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Niederbayerische Schule

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B 3647 F Juli 2008<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong><br />

Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V.<br />

Berförderungsmöglichkeiten für Grund- und Hauptschullehrer<br />

CSU-Chef Manfred Weber im Gespräch mit dem BLLV<br />

Hauptschulen wehren sich gegen Negativ-Image<br />

22. <strong>Niederbayerische</strong>r Lehrertag am 11. Oktober<br />

6


2<br />

Editorial/Inhalt<br />

Editorial Inhalt<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Bayern schafft ein<br />

neues Dienstrecht. Im<br />

Grund- und Hauptschulbereich<br />

werden<br />

neue Beförderungsmöglichkeitengeschaffen.<br />

Der über 30jährige<br />

Kampf des<br />

BLLV hat sich gelohnt.<br />

Die von der CSU-<br />

Staatsregierung nun<br />

vorgestellte Reform<br />

wird von Beamtenbund,<br />

Verbänden und<br />

selbst von Oppositionsparteien<br />

positiv beurteilt. Ingrid Heckner, CSU-Bildungspolitikerin<br />

und stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises für<br />

Fragen des Öffentlichen Dienstes erläutert in einem Interview<br />

mit der „<strong>Niederbayerische</strong>n <strong>Schule</strong>“ die Auswirkungen der<br />

Dienstrechtsreform.<br />

Die CDU-geführten Länder Hamburg und Schleswig-Holstein<br />

schaffen die Hauptschule ab. Auch Kultusminister Schneider<br />

hat schon hunderte Hauptschulstandorte schließen lassen.<br />

Schneider ist auch nicht bereit, eine Bestandsgarantie für die<br />

Hauptschulstandorte zu geben. Rektor Edmund Stern wehrt<br />

sich allerdings gegen das schlechte Image der Hauptschule.<br />

Für Stern hat die Hauptschule weiterhin ihre Berechtigung.<br />

Wichtig sei aber, dass die Schülerströme in Richtung Gymnasium<br />

gestoppt würden.<br />

Auch der BLLV Vorsitzenden Judith Wenzl bereitet es Sorgen,<br />

dass Kultusminister Schneider Hauptschulstandorte schließen<br />

lässt. Wenzl fordert daher Regionalschulen und eine sechsjährige<br />

gemeinsame Schulzeit. Für CSU-Chef Manfred sind mit<br />

einer sechsjährigen Regionalschule die Probleme aber nicht<br />

gelöst. Die Selektion würde ja bei einer sechsjährigen Regionalschule<br />

trotzdem stattfinden, stellt der CSU-Politiker fest.<br />

„Kombiklassen haben sich pädagogisch bewährt“, sagt Kultusminister<br />

Schneider. Aber wenn Kombiklassen tatsächlich so<br />

pädagogisch erfolgreich sein sollen, warum werden sie dann<br />

nicht flächendeckend in ganz Bayern eingeführt, fragen sich<br />

zurecht Eltern und Kommunalpolitiker. In vielen Kommunen<br />

werden Kombiklassen als Sparmodelle missbraucht. Eltern<br />

und Gemeinderat der Gemeinde Parkstetten in Niederbayern<br />

wehren sich dagegen.<br />

Toni Gschrei<br />

Schriftleiter<br />

redaktion@niederbayern.bllv.de<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

2 Editorial/Inhalt<br />

Kommentar<br />

3 Bildungsland Bayern<br />

Politik<br />

4 Bayern schafft leistungsgerechtes<br />

und flexibles Dienstrecht<br />

6 CSU will sich verstärkt für <strong>Schule</strong>n einsetzen<br />

7 SPD widmet sich „Megathema“ Bildung<br />

8 Mit Sparmodell Kombiklassen sollen Klassenstärken<br />

erhöht werden<br />

10 BLLV-Mitglied Udo Egleder kämpf im Landtag<br />

wieder für Bildungsgerechtigkeit<br />

Hauptschule<br />

11 „Hauptschule ist nicht gleich Hauptschule“<br />

Schullandheim<br />

12 Bildungs- und Erlebnisangebote<br />

sind der Renner<br />

13<br />

BLLV<br />

Bezirksdelegiertenversammlung 2008<br />

14 Lehrer drückten Schulbank<br />

15<br />

Studenten<br />

„Erste Hilfe am Kind“<br />

15 „Studium, Staatsexamen und dann???“<br />

Pensionisten<br />

16 Pensionistentag unter neuer Leitung<br />

17<br />

Kreisverbände<br />

KV Dingolfing/Landau<br />

18 KV Grafenau<br />

19 KV Passau<br />

20 KV Straubing<br />

21 KV Landshut<br />

21 KV Wolfstein<br />

22 KV Maiburg<br />

23 Termine<br />

24 Meditation<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrer-<br />

und Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern<br />

Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;<br />

Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/7101, E-Mail: Vorsitzende@niederbayern.bllv.de<br />

Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl;<br />

Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: redaktion@niederbayern.bllv.de<br />

Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG,<br />

Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0<br />

Layout: Profil, medien & design, Gerberberg 6, 84529 Tittmoning<br />

Tel.: 0 86 83/8 9748-10, e-mail: info@profil-mediendesign.de<br />

Adressänderungen an: Inge Bölsterl, Weingartenstraße 8, 84180 Loiching;<br />

Tel.: 0 8731/4944; E-Mail: ingeboelsterl@hotmail.com<br />

Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50.<br />

Nichtmitglieder können die „<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong>“ bestellen bei:<br />

Sebastian Hutzenthaler, Adolph-Kolping-Str. 1, 84061 Ergoldsbach.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar.<br />

Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang


Kommentar<br />

Bildungsland Bayern<br />

– wir sind gut und werden noch besser.<br />

Unter diesem Motto fanden in den<br />

letzten Wochen in allen Regierungsbezirken<br />

Bayerns die sog. Bildungskonferenzen<br />

der Staatsregierung statt.<br />

Wer kann dazu schon nein sagen, wenn<br />

jemand besser werden will. Als Lehrer<br />

wie auch als Lehrervertreter kann einem<br />

das ja nur Recht sein. Und als vorbildlicher<br />

Staatsdiener glaubt man ja ohnehin<br />

qua Amt an die Zusagen und Versprechen<br />

des Dienstherrn.<br />

Ach so, Sie tun das nicht? Kann ich gut<br />

verstehen, denn wie so oft im Leben<br />

trübt so manche Erfahrung das strahlend<br />

weiß-blaue Bild vom Bildungsland<br />

Nummer 1.<br />

Auch bei mir !<br />

Wie immer in Wahlkampfzeiten flattern<br />

uns ja mit zunehmender Häufigkeit<br />

Hochglanzbroschüren der verschiedenen<br />

Parteien ins Haus. So kam’s, dass<br />

ich vor kurzem eine eben solche der<br />

CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag<br />

zum Thema „Bildungsland Bayern“<br />

erhielt. Bereits auf der Titelseite las ich<br />

die Schlagzeile „In der Bildung kommt<br />

es auf den Anfang an“. Stimmt, sagte<br />

ich mir und freute mich, dass diese<br />

fundamentale Erkenntnis nun auch bei<br />

der CSU angekommen ist. Auf Seite 2<br />

lese ich weiter „Unser Ziel ist es, die<br />

Klassenhöchstgrenzen in den nächsten<br />

Jahren weiter abzusenken, an Grundund<br />

Hauptschulen möglichst auf maximal<br />

25 Schüler (...)“.<br />

Wunderbar, ich bin begeistert !<br />

Aber – wie’s das Schicksal manchmal<br />

so will, bekam ich am selben Tag noch<br />

andere Post – und diese passte leider<br />

so gar nicht in das Hochglanzprogramm<br />

des „Marktführers in der Bildung“.<br />

Diese Post nämlich enthielt eine Petition<br />

eines Elternbeirats an den Landtag, in<br />

der sich die Eltern gegen die Errichtung<br />

einer Kombiklasse 1/2 aussprechen.<br />

Und zwar nicht, weil man prinzipiell<br />

gegen solche Klassen ist, sondern weil<br />

in diesem Fall die Zahlen dies absolut<br />

nicht notwendig machen.<br />

Da gibt es 37 Erstklässler, also zwei<br />

Klassen mit 18 und 19 Schülern, und 38<br />

Zweitklässler, also ebenfalls zwei Klassen<br />

mit je 19 Schülern. Die Klassengrößen<br />

sind also ausreichend für vier<br />

reguläre jahrgangsreine Klassen. Nun<br />

sollen aber nur drei Klassen gebildet<br />

werden, nämlich eine 1. Klasse mit 26<br />

Schülern, eine 2. Klasse mit 27 Schülern<br />

und eine Kombiklasse mit 22 Schülern.<br />

Folge: Man kann sich einen Lehrer<br />

sparen !<br />

Die Eltern haben dies sofort durchschaut<br />

und entsprechend reagiert. Und<br />

das ist gut so.<br />

Denn nur wenn der Widerspruch zwischen<br />

Wort und Tat auch öffentlich<br />

gemacht wird, steht die Glaubwürdigkeit<br />

der Verantwortlichen auf dem Prüfstand.<br />

Die Eltern nehmen in dieser Petition<br />

ausführlich und sehr differenziert Stellung<br />

zum Thema Kombiklassen. Sie<br />

befürworten diese durchaus dann, wenn<br />

dadurch tatsächlich eine wohnortnahe<br />

Grundschule erhalten werden kann.<br />

In diesem Fall aber wird die Kombiklasse<br />

als Sparmodell missbraucht. Und das<br />

passt ganz und gar nicht in den Kanon<br />

der Versprechungen und Zusagen, die<br />

gerade jetzt – im Vorwahlkampf – gemacht<br />

werden.<br />

Robert Bosch hat einmal gesagt:<br />

„Lieber Geld verlieren als Vertrauen.“<br />

Auf die Bildungspolitik in Bayern übertragen<br />

heißt das „Lieber Geld investieren<br />

als Vertrauen verlieren“. Es ist viel<br />

angekündigt und z. T. auch auf den Weg<br />

gebracht. Kein Zweifel. Aber durch<br />

solche widersprüchlichen Aktionen setzt<br />

die Politik eben doch immer wieder<br />

gewonnenes Vertrauen aufs Spiel. Und<br />

das kann sich eigentlich keine Partei<br />

leisten – auch keine, die bisher immer<br />

mit satten Mehrheiten rechnen konnte.<br />

In der Hoffnung, dass Sie solche Probleme<br />

nicht mit in die Ferien nehmen<br />

müssen, wünsche ich Ihnen eine gute<br />

Zeit. Lassen Sie es sich gut gehen.<br />

Ihre<br />

Judith Wenzl<br />

Bezirksvorsitzende<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

3


4<br />

Politik<br />

Bayern schafft leistungsgerechtes<br />

und flexibles Dienstrecht<br />

Für Grund- und Hauptschullehrer werden Beförderungsmöglichkeiten geschaffen<br />

Interview mit der CSU-Landtagsabgeordneten<br />

Ingrid Heckner. Ingrid Heckner<br />

ist Mitglied im Ausschuss für<br />

Bildung, Jugend und Sport. Als gelernte<br />

Berufsschullehrerin vertritt sie ihre<br />

Fraktion in diesem Gremium bei Fragen<br />

der beruflichen Bildung. Außerdem<br />

ist sie stellvertretende Vorsitzende des<br />

Arbeitskreises für Fragen des Öffentlichen<br />

Dienstes.<br />

1. Die Staatsregierung will ein neues<br />

Dienstrecht schaffen. Was sind die<br />

Gründe?<br />

Die Föderalismusreform I hat ein eigenes<br />

Dienstrecht für die bayerischen<br />

Beamten notwendig gemacht. Wir<br />

begreifen das aber nicht nur als Pflicht,<br />

sondern auch als Chance: Es gibt uns<br />

die Möglichkeit, ein modernes, flexibles<br />

und vor allem leistungsorientiertes<br />

Dienstrecht für unsere Beamtinnen und<br />

Beamten zu schaffen. Nicht zuletzt vor<br />

dem Hintergrund der demographischen<br />

Entwicklung ist das notwendig: Wir<br />

müssen dafür sorgen, dass der öffentliche<br />

Dienst auch künftig so attraktiv<br />

bleibt, dass wir im Wettbewerb um<br />

leistungsstarke junge Menschen gegenüber<br />

der freien Wirtschaft bestehen<br />

können.<br />

2. In den Gymnasien befinden sich nur<br />

rund 37 Prozent der Lehrkräfte im Eingangsamt<br />

A 13. Die anderen sind befördert.<br />

In den Grund- und Hauptschulen<br />

dagegen befinden sich 84 Prozent der<br />

Lehrkräfte im Eingangsamt A 12. Ein<br />

funktionsloses Beförderungsamt gibt es<br />

für sie bisher nicht. Für viele Grund- und<br />

Hauptschullehrer war das bisher frustrierend,<br />

dass Leistung und Motivation nicht<br />

honoriert wurden. Was ändert sich hier<br />

durch die Dienstrechtsreform?<br />

Wir betrachten Beförderungen als das<br />

Kernelement zur Honorierung von<br />

Leistung. Deshalb wollen wir die Beförderungsmöglichkeiten<br />

im Grund- und<br />

Hauptschulbereich deutlich verbessern.<br />

Wir streben zwei funktionslose Beförde-<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Ingrid Heckner, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises für Fragen des Öffentlichen<br />

Dienstes beim Interview mit dem Schriftleiter der <strong>Niederbayerische</strong>n <strong>Schule</strong><br />

