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Holsteinisches Ärzteblatt - Ärztekammer Schleswig-Holstein

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Bad Segeberg<br />

Januar 2006<br />

59. Jahrgang<br />

www.aeksh.de<br />

www.arztfindex.de<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

1<br />

2006<br />

Quintessenz Verlags-GmbH -<br />

Postfach 42 04 52 - 12064 Berlin<br />

PVSt. Dt. Post AG „Entg. bez.“ A 01697<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgegeben von der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

KAMMER<br />

INFO<br />

aktuell<br />

Prof. Dr. Haasters: „Man muss brennen,<br />

nicht nur glimmen“ S. 36<br />

Vom Sinn der Sinne im Dialog zwischen<br />

Natur und Kultur oder vom Geiste<br />

der Synästhesie S. 40<br />

... und schöne Träume: „Liebling,<br />

die KV ist weg!“ S. 47<br />

Datenschutz bei Labor-Beauftragung S. 51<br />

Rauchen und Atemwegserkrankungen S. 58


Akademie<br />

2<br />

Neues aus der Akademie ...<br />

Im Jahr 2006 bietet die<br />

Akademie eine Reihe von<br />

neuen Weiterbildungskursen<br />

und Fortbildungsveranstaltungen<br />

an, die nachstehend kurz vorgestellt<br />

werden. Nähere Informationen finden<br />

sich im Programmheft oder im Internet.<br />

Fallseminar Palliativmedizin<br />

Das dreiteilige Fallseminar Palliativmedizin<br />

nach dem Curriculum von Bundesärztekammer<br />

und Deutscher Gesellschaft für Palliativmedizin<br />

richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, die den<br />

Basiskurs Palliativmedizin bereits absolviert haben<br />

und weitere Bausteine zum Erwerb der Zusatzbezeichnung<br />

erwerben wollen.<br />

In den jeweils 40-stündigen, interdisziplinär angelegten<br />

Modulen geht es um die Umsetzung<br />

palliativmedizinischen Wissens in der täglichen<br />

Praxis, insbesondere um praktische Entscheidungen<br />

im medizinischen und psychosozialen<br />

Bereich.<br />

Qualitätsmanagement in der Arztpraxis<br />

Mehr Praxisorientierung geht nicht - am Ende<br />

der neuen Kursreihe „Qualitätsmanagement in<br />

der Arztpraxis“ werden die Teilnehmer(innen)<br />

ihr eigenes praxisinternes QM-System einschließlich<br />

individuellem QM-Handbuch fertig<br />

gestellt haben. Damit wären dann nicht nur die<br />

eigenen Praxisabläufe optimiert, sondern gleichzeitig<br />

auch die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.<br />

Das Angebot in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

richtet sich zunächst an die Absolventen der<br />

dort durchgeführten so genannten QEP-Kurse.<br />

Diesem Personenkreis wird das erste Modul der<br />

insgesamt vierteiligen Kursreihe angerechnet.<br />

Idealerweise werden die Kurse vom Praxisteam<br />

(Arzt mit seiner Helferin) besucht.<br />

In der zweiten Jahreshälfte 2006 wird die komplette<br />

Kursreihe allen Interessierten offen stehen.<br />

Naturheilverfahren<br />

Der Weiterbildungskurs Naturheilverfahren<br />

(160 Stunden) wurde neu konzipiert. Grundlage<br />

ist jetzt das erstmals von der Bundesärztekammer<br />

herausgegebene Curriculum. Neu ist auch<br />

die Zusammenarbeit mit den Segeberger Klini-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

ken. Dadurch können wieder alle Veranstaltungen<br />

in Bad Segeberg stattfinden.<br />

Des Weiteren ist auch das Angebot von Fallseminaren<br />

(insgesamt 80 Stunden) geplant. Nach<br />

der neuen Weiterbildungsordnung kann dadurch<br />

das für die Zusatzbezeichnung nachzuweisende<br />

dreimonatige Praktikum ersetzt werden.<br />

Qualitätsbeauftragter Hämotherapie<br />

Die kürzlich novellierte „Hämotherapie-Richtlinie“<br />

der Bundesärztekammer fordert als Qualifikation<br />

für Qualitätsbeauftragte in der Hämotherapie<br />

erstmals explizit die Erfüllung der Voraussetzungen<br />

für die Zusatzbezeichnung Ärztliches<br />

Qualitätsmanagement oder alternativ eine<br />

spezielle theoretische Fortbildung.<br />

Diese 40-stündige Qualifizierungsmaßnahme<br />

hat zum Ziel, die Kursabsolventen zu befähigen,<br />

den Aufbau und die Weiterentwicklung eines<br />

Qualitätsmanagement-Systems in der Hämotherapie<br />

als benannte Qualitätsbeauftragte zu<br />

begleiten.<br />

Fortbildungsreihe für Hausärzte<br />

In Vorbereitung ist eine Fortbildungsreihe, die<br />

insbesondere die hausärztlich tätigen Ärztinnen<br />

und Ärzte ansprechen soll. Geplant sind u. a.<br />

pharmakologische, infektiologische und allgemeinmedizinische<br />

Themen.<br />

In der ersten Veranstaltung am 22. März 2006<br />

geht es um: „Thromboembolische Erkrankungen<br />

- Prophylaxe und Therapie“.<br />

Thromboembolien gehören zu den häufigsten<br />

Todesursachen: 35 Prozent der Bundesbürger<br />

versterben am Herzinfarkt, zwölf Prozent am<br />

Schlaganfall und ein bis zwei Prozent an Lungenarterienembolien.<br />

Fundierte Kenntnisse zur<br />

Pathogenese, Prophylaxe und Therapie von arteriellen<br />

und venösen Thrombosen sind daher<br />

dringend erforderlich, damit die ärztlichen Maßnahmen<br />

rechtzeitig und erfolgreich zum Einsatz<br />

kommen können.<br />

Akademie für med. Fort- und Weiterbildung<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Esmarchstr. 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />

Tel. 04551/803-166, Fax 803-194<br />

Internet www.aeksh.de/akademie<br />

E-Mail akademie@aeksh.org


Seite 3<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

das neue Jahr hat begonnen. Niemand kann sagen, was das Jahr 2006 an Überraschungen für uns bereithält. In<br />

einem aber muss man kein Prophet sein, um zu erahnen, was passiert. Es wird ein Jahr massenhafter Proteste<br />

werden. Die großen Koalitionen in Land und Bund sind zu Sparmaßnahmen, auch zulasten sozialer Einschnitte,<br />

gezwungen. In jeder Stunde des neuen Jahres werden 200 000 Euro auf den gigantischen Schuldenberg von<br />

21 Milliarden Euro des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> hinzukommen. Oder übertragen auf den Bund: Wenn wir<br />

heute begännen, die Verbindlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland mit einer Milliarde Euro im Monat zu<br />

tilgen, wären wir erst in 117 Jahren schuldenfrei.<br />

Vor diesem Hintergrund mit der Absicherung steigender Gesundheitskosten durch Steuermittel rechnen zu<br />

wollen, wäre reichlich naiv. Im Gegenteil: Ab 2007 wird ein durchaus zielgerichteter Zuschuss für das Gesundheitswesen<br />

aus der Tabaksteuer wegfallen.<br />

Andererseits wird das Dogma der Beitragssatzstabilität zur gesetzlichen Krankenversicherung aus vordergründig<br />

wirtschaftspolitischen Gründen nicht angetastet werden. Auch die Abkoppelung von den Lohnkosten wäre,<br />

zumindest für die von der Gesamtvergütung abhängigen Ärztinnen und Ärzte, keine Lösung des Problems,<br />

da sich durch die vermehrte Belastung der Versicherten der Run auf preisgünstigere Kassenvarianten verstärken<br />

und damit die Kopfpauschale weiter absinken dürfte. Also insgesamt keine rosigen Aussichten für eine<br />

spontane Entlastung der angespannten Situation in der ambulanten und stationären Versorgung durch die<br />

Gesundheitspolitik.<br />

Umso wichtiger ist es, die Bevölkerung auf die Ungereimtheiten politischer Aussagen hinzuweisen. Mittlerweile<br />

gehört es immerhin zum guten Ton - selbst im Koalitionsvertrag - auf die Effizienz und Leistungsfähigkeit<br />

des deutschen Gesundheitswesens hinzuweisen. Dieses herausragende Prädikat im internationalen Vergleich<br />

kommt aber nicht dadurch zustande, obwohl, sondern weil wir relativ viel an Geldmitteln dafür einsetzen.<br />

Dies sähe aber bereits dann anders aus, wenn ärztliche Leistung so bezahlt würde, wie es nach betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten erforderlich und angemessen wäre.<br />

Die Finanzierung des Gesundheitswesens in der Bundesrepublik Deutschland erfolgt derzeit zu 60 Prozent aus<br />

Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung (bei 90 Prozent Versicherten in diesem Versicherungszweig), zu<br />

14 Prozent aus Mitteln der privaten Krankenversicherung und zu 26 Prozent aus nicht finanzierten aber<br />

gleichwohl erbrachten Leistungen.<br />

Oder anders ausgedrückt: In den letzten 25 Jahren ist der Ärzteschaft lediglich ein Honorarzuwachs von 13,6<br />

Prozent zugebilligt worden. Praxiskosten sind um ein Vielfaches, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist von<br />

1991 bis 2003 um 42 Prozent und die Grundlohnsumme um 27 Prozent gestiegen.<br />

Wenn also die freien Verbände zum 18. Januar zu einer Demonstration vor dem Bundesministerium für Gesundheit<br />

in Berlin aufrufen, und nach Kündigung des BAT durch den Marburger Bund voraussichtlich ab Februar<br />

kommunale Krankenhäuser bestreikt werden, geht es nicht etwa um turnusmäßige Gehaltssteigerungen<br />

wie bei üblichen Tarifkonflikten, sondern in erster Linie um die Erfüllung längst überfälliger Forderungen. Es<br />

ist eben kein Privileg, regelhaft durchschnittlich ein Viertel seiner erbrachten Leistung nicht bezahlt zu bekommen.<br />

In der wirtschaftlich schwierigen Lage für große Teile der Bevölkerung muss man dies betonen, um<br />

der unvermeidlichen Reaktion verantwortlicher Politiker vorzubeugen, die versuchen werden, dies emotional<br />

gezielt einzusetzen.<br />

Wenn das Bekenntnis zur Gesundheit als dem höchsten aller Güter in unserer Gesellschaft tatsächlich nicht<br />

nur ein Lippenbekenntnis sein sollte, kann man auf die logische Schlussfolgerung mündiger Wähler hoffen:<br />

Ein nachweisbar und anerkanntermaßen gutes Gesundheitssystem ist es wert, erhalten zu werden! Kostensteigerungen<br />

sind weniger System bedingt als vielmehr dem exponentiell ansteigenden medizinischen Fortschritt<br />

geschuldet. Dies erschließt sich mit einem Seitenblick auf staatliche und ökonomisierte Systeme mit vergleichbarem<br />

medizinischen Leistungsstandard unschwer dem, der es sehen will.<br />

Mit freundlich-kollegialen Grüßen<br />

Ihre<br />

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Dr. med. Cordelia Andreßen<br />

Präsident Hauptgeschäftsführerin<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Seite 3<br />

3


4<br />

Wir leben immer länger. Ein heute in Deutschland geborener Junge hat eine Lebenserwartung von<br />

76 Jahren, ein Mädchen sogar von 81,5 Jahren. Neue Medikamente und Therapien sowie Diagnoseund<br />

Operationsverfahren verbessern stetig die Überlebens- und Heilungschancen. Doch das hat seinen<br />

Preis. So kostet ein 90-jähriger Mann in Westdeutschland die gesetzlichen Krankenkassen<br />

durchschnittlich 5 371 Euro im Jahr, eine ebenso alte Frau 4 903 Euro (Westdeutschland). Die Jüngeren<br />

sind gesünder und daher für die Krankenkassen günstiger. Für einen 30-jährigen Mann in Ostdeutschland<br />

geben die gesetzlichen Krankenkassen „nur“ 714 Euro im Jahr aus, für eine Frau im gebärfähigen<br />

Alter (30 Jahre, Ostdeutschland) 1 445 Euro.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006


Mitteilungen der Akademie 2<br />

Seite 3<br />

Nachrichten in Kürze 6<br />

Leserbriefe 14<br />

Fortbildung<br />

Veranstaltungskalender 17<br />

Personalia<br />

Geburtstage/Verstorbene 20<br />

Chefarztwechsel im Neurologischen Zentrum<br />

der Segeberger Kliniken Gruppe 21<br />

Bad Segeberg<br />

Praxisübergabe sicher und vorteilhaft gestalten 23<br />

27 US-Dollar pro Kopf und Jahr 24<br />

Nicht klein reden! 25<br />

Mal ganz anders<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

26<br />

Viszeraler Schmerz, ein Chamäleon?<br />

Unterschiedliche Wahrnehmung des Gesund-<br />

28<br />

heitswesens 29<br />

Kriegskasse gut gefüllt 32<br />

Krankenkassen dürfen sich freuen 33<br />

Niedrigschwellige Angebote<br />

� Prof. Haasters: „Man muss brennen, nicht nur<br />

34<br />

glimmen“ 36<br />

Erworbene Fortbildungszertifikate<br />

Kammer-Info aktuell<br />

39<br />

� Vom Sinn der Sinne im Dialog zwischen Natur<br />

und Kultur oder vom Geist der Synästhesie 40<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgegeben von der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

� ... und schöne Träume: „Liebling, die KV ist weg!“ 47<br />

Weitere Kreisausschüsse bestätigt 49<br />

Ausschüsse neu besetzt<br />

� Was muss der Arzt aus Datenschutzsicht bei<br />

50<br />

der Labor-Beauftragung beachten? 51<br />

„Neumünsteraner Erklärung“ 54<br />

Neue Richtlinien Hämotherapie<br />

Gemeinsam für Deutschland. Mit Mut und<br />

55<br />

Menschlichkeit 57<br />

Rezensionen 22, 31, 62, 72<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

� Rauchen und chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen<br />

58<br />

Impfschutz bei Aufnahme in den Kindergarten<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004 63<br />

Unsere Nachbarn<br />

Sterbehilfe bei Früh- und Neugeborenen? 67<br />

Suizid im Alter<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

69<br />

Zur Vertragspraxis Zugelassene. Diese Beschlüsse<br />

sind noch nicht rechtskräftig, sodass<br />

hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw.<br />

Klage erhoben werden kann 73<br />

Rechtskräftig zur Vertragspraxis Zugelassene 79<br />

Zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

Ermächtigte. Diese Beschlüsse<br />

sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben<br />

werden kann 79<br />

Öff. Ausschreibung von Vertragspraxen 86<br />

Berufung von Vertragsärzten(innen) bzw. Psychotherapeuten(innen)<br />

als ehrenamtliche Richter(innen)<br />

der Sozialgerichtsbarkeit 87<br />

Telefonverzeichnis/Impressum 94<br />

Inhalt<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 5


Nachrichten in Kürze<br />

6<br />

Nachrichten in Kürze<br />

DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg<br />

Dr. Albrecht Harland verabschiedet,<br />

Dr. Roland Preuss Nachfolger<br />

Hans-Martin Kuhlmann, Geschäftsführer des DRK-Krankenhauses<br />

Mölln-Ratzeburg, Dr. Roland Preuss und Dr. Albrecht<br />

Harland (v. l. n. r.) (Foto: Krankenhaus)<br />

In einer kleinen Feierstunde wurde Dr. Albrecht<br />

Harland (62) als Chefarzt der Inneren Abteilung des<br />

DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg im Kreise ehemaliger<br />

Mitarbeiter und niedergelassener Ärzte gebührend<br />

verabschiedet. „Wir haben Ihnen viel zu verdanken“,<br />

hob Geschäftsführer Hans-Martin Kuhlmann<br />

in seiner Rede hervor, „vor allem für Ihr außerordentliches<br />

Engagement weit über die Grenzen der Stadt<br />

Mölln hinaus. Dafür möchte ich Ihnen auch im Namen<br />

der Gesellschafter Dank und Anerkennung aussprechen.<br />

Und ich würde mich freuen, wenn wir weiterhin<br />

auf Ihre Ratschläge zählen dürfen.“<br />

Am 1. Januar 1979 trat Dr. Harland ins Städtische<br />

Krankenhaus in Mölln als Oberarzt der Inneren Abteilung<br />

ein, fungierte dort seit dem 1. Januar 1980 -<br />

gemeinsam mit Dr. Jens-Christian Schacht - als leitender<br />

Arzt. Nach der Fusion mit dem DRK-Krankenhaus<br />

in Ratzeburg im April 2000 wurde Dr. Harland<br />

im Juni 2002 zum Chefarzt der Inneren Abteilung des<br />

DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg berufen. Seine<br />

medizinischen Schwerpunkte waren die sonographische<br />

Gefäßdiagnostik, für die er über den Kreis hinaus<br />

Anerkennung erwarb und als Gastroenterologe die<br />

Endoskopie. So etablierte er schon 1992 die Video-<br />

ERCP-Technik in Mölln und 1999 die einzige Endosonographie<br />

im Kreis Herzogtum Lauenburg.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

In einer sehr persönlichen Ansprache ließ Dr. Roland<br />

Preuss (46), der am 1. Oktober zum neuen Chefarzt<br />

der Inneren Abteilung berufen wurde, die zehn Jahre<br />

der intensiven Zusammenarbeit Revue passieren.<br />

Preuss: „Ich habe immer Ihre Leidenschaft und Ihr<br />

Engagement für Ihr Krankenhaus und Ihre Patienten<br />

bewundert. Sie waren ein Kämpfer und sind es immer<br />

noch. Es war Ihr Verdienst, dass Mölln medizinisch<br />

immer auf dem neuesten Stand war. Und für Ihre<br />

Fähigkeit, im Nebel des sonographischen Bildes das<br />

Krankhafte zu erkennen, sind sie berühmt.“<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben von Dr. Preuss wird<br />

vorerst auch darin liegen, dass der Umzug der stationären<br />

Klinik von Mölln nach Ratzeburg reibungslos<br />

vonstatten geht. Preuss: „Wir stehen vor schweren<br />

Aufgaben. Aber ich glaube, dass wir ein sehr gutes<br />

Team haben und deshalb unsere Zukunft positiv<br />

gestalten werden.“ (Dirk Andresen, Hans-Martin<br />

Kuhlmann, DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg)<br />

Damp Holding AG<br />

Wechsel im Vorstandstandsvorsitz<br />

Zum 31. Dezember 2005 legt der langjährige Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Carl Hermann Schleifer (63)<br />

sein Mandat nieder und wechselt in den Aufsichtsrat<br />

des Unternehmens. Sein Nachfolger ab 1. Januar<br />

2006 wird Dr. Claus-<br />

Michael Dill (51). Neben<br />

Torben Freund (40) wird<br />

ab dem 1. März 2006 außerdem<br />

der Vorstand um<br />

Horst A. Jeschke (54) als<br />

drittes Mitglied erweitert.<br />

Jeschke übernimmt die<br />

Aufgabe Klinikmanagement<br />

und bringt darin seine<br />

umfangreichen operativen<br />

Erfahrungen in der<br />

Dr. Carl Hermann Schleifer<br />

(Foto: Damp)<br />

Führung von Krankenhäusern<br />

ein.<br />

Dr. Dill war in den Jahren 1999 bis 2005 als Vorstandsvorsitzender<br />

für die AXA Konzern AG sowie<br />

die deutschen Lebens- und Sachversicherer der AXA<br />

Gruppe verantwortlich. Horst A. Jeschke kommt von<br />

der SANA Unternehmensgruppe und war dort seit<br />

1987 Generalbevollmächtigter für die Region Süd.<br />

Dr. Schleifer führte die Unternehmensgruppe Damp<br />

als Vorsitzender seit Oktober 1997 und zeichnet für<br />

Entwicklung und Umsetzung des in den letzten Jahren<br />

erfolgreich verwirklichten Expansionsprogramms<br />

verantwortlich. Er wurde dabei seit dem Jahre 2003


durch Torben Freund als Vorstand Finanzen, Immobilien<br />

und Services unterstützt. Der Vorsitzende des<br />

Aufsichtsrates und Hauptaktionär Dr. Walter<br />

Wübben dankte Dr. Schleifer für seine großen Leistungen<br />

in den zurückliegenden Jahren.<br />

Zur Unternehmensgruppe Damp gehören in den Bundesländern<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

sieben Akutkliniken mit ca.<br />

2 100 Betten, vier Rehabilitationskliniken mit ca. 1 500<br />

Betten sowie touristische Einrichtungen mit ca. 2 500<br />

Betten. Durch 6 400 Mitarbeiter wird ein Umsatz von<br />

ca. 355 Millionen Euro erwirtschaftet. Mit dem jüngsten<br />

Erwerb des Klinikums Wismar steigt die Zahl der<br />

Mitarbeiter auf ca. 7 200 und der Umsatz auf ca. 410<br />

Millionen Euro. Rund 73 Prozent dieses Umsatzes<br />

entfallen auf den Akut-, 21 Prozent auf den Rehabilitationsbereich.<br />

(Damp)<br />

Neue Ergebnisse aus Kiel<br />

Wie wehrt sich das Gehirn gegen Parkinson?<br />

Eine multizentrische Forschungsinitiative der Neurologischen<br />

Universitätskliniken in Kiel, Lübeck und<br />

Hamburg-Eppendorf, die in einer aktuellen Ausgabe<br />

der Forschungszeitschrift „Brain“ veröffentlicht wurde,<br />

hat neue Ergebnisse erbracht, wie es das Gehirn<br />

schafft, sich gegen das Auftreten eines Parkinsonsyndroms<br />

zu wehren. Mithilfe eines modernen Schnittbildverfahrens,<br />

der so genannten funktionellen Magnetresonanztomographie,<br />

erfassten die Forscher die<br />

Gehirnaktivierung bei bestimmten Fingerbewegungen.<br />

Dabei verglichen sie gesunde Probanden mit<br />

denjenigen, die eine Mutation in einem bestimmten<br />

Gen, dem Parkin-Gen, aufwiesen. Diese Personen haben<br />

ein erhöhtes genetisches Risiko, im Laufe ihres<br />

Lebens an Parkinson zu erkranken. Die Ergebnisse<br />

dieser Untersuchungen zeigten, dass bestimmte Fingerbewegungen<br />

von beiden Gruppen gleich gut ausgeführt<br />

werden konnten. Allerdings konnten die Forscher<br />

bei den Risiko-Probanden eine Überaktivierung<br />

im motorischen System des Gehirns feststellen. Diese<br />

Überaktivierung belegt eine vermehrte „Anstrengung“<br />

einzelner Komponenten des motorischen Systems,<br />

um die zugrunde liegende noch verborgene<br />

Funktionsstörung zu überwinden. Hiermit wird nach<br />

Aussage der Forscher eindrucksvoll die Fähigkeit des<br />

Gehirns, solche Funktionsstörungen zu kompensieren,<br />

unterstrichen. Ein besseres Verständnis dieser<br />

Kompensationsmechanismen ist daher eine wichtige<br />

Grundlage für vorbeugende Therapieansätze, die<br />

darauf abzielen, den Ausbruch der Parkinsonschen<br />

Erkrankung zu verzögern. Die Parkinsonsche<br />

Erkrankung entsteht durch einen allmählich fortschreitenden<br />

Untergang von Nervenzellen im Mittel-<br />

hirn, die den Botenstoff<br />

Dopamin produzieren. Das<br />

Absterben dieser Nervenzellen<br />

beeinträchtigt die<br />

Informationsverarbeitung<br />

bei der Steuerung<br />

von Bewegungen. Schreitet<br />

der Untergang dieser<br />

dopaminhaltigen Nervenzellen<br />

fort, kann die<br />

Funktionsstörung nicht mehr<br />

kompensiert werden. Die Patienten entwickeln ein<br />

Parkinsonsyndrom mit einer deutlichen Bewegungsverlangsamung,<br />

Steifigkeit oder Zittern. Das Gehirn<br />

besitzt jedoch ein beträchtliches Potenzial, diese<br />

Funktionsstörung und so den Ausbruch der Erkrankung<br />

zu verhindern. So dauert es mehrere Jahre, bis es<br />

zu einem fassbaren Funktionsverlust kommt. Erst<br />

wenn 70-80 Prozent der dopaminergen Nervenendigungen<br />

in den Basalganglien abgestorben sind, entwickelt<br />

sich ein Parkinsonsyndrom. Wie es das<br />

menschliche Gehirn schafft, trotz des Nervenzelluntergangs<br />

über Jahre eine normale Funktion aufrecht<br />

zu erhalten, ist bislang noch völlig unklar. (Dr.<br />

Anja Aldenhoff-Zöllner)<br />

Dr. Theodor Windhorst neuer Präsident der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> Westfalen-Lippe<br />

Dr. Theodor Windhorst (Foto:<br />

<strong>Ärztekammer</strong> Westfalen-Lippe)<br />

Dr. Theodor Windhorst<br />

aus Bielefeld, Chefarzt<br />

an den Städtischen Kliniken<br />

Bielefeld-Mitte, ist<br />

Ende November 2005<br />

zum neuen Präsidenten<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> Westfalen-Lippe<br />

gewählt worden.<br />

Der 55-jährige Chirurg<br />

tritt damit die<br />

Nachfolge des langjährigen<br />

Kammerpräsidenten<br />

Prof. Dr. Ingo Flenker<br />

an, der sich nach zwölf<br />

Jahren an der Spitze der<br />

ärztlichen Selbstverwaltung im Landesteil nicht mehr<br />

zur Wahl stellte. Dr. Windhorst setzte sich mit 67<br />

Stimmen gegen den zweiten Bewerber Dr. Rüdiger<br />

Fritz aus Dortmund durch, der 46 Stimmen erhielt.<br />

Der neue Kammerpräsident bringt langjährige berufspolitische<br />

Erfahrung mit: Er gehörte dem Vorstand<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> Westfalen-Lippe bereits seit 1993<br />

an und war u. a. von 2001 bis 2004 außerordentliches<br />

Mitglied im Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.<br />

(<strong>Ärztekammer</strong> Westfalen-Lippe)<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 7


Nachrichten in Kürze<br />

8<br />

Teilnehmer der Podiumsdiskussion (v. l. n. r.): Dr. Jürgen Cellarius, Marianne Schauer, Prof. Dr. Heiner Raspe,<br />

Dr. Sandra Dunkelberg, Dr. Andreas Christoph Arlt, Wilfried Egelkraut (Foto: hk)<br />

Medizinische Rehabilitation hat Nachholbedarf<br />

Die medizinische Rehabilitation in Deutschland muss<br />

sich stärker um ihr „Outcome“ und damit speziell<br />

auch um die Wiedereingliederung des Patienten in<br />

das Arbeitsleben kümmern. Dabei sollte die Rentenversicherung<br />

unverzüglich vorangehen und sich an<br />

Konzepten aus Skandinavien und den Niederlanden<br />

orientieren. Diese Botschaft ging aus von dem bundesweiten<br />

Symposium „Berufliche Orientierung der<br />

medizinischen Rehabilitation in den nordeuropäischen<br />

Ländern und in Deutschland“ Ende November<br />

in Lübeck. Formuliert wurde sie am deutlichsten von<br />

Prof. Heiner Raspe, Institut für Sozialmedizin des<br />

UK S-H, Campus Lübeck. Weitere Veranstalter waren<br />

der Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> und die Deutsche Rentenversicherung<br />

Nord (DRV; ehem. Landesversicherungsanstalt<br />

[LVA] Hamburg, LVA Mecklenburg-Vorpommern,<br />

LVA <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>).<br />

Zum Hintergrund: Trotz eines hierzulande weit ausgebauten<br />

Systems der medizinischen Reha sind die<br />

Wirkungen auf die berufliche Wiedereingliederung<br />

von chronisch kranken Patienten mit langer Arbeitsunfähigkeit<br />

„enttäuschend“, so etwa für die Veranstalter<br />

die Dres. Ruth Deck und Nathalie Glaser-<br />

Möller. Zu den Erfolg versprechenden Interventionen<br />

gehörten nach ausländischem Vorbild (nunmehr<br />

auch hier z. T. erprobt) der frühe Zugang zur Reha,<br />

eine bessere Verzahnung mit dem Gesundheitsmanagement<br />

im Betrieb und andere den Arbeitgeber stärker<br />

fordernde Wege.<br />

Die zuständigen Experten können aus ihren jeweiligen<br />

Positionen hierzu beitragen, wie die Teilnehmer<br />

der abschließenden Podiumsdiskussion übereinstimmend<br />

sagten: Dr. Sandra Dunkelberg (am Lehrstuhl<br />

Hausarztmedizin des Universitäts-Krankenhauses Eppendorf<br />

(UKE), Marianne Schauer (Betriebsärztin der<br />

Hansestadt Lübeck), Dr. Jürgen Cellarius (Ärztlicher<br />

Dezernent der DRV Nord, Lübeck), Dr. Andreas<br />

Christoph Arlt (Ärztlicher Direktor der Rheumaklinik<br />

Bad Bramstedt), Prof. Heiner Raspe, Wilfried<br />

Egelkraut (Dezernent für Reha-Planung, DRV in Lübeck)<br />

und Moderator Dr. Buschmann-Steinhage<br />

(DRV, Berlin).<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Als Beispiel für die Einzelreferate sei das von Prof. Dr.<br />

Christoph Schmeling-Kludas (Chefarzt der Klinik für<br />

Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der<br />

Segeberger Kliniken GmbH, Bad Segeberg) genannt.<br />

Er verwies insbesondere auf eine Pilotstudie mit 129<br />

Patienten, die die Klinik zusammen mit dem UKE<br />

durchführe. Nach ersten Ergebnissen sei die Akzeptanz<br />

in der Gruppe mit berufsbezogenen Maßnahmen<br />

deutlich besser als in der Kontrollgruppe mit rein<br />

medizinischer Rehabilitation. (hk)<br />

Alzheimer Gesellschaft <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e. V.<br />

koordiniert und unterstützt Hilfen<br />

Wird die Alzheimer<br />

oder eine andere Demenzerkrankungfestgestellt,<br />

sind Angehörige<br />

meist ratlos, wie<br />

sie mit der Diagnose<br />

umgehen und an wen sie sich wenden können. Mit<br />

Beratungsstellen, Angehörigen- und Betreuungsgruppen<br />

oder häuslichen Helferkreisen sind vielerorts Hilfen<br />

für Menschen, die ihre Angehörigen Zuhause betreuen<br />

möchten, vorhanden. Wahrgenommen und<br />

akzeptiert werden sie aber meist erst, wenn die<br />

Krankheit schon weit vorangeschritten ist. Ungefähr<br />

die Hälfte der pflegenden Angehörigen erkrankt selbst<br />

unter der enormen Beanspruchung, der sie täglich<br />

ausgesetzt sind.<br />

Um Betroffenen und Angehörigen die nächstgelegenen<br />

Hilfen zu vermitteln hat zum 1. November 2005<br />

die Landesagentur der Alzheimer Gesellschaft <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

e. V. ihre Arbeit aufgenommen. Für die<br />

nächsten drei Jahre erhält die Landesagentur vom<br />

Land und den Pflegekassen Fördermittel. In Zusammenarbeit<br />

mit den regionalen Anbietern sollen die<br />

Hilfen für Menschen mit Demenz (vorrangig im Rahmen<br />

des § 45 SGB XI) und deren Angehörigen im<br />

Lande aufgespürt, begleitet, gefördert und ausgebaut<br />

werden.<br />

Auf der im Aufbau befindlichen Homepage der Alzheimer<br />

Gesellschaft <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e. V.<br />

(www.alzheimer-sh.de) und auch in einer Broschüre


sollen Adressen und Kontakte der Entlastungsangebote<br />

im Lande aufgeführt werden.<br />

Swen Staack (Diplom Sozialpädagoge) und Cornelia<br />

Voigt (Diplom Pädagogin und examinierte Altenpflegerin)<br />

leiten die Agentur. Zu erreichen sind sie in der<br />

Ohechaussee 100, 22848 Norderstedt, Tel. 040/<br />

30857987. (Alzheimer Gesellschaft <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

e. V.)<br />

Notdienststruktur der Vertragsärzte in der<br />

Diskussion<br />

Mit dem Regelungsbedarf des organisierten<br />

Notdienstes hat sich<br />

die Abgeordnetenversammlung<br />

der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

(KVSH) auf<br />

ihrer November-Sitzung befasst.<br />

Wie der Stellvertretende<br />

KV-Vorsitzende<br />

Ralf W. Büchner vortrug, geht es um eine Qualitätsverbesserung<br />

für Patienten und Ärzte und um die Förderung<br />

kooperativer Strukturen vor allem durch zentrale<br />

Anlaufpraxen mit einheitlicher Rufnummer.<br />

Nach Erfahrungen mit Anlaufpraxen in Rendsburg,<br />

Kiel, Flensburg, Lübeck, Brunsbüttel und Wedel ist<br />

an weitere Anlaufpraxen gedacht. Die Rede war von<br />

Elmshorn, <strong>Schleswig</strong>, Kappeln, Heide, Nordfriesland,<br />

Lauenburg. Erwartet werden Effizienzgewinne unter<br />

anderem durch eine Reduktion von Einsatzfahrten.<br />

Die Anlaufpraxen sollten idealerweise an Krankenhäuser<br />

angebunden und eng mit dem fahrenden<br />

Dienst abgestimmt sein. Das Einzugsgebiet soll bis<br />

etwa 25 km im Durchmesser betragen. In der Notfallambulanz<br />

könnten werktags von 19 bis 22 Uhr Vertragsärzte,<br />

sonst Klinikärzte Dienst tun.<br />

Vorangegangen war im Mai eine Befragung der Notdienst<br />

leistenden Vertragsärzte. Es gibt derzeit 139<br />

Notdienstringe und 15 Kreisstellen. Unter den Reaktionen<br />

fand sich auch Kritik, so von vielen Ahrensburger<br />

Ärzten, die sich gegen eine einheitliche Regelung<br />

des Notdienstes aussprachen: Für eine flächendeckende<br />

Versorgung mit Anlaufpraxen seien die regionalen<br />

Verhältnisse zu unterschiedlich. Nach einer<br />

Beratung mit KV-Vertretern vor Ort sei jedoch nach<br />

Angaben der KV Konsens erzielt worden über das<br />

weitere Vorgehen wie oben beschrieben. Die Herren<br />

Büchner und Becker hatten sich bei zahlreichen Ortsterminen<br />

über die Probleme der einzelnen Notdienstringe<br />

und Regionen aus erster Hand informiert, das<br />

KV-Konzept erläutert und diskutiert. (hk)<br />

Buchtipps<br />

Ein schönes Geschenk<br />

für naturwissenschaftlich<br />

und philosophisch interessierte<br />

Ärzte oder medizinisch<br />

Interessierte ist<br />

der jüngste Jahresband<br />

„Materie in Raum und<br />

Zeit“ - Verhandlungen<br />

der Gesellschaft Deutscher<br />

Naturforscher<br />

und Ärzte (GDNÄ)<br />

2005, Hirzel Verlag<br />

Stuttgart/Leipzig, 512<br />

Seiten, ISBN 3-7776-1257, 32 Euro. Die<br />

GDNÄ hat 1822 zum ersten Mal (in Leipzig) getagt<br />

und ist damit eine der ältesten wissenschaftlichen Gesellschaften<br />

der Welt. Über 20 herausragende Wissenschaftler<br />

berichten in dem Band anschaulich über<br />

neue Forschungsergebnisse aus vielen Bereichen der<br />

Naturwissenschaften. In der Medizin geht es u. a. um<br />

Genomforschung, Prionforschung, Organtransplantation,<br />

Schmerz, neurologische Rehabilitation, bildgebende<br />

Diagnostik.<br />

Der aktuelle Diskurs über<br />

Zukunfts- und Gegenwartsfragen<br />

des Krankenhauses<br />

findet sich im jüngsten<br />

Krankenhaus-Report<br />

2005 mit dem Schwerpunkt:<br />

Wege zu Integration.<br />

Darunter ist auch ein<br />

Beitrag über Integrative<br />

Versorgungsplanung von<br />

Prof. Dr. rer. pol. Hans-<br />

Heinrich Rüschmann,<br />

Dr. Andrea Roth und<br />

Christian Krauss. Schattauer<br />

Verlag, Stuttgart 2006, 424<br />

Seiten mit CD, ISBN 3-7942408-X, 49,90 Euro. (hk)<br />

„Lübeck kämpft für seine Uni“<br />

Im Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte<br />

in der Lübecker Innenstadt veranstaltete die Universität<br />

zu Lübeck am 16./17. Dezember einen 24-Stunden-Vorlesungsmarathon,<br />

um für ihre Eigenständigkeit<br />

und gegen Fusionspläne zu demonstrieren. Unerwartet<br />

viele Lübecker und Auswärtige nutzten die<br />

Gelegenheit, an einem Ort in kurzer Zeit viele populär<br />

gehaltene Einblicke vor allem in die medizinische<br />

Wissenschaft zu erhalten. Einige Beispiele: Rektor<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 9


Nachrichten in Kürze<br />

10<br />

Prof. Dominiak über das tödliche Risiko Bluthochdruck,<br />

Prof. Schmucker über moderne Anästhesie,<br />

PD Dr. Nicole Rotter über Tissue Engineering und<br />

Stammzellen im HNO-Bereich, Studiendekan Prof.<br />

Westermann zum Studieren in Lübeck („einer der<br />

besten Medizin-Studiengänge in Deutschland“),<br />

Prof. Jelkmann über Doping im Sport, Prof. Seyfarth<br />

über moderne Labordiagnostik („Was verrät mein<br />

Blut?“), Prof. Schwinger über das menschliche Genom,<br />

Prof. Diedrich über pränatale Medizin, Prof.<br />

Laqua über die Kunstlinse.<br />

Aber auch prominente<br />

Mitstreiter waren mit von<br />

der Partie, so Ministerpräsident<br />

a. D. Björn Engholm<br />

als Vorsitzender des Beirats<br />

(„größter Vorteil die Überschaubarkeit“),<br />

Propst Ralf<br />

Meister oder Dr. phil.<br />

Wisskirchen von der Kulturstiftung<br />

der Stadt zusammen<br />

mit Prof. von<br />

Ministerpräsident a. D.<br />

Björn Engholm (Foto: hk)<br />

Engelhardt („Wissenschaft<br />

und Literatur im Dialog“),<br />

dem Hausherrn des Veranstaltungsgebäudes.<br />

Am Ende stand der Eindruck,<br />

dass eigentlich alle<br />

geistig interessierten Lübecker<br />

und Lübeck-Kenner<br />

eine leistungsfähige, selbstständige<br />

Universität für un-<br />

Prof. Dr. phil Dietrich von<br />

Engelhardt (Foto: Privat)<br />

ersetzlich halten. Demgegenüber scheint die Politik<br />

prinzipiell an ihrem Plan festzuhalten, bis Mai 2006<br />

die Fusionsentscheidung in den Entwurf eines neuen<br />

Hochschulgesetzes einzuarbeiten, wie Staatssekretär<br />

de Jager am 5. Dezember bei den Krümmeler Alfred-<br />

Nobel-Tagen gegenüber dem <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> bekräftigte. Aber Zeit zum Nachdenken<br />

über Argumente gibt es wohl noch. (hk)<br />

Im neuen Krankenhausplan über 1 000 Betten<br />

gestrichen<br />

Am 8. Dezember hat sich nach Information der Krankenhausgesellschaft<br />

(KGSH) in Kiel das Gesundheitsministerium<br />

mit Krankenhausträgern und<br />

Krankenkassen über<br />

die Grundzüge einer<br />

Fortschreibung des<br />

Krankenhausplans<br />

des Landes verständigt.<br />

Dazu gehört eine Reduktion<br />

der Planbettenzahl von bisher gut<br />

15 800 um rund 1 100 Betten. Für KGSH-<br />

Geschäftsführer Bernd Krämer ist der Abbau von<br />

sieben Prozent Folge kürzerer Liegezeiten: „Es werden<br />

nur Kapazitäten gestrichen, die in den letzten Jahren<br />

nicht mehr ausgelastet wurden.“ Für einzelne Kliniken<br />

sei dies jedoch nicht unkritisch. Viele dächten<br />

über Kooperationen und Verbundlösungen nach. Die<br />

KGSH befürworte solche Prozesse, wie sie in <strong>Schleswig</strong><br />

oder Flensburg zu beobachten seien.<br />

Gegen den Trend werde bedarfsgemäß die Zahl der<br />

psychiatrischen Planbetten zunehmen. Drei neue<br />

neurologische Abteilungen (in Flensburg, Heide, Bad<br />

Segeberg) sollen auch zu einer qualitativ besseren<br />

Versorgung beitragen. Über den Handlungsbedarf in<br />

der Geriatrie soll Anfang 2006 noch verhandelt werden.<br />

(hk)<br />

KGSH - Wechsel im Vorstand<br />

Der Mitgliederausschuss der Krankenhausgesellschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e. V. (KGSH) hat am 6. Dezember<br />

2005 Dr. Philipp Lubinus als stellvertretenden<br />

Vorsitzenden in den KGSH-Vorstand gewählt. Dr.<br />

Lubinus, zugleich Vorsitzender des Verbandes der Privatkliniken<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e. V. (VPKSH)<br />

und Geschäftsführer der Lubinus Clinicum GmbH &<br />

Co. KG, tritt damit die Nachfolge von Dr. Jürgen<br />

Mau an, der nach 15-jähriger Zugehörigkeit zu diesem<br />

Gremium sein Amt niedergelegt hat. (KGSH)<br />

Herzzentrum im Krankenhaus Reinbek<br />

fertig gestellt<br />

Am 9. Dezember weihte<br />

das Adolf-Stift Krankenhaus<br />

Reinbek sein nunmehr<br />

fertig gestelltes kardiologisches<br />

Zentrum ein.<br />

Nach der Eröffnung des<br />

Herzkatheter-Labors 2004<br />

in Kooperation mit Prof.<br />

Kuck (Allgemeines Krankenhaus<br />

St. Georg, Ham-<br />

burg) konnten nun die<br />

Umbau- und Einrichtungsarbeiten<br />

an der gesamten<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

PD Dr. Herbert Nägele<br />

(Foto: hk)


11<br />

kardiologischen Funktionseinheit abgeschlossen werden,<br />

das heißt Herzschrittmacher- und Defibrillatoren-OP,<br />

Schrittmacher-Ambulanz, Echokardiographie,<br />

EKG, Lungenfunktionsmessung u. a.<br />

Der Leitende Arzt, PD Dr. Herbert Nägele, und der<br />

Chefarzt der gesamten Inneren Abteilung,<br />

Prof. Dr. Stefan Jäckle, wiesen darauf hin, Abb. 2<br />

dass Reinbek die höchsten Patientenzahlen<br />

in der Rhythmologie habe mit Ausnahme<br />

der Uni-Kliniken. Speziell für die Kinderkardiologie<br />

gibt es ab 1. Januar eine Kooperation<br />

mit einem niedergelassenen Spezialisten.<br />

(hk)<br />

Neues Hautarztverfahren diskutiert<br />

Meeting auf Sylt<br />

Abb. 1<br />

Abb. 1: Dr. Appl diskutiert in der Expertenrunde den neuen erweiterten Hautarztbericht.<br />

Abb. 2: Das Tagungsbüro des 6. BG-Meeting verlor nie den Überblick.<br />

(Fotos: Florian Grotelüschen/Asklepios-Nordseeklinik)<br />

80 Hautärzte, Arbeitsmediziner und Mitarbeiter der<br />

Berufsgenossenschaften diskutierten über das neue<br />

erweiterte Hautarztverfahren, die Folgemeldungen<br />

und den integrierten Hautschutz.<br />

Im Herbst vorigen Jahres fand in der Asklepios Nordseeklinik<br />

in Westerland auf Sylt das 6. BG-Meeting<br />

für Hauterkrankungen und Allergien statt. Eingeladen<br />

hatte der Berufsverband der Deutschen Dermatologen.<br />

Die inhaltlichen Schwerpunkte betrafen das<br />

neue Hautarztverfahren, primäre, sekundäre und tertiäre<br />

Prävention und in diesem Zusammenhang<br />

Schwerpunkte wie Hautschutzsalben und Hautschutzhandschuhe.<br />

Von den 80 Teilnehmern war etwa ein Drittel aus den<br />

Berufsgenossenschaften als Sachbearbeiter, Arbeitsmediziner,<br />

Hautschutztrainer und technischer Aufsichtsdienst<br />

angereist. So konnten in der interdisziplinären<br />

Diskussion einerseits die Stufen im Verwal-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

tungsverfahren bei Meldung durch Hautärzte (Hautarztbericht)<br />

aus unterschiedlichen Berufsgenossenschaften<br />

transparent gemacht werden und Schnittstellenprobleme<br />

sowie Vor- und Nachteile für die<br />

Versicherten kompetent diskutiert werden.<br />

Beiträge über die<br />

Bedeutung der gewerblichenHauterkrankungen<br />

von<br />

Dr. K. C. Appl<br />

(Berlin) sowie über<br />

den neuen Hautarztbericht<br />

waren<br />

ebenso vertreten<br />

wie berufspolitische<br />

Themen (EBM<br />

2000plus; referiert<br />

durch Dr. Strömer<br />

aus Mönchengladbach) und ein<br />

intensives praktisches „Stations-<br />

Training“ zu den Themen Handhygiene,<br />

Handschuhe und Hautpflege<br />

sowie -schutz bildeten die<br />

thematischen Höhepunkte.<br />

Abgerundet wurde die Veranstaltung<br />

durch zwei Expertenrunden<br />

zur praktischen Durchführung und<br />

Gestaltung des neuen Hautarztberichtes<br />

(Trainer Dr. Appl/Berlin)<br />

und zur Einführung des Qualitätsmanagements<br />

in die Praxis (Trainer<br />

Dr. Buhles/Sylt). (Dr. Norbert<br />

Buhles, Dr. Stephanie Denzer-Fürst)<br />

MDK <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> und MDK Hamburg<br />

fusionieren<br />

Im Dezember hat das <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ische Sozialministerium<br />

die Fusion der Medizinischen Dienste der<br />

Krankenversicherung (MDK) in beiden Bundesländern<br />

genehmigt. Der MDK Mecklenburg-Vorpommern<br />

konnte sich zu einer Beteiligung nicht entschließen.<br />

Ziel der von den Kassen betriebenen Zusammenlegung<br />

sind Einsparungen beim Verwaltungspersonal<br />

(allein in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> etwa 50 von insgesamt<br />

200 Stellen), ein Hauptsitz in Hamburg und rationelle<br />

Strukturen mit moderner Informationstechnologie,<br />

sodass erhebliche Kostenersparungen erwartet werden.<br />

Für die Ärzteschaft ist bedeutsam, dass Aussichten<br />

auf zügigere Bearbeitung und verbesserte kollegiale<br />

Kontakte bestehen, wie der Geschäftsführer des MDK<br />

Nachrichten in Kürze<br />

11


Nachrichten in Kürze<br />

12<br />

in Lübeck und designierte Geschäftsführer des fusionierten<br />

MDK, Peter Zimmermann, auf Anfrage zu<br />

verstehen gab. Ärztlicher Leiter des MDK wird bzw.<br />

bleibt Dr. Björn Buxell (ebenfalls bisher MDK<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>). Einzelheiten stehen erst nach<br />

der konstituierenden Sitzung des Verwaltungsrates<br />

am 20. Januar fest. (hk)<br />

Prof. Dr. Jörg Haasters verabschiedet<br />

21 Jahre Engagement für die Gesundheit der<br />

Patienten<br />

Prof. Dr. Jörg Haasters, der als Ärztlicher Direktor der<br />

Ostseeklinik Damp zum 31. Dezember 2005 ausgeschieden<br />

ist, wurde im Kreis von 140 Orthopäden<br />

und Sportmedizinern verabschiedet. Im Rahmen eines<br />

orthopädisch-sportmedizinischen<br />

Symposiums ehrte Dr. Carl Hermann<br />

Schleifer (Vorstandsvorsitzender der<br />

Damp Holding AG) den langjährigen<br />

Ärztlichen Direktor und anerkannten<br />

Orthopäden. Insgesamt 21 Jahre hat er<br />

als Ärztlicher Direktor die Weiterentwicklung<br />

der Ostseeklinik Damp vorangetrieben.<br />

In seiner Laudatio stellt Dr. Schleifer weiter<br />

fest: „Prof. Haasters hat der Ostseeklinik<br />

Damp Impulse zur Weiterentwicklung<br />

gegeben und das Repertoire der operativen<br />

und konservativen Behandlungsmöglichkeiten<br />

ausgedehnt.“<br />

Neben seiner klinischen Tätigkeit in der<br />

Klinik engagiert sich der Orthopädie und Sportmediziner<br />

schon seit Jahren im Vorstand des <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong>ischen Sportärztebundes, seit 1996 ist er<br />

zweiter Vorsitzender. Dahinter steckt sein ausgesprochenes<br />

Ziel, einen hohen Ausbildungsstand von<br />

Sportmedizinern sicherzustellen. Darüber hinaus lehrt<br />

er seit 1994 in der Universität Flensburg im Fachgebiet<br />

Sportmedizin. Dieses Engagement führte 1998<br />

zur Professur. Siehe dazu auch das Interview auf Seite<br />

36 (Die Red.). (Damp)<br />

Bundesweit erstes DMP Diabetes I:<br />

„Zusammenarbeit mit Ärzten hervorragend“<br />

Das Bundesversicherungsamt hat das von den<br />

schleswig-holsteinischen Krankenkassen gemeinsam<br />

mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) des Landes<br />

erarbeitete Disease-Management-Programm für<br />

Typ 1-Diabetiker genehmigt. Damit sei dieses Programm<br />

zum ersten Mal für ein Bundesland akkreditiert<br />

worden, teilten die AOK <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

und die KVSH gemeinsam mit. Nun sei die medizini-<br />

sche Versorgungskette für Diabetiker geschlossen,<br />

denn für Typ 2-Diabetiker gab es schon seit 2003 ein<br />

genehmigtes Programm (für etwa 40 000 Patienten).<br />

Als erste nehmen jetzt die bereits eingeschriebenen<br />

850 Typ 1-Patienten am neuen Programm teil. Ein<br />

ungewöhnliches Lob sei noch erwähnt: Den Rang Eins<br />

unter den Bundesländern führte der stellvertretende<br />

Vorstandsvorsitzende der AOK <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>,<br />

Dr. Dieter Paffrath, nicht zuletzt darauf zurück, „dass<br />

die Zusammenarbeit mit der KVSH und den beteiligten<br />

Ärzten wirklich hervorragend und konstruktiv<br />

war!“ (hk)<br />

Neue Akademie<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Für die Metropolregion Hamburg gibt es als partielle<br />

Nachfolgerin der Evangelischen Akademie Nordelbi-<br />

Geschäftsführer Wolfram Scharenberg, Vorstandschef Pastor Baumbach<br />

Stiftung Alsterdorf, Hauptpastor Räder St. Michaelis, Propst PD Dr. theol.<br />

Johann Hinrich Claussen (v. l. n. r.) (Foto: hk)<br />

en (Bad Segeberg und Hamburg) die Evangelische<br />

Akademie Hamburg e. V. Gründungsmitglieder sind<br />

die Stiftung Alsterdorf (große evangelisch geprägte<br />

Behinderteneinrichtung mit Krankenhaus und weiteren<br />

medizinischen Einrichtungen), die fünf Hamburger<br />

Hauptkirchen und die Bildungsstätte „Haus<br />

am Schüberg“ (Kreis Stormarn). Die neue Akademie<br />

hat weder eigenes Haus noch Personal, sondern stützt<br />

sich als Netzwerk auf die Einrichtungen und bisherigen<br />

Angebote der Mitglieder. Statt der damaligen<br />

Vielzahl sollen weniger, aber anspruchsvolle Themen<br />

des gesellschaftlichen Diskurses dominieren, darunter<br />

auch aus Gesundheitswesen und Medizinethik. Beispiel:<br />

Das Norddeutsche Forum Gesundheitspolitik<br />

lebt wieder auf mit einem Streitgespräch zwischen<br />

Medizin, Theologie und Politik über Sterbehilfe am<br />

22. März, 20 Uhr, Gemeindezentrum der Hauptkirche<br />

St. Nikolai. Näheres zum vorliegenden Programm des<br />

1. Halbjahres 2006 unter www.eahh.de. Für das übrige<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> plant die Nordelbische Kirche<br />

dem Vernehmen nach ein ähnliches Netzwerk. (hk)


