Niederbayerische Schule

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2 Editorial/Inhalt Editorial Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, Bayern schafft ein neues Dienstrecht. Im Grund- und Hauptschulbereich werden neue Beförderungsmöglichkeitengeschaffen. Der über 30jährige Kampf des BLLV hat sich gelohnt. Die von der CSU- Staatsregierung nun vorgestellte Reform wird von Beamtenbund, Verbänden und selbst von Oppositionsparteien positiv beurteilt. Ingrid Heckner, CSU-Bildungspolitikerin und stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises für Fragen des Öffentlichen Dienstes erläutert in einem Interview mit der „Niederbayerischen Schule“ die Auswirkungen der Dienstrechtsreform. Die CDU-geführten Länder Hamburg und Schleswig-Holstein schaffen die Hauptschule ab. Auch Kultusminister Schneider hat schon hunderte Hauptschulstandorte schließen lassen. Schneider ist auch nicht bereit, eine Bestandsgarantie für die Hauptschulstandorte zu geben. Rektor Edmund Stern wehrt sich allerdings gegen das schlechte Image der Hauptschule. Für Stern hat die Hauptschule weiterhin ihre Berechtigung. Wichtig sei aber, dass die Schülerströme in Richtung Gymnasium gestoppt würden. Auch der BLLV Vorsitzenden Judith Wenzl bereitet es Sorgen, dass Kultusminister Schneider Hauptschulstandorte schließen lässt. Wenzl fordert daher Regionalschulen und eine sechsjährige gemeinsame Schulzeit. Für CSU-Chef Manfred sind mit einer sechsjährigen Regionalschule die Probleme aber nicht gelöst. Die Selektion würde ja bei einer sechsjährigen Regionalschule trotzdem stattfinden, stellt der CSU-Politiker fest. „Kombiklassen haben sich pädagogisch bewährt“, sagt Kultusminister Schneider. Aber wenn Kombiklassen tatsächlich so pädagogisch erfolgreich sein sollen, warum werden sie dann nicht flächendeckend in ganz Bayern eingeführt, fragen sich zurecht Eltern und Kommunalpolitiker. In vielen Kommunen werden Kombiklassen als Sparmodelle missbraucht. Eltern und Gemeinderat der Gemeinde Parkstetten in Niederbayern wehren sich dagegen. Toni Gschrei Schriftleiter redaktion@niederbayern.bllv.de Niederbayerische Schule Ausgabe 6 Juli/2008 2 Editorial/Inhalt Kommentar 3 Bildungsland Bayern Politik 4 Bayern schafft leistungsgerechtes und flexibles Dienstrecht 6 CSU will sich verstärkt für Schulen einsetzen 7 SPD widmet sich „Megathema“ Bildung 8 Mit Sparmodell Kombiklassen sollen Klassenstärken erhöht werden 10 BLLV-Mitglied Udo Egleder kämpf im Landtag wieder für Bildungsgerechtigkeit Hauptschule 11 „Hauptschule ist nicht gleich Hauptschule“ Schullandheim 12 Bildungs- und Erlebnisangebote sind der Renner 13 BLLV Bezirksdelegiertenversammlung 2008 14 Lehrer drückten Schulbank 15 Studenten „Erste Hilfe am Kind“ 15 „Studium, Staatsexamen und dann???“ Pensionisten 16 Pensionistentag unter neuer Leitung 17 Kreisverbände KV Dingolfing/Landau 18 KV Grafenau 19 KV Passau 20 KV Straubing 21 KV Landshut 21 KV Wolfstein 22 KV Maiburg 23 Termine 24 Meditation IMPRESSUM Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain; Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/7101, E-Mail: Vorsitzende@niederbayern.bllv.de Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl; Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: redaktion@niederbayern.bllv.de Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0 Layout: Profil, medien & design, Gerberberg 6, 84529 Tittmoning Tel.: 0 86 83/8 9748-10, e-mail: info@profil-mediendesign.de Adressänderungen an: Inge Bölsterl, Weingartenstraße 8, 84180 Loiching; Tel.: 0 8731/4944; E-Mail: ingeboelsterl@hotmail.com Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50. Nichtmitglieder können die „Niederbayerische Schule“ bestellen bei: Sebastian Hutzenthaler, Adolph-Kolping-Str. 1, 84061 Ergoldsbach. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang
