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Personaldienstleister 2012 - Haufe-Lexware

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Diese Erfahrungen kann Lars Becker, Niederlassungsleiter<br />

bei Argo Personal in Köln, bestätigen. Er weist<br />

aber auch darauf hin, dass alle Beteiligten sich auf die<br />

Generation 50 plus einstellen müssen: „Eine der wichtigsten<br />

Aufgaben eines <strong>Personaldienstleister</strong>s ist es, als<br />

Vermittler mit den Kunden in ständigem Kontakt zu<br />

stehen.“ Um für ältere Zeitarbeitnehmer Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, setze sein Unternehmen verschiedene<br />

Maßnahmen um, etwa angepasste Schichtmodelle,<br />

individuelle Pausenzeiten oder regelmäßige<br />

Vorsorgeuntersuchungen. „Auch die Entleihbetriebe<br />

sind mehr und mehr bereit, diese Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen“, ergänzt Becker.<br />

Belastbar und gelassen<br />

Dies gilt jedoch noch nicht für den Großteil der Unternehmen<br />

in Deutschland: In vielen Betrieben herrscht<br />

noch die Meinung vor, dass ältere Beschäftigte dem<br />

täglichen Druck und den heutigen Anforderungen nicht<br />

mehr gewachsen und daher weniger produktiv und<br />

belastbar sind. Diese Bedenken gab es bei der Zeppelin<br />

Baumaschinen GmbH allerdings nicht. Serviceleiter<br />

Klaus Pick zieht eine positive Bilanz: „Auch in Stresssituationen<br />

kann man sich auf die Gelassenheit älterer<br />

Zeitarbeitnehmer verlassen. Aufgrund der langjährigen<br />

Berufserfahrung eignen sie sich, um jüngeren Mitarbeitern<br />

etwas beizubringen oder sie anzulernen.“<br />

Die Zeitarbeitnehmer profitieren ebenfalls: Durch die<br />

verschiedenen Einsätze müssen sie sich immer wieder<br />

auf Neues einlassen, sind gefordert und bleiben geistig<br />

fit. Auch die Annahme, ältere Arbeitskräfte seien öfter<br />

krank, kann Diana Gropp, Niederlassungsleiterin bei Argo<br />

in Kempten, nicht bestätigen: „Grundsätzlich bedeutet<br />

50 plus heute nicht, kurz vor der Rente zu stehen,<br />

sondern dass man dem Arbeitsmarkt noch mehrere<br />

Jahre zur Verfügung steht. Nach meiner Erfahrung ist<br />

Foto: Argo Personal Serivce<br />

die Ausfallquote bei den älteren Mitarbeitern insgesamt<br />

geringer als bei den jüngeren Kollegen.“<br />

Erfahrungen älterer Zeitarbeitnehmer<br />

Rolf Mohr, 59 Jahre alt, ist Mitarbeiter bei Argo Aviation<br />

in Hamburg und sieht die Zeitarbeit zwar mit gemischten<br />

Gefühlen, hat jedoch persönlich gute Erfahrungen<br />

gemacht: „Ich habe trotz meines Alters so noch einen<br />

Job, auch wenn dies leider nicht in meinem erlernten<br />

Beruf möglich ist. Meine jetzige Tätigkeit war Neuland<br />

für mich und ich würde mich nur wieder so entscheiden,<br />

wenn es wie aktuell keine andere Möglichkeit gäbe.<br />

Aber ich bin beim eingesetzten Unternehmen voll<br />

integriert und werde von allen Kollegen akzeptiert.“<br />

Ein weiteres positives Beispiel ist Franz Gottschalk, der<br />

mit 59 Jahren über die Zeitarbeit als Pförtner bei Zeppelin<br />

in Köln eine neue Beschäftigung fand. Zur Zeitarbeit<br />

kam er, nachdem er nach 35 Jahren im Wachdienst<br />

entlassen wurde: „Wer arbeiten will, der findet auch<br />

in meinem Alter noch Arbeit“, meint er. „Wenn nicht<br />

irgendetwas schiefgeht, kann ich hier wahrscheinlich<br />

alt werden, zumal es sich bei Zeppelin um einen längerfristigen<br />

Auftrag handelt. Ich gehöre hier eigentlich<br />

schon fast zum Inventar und die Leute sprechen mit<br />

mir, als würden sie mich schon ewig kennen.“<br />

Allerdings gibt er zu bedenken, dass die Integration<br />

im Unternehmen auch stark vom eigenen Verhalten<br />

abhänge. Jeder neue Mitarbeiter müsse sich zunächst<br />

einmal einfügen – das gelte generell für alle Zeitarbeitnehmer<br />

und damit ebenso für die ältere Generation:<br />

„Auch im Alter muss man sich noch etwas sagen<br />

lassen, denn auch nach 30 Jahren im Job hat man nie<br />

ausgelernt. Wenn ich nicht bereit bin, etwas Neues zu<br />

lernen, dann funktioniert es nicht. Ohne die Bereitschaft<br />

etwas zu investieren, wird man nicht unbedingt<br />

für eine Übernahme in Betracht gezogen.“<br />

<strong>Personaldienstleister</strong> <strong>2012</strong> 12 I 13

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