Integrierte Versorgung<br />

Nach anfänglicher Skepsis scheint bei mehr und mehr<br />

Gesundheitsdienstleistern, zumal Krankenhäusern,<br />

die Vorstellung Platz zu greifen, die vom Gesetzgeber<br />

ausgedachte „Integrierte Versorgung“ sei zwar nicht<br />

ideal, man sei aber gut beraten, das Beste daraus zu<br />

machen und durch Vertragsschließungen im Gesundheitsmarkt<br />

Positionen zu besetzen und „mitzumischen“,<br />

ehe andere einem zuvorkommen. So oder ähnlich<br />

war es zu hören beim 1. Hamburger Symposium<br />

für Integrierte Versorgung am 30. November 2005 im<br />

Congress Center Hamburg. Das Albertinen-Diakoniewerk<br />

mit mehreren Kliniken im Norden Hamburgs<br />

(und Verbindungen nach <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>)<br />

hatte die Initiative ergriffen und so eine Informationsplattform<br />

über Stand und Möglichkeiten der Kooperationspartnerschaften<br />

und Versorgungsmodelle geschaffen.<br />

An die 400 Teilnehmer waren da, darunter<br />

eine Reihe aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, z. B. aus Norderstedt,<br />

Bad Segeberg, Rickling, Bad Bramstedt, Itzehoe,<br />

Damp, Malente u. a. Dazu kamen Vertreter von<br />

bereits etablierten Netzen, wie vom Norddeutschen<br />

Herz-Netz (mit Albertinen-Gruppe, Marien-Krankenhaus,<br />

Barmer Ersatzkasse), dabei auch das Universitätsklinikum<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Kiel und Lübeck,<br />

die Ostseeklinik Schönberg-Holm, die Kompass-Klinik<br />

Kiel und Gesundheitsnetz Region Wedel.<br />

Wenn es gelingen sollte, das bisher oft fehlende kooperative<br />

Miteinander im Gesundheitswesen mit dem<br />

Vehikel Integrationsverträge inhaltlich zu verbessern,<br />

wäre der Optimismus der Veranstalter am Ende<br />

gerechtfertigt. Am 1. Dezember 2006 soll das Nachfolgesymposium<br />

stattfinden (www.integrierte-versorgung-hamburg.de).<br />

(hk)<br />

Praxisjubiläum<br />

Am 1. Januar 2006 feierte Gabriele Röpnack zehnjähriges<br />

Dienstjubiläum als Praxismanagerin in der<br />

Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Ahrensburg,<br />

Dr. Dr. med. dent. Volker-Alexander von<br />

Zitzewitz und Dr. med. dent. Matei Apostolescu,<br />

Große Str. 19, 22926 Ahrensburg. Das Praxisteam<br />

gratuliert! (SH)<br />

Katastrophenmedizin:<br />

Erfolgreiche Übung um<br />

KKW Krümmel<br />

Auch die medizinische Seite<br />

habe gut geklappt, sagte<br />

der Leiter der Katastrophenabwehr<br />

in Hamburg,<br />

Innenstaatsrat Dr. Stefan<br />

Schulz, nach einer Länder übergreifenden Katastrophenschutz-Übung<br />

am 26. November um das Kernkraftwerk<br />

(Geesthacht-) Krümmel herum. Insgesamt<br />

800 Katastrophenschützer aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>,<br />

Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern<br />

übten die Bewältigung eines erheblichen Störfalls<br />

mit Austritt von Radioaktivität. Unter anderem<br />

durchliefen 50 Personen exemplarisch 13 Stationen<br />

in der Notfallstation in Hamburg-Wandsbek mit Dekontamination,<br />

erster medizinischer Untersuchung<br />

und Entscheidung über weitere Strahlenschutzmaßnahmen<br />

wie die Verabreichung von Jodtabletten.<br />

Daten aus Messungen und Probenanalysen wurden<br />

an das Sozialministerium in Kiel geleitet. Mitarbeiter<br />

erstellten eine Übersicht über die Lage, und eine radiologische<br />

Fachberatungseinheit übermittelte dann<br />

die Handlungsempfehlungen an die Katastrophenschutzbehörden<br />

der vier Bundesländer. (hk)<br />

„Schulmedizin“<br />

Beim Kolloquium „Wer heilt, hat recht ... Woran und<br />

wie misst sich der Erfolg in der Medizin?“ der Akademie<br />

Loccum zusammen mit dem Zentrum für Gesundheitsethik,<br />

Hannover, referierte am 7. November<br />

2005 Prof. Dr. Albrecht Encke, Präsident der Arbeitsgemeinschaft<br />

der wissenschaftlichen medizinischen<br />

Fachgesellschaften (AWMF) u. a. zum Thema<br />

„Schulmedizin“, ein Zitat:<br />

„Den Begriff Schulmedizin möchte ich streng vermeiden.<br />

Es handelt sich um eine wissenschaftlich begründete<br />

Medizin, die durch die Wortwahl ‘Schulmedizin’<br />

verunglimpft und zu einer Alternative von z. T.<br />

äußerst zweifelhaften Methoden herabgestuft werden<br />

soll.“ Richtig sei vielmehr, dass die so genannte Alternativmedizin,<br />

besonders in ihrer ganzheitlichen Ausrichtung,<br />

eine Ergänzung - keine Alternative - darstelle.<br />

Der Begriff Schulmedizin sei 1875 von einem<br />

Anhänger der Homöopathie geprägt worden. (hk)<br />

Kammermitarbeiter<br />

Nadine Liebau und Kerstin<br />

Essler-Müller haben nach langjähriger<br />

Tätigkeit die <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

verlassen. Nadine Liebau war<br />

im Sachbereich Präsident und<br />

Vorstand tätig. Sie hat in diesem<br />

Jahr eine neue Stelle beim<br />

Vorstand der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung angetreten. Ihre<br />

Aufgaben in der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Nadine Liebau<br />

(Foto: rat)<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 13


Nachrichten in Kürze<br />

14<br />

hat Patricia Hradetzky<br />

übernommen. Kerstin<br />

Essler-Müller war zuständig<br />

für die Ethikkommission.<br />

Sie hat einen neuen<br />

Arbeitgeber in ihrem<br />

Wohnort Hamburg ge-<br />

funden. Die Sachbearbeitung<br />

der Ethikkommission<br />

übernimmt Grit<br />

Morawski. (ro)<br />

�<br />

Leserbrief von Dr. Gottfried Köppl zum Thema<br />

Fortbildung/Barcode-Versand<br />

Ich bin überzeugt, dass der Gesetzgeber (wie viele Ärzte<br />

sitzen eigentlich im Bundestag?<br />

- Nach unserer Kenntnis<br />

sechs, Red.) beurteilen kann, wie<br />

viele Fortbildungspunkte ich brauche,<br />

um ein guter Arzt zu sein.<br />

Gut genug jedenfalls, um auch<br />

meinen Nebenjob als Kassierer<br />

der Krankenkassen ausführen zu<br />

können. Dass die Politik mit solchen<br />

und ähnlichen Maßnahmen<br />

die „Ärzteschwemme“ im Land -<br />

Kerstin Essler-Müller (li.), Grit Morawski<br />

(Foto: wi)<br />

�Leserbriefe<br />

Dr. Köppl<br />

(Foto: Privat)<br />

wie jetzt schon absehbar erfolgreich - bekämpft, daran<br />

haben wir uns schon gewöhnt. Aber dass auch unsere<br />

eigenen Standesvertreter daran mitwirken, ist<br />

doch bemerkenswert.<br />

Erst unterzieht man uns einem flächendeckenden Demenz-Screening,<br />

indem man uns fünfstellige Abrechnungsziffern<br />

auswendig lernen lässt. Bei so viel Innovationsfreude<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung (die Kollegen,<br />

die den Sinn dieses „Fortschritts“ schon verstanden<br />

haben, bitte ich um briefliche Nachhilfe) darf<br />

auch die Kammer nicht zurückstehen, sie schickt uns<br />

selbstklebende Barcode-Etiketten. Meiner Verwunderung<br />

suchte ich mit der beigefügten Begründung abzuhelfen:<br />

Ich verstand vor allem, dass man bei der<br />

Kammer keine Lust hat, meine Fortbildungspunkte<br />

nachzuzählen. Dafür habe ich volles Verständnis! Mein<br />

Vorschlag zur Güte: Ich zähle meine Punkte selbst (Demenz-Test<br />

bestanden - siehe oben!) und füge eine eidesstattliche<br />

Erklärung bei, dass ich die Fortbildungsbescheinigungen<br />

alle ehrlich erworben habe, schließlich<br />

habe ich schon bei der Approbation nachgewiesen,<br />

dass ich kein gewohnheitsmäßiger Fälscher und Betrüger<br />

bin.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Ich gehöre schon zu den Älteren, Drohungen<br />

mit dem Entzug der Zulassung beeindrucken<br />

mich nur noch mäßig. Außerdem habe ich<br />

meine Fortbildungspunkte schon ziemlich zusammen,<br />

und den Rest werde ich mir bevorzugt<br />

dort holen wo der Scanner noch nicht<br />

zum Instrumentarium der ärztlichen Fortbildung<br />

gehört. Die schöne neue Zukunft, wenn<br />

dann irgendwann allen Ärzten im Land ein Chip<br />

zur leichteren elektronischen Erfassung eingepflanzt<br />

wird, werde ich als Aktiver wohl nicht<br />

mehr erleben. Dann wird wohl in Bad Segeberg anstelle<br />

der ganzen schönen <strong>Ärztekammer</strong> eine einsame<br />

Supermarkt-Kassiererin sitzen, die die telemetrisch<br />

erfassten Daten in den dann perfektionierten EIV einscannt.<br />

Im Interesse der jüngeren Kollegen mein Appell: Schaffen<br />

Sie die EFN wieder ab und stampfen Sie die Barcodes<br />

ein! Mit den gesparten Kosten für Software,<br />

Druck und Versand kann vielleicht ein „Ein-Euro-Jobber“<br />

Arbeit bekommen, der die Fortbildungsbescheinigungen<br />

nachzählt, bündelt und abheftet. Vielleicht ist<br />

es ein arbeitsloser Philosoph, der nebenher eine Abhandlung<br />

„Über Stil und Würde“ verfasst.<br />

Ich weiß, dass viele Kolleginnen und Kollegen meine<br />

Empfindungen teilen.<br />

Dr. Gottfried Köppl, Große Str. 77, 24937 Flensburg<br />

�<br />

Leserbrief von Dr. Frank Moosig zum Artikel<br />

„Fallstudie Homöopathie Sero-negativ Arthritis“,<br />

SHÄ 11/2005, S. 64 ff.<br />

Der Bericht über die erfolgreiche homöopathische Behandlung<br />

eines Patienten, der möglicherweise an einer<br />

rheumatischen Erkrankung litt (der dürftigen Beschreibung<br />

nach aber wohl kaum an einer rheumatoiden Arthritis),<br />

versucht den Eindruck zu erwecken, die Homöopathie<br />

sei eine erwiesenermaßen effektive Therapie<br />

der rheumatoiden Arthritis. Unter den Suchbegriffen<br />

„homoeopathy“ (sowie Abwandlungen davon) und<br />

„rheumatoid arthritis“ finden sich nur sehr wenige Einträge<br />

in „PubMed“, darunter nur drei randomisierte<br />

und kontrollierte Studien 1,2,3<br />

. Zwei davon kommen zu<br />

dem Ergebnis, dass die homöopathische Behandlung<br />

nicht wirksamer ist als Placebo. Eine dieser Arbeiten,<br />

die jüngste und methodisch beste, stammt bemerkenswerterweise<br />

aus dem Royal London Homoeopathic<br />

Hospital. Eine dritte, ältere und methodisch<br />

schlechtere Studie kommt zu einem positiven Ergebnis<br />

zugunsten der Homöopathie.<br />

Die von Dr. Rieberer zitierte Studie von Linde und Mitarbeitern<br />

in Lancet 4<br />

belegt keineswegs die Wirksamkeit<br />

der Homöopathie, sie kommt lediglich zu dem Er-


gebnis, dass die Annahme, Homöopathie beruhe ausschließlich<br />

auf dem Placeboeffekt, nicht nachgewiesen<br />

werden kann. Das entscheidende Zitat aus der Interpretation<br />

möchte ich gern wiedergeben: „However, we<br />

found insufficient evidence from these studies that homeopathy<br />

is clearly efficacious for any single clinical<br />

condition”. Dies also ist eine der „zahlreichen Arbeiten“<br />

die ein „gutes Ansprechen“ von Erkrankungen aus dem<br />

„rheumatischen Formenkreis“ auf die homöopathische<br />

Behandlung belegen! Eine neuere Veröffentlichung in<br />

Lancet kommt hingegen zu dem Schluss, dass die Effekte<br />

der Homöopathie Placeboeffekte sind 5<br />

.<br />

Um hier, wie Homöopathen es ja auch häufig tun, aus<br />

eigener Erfahrung mit Behandlung rheumatischer Erkrankungen<br />

zu argumentieren: Ich habe, anders als<br />

Dr. Rieberer, nicht den Eindruck, dass die Homöopathie<br />

häufig die letzte Anlaufstelle nach Versagen der<br />

wissenschaftlichen Medizin ist. Vielmehr scheuen viele<br />

Patienten die empfohlene frühzeitige Behandlung der<br />

rheumatoiden Arthritis mit Methotrexat oder anderen<br />

DMARDs aus Angst vor Nebenwirkungen. Homöopathische<br />

Therapieversuche stehen daher häufig am Anfang<br />

des Krankheitsverlaufes und oft sogar vor der<br />

exakten Klassifikation der Erkrankung. Vor einem Verzicht<br />

auf eine frühzeitige DMARD-Behandlung ist aber<br />

dringend zu warnen, da gerade in der frühen Phase der<br />

Erkrankung die meisten Gelenkschäden eintreten. Der<br />

verbreiteten Auffassung, dass man zunächst „milde“<br />

behandeln könne und erst bei Therapieversagen „stärkere“<br />

Medikamente einsetzen sollte, ist daher vehement<br />

zu widersprechen.<br />

Literatur beim Verfasser oder im Internet unter<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

Dr. Frank Moosig, Friedenskamp 4, 24119 Kronshagen<br />

�<br />

Leserbrief von Dr. Jochen Rohwer zum Artikel<br />

„Fallstudie Homöopathie - Sero-negative Arthritis“,<br />

SHÄ 11/2005, S. 64 ff.<br />

Die Autorin G. Rieberer beschreibt ihre Anamnese und<br />

Behandlung eines Patienten mit der Diagnose „seronegative<br />

Arthritis“.<br />

Das ihr am auffälligsten erscheinende Symptom für eine<br />

homöopathische Arzneimittelwahl ist der Umstand,<br />

dass der Patient hauptsächlich von der Familie und Arbeit<br />

gesprochen habe, seine Ängste sich auf die Versorgung<br />

der Familie und seine Funktionstüchtigkeit bezögen;<br />

sie verordnete ihm daher Kalium carbonicum C 12<br />

täglich. Etwa sechs Wochen später erkennt die Kollegin<br />

ihren Fehler: „... keine Veränderung ... noch nicht<br />

einmal eine Verbesserung des Wohlbefindens oder des<br />

Schlafes ... auch keine homöopathische Erstreaktion<br />

i. S. einer Akzentuierung der Beschwerden ...“ und<br />

verordnet ein anderes Mittel.<br />

Ich bin der Kollegin dankbar für diese sehr anzuerkennende<br />

Offenheit: Beschreibt sie hier doch ein heute leider<br />

vielfach zu sehendes grundsätzliches Missverständnis<br />

von Homöopathie, unter dem sowohl Patienten<br />

als auch ihre oft frustrierten gutwilligen Behandler(innen)<br />

zu leiden haben. Auch ich zähle mich dazu,<br />

der ich ehemals in meiner Ausbildung der spekulativen<br />

„Psycho-Homöopathie“ aufgesessen bin.<br />

Leider beschreibt die Kollegin nicht, welche Fehler sie<br />

gemacht hat, könnte doch daraus gelernt werden!<br />

So möchte ich es hier nachholen: Es wurden zwei<br />

grundsätzliche Regeln der bewährten Homöopathie<br />

Hahnemanns missachtet:<br />

1. In der Homöopathie wird nicht nach Krankheitsnamen<br />

verordnet, wie in der konventionellen Medizin,<br />

sondern nach den individuellen und auffälligen Symptomen<br />

in einem Krankheitsfall. Die „moderne Homöopathie“<br />

grenzt sich deutlich ab von der Homöopathie<br />

Hahnemanns: Sie individualisiert nicht, sondern<br />

sie fasst wieder zusammen zu Gruppen, zu<br />

Diagnosen, nur heißen diese nicht, wie in der so genannten<br />

Schulmedizin zum Beispiel „sero-negative<br />

Arthritis“, sondern „Betonung der Familie“,<br />

„Pflichtbewusstsein“. - Dass einem Mann seine Arbeit<br />

viel bedeutet, dass er sich verantwortlich fühlt<br />

für die Ernährung seiner Familie, sind sehr fragwürdige<br />

„Symptome“, jedenfalls keinesfalls individuelle,<br />

denn Millionen von Männern mit oder ohne sero-negative<br />

Arthritis haben dieses fragwürdige „Symptom“.<br />

2. In der Homöopathie wird nicht verordnet, weil ein<br />

bestimmtes Medikament so und so wirken müsste,<br />

sondern weil seine charakteristischen Wirkungen<br />

auf den menschlichen Organismus aus akribischen<br />

Arzneimittelprüfungen bekannt sind. Hahnemann<br />

war sehr enttäuscht von damaliger Medizin, die<br />

über die Zusammensetzung der Körpersäfte, aus<br />

Signaturenlehre und Reagenzglas bekannte Arzneiwirkungen<br />

spekulierte - sein oberstes Ziel war Heilungsgewissheit!<br />

Er wollte wissen, wie ein menschlicher<br />

Organismus auf Arzneien der damals bekannten<br />

Materia medica reagiert. Beobachtungen<br />

bei Arzneimittelprüfungen, Reaktionen auf eine Arznei<br />

am gesunden Menschen führten zu langen Symptomenreihen,<br />

zu einer „Reinen Materia medica“;<br />

die Bestätigung solcher Symptome und deren klinische<br />

Bestätigungen zeigen Charakteristika einer<br />

Arznei. Das (fragwürdige) Symptom „Familienverbundenheit“<br />

taucht weder in Hahnemanns Prüfungen,<br />

noch in der Fachliteratur der letzten 150 Jahre<br />

auf, ebenso wenig wie „Pflichtbewusstsein“. Diese<br />

„Symptome“ wurden ohne verlässliche Grundla-<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 15


Nachrichten in Kürze<br />

16<br />

ge vor wenigen Jahren in das Schrifttum „moderner<br />

Homöopathie“ übernommen und die Mär verbreitete<br />

sich rasant.<br />

Zu den für die Arzneiwahl verwertbaren Zeichen und<br />

Symptomen dagegen gehört z. B., dass dieser an<br />

Schmerzen leidende Patient „nur Minuten still sitzen<br />

kann“, seine Schmerzen ihn gar im Behandlungszimmer<br />

umhertreiben, wie die Kollegin beschreibt, Beschwerden<br />

also, unter der nur ein Teil von Patienten<br />

mit rheumatischen Erkrankungen leidet und die in der<br />

homöopathischen Materia medica gut zu finden sind.<br />

Weitere Symptome, die uns die Autorin außer dem<br />

wiederum fragwürdigen „Symptom“ „Leistungsbedürfnis“<br />

leider nicht im Einzelnen benennt, führten sie<br />

schließlich bei einer Überprüfung ihrer Anamnese zum<br />

Arzneimittel Ferrum, einer anscheinend recht guten<br />

Wahl - schon nach zwei Wochen sei es dem Patienten<br />

besser gegangen, nach zwei Monaten habe das CRP<br />

im Normbereich gelegen, es wird ein Beobachtungszeitraum<br />

von weiteren 13 Monaten „ohne Bedarf einer<br />

weiteren konventionellen Behandlung ... bei ‘gutem<br />

Wohlbefinden’“ angeführt. Ob die Frühberentung des<br />

erst ca. 48-jährigen Patienten aus betrieblichen oder<br />

gesundheitlichen Gründen erfolgte, wird leider nicht<br />

klar.<br />

Dr. Jochen Rohwer, Schwartauer Allee 10, 23554 Lübeck<br />

�<br />

Leserbrief zum Artikel „Fallstudie Homöopathie:<br />

Sero-negative Arthritis“, SHÄ 11/2005,<br />

S. 64 ff.<br />

Die Fallbeschreibung der Kollegin Rieberer und die daraus<br />

gezogenen Schlussfolgerungen können aus internistisch-rheumatologischer<br />

Sicht nicht unwidersprochen<br />

bleiben:<br />

�� In der Kasuistik beschreibt die Kollegin einen 46jährigen<br />

Mann mit therapieresistenten muskuloskelettalen<br />

Schmerzen seit März 2002, der sie<br />

Oktober 2002 erstmals aufsuchte. Die Arbeitshypothese<br />

einer sero-negativen Arthritis erscheint<br />

uns nicht nachvollziehbar. Die Kollegin selbst beschreibt,<br />

dass der Patient keine sichtbar entzündlichen<br />

Gelenkveränderungen hatte. Eine Arthritis<br />

ohne Arthritis gibt es jedoch nicht. Der langsam abflauende<br />

Charakter der Beschwerden erinnert vielmehr<br />

an eine Polymyalgia rheumatica.<br />

�� Des Weiteren lesen wir, dass „... Erkrankungen aus<br />

dem rheumatischen Formenkreis in der Regel sehr<br />

gut auf eine homöopathische Behandlung ansprechen“.<br />

Eine Arbeit aus dem British Medical Journal<br />

(BMJ) 1991 und dem Lancet 1997 sollen diese<br />

Aussage belegen. Liest man diese Arbeiten jedoch,<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

wird man vom Gegenteil überzeugt. So lautet die<br />

Schlussfolgerung im BMJ 1991 Feb 9; 302<br />

(6772):316-23. „The evidence of clinical trials is positive<br />

but not sufficient to draw definitive conclusions.“<br />

Im Lancet 1997, September 20; 350<br />

(9081):834-43 lesen wir „... we found insufficient<br />

evidence from these studies that homeopathy is<br />

clearly efficacious ...“ Noch genauer drückt es die<br />

Zeitschrift Rheumatology (Oxford) 2001 September;<br />

40(9):1052-5 aus. In einer randomisierten<br />

kontrollierten Studie an 112 Patienten über sechs<br />

Monate findet sich kein Effekt der Homöopathie.<br />

Dr. Georgi<br />

(Foto: Privat)<br />

In der deutschsprachigen Literatur<br />

wurden homöopathische Studien<br />

in der DMW 1999, März<br />

2005; 124(9):261-266 kritisch<br />

gewürdigt. Die Kollegen Strubelt<br />

und Claussen zeigten in einer Metaanalyse<br />

von 65 Studien einen<br />

fehlenden Effekt der Homöopathie.<br />

Nicht zuletzt sei auf die Untersuchungen<br />

der Cochrane-<br />

Library 2005 über Homöopathie<br />

bei chronischem Asthma und Demenz verwiesen. Für<br />

die Wirksamkeit der Homöopathie auch bei diesen Erkrankungen<br />

findet sich keine Evidenz.<br />

Zusammenfassend stellen wir Folgendes fest:<br />

1. Der beschriebene Patient litt wahrscheinlich an einer<br />

Polymyalgia rheumatica mit dem üblichen abflauenden<br />

Schmerzcharakter und nicht an einer sero-negativen<br />

Arthritis.<br />

2. Entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen<br />

(aber auch chronisches Asthma und Demenz) sprechen<br />

nicht auf eine homöopathische Behandlung<br />

an. Viel gefährlicher als der Einsatz der nutzlosen<br />

Homöopathie ist hierbei der Verlust an wertvoller<br />

Zeit bis zum Einsetzen einer wirksamen Behandlung<br />

unserer Rheumatiker. Bekanntermaßen treten die<br />

Hauptschäden der Erkrankung in den ersten Krankheitsmonaten<br />

bis Jahren auf. Wir alle sehen täglich<br />

die katastrophalen Gelenkzerstörungen bei Patienten<br />

mit zu spätem Beginn einer wissenschaftlich<br />

fundierten wirksamen Therapie. Bei Patienten<br />

mit Polymyalgia rheumatica besteht bei der häufig<br />

assoziierten Riesenzellarteriitis zudem das Risiko einer<br />

Erblindung.<br />

Dr. Joachim Georgi, Seute-Deern-Ring 20, 24351 Damp,<br />

sowie Prof. Dr. Angela Gause, Dr. Pontus Harten,<br />

Dr. Kerstin Jepsen-Schiemann, Dr. Helge Körber,<br />

Dr. Harald Markus, Dr. Susanne Nolof, Dr. Ulrich Schwab,<br />

Dr. Jochen Walter


Redaktionsschluss für die Annahme von Veranstaltungen für Ausgabe 2/2006<br />

ist der 20.01.2006<br />

Bad Malente-Gremsmühlen<br />

01.02.2006, 19:00-21:00 Uhr<br />

Differenzialdiagnose und moderne Therapieoptionen<br />

der Epilepsie<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Auskunft und<br />

Anmeldung: August-Bier-Klinik, Dr. Günther<br />

Busch, Diekseepromenade 9-11, 23714 Bad Malente-<br />

Gremsmühlen, Tel. 04523/405-0, Fax 04523/405-100,<br />

E-Mail info@august-bier-klinik.de,<br />

Internet www.august-bier-klinik.de<br />

11.02.2006, 14:45 Uhr<br />

Indikationen für Musiktherapie<br />

Veranstaltungsort: Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2,<br />

23714 Bad Malente-Gremsmühlen<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Norddeutsche<br />

Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie,<br />

Tel. 04381/409796 oder 04381/6533,<br />

Fax 04381/6501, E-Mail wadelssen@t-online.de,<br />

Internet www.ngat.de<br />

Bargfeld-Stegen<br />

01.02.2006, 17:30 Uhr<br />

Dinner-Teaching 2006: Neue therapeutische Möglichkeiten<br />

in der Depressionstherapie<br />

22.03.2006, 17:30 Uhr<br />

Metabolische Aspekte in der Langzeitbehandlung<br />

schizophrener Patienten<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Auskunft und<br />

Anmeldung: Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus,<br />

Kayhuder Str. 65, 23863 Bargfeld-Stegen, Abt. Psychiatrie,<br />

Dr. Hans-Joachim Funke, Tel. 04535/505312,<br />

Fax 04535/505367, E-Mail h.funke@alsterdorf.de<br />

Berlin<br />

20<br />

23.-25.02.2006<br />

Funktionelle und praktische Neuroanatomie für<br />

Neurologen, Neurochirurgen, Neuroradiologen<br />

und Psychiater<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Auskunft und<br />

Anmeldung: Charité, Universitätsmedizin Berlin,<br />

Centrum für Anatomie, Prof. Dr. Rüdiger W. Veh,<br />

Philippstr. 12, 10115 Berlin, Tel. 030/450528062,<br />

Fax 030/450528912, E-Mail ruediger.veh@charite.de,<br />

Internet www.charite.de/anatomie<br />

Gebühr: 522 Euro<br />

Borstel<br />

26.01.2006, 18:00 Uhr<br />

Schlafbezogene Atmungsstörung und kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen<br />

Veranstaltungsort: Krankenhaus Großhansdorf<br />

02.02.2006, 15:00 Uhr<br />

Wann sind Antibiotika bei der akuten Exazerbation<br />

der COPD indiziert?<br />

Veranstaltungsort: Seminarraum, 1. Stock, Medizinische<br />

Klinik<br />

09.02.2006, 15:00 Uhr<br />

Infektiöse Hepatitiden<br />

Veranstaltungsort: Seminarraum, 1. Stock, Medizinische<br />

Klinik<br />

14.02.2006, 16:30 Uhr<br />

Immunpathologie der Tuberkulose<br />

Veranstaltungsort: Reflektorium, Zentrumsseminar<br />

Veranstalter und Auskunft: Forschungszentrum<br />

Borstel, Medizinische Klinik, PD Dr. Christoph Lange,<br />

Parkallee 35, 23845 Borstel, Tel. 04537/188-332,<br />

Fax 04537/188-313, E-Mail clange@fs-borstel.de<br />

Damp<br />

27.-28.01.2006<br />

27.-28.05.2006<br />

23<br />

12.-13.08.2006<br />

23<br />

25.-26.11.2006<br />

23<br />

Curriculum Rehabilitationsrichtlinie<br />

Veranstaltungsort: Akademie Damp, 24349 Damp,<br />

Tel. 04352/808308, Fax 04352/808312,<br />

E-Mail lehrinstitut@damp.de<br />

Auskunft und Anmeldung: Doris Lemke, Arbeitsgemeinschaft<br />

Physikalische Medizin und Rehabilitation,<br />

Meckauerweg 5, 30629 Hannover,<br />

Tel. 0511/5859205, Fax 0511/5859206,<br />

E-Mail lemke.doris@mh-hannover.de<br />

Gebühr: 195 Euro<br />

Eutin<br />

Kurs III: 19.-22.01.2006<br />

Kurs IV: 09.-12.02.2006<br />

Kurs II: 09.-12.03.2006 40<br />

Naturheilverfahren in 4 Kursen<br />

Veranstaltungsort: Herzogliches Palais, Markt 9, Eutin<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Hufeland-Zentrum<br />

Eutin, Königstraßenpassage 2,<br />

Tel. 04521/8305810, Fax 04521/8305811,<br />

E-Mail hufeland-zentrum@t-online.de<br />

Gebühr: je Kurs 360 Euro<br />

Großhansdorf<br />

23<br />

40<br />

40<br />

28.01.2006, 9:00-13:00 Uhr<br />

2. Großhansdorfer Beatmungskolloqium<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort: Krankenhaus<br />

Großhansdorf, Wöhrendamm 80, 22927 Großhansdorf<br />

Auskunft und Anmeldung: Dr. Bernd Schucher,<br />

Tel. 04102/601-0 oder Sekretariat Prof. Magnussen<br />

Tel. 04102/601-151, Fax 04102/601-373<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 17<br />

4<br />

Fortbildung


Fortbildung<br />

18<br />

Hamburg<br />

28.01.2006<br />

8. Jahrestagung der Norddeutschen Vereinigung<br />

für Schlafmedizin e. V. (NVSM)<br />

Veranstalter: NVSM, Internet www.nvsm.de<br />

Veranstaltungsort: Maritim Hotel Reichshof, Hamburg<br />

Anmeldung: Nord Service Projects Brigitte Breetzke<br />

Kongressdienst, Krögerskoppel 1, 24558 Henstedt-<br />

Ulzburg, Tel. 04193/757677, Fax 04193/757688,<br />

E-Mail nsp-breetzke@web.de<br />

Gebühr: 30 Euro<br />

13.02.2006, 17:00-19:00 Uhr<br />

Arbeitsmedizinische Falldemonstration und Fallbesprechung<br />

„Atemwegsirritantien BK 4302“<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Auskunft: Univ.-<br />

Klinikum Hamburg-Eppendorf, Ordinariat und Zentralinstitut<br />

für Arbeitsmedizin, Seewartenstr. 10,<br />

20459 Hamburg, Sekretariat Prof. Dr. X. Baur,<br />

Tel. 040/428894-501, Fax 040/428894-514,<br />

E-Mail xaver.baur@bgw.hamburg.de, Internet<br />

www.uke.uni-hamburg.de/institute/arbeitsmedizin<br />

14.02.2006, 17:30-19:00 Uhr 2<br />

Die neuropsychologische Untersuchung aus ärztlich-gutachterlicher<br />

Sicht<br />

Veranstaltungsort: Fortbildungsakademie der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Hamburg, Lerchenfeld 14 (Hammoniabad)<br />

Veranstalter und Auskunft: Arbeitskreis sozialmedizinisch<br />

interessierter Ärzte e. V. (ASIA), Friedrich-<br />

Ebert-Damm 245, 22159 Hamburg,<br />

Tel. 040/5300-2804, Fax 040/5300-2093,<br />

E-Mail info@sozialmediziner.de,<br />

Internet www.sozialmediziner.de<br />

17.02.2006, 9:00 Uhr<br />

Mikroskopieren in Therapie und Praxis<br />

Veranstaltungsort: Bernhard-Nocht-Institut Hamburg<br />

18.02.2006, 9:00-17:30 Uhr<br />

Tag der Reisegesundheit<br />

Veranstaltungsort: Katholische Akademie, Herrengraben<br />

4, 20459 Hamburg<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Bernhard-<br />

Nocht-Institut, Reisemedizinisches Zentrum, Bernh.-<br />

Nocht-Str. 74, 20359 Hamburg, Tel. 040/42818805,<br />

Fax 040/42818340, E-Mail rmz@gesundes-reisen.de<br />

18.02.2006, 8:30-17:15 Uhr<br />

Multi-slice CT, digitale Mammographie/Mammadiagnostik<br />

Veranstalter: Norddeutsche Röntgengesellschaft<br />

e. V. und Röntgengesellschaft von Niedersachsen,<br />

Bremen und Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Veranstaltungsort, Auskunft und Anmeldung:<br />

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, „Erikahaus“,<br />

PD Dr. Jörn Lorenzen, Martinistr. 52, 20246<br />

Hamburg, Tel. 040/42803-3015, Fax 040/42803-<br />

4759, E-Mail lorenzen@uke.uni-hamburg.de<br />

3<br />

9<br />

7<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Kiel<br />

01.02.2006, 15:30 s. t.<br />

Infektiologische und immunologische Aspekte von<br />

Varizellen<br />

Veranstalter: Kinderklinik der Universität Kiel<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal der Universitäts-Kinderklinik,<br />

Schwanenweg 20, 24105 Kiel<br />

Auskunft: Frau Sindt, UK S-H, Campus Kiel, Klinik<br />

für Allgemeine Pädiatrie, Tel. 0431/597-1704, Fax<br />

0431/597-1831, Internet www.uni-kiel.de/pediatrics,<br />

E-Mail f.sindt@pediatrics.uni-kiel.de<br />

15.02.2006, 18:00-21:00 Uhr<br />

Interdisziplinäre Behandlung von gynäkologischen<br />

Unterbauchtumoren<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal der Frauenklinik des<br />

UK S-H, Campus Kiel, Michaelisstr. 16, 24105 Kiel<br />

22.02.2006, 18:00-21:00 Uhr<br />

Symposium Psychoonkologie<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal der Chirurgie, UK S-H,<br />

Campus Kiel<br />

Veranstalter: Tumorzentrum, UK S-H, Campus Kiel<br />

Auskunft: Tumorzentrum des UK S-H, Campus<br />

Kiel, Frau Wendt, Tel. 0431/597-2913, Dr. Buschbeck,<br />

Tel. 0431/597-3022<br />

15.02.2006, 18:00 Uhr<br />

Akute Herzinsuffizienz<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal, Chirurgie, UK S-H,<br />

Campus Kiel<br />

Veranstalter und Auskunft: Sekretariat Prof. Dr. J.<br />

Scholz, Klinik f. Anästhesiologie u. Operative Intensivmedizin,<br />

UK S-H, Campus Kiel, Schwanenweg 21,<br />

24105 Kiel, Tel. 0431/597-2991, Fax 0431/597-3002,<br />

E-Mail kontakt@anaesthesie.uni-kiel.de<br />

15.02.2006, 18:00 Uhr<br />

Kopfschmerz update 2005/06: Was gibt es neues<br />

in der Diagnostik und Therapie?<br />

Veranstaltungsort: Konferenzraum, Klinik für Neurologie<br />

Auskunft und Anmeldung: Dr. Thorsten Bartsch,<br />

Klinik für Neurologie der CAU Kiel, Neurozentrum,<br />

Schittenhelmstr. 10, 24105 Kiel, Tel. 0431/597-8721,<br />

Fax 0431/597-8502,<br />

E-Mail t.bartsch@neurologie.uni-kiel.de,<br />

Internet www.uni-kiel.de/neurologie<br />

25<br />

03.-04.03.2006, je 9:00-18:00 Uhr<br />

TEE in der Anästhesiologie, Teil I<br />

17.-18.03.2006, je 9:00-18:00 Uhr<br />

TEE in der Anästhesiologie, Teil II<br />

Veranstaltungsort: Klinik für Anästhesiologie und<br />

Operative Intensivmedizin, Seminarraum, UK S-H,<br />

Campus Kiel, Schwanenweg 21, 24105 Kiel<br />

25<br />

Auskunft und Anmeldung: Frau Carstens, Sekretariat<br />

Prof. Dr. J. Scholz, Klinik für Anästhesiologie


und Operative Intensivmedizin, UK S-H, Campus<br />

Kiel, Schwanenweg 21, 24105 Kiel,<br />

Tel. 0431/597-2965, Fax 0431/597-3002,<br />

E-Mail kontakt@anaesthesie.uni-kiel.de,<br />

Internet www.uni-kiel.de/anaesthesie<br />

Gebühr: 495 Euro<br />

Lübeck<br />

25.01.2006, 16:00 Uhr c. t.<br />

Akne und Hidradenitis suppurativa - neues zu Pathogenese<br />

und Therapie<br />

01.02.2006, 16:00 Uhr c. t.<br />

Neues aus der pädiatrischen Dermatologie<br />

08.02.2006, 16:00 Uhr c. t.<br />

Das DEJAVU-System und seine Nutzung in der<br />

Hautklinik<br />

Veranstaltungsort: Bibliothek d. Kl. f. Dermatologie<br />

und Venerologie, Campus Lübeck, Haus 10, 1. Stock<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Klinik für<br />

Dermatologie und Venerologie, UK S-H, Campus<br />

Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,<br />

Tel. 0451/500-2513, Fax 0451/500-2981<br />

26.01.2006, 19:00-21:30 Uhr<br />

Aktuelle Diagnostik und Therapie von Ösophaguskarzinomen<br />

Veranstalter: Sana Klinken Lübeck GmbH, Krankenhaus<br />

Süd<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal des Krankenhauses Süd<br />

Auskunft und Anmeldung: Prof. Dr. Christian<br />

Blöchle, Sana Kliniken Lübeck GmbH, Krankenhaus<br />

Süd, Kronsforder Allee 71-73, 23560 Lübeck,<br />

Tel. 0451/585-1301, Fax 0451/585-1309,<br />

E-Mail c.bloechle@sana-luebeck.de<br />

08.02.2006, 16:15 Uhr<br />

Kortikale Repräsentation von höheren motorischen<br />

Funktionen beim Menschen<br />

Veranstaltungsort: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

UK S-H, Campus Lübeck, Seminarraum Haus 6,<br />

Seiteneingang, 2. Stock<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Klinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie, Poliklinik für Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie, UK S-H, Campus Lübeck,<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Tel. 0451/500-<br />

2922, Fax 0451/500-6198, E-Mail backhaus.j@gmx.de,<br />

Internet www.psychiatry.uni-luebeck.de<br />

13.02.2006, 16:00 Uhr c. t.<br />

Schiller als Arzt und Patient<br />

Veranstalter: Klinik für Anästhesiologie, UK S-H,<br />

3<br />

2<br />

Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal Zentralklinikum Z3<br />

Auskunft: Frau Richter, Tel. 0451/500-4057<br />

15.02.2006, 17:00-19:00 Uhr<br />

Hämangiome im Kindesalter<br />

Veranstalter: Klinik f. Kinderchirurgie, Klinik f. Dermatologie<br />

u. Venerologie, Klinik f. Kinder- u. Jugendmedizin,<br />

UK S-H, Campus Lübeck, sowie niedergelassene<br />

Kinder- u. Jugendärzte Lübeck u. Umgebung<br />

Veranstaltungsort: Seminarraum 1 und 2 der Klinik<br />

für Kinder- und Jugendmedizin UK S-H, Campus Lübeck,<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />

Auskunft: I. Dickau, Sekr. Prof. Dr. E. Herting,<br />

Tel. 0451/500-2546, Fax 0451/500-6222,<br />

E-Mail dickau@paedia.ukl.mu-luebeck.de<br />

Neustadt<br />

15.02.2006, 19:00 Uhr s. t.<br />

Aktuelle Therapieaspekte der rheumatoiden<br />

Arthritis<br />

Veranstalter: Ärzteverein Ostholstein<br />

Veranstaltungsort: Marienhof, Rosengarten 50,<br />

23730 Neustadt i. H.<br />

Auskunft und Anmeldung: Klinikum Neustadt, Klinik<br />

für Innere Medizin, Frau Spieckermann, Am Kiebitzberg<br />

10, 23730 Neustadt i. H., Tel. 04561/54-1071,<br />

Fax 04561/54-1192<br />

Westerland/Sylt<br />

16.-19.03.2006<br />

Ausbildung zum Asthmatrainer(in) 2006<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Auskunft und<br />

Anmeldung: Fachklinik Sylt, Steinmannstr. 52-54,<br />

25980 Westerland/Sylt, Tel. 04651/852-1760,<br />

Fax 04651/852-1758, E-Mail fks.aerzte@t-online.de<br />

Gebühr: 420 Euro<br />

26.04.-30.04.2006<br />

Ausbildung zum/zur Neurodermitis-Psoriasis-Trainer(in)<br />

für Erwachsene<br />

Veranstaltungsort: Asklepios-Nordseeklinik, Klinik<br />

für Dermatologie und Allergologie, Westerland/Sylt<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Insel-<br />

Akademie, Organisationsberatung, Kathrin Wilke,<br />

Bismarckstr. 12, 25980 Westerland, Tel. 04651/835-<br />

6070, Fax -6074, E-Mail info@insel-akademie.de,<br />

Internet www.insel-akademie.de<br />

Gebühr: 968,60 Euro<br />

Fortbildungsveranstaltungen, die nach Redaktionsschluss gemeldet werden, finden Sie<br />

im Internet unter www.aerzteblatt-sh.de (Rubrik Fortbildungen)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 19<br />

3<br />

40<br />

Fortbildung


Personalia<br />

20<br />

Wir gedenken der Toten<br />

Dr. Ingemarie Fröhner, Glückstadt,<br />

geboren am 02.04.1921,<br />

verstarb am 16.10.2005.<br />

Dr. Heinz Brandenburg, Quickborn,<br />

geboren am 16.12.1912,<br />

verstarb am 28.10.2005.<br />

Dr. Gerhard Keil, Schenefeld,<br />

geboren am 16.02.1913,<br />

verstarb am 08.11.2005.<br />

Prof. Dr. Horst Gieseler, Wassersleben,<br />

geboren am 08.02.1930,<br />

verstarb am 13.11.2005.<br />

Dr. Wolfgang Hinke, Flensburg,<br />

geboren am 02.04.1919,<br />

verstarb am 17.11.2005.<br />

Geburtstage<br />

Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,<br />

die mit der Publikation einverstanden sind.<br />

Uwe Voelker, Kiel,<br />

feiert am 01.02. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Heinz Wittmer, Flensburg,<br />

feiert am 04.02. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Friedrich-Otto Drenckhahn, Neumünster,<br />

feiert am 05.02. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Volker Kern, Rendsburg,<br />

feiert am 06.02. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Udo Plaaß, Eckernförde,<br />

feiert am 06.02. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Irene Moeller, Ratzeburg,<br />

feiert am 07.02. ihren 90. Geburtstag.<br />

Dr. Fausi Al-Ruhbeyi, Flintbek,<br />

feiert am 08.02. seinen 70. Geburtstag.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Dr. Reinhard Bender, Eutin,<br />

geboren am 29.10.1940,<br />

verstarb am 20.11.2005.<br />

Dr. Karl Caye, Mölln,<br />

geboren am 12.04.1910,<br />

verstarb am 21.11.2005.<br />

Dr. Torsten Zeidler, Hohenwestedt,<br />

geboren am 24.09.1949,<br />

verstarb am 23.11.2005.<br />

Dr. Klaus-Jürgen Buhr, Hitzhusen,<br />

geboren am 02.08.1919,<br />

verstarb am 27.11.2005.<br />

Klaus Totzke, Flensburg,<br />

geboren am 27.04.1951,<br />

verstarb am 27.11.2005.<br />

Dr. Henner Gehrig, Neumünster,<br />

feiert am 09.02. seinen 75. Geburtstag.<br />

Boris Einfalt, Reinbek,<br />

feiert am 10.02. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Hans Kroll, Kappeln,<br />

feiert am 15.02. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Elke Hannemann, Kiel,<br />

feiert am 16.02. ihren 70. Geburtstag.<br />

Dr. Friedrich Doerth, Bad Oldesloe,<br />

feiert am 18.02. seinen 95. Geburtstag.<br />

Dr. Margarethe Schulze-Weisser, Wedel,<br />

feiert am 26.02. ihren 80. Geburtstag.<br />

Dr. Siegfried Jakubowski, Heiligenhafen,<br />

feiert am 27.02. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Gisela Eulenberger, Ratzeburg,<br />

feiert am 28.02. ihren 75. Geburtstag.


