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Prostatakarzinom - Dr. med. Wasylewski

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war doch sein Wartezimmer mehr als voll – lange Wartezeiten<br />

waren trotz Terminvereinbarung normal.<br />

In dieser Phase der Erkrankung meiner Mutter hatte<br />

ich ein Ziel. Ich wollte ihr helfen, trotz dieser schweren<br />

Etappe ihres Lebens, glücklich zu sein. Da sie noch so<br />

viele Träume hatte, gern reisen wollte, haben wir unsere<br />

<strong>Dr</strong>eigenerationen-Reisen geplant und sind gestartet.<br />

Großmutter – Mutter und meine Tochter reisten nach<br />

Florida zu Freunden, nach Rom, Venedig. In Florida<br />

zeigten sich bei meiner Mutter schon weitere Symptome<br />

– eine Ohrspeicheldrüsenschwellung machte ihr zu<br />

schaffen. Niemand hatte sie und uns auf derartiges vorbereitet.<br />

Wir waren hilflos.<br />

Das ging so über 3-4 Jahre. Dann waren die Bahnreisen<br />

nicht mehr möglich. Meine Mutter schaffte es nicht mehr<br />

– die Verschlechterung ihrer Blutwerte und ihres Gesamtzustandes<br />

waren alarmierend. Wir mussten etwas ändern.<br />

Ihre Hausärztin hatte im Heimatort meiner Mutter einen Arzt gefunden. Der Chefarzt<br />

des dortigen Krankenhauses in Mecklenburg hatte sich bereit erklärt, meine<br />

Mutter in den Phasen der Therapie stationär zu behandeln. Diesen Arzt habe ich<br />

unglaublich bewundert und geschätzt. Seine Kompetenz, seine Gradlinigkeit, seine<br />

Fähigkeiten, sich meiner Mutter trotz absolutem Krankenhausstress zuzuwenden,<br />

konsequent, mitfühlend und gleichzeitig distanziert – eine starke Persönlichkeit.<br />

Er hat sie immer wieder aufgebaut. Noch heute glaube ich, dass meine Mutter ohne<br />

sein Engagement nicht so lange überlebt hätte.<br />

Wenn man heute von interdisziplinärer Arbeit in Tumorzentren, von leitliniengerechter<br />

Versorgung, von Tumorkonferenzen liest und hört, – dann war das in dieser<br />

Zeit (2000-2003) in Mecklenburg-Vorpommern jenseits jedes Vorstellungsvermögens.<br />

Der Arzt meiner Mutter war Einzelkämpfer, sicher mit einem Stab engagierter<br />

Fachkollegen, aber weit entfernt von der angestrebten interdisziplinären Versorgung<br />

heute. Keine Rede von unterstützenden Möglichkeiten durch Psychoonkologie,<br />

von Stärkung des Immunsystems, von Bewegungstherapie und gesunder Ernährung.<br />

So war das damals in Mecklenburg.<br />

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