Toni Gschrei.<br />

rungsämter in A 12 +Z und A 13 an. Die<br />

Ämter im Bereich der Leitung von<br />

Grund- und Hauptschulen sowie im<br />

Schulaufsichtsdienst werden zur Wiederherstellung<br />

des amtsangemessenen<br />

Abstandes überprüft und gegebenenfalls<br />

angepasst.<br />

3. Wie viel Prozent der Grund- und<br />

Hauptschullehrer können denn in Zukunft<br />

mit einer solchen Beförderung<br />

rechnen?<br />

Generell gilt: Derzeit liegen nur die<br />

Eckpunkte vor, was Detailregelungen<br />

wie Anzahl und Verteilung der Beförderungsämter<br />

anbelangt, sind die weiteren<br />

Beratungen abzuwarten. Wir werden<br />

hier, wie schon bei den Eckpunkten, im<br />

Rahmen des Beteiligungsverfahrens die<br />

Verbände intensiv einbinden. Ich möchte<br />

dem nicht vorgreifen.<br />

4. Welche Kriterien und Voraussetzungen<br />

wird es für die Beförderung geben?<br />

Ausschlaggebend für die Beförderung<br />

wird die dienstliche Beurteilung sein.<br />

Transparenz und Gleichbehandlung<br />

müssen sichergestellt werden, wenn es<br />

um das Thema Beförderung geht. Dafür<br />

steht uns mit der dienstlichen Beurteilung<br />

ein bewährtes Instrument zur<br />

Verfügung.<br />

5 Welche Rolle wird der Leistungsgedanke<br />

im zukünftigen bayerischen<br />

Dienstrecht spielen?<br />

Das Leistungsprinzip ist schon seit jeher<br />

einer der hergebrachten Grundsätze des<br />

Beamtenrechts. Es ist Ausdruck des<br />

umfassenden Gebots der Effektivität<br />

des öffentlichen Dienstes. Im neuen<br />

Dienstrecht wollen wir den Leistungsgedanken<br />

noch stärker in den Mittelpunkt<br />

stellen. Es gilt, flexible Regelungen zu<br />

schaffen, die das berufliche Fortkommen<br />

unterstützen und das Potential<br />

jedes einzelnen fördern. Damit tun wir<br />

auch etwas für das öffentliche Bild des<br />

Beamten: Künftig wird für die Öffentlichkeit<br />

noch transparenter sein, dass auch<br />

und gerade im staatlichen Bereich<br />

Leistung gefordert und gefördert wird.<br />

6. Wird es neben den Beförderungsämtern<br />

noch andere konkrete Leistungsanreize<br />

geben? Wenn ja. Welche?<br />

Neben den neuen Beförderungsmöglichkeiten<br />

wollen wir auch durch Leistungsstufen<br />

und Leistungszulagen die<br />

Motivation fördern. Überdurchschnittlich<br />

leistungsstarke Beamtinnen und Beamte<br />

der Besoldungsordnung A sollen in den<br />

Stufen der Grundgehaltstabelle künftig<br />

beschleunigt vorrücken oder eine entsprechend<br />

befristete Zulage erhalten.<br />

Außerdem werden für Beamtinnen und<br />

Beamte der Besoldungsordnungen A


und B Leistungsprämien und Leistungszulagen<br />

nach dem bisherigen System<br />

vergeben, wobei das Budget hierfür<br />

verdoppelt werden soll. Ziel ist es, das<br />

Gesamtvolumen für diese Leistungselemente<br />

schrittweise auf bis zu ein Prozent<br />

der jährlichen Grundgehaltssumme<br />

zu erhöhen – und zwar on top, das heißt<br />

also, ohne dass es beim Grundgehalt<br />

irgendwelche Einbußen gibt.<br />

7. Ab wann dürfen die Lehrerinnen und<br />

Lehrer damit rechnen, dass die Reform<br />

umgesetzt wird und die ersten Lehrer<br />

befördert werden?<br />

Die Mittel für mehr als 10.000 Beförderungen<br />

im gesamten öffentlichen Dienst<br />

einschließlich der Lehrerinnen und<br />

Lehrer sollen bereits im nächsten Doppelhaushalt<br />

2009/10 bereitgestellt<br />

werden. Das hat das Kabinett beschlossen.<br />

Weitergehende Festlegungen sind<br />

zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da<br />

über den nächsten Doppelhaushalt der<br />

im September neu zu wählende Landtag<br />

zu entscheiden hat.<br />

8. Was wird denn die Reform kosten?<br />

Wo wollen Sie das Geld einsparen?<br />

Einsparungen wird es keine geben. Was<br />

in den Bereichen Beförderung und<br />

Leistungsbesoldung neu eingeführt<br />

wird, gibt es – wie gesagt –„on top“,<br />

ohne dass es an anderer Stelle wieder<br />

hereingespart wird. Derzeit rechnen wir<br />

mit Kosten in Höhe von rund 240 Millionen<br />

Euro, dazu kommen noch einmal<br />

100 Millionen für die höheren Versorgungsleistungen.<br />

Diese zusätzlichen<br />

Investitionen in einen modernen, zukunftsorientierten<br />

öffentlichen Dienst<br />

sind gut angelegtes Geld.<br />

9. Die Sonderzahlungen, also das Weihnachtsgeld<br />

wurde vor einigen Jahren<br />

gekürzt. Müssen wir mit einer weiteren<br />

Kürzung oder gar einer Abschaffung<br />

rechnen?<br />

Die Sonderzahlung für die bayerischen<br />

Beamten ist in ihrer Höhe bundesweit<br />

einmalig: Weder der Bund noch irgendein<br />

anderes Bundesland bieten Vergleichbares.<br />

In den Eckpunkten heißt es<br />

zudem klipp und klar: „Die jährliche<br />

Sonderzahlung wird in der bisherigen<br />

Form und Höhe fortgeführt.“ Auch damit<br />

hat Bayern eine Vorreiterrolle eingenommen:<br />

Kein anderes Bundesland hat sich<br />

bisher so deutlich auf eine Fortführung<br />

der Sonderzahlung festgelegt.<br />

10. Hat die Dienstrechtsreform auch<br />

Auswirkungen auf die Pensionisten?<br />

Die in den Eckpunkten festgelegte<br />

Beibehaltung des Weihnachtsgeldes gilt<br />

auch für die Pensionisten. Analog zum<br />

Rentenrecht wird sich für die zukünftigen<br />

Pensionisten allerdings die Lebensarbeitszeit<br />

verändern. Wir können uns<br />

da nicht von der Situation in der Rentenversicherung<br />

abkoppeln.<br />

11. Wie geht es mit der Altersteilzeit<br />

weiter?<br />

Die Altersteilzeit läuft 2009 aus. Derzeit<br />

werden erste Gespräche über eine<br />

Fortsetzung geführt, das wird im Wesentlichen<br />

aber eine Aufgabe des neu<br />

gewählten Landtags sein. Dabei wird<br />

man sich u.a. an den Regelungen im<br />

Bund und den Ergebnissen der Tarifverhandlungen<br />

im Arbeitnehmerbereich zu<br />

orientieren haben. Ich persönlich bin<br />

eine Verfechterin der Altersteilzeit, da<br />

wir dadurch langfristige Vertretungsfälle<br />

verhindern können, was gerade im<br />

Bereich der Unterrichtsversorgung von<br />

großer Bedeutung ist.<br />

12. Noch ein anderes Thema: Die Pendlerpauschale.<br />

Die Abschaffung der<br />

Pendlerpauschale unter 20 Kilometer<br />

trifft auch viele Lehrer. Was wird die<br />

CSU tun, damit dies wieder rückgängig<br />

gemacht wird?<br />

Was die CSU dafür tut, können Sie<br />

tagtäglich der Presse entnehmen. Wir<br />

werden bei dem Thema nicht lockerlassen,<br />

weil in einem Flächenland wie<br />

Bayern die Pendlerpauschale für viele<br />

Arbeitnehmer, nicht zuletzt für die Lehrer,<br />

eminent wichtig ist. Dort, wo wir als<br />

Freistaat eigenständig handeln können,<br />

sind wir bereits aktiv geworden: Wir<br />

haben die Wegstreckenentschädigung<br />

für Dienstreisen mit dem eigenen Pkw<br />

um 5 Cent angehoben. Für Fahrten mit<br />

triftigem Grund gibt es künftig 35 Cent,<br />

für Fahrten ohne triftigen Grund 25<br />

Cent. Die Erhöhung tritt Anfang August<br />

in Kraft. Davon profitieren nicht zuletzt<br />

auch Lehrerinnen und Lehrer, die an<br />

Politik<br />

andere Dienstorte teilabgeordnet sind<br />

und dafür mit dem eigenen Pkw viel<br />

Benzin verfahren müssen. Den gestiegenen<br />

Treibstoffpreisen haben wir durch<br />

die Erhöhung der Wegstreckenentschädigung<br />

Rechnung getragen.<br />

Interview: Toni Gschrei<br />

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„Innen“- und „Außenpolitik“. Diese<br />

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„<strong>Schule</strong>“, „Medien“, „Wahlen und<br />

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<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

5


6<br />

Politik<br />

<strong>Schule</strong> ist ein Standortfaktor.<br />

CSU will sich verstärkt für <strong>Schule</strong> einsetzen.<br />

Zu einem ersten ausführlichen Meinungsaustausch<br />

besuchte Niederbayerns<br />

CSU-Chef Manfred Weber die<br />

BLLV-Vorstandschaft.<br />

Der Europaparlamentarier Manfred<br />

Weber bat die Lehrer den Europagedanken<br />

im Unterricht aufzugreifen und den<br />

Kindern die positive Bedeutung Europas<br />

nahe zu bringen. Der CSU-Vorsitzende<br />

erläuterte, dass die Bildungspolitik der<br />

zentrale Bereich der Landespolitik sei. In<br />

der niederbayerischen CSU spiele<br />

Bildung und <strong>Schule</strong> eine zentrale Rolle.<br />

Niederbayern habe sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten vom Agrar- zum<br />

Produktionsstandort entwickelt. Die<br />

relativ geringe Arbeitslosenzahl sei auch<br />

auf die gute Ausbildung zurückzuführen,<br />

die Lehrer und <strong>Schule</strong> in Niederbayern<br />

leisteten.<br />

Allerdings fänden viele Hochqualifizierte<br />

in Niederbayern leider keine Stelle.<br />

Wenn wir vorankommen wollen, so<br />

Weber, brauchen wir qualifizierte Jobs.<br />

Es sei sein Ziel, die ländlichen Räume<br />

an die Fachhochschulstandorte anzubinden.<br />

<strong>Schule</strong> und Bildung seien ein<br />

Standortfaktor. Daher werde sich die<br />

CSU intensiv für die <strong>Schule</strong> einsetzen.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Hauptschulen in Niederbayern<br />

