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SICHERHEIT-SPEZIAL - fachpresse.com

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Nicht nur die Politik<br />

– jeder kann seinen Beitrag<br />

zur Naturgefahren-Prävention leisten<br />

<strong>SICHERHEIT</strong>-<strong>SPEZIAL</strong><br />

RISIKOMANAGEMENT<br />

VON NATURGEFAHREN<br />

Starke Niederschläge mit verheerenden Überschwemmungen,<br />

Orkane und Stürme mit erheblichem Zerstörungspotenzial, lang<br />

anhaltende Hitzewellen – Klimaforscher erwarten in Zukunft<br />

weltweit eine Häufung von Wetterextremen. Wo steht die<br />

Schweiz mit ihren Bemühungen, Bevölkerung und Infrastrukturen<br />

vor Naturgefahren umfassend und nachhaltig zu schützen?<br />

Erfahren Sie mehr in diesem Sicherheit-Spezial über das optimierte<br />

Warnungs- und Alarmierungskonzept des Bundes und<br />

die umfassenden Präventivmassnahmen von Bund, Kantonen<br />

und Gemeinden im Kampf gegen Naturkatastrophen.<br />

Weiter zeigen unsere Beiträge über die Gefahrenkartierung, warum<br />

Naturgefahren nicht nur ein Risiko sind, sondern auch eine<br />

Chance für eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung<br />

darstellen können.<br />

Auch intakte Schutzwälder sind ein entscheidender Faktor in<br />

der Schadenprävention von Naturka-tastrophen. Mit dem Projekt<br />

«schutz.wald.mensch» engagieren sich die Versicherungen<br />

in der Prävention von Naturgefahren und in der Versicherbarkeit<br />

von Elementarschäden. Lesen Sie, wie auch Sie zur wichtigen<br />

Schutzfunktion der Wälder beitragen können.<br />

Welche Produkte kommen bei Naturereignissen zum Einsatz?<br />

Welche Lösungen beim Sichern von Bauten und Infrastrukturen<br />

und beim Bevölkerungsschutz? Lösungen und erprobte Technologien<br />

fi nden Sie in diesem Sicherheit-Spezial und auch an der<br />

Fachmesse GEOPROTECTA Mitte November in St.Gallen.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Risikomanagement von Naturgefahren<br />

• Bund verbessert den Schutz der Bevölkerung 69<br />

• Gefahrenkarte: Bis 2011 noch grosse Anstrengungen<br />

der Kantone notwendig 72<br />

• Planerische Strategien helfen Naturgefahren-Risiken<br />

dauerhaft zu minimieren 74<br />

• Die Schweiz ist durch ein<br />

einmaliges Solidaritätswerk geschützt 78<br />

• Gefahren thematisieren an der 2. Geoprotecta 81<br />

• Wirksamer Rückstauschutz im Kontrollschacht 82<br />

• Massgeschneiderter Schutz vor Naturgefahren 83<br />

• Schutz vor Wasser im Keller 84<br />

• Erfahrungen im Bereich Zelte und Planenpavillons 85<br />

• Der Schutzraum – die geniale Schweizer Versicherung 86<br />

Arbeitssicherheit<br />

• Betriebssanitätsausbildung: Ein Erfolgskonzept 88<br />

• Für alle Fälle: Immer gut gerüstet 89<br />

• Ausrutscher mit Folgen 90<br />

Brandschutz<br />

• Note «ungenügend» für den Brandschutz 92<br />

• «Wenn es brennt, muss alles sehr schnell,<br />

aber geordnet gehen!» 95<br />

Videoüberwachung<br />

• Sicherheit, immer und überall<br />

– mit drahtloser Videoüberwachung 96<br />

© Kantonaler Führungsstab St.Gallen<br />

SKR 4/10 67


Anerkannte<br />

Weiterbildungsmassnahme<br />

ArbeitsSicherheit<br />

Schweiz<br />

3. Fachmesse für Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz<br />

17.–18. November 2010<br />

Messe Basel – Halle 4.1<br />

www.arbeits-sicherheit-schweiz.ch<br />

Hauptmedienpartner Mit freundlicher Unterstützung<br />

HRM.ch<br />

Zeitgleich und räumlich angegliedert<br />

CORPORATE<br />

HEALTH<br />

CONVENTION<br />

Geoprotecta<br />

2. Schweizer Fachmesse für<br />

integrales Risikomanagement von<br />

Naturgefahren und Klimafolgen<br />

St.Gallen, 11.–13. November 2010<br />

Messeangebot<br />

– Fachmesse: Prävention, Vorsorge, Einsatz,<br />

Instandstellung/ Wiederaufbau, Zulieferer<br />

– Fachveranstaltungen und Fachreferate<br />

– Sonderschauen und Produktdemonstrationen<br />

– Samstag, 13. November 2010:<br />

Schwerpunktthema Klimawandel und<br />

Einsatzanalyse Unwetter<br />

Öffnungszeiten<br />

– Donnerstag, 11. November: 9 –18 Uhr<br />

– Freitag, 12. November: 9 –18 Uhr<br />

– Samstag, 13. November: 9 –17 Uhr<br />

www.geoprotecta.ch >OnlineTicket


Bund verbessert<br />

den Schutz der Bevölkerung<br />

von Lucia Uebersax<br />

Die Unwetter- und Hochwasserereignisse<br />

haben in den letzten Jahren immer wieder<br />

gezeigt, dass die Bevölkerung besser<br />

über solche Extremereignisse informiert<br />

werden muss. Zwar bestehen in der Lawinen<br />

– und Wetterwarnung auf Bundesstufe<br />

bereits gut entwickelte Vorhersage<br />

– und Warnsysteme, doch insbesondere<br />

das Hochwasserereignis 2005 zeigte, dass<br />

gerade bei der Hochwasserwarnung noch<br />

grosse Lücken bestehen. «Der grösste<br />

Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />

1999, 2005 und 2007 überfl uteten Hochwasser die Schweiz. Es gab Sachschäden in Milliardenhöhe, zahlreiche<br />

Verletzte und mehrere Todesopfer zu beklagen. Täler und Dörfer wurden durch enorme Wasserfl uten zerstört<br />

- nun will der Bund die Bevölkerung wirksamer vor solchen Naturgefahren schützen.<br />

Handlungsbedarf auf Bundesebene besteht<br />

zweifellos bei der Verbesserung der<br />

Hochwasservorhersage und der Information<br />

von Behörden und Bevölkerung. Der<br />

Bund baut daher das Niederschlagsmess-<br />

und Wetterradarnetz aus und entwickelt<br />

Modelle zur besseren Prognose von Hochwasserständen.<br />

Für Behörden aber auch<br />

für die Bevölkerung wird eine gemeinsame<br />

Informationsplattform Naturgefahren<br />

auf- und ausgebaut», so Josef Hess<br />

von der Geschäftsstelle Lenkungsausschuss<br />

Intervention Naturgefahren auf<br />

Anfrage der SKR.<br />

Verbesserte Warnung<br />

und Alarmierung<br />

Bereits im Jahr 2007 hat der Bundesrat beschlossen,<br />

die Situation zu verbessern. Das<br />

gesamte Alarmierungskonzept wurde<br />

überarbeitet. Unter dem Projektnamen<br />

SKR 4/10 69


© Kantonaler Führungsstab St.Gallen<br />

Geoinformationen des Bundes<br />

kostenlos abrufen<br />

Bis zu 80 Prozent aller Entscheide, die Bürgerinnen<br />

und Bürger treffen, hängen mit<br />

Geoinformationen zusammen. Seit kurzem<br />

stellt der Bund auf www.geo.admin.ch<br />

diese Daten öffentlich zugänglich zur Verfügung.<br />

Auf dem Portal können Informationen<br />

aus den wichtigsten Bereichen wie<br />

Umwelt, Bevölkerung, Gesundheit, Sicherheit<br />

und Wirtschaft abgerufen werden. Betrieben<br />

wird die Seite, die sich gleichermassen<br />

an Laien und Fachpersonen wendet,<br />

vom Bundesamt für Landestopographie<br />

swisstopo.<br />

Gefahrenprävention auf www.ch.ch<br />

Wie kann man sein Haus auf eine Überschwemmung<br />

vorbereiten? Was gilt es<br />

beim Diebstahlschutz zu beachten? Welche<br />

Dinge gehören in den Notvorrat? Diese und<br />

viele weitere Fragen zu den Themen Sicherheit<br />

und Prävention werden neu auf<br />

dem nationalen E-Government-Portal<br />

www.ch.ch beantwortet. In Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen Ämtern wurden<br />

dort Erklärungen, Hinweise und Checklisten<br />

zur Vorbeugung unangenehmer Ereignisse<br />

gesammelt und können von Interessierten<br />

nun jederzeit abgerufen werden.<br />

Verbessertes Untergrundmanagement<br />

dank GeoCover<br />

Die gesamte geologische Schweiz soll bis<br />

2012 in Form von Vektordaten verfügbar<br />

sein. Dieses Ziel verfolgt das von swisstopo<br />

in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt<br />

für Umwelt und anderen Stellen lancierte<br />

Projekt «GeoCover». Angesichts der verbreiteten<br />

Nutzung geographischer Informationssysteme<br />

genügen die bisher vorhandenen<br />

geologischen Kartensätze auf<br />

Papier oder im Rasterformat nicht mehr.<br />

Ein geologischer Datensatz im Vektorformat<br />

spielt für das immer bedeutender werdende<br />

Management des Untergrunds eine<br />

wichtige Rolle. www.swisstopo.ch<br />

70 SKR 4/10<br />

OWARNA (Optimierung von Warnung und<br />

Alarmierung bei Naturgefahren) hatte er<br />

die zuständigen Bundessstellen mit der<br />

Überarbeitung beauftragt. Um sich besser<br />

zu vernetzen, haben sich diese 2008<br />

zum Lenkungsausschuss Naturgefahren<br />

(LAINAT) zusammengeschlossen. Im<br />

«OWARNA-Folgebericht» an den Bundesrat<br />

legte der Lenkungsausschuss im<br />

Frühling dieses Jahres Rechenschaft über<br />

den Stand der Umsetzung ab. Der Bericht<br />

zeigt auf, welche weiteren Massnahmen<br />

nötig sind und beziffert die für die Umsetzung<br />

des Projekts erforderlichen Bundesgelder<br />

auf jährlich 13 bis 17 Millionen<br />

Franken. Dazu kommen in den Kantonen<br />

jährlich 40 bis 50 Millionen Franken hinzu.<br />

An seiner Sitzung vom 26. Mai 2010 nahm<br />

der Bundesrat vom Bericht Kenntnis und<br />

beschloss, die Bevölkerung wirksamer vor<br />

Naturgefahren zu schützen. Einen Teil des<br />

Hochwasserschutzkredites soll für die verbesserte<br />

Warnung und Alarmierung der<br />

Bevölkerung vor Naturgefahren eingesetzt<br />

werden.<br />

Damit die Behörden und die Bevölkerung<br />

rechtzeitig informiert, gewarnt und nötigenfalls<br />

alarmiert werden können, müssen<br />

die zuständigen Bundesstellen einen<br />

24-Stundenbetrieb gewährleisten und<br />

© Paul-Georg-Meister | PIXELIO<br />

sich mit den kantonalen Führungsstäben<br />

und den Naturgefahrenfachleuten in Kantonen<br />

und Gemeinden vernetzen. Für die<br />

zusätzlichen Aufgaben des Bundes bewilligte<br />

der Bundesrat zusätzliche Stellen,<br />

die zusammen mit dem mit dem nötigen<br />

Sachaufwand rund 7 Millionen Franken<br />

kosten. Die Finanzierung erfolge beim<br />

Bund haushaltsneutral, teilte das Bundesamt<br />

für Umwelt (BAFU) mit.<br />

«Der grösste Handlungsbedarf<br />

besteht zweifellos<br />

bei der Verbesserung der<br />

Hochwasservorhersage<br />

und der Information von<br />

Behörden und Bevölkerung»<br />

Josef Hess<br />

Geschäftsstelle Lenkungsausschuss<br />

Intervention Naturgefahren<br />

Bund warnt künftig via Radio und TV<br />

Zudem will der Bund in Zukunft die entsprechenden<br />

Warnungen der zuständigen<br />

Fachstellen nicht nur den Behörden, sondern<br />

auch der betroffenen Bevölkerung<br />

zukommen lassen, wenn eine Gefahr als<br />

«gross» oder «sehr gross» eingeschätzt<br />

wird. Dies entspricht den Stufen 4 oder 5


in einer einheitlichen defi nierten fünfstufi -<br />

gen Gefahrenskala. Ziel ist es, dass sich die<br />

Bevölkerung besser vor erkennbaren, grossen<br />

Naturgefahren schützen und so Personen<br />

– und Sachschäden vermeiden oder<br />

begrenzen kann. Dazu hat der Bundesrat<br />

Mitte August die Totalrevision der Verordnung<br />

über die Warnung und Alarmierung<br />

(Alarmierungsverordnung, AV) verabschiedet.<br />

Die zuständigen Behörden sollen die<br />

Bevölkerung künftig via Radio und Fernsehen<br />

vor drohenden grossen Naturgefahren<br />

warnen. Für Warnungen vor Naturgefahren<br />

wird damit das Prinzip der «Single<br />

Offi cial Voice» eingeführt. Die Warnungen<br />

sollen ab dem 1. Januar 2011 als leicht verständliche<br />

und einheitliche Gefahrenhinweise<br />

verbreitet werden. Sie werden unter<br />

den zuständigen Fachstellen koordiniert<br />

(«Single Voice») und eindeutig als Warnungen<br />

des Bundes erkennbar («Offi cial Voice»).<br />

Ausserdem werden die Warnungen an die<br />

Bevölkerung mit den Warnungen an die<br />

Behörden inhaltlich und im zeitlichen Ablauf<br />

koordiniert.<br />

Die Warnungen werden der Bevölkerung<br />

via Radio und Fernsehen bekannt gemacht.<br />

Im Hinblick darauf werden die SRG sowie<br />

die kommerziellen konzessionierten Radio-<br />

und Fernsehveranstalter durch eine<br />

Ergänzung der Radio- und Fernsehrverordnung<br />

(RTVV) verpfl ichtet, die Warnungen<br />

des Bundes rasch und unverändert zu<br />

verbreiten.<br />

Verbesserte Zusammenarbeit<br />

unter den Bundesbehörden<br />

Je nach Art der drohenden Gefahr sind folgende<br />

Fachstellen des Bundes zuständig:<br />

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie<br />

(MeteoSchweiz) warnt vor gefährlichen<br />

Wetterereignissen, das Bundesamt<br />

für Umwelt (BAFU) vor Hochwasser<br />

und damit verbundenen Rutschungen sowie<br />

vor Waldbränden, das WSL-Institut für<br />

Schnee – und Lawinenforschung (SLF) vor<br />

Lawinengefahren. Der Schweizerische Erdbebendienst<br />

(SED) ist zuständig für Erdbebenmeldungen.<br />

Bei Ereignissen, die mehrere<br />

Fachstellen betreffen, werden künftig<br />

gemeinsame Warnungen verbreitet. Die<br />

fachliche Koordination erfolgt im Rahmen<br />

des am 26. Mai 2010 vom Bundesrat eingesetzten<br />

Fachstabs Naturgefahren.<br />

Als Drehscheibe sorgt die Nationale Alarmzentrale<br />

(NAZ) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />

(BABS) für die schnelle und<br />

koordinierte Verteilung der Warnungen an<br />

die verbreitungspfl ichtigen Medien.<br />

© Kantonaler Führungsstab St.Gallen<br />

NAZ spielt immer wichtigere Rolle<br />

Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) hat laut<br />

einer Mitteilung des Bundes im Jahr 2009<br />

fast ein Drittel mehr Warnungen verbreitet<br />

als im Jahr zuvor. Diese Zunahme geht<br />

auf einen Ausbau der Meldungen im Bereich<br />

Naturgefahren zurück. So wurden<br />

erstmals auch Warnungen zur Waldbrandgefahr<br />

übermittelt. www.naz.ch<br />

Schweizer Beteiligung an internationalem<br />

Erdbebenforschungsprojekt<br />

Das Global Earthquake Model (GEM) soll die<br />

weltweit standardisierte Errechnung des<br />

Gesamtrisikos, der möglichen Anzahl Todesopfer<br />

und der finanziellen Verluste<br />

durch Gebäudeschäden eines Erdbebens<br />

ermöglichen. So könnten künftig erstmals<br />

Kosten- Nutzenberechnungen von vorbeugenden<br />

Baumassnahmen erstellt werden.<br />

Am Projektaufbau massgeblich beteiligt<br />

war die ETH Zürich. Im Rahmen des Global<br />

Science Forums der OECD hat die Schweiz<br />

nun gemäss einer Medienmitteilung eine<br />

weitere Beteiligung an diesem Massstäbe<br />

setzenden Forschungsunternehmen entschieden.<br />

www.ethz.ch<br />

Schweizer Gebäude<br />

erdbebensicher bauen<br />

Der Blick in die Vergangenheit beweist,<br />

auch hier in der Schweiz sind Erdbeben mit<br />

schwerwiegenden Folgen möglich. Am<br />

Empa-Wissenschaftsapéro im Juni 2010<br />

wurden zwei grundverschiedene Möglichkeiten<br />

aufgezeigt, wie Gebäude gegen Erdbeben<br />

gesichert werden können.<br />

Einerseits kann ein Gebäude verstärkt werden.<br />

Dazu werden die tragenden Elemente<br />

mit Stahlbeton fi xiert. Die andere Möglichkeit<br />

ist das «Verweichen» mittels Gummischeiben,<br />

die in die Aussenwand eingelassen<br />

werden und so die Erschütterungen<br />

abfedern. www.empa.ch<br />

SKR 4/10 71


Seit gut 10 Jahren sind die Kantone mit der<br />

Unterstützung des Bundes daran, Gefahrenkarten<br />

zu erarbeiten. Bis 2007 wurde<br />

das Voranschreiten der Arbeiten alle zwei<br />

Jahre in einer Datenbank erfasst. Um das<br />

Ziel 2011 besser vor Augen zu halten, mögliche<br />

Rückstände in einzelnen Kantonen<br />

rechtzeitig zu erkennen und entsprechende<br />

Anpassungen vornehmen zu können, werden<br />

seit 2008 die vom Bundesamt für Umwelt<br />

BAFU bei den Kan tonen erhobenen<br />

Daten jährlich aktualisiert. Ein weiterer<br />

Grund für den Wechsel vom zweijährlichen<br />

auf den jährlichen Turnus liegt im neuen<br />

Finanzausgleich (NFA) zwischen Bund und<br />

Kantonen. Da die Gefahrengrundlagen<br />

auch ein Teil der NFA-Vereinbarungen mit<br />

den Kantonen sind, wird die Erhebung zum<br />

Stand der Gefahrenkartierung in das jährliche<br />

NFA-Reporting eingeschlossen.<br />

Gefahrenkarten:<br />

Grundlage für die Planung<br />

Gefahrenkarten zeigen auf, welche Siedlungsräume<br />

von Hochwasser, Lawinen,<br />

Rutschungen und Felsstürzen bedroht<br />

sind. Darauf lässt sich ablesen, welche<br />

Flächen überschwemmt werden könnten,<br />

wo die Gefahr von Lawinen besteht<br />

oder welcher Hang ins Rutschen geraten<br />

könnte. Zudem enthalten sie Informationen,<br />

wie häufig und intensiv die Ereignisse<br />

in einem Gebiet auftreten können.<br />

Diese Informationen sind für das Erkennen<br />

von Schutzdefi ziten und die Planung<br />

von Schutzmassnahmen unerlässlich.<br />

Noch grosse Anstrengungen<br />

der Kantone nötig<br />

Der Bund unterstützt die Kantone, damit<br />

die Gefahrenkarten bis 2011 vollständig<br />

vorliegen, und übernimmt 50% der Kosten,<br />

die bei einer Kartierung anfallen. Einige<br />

72 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />

Gefahrenkarten:<br />

Bis 2011 noch grosse Anstrengungen<br />

der Kantone notwendig<br />

von Liévin M’Bu<br />

Rund zwei Drittel der Gefahrenkarten der Schweiz sind erstellt. Dies zeigt die neueste Erhebung des Bundesamts<br />

für Umwelt BAFU. Um die vom Bund gesetzte Frist bis Ende 2011 für die Erarbeitung der Gefahrenkarten<br />

einhalten zu können, müssen die Kantone noch grosse Anstrengungen unternehmen.<br />

Kantone haben die Arbeiten bereits praktisch<br />

abgeschlossen,in der Mehrheit der<br />

anderen Kantone ist die Kartierung weit<br />

fortgeschritten. Rund zwei Drittel der Gefahrenkarten<br />

der Schweiz sind bis heute<br />

bereits realisiert, wie die neuste Erhebung<br />

des Bundesamtes für Umwelt BAFU zeigt.<br />

Um bis Ende 2011 das letzte Drittel reali-<br />

Statistik kartierte Flächen nach allen Gefahrenarten, Stand 2009<br />

Statistik kartierte Flächen nach allen Gefahrenarten, Stand 2010<br />

sieren zu können, müssen die Kantone<br />

aber noch grosse Anstrengungen unternehmen.<br />

Es zeichnet sich bereits jetzt ab,<br />

dass vorab grosse Kantone die Frist nicht<br />

einhalten können und mehr Zeit brauchen.<br />

Die Diskussion um die Verlängerung der<br />

Frist nach 2011 ist bereits im Gang. «Es ist<br />

wichtig, dass auch in Zukunft Gefahrenkar-


Stand der Gefahrenkartierung<br />

– ShowMe<br />

Die Datenbank ShowMe gibt einen gesamtschweizerischen<br />

Überblick über den<br />

Stand der Gefahrenkartierung. Um Naturgefahren<br />

raumplanerisch Rechnung<br />

zu tragen, werden in der Schweiz Gefahrenkarten<br />

für Hochwasser, Lawinen,<br />

Rutschungen und Steinschlag erstellt.<br />

Mit dem von der Abteilung Gefahrenprävention<br />

des Bundesamtes für Umwelt<br />

BAFU initiierten Projekt «ShowMe»<br />

wird ein aktueller, gesamtschweizerischer<br />

Überblick über den Stand der Gefahrenkartierung<br />

erstellt. «ShowMe»<br />

dient dem Bund als Entscheidungshilfe<br />

und strategisches Instrument bei der<br />

Subventio nierung von Gefahrenkarten<br />

Die Gefahrenkarten können bei vielen<br />

Kantonen direkt auf dem Internet konsultiert<br />

werden. Eine detaillierte Übersicht<br />

über den Stand der Erstellung sowie<br />

weiter führende Links fi nden sich unter:<br />

www.bafu.admin.ch/showme<br />

«Dort, wo die Gefahrenkarten<br />

bestehen, müssen<br />

die Gemeinden die raumplanerische<br />

Umsetzung in<br />

die Nutzungsplanung rasch<br />

anpacken, damit die Risiken<br />

durch Naturgefahren<br />

vermindert werden.»<br />

ten erstellt und nachgeführt werden» erklärt<br />

Roberto Loat, stellvertretender Sektionschef<br />

und Verantwortlicher für die Gefahrenkarten<br />

im BAFU. «Gefahrenkarten<br />

und deren Grundlagen dienen der Nutzungsplanung,<br />

um Gefahrengebiete zu<br />

meiden oder eine gefahrengerechte Nutzung<br />

sicher zu stellen, und der Planung von<br />

technischen Schutzmassnahmen. Zudem<br />

sind sie ein unverzichtbares Instrument für<br />

die Notfallplanung», so Loat.<br />

Gefahrenkarten bewähren sich<br />

Der Nutzen der bestehenden Gefahrenkarten<br />

hat sich beim Hochwasser von August<br />

2005 deutlich gezeigt: Bei über 80<br />

Prozent der Gefahrenkarten lagen die Experten<br />

mit der Einschätzung der Gefahr<br />

Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />

Realisierungsgrad pro Kanton nach allen Gefahrenarten, Stand 2009<br />

Realisierungsgrad pro Kanton nach allen Gefahrenarten, Stand 2010<br />

richtig, was angesichts der Unsicherheiten<br />

bei sehr seltenen Ereignissen ein gutes Ergebnis<br />

darstellt. In den Kantonen Nidwalden<br />

und Obwalden konnten beispielsweise<br />

dank realisierten Schutzkonzepten<br />

und raumplanerischen Massnahmen noch<br />

grössere Schäden vermieden werden.<br />

Dabei kommt der Umsetzung der Gefahrenkarten<br />

in die kommunale Nutzungs-<br />

planung eine besondere Bedeutung zu.<br />

Aber gerade in diesem Bereich sind Defi -<br />

zite erkennbar, wie Roberto Loat erklärt:<br />

«Rund zwei Drittel der Gefahrenkarten<br />

liegen nun vor, aber erst die Hälfte ist<br />

raumplanerisch umgesetzt. Die Gemeinden<br />

sind nun gefordert Wege und Mittel<br />

zu fi nden, um die grundeigentümerverbindliche<br />

Umsetzung der Gefahrenkarten<br />

zu beschleunigen.»<br />

SKR 4/10 73


Naturereignisse sind nichts Ungewöhnliches<br />

und bringen auch nicht per se Gefahren<br />

mit sich. Erst durch das Zusammenspiel<br />

von Mensch und Natur werden gravitative<br />

Naturereignisse, wie Hochwasser,<br />

Felsstürzen, Steinschlag, Muren und Rutschungen<br />

zu potenziellen Gefahren. In der<br />

Schweiz werden jährlich über eine Milliarde<br />

Franken in den technischen Schutz vor Naturgefahren<br />

investiert. Dennoch haben in<br />

74 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />

Planerische Strategien<br />

helfen Naturgefahrenrisiken<br />

dauerhaft zu minimieren<br />

von Anke Domschky, Peter Jenni, Andreas Jud (ZHAW), Urs Geiser, Claude Schwank (GIUZ) und Roberto Loat (BAFU)<br />

Naturgefahren sind nicht nur ein Risiko, sondern können auch eine Chance für eine nachhaltige Raum- und<br />

Siedlungsentwicklung darstellen. Werden präventive Massnahmen schon auf der planerischen Ebene berücksichtigt,<br />

können Risiken langfristig vermieden und Siedlungsstrukturen räumlich entwickelt werden. Das Zentrum<br />

Urban Landscape der ZHAW hat in Zusammenarbeit mit dem Geografi schen Institut der Universität<br />

Zürich und Partnern aus Bund, Kantonen, Gemeinden und Versicherungen den Umgang mit Naturgefahren auf<br />

Planungs- und Gouvernanzebene untersucht. Die vorliegenden Ergebnisse des Forschungsprojektes unterstützen<br />

die Praxis in Form von Planungshilfen.<br />

den letzten 30 Jahren die Schäden wegen<br />

der intensiveren Raumnutzung stark zugenommen.<br />

Zur Einschätzung des Gefahrenpotenzials<br />

werden zurzeit schweizweit<br />

Gefahrenkarten erstellt, welche die Risiken<br />

in den betroffenen Siedlungsräumen aufzeigen.<br />

Diese Karten dienen als Grundlage<br />

für die Massnahmenplanung, welche in<br />

erster Linie den Gemeinden unterliegt. Die<br />

Ergebnisse des Forschungsprojektes «Na-<br />

turgefahren im Siedlungsraum – Planungshilfen<br />

für die Umsetzung von Gefahrenkarten»<br />

liefern diesbezüglich einen wichtigen<br />

Beitrag. Sie bekräftigen einen notwendigen<br />

Paradigmenwechsel im Umgang<br />

mit Naturgefahren.<br />

Siedlungsplanung und Naturgefahren<br />

Die Forschungsstudie, wie auch eine Analyse<br />

des BAFU über die Ursachen des Unwetters<br />

im Jahre 2005, welches als schadenreichstes<br />

Ereignis der letzten 100 Jahre<br />

in die Geschichte eingegangen ist, zeigen<br />

auf, dass in Zukunft verstärkt planerische<br />

und organisatorische Massnahmen ergriffen<br />

werden müssen. Dabei geht es insbesondere<br />

um präventive Massnahmen<br />

als Teil eines «integralen Risikomanagements»<br />

1 . Das übergeordnete Ziel der Studie<br />

ist es daher planerische Strategien zur<br />

Gefahrenprävention aufzuzeigen: Raum-,<br />

siedlungs- und freiraumplanerische An-<br />

1 Im integralen Risikomanagement werden<br />

die Massnahmen und Handlungen im Risikokreislauf<br />

aufeinander abgestimmt. Es sind dies:<br />

die Vorbeugung gegen ein Ereignis (Prävention<br />

und Vorsorge), die Bewältigung der Probleme<br />

während eines Ereignisses (Intervention und<br />

provisorische Instandstellung) und die Regeneration<br />

nach einem Ereignis (defi nitive Instandstellung<br />

und Wiederaufbau).<br />

Quelle: BAFU http://www.bafu.admin.ch/<br />

naturgefahren/01922/index.html?lang=de<br />

Gefahrenräume meiden:<br />

Durch eine Überlagerung von Landnutzungen<br />

und Naturgefahrenbereichen innerhalb<br />

des Linthperimeters werden Siedlungsgebiete<br />

ausgewiesen, die Gefahrenräume und<br />

wertvolle Landschaften meiden.