Chefarztwechsel im<br />

Neurologischen Zentrum der<br />

Segeberger Kliniken Gruppe<br />

Jörg Seifert<br />

Am 30.11.2005 beendete der langjährige Chefarzt<br />

des Neurologischen Zentrums der Segeberger<br />

Kliniken Gruppe, Dr. Michael Kutzner, mit<br />

65 Jahren seinen aktiven beruflichen Lebensweg.<br />

Im Rahmen eines Symposiums unter seiner Leitung<br />

nahm Dr. Kutzner noch einmal die Gelegenheit<br />

wahr, einem interessierten Fachpublikum<br />

ein aktuelles Thema aus der neurologischen<br />

Rehabilitation anzubieten und sich von<br />

vielen Kollegen aus der langjährigen Zusammenarbeit<br />

zu verabschieden.<br />

Mit einem anschließenden festlichen Empfang<br />

verabschiedete die Geschäftsführerin der Segeberger<br />

Kliniken Gruppe, Marlies Borchert, Dr.<br />

Kutzner in den Ruhestand und dankte ihm für<br />

die elf Jahre seiner engagierten und loyalen Tätigkeit<br />

im Unternehmen.<br />

Das ab 01.10.1994 in Betrieb genommene Neurologische<br />

Zentrum trägt in sehr bemerkenswerter<br />

Weise die Handschrift von Dr. Kutzner.<br />

Ab 01.04.1994 im Unternehmen war er bereits<br />

in Planung und Ausbau dieses 270 Bettenhauses,<br />

von denen 24 Planbetten mit sechs Beatmungsplätzen<br />

als Frührehabilitationsstation<br />

ausgelegt sind,<br />

einbezogen. Mit dem Ausbau<br />

speziell dieser Station leistete<br />

er Pionierarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong>, denn es war die erste<br />

Einrichtung in diesem Bundesland,<br />

die für Schädel-Hirnverletzte<br />

vorgehalten wurde.<br />

Für die Fachrichtung Neurologie<br />

und Psychiatrie hatte sich<br />

der 1940 in Breslau geborene<br />

Sohn eines Landarztes früh<br />

entschieden.<br />

Dr. Kutzner studierte in Bonn,<br />

Göttingen und Wien und wurde<br />

Facharzt für Neurologie,<br />

Prof. Dr. José M. Valdueza<br />

(Fotos: Segeberger Kliniken GmbH)<br />

Psychiatrie<br />

und Geriatrie.Zusätzlich<br />

erwarb<br />

er die weitereQualifikation<br />

für<br />

Physikalische<br />

und<br />

RehabilitativeMedizin.<br />

In herausgehobenenVerwendungen<br />

war Dr. Michael Kutzner<br />

Dr. Kutzner von 1977 bis 1992 als Leitender<br />

Oberarzt an der Neurologischen Universitätsklinik<br />

Bergmannsheil in Bochum und von 1992 bis<br />

1994 als Ärztlicher Direktor der Neurologischen<br />

Fach- und Rehabilitationsklinik in Gailingen tätig.<br />

Von 1994 bis 2005 war er als Chefarzt des Neurologischen<br />

Zentrums der Segeberger Kliniken<br />

Gruppe in Bad Segeberg eingesetzt.<br />

Als erster Chefarzt dieser neu errichteten Fachklinik<br />

hat er großen Anteil an der schnellen und<br />

anerkannten Etablierung am Markt.<br />

Ein Haus, das alle Phasen rehabilitationsfähiger<br />

Erkrankungen und Verletzungen auf dem Gebiet<br />

Neurologie und Neurotraumatologie behandelt<br />

und von Grund auf nach<br />

aktuellem Stand durchgeplant,<br />

organisiert und mit einem umfassenden<br />

Versorgungskonzept<br />

ausgestattet ist.<br />

Mit diesem umfassenden Konzept,<br />

seinen umfassenden diagnostischen<br />

Möglichkeiten u. a.<br />

in Klinikverbund der Segeberger<br />

Kliniken Gruppe gehört das<br />

Neurologische Zentrum mit<br />

320 Mitarbeitern zu einer der<br />

größten Kliniken ihrer Art in<br />

Deutschland.<br />

Neben seiner klinischen Arbeit<br />

engagierte sich Dr. Kutzner<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 21<br />

Personalia


Personalia<br />

22<br />

über viele Jahre intensiv in zahlreichen Fachgesellschaften,<br />

war Mitglied mehrerer Kommissionen<br />

der Deutschen Gesellschaft für Neurologische<br />

Rehabilitation (Vorstandsmitglied bis<br />

2004). Darüber hinaus gehörte er Expertenkommissionen<br />

der Berufsgenossenschaften und von<br />

Versicherungsträgern an.<br />

Bundesweit war er in der Stiftung Deutsche<br />

Schlaganfall-Hilfe aktiv, deren Regionalbeauftragter<br />

er in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> war. Die Beratung<br />

und Unterstützung vieler Selbsthilfeorganisationen,<br />

regional und überregional, waren<br />

ihm ein wichtiges Anliegen. Dies galt im Besonderen<br />

für den Bundesverband Schädel-Hirnverletzte<br />

in Not e. V., die Deutsche Multiple Sklerose<br />

Gesellschaft sowie seine Tätigkeit im wissenschaftlichen<br />

Beirat des Guillain-Barré-Syndroms<br />

(GBS).<br />

In Fachtagungen und öffentlich wirksamen Veranstaltungen,<br />

wie Telefon- oder Internet-Aktionen,<br />

war er intensiv um Bewusstseinsbildung<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

und Aufklärung über neurologische Erkrankungen,<br />

ihre Warnsignale und Behandlungsmöglichkeiten<br />

bemüht.<br />

Dr. Kutzner übergibt eine Fachklinik auf hohem<br />

rehabilitationsmedizinischem Niveau an seinen<br />

Nachfolger Prof. Dr. José M. Valdueza.<br />

Prof. Valdueza war u. a. im Universitätskrankenhaus<br />

Hamburg-Eppendorf sowie als Assistenz-<br />

und Oberarzt an der Neurologischen Klinik<br />

der Charité, Humboldt-Universität Berlin,<br />

tätig, von wo er bereits am 01.02.2004 in das<br />

Neurologische Zentrum der Segeberger Kliniken<br />

Gruppe als Chefarzt der Frühreha-Station<br />

wechselte und nun die medizinische Gesamtverantwortung<br />

im Neurologischen Centrum für die<br />

neurologische Akut- und Rehabilitationsmedizin<br />

übernahm.<br />

Jörg Seifert, Verwaltungsleiter, Segeberger Kliniken<br />

Gruppe, Neurologisches Zentrum, Hamdorfer Weg 3,<br />

23795 Bad Segeberg<br />

BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />

Praxis der interventionellen Koronartherapie<br />

Bibliographische Angaben: Ralph Tölg, Gert Richardt (Hrsg.), unter Mitarbeit von V. Geist, E. Giannitsis,<br />

F. Hartmann, A. Khattab, T. Kurz, S. Lehrke und H. Steen, UNI-MED Verlag AG, Bremen, 1. Auflage, 141<br />

Seiten, 44,80 Euro, ISBN 3-89599-660-2<br />

Kurze Inhaltsangabe: In elf Kapiteln werden die verschiedenen Aspekte der interventionellen<br />

Koronartherapie sorgfältig dargelegt, großzügig durch zahlreiche Tabellen<br />

sowie aussagekräftige Abbildungen und Grafiken unterstützt. Originalliteratur<br />

wird jeweils am Ende eines Kapitels aufgeführt. Stärke des Buches ist die anschauliche<br />

Schilderung des konkreten technischen Vorgehens in verschiedenen Situationen<br />

des Koronarkranken.<br />

Kritische Bewertung: Der interventionelle Kardiologe ist meist Protagonist seines<br />

Spezialgebietes: Trotz kritischer Würdigung der verschiedenen Dilatations- und<br />

Eröffnungstechniken kranker Koronargefäße wird wiederholt das interventionelle<br />

Vorgehen auch dann befürwortet, wenn Evidenz hierfür nicht vorliegt. Die klare<br />

Indikation zur Alternative, zur Koronarchirurgie wird nur ausnahmsweise angesprochen<br />

- obgleich gerade hier die Langzeitergebnisse überzeugen. Die Literaturbelege<br />

sind zum Teil knapp, werden im Text nicht aufgeführt (nur summarisch am<br />

Kapitelende) und sind nicht aktuell (bis 2002).<br />

Sonstiges: Dennoch: Das vorliegende Buch ist derzeit wohl das ausführlichste<br />

Werk im deutschsprachigen Raum, das alle verfügbaren methodischen Konzepte der interventionellen<br />

Kardiologie detailliert aufzeigt und damit die enorme Entwicklung der letzten 15 Jahre zusammenfasst.<br />

Empfehlung: Aus diesem Grunde wird jeder Kardiologe, jeder kardiologisch interessierte Internist und nicht<br />

zuletzt der Kardiochirurg - und sei es zur eigenen Standortbestimmung - dieses Buch mit großem Gewinn zur<br />

Hand nehmen. Es sei ihm empfohlen!<br />

Rezensent: Prof. Dr. Klaus-Peter Bethge, Friedrich-Ebert-Krankenhaus, Friesenstr. 11, 24534 Neumünster


Akademie der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Praxisübergabe sicher und<br />

vorteilhaft gestalten<br />

Horst Kreussler<br />

Dramatische Szene am Mittwochnachmittag<br />

beim Zulassungsausschuss in der Segeberger Bismarckallee:<br />

Praxisinhaber Dr. A., 67, ist außer<br />

sich, als ihm mitgeteilt wird, sein Wunschkandidat<br />

Dr. B. für die Praxisübernahme habe einen<br />

Monat weniger ärztliche Erfahrung als der ihm<br />

unbekannte Bewerber C. und könne daher<br />

nicht zum Zuge kommen.<br />

Wer als übergabe- oder übernahmewilliger Kollege<br />

diesen oder ähnliche Fallstricke vermeiden<br />

will, kann das Notwendige erfahren im fünfstündigen<br />

Seminar „Praxisübergabe/Praxisübernahme“<br />

der Kursreihe Arzt und Recht, veranstaltet<br />

von der Akademie für medizinische Fortund<br />

Weiterbildung in Bad Segeberg mit den Referenten<br />

Rechtsanwalt Dr. jur. Klaus C. Kossen<br />

und Steuerberater Jörg G. Eick.<br />

Mitte November fand eines von etwa drei derartigen<br />

Seminaren pro Jahr im neuen Akademiegebäude<br />

statt. Im ersten, juristischen Teil von<br />

Dr. jur. Kossen hörten 22 meist jüngere, praxiskaufwillige<br />

(Klinik-)Ärztinnen und -Ärzte neben<br />

vielen Details aus Vertragsarztrecht, Berufsrecht,<br />

Kaufrecht, Arbeits- und Mietrecht die<br />

zentrale Botschaft: Rechtzeitige Vorbereitung<br />

(Vorlauf etwa zwei Jahre), Kontakt zur Zulassungsabteilung<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

(KV), Beratung und Vertragsgestaltung<br />

durch einen erfahrenen Anwalt ratsam. Beispiel<br />

für eine vorteilhafte Vertragsgestaltung: Bei<br />

Veräußerung einer Praxis im Rahmen einer Praxisgemeinschaft<br />

kann eine vorübergehende<br />

(mindestens ein Jahr dauernde) Umwandlung in<br />

eine Gemeinschaftspraxis (evtl. auch überörtliche)<br />

sinnvoll sein, um die Zulassung für einen<br />

Wunschkandidaten zu bekommen. Grundsätzlich<br />

sind bei Übernahme einer Einzelpraxis in<br />

einem gesperrten Bezirk eine Reihe von strengen<br />

Voraussetzungen des § 103 SGB V zu beachten,<br />

die aber in bestimmten Fällen unterschiedlich<br />

gewichtet werden:<br />

„Bei der Auswahl der Bewerber sind die berufliche<br />

Eignung, das Approbationsalter und die<br />

Dauer der ärztlichen Tätigkeit zu berücksichtigen,<br />

ferner, ob der Bewerber der Ehegatte, ein<br />

Kind, ein angestellter Arzt des bisherigen Vertragsarztes<br />

oder ein Vertragsarzt ist, mit dem die<br />

bisherige Praxis gemeinschaftlich ausgeübt wurde.“<br />

(Abs. 4 Satz 4)<br />

Die Anwaltskosten<br />

können sich beide<br />

Seiten teilen - und,<br />

so meint der Berichterstatter,<br />

einige hundert<br />

Euro sind angesichts<br />

der nicht einfachen<br />

Materie und<br />

möglicher Rechtsfehler<br />

meist sehr gut<br />

angelegtes Geld.<br />

Wer dagegen alleine<br />

und mit einem der<br />

Dr. jur. Klaus C. Kossen<br />

(Foto: Privat)<br />

zugesandten veralteten Vertragsmuster arbeitet<br />

und den Übergabevertrag nicht „wasserdicht“<br />

macht, muss damit rechnen, dass abgelehnte<br />

Mitbewerber den Rechtsweg vor den Sozialgerichten<br />

beschreiten und jahrelange Unsicherheit<br />

herrscht, bis die ganze Sache eventuell mit<br />

großem Aufwand rückabgewickelt werden muss.<br />

Beispielhaft einige Details: Bei der Suche nach<br />

einer Praxis sollte der Interessent berücksichtigen,<br />

dass Praxisbörsen von privaten Finanzdienstleistern<br />

im eigenen Interesse Kredite oder<br />

Versicherungen ankoppeln wollen. Makler haben<br />

aus Provisionsgründen ein Interesse an<br />

möglichst hohen Kaufpreisen.<br />

Bei der Unterlagenbeschaffung geht es bei den<br />

Angaben über das Praxispersonal auch um möglicherweise<br />

seit längerem nicht anwesende, in<br />

Elternzeit befindliche Mitarbeiter. Bei den Angaben<br />

zur Leistungsstruktur der Praxis sind die<br />

besonderen Abrechnungsgenehmigungen nicht<br />

zu vergessen. Zu den Dauerschuldverhältnissen<br />

gehören auch der Apotheker-Belieferungsvertrag<br />

oder Leasingverträge. Auch über evtl. Wirtschaftlichkeitsprüfungsverfahren,Widerspruchsoder<br />

Gerichtsverfahren muss informiert werden.<br />

Bad Segeberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 23


Bad Segeberg<br />

24<br />

Bei den erforderlichen Genehmigungen ist auch<br />

an die Ehegatten-Einwilligung nach § 1365<br />

BGB zu denken, wenn die Praxis das wesentliche<br />

Vermögen darstellt. Besonders wichtig ist<br />

auch die schriftliche Einwilligung des Vermieters<br />

zur Übertragung der Praxisräume auf einen<br />

Nachfolger, sonst können im Falle des Scheiterns<br />

hohe Schadenersatzforderungen auf den<br />

Praxisveräußerer zukommen.<br />

Im Kaufvertrag wird mitunter übersehen, alle<br />

Ansprüche des (nach § 613 a BGB übergehenden)<br />

Personals festzustellen, wie zum Beispiel<br />

noch ausstehenden Urlaub. Ein Wettbewerbsverbot<br />

für den Praxisveräußerer sollte nicht fehlen,<br />

d. h. ein Verbot auch privatärztlicher Tätigkeit,<br />

außer Gutachten- oder Notdiensttätigkeit,<br />

in einem bestimmten Umkreis (z. B. 15 km) für<br />

eine bestimmte Zeit, z. B. zwei Jahre.<br />

Nach dem neuen Kaufrecht hat der Verkäufer<br />

dem Käufer die Sache (Praxis) frei von Sachund<br />

Rechtsmängeln zu verschaffen. Es empfiehlt<br />

sich also, so Dr. Kossen, eine genaue Inventarliste<br />

der zu übergebenden Gegenstände<br />

(nicht aufgeführte verbleiben logischerweise<br />

beim Veräußerer oder bei anderen, etwa Leasinggebern)<br />

und ein genaues Übergabeprotokoll<br />

mit Angabe der Funktionsfähigkeit aller Geräte<br />

in allen Räumen - sogar Lampen.<br />

Den wichtigen Abschnitt Kaufpreisermittlung<br />

hatte Steuerberater Eick bereits innerhalb des<br />

juristischen Teils beigesteuert, als er die verschiedenen<br />

Praxis-Bewertungsmethoden vorstellte.<br />

Alle seien nicht verbindlich definiert<br />

und könnten nur Anhaltswerte liefern, so - in<br />

der Reihenfolge regelhaft steigender Werte - die<br />

<strong>Ärztekammer</strong>methode (ein Drittel des um ein<br />

Oberarztgehalt bereinigten Jahresumsatzes), die<br />

Quartalsmethode (entsprechend nach Quartalen),<br />

die Gewinnmethode oder die in der ge-<br />

Bericht aus Burkina Faso<br />

27 US-Dollar pro Kopf und Jahr<br />

Im Abgeordnetensaal der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (KVSH) steht normalerweise<br />

die ärztliche Berufspolitik im Mittel-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

werblichen Wirtschaft verbreitete, aber riskante<br />

Ertragswertmethode.<br />

Im zweiten, steuerlichen Teil des Seminars ging<br />

Eick ein auf Niederlassungsplanung, Finanzierungsmodelle,<br />

Versicherungen und Steuerstrategien.<br />

Ein wissenswertes Beispiel: Die Steuervergünstigungen<br />

beim Praxisverkauf (z. B. Freibetrag,<br />

„halber Steuersatz“) fallen weg, wenn<br />

nach der Praxisaufgabe keine geringfügige Tätigkeit<br />

mehr ausgeübt wird. Hätten Sie’s gewusst?<br />

Seminar<br />

Praxisübergabe/Praxisübernahme<br />

der Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Gebühr: 51 Euro<br />

Information: www.aeksh.de/akademie<br />

Referenten: Dr. jur. Klaus C. Kossen, Rechtsanwalt<br />

und Fachanwalt für Arbeits- u. Versicherungsrecht,<br />

Bad Segeberg, und Vorsitzender<br />

von Schlichtungskommission II/Schiedsgericht<br />

bei der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Steuerberater Dipl.-Phys. Jörg G. Eick, zusammen<br />

mit seinem Vater Georg Eick, Partner der<br />

Delta Steuerberatung, Bad Segeberg, hervorgegangen<br />

aus der Steuerabteilung (mit Niederlassungsberatung,<br />

betriebswirtschaftlicher Beratung,<br />

Finanz- und Lohnbuchhaltung, Vermögensberatung)<br />

der Privatärztlichen Verrechnungsstelle,<br />

Bad Segeberg, die 1985 aufgrund<br />

gesetzlicher Änderungen ausgegliedert werden<br />

musste.<br />

Mitglied im bundesweiten Arbeitskreis für<br />

Steuerfragen der Heilberufe, www.meditaxa.de.<br />

Dr. jur. Horst Kreussler, An der Karlshöhe 1, 21465<br />

Wentorf<br />

punkt. Am zweiten Dezember rückte sie kurz in<br />

den Hintergrund, als Dr. Yissou Dao über die<br />

gesundheitlichen Rahmenbedingungen in<br />

seinem Heimatland Burkina Faso berichtete.<br />

Burkina Faso, übersetzt das „Land der aufrechten<br />

Menschen“, ist das drittärmste Land der Erde.<br />

Der Staat gibt pro Kopf 27 US-Dollar im


Jahr für das Gesundheitswesen aus. Chirurg<br />

Dao, der in Berlin zum Facharzt für Gynäkologie<br />

ausgebildet wird, ist einer von wenigen Ärzten<br />

in ganz Burkina Faso. Jeder der 134 Fachärzte<br />

versorgt rein rechnerisch 93 251 Einwohner.<br />

Zum Vergleich: In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> beträgt<br />

das Verhältnis eins zu rund 1 300. Die<br />

Klinikärzte sind dabei noch gar nicht eingerechnet.<br />

Die 180 Allgemeinärzte in Burkina Faso<br />

versorgen durchschnittlich 69 420 Einwohner,<br />

bei uns sind es 1 400.<br />

Doch es fehlt nicht nur an Ärzten, sondern auch<br />

an Geld, Material und Einrichtungen. Zwei<br />

Unikliniken, zwölf Regionalkrankenhäuser und<br />

38 Gesundheitszentren leisten die Versorgung<br />

für die 12,5 Millionen Einwohner. Darunter gibt<br />

es noch Zentren, in denen ohne ausgebildete<br />

Mediziner die Versorgung auf unterster Stufe<br />

geschieht. Wie die Kranken und Verletzten<br />

dorthin kommen, ist ihr Problem. Wer es nicht<br />

zu Fuß schafft, muss sich mit Eselskarre oder<br />

Mofa behelfen, wenn solche Fahrzeuge zur Verfügung<br />

stehen. Wer einen Krankenwagen benötigt,<br />

muss Benzin- und Nutzungsentgelt zahlen,<br />

was bei einem Pro-Kopf-Einkommen von durchschnittlich<br />

300 US-Dollar meistens nicht ohne<br />

Verschuldung möglich ist. Fällt ein Klinikaufenthalt<br />

an, ist die gesamte Familie gefordert.<br />

„Einer ist für die Betreuung des Kranken notwendig,<br />

ein weiterer für Kochen, Waschen und<br />

andere Unterstützung“, verdeutlichte Dao.<br />

Die Ärzte verfügen in aller Regel kaum über<br />

Material, vorhanden sind meist nur veraltete<br />

Instrumente. Selbst Abteilungen an der Uniklinik<br />

müssen ohne Sonographiegerät auskommen.<br />

Medizinische Versorgungszentren<br />

Nicht klein reden!<br />

Medizinische Versorgungszentren (MVZ) bieten<br />

Ärzten vielfältige Möglichkeiten, etwa zur Anstellung<br />

im ambulanten Bereich. Noch aber<br />

werden die Möglichkeiten nicht annähernd ausgeschöpft,<br />

meint Rechtsanwalt a. D. Jürgen<br />

Steinbrink. Auf einer Informationsveranstal-<br />

Spendenkonto:<br />

Sahel e. V. Sparkasse Plön, BLZ 21051580,<br />

Konto 5785; Info www.sahel.de<br />

Dao wirbt deshalb während<br />

seiner Ausbildung in<br />

Deutschland gemeinsam<br />

mit Jürgen Steinbrink für<br />

Unterstützung für das Gesundheitssystem<br />

in Burkina<br />

Faso. Der Rechtsanwalt<br />

a. D. - vielen Medizinern<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

noch aus rechtlichen Dr. Yissou Dao (Foto: di)<br />

useinandersetzungen<br />

mit der KVSH bekannt - ist seit vier Jahren Honorarkonsul<br />

von Burkina Faso für Hamburg und<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Aus seinen Aufenthalten<br />

vor Ort kennt Steinbrink nicht nur das Gesundheitssystem:<br />

„Es ist ein Land mit beeindruckenden<br />

Menschen“, berichtete Steinbrink in Bad<br />

Segeberg. 60 verschiedene Ethnien mit unterschiedlichen<br />

Sprachen und Religionen leben in<br />

dem Land friedlich miteinander. Die Armut ist<br />

das Kernproblem von Burkina Faso. Die Hälfte<br />

der Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze,<br />

besonders betroffen sind Familien mit vielen<br />

Kindern. Fast jeder zweite Einwohner ist jünger<br />

als 15 Jahre, 65 Jahre oder älter sind nicht einmal<br />

drei Prozent. 17 Prozent der Menschen gelten<br />

als unterernährt, 87 Prozent Analphabeten.<br />

Steinbrink wirbt zusammen mit Dao für den gemeinnützigen<br />

Verein Sahel e. V. Steinbrink<br />

versichert als Vorstandsmitglied in diesem Verein,<br />

dass die Unterstützung auch vollständig ankommt<br />

und nicht in intransparenten Verwaltungsstrukturen<br />

versickert. (di)<br />

tung der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

(KVSH) am 2. Dezember in Bad<br />

Segeberg appellierte er an die Ärzte, die Potenziale<br />

der MVZ nicht „klein zu reden“.<br />

„In der gemeinsamen Selbstverwaltung ist das<br />

MVZ noch nicht vollständig angekommen“,<br />

sagte Steinbrink im Abgeordnetensaal der<br />

KVSH. Als Beispiel nannte er die im neuen Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstab (EBM) enthaltenen<br />

Aufschläge zur Punktzahl des Ordinations-<br />

Bad Segeberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 25


Bad Segeberg<br />

26<br />

komplexes (15 je<br />

ken: Ein MVZ mit integrativen Versorgungs-<br />

Fachgebiet, insgestrukturen<br />

sei der „Idealpartner der Krankensamt<br />

zwischen 60<br />

kassen in der integrierten Versorgung“.<br />

und 105 Punkten).<br />

„Das wird dem<br />

MVZ nicht gerecht“,<br />

sagte<br />

Steinbrink.<br />

Ein MVZ wird nach seiner Ansicht aber keinen<br />

Erfolg haben, wenn es nur aus Gründen des<br />

Marketing und der Marktbesetzung ins Leben<br />

gerufen wird. Die Verbesserung der Versorgungsqualität<br />

ist aus seiner Sicht stets Bedin-<br />

Verwundert ist<br />

gung für den Erfolg eines MVZ.<br />

Steinbrink auch,<br />

dass die gemeinsame<br />

Ekkehard Becker (Fotos: di)<br />

Selbstverwaltung<br />

weitere vom Gesetzgeber eingeräumte Förderungsmöglichkeiten<br />

nicht ausreichend nutzt,<br />

um die MVZ attraktiver zu machen. Zum Beispiel<br />

den § 85 a Abs. 6, wonach etwa für das<br />

ambulante Operieren oder für Disease-Management-Programme<br />

(DMP) besondere Vergütungsvereinbarungen<br />

für die Versorgung in<br />

MVZ getroffen werden können. Nach Beobachtung<br />

Steinbrinks wird dies in der Praxis kaum<br />

genutzt.<br />

Jürgen Steinbrink<br />

Steinbrink, dessen<br />

Meinung schon bei<br />

zahlreichen früheren<br />

gerichtlichen<br />

Auseinandersetzungen<br />

von der der<br />

KVSH abwich, liegt<br />

auch in Sachen<br />

MVZ nicht voll auf<br />

einer Linie mit der<br />

Körperschaft.<br />

KVSH-Abteilungsleiter<br />

Ekkehard<br />

Steinbrink riet Ärzten, die noch länger als zehn Becker warnte die niedergelassenen Ärzte vor<br />

Jahre praktizieren wollen, sich dringend mit übereilten Entscheidungen bei der Gründung<br />

dem Thema MVZ auseinander zu setzen. Er pro- eines MVZ. Die Besserstellung im Honorarverphezeite,<br />

dass Krankenhäuser künftig verstärkt teilungsmaßstab (HVM) und im EBM oder die<br />

auf MVZ setzen und damit massiv die bestehen- vermeintlich schnelleren Konkurrenten sind<br />

de Versorgungslandschaft zu Lasten der Ver- nach seiner Meinung keine Gründe, sich vortragsärzte<br />

verändern werden. Auch erste Klinischnell für ein MVZ zu entscheiden. Allerdings<br />

ken in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> haben bereits MVZ spricht - bei entsprechenden Rahmenbedingun-<br />

gegründet. Steinbrinks Warnung an die Adresse gen - auch aus Sicht Beckers einiges für MVZ.<br />

der niedergelassenen Ärzte: „Ihre Stellung be- Er räumte beispielsweise betriebswirtschaftliche<br />

haupten sie nur, wenn Sie die Chancen eines Vorteile und die Möglichkeit, ein professionelles<br />

MVZ nutzen.“ Dies könne sich positiv in den Management oder gemeinsame Vermarktung zu<br />

Verhandlungen mit den Krankenkassen auswir- betreiben, als Vorteile ein. (di)<br />

Weihnachtsfeier eines Praxisteams<br />

Mal ganz anders<br />

Dr. Carmen-Regina und Dr. Bernhard Bambas<br />

haben am 22. Dezember mit ihren Praxisangestellten<br />

ihre Weihnachtsfeier abgehalten - wie<br />

viele andere Praxen auch. Die Bad Segeberger<br />

Augenärzte haben ihre Feier aber mit Sport und<br />

Bewegung verbunden. Der 22. Dezember war<br />

für sie und die Mitarbeiter ein Fitnesstag.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

„Ich finde das gut“, befand Mitarbeiterin Silke<br />

Krause schon vor dem schweißtreibenden Fitnesstag.<br />

Im Bekanntenkreis der Angestellten<br />

sorgte die ungewöhnliche Weihnachtsfeier der<br />

Segeberger Praxis zwar für Erstaunen, die Mitarbeiter<br />

aber standen hinter den Plänen ihrer<br />

Chefs. Statt eines deftigen Essens erwartete sie<br />

an diesem Tag zunächst ein Kurs in Nordic<br />

Walking unter professioneller Anleitung. Anschließend<br />

ging es in ein exklusives Fitness-Studio,<br />

wo sich jeder nach persönlichen Vorlieben


verausgaben konnte: Schwimmen,<br />

Kraft- oder Ausdauertraining standen<br />

zur Auswahl, aber auch Entspannung<br />

war angesagt. Hinterher wurde<br />

dann zwar doch noch gemeinsam gegessen,<br />

„aber gesund“, wie Bernhard<br />

Bambas betonte.<br />

Er hat sich u. a. von der Aktion eines<br />

Flensburger Praxisteams inspirieren<br />

lassen, das gemeinsam das Training<br />

für das Deutsche Sportabzeichen absolviert<br />

und damit gute Erfahrungen<br />

gesammelt hatte. Dieses Vorhaben<br />

steht für die Segeberger Praxis im<br />

kommenden Jahr auf dem Plan.<br />

Bambas hofft, mit solchen Aktionen die gesamte<br />

Mannschaft für mehr Sport und Bewegung<br />

begeistern zu können. Die Praxisinhaber selbst<br />

sind die besten Vorbilder. Dr. Carmen-Regina<br />

Bambas macht Crossläufe und fährt Fahrrad, ihr<br />

Mann ist seit 15 Jahren erfolgreicher Triathlet,<br />

Marathonläufer und häufig auf Ausdauerwettkämpfen<br />

präsent. Die Praxisangestellten müssen<br />

zwar nicht befürchten, dass der Augenarzt von<br />

ihnen ähnliche Höchstleistungen erwartet.<br />

Aber er hofft, dass sich manche von ihnen zu<br />

mehr Bewegung anspornen lassen. Mit einer an-<br />

�<br />

Das Praxisteam von Dr. Carmen-Regina Bambas (links) und Dr.<br />

Bernhard Bambas: Zur Weihnachtsfeier gab es für die Segeberger Praxis<br />

einen Fitnesstag (Foto: di)<br />

deren gesunden Idee haben die Augenärzte bereits<br />

Erfolg gehabt. Sie stellen ihren Mitarbeitern<br />

regelmäßig eine Obstkiste für Zwischenmahlzeiten<br />

in der Praxis zur Verfügung. Die vitaminreiche<br />

Kost kommt bei den Angestellten<br />

gut an und ersetzt immer häufiger die beliebten<br />

Süßigkeiten. „Seitdem wird bei uns deutlich weniger<br />

Schokolade gefuttert“, hat Bambas beobachtet.<br />

Er kann sich auch ein regelmäßiges gemeinsames<br />

Training der Mitarbeiter ohne<br />

Zwang vorstellen. Ganz uneigennützig ist der<br />

Plan nicht - jede Praxis profitiert schließlich von<br />

gesunden sportlichen Mitarbeitern. (di)<br />

Suchfunktion im Internet<br />

Auf der Homepage des <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong>es<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

können Sie jetzt eine Suchfunktion nutzen. Mit<br />

einem einzugebenden Suchbegriff ist es möglich,<br />

Artikel, Rezensionen u. a. in den <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong>ischen Ärzteblättern von Heft 1/2000 bis<br />

heute zu finden.<br />

Schauen Sie doch mal rein ...<br />

Bad Segeberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 27


<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

28<br />

11. <strong>Schleswig</strong>er Schmerztagung<br />

Viszeraler Schmerz, ein<br />

Chamäleon?<br />

Harald Lucius<br />

Zum 11. Mal trafen sich im Kasino der Fachklinik<br />

<strong>Schleswig</strong> am 5. November 2005 Mediziner,<br />

Psychologen, Physiotherapeuten, Patienten und<br />

andere Interessierte, um sich über aktuelle Fragen<br />

zur Diagnostik und Therapie chronischer<br />

Schmerzkrankheiten zu informieren.<br />

Der Schmerz der inneren Organe - viszeral genannt<br />

- stellt Mediziner, andere Interessierte<br />

und Patienten immer wieder vor große Herausforderungen,<br />

wie die Vorträge der sechs kompetenten<br />

Referenten(innen) unter der bewährten<br />

Moderation von Dr. Andreas Gremmelt, Chefarzt<br />

der Abteilung für Anästhesie des Martin-<br />

Luther-Krankenhauses, Dr. Harald Lucius,<br />

Oberarzt und Leiter der Schmerzambulanz der<br />

Fachklinik <strong>Schleswig</strong>, und erstmals PD Dr.<br />

Matthias Köhler, Leiter des Dialysezentrums der<br />

Reha-Klinik Damp, im Verlauf des Vormittags<br />

erkennen ließen.<br />

Angesichts der Komplexität und vor allem der<br />

unterschiedlichen „Zuordnung“ viszeraler Leibschmerzen<br />

zu einzelnen Fachdisziplinen, die oft<br />

eher nebeneinander her als miteinander arbeiten,<br />

besteht ein ständiger Bedarf an neuen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen, um die richtigen<br />

Diagnosen stellen und entsprechende Therapieverfahren<br />

einleiten zu<br />

können.<br />

Die Grundlagenforschung<br />

steht<br />

dabei immer<br />

wieder im<br />

Zentrum,<br />

denn wir haben,<br />

das<br />

zeigte schon<br />

der erste<br />

Vortrag von<br />

Prof. Dr.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Wilfrid Jänig, Institut für Physiologie der Christian-<br />

Albrechts-Universität Kiel, noch lange nicht<br />

verstanden, was da so passiert im Bauch unserer<br />

Patienten. So wurde erneut deutlich, dass der<br />

viszerale Schmerz eben keine so exakte segmentale<br />

Zuordnung erlaubt wie der so genannte somatische<br />

Nociceptorschmerz.<br />

Wie schwierig die Therapie sich zeigen kann,<br />

weil auch die diagnostischen Wege oft recht<br />

verschlungen sind, wurde dann in den folgenden<br />

Referaten schnell deutlich. Dr. Winfried<br />

Häuser, Oberarzt, Internist und Psychosomatiker<br />

aus Saarbrücken, stellte klar, dass eine exakte<br />

organbezogene Diagnose unerlässlich ist, aber<br />

die frühzeitige Einbindung von psychologischen,<br />

besonders psychiatrischen Differenzialdiagnosen<br />

helfen kann, eine Chronifizierung zu verhindern.<br />

In diese Richtung argumentierte auch PD<br />

Dr. Michael Strumpf, Chefarzt der Anästhesie<br />

am Rot-Kreuz-Krankenhaus Bremen und ein<br />

echter Opiatexperte, der darauf hinwies, dass<br />

gerade bei unklaren Beschwerden Opioide eben<br />

durchaus nicht Mittel der Wahl sind.<br />

Nach einer kurzen Pause stellte PD Dr. Hodjat<br />

Shekarriz, Chefarzt der chirurgischen Abteilung<br />

am Martin-Luther-Krankenhaus <strong>Schleswig</strong>, die<br />

invasiven Optionen der Chirurgie vor. Vor<br />

allem auf endoskopischem Gebiet haben sich<br />

Wege zur Schmerztherapie ergeben, allerdings<br />

unterstrich der Referent auch, dass es vielfach<br />

Schmerz als Folge chirurgischen Verhaltens gibt<br />

und machte damit deutlich, dass invasive Verfahren<br />

nicht in erster Linie zur Schmerztherapie<br />

chronischer<br />

Bauchschmerzen<br />

geeignet<br />

sind.<br />

Interessante<br />

Aspekte aus<br />

gynäkologischer<br />

Sicht<br />

bot der Vortrag<br />

von Dr.<br />

Friederike<br />

PD Dr. Hodjat Shekarriz, Dr. Harald Lucius, PD Dr. Susanne Krege, Dr. Friederike<br />

Siedentopf, Prof. Dr. Wilfrid Jänig, Dr. Andreas Gremmelt, Dr. Arndt Michael<br />

Oschinsky, PD Dr. Matthias Köhler (v. l. n. r.) (Foto: I. Asmussen)<br />

Siedentopf,<br />

Oberärztin<br />

der gynäko-


logischen Klinik des DRK Klinikums Westend<br />

in Berlin, die nicht nur auf die psychosomatisch<br />

bedeutsamen Aspekte chronischer Beckenschmerzen<br />

bei Frauen besonders hinwies und<br />

ebenfalls herausstellte, dass operative Techniken<br />

nicht primär zu bevorzugen sind, sondern<br />

auch eine Leitlinie zur Therapie chronischer<br />

Unterbauchschmerzen vorstellte, die Eingang in<br />

die interdisziplinäre Diskussion finden sollte.<br />

Den Abschluss der Veranstaltung machte ein<br />

Referat aus dem urologischen Fachgebiet, in<br />

dem PD Dr. Susanne Krege, Oberärztin der urologischen<br />

Uni-Klinik in Essen, die vor allem<br />

über die interstitielle Cystitis berichtete und<br />

hierzu eine relativ neue diagnostische Leitlinie<br />

der amerikanischen Urologen präsentierte, in<br />

ihrem Vortrag aber - wie auch die Vorrednerin -<br />

im Bereich der minimal invasiven Chirurgie<br />

doch therapeutische Chancen bei rechtzeitiger<br />

Diagnosestellung sah.<br />

In der Abschlussdiskussion, die fast alle Referenten<br />

nochmals vereinte, wurde deutlich, dass<br />

die Diagnostik und Behandlung von viszeralen<br />

Schmerzen trotz neuer Erkenntnisse in vielerlei<br />

Hinsicht immer noch oft einzelnen Fachgebieten<br />

vorbehalten bleibt. Interdisziplinäre Leitlinien<br />

fehlen nach wie vor und auch im Bereich der<br />

Grundlagenforschung besteht ein erheblicher<br />

Klärungsbedarf. Wie Prof. Jänig treffend formu-<br />

Ärzte-Patienten<br />

Unterschiedliche Wahrnehmung<br />

des Gesundheitswesens<br />

Dirk Schnack<br />

Ärzte und Patienten nehmen das Gesundheitswesen<br />

oft ganz verschieden wahr. Was Ärzte als<br />

unproblematisch empfinden, stört vielleicht die<br />

Patienten. In anderen Fragen sind Patienten dagegen<br />

viel unkomplizierter, als Ärzte glauben.<br />

Eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft der<br />

Ärzte für Qualitätsmanagement (DGÄQ) unter<br />

800 Patienten und Ärzten zeigt, dass die Wahrnehmungen<br />

manchmal weit auseinander liegen.<br />

lierte, müssen wir - weg vom scheinbar kausal<br />

assoziativen Denken - die Ursachen und Zusammenhänge<br />

„im Zentralnervensystem“ suchen.<br />

Das bedeutet in vielerlei Hinsicht eine Abkehr<br />

vom gewohnten Denken und Handeln. Er zeigte<br />

sich aber, ebenso wie die übrigen Teilnehmer,<br />

optimistisch, im Jahrhundert des Gehirns zu<br />

neuem Wissen zu gelangen, das den Patienten<br />

zugute kommen soll.<br />

Die Schmerztagung der Fachklinik <strong>Schleswig</strong><br />

und des Martin-Luther-Krankenhauses ist inzwischen<br />

zur größten regelmäßigen wissenschaftlichen<br />

Fortbildungsveranstaltung zum Thema<br />

„Schmerz“ in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> herangereift.<br />

Dies dokumentierte sich auch in der erneut erfreulich<br />

hohen Zahl von 78 Teilnehmern(innen),<br />

die das wissenschaftliche Programm mit<br />

einem lebhaften Diskussionsforum ausklingen<br />

ließen. In seinem Schlusswort wies Dr. Lucius<br />

darauf hin, dass die Schmerzkongresse in der<br />

Schleistadt selbstverständlich auch in den<br />

nächsten Jahren thematisch spannend und interessant<br />

besetzt werden sollen. Im Jahr 2006 ist<br />

der „Schmerz im Alter“ vorgesehen, für 2007 ist<br />

ein längst fälliges Symposium über „Kinderschmerztherapie“<br />

in der Planung.<br />

Dr. Harald Lucius, Fachklinik <strong>Schleswig</strong>, Am Damm 1,<br />

24837 <strong>Schleswig</strong><br />

Dr. Gregor Viethen,<br />

Vorstandsmitglied<br />

in der DGÄQ, sieht<br />

15 Jahre nach Einführung<br />

des Qualitätsmanagements<br />

die Umfrage zum<br />

richtigen Zeitpunkt.<br />

Der Mediziner von<br />

der Molfseer<br />

Schlossakademie,<br />

die berufsbegleitende<br />

Ausbildung<br />

für Fachkräfte im<br />

Dr. Gregor Viethen (Foto: di)<br />

Gesundheitswesen anbietet, wollte wissen, wie<br />

gut die Patienten sich heute tatsächlich versorgt<br />

fühlen.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 29


<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

30<br />

Die Antworten sind zum Teil überraschend. So<br />

neigen offensichtlich viele Ärzte dazu, die Bedeutung<br />

von Zertifikaten zu überschätzen. Von<br />

ihnen glauben mehr als 60 Prozent, damit den<br />

Patienten Sicherheit vermitteln zu können. Die<br />

Umfrageergebnisse aber zeigen, dass dies eine<br />

Fehleinschätzung ist - die Mehrzahl der Patienten<br />

verneint die Frage. Nur 30 Prozent gibt an,<br />

dass Zertifikate ihnen Sicherheit in Bezug auf<br />

die geleistete Qualität in der Praxis vermittelt.<br />

Anderes Beispiel: Die Frage nach Gesprächszeit<br />

und Zuwendung in den Praxen. Mehr als die<br />

Hälfte der befragten Ärzte glaubt, dass medizinische<br />

Fachkräfte vor zehn Jahren mehr Wert auf<br />

Gespräche als auf die apparative Ausstattung<br />

gelegt haben. Dieser Meinung sind aber nur<br />

knapp über 20 Prozent der Patienten - nach ihrer<br />

Auffassung sind die Gespräche auch vor<br />

zehn Jahren schon zu kurz gekommen.<br />

Ein hohes Vertrauen der Patienten belegen die<br />

Antworten nach ungefragten Mehrleistungen.<br />

Die Patienten sind mit großer Mehrheit sicher,<br />

dass ihr Arzt keine Leistungen erbringt, auf die<br />

der Patient eigentlich verzichten könnte. Die<br />

Ärzte selbst sind sich da gar nicht so sicher:<br />

Über 20 Prozent glauben, dass solche nicht notwendigen<br />

Leistungen erbracht werden. Die absolute<br />

Ablehnung dieses Gedankens ist bei ihnen<br />

nur halb so groß wie bei den Patienten.<br />

Weitere Ergebnisse der Umfrage:<br />

�� Verordnungen: Über 40 Prozent der Ärzte<br />

räumen ein, dass sie ihren Patienten nicht alle<br />

für die Behandlung angebrachten Medikamente<br />

oder Heil- und Hilfsmittel anbieten<br />

können. Nur knapp über zehn Prozent der<br />

Patienten teilt diese Auffassung. Mehr als 60<br />

Prozent der Patienten können sich nicht vorstellen,<br />

dass ihr Arzt ihnen aus Kostengründen<br />

Medikamente verweigern würde.<br />

�� Freie Arztwahl: Für die Patienten ein Tabuthema<br />

- auch wenn sie damit sparen könnten,<br />

wären über 80 Prozent nicht bereit, auf<br />

die freie Arztwahl zu verzichten. Ärzte schätzen<br />

das anders ein. Zumindest ein Teil der<br />

Patienten wäre nach ihrer Meinung durch finanzielle<br />

Anreize zum Verzicht der freien<br />

Arztwahl bereit.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

�� Frequenz der Arztbesuche: Patienten gehen<br />

heute häufiger zum Arzt, meinen über 40<br />

Prozent der Ärzte. Die Patienten sehen das<br />

völlig anders. Nur ein geringer Prozentsatz<br />

stimmt dieser Aussage zu.<br />

�� Berücksichtigung der Patientenmeinung:<br />

Ärzte geben an, dass sie dies fast immer tun.<br />

Patienten sind skeptischer, sie haben zumindest<br />

zum Teil das Gefühl, dass dies nicht geschieht.<br />

�� Alternative Heilmethoden: Die Therapeuten<br />

berichten, dass Patienten heute deutlich<br />

mehr alternativmedizinische Angebote wahrnehmen<br />

als noch vor zehn Jahren. Patienten<br />

stimmen hier deutlich seltener zu.<br />

�� State of the art: Hier liegen Ärzte und Patienten<br />

fast gleich in ihrer Einschätzung: Rund<br />

80 Prozent der Ärzte schätzt sich auf dem aktuellen<br />

Stand der Wissenschaft ein. 65 Prozent<br />

der Patienten glauben dies auch von<br />

ihrem Arzt. Viele Patienten räumten ein,<br />

dies nicht einschätzen zu können. Nur ein<br />

Prozent glaubt, dass ihr Arzt nicht auf dem<br />

aktuellen Stand ist.<br />

�� Vertrauensverhältnis: Auch hier eine fast<br />

gleiche Einschätzung. Fast 90 Prozent der Patienten<br />

vertrauen ihrem Arzt. Etwas über 90<br />

Prozent der Ärzte sind sich dieses Vertrauens<br />

sicher.<br />

�� Finanzbereitschaft: Knapp über 70 Prozent<br />

der Patienten lehnen es rundweg ab, für eine<br />

optimale Versorgung bis zu einem Viertel ihres<br />

Gehalts auszugeben. Ärzte unterschätzen<br />

diese Ablehnung zwar leicht, sind aber mehrheitlich<br />

skeptisch, was die Ausgabebereitschaft<br />

der Patienten in dieser Größenordnung<br />

angeht.<br />

Bei der Einschätzung der künftigen Versorgung<br />

gehen die Einschätzungen von Ärzten und Patienten<br />

wieder deutlich auseinander. 80 Prozent<br />

der Ärzte sind sicher, dass sich die Qualität der<br />

medizinischen Versorgung in Deutschland<br />

künftig insgesamt verschlechtern wird. Bei den<br />

Patienten glauben dies nur knapp über 40 Prozent.<br />

Die Versorgung beim Arzt selbst wiederum<br />

wird nach deren eigener Einschätzung in zehn<br />

Jahren eher besser werden. Die Patienten sind


hier skeptischer: Nur jeder fünfte glaubt an diese<br />

Verbesserung. Unser derzeitiges Gesundheitssystem<br />

halten viele aber für eines der besten der<br />

Welt. Patienten glauben dies zu fast 30 Prozent,<br />

bei den Therapeuten rund 23 Prozent. Deutlich<br />

wird auch, dass die große Masse der befragten<br />

Ärzte trotz mancher Probleme im Beruf diesen<br />

nicht tauschen würde: Fast 90 Prozent trägt sich<br />

nicht mit dem Gedanken, beruflich etwas ganz<br />

anderes zu machen.<br />

Für Viethen lassen die Ergebnisse folgendes Resümee<br />

zu:<br />

1. Qualitätsanstrengungen bei Ärzten werden<br />

deutlich wahrgenommen.<br />

2. Die Qualität des Gesundheitswesens wird<br />

von Patienten als „noch gut“ perzepiert.<br />

3. Besonders hoch ist das Vertrauen in den niedergelassenen<br />

Arzt und sein Können.<br />

4. Die freie Arztwahl bleibt das höchste Gut.<br />

5. Ärzte haben mehr Sorgen um die Zukunft als<br />

ihre Patienten.<br />

Dirk Schnack, Postfach 12 04, 24589 Nortorf<br />

BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />

Facharztprüfung Viszeralchirurgie<br />

Bibliographische Angaben: Peter M. Markus, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, 184 Seiten, 1 039<br />

Fragen, 60 Abbildungen, 59,95 Euro, ISBN 3-13-140841-3<br />

Das vorliegende Buch „Facharztprüfung Viszeralchirurgie“ soll den Kandidaten, die<br />

sich der Prüfung zum Viszeralchirurgen unterziehen möchten, ermöglichen sich speziell<br />

auf die Prüfungssituation vorzubereiten. Über 1 000 Fragen aus den verschiedenen<br />

Bereichen des komplexen Gebietes Viszeralchirurgie sind in einen allgemeinen Teil<br />

und organspezifischen Teil aufgegliedert. Die Themen entsprechen vollständig den<br />

Anforderungen und Inhalten der Weiterbildungsordnung. Der Herausgeber hat zu<br />

den jeweiligen Themenkomplexen namhafte Vertreter aus dem deutschsprachigen<br />

Raum gewinnen können, sodass der aktuelle fachspezifische Wissensstand hervorragend<br />

abgebildet wird.<br />

Die Fragen sind insgesamt klinikbezogen und prüfungsrelevant formuliert, knapp<br />

und präzise beantwortet und durch einen zusätzlichen kurzen Informationsteil erläutert.<br />

Diese Aufteilung vermittelt dem Leser einen schnellen Überblick über<br />

seinen Wissensstand und lässt unmittelbar Lücken oder noch Nachzubesserndes<br />

aufdecken. Die eingefügten Röntgenbilder illustrieren die gestellten Fragen sehr<br />

anschaulich und simulieren prüfungsrelevante Situationen, in denen der Kandidat<br />

ein Röntgenbild zur Interpretation erhält.<br />

Insgesamt besticht das Buch durch seinen systematischen und detaillierten Aufbau. Die Fragen<br />

sind durchweg klinikrelevant und somit prüfungsgerecht. Wie auch vom Herausgeber geplant, ersetzt das<br />

vorliegende Buch nicht das Studium eines Lehrbuches. Diesen Anspruch kann und soll das „Fragenbuch“<br />

auch nicht erfüllen.<br />

Es stellt vielmehr eine hervorragende Ergänzung zum allgemeinen Studium der Viszeralchirurgie dar, um das<br />

Gelernte abzufragen und um eigene Lücken und noch nicht ausreichend erarbeitete Bereiche auszubessern.<br />

Besonders herauszuheben ist, dass die inhaltliche Zielsetzung nicht auf eine oft langweilige Systematik begrenzt<br />

ist, sondern sich anhand des klinischen Fallbeispieles orientiert und den Leser packt, die interessant<br />

und häufig spannend gestellten Fragen zu beantworten.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass mit dem vorliegenden Buch eine geglückte Fragensammlung entstanden<br />

ist, die eine perfekte Ergänzung zur Lehrmittelvermittlung der Viszeralchirurgie darstellt.<br />

Wer diese weit über 1 000 Fragen mit Verständnis beantworten kann, der besteht auch berechtigt die Prüfung<br />

zum Viszeralchirurgen.<br />

Zudem sei angemerkt, dass dieses Buch auch für Prüfer im Teilgebiet Viszeralchirurgie hilfreich sein kann. Es<br />

könnte so vermieden werden, dass allzu Spezielles oder gar Forschungsbereiche Gegenstand einer Viszeralchirurgen-Prüfung<br />

werden.<br />

Rezensent: Prof. Dr. Peter Dohrmann, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie des UK S-H,<br />

Campus Kiel, Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 31


<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

32<br />

Damp Holding<br />

Kriegskasse gut gefüllt<br />

Die Damp Holding AG hat weitere Kliniken zur<br />

Übernahme im Visier. Rund 25 Standorte in<br />

Norddeutschland kommen in den nächsten Jahren<br />

in Betracht, sobald die öffentlichen Träger<br />

die Privatisierungsprozesse starten. Jüngster Zukauf<br />

ist das Krankenhaus in Wismar.<br />

„Unsere Kriegskasse ist gut gefüllt“ - Damps<br />

Vorstände Dr. jur. Carl Hermann Schleifer und<br />

Torben Freund machten beim Pressegespräch<br />

am 24. November in Kiel gar nicht erst den<br />

Versuch, ihren Expansionsdrang zu verheimlichen.<br />

Die Marschrichtung des Unternehmens<br />

ist klar: In den kommenden Jahren soll die<br />

Gruppe weitere Kliniken in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>,<br />

Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern hinzugewinnen.<br />

Mittelfristig angestrebte Umsatzgröße:<br />

zwischen 700 und 750 Millionen Euro.<br />

Die Übernahmekandidaten sollen möglichst gut<br />

aufgestellt sein im psychiatrischen und im kardiovaskulären<br />

Bereich, die von Damp als besonders<br />

wachstumsstark eingestuft werden. Die Übernahme<br />

einer Uniklinik-Abteilung ist für Damp<br />

nach Angaben Schleifers derzeit kein Thema.<br />

Im Vergleich zu kommunalen Trägern sieht der<br />

Vorstandschef sein und andere private Klinikunternehmen<br />

klar im Wettbewerbsvorteil: Kreativeres<br />

Marketing, Größenvorteile beim Einkauf,<br />

Kostenersparnisse durch Standardisierungen<br />

etwa der Zimmerausstattung, Optimierung<br />

der Arbeitsabläufe und ein „motivierendes Vergütungssystem“<br />

sprechen nach seiner Ansicht<br />

dafür, dass die privaten Betreiber auch in den<br />

kommenden Jahren ihren Marktanteil auf<br />

Kosten der kommunalen Träger ausweiten<br />

werden.<br />

Jüngster Zukauf der Gruppe ist das Krankenhaus<br />

in Wismar, dessen Übernahme beim Pressegespräch<br />

publik gemacht wurde. Das Haus<br />

verfügt über 450 Betten, beschäftigt 900 Mitarbeiter<br />

und erwirtschaftet einen Umsatz von 54<br />

Millionen Euro im Jahr. Wismar ist das achte<br />

Akutkrankenhaus der Kette, neben verschiedenen<br />

stationären und ambulanten Reha-Einrichtungen.<br />

Bei den öffentlichen Trägern hat sich<br />

Damp nach Einschätzung<br />

Schleifers inzwischen<br />

als Interessent<br />

für Akutkliniken etabliert.<br />

„Wir wurden anfangs<br />

skeptisch beobachtet,<br />

ob wir das auch<br />

können“, sagte<br />

Schleifer - schließlich<br />

hatte die Gruppe ihren<br />

Schwerpunkt lange<br />

Zeit im Rehabereich.<br />

Torben Freund<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Dr. jur. Carl Hermann<br />

Schleifer (Fotos: di)<br />

Mit der erfolgreichen<br />

Übernahme des Stralsunder<br />

Krankenhauses<br />

sieht Schleifer diese<br />

Bedenken widerlegt.<br />

Das Haus konnte unter<br />

der privaten Führung<br />

sein Wirtschaftsergebnis<br />

deutlich verbessern<br />

und hat die<br />

Mitarbeiterzahl nicht<br />

verringern müssen.<br />

Weitere Themen aus Damp:<br />

Erfolgreiches Jahr 2005: Der Gesamtumsatz<br />

der Gruppe liegt 2005 bei rund 357 Millionen<br />

Euro, der Gewinn bei rund 30 Millionen Euro.<br />

Die wichtigsten Geschäftsfelder: Die Akutkliniken<br />

erwirtschafteten 246 Millionen Euro, der<br />

Rehabereich 86 Millionen Euro, die Touristik<br />

rund 20 Millionen Euro.<br />

Beschäftigung: Damp ist inzwischen der drittgrößte<br />

private Arbeitgeber in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>,<br />

wo allein 4 416 Menschen beschäftigt<br />

sind. Insgesamt steigt mit Wismar die Zahl der<br />

Holding-Mitarbeiter auf fast 7 300 an. 375 Auszubildende<br />

gibt es in der Gruppe. Bei den Übernahmen<br />

ist angestrebt, die Mitarbeiterzahl nicht<br />

zu verringern. Allerdings kann es zwischen den<br />

Gruppen zu Veränderungen kommen - so wurden<br />

etwa in Stralsund zusätzliche Ärzte eingestellt,<br />

die Stellen wurden in anderen Bereichen<br />

eingespart.<br />

Auslandsgeschäft: Das „Damp Sundhedscenter<br />

Tondern“ hat sich im dänischen Markt nach<br />

zwei Jahren etabliert. Es gehört mit 1 504 Pati-


enten im Bereich der Endoprothetik zu den<br />

zehn größten Versorgern im Segment der Hüftund<br />

Kniegelenkersatz-Operationen. Der Umsatz<br />

betrug 3,1 Millionen Euro. Einfach ist es nicht,<br />

als privater ausländischer Konzern im Nachbarland<br />

Fuß zu fassen - es dürfen nur Patienten behandelt<br />

werden, die schon acht Wochen auf der<br />

Warteliste stehen. Tondern gilt als Testlauf. Bei<br />

Ökonomische Effekte von QuaMaDi<br />

Krankenkassen dürfen sich<br />

freuen<br />

Dass das Modellprojekt QuaMaDi (Qualitätsgesicherte<br />

Mamma-Diagnostik) hilft, Tumore in<br />

einem frühen Stadium zu erkennen,<br />

ist in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

bereits bekannt. Das Lübecker<br />

Institut für Krebsepidemiologie<br />

hat nun die ökonomischen<br />

Effekte untersucht - und<br />

kommt zu Ergebnissen, die die<br />

Krankenkassen im Norden<br />

freuen dürften.<br />

Dr. Alexander Katalinic<br />

„Zwar ist<br />

die Teilnahme<br />

der<br />

Frauen am<br />

Projekt für<br />

die Kassen<br />

zunächst<br />

teurer,<br />

Dr. Johann Brunkhorst<br />

langfristig<br />

werden jedoch<br />

Therapiekosten in erheblichem Umfang<br />

eingespart“, sagte Dr. Alexander Katalinic bei<br />

der Präsentation der Ergebnisse am 5. Dezember<br />

in der Kieler Landesvertretung der Techniker<br />

Krankenkasse (TK). Der Leiter des Lübecker<br />

Instituts hat die Einspareffekte mit zwei Modellen<br />

geprüft. Die Ergebnisse waren nahezu identisch:<br />

Den Ausgaben von 43 Euro pro Patientin<br />

steht ein Einspareffekt von 23 Euro pro Patientin<br />

gegenüber. Diesen Effekt kann Katalinic mit-<br />

mittelfristigem Erfolg ist eine Expansion in<br />

Skandinavien angedacht.<br />

Investitionen: Am <strong>Schleswig</strong>er Standort sollen<br />

in den kommenden Jahren inklusive öffentlicher<br />

Mittel rund 100 Millionen Euro investiert<br />

werden. Die Endo-Klinik in Hamburg erhält einen<br />

Neubau auf dem Klinikstandort, Gesamtvolumen:<br />

81 Millionen Euro. (di)<br />

telfristignachvollziehen.<br />

Langfristig<br />

rechnet er<br />

sogar mit<br />

höheren<br />

Prof. Dr. Ingrid Schreer (Fotos: di)<br />

Einspareffekten, die sich aber<br />

noch nicht mit Zahlen belegen<br />

lassen.<br />

Bei der mittelfristigen Betrachtung<br />

führt das Erkennen der<br />

Tumore im früheren Stadium<br />

u. a. zu niedrigeren Krankenhaus-Verweildauern,<br />

zu geringeren Medikamentenkosten,<br />

zu einer Vermeidung plastisch rekonstruktiver<br />

Eingriffe und zur Vermeidung von<br />

Rezidiven und Progressen. Pro Behandlungsfall<br />

beträgt die Kostenreduktion rund 2 450 Euro.<br />

„Die Mehrkosten für QuaMaDi werden durch<br />

weniger invasive und günstigere Therapie nahezu<br />

ausgeglichen“, bilanzierte Katalinic.<br />

Neben der ökonomischen Seite unterstrich<br />

Prof. Dr. Ingrid Schreer vom Mamma-Zentrum<br />

der Kieler Uniklinik die mit der Früherkennung<br />

einhergehende höhere Lebensqualität der Patientinnen:<br />

„Die Lebensqualität wird entscheidend<br />

bestimmt durch das Stadium, in dem ein<br />

Tumor entdeckt wird.“ Rund 70 000 Frauen aus<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> haben bisher in rund<br />