gefährdet<br />

CSU-Chef Manfred Weber bei der Bezirksdelegiertenversammlung<br />

des BLLV im Gespräch mit stellv. Bezirksvorsitzendem<br />

Rainer S. Kirschner BLLV-Präsident Klaus Wenzel, Bezirksvorsitzender<br />

Judith Wenzl und stellv. Vorsitzender Petra<br />

Hübl-Ostermeier.<br />

BLLV-Bezirksvorsitzende Judith Wenzl<br />

wies auf die gefährdeten Hauptschulstandorte<br />

hin. Die Hauptschule könne<br />

so wie jetzt nicht weiter bestehen.<br />

Walter Kloiber, Schulleiter an der Hauptschule<br />

Freyung sagte, dass in Freyung<br />

je nach Jahrgang zwischen 60 und 80<br />

Prozent übertreten würden. Der Übertrittsdruck<br />

nehme weiter zu. Hinzu<br />

komme eine rückläufige Zahl an Schulanfängern.<br />

Kloiber fragte: „Wie soll’s in<br />

der Unterrichtsarbeit weitergehen, wenn<br />

keine ‚Zugpferde’ mehr in den Klassen<br />

seien? Es könne, so Kloiber auch nicht<br />

das Ziel sein, alle kleinen Standorte<br />

aufzulösen. Der Druck auf Eltern, Schüler<br />

und Lehrer nehme in den letzten<br />

Jahren spürbar zu, kritisierte der Leiter<br />

der Abteilung Schulpolitik Walter Kloiber.<br />

Die Stadt Freyung habe daher<br />

gemeinsam mit der <strong>Schule</strong> ein regionales<br />

Schulkonzept entwickelt. Kern des<br />

Konzepts sei, dass auch die Hauptschule<br />

einen Realschulabschluss anbiete.<br />

Die M-Klassen würden dann nach dem<br />

Lehrplan der Realschule unterrichtet.<br />

Der Antrag sei aber von der Staatsregierung<br />

abgelehnt worden. Nach Ansicht<br />

von Walter Kloiber wäre es für die<br />

Hauptschulentwicklung interessant,<br />

wenn vor allem auch die kleineren<br />

Standorte einen Realschulabschluss<br />

anbieten würden.<br />

Sebastian Hutzenthaler wünschte sich<br />

vom Kultusministerium mehr Flexibilität<br />

und forderte, dass der Realschulabschluss<br />

flächendeckend möglich sein<br />

müsse.<br />

Durch Aussortieren werden Versager<br />

produziert<br />

Die stellvertretende Bezirksvorsitzende<br />

Petra Hübl-Ostermeier stellte fest, dass<br />

es in der Hauptschule immer öfters<br />

„cool“ sei, schlecht zu sein. Da wäre es<br />

schon eine Hilfe, so Hübl-Ostermeier,<br />

wenn die „Zugpferde“ nicht an die<br />

Realschule oder ans Gymnasium abgezogen<br />

würden.<br />

Otto Painter stellte fest, dass Bayern es<br />

sich nicht leisten könne, 20 Prozent<br />

Versager zu produzieren. Diese Kinder<br />

haben das Kainsmal des Versagens. Sie<br />

haben keine Perspektive mehr. Auch im<br />

Landkreis Rottal-Inn nehme Gewalt und<br />

Kriminalität zu. „Wir müssen diesen<br />

Kindern Zukunftsmöglichkeiten bieten“,<br />

forderte Paintner. An der Grenze wechselten<br />

immer mehr nach Österreich.<br />

Dort gebe es keine so starke Selektion.<br />

Zudem werde in Österreich eine hoch<br />

qualifizierte Berufsausbildung mit Abitur<br />

angeboten.<br />

Niederbayerns CSU-Vorsitzender Manfred Weber beim Gespräch<br />

mit der BLLV-Vorstandschaft in Deggendorf. V.li.:<br />

Rainer S. Kirschner, Manfred Weber, Judith Wenzl, Petra Hübl-<br />

Ostermeier


Bei der Regionalen <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

gehe es kurzfristig sicher darum, das<br />

beste für die derzeitige Hauptschule zu<br />

erreichen, stellte Judith Wenzl fest. Ziel<br />

sei aber eine längere gemeinsame<br />

Schulzeit von mindestens sechs Jahren.<br />

Die Regionale <strong>Schule</strong>ntwicklung habe<br />

aber nichts mit Gesamtschulen zu tun.<br />

Diese wolle auch der BLLV nicht.<br />

Das Problem des Drucks lösen<br />

CSU-Chef Manfred Weber unterstützte<br />

die Analyse der BLLV-Schulpolitiker,<br />

dass das Problem des Drucks gelöst<br />

werden müsse. Aber was sei die Alternative,<br />

fragte Weber. Solle man den<br />

Elternwillen einschränken, um die Übertrittsquoten<br />

herunterzubringen, damit<br />

mehr Schüler auf der Hauptschule<br />

bleiben? Manfred Weber: „Und ist das<br />

Problem gelöst, wenn der Übertritt nach<br />

der 6. Klasse stattfindet? Ist das Kind<br />

dann kein Versager mehr?“ „Auf die<br />

Kernfrage: wie kann ich den Druck<br />

rausnehmen?, bin ich mit der ‚6-jährigen<br />

gemeinsamen <strong>Schule</strong>’ als Antwort noch<br />

nicht zufrieden.“ Die Selektion würde ja<br />

Politik<br />

bei der Regionalschule trotzdem stattfinden.<br />

Ein Ziel müsse es sein, die Eltern<br />

zu überzeugen, dass das bayerische<br />

Schulsystem durchlässig sei und dass<br />

man auch über Hauptschule und M-Zug<br />

zum Abitur kommen könne.<br />

Nach Ansicht Webers sollte man sich<br />

auch hüten, zu glauben, die <strong>Schule</strong><br />

könne alles lösen. Gewalt und Kriminalität<br />

seien ein gesamtgesellschaftliches<br />

Problem. Dafür solle man nicht die<br />

<strong>Schule</strong> verantwortlich machen.<br />

Toni Gschrei<br />

SPD widmet sich „Megathema“ Bildung<br />

Individuelle Förderung für bessere Chancen<br />

Dem „Megathema“ Bildung widmete<br />

sich die SPD. Landtagsabgeordneter<br />

und bildungspolitischer Sprecher der<br />

SPD, Hans-Ulrich Pfaffmann, stellte die<br />

Reformvorstellungen seiner Partei für<br />

eine „gerechtere Bildungspolitik“ vor.<br />

Yasar Fincan, gebürtiger Türke, beleuchtete<br />

die Probleme der Integration.<br />

Durch den Abend führte die SPD-<br />

Landtagsabgeordnete und stellvertretende<br />

Fraktionsvorsitzende Johanna<br />

Werner-Muggendorfer, die einige „Bildungsprofis“<br />

wie die Bezirksvorsitzende<br />

des BLLV Niederbayern, Judith Wenzl,<br />

den Kreisvorsitzenden des Bayerischen<br />

Beamtenbundes, gleichzeitig Hauptschulrektor<br />

in Abensberg, Wolfgang<br />

Brey, die Vorsitzenden der Kreisverbände<br />

Kelheim und Mainburg, Kirsten<br />

Kirmeier, Heinz Wagner und Toni Liegert,<br />

oder den Kreis- und Bezirksvorsitzenden<br />

des Bayerischen Realschullehrerverbandes,<br />

Thomas Dachs, aber auch<br />

einige Schulleiter verschiedener Schularten<br />

und Elternbeiräte begrüßen konnte.<br />

„Diese Themen werden sehr stark<br />

diskutiert, die Lösungen lassen jedoch<br />

auf sich warten“, eröffnete Werner-<br />

Muggendorfer. Ihr als gelernter Erzieherin<br />

liege vor allem die vorschulische<br />

Bildung am Herzen. „Bildung ist wie ein<br />

Haus, das wichtigste ist das Fundament“,<br />

veranschaulichte sie. Da bereits<br />

vor der <strong>Schule</strong> die Grundsteine gelegt<br />

würden, sei dieser Zeit vermehrt Aufmerksamkeit<br />

zu schenken.<br />

Gerne sei er gekommen, um bildungspolitische<br />

Reformen zu diskutieren und<br />

Alternativen aufzuzeigen, betonte Hans-<br />

Ulrich Pfaffmann. „Ich habe selbst fünf<br />

Kinder, ich weiß genau, wo es welche<br />

Probleme gibt“, sprach er aus eigener<br />

Erfahrung.<br />

Grundlegende Möglichkeiten, die Bildung-<br />

und Erziehung der Kinder zu<br />

verbessern, sieht der Politiker in der<br />

individuellen Förderung. „Das kommt in<br />

allen <strong>Schule</strong>n zu kurz“, ereiferte er sich.<br />

Die Rahmenbedingungen eröffneten den<br />

Einrichtungen keine Möglichkeiten, auf<br />

die Individualität der Schüler einzugehen.<br />

Ein weiteres Problem der <strong>Schule</strong>n<br />

sei der Zeitfaktor: „Der Lernstoff ist nur<br />

ein Hingehechele und Durchgepauke.<br />

Ohne Zeit ist die individuelle Förderung<br />

nicht möglich.“ Auch wird sich nach<br />

Meinung des Landtagsabgeordneten die<br />

Schulabschlussfrage in den nächsten<br />

Jahren verändern. „Die Mittlere Reife<br />

wird sich zum Standardabschluss<br />

herausbilden“, meinte er. Mit Hilfe<br />

gezielter Förderung und mehr Lernzeit<br />

könnten fast alle Schüler dies schaffen.<br />

In diesem Kontext widersprach ihm<br />

Wolfgang Brey energisch. Vor allem die<br />

getroffene Aussage, der M-Abschluss<br />

sei nichts bzw. nur wenig wert, erzürnte<br />

die Gemüter. Brey konnte auch im<br />

Namen aller anwesenden Rektoren der<br />

M-Standorte berichten, dass die Vermittlungsquote<br />

in Beruf und weiterführende<br />

<strong>Schule</strong> im Landkreis Kelheim<br />

hundert Prozent beträgt und die Quote<br />

für ein Fachabitur bzw. allgemeines<br />

Abitur in der FOS oder BOS bei 43% (!)<br />

liegt.<br />

Als „Bildungsungerechtigkeit“ bezeichnete<br />

Pfaffmann, dass die Bildung oftmals<br />

vom Geldbeutel der Eltern abhängig<br />

ist. „Wer kann sich hundert Euro im<br />

Monat leisten, um den Schülern Nachhilfestunden<br />

und Lehrmaterialien zu<br />

ermöglichen?“ fragte er. Als weiteren<br />

Aspekt nannte er die regionalen Unterschiede.<br />

Noch immer sei es so, dass die<br />

Zahl der Gymnasiasten in den Städten<br />

weitaus höher liegt als in den ländlichen<br />

Gebieten. Als dritte Ungerechtigkeit<br />

zeigte er die aus seiner Sicht verkorkste<br />

Reform der Lehrpläne nach der PISA-<br />

Studie auf. „Wir dürfen nicht einfach<br />

Stoff streichen, mehr Lernzeit ist notwendig“,<br />

forderte er.<br />

Die SPD will vor allem die Rahmenbedingungen<br />

verbessern, erläuterte er die<br />

Lösungsansätze der Opposition. Das<br />

heißt im Konkreten: mehr Lehrer, keine<br />

Klasse über 25 Schüler oder mindestens<br />

zwei Lehrer. Unterstützung sollen die<br />

Lehrkräfte durch Schulsozialarbeiter und<br />

-psychologen bekommen. Mehr Verwaltungsplanstellen<br />

und Lehrerassistenten<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

7


8<br />

Politik<br />

sollen die Lehrer zusätzlich entlasten.<br />

Die <strong>Schule</strong>n sollen selbstständiger<br />

arbeiten können. „Momentan sitzen die<br />

Bildungseinrichtungen am Ende eines<br />

langen Armes der Bürokratie, sie gehören<br />

aber an den Anfang.“ Die Einführung<br />

des integrativen Schulsystems sowie<br />

weitere Ganztagsschulen würden zu<br />

mehr Bildungschancen führen.<br />

Auf die Frage von Judith Wenzl, wie<br />

diese Ideen finanziert werden sollen,<br />

antwortete der SPD-Politiker: „Es muss<br />

einfach ein bildungspolitischer Schwerpunkt<br />

im Haushalt gesetzt werden.<br />

Außerdem setzt die demographische<br />

Entwicklung Ressourcen frei, da weniger<br />

Finanzbedarf herrsche. Dieses Geld<br />

muss im System bleiben. Zudem muss<br />

ein Viertel der vermehrten Steuereinnahmen,<br />

bedingt durch den konjunkturellen<br />

Aufschwung, für die Bildung verwendet<br />

werden. Die Finanzierung für bessere<br />

Bildungsgerechtigkeit und Bildungschancen<br />

ist leicht, man muss es nur<br />

wollen.“ W.B.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

von li. nach re.:<br />

SPD Landtagskandidatin Ruth Müller; Dahinter Rektor Wolfgang Brey; Heinz Wagner;<br />

Johanna Werner-Muggendorfer; Hans Ulrich Pfaffmann; Kirsten Kirmeier; Elternbeiratsvorsitzende<br />

