Jubiläumsjahr 2012: die Lebenshilfe wird 25 - Lebenshilfe Waltrop
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Verein<br />
„Erfahrungsberichte": Meine ersten Wochen im BSJ bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
Von Vivien Kahlert<br />
„Hallo, mein Name ist Vivien Kahlert und ich leiste seit<br />
dem 01.09.2011 ein Berufsvorbereitendes Soziales Jahr<br />
(BSJ) bei der <strong>Lebenshilfe</strong>. Hierdurch möchte ich einen<br />
Einblick in <strong>die</strong> soziale Arbeit bekommen, da ich nach dem<br />
Orientierungsjahr gerne in <strong>die</strong>sem Bereich arbeiten<br />
möchte.<br />
Ich bin als so genannte „Springerin" eingesetzt und<br />
vertrete im Krankheitsfall verschiedene Integrationshelfer,<br />
<strong>die</strong> an zahlreichen Schulen im Ostvest tätig sind.<br />
Falls niemand ausfällt, arbeite ich ansonsten in der<br />
'Okidele', der Kindertagesstätte der <strong>Lebenshilfe</strong>, was mir<br />
sehr viel Spaß bereitet. Mein Tag beginnt morgens ab 7<br />
Uhr in der Kita. Dort helfe ich das Frühstück für <strong>die</strong> Kinder<br />
vorzubereiten, spiele mit ihnen und stehe ihnen bei<br />
Fragen und Problemen zur Verfügung. Mein Arbeitstag<br />
endet normalerweise gegen 15:30 Uhr, Dienstags jedoch<br />
erst um 18 Uhr, da ich noch in der 'Krabbelgruppe', in<br />
einem Kurs der Familienakademie, tätig bin. Da ich schon<br />
so früh in der 'Okidele' zu erreichen bin, können <strong>die</strong><br />
anderen Integrationshelfer mich dort anrufen und mir<br />
Von Sarah Vollmer<br />
„Grundsätzlich gibt es verschiedene Beweggründe ein<br />
BSJ (Berufsvorbereitendes Soziales Jahr) machen zu<br />
wollen: der Berufswunsch bezogen auf <strong>die</strong> Arbeit mit<br />
Menschen mit Behinderung; eine einjährige Auszeit, um<br />
noch mal genau zu überlegen was man nach der Schule<br />
eigentlich machen möchte oder auch <strong>die</strong> Überbrückung<br />
der Wartezeit auf einen Stu<strong>die</strong>nplatz. Letzteres war bei mir<br />
der Fall, weswegen ich mich bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
beworben habe. Zugegebenermaßen hatte ich bis zum<br />
Zeitpunkt meiner Bewerbung, abgesehen von einem<br />
Praktikum bei einer Sprachtherapeutin, wo auch Kinder<br />
mit Behinderung begleitet wurden, und einem<br />
Hospitationstag in einer Förderschule in Dortmund, noch<br />
nicht viel Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit<br />
Behinderung. Der Tag an der Förderschule hat jedoch<br />
einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen,<br />
wodurch ich mich bei der <strong>Lebenshilfe</strong> auch direkt für <strong>die</strong><br />
Arbeit an einer Förderschule beworben habe.<br />
Die „Einführungswoche" für das BSJ-Team hat mich gut<br />
theoretisch vorbereitet und mit dem Wissen, dass <strong>die</strong><br />
ehemalige Helferin am ersten Tag des neuen Schuljahres<br />
noch mit dabei ist, ging es also in <strong>die</strong> Schule Oberwiese.<br />
Dort stellte ich schnell fest: nicht nur ich bzw. wir „Neuen"<br />
waren aufgeregt, auch <strong>die</strong> Schüler waren es (vielleicht<br />
erinnert man sich noch an <strong>die</strong> eigene Schulzeit…), da in<br />
den Ferien schließlich viel erlebt wurde und es auch für<br />
<strong>die</strong> Schüler aufregend ist, neue Menschen kennen zu<br />
lernen.<br />
Vieles lernt man dann ganz praktisch im Alltag und einfach<br />
im Geschehen, zudem <strong>wird</strong> man in viele Aktionen<br />