Kommentar Bildungsland Bayern – wir sind gut und werden noch besser. Unter diesem Motto fanden in den letzten Wochen in allen Regierungsbezirken Bayerns die sog. Bildungskonferenzen der Staatsregierung statt. Wer kann dazu schon nein sagen, wenn jemand besser werden will. Als Lehrer wie auch als Lehrervertreter kann einem das ja nur Recht sein. Und als vorbildlicher Staatsdiener glaubt man ja ohnehin qua Amt an die Zusagen und Versprechen des Dienstherrn. Ach so, Sie tun das nicht? Kann ich gut verstehen, denn wie so oft im Leben trübt so manche Erfahrung das strahlend weiß-blaue Bild vom Bildungsland Nummer 1. Auch bei mir ! Wie immer in Wahlkampfzeiten flattern uns ja mit zunehmender Häufigkeit Hochglanzbroschüren der verschiedenen Parteien ins Haus. So kam’s, dass ich vor kurzem eine eben solche der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag zum Thema „Bildungsland Bayern“ erhielt. Bereits auf der Titelseite las ich die Schlagzeile „In der Bildung kommt es auf den Anfang an“. Stimmt, sagte ich mir und freute mich, dass diese fundamentale Erkenntnis nun auch bei der CSU angekommen ist. Auf Seite 2 lese ich weiter „Unser Ziel ist es, die Klassenhöchstgrenzen in den nächsten Jahren weiter abzusenken, an Grundund Hauptschulen möglichst auf maximal 25 Schüler (...)“. Wunderbar, ich bin begeistert ! Aber – wie’s das Schicksal manchmal so will, bekam ich am selben Tag noch andere Post – und diese passte leider so gar nicht in das Hochglanzprogramm des „Marktführers in der Bildung“. Diese Post nämlich enthielt eine Petition eines Elternbeirats an den Landtag, in der sich die Eltern gegen die Errichtung einer Kombiklasse 1/2 aussprechen. Und zwar nicht, weil man prinzipiell gegen solche Klassen ist, sondern weil in diesem Fall die Zahlen dies absolut nicht notwendig machen. Da gibt es 37 Erstklässler, also zwei Klassen mit 18 und 19 Schülern, und 38 Zweitklässler, also ebenfalls zwei Klassen mit je 19 Schülern. Die Klassengrößen sind also ausreichend für vier reguläre jahrgangsreine Klassen. Nun sollen aber nur drei Klassen gebildet werden, nämlich eine 1. Klasse mit 26 Schülern, eine 2. Klasse mit 27 Schülern und eine Kombiklasse mit 22 Schülern. Folge: Man kann sich einen Lehrer sparen ! Die Eltern haben dies sofort durchschaut und entsprechend reagiert. Und das ist gut so. Denn nur wenn der Widerspruch zwischen Wort und Tat auch öffentlich gemacht wird, steht die Glaubwürdigkeit der Verantwortlichen auf dem Prüfstand. Die Eltern nehmen in dieser Petition ausführlich und sehr differenziert Stellung zum Thema Kombiklassen. Sie befürworten diese durchaus dann, wenn dadurch tatsächlich eine wohnortnahe Grundschule erhalten werden kann. In diesem Fall aber wird die Kombiklasse als Sparmodell missbraucht. Und das passt ganz und gar nicht in den Kanon der Versprechungen und Zusagen, die gerade jetzt – im Vorwahlkampf – gemacht werden. Robert Bosch hat einmal gesagt: „Lieber Geld verlieren als Vertrauen.“ Auf die Bildungspolitik in Bayern übertragen heißt das „Lieber Geld investieren als Vertrauen verlieren“. Es ist viel angekündigt und z. T. auch auf den Weg gebracht. Kein Zweifel. Aber durch solche widersprüchlichen Aktionen setzt die Politik eben doch immer wieder gewonnenes Vertrauen aufs Spiel. Und das kann sich eigentlich keine Partei leisten – auch keine, die bisher immer mit satten Mehrheiten rechnen konnte. In der Hoffnung, dass Sie solche Probleme nicht mit in die Ferien nehmen müssen, wünsche ich Ihnen eine gute Zeit. Lassen Sie es sich gut gehen. Ihre Judith Wenzl Bezirksvorsitzende Niederbayerische Schule Ausgabe 6 Juli/2008 3
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