Heidrun Fischer; BLLV-Bezirksvorsitzende Judith Wenzl; Anton Lieger<br />

Mit Sparmodell Kombiklassen sollen<br />

Klassenstärken erhöht werden<br />

Immer öfter werden in Niederbayern<br />

Kombiklassen eingerichtet mit dem<br />

Ziel kleine Klassen zu verhindern und<br />

auf dem Umweg die Klassenstärken zu<br />

erhöhen.<br />

In Parkstetten wehren sich nun Eltern<br />

und Gemeinde gegen diese Maßnahme.<br />

Sowohl die Eltern mit den Elternbeiratsvorsitzenden<br />

Angelika Barth und Marion<br />

Penner als auch die Gemeinde mit<br />

Bürgermeister Krempl an der Spitze<br />

kämpfen gegen die bildungsfeindliche<br />

Einführung der Kombiklassen.<br />

Wir dokumentieren Auszüge aus der<br />

Petition des Gemeinderates.<br />

Der Gemeinderat Parkstetten hat in<br />

seiner Sitzung vom 26.06.2008 beschlossen,<br />

dass sich die Gemeinde<br />

Parkstetten aktiv und engagiert gegen<br />

die Errichtung jahrgangskombinierter<br />

Grundschulklassen („Kombiklassen“)<br />

engagiert und für den Erhalt selbständiger<br />

jahrgangsorientierter Grundschulklassen<br />

im kommenden Schuljahr<br />

2008/2009 und darüber hinaus einsetzt.<br />

Derzeit hört man von fast allen Politikerinnen<br />

und Politikern, egal welcher<br />

Partei oder Organisation sie angehören,<br />

dass Bildung das oberste Ziel und die<br />

Maxime des gesellschaftlichen und<br />

politischen Handelns sei. Kleinere<br />

Klassen und mehr individuelle und<br />

gezielte Förderung gelte es schnellstmöglich<br />

umzusetzen und zu realisieren.<br />

Kleinere Schulklassen ermöglichen eine<br />

bessere individuelle Förderung der<br />

Schulkinder. Dies wird immer wichtiger<br />

nachdem in den ersten Schuljahren die<br />

Grundlagen für den späteren Schul-<br />

erfolg gelegt werden. Die nun angedachte<br />

Einführung der Kombiklasse 1/2<br />

in unserer Grundschule zeigt aber genau<br />

das Gegenteil.<br />

Was heute in Bildung investiert wird, ist<br />

das Kapital von morgen. Bei Klassen mit<br />

über 25 Schülern hat die Lehrkraft kaum<br />

noch die Möglichkeit, sich individuell um<br />

einzelne Kinder zu kümmern. Langsamere<br />

Schüler kommen nicht mehr mit<br />

und schalten komplett ab. Die jahrgangsreine<br />

1. Klasse und die jahrgangsreine<br />

2. Klasse hätten in Parkstetten nun<br />

voraussichtlich 26 oder 27 Schüler und<br />

Schülerinnen. Das sind eindeutig zu<br />

viele Kinder, was ganz besonders für die<br />

Schulanfänger gilt. Die Klassenlehrerin<br />

wird nicht mehr ausreichend Zeit haben,<br />

um auf die Probleme einzelner Kinder<br />

genügend eingehen zu können. Besonders<br />

die Kinder in der Grundschule


auchen aber auch noch viel persönliche<br />

Zuwendung während des Unterrichts.<br />

Man fragt sich, bis wann es die von der<br />

Staatsregierung genannten Obergrenzen<br />

von 25 Kindern an Grundschulen insgesamt<br />

geben soll, wenn nicht jetzt bei<br />

den Eingangsklassen 1 bis 4 damit<br />

angefangen wird. Wie der Gemeinde<br />

Parkstetten bekannt wurde, werden z.B.<br />

in der Gemeinde Rinchnach mit 32<br />

ABC-Schützen und 32 Kinder der 2.<br />

Klasse (insgesamt 64 Kinder) 4 getrennte<br />

Klassen mit je 16 Kindern gebildet.<br />

Eine derartige Ungleichbehandlung<br />

kann doch nicht im Sinne des Gesetzgebers<br />

sein.<br />

Nach dem Bayerischen Erziehungs- und<br />

Unterrichtsgesetz (BayEUG) sind Schüler<br />

grundsätzlich auf Jahrgangsklassen<br />

zu verteilen („nur bei besonderen örtlichen<br />

Gegebenheiten“ ... „ausnahmsweise“,<br />

siehe Art. 32 Abs. 2 BayEUG). Eine<br />

Ausnahme gäbe es nur dann, wenn<br />

besondere örtliche Gegebenheiten es<br />

erforderten (z. B. als Möglichkeit die<br />

wohnortnahe örtliche Grundschule mit<br />

sehr geringen Schülerzahlen zu erhalten).<br />

Nur dann dürften überhaupt an<br />

Grundschulen ausnahmsweise jahrgangskombinierte<br />

Klassen errichtet<br />

werden. Die derzeit 325 jahrgangskombinierten<br />

Klassen an bayerischen<br />

Grundschulen – 100 mehr als im Vorjahr<br />

– sind wohl kein pädagogischer Fortschritt,<br />

sondern ein reines Sparmodell.<br />

Damit können 0,75 Lehrerkräfte im<br />

Vergleich zu zwei jahrgangsreinen<br />

Klassen eingespart werden. In der<br />

Begründung der BayEUG-Novellierung<br />

ist bereits festgehalten, dass die Einführung<br />

jahrgangskombinierter Schulklassen<br />

zu „Einsparungen sowohl für die<br />

Kommunen (Schulaufwand) als auch für<br />

den Staat (Personalaufwand)“ führt. Als<br />

Sparmodell stehen Kombiklassen allerdings<br />

in einem eklatanten Widerspruch<br />

zu dem Ideal einer bestmöglichen Lernund<br />

Leistungsförderung in der Grundschule.<br />

Wenn die Kombiklasse tatsächlich so<br />

innovativ und pädagogisch erfolgreich<br />

sein soll, wie offiziell behauptet wird,<br />

warum werden sie dann nicht flächendeckend<br />

in ganz Bayern eingeführt,<br />

sondern seltsamerweise immer nur dort,<br />

wo es schulamtsmäßig „zwickt“? Ist das<br />

Ganze vielleicht doch nicht so pädagogisch<br />

und didaktisch gut und wertvoll,<br />

wie von behördlicher Seite immer behauptet<br />

wird? Die offiziell vorgestellten<br />

Modellklassen waren allesamt Klassen,<br />

in denen die besten Schüler aus zwei<br />

Jahrgängen zusammengefasst wurden<br />

und deren Eltern sehr motiviert und<br />

engagiert mitarbeiteten. In der Praxis<br />

kann und wird hierauf allerdings keine<br />

Rücksicht mehr genommen. In diesen<br />

Kombiklassen wird wohl ein schwächerer<br />

Schüler eher untergehen, d.h. die<br />

Mitarbeit der Eltern ist verstärkt gefordert.<br />

Wie oben schon erwähnt, sind die<br />

Eltern immer mehr und intensiver im<br />

Berufsleben gefordert. Von der Doppelbelastung<br />

Alleinerziehender ganz zu<br />

schweigen.<br />

Bei jahrgangskombinierten Klassen<br />

parallel zu jahrgangsreinen Klassen,<br />

werden die Schülerinnen und Schüler in<br />

jedem Schuljahr wieder neu in jeweils<br />

andere Klassen zusammengemischt.<br />

Dadurch kann kein richtiger Klassenverband<br />

zustande kommen. Beziehungen,<br />

die gerade für jüngere Kinder so wichtig<br />

sind, werden immer wieder zerstört und<br />

auseinander gerissen.<br />

In einer solchen Kombiklasse sollen früh<br />

eingeschulte Fünfjährige mit spät eingeschulten<br />

Achtjährigen (in der 2. Jahrgangsstufe)<br />

einen Klassenverband<br />

bilden. Die Schulanfänger werden jedes<br />

Jahr nach den gesetzlichen Vorgaben<br />

immer jünger, was aber eine intensivere<br />

Betreuung dieser jungen Kinder erfordert.<br />

In einer Kombiklasse Jahrgang 1/2,<br />

wie sie hier bei uns in Parkstetten geplant<br />

ist, sind demnach Noch-Fünfjährige<br />

zusammen mit Fast-Achtjährigen<br />

(aufgrund freiwilliger Rücktritte und<br />

Rückstellungen) in einem Klassenverband.<br />

Bei diesem Altersunterschied<br />

kommen völlig verschiedene Interessen<br />

zusammen. Konflikte sind hier vorprogrammiert.<br />

Es kommt zwangsläufig durch die frühe<br />

Selektion der guten, klugen und viel-<br />

Politik<br />

leicht geeigneten Kinder für die Kombiklasse<br />

1/2 im Kindergarten zu Ungleichbehandlungen<br />

und Diskriminierungen<br />

von Kindern bereits im Alter von fünf<br />

und sechs Jahren. Die einen sind anscheinend<br />

klug genug für die Kombiklasse,<br />

die anderen müssen in die<br />

überfüllte jahrgangsreine Klasse. Hier<br />

werden bereits vor dem ersten Schultag<br />

angebliche Bessere den angeblichen<br />

Schlechteren gegenübergestellt.<br />

Info:<br />

Enttäuschte Eltern:<br />

Die Wahrheit über<br />

das Elterngeld<br />

Mit großen Versprechungen führte<br />

die deutsche Familienministerin<br />

von der Leyen das Elterngeld ein.<br />

Heute herrscht Ernüchterung.<br />

Mütter und Väter bekommen weit<br />

weniger Geld als erhofft. Theoretisch<br />

kann man das Elterngeld für<br />

14 Monate beantragen. Tatsächlich<br />

stehen diese jedoch nur auf<br />

dem Papier. Denn für die ersten<br />

beiden Monate nach der Geburt<br />

zahlt die Krankenkasse Mutterschaftsgeld.<br />

Und das wird mit<br />

dem Elterngeld voll verrechnet.<br />

Außerdem: Was auf dem Gehaltszettel<br />

steht, ist nicht der Wert, mit<br />

dem die Elterngeldstellen rechnen.<br />

Denn die Behörden ziehen zunächst<br />

eine ganze Reihe von<br />

Beträgen ab: Weihnachtsgeld,<br />

Urlaubsgeld, Zuschläge jeder Art –<br />

all dies zählt nicht zum Einkommen<br />

der vergangenen 12 Monate<br />

dazu.<br />

Ganze Berufsgruppen sind beim<br />

Elterngeld praktisch ausgeschlossen.<br />

Im vergangenen Jahr bekam<br />

gut die Hälfte der Mütter nur 300<br />

Euro Elterngeld, also den Mindestsatz.<br />

Nur 1,8 Prozent erhalten den<br />

Maximalbetrag von 1800 Euro.<br />

(vgl. spiegel-online 11.6.)<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

9


10<br />

Politik<br />

BLLV-Mitglied Udo Egleder kämpft im Landtag<br />

wieder für Bildungsgerechtigkeit.<br />

Unter den neuen Landtagsmitgliedern,<br />

die seit Mai für den Bayerischen Landtag<br />

nachnominiert wurden, befindet<br />

sich auch BLLV-Mitglied Udo Egleder.<br />

Udo Egleder gehört dem Haushaltsausschuss<br />

an und wird auch im September<br />

wieder für den Landtag kandidieren.<br />

Egleder war bereits 1994 bis<br />

2003 Mitglied im Bayerischen Landtag.<br />

Sie sind nach mehreren Jahren parlamentarischer<br />

Arbeit im Bayerischen<br />

Landtag wieder über vier Jahre in der<br />

<strong>Schule</strong> tätig gewesen. Was muss aufgrund<br />

ihrer aktuellen Erfahrungen die<br />

Politik für die <strong>Schule</strong> speziell in der<br />

Grund- und Hauptschule tun?<br />

Egleder: Als ich nach neunjähriger<br />

Unterbrechung 2003 wieder in den<br />

Schuldienst eintrat, fielen mir drei Dinge<br />

sofort auf, die sich gravierend geändert<br />

hatten: zum einen die Hoffnungslosigkeit,<br />

in der sich viele Hauptschülerinnen<br />

selber sahen, zum zweiten der enorme<br />

Druck, der in den Grundschulen<br />

herrschte und zum Dritten – das verloren<br />

gegangene sportliche Vermögen der<br />

Kinder. Gleich geblieben ist das hohe<br />

pädagogische Ethos, und sogar noch<br />

gestiegen ist der Zusammenhalt zwischen<br />

Kolleginnen und Kollegen, mit<br />

dem vieles, was an alten und neuen<br />

„Baustellen“ besteht, aufgefangen wird.<br />

Während meines viereinhalb-jährigen<br />

Einsatzes als mobile Reserve an vielen<br />

Grund- und Hauptschulen in Stadt- und<br />

Landkreis Landshut fand ich <strong>Schule</strong>n<br />

mit unterschiedlichen Ausgangslagen<br />

und Rahmenbedingungen vor, auf die<br />

man durch mehr Eigenverantwortlichkeit<br />

und Selbstgestaltungsmöglichkeiten der<br />

<strong>Schule</strong>n vor Ort, gestützt durch ein<br />

auskömmliches Budget, reagieren<br />

müsste. Insgesamt müssten in den<br />

nächsten fünf Jahren eine Mrd. Euro<br />

zusätzlich für mehr Lehrer, kleinere<br />

Klassen, individuelle Förderung, Ausbau<br />

von Ganztagsschulen und Bereitstellung<br />

eines großzügigen Stundenpools zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Im höchsten Maße ungerecht ist die viel<br />

zu frühe Schullaufbahnentscheidung im<br />

Alter von 9 Jahren. Der massive Auslesedruck<br />

belastet die Atmosphäre an den<br />

Grundschulen schwer, Durchlässigkeit<br />

gibt es zu oft nur nach unten.<br />

Spielt (Bildungs-)Armut auch in Niederbayern<br />

eine Rolle? Wenn ja, was muss<br />

aus Ihrer Sicht für die Bildungsgerechtigkeit<br />

getan werden?<br />

Egleder: Bildungsarmut spielt auch in<br />

Niederbayern eine Rolle. Aus tiefster<br />

Überzeugung und aus eigenem Erleben<br />

kämpfe ich daher für Lernmittelfreiheit<br />

an Bayerns <strong>Schule</strong>n. Leider ist ein<br />

entsprechender Antrag von der CSU<br />

Mehrheit abgelehnt worden. Auch die<br />

Pisa Studie hat es wieder gezeigt: In<br />

Bayern entscheidet immer häufiger der<br />

Geldbeutel der Eltern über den Bildungsweg<br />

der Kinder. Manche ärmere<br />

Familien nehmen ja sogar Kredite für<br />

Nachhilfeunterricht, teils schon in der<br />

Grundschule, auf. Nach Berechnungen<br />

entstehen Familien pro Schüler/Schülerin<br />

und Schuljahr bis zu 1.000 Euro an<br />

Kosten. Diese Kosten werden zu einem<br />

sehr beträchtlichen Teil von der Beschaffung<br />

der für den Unterricht notwendigen<br />

Lernmittel verursacht. Gerade<br />

finanziell schlechter dastehende Familien<br />

werden dadurch zusätzlich zu ihren<br />

schon sehr begrenzten Mitteln nochmals<br />

besonders erheblich mit Schulund<br />

Bildungskosten belastet. Bildungsgerechtigkeit<br />

und gleicher Zugang zu<br />

Bildungschancen werden daher immer<br />

stärker von den finanziellen Möglichkeiten<br />

der Familien bestimmt.<br />

Was sind Ihre weiteren Ziele, für die Sie<br />

sich im Landtag einsetzen?<br />

Egleder: Seit Mai diesen Jahres kämpfe<br />

ich nun wiederum im Bayerischen<br />

Landtag für mehr Bildungsgerechtigkeit<br />

im Ausschuss für Staatshaushalt und<br />

Finanzfragen sowie als „Gast“ im Ausschuss<br />

für Bildung, Jugend und Sport.<br />

Als Berichterstatter habe ich mich für<br />

folgende Ziele eingesetzt:<br />

Verankerung der vollen Lernmittelfreiheit<br />

in der Bayerischen Verfassung<br />

Erhalt der wohnortnahen Grund- und<br />

Hauptschulen<br />

Bedarfsgerechter Ausbau der Schulsozialarbeit<br />

an allen Schularten<br />

Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz<br />

Kostenlose Mahlzeiten für Schüler/<br />

innen<br />

Verbesserung für<br />

Lehramtsanwärter/innen und Referendare<br />

Sportangebot für Ganztagsschüler/<br />

innen<br />

Kostenfreies Kindergartenjahr als<br />

Einstieg.<br />

Bitte unterstützen Sie mich, damit ich<br />

diese begonnene Arbeit auch nach dem<br />

28. September fortsetzen kann.<br />

Udo Egleder gehört seit Mai wieder dem<br />

Bayerischen Landtag an. Der Niederbayer<br />

Egleder vertritt Bildungsinteressen<br />

auch im Haushaltsausschuss.


Hauptschule<br />

„Hauptschule ist nicht gleich Hauptschule“<br />

Rektor Stern wehrt sich gegen Negativ-Image,<br />

das langfristig sogar den<br />

Bestand des <strong>Schule</strong> gefährden könnte.<br />

Der Trend ist seit Jahren spürbar und er<br />

verschärft sich: Die Hauptschule hat ein<br />

Image-Problem. Horrormeldungen aus<br />

Großstadt-<strong>Schule</strong>n oder jüngst die<br />

Zahlen aus dem Zweiten Nationalen<br />

Bildungsbericht beschleunigen diese<br />

Entwicklung noch. Zu spüren bekommen<br />

das natürlich auch die Hauptschulen<br />

in der Region. Der Bayerwald-Bote<br />

hat sich mit Zwiesels Hauptschulrektor<br />

Edmund Stern über die Situation unterhalten.<br />

Herr Stern, ‚Sorgenkind Hauptschule’<br />

war jüngst der PNP-Artikel über den<br />

Nationalen Bildungsbericht überschrieben.<br />

Demnach verlassen acht Prozent<br />

eines Jahrgangs die Hauptschule ohne<br />

Abschluss. Wie schaut es in Zwiesel<br />

aus?<br />

Stern: Bei uns wird heuer von 63 Abschlussschülern<br />

nur ein einziger die<br />

<strong>Schule</strong> ohne einen Abschluss verlassen<br />

und diese Größenordnung ist der Normalfall.<br />

Die in dem Bericht genannten<br />

acht Prozent sind ein Bundesdurchschnitt,<br />

der auf dem Land bestimmt<br />

nirgends zutrifft. Hauptschule ist eben<br />

nicht gleich Hauptschule. In Ballungszentren<br />

ist die Situation sicher anders,<br />

weil dort Probleme wie eine hohe Zahl<br />

von Schülern mit Migrationshintergrund<br />

sehr viel stärker zu Tage treten.<br />

In unserem Raum ist es keineswegs so,<br />

dass Hauptschüler beruflich in großer<br />

Zahl auf der Strecke blieben. Ich habe<br />

erst kürzlich mit einem Berufsberater<br />

gesprochen, der mir gesagt hat, im<br />

Raum Zwiesel sei die Situation speziell<br />

für männliche Absolventen so gut wie<br />

schon lange nicht mehr.<br />

Aber der Eindruck täuscht doch nicht,<br />

dass sich das Image der Hauptschule<br />

auch auf dem Land deutlich verschlechtert<br />

hat. Wie empfinden das Ihre Kollegen,<br />

die Schüler und deren Eltern?<br />

Stern: Der Eindruck täuscht in der Tat<br />

nicht, der Trend geht klar weg von der<br />

Hauptschule hin zum Gymnasium.<br />

Durch Medienberichte gibt es sehr<br />

große Vorurteile gegen die Hauptschule<br />

und deshalb muss man viele Eltern, die<br />

oft persönlich enttäuscht sind, wenn ihr<br />

Kind es nicht auf Realschule oder<br />

Gymnasium geschafft hat, erst wieder<br />

für die Hauptschule gewinnen. Durch<br />

intensiven Kontakt mit den Eltern kann<br />

man die Akzeptanz steigern und das<br />

versuchen wir auch.<br />

Die Schüler bekommen das negative<br />

Image natürlich auch mit und ich glaube<br />

schon, dass viele das belastet. Und an<br />

den Lehrern geht es auch nicht spurlos<br />

vorüber. Aber eines ist klar: Wir fühlen<br />

uns nicht als Lehrer zweiter Klasse und<br />

dafür gibt es auch keinen Grund – ganz<br />

im Gegenteil.<br />

Sie haben es schon angesprochen: Der<br />

Trend geht weg von der Hauptschule,<br />

hin zu Realschule und besonders Gymnasium.<br />

Macht sich das bei Ihnen stark<br />

bemerkbar? Ist vielleicht irgendwann<br />

sogar die <strong>Schule</strong> gefährdet?<br />

Stern: Wir haben für das kommende<br />

Schuljahr 56 Anmeldungen – in etwa wie<br />

im Vorjahr- und können voraussichtlich<br />

drei Klassen bilden. Aber der Trend über<br />

die letzten Jahre ist eindeutig negativ.<br />

Der Geburtenrückgang tut uns weh,<br />

aber eben auch der Trend hin zum<br />

Gymnasium. Wenn diese Entwicklung<br />

so weitergeht, könnte es durchaus sein,<br />

dass in Zwiesel die Schülerzahlen in<br />

zehn Jahren nicht mehr für eine Hauptschule<br />

und auch nicht mehr für eine<br />

Realschule reichen. Dann gibt es vielleicht<br />

nur noch zwei zentrale <strong>Schule</strong>n in<br />

Regen.<br />

Wir bräuchten eine Geburten-Trendwende,<br />

aber woher soll die kommen? Angesichts<br />

der Arbeitsplatzsituation ziehen<br />

die jungen Leute eher weg als umgekehrt.<br />

Was sagen Sie zu dem Vorwurf aus<br />

Kreisen der Wirtschaft, dass die Abschlussschüler<br />

oft erhebliche Bildungsdefizite<br />

aufweisen?<br />

Stern: Kritik dieser Art hat es aus der<br />

Industrie in der Vergangenheit schon<br />

öfter gegeben. Es ist ja auch legitim,<br />

dass die Firmen immer noch bessere<br />

Leute haben wollen. Aber ich sehe bei<br />

unseren Schülern kein Problem bei der<br />

in Noten messbaren Bildung. Allerdings<br />

hat sich in den letzten Jahren gezeigt,<br />

dass Tugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung,<br />

Sauberkeit oder Höflichkeit häufiger<br />

vernachlässigt werden. Von manchen<br />

Eltern wird unterschätzt, dass<br />

gerade solche Dinge für Arbeitgeber –<br />

zu Recht – sehr große Bedeutung haben.<br />

Das sind allerdings Punkte, die von<br />

der <strong>Schule</strong> allein nicht zu ändern sind.<br />

Hat die Hauptschule Ihrer Ansicht nach<br />

Zukunft?<br />

Stern: Auf alle Fälle hätte sie weiterhin<br />

ihre Berechtigung, zumal das Angebot<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

