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Spenden - Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen

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schied des <strong>Spenden</strong>volumens zwischen den Einkommensgruppen<br />

relativ gering ist und daher bei den reicheren Einkommensgruppen<br />

noch Potenzial ist, zu spenden.<br />

Das haben Sie Recht. Wir haben in unseren Berechnungen nur<br />

die laufenden Einkünfte, nicht das Vermögen berücksichtigt.<br />

Neben den laufenden Einkünften wäre es vielfach schon zumutbar,<br />

wenn von den Vermögenswerten das ein oder andere in die<br />

Gemeinschaft eingespeist werden würde, zumal das Wachstum<br />

„Im Alter setzt man sein Vermögen verstärkt <strong>für</strong><br />

mildtätige und nicht-eigene Zwecke ein“<br />

der Vermögenswerte nicht immer allein das Verdienst der Besitzer<br />

ist. Gleichwohl sollte man sich jedoch davor hüten, eine Debatte<br />

vom Zaun zu brechen, dass die Reichen sich nicht an der Finanzierung<br />

des Gemeinwesens beteiligen würden. Im Grenzfall ist mir<br />

ein steuerehrlicher Hocheinkommensbezieher, der wenig spendet,<br />

immer noch lieber als ein vermeintlich Großzügiger, der bei einer<br />

öffentlichen Show anruft und sich mit einer 100.000-Euro-Spende<br />

feiern lässt, aber sein Geldvermögen unversteuert in die Schweiz<br />

transferiert hat oder seine laufenden Einkünfte vor dem Finanzamt<br />

niedriger darstellt, als sie tatsächlich sind.<br />

Die USA werden immer wieder als Beispiel <strong>für</strong> eine völlig andere<br />

<strong>Spenden</strong>kultur angeführt. Was sind die größten Unterschiede<br />

zu Deutschland?<br />

Ein Riesenunterschied ist, dass wir in Deutschland einen vergleichsweise<br />

gut ausgebauten, wenn auch in den letzten Jahren<br />

etwas zurückgebauten Sozialstaat haben. Wir haben eine staatliche<br />

Basissicherung <strong>für</strong> alle Bedürftigen,<br />

das heißt, in Deutschland wird niemand<br />

alleingelassen. Dies ist der substanzielle<br />

Unterschied zu den USA, wo es lediglich<br />

eine Sicherung bei der Krankenversicherung<br />

der über 65-Jährigen gibt, aber ansonsten die Bewältigung<br />

individueller Risiken auf mitmenschliche Solidarität angewiesen<br />

ist. Man kann jetzt trefflich darüber streiten, ob die Großzügigkeit<br />

der Mildtätigenabgabe <strong>für</strong> das Gemeinschaftsgefühl förderlicher<br />

ist, als wenn der Staat dies über Steuern organisiert. Das amerikanische<br />

Modell hat auf jeden Fall seine Kehrseite und taugt daher<br />

nur bedingt zum Vorbild.<br />

Interview: Patricia Thivissen<br />

Interview | 23<br />

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