Gefahr eindämmen: Retentionsräume<br />

verhindern Hochwasser und somit Schäden an<br />

Siedlungen, Infrastrukturen und Kulturlandschaften.<br />

Das Testprojekt zeigt eine Siedlung<br />

am See, der als Retentionsfl äche mit schwankendem<br />

Wasserspiegel ausgestaltet ist.<br />

sätze sollen gestärkt, die Dominanz technischer<br />

Problemlösungen zugunsten der<br />

Förderung einer «Integralen Massnahmenplanung»<br />

durchbrochen werden. Zur Förderung<br />

dieses Ansatzes hat das Forschungsteam<br />

Planungshilfen entwickelt.<br />

Zum einen veranschaulicht ein Katalog mit<br />

Strategien verschiedene Möglichkeiten der<br />

Risikominimierung und deren Verknüpfung<br />

mit sozialen-, ökologischen-, und wirtschaftlichen<br />

Aspekten der Siedlungsentwicklung.<br />

Zum anderen unterstützen gezielte<br />

Verfahren der Mitwirkung und Entscheidungsfindung<br />

den dazugehörigen<br />

Umsetzungsprozess.<br />

Risikoreduktion durch<br />

angepasste planerische Strategien<br />

Herzstück des Kataloges ist das Aufzeigen<br />

von Strategien. Unter Strategien werden<br />

langfristig orientierte Bündel von raumplanerischen,<br />

biologischen, tech nischen<br />

und organisatorischen Massnahmen verstanden.<br />

Sie bauen auf typischen Gefahrensituationen,<br />

Topographien und Siedlungsstrukturen<br />

des Voralpenraums auf<br />

und lassen sich daher auf vergleichbare<br />

Situationen ausserhalb des Linthperimeters,<br />

welcher als Untersuchungs gebiet<br />

für das Forschungsprojektes diente, übertragen.<br />

Für ein leichteres Verständnis<br />

werden die Strategien durch Testprojekte<br />

ergänzt, welche für konkrete Orte des<br />

Untersuchungsgebietes erarbeitet wurden.<br />

Weiterhin unterstützen ausgewählte<br />

Praxisbeispiele die Strategie.<br />

Der Bund fordert in der «Wasserbau- und<br />

Waldgesetzgebung» 2 sowie in der Empfehlung<br />

«Naturgefahren und Raumplanung» 3<br />

Gefahrenräume zu meiden. Entsprechend<br />

ist der Katalog nach Priorität und Art der<br />

Gefahrenminimierung geordnet:<br />

2 Wasserbaugesetz und -verordnung (WBG + WBV);<br />

Waldgesetz und -verordnung (WaG + WaV)<br />

3 Empfehlung Raumplanung und Naturgefahren,<br />

ARE, BAFU, BWG (2005)<br />

Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />

1. Priorität: Bauten, Siedlungen und Infrastrukturen<br />

meiden gefährdete Zonen<br />

Neue Gebäude und Anlagen werden ausschliesslich<br />

ausserhalb von Gefahrenräumen<br />

erstellt. Gleichzeitig werden bestehende<br />

Nutzungen langfristig in nicht<br />

gefährdete Gebiete verlagert. Dieser Ansatz<br />

erfolgt auf Grundlage einer Analyse<br />

der vorhandenen Landnutzung in Überlagerung<br />

mit der Gefahrensituation. Dadurch<br />

werden gefahrenfreie Gebiete ausgeschieden,<br />

welche sich langfristig für intensivere<br />

Nutzungen, wie zum Beispiel<br />

Siedlungen und Infrastrukturen eignen.<br />

Die durch Richt- und Zonenpläne gesicherten<br />

Gefahrenräume dagegen stehen für<br />

weniger intensive Nutzungen wie Freizeit,<br />

Landwirtschaft und ökologische Ausgleichsfl<br />

ächen zur Verfügung. So können<br />

beispielsweise ausgestaltete Bach- und<br />

Flussräume durch ein zusätzliches Freiraumangebot<br />

die Standortqualitäten angrenzender<br />

Siedlungen verbessern.<br />

2. Priorität: Gefahren werden mit<br />

gezielten Eingriffen eingedämmt<br />

Neben reinen Schutzbauwerken wird bei<br />

dieser Art der Gefahrenminimierung eine<br />

weite Palette vielseitig verwendbarer<br />

Massnahmen angestrebt. Diese reduzie-<br />

ren das Schadenspotenzial und fördern<br />

gleichzeitig Aspekte einer nachhaltigen<br />

Siedlungsentwicklung. Retentionsfl ächen<br />

beispielweise halten Hochwasser zurück,<br />

schützen somit Siedlungen vor Überschwemmungen<br />

und können gleichzeitig<br />

für Freizeitaktivitäten oder Landwirtschaft<br />

genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit,<br />

um Gefahren einzudämmen, besteht bei<br />

fl achgründigen Hangrutschungen. An den<br />

Ort und die Gefahrensituation angepasste<br />

Gebäudestrukturen sichern die betroffenen<br />

Hänge und schützen damit gleichzeitig<br />

unterhalb liegende Siedlungen.<br />

3. Priorität: Gefahrenräume werden<br />

bewusst bewohnt und genutzt<br />

Bauten, Siedlungen und Infrastrukturen<br />

werden in ihrer Disposition und Ausgestaltung<br />

gezielt auf die jeweilige Gefährdung<br />

angepasst. Bedingung für diese Art<br />

der Gefahrenminimierung ist eine zentrale<br />

und gut erschlossene Lage ohne Gefährdung<br />

durch brutale Natur gefahren. 4<br />

An diesen Orten muss sich das bewusste<br />

4 Als brutale Prozesse werden Naturgefahren<br />

bezeichnet, die plötzlich eintreten und rasch<br />

ablaufen, somit eine kurze Vorwarnzeit aufweisen<br />

(z.B. Lawinen, Murgänge, Sturzprozesse).<br />

SKR 4/10 75


Leben mit der Gefahr nach Abwägung<br />

sämtlicher Faktoren als sinnvolle Lösung<br />

herauskristallisieren.<br />

Prozesse leiten und koordinieren<br />

Interviews in zwanzig Schweizer Gemeinden<br />

haben aufgezeigt, dass bei der Umsetzung<br />

von Gefahrenkarten der Handlungsbedarf<br />

oftmals unterschätzt wird.<br />

Die «Praxishilfe Gouvernanz» liefert Erkenntnisse<br />

über die bestehende Praxis und<br />

die angewandten Verfahren, die oft eng<br />

an Instrumente der kommunalen Raumplanung<br />

geknüpft sind. Sie zielt darauf ab,<br />

die Kommunikation im Akteursdreieck<br />

Gemeindebehörden, private Büros und<br />

kantonale Stellen zu stärken, aber auch<br />

interessierte und betroffene Kreise innerhalb<br />

der Gemeinde mit einzubeziehen. Neben<br />

etablierten Verfahren besteht zusätzlich<br />

die Möglichkeit «erweiterte Verfahren»,<br />

wie beispielsweise Workshops<br />

anzuwenden. Elementar ist, dass Ziele,<br />

Kompe tenzen und Prozeduren vorgängig<br />

geklärt und klar kommuniziert werden. Es<br />

liegt an den Gemeinden diesbezüglich die<br />

Initiative zu ergreifen. Eine Unterstützung<br />

durch kantonale Ämter und private Planungs<br />

büros ist jedoch unentbehrlich.<br />

Eine mögliche Ausgestaltung eines «erweiterten<br />

Verfahrens» wird in der erarbeiteten<br />

Planungshilfe «Massnahmenkonzept»<br />

dargestellt. Das Massnahmenkonzept<br />

unterstützt den Prozess der<br />

Überprüfung räumlicher Nutzungen hinsichtlich<br />

ihrer Konfl ikte mit Naturgefahren.<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Verfahrens<br />

ist die Festlegung eines «funktionalen<br />

Planungsperimeters» zu Beginn der Planung.<br />

Naturgefahren stoppen nicht an<br />

Gemeinde- oder Kantonsgrenzen. Für eine<br />

«Integrale Massnahmenplanung» sind gemeindeübergreifende<br />

Ansätze daher von<br />

76 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />

Gefahr eindämmen:<br />

Durch die Bebauung des Hanges<br />

mit einer Siedlung, welche eine entsprechende<br />

ingenieurtechnische Struktur aufweist, werden<br />

fl achgründige Rutschungen verhindert und<br />

gleichzeitig die unterhalb liegenden Siedlungen<br />

und Infrastrukturanlagen geschützt.<br />

zentraler Bedeutung. Eine auf lange Sicht<br />

erfolgreiche Umsetzung der Strategien<br />

wird insbesondere durch die Einbettung<br />

und Koordination mit der Regional- und<br />

Ortsplanung erreicht.<br />

Den Schritt wagen<br />

Die Analysen des Forschungsprojekts bestätigen,<br />

dass Naturgefahren in den letzten<br />

Jahrzehnten in der Raumplanung<br />

nicht genügend berücksichtigt wurden.<br />

Insbesondere im Bereich planerischer<br />

Massnahmen ist ein Defi zit festzustellen.<br />

Es bestehen jedoch Möglichkeiten und Potenziale,<br />

um Aspekte der Gefahrenprävention<br />

mit Themen der Raumentwicklung zu<br />

koordinieren. Beispielsweise hilft die Schaffung<br />

von Freizeiträumen und die Bereitstellung<br />

von ökologisch wertvollen Flächen<br />

unseren Lebensraum positiv zu entwickeln<br />

und zu gestalten.<br />

Um die involvierten Akteure zu unterstützen,<br />

werden die Ergebnisse der Forschungsarbeit<br />

mittels unterschiedlicher<br />

Medien verbreitet. Zurzeit wird eine Publikation<br />

erstellt und ein Weiterbildungskurs<br />

aufgebaut.<br />

Projektpartner des<br />

Forschungsprojektes<br />

Bundesamt für Umwelt<br />

Bundesamt für Raumentwicklung<br />

Amt für Wald und Naturgefahren<br />

Kanton Schwyz<br />

Naturgefahrenkommission<br />

Kanton St. Gallen<br />

Amt für Raumentwicklung und Geoinformationen<br />

Kanton St. Gallen<br />

Gemeinde Altendorf (SZ)<br />

Gemeinde Reichenburg (SZ)<br />

Gemeinde Schmerikon (SG)<br />

Gemeinde Weesen (SG)<br />

Gebäudeversicherungsanstalt<br />

Kanton St. Gallen<br />

Schweizerischer Versicherungsverband,<br />

Elementarschaden-Pool<br />

Mitfi nanziert durch: Kommission für<br />

Technologie und Innovation KTI<br />

des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements<br />

Informationen zum Forschungsprojekt:<br />

www.archbau.zhaw.ch<br />

(Institut & Zentren > Zentrum Urban Landscape ><br />

Forschung > Naturgefahren im Siedlungsraum)<br />

Kontakt: peter.jenni@zhaw.ch


Natürlich schützt am besten:<br />

Schutzwald ist Schadenprävention.<br />

Stossen Sie auf den Lernpfaden<br />

«schutz-wald-mensch» auf Spuren von<br />

Naturgewalten und erfahren Sie an acht<br />

interaktiven Holzinstalla tionen auf eindrückliche<br />

Weise, wie ein Schutzwald wirkt.<br />

Die Lernpfade sind eine spannende und<br />

lehrreiche Erlebniswelt für Familien, Vereine<br />

und Schulen und bieten die Gelegenheit,<br />

das Thema Naturgefahren und Schutzwald auf<br />

spielerische Art und Weise selbst zu erleben.<br />

www.schutz-wald-mensch.ch


Das Unterwetter im Jahr 2000 war aber<br />

nicht die einzige Katastrophe. Die Schweiz<br />

wird regelmässig von Naturkatastrophen<br />

heimgesucht. Der Lawinenwinter im Februar<br />

1999, die Dezemberstürme «Lothar»<br />

und «Martin» im Jahr 1999, der Hagelzug<br />

vom Juli 2004, die Augustunwetter<br />

2005 oder das Unwetter im Jahr 2007,<br />

welches vor allem die Innerschweiz und<br />

den Kanton Bern verwüstete, sind nur einige<br />

Beispiele. Allen diesen Ereignissen gemeinsam<br />

ist, dass sie neben immensen<br />

Verwüstungen und grossem Leid, Schäden<br />

in der Höhe von Hunderten von Millionen<br />

Schweizer Franken verursacht haben. Tragischer<br />

Höhepunkt bildet dabei das Unwetter<br />

im August 2005. Noch nie in der<br />

Geschichte der Versicherungswirtschaft<br />

haben Naturkatastrophen in unserem<br />

Land so verheerende Schäden angerichtet.<br />

Die versicherten Schäden beliefen sich auf<br />

über 1,3 Milliarden Franken.<br />

Die Schweiz kann auf ein<br />

einmaliges Solidaritätswerk zählen<br />

Damit Schäden in Milliardenhöhe überhaupt<br />

von den Versicherungsgesellschaften<br />

gedeckt werden können, bedarf es<br />

eines speziellen Versicherungssystems.<br />

Überragende Bedeutung kommt bei derartigen<br />

Schadenereignissen dem Solidaritätswerk«Elementarschaden-Versicherung»<br />

der privaten Versicherungsgesellschaften<br />

zu. Denn seit mehr als 60 Jahren<br />

gewähren die privaten Versicherungsgesellschaften<br />

in der Schweiz ihren Versicherungsnehmern,<br />

welche eine Feuerversicherung<br />

abschliessen, auch Deckung für<br />

Elementarschäden. Beim sogenannten ES-<br />

Pool handelt es sich um einen Zusammenschluss<br />

privater Versicherungen zum besseren<br />

Risikoausgleich bei Elementarschä-<br />

78 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />

Die Schweiz ist<br />

durch ein einmaliges<br />

Solidaritätswerk geschützt<br />

von Vera Schädler<br />

Vor rund zehn Jahren zog ein heftiges Unwetter über die Kantone Wallis und Tessin und hinterliess ein Bild der<br />

Zerstörung. Damals hatten während Tagen sintfl utartige Regenfälle über dem Wallis gewütet und den Kanton<br />

vom Rest der Schweiz abgeschnitten. Besonders hart traf es das Dorf Gondo; es wurde fast komplett unter<br />

einem Erdrutsch begraben. Häuser wurden wie Spielzeuge weggerissen, mit ihnen auch die Menschen die sie<br />

bewohnten. Die Bilder des Erdrutsches in Gondo mit der zerstörten Kirche sind wohl allen noch vor Augen.<br />

Schadenzahlungen der Privatversicherer für ausgewählte Grossereignisse<br />

den. Dank dem ES-Pool ist es möglich,<br />

Elementarschäden mit einer für alle Versicherungsnehmer<br />

tragbaren Einheitsprämie<br />

zu versichern. Er ist ein weltweit einzigartiges<br />

Solidaritätswerk zugunsten der<br />

von Elementargefahren besonders bedrohten<br />

Bevölkerung. Der ES-Pool versichert<br />

Schäden durch Hochwasser, Überschwemmung,<br />

Sturm, Hagel, Lawine, Schneedruck,<br />

Felssturz, Steinschlag und Erdrutsch.<br />

Der ES-Pool basiert aber nicht nur bei den<br />

Versicherungsnehmern, sondern auch bei<br />

den Versicherungsgesellschaften selber auf<br />

dem Solidaritätsprinzip. Denn die Versicherer<br />

haben unter sich einen Ausgleich der<br />

Elementarschadenbelastung vereinbart,<br />

was eine Versicherung in besonders gefährdeten<br />

Gebieten überhaupt erst möglich<br />

macht. Diese zu Beginn freiwillige<br />

Elementarschadendeckung wurde vor 50<br />

Jahren zu einer eigentlichen Elementarschaden-Versicherung<br />

ausgebaut. Um im<br />

Rahmen der europäischen Öffnung dieses<br />

Solidaritätswerk nicht zu gefährden, ist die<br />

obligatorische Koppelung von Feuer- und<br />

Elementarschadenversicherung in der<br />

Schweiz 1993 gesetzlich verankert worden.<br />

Versicherungen leisten wichtigen<br />

Beitrag zur Schweizer Volkswirtschaft<br />

Ist der Schadenfall eingetreten, kommen<br />

die Versicherungen zum Zug. Dank dem<br />

ES-Pool können die Versicherungsgesellschaften<br />

das nötige Geld zur Verfügung<br />

stellen, damit Zerstörtes wieder aufgebaut<br />

oder ersetzt werden kann. Häuser<br />

werden repariert oder neu aufgebaut. Private<br />

kaufen neuen Hausrat und Unternehmen<br />

neue Maschinen und Einrichtungen,<br />

damit die Produktion weiterläuft<br />

und die Menschen an ihre Arbeitsplätze<br />

zurückkehren können. Nach kurzer Zeit<br />

schon sind die meisten Spuren der Katastrophe<br />

verwischt. Hier zeigt sich auch der<br />

volkswirtschaftliche Nutzen, den die Versicherungen<br />

leisten. Viele der von einem<br />

Schaden betroffenen Haushalte, landwirtschaftlichen<br />

Betriebe und Kleinunternehmen<br />

würden ohne Versicherung nach<br />

einem Elementarschaden in bedrohliche


finanzielle Schwierigkeiten geraten. Sie<br />

könnten die Schäden im besten Fall teilweise<br />

beheben und ihre Möglich keiten zur<br />

weiteren wirtschaftlichen Entwicklung<br />

wären über Jahre hinweg reduziert. Doch<br />

genau das Gegenteil ist der Fall: Die Versicherungen<br />

erbringen Leistungen, Schäden<br />

werden repariert, kaputter Hausrat<br />

ersetzt und Gebäude wieder instand gestellt.<br />

Die Versicherungen bewahren also<br />

nicht nur den Einzelnen vor sozialer Not<br />

oder Betriebe vor dem Ruin, sie tragen<br />

ausserdem zu einer höheren Wertschöpfung<br />

bei und beleben die Wirtschaft.<br />

Prävention wichtiger denn je<br />

Auch wenn die Schweizer Bevölkerung sich<br />

in Notsituationen auf Zahlungen der Versicherungen<br />

verlassen kann, gilt es trotzdem<br />

ein Augenmerk auf die Prävention zu<br />

legen. Denn die Häufung von Extremereignissen<br />

und die stark steigenden Schadenzahlen<br />

provozieren die Frage, ob man sich<br />

in der Schweiz auch in Zukunft zu trag-<br />

Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />

baren Prämien gegen Elementarschäden<br />

versichern kann, wie dies heute schweizweit<br />

der Fall ist.<br />

Die Verantwortung liegt hier sowohl bei<br />

der Politik, den Versicherungen als auch bei<br />

der Selbstverantwortung jedes Einzelnen.<br />

Die Kantone und Gemeinden können entscheidend<br />

zur Prävention beitragen, indem<br />

sie die Erkenntnisse aus den Gefahrenkarten<br />

in ihre raumplanerische Massnahmen<br />

einfliessen lassen. Dass diese<br />

durchaus unangenehm sein können, beispielsweise<br />

dann, wenn durch die Gefahrenkartierung<br />

Bauland oder bereits bestehende<br />

Überbauungen in die rote Zone<br />

zu liegen kommen, ist nicht zu vermeiden.<br />

Doch gerade in solchen Fällen ist der<br />

Handlungsbedarf am dringendsten. Ein<br />

grosser Teil der Schadenzahlungen der Versicherer<br />

fl iesst immer wieder an die gleichen<br />

Orte.<br />

Eine an die Naturrisiken angepasste Raumplanung<br />

in der Schweiz lohnt sich im End-<br />

effekt für alle: Erstens wird die Sicherheit<br />

der Einwohner erhöht. Regelmässig fordern<br />

Naturereignisse Menschenleben und<br />

werden Menschen schwer verletzt. Zweitens<br />

muss sich die Schweiz aufgrund der<br />

Klimaänderungen auf häufigere und extremere<br />

Ereignisse einstellen. Das Hochwasser<br />

vom August 2005 ist in jüngerer<br />

Zeit zwar ohne Parallele, doch historisch<br />

betrachtet nicht einmalig. Drittens verursachen<br />

Unwetter bei weitem nicht nur<br />

Schäden an Gebäuden und Inventar. Für<br />

nicht versicherte Infrastrukturen wird der<br />

Steuerzahler zur Kasse gebeten werden.<br />

Unternehmen, die unter Wasser stehen<br />

und deren Maschinen zerstört sind, können<br />

nicht produzieren und ihren Lieferpfl ichten<br />

nicht nachkommen. Auch der Ruf des jeweiligen<br />

Wirtschaftsstandortes leidet.<br />

Jeder kann seinen Beitrag leisten<br />

Nicht nur die Politik ist gefragt, auch jeder<br />

Einzelne kann seinen Beitrag zur Naturgefahren-Prävention<br />

leisten. Oft schon<br />

Auf dem Lernpfad Wägital erleben<br />

Kinder auf spielerische Art und Weise<br />

wie Schutzwälder funktionieren<br />

SKR 4/10 79


eichen einige wenige Massnahmen um<br />

Schäden zu vermindern oder gar ganz zu<br />

vermeiden. Speziell beim Hochwasserschutz<br />

kann der Einzelne einiges bewirken.<br />

Bereits bei schönem Wetter sollte man<br />

sich überlegen, welches die am stärksten<br />

gefährdeten Räume im Haus sind. Da<br />

Wasser nach unten fl iesst, sind dies meist<br />

Keller, Garagen, Unter- und Erdgeschosse.<br />

Das Wasser bahnt sich immer einen Weg,<br />

sei dies durch Türen oder Fenster, Lichtschächte<br />

oder andere Öffnungen. Wenn<br />

80 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Risikomanagement von Naturgefahren<br />

«schutz.wald.mensch»<br />

... eine eindrückliche Naturerfahrung und<br />

ein Lernerlebnis der besonderen Art.<br />

Lernpfade gibt es in<br />

Adelboden (BE), Altdorf (UR),<br />

Arosa/Langwies (GR), Bettmeralp (VS),<br />

Grafenort (OW), Moléson-sur-Gruyères<br />

(FR), Poschiavo (GR), Wägital (SZ)<br />

und Werdenberg (SG).<br />

Detaillierte Informationen bietet die<br />

Website www.schutz-wald-mensch.ch<br />

man die Schwachstellen des eigenen<br />

Hauses kennt, können auch die nötigen<br />

Präventionsmassnahmen ergriffen werden.<br />

So können dichtere Türen und Fenster<br />

montiert oder mobile Schutzelemente<br />

gekauft werden, die vor einem Hochwasser<br />

schützen können.<br />

Schutzwald ist Schadenprävention<br />

Auch die Versicherungen engagieren sich<br />

in der Prävention. In den letzten acht<br />

Jahren sind mit der Unterstützung der<br />

Privatassekuranz und in Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Gemeinden neun Erlebnispfade<br />

entstanden, die einem breiten<br />

Publikum zeigen, wie der Wald den<br />

Menschen und seine Infrastruktur vor<br />

Naturgefahren schützt. Der Wald ist ein<br />

wichtiger Teil unseres Lebens. Er beherbergt<br />

eine Vielzahl von Pfl anzen und Tieren,<br />

er bietet uns Raum für Freizeit und<br />

Erholung und wir gewinnen durch Nutzung<br />

des Holzes einen äusserst vielseitigen<br />

Rohstoff. Ein intakter Wald schützt<br />

die Bewohner vor Elementarge fahren.<br />

Eine Schweiz ohne Schutzwälder ist nicht<br />

vorstellbar. Grosse Bergregionen wären<br />

durch Hochwasser, Murgänge, Steinschlag,<br />

Lawinen und Rutschungen unbe-<br />

wohnbar. Auch das Mittelland wäre durch<br />

Hochwasser sehr viel stärker betroffen.<br />

Intakte Schutzwälder erfüllen damit für<br />

die Allgemeinheit einen unverzichtbaren<br />

Dienst. Für die Versicherungen sind intakte<br />

Schutzwälder ein entscheidender Faktor<br />

dafür, dass Naturkatastrophen versicherbar<br />

bleiben. Es gilt die einfache Formel:<br />

Schutzwald ist Schadenprävention.<br />

Die Bevölkerung weiss jedoch kaum Bescheid<br />

über die wichtige Schutzfunktion<br />

der Wälder. Mit dem Projekt «schutz.wald.<br />

mensch» wollen die Versicherer genau<br />

dort ansetzen und die Bevölkerung für die<br />

Bedeutung des Schutzwaldes sensibilisieren.<br />

Die naturnahen Erlebniswelten bieten<br />

Familien, Vereinen, Schulen und der breiten<br />

Öffentlichkeit die Gelegenheit, das<br />

Thema Naturgefahren und Schutzwald<br />

auf spie lerische Art und Weise zu erleben.<br />

Nur wenn alle ihre Verantwortung wahrnehmen<br />

und sich sowohl für präventive<br />

Massnahmen einsetzen, als auch weiterhin<br />

hinter dem Solidaritätsgedanken in<br />

der Elementarschaden-Versicherung stehen,<br />

kann garantiert werden, dass die<br />

Schweiz auch in Zukunft gegen Naturgefahren<br />

gerüstet ist.


Gefahren thematisieren<br />

an der 2. Geoprotecta<br />

von Matthias Oppliger<br />

Kaum ein Tag vergeht, ohne dass in den Medien über ein schlimmes Naturereignis irgendwo auf der Welt berichtet<br />

wird. Klimaforscher erwarten in Zukunft eine weltweite Häufung solcher Wetterextreme. Wie kann<br />

dieser Entwicklung begegnet werden? Welche Lösungsansätze, Produkte und Dienstleistungen existieren bereits<br />

und wo gibt es Handlungsbedarf? Solche Fragen behandelt die 2. Geoprotecta, Schweizer Fachmesse zu<br />

den Themen Naturgefahren und Klimafolgen.<br />

Vom 11. bis 13. November 2010 fi ndet auf<br />

dem St.Galler Messegelände zum zweiten<br />

Mal die Geoprotecta statt. Diese Fachmesse<br />

für integrales Risikomanagement<br />

von Naturgefahren und Klimafolgen ist ein<br />

Netzwerk von Produkteherstellern, Behörden<br />

und Einsatzkräften. Ausgestellt wer-<br />

Ort: St.Galler Messegelände<br />

den die neuesten Dienstleistungen und<br />

Produkte aus den Bereichen Prävention,<br />

Vorsorge, Einsatz, Instandstellung und<br />

Wiederaufbau. Neben Hochwasserbarrieren<br />

und Lawinenschutzanlagen gibt es<br />

beispielsweise auch eine Einsatzdemonstration<br />

mit Katastrophenhunden zu sehen.<br />

Öffnungszeiten: Donnerstag, 11. und Freitag 12. November 2010<br />

9.00–18.00 Uhr<br />

Samstag, 13. November 2010<br />

9.00–17.00 Uhr<br />

Eintritt: Tageskarte Erwachsene CHF 18,<br />

Jugendliche, Studenten, Lehrlinge, Schüler, AHV-/<br />

IV-Bezüger CHF 9<br />

Dieser Stand zeigt ein Wohnzimmer nach einer Schlammlawine<br />

Risikomanagement von Naturgefahren <strong>SICHERHEIT</strong><br />

«Im Mittelpunkt steht der Wissens- und<br />

Erfahrungsaustausch», erklärt Hanspeter<br />

Egli, Direktor Olma Messen St.Gallen. So<br />

bilden neben den rund 80 Ausstellern mit<br />

ihren Ständen denn auch die zahlreichen<br />

Informations- und Diskussionsveranstaltungen<br />

einen zentralen Bestandteil der<br />

Messe. Verschiedene Veranstalter, darunter<br />

Versicherungen, Kommandostäbe,<br />

Akteure aus der Privatwirtschaft und Behörden<br />

bieten ein vielfältiges Programm<br />

zu Themen wie Ingenieurbiologie und<br />

Anpassung an den Klimawandel.<br />

Die Sonderschau «Gletscher gestern –<br />

heute – morgen» stellt eine Zeitreise dar<br />

von der letzten Eiszeit vor rund 25’000<br />

Jahren bis in die nahe Zukunft. Anhand<br />

zahlreicher Poster und Objekte zum anfassen<br />

und ausprobieren wird viel Wissenswertes<br />

und Spannendes vermittelt. In<br />

einem Zeitrafferfi lm wird die Bewegung<br />

eines Eisriesen verdeutlicht und die Tonbildschau<br />

«Wo der Alpenfi rn sich rötet»<br />

zeigt die Vergänglichkeit der Gletscher.<br />

Mit einem Gemeinschaftsstand vertreten<br />

sind die Bundesfachstellen, die bei der<br />

Prävention und Bewältigung von Naturereignissen<br />

wichtige Aufgaben wahrnehmen.<br />

Unter anderen informieren dort das<br />

Bundesamt für Umwelt und der Schweizerische<br />

Erdbebendienst über den aktuellsten<br />

Stand der Produkte und der Zusammenarbeit<br />

in Prävention und Bewältigung<br />

von Naturereignissen. Im Zentrum<br />

stehen die Gemeinsame Informationsplattform<br />

GIN, das Melde- und Lagezentrum<br />

MLZ sowie das Präventionsportal<br />

für die Bevölkerung auf www.ch.ch.<br />

Zum detaillierten Programm:<br />

www.geoprotecta.ch<br />

SKR 4/10 81


Bei ergiebigen, heftigen Regenfällen fallen<br />

in kurzer Zeit riesige Wassermassen an,<br />

welche die Abfl usskapazität der Kanalisationsleitungen<br />

überfordern. Das Wasser<br />

staut zurück und sucht sich den Weg<br />

durch Kontrollschachtöffnungen, Toiletten<br />

und anderen Wasserabläufen. Der angerichtete<br />

Schaden ist gross.<br />

Es gibt verschiedene Systeme auf dem<br />

Markt, welche den Rückstau verhindern.<br />

Dazu zählen manuelle und automatische<br />

Rückstauschieber, Rückstauklappen und<br />

die Rückstaumembrane. Bevor man sich<br />

für ein System entscheidet, müssen folgende<br />

Fragen beantwortet sein:<br />

1. Handelt es sich beim zurück gestauten<br />

Wasser um Fäkal- oder Meteorwasser,<br />

oder beides zusammen?<br />

2. Will ich selber bestimmen können,<br />

wann der Rückstauschutz aktiviert<br />

wird oder soll sich der Schutz automatisch<br />

bei zurück drängendem<br />

Wasser aktivieren?<br />

3. Ist ein Kontrollschacht bereits vorhanden<br />

oder wird dieser neu erstellt?<br />

Vielfach ist die Infrastruktur der Abwasserkanalisation<br />

bereits gegeben. In diesem<br />

Falle sollte der Rückstauschutz in ei-<br />

82 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Hochwasserschutz<br />

Wirksamer Rückstauschutz<br />

im Kontrollschacht<br />

von Marius Fischer*<br />

nem bereits vorhandenen Kontrollschacht<br />

eingebaut werden. Funktionskontrollen<br />

und Wartungsarbeiten können in einem<br />

Schacht einfach und schnell durchgeführt<br />

werden.<br />

Soll der Schutzmechanismus automatisch<br />

aktiviert werden, drängt sich der Einsatz einer<br />

Rückstaumembrane von WaterSAVE<br />

auf. Dieser smarte Rückstauschutz besteht<br />

aus einem elastischen, konisch geformten<br />

Zylinder aus Polyurethan, der in einem<br />

Chromstahlrohr befestigt ist. Das Chromstahlrohr<br />

wird im Kontrollschacht in die bestehende<br />

Rohrleitung eingeführt, sei dies<br />

beim Einfl uss- oder beim Ausfl uss. Befestigt<br />

wird das Chromstahlrohr mit Hilfe zweier<br />

Schrauben an der bestehenden Schachtwand.<br />

Spezielle Abdichtungsmasse verschliesst<br />

allfällige Ritzen zwischen der bestehenden<br />

Leitung und dem Chromstahlrohr.<br />

Die Rückstaumembrane eignet sich sowohl<br />

für Fäkal- als auch für Meteorwasser.<br />

Sie ist in allen möglichen Durchmessern<br />

erhältlich (von 70–1400 mm). Die Rückstaumembrane<br />

besticht durch ihre Einfachheit:<br />

Will Wasser abfliessen, wölbt<br />

sich die Membrane und lässt die Flüssigkeit<br />

passieren. Staut Abwasser aus der öffentlichen<br />

Kanalisationsleitung zurück, wird die<br />

Rückstaumembrane an das Chromstahlrohr<br />

gedrückt – der Rückstauschutz ist ak-<br />

Einbau und Funktionsprinzip Rückstaumembrane<br />

tiviert. Das System funktioniert rein physikalisch,<br />

ohne elektrischen Strom.<br />

Bis heute sind in der Schweiz mehrere hundert<br />

Rückstaumembranen erfolgreich installiert<br />

worden. Die Wartung ist einfach:<br />

einmal bis zweimal im Jahr eine Sichtkontrolle<br />

machen und allfällige Verunreinigungen<br />

mit ein wenig Wasser entfernen.<br />

* Marius Fischer leitet die Abteilung Hochwasser-<br />

und Rückstauschutz der Firma<br />

Fischer Bauservice GmbH.<br />

Fischer Bauservice GmbH<br />

Riedweg 6<br />

CH-6045 Meggen<br />

Tel. 041 377 50 77<br />

Fax 041 377 50 78<br />

www.fi scherbauservice.ch


Massgeschneiderter Schutz<br />

vor Naturgefahren<br />

Die Unwetter in den letzten Jahren haben aufgezeigt, dass ein vollständiger Schutz vor Naturgefahren durch<br />

grossräumige technische Massnahmen allein unrealistisch ist. Neben planerischen Massnahmen, wie die Ausscheidung<br />

von Gefahrenzonen oder die Notfallplanung bildet der Objektschutz oft ein effi zienter Lösungsweg<br />

um das Personen- und Sachwertrisiko zu reduzieren. Objektschutzmassnahmen können insbesondere bei Neubauten<br />

häufi g mit geringem Aufwand ausgeführt werden. Durch frühzeitige Rücksprache mit Spezialisten<br />

kann der Schutz wie auch die Kosten solcher Massnahmen optimiert werden. Dies wird im Folgenden anhand<br />