11


12<br />

Schullandheim<br />

für die Schüler in der Hauptschule<br />

heutzutage besser denn je ist. Ich nenne<br />

hier nur die Ganztagsschule oder die<br />

verschiedenen Abschlüsse bis hin zur<br />

Mittleren Reife.<br />

Aber für eine dauerhafte Zukunft müssten<br />

die Schülerströme wieder laufen wie<br />

früher. Ich halte es zum Beispiel für<br />

grundlegend verkehrt, das Gymnasium<br />

immer weiter zu öffnen. Wir sind viel zu<br />

fixiert auf den Hochschulzugang über<br />

das Gymnasium. In anderen europäischen<br />

Ländern geht das mehr über den<br />

Schullandheimwerk Niederbayern – Oberpfalz e. V.<br />

An den Schullandheimen sind<br />

Bildungs- und Erlebnisangebote der Renner<br />

Seit über zwei Jahren nutzen zahlreiche<br />

Lehrer eine Vielzahl an spannenden<br />

Bildungs- und Erlebnisangeboten<br />

an den Schullandheimen in<br />

Habischried, Sankt Englmar, Riedenburg<br />

und Gleißenberg. Mittlerweile<br />

haben allein seit dem letzten Sommer<br />

über 6.000 Schüler an diesen<br />

Bildungs- und Erlebnisangeboten<br />

teilgenommen. Die Tendenz ist deutlich<br />

steigend.<br />

Aufgrund der großen Nachfrage wurde<br />

die Angebotspalette für das Schuljahr<br />

08/09 noch erweitert. So stehen jetzt für<br />

jedes der vier Häuser zwischen 60 und<br />

80 Bildungs- und Erlebnisangebote zur<br />

Verfügung. Die Kurse sind in den Berei-<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Beruf, da sind viele Studenten keine<br />

Abiturienten. Grundsätzlich sollte halt<br />

jedes Kind in der Schulart sein, in der es<br />

sich wohl fühlt. Und ich glaube nicht,<br />

dass das bei einem Schüler der Fall ist,<br />

der schon im ersten Jahr am Gymnasium<br />

Nachhilfe braucht.<br />

In Ballungszentren wird es die Hauptschule<br />

immer geben, aber bei uns in<br />

Zwiesel wird man vielleicht langfristig<br />

mit der Realschule zusammenarbeiten<br />

müssen, etwa im Sport oder bei Wahlfächern.<br />

Die <strong>Schule</strong>n werden sich in<br />

chen Natur entdecken, musischer und<br />

kreativer Bereich, Teamtraining, Lernkompetenz,<br />

Fremdsprachen, Gesundheit,<br />

Berufsbildung, Zirkus und Abenteuer<br />

Hören angesiedelt. Besonders praktisch<br />

ist, dass die Angebote zentral über<br />

das Schullandheimwerk gebucht werden<br />

können. Die Programmvorbereitung<br />

für den Schullandheimaufenthalt ist<br />

somit für den Lehrer äußerst komfortabel<br />

und mit einem minimalen Aufwand<br />

durchführbar. Die Angebote wurden für<br />

jedes Schullandheim zu einer übersichtlichen<br />

Broschüre zusammengefasst und<br />

können kostenlos beim Schullandheimwerk<br />

Niederbayern – Oberpfalz e. V.<br />

(Lilienthalstraße 10, 93049 Regensburg,<br />

Tel. 0941/7082070) bestellt oder im<br />

irgendeiner Weise annähern müssen.<br />

Wenn das nicht möglich ist, wird die<br />

Hauptschule als erste fallen.<br />

Rainer Schlenz,<br />

Redaktionsleiter, Bayerwald Bote<br />

Quelle:<br />

Wir danken der PNP für den<br />

Abdruck des Interviews, das am<br />

19.06.2008 im Bayerwald Boten<br />

erschienen ist.<br />

Internet heruntergeladen werden<br />

(www.schullandheimwerk.de).<br />

Herr Thöne, Direktor der Grund- und<br />

Hauptschule Vilsbiburg merkt an: „Früher<br />

habe ich junge Lehrer teilweise<br />

verstanden, die sich scheuten das erste<br />

mal in ein Schullandheim zu fahren,<br />

schließlich musste man mit einigem<br />

Aufwand planen was man mit den<br />

Schülern eine Woche lang macht. Seit<br />

über zwei Jahren stimmt dieses Argument<br />

jedoch nicht mehr. Wir können<br />

sehr einfach verschiedenste spannende<br />

Bildungsangebote buchen. Selbst die<br />

Terminabsprachen erledigt das Schullandheimwerk<br />

für uns und wem das<br />

noch nicht genug ist, dem stehen sogar<br />

diverse Komplettangebote mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten zur Verfügung.“<br />

Frau Achenbach von der Förderschule<br />

Thaldorf berichtet: „Bei meinem letzten<br />

Schullandheimaufenthalt habe ich zwei<br />

Bildungsangebote gebucht. Die Kinder<br />

waren begeistert, man spürt sofort, dass<br />

hier gute und solide Arbeit geleistet<br />

wird. Es macht einfach Spaß, als Lehrer<br />

in fremde Wissensgebiete entführt zu<br />

werden. Ich freue mich schon auf meinen<br />

nächsten Schullandheimaufenthalt,<br />

zumal hier auch viel Komfort und Service<br />

geboten wird und die Lage der<br />

Häuser toll ist“.


Wir sind für Sie da<br />

Der BLLV Niederbayern nach der Bezirksdelegiertenversammlung 2008<br />

BLLV<br />

Die Vorstandschaft des BLLV nach der Wahl bei der Bezirksdelegiertenversammlung.<br />

v.li.n.re.: Walter Kloiber, Schul- und Bildungspolitik; Otto Paintner, Schatzmeister; Petra Hübl-Ostermeier, 3. Vorsitzende; Katja<br />

Maier, Recht; Rainer S. Kirschner, 2. Vorsitzender; Sebastian Hutzenthaler, Geschäftsführer; Judith Wenzl, 1. Vorsitzende; Markus<br />

Wolfer, Berufswissenschaft; Kurt Fischbacher, Dienstrecht und Besoldung; Martina Pfaffinger, Schriftführerin<br />

1. Vorsitzende<br />

Judith Wenzl<br />

Eisvogelweg 18<br />

84051 Oberahrain<br />

Telefon privat:08703 8579<br />

Telefax privat:08703 7101<br />

E-mail:<br />

vorsitzende@niederbayern.bllv.de<br />

2. Vorsitzender<br />

Rainer S. Kirschner<br />

Franz-Straßer-Straße 13<br />

94036 Passau<br />

Telefon privat:0851 9665669<br />

Telefax privat:0851 9665664<br />

E-mail:<br />

vorsitzender2@niederbayern.bllv.de<br />

3. Vorsitzende<br />

Petra Hübl-Ostermeier<br />

Gartenstraße 5a<br />

94469 Deggendorf<br />

Telefon privat:0993 1896229<br />

E-mail:<br />

petra.huebl@gmx.de<br />

Geschäftsführer<br />

Sebastian Hutzenthaler<br />

Adolph-Kolping-Straße 1<br />

84061 Ergoldsbach<br />

Telefon privat:08771 2872<br />

Telefon dienstl.:0871 30372<br />

Telefax privat:08771 910624<br />

E-mail:<br />

Sebastian.Hutzenthaler@t-online.de<br />

Schatzmeister<br />

Otto Paintner<br />

Riesengebirgstraße 4<br />

84375 Kirchdorf am Inn<br />

Telefon privat:08571 3056<br />

Telefax privat:08571 3201<br />

E-mail:<br />

ottopaintner@online.de<br />

Schriftführerin<br />

Martina Pfaffinger<br />

Haselbachstraße 9<br />

84378 Dietersburg<br />

Telefon privat:08564 316<br />

Telefax privat:08564 316<br />

E-mail:<br />

martina.pfaffinger@t-online.de<br />

Abteilung Schul- und Bildungspolitik<br />

Walter Kloiber<br />

Winterberger Straße 40<br />

94078 Freyung<br />

Telefon privat:08551 5127<br />

Telefax privat:08551 7154<br />

E-mail:<br />

walterkloiber@aol.com<br />

Abteilung Dienstrecht und Besoldung<br />

Kurt Fischbacher<br />

Kirchberg, Hofmark 14<br />

84178 Kröning<br />

Telefon privat:08744 651<br />

Telefax dienstl.:08774 967845<br />

E-mail:<br />

kurtfischbacher@aol.com<br />

Abteilung Recht<br />

Katja Maier<br />

Nibelungenstraße 4<br />

94060 Pocking<br />

Telefon privat:0171 2198042<br />

E-mail:<br />

bllv.ndb-rechtsabteilung@gmx.de<br />

Abteilung Berufswissenschaft<br />

Markus Wolfer<br />

Schustergasse 1<br />

94032 Passau<br />

Telefon dienstlich:0851 5092643<br />

E-mail:<br />

markus.wolfer@uni-passau.de<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

13


14<br />

BLLV<br />

Lehrer drückten Schulbank<br />

Informationen zum EDV-Mitgliederverwaltungsprogramm des BLLV<br />

Zu einer Schulungsveranstaltung in der<br />

praktischen Anwendung des BLLV-<br />

EDV-Programms für die Mitgliederverwaltung<br />

trafen sich am 30./31. Mai<br />

dieses Jahres die Kassiere der niederbayerischen<br />

Kreisverbände in Oberteisbach<br />

und in Landau/Isar. Eingeladen<br />

dazu hatten die Organisationsbeauftragte<br />

des BLLV-Bezirksverbandes<br />

Inge Bölsterl sowie Schatzmeister Otto<br />

Paintner. Als kompetenten und profunden<br />

Kenner des Programms hatte man<br />

den Geschäftsführer und Organisationsbeauftragten<br />

des BLLV-Bezirksverbandes<br />

Oberbayern, Konrektor Erich<br />

Bachmaier aus Raisting, gewinnen<br />

können.<br />

Die Tagung begann am Freitagnachmittag<br />

im Landgasthof Räucherhansl in<br />

Oberteisbach mit der Begrüßung durch<br />

Inge Bölsterl und einer Vorstellungsrunde<br />

der Teilnehmer, etliche von ihnen<br />

haben das Amt des Kreiskassiers erst<br />

übernommen und kannten die anderen<br />

Kollegen aus Niederbayern noch nicht<br />

persönlich. Nachdem Inge Bölsterl und<br />

Otto Paintner allgemeine Grundsätze<br />

der Mitgliederverwaltung erläutert<br />

hatten, sprach der Schatzmeister die<br />

Führung von Mitgliederlisten sowie die<br />

verschiedenen Beitragsstufen an.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Erich Bachmaier gab anschließend<br />

einen ersten Überblick über die Struktur<br />

des EDV-Mitgliederverwaltungsprogramms<br />

für die BLLV-Kreisverbände.<br />

Dieses wurde aus dem Programm<br />

entwickelt, mit dem der Landesverband<br />

sowie die neun Bezirksverbände seit<br />

einigen Jahren nach langer Erprobungszeit<br />

arbeiten. Je nach Notwendigkeit<br />

gibt es Versionen, die nur das Lesen von<br />

Daten erlauben oder aber auch Lesen<br />

und Schreiben. Letzteres können jedoch<br />

nur die Bezirks-Organisationsbeauftragten<br />

tun, wenn sie Mitglieder neu aufnehmen,<br />

ihre Daten ändern, die Überweisung<br />

an einen anderen Kreisverband<br />

veranlassen oder im Fall von Austritt<br />

oder Tod die Löschung vornehmen.<br />

Die Kreisverbände ihrerseits können im<br />

eigenen Datenbestand Änderungen<br />

vornehmen, zum Beispiel bei Wohnungswechsel<br />

die neue Adresse eingeben<br />

oder bei Heirat den Familiennamen<br />

korrigieren. Besonders interessant für<br />

die Kreiskassiere sind die verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Beitragsberechnung<br />

beziehungsweise des Bankeinzugs<br />

derselben.<br />

Nach so vieler Theorie freute man sich<br />

auf das gemeinsame Abendessen und<br />

ein anschließendes Beisammensein an<br />

Helmut Schauer, Rainer Scholz und Wolfgang Dowrtiel schauen Inge Bölsterl interessiert<br />

bei der Arbeit mit dem EDV-Programm für die BLLV-Kreisverbände über die<br />

Schulter<br />

einem lauen Frühsommerabend im<br />

Biergarten des Räucherhansl.<br />

Für den nächsten Tag hatte der Landauer<br />

Kreisvorsitzende, Helmut Schauer,<br />

an der dortigen Hauptschule einen EDV-<br />

Raum zur praktischen Schulung organisiert.<br />

Erich Bachmaier unterwies die<br />

Tagungsteilnehmer in der Anwendung<br />

des EDV-Programms und hatte dazu<br />

dankenswerter Weise auch ein Geheft<br />

mit Handreichungen erstellt. Angefangen<br />

vom Starten des Programms über<br />

voreingestellte Schnell-Selektionen, das<br />

Auflisten der Mitglieder, dem Ausdrucken<br />

von Datenblättern, dem Wechsel<br />

von einem Mitglied zum nächsten oder<br />

dem Eintragen von Daten in die einzelnen<br />

Felder, erklärte er detailliert die<br />

einzelnen Arbeitsschritte. Große Aufmerksamkeit<br />

fand das Ausdrucken<br />

verschiedenster vordefinierter Listen.<br />

Für Kassiere besonders interessant<br />

erwies sich natürlich das Eintragen von<br />

Beitragsdaten als Vorbereitung zum<br />

Beitragseinzug mit Hilfe dieses EDV-<br />

Programms.<br />

Eine große Hilfe und Arbeitserleichterung<br />

erhoffen sich alle, die mit dem<br />

Programm arbeiten, von der installierten<br />

und automatisch angezeigten To-do-<br />

Liste. In dieses Feld können von beiden<br />

Seiten Bemerkungen eingetragen werden,<br />

die im direkten Internetkontakt<br />

zwischen dem Bezirksverband und den<br />

Kreisverbänden auflaufen.<br />

Da fast alle der 21 niederbayerischen<br />

Kreisverbände das Programm verwenden,<br />

darf erwartet werden, dass sich der<br />

bisherige Schriftverkehr zwischen den<br />

Kreisverbänden und der Bezirksorganisationsbeauftragten<br />

sowie umgekehrt<br />

weitgehend erübrigt und durch den<br />

weniger zeitaufwendigen, kostengünstigeren<br />

EDV-Kontakt ersetzt werden<br />

kann.