100 000 Untersuchungen von dem 2001 gestarteten<br />

Projekt profitiert. Im Sommer 2005 wurde<br />

es auf ganz <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ausgedehnt. Die<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 33


<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

34<br />

gesetzlichen Krankenkassen belastet das Modell<br />

mit rund vier Millionen Euro im Jahr. <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s<br />

TK-Leiter Dr. Johann Brunkhorst<br />

ist sicher, dass dieses Geld sinnvoll eingesetzt<br />

wird: „Das ist eine Investition in die Gesundheit<br />

der Frauen.“ Nach den in Kiel präsentierten Ergebnissen<br />

sind rund 68 Prozent der durch Qua-<br />

MaDi entdeckten Tumore noch in einem frühen<br />

Stadium mit entsprechend guter Heilungschance.<br />

In den Regionen <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s,<br />

wo QuaMaDi im Untersuchungszeitraum 2002<br />

und 2003 noch nicht etabliert war, betrug der<br />

Anteil der entdeckten Tumore im frühen Stadium<br />

nur rund 47 Prozent.<br />

Diese Ergebnisse haben auch andere Bundesländer<br />

inzwischen hellhörig gemacht. Trotz Di-<br />

Pflegediakonie Husum-Bredstedt<br />

Niedrigschwellige Angebote<br />

Angehörige zu pflegen ist ein Fulltimejob. Wer<br />

24 Stunden am Tag Ehepartner oder Eltern<br />

pflegt, ist froh über jede Auszeit. Niedrigschwellige<br />

Angebote wie die der Pflegediakonie Husum-Bredstedt<br />

bieten solche Auszeiten. 20 Ehrenamtler<br />

übernehmen die Betreuung für einen<br />

Nachmittag.<br />

Für einen Augenblick wirken die beiden Frauen<br />

etwas verloren. Zwischen Aufräumen und Abholen<br />

haben sich die beiden älteren Damen vertraut<br />

nebeneinander gesetzt, so wie in den vergangenen<br />

drei Stunden. Als sie sich nach ihrem<br />

zu Hause fragen, werden ihre Blicke ratlos.<br />

Ihr Gedächtnis spielt nicht mehr mit. Fragen<br />

nach Wohnort, Nachname oder Alter können<br />

sie häufig genug beantworten, manchmal aber<br />

auch nicht. Die Demenz ist bei ihnen noch<br />

nicht so weit fortgeschritten wie bei der dritten<br />

Teilnehmerin in dieser Donnerstagnachmittag<br />

Runde in der Pflegediakonie in Hattstedt bei<br />

Husum. Sie hat immer mal wieder den Vornamen<br />

ihres 82-jährigen Ehemanns gerufen, der<br />

sie allein zu Hause pflegt. Den Dienstagnachmittag<br />

hat er frei, dank des Angebots der Diakonie.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

sease-Management-Programm und Screening<br />

interessieren sich auch die TK in Sachsen und<br />

in Rheinland-Pfalz für das Modell „Made in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>“. „Es laufen viel versprechende<br />

Gespräche“, sagte Brunkhorst zu den bis<br />

Redaktionsschluss noch nicht beendeten Verhandlungen<br />

über einen Export in die anderen<br />

Länder. In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ist die Akzeptanz<br />

nach einigen Anlaufschwierigkeiten in den Anfangsjahren<br />

inzwischen sehr groß. Im niedergelassenen<br />

Bereich hat sich QuaMaDi längst<br />

durchgesetzt. Mehr als 90 Prozent der niedergelassenen<br />

Gynäkologen unterstützen das Modell<br />

mit standardisierter Doppelbefundung durch<br />

zwei Radiologen und die Abklärungsdiagnostik<br />

im Mammazentrum. (di)<br />

600 pflegebedürftige Menschen werden allein in<br />

der Husumer Umgebung allein von den Angehörigen<br />

betreut. Für sie gibt es seit Mai 2004 das<br />

Angebot, ehrenamtliche Betreuung in Anspruch<br />

zu nehmen. Ein Anruf bei der Koordinatorin<br />

Ruthild Schiller genügt. Die examinierte Altenpflegerin<br />

kommt dann vorbei zu einem Gespräch<br />

mit dem zu Pflegenden und dem Angehörigen<br />

und sucht sich dann eine Betreuungsperson aus<br />

ihrem Pool von Ehrenamtlern heraus. Bei der<br />

Gruppenbetreuung in den Räumen der Diakonie<br />

in Hattstedt und Langenhorn legt sie Wert<br />

auf eine 1 : 1-Betreuung. Jede Ehrenamtlerin -<br />

nur ein Mann hat bislang den 24-stündigen<br />

Ausbildungskurs absolviert - ist sorgfältig ausgesucht<br />

und kennt die Besucherin durch die regelmäßige<br />

Betreuung.<br />

Dennoch ist bei der Begrüßung wenig davon zu<br />

spüren, dass die Treffen jede Woche stattfinden.<br />

Die Erinnerung an das letzte Beisammensein<br />

ist schon wieder ausgelöscht. Betreuerin<br />

Sylvia Peetz bittet alle in einen Kreis und<br />

stimmt ein Lied an, das alle noch aus ihrer Kinderzeit<br />

kennen. Schwieriger wird es, als nach<br />

den Namen und Wohnorten gefragt wird. Die<br />

Grenze der Belastbarkeit ist für das Gedächtnis<br />

schnell erreicht. Die Betreuerinnen lassen sich<br />

davon nicht entmutigen. Die Hausfrau Heike<br />

Johannsen, die Angestellte Eike Grygas und die


Eike Grygas (o. links), Sylvia Peetz (o. rechts) und<br />

Heike Johannsen (u. rechts) betreuen ehrenamtlich<br />

Menschen, um deren Angehörigen eine kurze Auszeit zu<br />

ermöglichen (Fotos: di)<br />

Selbstständige Sylvia Peetz hätten viele Gründe,<br />

diesen Nachmittag woanders zu verbringen:<br />

mit der Familie, bei der Arbeit oder entspannt<br />

für sich allein. Seit Mai 2004 aber<br />

kommen sie regelmäßig in die Diakonie, um<br />

mit ihren Schützlingen zusammen zu sein<br />

und deren Angehörigen eine Auszeit zu gönnen.<br />

„Ich empfinde das nicht als anstrengend“,<br />

sagt Sylvia Peetz. Sie lerne aus diesen Nachmittagen,<br />

sagt sie, „dass der Augenblick zählt.“<br />

Zusammen mit 21 anderen Interessierten hat<br />

sich Sylvia Peetz im Frühjahr 2004 auf einen<br />

Artikel in der Lokalpresse gemeldet, in dem<br />

über das von der Diakonie geplante Entlastungsangebot<br />

für pflegende Angehörige berichtet<br />

wurde. „Wir waren hoch erfreut über die Resonanz“,<br />

berichtet Kursleiterin Ruthild Schiller.<br />

In zwölf Doppelstunden wurden Kenntnisse<br />

über die Krankheitsbilder Demenz und Alzheimer<br />

gepaukt, Kommunikationsformen mit Verwirrten<br />

geübt, Beschäftigungsideen vermittelt<br />

und die oft kräftezehrende Situation von pflegenden<br />

Angehörigen geschildert. „Man sollte<br />

nie über die Angehörigen urteilen“, sagt Sylvia<br />

Peetz. Denn was die im Alltag leisteten, sei für<br />

die meisten Außenstehenden nicht ersichtlich.<br />

Zur körperlichen Belastung und zur Erkenntnis,<br />

dass der Partner an Demenz<br />

erkrankt ist, gesellt sich oft auch noch<br />

Enttäuschung. „Viele hatten noch ganz<br />

viel vor. Und plötzlich ist der Ehemann<br />

oder die Frau erkrankt und die ganzen<br />

Pläne lassen sich nicht mehr verwirklichen“,<br />

berichtet Sylvia Peetz. Nach kurzem<br />

Nachdenken sagt sie: „Eigentlich<br />

nehmen die Angehörigen jeden Tag ein Stück<br />

Abschied von ihrem Partner.“<br />

Die 46-Jährige betreut an einem zweiten Nachmittag<br />

in der Woche demente Menschen auch<br />

einzeln in deren vier Wänden, hat selbst vier<br />

Kinder im Alter von elf bis 25 Jahren, einen<br />

Mann und einen florierenden Handel auf Wochen-<br />

und Weihnachtsmärkten. Daraus den<br />

Schluss zu ziehen, keine Zeit für die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit zu haben, kommt ihr nicht in den<br />

Sinn - im Gegenteil: „Ich habe in meinem Leben<br />

so viel Gutes erfahren, das will ich irgendwie<br />

weitergeben.“<br />

Trotzdem ist sie weit davon entfernt, von anderen<br />

das gleiche Engagement zu fordern wie von<br />

sich selbst. „Jeder sollte seine eigenen Maßstäbe<br />

setzen. Für mich ist es wichtiger, hier zu helfen,<br />

als zu Hause die Fenster zu putzen.“ (di)<br />

Rat & Hilfe für Patienten(innen):<br />

Patienten-Ombudsmann/-frau <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e. V.<br />

Telefon 01805/235383<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 35


<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

36<br />

Interview mit Prof. Dr. Jörg Haasters,<br />

Ostseeklinik Damp<br />

„Man muss brennen, nicht<br />

nur glimmen“<br />

Nach über 20 Jahren ärztlicher Tätigkeit<br />

als Chefarzt der 1. orthopädischen<br />

Abteilung und ärztlicher Direktor der<br />

Ostseeklinik Damp trat Prof. Dr. Jörg<br />

Haasters Ende des Jahres 2005 in den<br />

Ruhestand. Im Gespräch mit dem<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen <strong>Ärzteblatt</strong> zog<br />

er Bilanz und gab einen Ausblick auf<br />

die Zukunft.<br />

SHÄ:<br />

Herr Prof. Haasters, nach einer so langen chefärztlichen<br />

Tätigkeit dürfte die Zahl der behandelten<br />

Patienten und vielleicht auch die der<br />

weitergebildeten Ärzte ganz erheblich sein?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Ja, in unserer Klinik werden jährlich 8 000 bis<br />

9 000 Patienten behandelt, davon allein in meiner<br />

Abteilung rund 2 000. Wenn man das hochrechnen<br />

würde ...<br />

Wir haben als Fachklinik für den Haltungs- und<br />

Bewegungsapparat (einschließlich Innere Medizin/Rheumatologie,<br />

Neurologie und Neurochirurgie<br />

der Wirbelsäule) ein großes Einzugsgebiet,<br />

ganz <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> - aber es kommen<br />

auch Patienten von weiter her, etwa aus Niedersachsen<br />

oder Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Genau kann ich Ihnen die Zahl der bei mir in<br />

der Abteilung weitergebildeten Ärzte nennen:<br />

56. Hinzu kamen noch einige Doktoranden.<br />

Durch meinen eigenen Werdegang an den Universitäten<br />

Freiburg, Berlin, Köln und Essen<br />

(Prof. Dr. K. F. Schlegel) habe ich immer großen<br />

Wert auf Aus- und Weiterbildung des<br />

Nachwuchses gelegt. Mancher junge Arzt ist<br />

vielleicht auch nach Damp gekommen, weil ich<br />

die volle Weiterbildungsbefugnis nicht nur für<br />

die Orthopädie habe, sondern auch für die Physikalische<br />

Therapie und die Sportmedizin.<br />

SHÄ:<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Wie hat sich in Ihrer Zeit die orthopädische<br />

Versorgung qualitativ verändert?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Für uns - und damit<br />

meine ich<br />

auch meinen leitenden<br />

Oberarzt<br />

und Nachfolger<br />

Dr. Oehme - war<br />

immer wichtig, einen<br />

hohen Standard<br />

zu haben.<br />

Unsere qualitative<br />

Weiterentwicklung<br />

basiert auf einerSpezialisierung<br />

im Bereich<br />

der Gelenk- und Prof. Haasters (Foto: hk)<br />

Wirbelsäulenchirurgie. Wie am medizinischen<br />

Spektrum der Ostseeklinik Damp zu erkennen<br />

ist, haben wir uns seit einigen Jahren weiter subspezialisiert,<br />

wie es in der Abteilungsstruktur<br />

der Ostseeklinik deutlich wird. Ich selbst habe<br />

mich in der ersten orthopädischen Abteilung<br />

auf die Endoprothetik der großen Gelenke Hüfte<br />

und Knie konzentriert, meine Kollegen entsprechend<br />

auf andere Bereiche. Qualität hat ja<br />

mit der Häufigkeit bestimmter Operationen zu<br />

tun: rund 1 250 Hüft- und 1 000 Knie-Endoprothesenoperationen<br />

im letzten Jahr sprechen für<br />

sich.<br />

Wir haben schon sehr früh minimal-invasive<br />

Zugänge gewählt ebenso wie Kurzschaftprothesen.<br />

Beim Prothesenmaterial habe ich durch<br />

meine Arbeit in der Materialforschung an der<br />

Universität Essen stets auf solide Implantate geachtet<br />

(Titan oder seit neuester Zeit auch Tantal).<br />

Wir verwenden mit der Zweymüller-Prothese<br />

diejenige mit den weltweit längsten Standzeiten.<br />

Speziell beim Knie hat sich eine Art Baukastensystem<br />

bewährt: Ich verwende eine variable<br />

Prothese, die es erlaubt, sogar intra operationem<br />

nach individuellen Gegebenheiten etwa<br />

von der Schlitten- auf die achsgeführte Prothese<br />

umzusteigen.


SHÄ:<br />

Zwischenfrage: Die Industrie hat in den vergangenen<br />

Jahren so viele hochgelobte Neuerungen<br />

auf den Markt geworfen?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Wir haben bewusst nicht jede kurzlebige oder<br />

wiederholte Mode wie die Kappen-Hüftprothese<br />

mitgemacht. Das gilt auch für die Op-Roboter,<br />

die von manchen Krankenhausverwaltungen<br />

trotz des hohen Preises aus Marketing-Gründen<br />

favorisiert wurden. Wir haben aber gesehen,<br />

dass Roboter große Wunden schaffen und dem<br />

Operateur zu wenig Eingriffsmöglichkeiten lassen.<br />

Navigationssysteme haben wir durchaus getestet,<br />

allerdings sind sie nicht besser als ein gut<br />

trainierter Operateur, und es besteht die Gefahr,<br />

dass man gezwungen ist, im System zu bleiben,<br />

wenn einmal eine falsche Eingabe gemacht<br />

wurde.<br />

SHÄ:<br />

Ist eine Qualitätsveränderung vielleicht auch<br />

ablesbar bei ihrer langjährigen Prüfungstätigkeit<br />

in der <strong>Ärztekammer</strong> (Facharzt-Prüfungen)?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Heute liegt der Schwerpunkt auf der operativen<br />

Versorgung, aber auch die klassische Orthopädie<br />

wird noch geprüft. Dabei ist klar, dass sich<br />

das Bild der Orthopädie stark gewandelt hat,<br />

von der früheren „Wuchslenkung“ bis hin zur<br />

Endoprothetik. Das hängt auch damit zusammen,<br />

dass das Anspruchsdenken stärker geworden<br />

ist: Erst nach der Pensionierung beginnt für<br />

manche die sportliche Laufbahn mit Tennis,<br />

Golf oder Skilaufen. Die früher üblichen konservativen<br />

Behandlungen nach Hüftdysplasie,<br />

Skoliose, Polio, Rachitis sind kaum noch erforderlich,<br />

auch durch entsprechende Früherkennungen<br />

pädiatrischer oder pränataler Art. Sicher<br />

geht da manche Erfahrung verloren.<br />

SHÄ:<br />

In Ihren Veröffentlichungen haben Sie sich immer<br />

wieder auch mit der Sportmedizin befasst.<br />

Gehe ich recht in der Annahme, dass sich die<br />

Sportmedizin heute viel stärker (und erfolgreicher)<br />

als früher mit dem Breitensport befasst?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Ja, früher stand meist der Hochleistungssport im<br />

Vordergrund. Das war sicher auch attraktiv für<br />

eine Klinik, wie sich bei meinem Vorgänger<br />

Prof. Schoberth zeigte, der ja Mannschaftsarzt<br />

der deutschen Fußballnationalmannschaft war.<br />

Auch heute kümmern wir uns natürlich auch<br />

um Spitzensportler, wie z. B. die Handballer von<br />

der SG Flensburg-Handewitt. Schwerpunktmäßig<br />

versorgen wir heute jedoch die Masse der<br />

Freizeitsportler. Dazu wollen wir möglichst viele<br />

Ärzte an die Sportmedizin heranführen. Leider<br />

ist „Sportmedizin“ nur eine Zusatzbezeichnung.<br />

Ein Beispiel für aktuelle sportmedizinische Erkenntnisse<br />

findet sich beim Schoberth-Preis<br />

2005. Hier konnte der Preisträger belegen, dass<br />

viele Tennisspieler zu einseitig trainieren und<br />

später besonders Schulter- und Rückenbeschwerden<br />

bekommen, wenn sie nicht adäquat vorbeugen.<br />

Ein anderes Beispiel sind die Springreiter<br />

im Lande, die viel für ihre Pferde, aber zu wenig<br />

für sich tun. Wir laden diese Breitensportler<br />

nach Damp ein und zeigen ihnen, dass ein ausgleichendes<br />

Bewegungsprogramm effektiv ist<br />

und Spaß macht.<br />

SHÄ:<br />

Kann die Sportmedizin, die Orthopädie mehr<br />

auf dem Gebiet der medizinischen Prävention<br />

tun?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Wir tun schon jetzt viel. Ich selber habe schon<br />

in der Ausbildung an der Universität Köln<br />

(Schwerpunkt Biomechanik) mit der Sporthochschule<br />

Köln zusammengearbeitet. Die große<br />

Bedeutung von Dehnübungen, wie wir damals<br />

sagten (heute „Stretching“), war mir daher<br />

früh bewusst. Wir Menschen haben ja meist<br />

stärkere Beuge- als Streckmuskeln, Agonisten<br />

und Antagonisten sind nicht gleichgewichtig.<br />

Die verkürzten Strecker müssen wieder auf ein<br />

Normalmaß gebracht werden, um Verletzungen<br />

vorzubeugen. Wie das fast spielerisch geht, beweisen<br />

ja Balletttänzerinnen oder die Mädchen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 37


<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

38<br />

von der rhythmischen Sportgymnastik beim<br />

vorbereitenden Training.<br />

In Damp zeigen wir unseren Gästen, wie zum<br />

Beispiel durch Nordic Walking und durch gesunde<br />

Ernährung Prävention betrieben werden<br />

kann. Allerdings wissen wir heute auch, dass es<br />

Menschen gibt, denen aus genetischen Gründen<br />

Sport nicht so viel bringt wie anderen. Aber<br />

auch wer eine Endoprothese hat, bleibt vom<br />

Sport nicht ausgeschlossen. Er kann seine gewohnte<br />

Sportart etwas angepasst weiter betreiben,<br />

auch Golf, Tennis oder sanftes Skilaufen -<br />

aber in eine neue Sportart wie Wasserski sollte<br />

sich der Knie-Endoprothesenträger nicht unbedingt<br />

stürzen.<br />

SHÄ:<br />

Wenn die Orthopädie zunehmend „operativer“<br />

zu werden scheint, ist dann für Sie die Zusammenführung<br />

mit der Unfallchirurgie vorbehaltlos<br />

zu begrüßen?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Obwohl ich von der klassischen Orthopädie geprägt<br />

bin und den „sensus orthopaedicus“ immer<br />

hoch gehalten habe, habe ich doch sehen<br />

müssen, dass uns die Traumatologie weglief: Wir<br />

hatten kaum noch frische Verletzungen, fast<br />

nur Verschleißschäden. Auch heute beschränken<br />

wir uns auf die rekonstruktive Chirurgie<br />

und übernehmen keine Multitraumata aus<br />

schweren Unfällen. Zu Lehrzwecken haben wir<br />

aber einen Verbund mit der Kieler Klinik für<br />

Unfallchirurgie (Prof. Dr. Seekamp) des UK S-H<br />

und tauschen Assistenten für ein Jahr aus. Im<br />

Übrigen ist die Trennung von Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie eine deutsche Besonderheit, die<br />

im Ausland so nicht besteht.<br />

SHÄ:<br />

Wäre aber durch ein Zurückgehen der konservativen<br />

Orthopädie nicht auch die hierzulande<br />

traditionell starke Physikalische Medizin und<br />

die Rehabilitative Medizin betroffen?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Ich glaube nicht, denn auch die Unfallchirurgen<br />

haben gelernt, dass die postoperativen Ergebnis-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

se besser werden durch eine gute Rehabilitation,<br />

wie wir sie in Damp integriert haben. Sie werden<br />

lernen müssen, sich mit konservativen orthopädischen<br />

Maßnahmen auseinander zu setzen<br />

und erkennen, dass eine Reihe von Erkrankungen<br />

wie der Bandscheibenvorfall kausal Verschleißleiden<br />

sind, die zunächst konservativ an-<br />

zugehen sind. Insgesamt bin ich davon überzeugt,<br />

dass die Fusion für beide Fächer und ganz bestimmt<br />

für die Patienten gut ist.<br />

SHÄ:<br />

Für Patienten ist auch die Zukunftsfrage wichtig,<br />

ob und wie eine menschliche Medizin bewahrt<br />

werden kann.<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Ich denke, das muss erreicht werden. Wir Ärzte<br />

dürfen uns nicht nur dem Diktat der Ökonomie<br />

unterwerfen, auch wenn wir anerkennen, dass<br />

es nicht mehr nach dem früheren Motto „Es ist<br />

alles da“ gehen kann. Auch wir müssen mit unseren<br />

Ressourcen gut umgehen, müssen auch<br />

ökonomisch denken lernen, aber wir dürfen den<br />

Patienten nicht finanziellen Aspekten unterordnen<br />

und müssen uns auch gegenüber der Verwaltung<br />

behaupten. Das gilt etwa bei kurzfristig<br />

orientierten Vorbehalten gegen „teure“ Maßnahmen:<br />

Ich habe bei den Implantaten immer<br />

auf Qualität geachtet und damit langfristig teure<br />

Folgeoperationen vermieden. Meine Forderung<br />

lautet daher: Auch in ökonomisch schwierigeren<br />

Zeiten darf die Qualität nicht leiden.<br />

SHÄ:<br />

Verstehen Sie Menschlichkeit in der Medizin<br />

auch intern als Maxime im Verhältnis zu den<br />

jungen Ärzten und den übrigen Mitarbeitern in<br />

der Klinik?<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Ja, ich sehe auch in der Familie (ein Sohn beginnt<br />

die chirurgische Ausbildung in München)<br />

die große zeitliche und physisch-psychische Belastung<br />

der Assistenten. Generell haben Mitarbeiter<br />

aller Kliniken einen gewissen Druck. Zum<br />

Beispiel kommen Patienten zur Vorbereitung


nur einen Tag vor der Operation zu uns. Weiterhin<br />

verlangt der Gesetzgeber bei der Operation<br />

den Facharztstandard, und unsere Kaufleute<br />

dringen auf kurze Operationszeiten. Junge Mediziner<br />

brauchen aber länger, und wir wollen<br />

unseren Nachwuchs heranbilden. Bei der Arbeitszeit<br />

können wir zum Glück in Damp mehr<br />

steuern als anderswo, weil wir fast nur Wahleingriffe<br />

haben. Wir versuchen somit, unseren Mitarbeitern<br />

möglichst optimale Arbeitsbedingungen<br />

zu gewährleisten.<br />

SHÄ:<br />

Schlussfrage: Was werden Sie nach dem 31. Dezember<br />

tun, bleiben Sie dem Fach verbunden?<br />

Dr. Uve Barmwater, Bad Bramstedt,<br />

Praktischer Arzt<br />

Oliver Brinker, Kronshagen, Arzt<br />

Dr. Peter Grieffenhagen, Preetz,<br />

Facharzt für Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Catrin Halves, Flensburg,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Torsten Hesemeyer, Mölln,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Jörn Heiser, Flensburg,<br />

Facharzt für Augenheilkunde<br />

Dr. Jan H. Höcker, Schellhorn, Arzt<br />

Petra Karde, Kiel,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Andreas Kosak, Bordesholm,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Jürgen Kuhnert, Eutin,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Kai Lausen, Kiel, Facharzt für Anästhesiologie<br />

Karl Lentz, Lohe-Förden,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Thomas Lewko, Kiel,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

PROF. ROF.<br />

HAASTERS<br />

HAASTERS:<br />

Ja, ich möchte mich unserer Akademie Damp in<br />

der Supervision stärker widmen, aber auch weiter<br />

die Flensburger Pädagogikstudenten im Fach<br />

Sportmedizin unterrichten, ich bin zu Vorträgen<br />

bereit und zur weiteren Gremienarbeit in der<br />

<strong>Ärztekammer</strong>. Mein Fazit: Meine ärztliche Tätigkeit<br />

hat mir viel Freude gemacht, ich habe<br />

dafür gelebt und ich möchte der Medizin verbunden<br />

bleiben.<br />

SHÄ:<br />

Herr Prof. Haasters, vielen Dank für das Gespräch<br />

und alles Gute für die Zukunft! (hk)<br />

Das Fortbildungszertifikat haben u. a. erhalten:<br />

Heike Lixenfeld, Hamburg,<br />

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Dr. Peter Neb, Ahrensburg,<br />

Facharzt für Radiologie<br />

Dr. Gerd Petersen, Eutin,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Manuela Rothe, Henstedt-Ulzburg, Ärztin<br />

Dr. Annette Scheuer, Lübeck,<br />

Fachärztin für Haut- u. Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Renate Schleker, Eutin,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Alexander Scholz, Kiel,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Dr. Bernd-Otfried Schulz, Lübeck,<br />

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Axel Vossen, Kiel,<br />

Facharzt für Physikalische und<br />

Rehabilitative Medizin<br />

Dr. Angela Weinowski, St. Michaelisdonn, Ärztin<br />

Dr. Monika Wiemer, Lübeck,<br />

Fachärztin für Innere Medizin<br />

Horst Wietelmann, Lübeck,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Fortsetzung folgt ...<br />

Fragen zu Ihrem Fortbildungszertifikat<br />

beantworten Ihnen gern Dr. Elisabeth Breindl, Tel. 04551/803-143,<br />

oder Juliane Hohenberg, Tel. 04551/803-218.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 39


Kammer-Info<br />

40<br />

Vom Sinn der Sinne im<br />

Dialog zwischen Natur und<br />

Kultur oder vom Geist der<br />

Synästhesie*<br />

Dietrich von Engelhardt**<br />

I. Einstimmung<br />

Das Thema „Sinn der Sinne“ stellt im Prinzip<br />

drei Fragen: Was ist der spezifische Charakter<br />

der physischen Sinne, worin liegt die Verbindung<br />

der physischen Sinne mit Sinn oder mit<br />

Psyche, Gesellschaft und Kultur und wie steht<br />

es schließlich mit der Beziehung der physischen<br />

Sinne untereinander und zugleich mit den<br />

transphysischen oder geistig-kulturellen Bereichen.<br />

Synästhesie in dieser Hinsicht lenkt darüber<br />

hinaus den Blick auf spezifische Zusammenhänge<br />

der Sinne mit den einzelnen Altersphasen,<br />

den beiden Geschlechtern, mit sozialkulturellen<br />

Voraussetzungen wie ebenfalls mit Norm und<br />

Abweichung oder Gesundheit und Krankheit.<br />

Neben der Phänomenologie und Pathophänomenologie<br />

der Sinne, ihrer realen Erscheinung<br />

und kulturellen Deutung in den Künsten und<br />

der Literatur, der Philosophie und Theologie<br />

verdienen auch die Formen der Prägung und<br />

Veränderung der Sinne als ihre Kultivierung,<br />

Erziehung und Therapie besondere Beachtung.<br />

Sinne spielen in den Behandlungsformen der<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Medizin, in der pädagogischen Einwirkung oder<br />

ganzheitlichen Bildung sowie im Leben und der<br />

Kommunikation der Menschen eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Unübersehbar ist die Flut an Veröffentlichungen<br />

über die einzelnen Sinne. Verschiedentlich<br />

wurden auch Studien den Sinnen in umfassender<br />

Perspektive, wenngleich mit jeweils unterschiedlicher<br />

Akzentuierung, gewidmet; ein klassischer<br />

Beitrag wurde von Erwin Straus mit der<br />

Schrift „Vom Sinn der Sinne“ im Jahre 1936<br />

(2. Aufl. 1956) vorgelegt, nahezu zeitgleich erschien<br />

1934 von Albert Wesselski die Abhandlung<br />

„Der Sinn der Sinne“.<br />

II. Sinne in physischer Hinsicht<br />

Die Sinne in physischer Hinsicht richten den<br />

Blick auf Anatomie, Physiologie und stets auch<br />

Pathologie. Sinne besitzen eine unterschiedliche<br />

Bedeutung in der Phylogenese und Ontogenese<br />

und stehen für jeweils spezifische Beziehungen<br />

des Menschen zu seiner Umwelt.<br />

Die beiden Fernsinne Sehen und Hören haben<br />

im Unterschied zu den Nahsinnen Fühlen, Riechen<br />

und Schmecken im besonderen Maße die<br />

Aufmerksamkeit der naturwissenschaftlich-medizinischen<br />

Forschung gewonnen. Sehen und<br />

Hören sind im Übrigen auch konstitutiv für alle<br />

Künste: Bilder und Skulpturen werden betrachtet,<br />

Musik wird gehört, Literatur wird ebenfalls<br />

mit den Augen oder den Ohren aufgenommen,<br />

nicht aber gerochen, geschmeckt oder gefühlt.<br />

Nach den jeweiligen Möglichkeiten der Künste<br />

werden aber auch die Nahsinne in Kunst und<br />

Literatur dargestellt.<br />

Von allen Wissenschaften wurden in der Vergangenheit<br />

Untersuchungen über die der verschiedenen<br />

Sinne veröffentlicht und werden<br />

auch weiterhin publiziert. Descartes entwickelte<br />

im 17. Jahrhundert eine physiologische Theorie<br />

der Schmerzempfindung. Der Physiologe<br />

Johannes Müller formulierte in der Schrift<br />

„Über die phantastischen Gesichtserscheinungen“<br />

aus dem Jahre 1826 das so genannte „Gesetz<br />

der spezifischen Sinnesenergie“, nach dem<br />

jeder Sinn unabhängig von der Art des Reizes<br />

* Das Bild zeigt das Gemälde „Allegorie der fünf Sinne“ von Hermann van Aldewereld (1629-1669). Die Veröffentlichung<br />

erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Staatlichen Museums der Kunst in Schwerin.


nach der für ihn charakteristischen Energie reagiert;<br />

das Auge, auf welche Weise auch stimuliert,<br />

wird immer mit dem Eindruck von Lichterscheinungen<br />

den Reiz beantworten.<br />

Die physischen Sinne fanden in der Philosophie<br />

seit der Antike Beachtung. Von Aristoteles wurden<br />

die Sinne in die Gliederung der oberen und<br />

unteren Sinne gebracht, die allerdings im Blick<br />

auf Lebenserhalt, Wissenserwerb und Erkenntnisgewinn<br />

abgewandelt werden kann. Jeder Sinn<br />

ist nach Aristoteles<br />

einerseits autonom,<br />

andererseits gibt es<br />

allen Sinnen gemeinsameGegenstände<br />

(= koine<br />

aisthesis). Entsprechende Analysen und Einteilungen<br />

brachen auch in der Folgezeit nicht ab.<br />

Hegel legte eine philosophische Begründung der<br />

Anzahl der Sinne vor, begründete seinerseits die<br />

Unterscheidung in Fern- und Nahsinne, erläuterte<br />

die Zuordnung der Sinne zu bestimmten<br />

Regionen des menschlichen Körpers und regte<br />

vor allem zur Entwicklung oder Vertiefung einer,<br />

wie er es nennt, „psychischen Physiologie“<br />

an. In diesem Zusammenhang wies der Philosoph<br />

auf die unterschiedliche Verknüpfung von<br />

Affekt und Körperorgan hin, wie zum Beispiel<br />

auf die Platzierung des Mutes im Herzen, des<br />

Denkens im Gehirn usw. „Die Eingeweide und<br />

Organe werden in der Physiologie als Momente<br />

nur des animalischen Organismus betrachtet,<br />

aber sie bilden zugleich ein System der Verleiblichung<br />

des Geistigen, und erhalten hierdurch<br />

noch eine ganz andere Deutung.“ (Die Philosophie<br />

des Geistes, 1817).<br />

Die physischen Sinne besitzen aber nicht nur eine<br />

empirisch-wissenschaftliche oder philosophische<br />

und theologische, sondern ebenso eine anthropologische<br />

Bedeutung, insofern sich aus ihnen<br />

eine jeweils spezifische Beziehung des Menschen<br />

zum Raum, zur Zeit, zum Körper, zum<br />

Mitmenschen wie auch zum Selbst- und Weltbild<br />

ergibt.<br />

III. Sinne in Verbindung mit Sinn<br />

Die verschiedenen Sinne haben jeweils einen<br />

spezifischen sozialkulturellen Sinn, der bereits<br />

mit ihrer Anthropologie thematisiert ist. In vie-<br />

len Redewendungen wird diese Sinnebene der<br />

Sinne thematisiert. Reich ist die Welt der Literatur<br />

und Künste mit entsprechenden Darstellungen<br />

und Deutungen.<br />

Die Haut schließt den Körper ab und gibt ihn<br />

zugleich der Umwelt preis, sie verbindet und<br />

trennt, sie ist Gefühlssinn und Instrument der<br />

Seele. Der Mund ist das Organ des Geschmacks,<br />

der Nahrungsaufnahme und ebenso der geistigen<br />

Entäußerung oder sprachlichen Mitteilung.<br />

** Prof. Dr. phil. Dietrich v. Engelhardt hielt den<br />

hier wiedergegebenen Vortrag im Rahmen des Studiums<br />

Generale der Universität, Themenreihe „Vom Sinn der Sinne“,<br />

am 23. Oktober 2003. Prof. v. Engelhardt leitete das<br />

Lübecker Studium Generale von 1988 bis 2004.<br />

Der Geruch als dritter<br />

Nahsinn ist von be-<br />

sonderer Zartheit<br />

und Sensibilität.<br />

Auge und Ohr sind<br />

die beiden Fernsinne.<br />

Das Auge ist ebenso geistig wie intensiv oder<br />

auch aggressiv im Unterschied zur Passivität des<br />

Ohrs, das seinerseits zum Medium der Zuwendung,<br />

Gleichgültigkeit oder Ablehnung werden<br />

kann; zuhören, überhören und weghören bezeichnen<br />

diese Reaktionsmöglichkeiten. Mit<br />

dem Blick löst sich der Mensch am stärksten<br />

von seinem Körper, überwindet die räumliche<br />

Distanz, stellt eine Verbindung mit unterschiedlicher<br />

Signalwirkung zu anderen Menschen her;<br />

im Blick spricht Geist zu Geist, Seele zu Seele.<br />

Der Tastsinn verbindet sich mit der Hand, in<br />

weiterer Hinsicht aber mit der Haut als dem<br />

größten Organ des menschlichen Körpers. Zentral<br />

ist in diesem Bereich der Schmerz, dessen<br />

Sinnebene in sieben Dimensionen manifest<br />

wird: Empfindung, Ausdruck, Bewertung, Verhalten,<br />

Behandlung, soziale Reaktion, kultureller<br />

Kontext.<br />

Redewendungen über die Haut belegen die vielfältigen<br />

Verbindungen dieses Sinnes mit Sinn:<br />

er ist nur noch Haut und Knochen; mir ist nicht<br />

wohl in meiner Haut; ich möchte nicht in seiner<br />

Haut stecken; nicht aus seiner Haut herauskönnen;<br />

seine Haut zu Markte tragen; etwas geht<br />

unter die Haut; aus fremder Leute Haut ist gut<br />

Riemen schneiden; eine dicke Haut haben etc.<br />

Mit dem Altern des Menschen altert auch die<br />

Haut. Eindrucksvolle Beispiele aus der Malerei<br />

bieten Bilder von Ghirlandaio, Hans Baldung<br />

gen. Grien, Rembrandt. Schriftstellern stehen<br />

den Malern aber nicht nach. Honoré de Balzac<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 41


Kammer-Info<br />

42<br />

verleiht im Roman „Die Frau von 30 Jahren“<br />

(1842) der Altersveränderung einen positiven<br />

Sinn, der unserer Zeit fremd geworden ist: „Das<br />

Gesicht einer jungen Frau hat die Ruhe, die<br />

Glätte, die Frische der Oberfläche eines Sees.<br />

Das Gesicht einer Frau beginnt erst mit dreißig<br />

Jahren ausdrucksvoll zu werden. Bis zu diesem<br />

Alter findet der Maler in ihrem Gesicht nur<br />

Milch und Blut,<br />

ein Lächeln und<br />

einen Ausdruck,<br />

das denselben<br />

Gedanken immer<br />

wiederholt, den<br />

Gedanken an Jugend<br />

und Liebe,<br />

einen immer<br />

gleichartigen und<br />

nicht tiefgehenden<br />

Gedanken;<br />

im Alter aber hat<br />

alles bei der Frau<br />

gesprochen, die<br />

Leidenschaften<br />

haben sich in ihr<br />

Gesicht eingegraben;<br />

sie ist Ge-<br />

liebte, Gattin, Mutter gewesen; die größte Freude,<br />

der heftigste Schmerz haben schließlich ihre<br />

Züge verzerrt und zerquält, haben sich dort in<br />

tausend Runzeln eingeschrieben, die alle sprechen;<br />

dann wird der Kopf einer Frau erhaben<br />

durch die Schrecknisse, die sie erduldet, schön<br />

durch die Schwermut, herrlich durch die Ruhe;<br />

wenn man jenes seltsame Gleichnis weiter anwenden<br />

will: ein ausgetrockneter See lässt dann<br />

noch die Spuren der wilden Wasser sehen, die<br />

ihn gebildet haben.“<br />

Hauterkrankungen können in Kunst und Literatur<br />

auch ethisch bewertet oder in einen religiösen<br />

Kontext gebracht werden. Mit der Therapie<br />

der Dermatologie und Plastischen Chirurgie<br />

verbinden sich stets ökonomische, ethische<br />

und sozialkulturelle Fragen. Was ist medizinisch<br />

gerechtfertigt, was ist psychologisch indizierte<br />

Ästhetik, was übertriebene Kosmetik? Die Lepraerkrankung<br />

im Versepos „Der arme Heinrich“<br />

(1195) von Hartmann von Aue steht für eine<br />

gefleckte Seele; mit dem Verzicht auf das Opfer<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

eines jungen Mädchens, das zu seiner Rettung<br />

ihr Leben hergeben will, gewinnt der Ritter seine<br />

reine Haut zurück. Hiobs Prüfung im Alten<br />

Testament vollzieht sich besonders an der<br />

Hauterkrankung. „Meine Haut ist schwarz geworden<br />

und löst sich ab von mir, und meine<br />

Beine sind verdorrt vor hitzigem Fieber. Mein<br />

Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein<br />

Flötenspiel zum<br />

Trauerlied.“<br />

(Hiob 30, 21 f.)<br />

Vielfältig sind naturgemäß<br />

auch<br />

die Zusammenhänge<br />

des Geschmack-<br />

und<br />

Geruchssinnes<br />

mit der psychischgeistigenSinnebene.<br />

Reich ist<br />

ebenfalls hier die<br />

Geschichte an<br />

Beschreibungen<br />

und Interpretationen,<br />

an Redewendungen<br />

und<br />

künstlerischen Darstellungen und Deutungen:<br />

Liebe geht durch den Magen; es gibt Kummerspeck;<br />

man kann jemanden zum Fressen gern<br />

haben; über Geschmack soll sich nicht streiten<br />

lassen; man kann Personen nicht riechen etc.<br />

Abb. 1: Gérard de Lairesse, Allegorie der fünf Sinne, 1668, Öl auf Leinwand,<br />

Glasgow, Art Gallery<br />

Beim Essen und Trinken wird im Verlauf der<br />

Geschichte immer wieder Maß gefordert. In der<br />

Antike gab es die Warnung, dass Gastmähler<br />

(= convivia) zu Beerdigungen (= funeralia)<br />

werden könnten. Die Äbtissin, Ärztin und Naturforscherin<br />

Hildegard von Bingen befürchtete<br />

dagegen im Mittelalter vom Verzicht auf Trinken<br />

eine „Schwerfälligkeit (gravitas) an Leib<br />

und Geist.“ Paracelsus brachte mit der Mahnung:<br />

„Drum esse und trinke ein jeglicher so,<br />

dass er am Jüngsten Tage seine Völlerei zu verantworten<br />

wisse“, das Physische in eine Verbindung<br />

zur Metaphysik. Bei Shakespeare warnte<br />

Cäsar vor den leibfeindlichen Intellektuellen:<br />

„Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, mit<br />

glatten Köpfen und die nachts gut schlafen. Der<br />

Cassius dort hat einen hohlen Blick; er denkt zu


Abb. 2: Jan Saenredam, Die fünf Sinne, zwischen 1593-1606, Kupferstich nach Hendrick Goltzius San Francisco, Achenbach<br />

Foundation for Graphic Arts<br />

viel: Die Leute sind gefährlich“ (Julius Caesar,<br />

Akt 1, Szene 2). In der Physiologie des Geschmacks<br />

(1826) von Brillat-Savarin heißt es:<br />

„Die Gastronomie beherrscht das ganze Leben,<br />

denn die Tränen des Neugeborenen verlangen<br />

die Brust seiner Amme und der Sterbende<br />

schlürft noch hoffnungsvoll den letzten Trank,<br />

den er, ach! nicht mehr verdauen soll.“ Für den<br />

Philosophen Feuerbach gilt: „Der Mensch ist,<br />

was er isst.“ Fontane machte im „Stechlin“ (1899)<br />

auf einen wesentlichen Unterschied beim Geflügel<br />

aufmerksam: „Es gibt nichts Diesseitigeres als<br />

Brust und es gibt nichts Jenseitigeres als Flügel.“<br />

Der in den Wissenschaften weniger beachtete Geruchssinn<br />

ist für das Zusammenleben der Menschen<br />

seinerseits besonders wichtig oder wirkungsvoll.<br />

Selbst nach dem Tode kann dem Geruch<br />

ein besonderer Sinn zugeschrieben werden,<br />

wofür der russische Schriftsteller Dostojewskij<br />

im Roman „Die Brüder Karamasow“ (1879/80)<br />

mit der vorzeitigen Verwesung des Heiligen<br />

Sossima ein Beispiel gegeben hat. Ein Spektrum<br />

unterschiedlicher Gefühle und Gedanken löst<br />

bei allen Menschen - auch bei den Mönchen -<br />

der bereits nach wenigen Stunden auftretende<br />

Verwesungsgeruch des verstorbenen Sossima<br />

aus. Niemand wollte diesen Geruch wahrhaben,<br />

das Gegenteil hatten die Menschen erwartet<br />

oder erhofft, hatten in der Vergangenheit doch<br />

bereits mehrfach Mönche wie lebendig mit<br />

leuchtendem Antlitz im Grab gelegen, ja war<br />

von ihrem Leichnam sogar ein Wohlgeruch ausgegangen.<br />

Der Verwesungsgeruch verbindet<br />

sich mit sittlichem Verfall und Verunsicherung<br />

im Glauben, lenkt den Blick auf das Verhältnis<br />

von Immanenz und Transzendenz.<br />

Auch bei Shakespeare steht die vorzeitige Verwesung<br />

für moralische Dekadenz - „wie wir<br />

denn heutzutage viele lustsieche Leichen ha-<br />

ben, die kaum bis zum Hinlegen halten“ (Hamlet,<br />

um 1600). Verwesung ist das Wesen des Lebens;<br />

mit allen Sinnen - auf der physischen wie<br />

spirituellen Ebene - wird dieser Endprozess am<br />

Leichnam wahrgenommen, mit den Augen und<br />

vor allem aber der Nase, dem feinsten und intimsten<br />

Sinnesorgan des Menschen. Der aufgeklärte<br />

Humanist Settembrini verwirft mit seinem<br />

Plädoyer für Feuerbestattung in Thomas<br />

Manns „Der Zauberberg“ (1924) diese religiöse<br />

Perspektive der Erdbestattung.<br />

Sehen und Hören - die beiden Fernsinne - sind<br />

ihrerseits auf vielfältige Weise mit Sinn verbunden<br />

und haben in den Naturwissenschaften und<br />

Medizin intensive Beachtung gefunden. Die<br />

Fülle entsprechender Redewendungen und<br />

Sprichwörter lässt sich nicht wiedergeben: Man<br />

verschafft sich Gehör und kann einem Menschen<br />

hörig werden; verlangt wird Gehorsam;<br />

wer allerdings nicht hören will, muss fühlen;<br />

man sieht über den eigenen Tellerrand, kann<br />

seine Felle davon schwimmen sehen und auch<br />

der Gefahr ins Auge sehen; der Wald wird vor<br />

lauter Bäumen nicht gesehen; man sieht auf jemanden<br />

herunter, kann aber nicht in sein Herz<br />

sehen und nach dem Wechsel von Worten endlich<br />

Taten sehen wollen etc.<br />

Neben der Bezogenheit der Sinne zu den Lebensphasen<br />

und dem Geschlecht kommt ihrer Verbindung<br />

mit Norm und Abweichung bis hin zur<br />

Gesundheit und Krankheit auch in der Verbindung<br />

der physischen Sinne mit Sinn eine wesentliche<br />

Bedeutung zu. Zentral sind in dieser Beziehung<br />

ohne Zweifel Essstörungen wie Anorexie<br />

und Bulimie, aber auch Sinnesstörungen von<br />

Geisteskranken, die sich als Halluzinationen auf<br />

alle Sinne beziehen können. Zu den Menschen<br />

der Geschichte, die kein Geschmacksvermögen<br />

besaßen oder nach der Geburt verloren haben,<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 43


Kammer-Info<br />

44<br />

Abb. 3: Hans Makart, Die fünf Sinne, 1872-79, Öl auf Leinwand, Wien, Österreichische Galerie Belvedere<br />

zählt Lorenzo il Magnifico in der Renaissance.<br />

Absonderliche Essgelüste von schwangeren<br />

Frauen sind aus der Realität und auch Literatur<br />

bekannt. Die Gräfin Renée de l’Estorade in<br />

Balzacs „Memoiren zweier Jungvermählter“<br />

(1841/42) erfreut sich in ihrer Schwangerschaft<br />

an schlechten, fast fauligen Orangen: „Ihr bläulicher<br />

oder grünlicher Schimmel schimmert für<br />

meine Augen wie Diamanten: Ich erblicke darin<br />

Blumen, ich bin mir ihres Kadavergeruchs nicht<br />

bewusst und finde ihren Saft aufreizend; er ist<br />

von einer weinigen Wärme, ein köstlicher Geschmack.“<br />

Naturgemäß stellt sich bei den Normabweichungen<br />

und krankhaften Veränderungen der<br />

Sinne stets die Frage nach therapeutischen<br />

Möglichkeiten sowohl in physischer wie in psy-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

chischer Hinsicht. Sinnesstörungen können<br />

auch über Sinne behandelt und gemildert werden.<br />

Unangenehme Hörgeräusche (Tinnitus)<br />

können mit Rauschgeräten (Noiser) im Ohr<br />

verringert werden. Die gezielte Vermeidung von<br />

Lärmsituationen kann allerdings auch zu wachsender<br />

Empfindlichkeit des Ohrs führen. Physische<br />

Therapie kann im Übrigen durch Psychotherapie<br />

unterstützt werden; das gilt ebenfalls<br />

für Halluzinationen von Geisteskranken, die<br />

sich nicht nur medikamentös, sondern daneben<br />

auch psychisch behandeln lassen. Die Antike<br />

vertrat bereits die Auffassung, einen Schmerz<br />

durch einen anderen Schmerz zu bekämpfen.<br />

Die Plastische Chirurgie hat in den letzten Jahren<br />

zunehmend Beachtung gewonnen, nicht<br />

nur bei Frauen, sondern ebenfalls bei Männern.