von zwei Beispielen aus Leissigen (Kanton Bern) gezeigt.<br />

Das Dorf Leissigen liegt auf der Südseite<br />

des Thunersees. Durch das Dorf fl iesst der<br />

Spissibach, der am Morgenberghorn<br />

(2249 m ü.M.) entspringt. Um das Dorf zu<br />

schützen wurden verschiedene Massnahmen<br />

im Gerinne getroffen (z. B. Geschiebesammler,<br />

Sperrentreppen). Wie die<br />

Gefahrenkarte von Leissigen zeigt (vgl.<br />

Abb. 1), besteht aber dennoch ein beträchtliches<br />

Gefahrenpotenzial. So liegen<br />

grössere Gebiete in der roten oder blauen<br />

Gefahrenstufe. In diesen Gebieten sind<br />

Neu- oder Umbauten nicht oder nur mit<br />

Berücksichtigung von Aufl agen möglich.<br />

Wird bei der Planung eines Gebäudes in<br />

einem gefährdeten Gebiet frühzeitig<br />

Rücksprache mit einem Naturgefahren-<br />

Spezialisten genommen, kann ein Objektschutz<br />

mit geringem Aufwand bereits in<br />

die Planungsphase einbezogen werden.<br />

Oft lassen sich durch kleine Anpassungen<br />

Schäden wirksam verringern. Mit genauen<br />

Kenntnissen über den ablaufenden Ge-<br />

fahrenprozess kann für jeden Standort<br />

eine massgeschneiderte Lösung erreicht<br />

werden. Anhand von zwei Beispielen wird<br />

dies aufgezeigt:<br />

Auf den Parzellen 609 und 854 in Leissigen<br />

sollen je ein Gebäude errichtet werden.<br />

Die Parzellen liegen in der blauen<br />

Gefahrenstufe durch Übermurung vom<br />

Spissibach (vgl. Abb. 1). Für beide Bauten<br />

konnte ein Objektschutz erstellt werden,<br />

ohne dass Unterlieger zusätzlich gefährdet<br />

werden.<br />

Die beiden Gebäude müssen auf der Berg-<br />

(Süd) und Bachseite (West) vor eindringendem<br />

Wasser und Geschiebe geschützt<br />

werden. Durch die gleichzeitige Bearbeitung<br />

konnten die Schutzmassnahmen auf<br />

beiden Parzellen optimal aufeinander abgestimmt<br />

werden. Aufgrund des Gefahrenprozesses<br />

(Murgang) und der kurzen<br />

Vorwarnzeit sind permanente Massnahmen<br />

notwendig.<br />

Die beste Schutzwirkung würde durch die<br />

Anhebung des Geländes um 0.5–1 m erzielt<br />

werden. Da dies ein Überschreiten der<br />

maximal zulässigen Gebäudehöhe zur<br />

Folge gehabt hätte, wurden weitere Lösungen<br />

ausgearbeitet. Dies zeigt, dass ein<br />

Objektschutz neben den Naturgefahren<br />

spezifi schen Faktoren auch weitere Vorgaben,<br />

z. B. bezüglich Ortsbild, erfüllen muss.<br />

Für die Erstellung des Gebäudes auf der<br />

Parzelle 609 konnte an der Westseite mit<br />

einem erhöhten Eingangsbereich, welcher<br />

Abb. 1: Ausschnitt aus der Gefahrenkarte<br />

Leissigen. Die Bauvorhaben (roter Pfeil) liegen<br />

in der blauen Gefahrenstufe (Quelle:<br />

Gefahrenkarte Leissigen; Kartengrundlage UP5<br />

© Amt für Geoinformation des Kantons Bern)<br />

Hochwasserschutz <strong>SICHERHEIT</strong><br />

Abb. 2: Schutzmauer vor Mehrfamilienhaus.<br />

(Foto: geo7 AG)<br />

ein Gefälle vom Haus weg aufweist, der<br />

Hauseingang abgesichert werden. Die<br />

Südseite wird durch eine bis zu 0.7 m hohe<br />

Schutzmauer geschützt. Weiter wurden<br />

Öffnungen erhöht angelegt.<br />

Auf der Parzelle 854 wurde das Mehrfamilienhaus<br />

mit einer 0.7 m hohen Schutzmauer<br />

an der West- und Südseite geschützt<br />

(vgl. Abb. 2). Sie wurde bis an die<br />

Stelle errichtet, wo die Strasse um mindestens<br />

0.7 m tiefer liegt als das Erdgeschoss.<br />

Entscheidend ist eine gute Koordination<br />

zwischen allen beteiligten Akteuren (wie<br />

Bauherr, Naturgefahren-Experten und Planern).<br />

So können mit dem Wissen über die<br />

massgebgenden Prozessabläufe und Einwirkungsgrössen<br />

überzeugende Schutzkonzepte<br />

realisiert werden.<br />

geo7 AG<br />

geowissenschaftliches Büro<br />

Neufeldstr. 5–9<br />

CH-3012 Bern<br />

Tel. 031 300 44 33<br />

www.geo7.ch<br />

SKR 4/10 83


Schutz vor Wasser im Keller<br />

Was ist Rückstau?<br />

Rückstau ist eine Überlastungssituation in<br />

der Kanalisation. Das Abwasser kann nicht<br />

mehr über die bestehenden Abwasserrohre<br />

abgeleitet werden und drückt über die an<br />

den Kanal angeschlossenen Entwässerungsgegenstände<br />

in das Haus zurück. Die Rück-<br />

84 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Hochwasserschutz<br />

Rückstauverschlüsse können sowohl in<br />

freiliegende Rohrleitungen, als auch<br />

in die Bodenplatte integriert werden<br />

www.kessel-schweiz.ch<br />

Wasser IM KELLER!<br />

Treffen Sie rechtzeitig Vorsorge<br />

mit den Originalen von KESSEL!<br />

Kellerabläufe mit Pumpe Pumpfix ® S<br />

Kellerabläufe mit Rückstauverschluss „Der Universale“<br />

Rückstauverschlüsse Staufix ® DN 50, 70, 100, 125, 150, 200<br />

Rückstaupumpanlagen Pumpfix ® F<br />

Damit Haus und Keller trocken bleiben<br />

stauebene ist die Höhe des höchstmöglichen<br />

Wasserstands und in der Regel höhengleich<br />

mit der Fahrbahndecke der Strasse.<br />

Welche Folgen hat Rückstau?<br />

Durch Bodenabläufe, Waschbecken, Toiletten<br />

oder andere Entwässerungsgegenstände<br />

kann fäkalienhaltiges Schmutzwasser<br />

in Ihre Kellerräume eintreten. Die Räume<br />

stehen unter Wasser, Einrichtungsgegenstände<br />

werden beschädigt oder unbrauchbar.<br />

Aus diesem Grunde sollten geeignete<br />

Rückstausicherungen vorgesehen werden:<br />

1. Als sicherste und hygienischste Vorsorge<br />

empfi ehlt sich der Einsatz eines sogenannten<br />

Rückstauschachtes. Hierbei<br />

besteht die Möglichkeit, fäkalienhaltiges<br />

Rückstauwasser bereits ausserhalb des<br />

Gebäudes zu stauen und aufzufangen.<br />

info@kessel-schweiz.ch<br />

Schuzt vor Rückstau<br />

2. Alternativ besteht die Möglichkeit des<br />

Einbaus eines Rückstauverschlusses,<br />

der die Rohrleitung automatisch<br />

verschliesst, sobald Wasser vom<br />

Kanalnetz über die Grundstücksentwässerung<br />

in das Haus drückt.<br />

3. Der Einbau einer Hebeanlage, die<br />

fäkalienhaltiges Abwasser aus tieferliegenden<br />

Räumen über die Rückstauebene<br />

pumpt, ist die dritte Variante<br />

der Rückstausicherung.<br />

KESSEL Schweiz<br />

Hugo Schnarrenberger<br />

Tel. 026 494 25 55<br />

Fax 026 494 25 54<br />

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Viele Rettungszentren, Sanitäter und<br />

Notärzte haben unsere Zelte bereits adoptiert.<br />

Die Sachkundigen vertrauen LP-<br />

TENT, weil sie die Robustheit und die<br />

Montageleichtigkeit überzeugt. Wir haben<br />

der Entwicklung unserer Zelte patentierte<br />

innovative Systeme und Materialien<br />

von höchster Qualität zugrunde gelegt.<br />

Alle hier präsentierten Produkte<br />

lassen sich innerhalb von etwa 60 Sekunden<br />

montieren und demontieren. Hier<br />

eine kurze Beschreibung unserer fünf<br />

Produktsortimente, die die Auswahl erleichtern<br />

soll:<br />

Serie ZP | Sie ist bestimmt für den zeitlich<br />

begrenzten Einsatz an häufi g wechselnden<br />

Aufstellungsorten im Veranstaltungsgewerbe<br />

und als praktisch permanente Bedachungslösung.<br />

Serie XP | Sie wurde für die intensive Nutzung<br />

zu zahlreichen Aktivitäten im Innen-<br />

und Aussenbereich konzipiert, semipermanenter<br />

Einsatz.<br />

Serie S | Sie entspricht den Anforderungen<br />

der alltäglichen Nutzung und eignet sich<br />

ausgezeichnet für kommunale Zwecke. Ein<br />

sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis. Hervorragende<br />

Anwendungseigenschaften.<br />

Notfalleinrichtungen <strong>SICHERHEIT</strong><br />

Erfahrungen im Bereich Zelte<br />

und Planenpavillons<br />

– die LPTENT stellt sich vor<br />

30 Jahre erfolgreiche Marktpräsenz auf dem Gebiet der Herstellung und Vermietung mobiler Zeltbauten für<br />

den öffentlichen Bereich und für industrielle Zwecke dank der Entwicklung verschiedener Produktsortimenten.<br />

Serie SPO | Sie entspricht den Anforderungen<br />

bei semi-alltäglicher Nutzung und<br />

eignet sich ausgezeichnet für den privaten<br />

Bereich. Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Hervorragende Anwendungseigenschaften.<br />

Serie ECO | Diese Serie ist optimal für die<br />

gelegentliche Nutzung im privaten Bereich.<br />

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SKR 4/10 85


Murphy’s Law sagt es voraus: «Alles, was<br />

schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.»<br />

Die Frage ist bloss offen: wann? Was vor<br />

über 650 Jahren in Basel geschah, kann sich<br />

jederzeit wiederholen. Damals zerstörte ein<br />

Erdbeben die Stadt, Hunderte starben. Seither<br />

herrscht relative Ruhe, was Erdbeben<br />

betrifft in der Schweiz. Heute, so schätzt<br />

die Swiss Re, würde ein Erdbeben der Stärke<br />

von 1356 Gebäudeschäden von über 50 Milliarden<br />

Franken verursachen. Andere Quellen<br />

gehen von noch grösseren Schäden aus.<br />

Hinzu kämen die Umweltverschmutzung<br />

als Folge zerstörter Industrieanlagen und<br />

geborstener Leitungen.<br />

Die Ruhe ist trügerisch. Die Erdbebengefahr<br />

in unserem Land wurde lange unterschätzt.<br />

Schweiz weist eine mittlere seismische<br />

Aktivität auf. Die Gebiete mit der<br />

86 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Bevölkerungsschutz<br />

Der Schutzraum – die geniale<br />

Schweizer Versicherung<br />

von Philippe Welti<br />

Dank der hochspezialisierten Schweizer Bevölkerungsschutzindustrie verfügt die Schweiz über eine einzigartige<br />

und wirkungsvolle «Versicherung». Die Rede ist vom Schweizer Schutzraum: Während des Kalten Krieges gebaut,<br />

bietet er auch bei Katastrophen wie zum Beispiel Erdbeben oder zivilisatorischen Katastrophen Schutz.<br />

Die Schutzbauten als Teil des Bevölkerungsschutzes sind fester Bestandteil der Notfallplanung bei einem möglichen<br />

AKW-Unfall in der Schweiz und dem angrenzenden Ausland. Dabei gilt: Man hofft, dass man ihn nie<br />

braucht, ist aber dennoch froh, über ihn zu verfügen.<br />

höchsten Aktivität sind der Rheingraben bei<br />

Basel, das Wallis, Graubünden, der St.Galler<br />

Rheingraben und die Zentralschweiz. Bei<br />

einem Beben wie demjenigen 1356 böten<br />

die Schutzräume Sicherheit. Und wenn<br />

nicht vor den ersten Erdstössen, so doch<br />

vor den Nachbeben. Für den Bevölkerungsschutz<br />

sind deshalb Schutzräume seit Jahrzehnten<br />

unverzichtbarer Bestandteil privater<br />

und öffentlicher Bauten.<br />

Zur Schutzraum-Ausrüstung gehören neben<br />

den Betten auch Trockenklosetts und<br />

in besonderen Fällen auch WC-Kabinen.<br />

Vielfältig nutzbar kann er im Katastrophenfall<br />

seine Stärke ausschöpfen. Für Frédéric<br />

Venetz, Präsident der «Arbeitsgemeinschaft<br />

Schutz und Sicherheit», steht fest:<br />

«Mit dem Schweizer Schutzraum verfügen<br />

wir über eine einzigartige Versicherung die<br />

ihresgleichen weltweit sucht.» Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Schutz und Sicherheit ist ein<br />

Zusammenschluss von Schweizer Zivilschutztechnologie-Unternehmen,<br />

deren<br />

Leistungen weltweit führend und wegen<br />

ihrer absoluten Zuverlässigkeit und ständiger<br />

Innovation hochgeachtet sind.<br />

Prinzip:<br />

Jedem Bewohner einen Schutzplatz<br />

Die Idee ist bestechend. Im Sinne der verfassungsmässigen<br />

Gleichbehandlung aller-<br />

Bewohner soll jeder Bürgerin und jedem<br />

Bürger unseres Landes ein Schutzplatz zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

Nach der Einführung der AHV ist der kollektive<br />

Bevölkerungsschutz die intelligenteste<br />

Errungenschaft der Willensnation Schweiz.<br />

Neben Finnland ist die Schweiz derzeit die<br />

einzige Nation, welche die gesamte Bevölkerung<br />

schützen will und kann. Länder im<br />

Nahen Osten, die USA, aber auch diverse<br />

europäische Länder, kennen keinen Kollektivschutz.<br />

Dort hat nur die Elite das Geld<br />

für den Schutz im Notfall.<br />

Heute gibt es in der Schweiz rund 7.4 Mio<br />

vollwertige Schutzplätze (Gesamthaft 8.6<br />

Mio. Schutzplätze wobei 700’000 im Arbeitsbereich<br />

und 500’000 in Ferienhäusern<br />

und Hotels. Die Existenz der Schutzplätze<br />

ist nicht gesichert, da viele dieser infolge<br />

Nutzungsänderungen der Gebäude aufgehoben<br />

werden, ohne dies den zuständigen<br />

Stellen zu melden.<br />

Komplette Schutzraum-Belüftungsanlage:<br />

Der runde Behälter unter dem Ventilator<br />

ist der (ABC-) Gasfi lter, der verseuchte<br />

Aussenluft fi ltriert und für atemreine Luft<br />

im Schutzraum sorgt


Zurzeit werden noch ca. 50’000 Schutzplätze<br />

pro Jahr erstellt. Dies trägt dem<br />

Bevölkerungswachstum und dem Schutzplatzbedarf<br />

in den Gemeinden Rechnung,<br />

die eine Unterdeckung aufweisen (ca. 900<br />

Gemeinden in der Schweiz). Aufgrund<br />

von Umbauten und Abbruch von Gebäuden<br />

werden rund 10’000 Schutzplätze pro<br />

Jahr aufgehoben. In Zeiten, in denen die<br />

Abschaffung der Armee diskutiert wird,<br />

kommt auch immer mehr der Bevölkerungsschutz<br />

unter Druck. Bisher erfolglos.<br />

Aus gutem Grund.<br />

Wozu Schutzräume?<br />

Während des Kalten Krieges geplant, leistet<br />

der Schweizer Zivilschutzraum auch in<br />

Friedenszeiten wertvolle Dienste. Schutzräume<br />

bieten Sicherheit vor zivilisatorisch<br />

bedingten Katastrophen wie Chemieunfällen<br />

(bei LKW- und Bahntransporten<br />

und der industriellen Verarbeitung), aber<br />

auch vor Naturkatastrophen wie Lawinen<br />

und Wirbelstürmen.<br />

Die Schutzbauten sind aber auch fester<br />

Bestandteil der Notfallplanung bei einem<br />

möglichen AKW-Unfall in der Schweiz und<br />

dem angrenzenden Ausland. Ein Schutzraum<br />

ist während des Durchzugs einer radioaktiven<br />

Wolke bis zu Faktor 100 sicherer<br />

als der Aufenthalt im Freien, bei einer<br />

Bodenkontamination gar um Faktor 500<br />

(Hausinneres: Faktor 10).<br />

Im Kulturgüterschutz fi ndet man ebenfalls<br />

Schutzräume. Der berühmteste dieser<br />

ist der Antoniusschacht in der Stadt<br />

Zürich, der als Unterstützungsstollen für<br />

den Bau des Stadelhofer-Tunnels diente<br />

und später nicht aufgefüllt wurde. Heute<br />

birgt er Lagerräume für Kulturgüter des<br />

Staatsarchivs des Kantons Zürich. Zudem<br />

wurde in den Schacht eine Zivilschutzanlage<br />

mit rund 1100 Plätzen eingebaut.<br />

Für jeden Bewohner des Landes einen Schutzraum:<br />

Die Willensnation Schweiz hat sich<br />

für einen einzigartigen Bevölkerungsschutz<br />

entschieden<br />

Hinzu kommen auch militärische und terroristische<br />

Gefahren, in denen die Schutzräume,<br />

gerade auch im Hinblick auf mögliche<br />

militärische Auseinandersetzungen in<br />

unseren Breitengraden, essentiell sind. Der<br />

Schweizer Schutzraum schützt seine Bewohner<br />

– unabhängig von der Stromzufuhr<br />

– vor allen bekannten chemischen<br />

und biologischen Kampfstoffen und bietet<br />

zudem den besten Schutz vor Explosionen.<br />

Allein zwischen 1993 bis 2007 verzeichnete<br />

die Internationale Atomenergieagentur<br />

(IAEA) in Wien weltweit 1340 Fälle von illegalem<br />

Handel mit radioaktivem Material.<br />

Davon wurde 16-mal waffenfähiges Uran<br />

oder Plutonium beschlagnahmt. Beschlagnahmt<br />

wurde dieses Material nicht nur in<br />

Staaten wie Georgien, sondern auch an<br />

Flughäfen wie Paris und München. Experten<br />

warnen: Wie beim Drogenhandel<br />

muss davon ausgegangen werden, dass<br />

die sichergestellte Menge nur einen kleinen<br />

Teil des Materials auf dem Schwarzmarkt<br />

darstellt. Mit dem nuklearen Wettrüsten<br />

vieler Staaten steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass Terrororganisationen<br />

«schmutzige Bomben» einsetzen könnten.<br />

Käme es zu einer nuklearen Terrorattacke,<br />

wären die Schutzräume der sichere<br />

Zufl uchtsort.<br />

Bundesrat steht zum Schutzraumbau<br />

Aus diesem Grund befürwortet der Bundesrat<br />

die Beibehaltung der Schutzraumbaupfl<br />

icht. Die Schutz-Infrastruktur müsse<br />

dabei nicht nur aktiv erhalten, sondern<br />

durch die private Schutzraumbaupflicht<br />

und den Unterhalt bestehender für weitere<br />

Generationen sichergestellt werden.<br />

Neu sollen nach seinem Willen aber<br />

Schutzräume nur noch dort gebaut werden,<br />

wo ein Schutzplatzdefizit herrscht.<br />

Dies bei fi nanzieller Entlastung der Hauseigentümer.<br />

Deren Ersatzbeiträge sinken<br />

nach dem Willen der Regierung von heute<br />

1500 Franken pro Schutzplatz auf rund<br />

600 Franken. In Umfragen stehen drei<br />

Viertel der Schweizerinnen und Schweizer<br />

hinter dem Konzept der Schutzbauten in<br />

der Schweiz (Bevölkerungschutz-Monitor<br />

2005 der Demoscope). Alle politischen Vorstösse<br />

zur Abschaffung der Schutzräume<br />

in der Schweiz wurden bisher abgelehnt.<br />

Frédéric Venetz weiss auch weshalb: «Wer<br />

die Schutzraumbaupfl icht abschaffen will,<br />

müsste konsequenterweise auch die Armee<br />

abschaffen.»<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Schutz und Sicherheit<br />

Frédéric Venetz,<br />

Präsident der<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Schutz und<br />

Sicherheit:<br />

«Wer die Schutzraumbaupfl<br />

icht<br />

abschaffen will,<br />

müsste konsequenterweise<br />

auch die<br />

Armee abschaffen.»<br />

2007 gründeten Vertreter der Schweizer<br />

Zivilschutz-Branche die «Arbeitsgemeinschaft<br />

Schutz und Sicherheit» mit dem Ziel,<br />

weiterhin jedem Bewohner der Schweiz einen<br />

Schutzplatz zu garantieren.<br />

Die AGSS bildet ein Diskussionsforum für<br />

Fachleute, die sich mit dem Schweizer Zivilschutz<br />

befassen. Sie vereinigt sechs unabhängige<br />

Schweizer Produzenten von Zivilschutztechnik:<br />

Pleisch AG, Bäretswil, Lunor<br />

AG, Zürich, Andair AG, Andelfi ngen, Berico<br />

AG, Niederglatt, Mengeu Schutzraumtechnik,<br />

Egg, und die Keller Gruppe, Dieplodsau.<br />

Die Forderungen der Arbeitsgemeinschaft<br />

werden von zahlreichen Schweizer Unternehmen<br />

aus der vor- und nachgelagerten<br />

Zulieferindustrie und diversen Ingenieurbüros<br />

unterstützt.<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sind<br />

überzeugt, dass mit der Abschaffung der<br />

Schutzraumbaupfl icht der Schweiz Industrie-Know-how<br />

verloren ginge. Im Ernstfall<br />

wird das Ausland der Schweiz nicht mit Ersatzteilen<br />

helfen können. Selbst bei der Annahme<br />

einer sehr langen Vorwarnzeit bei<br />

einem Krieg wäre es unmöglich, eine Zivilschutz-Industrie<br />

innerhalb einiger Jahre<br />

komplett neu aufzubauen und nicht funktionstüchtige<br />

Zivilschutz-Einrichtungen<br />

nach zurüsten.<br />

Lüftungen und Filter sichern das<br />

Überleben der Menschen im Schutzraum<br />

SKR 4/10 87


Erste Hilfe im Betrieb<br />

Was geschieht bei Ihnen im Betrieb,<br />

wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter<br />

plötzlich zusammenbricht und reglos<br />

am Boden liegen bleibt?<br />

Wer wird intern und auf welche Art für<br />

die Erste Hilfe alarmiert? Welche Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen erwarten Sie von<br />

einer Betriebssanitäterin/ einem Betriebssanitäter?<br />

Kann er oder sie die Situation<br />

genügend einschätzen, die nötige Erste<br />

Hilfe bieten und die Zeit bis zum Eintreffen<br />

des professionellen Rettungsdienstes<br />

sinnvoll und lebenserhaltend überbrücken?<br />

Wenn Sie all diese Fragen mit JA<br />

beantworten können, sind Sie wahrscheinlich<br />

mit dem Konzept der Betriebssanität in<br />

Ihrem Unternehmen vertraut. Falls Sie in<br />

der Beantwortung nicht sicher sind, so<br />

kann sich das Lesen des nachfolgenden<br />

Textes als sinnvoll erweisen.<br />

Was bisher geschah<br />

Da bis vor wenigen Jahren war die Laienausbildung<br />

im Rettungswesen nicht klar<br />

geregelt. Unter der Projektleitung des<br />

SRK (Schweizerischen Roten Kreuzes) ist<br />

in Zusammenarbeit mit den Anbietern<br />

von Notfallkursen die neue Ausbildungsstruktur<br />

für Laien im Rettungswesen erarbeitet<br />

worden. Seit 2003 besteht in der<br />

Schweiz nun eine breit abgestützte Vereinheitlichung<br />

der Laienausbildung im<br />

Rettungswesen, bekannt unter dem Begriff<br />

der neuen Kurssystematik.<br />

88 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Arbeitssicherheit<br />

Betriebssanitätsausbildung:<br />

ein Erfolgskonzept<br />

Die Kurssystematik defi niert 3 verschiedene<br />

Niveaus, wobei die Betriebssanitätsausbildung<br />

auf Niveau 3 abgeschlossen<br />

wird. Mit der Ausbildung auf Niveau 3<br />

sind alle wichtigen Notfallthemen für die<br />

Funktion der Betriebssanitätsaufgabe in<br />

ihrer nötigen Tiefe und Breite behandelt<br />

worden.<br />

Zertifi zierungsstelle Laienausbildung<br />

im Rettungswesen<br />

Die Qualität der Ausbildung hängt von<br />

verschiedenen Faktoren ab. Nicht zuletzt<br />

sind es die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer,<br />

welche sich für eine solche<br />

Aufgabe bereitstellen. Hier ist die Suche<br />

nach geeigneten Personen im Betrieb<br />

nicht zu unterschätzen. Weiter sind es natürlich<br />

die Dozentinnen und Dozenten.<br />

Hier ist entscheidend, dass diese neben ihrer<br />

fachlichen und methodischen Kompetenz<br />

auch die Fähigkeit mitbringen müssen,<br />

einen realen Bezug zum Betriebssanitätsumfeld<br />

herzustellen.<br />

Seit 2005 ist die Zertifi zierungsstelle Laienausbildung<br />

im Rettungswesen aktiv. Der<br />

Verein ResQ bezweckt die Zertifizierung<br />

von Laienausbildungen und Ausbildenden<br />

im Rettungswesen. Neben der Strukturierung<br />

und Regelung des Kursangebots entwickelt<br />

sie einheitliche Ausbildungsnormen<br />

in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen<br />

Medizinischen Rettungskommission<br />

(SMEDREC), dem Fachgremium für<br />

medizinische und andere wissenschaftliche<br />

Fragen im Rettungswesen. Ab 2011 wird<br />

der SGS (Societe Generale de Surveillance<br />

SA) die Zertifizierungsaufgabe übernehmen.<br />

Nach der Grundausbildung<br />

die Weiterbildung<br />

Ausgebildete Betriebssanitätspersonen Niveau<br />

3, welche diese Funktion mehrheitlich<br />

in einem Nebenamt ausführen, übernehmen<br />

eine verantwortungsvolle und dankbare<br />

Aufgabe im Betrieb. Neben den verschiedenen<br />

Aufgabenbereichen, wie sie in<br />

der Stellenbeschreibung durch die SVBS<br />

festgehalten sind, bilden sie auch die Nahtstelle<br />

zum professionellen Rettungsdienst.<br />

Dies bedingt für die Betriebssanitätspersonen<br />

eine kontinuierliche Weiterbildung.<br />

Mindestens 1 Tag Weiterbildung im Jahr<br />

wird somit von der Zertifi zierungsstelle<br />

ResQ nach der Grundausbildung verlangt.<br />

Ein Gewinn für den Betrieb<br />

Unsere langjährige Erfahrung in der Betriebssanitätsausbildung<br />

zeigt, dass sich<br />

für die Betriebe mit einer kompetenten<br />

Betriebssanität eine Win-Win-Situation<br />

ergibt. Die ursprünglichen Kosten, welche<br />

in der Startphase entstehen (Ausbildungszeit<br />

und Ausbildungskosten) sind vielfach<br />

in kurzer Zeit durch die erbrachte Leistung<br />

der Betriebssanität wettgemacht. So sind<br />

in vielen Fällen die Ausfallzeiten der Mitarbeitenden<br />

durch Bagatellen minimiert, da<br />

zuerst die Betriebssanität kontaktiert<br />

wird. Uns sind viele Beispiele bekannt, bei<br />

welchen es zu deutlichen Schadensbegrenzungen<br />

führte, weil der Betriebssanitätseinsatz<br />

sehr gut durchgeführt wurde. Eine<br />

Situation, welche dann den Wert einer gut<br />

organisierten und ausgebildeten Betriebssanität<br />

unmittelbar aufzeigt.<br />

Wicki + Ambühl AG<br />

Notfallschulung + Beratung<br />

Wendelinsmatte 12b<br />

CH-6242 Wauwil<br />

Tel. 041 710 71 50<br />

info@wicki-ambuehl.ch<br />

www.wicki-ambuehl.ch<br />

Schulungsstandort: Olten


Für alle Fälle:<br />

Immer gut gerüstet<br />

Arbeitsunfälle vermeiden und das Verletzungsrisiko für die Mitarbeitenden minimieren – dieses gemeinsame<br />

Ziel führt am 17. und 18. November 2010 Aussteller, Experten und Fachbesucher an der ArbeitsSicherheit<br />

Schweiz nach Basel. Die dritte Fachmesse für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz präsentiert<br />

den neuesten Entwicklungsstand in Sachen Persönliche Schutzausrüstungen (PSA), Sicherheitstechnik und<br />

Notfall-Equipment. Interessierten Besuchern bietet sich Gelegenheit zum Testen und Vergleichen der Produkte.<br />

Produktqualität, Tragekomfort, Lebensdauer<br />

und Verfügbarkeit sind die wichtigsten<br />

Kriterien bei der Auswahl von PSA. Das<br />

ist ein Ergebnis einer aktuellen Marktstudie<br />

von swiss safety. Der Schweizer<br />

Branchenverband ist in diesem Jahr sowohl<br />

mit einem Stand als auch mit zwei<br />

Vorträgen an der Messe vertreten.<br />

Innovationen der Hersteller sowie neue<br />

Erkenntnisse aus Forschung und Technik<br />

helfen dabei, die Effektivität von Schutzmassnahmen<br />

am Arbeitsplatz kontinuierlich<br />

zu verbessern. So präsentiert zum<br />

Beispiel ein Unternehmen eine frisch pa-<br />

Datum: Mittwoch, 17. und Donnerstag, 18. November 2010,<br />

jeweils 09.00–17.30 Uhr<br />

Ort: Messe Basel, Halle 4.1<br />

tentierte Lösung für das Problem des<br />

«Hängetraumas»: Die spezielle Polsterung<br />

des Beingurtes verhindert, dass die Blutzirkulation<br />

eines Verunglückten beim aufrechten<br />

Hängen in den Seilen behindert<br />

oder gar unterbrochen wird.<br />

Während die Absturzgefahr für Höhenarbeiter<br />

offensichtlich ist, werden Stolperfallen<br />

am Boden oft unterschätzt. Nach<br />

Angaben der Unfallversicherungsanstalt<br />

Suva, rangieren Stürze sowohl im Beruf als<br />

auch in der Freizeit an erster Stelle in der<br />

Unfallstatistik. Rund 295’000 Menschen<br />

verunglücken jährlich beim Gehen und<br />

Treppensteigen in der Schweiz – oft mit<br />

schwerwiegenden Folgen. Der Versicherer<br />

ist davon überzeugt, dass bereits einfache<br />

technische, organisatorische oder verhaltensspezifi<br />

sche Massnahmen ausreichen,<br />

um dies zu vermeiden. Mit der Kampagne<br />

«stolpern.ch» möchte die Suva möglichst<br />

viele Menschen für das Thema sensibilisieren.<br />

Kampagnenleiter Raphael Ammann<br />

stellt die Inhalte des mehrjährigen Konzeptes<br />

im Praxisforum 2 vor.<br />

Neueste Technologie<br />

für mehr Sicherheit<br />

Besonderer Schutzvorkehrungen bedürfen<br />

Mitarbeiter, die bei der Ausübung ihrer Tätigkeit<br />

auf sich allein gestellt sind – gerät<br />

ein Beschäftigter ausser Sicht- und Hörweite<br />

von anderen in eine kritische Situation,<br />

wird seine Notlage womöglich nicht<br />

Arbeitssicherheit <strong>SICHERHEIT</strong><br />

Kontakt: spring Expositions SA, Firststr. 15,<br />

8835 Feusisberg, +41 22 733 17 52<br />

rechtzeitig bemerkt. «Der Notruf ist das<br />

eine – die Gewährleistung, dass er auch<br />

wahrgenommen wird, das andere», verweist<br />

Marco Stadler von As<strong>com</strong> Wireless<br />

Solutions auf einen weiteren Knackpunkt.<br />

In seinem Vortrag zum Thema «Mehr<br />

Sicherheit für Einzelarbeitsplätze» erläutert<br />

der Spezialist für mobile, interaktive<br />

Datenkommunikation, zu welchen Vorkehrungen<br />

die Arbeitgeber gesetzlich verpfl<br />

ichtet sind. Darüber hinaus beschreibt<br />

er, wie eine Alarmkette lückenlos und zuverlässig<br />

gestaltet werden kann, so dass<br />

Verunglückte in jedem Fall schnellstmöglich<br />

Hilfe erhalten.<br />

Der Besuch der ArbeitsSicherheit Schweiz<br />

ist von der Schweizerischen Gesellschaft<br />

für Arbeitssicherheit (SGAS) als Weiterbildungsmassnahme<br />

anerkannt. Ein Messerundgang<br />

wird von der SGAS mit einem,<br />

der Besuch von mindestens vier Fachvorträgen<br />

mit zwei Punkten, belohnt. Im engen<br />

Verbund mit der ArbeitsSicherheit<br />

Schweiz öffnet erstmals die Corporate<br />

Health Convention Stände und Foren. Die<br />

länderübergreifend konzipierte Fachmesse<br />

für betriebliche Gesundheitsförderung<br />

und Demografi e widmet sich gezielt den<br />

«weichen Faktoren» im Arbeitsschutz.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.arbeits-sicherheit-schweiz.ch<br />