„Erste Hilfe am Kind“<br />

Die Studentenreferentin der SG Passau<br />

Hedwig Mandl gab am 17.06.2008<br />

ihren breiten Erfahrungsschatz im<br />

Bereich der Ersten Hilfe in einer Runde<br />

interessierter Lehramtsstudenten zum<br />

Besten.<br />

Im ersten Teil der Veranstaltung beschäftigten<br />

sich die Teilnehmer mit der<br />

Ersthilfe am Kind. Kompetent ging die<br />

Referentin hier auf mögliche Notfälle<br />

und Situationen ein, in denen Erste<br />

Hilfe-Kenntnisse des Lehrers unglaublichen<br />

Wert besitzen. Betont wurde<br />

hierbei, dass es zwar als Lehrer geboten<br />

sei, den Schüler zu versorgen, dass<br />

Behandlungen von Wunden oder Verletzungen<br />

jedoch den Kompetenzrahmen<br />

klar übersteigen würden.<br />

Mit Neugier und Freude erprobten die<br />

Studenten anschließend ihre Fertigkeiten<br />

im Bezug auf stabile Seitenlagerung,<br />

zahlreiche Wundverbände etc.<br />

Im zweiten Teil der Veranstaltung brach-<br />

Studenten<br />

te Hedwig Mandl den Anwesenden<br />

Möglichkeiten nahe, Erste Hilfe auch<br />

zum Gegenstand des Unterrichts zu<br />

machen.<br />

Für die Studenten bot diese Veranstaltung<br />

eine optimale Gelegenheit ihr teils<br />

träges Wissen in diesem so wichtigen<br />

Bereich wieder auf Vordermann zu<br />

bringen. Die Anregung der Referentin,<br />

Erste Hilfe Kurse als SCHILF in der<br />

<strong>Schule</strong> anzubieten, wurde aufgenommen<br />

und bejaht.<br />

„Studium, Staatsexamen und dann???“<br />

Am Dienstag den 27.05.2008 fanden<br />

sich über 30 Interessierte trotz glühend-heißem<br />

Wetter zu einer Informationsveranstaltung<br />

zum Referendariat in<br />

der Passauer Universität ein.<br />

Die Passauer Studentengruppe hatte<br />

hierfür zwei kompetente Referenten<br />

gewinnen können, die den Studenten<br />

Struktur und Ablauf des Vorbereitungsdienstes<br />

sehr praxisnah und mit vielen<br />

eigenen Erfahrungen näherbrachten.<br />

Zunächst stellte Christian König, Lehrer<br />

an der Hauptschule Fürstenzell den<br />

angehenden Grund-und Hauptschullehrern<br />

Zuweisung und Organisation des<br />

Referendariats vor und ging anschließend<br />

auch auf die Prüfungsreglements<br />

laut LPO II ein, die die Studenten ganz<br />

besonders interessierten.<br />

Maria Brebeck, Realschullehrerin in<br />

Straubing, ging in der Folge auf die<br />

Unterschiede im Vorbereitungsdienst im<br />

Realschul- und Gymnasialbereich ein<br />

und stellte sich abschließend dann<br />

Fragen der wissbegierigen Studenten.<br />

Den angehenden Lehrern konnte mit<br />

dieser Veranstaltung ein wichtiger<br />

Einblick in die „große Unbekannte“<br />

Referendariat gegeben werden.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

15


16<br />

Pensionisten<br />

„Begib Dich einmal im Jahr an einen Ort,<br />

an dem Du noch niemals gewesen bist“<br />

– Dalai Lama<br />

Teilnehmerzahl beim ersten Pensionistentag unter neuer Leitung<br />

wieder auf Rekordkurs<br />

– Nepal Himalaya Pavillon in Wiesent<br />

Gemäß diesem Motto, durfte sich die<br />

Initiatorin Alexandra Schuster-Grill, die<br />

das neu gebildete Referat für Pensionisten<br />

und Pensionistinnen erst bei der<br />

letzten BDV im März 2008 übernommen<br />

hatte, über die rekordverdächtige<br />

Teilnehmerzahl beim traditionellen<br />

Pensionistentag des BLLV-Niederbayerns<br />

im Frühjahr freuen.<br />

80 Kolleginnen und Kollegen fanden<br />

sich zum gemeinsamen Mittagessen im<br />

Gasthaus Schellerer in Wiesent ein. Hier<br />

bot sich in einem gepflegten Rahmen<br />

Gelegenheit, bei einer ersten Unterhaltung,<br />

das Mittagessen einzunehmen.<br />

Anschließend machte man sich gemeinsam<br />

auf den Weg zum benachbarten<br />

Nepal Himalaya Pavillon. Am Eingang<br />

teilte man die Gruppe in zwei Teile auf,<br />

um eine informative und entspannte<br />

Führung genießen zu können. So fanden<br />

die Teilnehmer auch Zeit, die wunderschöne<br />

Anlage allein zu erkunden.<br />

Der fachlich sehr visierte Guide, erzählte<br />

über die Entstehung der Parkanlage und<br />

sprach über Nepal, wo 36 verschiedene<br />

Sprachen und Dialekte gesprochen<br />

werden und die Religionen Buddhismus<br />

und Hinduismus seit 2500 Jahren friedlich<br />

nebeneinander lebten. Im Nepal -<br />

Tempel versuchte man beide Religionen<br />

durch die buddhistische Stupa und den<br />

hinduistischen Tempel miteinander zu<br />

verbinden. Die runde Form der Stupa<br />

(Höhe 23m) steht für den buddhistischen<br />

Teil. Man sagt, alles Runde ist<br />

von der Natur geschaffen. Die quadratische<br />

Form stellt den Hinduismus dar, da<br />

der Mensch alles eckig erschafft.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Buddhistische und hinduistische Elemente<br />

verschmelzen in diesem Pavillon<br />

zu einem übergeordneten Ganzen. So<br />

fallen Buddhas alles sehenden Augen<br />

sofort auf, die aus dem Hintergrund von<br />

purem Gold in alle vier Himmelsrichtungen<br />

blicken. Die „Nase“ ist die nepalesische<br />

Zahl Ek (1) und ein Symbol für<br />

Einigkeit. Über den beiden Augen ist ein<br />

Punkt, ein drittes Auge zu erkennen, die<br />

die hellseherischen Fähigkeiten<br />

Buddhas darstellen. Der darüber liegende<br />

Stirnschmuck zeigt Buddha in verschiedenen<br />

Meditationshaltungen. Die<br />

13 Scheiben als Turmkrone symbolisieren<br />

die 13 Grade der Erkenntnis, Stufen<br />

zum Nirvana, das der Baldachin an der<br />

Spitze verkörpert. Im Inneren der Stupa<br />

ist ein Lebensbaum eingebaut, der die<br />

Verbindung zwischen Himmel und Erde<br />

verkörpert. Dieser gilt als Herz der<br />

Stupa. Die farbig wehenden Gebetsfahnen<br />

stehen für die fünf Elemente und<br />

fünf Weisheiten. Sie sollen anderen<br />

Wesen ein gutes Wort zukommen lassen,<br />

Glück und Gesundheit schenken<br />

und Dank ausdrücken.<br />

Zur Herkunftsgeschichte des Pavillons<br />

hörten die Gruppen, dass der Tempel zu<br />

einer der beliebtesten Länderpavillons<br />

der Weltausstellung expo2000 in Hannover<br />

gehörte und extra für diesen<br />

angefertigt wurde. Rund 800 Handwerksfamilien<br />

(Steinmetze, Schnitzer,<br />

Goldschmiede) aus dem Kathmandutal<br />

arbeiteten drei Jahre an der Fertigstellung<br />

der traditionellen Kunstwerke aus<br />

Holz, Stein und Metall. Dabei wurden<br />

450 Tonnen des lokalen Hartholzes Saal<br />

(Shorea robusta) verarbeitet.<br />

Auffallend war natürlich auch die weitläufige<br />

Parkanlage, in der der Besitzer<br />

versuchte, die Vegetation des Himalayagebirges<br />

zu rekonstruieren. Tausende<br />

von Sträuchern und Stauden, sowie<br />

heiße trockene Hänge, sonnige Freiflächen,<br />

Wasser und Sumpfgebiete lassen<br />

die ursprüngliche Heimat des Pavillons<br />

präsent werden. Des Weiteren versuchte<br />

man in einem Kiesbeet das Prinzip von<br />

Yin und Yang zu verdeutlichen.<br />

Möglichkeiten, die Führung zu vertiefen,<br />

fand die Gruppe im nepalesischen<br />

Teehaus und im Verkaufspavillon.<br />

Im Schlosscafe Lintelo in Wiesent ließ<br />

man den gelungen Tag bei Kaffee,<br />

Kuchen und einem anregendem Gespräch<br />

stilvoll ausklingen. Hier bedankte<br />

sich Frau Schuster-Grill besonders bei<br />

Gabi Löffelmann und Herrn Kirschner<br />

Reinhold für die Unterstützung, beim<br />

Kreisverband Kelheim und beim Kreisvorsitzenden<br />

von Passau, Herrn Erich<br />

Kopp für ihr Engagement. Die Teilnehmerzahlen<br />

aus diesen Kreisverbänden<br />

waren so hoch, dass Busse eingesetzt<br />

werden konnten.<br />

Auch stellte Frau Schuster-Grill als<br />

Ausflugsziel im Herbst das Kloster Aigen<br />

– Schlägel und die Villa Sinnenreich im<br />

benachbarten Österreich in Aussicht.


KV Dingolfing/Landau<br />

Kunstfahrt führte ins Lenbachhaus<br />

BLLV-Kreisverbände Dingolfing und Landau besuchten Landeshauptstadt<br />

Die Ausstellung „Der Blaue Reiter im<br />

21. Jahrhundert“ im Münchner Lenbachhaus<br />

war das Ziel einer Kunstfahrt,<br />

zu der die beiden Vorsitzenden<br />

der Kreisverbände des Bayerischen<br />

Lehrer- und Lehrerinnenverbandes<br />

(BLLV) Rektor Erwin Kerscher, Dingolfing,<br />

und Konrektor Helmut Schauer,<br />

Landau, eingeladen hatten. Willkommener<br />

Ausklang in dieser Jahreszeit<br />

ein Besuch des idyllischen Aumeister-<br />

Biergartens im Englischen Garten.<br />

Der Zeitpunkt für die diesjährige Kunstfahrt<br />

der BLLV-Kreisverbände war<br />

bewusst gewählt. Im zeitigen Frühjahr<br />

2009 werden das Lenbachhaus wegen<br />

umfangreicher Renovierungsarbeiten<br />

voraussichtlich auf drei Jahre geschlossen<br />

und die ausgestellten Kunstwerke<br />

für die Öffentlichkeit unzugänglich<br />

eingelagert.<br />

Die Führung begann in einem Raum, in<br />

dem frühe Werke von Wassily Kandinsky,<br />

seiner langjährigen Lebensgefährtin<br />

Gabriele Münter und des im niederbayerischen<br />

Tettenweis geborenen Franz von<br />

Stuck ausgestellt sind. Die Kunst des<br />

Die Besuchergruppe vor dem Lenbachhaus in München<br />

Blauen Reiter sei die Frucht einer Inspiration,<br />

hervorgegangen aus einer russisch-deutschen<br />

Künstlerbegegnung auf<br />

bayerischem Boden, erklärte die Führerin.<br />

Sie trage daher die Zeichen eines<br />

ganz anderen mentalen Ursprungs als<br />

etwa der protestantische Expressionismus<br />

der Brücke.<br />

Franz Marc und seine blauen Pferde<br />

konnten im nächsten Ausstellungsraum<br />

bewundert werden. Der mit 36 Jahren<br />

bei Verdun im I. Weltkrieg gefallene<br />

Maler fand unter der freundschaftlichen<br />

Zusammenarbeit mit Kandinsky und<br />

Macke zum Aufbau geometrischer<br />

Figuren in seinen Bildern, beispielsweise<br />

bei dem im II. Weltkrieg verschollenen<br />

Gemälde „Turm der blauen Pferde“.<br />

Bilder des eben genannten August<br />

Macke konnten die Besucher anschließend<br />

in Augenschein nehmen. Der<br />

ebenfalls gleich zu Beginn des I. Weltkriegs<br />

mit 27 Jahren in der Champagne<br />

gefallene Künstler bevorzugte in seiner<br />

letzten Schaffensphase einen stark<br />

abstrahierenden Stil.<br />

Kreisverbände<br />

Der russische Maler Alexey Jawlenskiy<br />

im nächsten Ausstellungsraum hat mit<br />

kräftiger Farbgebung sowie gewollt<br />

primitiver Zeichnung seinen Bildern eine<br />

expressive Variante des Fauvismus<br />

verliehen, nachdem er zunächst von<br />

Cézanne, van Gogh und Matisse beeinflusst<br />

war. Zuletzt konnten die kunstinteressierten<br />

Besucher auch Werke von<br />

dem Schweizer Maler Paul Klee bestaunen.<br />

Der Schüler von Franz von Stuck<br />

malte zunächst im Jugendstil. Durch die<br />

Begegnung und Freundschaft mit den<br />

Künstlern des „Blauen Reiters“ fand er<br />

zu einem abstrahierenden Bildaufbau, in<br />

dem die Farbe dem linearen Gerüst<br />

gleichwertig wurde. Bekannt sind seine<br />

Werke, die auf einer Reise zusammen<br />

mit August Macke und Louis Molliet<br />

nach Tunis entstanden sind.<br />

Nach so viel Kunstgenuss lockte der<br />

Biergarten des Aumeisters im Englischen<br />

Garten mit ganz irdischen Genüssen,<br />

die allerdings den kunsthistorischen<br />

Eindrücken beim Besuch des<br />

Lenbachhauses keinen Abbruch zu tun<br />

vermochten.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

17


18<br />

Kreisverbände<br />

KV Grafenau<br />

BLLV-Kreisverband Grafenau<br />

auf großer Fahrt in Norwegen<br />

Seit 32 Jahren gibt es die Pfingstreise<br />

des BLLV-Kreisverbandes unter der<br />

Regie von Ludwig Müller und John<br />

Pretzer. Bereits zum zweiten Mal nach<br />

20 Jahren ging es noch einmal ins Land<br />

der Wikinger. Am Pfingstsamstag brachte<br />

der Bus die Reisegruppe nach Kiel.<br />

Von dort fuhr die Reisegruppe auf dem<br />

Kreuzfahrt-Fährschiff „Colour Magic“<br />

über die Ostsee nach Oslo. Nach einer<br />

Stadtbesichtigung führte der Weg über<br />

Lillehammer zum ersten Etappenziel<br />

nach Vistra durch frühlingshafte Täler<br />

bis hinauf zu schneebedeckten Bergen<br />

und zugefrorenen Seen. Alesund, Hellesylt<br />

und der wohl schönste Fjord, der<br />

Geirangerfjord, standen die nächsten<br />

beiden Tage auf dem Programm. Nach<br />

einer Übernachtung in Florö, der westlichsten<br />

Stadt Norwegens, wartete ein<br />

weiterer Höhepunkt der Reiseroute auf<br />

die 42 Teilnehmer: eine Schifffahrt mit<br />

den berühmten „Hurtigrouten“. An<br />

diesem Tag war das Ziel Bergen mit der<br />

einstigen Kirche der deutschen Kaufleute,<br />

der romanischen Marienkirche, dem<br />

Kaufmannsviertel Bryggen des Hansekontors<br />

und dem beliebten Fischmarkt.<br />

Von Bergen aus startete man am siebten<br />

Tag nach Voss, von wo aus am<br />

norwegischen Nationalfeiertag der<br />

absolute Höhepunkt der Reise seinen<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Anfang nahm. Norwegen pur in seiner<br />