Ein besonders markantes und ethisch umstrittenes<br />

Beispiel ist das Angebot des englischen Chirurgen<br />

Peter Butler, bei nahezu totalen Gesichtsverbrennungen<br />

eine vollkommene Gesichtstransplantation<br />

vorzunehmen.<br />

Alle kunsttherapeutischen Richtungen greifen<br />

das Medium der Sinne zur Therapie von Sinnesstörungen<br />

auf. Entsprechend der Logik von<br />

Kunst und Literatur stehen allerdings die Sinne<br />

Sehen und Hören im Vordergrund der therapeutischen<br />

Interventionen; verschiedentlich<br />

wird aber auch der Tastsinn in der Mal- und<br />

Werktherapie eingesetzt. Für die Tanztherapie<br />

ist ohnehin das Zusammenspiel mehrerer Sinne<br />

konstitutiv.<br />

IV. Verbindung der Sinne untereinander<br />

und mit Sinn<br />

Die physischen Sinne des Menschen stehen<br />

nicht für sich, sondern sind auf vielfältige Weise<br />

miteinander verbunden und dies auch immer<br />

wieder zugleich mit der seelisch-geistigen oder<br />

sozialkulturellen Sinnebene. Der Maler Herman<br />

van Aldewereld hat in der „Allegorie der Sinne“<br />

(1651) alle Sinne bildlich wiedergegeben und<br />

zugleich die Fern- und Nahsinne voneinander<br />

auf der linken und rechten Bildhälfte getrennt.<br />

Zahlreiche Maler haben die einzelnen Sinne für<br />

sich dargestellt.<br />

Nach Goethe besitzen die Farben eine sinnlichsittliche<br />

Bedeutung, die auch von der Kunst genutzt<br />

wird: „Aus der sinnlichen und sittlichen<br />

Wirkung der Farben, sowohl einzeln als in Zusammenstellung,<br />

wie wir sie bisher vorgetragen<br />

haben, wird nun für den Künstler die ästhetische<br />

Wirkung abgeleitet“ (Farbenlehre, 1810).<br />

Die Geruchsorgel ist die Erfindung des hypersensiblen<br />

Des Esseintes in dem Roman „Gegen<br />

den Strich“ (1884) von Joris-Karl Huysmans.<br />

„Schon seit Jahren war er in der Wissenschaft<br />

der ‚feinen Nase’ geübt; er war der Meinung,<br />

dass der Geruch die gleichen Genüsse verschaffen<br />

könne wie das Gehör und das Gesicht, indem<br />

jeder Sinn durch natürliche Begabung und<br />

sorgsame Übung empfindlich genug wäre, neue<br />

Eindrücke aufzunehmen, sie zu verzehnfachen,<br />

zu koordinieren und die Gesamtheit daraus zu<br />

bilden, die ein Werk ausmacht.“<br />

Das Tasten wird mehrfach in eine Verbindung<br />

mit anderen Sinnen und zugleich auch mit dem<br />

Sinn von Seele und Geist gebracht. Das Neue<br />

Testament thematisiert die Berührung als Vergewisserung<br />

wie ebenfalls als Verbot. Die übliche<br />

Hierarchisierung der Sinne wird aufgehoben;<br />

die niedrigen Sinne werden zugleich zu den<br />

höchsten Sinnen. Den Jünger Thomas fordert<br />

Jesus auf, ihn zu berühren, um an seine Existenz<br />

glauben zu können. „Danach spricht er zu Thomas:<br />

Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände<br />

und reiche deine Hand her und lege sie in<br />

meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern<br />

gläubig!“ (Joh. 20, 27). Umgekehrt wird Maria<br />

Magdalena von Jesus mit dem berühmten Wort<br />

„noli me tangere“ von jedem körperlichen Kontakt<br />

mit ihm abgehalten. „Spricht Jesus zu ihr:<br />

Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht<br />

aufgefahren zum Vater“ (Joh. 20, 17). Das<br />

Abendmahl stellt alle Sinne - wenn auch im<br />

Zentrum Essen und Trinken - in die Perspektive<br />

der religiösen Transzendenz. Hölderlin greift in<br />

seinem Gedicht Brot und Wein (1800/01) diese<br />

Dimension in der doppelten Beziehung zum<br />

christlichen Glauben wie zur antiken Götterwelt<br />

auf. „Brot ist der Erde Frucht, doch ist’s<br />

vom Lichte gesegnet, und vom donnernden<br />

Gott kommt die Freude des Weins.“<br />

Die physischen Sinne stehen in ihrer Verbindung<br />

zum geistigen Sinn auch unter dem Gesetz<br />

der Rückkopplung. Wenn der Sinn von Liedern<br />

und Arien bekannt ist, verändert sich auch die<br />

unmittelbare Wirkung der Töne; der Trauergesang<br />

des Inkakönigs Montezuma über seine bevorstehende<br />

Hinrichtung in Carl Heinrich<br />

Grauns gleichnamiger Oper von 1775 gewinnt<br />

seine bewegende Tiefe erst durch das Wissen<br />

um den Inhalt. „Doch bringt mein Los auch<br />

Tod mir, so will ich fest und mutig ihm in das<br />

Auge sehn. Größe und Glanz der Menschen<br />

gleichen den flücht’gen Schatten, ein Hauch<br />

kann sie verwehn.“<br />

Sinne können sich gegenseitig steigern, aber<br />

auch stören. Von den Sinnen kann auch die Reflexion<br />

zum Erliegen kommen oder in den Worten<br />

der Philosophin Edith Landmann: „Je mehr<br />

wir uns den Sinnen hingeben, desto mehr schwindet<br />

das Bewusstsein von Realität, wir sind wie in<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 45


Kammer-Info<br />

46<br />

einem Traum befangen“ (Metaphysik der Erkenntnis,<br />

1928). Musik kann unter die Haut gehen.<br />

Die Hörintensität kann durch Verschließen<br />

der Augen gesteigert werden. Das Lesen der<br />

Partiturnoten kann aber auch einzelne Instrumente<br />

klarer hervortreten lassen oder überhaupt<br />

erst zur Geltung bringen. Die Verbindung<br />

von Gehen und Denken wurde unterschiedlich<br />

beurteilt. Während der Philosoph Kant diese<br />

Verbindung im „Streit der Fakultäten“ (1798)<br />

für möglich hielt, schloss der Schriftsteller<br />

Thomas Bernhard in seinem Essai „Gehen“<br />

(1971) diese Möglichkeit kategorisch aus und ließ<br />

nur Denkbewegungen und Gedankengänge zu.<br />

Auf Ablehnung können ungewohnte Kombinationen<br />

der Sinne stoßen: Ein blaues Schweinesteak<br />

oder ein Glas des eigenen Speichels wird<br />

bei den meisten Menschen Unbehagen oder<br />

Widerwillen auslösen.<br />

Vor allem kann das Essen mit allen Sinnen in<br />

einen Zusammenhang gebracht werden, wofür<br />

das alte Konzept der Diätetik mit seinen sieben<br />

Dimensionen (= sex res non naturales): Licht<br />

und Luft, Bewegung und Ruhe, Schlafen und<br />

Wachen, Ausscheidungen und Gefühle in Verbindung<br />

mit Essen und Trinken steht. Das synästhetische<br />

Essen folgt ebenfalls dieser differenzierten<br />

Ganzheitlichkeit; alle Sinne sollen<br />

sinnhaft in einen Zusammenhang mit Essen und<br />

Trinken gebracht werden. Bilder, Musik, Kleidung,<br />

Besteck, Geschirr und die Gesprächsthemen<br />

werden auf die einzelnen Gänge des Essens<br />

abgestimmt.<br />

Sinne und Organe des Körpers sind dem Menschen<br />

nicht nur gegeben, sie müssen trainiert<br />

und entwickelt, sie können aber auch vernachlässigt<br />

werden und verkümmern. In ihrer kulturellen<br />

Bedeutung oder Wichtigkeit für das Leben<br />

weichen die Sinne voneinander ab. Die<br />

Funktionen der Sinne und Organe können sich<br />

mit den sozialen Aufgaben und geistigen Aktivitäten<br />

des Menschen in einem ausgewogenen<br />

und sinnvollen Zusammenhang befinden, ebenso<br />

möglich sind aber auch einseitige Betonungen<br />

und Konflikte. Körperkultur und Lebenskunst<br />

haben ihre Harmonie zum Ziel, die jedoch<br />

keineswegs immer erreicht wird.<br />

Abb. 4: Ferdinand Khnopff, Schumanns Werken zuhörend,<br />

1883, Öl auf Leinwand, Brüssel, Musées Royaux des Beaux-<br />

Arts<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

V. Perspektiven<br />

Synästhesie auf der physischen Ebene wie zugleich<br />

in Verbindung mit Sinn ist ein vielfältiges<br />

und faszinierendes Thema der Wissenschaften,<br />

Künste und des Lebens, stellt die Schnittstelle<br />

von Natur und Kultur dar, zeigt sich in Gesundheit<br />

und Krankheit.<br />

Im vorliegenden Beitrag wurde das Spektrum<br />

der physischen Sinne für sich wie in ihrer Verbindung<br />

mit Sinn, der selbst wiederum in eine<br />

Vielfalt von Dimensionen zu untergliedern ist,<br />

knapp behandelt. Aufgegriffen wurden Beschreibungen<br />

und Analysen der Wissenschaft<br />

wie Darstellungen und Deutungen der Künste<br />

und Literatur, hingewiesen wurde auch auf Beispiele<br />

aus der Realität.<br />

Die Sinne stehen in Verbindung, sie können<br />

aber auch zu Trennungen führen, was insbesondere<br />

mit Störungen und Krankheiten zusammenhängen<br />

kann. Bildung, Erziehung und Therapie<br />

sind gefragt. Substanzielle Grundlage ist<br />

der Dialog von Kultur und Natur für die Sinne<br />

oder ihre Synästhesie.<br />

Literatur beim Verfasser oder im Internet unter<br />

www.aerzteblatt-sh.de.<br />

Mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Focus<br />

MUL, Heft 2/2004<br />

Prof. Dr. phil. Dietrich von Engelhardt, Institut für<br />

Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der Universität<br />

zu Lübeck, Königstr. 42, 23552 Lübeck


... und schöne Träume:<br />

„Liebling, die KV ist weg!“<br />

Wolfgang-Axel Dryden<br />

Neben mir schrillt der allmorgendliche Quälgeist<br />

auf dem Nachttisch. Mit einer tastenden<br />

Handbewegung stelle ich den Wecker ab. Einmal<br />

noch umdrehen! Da bemerke ich, dass das<br />

Bett neben mir leer ist. Die beste Ehefrau von<br />

allen, natürlich die von Herrn Kishon ausgenommen,<br />

ist fort! Im Wohnzimmer finde ich sie.<br />

Ziemlich unausgeschlafen schaut sie mir entgegen<br />

und berichtet mir von einem Wahnsinnstraum,<br />

der so realistisch gewesen sei, dass sie irgendwann<br />

schweißgebadet daraus aufgewacht<br />

sei. Sie habe erst einmal ihre Gedanken ordnen<br />

müssen. „Stell dir vor, ich habe geträumt, es gebe<br />

die Kassenärztliche Vereinigung (KV) nicht<br />

mehr.“<br />

„Kann ich mir eigentlich nicht gut vorstellen“,<br />

erwiderte ich. „Aber wenn man die ärztliche<br />

Presse sieht, ist das ja wohl der Wunschtraum<br />

fast jedes dritten Arztes. Die empfinden das sicherlich<br />

als nicht so schlimm. Was ist dir denn<br />

in dem Traum geschehen?“ Damit war ein<br />

Damm gebrochen: Die beste Ehefrau von allen,<br />

als mitarbeitende Arztfrau sonst eigentlich<br />

durch nichts mehr zu erschüttern, erzählte:<br />

„Schon als ich in die Praxis kam, hat mir eine<br />

unserer Helferinnen von einem Anruf von<br />

der AOK berichtet. Die hätten angekündigt,<br />

dass der Medizinische Dienst der<br />

Krankenkassen (MDK) morgen<br />

kommt, um das Qualitätshandbuch<br />

der Praxis,<br />

die Genehmigungen zur<br />

Sonographie und auch<br />

die Gerätebücher<br />

zu überprüfen.<br />

Man wolle zwar<br />

nicht stören, aber<br />

müsse natürlich<br />

im Sinne der<br />

Versicherten der<br />

AOK die Qualitätssicherung<br />

ernst nehmen. (Foto: BilderBox)<br />

Schließlich könne man nur mit Ärzten Verträge<br />

aufrecht erhalten, die ihre Qualität auch jederzeit<br />

belegen könnten.<br />

Schreiben für die Knappschaft<br />

Noch bevor der erste Patient für das Sprechzimmer<br />

vorbereitet war, war dann die Bundesknappschaft<br />

in der Leitung. Die teilten mit, dass sich<br />

die Abrechnungsbestimmungen für ihre Versicherten<br />

geändert haben. Wir hätten also jetzt<br />

auf dem Formblatt 35 der Bundesknappschaft<br />

alle Knappschaftspatienten aufzulisten, getrennt<br />

nach Mitgliedern, Familienversicherten und<br />

Rentnern, darunter nach Geschlecht, kurativem<br />

oder präventivem Beratungsanlass. Dann<br />

müssten wir auch die Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

bei den Mitgliedern aufführen. Dann noch darstellen,<br />

wer wann und warum in welches Krankenhaus<br />

eingewiesen wurde. Natürlich mit besonderer<br />

Begründung dann, wenn die Patienten<br />

nicht in das Knappschaftskrankenhaus, sondern<br />

in andere Klinken eingewiesen wurden.<br />

Wohin mit dem Bayer?<br />

Dann kam ein Notfall in die Praxis, Verdacht<br />

auf Herzinfarkt. Da hatte ich das Problem, dass<br />

der Mann aus Bayern auf Besuch nach Westfalen<br />

gekommen und irgendwo im Süden bei einer<br />

kleinen lokalen Betriebskrankenkasse (BKK)<br />

versichert war, mit der wir keinen Vertrag haben.<br />

Also musste ich erst einmal aus dem Internet<br />

die Liste der BKKen heraussuchen. Dabei<br />

habe ich festgestellt, dass es die<br />

Kasse unter dem Namen, der<br />

auf der Versichertenkarte<br />

stand, gar nicht mehr gab.<br />

So habe ich erst einmal<br />

beim BKK-Bundesverband<br />

angerufen.<br />

Die waren zwar<br />

sehr freundlich,<br />

aber man hat<br />

mich mindestens<br />

durch fünf<br />

Abteilungen<br />

verbunden, bis<br />

mir jemand<br />

mitteilte, dass ich einen<br />

Ersatzkrankenschein anle-<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 47


Kammer-Info<br />

48<br />

gen dürfe. Den könnten wir dann über die BKK<br />

Hoesch abrechnen, mit denen haben wir ja einen<br />

Vertrag. Wenn aber ein Krankentransport<br />

oder gar eine stationäre Behandlung erforderlich<br />

würde, sollten wir das Formular erst einmal<br />

nach München faxen, um von dort die Berechtigung<br />

zum Ausstellen eines Krankentransportscheines<br />

zu erhalten. Zudem sei zu berücksichtigen,<br />

dass die bayerischen BKKen ausschließlich<br />

Behandlungsverträge mit katholischen Krankenhäusern<br />

hätten. Dieser Vertrag sei auch in<br />

Westfalen Lippe für eine Krankenhausbehandlung<br />

gültig. Außerdem müssten wir beachten,<br />

dass wir nur die Leistungspositionen einsetzen<br />

dürften, die die bayerischen BKKen mit dem<br />

dortigen Hausärzteverband vereinbart haben.<br />

Kenne ich nicht, habe ich gesagt - na, da sollten<br />

wir halt in Regensburg bei der Außenstelle des<br />

bayerischen Hausärzteverbandes anrufen. Die<br />

würden uns sicherlich gerne einen Auszug der<br />

Gebührenordnung geben.<br />

Der Rest des Vormittages ist dann ziemlich unspektakulär<br />

verlaufen. Die Helferinnen haben<br />

an die Karteikarten der Patienten Broschüren<br />

mit Auszügen aus den möglichen Leistungsangeboten<br />

der jeweiligen Krankenkassen geheftet,<br />

damit niemand aus Versehen bei einer Kasse eine<br />

falsche Position<br />

ansetzt.<br />

Wir haben<br />

noch richtig<br />

Glück gehabt,<br />

denn das TechnikerteamunseresSoftwarewartungshauses<br />

kam erst gegen<br />

Mittag, um<br />

die neuen Regelwerke<br />

der DAK und der BEK gesondert einzuspielen.<br />

Ich war froh, dass die Techniker erst<br />

so spät kamen. Wir müssten ja alle Arbeitsplätze<br />

der Anlage für zwei Stunden abmelden.“<br />

Endlich: 100 Prozent Generika!<br />

„Und was habe ich in deinem Traum gemacht?“,<br />

fragte ich die beste Ehefrau von allen. Obwohl<br />

ich schon nicht mehr ganz so sicher war, ob ich<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

in dieser Traumpraxis auch noch hätte auftauchen<br />

wollen. Doch, natürlich, meine Gattin<br />

träumt auch von mir:<br />

„Du? Während ich mich in der Praxis durchgeschlagen<br />

habe, bist du gemütlich zur DAK gefahren,<br />

um mit denen deinen Vertrag zu verlängern.<br />

Sie hatten ja auf einer Absenkung der Vergütungspauschalen<br />

bestanden. Wir könnten erst<br />

dann wieder höhere Pauschalen bekommen,<br />

wenn wir unseren Anteil an Generika in der<br />

Medikamentenverordnung endlich auf 100 Prozent<br />

erhöhten. Außerdem sollten wir für berufstätige<br />

DAK-Versicherte Sprechzeiten zwischen<br />

6 und 7 Uhr morgens und 20 und 22 Uhr abends<br />

anbieten. Und in der Zeit von 22 bis 24 Uhr eine<br />

Anlaufpraxis am Krankenhaus besetzen, damit<br />

unnötige stationäre Aufnahmen vermieden<br />

werden können. Wenn wir durch eine Bescheinigung<br />

des Apothekers, des Krankenhauses und<br />

des Gesundheitsamtes die Umsetzung dieser<br />

Auflagen belegen könnten, würde der MDK im<br />

Auftrag der DAK eine Praxisbegehung durchführen.<br />

Und dann würde auch der Prozentsatz<br />

festgelegt für die Erhöhung unserer Pauschale.“<br />

„Auch kein wirklich schönes Programm für den<br />

Vormittag“, schoss es mir durch den Kopf. „Aber<br />

dann war hoffentlich endlich Ruhe, oder?“<br />

Ein Notfall - in sechs Wochen<br />

„Ach was, das ging genauso weiter. Wir hatten<br />

ziemliche Schwierigkeiten, einen Patienten bei<br />

einem Gastroenterologen für eine notfallmäßige<br />

Gastroskopie unterzubringen. Der bei uns am<br />

Ort hatte keinen Vertrag mehr mit der AOK,<br />

Vertrag gekündigt! Der Kollege im Nachbarort<br />

arbeitet nur mit der Bundesknappschaft. Erst in<br />

Dortmund habe ich einen Gastroenterologen<br />

gefunden, der einen aktuellen AOK-Vertrag<br />

hat. Da habe ich für den Patienten dann einen<br />

notfallmäßigen Termin in sechs Wochen bekommen.<br />

Tja, hat der Kollege gesagt, ‘die AOK<br />

vergibt ihre Verträge nur noch regional an<br />

Schwerpunktpraxen. Und ich habe die einzige<br />

zwischen Münster, Essen, Soest und Lüdenscheid<br />

für die AOK. Also in sechs Wochen -<br />

vorher ist nichts drin.'“


„Na, da warst du sicher froh, als du endlich wieder<br />

zuhause warst“, stupste ich die beste Ehefrau<br />

von allen an und lächelte aufmunternd. Doch<br />

sie schüttelte nur den Kopf.<br />

„Klar war ich froh. Aber nur ganz kurz. Denn<br />

zuhause habe ich mich an den Computer gesetzt,<br />

um über Internet-Banking unser Konto<br />

anzusehen. Was habe ich mich erschrocken, so<br />

heftig waren wir ins Soll gefallen! Die haben uns<br />

die Netzbeiträge, die verschiedenen Verbandsbeiträge,<br />

die Gebühren für die letzten Praxisbegehungen<br />

durch MDK, Gesundheitsamt und<br />

Bezirksregierung abgebucht. Außerdem müssten<br />

wir ja die Gehälter für die Helferinnen auszahlen.<br />

Wäre ja alles nicht so schlimm gewesen,<br />

wenn die Bundesknappschaft nicht die Abschlagszahlungen<br />

für die letzten drei Monate<br />

storniert hätte. Aber da haben wir nun mal die<br />

meisten Patienten. Warum? Na, per E-Mail haben<br />

die mitgeteilt, dass wir unserer Verpflichtung<br />

zur jährlichen Zertifizierung unserer Praxis<br />

nicht nachgekommen seien. Und um etwaige<br />

Ansprüche gegen uns durchsetzen zu können,<br />

hätten sie eben die Honorarzahlungen des letzten<br />

Vierteljahres zurückgehalten.<br />

Daraufhin habe ich natürlich sofort die Hotline<br />

angerufen. Ich war doch sicher, dass wir dieses<br />

verdammte Zertifikat eingereicht haben. Ir-<br />

Weitere Kreisausschüsse<br />

bestätigt<br />

In der Kammerversammlung am 30.11.2005<br />

wurden weitere Kreisausschüsse bestätigt.<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Dr. Reinhard Drehsen/Mölln (Vorsitzender)<br />

Dr. Julius Brunn/Ratzeburg (Stellvertreter)<br />

Dr. Wulf Allmeling/Wentorf<br />

Dr. Ernst-Ulrich Mösinger/Mustin<br />

Dr. Roland Preuss/Mölln<br />

Dr. Andreas Schmid/Ratzeburg<br />

(Fortbildungsbeauftragter)<br />

Dr. Thomas Völkel/Geesthacht<br />

Rendsburg-Eckernförde:<br />

Dr. Werner Kröger/Rendsburg (Vorsitz)<br />

Dr. Rüdiger Marquardt/Eckernförde (1. Stellvertreter)<br />

gendwann rückte die Mitarbeiterin damit heraus,<br />

dass wir das falsche Zertifikat abgegeben<br />

hätten. Unseres stamme von der Soziozert. Die<br />

sei aber nur von den Ersatzkassen anerkannt.<br />

Die Bundesknappschaft akzeptiert seit drei Wochen<br />

nur noch die Zertifikate der Firma Püttozert.<br />

Damit hätten wir unsere vertraglichen<br />

Verpflichtungen nicht eingehalten und auch<br />

keine Honoraransprüche mehr. Das müssten<br />

wir doch wissen.“<br />

„Na klar, wie konnten wir das nur vergessen?“,<br />

murmelte ich staunend. „Und dann?“<br />

„Dann habe ich der Zertifikatsfrau gesagt, was<br />

ich von solchen traumhaften Verpflichtungen<br />

halte. Und das hat mich so sehr geärgert, dass<br />

ich endlich aufgewacht bin und nicht mehr<br />

wusste, was nun Traum war und was Realität.<br />

Ich bin ins Arbeitszimmer gegangen. Auf dem<br />

Tisch lagen noch ein paar KV-Formulare, frisch<br />

ausgefüllt. Die gibt es also doch noch! Da wusste<br />

ich, dass alles zwar ganz realistisch, aber doch<br />

nur ein böser Traum war.“<br />

Mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Westfälischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong>es 11/2005<br />

Dr. Wolfgang-Axel Dryden, 2. Vorsitzender der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Westfalen-Lippe, Robert-<br />

Schimrigh-Str. 4-6, 44141 Dortmund<br />

Dr. Joachim Georgi/Damp (2. Stellvertreter)<br />

Dr. Friedrich-Arno Fickelscherer/Elsdorf-Westermühlen<br />

(Fortbildungsbeauftragter)<br />

Carl-Gerhard Culemeyer/Ascheffel<br />

Dr. Arthur Friedrich/Fockbek<br />

Dr. Jörg Hoffmann/Fockbek<br />

Dr. Peter Idel/Hamdorf<br />

Dr. Reinhard Kamphues/Schacht-Audorf<br />

Gloria-Linda Lawrenz/Alt Duvenstedt<br />

Dr. Karin Oltmann/Kiel<br />

Andreas Stanisak/Schacht-Audorf<br />

Dr. Helmut Scholz/Rendsburg<br />

Dr. Helmut-Hartwig Schröder/Rendsburg<br />

Dr. Dr. Hans-Michael Steen/Eckernförde<br />

Lübeck:<br />

Dr. Hauke J. Nielsen/Buchholz (Vorsitz)<br />

Dr. Frank Niebuhr/Lübeck (Stellvertreter)<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 49


Kammer-Info<br />

50<br />

Prof. Dr. Thomas Wagner/Lübeck<br />

(Fortbildungsbeauftragter)<br />

Dr. rer. nat. Andreas Bobrowski/Lübeck<br />

Dr. Inge Derad/Lübeck<br />

Dr. Christoph Dodt/Groß Grönau<br />

Dr. Doris Hartwig-Bade/Lübeck<br />

Detlev Hinselmann/Lübeck - Gesundheitsamt<br />

Dr. Barbara Kraus/Lübeck<br />

Dr. Lutz Lerche/Lübeck<br />

Dr. Hannelore Machnik/Berkenthin<br />

Dr. Wolf-Dieter Schreiner/Lübeck<br />

Dr. Beate Sedemund-Adib/Ahrensbök<br />

Ausschüsse neu besetzt<br />

Folgende Ausschüsse der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

sind für die Wahlperiode 2005 bis<br />

2009 durch die Kammerversammlung neu besetzt<br />

worden:<br />

Ausschuss Allgemeinmedizin<br />

Dr. Wilken Boie/Handewitt<br />

Petra Imme/Kiel<br />

Dr. Michael Lauterbach/Kiel<br />

Dr. Thomas Maurer/Leck<br />

Dr. Frank Niebuhr/Lübeck<br />

Ausschuss Ambulante Versorgung<br />

Dr. Heike Lehmann/Elmshorn<br />

Dr. Dolores de Mattia/Schönwalde<br />

Dr. Sabine Menke/Niebüll<br />

Dr. Wolf-Dieter Schreiner/Lübeck<br />

Dr. Angela Stahl/Norderstedt<br />

Ausschuss Ärztinnen<br />

Dr. Inge Derad/Lübeck<br />

Barbara Homann/Tangstedt<br />

Maria Koch-Dörfler/Kiel<br />

Dr. Barbara Kraus/Lübeck<br />

Dr. Karl-Werner Ratschko/Bad Segeberg<br />

Finanzausschuss<br />

Bertram Bartel/Kronshagen<br />

Dr. Reinhard Drehsen/Mölln<br />

Dr. Doris Hartwig-Bade/Lübeck<br />

Dr. Hans-Herbert Köhler/Norderstedt<br />

Dr. Karl-Werner Ratschko/Bad Segeberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Prof. Dr. Jens Träder/Lübeck<br />

Dr. Peter-Christian Wentrup/Lübeck<br />

Pinneberg:<br />

Dr. M. Steffen/Elmshorn (Vorsitz)<br />

Dr. Christine Schüler/Schenefeld<br />

(Fortbildungsbeauftragte)<br />

Dr. Jörn Cramer/Schenefeld<br />

Dr. Horst Hilpert/Uetersen<br />

Dr. Ute Freifrau von Hahn/Wedel<br />

Dr. Michael Renner/Elmshorn<br />

Hans-Joachim Schwarz/Barmstedt<br />

Dr. Heiko Stock/Pinneberg<br />

Fortbildungsausschuss<br />

Dr. Thomas Birker/Heide<br />

Dr. Wilken Boie/Handewitt<br />

Dr. Reinhard Möller/Kiel<br />

Dr. Beate Sedemund-Adib/Ahrensbök-Dakendorf<br />

Prof. Dr. Jörg Steinmann/Altenholz<br />

Ausschuss Medizinische Fachberufe/<br />

Seminarausschuss<br />

Dr. Julius Brunn/Ratzeburg<br />

Dr. Henrik Herrmann/Linden<br />

Dr. Sigrid Leszke/Preetz<br />

Dr. Karl-Werner Ratschko/Bad Segeberg<br />

Regina Timm/Wedel<br />

Hochschulausschuss<br />

Prof. Dr. Christoph Dodt/Groß Grönau<br />

Prof. Dr. Peter Dohrmann/Kiel<br />

Dr. Carsten Hilbert/Kiel<br />

Dr. Barbara Kraus/Lübeck<br />

Dr. Hauke J. Nielsen/Buchholz<br />

Dr. Jürgen Schultze/Kiel<br />

Prof. Dr. Jörg Steinmann/Altenholz<br />

Krankenhausausschuss<br />

Axel Chélard/Groß-Buchwald<br />

Dr. Petra Hell/Seester<br />

Dr. Norbert Jaeger/Kiel<br />

Thomas Koch/Flensburg<br />

Dr. Dolores de Mattia/Schönwalde<br />

Weiterbildungsausschuss<br />

Dr. Arthur Friedrich/Fockbek<br />

Dr. Henrik Herrmann/Linden<br />

Dr. Norbert Jaeger/Kiel<br />

(Dav)


Dr. Heike Lehmann/Elmshorn<br />

Dr. Dolores de Mattia/Schönwalde<br />

Schlichtungskommission I<br />

Friedrich W. Cochanski/Bad Segeberg<br />

Dr. Heinz-Jürgen Noftz/Neustadt<br />

Dr. Manfred Steffen/Elmshorn<br />

Vertreter:<br />

Dr. jur. Klaus C. Kossen/Bad Segeberg<br />

Dr. Henning Baur/Flensburg<br />

Dr. Roland Preuss/Mölln<br />

Schlichtungskommission II<br />

Dr. jur. Klaus C. Kossen/Bad Segeberg<br />

Dr. Heiko Stock/Pinneberg<br />

Dorothea Vagt/Schönberg<br />

Was muss der Arzt aus<br />

Datenschutzsicht bei der<br />

Labor-Beauftragung beachten?<br />

Lukas Gundermann<br />

Wird ein externer Laborarzt eingeschaltet, so<br />

kann die damit in der Regel verbundene Übermittlung<br />

von Patientendaten (wie Name, Anschrift<br />

und KV-Nummer) nicht ohne weiteres<br />

darauf gestützt werden, dass es sich um einen<br />

nachbehandelnden Arzt handelt. Nur wenn die<br />

Patienten in angemessener Weise über die Einschaltung<br />

einer bestimmten laborärztlichen Praxis<br />

informiert werden, ist die Übermittlung von<br />

Patientendaten zusammen mit den Proben zulässig.<br />

1. Einführung<br />

Bei Datenschutzaufsichtsbehörden gehen immer<br />

wieder Nachfragen von Patienten ein, die<br />

von einem ihnen unbekannten Laborarzt eine<br />

Rechnung zugesandt bekamen. Sie wollen wissen,<br />

ob die Beauftragung ohne ihre ausdrückliche<br />

Zustimmung zulässig war. Von ärztlicher<br />

Seite wird die rechtliche Brisanz der Weitergabe<br />

von Patientendaten an den externen Laborarzt<br />

nicht immer erkannt. Der vorliegende Beitrag<br />

erläutert die rechtlichen Hintergründe für die<br />

Vertreter:<br />

Friedrich W. Cochanski/Bad Segeberg<br />

Elke Burghard/Neumünster<br />

Bernd-Axel Lipphardt/Lensahn<br />

Strukturausschuss<br />

Ekkehard Becker/Bad Segeberg (KV)<br />

Ludger Buitmann/Kiel (VdAK/AEV)<br />

Thomas Haeger/Kiel (AOK)<br />

Thomas Koch/Flensburg<br />

Dr. Hans-Herbert Köhler/Kuddewörde<br />

Bernd Krämer/Kiel<br />

(Krankenhausgesellschaft e. V.)<br />

Dr. Dr. rer. nat. Heinz-Eberhard Schlaak/<strong>Schleswig</strong><br />

Dr. Christian Sellschopp/Kiel<br />

Matthias Seusing/Kiel<br />

(Dav)<br />

Übermittlung von<br />

Patientendaten<br />

bei einer Labor-<br />

Beauftragung.<br />

2. Patientengeheimnis<br />

Die ärztliche Schweigepflicht,<br />

heute auch<br />

als Patientengeheimnis<br />

bezeichnet, verpflichtet den<br />

Arzt zur Verschwiegenheit<br />

über die ihm in seiner Eigenschaft als Arzt anvertrauten<br />

oder bekannt gewordenen Informationen.<br />

Diese Rechtspflicht ist im ärztlichen<br />

Standesrecht niedergelegt (§ 9 Berufsordnung<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, entsprechende<br />

Regelungen finden sich in den Berufsordnungen<br />

der anderen Bundesländer); darüber<br />

hinaus enthält das Strafgesetzbuch in § 203 eine<br />

Strafandrohung für die Verletzung der Schweigepflicht.<br />

Auch das Datenschutzrecht stellt die<br />

Patientendaten unter einen besonderen Schutz;<br />

es handelt es sich dabei um sensitive, besonders<br />

schutzwürdige Daten (§ 3 Abs. 9 Bundesdatenschutzgesetz<br />

- BDSG, § 11 Abs. 3 Landesdatenschutzgesetz<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> LDSG SH). Eine<br />

Weitergabe der patientenbezogenen Informationen<br />

an Dritte ist daher nur erlaubt, wenn<br />

eine gesetzliche Vorschrift dies erlaubt oder<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 51


Kammer-Info<br />

52<br />

wenn die Einwilligung des betroffenen Patienten<br />

vorliegt (Schweigepflichtentbindungserklärung).<br />

Die ärztliche Schweigepflicht geht bekanntlich<br />

zurück auf den Eid des Hippokrates und ist damit<br />

eine der ältesten Regeln zur beruflichen<br />

Verschwiegenheit. Die Wahrung der Verschwiegenheit<br />

ist unverzichtbare Voraussetzung<br />

für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen<br />

Arzt und Patient und damit oft eine Grundbedingung<br />

für eine erfolgreiche Behandlung.<br />

3. Geltung der Schweigepflicht zwischen<br />

Ärzten<br />

Die Schweigepflicht besteht im Grundsatz gleichermaßen<br />

bei der kollegialen Zusammenarbeit<br />

unter Ärzten. Auch im Verhältnis von Arzt zu<br />

Arzt gilt, dass Patientendaten nur dann offenbart<br />

werden dürfen, wenn eine gesetzliche Vorschrift<br />

dies erlaubt oder eine Einwilligung des<br />

Patienten vorliegt.<br />

Eine gesetzliche Regelung, die die Weitergabe<br />

von Patientendaten von Arzt zu Arzt legitimieren<br />

kann, findet sich in § 9 Abs. 4 der Berufsordnung.<br />

Danach sind Ärzte untereinander von<br />

der Schweigepflicht insoweit befreit, als sie<br />

gleichzeitig oder nacheinander denselben Patienten<br />

untersuchen oder behandeln und das Einverständnis<br />

des Patienten vorliegt oder anzunehmen<br />

ist.<br />

§ 9 Abs. 4 der Berufsordnung zielt auf Konstellationen<br />

ab, in denen der Patient Kenntnis davon<br />

bekommt, dass sich ein weiterer Arzt mit<br />

seiner Erkrankung befassen soll. Dies ist z. B. bei<br />

einer Überweisung vom Hausarzt an den Facharzt<br />

der Fall. Die Überweisung wird regelmäßig<br />

mit dem Patienten besprochen, oftmals ist er<br />

der Bote, der dem Facharzt die Überweisung<br />

und den Arztbrief übergibt. Dadurch erkennt<br />

der Patient ohne weiteres die Einschaltung eines<br />

weiteren Arztes und dokumentiert mit seinem<br />

Erscheinen beim Facharzt, dass er einwilligt<br />

oder jedenfalls nichts dagegen hat, dass dieser<br />

die patientenbezogenen Informationen (wie<br />

sie z. B. in einem Arztbrief enthalten sind) erhebt.<br />

Damit liegt im Sinne von § 9 Abs. 4 der<br />

Berufsordnung das Einverständnis des Patienten<br />

vor bzw. es ergibt sich aus dem Verhalten des<br />

Patienten, dass eine Einwilligung im Sinne des<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

§ 9 Abs. 4 der Berufsordnung angenommen<br />

werden kann (konkludente Einwilligung). Entscheidend<br />

ist, dass in diesen Fällen der Patient<br />

Kenntnis von der Weitergabe seiner Daten hat.<br />

Damit wird zum einen der wichtige datenschutzrechtliche<br />

Grundsatz der Transparenz beachtet,<br />

wonach der Betroffene Kenntnis davon<br />

haben muss, wer welche Daten zu welchem<br />

Zweck verarbeitet. Zum anderen kann das Einverständnis<br />

des Patienten im Sinne des § 9 Abs.<br />

4 der Berufsordnung nur dann angenommen<br />

werden, wenn ihm die vorgesehene Weitergabe<br />

der Daten bekannt ist.<br />

4. Besonderheiten der Einschaltung eines<br />

externen Laborarztes<br />

Bei der Einschaltung eines Laborarztes liegt der<br />

Fall zunächst anders. Hier hat der Patient mit<br />

dem Laborarzt i. d. R. keinen persönlichen Kontakt;<br />

es fehlt ihm an der Möglichkeit, durch sein<br />

Verhalten zu steuern, ob der Laborarzt seine<br />

Daten erhält oder nicht. Damit ist ein Rückgriff<br />

auf § 9 Abs. 4 der Berufsordnung hier nicht ohne<br />

weiteres möglich. Nur dann, wenn der Patient<br />

ausdrücklich auf die vorgesehene Einschaltung<br />

des Laborarztes hingewiesen wird, kommt<br />

die Anwendung der Vorschrift in Betracht.<br />

Weiß der Patient, welches Labor beauftragt<br />

werden soll, und wendet er nichts dagegen ein,<br />

so kann der Umstand, dass er die Abnahme der<br />

zu untersuchenden Probe zulässt, als schlüssiges<br />

Handeln angesehen werden, mit dem der Patient<br />

seine Zustimmung auch zur Übermittlung<br />

seiner Daten an den Laborarzt erteilt. Nur wenn<br />

auf bestmögliche Weise sicherstellt wird, dass<br />

der Patient Kenntnis von der vorgesehenen<br />

Übermittlung bekommt, kann demnach sein<br />

Einverständnis nach § 9 Abs. 4 der Berufsordnung<br />

angenommen werden. Insoweit handelt es<br />

sich um eine konkludente Einwilligung, für deren<br />

Wirksamkeit die präzise Information des Patienten<br />

erforderlich ist.<br />

Mit der Information an den Patienten darüber,<br />

an welches Labor seine Proben und seine Daten<br />

weitergegeben werden, wird auch die in den Datenschutzgesetzen<br />

normierte Pflicht zur Information<br />

erfüllt. Die Betroffenen sind darüber zu<br />

informieren, wenn ihre Daten ohne ihre Kenntnis<br />

an dritte Stellen weitergegeben werden (§ 33<br />

BDSG, § 26 LDSG). Diese Informationspflicht


wird mit einer entsprechenden Mitteilung des<br />

Arztes, der den Laborarzt beauftragt, erfüllt.<br />

5. In welcher Weise hat die Information<br />

über die Beauftragung eines externen Laborarztes<br />

zu erfolgen?<br />

Die Mittel zur Information der Patienten sollten<br />

so ausgewählt werden, dass ein durchschnittlich<br />

verständiger Patient nach vernünftigem Ermes-<br />

sen praktisch nicht<br />

umhin kann, von<br />

der Beauftragung eines<br />

bestimmten Labors<br />

und der damit<br />

verbundenen Weitergabe<br />

der Patientendaten<br />

Kenntnis<br />

zu nehmen.<br />

Dazu wird folgender<br />

Informationsmix<br />

empfohlen; d. h. die<br />

nachfolgenden<br />

Maßnahmen gelten<br />

kumulativ:<br />

1. Wird in der Praxis<br />

ein Aufnahmebogen<br />

für neue Patienten<br />

verwendet, so sollte<br />

schon auf diesem<br />

Bogen ein entsprechender<br />

Hinweis<br />

enthalten sein. Folgender<br />

Text könnte<br />

verwendet werden:<br />

Bei der Untersuchung<br />

von Proben<br />

(Blut, Gewebe etc.)<br />

arbeitet unsere Praxis mit der laborärztlichen<br />

Praxis XYZ, Adresse, zusammen. Dieses Labor<br />

rechnet die erbrachten Laborleistungen unmittelbar<br />

mit Ihrer Krankenkasse ab bzw. stellt Sie Ihnen<br />

in Rechnung. Daher muss dem Laborarzt<br />

außer den Proben auch Ihre Anschrift und gegebenenfalls<br />

Ihre Krankenversicherungsnummer<br />

übermittelt werden.<br />

2. Es sollte ein entsprechender Aushang oder<br />

Aufsteller gut sichtbar in der Praxis platziert<br />

werden. Er sollte sich deutlich von sonstiger all-<br />

Anmerkung der <strong>Ärztekammer</strong><br />

fälliger Werbung abheben. Ein geeigneter Ort<br />

wäre ein Empfangstresen. Der oben angeführte<br />

Wortlaut kann auch für diesen Aushang oder<br />

Aufsteller verwendet werden.<br />

3. Bei der Abnahme der Proben sollen der Arzt<br />

bzw. die Hilfskräfte darauf hinweisen, welches<br />

externe Labor eingeschaltet wird und dass dieses<br />

zum Zwecke der eigenen Abrechnung neben<br />

dem Probenmaterial auch die Adressdaten des<br />

Patienten erhält.<br />

„Den Ausführungen des Unabhängigen Landeszentrums<br />

für Datenschutz ist grundsätzlich zuzustimmen.<br />

Abweichend ist lediglich zu Ziffer 4 festzustellen, dass es<br />

nach Auffassung der <strong>Ärztekammer</strong> einer gesonderten Einwilligung<br />

des Patienten in die Weitergabe an einen Laborarzt<br />

nicht bedarf. Dies folgt nach unserer Auffassung aus<br />

§ 9 Abs. 4 der Berufsordnung, wonach dann, wenn mehrere<br />

Ärzte gleichzeitig oder nacheinander denselben Patienten<br />

untersuchen oder behandeln sie untereinander von der<br />

Schweigepflicht insoweit befreit sind, dass das Einverständnis<br />

des Patienten anzunehmen ist. Dem Patienten<br />

dürfte es in dieser Situation im Wesentlichen darauf<br />

ankommen, dass die entnommene Probe fachgerecht<br />

untersucht wird. Dabei unterstellt er, nach Auffassung der<br />

<strong>Ärztekammer</strong>, dass dann, wenn dies der Arzt nicht selber<br />

macht, dieser einen geeigneten Laborarzt auswählen wird.<br />

Auf die Person des Laborarztes wird es daher aus Sicht des<br />

Patienten nicht ankommen. In diesem Sinne hat auch der<br />

Bundesgerichtshof (BGH) in einem ähnlich gelagerten Fall<br />

- Entnahme einer Gewebeprobe - entschieden. Er nimmt in<br />

diesem Zusammenhang an, dass der Patient mit seinem<br />

Einverständnis sich Gewebeproben zum Zwecke der Untersuchung<br />

durch einen Spezialisten entnehmen zu lassen<br />

stillschweigend den Arzt bevollmächtigt und ihm die Auswahl<br />

des Spezialisten überlassen hat. Gerade bei der histologischen<br />

Untersuchung hat nach Auffassung des BGH der<br />

Patient kein besonderes Interesse daran, den die Untersuchung<br />

durchführenden Arzt selbst auszuwählen“.<br />

Selbstverständlich<br />

ist eine entsprechende<br />

Aufklärung in die<br />

jeweilige Behandlungssituationeinzupassen.<br />

So kann sie<br />

unangemessen erscheien,<br />

wenn es bei<br />

der Probenentnahme<br />

um die Abklärung<br />

einer schweren Erkrankung<br />

geht. Insoweit<br />

ist ärztliches Ermessen<br />

gegeben.<br />

4. Unterhält die<br />

Arztpraxis eine eigene<br />

Homepage, bietet<br />

es sich an, auch dort<br />

über die Zusammenarbeit<br />

mit einer bestimmten<br />

externen<br />

Laborpraxis zu unterrichten<br />

und auf<br />

die dabei stattfindendeDatenübermittlunghinzuweisen.<br />

6. Besonderheiten bei der Einschaltung<br />

mehrerer externer Labore<br />

Insbesondere in Krankenhäusern und großen<br />

Arztpraxen kann es vorkommen, dass nicht nur<br />

ein einziges externes Labor beauftragt wird, sondern<br />

eine größere Zahl von Laborärzten nach<br />

unterschiedlichen Kriterien in Anspruch genommen<br />

wird. In solchen Fällen kann auf den<br />

oben angesprochenen schriftlichen Informationsträgern<br />

naheliegenderweise nicht konkreti-<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 53


Kammer-Info<br />

54<br />

siert werden, welches Labor gerade im Falle eines<br />

bestimmten Patienten eingeschaltet wird;<br />

möglicherweise wird dies auch der Arzt nicht<br />

genau sagen können, wenn er den Patienten<br />

über die Einsendung seiner Probe und Übermittlung<br />

seiner Daten an eine andere Stelle informiert.<br />

In solchen Fällen muss der Patient in<br />

der oben dargelegten Weise schriftlich auf die<br />

Gemeinsamer Protest psychologischer<br />

und ärztlicher Psychotherapeuten gegen<br />

Rahmenbedingungen der Patientenversorgung*<br />

„Neumünsteraner Erklärung“<br />

Psychologische und ärztliche Psychotherapeuten<br />

protestieren gemeinsam gegen den für Kassenärzte<br />

und Kassenpsychotherapeuten in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gültigen Honorarverteilungsmaßstab.<br />

Dieser Honorarverteilungsmaßstab<br />

soll angeblich die Gleichbehandlung der<br />

Psychotherapeuten und aller Ärzte gewährleisten.<br />

Tatsächlich bewirkt der Honorarverteilungsmaßstab,<br />

dass es den psychologischen und<br />

ärztlichen Psychotherapeuten praktisch nicht<br />

mehr möglich ist für die psychotherapeutische<br />

Krisenintervention von Patienten Behandlungskapazitäten<br />

vorzuhalten, da die größten<br />

Teile ihres Leistungsspektrums nicht mehr bezahlt<br />

und eine Vollexistenzsicherung nur bei<br />

Konzentration auf die von den Krankenkassen<br />

genehmigten Psychotherapien erreicht werden<br />

kann.<br />

So werden ganz wesentliche Bereiche der Patientenversorgung<br />

nicht vergütet. Betroffen ist<br />

vor allem die Akutversorgung und die psychotherapeutische<br />

Diagnostik.<br />

Angesichts der allgemein festgestellten zunehmenden<br />

Bedeutung der psychischen Erkrankungen,<br />

nicht nur für die Krankheitsfehltage,<br />

werden damit weitere Kostensteigerungen im<br />

Gesundheitswesen, zum Beispiel durch häufiger<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

möglichen Empfänger hingewiesen werden. Zusätzlich<br />

muss ihm auf Nachfrage mitgeteilt werden<br />

können, welches externe Labor seine Daten<br />

tatsächlich erhalten hat.<br />

Lukas Gundermann, Unabhängiges Landeszentrum<br />

für Datenschutz <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Holstenstr. 98,<br />

24103 Kiel<br />

erforderliche Klinikeinweisungen, Zunahme des<br />

„Doctor-Hopping“ vieler psychosomatisch<br />

kranker Patienten und Verlängerung von Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

ausgelöst.<br />

Die Krankenkassen werden kurz- oder spätestens<br />

mittelfristig ein Interesse daran haben,<br />

Leistungserbringer heranzuziehen, die niederschwellig<br />

Kriseninterventionen durchführen<br />

und so Klinikeinweisungen, Suizide und Suizidversuche<br />

vermeiden und helfen, dass aus psychischen<br />

Gründen arbeitsunfähige Krankengeldbezieher<br />

schnell eine psychotherapeutische<br />

Behandlung erfahren.<br />

So wird eine erneute Übernahme kassenmedizinischer<br />

Leistungen durch nicht kassenzugelassene<br />

und nicht dem gesicherten Qualitätsstandard<br />

des Psychotherapeutengesetzes genügenden<br />

Psychologen/Pädagogen/Sozialpädagogen<br />

zu Lasten der für die kassenmedizinische Versorgung<br />

zur Verfügung stehenden Gesamtvergütung<br />

provoziert.<br />

Sollten die bestehenden Regelungen der Honorarverteilung<br />

nicht geändert werden, so wird<br />

dies zum Nachteil für alle Kassenärzte und Kassenpsychotherapeuten<br />

sein.<br />

Die beschlossenen Regelungen des Honorarverteilungsmaßstabes<br />

sind „pseudogerecht“, sie<br />

schreiben die jahrelange bestehende benachteiligende<br />

Behandlung der Psychotherapeuten<br />

und damit auch der psychisch kranken Menschen<br />

im kassenmedizinischen System fort.<br />

Gerhard Leinz, Wilhelm-Stabe-Str. 4, 24582 Wattenbek<br />

* Beschlossen von der Mitgliederversammlung des Psychotherapeutischen Netzes Neumünster (PNN) e. V. am 8. November<br />

2005


Neue Richtlinien Hämotherapie<br />

Cornelia Ubert<br />

Die Richtlinien zur Gewinnung von Blut und<br />

Blutbestandteilen und zur Anwendung von<br />

Blutprodukten (Hämotherapie) sind im Juni des<br />

Jahres vom Vorstand der Bundesärztekammer<br />

verabschiedet worden. Mit der Bekanntmachung<br />

im Bundesanzeiger am 05.11.2005 sind<br />

die Richtlinien in Kraft getreten. Diese Richtlinien<br />

gelten für alle Ärzte, die mit<br />

� dem Gewinnen, Herstellen, Lagern, Abgeben<br />

oder In-Verkehr-Bringen von Blut, Blutbestandteilen<br />

oder Blutprodukten,<br />

� der Durchführung von blutgruppenserologischen<br />

und weiteren immunhämatologischen<br />

Untersuchungen sowie<br />

� der Anwendung von Blutprodukten und der<br />

entsprechenden Nachsorge befasst sind.<br />

Einrichtungen der Krankenversorgung im stationären<br />

und ambulanten Bereich, die Blutprodukte<br />

anwenden, sind nach § 15 des Transfusionsgesetzes<br />

gesetzlich zur Einrichtung eines Systems<br />

der Qualitätssicherung verpflichtet. Hieraus ergibt<br />

sich die Pflicht dieser Einrichtung zur Benennung<br />

eines Qualitätsbeauftragten, zur Bestellung<br />

eines Transfusionsverantwortlichen und eines<br />

Transfusionsbeauftragten für jede Abteilung.<br />

Der Umfang der Überwachung des QS-Systems<br />

ist hierbei abhängig von der Art und der Anzahl<br />

der in der Einrichtung angewendeten Präparate.<br />

In Einrichtungen, die Blutkomponenten und/<br />

oder Plasmaderivate für die Behandlung von<br />

Hämotasestörungen anwenden, muss ein Qualitätsbeauftragter<br />

benannt werden. Dieser muss<br />

eine mindestens 3-jährige ärztliche Tätigkeit<br />

nachweisen können und die Zusatzbezeichnung<br />

„Ärztliches Qualitätsmanagement“ besitzen<br />

oder eine 40-stündige anerkannte Fortbildung<br />

„Qualitätsbeauftragter Hämotherapie“ nachweisen<br />

können. Neu ist, dass diese Qualifikation<br />

gegenüber der <strong>Ärztekammer</strong> nachzuweisen ist.<br />

Der Qualitätsbeauftragte darf nicht gleichzeitig<br />

Transfusionsverantwortlicher oder Transfusionsbeauftragter<br />

der Einrichtung sein. Zu den<br />

Aufgaben des Qualitätsbeauftragten, die im<br />

Einzelnen einem Merkblatt entnommen werden<br />

können, gehört auch die jährliche Erstattung eines<br />

Berichtes über die Ergebnisse seiner Überprüfung<br />

an die zuständige <strong>Ärztekammer</strong> und<br />

den Träger der Einrichtung.<br />

In Einrichtungen, die ausschließlich Fibrinkleber<br />

und/oder Plasmaderivate anwenden, die<br />

nicht zur Behandlung von Hämotasestörungen<br />

eingesetzt werden, ist eine Überwachung des<br />

Qualitätssicherungssystems der Einrichtung<br />

nicht erforderlich.<br />

Einrichtungen, die jährlich weniger als 50 Erythrozytenkonzentrate<br />

transfundieren, können<br />

auf die Benennung eines Qualitätsbeauftragten<br />

verzichten, wenn die Anwendung von Erythrozytenkonzentraten<br />

ausschließlich durch den<br />

ärztlichen Leiter der Einrichtung erfolgt, nur ein<br />

Patient zum gleichen Zeitpunkt transfundiert<br />

wird und andere Blutkomponenten oder Plasmaderivate<br />

zur Behandlung von Hämotasestörungen<br />

nicht angewendet werden. Der Ärztliche<br />

Leiter einer solchen Einrichtung hat jährlich<br />

bis zum 1. März der zuständigen <strong>Ärztekammer</strong><br />

eine von ihm selbst unterzeichnete Arbeitsanweisung<br />

zur Transfusion, mit der Selbstverpflichtung,<br />

diese als Standard zu beachten sowie<br />

einen Nachweis über die Meldung des Verbrauches<br />

von Blutprodukten nach § 21 Transfusionsgesetz<br />

zu übersenden. Ebenfalls muss er der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> einen Nachweis über seine Qualifikationen<br />