SKR 4/10 89


Ausrutscher mit Folgen<br />

Gehen ist für die meisten von uns ein automatischer Bewegungsablauf. Wir meinen deshalb, gehen sei ungefährlich.<br />

Ein fataler Irrtum. Die Realität sieht anders aus. Jährlich ereignen sich in der Schweiz rund 295 000<br />

Sturzunfälle. Bei mehr als der Hälfte sind Arbeitnehmende betroffen. Diese Unfälle kosten 950 Millionen Franken.<br />

Grund genug für die Suva, die mehrjährige Kampagne «stolpern.ch» zu lancieren.<br />

In den nächsten fünf Jahren will die Suva<br />

mit gezielten Präventionsaktivitäten die<br />

Arbeitnehmenden in den Betrieben und<br />

die Bevölkerung sensibilisieren und zu<br />

Verhaltensänderungen bewegen. Der<br />

Suva werden jährlich 85’000 Sturzunfälle<br />

gemeldet, die Kosten von 640 Millionen<br />

Franken zur Folge haben. Ziel der Kampagne<br />

ist es, diese Unfälle bei den Suvaversicherten<br />

Betrieben um 5 Prozent zu<br />

senken. Kampagnenleiter Raphael Ammann:<br />

«Gelingt uns dies, können 12’000<br />

Sturzunfälle vermieden und 82 Millionen<br />

Franken eingespart werden. Diese Einsparungen<br />

kommen den Versicherten in<br />

Form von tieferen Prämien zugute.»<br />

Häufi gste Unfallursachen<br />

Gegen Sturzunfälle kann man etwas tun.<br />

Meistens gibt es behebbare Einflüsse,<br />

welche zum Stolperunfall führen. In den<br />

wenigsten Fällen liegt ein ausschliessliches<br />

Selbstverschulden vor. Die Kampagne<br />

«stolpern.ch» will deshalb mit gezielten<br />

Massnahmen die häufi gsten Ursachen<br />

von Sturzunfällen angehen:<br />

• Technische Mängel: defekte oder<br />

glatte Böden, kombiniert mit ungeeigneten<br />

Schuhen, fehlende oder<br />

schlechte Beleuchtung, fehlender<br />

Handlauf bei Treppen usw.<br />

• Organisatorische Ursachen: fehlende<br />

Sensibilisierung, Stolperfallen werden<br />

nicht erkannt und daher nicht vermieden,<br />

mangelhafte Ordnung und<br />

Sauberkeit am Arbeitsplatz, fehlende<br />

Signalisation von Gefahrenstellen,<br />

unklare oder fehlende Vorschriften usw.<br />

• Persönliches Verhalten: Liegenlassen<br />

von Gegenständen, Unordnung,<br />

fehlende Aufmerksamkeit, Telefonieren<br />

und Schreiben von SMS während des<br />

90 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Arbeitssicherheit<br />

Gehens, Unterschätzen des Risikos usw.<br />

Fehlende Fitness und ein altersbedingtes<br />

Nachlassen von Kraft und Bewegungskoordination<br />

können das Sturzrisiko zudem<br />

erhöhen.<br />

295’000 Sturzunfälle sind zu viel<br />

Stolpern und Stürzen ist Unfallursache<br />

Nummer eins in der Schweiz: Pro Jahr<br />

sind rund 295’000 Sturzunfälle zu verzeichnen.<br />

Davon werden rund 155’000<br />

Unfälle von Arbeitnehmenden (UVG-Ver-<br />

sicherten) verursacht, und zwar 55’000<br />

am Arbeitsplatz und 100’000 in der Freizeit.<br />

Die Folgen dieser Unfälle: 950 Millionen<br />

Franken Kosten pro Jahr. Hinzu<br />

kommen schätzungsweise 140’000 Sturzunfälle<br />

von Personen, die nicht UVGversichert<br />

sind (z. B. Hausfrauen, Rentner,<br />

Studierende, Kinder). Nicht weniger als 40<br />

Prozent aller Invalidenrenten werden<br />

nach Unfällen zugesprochen, bei denen<br />

Stolpern und Stürzen die Ursache ist. Hinter<br />

diesen nüchternen Zahlen verbergen<br />

sich auch schmerzliche Erfahrungen und<br />

kostspielige Arbeitsausfälle.<br />

Was kann der Arbeitgeber konkret tun<br />

1. Bestandesaufnahme<br />

Wieviele Stolperunfälle hat der Betrieb? Wo ereignen sich diese mehrheitlich?<br />

2. Mitarbeitende sensibilisieren<br />

Führen Sie Mitarbeiteraktionen durch. Zeigen sie ihren Mitarbeitern, was ein Stolper unfall<br />

kostet. Bitten Sie die Mitarbeiter den Handlauf zu benutzen.<br />

- Machen Sie Betriebsrundgänge (Suva waswo, Bestell-Nr. 88247.d)<br />

- Zeigen Sie den Film «unten» (Suva, waswo, Bestell-Nr. 368.d;<br />

Tipps für die Filmvorführung fi nden Sie in der Begleitbroschüre)<br />

- Bestellen Sie Suva Plakate, Broschüren und Faltprospekte auf suva.ch/waswo<br />

- Weisen Sie auf die Website www.stolpern.ch (z. B. im Intranet)<br />

- Zeigen Sie den Mitarbeitern auf, dass ein Freizeitunfall für die Firma<br />

die gleichen Konsequenzen hat wie ein Berufsunfall.<br />

3. Wo sind im Betrieb Stolper und Sturzfallen<br />

Arbeiten Sie die Suva Checklisten durch (Suva, waswo, Bestell-Nr. 67178,67179,67180)<br />

Richten Sie eine Stolperfallen Meldestelle ein. Auch beinahe Unfälle sollen dort gemeldet<br />

werden. Machen sie dazu einen Wettbewerb.<br />

4. Massnahmen planen und realisieren<br />

Sorgen Sie dafür, dass gemeldete Stolperfallen rasch beseitigt werden.<br />

Analysieren Sie Stolperunfälle genau und fi nden Sie die Ursachen heraus, damit sich solche<br />

Unfälle nicht mehr wiederholen können. Stellen Sie gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />

Regeln auf, z.B. «Wir benutzen den Handlauf!» Kontrollieren Sie die Einhaltung der Regeln<br />

und belohnen Sie die Mitarbeiter, die sich daran halten.<br />

5. Nachhaltigkeit sicherstellen<br />

Stellen Sie sicher, dass keine neuen Stolperfallen entstehen. Sensibilisieren Sie neue Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über die Erfolge der Massnahmen.


Auftakt zur Kampagne «stolpern.ch»<br />

im Zürcher Hauptbahnhof: mit dreidimensional<br />

wirkendem Bild des international bekannten<br />

Kreidekünstlers Julian Beever<br />

Sicher aufs Glatteis<br />

Jetzt wird’s noch rutschiger. Die Tage<br />

werden kürzer, die Temperaturen sinken,<br />

die Bäume verlieren ihre Blätter. Laub in<br />

Kombination mit Nässe und Frost wirkt<br />

wie Schmierseife und wird zur heimtückischen<br />

Ausrutschfalle. Gute Hauswarte<br />

sind gefordert. Rechtzeitig für den bevorstehenden<br />

Winter liegen neben einem<br />

Plakat zwei neue Infomittel für Sie bereit:<br />

• Faltprospekt<br />

«8 Tipps für einen sturzfreien Winter»<br />

(Bestell-Nr. 88251.d)<br />

• «Ohne Sturzunfälle durch den Winter.<br />

Tipps für Hausdienst-Verantwortliche»<br />

(Bestell-Nr. 44088.d)<br />

Sie fi nden die kostenlosen Infomittel unter<br />

www.suva.ch/waswo oder unter www.<br />

stolpern.ch .<br />

Gesetzliche Pfl icht des Arbeitgebers<br />

Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpfl ichtet,<br />

für sichere Verhältnisse im Betrieb zu sorgen.<br />

Viele Führungskräfte kennen jedoch<br />

den Gesetzesartikel UVG 82 nicht. Dieser<br />

Artikel überträgt ihnen praktisch die<br />

gesamte Verantwortung für die Arbeitssicherheit.<br />

Es ist somit die gesetzliche<br />

Arbeitssicherheit <strong>SICHERHEIT</strong><br />

Pflicht des Arbeitgebers aktiv Stolperfallen<br />

zu beseitigen, sein Personal zu sensibilisieren<br />

und seine Betriebsunfallzahlen<br />

genau zu kennen.<br />

Erwin von Moos<br />

Kampagnenkoordination SuvaPro<br />

www.suva.ch<br />

In der Schweiz verletzen sich jährlich mehr Menschen<br />

bei Stolperunfällen als bei Autounfällen.<br />

In der Schweiz erleiden jährlich rund 295 000 Menschen einen Stolper- oder Sturzunfall. Oft mit<br />

fatalen Folgen. Viele dieser Unfälle liessen sich mit wenig Aufwand vermeiden: Beseitigen Sie<br />

Stolperfallen und benutzen Sie auf Treppen den Handlauf. Konzentrieren Sie sich auf den Weg und<br />

nicht auf Ihr Handy oder die Zeitung. Weitere Präventionstipps finden Sie auf www.stolpern.ch.


Note «ungenügend»<br />

für den Brandschutz<br />

von Erika Meili<br />

Im Treppenhaus des Schulhauses Nauen<br />

in der Zürcher Gemeinde Dürnten hängt<br />

ein Vorhang aus PET-Flaschen. Er bringt<br />

Farbe in das eher kahle Gebäude. «Welch<br />

gute Idee!», denkt die Besucherin. Doch<br />

der Brandschutzexperte Herbert Meister<br />

vom Sicherheitsinstitut ist weniger begeistert:<br />

«PET-Flaschen weisen einen hohen<br />

Heizwert auf. Solche Dekorationen<br />

im Fluchtwegbereich sind zu gefährlich.»<br />

Im Auftrag der Gemeinde hat Herbert<br />

Meister diesen Frühling die Schulhäuser<br />

und Kindergärten von Dürnten begutachtet.<br />

Mit einem Ergebnis, das Lösungen<br />

fordert. Denn die meisten Gebäude<br />

weisen deutliche Sicherheitsmängel auf.<br />

Ernst Hürlimann, der in der Schulbehörde<br />

für die Sicherheit in den Schulhäusern zuständig<br />

ist, überrascht dies wenig. Er hat<br />

die Brandschutzmängel selbst festgestellt<br />

92 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Brandschutz<br />

Das Beispiel Dürnten zeigt: Der Brandschutz in Schulhäusern ist vielfach ungenügend, besonders in älteren<br />

Gebäuden, die vor der Einführung der Brandschutzvorschriften gebaut worden sind. Aber auch neue Unterrichtsformen<br />

kommen mit der Sicherheit in Konfl ikt.<br />

und deshalb angeregt, die Situation vom<br />

Spezialisten abklären zu lassen. «Wir<br />

wollten nicht für jedes Schulhaus spezielle<br />

Massnahmen treffen, sondern ein einheitliches<br />

Sicherheitskonzept erarbeiten.<br />

Der Bericht des Sicherheitsinstituts liefert<br />

die Grundlage dazu.»<br />

In den alten Schulhäusern sind die Richtlinien<br />

der VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen)<br />

oft nicht umgesetzt, weil<br />

sie noch gar nicht vorhanden waren, als die<br />

Gebäude erstellt wurden. Herbert Meisters<br />

Ansatz ist es, auf der Basis der VKF-Richtlinien<br />

objektbezogene Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Er versucht, unter den vorhandenen<br />

schwierigen baulichen Verhältnissen<br />

möglichst wirksame Lösungen zu fi nden.<br />

Eines der Schulhäuser, das der Brandschutzfachmann<br />

unter die Lupe genom-<br />

men hat, ist das Primarschulhaus Oberdürnten,<br />

ein schöner, massiver Bau aus<br />

dem Jahr 1914. Schulhäuser wie diese gibt<br />

es Hunderte in der Schweiz. Die Treppe, die<br />

in den oberen Stock führt, besteht aus<br />

Holz, über den Stufen liegt ein älterer<br />

Teppich. «Hoffentlich handelt es sich um<br />

ein schwer brennbares, wenig qualmendes<br />

Material», murmelt Herbert Meister beim<br />

Aufstieg. Oben angekommen illustriert er<br />

die Gefährlichkeit des Hauses anhand<br />

eines Szenarios: In einem Zimmer im Parterre<br />

bricht ein Feuer aus, das Treppenhaus<br />

steht im Nu in Flammen, die Klassen<br />

im oberen Stock sind eingeschlossen.<br />

Wäre das Treppenhaus ein eigener<br />

Brandabschnitt, dann bliebe es eine Weile<br />

sicher, und die Kinder und Lehrer aus dem<br />

oberen Stock könnten auf diesem Weg ins<br />

Freie flüchten. «Ohne Brandabschnittstüren<br />

zum Treppenhaus ist eine Rettung<br />

über das schnell verrauchte Treppenhaus<br />

fraglich. Eine Rettung müsste dann mit<br />

grosser Wahrscheinlichkeit unter Zeitdruck<br />

von der Feuerwehr mittels Drehleiter über<br />

die Fenster erfolgen», befürchtet Meister.<br />

«Das Hauptproblem ist, dass ein Feuer zu<br />

spät bemerkt wird.» Aus diesem Grund<br />

empfiehlt der Brandschutzfachmann, in<br />

solchen Gebäuden zumindest auf allen<br />

Etagen Handfeuermelder zu installieren,<br />

damit die Lösch- und Rettungskräfte<br />

schnell alarmiert werden können.<br />

Schön, aber gefährlich: Dekoration aus<br />

PET-Flaschen. PET-Flaschen weisen einen<br />

hohen Heizwert auf. Solche Dekorationen im<br />

Fluchtwegbereich sind zu gefährlich.


Mangelhafte Fluchtwege<br />

Schwachpunkt des Brandschutzes in<br />

Schulhäusern sind meistens die Fluchtwege.<br />

Die häufi gsten Fehler:<br />

• Der Fluchtweg ist verstellt und mit<br />

brennbaren Materialien dekoriert<br />

• Die Türen ins Freie öffnen<br />

nach innen statt nach aussen<br />

• Panikschlösser fehlen<br />

• Die Fluchtwege, insbesondere die<br />

Notausgänge, sind nicht markiert<br />

• Die Sicherheitsbeleuchtung fehlt<br />

(nicht vorgeschrieben)<br />

• Handfeuermelder fehlen<br />

(nicht vorgeschrieben)<br />

Panikschlösser unabdingbar<br />

Ein weiterer Schwachpunkt des Hauses:<br />

Die beiden Ausgänge weisen keine Panikschlösser<br />

auf. Tagsüber ist dies kein Problem,<br />

weil die Türen offen stehen. Nach<br />

Schulschluss werden sie hingegen abgeschlossen.<br />

«Abends sind oft Leute im<br />

Schulhaus, die sich im Haus weniger gut<br />

auskennen, z.B. Eltern, die zu Gesprächen<br />

mit dem Lehrer eingeladen werden», gibt<br />

Herbert Meister zu bedenken. Deshalb sei<br />

es wichtig, die Notausgänge zu bezeichnen<br />

und mit Panikschlössern auszustatten.<br />

Wegen der abendlichen Nutzung des<br />

Hauses plädiert der Brandschützer auch<br />

für eine Notbeleuchtung im Treppenhaus,<br />

auch wenn diese vom VKF nicht vorgeschrieben<br />

ist.<br />

Das eingangs erwähnte Schulhaus Nauen,<br />

wo die Dürntner Sekundarschüler zur<br />

Schule gehen, ist abgesehen von der PET-<br />

Flaschendekoration sicher: Der moderne<br />

Bau verfügt im oberen Stock über eine<br />

Brandabschnittstüre mit integriertem<br />

Brandmelder. Doch in anderen Gebäuden<br />

der Schulanlage Nauen gibt es bauliche<br />

Schwachpunkte: Bei einem Treppengeländer<br />

stehen die Stangen mehr als 30 cm<br />

weit auseinander, obwohl ein Abstand von<br />

12 cm vorgeschrieben ist. Durch diese Öffnungen<br />

rutscht ein kleines Kind leicht hindurch.<br />

Die Sekundarschüler sind zwar nicht<br />

gefährdet. Doch auch in einem Sekundarschulhaus<br />

halten sich hie und da Kleinkinder<br />

auf, z. B. an Besuchstagen. Für Herbert<br />

Meister ist klar: «Die fehlenden Stangen<br />

müssen eingefügt werden.» Einen weiteren<br />

Missstand fi ndet er beim Singsaal im<br />

Parterre: Obwohl der Raum deutlich über<br />

hundert Leute aufnehmen kann, weist er<br />

nur eine einzige Türe auf. Bereits ab fünfzig<br />

Besuchern sind aber zwei Ausgänge vorgeschrieben.<br />

Diese ist zwar ursprünglich vorhanden<br />

gewesen, aber bei einem Umbau<br />

entfernt worden. «Eine zweite Tür ist unerlässlich<br />

», sagt der Brandschutzexperte.<br />

Neben der detaillierten Aufstellung der<br />

Sicherheitsmängel erwartete man in<br />

Dürnten, dass das Sicherheitsinstitut Prioritäten<br />

aufzeigt. «Es nützt nichts, sich<br />

viele teure bauliche Massnahmen vorzunehmen,<br />

die dann aus fi nanziellen Gründen<br />

nicht realisiert werden können», erklärt<br />

Ernst Hürlimann. Herbert Meister<br />

empfiehlt deshalb ein Vorgehen in drei<br />

Phasen: Als Erstes sollten die organisatorischen<br />

Massnahmen umgesetzt, z. B.<br />

Computer oder Altpapier aus dem Treppenhaus<br />

entfernt werden. Parallel dazu<br />

sind alle Notausgänge mit Panikschlössern<br />

auszustatten.<br />

Mit der Schulglocke alarmieren<br />

In einer zweiten Phase sollten dann die<br />

Notausgänge beschildert, die Treppenhäuser<br />

mit einer Notbeleuchtung versehen<br />

und auf allen Geschossen Handfeuermelder<br />

für eine schnelle Alarmierung<br />

der Lösch- und Rettungskräfte installiert<br />

werden. Die letzten beiden Massnahmen<br />

sind zwar gemäss VKF-Richtlinien nicht<br />

vorgeschrieben. Sie seien aber angesichts<br />

der abendlichen Nutzung und wegen der<br />

fehlenden Brandabschnitte zu empfehlen,<br />

sagt Herbert Meister. Statt einer teuren<br />

Alarmanlage, die aus Kostengründen<br />

eventuell nicht realisiert wird, schlägt er<br />

vor, die bestehende Schulglocke zu nutzen.<br />

So könnte ein spezieller Klingelrhythmus<br />

als Alarmsignal dienen. Allerdings<br />

müsse darauf geachtet werden, dass die<br />

Klingel in allen Räumen deutlich wahrgenommen<br />

werden kann.<br />

Als Evakuationsexperte rät Herbert Meister,<br />

die Notfallorganisation für alle Schulhäuser<br />

einheitlich zu gestalten. Ziel ist, im<br />

Brandfall alle Personen möglichst schnell<br />

zu evakuieren. Neben der effi zienten Alarmierung<br />

und Signalisation der Fluchtwege<br />

ist dazu auch ein Sammelplatz für jedes<br />

Schulhaus nötig. Zudem muss die Notfallorganisation<br />

mit der Feuerwehr eingeübt<br />

werden. Für Dürnten ist dies allerdings<br />

nichts Neues: Bereits früher haben Schu-<br />

Brandschutz <strong>SICHERHEIT</strong><br />

lungen mit der Feuerwehr stattgefunden.<br />

Doch nun wird das Konzept überarbeitet<br />

und vereinheitlicht. Für Ernst Hürlimann<br />

haben diese Schulungen einen hohen Stellenwert:<br />

«Das Wichtigste ist, dass die Lehrerinnen<br />

und Lehrer im Notfall wissen,<br />

was zu tun ist. Sonst nützen auch die besten<br />

baulichen Massnahmen nichts.» In einer<br />

dritten Phase schliesslich, spätestens<br />

wenn ein Umbau ansteht, sollten die<br />

Fluchtwegtüren umgebandet werden, sodass<br />

sie sich in Zukunft in Fluchtwegrichtung<br />

öffnen lassen. Ausserdem seien Türen<br />

mit ungenügendem Brandwiderstand<br />

kontinuierlich zu ersetzen, empfi ehlt Herbert<br />

Meister.<br />

Bericht dient als Leitfaden<br />

Der Sicherheitsbeauftragte Ernst Hürlimann<br />

ist zufrieden mit den Empfehlungen<br />

des Sicherheitsinstituts. «Es ist zwar<br />

nicht möglich, den Bericht eins zu eins<br />

umzusetzen, aber er dient uns als Leitfaden<br />

für das weitere Vorgehen», sagt er.<br />

Ihm steht nun viel Überzeugungsarbeit<br />

bevor: «In einer Gemeinde sind viele<br />

Leute involviert, da kann man nicht wie<br />

in einem Unternehmen einfach vorschreiben,<br />

was zu tun ist.» Nach den Sommerferien<br />

stellt er den Bericht in der Schulleiterkonferenz<br />

vor. Dabei will er «nicht mit<br />

der Türe ins Haus fallen», sondern möglichst<br />

alle Beteiligten für sein Anliegen gewinnen.<br />

Das Evakuationskonzept wird<br />

Ernst Hürlimann zuerst einmal mit dem<br />

Feuerwehrkommandanten und dessen<br />

Stellvertreter besprechen. «Mein Ziel ist,<br />

dass jeder Dreijahreszug in der Unter-,<br />

Mittel- und Sekundarstufe einmal eine<br />

Brandschutzübung erlebt», sagt Hürlimann.<br />

Und für die grösseren Ausgaben<br />

müssen schliesslich Anträge im Gemeinderat<br />

gestellt werden.<br />

Mit dem mangelnden Brandschutz in seinen<br />

Schulhäusern ist Dürnten aber bei<br />

weitem kein Einzelfall. Als die Gebäudeversicherung<br />

des Kantons Bern (GVB) von<br />

einigen Jahren begonnen hat, Gebäude<br />

mit grösserer Personenbelegung zu kontrollieren,<br />

zeigte sich, dass nur etwa 20%<br />

der Schulhäuser mängelfrei waren oder<br />

nur leichte Mängel aufwiesen. Im Kanton<br />

Zürich gibt es dazu keine Zahlen, denn die<br />

Kontrolle der Schulhäuser ist nicht Aufgabe<br />

der kantonalen, sondern der kommunalen<br />

Feuerpolizei. In der Realität<br />

werde dies aber in kleineren Gemeinden<br />

kaum umgesetzt, meint der Sicherheitsbeauftragte<br />

Ernst Hürlimann: «Uns fehlen<br />

einfach die Kapazitäten.»<br />

SKR 4/10 93


Positive Erfahrungen im Kanton Bern<br />

Im Kanton Bern muss die GVB die Schulhäuser<br />

alle acht Jahre kontrollieren. Dabei<br />

werden die Gebäude mittels bestimmter<br />

Kriterien und Checklisten beurteilt. Anschliessend<br />

erhalten die Gemeinden einen<br />

Mängelrapport. Organisatorische und<br />

leichte bauliche Massnahmen müssen innert<br />

dreier Monate umgesetzt werden, für<br />

grössere bauliche Veränderungen erhalten<br />

die Gemeinden mehr Zeit. «Das Vorgehen<br />

hat sich bewährt», sagt Rudolf Zenger,<br />

Brandschutzexperte bei der GVB. «Der<br />

Brandschutz in den Schulhäusern wurde<br />

wesentlich besser.»<br />

Ein regelmässiges Problemsind etwa<br />

Schreibtische oder Computer in den breiten<br />

Gängen. Denn die alten Gebäude sind<br />

auf Frontalunterricht ausgerichtet und<br />

weisen zu wenige Nischen für Gruppenarbeiten<br />

auf, wie sie im modernen Unterricht<br />

häufi g eingesetzt werden. Doch die<br />

breiten Gänge gehören zum Fluchtweg,<br />

weil sie zum Treppenhaus hin offen sind.<br />

«Um den Brandschutz zu gewährleisten,<br />

kann man z.B. Abschlüsse zum Treppenhaus<br />

einbauen oder als Kompensation<br />

Sondermassnahmen wie den Einbau einer<br />

Brandmeldeanlage ergreifen», erklärt<br />

Rudolf Zenger. Trotz der knappen Finanzen<br />

der Gemeinden würden die von der<br />

GVB vorgeschriebenen Massnahmen ohne<br />

grössere Probleme umgesetzt.<br />

94 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Brandschutz<br />

Auch im Kanton Zürich geben verstellte<br />

Fluchtwege immer wieder Anlass zu Diskussionen,<br />

nicht nur in kleinen Gemeinden,<br />

sondern auch in Städten wie Winterthur<br />

oder Zürich. Die Kantonale Feuerpolizei<br />

Zürich hat denn auch das Merkblatt<br />

«Fluchtwege in Schulhäusern» herausgegeben,<br />

das auf der Website (www.gvz.ch<br />

> Feuerpolizei > Brandschutzvorschriften ><br />

BSV Online) heruntergeladen werden kann.<br />

Die Enttäuschung, dass es nicht überall<br />

umgesetzt wird, ist Jürg Neeracher, Chef<br />

der Kantonalen Feuerpolizei, anzuhören.<br />

Dabei sei das Merkblatt sogar liberaler als<br />

die VKF Vorschriften. So sind etwa die herkömmlichen<br />

Garderoben erlaubt, obwohl<br />

die aufgehängten Kleider leicht Feuer fangen<br />

können.<br />

Weiteres Ungemach droht nun auch<br />

durch den zunehmenden Bedarf an Kinderkrippen<br />

und Kinderhorten. So verpflichtet<br />

das neue Volksschulgesetz des<br />

Kantons Zürich die Gemeinden, den ausserschulischen<br />

Betreuungsbedarf abzuklären<br />

und die entsprechenden Angebote<br />

zur Verfügung zu stellen. Da für Krippen<br />

und Horte meist bestehende Räume um<br />

genutzt werden, bereitet die Umsetzung<br />

der Aufl agen von Feuerpolizei und Lebensmittelkontrolle<br />

oftmals Schwierigkeiten.<br />

Küchen bergen z. B. ein hohes Brandrisiko<br />

und müssen deshalb als eigener Brandabschnitt<br />

ausgeführt werden. Die Lebensmittelkontrollewiederumfordert,<br />

dass Geräte,<br />

die Dampf oder Rauch erzeugen, z. B.<br />

Steamer oder Kochherde, mit einem Abzug<br />

ausgestattet werden, was in älteren<br />

Gebäuden gegen die Vorschriften des Heimatschutzes<br />

verstossen kann. Die Stadt<br />

Zürich überlegt sich zurzeit, wie sie diese<br />

Auflagen abbauen oder den Interpretationsspielraum<br />

nutzen kann.<br />

Dieser Artikel ist in der Fachzeitschrift<br />

«Sicherheit Sécurité Sicurezza» 4/2009 erschienen<br />

und wird mit der freundlichen Unterstützung<br />

des Sicherheitsinstituts swissi<br />

(Schweizerisches Institut zur Förderung der<br />

Sicherheit) reproduziert.<br />

Vom spezifi schen Problem<br />

bis zum integralen Sicherheitskonzept<br />

Seit über 60 Jahren berät und schult das Sicherheitsinstitut Unternehmen, Verwaltungen<br />

und Organisationen in Brandschutzfragen. Heute umfasst sein Angebot<br />

die Beratung bei spezifi schen Fragen wie auch die Ausarbeitung ganzheitlicher<br />

Sicherheitskonzepte, die neben dem Brandschutz auch andere Sicherheitsbereiche<br />

wie die Security, die gefährlichen Stoffe und die Naturgefahren berücksichtigen.<br />

Dank seiner Unabhängigkeit erarbeitet das Sicherheitsinstitut produktneutrale und<br />

Kosten-Nutzenoptimierte Lösungen.<br />

Tel. 044 217 43 33<br />

www.swissi.ch<br />

Schwachpunkt des Brandschutzes in Schulhäusern<br />

sind meistens die Fluchtwege.