überwältigenden landschaftlichen<br />

Vielfalt bot sich mit der Bergen- und<br />

Flambahnfahrt den staunenden Augen<br />

der Teilnehmer: Schnee und Eis, eine<br />

großartige Gebirgslandschaft, in engen<br />

Tälern rauschende Wasserfälle zuerst,<br />

dann aber wieder im Tal Frühling mit<br />

sattgrünen Wiesen mit einer verschwenderischen<br />

Blütenpracht. Über die Hardangervidda<br />

und das Halligdal auf einer<br />

teils atemberaubenden Busfahrt erreichte<br />

die Gruppe dann am übernächsten<br />

Tag wieder Oslo. Auf der „Colour Magic“,<br />

einem schwimmenden Luxushotel<br />

für 2700 Passagiere, genoss man die<br />

tolle Atmosphäre und natürlich auch in<br />

vollen Zügen das reichhaltige „Skandinavische<br />

Buffet“ am Abend und am<br />

nächsten Morgen. Zum Abschluss der<br />

Reise erwartete die Gruppe noch bei<br />

einem Zwischenstopp in Hamburg eine<br />

interessante und kurzweilige Stadt- und<br />

Hafenrundfahrt. Mit großartigen, unvergesslichen<br />

Eindrücken vollgepackt trat<br />

man dann am nächsten Tag die Heimreise<br />

in den Bayrischen Wald an. Christian<br />

Meier bedankte sich bei den Organisatoren<br />

für die wieder einmal perfekte<br />

Durchführung und man war sich einig,<br />

nächstes Jahr im Osten der USA sind<br />

wir wieder dabei.<br />

Buchtipp:<br />

Häuslleut' und<br />

Pfarrer werd'n<br />

Ein Niederbayer erzählt<br />

Ausgangspunkt ist ein Erlebnis auf<br />

einem Christkindlmarkt. Der Weg<br />

führt zurück zu den Großeltern, die<br />

aus dem Rottal stammen. Hermann<br />

wird als uneheliches Kind<br />

der Magd Maria und des Bauernsohnes<br />

Andre geboren. Maria stellt<br />

den Vater ihres Kindes vor die<br />

Wahl: Sohn oder Hof. Er entscheidet<br />

sich für den Hof. Hermann<br />

wächst in streng katholischer<br />

Umgebung bei den Großeltern<br />

mütterlicherseits auf. Seine Kindheit<br />

wird entscheidend durch den<br />

dominanten Großvater und die<br />

gütige Großmutter geprägt. Den<br />

Großvater verehrt er, bei der<br />

Großmutter findet er Geborgenheit.<br />

Er lässt sich von ihren einfachen,<br />

ursprünglichen Versen<br />

begeistern. Hier wird seine Liebe<br />

zum Dialekt grundgelegt. Mit<br />

knapp zehn Jahren erfährt sein<br />

Leben eine entscheidende Wende:<br />

Er soll Pfarrer werden.<br />

Hermann Kreileder, 1942 in Niederbayern<br />

geboren, sollte Pfarrer<br />

werden. Er studierte aber in München-Pasing<br />

Pädagogik und<br />

wurde 1967 Volksschullehrer. In<br />

Pfaffenhofen a.d.Ilm, wo er mit<br />

seiner Frau und den beiden Kindern<br />

lebt, leitete er bis zur Pensionierung<br />

eine Grund- und Teilhauptschule.<br />

Die besondere Vorliebe<br />

von Kreileder gilt der niederbayerischen<br />

Heimat.<br />

Hermann Kreileder:<br />

Häuslleut' und Pfarrer werd'n.<br />

ISBN 978-3-8334-9806-0, 392<br />

Seiten, Paperback, 26,70 €<br />

Herstellung und Verlag:<br />

Books on Demand GmbH,<br />

Gutenbergring 53,<br />

22848 Norderstedt


KV Grafenau<br />

Dekoratives für den Garten<br />

Bei dem Töpferkurs, der kürzlich an der<br />

Dietrich-Bonhoeffer-<strong>Schule</strong> Schönberg<br />

unter der Leitung von Beate Braumandl<br />

(Vertreterin der Fachlehrerinnen) statt<br />

gefunden hat, wurden dekorative Gegenstände<br />

für den Garten angefertigt.<br />

Zum einen konnten Tonteile (Quader,<br />

Scheiben, Zylinder,..) geformt werden,<br />

die nach dem Brand zu einem Stab, der<br />

als Rankhilfe dienen kann, zusammengesetzt<br />

wurden.<br />

Die zweite Möglichkeit war, eine Pflanzschale<br />

zu formen, deren Abschluss<br />

verschiedene Tonspiralen bilden. Bepflanzt<br />

mit Hauswurz sehen diese Töpfe<br />

besonders dekorativ aus.<br />

KV Passau<br />

Ausflug nach Massing<br />

Der BLLV – Kreisverband Passau<br />

besuchte in Massing das „Hummelmuseum“.<br />

Viele, die bisher nur die „Hummelkinder“<br />

kannten, waren von der<br />

Vielseitigkeit (Landschaften, Stadt-<br />

Ansichten, Stillleben, Pflanzenstudien,<br />

Aktzeichnungen, Kinderbilder, Porträts,<br />

Karikaturen) der Künstlerin überrascht.<br />

Voller Elan und Kreativität formten und<br />

kneteten die Teilnehmer, um möglichst<br />

Das Museum will diese unbekannte<br />

Seite von Berta Hummel dem Publikum<br />

näher bringen.<br />

Deshalb werden immer wieder Ausstellungen<br />

veranstaltet, wobei auch andere<br />

Künstler mit ins Boot genommen werden.<br />

Zur Zeit kann man die Ausstellung<br />

„Seelenlandschaften“ besuchen. Ge-<br />

Die Gruppe vor der spätgotischen Wallfahrtskirche in Staudach/ Rottal<br />

Kreisverbände<br />

individuellen Gartenschmuck mit nach<br />

Hause nehmen zu können.<br />

zeigt werden zu diesem Thema Werke<br />

von Berta Hummel, Lovis Corinth (2008<br />

– 150. Geburtstag) und Peter Wittmann,<br />

ein zeitgenössischer Künstler.<br />

Nach einer ausgiebigen Brotzeit im<br />

Landgasthof Schwinghammer besichtigte<br />

die Gruppe die Wallfahrtskirche St.<br />

Corona in Staudach. Sie präsentiert sich<br />

in ihrer äußeren Erscheinung als Rohziegelbau<br />

von behäbiger Massenwirkung<br />

und sie zählt zu den besten spätgotischen<br />

Sakralbauten im Rottal. Im Innenraum<br />

bietet die Kirche zahlreiche auserlesene<br />

Ausstattungsstücke aus der Zeit<br />

der ausklingenden Gotik.<br />

Da zur Zeit der Besichtigung in der<br />

Kirche eine Probe des Staudacher<br />

Kirchenchores statt Fand, konnte die<br />

Gruppe am Ende dieses schönen Nachmittags<br />

mit viel Vergnügen den jungen<br />

Sängern und Musikern ein Weilchen<br />

zuhören.<br />

Adelheid Hergesell<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

19


20<br />

Kreisverbände<br />

KV Straubing<br />

Fahrt nach Kroatien, einem Land der Vielfalt<br />

Seit 36 Jahren unternimmt der KV<br />

Straubing entweder während der Osteroder<br />

der Pfingstferien eine Urlaubsfahrt<br />

in ein europäisches Land. Bestens<br />

organisiert von Schatzmeisterin Roswitha<br />

Niedermeier in Zusammenarbeit mit<br />

dem Reisebüro Frey startete man heuer<br />

am Pfingstmontag nach Kroatien. Die<br />

Teilnehmer kennen sich größtenteils von<br />

den Fahrten der vergangenen Jahren.<br />

Schon bei der Hinfahrt besuchte man<br />

die Adelsberger Grotten, eines der<br />

größten Naturwunder Europas und<br />

bestaunte die Wunderwelt der Tropfsteine.<br />

In Opatija, dank seines milden und<br />

ausgeglichenen Klimas wurde die Stadt<br />

schon im 19. Jahrhundert ein beliebter<br />

Kurort der Adelshäuser Europas, bezog<br />

man Quartier, von dort startete die<br />

Mannschaft begleitet von einer kompetenten<br />

Fremdenführerin täglich zu<br />

Sehenswürdigkeiten Kroatiens. Dazu<br />

gehörte zunächst eine Führung durch<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Opatija, auf Deutsch Abtei. Die Besonderheit<br />

ist ein 12 km langer Spazierweg,<br />

der die Küstenstädtchen und die Umgebung<br />

des Naturparks Uãka verbindet.<br />

Über die Brücke bei Kraljevica fuhr man<br />

auf die Insel Krk, die größte Adriainsel,<br />

und stattete Dobrinj und dem Hauptort<br />

Krk einen Besuch ab. Zum Abschluss<br />

kostete man den schweren und goldfarbenen<br />

Wein der Insel. Pula mit seiner<br />

von den Römern für 23.000 Zuschauer<br />

gebauten Arena steuerten die Reiselustigen<br />

am dritten Tag an. Das größte<br />

antike Denkmal Pulas aus dem 1. Jahrhundert,<br />

in dem einst Gladiatorenkämpfe<br />

stattfanden, ist heute eine Konzertund<br />

Festivalbühne von Weltruf.<br />

Die Plitvicer Seen, einer der schönsten<br />

Nationalparks der Welt – 16 Seen, alle<br />

durch atemberaubende Wasserfälle<br />

miteinander verbunden – entzückten die<br />

Straubinger, tosende Wasserfälle, kris-<br />

Die Reisegruppe in der Arena von Pula mit Organisatorin Roswitha Niedermeier (1. Reihe, 9. von rechts)<br />

tallklare Seen und Tausende von Regenbogenfarben<br />

beeindruckten sie. Selbstverständlich<br />

fehlten auch der Besuch<br />

der Insel Cres und des Hafenstädtchens<br />

Mali Losinj, mit 7000 Einwohnern die<br />

größte Stadt auf den adriatischen Inseln,<br />

die sich Ende des 19. Jahrhunderts zu<br />

einem Seefahrerstädtchen und zum<br />

Mittelpunkt des ganzen Inselgebietes<br />

entwickelte, nicht. Auf der Fahrt zur<br />

Hauptstadt Kroatiens, Zagreb, erhielten<br />

die Teilnehmer Geschichtsunterricht, die<br />

Reiseführerin erklärte die bewegte<br />

Entwicklung Kroatiens bis in die Gegenwart.<br />

Das Nationaltheater, das Mimara-<br />

Museum, das Technische Museum und<br />

der Botanische Garten standen auf dem<br />

Besuchsprogramm. Auf der Rückfahrt<br />

über Rupa nach Lipica, wo man das<br />

Gestüt der Lippizzanerpferde besichtigte,<br />

beschloss man, im nächsten Jahr die<br />

Insel Korsika zu besuchen.<br />

Jakob Zellner


Kreisverbände<br />

KV Landshut<br />

Mixed Team holte sich die Meisterschaft<br />

Lehrermannschaften ermittelten Volleyball-Meister<br />

Die Sportbeauftragte im BLLV KV<br />

Landshut, Sieglinde Richter, lud traditionsgemäß<br />

die Freizeit-Lehrermannschaften<br />

zu einem Volleyball-Turnier in<br />

die Eskara.<br />

Kreisvorsitzender Fritz Wenzl, begrüßte<br />

die Mannschaften und dankte Sieglinde<br />

Richter dafür, dass sie alljährlich die<br />

Organisation dieses schon zur Tradition<br />

gewordenen Turniers alljährlich übernimmt.<br />

Vier Mannschaften, VS Pfeffenhausen,<br />

HS St. Nikola Landshut, VS Johanniskirchen<br />

und das Mixed-Team aus Adlkofen<br />

lieferten sich erbitterte Kämpfe, wobei<br />

es den einen um den Sieg ging, den<br />

anderen darum keinen Satz einstellig zu<br />

verlieren. So hatten alle Teilnehmer viel<br />

KV Wolfstein<br />

Und die Bilder sprechen doch!<br />

Und besonders dann, wenn ein Meister<br />

des Zeichenstiftes und Malpinsels wie<br />

Herbert Muckenschnabl sich ihrer<br />

annimmt und ihnen das Leuchten und<br />

Strahlen lehrt. Dieser Leidenschaft<br />

geht der gebürtige Gotteszeller seit 36<br />

Jahren nach, der im richtigen Leb´n<br />

an der Realschule Grafenau die Jugend<br />

in Sachen Kunst unterweist.<br />

Eine dankbare Klientel hat er vor allem<br />

dann, wenn Kollegen aus der Grundund<br />

Hauptschule ihm über die Künstlerschulter<br />

schauen dürfen. Bereitwillig<br />

erläuterte er, seine Art zu malen und<br />

seine Graphiken in Szene zu setzen. Er<br />

sei, so Muckenschnabl, stark von der<br />

Künstlergruppe „Blaue Reiter“ beeinflusst<br />

worden, um dann im Laufe des<br />

Künstlerlebens seine eigene Kunst-<br />

Handschrift zu entwickeln. Eine klare,<br />

expressive Linienführung beherrscht das<br />

Kunstwerk verbunden mit einer ausge-<br />

Freude an diesem sportlichen Wettkampf,<br />

der mit folgender Platzierung<br />

Ergebnis endete:<br />

1. Mixed -Team 6:0<br />

2. VS Johanniskirchen 4:2, die allzu<br />

gerne den Titel errungen hätten<br />

3. HS St. Nikola 2:4<br />

4. VS Pfeffenhausen 0:6<br />

In der anschließenden Siegerehrung im<br />

Café Schneider in Essenbach erhielten<br />

wogenen Aufteilung der Flächen, die<br />

durch die schwarzen Konturen mit<br />

kräftigen, leuchtenden Farben Lebendigkeit<br />

vermitteln.<br />

Die Hobby-Künstler um den Kreisvorsitzenden<br />

Karl Wiesmeier schauten dann<br />

beim Gang durch das Atelier ein wenig<br />

hinter die Kunst-Kulissen und nahmen<br />

sich manche Anregung und Technik mit,<br />

die Muckenschnabl bereitwillig erläuterte.<br />

Es gab noch viel zu fachsimpeln und<br />

alle Mannschaften Urkunden mit aktuellem<br />

Mannschaftsfoto und die Sieger<br />

einen Obstkorb. Im nächsten Jahr wird<br />

dieses Turnier für alle interessierten<br />

Lehrermannschaften in Niederbayern<br />

ausgeschrieben. Interessenten sollten<br />

sich bereits jetzt mit Sieglinde Richter in<br />

Verbindung setzen. (Tel 08703/8929)<br />

Fritz Wenzl<br />

zu fragen, so dass sich dieser besondere<br />

Nachmittag zu einem kleinen Kunst-<br />

Highlight entwickelte. Karl Wiesmeier<br />

weiß als richtiger Kreisvorsitzender, dass<br />

ein Künstler nicht nur von der Kunst<br />

leben könne, sondern auch hin und<br />

wieder eines guten Tropfens roten<br />

Weines bedürfe. Außerdem zeigte er<br />

sich als Frauenversteher, als er der<br />

Gattin des Künstlers mit Blumen ein<br />

kleines botanisches Dankeschön für die<br />

Aufnahme im Atelier sagte.<br />

Der Kunst-Fan-Club im Atelier von Herbert Muckenschnabl (rechts)<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