übermitteln. Der Leiter einer solchen<br />

Einrichtung muss Facharzt für Transfusionsmedizin<br />

sein, die Zusatzbezeichnung Transfusionswesen<br />

besitzen oder eine anerkannte 16-stündige<br />

Fortbildung und eine 2-wöchige Hospitation<br />

in einer zur Weiterbildung für Transfusionsmedizin<br />

zugelassenen Einrichtung nachweisen.<br />

Ein entsprechender Kurs ist von der Akademie<br />

für medizinische Fort- und Weiterbildung der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> geplant (siehe<br />

Seite 56 unten).<br />

Für jede Einrichtung der Krankenversorgung,<br />

die Blutprodukte anwendet, ist ein Transfusionsverantwortlicher<br />

zu bestellen, der für die<br />

transfusionsmedizinischen Aufgaben verantwortlich<br />

und mit den dafür erforderlichen Kompetenzen<br />

ausgestattet ist. Der Transfusionsverantwortliche<br />

muss eine der folgenden Qualifikationen<br />

besitzen:<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 55


Kammer-Info<br />

56<br />

� Facharzt für Transfusionsmedizin;<br />

� Facharzt mit Zusatzbezeichnung<br />

Bluttransfusionswesen;<br />

� Facharzt mit von einer <strong>Ärztekammer</strong><br />

anerkannten 16stündigen<br />

Fortbildung und<br />

zweiwöchiger Hospitation<br />

in einer zur Weiterbildung<br />

für Transfusionsmedizin zugelassenen<br />

Einrichtung.<br />

� Werden in einer Einrichtung<br />

nur Plasmaderivate<br />

angewendet, ist eine von einer<br />

<strong>Ärztekammer</strong> aner-<br />

Verantwortlicher<br />

(Gesamtspektrum)<br />

Beauftragter<br />

(Gesamtspektrum)<br />

Beauftragter/Verantwortlicher<br />

(nur Plasmaderivate)<br />

Verantwortlicher/Beauftragter<br />

(Immunglobuline zur passiven<br />

Immunisierung)<br />

Verantwortlicher (nur Erythrozytenkonzentrate<br />

max. 50/Jahr)<br />

kannte 8-stündige Fortbildung ausreichend,<br />

eine Hospitation kann entfallen.<br />

� Werden in einer Einrichtung nur Immunglobuline<br />

zur passiven Immunisierung angewendet,<br />

ist eine Approbation als Arzt mit entsprechenden<br />

Kenntnissen und Erfahrungen<br />

ausreichend.<br />

Die Tätigkeit des Transfusionsverantwortlichen<br />

kann auch durch Heranziehung eines externen<br />

Sachverstandes gewährleistet werden.<br />

In Einrichtungen mit nur einem Arzt ist dieser<br />

zugleich behandelnder, transfusionsverantwortlicher<br />

und transfusionsbeauftragter Arzt. Es gelten<br />

die Qualifikationsvoraussetzungen für<br />

Transfusionsverantwortliche.<br />

Für jede Behandlungseinheit ist ein Arzt als<br />

Transfusionsbeauftragter zu bestellen. Er muss<br />

eine der folgenden Qualifikationen besitzen:<br />

� Facharzt für Transfusionsmedizin;<br />

� Facharzt mit Zusatzbezeichnung Bluttransfusionswesen;<br />

� Facharzt mit von einer <strong>Ärztekammer</strong> anerkannten<br />

16-stündigen Fortbildung.<br />

� Werden in einer Einrichtung nur Plasmaderivate<br />

angewendet, ist eine von einer <strong>Ärztekammer</strong><br />

anerkannte 8-stündige Fortbildung<br />

ausreichend.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Richtlinien 2000 Richtlinien 2005<br />

Facharzt (transf. FG)* Facharzt *<br />

+ Kurs (16 h) + Kurs (16 h)<br />

+ Hospitation (4 Wo) + Hospitation (2 Wo)<br />

Facharzt *<br />

+ Kurs (16 h)<br />

Facharzt *<br />

+ Kurs (16 h)<br />

Kurs (8 h)* Kurs (8 h)<br />

Approbation als Arzt<br />

Facharzt<br />

+ Kurs (16 h)<br />

*Alternativ für Facharzt für Transfusionsmedizin der Facharzt mit Zusatzbezeichnung<br />

Bluttransfusionswesen. Die Tätigkeit des Transfusionsverantwortlichen kann auch<br />

durch Heranziehung eines externen Sachverstandes gewährleistet werden.<br />

� Werden in einer Einrichtung nur Immunglobuline<br />

zur passiven Immunisierung angewendet,<br />

ist eine Approbation als Arzt mit entsprechenden<br />

Kenntnissen und Erfahrungen<br />

ausreichend.<br />

Übergangsvorschriften:<br />

Die Funktion des Transfusionsbeauftragten bzw.<br />

des Transfusionsverantwortlichen darf weiterhin<br />

ausüben, wer zum 07.07.1998 eine entsprechende<br />

Tätigkeit auf der Grundlage der Richtlinien<br />

von 1996 ausübte oder wer auf der Grundlage<br />

der Übergangsvorschriften der bisherigen Richtlinien<br />

eine entsprechende Funktion ausübte.<br />

Wer zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens dieser<br />

Richtlinien als Qualitätsbeauftragter tätig ist,<br />

darf diese Tätigkeit weiter ausüben unter der<br />

Bedingung, dass die erforderliche Qualifikation<br />

innerhalb von zwei Jahren nach In-Kraft-Treten<br />

dieser Richtlinien nachgewiesen wird.<br />

Den vollständigen Text der Richtlinien Hämotherapie<br />

finden Sie im Internet unter www.baek.de/<br />

30/Richtlinien/Richtidx/index.html. Weitere<br />

Auskünfte erteilt Ihnen gern Cornelia Ubert,<br />

Tel. 04551/803-165.<br />

Cornelia Ubert, Ärztin in der Geschäftsführung, <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Bismarckallee 8-12,<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Qualitätsbeauftragter Hämotherapie 40-Stunden-Kurs<br />

12.-16.06.2006, täglich von 9:00-17:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: Bad Segeberg<br />

Fortbildungspunkte: 40<br />

Gebühr: 750 Euro<br />

Anmeldung: Akademie für med. Fort- u. Weiterbildung,<br />

Esmarchstr. 4-6, 23795 Bad Segeberg, Wilfried Druba,<br />

Tel. 04551/803-179, Fax 04551/803-194, E-Mail<br />

akademie@aeksh.org, Internet www.aeksh.de/akademie


Gemeinsam für Deutschland. Mit Mut und Menschlichkeit.<br />

Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD (Auszug)<br />

Der Koalitionsvertrag ist in der Druckfassung mit 224<br />

Seiten erschienen und über die Parteizentralen gratis<br />

zu erhalten, z. B. unter alain.luecker@cdu.de oder im<br />

Internet nachlesbar unter www.aerzteblatt.de/plus4705.<br />

Ärztliche Versorgung<br />

Nicht nur in den ländlichen Gebieten der neuen<br />

Länder ist absehbar, dass es infolge des Ärztemangels<br />

zu Versorgungsengpässen in der ambulanten Versorgung<br />

kommen kann. Daher müssen schnellstmöglich<br />

Hindernisse beseitigt werden, die einer flächendeckenden<br />

Versorgung entgegenstehen. Geeignete<br />

Maßnahmen zur Liberalisierung der vertragsärztlichen<br />

Tätigkeit sind unter anderem die Verbesserung<br />

der Anstellungsmöglichkeiten bei und von Vertragsärzten,<br />

die Flexibilisierung der Bedarfsplanung auf<br />

Landesebene oder die gleichzeitige Ermöglichung einer<br />

Tätigkeit in der ambulanten und der stationären<br />

Versorgung.<br />

Wir werden das ärztliche Vergütungssystem fortentwickeln<br />

und vereinfachen, um eine qualitativ hochwertige<br />

Versorgung aller Versicherten in der GKV<br />

auch in Zukunft zu gewährleisten. Ziel muss es sein,<br />

ein Vergütungssystem zu schaffen, das Transparenz<br />

schafft und in dem die heutige Systematik verstärkt<br />

durch Pauschalvergütungen kombiniert mit Einzelvergütungsmöglichkeiten<br />

für spezielle Leistungen ersetzt<br />

wird. Die komplexen Regelungen zur Einführung<br />

eines neuen Vergütungssystems müssen unter<br />

Berücksichtigung von Morbiditätskriterien vereinfacht<br />

und in einem professionellen Verfahren erarbeitet<br />

werden. Für ambulante Leistungen in Krankenhäusern<br />

und bei niedergelassenen Ärzten sollten vergleichbare<br />

Vergütungen geschaffen werden.<br />

Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen werden neuen Bedingungen<br />

angepasst.<br />

Es wird geprüft, inwieweit nichtärztliche Heilberufe<br />

stärker in Versorgungskonzepte einbezogen werden<br />

können.<br />

Es wird eine Behandlungspflicht zu bestimmten Gebührensätzen<br />

für privat versicherte Personengruppen,<br />

wie zum Beispiel Beihilfeberechtigte und Standardtarifversicherte,<br />

sowohl bei wahlärztlichen Leistungen<br />

in Krankenhäusern als auch bei ambulanten Leistungen<br />

niedergelassener Ärzte geschaffen. Die dafür vorgesehenen<br />

abgesenkten Gebührensätze werden in der<br />

Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) und für Zahnärzte<br />

(GOZ) verbindlich verankert.<br />

Krankenhausversorgung<br />

Spätestens 2008 ist der ordnungspolitische Rahmen<br />

für die Krankenhausversorgung nach dem Ende der<br />

Konvergenzphase festzulegen. Um Fehlentwicklungen<br />

zu vermeiden, soll geprüft werden, ob die Kalkulationsmethode<br />

der DRGs den Pflegeaufwand und die<br />

Kosten der Weiterbildung angemessen abbildet. Für<br />

die belegärztliche Vergütung soll im DRG-System eine<br />

Regelung gefunden werden.<br />

Das GKV-Modernisierungsgesetz hat flexible Vertragsmöglichkeiten<br />

geschaffen, um die strikte Trennung<br />

von ambulanter und stationärer Versorgung zu<br />

überwinden. In der Praxis haben sich solche Verträge<br />

jedoch nicht durchgesetzt. Daher ist zu überprüfen,<br />

inwieweit Hindernisse für solche Vertragsgestaltungen<br />

beseitigt werden können.<br />

Besondere Versorgungsformen<br />

In der Integrierten Versorgung soll die Anschubfinanzierung<br />

über das Jahr 2006 hinaus bis zum 1. Januar<br />

2008 verlängert werden. Ziel der Integrierten<br />

Versorgung muss es sein, Fach- oder Sektorengrenzen<br />

zu überwinden, Versorgungsqualität zu erhöhen,<br />

Transparenz bei Angebot und Wirkung herzustellen<br />

sowie bevölkerungsbezogene Flächendeckung zu erreichen.<br />

Um den Verwaltungsaufwand bei Disease-Management-Programmen<br />

(DMP) zu reduzieren und Multimorbidität<br />

zu berücksichtigen, ist die Schaffung eines<br />

einheitlichen Rahmens für alle Programme erforderlich.<br />

Dabei soll die Möglichkeit geprüft werden, alle<br />

gesetzlichen Krankenkassen zur Durchführung der<br />

DMP nach einem einheitlichen Qualitätsstandard zu<br />

verpflichten und somit auf Einzelzertifizierung zu verzichten.<br />

Die Verknüpfung mit dem Risikostrukturausgleich<br />

ist mit der Entscheidung über einen weiterentwickelten<br />

Ausgleich neu zu gestalten.<br />

Speziell im letzten Lebensabschnitt ist die gesundheitliche<br />

und pflegerische Versorgung in Deutschland<br />

zu verbessern. Viele Menschen wünschen sich,<br />

auch bei schweren Erkrankungen bis zuletzt zu Hause<br />

versorgt zu werden. Unsere heutigen Angebote tragen<br />

diesen Bedürfnissen nur unzureichend Rechnung.<br />

Daher müssen im Leistungs-, Vertrags- und Finanzierungsrecht<br />

der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung<br />

Regelungen zur besseren palliativmedizinischen<br />

Versorgung verankert werden.<br />

Um dem demographischen Wandel Rechnung zu tragen,<br />

müssen Versorgungsstrukturen und -prozesse<br />

entsprechend den Bedürfnissen älterer Menschen angepasst<br />

werden (Reha vor Pflege, ambulant vor stationär).<br />

Den alters- und geschlechtsspezifischen Besonderheiten<br />

muss die Gesundheitsversorgung stärker<br />

Rechnung tragen.<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 57


Medizin und Wissenschaft<br />

58<br />

Rauchen<br />

und<br />

chronischobstruktive<br />

Atemwegserkrankungen<br />

Klaus-Dieter Kolenda<br />

Durch das Rauchen werden bevorzugt die Lungen<br />

vor zahlreichen anderen Organen geschädigt<br />

1 . Im Bereich der Atemwege spielt sich nahezu<br />

die Hälfte aller durch das Rauchen bedingten<br />

Gesundheitsschäden ab. Ein großer Teil dieser<br />

Gesundheitsschäden endet tödlich. Dies gilt<br />

insbesondere für die Lungencarzinome, aber<br />

auch für die chronisch-obstruktive Lungenkrankheit<br />

mit oder ohne Emphysem (COPD),<br />

der wichtigsten Form der chronisch-obstruktiven<br />

Atemwegserkrankungen 2 . Dazu gehört außerdem<br />

als zweite große Volkskrankheit im Bereich<br />

der Atemwege das Asthma bronchiale.<br />

Obwohl COPD und Asthma aus pathogenetischer<br />

Hinsicht zwei grundsätzlich verschiedene<br />

Krankheitsbilder sind und vor allem aus therapeutischen<br />

Gründen unterschieden werden<br />

müssen, gibt es auch viele Gemeinsamkeiten. So<br />

gibt es in der klinischen Praxis nicht selten Patienten,<br />

die nicht eindeutig einer COPD oder einem<br />

Asthma zugeordnet werden können, bei<br />

denen ein Mischbild besteht und beide Diagnosen<br />

gestellt werden müssen. Das gilt insbesondere<br />

für rauchende Asthmatiker. Im Folgenden<br />

soll anhand der neueren Literatur dargestellt<br />

werden, welche Bedeutung das Rauchen für Pathogenese<br />

und Verlauf der beiden chronischobstruktiven<br />

Atemwegserkrankungen hat.<br />

Rauchen und COPD<br />

Die COPD ist mit Abstand die wichtigste chronische<br />

Krankheit der Atemwege, an der ca. fünf<br />

Millionen Bundesbürger leiden 2,3,4,5,6 . Weltweit<br />

steht die COPD derzeit an der 4. Stelle der Todesursachen.<br />

Sie ist die einzige Volkskrankheit,<br />

deren Inzidenz weiter zunimmt, sodass sie wahrscheinlich<br />

im Jahre 2020 weltweit an der 3.<br />

Stelle der Todesursachenstatistik nach der koronaren<br />

Herzkrankheit (KHK) und den cere-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

brovaskulären Erkrankungen stehen wird2,3,4 .<br />

Die Zahl der Todesfälle durch COPD wird in<br />

Deutschland auf ca. 20 000-30 000/Jahr geschätzt2,6<br />

.<br />

Die COPD ist eine allmählich fortschreitende<br />

chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung,<br />

die in ca. 90 Prozent der Fälle durch das Rauchen<br />

verursacht ist. Bei Rauchern ist die Sterblichkeit<br />

an COPD um das 14-fache erhöht. Daneben<br />

geht die Erkrankung bei etwa 10 Prozent<br />

der Fälle auf andere verursachende Faktoren<br />

zurück, zu denen Asbest, Kadmium, Kohle-,<br />

Gold- und Getreidestaub sowie möglicherweise<br />

auch Kobalt, Baumwollstaub, Holz- und Papierstaub<br />

und bestimmte Metalle (Mangan, Quecksilber,<br />

Nickel, Zink, Platin, Chrom, Beryllium,<br />

Aluminium usw.) gehören2 . Die volkswirtschaftlichen<br />

Belastungen durch die COPD sind enorm.<br />

Die Gesamtkosten werden in Deutschland auf<br />

ca. sechs bis acht Milliarden Euro/Jahr geschätzt,<br />

eingeschlossen sind dabei ca. 24 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage<br />

und ca. zwei Millionen<br />

Krankenhaustage/Jahr aufgrund einer COPD3 .<br />

Langjähriges Zigarettenrauchen (z. B. 20 Zigaretten<br />

pro Tag über 20 Jahre entsprechend 20<br />

packyears) führt in der Regel ab der 4.-5. Lebensdekade<br />

zu produktivem Husten, der eine<br />

beginnende oder fortgeschrittene COPD anzeigt3<br />

. Damit einhergehend kommt es zum Verlust<br />

der Zilien und einer Zunahme der Schleimdrüsen<br />

in den Hauptbronchien, zu Entzündungen,<br />

Epithelveränderungen, Fibrose und einem<br />

Sekretstau in den peripheren Atemwegen und<br />

einer Hypertrophie der Bronchialmuskulatur<br />

mit entsprechenden Gefäßveränderungen. Eine<br />

weitere wichtige Veränderung bildet sich im Bereich<br />

der peripheren Atemwege aus. Hier kommt<br />

es zu einer Destruktion der Alveolen und einem<br />

Verlust der Flexibilität der Atemwege, des elastischen<br />

Rückstoßes und der Gasaustauschoberfläche.<br />

Dafür ist vor allem ein chronischer Entzündungsprozess<br />

verantwortlich, der durch aktivierte<br />

Makrophagen und neutrophile Granulozyten<br />

gekennzeichnet ist und mit einer Freisetzung<br />

verschiedener Mediatoren einhergeht, zu<br />

denen auch Proteasen gehören. Die Folge ist ein<br />

Ungleichgewicht von Proteasen und Anti-Proteasen.<br />

Letztere sind Schutzfaktoren, deren<br />

Konzentration im Lungengewebe genetisch fest-


gelegt ist. Der bekannteste dieser Schutzfaktoren<br />

ist das Alpha-1-Antitrypsin. Bei einem homozygoten<br />

Mangel kommt es bei Patienten sehr<br />

frühzeitig zu einem ausgeprägten Emphysem.<br />

Diese Zusammenhänge erklären, warum nicht<br />

alle Raucher, d. h. ca. 40 Prozent der erwachsenen<br />

Männer und ca. 30 Prozent der erwachsenen<br />

Frauen in<br />

Deutschland, an einer<br />

COPD erkranken, sondern<br />

nur ein Teil von ihnen, etwa<br />

15 Prozent3,5,7 .<br />

Mithilfe der Lungenfunktionsdiagnostik<br />

lassen sich diese<br />

Zusammenhänge veranschaulichen.<br />

Das forcierte exspiratorische<br />

Volumen in einer<br />

Sekunde (FEV1) als Ausdruck<br />

der Lungenfunktion<br />

fällt im Verlauf des normalen<br />

Altersprozesses bei Nie-Rauchern<br />

um etwa 30 ml/Jahr ab.<br />

Der Abfall ist bei Rauchern unabhängig<br />

von der Entwicklung<br />

einer COPD etwa doppelt so<br />

hoch. Bei 10-20 Prozent der<br />

Raucher, der so genannten „anfälligen<br />

Raucher“, ist dieser Verlust jedoch auf<br />

über das Fünffache gesteigert (150-200 ml/Jahr)<br />

und es entwickelt sich eine COPD3,5,8 . In der<br />

Abbildung 1 sind diese Zusammenhänge graphisch<br />

dargestellt. Die Beendigung des Rau-<br />

(Fotos: BilderBox)<br />

Abb. 1: FEV 1-Verläufe männlicher Raucher in Abhängigkeit von den<br />

Rauchgewohnheiten und der persönlichen Disposition. * Arbeitsabläufe<br />

etc. (aus 3)<br />

chens führt in jedem Lebensalter zu einer Abflachung<br />

der Beschleunigung des FEV 1-Abfalls<br />

und einer verbesserten Lebenserwartung im<br />

Vergleich zu Weiter-Rauchern sowie zu einer<br />

Minderung der Symptome der COPD 3 . Rauchen<br />

der Mutter in der Schwangerschaft gilt<br />

heute als ein COPD-Risikofaktor<br />

für das Kind, jugendliche<br />

Raucher erreichen<br />

nicht die normale<br />

Lungenfunktion. Passivrauchen<br />

im erwachsenen<br />

Alter ist ein wahrscheinlicher,<br />

aber bislang<br />

nicht sicher nachgewiesener<br />

Risikofaktor<br />

für eine COPD.<br />

Rauchen und Asthma<br />

bronchiale<br />

Das Asthma bronchiale<br />

ist die zweite große<br />

chronische Volkskrankheit<br />

der Atemwege,<br />

von der ca.<br />

acht Millionen Bundesbürger<br />

betroffen<br />

sind 2,9 . An den Folgen eines Asthma bronchiale<br />

sterben in Deutschland nach vorsichtiger Schätzung<br />

pro Jahr bis zu 1 000 Personen, von denen<br />

viele Fälle bei konsequenter Behandlung vermeidbar<br />

wären 2 . Die volkswirtschaftliche Bedeutung<br />

des Asthma bronchiale ist<br />

ebenfalls groß. Die Gesamtkosten werden<br />

in Deutschland auf 2,6 Milliarden<br />

Euro/Jahr geschätzt 2 . Krankheitskosten<br />

für Kinder und Erwachsene mit<br />

mittelschwerem allergischem Asthma<br />

bronchiale errechneten sich auf 2 200-<br />

2 700 Euro/Patient und Jahr, bei<br />

schweren Formen resultierten 7900-<br />

9 300 Euro/Patient und Jahr 9 . Die<br />

Kosten für die vielfach schwereren<br />

Krankheitsverläufe nicht allergischer<br />

Asthmaformen dürften noch wesentlich<br />

höher anzusetzen sein.<br />

Asthma bronchiale ist eine chronischentzündliche<br />

Atemwegserkrankung<br />

auf dem Boden einer bronchialen<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 59


Medizin und Wissenschaft<br />

60<br />

Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität), die<br />

häufig mit einer allergischen Diathese einhergeht.<br />

Die genetische Prädisposition ist ein gesicherter<br />

Risikofaktor für die Entstehung von<br />

Asthma und Allergie. Ihr Anteil an der Krankheitsentstehung<br />

wird auf bis zu 75 Prozent geschätzt<br />

9 . Neben dem allergischen Asthma unterscheidet<br />

man das so genannte intrinsische Asthma,<br />

das wahrscheinlich durch Virusinfekte im<br />

Kindes- oder Erwachsenenalter ausgelöst wird 2 .<br />

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Rauchen<br />

und Asthma bronchiale? Trotz verschiedener<br />

Studien zu diesem Thema ist eine gesicherte<br />

ursächliche Beziehung bisher nicht nachzuweisen<br />

1 . Aber es gibt deutliche Hinweise dafür, dass<br />

das Asthma bronchiale im klinischen Verlauf<br />

durch Zigarettenrauchen ungünstig beeinflusst<br />

wird 10 . Zunächst fördert das Rauchen das Auftreten<br />

von Infekten im Bereich der Lunge und<br />

der Bronchien, ein Faktor, der sich sicher ungünstig<br />

auf den Verlauf eines Asthma bronchiale<br />

auswirkt 11 . Zum Zweiten können auch Patienten<br />

mit einem Asthma bronchiale zusätzlich<br />

durch das Rauchen eine COPD ausbilden, die<br />

zu einer Parenchymzerstörung mit Ausbildung<br />

eines Emphysems führt, sodass ein Mischbild<br />

von Asthma und COPD entsteht 12 . In der Praxis<br />

werden solche Fälle relativ häufig beobachtet.<br />

Zum Dritten kann das Rauchen bei Asthmatikern<br />

die Hyperreagibilität der Bronchien<br />

verstärken und dadurch den Verlauf eines<br />

Asthmas ungünstig beeinflussen 13,14 .<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Beim Jahreskongress der European Respiratory<br />

Society (ERS) 2004 in Glasgow wurde ebenfalls<br />

berichtet, dass das Rauchen für Patienten mit<br />

Asthma bronchiale ein deutlicher Risikofaktor<br />

ist15 . Bei einer Nachuntersuchung von Patienten<br />

mit schwerstem Asthma zeigte sich, dass die<br />

Mortalität bei rauchenden Asthmatikern mit 28<br />

Prozent deutlich über der bei Nichtrauchern mit<br />

zehn Prozent lag. Als Erklärung wurde angenommen,<br />

dass das Rauchen neben den medizinischen<br />

Auswirkungen als Prädiktor für eine<br />

mangelnde Fähigkeit, sich selbst und die Krankheit<br />

ausreichend kontrollieren zu können, gelten<br />

müsse. Außerdem sei die Therapie bei rauchenden<br />

Asthmatikern schwieriger. Theophyllin<br />

werde doppelt so schnell ausgeschieden und<br />

viele Raucher zeigten eine „Cortisonresistenz“.<br />

Kürzlich wurde berichtet, dass aktives Zigarettenrauchen<br />

auch die Wirksamkeit von inhaliertem<br />

topischen Corticosteroiden bei mildem<br />

Asthma verschlechtert16 . Weiterhin wurde auf<br />

dem Kongress in Glasgow berichtet, dass trotz<br />

dieser Zusammenhänge 25 Prozent der Asthmatiker<br />

in Schottland Raucher seien, etwa gleichviel<br />

wie in der Allgemeinbevölkerung. Zahlen über<br />

die Raucherquote bei Asthmatikern in Deutschland<br />

sind in der Literatur leider nicht zu finden.<br />

Der Prozentsatz wird bei erwachsenen Asthmatikern<br />

auf etwa 30 Prozent geschätzt und soll bei<br />

Jugendlichen noch höher liegen17 .<br />

Da der moderne Mensch etwa 90 Prozent seiner<br />

Zeit in Innenräumen verbringt, wurde die Be-<br />

Abb. 2: Passivrauchen und kindliches Asthma bronchiale. Dargestellt sind der Schweregrad des Asthmas, das Ausmaß<br />

der herabgesetzten Lungenfunktion und die gesteigerte Reaktivität der Bronchien auf Histamin (nach 19; aus 1)


deutung von Innenraum-Schadstoffen für die<br />

Asthmaentstehung untersucht. Der quantitativ<br />

bedeutsamste Faktor ist neben der Allergenexposition<br />

die Passivrauchbelastung 9 . Diese ist<br />

quantitativ und qualitativ von besonderer Bedeutung<br />

nicht nur für die Verschlimmerung,<br />

sondern auch für die Auslösung asthmatischer<br />

Erkrankungen. Dies gilt sowohl im Kindesalter<br />

als auch für Erwachsene 18 . Abbildung 2 zeigt,<br />

dass der Schweregrad des Asthmas, das Ausmaß<br />

der verminderten Lungenfunktion sowie die gesteigerte<br />

Reaktivität der Bronchien auf Histamin<br />

in einer Studie an 94 Kindern im Alter von<br />

7-17 Jahren mit einer Asthmaanamnese abhängig<br />

davon war, ob die Mutter Raucherin oder<br />

Nichtraucherin gewesen ist 19 . Damit gehört die<br />

Passivrauchexposition zu den prinzipiell am einfachsten<br />

zugänglichen und vollständig vermeidbaren<br />

Risikofaktoren für die Entstehung und<br />

Verschlimmerung eines Asthma bronchiale.<br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung<br />

(COPD) ist nach dem Lungenkrebs und kardiovaskulären<br />

Krankheiten die wichtigste durch<br />

das Rauchen bedingte Krankheit, der ca. 20 000-<br />

30 000 Menschen/Jahr in Deutschland zum Opfer<br />

fallen. Beim Asthma bronchiale von Erwachsenen<br />

und Kindern verschlechtert das Rauchen<br />

und auch das Passivrauchen den Krankheitsverlauf.<br />

Viele Patienten mit Asthma bronchiale<br />

Edmund-Christiani-Seminar<br />

Edmund-Christiani-Seminar<br />

Ärztek <strong>Ärztekammer</strong><br />

ammer <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

www.aeksh<br />

www.aeksh.de<br />

.de<br />

Akademie Akademie für für medizinische medizinische Fort- Fort- und und Weiterbildung<br />

Weiterbildung<br />

sind Raucher. Deshalb gehört das Angebot einer<br />

konsequenten Raucherentwöhnung für beide<br />

Patientengruppen zum Programm einer Rehabilitationsklinik.<br />

In der Ostseeklinik Schönberg-Holm wird Patienten<br />

mit COPD oder Asthma bronchiale ein<br />

von unseren Psychologen durchgeführter verhaltensmedizinisch-orientierterRaucherentwöhnungskurs<br />

angeboten20,21 . Vonseiten unserer<br />

Ärzte und anderer Mitarbeiter werden die rauchenden<br />

Patienten mit COPD und Asthma<br />

bronchiale zur Teilnahme aufgefordert und motiviert.<br />

Den Patienten, die bei uns das Rauchen<br />

aufgeben wollen, wird vonseiten der Ärzte zusätzlich<br />

eine Nikotinersatztherapie angeboten,<br />

bei der wir uns auf die Erfahrungen des Erfurter<br />

Raucherberatungszentrums stützen22 . Ein wichtiges<br />

Problem bei der Nachsorge von Patienten,<br />

die bei uns eine Nikotinersatztherapie begonnen<br />

haben, ist die sachgerechte weitere Betreuung<br />

durch die Hausärzte. Aus diesem Grunde wird<br />

die Landesarbeitsgemeinschaft Herz und Kreislauf<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> e. V. 23 in Zusammenarbeit<br />

mit der vor kurzem gegründeten bundesweiten<br />

Ärzte-Initiative Raucherhilfe (AIR) 24<br />

demnächst Kurse für Ärzte zum Erwerb von<br />

Kenntnissen zur Raucherentwöhnung anbieten.<br />

Literatur beim Verfasser oder im Internet unter<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda, Ostseeklinik Schönberg-Holm,<br />

An den Salzwiesen 1, 24217 Schönberg<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

ArztF ArztFindex<br />

index<br />

Vertrauensstelle ertrauensstelle des des Krebsregisters Krebsregisters <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 61


Medizin und Wissenschaft<br />

62<br />

BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />

Dermatosen aus drei Kontinenten<br />

Bibliographische Angaben: Bildatlas der vergleichenden Dermatologie, Wilfried Schmeller,<br />

Christoph Bendick, Peter Stingl, Schattauer Verlag 2005, Stuttgart - New York, 240 Seiten,<br />

328 Abbildungen, Preis 129 Euro, ISBN 3-7945-2339-3<br />

Es gibt Bücher, die nur zustande kommen, wenn zur richtigen Zeit<br />

die richtigen Autoren zusammentreffen. Ein Werk wie das hier zu<br />

besprechende ist selten in unserer publizistischen Landschaft.<br />

Lehrbücher enthalten zwar einzelne Bilder von Dermatosen auf<br />

dunkler Haut, Dermatologen mit Tropenerfahrung publizieren<br />

kleinere Werke mit Bildern aus ihrem Einsatzgebiet. Eine Übersicht<br />

über die Vielfalt von Dermatosen auf Haut verschiedener<br />

Pigmentierung bekommt der Leser aus der deutschsprachigen<br />

Literatur nicht.<br />

Die Autoren von „Dermatosen aus drei Kontinenten“ haben<br />

jahrelang in Afrika und Asien dermatologisch gearbeitet und<br />

viel Erfahrung und Bildmaterial zusammengetragen. Auf dieser<br />

Grundlage ist ein Bildatlas entstanden, der synoptisch 100 dermatologische<br />

Krankheitsbilder jeweils bei „weißen“, „gelben“<br />

und „schwarzen“ Patienten darstellt. Diese Synopsis macht das<br />

Buch so bemerkenswert. Die Zusammenschau entspricht den<br />

Anforderungen hiesiger täglicher Arbeit: Unter unseren Patienten finden sich - regional verschieden<br />

- etliche mit dunkler Haut, aber aus den verschiedensten Ländern stammend. Bei Untersuchung<br />

dieser Menschen erleben wir die Schwierigkeit, Befunde auf farbiger Haut richtig zu lesen<br />

und zu deuten, und hierzu brauchen wir Hilfe. Dem Untertitel des Bandes entsprechend stehen<br />

Bilder im Vordergrund, Angaben zur Ätiologie, Pathogenese und zur Therapie sind sehr knapp gehalten.<br />

Sicher zeigen manche der Abbildungen Maximalbefunde, die wir in Mitteleuropa (fast) nicht<br />

mehr antreffen, sondern unter armer Bevölkerung in Ländern mit unzureichender medizinischer<br />

Versorgung. Auffällig ist der hohe Anteil HIV-assoziierter Befunde. Nützlich sind die immer wieder<br />

eingestreuten Bemerkungen zu lokalen Vorstellungen von „Gesundheit“ und „Krankheit“, zu<br />

welchen Folgen traditionelle Heilmethoden oder unkritischer Gebrauch moderner Medikamente<br />

(v. a. Antibiotika und topische Kortikoide) führen können. Dies macht es leichter, ausländischen<br />

Patienten unsere Form der Medizin akzeptabel zu gestalten, auch eigene Misserfolge - aufgrund<br />

scheinbar fehlenden Verständnisses der Patienten für unsere Therapie - zu verstehen.<br />

Etwas problematisch für den Leser ist die alphabetische Sortierung der Fälle nach Diagnosen. Auf<br />

diese Weise finden sich beispielsweise Hauttumoren wie Melanom und Basalzellkarzinom an weit<br />

auseinander liegenden Seiten. Man muss eine Vorstellung der Diagnose haben um danach suchen<br />

zu können. Das kann für Nicht-Dermatologen schwierig sein.<br />

In Zeiten, in denen die Medizin sich immer feiner spezialisiert, verliert man bei Untersuchung der<br />

Details leicht den Blick auf das Ganze. Dieses Buch hilft, die Übersicht zu wahren. Es ist nützlich<br />

für unsere tägliche Arbeit mit dunkelhäutigen Patienten, deren Zahl zunimmt. Es ist unverzichtbar<br />

für alle, die sich auf medizinische Arbeit in Asien oder Afrika vorbereiten.<br />

Rezensent: PD Dr. Dr. Jürgen Kreusch, Bei der Wasserkunst 15, 23564 Lübeck<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006


Impfschutz bei Aufnahme in<br />

den Kindergarten<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004<br />

Auswertung der anonymen ärztlichen<br />

Bescheinigungen nach KitaVO<br />

Hans-Martin Bader, Sabine Rasche<br />

Über die Einführung der „Ärztlichen Bescheinigung“<br />

seit dem Jahre 2000, ihre Bedeutung (Information<br />

der Kindertagesstätten) und die Auswertung<br />

des Impfstatus bei Aufnahme von Kindern<br />

in Kindertagesstätten wurde zuletzt in Heft<br />

12/2004 des <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen <strong>Ärzteblatt</strong>es<br />

berichtet. Die Kriterien haben sich nicht<br />

geändert (s. Tabelle 1).<br />

Der Impfschutz gegen neun Infektionskrankheiten<br />

(DTP, Polio, Masern, Mumps, Röteln, Hib,<br />

Impfstatus<br />

Diphterie mindestens 3 mal<br />

Tetanus mindestens 3 mal<br />

Keuchhusten mindestens 4 mal<br />

Kinderlähmung mindestens 3 mal<br />

Masern: anzugeben 1 mal oder 2 mal<br />

Mumps: anzugeben 1 mal oder 2 mal<br />

Röteln: anzugeben 1 mal oder 2 mal<br />

Hib mindestens 3 mal<br />

Hepatitis B mindestens 3 mal<br />

Tab. 1: Markierung des Impfstatus vor Aufnahme in eine<br />

Kindertagesstätte (Kindergarten) „vollständig geimpft“<br />

2004 2003 2002 2001 2000<br />

Hep B) wird nach vorgelegtem Impfpass oder<br />

nach ärztlichen Unterlagen in einfacher Form<br />

(Markierung des Haus- oder Kinderarztes in<br />

„vollständig“ oder „unvollständig/nicht geimpft“<br />

gemäß der STIKO-Impfempfehlung [Ständige<br />

Impfkommission]) festgehalten.<br />

Die Einsenderate der einzelnen Kreise ...<br />

... ist sehr unterschiedlich, sie hat sich in einigen<br />

Kreisen und kreisfreien Städten deutlich<br />

verbessert (die niedrigste lag mit 60,1 Prozent in<br />

einem Landkreis). Als Anhalt konnte dieses<br />

Mal die Anzahl der Schulanfängeruntersuchungen<br />

des gleichen Jahres 2004 aus dem landesweiten<br />

Gesundheitsbericht1 verwendet werden<br />

(n = 29 476). In 2004 besuchten 93,5 Prozent<br />

der Schulanfänger vorher einen Kindergarten.<br />

Tatsächlich gingen bei diesem Maßstab 92,3<br />

Prozent der erwarteten Einsendungen ein (einschließlich<br />

der verspäteten). Im Durchschnitt<br />

konnten von diesen 88,6 Prozent der Bögen der<br />

Vorschulkinder zur Auswertung verwendet werden.<br />

241 Kinder der Gesamtauswertung waren<br />

bereits schulpflichtig (Kinderhort). Die Einrichtungen<br />

der dänischen Minderheit sind in den<br />

jeweiligen Kreisen mit enthalten.<br />

Gesamtauswertung: Einen Überblick über alle<br />

eingegangenen „ärztlichen Bescheinigungen“<br />

zeigt Tabelle 2: Auswertbar n = 22 850, Alter 3<br />

Mo. bis 13 J. 2 Mo., im gewichteten Mittel 3 J. 6<br />

Mo.<br />

Kindergarten (1 bis 5 Jahre)<br />

Die Ergebnisse der Altersgruppe 1 bis 5 Jahre (n<br />

= 20 147) stehen im Mittelpunkt des Interesses<br />

dieser Erhebung. Der Altersdurchschnitt<br />

(gewichteter Mittelwert)<br />

lag bei 3 J. 5 Mo. (in<br />

den Vorjahren bei 3 J. 7 Mo).<br />

Die geringen Unterschiede der<br />

Impfschutzraten (Tab. 3) beim<br />

Vergleich dieser Kindergarten-<br />

Gruppe mit der Gesamtgruppe<br />

„Kindertageseinrichtung“ (Aufnahme<br />

4 Mo. bis 15 J. 4 Mo.)<br />

haben sich - wie schon im Vorjahr<br />

erkennbar - fast völlig ausgeglichen:<br />

Die nachwachsenden<br />

jüngeren Kindergartenkinder<br />

sind nunmehr bereits in die-<br />

Anzahl Anzahl Anzahl<br />

Eingesandt 25 591 25 796 21 887 25 298 19 571<br />

Davon nicht auswertbar 1 107 955 857 1 326 127<br />

verspäteter Eingang 1 634 2 931 536 3 070 1 812<br />

Gesamtauswertung 2004<br />

(3 Mo. bis 13 J. 2 Mo.)<br />

22 850 21 910 20 494 20 902 17 632<br />

Davon jünger als 13 Monate 87 48 53 39 111<br />

Älter als 60 Monate 2 613 2 708 2 922 2 894 2 240<br />

Kindergarten (1 bis 5 Jahre)<br />

(= 13 Mo. bis 60 Mo.)<br />

20 147 19 114 17 491 17 953 15 281<br />

Rundungsdifferenz 3 40 28 16<br />

Tab. 2: Allgemeine Angaben zu den Einsendungen (Stand: 14. Nov. 2005)<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 63


Medizin und Wissenschaft<br />

64<br />

2004 2000 2004 2000<br />

1 bis 5<br />

Jahre<br />

Kita -<br />

gesamt<br />

Diphterie 97,3 96 97,2 95,8<br />

Tetanus 97,8 96,3 97,7 96,1<br />

Polio 96,5 93,5 96,2 93,3<br />

Pertussis 93,4 89,7 92,9 89<br />

Hib 94,3 89,2 93,7 88,5<br />

Hepatitis B 89,2 75 88,6 73,2<br />

mindestens 1 x Masern 92,4 88,2 92,2 92,2<br />

2 x Masern 69,8 14,4 69,5 15,4<br />

mindestens 1 x Mumps 92,2 87,9 91,9 91,9<br />

2 x Mumps 69,7 14,3 69,3 15,3<br />

mindestens 1 x Röteln 91,9 85,4 91,5 91,5<br />

2 x Röteln 69,5 14,1 69,1 14,8<br />

mindestens 1 x MMR 91,6 84,8 91,2 91,2<br />

2 x MMR 69,5 14 69,1 14,8<br />

Tab. 3: Impfschutz Aufnahme Kindergarten 1 bis 5 Jahre<br />

(n = 20 147) und Kindertagesstätten gesamt in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

2004 (n = 22 850) im Vergleich zum Jahr 2000<br />

sem Alter im selben Maße geschützt wie sonst<br />

der Anteil der älteren in der Gesamtgruppe.<br />

Impfschutz gegen Masern<br />

Die Rate für die Erst-Impfung (Abb. 1 und 2)<br />

liegt landesweit in diesem Alter bei 92,4 Prozent<br />

(Vorjahr 91,6 Prozent). Auch die Impfraten gegen<br />

Mumps und Röteln sind in der Einzeldar-<br />

Abb. 1: Masern-Impfung Kindergarten (Aufnahme) <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2000-2004<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

stellung fast gleich hoch (Tab. 3) (feste<br />

MMR-Kombination). Die Impfrate gegen<br />

Röteln liegt nur noch um 0,6 Prozent niedriger<br />

gegenüber MM (3,3 Prozent im Jahr<br />

2000).<br />

Die Zweitimpfung (Abb. 1 und 3) gegen die<br />

Kombination MMR wurde erst vier Jahre<br />

zuvor von der STIKO auf den früheren<br />

Zeitpunkt des 2. Lebensjahrs vorgezogen<br />

(STIKO-Empfehlung Jan. 2000). Für die<br />

Zweit-Impfung bei Aufnahme in den Kindergarten<br />

gegen Masern allein ist die Rate<br />

jetzt 69,8 Prozent (im Vorjahr 60,8 Prozent)<br />

(somit erneut eine deutliche Zunahme um<br />

neun Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr<br />

und fast fünf Mal höher seit der Einführung<br />

der „Ärztlichen Bescheinigung“ im<br />

Jahr 2000). Nach einer Teilauswertung des<br />

Jahres 2005 (n = 7 980) zeichnet sich derzeitig<br />

mit 72,4 Prozent ein geringer Anstieg<br />

ab (Stand 5. Nov. 2005).<br />

Am deutlichsten zeigen sich bei der Durchführung<br />

dieser Wiederholungsimpfung die<br />

Unterschiede im Bereich der niedergelassenen<br />

Ärzteschaft: In den Landkreisen und kreisfreien<br />

Städten findet sich bei Aufnahme in die<br />

Kindertagesstätte eine regionale Spannweite für<br />

die zweite Masern-Impfung von 63,2 Prozent bis<br />

79,4 Prozent (vor fünf Jahren 5 Prozent bis 38<br />

Prozent)!<br />

Die Erhebungen der schulärztlichen<br />

Dienste in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> zeigen:<br />

9- bis 11-Jährige (4. Schulklassen,<br />

vorgelegte Impfpässe<br />

n = 1 292) haben in<br />

2004 bei der Zweitimpfung<br />

eine Rate von 85 Prozent<br />

erreicht, 14-Jährige 83 Prozent<br />

(8. Schulklassen,<br />

n = 5 234) 2 . Noch ist es<br />

nicht gelungen, diese Raten<br />

bereits durch die frühere<br />

Intervention bei Eintritt<br />

in den Kindergarten nachzuweisen.<br />

Denn es gilt, so<br />

früh wie möglich bei der<br />

Zweitimpfung gegen Ma-


Dipht.<br />

%<br />

Tet.<br />

%<br />

Polio<br />

%<br />

Pert.<br />

%<br />

Hib<br />

%<br />

FL 98,7 98,9 97,7 94,5 94,8<br />

HL 97,5 97,8 95,6 96,3 95,6<br />

KI 95,7 96,3 95,2 89,2 92,3<br />

NMS 98,1 98,1 97,5 94,9 96<br />

HEI 97,9 97,9 97,2 94,4 95,2<br />

IZ 97 97,5 96,3 94,6 94,1<br />

NF 98,4 98,6 97,6 95,3 95,5<br />

OD 96,6 97,6 95,3 92,3 92,8<br />

OH 96,1 96,4 95,9 93,3 93,2<br />

PI 96,4 97,6 95,7 91,6 92,8<br />

PLÖ 96 97 94,8 91 92,4<br />

RD 97,7 98,2 96,9 94,9 94,8<br />

RZ 97,31 97,6 96,4 94 94,2<br />

SE 98,3 98,5 97,2 93,5 95,4<br />

SL 98,2 98,5 97,5 94,8 96,1<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong><br />

gesamt<br />

97,3 97,8 96,5 93,4 94,3<br />

Tab. 4: Impfschutz bei Aufnahme Kindergarten (1 bis 5<br />

Jahre) <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004 regional<br />

Abb. 2: Mind. 1 x Masern-Impfung Kindergarten (Aufnahme)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

sern eine Schutzrate von mindestens 80 Prozent<br />

zu erreichen (bei der Erstimpfung nunmehr von<br />

95 Prozent) - und das bereits am Ende des 2.<br />

Lebensjahres.<br />

Impfschutz gegen Hepatitis B (Abb. 4 und 5)<br />

Bei Aufnahme in eine Kindertageseinrichtung<br />

sind landesweit 89,2 Prozent erreicht (im Jahr<br />

2000: 75 Prozent). In einem Kreis impfen die<br />

Niedergelassenen unverändert sehr zurückhaltend,<br />

wenngleich auch hier die Schutzrate stieg<br />

(Spannweite landesweit 67,5 Prozent bis 93,4<br />

Prozent). Aus der Teilauswertung des Jahres<br />

2005 lässt sich zurzeit mit 88 Prozent kein weiterer<br />

Anstieg der Schutzrate gegen Hep B ableiten<br />

(Stand 5. Nov. 2005).<br />

Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus, Polio,<br />

Pertussis und Hib, (Tab. 3 und 4)<br />

Die Darstellung der fünf Impfungen soll in Tab.<br />

4 zeigen, dass in den meisten Gebieten die 92<br />

Prozent-Marge überschritten ist (die landesweiten<br />

Raten s. Tab. 3). Lediglich zwei Landkreise<br />

Abb. 3: 2 x Masern-Impfung Kindergarten (Aufnahme)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

65


Medizin und Wissenschaft<br />

66<br />

Abb. 4: Hep B-Impfung Kindergarten (Aufnahme) <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2000-2004<br />

zeigen bei der Pertussis-Impfung eine Rate von<br />

91,0 bzw. 91,6 Prozent.<br />

Zusammenfassung über den fünften Jahrgang<br />

Die Impfempfehlungen der STIKO vom Juli<br />

2002 haben auf diesen Kindergartenjahrgang im<br />

Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs der Impfschutzraten<br />

um neun Prozent-Punkte bei der<br />

zweiten MMR-Impfung (Kombination 69,5 Prozent)<br />

und von 3,3 Prozent-Punkten bei der Hep<br />

B-Impfung gebracht (89,2 Prozent). Mit Ausnahme<br />

der 2. MMR- und der Hep B-Impfung ist<br />

im Landesdurchschnitt die 93 Prozent-Marke<br />

überschritten (93,4 Prozent Impfung gegen Pertussis<br />

bis 97,8 Prozent gegen Tetanus). Das ist<br />

wie bisher Ausdruck der Aktivität ausschließlich<br />

der niedergelassenen Ärzteschaft (meist<br />

Kinderärzte). Der öffentliche Gesundheitsdienst<br />

(ÖGD) in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> kommt aktiv erst<br />

ab der Schuleintrittsuntersuchung ins Spiel. Der<br />

Rücklauf der anonymen Belege aller Vorschulkinder,<br />

die ausgewertet werden konnten, betrug<br />

83,8 Prozent der erwarteten Eingänge zum Aus-<br />

wertestichtag 6. Juni 2005. Die<br />

Anzahl der auswertbaren Beläge<br />

bei Aufnahme in eine Kindertageseinrichtung<br />

ist weiter<br />

angestiegen (jetzt n = 22 850).<br />

Danksagung an das Gesundheitsministerium<br />

MSGV/Kiel, Firma<br />

Chiron Behring Vaccines/Marburg,<br />

Marita Harder/KJÄD im Gesundheitsamt<br />

Flensburg und Holger<br />

Harder/Jarplund-Weding.<br />

Literatur bei der Verfasserin oder<br />

im Internet www.aerzteblattsh.de.<br />

Dr. Sabine Rasche, Gesundheitsamt,<br />

Norderstr. 58-60, 24939<br />

Flensburg<br />

Abb. 5: Hepatitis B-Impfung Kindergarten (Aufnahme)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004<br />

Sämtliche Ausgaben des<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen <strong>Ärzteblatt</strong>es<br />

finden Sie im Internet unter<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006