Überlegen Sie schon heute, wie Sie sich im<br />

Brandfall verhalten müssen. Besser ist es<br />

aber, Brände zu verhüten! Nur wer auf den<br />

Notfall vorbereitet ist, kann professionell<br />

reagieren und so grösseren Schaden vermeiden.<br />

Taktisch effi zientes Handeln in einer<br />

solchen Situation setzt voraus, dass sich<br />

die Einsatz- und Rettungskräfte von Feuerwehr<br />

und Technischen Diensten auf aktuelle<br />

und exakte Ablauf- und Organisationspläne<br />

verlassen können. Ohne Zeitverlust<br />

informieren sie über die baulichen,<br />

räumlichen, technischen, personellen und<br />

organisatorischen Gegebenheiten. Ein<br />

wichtiger Punkt besonders für komplexe<br />

Anlagen und Betriebe. Es empfiehlt sich,<br />

eine Gebäudeevakuation jährlich zu üben,<br />

um mit den Gegebenheiten vertraut zu<br />

werden. Die meisten Menschen reagieren<br />

Sind Sie Sicher?<br />

Wirklich? Auch bei Feuer?<br />

Für Ihre Sicherheit zu Hause – Feuerlöscher<br />

von MINIMAX! Rufen Sie uns an!<br />

MINIMAX AG<br />

CH-8600 Dübendorf<br />

www.minimax.ch<br />

Tel. 043 833 44 55<br />

in einer Gefahrensituation mit Panik, deshalb<br />

sind Brandschutz- und Fluchtweggrafi<br />

ken eine wertvolle Hilfe, um sich und<br />

andere ohne Verzug in Sicherheit zu bringen<br />

oder den Einsatzkräften die Rettung zu<br />

erleichtern. Schon bei der Planung eines<br />

Gebäudes müssen sehr viele Abklärungen<br />

getroffen werden. In Gesprächen mit<br />

Behörden, Ämter und Versicherungen gilt<br />

es, alle Eventualitäten auszuschliessen. Ein<br />

ganz wichtiger Faktor ist der Brandschutz.<br />

Primär muss festgelegt werden, wozu das<br />

geplante Objekt genutzt werden soll. Besonders<br />

in Schulhäusern, in welchen sich<br />

viele Schüler und Lehrpersonen aufhalten,<br />

ist Brandschutz ein grosses und wichtiges<br />

Thema. Die Beschilderung von Flucht wegen<br />

und Feuerlöschgeräten ist unabdingbar,<br />

diese Beschilderungen können langnach-<br />

Brandschutz <strong>SICHERHEIT</strong><br />

Wenn es brennt, muss alles<br />

sehr schnell, aber geordnet gehen !<br />

leuchtend oder mit LED hinterleuchtet sein.<br />

Ein Brandschutzzeichen ist ein Sicherheitszeichen,<br />

das Standorte von Feuermelde-<br />

und Feuerlöscheinrichtungen kennzeichnet.<br />

Im Brandfall können so schneller Massnahmen<br />

ergriffen werden, um Personen- und<br />

Sachschäden zu minimieren. Die MINIMAX<br />

führt Brandschutzzeichen und Feuerlöscher<br />

in ihrem Sortiment, die einfach und günstig<br />

über den Webshop unter www.minimax.ch<br />

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SKR 4/10 95


Die Überwachung von Plätzen und Orten<br />

zum Schutz von Personen, zur Verhinderung<br />

von Vandalenakten oder auch zur<br />

Kontrolle von Bauprojekten, gewinnt für<br />

immer mehr Städte, Gemeinden und Unternehmen<br />

an Bedeutung. Doch nicht<br />

überall, wo es aus sicherheitsrelevanten<br />

Gründen notwendig wäre und der Datenschutz<br />

eine Überwachung zulässt, Bilder<br />

direkt in eine Überwachungszentrale zu<br />

liefern, lassen sich auch Kameras installieren.<br />

Der Grund: Die Örtlichkeiten sind in<br />

den wenigsten Fällen mit einer Breitband-<br />

Anbindung erschlossen, die eine qualitativ<br />

hochwertige Live-Bildübertragung erlauben<br />

würde. Aufgrund der baulichen Komplexität<br />

und der hohen Kosten von bis zu<br />

CHF 50‘000.– pro Kamera und Installation,<br />

kommt ein Ausbau in vielen Fällen nicht in<br />

Frage. Der Faktor Sicherheit wird so zugunsten<br />

der Kosten oft zurückgestellt.<br />

96 SKR 4/10<br />

<strong>SICHERHEIT</strong> Videoüberwachung<br />

Sicherheit, immer und überall<br />

– mit drahtloser Videoüberwachung<br />

Ob an Abfallsammelstellen, Seepromenaden, Schulplätzen, Parkhäusern, oder Strassenkreuzungen; Städte,<br />

Gemeinden und Unternehmen sind immer öfter darauf angewiesen, an neuralgischen Punkten per Videoüberwachung<br />

für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Das Problem dabei: Nur selten verfügen diese Örtlichkeiten<br />

über entsprechende Übermittlungsleitungen.<br />

Qualitativ hochstehende,<br />

drahtlose Videoübertragung<br />

Mit der digitalen Wireless-Video-Lösung<br />

VideoWave ® bietet die Schaffhauser Security-Spezialistin<br />

SUA Telenet eine Alternative<br />

an. Damit wird die verschlüsselte,<br />

funkgestützte und qualitativ hochwertige<br />

Videoübertragungen auch ohne Breitbandanschluss<br />

möglich. SUA Telenet hat<br />

sich auf die Ausmessung sowie Funkstrekken-<br />

und Funkfeldplanung spezialisiert.<br />

Daneben zeichnet sie in Projekten, neben<br />

der Betreuung und der Inbetriebnahme<br />

der Anlagen, auch für die Übertragungssicherheit<br />

verantwortlich. Gemeinsam mit<br />

Installationspartnern vor Ort richtet SUA<br />

Telenet die Funkplanung, Technologie und<br />

Produkte für ein breitbandiges drahtloses<br />

Netzwerk ein – von der Kamera über<br />

Wireless-Ethernet bis ins LAN-Netz. Zum<br />

Zuge kommt dabei die Wireless-Video-<br />

Lösung VideoWave ® », die sich bereits in<br />

Markus Martinides,<br />

Geschäftsführer<br />

Über SUA Telenet GmbH<br />

zahlreichen Projekten bewährt hat. Sie<br />

bietet selbst unter extremen Temperatur-<br />

und Umweltbedingungen höchste Zuverlässigkeit,<br />

erzeugt nur so viel Sendeleistung<br />

wie nötig und weicht bei Störungen<br />

automatisch auf geeignete Ersatzfrequenzen<br />

aus. Mit fundiertem Know-how und<br />

jahrelanger Erfahrung stellt die SUA Telenet<br />

zudem sicher, dass weder im Punktzu-Punkt-Betrieb<br />

noch bei Verzweigungen<br />

Performanceverluste zu beklagen sind.<br />

Dank der H.264 Übertragungstechnik wird<br />

ein Live-Stream von 25 Bildern oder mehr<br />

pro Sekunde in perfekter Qualität übertragen.<br />

Die eingesetzten Kameras verfügen<br />

über eine Zoom-Funktion sowie einen<br />

Funk-Link, dessen Richtstrahlverbindung<br />

gemäss den Vorgaben des BAKOM (Bundesamt<br />

für Kommunikation) arbeitet. Individuell<br />

und nach den kundenspezifi schen<br />

Anforderungen, lassen sich so eine oder<br />

auch mehrere Kameras in kürzester Zeit<br />

kostengünstig optimal positionieren.<br />

Die SUA Telenet GmbH ist seit über 10 Jahren im Bereich des SCADA-<br />

Datenfunks und der funkgestützten hochqualitativen Videoübertragung<br />

tätig. SUA Telenet vertritt unter anderem die Firmen Radio<br />

Data Technology Funkdaten- und Videotechnik, CompleTech Antennentechnik<br />

sowie Actelis Networks zur Anbindung von Stationen<br />

über bestehende Kupferleitungen über Ethernet bis zu einer symmetrischen<br />

Bandbreite von bis zu 40 Mbps über mehrere Kilometer.<br />

Neben der Lieferung von passenden Produkten erhalten die Kunden<br />

eine umfassende Planungsunterstützung inklusive Funkfeldplanung.<br />

Die Anwendungsgebiete umfassen die Bereiche Verkehrs-<br />

technik, Wasserversorgungen, Bahntechnik, Stromverteilung und Sicherheitstechnik. Bereiche<br />

also, die höchste Zuverlässigkeit unter extremen Temperatur- und Umweltbedingungen<br />

fordern.<br />

SUA Telenet beliefert Systemintegratoren und Ingenieurbüros und passt in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Lieferanten Produkte (HW & SW) auf lokale (OEM) Kundenbedürfnisse an.<br />

www.sua-tele.net


Videoüberwachung <strong>SICHERHEIT</strong><br />

Den Baustellenfortschritt im Zeitraffer betrachten<br />

Eine drahtlose professionelle Kamera mit Steuersignalen im 5.6 GHz Band dokumentiert für Interessierte im Internet den<br />

Baufortschritt der Baustelle Weinbergtunnel am Einschnitt Oerlikon des Grossprojektes Durchmesserlinie Zürich.<br />

Zwischen Oerlikon und dem Hauptbahnhof Zürich bauen die SBB<br />

den neuen Weinbergtunnel des Projektes Durchmesserlinie<br />

Zürich. (siehe auch http://infra.sbb.ch/durchmesserlinie) Die Arbeiten<br />

sind fi nanziell und zeitlich im Plan. So hat die Tunnelbohrmaschine<br />

im Abschnitt Weinbergtunnel kürzlich das «Central» in<br />

Zürich erreicht. Bis Ende 2010 sollte dann auch der letzte Teil der<br />

Untertunnelung abgeschlossen sein. Für die Dokumentation der<br />

Arbeiten auf der Baustelle der Seite Bahnhof Oerlikon wurde eine<br />

temporäre Videokamera notwendig, für die Bauzeit von ca. 2.5<br />

Jahren. Eine Abklärung vor Ort betreffend Möglichkeiten einer<br />

wirtschaftlichen Breitbandübertragung von Bild- und Steuersignalen<br />

für die Kamera ergab, dass kein brauchbarer Anschluss<br />

am bevorzugten Ort für die Kamera vorhanden war. Deshalb<br />

wurde eine Lösung mit einer verschlüsselten, funkgestützten,<br />

hochqualitativen Video-übertragung von Bild (optional Ton) und<br />

Steuerdaten (Azimut, Elevation und Zoom) gesucht. Als Lösung<br />

ergab sich, die Kamera über einen Funklink im 5.6 GHz Bereich<br />

direkt vom besten Kamerastandort an den vorhandenen Funkmast<br />

am Bahnhof Oerlikon und dort via Ethernet CAT5-6 Verbindungskabel<br />

(bis max 100 m Abschlusslänge) vom Funkmast<br />

ins bestehende SBB-VIDEO-LAN zu integrieren. Über das CAT5-6<br />

Kabel wird neben den Daten-Signalen auch direkt die Stromversorgung<br />

des Empfängers sichergestellt. Die 5.6 GHz Richtstrahlverbindung<br />

arbeitet gemäss Vorgaben des Bakom mit einer Sendeleistung<br />

von < 1 Watt ERP. Dabei wird das sog. TPC (Transmit<br />

Power Control) und DFS (Dynamic Frequency Selection) Verfahren<br />

eingesetzt, das für die Übertragung nur so viel Sendeleistung wie<br />

absolut nötig erzeugt und bei Störungen mit anderen Teilnehmern<br />

automatisch auf geeignete Ersatzfrequenzen ausweicht.<br />

Durch die Verwendung von Richtantennen wird nur an die Orte<br />

gesendet, wo auch die Gegenstation (auf dem Dach des Bahnhofes)<br />

vorhanden ist.<br />

Das Grossprojekt «Durchmesserlinie» mit den verschiedenen<br />

Bauabschnitten und dem Kamerastandort<br />

Hohe Qualität und Zuverlässigkeit durch Planung<br />

Für die sichere Inbetriebnahme war eine umfassende Planung<br />

der Funkstrecke inklusive Funkfeldplanung nötig. Diese Anwendung<br />

verlangte höchste Zuverlässigkeit unter extremen Temperatur-<br />

und Umweltbedingungen, da die Funkmodule und Antenne<br />

direkt auf dem Dach im Aussenbereich installiert werden.<br />

Für die Bildübertragung wurde das MPEG-4 Verfahren gewählt,<br />

um eine optimale Bandbreite der Live-Übertragung zu ermöglichen.<br />

In naher Zukunft ist geplant, noch eine weitere Kamera<br />

in einer Entfernung von ca. 1 km in Betrieb zu nehmen. Dazu<br />

wird der bestehende Kamerastandort einfach zu einem sog. Repeater<br />

umgebaut. Es können alle bereits installierten Komponenten<br />

wieder verwendet werden. Das Funksignal der 2. Kamera<br />

wird am 1. Kamerastandort konzentriert und dann gemeinsam<br />

zum zentralen Bahnhof Oerlikon weiterübertragen, wo die Einkopplung<br />

ins SBB-VIDEO-LAN stattfi ndet.<br />

Die Funkstrecke konnte ohne spezielle Netzwerk-Ethernet-Layer<br />

2 und 3 Kenntnisse installiert werden. Durch entsprechende Vorkonfi<br />

guration aller Komponenten auf Grund von kundenspezifi<br />

schen Vorgaben, konnte die Strecke schnell und effi zient in Betrieb<br />

genommen werden. Die Antennen wurden auf maximale<br />

Signalstärke ausgerichtet, mit Hilfe von direkt am Gerät integrierten<br />

LEDs. Die Beeinfl ussung von vorbeifahrenden Zügen auf<br />

die 5.6 GHz Richtfunkstrecke kann in jedem Fall durch die richtige<br />

Auswahl der Geräte, Antennen und entsprechende vorgängige<br />

Funkplanung ausgeschlossen werden.<br />

Schematische Darstellung des Übermittlungsweges<br />

SKR 4/10 97


GENIAL:<br />

MITSUBISHI L200<br />

MIT SCHNEEPFLUG<br />

AB CHF 59’833.–*<br />

Robustes 4x4 Allround-Talent.<br />

Zieht bis zu 3.5 Tonnen.<br />

• 3 Karosserievarianten: Single Cab, Club Cab, Double Cab<br />

• 2–5 Sitze, 3 Brückenlängen Turbo2.22<br />

m/1.80 m/1.50 m<br />

• Sehr wendig: Wendekreis 295 ch nur 11.8 m6.7<br />

L<br />

• 6.6 L<br />

2.5 DID Diesel: 136 PS/314 Nm oder 178 PS/400 Nm<br />

• Easy Select 4x4 (136 PS) oder permanenter Super Select 4x4 (178 PS)<br />

• Option: 5-Stufen-Automat (Intense 178 PS)<br />

• Option: Hinterachsaufl astung, 3.5 Tonnen Anhängelast<br />

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• L200 ab CHF 29’990.– (exkl. MwSt.: CHF 27’872.–)<br />

8.7 L<br />

6.3 L<br />

Turbo<br />

295 PS<br />

6.1 L<br />

Systempartner: Schneepfl ug, Zaugg AG Eggiwil<br />

Umbau: Emil Frey AG, Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter, Safenwil<br />

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Karosserie<br />

Single Cab Inform<br />

2.5 DID Getriebe Schneepfl ug Zaugg Option<br />

Diesel G6-220* G8K-220* Salzstreuer<br />

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136 PS 5-Gang 59’833.– 60’762.– 400 L<br />

Club Cab Invite 136 PS 5-Gang 63’504.– – 400 L<br />

Club Cab Intense 178 PS 5-Gang 68’197.– – 400 L<br />

Double Cab Invite<br />

Double Cab Intense<br />

136 PS<br />

178 PS<br />

5-Gang<br />

5-Gang<br />

65’409.– –<br />

70’076.– SST –<br />

270 L<br />

270 L<br />

Double Cab Intense 178 PS Automat 71’728.– – 270 L<br />

Turbo<br />

240 ch<br />

6.7 L<br />

Turbo<br />

295 ch<br />

3%<br />

8.7 L STOP<br />

+<br />

GO8.5<br />

L<br />

Turbo<br />

Turbo<br />

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Turbo<br />

240 PS<br />

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L200 ab 29’990.–<br />

L200 Club Cab mit Zaugg Schneepfl ug<br />

6.7 L<br />

3.5 t<br />

6.3 L<br />

Turbo<br />

295 + PS<br />

STOP<br />

GO<br />

SST<br />

Turbo<br />

150 PS<br />

3%<br />

6.6 L<br />

6.1 L<br />

3%<br />

6.7 L


Noch erinnert man sich an den letzten andauernden<br />

und schneereichen Winter.<br />

Streusalz wurde im Februar schweizweit<br />

zur knappen Ressource. Mancher Werkhof<br />

musste mit minimalsten Mengen auskommen.<br />

Es wurde klar: Der Verkehr im<br />

Winter steht und fällt mit dem Einsatz der<br />

Werkhöfe. Damit dieser reibungslos gelingt,<br />

gilt es vielerlei Fragen zu klären.<br />

Neben dem richtig ausgerüsteten Gerät<br />

ist die Beschaffung und Verfügbarkeit des<br />

Streumittels entscheidend. Auch die Frage<br />

nach Planung und Zeitpunkt des Einsatzes<br />

bestimmt über Erfolg oder Misserfolg. Zu<br />

früh aufgetragen, kann das Salz verweht<br />

werden. Auch in der Einschätzung der<br />

Salzmenge besteht ein Sicherheitsrisiko.<br />

Und bei einem verspäteten Einsatz ist<br />

letztlich das Verkehrschaos vorprogrammiert.<br />

Erfahren Sie in diesem Winterdienst-Spezial,<br />

auf was ein effi zienter, sicherer und<br />

umweltschonender Winterdienst ankommt.<br />

Auch an der Nutzfahrzeug-messe<br />

NUFA von Anfang November in Luzern erhalten<br />

Sie einen Überblick zu Themen und<br />

Lösungen aus diesem breitgefächerten<br />

Bereich.<br />

Winterdienst-Spezial<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

• Flexibilität erleichtert den Einsatz während des ganzen Jahres 100<br />

• Salz im Winterdienst – Streuen oder sprühen? 102<br />

• «Sobald der Frühling kommt» ist alles wieder vergessen“ 104<br />

• Winterdienst – Eisbekämpfung mit Salzsole 108<br />

• Blumer Lehmann AG – Silobau 110<br />

• Neue Ansätze für die Streugutlagerung 112<br />

• Der IceFighter nimmt dem Winter jeden Schrecken 113<br />

• Rapid Technic AG: Professionelle Aussenpfl ege mit dem Egholm 2150 114<br />

• Multicar Geräteträger: 365 Tage einsatzbereit 116<br />

• Kugelmann für mehr Effi zienz im Winterdienst 118<br />

• «Wenn wir nicht rechtzeitig ausrücken,<br />

gibt es sehr schnell ein Verkehrschaos» 119<br />

• Umfassendes Winterdienst-Managementsystem 121<br />

Logistik<br />

WERKHOF<br />

WINTERDIENST-<strong>SPEZIAL</strong><br />

Dem Winter Herr werden<br />

– Werkhöfe im Einsatz für die Sicherheit © NSNW AG<br />

• Nutzfahrzeuge und Zubehör an der 6. NUFA Schweiz 125<br />

• GPS Ortung – Wo sind die Grenzen und wer hat den Nutzen? 126<br />

• Die Verwandlungskünstler 128<br />

• Professioneller Fahrzeugbau für Kommunal-Kunden 130<br />

SKR 4/10 99


Flexibilität erleichtert den Einsatz<br />

während des ganzen Jahres<br />

von Werner Müller<br />

Die Anforderungen an ein für den harten, täglichen und ganzjährigen Einsatz geeignetes Kommunalfahrzeug<br />

werden immer anspruchsvoller. Der Markt bietet heute aber auch eine Vielzahl von Fahrzeugen, die sowohl für<br />

den Sommer- und den Wintereinsatz ausgerüstet werden können. Und genau da liegt der Wunsch nach<br />

grösstmöglicher Flexibilität. Gefragt sind heute eigentliche Multifunktions-Geräteträger.<br />

«Müssten wir für jede Funktion im Sommer<br />

und im Winter ein separates Fahrzeug<br />

beschaffen, hätten wir unseren Werkhof<br />

doppelt so gross bauen können. Von den<br />

Anschaffungskosten der Fahrzeuge einmal<br />

ganz abgesehen.» Dies die klare Aussage<br />

eines für die Gemeindewerke und die Fahrzeugbeschaffung<br />

zuständigen Gemeinderates<br />

einer Luzerner Landgemeinde. Und<br />

der Werkvorstand ist nicht allein mit seiner<br />

Meinung. Für viele Gemeinden und Städte,<br />

die immer mehr unter dem Druck knapper<br />

Finanzen leiden, ist es von grösster Bedeu-<br />

100 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

tung, die vorhandenen Mittel so optimal<br />

wie nur möglich einzusetzen. So ist es<br />

kaum mehr vertretbar, ein Kommunalfahrzeug<br />

als Maschinenträger nur während<br />

den fünf Sommermonaten für das Grünfl<br />

ächenmanagement zu nutzen. Und andererseits<br />

dürften die Schneeräumungs-<br />

und Winterdienstfahrzeuge vom April bis<br />

Oktober nicht untätig in der Werkhofhalle<br />

herumstehen. Effizientes und sinnvolles<br />

Fahrzeugmanagement sowohl im Gemeindehaus,<br />

wie im Werkhof, ist daher<br />

gefragter denn je.<br />

Vom Kommunalfahrzeug<br />

zum Multifunktions-Geräteträger<br />

Diese Erkenntnis haben auch die meisten<br />

bekannten Fahrzeug- und Maschinenhersteller<br />

gewonnen und bieten heute nicht<br />

«bloss» Kommunalfahrzeuge, sondern<br />

vermehrt eigentliche Multifunktions-Geräteträger<br />

an, welche mit wenigen Handgriffen<br />

vom Sommer- auf den Wintereinsatz<br />

umgerüstet werden können. Während<br />

herkömmliche Strassenfahrzeuge<br />

wie etwa Lastwagen oder Landwirtschafts-


Heute noch im Laubeinsatz auf Strassen<br />

und Grünfl ächen, in kurzer Zeit auf den<br />

kommenden Winterdienst umzustellen:<br />

Kommunalfahrzeug VM 1300 im Werkhof<br />

der Stadt Dietikon (Bild: Werner Müller)<br />

Traktoren schon immer mit Schneepflug<br />

und Salzstreuer für den Winterdienst umgerüstet<br />

werden konnten, ist bei den kleineren<br />

Kommunalfahrzeugen die neue Generation<br />

von Multifunktions-Geräteträgern<br />

eine wirkliche Verbesserung für jeden<br />

Fuhrpark einer Gemeinde. Die Anforderungen<br />

an solche «Wunderwaffen» für den<br />

kommunalen Einsatz sind denn auch fast<br />

grenzenlos. Sie müssen leicht sein, um<br />

beim Grünflächenmanagement und der<br />

Rasenpfl ege in den Sommermonaten keine<br />

ungewollten Spuren auf der Grünfl äche zu<br />

hinterlassen. Trotzdem sollten sie stabil,<br />

genügend stark motorisiert und mit einem<br />

gewissen Fahr- und Bedienungskomfort<br />

versehen sein. Die Fahrerkabine soll<br />

sicher, klimaneutral und nach modernsten<br />

ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet<br />

sein. Zu hoch darf das Fahrzeug jedoch<br />

© Rainer Sturm | PIXELIO<br />

nicht gebaut sein, denn auch Personenunterführungen<br />

oder Parkhäuser sollen maschinell<br />

bearbeitet werden können. Und<br />

schlussendlich sollen vorne und hinten alle<br />

möglichen Austauschgeräte durch den<br />

Fahrer mit wenigen Handgriffen anschliessbar<br />

sein. Im Sommer reicht dies von der<br />

Ladefläche für das Grüngut, dem Mähwerk<br />

und dem Mulcher bis hin zum Behälter<br />

für die Rasenaussaat. Im Winterdienst<br />

sind dann eher Geräte vom einfachen<br />

Schneeschieber, über den dreidimensional<br />

beweglichen Pflug, bis zum Salzstreuer<br />

oder dem Flüssigkeitsbehälter für die Salzsole<br />

gefragt. Gleichzeitig soll das Fahrzeug<br />

aber auch noch wirtschaftlich im Verbrauch<br />

und selbstverständlich nach Euro5-<br />

Norm und mit umweltschonendem Partikelfilter<br />

ausgerüstet sein. Verschiedene<br />

Fahrzeughersteller bieten solche Alleskönner<br />

an. Entsprechend positiv sind die Reaktionen<br />

aus den Gemeinde-Werkhöfen.<br />

Während man im luzernischen Ebikon erst<br />

kürzlich mit dem Holder C345 ein passendes<br />

Kommunalfahrzeug für den Sommer-<br />

und den Wintereinsatz beschafft hat, ist<br />

der Fuhrpark der Stadt Dietikon, neben<br />

anderen, mit drei Fahrzeugen von unterschiedlicher<br />

Grösse der Marke V. Meili ausgerüstet.<br />

Optimale Einsatzmöglichkeiten<br />

und Flexibilität fordert daher jede Gemeinde.<br />

Die eigentlichen Beschaffungskriterien<br />

sind jedoch sehr individuell und<br />

variieren je nach Einsatzgebiet.<br />

Kleintraktoren im Vormarsch<br />

Auffallend ist die wachsende Nachfrage<br />

nach kompakten Kleintraktoren mit einer<br />

Winterdienst<br />

WERKHOF<br />

schmalen Spurbreite im Bereich von 120<br />

bis 150 cm. Sie stammen grösstenteils<br />

aus Fernost sind leicht, wendig, meist mit<br />

Allrad- oder Knick-Lenkung versehen, allradangetrieben<br />

und daher überall einsetzbar.<br />

Ob auf dem Sportplatz, in der<br />

Schulanlage, dem Friedhof, bei der Grüngutabfuhr,<br />

beim Laubsaugen oder bei der<br />

normalen Strassenreinigung, als Zugfahrzeug<br />

mit Anhänger oder eben im Winterdienst<br />

auf Strassen und Gehwegen; diese<br />

Allzweckfahrzeuge der neusten Generation<br />

sind immer öfter in den Werkhöfen<br />

der Kommunen anzutreffen. Kleintraktoren<br />

mit der reduzierten Spurbreite lassen<br />

sich mit allen denkbaren Geräten für den<br />

kommunalen Einsatz ausrüsten und bieten<br />

dank der geschlossenen Fahrerkabine<br />

dem Fahrer den gewünschten Komfort<br />

und die nötige Sicherheit. Auch bei einem<br />

strengen Schichtbetrieb und extremen<br />

Temperaturbedingungen. Der Traktor selber<br />

arbeitet dabei lediglich als sicherer<br />

Maschinenträger und Antrieb, hat keine<br />

eigene Ladefl äche. Alle Werkzeuge und<br />

Geräte werden am Front- oder Heckträger<br />

angehängt und sind je nach Anforderung<br />

über Rumpf- und Heck-Zapfwelle,<br />

elektrisch oder hydraulisch steuerbar. Im<br />

Winterdienst lassen sich alle angeschlossenen<br />

Nutzgeräte wie Schneepfl ug, Salzstreuer<br />

oder Soletank präzise per Joystick<br />

steuern und bieten dabei höchste Arbeitssicherheit.<br />

Die dadurch entstandene<br />

Flexibilität für alle Einsatzarten machen<br />

die Traktoren offenbar so beliebt, dass<br />

grössere Gemeinden in ihren Werkhöfen<br />

gleich mehrere dieser Maschinenträger in<br />

Bereitschaft haben.<br />

SKR 4/10 101


102 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Salz im Winterdienst - Streuen oder sprühen?<br />

Der letzte Winter hat es gezeigt. Streusalz ist ein begehrtes Produkt.<br />

Manch ein Werkhof stand schon nach zwei Wochen strengem Frost<br />

und Eis mit leerem Silo da und musste sich nach Alternativen umsehen.<br />

Deshalb haben Planung und rechtzeitiger Einkauf von Streusalz<br />

für den kommenden Winterdienst in jedem Werkhof oberste Priorität.<br />

Die unterschiedlich verlaufenden Winterperioden der letzten<br />

Jahre sind aber auch immer wieder eine Herausforderung für Winterdienstprofi<br />

s und deren Lieferanten. Während eines strengen Winters<br />

wie etwa 2004/05 wurden etwa zehn Mal soviel Streumittel benötigt<br />

wie im Jahr 2007/08, als praktisch kein Frost herrschte. Dieser Vergleich<br />

zeigt auf, wie schwierig die Disposition von geeigneten Mitteln<br />

gegen Eis und Glätte ist. «Ab dem 1. November müssen wir für den<br />

Winterdienst bereit sein und zwar personell und auch technisch. Die<br />

Pikettschichten sind bis dann eingeteilt und alle Geräte sind auf den<br />

Winterdienst umgerüstet und einsatzbereit,» erklärt Paul Diethelm,<br />

stellvertretender Leiter des Werkhofes und verantwortlich für den<br />

Winterdienst im zürcherischen Dietikon. Um den Winterdienstprofi s<br />

vor Ort ihre Tätigkeit zu erleichtern, haben die Rheinsalinen, als bedeutender<br />

Lieferant von Streusalz, mit dem SalzManager ein Lagerbewirtschaftungssystem<br />

entwickelt. Dieses Tool liefert in Echtzeit<br />

präzise Informationen über die aktuellen Auftausalzbestände in den<br />

Werkhöfen. Entsprechend der Lagerbestände sollen die Nachlieferungen<br />

disponiert und ausgeführt werden können, mit dem Ziel dass<br />

allerorts und immer genügend Salz vorhanden ist. Die teilweisen Lieferengpässe<br />

des vergangenen Winters haben aber manchen Winterdienstler<br />

nach sinnvollen Alternativen zum herkömmlichen Streusalz<br />

suchen lassen. Dies mit unterschiedlichem Erfolg. Denn je nach Lage,<br />

Topographie und lokalen Temperaturen sind verschiedene Mittel zur<br />

Bekämpfung von Schnee, Eis und Glätte einsetzbar.<br />

Splitt, Salz oder Sole<br />

Winterdienstprofis unterscheiden zwischen abtauenden und abstumpfenden<br />

Mitteln gegen das Eis auf Strassen und Trottoirs. Splitt<br />

wird als abstumpfendes Mittel verwendet, hat aber einen eingeschränkten<br />

Wirkungsgrad. Auf der glatten Fläche kann es kurzfristig<br />

durchaus Wirkung zeigen, schnell wird es jedoch von den Auto reifen<br />

an den Rand der Fahrbahn gedrängt und verliert dadurch seine Bedeutung.<br />

Von Umweltschützern als ökologisch bezeichnet ist das<br />

Handling mit Splitt bei genauerem Hinsehen jedoch mit einem grossen<br />

Aufwand verbunden. Im Frühjahr muss der an den Strassenrand<br />

verdrängte Splitt mühsam aufgesogen und durch die Verschmutzung<br />

durch den Strassenverkehr als Sondermüll beseitigt und entsorgt<br />

werden. Zudem sind entstehende Lackschäden an den Fahrzeugen<br />

durchaus ein Thema.<br />

Zu den abtauenden Mitteln gehören alle Varianten von Streusalz<br />

oder die Salzsole, welche fl üssig ausgebracht wird. Tauende Streustoffe<br />

sind Chloride, wie beispielsweise Natriumchlorid, Kalziumchlorid<br />

oder Magnesiumchlorid. Sie bewirken das Auftauen von auf der<br />

Fahrbahn vorhandenem Schnee oder Eis. Natriumchlorid ist dabei<br />

der am häufi gsten eingesetzte und preiswerteste Taustoff. Er wird<br />

als Festsalz und als Sole eingesetzt. Bei der Sole handelt es sich um<br />

ein Naturprodukt, eine rund 30-prozentige Salzlösung. Ein Vorteil<br />

dabei ist die fast grenzenlose Verfügbarkeit, der Nachteil ist die mangelnde<br />

Dauerhaftigkeit der Behandlung einer Fläche. Auch bei dauerhaften<br />

und extrem tiefen Temperaturen ist die Wirkung der Sole in<br />

Frage gestellt. So muss jede Gemeinde für sich entscheiden, welches<br />

Mittel zur Eisentfernung das richtige ist. Im thurgauischen Steckborn<br />

setzt man beispielsweise mit Erfolg auf die Sole-Lösung und lobt die<br />

ökologischen und ökonomischen Vorteile. Im Werkhof der Stadt Dietikon<br />

hat man sich die Auftaumöglichkeiten mit Sole mit Interesse<br />

angesehen, setzt aber trotzdem auf den bewährten Einsatz von herkömmlichem<br />

Streusalz. «Ab einer Schneehöhe von drei Zentimeter<br />

schieben wir den Schnee von der Fahrbahn und streuen Salz hinterher.<br />

Das ist für unsere Agglomerationsgemeinde immer noch die<br />

schnellste und zuverlässigste Bekämpfung von Eis und Glätte,» erklärt<br />

Winterdienstchef Paul Diethelm. Zu den Strassen kommen<br />

auch noch die Trottoirs und Wege, welche schon für den Berufsverkehr<br />

am Morgen für die Fussgänger möglichst zuverlässig geräumt<br />

sein sollten. Die Anforderungen an einen effi zienten Winterdienst<br />

sind daher sehr unterschiedlich. So verwendet der Flughafen Zürich<br />

für eisfreie Pisten und Rollwege bespielsweise ein Azethat-Gemisch,<br />

für die Strassen auf dem Flughafengelände jedoch herkömmliches<br />

Streusalz. Im Einzugsgebiet des Autobahnwerkhofes Spiez im Berner<br />

Oberland wird dem herkömmlichen Streusalz eine fl üssige Salzsole<br />

und zusätzlich ein Produkt aus der Zuckerrohrverarbeitung beigefügt.<br />

Diese Zucker-Sole-Salz-Lösung stammt aus England und wird<br />

dort mit Erfolg eingesetzt.<br />

Die gefüllten Werkhof-Silos mit 80 Tonnen Streusalz und 120 Tonnen<br />

Splitt sind bereit für den Winterdienst (Bild: Werner Müller)


K O M M E N S I E I N S S A L Z L A N D !<br />

Alles andere als ein fades Erlebnis: Entdecken Sie in der Saline in Schweizerhalle oder in Riburg live,<br />

wie das Salz aus dem Erdinneren nach oben kommt. Würzen Sie den Ausflug ins «Schweizer Salzmekka»<br />

zusätzlich mit einem Besuch im Salzkammer Museum und im Salzladen.<br />

Saline Schweizerhalle<br />

Verfolgen Sie vor Ort den<br />

Weg des «weissen Goldes»<br />

von der Sole bis zu<br />

den Salzkristallen.<br />

Salzladen Schweizerhalle<br />

Tauchen Sie ein, in die<br />

wunderbare Welt der<br />

Salze! Im Salzladen gleich<br />

neben der Saline. Offen:<br />

Mo– Fr 13.30 bis 18.30 Uhr<br />

Salzkammer Museum<br />

Erfahren Sie in der Villa<br />

Otto von Glenck alles über<br />

das Kulturgut Salz.<br />

Saline Riburg<br />

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Borhäuser und den<br />

grössten Kuppelbau der<br />

Schweiz.<br />

Detaillierte Informationen über Besichtigungen und Führungen<br />

erhalten Sie unter www.salz.ch/besuch oder<br />

unter Telefon 061 825 51 51.


