenommene Kind betrifft“ „Wir sind ständig auf der Suche nach Menschen, die eine pädagogische Ausbildung mitbringen und als Profi-Familie arbeiten möchten“, so Struck. Aber nicht für alle Kinder ist das Leben in einer Profi-Familie mit wenigen Personen und keinem Wechsel der Bezugsperson die Lösung. Manche seien besser in einer pädagogischen Gruppe untergebracht, die sei offener, mit mehreren Bezugspersonen. Da könnten sich die Kinder und Jugendlichen ihre Vertrauensperson aussuchen. Um eine solche Gruppe handelt es sich in Vollersode. Bereits am 16. Mai hatten die jungen Bewohner und die Mitarbeiter der neuen Backhaus-Einrichtung die engere Nachbarschaft zum gegenseitigen Kennenlernen eingeladen. „Wir haben das Dorf als uns recht zugewandt erfahren“, sagt Struck. Zwar seien sie auch auf Skepsis gestoßen. Angesichts der eher negativen Geschichte des ehemaligen Jugendheims „Eulenhof“ sei das zu erwarten gewesen. „Aber das ist dabei sich, zurechtzurücken“, sagt er. Kluge nickt: „Wir bekommen sehr viel Unterstützung und Wohlwollen von den hiesigen Vereinen und der Feuerwehr entgegengebracht.“ Auch Schule und Kindergarten würden ihnen sehr helfen, Das mache die Arbeit leicht und bereite Freude. Mit einer Schar geladener Gäste wollen Struck, Kluge, ihre Kollegen und die Kinder am Freitag, 26. August, den Neustart in Vollersode feiern und gleichzeitig das zehnjährige Bestehen der GFS (Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik) Bremen begehen. Für uns alle unfassbar verstarb unsere langjährige Mitarbeiterin und Kollegin Monika Markgraf Ihr Tod hat uns alle sehr betroffen. Wir trauern mit ihrer Familie um einen lieben Menschen und um eine hochgeschätzte Kollegin, die wir in guter und dankbarer Erinnerung behalten werden. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt ihrer Familie. Im Namen des Trägers, der Geschäftsführung, der Mitarbeiter und Kollegen Kinder- und Jugendhilfe Backhaus Gesellschaft für familienorientierte Sozialpädagogik Oldenburg Ausgabe 82 20 KiM ®
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