Sterbehilfe bei Früh- und<br />

Neugeborenen?<br />

Werner Loosen<br />

Wird in Deutschland, wie in den letzten Jahren<br />

immer häufiger, über aktive und passive Sterbehilfe<br />

diskutiert, folgt meist der Hinweis auf die<br />

Niederlande, mal eher böswillig kommentierend,<br />

mal sachlich informierend. Darum ging es<br />

unter anderem auch bei einem Ethikseminar im<br />

Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf<br />

(UKE); das Thema: „Aktive Sterbehilfe bei<br />

schwerkranken Neu- und Frühgeborenen ohne<br />

Hoffnung auf Heilung?“<br />

Schlechte Erfahrungen<br />

Um bei unseren<br />

Nachbarn in den<br />

Niederlanden zu<br />

bleiben: Dort<br />

gibt es, so Prof.<br />

Dr. Winfried<br />

Kahlke vom<br />

UKE, schon seit<br />

1969 den Hinweis,<br />

der Arzt<br />

habe das menschliche<br />

Leben nur<br />

Prof. Dr. Winfried Kahlke (Fotos: wl) dann zu verlängern,<br />

wenn dies sinnvoll sei. 30 Jahre später<br />

wird die aktive und passive Sterbehilfe von der<br />

niederländischen Bevölkerung als normales medizinisches<br />

Handeln betrachtet. Bei uns, so der<br />

Wissenschaftler, sei man eher zurückhaltend,<br />

vielleicht wegen der schlechten Erfahrungen in<br />

der Nazidiktatur, als der Begriff Euthanasie nur<br />

dazu gedient habe, allgemeines Töten zu rechtfertigen,<br />

damit ein Alltagsgeschäft zu bemänteln;<br />

vielleicht aber gebe es bei uns auch (seit<br />

damals?) eine große Scheu vor diesem Thema.<br />

Dies müsse gesagt und darauf hingewiesen werden,<br />

erklärte Kahlke, dass in der Nazizeit Ärzte<br />

Aufgaben übernommen hätten, die den gesamten<br />

Berufsstand in Misskredit gebracht hätten.<br />

„Und wie stehen die Ärzte heute zur Euthanasie?<br />

Anscheinend sind sie eindeutig anderer<br />

Auffassung als ihre niederländischen Kollegen,<br />

die eine Lösung gefunden zu haben glauben.“<br />

Damit klar wird,<br />

worüber wir<br />

sprechen: Aktive<br />

Sterbehilfe ist<br />

die Verkürzung<br />

eines verlöschenden<br />

Lebens<br />

durch aktive<br />

Einflussnahme<br />

auf den Krankheits-<br />

und Sterbeprozess.<br />

Dr. Axel von der Wense<br />

Gibt es vertretbare<br />

Gründe für eine so verstandene Euthanasie?<br />

Was könnte dazu gehören? Etwa sozioökonomische<br />

Interessen? Oder: keine Überlebenschance<br />

ohne intensivmedizinische Hilfe? Oder:<br />

das Leiden eines todgeweihten oder schwerstgeschädigten<br />

Kindes zu beenden? „Soll so etwas<br />

Ärzten gestattet sein?“, fragte Winfried Kahlke.<br />

Müsse dann nicht ärztliches Handeln grundsätzlich<br />

verändert werden? Solle er sich entscheiden<br />

zwischen unterschiedlichen ethischen Haltungen?<br />

Kahlke erinnerte an das Prinzip der Nützlichkeit,<br />

wonach alles ethisch geboten sei, was<br />

für das Glück aller Betroffenen wichtig sei, er zitierte<br />

aber auch: „Jeder Mensch hat, wie du, einen<br />

unverzichtbaren Wert - handle danach.“<br />

Von daher dürfe seiner Ansicht nach aktives<br />

Töten niemals zum ärztlichen Beruf gehören.<br />

Schwieriges Thema<br />

Nach Erfahrung von Dr. Axel von der Wense,<br />

leitender Arzt der Abteilung für Neonatologie<br />

und pädiatrische Intensivmedizin am Kinderkrankenhaus<br />

Altona, „haben wir es mit einem<br />

schwierigen Thema zu tun, und: Wir werden<br />

auch heute nicht zu einer Lösung kommen“. Er,<br />

andererseits, habe ständig mit dieser Thematik<br />

zu tun. Hierzu ein Satz von Hippokrates: „Das<br />

Leben ist kurz, die Kunst (damals gehörte auch<br />

die Medizin dazu) ist lang, die Gelegenheit flüchtig,<br />

der Erfolg trügerisch, das Urteil schwierig.“<br />

Die rechtlichen Grundlagen sind eindeutig: Jeder<br />

hat nach unserem Grundgesetz das Recht<br />

auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Alle<br />

Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Niemand<br />

darf benachteiligt werden - dies ist nach den<br />

Worten von der Wenses ein Aufruf zum Schutz<br />

Unsere Nachbarn<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 67


Unsere Nachbarn<br />

68<br />

menschlichen Lebens. „Kann und muss andererseits<br />

das Grundrecht auf Leben im Zeitalter<br />

der Intensivmedizin relativiert werden?“ Axel<br />

von der Wense bezog sich auf die Grundsätze<br />

der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung<br />

von 2004. Danach ist es Aufgabe des<br />

Arztes, Gesundheit zu schützen und wieder herzustellen,<br />

aber nicht unter allen Umständen;<br />

manchmal trete die palliativ-medizinische Versorgung<br />

in den Vordergrund: „Bei Neugeborenen<br />

mit schwerer Fehlbildung oder schwerer<br />

Stoffwechselstörung kann nach hinreichender<br />

Diagnostik und im Einvernehmen mit den Eltern<br />

eine lebenserhaltende Maßnahme unterlassen<br />

werden - so steht es in den erwähnten<br />

Grundsätzen.“ Dagegen könne man die so genannte<br />

Einbecker Empfehlung von 1992 halten,<br />

in der es heiße: „Der Umstand, dass dem Neugeborenen<br />

ein Leben mit Behinderungen bevorsteht,<br />

rechtfertigt es nicht, lebenserhaltende<br />

Maßnahmen zu unterlassen oder abzubrechen.“<br />

Dennoch, so von der Wense, gebe es Fälle, in<br />

denen der Arzt nicht alle Behandlungsmöglichkeiten<br />

ausschöpfen müsse, etwa bei einem Frühgeborenen<br />

vor der 22. Schwangerschaftswoche.<br />

Es sei allgemeiner Konsens, dass so ein Kind<br />

nicht lebensfähig sei, es gehe also um Sterbebegleitung.<br />

Solches Vorgehen sei allerdings<br />

ethisch wenig fundiert, entsprechende Richtlinien<br />

müssten dringend überarbeitet werden. Bei<br />

den Grundsätzen der Bundesärztekammer gehe<br />

es darum, Leben nicht auf Dauer zu erhalten,<br />

wenn der Tod in Kürze zu erwarten sei, wenn es<br />

Einvernehmen mit den Eltern gebe oder auch<br />

bei schweren Stoffwechselstörungen.<br />

Unterschiedliche Ansichten<br />

Kann man also von einer Sterbehilfe bei Neuund<br />

Frühgeborenen sprechen? Nach Erfahrung<br />

des Arztes gibt es einen impliziten Konsens, dass<br />

eine maximale Intensivtherapie in aussichtsloser<br />

Situation nicht angemessen sei. Der Dissens im<br />

europäischen Kontext entstehe häufig über Begriffsstreitigkeiten.<br />

Nehmen wir den Begriff Euthanasie.<br />

Unter passiver Euthanasie versteht<br />

man den Verzicht von Maßnahmen oder das<br />

Abbrechen begonnener Maßnahmen: aktive<br />

Euthanasie ist demgegenüber die Anwendung<br />

von Maßnahmen mit dem Ziel der Lebensverkürzung.<br />

Schließlich gibt es noch die indirekte<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

aktive Euthanasie, das Inkaufnehmen einer Lebensverkürzung<br />

durch Medikamente, die zur<br />

Leidensverminderung eingesetzt werden, aber<br />

nicht explizit zur Tötung des Patienten. Axel<br />

von der Wense berichtete über eine Studie in<br />

mehreren europäischen Ländern, die bei einem<br />

Rücklauf von mehr als 80 Prozent der befragten<br />

Ärzte ganz unterschiedliche Ergebnisse gebracht<br />

habe auf Fragen wie, was denn zu tun sei bei einer<br />

Spontangeburt in der vollendeten 24. Schwangerschaftswoche<br />

und einem geschätzten Gewicht<br />

von 560 Gramm oder bei einem Kind, das beatmet<br />

werden muss nach der Geburt, das Krampfanfälle<br />

und eine einseitige Hirnblutung hat.<br />

In den Niederlanden sind 22 Neugeborene in<br />

den Jahren 1998 bis 2004 mit schwerer Spina bifida<br />

aktiv getötet worden. Die Bewertungen waren<br />

unterschiedlich, von großem Leiden über<br />

schlechte Prognose und zu erwartender Hospitalisierung<br />

bis zu der Einschätzung, je länger ein<br />

solcher Patient leben werde, desto größer sei das<br />

zu erwartende Leiden. In keinem dieser Fälle<br />

gab es eine strafrechtliche Verfolgung. Alle Fälle<br />

waren der Staatsanwaltschaft als nicht natürliche<br />

Tode gemeldet worden. Die niederländischen<br />

Kategorien für eine solche Maßnahme:<br />

keine Lebenschance, sehr schlechte Prognose,<br />

untragbares Leid mit sehr schlechter Lebensqualität.<br />

Und in Altona?<br />

Im Kinderkrankenhaus Altona wird nach dem<br />

Züricher Modell vorgegangen, das an der dortigen<br />

Kinderklinik entwickelt worden ist mit dem<br />

ethischen Ziel: Jedes Kind soll eine faire Chance<br />

haben. Es gibt demnach eine ständige Diskussion<br />

mit den Eltern, mit behandelnden Pflegenden,<br />

Ärzten und Experten, es geht um eine Güterabwägung,<br />

die immer im Konsens enden<br />

muss. Zu den Gesprächsinhalten gehören eine<br />

ethische Fragestellung, medizinische Sachverhalte,<br />

der Lebenskontext des Kindes, die Güterabwägung,<br />

ob Chancen auf Überleben mit und<br />

ohne Therapie bestehen, die Prognose von<br />

Komplikationen, die Behandlungsdauer sowie<br />

die Lebenschancen („Leidensintensität versus<br />

Lebensqualität - das ist schwierig!“).<br />

Gibt es Konsens über die Sinnlosigkeit einer Intensivtherapie,<br />

wird sie beendet (etwa Beat-


mung oder Kreislaufunterstützung; hinzukommen<br />

konsequente Analogsedierung und Zuwendung<br />

durch Ärzte, Eltern und Pflege: „Alle Betroffenen<br />

akzeptieren die Lebensverkürzung<br />

durch die genannten Maßnahmen - aber dies ist<br />

keine aktive Tötung!“ In seinen Thesen zu einem<br />

solchen Vorgehen sagte von der Wense, es<br />

entspreche dem Konzept der passiven Euthanasie,<br />

in Einzelfällen der indirekten aktiven Eu-<br />

Suizid im Alter<br />

Ärzte und Psychologen sorgen sich um den<br />

Themenkomplex Alter und Suizidalität. Ist der<br />

Anteil älterer Menschen, die sich das Leben<br />

nehmen, generell gewachsen?<br />

Nein, sagt Diplom-Psychologe<br />

Georg Fiedler,<br />

stellvertretender<br />

Leiter des in<br />

Deutschland<br />

einzigartigen<br />

Therapie-Zentrums<br />

für Suizidgefährdete<br />

(TZS) * .<br />

Nur: „Der Anteil<br />

älterer Men-<br />

Dipl.-Psych. Georg Fiedler schen an unserer<br />

Bevölkerung ist<br />

größer geworden in den letzten Jahren und Jahrzehnten,<br />

daher steigt auch der Anteil Älterer an<br />

der Gesamtzahl der Suizide in Deutschland.“ Im<br />

Jahr 2003 starben in der Bundesrepublik 11 150<br />

Menschen durch Suizid (8 179 Männer und<br />

2 971 Frauen). In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> waren es<br />

im selben Zeitraum 455 Fälle. Der Arzt Dr.<br />

Reinhard Lindner vom TZS fügt hinzu, die<br />

Problematik Suizid im Alter sei „sehr stark ein<br />

demographisches Problem - wir stoßen in der<br />

allgemeinen Debatte um die Demographie auch<br />

auf mehr Aufmerksamkeit für die Suizide älterer<br />

Menschen“.<br />

Nach den Worten von Georg Lindner ist das<br />

Problem Suizidalität im Alter seit langem be-<br />

thanasie. „Und dies vor dem ethischen Hintergrund,<br />

dass der ‚messbare’ Unterschied zur aktiven<br />

Euthanasie überaus gering ist.“ Er liege eher<br />

in der Grundüberzeugung. Sichere, übergeordnete<br />

Kriterien seien hier nicht möglich.<br />

Und, auch das ein Ergebnis dieses Seminars, die<br />

Interpretationsmöglichkeiten sind zahlreich.<br />

Werner Loosen, Faassweg 8, 20249 Hamburg<br />

kannt; so liege beispielsweise die Zahl suizidaler<br />

alter Männer um das Zehnfache höher als bei<br />

Zwanzigjährigen: „Wir kümmern uns im TZS<br />

seit rund vier Jahren verstärkt um diese Altersgruppe,<br />

nachdem die Werner-Otto-Stiftung<br />

Geld für die entsprechende Forschung bewilligt<br />

hat.“ Eine der dahinter steckenden Fragen: Warum<br />

nehmen suizidale Ältere soziale und ärztliche<br />

Angebote in so geringem Umfang wahr?<br />

Um das herauszufinden,<br />

hat das<br />

TZS mehrere<br />

Anzeigen in der<br />

Tagespresse geschaltet<br />

- wer<br />

sich angesprochen<br />

fühlte, sollte<br />

sich melden<br />

und sich bereit<br />

erklären, an einem<br />

Interview<br />

teilzunehmen; Dr. Reinhard Lindner (Fotos: wl)<br />

man unterstütze<br />

damit ein Forschungsvorhaben: Das taten die<br />

Teilnehmer gern und bereitwillig - ohne sich<br />

aber, bis auf wenige Ausnahmen, auf ein therapeutisches<br />

Gespräch einzulassen. Ein wichtiges<br />

Ergebnis dieser Untersuchung - die Auswertung<br />

ist noch nicht abgeschlossen -: Ältere können<br />

durchaus in ärztlicher Behandlung sein, dennoch<br />

fällt es ihnen schwer, mit dem Arzt (oder<br />

mit der Schwester oder dem Pfleger im Heim)<br />

über Suizidalität zu sprechen: „Dieses Faktum<br />

haben wir sozusagen entdeckt“, sagt Reinhard<br />

Lindner. Warum das so ist? Der Arzt nennt<br />

Scham, eine solche Thematik anzusprechen,<br />

* Therapie-Zentrum für Suizidgefährdete am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Martinistraße 52, 20246<br />

Hamburg, Tel. 040/428034112, Fax 040/428034949, E-Mail tzs@uke.uni-hamburg.de, Internet www.suicidology.de<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 69<br />

Unsere Nachbarn


Unsere Nachbarn<br />

70<br />

aber auch die Angst, mit einem<br />

derartigen Gespräch vielleicht die<br />

Beziehung zum Arzt zu gefährden.<br />

„Außerdem ist da auch die<br />

Angst vor einer Einweisung in eine<br />

psychiatrische Einrichtung.“<br />

Weitere der bisher vorliegenden<br />

Untersuchungsergebnisse: Der<br />

Umgang mit suizidalen Älteren<br />

gestaltet sich häufig schwierig, da<br />

sie sehr aggressiv sein können.<br />

Sie stoßen - sei es nun aufgrund<br />

von Ärger oder Vorurteilen - ihre<br />

Gesprächspartner oft vor den Kopf. „Dahinter“,<br />

so Reinhard Lindner, „steckt auch der Gedanke,<br />

ihnen könne ja doch nicht geholfen werden,<br />

auch wegen des Altersunterschieds zwischen<br />

Patient und Arzt und/oder Therapeut.“<br />

Mit dem Arzt sprechen<br />

Da stellt sich gleich die Frage, ob und wie es<br />

denn möglich sei, den vielleicht suizidalen älteren<br />

Menschen doch zu bewegen, mit seinem<br />

Dr. Dipl.-Psych. Astrid Altenhöfer<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Arzt zu sprechen. Dr. Dipl.-Psych.<br />

Astrid Altenhöfer vom TZS sagt,<br />

zunächst sei es wichtig, dem Patienten<br />

die Angst zu nehmen, er<br />

könne mit einem solchen Gespräch<br />

die Beziehung zum Arzt<br />

belasten. „Uns geht es generell in<br />

solchen Gesprächen auch und<br />

vor allem darum, ganz allgemein<br />

den Kontakt zu helfenden Menschen<br />

zu ermöglichen, den Patienten<br />

zum Sprechen zu motivieren,<br />

ihm dabei auch die Angst<br />

vor einer therapeutischen Mühle zu nehmen.“<br />

Es sei nötig, solche Gespräche immer wieder<br />

und in aller Öffentlichkeit zu führen - „gerade<br />

die Älteren kommen ja sonst nicht“. Wir wollen<br />

es schaffen, erklärt Astrid Altenhöfer, „die<br />

ganze Problematik mehr publik zu machen“.<br />

„Es kommt aber auch darauf an“, stellt Reinhard<br />

Lindner fest, „dass es gelingt, den Arzt dazu zu<br />

motivieren, Patienten anzusprechen, wenn sie<br />

ein solches Problem vermuten. Dabei müssen<br />

Kasten 1<br />

Zum Thema Depression und Suizidalität im Alter schreibt Dr. Claus Wächtler, Leitender Arzt im Zentrum<br />

für Ältere im Klinikum Nord, unter anderem:<br />

Knapp 24 Prozent der über 65-Jährigen sind eindeutig psychisch krank. Depressionen stellen dabei die<br />

häufigste psychische Störung im Alter dar. Unter den Menschen, die sich das Leben nehmen, sind ältere<br />

Menschen überprozentual häufig.<br />

Typisch für Depressionen im Alter ist:<br />

Sie sind häufig:<br />

Dr. Claus Wächtler<br />

9 bis 10 Prozent der über 65-Jährigen leiden an einer „bedeutsamen“ Depression. Bei den in Alten- und Pflegeheimen Lebenden<br />

sind schätzungsweise 40 bis 45 Prozent betroffen.<br />

Sie sind gefährlich:<br />

Depressionen gehen gehäuft mit Verlust der Lebensfreude, Einschränkungen bei der Alltagsbewältigung und in der sozialen<br />

Kontaktfähigkeit, Einweisung ins Heim, vermehrtem Arzneimittelverbrauch, erhöhter Anfälligkeit für körperliche<br />

Erkrankungen und vermehrter Sterblichkeit einher - hierzu tragen sowohl körperliche Erkrankungen als auch eine erhöhte<br />

Suizidgefährdung bei. Depressive Menschen neigen besonders dazu, sich das Leben zu nehmen.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen gegen Suizidalität wie Erkennen, Beziehung anbieten und Therapie einleiten unterbleiben<br />

bei Älteren häufig.<br />

Bei der Therapie von Depression und Suizidalität im Alter ist zu berücksichtigen, dass häufig ein Wechselspiel aus körperlichen,<br />

psychischen und sozialen Störungen vorliegt. Dieser Tatsache lässt sich nur mit einem berufs- und methodikübergreifenden<br />

Therapieansatz begegnen. Primär benötigt der depressive Ältere ein Gespräch, das mit Interesse und Geduld<br />

geführt wird, das auf spezielle belastende Probleme eingeht und das weitere therapeutische Maßnahmen bahnt. Die<br />

Therapie mit Psychopharmaka ist bei mittelschwerer und schwerer Depression und bei Suizidalität geboten. Im Zentrum<br />

der Pharmakotherapie einer depressiv-suizidalen Verstimmung steht die Behandlung mit einem geeigneten Antidepressivum.<br />

Unter Umständen ist eine Kombination mit Benzodiazepin, Neuroleptikum oder Lithium erforderlich. Alle Maßnahmen<br />

sollten möglichst in Wohnortnähe des älteren Menschen erfolgen. Immer ist das soziale Netz zu berücksichtigen<br />

und einzubeziehen. Der Hausarzt ist der „Casemanager“ („Lotse“).<br />

Zukünftig sollten der Hausarzt, aber auch alle anderen Berufsgruppen, die mit depressiven und suizidalen Älteren in Kontakt<br />

kommen, ihre psychosozialen therapeutischen Fähigkeiten verbessern und enger miteinander kooperieren. Auch<br />

sollten präventive Strategien weiterentwickelt und wissenschaftlich untersucht werden. Hinweise auf suizidpräventive<br />

Wirksamkeit ergeben sich vor allem bei aktiv aufsuchenden Versorgungsprogrammen.


sie wissen: Ältere Menschen können sich nur in<br />

seltenen Fällen vorstellen, dass ein Gespräch<br />

hilfreich sein kann!“ Reinhard Lindner fügt hinzu,<br />

dass Ärzte hier schnell an Grenzen stoßen;<br />

dazu gehöre die häufig mangelnde Zeit für derartige<br />

Gespräche. Zudem wies er gegenüber dem<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> darauf hin, dass gerade niedergelassene<br />

Ärzte zwar meist viele Patienten haben, dass<br />

aber darunter nur wenige seien, die suizidal seien:<br />

„Und diese wenigen gilt es zu entdecken,<br />

was zugegebenermaßen schwer sein kann.“<br />

Zu den Symptomen gehören Depressivität (siehe<br />

dazu Kasten 1), Niedergeschlagenheit, aber<br />

auch Äußerungen, die auf Lebensunlust schließen<br />

lassen. Auch der bevorstehende Umzug ins<br />

Heim und der Verlust des Partners können suizidale<br />

Gedanken auslösen. Hinzu kommt oft die<br />

Einschränkung körperlicher Fähigkeiten: „Wenn<br />

es dem Arzt gelingt, eine solche Einschränkung<br />

sowie den möglichen Verlust seelischer Fähigkeiten<br />

zu erleben und dies dann anzusprechen,<br />

wirkt das gleichsam als Türöffner für weitere<br />

Gespräche.“ Reinhard Lindner erwähnt, dass<br />

gerade Hausärzte inzwischen mehr Gespräche<br />

abrechnen dürfen, mehrere Sitzungen im Quartal,<br />

bis hin zu 15 Minuten. „Ob das nicht aber<br />

zu kurz ist, muss sich herausstellen.“ Ganz allgemein<br />

sei es schwierig, von der symptomatischen<br />

Ebene zum Erleben zu kommen und so ein Fenster<br />

zu öffnen.<br />

Astrid Altenhöfer betont die Ängste auf beiden<br />

Seiten: „Was soll ich als Psychologin oder als<br />

Arzt dem Patienten anbieten? Wie gehe ich mit<br />

meiner Verantwortung um? Soll ich für diesen<br />

Patienten künftig rund um die Uhr erreichbar<br />

sein? Wir Therapeuten müssen aber auch wissen,<br />

dass solche Grenzen zu einer Verbesserung<br />

der Kommunikation führen können.“<br />

Tipps für den Hausarzt<br />

Auf die Frage, wie viele suizidale ältere Menschen<br />

in einer Praxis auftauchen, sagt Georg<br />

Fiedler, die dazu befragten Ärzte schätzten dies<br />

zwischen einem und 15 - „wenn solche Patienten<br />

überhaupt erkannt werden“. Dabei seien gerade<br />

die Hausärzte mit ihrer oft umfassenden<br />

Kenntnis von Krankheits- und Familiengeschichten<br />

gute und bewährte Gesprächspartner.<br />

Es sei aber wohl schwierig, „den diagnostischen<br />

Schritt zu wagen von gelegentlich geäußerter<br />

Lebensunlust zu tatsächlicher Suizidalität“.<br />

Hier einige Tipps für den Umgang mit möglicherweise<br />

suizidalen Patienten. Reinhard Lindner<br />

nennt an erster Stelle: „Der Arzt sollte daran<br />

denken - er muss sozusagen die Vorstellung haben,<br />

dass hinter somatischen Beschwerden eine<br />

andere Erlebniswelt stecken kann, etwa die der<br />

Verzweiflung.“ Inkontinenz kann bei Älteren<br />

durchaus ein Scham besetztes Phänomen sein.<br />

Der Rückgang des eigenen Zurechtkommens im<br />

Leben gehört ebenso dazu wie Schmerzen, aber<br />

auch Beziehungsprobleme: „Wir haben es ja<br />

nicht nur mit den völlig vereinsamten alkoholabhängigen<br />

Männern zu tun!“ So etwas und<br />

mehr kann der Arzt erfragen, und manche tun<br />

dies. Wenn einige dies tun - ist es dann nicht<br />

mehr Ärzten möglich? Reinhard Lindner betont,<br />

gleichsam als Anreiz für seine ärztlichen<br />

Kollegen, dass ältere Menschen durchaus dankbar<br />

sind für solche Gespräche, auch für die sich<br />

vielleicht anschließende psychotherapeutische<br />

Behandlung. Sie fühlten sich in und mit dem<br />

suizidalen Zustand nicht wohl, und wer sie da<br />

hinausführe, gelte schon als etwas ganz Besonderes.<br />

Georg Fiedler regt an, die häufiger werdenden<br />

Gespräche und Fragen zu den Themen<br />

Sterbehilfe und Patientenverfügungen zum Anlass<br />

für weiterführende Gespräche zu nehmen.<br />

„Ganz allgemein stellen wir fest, dass sich dank<br />

der Aufmerksamkeit der Hausärzte eine Menge<br />

bewegen und bewirken lässt - wenn ich nur an<br />

das Erkennen der Depressivität gerade bei Frauen<br />

denke. Das bringt eine ganze Menge und<br />

verhindert unter Umständen die weitere Entwicklung<br />

in Richtung Suizidalität.“ Astrid<br />

Altenhöfer ergänzt: „Ich sehe es als eine vornehme<br />

Aufgabe, Menschen zu helfen, die das<br />

Gefühl haben, alles verloren zu haben - das<br />

kann der Hausarzt im Blick haben, etwa auch<br />

den möglichen oder tatsächlichen Verlust an<br />

Attraktivität, über den Frauen oft klagen - die<br />

schaffen sich dann, gleichsam als Ersatz, ein<br />

Tier an, das diesen Verlust nicht sieht.“<br />

Kontakte zwischen TZS und <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

gibt es übrigens - etwa zur Einrichtung „Lichtblick“<br />

in Flensburg; am 13. Juni 2006 findet in<br />

Unsere Nachbarn<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 71


Unsere Nachbarn<br />

72<br />

Kasten 2<br />

Aus dem Hamburger Suizidbericht:<br />

Eine entscheidende Rolle bei der Prävention der Suizide alter Menschen können die Hausärztinnen und Hausärzte spielen.<br />

Da alte Menschen oft an chronischen Krankheiten leiden, haben sie häufiger als andere Bevölkerungsgruppen Kontakt<br />

zu Ärztinnen und Ärzten. Depressive Entwicklungen lassen sich in den meisten Fällen durch einfache Fragen erkennen.<br />

Suizidgedanken werden im Gespräch oftmals geäußert, wenn ein Vertrauensverhältnis zwischen Ärztin/Arzt und<br />

Patientin/Patient besteht. Hinzu kommt, dass die häufigsten Gründe für den Suizid alter Menschen, körperliche und psychische<br />

Krankheiten oder Schmerzen, durch medizinische Behandlung teils geheilt, teils erträglich gestaltet werden können.<br />

Die wichtigsten Handlungsempfehlungen auf einen Blick:<br />

� Präventive Ansätze in Lebenswelten (Schule, Einrichtungen der Seniorenarbeit, Betrieben, Erwachsenenbildungseinrichtungen)<br />

stärken.<br />

� Alte Menschen zu einer wichtigen Zielgruppe in der Suizidverhütung machen.<br />

� Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sensibilisieren und qualifizieren.<br />

� Psychiater(innen) sowie Psychotherapeuten(innen) in ambulanter und stationärer Behandlung stärker einbeziehen.<br />

� Hilfsangebote bekannter machen.<br />

� Medien bei ihrer Berichterstattung über Suizide und Suizidversuche unterstützen.<br />

� Die Unterstützung von Angehörigen verbessern.<br />

� Die Kenntnisse der Öffentlichkeit durch Aufklärung über psychische Leiden und Früherkennung erhöhen.<br />

Niebüll eine entsprechende Weiterbildung statt.<br />

Georg Fiedler und seine Kolleginnen und Kollegen<br />

sind im Auftrag unterschiedlicher Träger<br />

häufig in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> unterwegs.<br />

Reinhard Lindner erwähnt den jüngsten Ham-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

burger Suizidbericht (siehe Kasten 2) mit - erstmals<br />

in einem Bundesland - einem gesonderten<br />

Kapitel, das sich mit älteren Menschen befasst:<br />

„So etwas müsste doch in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ebenfalls möglich sein.“ (wl)<br />

BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />

Sanitätsrat Dr. August Steffen (1825-1910)<br />

Nestor und Spiritus rector der Kinderheilkunde in Deutschland und Mitteleuropa<br />

Bibliographische Angaben: Hermann Manzke, Ludwig Verlag, Kiel 2005, 236 Seiten, 19,90 Euro,<br />

ISBN 3-937719-27-X<br />

Vielen Kielern ist Prof. Hermann Manzke kein Unbekannter. Von 1962 bis 1986 wirkte er an der<br />

Kieler Universitätskinderklinik, zuletzt als leitender Oberarzt, bevor er Chefarzt und Ärztlicher<br />

Direktor des Kinderkrankenhauses Seehospiz auf Norderney wurde. Der Autor legt mit dem vorliegenden<br />

Buch eine Biographie August Steffens vor, der 1851 in Stettin eine der ersten Kinderkliniken<br />

schuf. Im 19. Jahrhundert der aufblühenden naturwissenschaftlichen und experimentellen<br />

Medizin lautete eine Hauptfrage: Wie kann ich mich als Spezialist in einer eigenen, aber noch<br />

nicht anerkannten Disziplin frei entfalten? So entstand in dieser Zeit die Pädiatrie als eigenes<br />

Fach, nachdem sie sich von der Inneren Medizin gelöst hatte. Steffen gründete 1883 die „Gesellschaft<br />

für Kinderheilkunde“, leitete am Stettiner Kinderspital Ferienkurse über Pädiatrie und förderte<br />

durch eigene Publikationen die Entwicklung der Kinderheilkunde. Heute sehen wir die Notwendigkeit<br />

der weiteren Spezialisierung unter Erhaltung einer Allgemeinen Pädiatrie und Allgemeinen<br />

Inneren Medizin, weil sonst Fragmentierung und Atomisierung drohen. Hermann Manzke<br />

bietet mit seiner Biographie gleichzeitig eine interessante Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts<br />

und eine liebevolle Schilderung der ehemals deutschen Stadt Stettin. Als Leserinnen und Leser<br />

stellt sich der Rezensent Kinderärzte, Allgemeinärzte mit Neigung zur Pädiatrie und andere Ärzte<br />

mit medizinhistorischen und allgemeingeschichtlichen Interessen vor.<br />

Rezensent: Prof. Dr. Karlheinz Engelhardt, Jaegerallee 7, 24159 Kiel


Folgende Ärzte wurden zur Vertragspraxis<br />

zugelassen. Diese Beschlüsse sind<br />

noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt bzw.<br />

Klage erhoben werden kann:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Herr Prof. Dr. med. Hans-Ulrich Gutsche, Facharzt<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, sowie<br />

die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />

Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, Herren<br />

Dr. med. Jens Masselmann und Dr. med. Thomas<br />

Mehrens, Heide, haben gemäß § 32 b Ärzte-ZV i. V.<br />

m. den Angestellte-Ärzte-Richtlinien die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Claudia<br />

Matthiesen als angestellte Ärztin in einer Ganztagstätigkeit<br />

in ihrer Praxis erhalten.<br />

Herr Prof. Dr. med. Hans-Ulrich Gutsche, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, in Heide, zusätzlich als Facharzt für Innere<br />

Medizin.<br />

Herr Dr. med. Christian Lüer, niedergelassener Facharzt<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, in<br />

Heide, zusätzlich als Facharzt für Innere Medizin.<br />

Stadt Flensburg<br />

Herr Wolfgang Gregersen und Frau Dr. med.<br />

Christine Stegmann haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als hausärztlich tätige Fachärzte für<br />

Innere Medizin in Flensburg erhalten.<br />

Herr Dr. med. Stephan Hoffmann seit dem<br />

01.01.2006 als praktischer Arzt für 24939 Flensburg,<br />

Toosbüystraße 4.<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Herr Seyed Reza Touhidi gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4<br />

sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte<br />

als Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

für 23909 Ratzeburg, Domhof 10.<br />

Herr Seyed Reza Touhidi und Herr Dr. med. Jürgen<br />

Reinhold haben mit Wirkung vom 01.01.2006 die<br />

Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in<br />

Ratzeburg erhalten.<br />

Der LADR GmbH Labormedizinisches Versorgungszentrum<br />

in Geesthacht hat ab 01.04.2006 die<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Genehmigung zur Beschäftigung von Herrn Dr. med.<br />

Wolfgang Hell als angestellten Facharzt für Mikrobiologie<br />

und Infektionsepidemiologie in einer Ganztagstätigkeit<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Thomas Völkel, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin mit<br />

ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, und Frau Dr.<br />

med. Astrid Gerdes, Fachärztin für Innere Medizin<br />

mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, haben mit<br />

Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis in Geesthacht erhalten.<br />

Herr Dr. med. Sven Fastenrath ab 01.04.2006 Facharzt<br />

für Innere Medizin mit ausschließlich hausärztlicher<br />

Tätigkeit für 21502 Geesthacht, Am Runden<br />

Berge 3 a.<br />

Stadt Kiel<br />

Frau Dr. med. Lydia Fischer seit dem 02.01.2006 als<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe für<br />

24103 Kiel, Markt 11.<br />

Herr Dr. med. Tino Speidel als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 24109 Kiel, Kurt-Schumacher-Platz<br />

10.<br />

Herr Dr. med. Tino Speidel und Herr Dr. med. Lutz-<br />

Henrik Ruhnke haben mit Wirkung vom 01.01.2006<br />

die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Allgemeinmedizin in Kiel erhalten.<br />

Herr Dr. med. Gunter Behrend, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

hat seine Vertragspraxis von 24116<br />

Kiel, Eckernförder Straße 69, nach 24159 Kiel, Jaegerallee<br />

14, verlegt.<br />

Frau Dr. med. Claudia Brockmann-Kuhn als Fachärztin<br />

für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie für 24148<br />

Kiel, Schönberger Straße 11.<br />

Frau Dr. med. Claudia Brockmann-Kuhn und Herr<br />

Dr. med. Dietmar Kuhn haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Mund-, Kiefer-,<br />

Gesichtschirurgie in Kiel erhalten.<br />

Herr Dr. med. Harald Wilms, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

in Kiel, hat seine Vertragspraxis<br />

nach 24113 Kiel, Hamburger Chaussee 77, verlegt.<br />

Frau Dr. med. Katja Dirksen, gemäß § 101 Abs. 1<br />

Nr. 4 sowie Absatz 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />

Verbindung mit den Nummern 23 a bis g Bedarfsplanungsrichtlinien-Ärzte<br />

als Fachärztin für Innere Medizin<br />

mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit für<br />

24149 Kiel, Georgstraße 6.<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

73


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

74<br />

Frau Dr. med. Katja Dirksen, Fachärztin für Innere<br />

Medizin mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit,<br />

Herr Dr. med. Rainer Birke, Facharzt für Innere Medizin<br />

mit ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit, Frau<br />

Johanna Maria C. Priesack-Bocken, praktische Ärztin,<br />

und Frau Dr. med. Gisela Samtleben, praktische<br />

Ärztin, haben mit Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in<br />

Kiel erhalten.<br />

Herr Dr. med. Dr. med. dent. Wolfgang Neugebauer,<br />

Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie in 24960<br />

Glücksburg, Im Ruhetaler Weg 2, und Herr Dr. med.<br />

Stefan Erbersdobler, Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />

in 24103 Kiel, Wall 55, haben mit<br />

Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung zum<br />

Führen einer ortsübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />

erhalten. Die Postanschrift lautet: Wall 55, 24103<br />

Kiel.<br />

Frau Dr. med. Nicola Weisner und Herr Dr. med.<br />

Karl-Michael Dietz haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe in Kiel erhalten.<br />

Herr Dr. med. Jan Pieter Jamaer, Facharzt für Orthopädie<br />

und Facharzt für Orthopädie, Schwerpunkt<br />

Rheumatologie, hat die Genehmigung zur Verlegung<br />

seiner Vertragspraxis nach 24106 Kiel, Steenbeeker<br />

Weg 25-33, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Kay Baade, Herr Dr. med. Markus<br />

Hruby, Herr Dr. med. Jörg Diesch und Herr Dr.<br />

med. Jan Pieter Jamaer, Fachärzte für Orthopädie,<br />

haben mit Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Kiel<br />

erhalten.<br />

Das seit dem 01.01.2004 zugelassene Medizinische<br />

Versorgungszentrum Lubinus GmbH in Kiel hat eine<br />

Änderung des Gründerkreises bekannt gegeben.<br />

Der Zulassungsausschuss hat der Aufnahme von<br />

Herrn Dr. med. Jan Pieter Jamaer in den Gründerkreis<br />

zugestimmt. Ferner hat der Zulassungsausschuss<br />

zur Kenntnis genommen, dass Herr Dr. Jamaer seit<br />

dem 01.01.2006 vertragsärztliche Leistungen für das<br />

Medizinische Versorgunszentrum Lubinus GmbH erbringt.<br />

Dem Medizinischen Versorgungszentrum Lubinus<br />

GmbH wurde gemäß § 103 Abs. 4 a SGB V die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Herrn Dr. med.<br />

Rainer Scheuermann als Facharzt für Chirurgie und<br />

Facharzt für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie,<br />

in einer 25 %-Tätigkeit mit Wirkung vom 01.01.2006<br />

genehmigt.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Herr Dr. med. Christoph Heider, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie,<br />

zusätzlich als Facharzt für Innere Medizin.<br />

Herr Dr. med. Wolfgang Kroll, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie,<br />

in Kiel, zusätzlich als Facharzt für Innere Medizin.<br />

Herr Priv.-Doz. Dr. med./Univ. Asuncion Horst<br />

Grimm, niedergelassener Facharzt für Innere Medizin,<br />

Schwerpunkt Gastroenterologie, in Kiel, zusätzlich<br />

als Facharzt für Innere Medizin.<br />

Herr Dr. med. Tilmann David-Walek, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie,<br />

zusätzlich als Facharzt für Innere Medizin.<br />

Herr Dr. med. Humann Bolouri, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie<br />

und Internistische Onkologie, in Kiel, zusätzlich<br />

als Facharzt für Innere Medizin.<br />

Herrn Dr. med. Bodo Engel, Herrn Andreas Rinck,<br />

Herrn Dr. med. Hans-Albrecht Schele, Frau Dr.<br />

med. Brigitte Hollenbach, Frau Susanne Beckenbach,<br />

Frau Dr. med. Hanna Keppler, Herrn Dr. med. Philip<br />

Horstmann, Frau Dr. med. Ursula Prange, Fachärzte<br />

für Anästhesiologie in 24148 Kiel, Schönberger Straße<br />

11, Herrn Kai Lausen, Facharzt für Anästhesiologie<br />

in 24226 Heikendorf, Teichtor 23, Herrn Dr.<br />

med. Wolfgang Schwarz, Facharzt für Anästhesiologie<br />

in 23568 Lübeck, Bergiusweg 1, Frau Dr. med.<br />

Sabine Onnasch, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />

24159 Kiel, Seekante 2, Herrn Dr. med. Karim<br />

Zeribi, Facharzt für Allgemeinmedizin, in 24148 Kiel,<br />

Schönberger Straße 11, sowie Frau Dr. med. Gunda<br />

Comberg-Büll, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />

24105 Kiel, Dielsweg 8, wurde das Führen einer fachübergreifenden<br />

überörtlichen Gemeinschaftspraxis<br />

mit Wirkung vom 01.01.2006 genehmigt. Die Postanschrift<br />

lautet: Schönberger Straße 11, 24148 Kiel.<br />

Stadt Lübeck<br />

Frau Dr. med. Frauke Harms, Fachärztin für Innere<br />

Medizin (hausärztlicher Versorgungsbereich), in<br />

23568 Lübeck, Roeckstraße 16, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach 23568<br />

Lübeck, Heiligen-Geist-Kamp 1 c, ab 01.01.2007, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Dirk Nazarenus, Facharzt für Innere<br />

Medizin (hausärztlicher Versorgungsbereich), in<br />

23568 Lübeck, Roeckstraße 16, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung seiner Vertragspraxis nach 23568<br />

Lübeck, Heiligen-Geist-Kamp 1 c, ab 01.01.2007 erhalten.


Herr Dr. med. Armin Echelmeyer als Facharzt für<br />

Neurochirurgie für 23554 Lübeck, Werner-Kock-<br />

Straße 4.<br />

Herr Dr. med. Roland Kranz als Facharzt für Neurochirurgie<br />

für 23554 Lübeck, Werner-Kock-Straße 4.<br />

Die Fachärzte für Neurochirurgie, Herren Dr. med.<br />

Armin Echelmeyer und Dr. med. Roland Kranz haben<br />

mit Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in Lübeck erhalten.<br />

Herr Stefan Bialluch als Facharzt für Innere Medizin<br />

(hausärztlicher Versorgungsbereich) für Lübeck.<br />

Herr Georg Hinz, prakt. Arzt, verlegt ab 29.03.2006<br />

seine Vertragspraxis von 23566 Lübeck, Brandenbaumer<br />

Landstraße 255, nach 23558 Lübeck, Moislinger<br />

Allee 93.<br />

Herr Honorarprof. Dr. med. Jens-Martin Träder und<br />

Frau Dr. med. Bettina Fallenbacher haben mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis als Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />

in Lübeck erhalten.<br />

Frau Dr. med. Irina Robrahn-Nitschke seit dem<br />

01.01.2006 als Fachärztin für Strahlentherapie für<br />

23558 Lübeck, Nebenhofstraße 7.<br />

Herr Dr. med. Ulf Richter, Bad Segeberg, und Frau<br />

Dr. med. Annette Richter, Lübeck, Fachärzte für<br />

Anästhesiologie, haben mit Wirkung vom 01.01.2006<br />

die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen<br />

Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />

Herr Dr. med. Thomas Herboth, Herr Dr. med. Matthias<br />

Clausen, Lübeck, und Herr Dr. med. Christoph van<br />

Aken, Herr Kai Honnicke, Bad Schwartau, Fachärzte<br />

für Augenheilkunde, haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen<br />

Gemeinschaftspraxis erhalten. Die Postanschrift<br />

lautet: 23554 Lübeck, Fackenburger Allee 22-24.<br />

Herr Jens Schäper gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie<br />

Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-<br />

Ärzte als Facharzt für Anästhesiologie für 23554 Lübeck,<br />

Lindenplatz 1.<br />

Herr Jens Schäper und Frau Dr. med. Teresa Linares<br />

haben mit Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis als<br />

Fachärzte für Anästhesiologie in Lübeck erhalten.<br />

Frau Dr. med. Ute Görgen-Pauly als Fachärztin für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />

für 23552 Lübeck, St.-Annen-Straße 1 a.<br />

Frau Dr. med. Ute Görgen-Pauly, Frau Dr. med.<br />

Antje Schüren, Frau Dr. med. Gabriele Ziemens und<br />

Herr Dr. med. Martin Neuhauss haben mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer<br />

Gemeinschaftspraxis als Fachärztinnen für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie und -psychotherapie bzw. als<br />

Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Lübeck<br />

erhalten.<br />

Frau Dorothea Wulfmeier-von der Lühe und Herr<br />

Dr. med. Peter Renner, An der Obertrave 8, 23552<br />

Lübeck, und Herr Dr. med. Stefan Sabel, Rathausmarkt<br />

2 b, 23617 Stockelsdorf, haben mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer<br />

ortsübergreifenden Gemeinschaftspraxis als Fachärzte<br />

für Urologie erhalten. Die Postanschrift lautet: Dissauer<br />

Straße 62, 23617 Stockelsdorf.<br />

Herr Dr. med. Rainer Schulte als Facharzt für Strahlentherapie<br />

für 23558 Lübeck, Nebenhofstraße 7.<br />

Herr Dr. med. Bernd Brandenburg, Frau Dr. (Univ.-<br />

Zagreb) Ursula Steidle-Katic, Herr Dr. med. Rainer<br />

Schulte, Frau Dr. med. Irina Robrahn-Nitschke,<br />

Fachärzte für Strahlentherapie, Frau Christine<br />

Ollrogge und Frau Dr. med. Susanne Heise, Fachärzte<br />

für Diagnostische Radiologie, haben mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer<br />

Berufsausübungsgemeinschaft in Form einer Partnerschaft<br />

erhalten. Die Partnerschaft trägt den Namen<br />

„Radiologische Strahlentherapeutische Partnerschaft<br />

Lübeck Dr. Brandenburg“.<br />

Frau Dr. med. Gabriela Winkens als Fachärztin für<br />

Radiologische Diagnostik für 23552 Lübeck, Mengstraße<br />

66-70.<br />

Herr Dr. med. Helmut Vorbringer, Facharzt für Radiologie,<br />

Herr Dr. med. Martin Beese, Facharzt für<br />

Nuklearmedizin, Herr Dr. med. Dragan Brodniak,<br />

Herr Prof. Dr. med. Heinz Jörg Freitag, Frau Dr.<br />

med. Esther Lange, Fachärzte für Diagnostische Radiologie,<br />

Herr Dr. med. Karsten Rieck, Facharzt für<br />

Radiologie und Facharzt für Nuklearmedizin, und<br />

Frau Dr. med. Gabriela Winkens, Fachärztin für Radiologische<br />

Diagnostik, haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

in Lübeck erhalten.<br />

Herr Dr. med. Dirk Uthgenannt, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie<br />

und Internistische Onkologie, in Lübeck, zusätzlich<br />

als Facharzt für Innere Medizin.<br />

Herr Prof. Dr. med. habil. Peter Maria Rob, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, in Lübeck, zusätzlich als Facharzt für<br />

Innere Medizin.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 75<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

76<br />

Herrn Dr. med. Bodo Engel, Herrn Andreas Rinck,<br />

Herrn Dr. med. Hans-Albrecht Schele, Frau Dr.<br />

med. Brigitte Hollenbach, Frau Susanne Beckenbach,<br />

Frau Dr. med. Hanna Keppler, Herrn Dr. med. Philip<br />

Horstmann, Frau Dr. med. Ursula Prange, Fachärzte<br />

für Anästhesiologie in 24148 Kiel, Schönberger Straße<br />

11, Herrn Kai Lausen, Facharzt für Anästhesiologie<br />

in 24226 Heikendorf, Teichtor 23, Herrn Dr.<br />

med. Wolfgang Schwarz, Facharzt für Anästhesiologie<br />

in 23568 Lübeck, Bergiusweg 1, Frau Dr. med.<br />

Sabine Onnasch, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />

24159 Kiel, Seekante 2, Herrn Dr. med. Karim<br />

Zeribi, Facharzt für Allgemeinmedizin, in 24148 Kiel,<br />

Schönberger Straße 11, sowie Frau Dr. med. Gunda<br />

Comberg-Büll, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />

24105 Kiel, Dielsweg 8, wird das Führen einer fachübergreifenden<br />

überörtlichen Gemeinschaftspraxis<br />

mit Wirkung vom 01.01.2006 genehmigt. Die Postanschrift<br />

lautet: Schönberger Straße 11, 24148 Kiel.<br />

Stadt Neumünster<br />

Herr Dr. med. Christian Meewes seit dem 01.01.2006<br />

als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

für 24534 Neumünster, Kuhberg 43-45.<br />

Herr Dr. med. Christian Meewes und Herr Dr. med.<br />

Gerhard Büttner, Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

in Neumünster erhalten.<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Frau Katrin Breckling, Fachärztin für Innere Medizin<br />

mit hausärztlichem Versorgungsbereich, und Frau Dr.<br />

med. Angelika Sauter, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

in Bredstedt ab 01.04.2006 erhalten.<br />

Kreis Ostholstein<br />

Herr Armin Pallokat ab 01.02.2006 als Facharzt für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe für 23714 Bad<br />

Malente, Bahnhofstr. 37-39.<br />

Herr Dr. med. Knut Müller-Marienburg, Facharzt<br />

für Urologie in Heiligenhafen, hat die Genehmigung<br />

zur Verlegung seiner Vertragspraxis nach 23758 Oldenburg,<br />

Mühlenkamp 5, ab 01.01.2007 erhalten.<br />

Frau Dr. med. Lucia Kühner seit dem 01.01.2006 als<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin für 23743 Grömitz,<br />

Markt 4.<br />

Herr Kai Honnicke, Facharzt für Augenheilkunde,<br />

hat die Genehmigung zur Verlegung seiner Vertragspraxis<br />

von 23611 Bad Schwartau, Auguststraße 2 a,<br />

nach 23611 Bad Schwartau, Lübecker Straße 24, erhalten.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Herr Dr. med. Thomas Herboth, Herr Dr. med.<br />

Matthias Clausen, Lübeck, und Herr Dr. med.<br />

Christoph van Aken, Herr Kai Honnicke, Bad<br />

Schwartau, Fachärzte für Augenheilkunde, haben<br />

mit Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung zur<br />

Führung einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis erhalten.<br />

Die Postanschrift lautet: 23554 Lübeck, Fackenburger<br />

Allee 22-24.<br />

Herr Dr. med. Peter Schroeder als Facharzt für Kinderund<br />

Jugendmedizin für 23701 Eutin, Schloßstraße 3.<br />

Herr Dr. med. Peter Schroeder und Herr Dr. med.<br />

Wolf-Dieter Schiecke haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin<br />

in Eutin erhalten.<br />

Herr Peter Falk als Facharzt für Innere Medizin mit<br />

ausschließlich hausärztlicher Tätigkeit für 23758 Oldenburg,<br />

Schulstraße 22.<br />

Frau Maria Zofia Lutyi, prakt. Ärztin, Herr Dr. med.<br />

Lutz Stöve, Facharzt für Allgemeinmedizin, und Herr<br />

Peter Falk, Facharzt für Innere Medizin mit ausschließlich<br />

hausärztlicher Tätigkeit, haben mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis in Oldenburg erhalten.<br />

Herr Dr. med. Christian Kellner als Facharzt für<br />

Neurochirurgie für 23611 Bad Schwartau, Anton-<br />

Baumann-Straße 1.<br />

Herr Dr. med. Christian Kellner und Herr Dr. med.<br />

Frieder Cortbus haben mit Wirkung vom 01.01.2006<br />

die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Neurochirurgie in Bad<br />

Schwartau erhalten.<br />

Herr Dr. med. Henning Baucks, niedergelassener<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie/Pulmologie,<br />

in Eutin, zusätzlich als Facharzt für<br />

Innere Medizin.<br />

Kreis Pinneberg<br />

Frau Dr. med. Ingrid Langhans, Fachärztin für Hautund<br />

Geschlechtskrankheiten in Uetersen, hat gemäß<br />

§ 32 b Ärzte-ZV i. V. m. den Angestellte-Ärzte-<br />

Richtlinien die Genehmigung zur Beschäftigung von<br />

Herrn Dr. med. Tim Graefe als angestellten Arzt in<br />

einer Ganztagstätigkeit in ihrer Praxis erhalten.<br />

Frau Dr. med. Bettina Stölken seit dem 01.01.2006<br />

als Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde für<br />

25337 Elmshorn, Hermann-Ehlers-Weg 4.<br />

Frau Dr. med. Kristin Woywod, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

hat ihre Vertragspraxis von 25421 Pinneberg,<br />

Hasenkehre 11, nach 25336 Elmshorn, Hogenkamp<br />

16, verlegt.