SKR: Herr Roos, wie konnte es im Winter 2009/10 zu einer Streusalzknappheit<br />

kommen?<br />

Armin Roos: Schon im Jahr zuvor, 2008/09, erlebte Europa<br />

einen strengen Winter mit intensivem Salzverbrauch. Unsere<br />

Vorräte waren demzufolge arg reduziert, obwohl wir mehrere<br />

Tausend Tonnen zukaufen konnten. Die Produktion eines Jahres<br />

reicht in solch extremen Jahren nicht aus, um einerseits unsere<br />

Lager zu füllen und andererseits die Nachfrage nach Auftausalz<br />

während dem Jahr zu befriedigen. So sind wir mit bereits reduzierten<br />

Beständen in den, nochmals um einiges härteren, letzten<br />

Winter gestartet. Da ganz Europa vom harten Winter betroffen<br />

war, konnten wir letzten Winter kein Salz dazukaufen.<br />

Das Zusammentreffen all dieser Umstände hat dann dazu geführt,<br />

dass es im Februar zu einem Engpass gekommen ist.<br />

SKR: Welche Lehren hat man aus dieser Erfahrung gezogen?<br />

A. R.: Wir haben die Bestätigung dafür erhalten, dass unser<br />

Weg der richtige ist. Dass also erstens die Kunden angehalten<br />

werden, ihre Bestände früh aufzufüllen. Dies lohnt sich insofern<br />

doppelt, da im Sommer unser Salzpreis deutlich tiefer liegt. Und,<br />

dass wir zweitens bemüht sind, mit vollen Lagern in den Winter<br />

zu starten.<br />

Nun hat dies für zwei aufeinanderfolgende Extremwinter nicht<br />

gereicht. Hier, im Bereich Logistik und Disposition, haben wir unsere<br />

Lehren gezogen. Wir müssen in Zukunft haushälterischer<br />

mit den Beständen umgehen. Das heisst, dass wir Produktion,<br />

104 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

«Sobald der Frühling kommt,<br />

ist alles wieder vergessen»<br />

Interview von Matthias Oppliger<br />

Im Februar dieses Jahres ist es schweizweit zu einer Streusalzknappheit gekommen. Die Schlagzeilen sprachen<br />

von einer regelrechten «Salz-Not». Für fast die ganze Schweiz (Waadt ausgenommen) ist die Schweizer Rheinsalinen<br />

AG alleiniger Lieferant für Auftausalz. Welche Konsequenzen aus dem letztjährigen Engpass gezogen<br />

wurden, wie man für den nächsten Winter gerüstet ist und warum die Schweiz in erster Linie für sich selber<br />

sorgen muss, erklärt Armin Roos, Leiter Marketing der Schweizer Rheinsalinen.<br />

Armin Roos<br />

Leiter Marketing<br />

Schweizer Rheinsalinen<br />

Verkauf und Auslieferung noch besser koordinieren und so unsere<br />

Lager im Dezember nicht vollständig ausverkaufen, damit wir im<br />

Januar und Februar Engpässe möglichst vermeiden können. Es ist<br />

zudem nicht nötig, die ganze Schweiz fl ächendeckend schwarz zu<br />

räumen, da die meisten Gemeinden einen differenzierten Winterdienst<br />

betreiben und sich auf die wichtigsten Verkehrsachsen<br />

beschränken. Für die Einwohner gilt es dann, Vorsicht walten zu<br />

lassen und sich den Witterungsbedingungen anzupassen.<br />

«Für die Bewohner gilt es dann,<br />

Vorsicht walten zu lassen»<br />

Auch sind wir daran, eine nationale Plattform zum Thema Winterdienst<br />

zu schaffen. Hier bündeln wir Informationen, beispielsweise<br />

über das Wetter und die aktuellen Lieferfristen für Auftausalz.<br />

Es wird auch die Möglichkeit geben, einen Infodienst zu<br />

abonnieren. Diese Seite wird bis Ende Jahr online sein.<br />

SKR: Eine Folge des letzten Rekordwinters ist auch das Vorhaben<br />

der Rheinsalinen, ein weiteres Lager mit zusätzlichen 100’000<br />

Tonnen Kapazität zu bauen. Wie kann dieses Lager gefüllt werden,<br />

wenn bereits heute die maximale Produktion erreicht ist?<br />

A. R.: Das erfolgreiche Auffüllen dieser zweiten Halle hängt einerseits<br />

davon ab, wie intensiv in den nächsten Jahren die Winter<br />

werden. In einem milden Winter gelingt es uns recht schnell eine<br />

Lagerhalle zu füllen. Andererseits versuchen wir auch, Salzbestände<br />

im Ausland dazu zu kaufen. Bei der aktuellen Lage,<br />

kann dies aber noch nicht garantiert werden. Es könnte also unter<br />

Umständen nach Fertigstellung der neuen Halle zwei bis drei<br />

Jahre dauern, sie zu füllen.<br />

SKR: Gibt es so etwas wie ein Notfall-Szenario?<br />

A. R.: Ein Notfall wäre es für uns eigentlich nur, wenn die Produktion<br />

in einer der Salinen aufgrund eines Störfalles für längere Zeit<br />

eingestellt werden müsste. Alles andere, wie beispielsweise Lieferengpässe,<br />

ist in dieser wetterabhängigen Branche fremdbestimmt<br />

und kann insofern nicht als Notfall bezeichnet werden.<br />

Es fi ndet sich immer eine Lösung. So wird dann halt auf andere<br />

Mittel wie Split oder Holzspäne zurückgegriffen. Sobald der Frühling<br />

kommt, ist dann sowieso alles wieder vergessen.


SKR: In einer Medienmitteilung vom 1. Oktober dieses Jahres<br />

teilen die Rheinsalinen mit, dass Kaufanfragen für Auftausalz<br />

aus dem Ausland abschlägig beantwortet werden. Zwei der Aktionäre<br />

sitzen im Ausland, in Deutschland und in Liechtenstein.<br />

Gibt es hier Ausnahmeregelungen?<br />

A. R.: Das Fürstentum Liechtenstein ist Mitinhaberin und Konkordatsmitglied<br />

für den Handel mit Salz und hat wie die Kantone<br />

Anrecht auf den Bezug von Auftausalz. Die Südsalz GmbH in Heilbronn<br />

hingegen, hat einen anderen Aktionärsstatus inne und ist<br />

nicht Mitglied des Konkordats. Deshalb bekommt sie bei Streusalzknappheit<br />

in der Regel kein Auftausalz geliefert. Die Rheinsalinen<br />

müssen in erster Linie den Schweizer Bedarf decken können,<br />

Verkäufe ins Ausland sind die Ausnahme.<br />

SKR: Mit dem beinahe schweizweiten Salzmonopol der Rheinsalinen<br />

geht eine Versorgungs- und Lagerhaltungspfl icht einher.<br />

Wie wird diese auch in schwer zugänglichen Regionen gewährleistet?<br />

A. R.: Hierbei handelt es sich um eine rein logistische Frage.<br />

Dank der jahrelangen Erfahrung, die die betroffenen Regionen<br />

haben und dank des ausserordentlich gut ausgebauten Schweizer<br />

Bahnsystems und dem dichten Netz der Werkhöfe, kommt<br />

es selten zu Problemen. Zudem fi ndet in abgelegenen Bergregionen<br />

praktisch keine Schwarzräumung statt. Die Leute sind es<br />

sich gewohnt, im Winter auf geschlossener Schneedecke mit<br />

Schneeketten oder Spikes zu fahren.<br />

SKR: Eine Lösung zur Vermeidung von einer Streusalzknappheit<br />

könnte eine automatisierte Lagerbewirtschaftung sein. Mit dem<br />

WERKHOF<br />

«SalzManager» bieten die Rheinsalinen entsprechend Hand. Wie<br />

sieht dieses System konkret aus?<br />

A. R.: Die Anwender dieses Systems können ihre Lager und Silos<br />

elektronisch mit unserem Verkaufs- und Logistiksystem verbinden.<br />

Die elektronische Füllstandsmessung wird vorausgesetzt.<br />

Sobald dann ein kritischer Salzbestand unterschritten wird, löst<br />

dies bei uns die vereinbarte Lieferung aus.<br />

Nun wird von dieser Lösung leider erst sehr zurückhaltend Gebrauch<br />

gemacht. Die Umsetzung ist auch nicht ganz so einfach<br />

wie beim Speisesalz, wo wir ein ähnliches System erfolgreich betreiben.<br />

Dadurch, dass die Endverteilung beim Streusalz bei den<br />

Kantonen, Städten und Gemeinden liegen kann, die ihrerseits oft<br />

auch über mehrere Lager- und Silostandorte verfügen, bestehen<br />

viele weitgefächerte Verteilnetze. Diese muss man zusammenfassen<br />

und zentral elektronisch verwalten. Ein beträchtlicher<br />

Aufwand, der sich aber lohnt, wie die Erfahrungen und Rückmeldungen<br />

der Anwender zeigen. Es ist erst eine Handvoll Kunden,<br />

die diese Dienstleistung in Anspruch nimmt. Oft sind es<br />

jene, die schon früher durch Innovationen im Winterdienst aufgefallen<br />

sind.<br />

SKR: Es werden regelmässig Stimmen laut, die an die umweltschädigende<br />

Wirkung des Auftausalzes erinnern. Wie stehen Sie<br />

zu dieser Frage?<br />

A. R.: Wie überall ist es auch hier eine Frage der Dosis, es gilt der<br />

Grundsatz «So viel wie nötig, so wenig wie möglich». Natürlich<br />

besteht vor allem lokal, also an Strassenrändern und entlang<br />

der Verkehrswege, für die immergrünen Pfl anzen ein grosser<br />

SKR 4/10 105


Stress. Der Vorteil des Salzes ist allerdings seine Wasserlöslichkeit.<br />

Regen oder Schmelzwasser schwemmen das Salz aus dem<br />

Boden. Es bleiben also keine Rückstände wie dies bei den<br />

Schwermetallen der Fall ist. Durch Regen- und Schmelzwasser<br />

fi ndet zudem eine starke Verdünnung statt. So fi nden Sie zum<br />

Beispiel im Rhein, selbst nach intensiven Wintermonaten, keine<br />

signifi kante Erhöhung des Salzgehaltes. Die Nationale Grundwasserbeobachtung<br />

(NAQUA) hat in ihren Messungen ebenfalls<br />

keine Chloridwerte gefunden, die Grund zur Besorgnis geben<br />

würden. Was man aber sieht, ist dass im Grundwasser nach<br />

einem harten Winter der Salzgehalt leicht steigt, jedoch weit<br />

unter den Grenzwerten für Trinkwasser bleibt.<br />

Was die Pfl anzen betrifft, muss man bedenken, dass die städtische<br />

Umgebung für beispielsweise einen Allee-Baum ein prinzipiell<br />

stressvoller Lebensbereich ist. Die Hitze im Sommer, der stark<br />

verdichtete Boden, eingeengter Wurzelbereich, Gummi abrieb und<br />

Schwermetalle als Ergebnisse des starken Verkehrs. Alle diese<br />

Faktoren belasten den Baum und können ihn krank machen. Das<br />

Salz spielt hier eine kleine Rolle, zudem diese Belastung sich auf<br />

wenige Monate beschränkt.<br />

SKR: Nun gibt es einige Gemeinden die aus Umweltgründen auf<br />

die Verwendung von Auftausalzen verzichten. Gelingt dies auch<br />

in einem Extrem-Winter?<br />

A. R.: Die Erfahrung zeigt, dass solche Gemeinden mit «reduziertem»<br />

Winterdienst ihre Bewohner ganz klar darüber informieren<br />

wo geräumt wird und wo nicht. Oft sind das jene Regionen wo<br />

man geübt ist im Umgang mit den erschwerten Bedingungen.<br />

106 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Magnesiumchlorid<br />

Hochwirksames Auftaumittel<br />

bis -34°C<br />

Wenn es aber hart auf hart kommt, wenn Unfälle und starke<br />

Verkehrsbehinderungen drohen, greifen meines Wissens fast alle<br />

Gemeinden auf den Einsatz von Auftausalzen zurück. In Ermangelung<br />

sinnvoller Alternativen. Split zum Beispiel wird heutzutage<br />

als Sondermüll betrachtet, sprich hier ist die Entsorgung teuer<br />

und aufwändig und die Wirksamkeit bescheiden.<br />

SKR: Ein Winterdienst mit Salzlösung anstelle von Feucht- oder<br />

Trockensalz wird vielerorts als schonender und effi zienter bezeichnet.<br />

Trifft das zu und gibt es auch Nachteile?<br />

«Wenn es hart auf hart kommt, greifen<br />

fast alle Gemeinden auf Auftausalz zurück»<br />

A. R.: Schon in den 90er Jahren hat man die Sprühenteisung erforscht.<br />

Es zeigte sich, dass der Winterdienst mit Sole für grössere<br />

Flächen, also Autobahnen und Kantonsstrassen eher ungeeignet<br />

ist. Für den kleinräumigen Einsatz, zum Beispiel auf Trottoirs, Parkanlagen<br />

oder Firmengeländen, kann dies durchaus eine gute Lösung<br />

sein. Ein schlagkräftiges Argument ist natürlich auch der verringerte<br />

Salzgebrauch. Aber dadurch, dass eine solche Salzlösung<br />

viel Wasser beinhaltet, besteht die Gefahr, Eis zu schaffen statt es<br />

zu beseitigen. Zudem fehlt noch Erfahrung beim präventiven Einsatz<br />

mit Sole. Wenn man weiss, dass die nächste Nacht Frost<br />

bringt, dann wird oft schon im Voraus Feuchtsalz ausgebracht, so<br />

verhindert man Glätte sehr effektiv. Meiner Ansicht nach handelt<br />

es sich bei der Sprühenteisung um ein weiteres Werkzeug in der<br />

breiten Palette an Möglichkeiten für den Winterdienst. Die Erfahrung<br />

wird zeigen, wo der Einsatz sinnvoll ist.<br />

Vorteile von Magnesiumchlorid<br />

� sein Gefrierpunkt ist sehr tief (bis -34°C), dies erhöht die Wirksamkeit<br />

und die Wirkgeschwindigkeit<br />

� eignet sich zur manuellen und mechanischen Ausbringung<br />

� trocknet weniger rasch als normales Streusalz (NaCl), haftet besser und länger<br />

��umweltverträglich<br />

� weniger Haut- und Augenreizungen als Calciumchlorid (CaCl ) und NaCl - CaCl - Mischungen<br />

2 2<br />

Zusammensetzung<br />

��47% MgCl = Magnesiumchlorid<br />

2<br />

� 3% andere Salze<br />

Kali AG<br />

3202 Frauenkappelen<br />

Tel 031 926 60 00 � Fax 031 926 60 01<br />

www.kali.ch � info@kali.ch<br />

Verpackung<br />

��Säcke zu 25kg<br />

� Big-Bag zu 1000kg<br />

Lieferung franko ganze Schweiz<br />

per komplette LKWs oder palettweise


Winterdienst mit Salz —<br />

Auf die Dosis kommt es an!<br />

WICHTIGE TIPPS<br />

Beim Einsatz durch Hauswarte und<br />

private Personen sollte folgendes<br />

beachtet werden:<br />

• Zuerst den Schnee räumen und<br />

dann sparsam streuen (10-25g m 2 )<br />

• Genügend Abstand zu den<br />

Bäumen und Pflanzen halten<br />

• Nicht über den eigentlichen<br />

Bereich hinaus streuen<br />

Vertrieb:<br />

Schweizer Rheinsalinen AG<br />

CH-4133 Pratteln 1<br />

Telefon Verkauf 061 825 51 15<br />

verkauf@saline.ch<br />

Eimer 12.5 kg<br />

mit Griff<br />

Unser Auftausalz-Sortiment:<br />

Big-Bag 1000 kg<br />

Winterdienst WERKHOF<br />

Beutel 5 kg<br />

mit Griff<br />

lose<br />

Sack 25/50 kg<br />

Beutel 10 kg<br />

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SKR 4/10 107


Wasser beschleunigt die Tauwirkung<br />

Ohne Wasser kein Auftauen. Salz muss<br />

das Wasser aus der Luft absorbieren damit<br />

der Tauprozess beginnen kann. Bei<br />

der Sole geben wir das Wasser für den<br />

Tauprozess mit.<br />

Die Physik kann man nicht ändern<br />

Damit die Strasse eisfrei bleibt muss genügend<br />

Taumittel auf der Strasse liegen.<br />

Bei -2° Celsius muss die Taumittellösung<br />

auf der Strasse noch 3.4 gew % aufweisen.<br />

Bei -5° Celsius noch 8 gew %<br />

Bei tiefen Temperaturen<br />

ist die bewährte Feuchtsalztechnik<br />

die Lösung<br />

Bei tiefen Temperaturen und starkem<br />

Schneefall kommt die reine Soleanwendung<br />

an Ihre Grenzen, da wie oben aufgezeigt,<br />

die Taumittelkonzentration den<br />

entsprechenden Temperaturen, ausreichend<br />

sein muss.<br />

Feuchtsalztechnik<br />

Feuchtsalz entsteht durch Anfeuchten des<br />

trockenen Auftausalzes mit Salzlösung.<br />

Die Feuchtsalzstreuung hat sich auf Autobahnen<br />

und Kantonstrassen stark verbreitet.<br />

Die wirkungsvolle Feuchtsalzstreuung<br />

wird jetzt zunehmend auch Innerorts für<br />

Städte und Gemeinden eingesetzt.<br />

Feuchtsalz-Streutechnik<br />

In den Streugutbehältern der Fahrzeuge<br />

wird trockenes Salz geladen. In separaten,<br />

seitlich an den Streugutbehälter angebrachten<br />

Soletanks befindet sich die<br />

Salzlösung (Sole).Während des Transports<br />

108 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Winterdienst<br />

– Eisbekämpfung mit Salzsole<br />

Durch das wirkungsvolle Sprühen von Salzsole (Salzwasser) lassen sich Strassen, Trottoirs, Parkplätze, usw.<br />

umweltfreundlich und rasch von Eis und Glätte befreien. Zum Beispiel in Wien wird die ganze Stadt nur mit<br />

Salzsole eisfrei gehalten. Auch in der Schweiz wenden einige Gemeinden nur noch Sole an. Es gibt heute schon<br />

eine grosse Auswahl von Sprühgeräten. Die modernen Sprühgeräte können den Hindernissen und der Strassenbreite<br />

sehr genau angepasst werden. Ein Tankfahrzeug mit Sprühgerät kann eine ganze Autobahnbreite<br />

besprühen. Die Fahrzeuge können auch über Satellit gesteuert werden.<br />

Konzentration Roh-Sole (Salzwasser)<br />

(Natriumchlorid gesättigt)<br />

1000 l Roh-Sole<br />

enthalten 300–310 kg Salz<br />

1000 kg Roh-Sole<br />

enthalten 250–260 kg Salz<br />

Dichte 1200 kg/m3 sind Salz und Sole getrennt. Die Vermischung<br />

von Auftausalz und Sole erfolgt<br />

unmittelbar vor der Ausbreitung auf dem<br />

Streuteller in einem Mischverhältnis von<br />

70 Gewichtsprozent Auftausalz und 30<br />

Gewichtsprozent Sole.<br />

Feuchtsalzwirkung<br />

Feuchtsalz verhindert die Verwehung bei<br />

der Ausbreitung, ermöglicht grössere<br />

Streubreiten, haftet auf reif- und eisglatter<br />

Fahrbahn besser als Trockensalz, setzt<br />

dazu den Auftauprozess schneller in Gang<br />

und hält die Strasse länger eisfrei. Durch<br />

die schnellere Wirkung und die geringeren<br />

Wehverluste ist bei Feuchtsalz die Verwendung<br />

geringerer Mengen bei gleichzeitiger<br />

höherer Wirksamkeit möglich.<br />

Für jeden Werkhof<br />

die passende Soleanlage<br />

Je nach Standort, den räumlichen Gegebenheiten<br />

und den Kundenwünschen<br />

kommen die folgenden drei Typen von<br />

Anlagen in Frage.<br />

Salz 25–26 gew %<br />

Wasser 74–75 gew %<br />

Vorteile der Sole-Anwendung<br />

• geringere Umweltbelastung<br />

• Steigerung der Verkehrssicherheit<br />

• bedeutende Kosteneinsparungen<br />

Abb. 1: Soleanlage mit 2 Lagertanks<br />

und vollautomatischer Verdünnung<br />

mit Wasser während dem Beladen der FZ


Soleproduktion aus Salz und Wasser<br />

Die kleinen Salz-Löseanlagen ab 1000 Lt<br />

für Städte und Gemeinden, ergänzen die<br />

vollautomatischen Soleanlagen für Kantons-<br />

und Autobahnwerkhöfe mit Tanks<br />

bis 50000 Lt.<br />

Abb. 2: Zylindrischer PE-Lagertank mit Armaturenschrank<br />

Ihr Spezialist für:<br />

• Soleanlagen<br />

• Salzförderanlagen<br />

Soleproduktion aus Rohsole und Wasser<br />

Die Rohsole wird während dem Beladen<br />

der Streufahrzeuge mit Wasser auf die<br />

gewünschte Konzentration verdünnt. Die<br />

Prozessorgesteuerte Anlage (Abb. 1) regelt<br />

beim Beladen die vorgewählte Konzentration<br />

und überwacht bei der Anlieferung<br />

die Füllstände und verhindert so zuverlässig<br />

das Auslaufen von Sole<br />

Lageranlagen für Roh- oder Mischsole<br />

Der Werkstoff PE-HD schwarz (Abb. 2) eignet<br />

sich am besten für Salzsole. Bei zylindrisch<br />

liegenden Tanks wird aus statischen<br />

Gründen der bewährte Werkstoff GFK-<br />

eingesetzt. Die Lageranlagen werden mit<br />

Beladeeinrichtungen und Pumpen sowie<br />

Steuerungen versehen und Betriebsbereit<br />

installiert.<br />

Sicheres Lagern der Sole<br />

Lageranlagen müssen mit einer Auffangwanne<br />

oder mit einem Doppelmanteltank<br />

ausgeführt werden.<br />

Winterdienst<br />

WERKHOF<br />

Abb. 3: Erdverlegte Kugeltanks<br />

mit Lecküberwachung<br />

S-Plan GmbH Telefon: 052 365 40 30<br />

Haus- und Industrietechnik Fax: 052 365 40 33<br />

Untermoosstrasse 2 e-mail: info@s-plan.ch<br />

8355 Aadorf Internet: www.s-plan.ch


Fachkompetenz und eine jahrzehntelange<br />

Erfahrung im Umgang mit dem Werkstoff<br />

Holz in Kombination mit dem Mut, sich<br />

auf neue Wege im Holzbau zu begeben<br />

charakterisieren das im schweizerischen<br />

Gossau, Kanton St. Gallen beheimatete<br />

Unternehmen. Die Firmenchronik geht zurück<br />

auf das Jahr 1875, als Leonhard Lehmann<br />

eine Sägerei gründete. Es folgten<br />

110 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Blumer Lehmann AG – Silobau<br />

gut 120 Jahre kontinuierlichen Wachstums.<br />

Durch den im Jahr 1999 erfolgten<br />

Zusammenschluss mit der holzverarbeitenden<br />

Blumer Elementtechnik AG wurde<br />

ein weiterer Schritt in Richtung «innovativer<br />

Holzbau» gemacht. Eine besondere<br />

Stellung im Holzbauunternehmen nimmt<br />

der Silobau ein. Diese sehr spezielle Sparte<br />

des Holzbaues ist zu einer festen Grösse<br />

Silobau:<br />

Individuelle Konzepte<br />

für Städte und Gemeinden<br />

Grossanlagen<br />

Silo 2 x 475 m 3 – Münchwilen<br />

des mittlerweile mehr als 100 Beschäftigte<br />

zählenden Mittelstandbetriebes geworden.<br />

Blumer-Lehmann kann auf einen<br />

über 25-jährigen Erfahrungsschatz verweisen,<br />

denn während dieser Zeit entstanden<br />

europaweit mehr als 600 Silo-<br />

Anlagen für die Lagerung unterschiedlicher<br />

Tau- und Streustoffe.<br />

Das Fassungsvermögen der Holzsilos<br />

reicht von Kleinanlagen mit 30 Kubikmetern<br />

bis zur europaweit grössten erstellten<br />

Holzsilokonstruktion mit einem<br />

Volumen von 3 x 600 Kubikmetern, welche<br />

nach Sterzing in Italien geliefert<br />

wurde. Die Erfahrungen der Blumer Lehmann<br />

AG mit dem Werkstoff Holz zeigen<br />

sich zum einen in dem zur Ausführung<br />

kommenden Materialkonzept der Silokonstruktionen:<br />

Die Streugutbehälter bestehen<br />

hauptsächlich aus einheimischem<br />

Fichtenholz; Kommunen beziehungsweise<br />

Strassenbauverwaltungen, die bereit<br />

sind, etwas mehr zu investieren, können<br />

als Alternative auch das härtere,<br />

lang lebigere aber teurere Lärchenholz<br />

wählen. Sämtliche, mit dem Streusalz in<br />

Kontakt kommende Stahlteile werden in<br />

V4A-Qualität ausgeführt. Zum anderen<br />

wird bei der Detailplanung der Blumer<br />

Lehmann Silos besonderer Wert auf den<br />

konstruktiven Holzschutz gelegt: Die mögliche<br />

Platten- Verkleidung der Stützen<br />

zum Beispiel erhöht die Langelebigkeit<br />

der Silos.


