Freund- schaft - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus

pflichtungen konstruktiv zu begegnen. Meiner Meinung
nach muss ein Kind erst den Wert einer Bindung
erfahren und spüren, bevor es die von uns
gewünschte Freundschaft findet. Wenn ich die Profimütter
frage, wer den größten Leidensdruck empfindet,
dass das Kind wenige oder sogar keine
Freunde hat, so ist es nicht selten die Profimutter
selbst. Das Kind macht sich nicht so viele Gedanken
darum. Die Arbeit, Bindung aufzubauen ist sehr
komplex und verwirrend genug. So ist eine gelassene
und wertschätzende Haltung dem anvertrauten
Kind und auch den Kindern, die sich in die Spielkreise
hineinbewegen, sicher entspannter. Freundschaften,
ob gelegentlich, selten, verletzend oder dauerhaft
sind erlaubt und können ein gutes Lernfeld bedeuten.
Wichtig ist nur, dem Kind Mut zu machen,
es weiter auszuprobieren.
Ich bin in den Genuss gekommen, Prozesse begleitet
und beobachtet zu haben, in denen von einer
gelungenen Bindung gesprochen werden kann.
Langsam hat sich das Kind in vielen Jahren auf die
Einladung zum Fachtag
neuen Bezugspersonen einlassen können. Heute
sind die Kinder junge Erwachsene und sie sind in
ein gesundes soziales Netzwerk eingebunden. Sie
haben einen neuen Platz auf dieser Welt für sich
erobert und haben den Zugang zu ihrer Herkunft
nicht verloren. Ich erlebe diese jungen Leute als
deutlich zufriedener und erfolgreicher in der Ausbildung
als die jungen Erwachsenen, die ihrem Gegenüber
nur wenig Vertrauen schenken können.
Diese jungen Menschen suchen zumeist Freunde,
deren Herkunft und Bildung sich ähnelt. Also Gleich
gesellt sich zu Gleich.
„Von allem, was die Weisheit für die Glückseligkeit
des Lebens bereit stellt, ist das weitaus
Größte der Erwerb der Freundschaft:“
Epikur
Ulrike Meiners
Erziehungsleitung
GfS Emsland
Ankündigung für Profifamilien ® der emsländischen Erzieherkonferenzen
1. Fachtag der GfS im Emsland mit dem Thema:
Leben im Spannungsfeld von Kindeswohl, Elternrecht
und professionellem Bindungsauftrag
Datum: 18.03.2011 Zeit: 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr Ort: Meppen-Bokeloh
®
Die Profifamilien der KJHB leben und arbeiten in
unseren Erziehungsstellen mit dem Auftrag professioneller
Bindung und wertschätzender Einbeziehung
der kindlichen Wurzeln. Dabei fordern zum
Einen das Kindeswohl und zum Anderen die Elternrechte
eine Profifamilie ® immer wieder aufs Neue
heraus. Emotionen und Professionalität treffen aufeinander,
Grenzen der Belastbarkeit und der Handlungsmöglichkeiten
werden spürbar. Dieser Fachtag
soll den Profifamilien ® daher die Möglichkeit bieten,
in ihrer Arbeit mit Herkunftsfamilien Bewährtes zu
überprüfen und neue reelle Ideen zu entwickeln, die
eigene Haltung zu hinterfragen, (rechtliche) Handlungsspielräume
mit ihren möglichen Konsequenzen
kennen zu lernen und neu auszuloten. Für diese
spannende Thematik konnten wir mit
Frau Andrea Stroet (Vormünderin und Verfahrenspflegerin,
Diplom-Sozialarbeiterin, Supervi-
sorin) aus Münster und
Frau Bettina Mannhart (Familienrichterin am
Amtsgericht) aus Lingen
zwei engagierte und erfahrene Referentinnen gewinnen,
die uns ausführlich über rechtliche Grundlagen
informieren und uns bei der Auseinandersetzung
mit den verschiedenen Positionen (Kind, Eltern,
Profieltern ® , Gericht, Jugendamt etc.) fachlich
begleiten werden. Wir freuen uns auf einen informativen
und anregenden Tag!
Anmeldungen ab sofort unter folgender E-Mail-
Adresse: c.lueken@profifamilie.de unter Angabe von
Name(n), Telefonnummer(n), zuständiger Erziehungsleitung.
Die Teilnahmegebühren für diese
Fortbildungsveranstaltung übernimmt die KJHB im
Rahmen des Fortbildungsetats.
Ausgabe 78 21 KIM