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Spenden - Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen

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18 | DZI<br />

Auszeichnung <strong>für</strong> Vertrauenswürdigkeit<br />

Das <strong>Spenden</strong>-Siegel<br />

ist 20 Jahre alt<br />

Wer sein Geld <strong>für</strong> einen guten Zweck einsetzen will, steht oft vor<br />

der schwierigen Frage: Welcher Hilfsorganisation kann ich vertrauen?<br />

Bei der Orientierung hilft das DZI <strong>Spenden</strong>-Siegel<br />

Sie waren die ersten und sind bis heute dabei: Vor 20 Jahren<br />

erhielt die Kindernothilfe das DZI <strong>Spenden</strong>-Siegel. Das<br />

Siegel habe sich zu einer festen Größe im <strong>Spenden</strong>wesen<br />

entwickelt, biete gute Orientierung und Entscheidungshilfe,<br />

lobt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Thiesbonenkamp. Neben<br />

der Kindernothilfe tragen derzeit 250 weitere Organisationen die<br />

„Auszeichnung“ des DZI <strong>für</strong> besondere Transparenz, Vertrauenswürdigkeit<br />

und Kompetenz. Gemeinsam setzen sie jährlich rund 1,2<br />

Milliarden Euro an <strong>Spenden</strong> ein, rund ein Viertel aller <strong>Spenden</strong> in<br />

Deutschland. Dass sie auf das <strong>Spenden</strong>-Siegel setzen, hat handfeste<br />

Gründe: Immer mehr wohltätige Organisationen drängen auf den<br />

Markt, was jeden verunsichert, der sein Geld zu einem nachhaltig<br />

guten Zweck einsetzen will. Das <strong>Spenden</strong>-Siegel kann hier ein wichtiges<br />

Entscheidungskriterium sein, mehr noch: Ihm gelingt es, in<br />

ihrer Zielsetzung, Ausrichtung und Größe höchst unterschiedliche<br />

Organisationen wissenschaftlich fundiert einheitlich zu überprü-<br />

<strong>Spenden</strong>aufrufe von ARD und ZDF listen oft nur mit<br />

dem <strong>Spenden</strong>-Siegel ausgezeichnete Organisationen<br />

fen und damit vergleichbar zu machen.<br />

Die Organisationen beantragen das Siegel freiwillig und verpflichten<br />

sich, die strengen wirtschaftlichen, ethischen und rechtlichen<br />

Standards des DZI zu erfüllen – anderenfalls kann das Siegel auch<br />

entzogen werden. Einen Antrag stellen können nur gemeinnützige<br />

Organisationen, deren <strong>Spenden</strong>einnahmen mindestens 25.000 Euro<br />

im Jahr betragen.<br />

Die Werbung spielt eine große Rolle<br />

Seit Anfang 2011 gibt es neue Leitlinien <strong>für</strong> den Erhalt des <strong>Spenden</strong>-Siegels,<br />

die umfangreicher und genauer sind als zuvor. Es geht<br />

unter anderem um eine funktionierende Leitung und Aufsicht, die<br />

Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit bei der Verwendung der <strong>Spenden</strong>gelder<br />

oder Transparenz im Jahresbericht und auf der Website.<br />

Aber auch die Werbung spielt eine große Rolle. Hier sind die Or-<br />

ganisationen aus Sicht des DZI zu Sachlichkeit verpflichtet. Drastische,<br />

schockierende oder würdelose Werbung ist nicht erlaubt.<br />

Die Spenderberatung des DZI nennt auf ihrer Website ausdrücklich<br />

auch Organisationen, bei denen sie zu keiner Spende raten würden.<br />

Ein Blick macht klar, welche Kriterien hier ausschlaggebend sind:<br />

Gegen einige Organisationen hat die besonders aktive staatliche<br />

Aufsicht in Rheinland-Pfalz ein Sammlungsverbot verhängt, andere<br />

haben einen Verwaltungsaufwand von mehr als 35 Prozent oder<br />

nutzen bedrängende Werbung.<br />

Wer profitiert vom <strong>Spenden</strong>-Siegel?<br />

Das Verfahren durch Prüfer mit meist wirtschaftswissenschaftlichem<br />

Hochschulabschluss kann bis zu einem halben Jahr andauern.<br />

Dass der Siegel-Antrag nicht auf die leichte Schulter genommen<br />

werden sollte, zeigt auch die Durchfallquote: Nur rund 70 Prozent<br />

werden beim ersten Mal angenommen. Sie erhalten das <strong>Spenden</strong>-<br />

Siegel <strong>für</strong> ein Jahr, dann folgt ein neuer<br />

Antrag. Das DZI macht ihnen wie auch jenen,<br />

die es nicht geschafft haben, Verbesserungsvorschläge.<br />

Obwohl mittlerweile<br />

andere Anbieter unterschiedlicher Seriösität und Zielrichtung auf<br />

dem Markt sind, genießt das DZI <strong>Spenden</strong>-Siegel weiterhin besonders<br />

großes Vertrauen. Das zeigt sich unter anderem darin, dass<br />

das Auswärtige Amt und das Bundesentwicklungsministerium es<br />

in ihre Erwägungen mit einbeziehen, wenn es um die Vergabe öffentlicher<br />

Mittel geht. Auch <strong>Spenden</strong>aufrufe etwa von ARD und ZDF<br />

listen in aller Regel nur mit dem DZI <strong>Spenden</strong>-Siegel ausgezeichnete<br />

Gruppen. Organisationen wie die Kindernothilfe profitieren also<br />

davon, dass sie seit 20 Jahren das <strong>Spenden</strong>-Siegel kontinuierlich<br />

beantragen. Und diejenigen, an die Projekte sich richten, profitieren<br />

ebenso: Programme und Projekte könnten sich „nur dann<br />

wirkungsvoll“ entwickeln, wenn sie von einer „in ihren Werbungs-<br />

und Verwaltungskosten seriösen und transparenten Organisation<br />

getragen“ würden, fasst Thiesbonenkamp zusammen.<br />

Ann Kathrin Sost<br />

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