Silo 150 m³ Zuchwil<br />

struktion wurde in Brettschichtholz ausgeführt,<br />

und auch der Silozylinder besteht<br />

aus Holz. Aus gestattet ist die Anlage mit<br />

einer Wiegeeinrichtung und elektronischer<br />

Datenaufbereitung, mit einer Soleanlage,<br />

einer Waschanlage und einem transparenten<br />

Serviceturm. Ausgelegt ist die<br />

Konstruktion für eine gleichzeitige Befüllung<br />

von sechs Streufahrzeugen.<br />

Städtekonzept<br />

Modulsilo 140 m³ Baden<br />

Die Silokonstruktionen werden im Hinblick<br />

auf die örtlichen Gegebenheiten individuell<br />

abgestimmt. Die Durchfahrtsmasse entsprechen<br />

den gängigen Normen, die Beschickung<br />

der Holzsilos erfolgt über einen<br />

auf Bedienungshöhe angebrachten Einfüllstutzen.<br />

Auch die vollautomatische Füllstandsmessung<br />

in den Behältern ist ein<br />

individuelles Ausstattungsdetail. Vorzeigeobjekt<br />

ist hier die von der Blumer Lehmann<br />

AG erstellte Anlage in Schäfi sheim<br />

im Kanton Aargau: Eine der grössten und<br />

modernsten Silo-Anlagen Europas mit<br />

einem Fassungs vermögen von insgesamt<br />

2’400 Kubik metern. Die Holzunterkon-<br />

Welaki–Kleinsilo<br />

Die Blumer Lehmann AG bietet im Bereich<br />

der Streugutlagerung individuell auf<br />

den Standort abgestimmte Konzepte:<br />

Vom E4-Silo mit einem Fassungsvermögen<br />

von 30–50 m³ für Gemeinden bis<br />

hin zu Gross-Silos mit einem Fassungsvermögen<br />

bis 1’000 m³ wird die Silokonstruktion<br />

an die unterschiedlichen Anforderungen<br />

angepasst.<br />

Besonders hervorzuheben ist hier unser<br />

Städtekonzept, welches bereits in verschieden<br />

Städten in der Schweiz und Europa<br />

erfolgreich angewendet wird. Um<br />

lange Leerfahrten mit den kleinen Streu-<br />

Winterdienst WERKHOF<br />

fahrzeugen zu vermeiden, werden Welaki-<br />

Silos in den verschiedenen Quartieren aufgestellt.<br />

Hierbei handelt sich um Kleinsilos<br />

mit einem Fassungsvermögen von<br />

7 m 3 , welche temporär während der<br />

Wintermonate auf einem festen Untergrund<br />

aufgestellt werden. Die transportablen<br />

Kleinsilos werden an einem zentralen<br />

Streugutlager wie zum Beispiel einer<br />

Salzhalle oder Grosssiloanlage befüllt<br />

und mit einem Muldenkipperfahrzeug auf<br />

den dafür vorgesehenen Stahlunterbau<br />

im Quartier stationiert. Die stapelbare<br />

Konstruktion erlaubt ein platzsparendes<br />

Lagern während des Sommers.<br />

Die Grosssiloanlagen können in unterschiedlichen<br />

Varianten ausgeführt werden.<br />

Mit dem E12, einem Plattensilo mit<br />

Stahlunterbau ist zum Beispiel ein Lagervolumen<br />

bis zu 600 m 3 möglich. Da aufgrund<br />

der Lage oft besondere Ansprüche<br />

an die Architektur bzw. Anpassungen an<br />

bestehende Gebäude zu berücksichtigen<br />

sind, werden diese individuell geplant und<br />

auf die entsprechenden Bedürfnisse angepasst.<br />

Mit der Variante der Modulsilos<br />

kann die Anlage an die Platzverhältnisse,<br />

den Lagerbedarf und durch eine individuelle<br />

Fassadengestaltung auch an die Umgebung<br />

angepasst werden.<br />

Für kleinere und mittlere Gemeinden<br />

empfi ehlt sich ein E4 Silo mit einem Fassungsvermögen<br />

von 30–50 m 3 . Dieses Silo<br />

in Plattenbauweise wird komplett im<br />

Werk vorgefertigt und ist somit innerhalb<br />

kurzer Zeit montiert und einsatzbereit.<br />

SKR 4/10 111


Die Haudenschild AG in Niederbipp gilt als<br />

Pionier in der Streugutlagertechnik. Die<br />

über 30 Jährige Erfahrung im Bau von<br />

Streugutsilos und Salzhallen haben zu einer<br />

stetigen Weiterentwicklung geführt.<br />

Dabei ist auch die Palette an Standartsilos<br />

gewachsen.<br />

Das Angebot richtet sich von mobilen Silos<br />

in der Grösse von 3.5 m 3 bis 7 m 3 , zu den<br />

traditionellen rund Silos in der Grösse von<br />

35 m 3 bis 400 m 3 . Ergänzt wurde das Sortiment<br />

um 12 eck Silos in der Grösse von<br />

400 m 3 bis 500 m 3 .<br />

Gerade der letzte Winter hat gezeigt, dass<br />

es enorm wichtig ist über die nötige Reserve<br />

an Salz zu verfügen, da es schnell zu<br />

Lieferengpässen in strengen Winter kommen<br />

kann. Dabei sind zwei Trends zu beobachten.<br />

Bis 1000 m 3 Lagervolumen eignen<br />

sich Hochlager in Silos. Bei Lagermengen<br />

über 1000 m 3 werden Flachlager bevorzugt.<br />

Um die Fahrzeuge fl exibel beladen zu<br />

können wird das Flachlager mit Silos kom-<br />

112 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Neue Ansätze<br />

für die Streugutlagerung<br />

2 x 400 m 3 Salz Silo Werkhof Betzholz, Hinwil<br />

biniert. Solche Anlagen werden mit Förderanlagen<br />

und automatischen Bezugssystemen<br />

kombiniert und ermöglichen so<br />

ein sehr schnelles und komfortables Beladen<br />

der Fahrzeuge. Auch Fremdbezüge<br />

sind damit einfach abrechenbar.<br />

Um diesen Trends Rechnung zu tragen hat<br />

die Firma Haudenschild zusammen mit<br />

der Firma IWS aus Küssnacht modernste<br />

Verwiege-Einrichtungen und Automatisierungssysteme<br />

entwickelt, die auf Standard<br />

Industriekomponenten basieren und<br />

sehr zuverlässig und quasi wartungsfrei<br />

sind. Zudem ist dieses System eichfähig.<br />

Das auf Edelstahl Wiegezellen basierende<br />

System wurde dieses Jahr durch ein einfacheres<br />

System ergänzt, welches auf dem<br />

Dehnmessverfahren beruht. Dieses etwas<br />

kostengünstigere System ist gut nachrüstbar,<br />

ist aber nicht ganz so genau wie das<br />

System mit Wiegezellen.<br />

Besonders stolz ist die Firma Haudenschild<br />

auf die schallgeschützen Förderanlagen,<br />

welche je nach Anforderung mit einer<br />

Fördermenge von 8 bis 42 t/h in edelstahlbauweise<br />

gefertigt werden. Dabei<br />

profi tiert die Firma Haudenschild von der<br />

Partnerschaft mit dem Fördertechnik und<br />

Maschinenbauspezialisten Kulik. Eine mobile<br />

Anlage kann bei der Firma Haudenschild<br />

auch gemietet werden um zum<br />

Beispiel am Wintersaison Ende das Salz<br />

aus den Streuer zurück in den Silo zu fördern.<br />

Die mobilen Silos verkürzen den Fahrweg<br />

von kleinen Streufahrzeugen in weiten<br />

Strassennetzen. So können an einem zentralen<br />

Silo mittels Muldenkippfahrzeug<br />

die mobilen Silos befüllt und an einem<br />

Aussenstandort platziert werden. Auch<br />

kleinere Gemeinden können so bei einer<br />

benachbarten Gemeinde Salz ab dem Silo<br />

beziehen und müssen keine Säcke mehr<br />

«buckeln». Da diese Silos keine Fundamente<br />

benötigen, sind diese auch sehr<br />

fl exibel platzierbar und benötigen keine<br />

Baubewilligung.<br />

Welche Lösung die richtige ist, eruiert die<br />

Firma Haudenschild gerne in einem unverbindlichen<br />

Beratungsgespräch mit Ihnen<br />

zusammen.<br />

Haudenschild AG Niederbipp<br />

Streugutlager-Technik<br />

Gässli 10<br />

CH-4704 Niederbipp<br />

Tel. 032 588 06 35<br />

silo@haudenschild.ch<br />

www.haudenschild.ch


Vorbei die Zeiten, in denen Salz und Streusplitt<br />

eingesetzt werden müssen, um<br />

Fahrbahnen, Trottoirs und Betriebsfl ächen<br />

einigermassen eis- und schneefrei zu halten:<br />

Der IceFighter, eine Entwicklung des<br />

steirischen Kommunal- und Umwelttechnikunternehmens<br />

Eco Technologies, sorgt<br />

nämlich mit einem innovativen Konzept<br />

dafür, dass der Winter jeden Schrecken<br />

verliert. Als Lösungsmittel setzt das Gerät,<br />

das an Betriebs- und Kommunalfahrzeuge<br />

angebaut wird, eine Salzsole (Streusalz-<br />

Wassergemisch) ein, die Eis und Schnee<br />

aufl öst, ohne den gefürchteten Feinstaub<br />

zu hinterlassen. Eingesetzt wird das Gerät<br />

bisher nicht nur von Kommunen, sondern<br />

auch von Unternehmen mit grossen Stellfl<br />

ächen und beispielsweise auf Flughäfen.<br />

Kostenersparnis<br />

Die Betriebsflächen oder öffentlichen<br />

Strassen, Wege und Plätze werden freilich<br />

nicht nur auf eine besonders ökologische<br />

Art und Weise rasch von Eis und<br />

Schnee gereinigt. Auch die ökonomischen<br />

Einsparungen lassen sich berechnen und<br />

herzeigen. «Aus den Angaben der bisherigen<br />

IceFighter-Anwender und Kunden<br />

wissen wir, dass sie bis zu 75 Prozent an<br />

Streusalz einsparen konnten», berichtet<br />

UTV-Geschäftsführer Bernhard Bütikofer.<br />

Damit ergibt sich für die Anwender eine<br />

einfache Rechnung: Selbst bei zwei nur<br />

durchschnittlichen Wintern können die<br />

Anschaffungskosten für den IceFighter<br />

bereits zurückverdient werden.<br />

Neben der besonderen Wirtschaftlichkeit<br />

loben die bisherigen Anwender vor allem<br />

die sofortige auftauende Wirkung im Gegensatz<br />

zum Zeitverzug bei Salz. Zudem<br />

haftet die Salzsole sofort auf der Oberfl<br />

äche und kann nicht durch den Fahrtwind<br />

anderer Fahrzeuge verweht werden.<br />

Als sehr positiv wird darüber hinaus bewertet,<br />

dass es keine Recyclingkosten<br />

gibt. Im konventionellen Winterdienst<br />

müssen Splitte, Granulate oder Sande<br />

gewaschen werden, bevor sie deponiert<br />

werden dürfen. Die Waschrückstände<br />

sind wiederum Sondermüll.<br />

Preisgekrönte Innovation<br />

Aber auch was die Konstruktion des Ice-<br />

Fighters betrifft, wurde auf möglichst<br />

grosse Kundenfreundlichkeit und Praxistauglichkeit<br />

geachtet: So kann das Gerät<br />

problemlos durch seine hervorragende<br />

Grössenabstufung an alle gängigen Trägerfahrzeuge<br />

mit genormter Dreipunkt-<br />

Winterdienst WERKHOF<br />

Der IceFighter nimmt<br />

dem Winter jeden Schrecken<br />

Der IceFighter von Eco Technologies revolutioniert den Winterdienst: Durch den Einsatz einer speziellen Sole<br />

werden Eis und Schnee kostengünstig und staubfrei beseitigt. Vertrieben wird das Gerät in Partnerschaft mit<br />

der UTV AG in Uetendorf im Kanton Bern.<br />

aufnahme angebaut werden – aber auch<br />

mit einem Pritschenaufbau bei Transportfahrzeugen<br />

kombiniert werden. Auch<br />

die Kraftübertragung ist fl exibel und erfolgt<br />

entweder über Zapfwelle, Hydraulikmotor<br />

oder auch elektrisch.<br />

Die Menge kann entweder manuell, elektrisch<br />

oder geschwindigkeitsabhängig<br />

eingestellt werden, die Sole-Behälter<br />

können zwischen 200 und 2’000 Liter Fassungsvermögen<br />

aufweisen.<br />

Umweltfreundlichkeit, Sparsamkeit und<br />

Innovationspotenzial des IceFighters haben<br />

im Jahr 2008 auch eine Fachjury beeindruckt:<br />

Die Produktidee aus dem Hause<br />

Eco Technologies wurde mit dem Internationalen<br />

Innovationspreis Innostar als<br />

«the most exciting innovation of the year»<br />

ausgezeichnet.<br />

www.icefi ghter.eu und www.utv.ch<br />

SKR 4/10 113


Rapid Technic AG:<br />

Professionelle Aussenpfl ege<br />

mit dem Egholm 2150<br />

«Easy does it» lautet Rapid’s Devise, denn das Rapid Egholm-Konzept hat sich eines zum Ziel gesetzt: den Anwendern<br />

die Arbeit zu erleichtern. Kein Wunder setzt auch die Stadt Zürich neu auf einige Rapid Egholm-Maschinen.<br />

Das neue Konzept besteht aus einem<br />

Grundgerät, dem so genannten Geräteträger<br />

und einem umfassenden Anbaugeräteprogramm<br />

mit Spezialgeräten. Dieses<br />

Konzept erfüllt in entsprechender Kombination<br />

die anfallenden Dienste an allen<br />

Tagen im Jahr und ist jeder Aufgabe gewachsen.<br />

«Der Egholm 2150 ist ein vielseitiges,<br />

fl exibles, dabei aber einfach zu bedienendes<br />

Hochleistungsgerät mit dem man<br />

schnell vertraut werden kann und ab dem<br />

ersten Tag unentbehrlich sein wird», erklärt<br />

Hansueli Dubach von Rapid Technic AG.<br />

Neue Generation<br />

Egholm 2150 ist das neueste Modell des<br />

114 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Egholm Geräteträgers und ist das Ergebnis<br />

aus 12 Jahren Erfahrung und ständigen<br />

Weiterentwicklung des Konzepts der ersten<br />

Serie. Das Beste, wie zum Beispiel die<br />

überlegene Manövrierbarkeit, die Knicklenkung,<br />

die geringe Breite usw. wurde übernommen.<br />

Zugleich wurde aber beim Nutzen<br />

Aufbau und Funktionen die innovative<br />

Technologie von heute eingefügt: das Design<br />

ist stromlinienförmiger, auf Umweltfreundlichkeit<br />

wurde besonders Wert gelegt,<br />

der Komfort ist verbessert worden<br />

und der Vierradantrieb garantiert Kraft<br />

und Stärke in allen Arbeitssituationen.<br />

Nicht zu vergessen ist das neue Kuppelsystem<br />

– dieses ermöglicht einen noch<br />

schnelleren Gerätewechsel.<br />

Für Schneeräumung geeignet<br />

Diese Maschine ist auch für Schneeräumungsaufgaben<br />

bestens geeignet. Das<br />

Schneeräumschild zeigt genau die Leistungskraft<br />

und Stärke, die den Egholm<br />

2150 so sehr auszeichnen. In kürzester Zeit<br />

werden mit dem leistungsfähigen Schneeräumschild<br />

grössere Schneemassen geräumt.<br />

Das gleichzeitige Arbeiten mit dem<br />

Salz- und Kiesstreugerät ermöglicht es, in<br />

einem Arbeitsgang für gesicherte Flächen<br />

zu sorgen. Bei einer Breite von nur einem<br />

Meter des Geräteträgers ist das Schneeräumschild<br />

1,30 Meter breit – und gelangt<br />

dennoch durch enge Stellen, weil es links<br />

und rechts schwenkbar ist.


Blitzschneller Gerätewechsel<br />

für jeden Einsatz<br />

Die Voraussetzung für das Funktionieren<br />

eines Allroundgerätes wie dem Egholm<br />

2150 ist ein möglichst einfacher Wechsel<br />

der Anbaugeräte. Auch in diesem Punkt<br />

ist der Egholm 2150 nicht zu übertreffen.<br />

Beim neuen Kuppelsystem wird das Anbaugerät<br />

mit einer einzigen Bewegung<br />

an- bzw. abgebaut – eine Hebelbewegung,<br />

ein Klick und die Kupplungen sind<br />

eingerastet. Auch alle Schläuche und<br />

Kontakte passen und sind korrekt angeschlossen.<br />

Mit dem Egholm 2150 dauern<br />

der Übergang von einer Arbeitsfunktion<br />

zu anderen höchsten 4 Minuten und dies<br />

ohne jegliches Werkzeug!<br />

Das Grundgerät<br />

Egholm Park Ranger 2150 ist das Grundgerät<br />

für ein ganzjähriges Park Ranger Geräteprogramm.<br />

Knicklenkung und lediglich<br />

einen Meter breit – der Park Ranger Geräteträger<br />

erreicht mit professioneller Leistung<br />

selbst die engsten Stellen und ist<br />

durch die Servolenkung und einen Wenderadius<br />

von 1,5 Metern äusserst manövrierfähig.<br />

Sein Vierradantrieb und die 26 PS<br />

garantieren jedem Benutzer Kraft und<br />

Stärke in allen Arbeitssituationen. Der Egholm<br />

2150 ist vollhydraulisch und ganz einfach<br />

zu handhaben. Er hat keine mechanischen<br />

Teile wie Keilriemen, Ketten oder<br />

Kardanwellen und daher nur wenige Verschleissteile.<br />

Der Geräteträger erfordert nur<br />

eine minimale Wartung und ist ausserordentlich<br />

verschleissfest. Das gleiche gilt<br />

für die Geräte, die alle für den Egholm 2150<br />

massgeschneidert sind. Nachdem sie angebaut<br />

wurden, bilden sie einen so integrierten<br />

Teil der Maschine, dass deren Kompaktheit<br />

jederzeit erhalten bleibt.<br />

Auch als Kehr-/Sauggerät<br />

Egholm’s Kehr- und Saugmaschine reinigt<br />

schnell und effektiv schmale Wege, Gehwege,<br />

Parkplätze – ja sogar Kellerschächte,<br />

Lichtschächte und Treppen, dies wenn ein<br />

externer Handsaugschlauch, welcher als<br />

Zusatzausrüstung angeschlossen wird.<br />

Das Kehr-/Sauggerät verfügt über einen<br />

Glasfaserbehälter und einen im Rotationsgiessverfahren<br />

hergestellten Wasserbehälter.<br />

Es handelt sich um ein solides<br />

und geräuscharmes Gerät, bei dem die<br />

Entleerung des Kehrgutbehälters vom<br />

Fahrersitz aus erfolgt. Die Kehr- und<br />

Sauggerät hält den Staub unter Kontrolle.<br />

Beim Kehren sehr trockener Beläge kann<br />

Winterdienst<br />

WERKHOF<br />

die Geschwindigkeit der Frontbesen mit<br />

der Drehzahlregulierung gesenkt werden.<br />

Beide Frontbesen haben je eine Wasserdüse.<br />

Der Kehrgutbehälter verfügt über<br />

ein hervorragendes, selbstreinigendes Filtersystem,<br />

das selbst feinen Staub im Behälter<br />

bindet. Die spiralförmige Bürste im<br />

Saugmund befördert das Kehrgut in den<br />

Saugschlauch und minimiert so das Risiko<br />

der Verstopfung durch Äste und Dosen<br />

erheblich.<br />

Rapid Technic AG<br />

Industriestrasse 7<br />

CH-8956 Killwangen<br />

Tel. 044 743 11 11<br />

www.rapid.ch<br />

SKR 4/10 115


PUBLIREPORTAGE<br />

Multicar Geräteträger:<br />

365 Tage einsatzbereit<br />

Ein Multicar ist prädestiniert für die unterschiedlichen anspruchsvollen<br />

Einsätze in den Kommunen. Die kompakten<br />

Geräteträger bewegen sich wendig in engen Fussgängerzonen<br />

und Parkanlagen, fahren auf Strassen fl üssig mit<br />

dem laufenden Verkehr, sind gleichzeitig geländegängig<br />

und bieten durch das Multicar-typische Wechselnutzungskonzept<br />

über einhundert verschiedene Einsatzmöglichkeiten.<br />

Drei Multicar-Baureihen stehen zur Wahl:<br />

FUMO, der leistungsstarke und moderne Geräteträger<br />

mit Transporterfunktion, der optional auch mit Hydrostat<br />

und Doppelkabine erhältlich ist. Seine kompakte<br />

Breite liegt bei nur 162 Zentimeter.<br />

TREMO Carrier, der Schmalspurgeräteträger, der durch<br />

seine optionale Allradlenkung besonders wendig ist.<br />

Seine kompakte Breite liegt bei nur 130 Zentimeter.<br />

M27 2.0 ist der künftige neue Kompakt-Transporter und<br />

Geräteträger. Mit einer Breite von 162 cm und einer<br />

Höhe von 219 cm ist er ein Meister der engen Gassen<br />

und Wege.<br />

Die wechselnden An- und Aufbauten lassen sich innerhalb<br />

weniger Minuten in Einmannbedingung an den drei<br />

Anbauräumen der Fahrzeuge andocken. Aus dem Multitalent<br />

wird so mit wenigen Handgriffen ein Spezialist für<br />

die jeweils aktuelle Anwendung: Mähen von Grünfl ächen<br />

und Strassenbegleitgrün, Kehren, Schneeräumen, Blumen<br />

giessen, Grünschnitt häckseln, Gräben ausheben, Erde<br />

transportieren, Grabsteine versetzen, Müll entsorgen,<br />

Schilder reinigen, Strassen teeren, Graffi ty beseitigen und<br />

vieles mehr.<br />

Da man nur ein Fahrzeug für verschiedenste Anwendungen<br />

benötigt, vermeidet man mit einem Multicar<br />

kostspielige Nutzfahrzeug-Neuanschaffungen. Daneben<br />

ist durch die geringen Stillstandszeiten maximale Wirtschaftlichkeit<br />

garantiert. Alle Fahrzeuge aus dem Hause<br />

Multicar dürfen die grüne Plakette tragen und haben so<br />

auch in ausgewiesenen Umweltzonen an 365 Tagen im<br />

Jahr freie Fahrt.<br />

www.hako.ch<br />

116 SKR 4/10


«Schneller Winterdienst»<br />

für Hako-Citymaster 2000<br />

Die Hako-Werke bieten ein breites Programm wirtschaftlicher<br />

Problemlösungen für die Betriebs- und Aussenreinigung.<br />

Der Hako-Citymaster 2000 mit Euro 5 Motor setzt<br />

Mass stäbe in der Anwendung und im Fahrerkomfort.<br />

Zuschaltbare Allradlenkung, eine Kehrbreite bis zu<br />

2.600 mm, ein Behältervolumen bis 1,99 m 3 mit Hochentleerung<br />

garantieren eine optimale Bewältigung<br />

kommunaler Aufgaben rund ums Jahr.<br />

Der Hako-Citymaster 2000 als Heavy-Duty-Kehrmaschine<br />

kann zusätzlich als vollwertiges Winterdienstgerät eingesetzt<br />

werden. Hierbei kommen Frontkehrmaschine,<br />

Schneeschild, Anbaustreuer («kleiner Winterdienst») oder<br />

Aufbaustreuer (Trocken- oder Feuchtsalzstreuer) mit bis zu<br />

800 l Kapazität («grosser Winterdienst») zum Einsatz.<br />

Schneebeseitigung bei 45 km/h<br />

Die neue Winterdienstoption «Schneller Winterdienst»<br />

ermöglicht den Einsatz im Transportmodus mit gleichzeitigem<br />

Betrieb von Schneeschild und dazu passendem<br />

Anbau- oder Aufbaustreuer. Für das Schneeschild als<br />

auch für die beiden Streuertypen bietet Hako abgestimmte<br />

Varianten an.<br />

Die max. Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 45 km/h, in<br />

Kombination mit der serienmässigen Differenzialsperre<br />

und dem wegabhängigen Streuen ist der Citymaster 2000<br />

ein vollwertiges Winterdienstgerät für Fusswege und<br />

Strassen, also eine Ganzjahreslösung in Sachen Reinigung<br />

und Winterdienst für das komplette Stadtgebiet !<br />

PUBLIREPORTAGE<br />

Multiflexibel<br />

5<br />

Der Winter kommt. Ihr Multicar ist bereit.<br />

✔ Kompakt und wendig und ideal für Rad- und Fußwege<br />

✔ Flexibel durch drei Anbauräume für über 100 Geräte<br />

✔ Hohe Nutzlast für Streugut und Aufbauten<br />

✔ Gute Traktion durch Allradantrieb und Winterbereifung<br />

Ein Multicar ist an 365 Tagen im Jahr für Sie im Einsatz.<br />

Auch in ausgewiesenen Umweltzonen.<br />

Entdecken Sie Multiflexibilität.<br />

Hako Schweiz AG<br />

Zeughausstraße 21 . 6210 Sursee<br />

� +41 41 925 26 26 . mail@hako.ch<br />

www.hako.ch<br />

SKR 4/10 117


Was kann ein Streugerät schon viel anderes<br />

machen als Streugut zu streuen? Kugelmann<br />

gibt die Antwort mit ihren multifunktionalen<br />

Geräten darauf, die dank<br />

einzigartiger Präzision sowohl Zeit als auch<br />

Streugut sparen. Erklärtes Ziel des deutschen<br />

Herstellers ist, kompromisslose<br />

Sicherheit im Strassenverkehr auf sparsamstem<br />

und effi zientestem Weg zu erreichen.<br />

Das Doppelkammersystem kann<br />

je nach Bedürfnis auch asymmetrisch für<br />

unterschiedliche Mengen von Splitt oder<br />

Auftaumitteln bestellt werden. Das Zweischneckensystem<br />

erlaubt das Ausbringen<br />

und stufenlose Mischen von Streugütern.<br />

Ob bei Aufbau- oder Dreipunkt-Streumaschinen,<br />

bei Kugelmann stehen mit der<br />

MCSS- und der K-tronic-Steuerung zwei<br />

Modelle zu Auswahl, die voll wegabhängig<br />

arbeiten. Trotz Hightech-Lösung mit<br />

Rückmeldung ist die MCSS-Steuerung<br />

leicht verständlich und die Bedienung in<br />

kürzester Zeit Routine. Die K-tronic-Steuerung<br />

begeistert durch einfachste und<br />

komfortable Bedienung und bietet zusätzliche<br />

Sonderfunktionen und Datenaufzeichnungen<br />

zur Weiterverarbeitung<br />

in Softwarsystemen verschiedener Hersteller.<br />

Jede Kugelmann-Streumaschine<br />

kann zum Einsatz mit Feuchtsalz mit zusätzlichen<br />

Tanks ausgestattet werden.<br />

118 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Kugelmann für mehr<br />

Effizienz im Winterdienst<br />

Durch die hohe Verarbeitungsqualität in Kombination mit Know-how und der Liebe zum Detail setzt Kugelmann<br />

neue Massstäbe bei Streugeräten. Das Doppelkammersystem, der tiefe Schwerpunkt und die bedienerfreundliche<br />

Steuerung zeichnen die Kugelmann Streuer besonders aus. Als Option können Aufbau- wie Dreipunkt-Streumaschinen<br />

mit einer Soleanlage ausgerüstet werden.<br />

Ein Kugelmann Aufbaustreuer auf einem<br />

Holder Kommunal-Geräteträger<br />

Eine speziell konzipierte Zahnradpumpe<br />

ermöglicht die pulsfreie Zuführung der<br />

Sole zur gleichmässigen Mischung mit<br />

dem Streusalz am Streuteller. Das Mischverhältnis<br />

Salz und Sole ist selbstverständlich<br />

in einem separaten Regelkreis<br />

stufenlos einstellbar, die eine perfekte<br />

Dosierung auch bei kleinster Streumenge<br />

ermöglicht.<br />

Kugelmann Duplex<br />

Dreipunkt-Streumaschinen<br />

Speziell am Traktor ist dieser Streuer eine<br />

wirtschaftliche Lösung für Lohnunternehmer<br />

oder Kommunen. Sämtliche Antriebsteile<br />

und Leitungen sind an der Heckpartie<br />

verkleidet, also geschützt vor mechanischer<br />

Beschädigung und vor Spritzwasser.<br />

Der nahe Anbau am Traktor sorgt<br />

einerseits für den optimalen Schwerpunkt<br />

und andererseits für hohe Zulademöglichkeiten.<br />

Die Duplex-Inox-Konstruktion ist<br />

serienmässig in Edelstahl (VA-Qualität)<br />

ausgeführt und dadurch absolut säure-<br />

und laugenbeständig. Das Streugut ist mit<br />

einer komplett geschlossenen Plane gegen<br />

Regen und Spritzwasser auch von unten<br />

bestens geschützt. Erhältlich in 12 verschiedenen<br />

Grössen von 0,35 bis 1,9 m 3 .<br />

Kugelmann-Aufbau-Streumaschinen<br />

Die niedrige Bauweise dieser Aufbau-<br />

Streumaschine – erhältlich in Duplex oder<br />

Duplex Inox – bietet grosse Sicherheit, weil<br />

eine freie Rundumsicht gewährleistet und<br />

der Gewichtsschwerpunkt tief ist. Das<br />

Standardmodell Duplex verfügt über eine<br />

hochwertige Speziallackierung und einen<br />

grossen Edelstahlanteil, beim Duplex Inox<br />

ist der Streustoffbehälter komplett aus<br />

Edelstahl gefertigt. Für nahezu jedes Trägerfahrzeug<br />

eignet sich die Kugelmann<br />

Aufbaustreumaschine. Die Kombination<br />

von drei Wannenhöhen und jeweils acht<br />

Ein Kugelmann Dreipunkt-Streuer<br />

an einem Traktor<br />

Wannenlängen ergibt in Verbindung mit<br />

drei verschiedenen Hecklängen ein Baukasten-System<br />

mit 72 Varianten. Somit<br />

sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt, die<br />

Kugelmann-Aufbau-Streumaschine dem<br />

jeweiligen Trägerfahrzeug anpassen zu<br />

können. Kugelmann stellt Aufbau-Streumaschinen<br />

von 0,4 bis 5,0 m 3 her.<br />

Kugelmann-Streuer erfüllen für einen modernen<br />

und professionellen Winterdienst<br />

alle Anforderungen. Sie garantieren nicht<br />

nur einen problemlosen und zuverlässigen<br />

Kampf gegen Schneeglätte und Eis, sondern<br />

auch eine hohe Betriebssicherheit<br />

und eine lange Lebensdauer bei geringer<br />

Wartung.<br />

Vertrieb:<br />

A. Leiser AG<br />

Maschinen und Fahrzeuge<br />

CH-6260 Reiden<br />

www.leiserag.ch<br />

Zimmermann AG<br />

Kommunaltechnik<br />

CH-7013 Domat-Ems<br />

www.zimmermannag.net


«Wenn wir nicht rechtzeitig<br />

ausrücken, gibt es sehr schnell<br />

ein Verkehrschaos»<br />

Interview von Matthias Oppliger<br />

Macht die NSNW (Nationalstrasse Nordwestschweiz) alles richtig, bekommt man nichts davon mit. Zuständig<br />

für den Unterhalt der Nationalstrassen der Kantone Aargau, beider Basel, und Solothurn, ist die Aktiengesellschaft<br />

seit dem neuen Finanzausgleich im 2008. René Plattner, Leiter des Betriebes Sissach, spricht über die<br />

Tücken des Winterdienstes, hochmoderne Ausrüstung und den Wert grossen Erfahrungswissens.<br />

René Plattner,<br />

NSNW Leiter Betrieb Sissach<br />

SKR: Herr Plattner, die NSNW bezeichnet sich selbst als «öffentliche<br />

Firma». Was bedeutet das?<br />

René Plattner: Mit dem NFA, dem neuen Finanzausgleich, wurde<br />

der Bund per 1. Januar 2008 alleiniger Besitzer der Nationalstrassen.<br />

Somit fi el auch der Unterhalt in dessen Verantwortung.<br />

In der Folge hat man das ganze Strassennetz in 11 Gebietseinheiten<br />

aufgeteilt, um den betrieblichen Unterhalt zu organisieren.<br />

Hier in der Region Nordwestschweiz, in Gebietseinheit<br />

8, ist die NSNW für diesen Unterhalt zuständig. Während diese<br />

Aufgaben in den anderen Gebietseinheiten noch durch die kantonalen<br />

Verwaltungen wahrgenommen werden, sind wir die<br />

einzigen, die die Rechtsform einer Aktiengesellschaft haben. Unsere<br />

Aktionäre sind die Kantone Aargau, Baselland und Solothurn.<br />

Dabei nehmen wir ein öffentliches Interesse wahr indem<br />

wir den Verkehrsträger Strasse unterhalten. Somit sehen wir<br />

uns als «öffentliche Firma».<br />

SKR: Können Sie den Aufgabenbereich der NSNW anhand von<br />

Beispielen veranschaulichen?<br />

R. P.: Stark vereinfacht gesagt, ist die NSNW der Abwart der<br />

Nationalstrassen in der Nordwestschweiz. Wir haben mit dem<br />

Bund eine Leistungsvereinbarung, in der neben dem Preis auch<br />

die Leistungen dafür aufgelistet sind. Unsere Haupttätigkeiten<br />

sind der Winterdienst, die Reinigung der Fahrbahn, Unterhalt<br />

der Tunnels, die Grünpfl ege, die Wartung sämtlicher elektromechanischer<br />

Anlagen, vor allem in den 26 Tunnels, und die temporäre<br />

Signalisation. Zu guter Letzt fällt auch noch der kleinere<br />

bauliche Unterhalt in unsere Zuständigkeit.<br />

WERKHOF<br />

Winterdienst<br />

SKR: Die Betreuung eines Strassennetzes von rund 250 km Umfang<br />

erfordert eine gut funktionierende Logistik und Organisation.<br />

Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?<br />

R. P.: Wir organisieren unsere Arbeiten gemäss dem bereits erwähnten<br />

Leistungsauftrag. Die meisten Tätigkeiten haben ihren<br />

festen Platz im Jahresverlauf, so mähen wir zum Beispiel die Grünfl<br />

ächen nur im Sommerhalbjahr, die Tunnelreinigung erfolgt nach<br />

dem Winter, wenn die Verschmutzung am stärksten ist. Daneben<br />

müssen wir unsere Jahresplanung an verschiedenste Bedingungen<br />

anpassen, dabei gilt es alles zu berücksichtigen, vom Fussballmatch<br />

über Messeveranstaltungen bis zu den Hauptferienreisezeiten.<br />

Bei der Planung müssen sowohl die Arbeiten als auch die Ressourcen<br />

genau eingepasst und gut verteilt werden.<br />

«Die NSNW ist der Abwart<br />

der Nationalstrassen»<br />

SKR: Der Benutzer will davon natürlich so wenig wie möglich<br />

mitbekommen.<br />

R. P.: Die hohe Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten ist<br />

wesentlicher Bestandteil unseres Auftrages. Andererseits muss<br />

die NSNW ihre Arbeiten ausführen ohne dass die Sicherheit der<br />

Verkehrsteilnehmer und der eigenen Mitarbeiter darunter leidet.<br />

Hier muss ein Gleichgewicht gefunden werden, welches beiden<br />

Seiten gerecht wird.<br />

SKR: Sie operieren von verschiedenen Standorten aus. Weshalb?<br />

R. P.: Wir haben an drei verschiedenen Standorten unsere Werkhöfe<br />

platziert, in Sissach, Oensingen und Schaffi sheim. An einem<br />

vierten Standort, in Frick, unterhalten wir einen Stützpunkt.<br />

Ohne diese dezentrale Organisation wäre es uns nicht möglich<br />

die erforderliche, hohe Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten.<br />