21


22<br />

Kreisverbände<br />

KV Mainburg<br />

Sommerfest der treuen BLLV-Biergartler<br />

Josef Egger für 40-jährige treue Mitgliedschaft im BLLV geehrt<br />

– Vom Landschullehrer zum Regierungsschulrat – 35 Jahre Schlossgarten in Ratzenhofen<br />

Am Freitag, 4. Juli, hatten die beiden<br />

Kreisverbände Mainburg und Kelheim<br />

ihre Kolleginnen und Kollegen mit<br />

deren Familienangehörigen sowie die<br />

Pensionisten ab 18 Uhr zum traditionellen<br />

17. Sommerfest eingeladen, das<br />

im romantischen Schlossgarten der<br />

Familie Zierer in Ratzenhofen bei<br />

idealem Wetter stattfand. Sie bekundeten<br />

mit ihrem Besuch ihr Interesse an<br />

dieser Veranstaltung, die dazu beitrug,<br />

das zu Ende gehende Schuljahr in<br />

einer entspannten Atmosphäre ausklingen<br />

zu lassen.<br />

Lehrer Anton Liegert, der erste Vorsitzende<br />

des Kreisverbandes Mainburg,<br />

hieß in seinen Begrüßungsworten die<br />

über 20 Teilnehmer herzlich willkommen<br />

und dankte ihnen für ihr Kommen.<br />

Namentlich begrüßte er von der Vorstandschaft<br />

des Kreisverbandes Kelheim<br />

deren 1. Vorsitzende Fachlehrerin<br />

Kirsten Kirmeier und 2. Vorsitzenden<br />

Lehrer Heinz Wagner von der Grundschule<br />

Saal, ferner stellvertretenden<br />

Schatzmeister Lehrer Georg Wühr mit<br />

Gattin und Personalratsmitglied Lehrerin<br />

Cornelia Saller mit Gatten von der<br />

Herzog-Albrecht-Volksschule Siegenburg.<br />

Der Verbandschef führte einleitend aus,<br />

dass von den insgesamt 21 Kreisverbänden<br />

in Niederbayern Mainburg zwar<br />

ein kleiner, aber aktiver Kreisverband mit<br />

derzeit 106 Mitgliedern sei, der vor<br />

allem von seinen langjährigen, treuen<br />

Mitgliedern getragen werde. Sie seien<br />

der Stamm unserer großen Familie im<br />

Kreisverband, der trotz der Gebietsreform<br />

im Jahre 1972 seine Selbstständigkeit<br />

behalten habe.<br />

Anschließend nahm Liegert die Ehrung<br />

von Josef Egger für „40-jährige treue<br />

Mitgliedschaft im BLLV“ vor, der am 1.<br />

September 1967 dem BLLV, Kreisver-<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Anton Liegert ehrte Josef Egger für „40-jährige treue Mitgliedschaft im BLLV“<br />

band Mainburg, beitrat. Er war nämlich<br />

bei der offiziellen Ehrung im Rahmen der<br />

Weihnachtsfeier im Gasthaus Steiger in<br />

Pötzmes im vergangenen Jahr verhindert.<br />

Liegert ließ in seiner Laudatio die verschiedenen<br />

Einsatzorte und den steilen<br />

beruflichen Aufstieg des Geehrten vom<br />

Landschullehrer zum Regierungsschulrat<br />

Revue passieren: Volksschule Lindkirchen<br />

(1967-1969), Hauptschule<br />

Mainburg (1969-1984), Grund- und<br />

Teilhauptschule Elsendorf (1984-1985),<br />

Regierung von Niederbayern als Fachberater<br />

für Sport (1985-1990). Er habe<br />

seinen pädagogischen Auftrag darin<br />

gesehen, nicht nur Wissen und Können<br />

den Schülern zu vermitteln, sondern<br />

auch Herz und Charakter zu bilden.<br />

Gleichzeitig würdigte Liegert dessen<br />

Wirken als langjähriger Vorsitzender des<br />

Schulverbandes der Hauptschule Mainburg<br />

mit seinen vier Mitgliedsgemeinden<br />

Aiglsbach, Attenhofen, Elsendorf und<br />

Volkenschwand. Außerdem sei Egger in<br />

dieser Zeit Mitglied des Schulausschusses<br />

des Bayerischen und Deutschen<br />

Städtetages gewesen. Der gebürtige<br />

Mainburger sei drei Legislaturperioden<br />

von 1990 bis 2008 als erster Bürgermeister<br />

an der Spitze der Hopfenstadt<br />

gestanden. Mit Worten des Dankes und<br />

der Anerkennung für seine Arbeit überreichte<br />

er ihm die Ehrenurkunde und ein<br />

Buchpräsent.<br />

Liegert empfahl den Anwesenden:<br />

„Nutzen Sie die Gelegenheit zum gemütlichen<br />

Beisammensein und zur<br />

geselligen Unterhaltung; denn die<br />

Stunden, die wir fröhlich verbringen,<br />

sind Lichtblicke des Alltags. Nicht die<br />

Jahre bestimmen das Alter, sondern die<br />

Lebenseinstellung.“ Er zitierte den aus<br />

Aichach stammenden Pater Eberhard<br />

Streibl (1905-1961) von der Benediktinerabtei<br />

Metten bei Deggendorf, der die<br />

Biergärten trefflich als „Vorhöfe des<br />

bayerischen Himmels“ bezeichnete<br />

habe. Rudolf Katzl


Termine<br />

Datum Veranstaltung Zeit Ort<br />

Samstag,<br />

11. Okt. 2008<br />

26./27.<br />

September 2008<br />

Lehrertag Essenbach<br />

Perspektivteam<br />

Rhetorikseminar mit<br />

Ehrenpräsident<br />

Dr. Albin Dannhäuser<br />

Einladung zum Pensionistentag<br />

Samstag, den 20. September 2008<br />

in Österreich<br />

Programmgestaltung:<br />

Museum Villa Sinnenreich, Stadtführung<br />

und das Stift Schlägel im oberen<br />

Mühlviertel<br />

Zwischen 9:30 Uhr und 9:50 Uhr: „Ankomm-Phase“<br />

vor dem Museum „Villa<br />

Sinnenreich“ in 4150 Rohrbach OÖ,<br />

Bahnhofstr. 19.<br />

Im Kinderdorf „Valle Feliz“ wurde im<br />

Frühjahr 2008 durch Unwetter der<br />

vorhandene Brunnen unbrauchbar. Das<br />

Brunnenaussaugrohr ist durch den<br />

Druck der völlig durchnässten Erde<br />

zusammengequetscht und undicht<br />

geworden. Nach einer Reparatur des<br />

Rohres und der beschädigten Druckpumpe<br />

hatte das Kinderdorf für ca. 14<br />

Tage wieder Wasser zur Verfügung.<br />

Leider brach jedoch die Versorgung<br />

wieder zusammen. Trotz erneuter Instandsetzungen<br />

wiederholte sich der<br />

Vorfall immer wieder. Zurzeit muss<br />

Schwester Claudia das benötigte Wasser<br />

in Wassertankzügen anliefern lassen<br />

um die Zisternen aufzufüllen. Die Kosten<br />

hierfür sind sehr hoch. Da Wasser als<br />

Grundnahrungsmittel und Verbrauchs-<br />

Passau<br />

Die Anmeldung erfolgt wie jedes Jahr<br />

über die Kreisvorsitzenden, die Pensionistenvertreter<br />

oder direkt bei:<br />

BLLV- Pensionistenreferat, A. Schuster-<br />

Grill, Franz-Wandinger-Str. 38,<br />

94491 Hengersberg.<br />

Wie üblich übernimmt der Bezirksverband<br />

sämtliche Ausgaben für Eintritte<br />

und Führungen.<br />

Anmeldeschluss: Montag, 15.09.2008<br />

Kinderdorf Valle Feliz muss<br />

neuen Brunnen bauen<br />

gut unentbehrlich ist, hat sich Schwester<br />

Claudia zu einem Neubau des Brunnens<br />

durchgerungen. Die sehr hohen<br />

Kosten eines 90 bis 100 Meter tiefen<br />

Brunnens mit Pumpe, Saugrohren,<br />

Schacht und diversen Baumaterial<br />

belaufen sich laut Kostenvoranschlag<br />

auf ca. 30.000 Euro. Schwester Claudia<br />

bittet sehr herzlich um Unterstützung,<br />

um das für sie sehr große, aber doch<br />

unumgängliche Bauvorhaben umsetzen<br />

zu können.<br />

Spendenkonto:<br />

BLLV Kinderhilfe, Sparkasse München.<br />

Konto 907 144 141; BLZ 701 500 00.<br />

Kennwort Valle Feliz, Schwester Claudia<br />

Termine/Ausland<br />

Redaktionsschluss<br />

„<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong>“<br />

Heft Redaktionsschluss<br />

September 04.08.08<br />

Oktober 22.09.08<br />

Dezember 03.11.08<br />

Aktuelle Fortbildungen des Bildungswerks<br />

und der Akademie des BLLV<br />

finden Sie unter: www.biwak.bllv.de<br />

Buchtipp:<br />

Rechenschwäche<br />

Geringe mathematische Vorkenntnisse<br />

im Vorschulalter werden<br />

selten kompensiert. Warum fällt<br />

vielen Kindern das Rechnen<br />

schwer? Wann muss man von einer<br />

Dyskalkulie sprechen? Die Autorinnen<br />

erklären den Prozess des<br />

Rechnenlernens, machen Leser mit<br />

individuellen Strategien von Kindern<br />

vertraut und stellen Fördermaßnahmen<br />

für effektives Rechnen vor.<br />

Aus dem Inhalt: Rechenschwäche<br />

oder Rechenschwierigkeiten?<br />

Probleme bei der Eingrenzung und<br />

Bestimmung des Gegenstands. Die<br />

Entwicklung früher mathematischer<br />

Kompetenzen – entwicklungspsychologische<br />

Beschreibung eines<br />

Niveaustufenmodells. Meilensteine<br />

in der Kompetenzentwicklung –<br />

besondere Hürden für Kinder mit<br />

Rechenproblemen. Diagnostische<br />

Erfassung von Rechenschwierigkeiten<br />

– Konzepte und Verfahren aus<br />

unterschiedlichen theoretischen<br />

Perspektiven. Förderung des arithmetisch-mathematischen<br />

Wissens<br />

im Vorschul- und Grundschulalter.<br />

Annemarie Fritz / Gabi Ricken:<br />

Rechenschwäche. Preis: 9,90 €<br />

Reinhardt-Verlag<br />

www.reinhardt-verlag.de<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

23


24<br />

Meditation<br />

Vom Blumentopf<br />

und dem Bier<br />

Wenn die Dinge in deinem Leben immer schwieriger werden,<br />

wenn Stunden im Tag nicht genug sind,<br />

erinnere dich an den Blumentopf und das Bier“:<br />

Ein Professor stand vor seinen Philosophie-Studenten<br />

und hatte einige Gegenstände vor sich.<br />

Als die Vorlesung begann,<br />

nahm er wortlos einen sehr großen Blumentopf<br />

und begann diesen mit Golfbällen zu füllen.<br />

Er fragte die Studenten, ob der Topf nun voll sei.<br />

Sie bejahten es.<br />

Dann nahm der Professor ein Behältnis mit Kieselsteinen<br />

und schüttete diese in den Topf.<br />

Er bewegte den Topf sachte<br />

und die Kieselsteine rollten in die Leerräume<br />

zwischen den Golfbällen.<br />

Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll<br />

sei.<br />

Sie stimmten zu.<br />

Der Professor nahm als nächstes eine Dose mit Sand<br />

und schüttete diesen in den Topf.<br />

Natürlich füllte der Sand den kleinsten verbliebenen Freiraum.<br />

Er fragte wiederum, ob der Topf nun voll sei.<br />

Die Studenten antworteten einstimmig „ja“.<br />

Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor<br />

und schüttete den ganzen Inhalt in den Topf<br />

und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern<br />

aus.<br />

Die Studenten lachten.<br />

„Nun“, sagte der Professor, als das Lachen langsam nachließ,<br />

„Ich möchte, dass Sie diesen Topf<br />

als die Repräsentation Ihres Lebens ansehen.<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 6 Juli/2008<br />

Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben:<br />

Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde,<br />

die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens,<br />

welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge<br />

und nur noch diese verbleiben würden,<br />

Ihr Leben trotzdem noch erfüllend wäre.<br />

Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge im Leben<br />

wie Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Auto.<br />

Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten.<br />

Falls Sie den Sand zuerst in den Topf geben“, fuhr der Professor<br />

fort,<br />

„hat es weder Platz für die Kieselsteine noch für die Golfbälle.<br />

Dasselbe gilt für Ihr Leben.<br />

Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren,<br />

werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge.<br />

Achten Sie auf die Dinge, welche Ihr Glück gefährden.<br />

Spielen Sie mit den Kindern.<br />

Führen Sie Ihren Partner zum Essen aus.<br />

Es wird immer noch zeit bleiben, um das haus zu reinigen<br />

oder Pflichten zu erledigen.<br />

Achten Sie zuerst auf die Golfbälle,<br />

die Dinge, die wirklich wichtig sind.<br />

Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand.“<br />

Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen,<br />

was denn das Bier repräsentieren soll.<br />

Der Professor schmunzelte:<br />

„Ich bin froh, dass Sie das fragen.<br />

Es ist dafür da, Ihnen zu zeigen,<br />

dass, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag,<br />

es immer noch Platz hat für ein oder zwei Bierchen.“<br />

Aus: P. Heinrich Stummer. Dir vertraue ich.

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