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Das Ritual der Gleißenden Dämonen

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um sich einen eigenen PC zu kaufen. Denn eines Tages, das hatte<br />

sie sich geschworen, eines Tages würde sie ihre Eltern, ihren<br />

Vater beeindrucken, wie schwierig das auch immer sein mochte,<br />

und er würde blutrot anlaufen vor Stolz über seine<br />

Tochter ...<br />

Und nun diese Liste. Die unerbittliche Liste. Einmal im Leben<br />

hatte sich die Schulverwaltung dazu herabgelassen, in den<br />

zehnten Klassen einen Programmierkurs für Fortgeschrittene<br />

anzubieten, zwar nur als Wahlfach und nachmittags, aber immerhin<br />

– sonst kamen, wenn überhaupt, höchstens die Zwölfer<br />

in den Genuss solch höherer Weihen. Für eine Schule, die erst<br />

kürzlich von einer Zeitschrift zum ehrenvollen Schlusslicht in<br />

puncto „Mo<strong>der</strong>nes Lernen“ gekürt worden war und <strong>der</strong>en inoffizieller<br />

Name im Schülermund „Großvater-Tran-Gymnasium“<br />

lautete, war das also schon mal was.<br />

Und sie war nicht dabei. Sie war einfach nicht dabei. Sie<br />

dachte an Herrn Grams, ihren Informatiklehrer („Informatik“<br />

hieß zwar so, war aber für Babys – wie man einen Computer<br />

einschaltet und so weiter), sie erinnerte sich, wie er ihr erst vorgestern<br />

gesagt hatte, es sei kein Problem, <strong>der</strong> Kurs sei noch<br />

nicht voll. Er hatte ihr die Teilnehmerliste gezeigt, vierundzwanzig<br />

waren es gewesen. Sie stellte sich vor, wie sie Herrn<br />

Grams eine Ohrfeige verpasste, die es garantiert in die Geschichtsbücher<br />

bringen würde, eine Ohrfeige, die alle Wut <strong>der</strong><br />

Welt in sich trug, und wie sein Kopf vom Körper flog, wie das<br />

Blut aus dem Hals spritzte und <strong>der</strong> Kopf in dem Korb landete,<br />

<strong>der</strong> sich unten an <strong>der</strong> Tafel befand und normalerweise die Kreide<br />

beherbergte, und er lag in diesem Korb und starrte sie an<br />

und lachte und lachte und lachte, und <strong>der</strong> blutspritzende Körper<br />

kam auf sie zu und streckte die Hände nach ihr aus, fasste<br />

sie an, und sie spürte die Hände, Leichenhände, eiskalt in ihrem<br />

Gesicht---<br />

Eiskalt. Lea prustete und schlug die Augen auf. Ihr Gesicht<br />

war tropfnass, sie lag auf einem Klappbett, um sie herum standen<br />

einige Schüler und Lehrer, und Herr Neebel, <strong>der</strong> Rektor,<br />

hielt noch den Waschlappen in <strong>der</strong> Hand.<br />

„Sie wird wie<strong>der</strong> wach“, murmelte jemand hinter ihr.<br />

„Die hat doch nur simuliert“, flüsterte eine zweite Stimme.<br />

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