zunächst eingewiesen, z.B. Assistenz bei der Pflege oder<br />
Nahrungsaufnahme.<br />
Der Kontakt mit den Eltern ist ebenso wichtig wie ein<br />
gutes Verhältnis zu den Lehrern. Über das Mitteilungsheft<br />
schreiben <strong>die</strong> Lehrer oder ich den Eltern oft, wenn in der<br />
Schule etwas besonderes war. Positives wie auch<br />
Negatives.<br />
Der Schulalltag ist sehr abwechslungsreich. Es gibt unter<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Journal - Seite 11<br />
mitteilen, dass ich<br />
für sie einspringen<br />
muss, weil sie z.B.<br />
krankheitsbedingt<br />
zum Arzt gehen<br />
müssen. In der<br />
Regel erfahre ich<br />
<strong>die</strong>s jedoch schon<br />
am Vorabend.<br />
In den ersten<br />
Wochen habe ich<br />
schon viele neue<br />
Erfahrungen gesammelt und unterschiedlichste<br />
Situationen erlebt. Ich denke, dass ich in <strong>die</strong>sem Jahr eine<br />
Menge für's weitere Leben lernen werde und freue mich<br />
sehr auf <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> noch vor mir liegt.<br />
Meiner Meinung nach ist ein BSJ eine gute Chance, einen<br />
Einblick in <strong>die</strong> soziale Arbeit zu bekommen und dabei eine<br />
Menge neues kennen zu lernen. Ein BSJ bei der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> würde ich daher all' denen empfehlen, denen<br />
es Freude macht, andere auf ihrem Lebensweg<br />
unterstützend zu begleiten.”<br />
anderem Schwimm-<br />
und Sportunterricht,<br />
einmal in der<br />
Woche <strong>wird</strong><br />
zusammen<br />
eingekauft, es <strong>wird</strong><br />
gemeinsam<br />
gekocht, aber auch<br />
rechnen sowie<br />
lesen und<br />
schreiben stehen<br />
auf dem<br />
Stundenplan. Jede Woche <strong>wird</strong> auch der 'Ämterplan' neu<br />
verteilt, so dass jedes Kind eine eigene Aufgabe im<br />
Schulgeschehen hat (z.B. Tisch decken oder spülen).<br />
Meine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, „meinem<br />
Jungen" dabei zu helfen, <strong>die</strong> an ihn gestellten Aufgaben<br />
zu bewältigen. Eigentlich kann man das meiner Meinung<br />
nach sehr gut mit den Worten Montessoris beschreiben:<br />
„So viel wie nötig, so wenig wie möglich."<br />
Generell waren <strong>die</strong> ersten 2-3 Wochen sehr aufregend,<br />
weil man erst mal alle Kinder kennen lernen muss, um<br />
einen Zugang zu jedem Einzelnen zu bekommen. Aber <strong>die</strong><br />
Lehrer machen es einem leicht sich einzugewöhnen und<br />
helfen, wo sie können. Die Schüler testen in den ersten<br />
Wochen gerne aus, wie weit sie gehen können, bis wir<br />
Helfer mal was sagen (denn: wir „sind ja keine Lehrer!").<br />
Hat man jedoch <strong>die</strong> ersten Wochen in dem Sinne<br />
'überstanden', so <strong>wird</strong> man auch von den Schülern als<br />
eine ‚etwas-zu-sagende-Person' anerkannt.<br />
Ich kann nur jedem empfehlen, ein soziales Jahr zu<br />
machen, weil es in jeder Hinsicht eine tolle Erfahrung ist.<br />
Es fällt auch schnell auf, dass man mit der Zeit viel<br />
sensibler auf das Thema ‚Behinderung' reagiert. Kein Tag<br />
ist wie der andere oder gar langweilig, weil jeden Tag<br />
etwas Neues passiert. Sei es nur ein Schülerspruch, der<br />
in dem Moment lustig aufgenommen <strong>wird</strong>, oder aber ein<br />
Erfolgserlebnis beim Arbeiten. Man lernt jede noch so<br />
kleine Entwicklung der Schüler zu schätzen und ist „stolz<br />
wie Oskar", wenn man auch noch dazu beigetragen hat…"