Frau Ute Brömmer, hausärztlich tätige Fachärztin für<br />

Innere Medizin, hat ihre Vertragspraxis von 25335<br />

Elmshorn, Königstraße 12-14, nach 25336 Elmshorn,<br />

Hogenkamp 16, verlegt.<br />

Frau Dr. med. Mirja Lange gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4<br />

sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit den Nrn. 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte<br />

als Fachärztin für Allgemeinmedizin für<br />

25336 Elmshorn, Hogenkamp 16.<br />

Frau Dr. med. Mirja Lange, Herr Frank Ubl, Herr<br />

Dr. med. Thomas Fronzek, Frau Dr. med. Dörte<br />

Erdmann, Herr Hauke Wolters, Frau Dr. med.<br />

Kristin Woywod und Frau Ute Brömmer, haben mit<br />

Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis als Hausärzte in<br />

Elmshorn erhalten.<br />

Frau Dr. med. Heike Hahn-Ullrich als Fachärztin für<br />

Nuklearmedizin für 25421 Pinneberg, Fahltskamp 74.<br />

Herr Dr. med. Christian Franke als Facharzt für<br />

Nuklearmedizin für 25421 Pinneberg, Fahltskamp 74.<br />

Frau Dr. med. Heike Hahn-Ullrich, Herr Dr. med.<br />

Christian Franke, Fachärzte für Nuklearmedizin,<br />

Herr Dr. med. Hassan Sepehr, Herr Dr. med.<br />

Thomas Fassbender, Frau Dr. med. Ulrike Ahrens,<br />

Fachärzte für Radiologie, Frau Dr. med. Dagmar<br />

Linde-Stoltenberg, Frau Renata Kazmierczak, Herr<br />

Dr. med. Meinolf Marx, Fachärzte für Strahlentherapie,<br />

Herr Dr. med. Timo M. Gomille und Herr Dr.<br />

med. Maik Jürgensen, Fachärzte für Diagnostische<br />

Radiologie, haben mit Wirkung vom 01.01.2006 die<br />

Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

in Pinneberg erhalten.<br />

Frau Dr. med. Bettina Stölken und Herr Dr. med.<br />

Uwe Sonnemann haben mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

in Elmshorn erhalten.<br />

Kreis Plön<br />

Frau Anja Walczak ab 01.02.2006 als Fachärztin für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />

für 24211 Preetz, Langebrückstr. 9.<br />

Herr Dr. med. Michael Klockemann und Frau Dr.<br />

med. Birgit Pabst, Preetzer Chaussee 77, 24147<br />

Klausdorf, und Herr Dr. med. Matthias Claußen,<br />

Wiesenweg 15 c, 24242 Felde, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer ortsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />

als Fachärzte für Anästhesiologie<br />

in Form einer Partnerschaft mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 erhalten. Die Postanschrift lautet: Preetzer<br />

Chaussee 77, 24147 Klausdorf.<br />

Herrn Dr. med. Bodo Engel, Herrn Andreas Rinck,<br />

Herrn Dr. med. Hans-Albrecht Schele, Frau Dr.<br />

med. Brigitte Hollenbach, Frau Susanne Beckenbach,<br />

Frau Dr. med. Hanna Keppler, Herrn Dr. med. Philip<br />

Horstmann, Frau Dr. med. Ursula Prange, Fachärzte<br />

für Anästhesiologie in 24148 Kiel, Schönberger Straße<br />

11, Herrn Kai Lausen, Facharzt für Anästhesiologie<br />

in 24226 Heikendorf, Teichtor 23, Herrn Dr.<br />

med. Wolfgang Schwarz, Facharzt für Anästhesiologie<br />

in 23568 Lübeck, Bergiusweg 1, Frau Dr. med.<br />

Sabine Onnasch, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />

24159 Kiel, Seekante 2, Herrn Dr. med. Karim<br />

Zeribi, Facharzt für Allgemeinmedizin, in 24148 Kiel,<br />

Schönberger Straße 11, sowie Frau Dr. med. Gunda<br />

Comberg-Büll, Fachärztin für Anästhesiologie in<br />

24105 Kiel, Dielsweg 8, wird das Führen einer fachübergreifenden<br />

überörtlichen Gemeinschaftspraxis<br />

mit Wirkung vom 01.01.2006 genehmigt. Die Postanschrift<br />

lautet: Schönberger Straße 11, 24148 Kiel.<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Herr Priv.-Doz. Dr. med. habil. Ludger Gerdesmeyer<br />

seit dem 01.01.2006 als Facharzt für Orthopädie und<br />

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie für<br />

24119 Kronshagen, Eckernförder Str. 311-315.<br />

Frau Dr. med. Elke Langenau seit dem 01.01.2006<br />

als Fachärztin für Pathologie für 24340 Eckernförde,<br />

Horn 5.<br />

Die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Herren Michael<br />

Severus und Dr. med. Florian Seidel, haben mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006 die Genehmigung zur Führung<br />

einer Gemeinschaftspraxis in Rendsburg erhalten.<br />

Die Zulassung von Herrn Dr. med. Georg Tacke,<br />

prakt. Arzt in Molfsee, wurde in eine Zulassung als<br />

Facharzt für Innere Medizin mit hausärztlicher Tätigkeit<br />

umgewandelt.<br />

Herr Dr. med. Hans-Joachim Horns ab 01.04.2006<br />

gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V<br />

(Job-Sharing) in Verbindung mit den Nrn. 23 a bis g<br />

Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte als Facharzt für Orthopädie<br />

für 24340 Eckernförde, Langebrückstraße 20.<br />

Herr Dr. med. Hans-Joachim Horns, Herr Dr. med.<br />

Norbert Lins und Herr Dr. med. Kay Harten haben<br />

mit Wirkung ab 01.04.2006 die Genehmigung zur<br />

Führung einer Gemeinschaftspraxis als Fachärzte für<br />

Orthopädie in Eckernförde erhalten.<br />

Herr Dr. med. Michael Klockemann und Frau Dr.<br />

med. Birgit Pabst, Preetzer Chaussee 77, 24147<br />

Klausdorf, und Herr Dr. med. Matthias Claußen,<br />

Wiesenweg 15 c, 24242 Felde, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer ortsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />

als Fachärzte für Anästhesio-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 77<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

78<br />

logie in Form einer Partnerschaft mit Wirkung vom<br />

01.01.2006 erhalten. Die Postanschrift lautet: Preetzer<br />

Chaussee 77, 24147 Klausdorf.<br />

Frau Dr. med. Angelika Böger und Frau Dr. med.<br />

Elke Langenau haben mit Wirkung vom 01.01.2006<br />

die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärztinnen für Pathologie in Eckernförde<br />

erhalten.<br />

Die Zulassung von Frau Dr. med. Ingrid Johannsen,<br />

Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in<br />

Eckernförde, wurde in eine Zulassung als Fachärztin<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />

umgewandelt.<br />

Herr Dr. med. Malte Scheidt und Herr Dr. med.<br />

Thomas Mehne, Fachärzte für Allgemeinmedizin in<br />

Mielkendorf, haben mit Wirkung vom 01.01.2006 die<br />

Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

erhalten.<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

Frau Regina Buß ab 01.04.2006 als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

für 24837 <strong>Schleswig</strong>, Am Damm 2 b.<br />

Herr Dr. med. Dr. med. dent. Wolfgang Neugebauer,<br />

Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie in 24960<br />

Glücksburg, Im Ruhetaler Weg 2, und Herr Dr. med.<br />

Stefan Erbersdobler, Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />

in 24103 Kiel, Wall 55, haben mit<br />

Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung zum<br />

Führen einer ortsübergreifenden Gemeinschaftspraxis<br />

erhalten. Die Postanschrift lautet: Wall 5, 24103<br />

Kiel.<br />

Kreis Segeberg<br />

Herr Dr. med. Ulf Richter, Bad Segeberg, und Frau<br />

Dr. med. Annette Richter, Lübeck, Fachärzte für<br />

Anästhesiologie, haben mit Wirkung vom 01.01.2006<br />

die Genehmigung zur Führung einer überörtlichen<br />

Gemeinschaftspraxis erhalten. Die Postanschrift lautet:<br />

23562 Lübeck, Weberkoppel 36 a.<br />

Die Zulassung von Herrn Dr. med. Uve Barmwater,<br />

prakt. Arzt in Bad Bramstedt, wurde in eine Zulassung<br />

als Facharzt für Allgemeinmedizin umgewandelt.<br />

Herr Dr. med. Jochen Gerlach, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in Kaltenkirchen, zusätzlich als hausärztlich<br />

tätiger Facharzt für Innere Medizin.<br />

Herr Eckart Boehnke ab 01.04.2006 als hausärztlich<br />

tätiger Facharzt für Innere Medizin für 22850 Norderstedt,<br />

Europaallee 4.<br />

Herr Eckart Boehnke und Frau Marlies Richter-<br />

Boehnke haben ab 01.04.2006 die Genehmigung zur<br />

Führung einer Gemeinschaftspraxis als hausärztlich<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

tätige Fachärzte für Innere Medizin in Norderstedt<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Dominik Ahlquist gemäß § 101 Absatz<br />

1 Nr. 4 sowie Absatz 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing)<br />

in Verbindung mit den Nummern 23 a bis g Bedarfsplanungsrichtlinien-Ärzte<br />

als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 24568 Kaltenkirchen, Brauerstraße<br />

1-3.<br />

Herr Dr. med. Dominik Ahlquist, Frau Ute Ahlquist<br />

und Frau Nicole Glet, Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

haben mit Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in<br />

Kaltenkirchen erhalten.<br />

Dem Medizinischen Versorgungszentrum Wahlstedt<br />

wurde die Anstellung des Herrn Marek Rossmann<br />

als Facharzt für Allgemeinmedizin in einer Vollzeittätigkeit<br />

mit Wirkung vom 15.12.2005 genehmigt.<br />

Kreis Steinburg<br />

Frau Dr. med. Friderike Prinzler als Fachärztin für<br />

Innere Medizin (hausärztlicher Versorgungsbereich)<br />

für 25524 Itzehoe, Lindenstraße 27.<br />

Herr Dr. med. Frank Zemke als Facharzt für Innere<br />

Medizin (fachärztlicher Versorgungsbereich) für<br />

25524 Itzehoe, Lindenstraße 27.<br />

Frau Dr. med. Friederike Prinzler, Fachärztin für Innere<br />

Medizin (hausärztlicher Versorgungsbereich),<br />

Herr Dr. med. Sven Böse, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie, und Herr Dr. med. Frank Zemke,<br />

Facharzt für Innere Medizin (fachärztlicher Versorgungsbereich),<br />

haben mit Wirkung vom 02.01.2006<br />

die Genehmigung zur Führung einer versorgungsübergreifenden<br />

Gemeinschaftspraxis in Itzehoe erhalten.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Itzehoe seit<br />

dem 01.01.2006 für 25524 Itzehoe, Robert-Koch-<br />

Straße 2.<br />

Ärztliche Leiter: Herren Dr. med. Hartmut Berg, Dr.<br />

med. Holger Kienel, Walter Neumann und Dr. med.<br />

Martin Geiss-Tönshoff.<br />

Kreis Stormarn<br />

Herr Dr. med. Lennart Nissen und Herr Dr. med.<br />

Joachim Busacker haben mit Wirkung vom 01.01.2006<br />

die Genehmigung zur Führung einer Gemeinschaftspraxis<br />

als Fachärzte für Allgemeinmedizin in Barsbüttel<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Thomas Hofstötter, Facharzt für Kinder-<br />

und Jugendmedizin in Reinbek, hat mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006 gemäß § 32 b Ärzte-ZV in Verbindung<br />

mit dem Angestellte-Ärzte-Richtlinien die Ge-


nehmigung zur Beschäftigung von Herrn Dr. med.<br />

Stephan Michele Eiselt als angestellten Arzt in einer<br />

Ganztagstätigkeit in seiner Praxis erhalten.<br />

Folgende Ärzte wurden rechtskräftig zur<br />

Vertragspraxis zugelassen:<br />

Die Fachärzte für Chirurgie und Fachärzte für Chirurgie,<br />

Schwerpunkt Unfallchirurgie, Herren Dr.<br />

med. Ralf Erik Hilgert und Christian Powierski, haben<br />

mit Wirkung vom 01.01.2006 die Genehmigung<br />

zur Führung einer Gemeinschaftspraxis in 25335<br />

Elmshorn, Flamweg 9, erhalten.<br />

Folgende Ärzte wurden zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

ermächtigt. Diese Beschlüsse sind<br />

noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt bzw.<br />

Klage erhoben werden kann:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Hartmut Wiegand, Chefarzt<br />

der Neurochirurgischen Klinik des Westküstenklinikums<br />

Heide, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser Leistungen<br />

wurde bis zum 30.06.2006 verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Reinhard Jensen, Oberarzt<br />

an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des<br />

Westküstenklinikums Heide, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Versorgung zur Durchführung diverser<br />

Leistungen wurde bis zum 31.12.2007 verlängert.<br />

Herr Dr. med. Johannes Geisthövel, Chefarzt der<br />

chirurgischen Abteilung des Westküstenklinikums<br />

Brunsbüttel, wurde mit Wirkung vom 01.01.2006,<br />

befristet bis zum 31.12.2007, längstens jedoch bis zum<br />

Ende seiner ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten<br />

Klinikum, in folgendem Umfang ermächtigt:<br />

1. Durchführung chirurgischer Leistungen auf Überweisung<br />

durch niedergelassene und zugelassene<br />

Fachärzte für Chirurgie und Fachärzte für Orthopädie.<br />

2. Darüber hinaus ist Herr Dr. Geisthövel ermächtigt,<br />

im Rahmen der chirurgischen Versorgung Patienten<br />

mit Wohnsitz in einem Radius um Brunsbüttel<br />

von ca. 20 km auf Überweisung durch niedergelassene<br />

Vertragsärzte zu behandeln.<br />

Stadt Flensburg<br />

Herr Dr. med. Wulf Staemmler, Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik II des Malteser Krankenhauses St.<br />

Franziskus-Hospitals in Flensburg, wurde mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006, befristet bis zum 31.12.2006,<br />

längstens bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an<br />

der Medizinischen Klinik II des St. Franziskus-Hospitals<br />

in Flensburg, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung der<br />

nachstehend aufgeführten Leistungen ermächtigt:<br />

1. 13424 i. V. m. 13257, 13400, 13421, 13422 auf<br />

Überweisung durch gastroenterologisch tätige Vertragsärzte<br />

bei malignen Prozessen, beginnende Stenosen,<br />

Angiodysplasien und als Blutstillungsmaßnahme<br />

nach Polypenabtragung.<br />

2. 13400, 13401, 13410, 13411, 13430, 13431, 34500<br />

auf Überweisung durch gastroenterologisch tätige<br />

Vertragsärzte, 13423 auf Überweisung durch gastroenterologisch<br />

tätige Vertragsärzte, die auch polypektomieren.<br />

3. 13400, 02320 zur Anlage einer PEG auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte,<br />

4. 13215 + 01600, 01310, 01311, 01312 + 01601,<br />

01602, 02100, 13661, 34280 sind Bestandteil der<br />

Ermächtigung.<br />

Herr Dr. med. Peter Lorenzen und Herr Dr. med.<br />

Wolfgang Ries, Oberärzte an der Medizinischen Klinik<br />

des Ev.-luth. Diakonissenkrankenhauses Flensburg,<br />

wurden mit Wirkung vom 01.01.2006, befristet<br />

bis zum 31.12.2010, längstens jedoch bis zum Ende<br />

ihrer ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten Krankenhaus,<br />

als Leiter einer nephrologischen Schwerpunktabteilung<br />

i. S. v. § 11 Abs. 3 Anlage 9.1 BMV-Ä/-<br />

EKV ermächtigt:<br />

1. zur Behandlung von chronisch niereninsuffizienten<br />

bzw. nierentransplantierten Patienten auf Überweisung<br />

durch Fachärzte für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, sowie zur Durchführung von<br />

LDL-Apheresen auf Überweisung durch fachärztlich<br />

tätige Internisten,<br />

2. zur Behandlung von terminal erkrankten Patienten<br />

mit der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse<br />

(CAPD) auf Überweisung durch Fachärzte<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, beschränkt<br />

auf 7 Patienten pro Quartal.<br />

Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf die Leistungen,<br />

die unter die Vorschriften des § 115 a SGB V<br />

fallen.<br />

Die bisherige Ermächtigung von Herrn Dr. med.<br />

Christoph Stahl, bisher Chefarzt der orthopädischen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 79<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

80<br />

Abteilung des St. Franziskus-Hospitals in Flensburg,<br />

wurde mit Wirkung vom 01.01.2006 dahingehend<br />

umgestellt, dass Herr Dr. Stahl als Chefarzt der orthopädischen<br />

Abteilung der Ev.-luth. Diakonissenanstalt<br />

Flensburg ermächtigt ist. Die bisherige Befristung<br />

der Ermächtigung bis zum 31.03.2007 bleibt bestehen.<br />

Herr Dr. Stahl hat mit Wirkung vom 01.01.2006 auf<br />

seine bisherige Ermächtigung zur Durchführung diverser<br />

Sonographien verzichtet.<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Herr Dr. med. Roland Preuss, Chefarzt der Inneren<br />

Abteilung des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg<br />

gGmbH, Mölln, wurde mit Wirkung vom 01.01.2006,<br />

befristet bis zum 31.12.2007, längstens jedoch bis zum<br />

Ende seiner ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten<br />

Krankenhaus, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung folgender<br />

Leistungen:<br />

1. interventionelle/operative Endoskopie auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte:<br />

a) PEG gemäß der Nr. 02320 EBM,<br />

sowie nach Vordiagnostik:<br />

b) Bougierung gemäß der Nr. 13410 EBM,<br />

c) Stenteinlagen gemäß der Nr. 13411 EBM,<br />

d) Sklerosierung gemäß der Nr. 13401 EBM,<br />

e) ERCP gemäß den Nrn. 13430 und 13431 EBM,<br />

f) Polypektomien gemäß der Nr. 13402 und 13423<br />

EBM.<br />

Im Zusammenhang mit den in Punkt 1 aufgeführten<br />

Leistungen ist ggf. die Nr. 13400 EBM zusätzlich abrechenbar.<br />

2. H2-Atemtest gemäß der Nr. 02401 EBM auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte.<br />

3. Endosonographie nach Vordiagnostik gemäß den<br />

Nrn. 33042, ggf. 33081, 33090 und ggf. 33092,<br />

13400 EBM auf Überweisung durch Vertragsärzte.<br />

4. Koloskopien gemäß den Nrn. 13257, 13421, 13422<br />

und 13423 EBM auf Überweisung durch koloskopierende<br />

Ärzte.<br />

5. Bronchoskopie gemäß der Nr. 13662 EBM auf<br />

Überweisung durch Vertragsärzte.<br />

6. Gefäßsonographische Untersuchungen gemäß den<br />

Nrn. 33060, 33061, 33070, 33071, 33072, 33073<br />

und 33075 EBM auf Überweisung durch Vertragsärzte.<br />

7. Durchführung von Leistungen gemäß der Nrn.<br />

02340, 02342 und 02343 EBM auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Stadt Kiel<br />

Die Herren Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Bernhard<br />

Kimmig, Direktor an der Klinik für Strahlentherapie<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Campus<br />

Kiel, Dr. med. Razvan-Mircea Galalae und Dr.<br />

med. Jürgen Schultze, Oberärzte an der v. g. Klinik,<br />

wurden mit Wirkung vom 01.01.2006, befristet bis<br />

zum 31.12.2007, längstens jedoch bis zum Ende ihrer<br />

ärztlichen Tätigkeit an der v. g. Klinik, ermächtigt<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung<br />

in folgendem Umfang:<br />

1. Durchführung von Leistungen nach den Nrn.<br />

25210, 25211, 25213, 25320, 25321, 25322,<br />

25323, 25330, 25331, 25332, 25333, 25340,<br />

25341, 25342, 34360 und 34460 EBM auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte. Im Zusammenhang<br />

mit der Durchführung der vorgenannten Leistungen<br />

wird ein Gesamtjahreskontingent von 650 Fällen<br />

festgelegt.<br />

2. Auf das Kontingent nach Nr. 1 werden nicht angerechnet<br />

Fälle,<br />

a) bei quantitativem Bedarf im Rahmen des Ausfallkonzepts<br />

auf Überweisung durch zugelassene<br />

Strahlentherapeuten,<br />

b) bei qualitativen Sonderfällen auf Überweisung<br />

durch zugelassene und ermächtigte Strahlentherapeuten.<br />

Für die Fälle unter Buchstabe a) gilt grundsätzlich der<br />

Vorrang der niedergelassenen Vertragsärzte.<br />

Frau Dr. med. Joanna Miller, Oberärztin am Institut<br />

für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Campus Kiel, wurde mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006, befristet bis zum 31.12.2007,<br />

längstens jedoch bis zum Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit<br />

am vorgenannten Institut, ermächtigt zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung von blutgruppenserologischen, immunologischen<br />

sowie solchen Untersuchungen, die<br />

im Zusammenhang mit dem Transfusionswesen stehen.<br />

Die Ermächtigung beschränkt sich auf komplizierte,<br />

von der Norm abweichende Fragestellungen.<br />

In begründeten Einzelfällen ist auch die EBM-Ziffer<br />

32856 abrechenbar.<br />

Frau Prof. Dr. med. Liselotte Mettler und Herr Dr.<br />

med. Andreas Schmutzler, Ärzte an der Klinik für<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Campus Kiel, wurden mit<br />

Wirkung vom 01.01.2006, befristet bis zum 31.12.2007,<br />

längstens bis zum Ende der ärztlichen Tätigkeit an<br />

dieser Klinik, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung von In-


vitro-Fertilisationen (hier sind auch das ICSI-Verfahren<br />

und Follikelpunktionen enthalten) auf Überweisung<br />

durch Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.<br />

Die Einschränkung auf Überweisung<br />

durch Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

entfällt im Falle der Spermaabgabe durch den<br />

Ehemann. Im Zusammenhang mit der Durchführung<br />

der vorgenannten Leistungen gilt ein Gesamtjahreskontingent<br />

von 60 Fällen.<br />

Frau Prof. Dr. med. Ingrid Schreer und Herr Dr.<br />

med. Fritz Schäfer, Ärzte an der Klinik für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Campus Kiel, wurden mit Wirkung<br />

vom 01.01.2006, befristet bis zum 31.12.2007,<br />

längstens bis zum Ende der ärztlichen Tätigkeit an<br />

dieser Klinik, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung der<br />

nachstehend aufgeführten Leistungen:<br />

1. Mamma-Sonographie bei sonographischen Risikobefunden<br />

und bei einer notwendigen Erweiterung<br />

der Diagnose zur sonographisch gesteuerten Punktion<br />

auf Überweisung durch Fachärzte für Radiologie<br />

und Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.<br />

In diesem Zusammenhang sind die EBM-<br />

Ziffern 02341, 33041 und 33091 abrechenbar.<br />

2. Die in den Gebührenpositionen 99356 bis 99364<br />

EBM enthaltenen Leistungen im Rahmen der Modellvereinbarung<br />

„Qualitätsgesicherte Mamma-<br />

Diagnostik“ zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> mit allen Krankenkassenverbänden.<br />

3. Durchführung von Mammographien im Rahmen<br />

der Nachsorge nach brusterhaltender Behandlung<br />

auf Überweisung durch Fachärzte für Radiologie<br />

und Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.<br />

Herr Prof. Dr. med. Paul-Martin Holterhus, Oberarzt<br />

an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Campus Kiel, wurde<br />

mit Wirkung vom 08.12.2005, befristet bis zum<br />

31.03.2007, längstens jedoch bis zum Ende seiner<br />

ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter Klinik, in folgendem<br />

Umfang ermächtigt:<br />

Spezialambulanz für Endokrinologie:<br />

Diagnostik (einschließlich Funktionsdiagnostik) und<br />

Therapie schwerer Krankheitsbilder aus dem Bereich<br />

Endokrinologie einschließlich Wachstumsstörungen.<br />

Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Ziffern<br />

des EBM abrechenbar: 01310, 01311, 01430,<br />

01600, 01601, 01602, 04115, 04120, 04311, 04324,<br />

04333,13350.<br />

Die Durchführung von Leistungen gemäß der Ziffer<br />

04120 EBM ist nur in besonders zu begründenden<br />

Einzelfällen möglich. Ferner erstreckt sich die Ermächtigung<br />

auf die Diagnostik und Therapie bei Kindern<br />

und Jugendlichen mit Diabetes mellitus. Die Ermächtigung<br />

erstreckt sich auf Überweisung durch<br />

niedergelassene Kinderärzte und in besonders zu begründenden<br />

Einzelfällen auf Überweisung durch niedergelassene<br />

Vertragsärzte.<br />

Herr Dr. med. Andreas van Baalen, Oberarzt der Klinik<br />

für Neuropädiatrie des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Campus Kiel, wurde mit Wirkung<br />

vom 08.12.2005, befristet bis zum 31.03.2007,<br />

längstens jedoch bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit<br />

an vorgenannter Klinik, ermächtigt zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Versorgung zur Behandlung<br />

von Patienten mit den nachstehend aufgeführten<br />

Erkrankungen:<br />

1. auf Überweisung durch zugelassene Fachärzte für<br />

Kinder- und Jugendmedizin, Fachärzte für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie bzw. Fachärzte für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie und -psychotherapie<br />

a. Kopfschmerzen unklarer Zuordnung,<br />

b. Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

c. allgemeine neurologische Entwicklungsstörungen,<br />

d. Kranke mit neuromuskulären Störungen,<br />

2. auf Überweisung durch Vertragsärzte Diagnostik<br />

und Therapie von Epilepsien bei sonst gesunden<br />

Patienten.<br />

Im Rahmen der Ermächtigung sind folgende Ziffern<br />

des EBM abrechenbar: 01310, 01311, 01600, 01601,<br />

01602, 01620, 04115, 04120, 04311, 04312, 04313,<br />

04333, 04350, 16310, 16311, 16321, 16322, 30740<br />

und 35220.<br />

Stadt Lübeck<br />

Die Herren Priv.-Doz. Dr. med. Roland Axt-Fliedner<br />

und Priv.-Doz. Dr. med. habil. Martin Roland Krapp,<br />

Oberärzte an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>,<br />

Campus Lübeck, wurden mit Wirkung vom<br />

01.01.2006, befristet bis zum 31.12.2007, längstens<br />

jedoch bis zum Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit an der<br />

vorgenannten Klinik, ermächtigt zur Teilnahme an<br />

der vertragsärztlichen Versorgung auf Überweisung<br />

durch Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

zur Betreuung von Risikoschwangerschaften<br />

und Schwangerschaften, bei denen Auffälligkeiten<br />

durch niedergelassene Gynäkologen gesehen werden.<br />

Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Gebührenziffern<br />

des EBM abrechnungsfähig: 01310 bis<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 81<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

82<br />

01312, 01600, 01601, 01602, 01773, 01774, 01775,<br />

01782, 01786, 08220, 08341 und 32047.<br />

Frau Prof. Dr. med. Gabriele Gillessen-Kaesbach,<br />

Herr Dr. med. Manfred Schürmann und Herr Dr.<br />

med. Yorck Hellenbroich, Ärzte am Institut für Humangenetik<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong>, Campus Lübeck, wurden mit Wirkung vom<br />

01.01.2006, befristet bis zum 31.12.2007, längstens<br />

bis zum Ende der ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten<br />

Institut, ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

humangenetischer Leistungen nach Kapitel 11 des<br />

EBM. Darüber hinaus sind auch die in den Gebührenpositionen<br />

01601, 01602, 01793 und 01835 des<br />

EBM enthaltenen Leistungen abrechenbar.<br />

Herr Prof. Dr. med. György Kovacs , Arzt an der Klinik<br />

für Strahlentherapie des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Campus Lübeck, wurde mit Wirkung<br />

vom 08.12.2005, befristet bis zum 30.06.2007,<br />

längstens bis zum Ende der ärztlichen Tätigkeit an<br />

der vorgenannten Klinik, ermächtigt zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur<br />

Durchführung von Leistungen nach den Gebührenpositionen:<br />

1. 01602, 02100, 25210 bis 25214 EBM, die jedoch<br />

nur im Zusammenhang mit der Durchführung von<br />

Strahlentherapie,<br />

2. 25321 bis 25323, 25340, 25341 EBM für strahlentherapeutische<br />

Leistungen mittels Linearbeschleuniger,<br />

3. 34360 und 34460 EBM,<br />

4. 25210 (nur Hochvolttherapie), 25211, 25213,<br />

25310, 25330 bis 25333 und 25340 bis 25342 EBM.<br />

Frau Dr. med. Katharina von Hof-Strobach, Ärztin<br />

an der Klinik für Strahlentherapie und Nuklearmedizin<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>,<br />

Campus Lübeck, wurde mit Wirkung vom 01.01.2006,<br />

befristet bis zum 30.06.2008, längstens jedoch bis zum<br />

Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter Klinik,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung der zur Indikationsstellung<br />

und Dosisbestimmung im Rahmen der Radiojodtherapie<br />

notwendigen Untersuchungen mit einer<br />

einmaligen Nachuntersuchung, in besonders zu<br />

begründenden Einzelfällen mehrmaligen Nachuntersuchungen<br />

ermächtigt. Außerdem beinhaltet die Ermächtigung<br />

die Durchführung spezieller Leistungen<br />

aus der nuklearmedizinischen Strahlendiagnostik<br />

(Gebührenziffern 17350 und 17351 EBM) auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Herr Dirk Burchardt, Ltd. Arzt der Röntgenabteilung<br />

des Klinikums Nordfriesland, Klinik Niebüll,<br />

wurde mit Wirkung vom 01.01.2006, befristet bis<br />

zum 31.12.2007, längstens jedoch bis zum Ende seiner<br />

ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten Klinikum,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung folgender Leistungen<br />

ermächtigt:<br />

1. Röntgenleistungen für die Fälle der an der Überweisungspraxis<br />

ermächtigten Ärzte des Kreiskrankenhauses<br />

Niebüll,<br />

2. gesamte Röntgendiagnostik, einschließlich Mammographie<br />

und ggf. auch Mammasonographie, außer<br />

Skelettröntgen und Röntgen von Abdomen<br />

und Galle; Leistungen nach den Nrn. 34230,<br />

34240, 34241 EBM sind nicht Bestandteil dieses<br />

Teils der Ermächtigung,<br />

3. gesamtes pädiatrisches Röntgen,<br />

4. farbkodierte Dopplersonographie der Gefäße bei<br />

Überweisung zur Angiographie,<br />

5. gesamte Computertomographie,<br />

6. Auf Überweisung von Herrn Dr. Kunze sowie in<br />

seiner Abwesenheit können die Herrn Dr. Kunze<br />

im Rahmen der partiellen Teilnahme an der fachärztlichen<br />

Versorgung genehmigten Röntgenleistungen<br />

erbracht werden.<br />

Die Ermächtigung von Herrn Dr. med. Thorsten<br />

Oesterle, Oberarzt der Gynäkologischen Abteilung<br />

am Klinikum Nordfriesland gGmbh, Klinik Husum,<br />

wurde mit Wirkung vom 08.12.2005 erweitert. Herr<br />

Dr. Oesterle ist somit in folgendem Umfang ermächtigt:<br />

Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung zur<br />

Durchführung:<br />

1. der erweiterten sonographisch gezielten Diagnostik<br />

bei Verdacht auf Störungen der fetalen Entwicklung<br />

auf Überweisung durch Fachärzte für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe und Ärzte, die Mutterschaftsvorsorge<br />

durchführen. In diesem Zusammenhang<br />

sind die Ziffern 01310, 01311, 01312,<br />

01600, 01601, 01602, 01773, 01774, 01775, 01786,<br />

08215 EBM abrechenbar,<br />

2. von Leistungen nach der Gebührennummer 01780<br />

EBM auf Überweisung durch Vertragsärzte,<br />

3. von Leistungen nach den EBM-Ziffern 01311,<br />

01312, 01600, 01601, 01602, 08320, 33041, 33091<br />

auf Überweisung durch Fachärzte für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe.


Die bisherige Befristung der Ermächtigung bis zum<br />

31.03.2006 bleibt bestehen.<br />

Herr Dr. med. Martin Brügmann, Oberarzt der Rehabilitationsklinik<br />

Nordfriesland in St. Peter-Ording,<br />

wurde mit Wirkung vom 08.12.2005, befristet bis<br />

zum 31.12.2007, längstens bis zum Ende seiner ärztlichen<br />

Tätigkeit an vorgenannter Klinik, ermächtigt<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung<br />

zur Durchführung der nachstehend aufgeführten<br />

Leistungen im Rahmen der Versorgung hämatologischer<br />

und onkologischer Patienten auf Überweisung<br />

durch fachärztlich tätige Internisten, Strahlentherapeuten,<br />

Gynäkologen, Chirurgen, Urologen sowie die<br />

vor Ort ansässigen Hausärzte:<br />

01310, 01311, 01312, 01510, 01511, 01512, 01601,<br />

02100, 02101, 02110, 02111, 02340, 02341, 02342,<br />

13215, 13220, 13250, 13500, 13502, 32159, 32163,<br />

32168, 32169, 33040, 33042, 33091, 33092.<br />

Im Zusammenhang mit der Durchführung der vorgenannten<br />

Leistungen gilt ein Gesamtjahreskontingent<br />

von 400 Fällen. Die Ermächtigung erstreckt sich<br />

nicht auf die Leistungen, die unter die Vorschriften<br />

des § 115 a SGB V fallen.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Frau Dr. med. Maja Zimmermann, Ltd.<br />

Ärztin der Anästhesiologie am Kreiskrankenhaus<br />

Föhr-Amrum, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser Leistungen<br />

wurde bis zum 31.12.2007 verlängert.<br />

Kreis Ostholstein<br />

Herr Dr. med. Gerdt Hübner, 23758 Oldenburg,<br />

Mühlenkamp 5, wurde mit Wirkung vom 01.01.2006,<br />

befristet bis zum 31.12.2010, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis als Facharzt<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und<br />

Internistische Onkologie, ermächtigt. Seine vertragsärztliche<br />

Tätigkeit ist auf die Leistungen beschränkt,<br />

die im Zusammenhang mit dem Schwerpunkt Hämatologie<br />

und Internistische Onkologie stehen.<br />

Herr Dr. med. Paul Gaus, Oberarzt der Anästhesieabteilung<br />

der Sana Kliniken Ostholstein GmbH, Klinik<br />

Eutin, wurde mit Wirkung vom 17.11.2005, befristet<br />

bis zum 31.12.2007, längstens bis zum Ende<br />

seiner ärztlichen Tätigkeit an der Anästhesieabteilung<br />

der vorgenannten Klinik, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

der nachstehend aufgeführten Leistungen im<br />

Rahmen der Schmerztherapie ermächtigt:<br />

1. Diagnostische und therapeutische Blockaden peripherer<br />

Nerven sowie rückenmarksnahe Anästhesien,<br />

ausgenommen Quaddel- und Neuraltherapie,<br />

2. spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz<br />

nach Abklärung des Grundleidens,<br />

3. spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden.<br />

Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Gebührenpositionen<br />

des EBM 2000plus abrechnungsfähig:<br />

01310, 011311, 01312, 01600, 01601, 01602,<br />

01620, 01621, 02100, 05215, 05220 sowie schmerztherapeutische<br />

Leistungen nach den Gebührenpositionen<br />

02360, 30700, 30701, 30710, 30712, 30720,<br />

30721, 30722, 30723, 30724, 30730, 30731, 30740,<br />

30750, 30751, 30760 und 35100.<br />

Frau Annette Luise Schmitz und Herr Stefan<br />

Rieckhof, Oberärzte der Klinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin am Klinikum Neustadt, wurden<br />

mit Wirkung vom 17.11.2005, befristet bis zum<br />

31.12.2007, längstens bis zum Ende ihrer ärztlichen<br />

Tätigkeit an der vorgenannten Klinik, zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur<br />

Durchführung der nachfolgend genannten Leistungen<br />

im Rahmen der Schmerztherapie ermächtigt:<br />

1. Diagnostische und therapeutische Blockaden peripherer<br />

Nerven sowie rückenmarksnahe Anästhesien,<br />

ausgenommen Quaddel- und Neuraltherapie,<br />

2. spezielle Schmerztherapie bei Therapieresistenz<br />

nach Abklärung des Grundleidens,<br />

3. spezielle Schmerztherapie bei incurablem Grundleiden.<br />

Im Rahmen dieser Ermächtigung sind folgende Gebührenpositionen<br />

des EBM 2000plus abrechnungsfähig:<br />

01310, 01311, 01312, 01600, 01601, 01602,<br />

01620, 01621, 02100, 05215, 05220 sowie schmerztherapeutische<br />

Leistungen nach den Gebührenpositionen<br />

02360, 30700, 30701, 30710, 35100, 30712,<br />

30720, 30721, 30722, 30723, 30724, 30730, 30731,<br />

30740, 30750, 30751, 30760.<br />

Frau Schmitz ist zusätzlich berechtigt, folgende Gebührenpositionen<br />

im Zusammenhang mit Leistungen<br />

des Kapitels 30.7 EBM 2000plus durchzuführen:<br />

35110, 35111, 35120, 35140.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Malte Grabener, Chefarzt<br />

der gefäßchirurgischen Abteilung der Sana Kliniken<br />

Ostholstein GmbH, Klinik Eutin, zur Teilnahme an<br />

der vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum<br />

31.12.2007 verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Prof. Dr. med. Josef Hoch, Chefarzt<br />

der Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 83<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

84<br />

des Klinikums Neustadt, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser<br />

Leistungen wurde bis zum 31.12.2007 verlängert.<br />

Herr Dr. med. Thomas Schaum, Assistenzarzt an der<br />

Sana-Klinik Oldenburg, wurde mit Wirkung ab<br />

01.04.2006, befristet bis zum 31.03.2008, längstens<br />

bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter<br />

Klinik, wie folgt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis ermächtigt:<br />

1. Durchführung von Behandlungen von Diabetikern<br />

entsprechend einer diabetologischen Schwerpunktpraxis,<br />

d. h. Behandlung und Schulung von<br />

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2,<br />

Behandlung und Schulung von Gestationsdiabetikerinnen,<br />

Behandlungen von Patienten mit diabetischem<br />

Fußsyndrom sowie Behandlung und Schulung<br />

von Patienten im Rahmen des DMP Vertrages<br />

für Typ 1 und Typ 2 Diabetiker.<br />

2. Durchführung von doppler- und duplexsonographischen<br />

Untersuchungen bei Patienten mit diabetischem<br />

Fußsyndrom.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Wolfgang Kunkel, Chefarzt<br />

der chirurgischen Abteilung der Sana Kliniken Ostholstein-Klinik<br />

Oldenburg, wurde bis zum 31.03.2006<br />

verlängert.<br />

Kreis Pinneberg<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Jens-Henning Frese, Oberarzt<br />

an der Medizinischen Klinik des Klinikums Pinneberg,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung<br />

zur Durchführung diverser Leistungen wurde<br />

bis zum 31.12.2007 verlängert.<br />

Herr Doctor-Medic Stefan Tardos, Ltd. Arzt der Medizinischen<br />

Klinik am Klinikum Pinneberg, wurde mit<br />

Wirkung vom 08.12.2005, befristet bis zum 31.12.2007,<br />

längstens bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an<br />

der vorgenannten Klinik, ermächtigt zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Versorgung auf Überweisung<br />

durch zugelassene Fachärzte für Innere Medizin<br />

mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Onkologie<br />

oder Pneumologie zur Durchführung folgender<br />

Leistungen:<br />

1. Langzeit-ph-Metrie des Ösophagus (13401 i. V. m.<br />

13400 EBM),<br />

2. Ösophagus Druck-Messung (13401 i. V. m. 13400<br />

EBM),<br />

3. H2-Atemtest (02401 EBM),<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

4. Endosonographie im oberen Intestinaltrakt (33090<br />

i. V. m. 33042 EBM).<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesenen Ermächtigungen<br />

von Frau Annelies Jaedicke und Inge<br />

Langbehn, Wedel, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser<br />

Leistungen wurden bis zum 31.03.2006 verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Thomas Dewitz, Chefarzt<br />

der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum<br />

Elmshorn, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser Leistungen<br />

wurde bis zum 31.03.2006 verlängert.<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Die bestehende Ermächtigung von Herrn Dr. med.<br />

Dirk Johnsen, Leitender Arzt der Klinik für Kinderund<br />

Jugendmedizin des Kreiskrankenhauses Rendsburg,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung diverser Leistungen,<br />

wurde mit Wirkung vom 17.11.2005 wie folgt erweitert:<br />

1. Mitbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit<br />

einer hämatologischen und onkologischen Grunderkrankung<br />

auf Überweisung durch Vertragsärzte<br />

(Nummern 01310, 01311, 04311, 01601, 01602,<br />

02100 EBM 2000plus),<br />

2. Durchführung von konsiliarischen Beratungen und<br />

Untersuchungen in ausgewählt schwierigen Fällen<br />

zur Abklärung des weiteren diagnostischen und<br />

therapeutischen Vorgehens auf Überweisung durch<br />

Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin. Insoweit<br />

sind lediglich die EBM-Nummern 01310, 01311<br />

sowie 01601 und 01602 abrechenbar sowie im Einzelfall<br />

sonographische Leistungen.<br />

Die zeitliche Befristung der Ermächtigung bis zum<br />

30.06.2007 bleibt bestehen.<br />

Die bestehende Ermächtigung von Herrn Dr. med.<br />

Joachim Georgi, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin<br />

der Ostseeklinik Damp GmbH, zur Teilnahme<br />

an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis als internistischer<br />

Rheumatologe zur Durchführung diverser<br />

Leistungen wurde mit Wirkung vom 17.11.2005<br />

erweitert auf die Durchführung von Leistungen nach<br />

den EBM-Nummern 02100 und 02101 zur Infusion<br />

mit intravenös applizierbaren TNF-Alpha-Antikörper<br />

(zurzeit Remicade). Die zeitliche Befristung der<br />

Ermächtigung bis zum 30.09.2006 bleibt bestehen.<br />

Herr Priv.-Doz. Dr. med. Joachim Brossmann, Chefarzt<br />

der Abteilung für Diagnostische und Interventio-


nelle Radiologie des Kreiskrankenhauses Rendsburg,<br />

wurde mit Wirkung vom 01.01.2006, befristet bis<br />

zum 31.12.2007, längstens bis zum Ende seiner ärztlichen<br />

Tätigkeit in der vorgenannten Abteilung des<br />

Kreiskrankenhauses Rendsburg zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

von Leistungen gemäß den Ziffern 99361-99363<br />

der Anlage 10 des Versorgungsvertrages nach § 73 c<br />

SGB V über qualitätsgesicherte Mamma-Diagnostik<br />

(QuaMaDi) ermächtigt.<br />

Die Herren Dr. med. Issifi Djibey, Ltd Oberarzt, Dr.<br />

med. Jens-Henning Wacks, Oberarzt, Dr. med.<br />

Bernd Glücklich, Dr. med. Christos Papachrysanthou,<br />

Ltd. Ärzte der Abteilung für Gefäß- und Thoraxchirurgie<br />

des Kreiskrankenhauses Rendsburg, wurden<br />

mit Wirkung vom 01.01.2006, befristet bis zum<br />

31.12.2007, längstens jedoch bis zum Ende ihrer ärztlichen<br />

Tätigkeit am vorgenannten Kreiskrankenhaus,<br />

ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung von konsiliarischen<br />

Beratungen und Untersuchungen zur Abklärung<br />

des weiteren diagnostischen und therapeutischen<br />

Vorgehens. Im Rahmen der Ermächtigung sind<br />

die Gebührenziffern 01310, 01311, 01312, 01600,<br />

01601, 01602, 02310, 07215, 33060, 33061 und<br />

99018 nach Abrechnung (KV-interne Ziffer) EBM<br />

abrechenbar, insgesamt beschränkt auf 250 Fälle pro<br />

Quartal. Die Beschränkung auf die vorgenannte Fallzahl<br />

gilt nicht, sofern die vorgenannten Leistungen<br />

auf Überweisung durch Fachärzte für Chirurgie, Orthopädie,<br />

Neurologie und dopplersonographisch tätige<br />

Ärzte durchgeführt werden. Die Ermächtigung erstreckt<br />

sich nicht auf die Leistungen, die unter die<br />

Vorschriften des § 115 a SGB V fallen. Die Ermächtigung<br />

beinhaltet außerdem keine Leistungen, die das<br />

Kreiskrankenhaus Rendsburg im Rahmen der Zulassung<br />

nach § 115 b SGB V erbringt.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Siegfried Göbel, Chefarzt<br />

der Klinik für Strahlentherapie und Nuklearmedizin<br />

am Kreiskrankenhaus Rendsburg, zur Teilnahme an<br />

der vertragsärztlichen Versorgung zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum 30.09.2008, längstens<br />

bis zum Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an dieser<br />

Klinik, verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Burkhard Spreter von<br />

Kreudenstein, Schülp, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser<br />

Leistungen wurde bis zum 31.12.2007 verlängert.<br />

Der Zulassungsausschuss stellt in diesem Zusammenhang<br />

fest, dass auch folgende EBM-Ziffern im Rah-<br />

men dieser Ermächtigung abrechenbar sind: 04312,<br />

04351, 04352, 04353, 16311, 33052.<br />

Herr Dr. med. Steffen Oehme, seit dem 01.01.2006<br />

Chefarzt der Abteilung Orthopädie I der Ostseeklinik<br />

Damp, wurde mit Wirkung vom 01.01.2006, befristet<br />

bis zum 31.12.2007, längstens bis zum Ende seiner<br />

ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter Abteilung, ermächtigt<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung auf Überweisung durch Fachärzte für<br />

Chirurgie und Fachärzte für Orthopädie zur Abklärung<br />

des weiteren diagnostischen und therapeutischen<br />

Vorgehens zur Durchführung von konsiliarischen<br />

Untersuchungen und Beratungen. In diesem<br />

Zusammenhang sind lediglich die EBM-Ziffern<br />

01310, 01311, 01312, 01601, 01602 abrechenbar.<br />

Die Ermächtigung erstreckt sich nicht auf die Leistungen,<br />

die unter die Vorschriften des § 115 a SGB V<br />

fallen.<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Andreas Hohmann, Chefarzt<br />

der Radiologischen Abteilung des Martin-Luther-Krankenhauses<br />

<strong>Schleswig</strong>, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum 31.12.2007<br />

verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Frau Dr. med. Claudia Wardius, Assistenzärztin<br />

der Radiologischen Abteilung des Martin-Luther-Krankenhauses<br />

<strong>Schleswig</strong>, zur Teilnahme an der<br />

vertragsärztlichen Überweisungspraxis zur Durchführung<br />

der konventionellen Röntgentherapie wurde bis<br />

zum 31.12.2007 verlängert.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Bernd Heuer, Oberarzt an<br />

der neurologischen Abteilung der Fachklinik für Psychiatrie,<br />

Neurologie und Rehabilitation in <strong>Schleswig</strong>,<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung<br />

zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis zum<br />

31.12.2007 verlängert.<br />

Herr Dr. med. Gerhard Podszus, Leiter des Zentrums<br />

für Gefäßchirurgie am Martin-Luther-Krankenhaus<br />

<strong>Schleswig</strong>, wurde mit Wirkung vom 08.12.2005, befristet<br />

bis zum 31.12.2007, längstens bis zum Ende<br />

seiner ärztlichen Tätigkeit am vorgenannten Krankenhaus,<br />

ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung von<br />

konsiliarischen Beratungen und Untersuchungen zur<br />

Abklärung des weiteren diagnostischen und therapeutischen<br />

Vorgehens bei Patienten mit dokumentierten<br />

angiologischen Vorbefunden. Im Rahmen die-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 85<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

86<br />

ser Ermächtigung sind die EBM Ziffern 01310, 01311,<br />

01312, 01601 und 01602 abrechenbar.<br />

Kreis Segeberg<br />

Herr Dr. med. Rolf Michael Küster, Oskar-Alexander-<br />

Str., 24576 Bad Bramstedt, wurde mit Wirkung vom<br />

01.01.2006, befristet bis zum 31.12.2007, ermächtigt<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Betreuung rheumakranker Kinder.<br />

Herr Dr. med. Gerhard Kiepe, Oberarzt des Neurologischen<br />

Zentrums der Segeberger Kliniken GmbH,<br />

Bad Segeberg, wurde mit Wirkung vom 01.12.2005,<br />

befristet bis zum 31.12.2007, längstens bis zum Ende<br />

seiner ärztlichen Tätigkeit am Neurologischen Zentrum<br />

der Segeberger Kliniken GmbH, zur ambulanten<br />

Versorgung im Rahmen der Langzeitpflege von apallischen<br />

Patienten mit einem Pauschalhonorar von<br />

€ 60,- pro Patient und Quartal ermächtigt.<br />

Die bis zum 31.12.2005 befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dr. med. Hans-Peter Schrenk, Chefarzt<br />

der Abteilung für Chirurgie der AK Segeberger<br />

Kliniken GmbH, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser Leistungen<br />

wurde bis zum 31.12.2007 verlängert.<br />

Herr Dr. med. Fritz Helmut Gabriel, Oberarzt der Inneren<br />

Abteilung der Paracelsus-Klinik Kaltenkirchen,<br />

wurde mit Wirkung vom 08.12.2005, befristet<br />

bis zum 31.12.2007, längstens bis zum Ende seiner<br />

ärztlichen Tätigkeit an vorgenannter Klinik, ermächtigt<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung<br />

auf Überweisung durch endoskopierende Ärzte<br />

zur Durchführung der in den EBM-Ziffern 34248 und<br />

34251 enthaltenen Leistungen.<br />

Kreis Stormarn<br />

Herr Dr. med. habil. Detlev Branscheid, Chefarzt der<br />

Abteilung für Thoraxchirurgie im Zentrum für Thoraxerkrankungen<br />

am Krankenhaus Großhansdorf, ist<br />

ermächtigt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis zur Durchführung von konsiliarischen<br />

Beratungen und Untersuchungen zur Abklärung<br />

des weiteren diagnostischen und therapeutischen<br />

Vorgehens im Rahmen der Krankheitsbilder<br />

des thoraxchirurgischen Bereiches. Dazu gehören<br />

auch therapeutische Maßnahmen aus dem Bereich<br />

der Thoraxchirurgie. Die Ermächtigung erstreckt sich<br />

nicht auf solche Leistungen, die unter die Vorschriften<br />

des § 115 a SGB V fallen. Die Ermächtigung beinhaltet<br />

des weiteren keine Leistungen, die das Krankenhaus<br />

Großhansdorf im Rahmen der Zulassung<br />

nach § 115 b SGB V erbringt. Die Ermächtigung ist<br />

bis zum 31.12.2006 befristet.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006<br />

Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen<br />

gemäß § 103 Abs. 4 SGB V<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten<br />

deren Vertragsarztsitze zur Übernahme durch Nachfolger<br />

aus, da es sich um für weitere Zulassungen gesperrte<br />

Gebiete handelt:<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

13679/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006<br />

14707/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Orthopädie<br />

Bewerbungsfrist: 15.02.2006<br />

14848/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Innere Medizin (fachärztlicher Versorgungsbereich)<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006<br />

Stadt Kiel<br />

14569/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Innere Medizin (hausärztlicher Versorgungsbereich)<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006<br />

Stadt Lübeck<br />

14457/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Innere Medizin (hausärztlicher Versorgungsbereich)<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006<br />

Kreisregion Stadt Neumünster<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

14621/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Neurologie und Psychiatrie<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006<br />

Kreis Nordfriesland<br />

14220/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006<br />

Kreis Ostholstein<br />

14150/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006


14566/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.01.2006<br />

14653/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Innere Medizin (hausärztlicher Versorgungsbereich)<br />

Bewerbungsfrist: 15.02.2006<br />

Kreis Pinneberg<br />

14224/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 15.02.2006<br />

Kreis Segeberg<br />

14291/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 15.02.2006<br />

Die abgabewilligen Ärzte/Psychotherapeuten möchten<br />

zunächst noch anonym bleiben. Interessenten<br />

können Näheres bei der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> erfahren (Tel.: 04551/<br />

883327, 883291, 883346, 883378, 883259).<br />

Bewerbungen um diese Vertragsarztsitze sind zu richten<br />

an die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> in der Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg.<br />

Der Bewerbung wären die für die Zulassung zur<br />

Vertragspraxis erforderlichen Unterlagen beizufügen,<br />

nämlich:<br />

� Auszug aus dem Arztregister,<br />

Der Präsident des <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen Landessozialgerichts<br />

hat folgenden Vertragsarzt mit Wirkung<br />

vom 1. Januar 2006 für die Dauer von 5 Jahren<br />

zum ehrenamtlichen Richter in Angelegenheiten<br />

des Vertragsarztrechtes ernannt:<br />

� Bescheinigung über die seit der Approbation (bei<br />

Psychotherapeuten seit der Diplomierung) ausgeübten<br />

ärztlichen/psychotherapeutischen Tätigkeiten,<br />

� ein Lebenslauf.<br />

Außerdem müsste ein polizeiliches Führungszeugnis<br />

nach der Belegart „O“, ein so genanntes Behördenzeugnis,<br />

bei der zuständigen Behörde des Heimatortes<br />

des Bewerbers beantragt werden, das der KV <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

dann unmittelbar vom Bundeszentralregister<br />

in Berlin übersandt wird.<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte/<br />

Psychotherapeuten, die für diesen Planungsbereich<br />

und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste<br />

beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber<br />

für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall eine<br />

schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz erforderlich,<br />

die Eintragung in die Warteliste befreit<br />

hiervon nicht.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />

von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

prakt. Ärzte, und hausärztlich tätige Internisten)<br />

können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />

als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />

können sich Psychologische<br />

Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />

Ärzte für Psychotherapeutische<br />

Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich<br />

psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.<br />

Berufung von Vertragsärzten(innen) bzw. Psychotherapeuten(innen) als<br />

ehrenamtliche Richter(innen) der Sozialgerichtsbarkeit<br />

am Sozialgericht Kiel<br />

Dr. med. Volker von Kügelgen<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin, 24148 Kiel<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Bitte denken Sie daran, dass Sie Ihre Einsendungen auf Chiffre-Anzeigen direkt<br />

an die Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin, senden.<br />

(Tel. 030/76180-663, Fax 030/76180-693, E-Mail central@quintessenz.de)<br />

Vielen Dank!<br />

Die Redaktion des <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen <strong>Ärzteblatt</strong>es<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong><strong>Holstein</strong>isches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 1/2006 87<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung

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