Wir müssen für unsere Einsätze so rasch als möglich vor<br />

Ort sein, speziell im Winterdienst. Hier wäre es undenkbar, beispielsweise<br />

nur von Sissach aus zu operieren. Dazu kommt die<br />

steigende Komplexität, insbesondere der elektromechanischen<br />

Anlagen. Es wäre schlicht nicht zu realisieren, dass in einem Mitarbeiterstamm<br />

das benötigte Vorortwissen vorhanden ist. Diese<br />

Ortskenntnisse sind eines unserer grössten Güter und durch<br />

nichts zu ersetzen. Ausserdem ist es der Zusammenarbeit mit<br />

unseren Partnern zuträglich wenn wir vor Ort präsent sind. Da-<br />

SKR 4/10 119


mit meine ich insbesondere die Polizeiorgane, mit denen wir eng<br />

kooperieren.<br />

SKR: Wie unterscheidet sich der Winterdienst in einer eher tiefer<br />

gelegenen Region wie der Nordwestschweiz vom Dienst in bergigen<br />

Gebieten?<br />

R. P.: In den Bergen ist der Winter generell länger und intensiver.<br />

Daraus resultiert wohl eine etwas grössere Routine, sowohl des<br />

Winterdienstes als auch der Bevölkerung. Bei uns sind zwar die<br />

Schneemengen deutlich tiefer, ein verspätetes Aufgebot des Winterdienstpersonals,<br />

zieht aufgrund des grossen Verkehrsaufkommens<br />

schwerwiegendere Folgen nach sich. Wenn wir nicht<br />

rechtzeitig ausrücken, gibt es sehr schnell ein Verkehrschaos.<br />

SKR: Im Geschäftsbericht der NSNW ist von gesteigerter Effi zienz<br />

und optimierter Ressourcennutzung im Bereich Winterdienst die<br />

Rede. Wie wurde dies erreicht?<br />

R. P.: Zwei Punkte haben zu dieser Aussage geführt. Erstens haben<br />

wir mit der Gründung der NSNW die Streckenplanung, die<br />

Zuständigkeiten überdacht und neu zugeteilt. Die Folge war eine<br />

verbesserte Lastverteilung.<br />

Zweitens konnten wir durch punktuelle Erneuerung der Gerätschaften<br />

unsere Schlagkräftigkeit steigern und konnten dadurch<br />

externe Unterstützungen deutlich reduzieren.<br />

SKR: Sie haben schon mehrmals auf die Verfügbarkeit als eines<br />

der wichtigsten Qualitätsmerkmale Ihrer Arbeit hingewiesen.<br />

Dies bedingt eine hohe Bereitschaft und stellt eine Belastung für<br />

die Mitarbeiter dar. Wie gehen sie damit um?<br />

R. P.: In einem strengen Winter kann diese Belastung tatsächlich<br />

sehr hoch sein. Organisatorisch haben wir den Winterdienst<br />

mit einem Bereitschaftsplan geregelt. Darauf ist ersichtlich, welche<br />

Gruppen wann Bereitschaft haben. Eine solche Bereitschaft<br />

dauert jeweils von Freitag bis Freitag. Während dieser Woche<br />

muss die Gruppe jederzeit ausrücken können. Zur Belastung<br />

wird es, wenn der Schneefall über längere Zeit nicht aufhört,<br />

wenn also in Ablösungen Einsätze gefahren werden müssen.<br />

SKR: Wie planen und entscheiden Sie die Einsätze?<br />

R. P.: Uns steht eine Palette an Hilfsmitteln zur Verfügung. Da<br />

ist das Glatteis-Frühwarnsystem, welches über Sensoren in der<br />

Fahrbahn verschiedene Werte wie zum Beisiel Bodentemperatur,<br />

Luftfeuchtigkeit und Salzrestmenge erhebt und direkt an<br />

den Laptop des Einsatzleiters übermittelt. Daneben können wir<br />

auf die Polizeipatrouillen zurückgreifen. Diese nehmen vor Ort<br />

einen Augenschein und halten uns darüber auf dem Laufenden.<br />

Oder wir nutzen das dichte Netz der Überwachungskameras um<br />

die Lage beurteilen zu können. Drittens muss das Wetter genau<br />

beobachtet werden, hier spielt Erfahrung eine grosse Rolle. Zusätzlich<br />

liefert uns MeteoSchweiz bei sich ankündigenden Extremwetterlagen<br />

entsprechende Daten. Unter Einbezug all dieser<br />

Angaben trifft der Einsatzleiter schliesslich den Entscheid, welcher<br />

Einsatz in welchem Ausmass gefahren wird.<br />

120 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

«Erfahrung ist für diese Arbeit<br />

eine absolute Grundvoraussetzung»<br />

SKR: Bei diesem Einsatzleiter liegt folglich eine grosse Verantwortung<br />

und dieser muss über ein grosses Erfahrungswissen verfügen.<br />

R. P.: Erfahrung ist für diese Arbeit eine absolute Grundvoraussetzung.<br />

Wer die Gegend und die Anlage nicht kennt, hat keine<br />

grossen Aussichten erfolgreiche Entscheidungen zu treffen. Die<br />

Funktion des Einsatzleiters wird durch Gruppenführer wahrgenommen.<br />

Diese sind in der Regel schon lange dabei und können<br />

auch eine Erfahrung als Chauffeur vorweisen. Es bedingt auch<br />

einer gewissen Sensibilität, im richtigen Masse zu reagieren. Es<br />

geht nicht darum, möglichst viel Salz zu streuen, zumal dies der<br />

Umwelt nicht zuträglich ist. Daher gilt der Grundsatz «soviel wie<br />

nötig, so wenig wie möglich». Die Einsatzleiter müssen in hektischen<br />

Zeiten einen kühlen Kopf bewahren.<br />

SKR: Dieses Wissen ist stark personenabhängig. Was unternehmen<br />

Sie damit es nicht verloren geht?<br />

R. P.: Wir pfl egen eine Kultur des Austausches. Jeweils nach der<br />

Winterdienstperiode fi ndet eine Auswertung statt. Dort blickt man<br />

zurück und zieht entsprechende Lehren. Dazu kommt der jährliche<br />

Winterdienst-Instruktionstag im Herbst. Alle Mitarbeiter nehmen<br />

daran teil. Neben Fahrübungen und Geräteinstruktionen gibt es<br />

beispielsweise Theoriekurse über Veränderungen in der Verkehrsführung<br />

oder Anpassungen von Richtlinien oder gesetzlichen Vorschriften.<br />

Zudem werden die Einsatzleiter periodisch durch Experten<br />

von Meteo Schweiz im Bereich Wetterbeobachtung geschult.<br />

SKR: Gibt es Krisenszenarien?<br />

R. P.: Es kann mitunter tatsächlich zu schwierigen Situationen<br />

kommen. Höchste Alarmbereitschaft besteht wenn zum Beispiel<br />

Eisregen gemeldet ist. Dies kann rasch sehr gefährlich werden,<br />

weil eine allfällige Glätte für die Verkehrsteilnehmer nicht auf den<br />

ersten Blick ersichtlich ist. Dementsprechend passen sie auch ihr<br />

Fahrverhalten nicht an. Für solche Situationen gibt es die sogenannte<br />

«Eisregenaufstellung», was bedeutet, dass unsere Leute<br />

an den neuralgischen Punkten Stellung beziehen und dort den<br />

Einsatz abwarten. Ist es dann soweit, sind wir sofort vor Ort und<br />

können die Fahrbahn auftauen. Es gibt aber auch Situationen wo<br />

wir weitgehend machtlos sind. So geschehen Anfangs März 2006,<br />

als die ganze Schweiz von Schnee bedeckt war. Selbst in der Stadt<br />

Basel lagen bis zu 40cm. Wir fuhren ununterbrochen in Schichten<br />

unsere Einsätze, in solchen Extremfällen dauert es dann halt länger<br />

bis die Anlage wieder befahrbar ist. Glücklicherweise sind diese<br />

Situationen eine grosse Ausnahme.<br />

SKR: Im letzten Februar ist es schweizweit zu einer Salzknappheit<br />

gekommen. Wie verlief aus Ihrer Sicht der Winter 2009/10?<br />

R. P.: Gesamthaft betrachtet hatten wir die Lage unter Kontrolle.<br />

Sprich es ist weder zu einer Häufung von Unfällen gekommen<br />

noch ist es in heikeln Situationen zu Fehlentscheidungen<br />

gekommen. Allerdings war dieser Winter anhaltend, wir mussten<br />

viele Einsätze fahren und dementsprechend war der Salzbedarf<br />

höher als sonst. Erschwerend dazu gekommen ist, dass die Lage<br />

in der gesamten Schweiz ähnlich war. Folglich hatte der Lieferant<br />

Mühe alle Anfragen zu bedienen. Das hat dazu geführt, dass wir<br />

über Wochen unsere Einsätze mit minimalsten Mengen fahren<br />

mussten. Glücklicherweise sind keine extremen Wetterbedingungen<br />

aufgetreten, so ist es uns auch mit diesen knappen Streumittelvorräten<br />

gelungen, die Anlagen zu enteisen.


Umfassendes<br />

Winterdienst-Managementsystem<br />

von Dr.-Ing. Thorsten Cypra<br />

Winterdienst-Management-System<br />

Winterliche Fahrbahnzustände haben einen<br />

erheblichen Einfl uss auf die Verkehrssicherheit<br />

und den Verkehrsfl uss. Das Geschwindigkeitsniveau<br />

sinkt, die Abstände<br />

werden grösser und damit sinkt die Verkehrsqualität<br />

und die Kapazität. Dies<br />

kann sich in einem herabgesetzten Kraftschluss,<br />

durch geringere Sichtweiten bei<br />

Schneefall bis hin zur Unbefahrbarkeit<br />

auswirken. Daraus resultieren erhebliche<br />

volkswirtschaftliche Kosten aus winterbedingten<br />

Unfällen sowie Zeitverlusten<br />

aus reduzierten Fahrgeschwindigkeiten<br />

und Verkehrsstauungen.<br />

Nach den Begriffsbestimmungen 1 der FGSV<br />

ist unter Winterdienst «die Gesamtheit<br />

der Massnahmen des Strassenbaulastträgers<br />

zur Aufrechterhaltung und zur<br />

Erleichterung des Verkehrs sowie zur Verkehrssicherung<br />

bei winterlichen Witterungsverhältnissen»<br />

zu verstehen. Unbestritten<br />

ist das oberste Ziel die Gewährleistung<br />

verkehrssicherer Strassen. Daneben<br />

ist die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses<br />

von hoher Bedeutung. Dies zeigt<br />

sich auch darin, dass Mobilität heutzutage<br />

ein bedeutender Standortfaktor ist, ein reibungsfreier<br />

Verkehr ist eine wesentliche<br />

Voraussetzung für eine nachhaltige Ent-<br />

1 Forschungsgesellschaft für Strassen- und<br />

Verkehrswesen Begriffsbestimmungen,<br />

Teil: Verkehrsplanung , Strassenentwurf und<br />

Strassenbetrieb Köln, 2000<br />

wicklung einer funktionierenden Wirtschaft<br />

und Gesellschaft. Hinzu kommt die<br />

verstärkte Forderung eines zwar regelgerechten,<br />

aber wirtschaftlichen Betreibens<br />

der Strassen. Diese Zielvorgaben gelten sowohl<br />

für Autobahnen als auch kommunale<br />

Strassen. (Abb. 1)<br />

Durch eine kompetente Strassenzustands-<br />

und Wetterüberwachung sowie durch eine<br />

darauf basierende qualifi zierte Auslösung<br />

und Steuerung des Winterdiensteinsatzes<br />

ist eine optimierte Winterdienstdurchführung<br />

mit hoher Qualität zu erreichen.<br />

Allerdings erfordern komplexe Entscheidungssituationen,<br />

wie sie im Winterdienstmanagement<br />

auftreten, unterstützende<br />

Systeme, um in Abhängigkeit der jeweils<br />

vorliegenden Randbedingungen die optimalen<br />

Massnahmen einzusetzen. Eine Besonderheit<br />

des Winterdienstes im Rahmen<br />

des Strassenbetriebs ist, dass der Winterdienst<br />

auf die Wirkungen des Wetters mit<br />

rechtzeitig eingeleiteten Winterdienstmassnahmen<br />

im Regelfall nur reagieren<br />

kann; es besteht nicht die Möglichkeit, wie<br />

bei vielen Arbeiten des Sommerdienstes<br />

/ des Baustellenmanagements, vorbereitend,<br />

unter Berücksichtigung angepasster<br />

Anforderungen auch meist flexibler<br />

agieren zu können. Allerdings sind die Einfl<br />

ussfaktoren und die Wechselwirkungen<br />

der Faktoren aufeinander, die zu kritischen<br />

Situationen führen können, analysefähig<br />

und können daher in einem intelligenten<br />

Managementsystem so verarbeitet wer-<br />

WERKHOF<br />

Winterdienst<br />

Komplexe Entscheidungssituationen, wie sie zum Beispiel im Winterdienstmanagement auftreten, erfordern<br />

unterstützende Systeme, um gefährliche Fahrbahnzustände und Winterereignisse frühzeitig zu erkennen und<br />

Winterdienstmassnahmen optimal planen und steuern zu können. Bei BORRMA-web MDSS inside handelt es<br />

sich im Bereich des Winterdienstes um ein umfassendes Management-System zur Überwachung des Wetters<br />

und Strassenzustandes sowie Steuerung und Protokollierung von Winterdienstmassnahmen. Das Bemerkenswerte<br />

bei diesem System besteht insbesondere darin, dass zum einen durch intelligente Verknüpfungen von<br />

Wetterinformationen und punktuellen Strassenzustandsdaten und -prognosen von Glättemeldeanlagen<br />

(GMA) nicht nur punktuelle, sondern auch kleinräumige, streckenbezogene Strassenzustandsprognosen erstellt<br />

werden können. Zum anderen wurde ein Management-System geschaffen, bei dem der Anwender übersichtlich<br />

zahlreiche Informationen, d.h. Daten der Glättemeldeanlagen (GMA), visualisierte Strassenzustandsprognosen,<br />

Wetterberichte, Ort und Tätigkeit der Einsatzfahrzeuge, Steuerungsdaten von Taumittelsprühanlagen,<br />

Erfassung von Einsatzdaten etc. erhält.<br />

den, dass detaillierte Prognosen mit hohen<br />

Wahrscheinlichkeiten zur Unterstützung<br />

der Entscheidungsfindung für effiziente<br />

Winterdienstmassnahmen erstellt werden<br />

können.<br />

BORRMA-web MDSS inside<br />

Hier setzt das von Boschung Mecatronic<br />

AG entwickelte Management-System<br />

«BORRMA-web MDSS inside» an, eine<br />

webbasierende Netzwerklösung für das<br />

Management von Strassen und Flugbetriebsfl<br />

ächen mit zahlreichen Funktionen.<br />

«BORRMA» steht dabei für «BOschung<br />

Road and Runway MAnagement». Spezielle<br />

Prognosen zu den GMA-Daten und<br />

Strassenzuständen sowie eine übersichtliche<br />

Visualisierung aller wichtigen Informationen<br />

unterstützen den Winterdienstverantwortlichen<br />

bei der Entscheidungsfi<br />

ndung und Steuerung der Winterdiensteinsätze.<br />

In der Unterstützung bei der<br />

Entscheidungsfindung leitet sich «MDSS<br />

inside» (MDSS = Maintenance Decision Support<br />

System) im Namen ab.<br />

«BORRMA-web MDSS inside» ist zentraler<br />

Bestandteil des ganzheitlichen Surface Condition<br />

Management (SCM) von Boschung,<br />

welches für Gemeinden, Städte, Strassenbauverwaltungen<br />

sowie Flughäfen die Möglichkeit<br />

bietet, alle stationären und mobilen<br />

Systeme zu integrieren und vernetzen, um<br />

ihren Sommer- und Winterdienst effi zient<br />

zu koordinieren und zu steuern.<br />

SKR 4/10 121


Bei «BORRMA-web MDSS inside» handelt<br />

es sich um ein umfassendes Winterdienst-<br />

Management-System zur Überwachung<br />

des aktuellen und prognostizierten Strassenzustandes,<br />

zur Steuerung von Einsätzen<br />

sowie zur automatischen Erfassung<br />

und Darstellung sämtlicher Daten<br />

und Berichte (Nachweis der Verkehrssicherungspfl<br />

icht und Leistungsdatenerfassung<br />

der Einsatzfahrzeuge für Bilanzen<br />

und Abrechnungen). Die Neuheiten dieser<br />

Software bestehen insbesondere darin,<br />

dass zum einen durch intelligente Verknüpfungen<br />

von Wetterinformationen<br />

sowie punktuellen Strassenzustands daten<br />

und -prognosen von Glättemeldeanlagen<br />

(GMA) unter Berücksichtigung örtlicher<br />

Randbedingungen nicht nur punktuelle,<br />

sondern auch streckenbezogene Strassenzustandsprognosen<br />

für so genannte<br />

Strassenwetterabschnitte erstellt werden<br />

können und zum anderen hiermit ein<br />

Management-System geschaffen wurde,<br />

bei dem der Anwender übersichtlich zahlreiche<br />

Informationen, d. h. Daten der<br />

GMA, visualisierte Strassenzustandsprognosen,<br />

SWIS-Berichte, Status der Taumittelsprühanlage,<br />

Ort und Tätigkeit der<br />

Einsatzfahrzeuge etc. auf einer Benutzeroberfl<br />

äche erhält.<br />

Abb. 1:<br />

Vom Winter sind in einer Stadt<br />

verschiedenste Verkehre und<br />

Verkehrsfl ächen betroffen<br />

(Bildquelle: Cypra)<br />

122 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

In der Übersicht (Abb. 2) ist das Funktionsprinzip<br />

von «BORRMA-web MDSS inside»<br />

mit den wesentlichen Eingangsgrössen<br />

und Datenfl üssen dargestellt, die durch<br />

das System zu entsprechenden Prognosen,<br />

zentralisierten Datenbanken und<br />

visualisierten Informationen aufbereitet<br />

werden. Boschung verwendet darüber<br />

hinaus Open Source Komponenten (vom<br />

Hersteller unabhängige Software). Der<br />

Anwender muss keine spezielle Software<br />

installieren, sondern kann direkt auf die<br />

Funktionen des Servers zugreifen. Weiterhin<br />

ist das System frei skalierbar, d. h.<br />

die Hardware wird auf die Bedürfnisse<br />

und Grösse (Gemeinde, Grossstadt, Bundesland)<br />

individuell angepasst. Im verschiedenen<br />

Bereichen, wie der Leistungsdatenerfassung<br />

von Fahrzeugen, ist auch<br />

ein Hosting möglich, d.h. die Daten werden<br />

über ein gesichertes Internetportal<br />

verwaltet, es sind keine eigenen Systeminvestitionen<br />

notwendig.<br />

Punktuelle und streckenbezogene<br />

Prognosen des Strassenzustandes<br />

Für den Winterdienstverantwortlichen ist<br />

es wichtig, rechtzeitig zu wissen, wann es<br />

an welchen Stellen im zu betreuenden<br />

Streckennetz zu winterlichen Fahrbahnbedingungen<br />

kommen kann. Nur so ist es<br />

für ihn möglich, die ihm zur Verfügung<br />

stehenden Ressourcen zu koordinieren<br />

und über Einsatzzeitpunkt, -art und umfang<br />

zu entscheiden. Neben den Wetterberichten<br />

und SWIS-Prognosen sind die<br />

Daten und Prognosen der Glättemeldeanlagen<br />

für die Einsatzauslösung und –<br />

steuerung von hoher Bedeutung. Auf der<br />

dynamischen Karte kann der Winterdienstverantwortliche<br />

u. a. alle Glättemeldeanlagen,<br />

dargestellt als Fähnchen;<br />

überschauen bzw. wird bei prognostizierten<br />

Gefahren per Alarm informiert.<br />

Für eine streckenbezogene Prognose des<br />

Strassenzustandes sind mehrere Schritte<br />

zu durchlaufen. Das zu betrachtende<br />

Streckennetz wird nach meteorologischen<br />

Gesichtspunkten in Abschnitte so eingeteilt,<br />

dass innerhalb dieser kleinklimatisch<br />

ähnliche Bedingungen vorzufi nden sind.<br />

Diese Streckenabschnitte werden im<br />

«BORRMA-web MDSS inside» als Strassenwetterabschnitte<br />

(SWA) bezeichnet.<br />

Mit Hilfe der Messungen der lokalen Glättemeldeanlagen<br />

(GMA) und detaillierten<br />

Wetterprognosen und Niederschlagspro-


gnosen (Niederschlagsradar) werden in<br />

einem Nowcasting punktuelle Prognosen<br />

gerechnet. Diese punktuellen Prognosen<br />

beziehen sich in der Regel der Glättemeldeanlagen<br />

(GMA). Dieses Nowcasting<br />

wird für die nächsten 2 Stunden berechnet<br />

und regelmässig aktualisiert (Abb. 3).<br />

Bei der Einsatzsteuerung sind genau diese<br />

2 Stunden entscheidend für die richtige<br />

Wahl und den Umfang von Winterdiensteinsätzen.<br />

Für die Glättemeldeanlagen<br />

können die gemessenen und prognostizierten<br />

Parameter in einem separaten<br />

Fenster betrachtet werden.<br />

Im Bereich der Messstellen kann der Benutzer<br />

nun anhand spezifi scher Parameter<br />

genau erkennen, wann es an dieser<br />

Abb. 3: Gemessene und prognostizierte Daten bei einer<br />

Glättemeldeanlage (Bildquelle: Boschung Mecatronic AG)<br />

Stelle z. B. zu einer Glättesituation kommen<br />

wird. Die Zuverlässigkeit der messstellenbezogenen<br />

Prognosen für den<br />

Strassenzustand werden durch die von<br />

Boschung Mecatronic entwickelte aktiven<br />

Sensortechnologien noch verbessert.<br />

Hierbei wird ein Fahrbahnsensor in regelmässigen<br />

Abständen schrittweise abgekühlt<br />

bis Eisbildung auf der Sensoroberfl<br />

äche festgestellt wird. Damit wird eine<br />

Gefrierpunkttemperatur nicht aus Widerstandsmessungen<br />

gerechnet, sondern<br />

gemessen (grössere Genauigkeit). Diese<br />

aktive Technologie ist besonders vorteilhaft<br />

bei der Prognose von Reifglätte.<br />

Von der punktuellen Prognose wird mittels<br />

des Forecastings eine längerfristige<br />

WERKHOF<br />

Winterdienst<br />

Abb. 2:<br />

Funktionsprinzip von<br />

BORRMA-web MDSS inside<br />

(Bildquelle: Boschung Mecatronic AG)<br />

(3 Tage), streckenbezogene Prognose gerechnet.<br />

Dazu gehen die Resultate des<br />

Nowcastings, langfristige Wetterprognosen<br />

und weitere Randbedingungen ein.<br />

Über innovative Entscheidungsverfahren<br />

werden für jeden Strassenwetterabschnitt<br />

für einzelne Zeitintervalle Gefahrenstufen<br />

ermittelt. Diese Gefahrenstufen werden<br />

dann zeitabhängig für jeden Strassenwetterabschnitt<br />

auf der dynamischen<br />

Karte dargestellt (Abb. 4). Für jeden angeklickten<br />

Strassenwetterabschnitt werden<br />

unten rechts auf der Benutzeroberfl<br />

äche die einzelnen Gefahrenstufen (keine<br />

Gefahr, Gefahrenstufe 1 bis 4) und Eintrittszeiten<br />

angezeigt. Somit hat der<br />

Winterdienstverantwortliche für sein gesamtes<br />

Streckennetz einen Überblick über<br />

den aktuellen Status und mittels eines<br />

Zeitschiebers über die prognostizierten<br />

Fahrbahnzustände. Neben den Fahrbahnzuständen<br />

kann man sich für alle Strassenwetterabschnitte<br />

auch die Lufttemperatur<br />

oder Fahrbahnoberflächentemperatur<br />

auf der Karte anzeigen lassen.<br />

Damit hat der Winterdienstverantwortliche<br />

ein Werkzeug, mit dem er Winterdiensteinsätze<br />

effi zient steuern kann und<br />

den Bedarf an Personal und Fahrzeugen<br />

über einen längeren Zeitraum optimal<br />

planen kann.<br />

Dynamische Karte<br />

Zur Planung und Steuerung von Winterdiensteinsätzen<br />

hat der Winterdienstverantwortliche<br />

zahlreiche Randbedingungen<br />

Abb. 4: Benutzeroberfl äche BORRMA-web MDSS inside<br />

(Bildquelle: Boschung Mecatronic AG)<br />

SKR 4/10 123


und Einfl ussgrössen, wie rechtliche Regelungen<br />

und Anforderungen, meteorologische<br />

Parameter und Wetterentwicklungen,<br />

aktuelle und zukünftige Strassenzustände,<br />

Einfl üsse aus Verkehr, Ressourcen<br />

etc. zu beachten und in die Entscheidungsfi<br />

ndung einzubeziehen. Insbesondere bei<br />

Winterereignissen wie starken Schneefällen<br />

oder plötzlich auftretende Glätte gilt<br />

es, den Winterdienstverantwortlichen auf<br />

Grund der Komplexität (insbesondere bei<br />

der Interpretation meteorologischer Entwicklungen)<br />

durch eine visualisierte Aufbereitung<br />

der einsatzrelevanten Informationen,<br />

Prognosen und Alarmen massgeblich<br />

zu unterstützen.<br />

Die dynamische Karte besteht aus einem<br />

nach GPS Koordinaten kalibrierten statischen<br />

Hintergrund (vektorielle Karte, Satellitenbild<br />

etc.) und verschiedenen dynamischen<br />

Informationsschichten (Strassenwetterabschnitte,<br />

Glättemeldeanlagen,<br />

Fahrzeuge, Taumittelsprühanlagen etc.),<br />

die darüber gelegt werden (Abb. 5). Glättemeldeanlagen<br />

werden als kleine Fähnchen<br />

dargestellt, in denen die Parameter<br />

individuell konfiguriert werden können.<br />

Der dynamische Teil wird kontinuierlich aktualisiert,<br />

um die neuesten Daten zu zeigen.<br />

Alarme von den Glättemeldeanlagen<br />

oder prognostizierte Gefahren von den<br />

Strassenwetterabschnitten werden auf<br />

der dynamischen Karte klar dargestellt,<br />

indem eine entsprechende Strecke der<br />

Strasse bzw. das Messstellenfähnchen sich<br />

verfärbt.<br />

Aus der dynamischen Karte heraus können<br />

auch installierte Taumittelsprühanlagen<br />

mittels einer speziellen TMS-Synoptik<br />

überwacht und gesteuert werden. Der<br />

Benutzer kann hierbei den Ablauf eines<br />

Sprühprogramms (Ansteuerung der einzelnen<br />

Ventile, Sprühvorgang der einzelnen<br />

Sprühprofi le, Durchfl ussmessungen,<br />

124 SKR 4/10<br />

WERKHOF Winterdienst<br />

Abb. 5: Beispiel eines dargestellten<br />

Messstellenfähnchens und Einsatzfahrzeugs<br />

mit aktuellen Daten auf<br />

der dynamischen Karte (Bildquelle:<br />

Boschung Mecatronic AG)<br />

Abb. 6: Vpad zur Steuerung von Streugeräten<br />

und Schneepfl ügen mit integrierter Datenerfassung<br />

und Routenführung (Bildquelle: Cypra)<br />

Tankstände etc.) im Detail visualisiert verfolgen.<br />

Beim Auftreten von Störungen<br />

werden ebenfalls die defekten Anlageteile<br />

eingefärbt, so dass durch die visualisierte<br />

Lokalisierung der Störung eine beschleunigte<br />

Behebung erfolgen kann.<br />

Fahrzeugdatenmanagement,<br />

Erfassung von Leistungsdaten<br />

Aus Gründen der Nachweispfl icht, für regelmässige<br />

Analysen und Auswertungen<br />

sowie Abrechnungen müssen alle Winterdiensteinsätze<br />

lückenlos und nachvollziehbar<br />

dokumentiert werden. Hierzu<br />

werden unter anderem von den Fahrern<br />

der Winterdienstfahrzeuge Einsatzberichte<br />

erstellt, in denen die Räum- und<br />

Streuroute mit zeitlichen Angaben, die<br />

Einsatzart ggf. differenziert nach Streckenbereichen,<br />

die ausgebrachten Streumengen<br />

und Nachladungen sowie ggf. Umfeldbedingungen<br />

(Wetter, Fahrbahnzustände<br />

etc.) festgehalten werden, um die ordnungsgemässe<br />

Erfüllung der Streupfl icht<br />

nachweisen und Haftungsansprüche abwehren<br />

zu können. Häufig besteht daneben<br />

die Winterdienst-Betriebe eine<br />

Berichtspfl icht, z. B. von Strassen- und Autobahnmeistereien<br />

gegenüber den Landesbetrieben<br />

oder von städtischen Betrieben<br />

gegenüber der Kommunalpolitik 2 .<br />

Mit Hilfe einer automatisierten Datenerfassung<br />

der Winterdiensteinsätze im Rahmen<br />

eines Fahrzeugmanagements ist die<br />

lückenlose Dokumentation ohne manuellen<br />

Aufwand durchführbar. Dies ist um<br />

so wichtiger, um im Rahmen eines umfassenden<br />

Winterdienst-Management-<br />

Systems auch künftig den wachsenden<br />

Anforderungen an einen schnellen, stets<br />

funktionierenden sowie wirtschaftlichen<br />

Winterdienst gerecht werden zu können.<br />

2 Durth, W.; Hanke, H. Handbuch Strassenwinterdienst<br />

Kirschbaum Verlag Bonn, 2004<br />

Die Leistungsdatenerfassung unterscheidet<br />

zwischen Winter- und Sommerdienst.<br />

Die Einsatzdaten werden für eine Vielfalt<br />

von Geräten mit GPS-Ortung im Vpad erfasst.<br />

Das Vpad dient dabei als Bedienpult<br />

für die Winterdienststreugerät, als auch<br />

für die Datenaufzeichnung und -übertragung.<br />

Die Datenübertragung erfolgt online<br />

per SMS oder in Dateiform per GPRS<br />

während des Einsatzes in defi nierten Zeitintervallen<br />

(z. B. 60 sec, 2 Min.) bzw. offl ine<br />

nach dem Einsatz in das «BORRMA-web<br />

MDSS inside». Die Stammdaten sind bei<br />

Beginn der Fahrt einzugeben oder nur zu<br />

bestätigen, die Übertragung der Daten erfolgt<br />

automatisch ohne irgendwelche<br />

manuellen Eingaben. Bei der online-Kommunikation<br />

können die Einsatzdaten und<br />

Fahrzeugpositionen auf der dynamischen<br />

Karte während des laufenden Einsatzes<br />

verfolgt werden, was insbesondere Vorteile<br />

bei einer dynamischen Routenplanung<br />

der Einsätze, Verlagerung von Einsatzschwerpunkten<br />

u. a. mit sich bringt.<br />

Im Anschluss können die Daten aus der<br />

Datenbank zum Nachweis der Verkehrssicherungspflicht,<br />

zur Abrechnung von<br />

Unternehmern, zur Erstellung von Bilanzen<br />

und Statistiken komfortabel ausgewertet<br />

werden, was u. a. die administrativen<br />

Aufwendungen stark entlastet. Zusammengefasste<br />

und detaillierte Berichte<br />

sind frei konfi gurierbar. So können für beliebige<br />

Zeiträume Ereignislisten, Einsatzlisten,<br />

Einsatzberichte erstellt werden. Die<br />

Einsatzberichte können weiterhin nach<br />

Strassenname, Strassenkategorie, Zone<br />

oder Aufgabe geordnet werden. Alle Berichte<br />

und Protokolle können in verschiedene<br />

Formate (PDF, XML, HTML, CSV) zur<br />

Weiterverarbeitung exportiert werden.<br />

Damit besteht auch die Möglichkeit einer<br />

automatisierten Rechnungserstellung.<br />

Insbesondere für Kommunen bietet es<br />

sich an, die Leistungsdatenerfassung über<br />

ein Hosting abwickeln zu lassen. Unter<br />

Hosting versteht man die Auslagerung der<br />

Datenarchivierung und -verarbeitung. Die<br />

Daten und die Funktionen des «BORRMAweb<br />

MDSS inside» (z. B. Visualisierung der<br />

Fahrzeuge auf einer Karte) sind für den Benutzer<br />

über einen gesicherten Internetzugang<br />

und Web-Browser erreichbar. Da<br />

die Datenverwaltung dann ausgelagert ist,<br />

entfallen die Investitionen für Hardware<br />

und Software sowie Kosten aus Wartung<br />

und Instandhaltung.<br />

www.boschung.<strong>com</strong>


Nutzfahrzeuge und Zubehör<br />

an der 6. NUFA Schweiz<br />

von Matthias Oppliger<br />

Die nationale Fachmesse für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Aufbauten und Zubehör, NUFA Schweiz, zeigt<br />

vom 4. bis zum 7. November 2010 in Luzern aktuelle Leistungen aus der Transportbranche.<br />

Rund 100 Aussteller aus der Transportbranche<br />

nutzen die neuen Räume der Messe<br />

Luzern, um ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

zu präsentieren. Die zweijährlich<br />

stattfi ndende Fachmesse bildet Treffpunkt<br />

und Informationsplattform für Investoren<br />

aus Bau- und Transportwirtschaft, Entscheidungsträger<br />

und Interessierte.<br />

Für ein abwechslungsreiches Programm sorgen<br />

neben den Ausstellern der Truckrace-Pilot<br />

Markus Bösiger und der Schweizer Coun-<br />

Datum: Donnerstag, 4. bis Sonntag, 7. November 2010,<br />

Do–Fr 10.00–18.00 Uhr, Sa–So 10.00–17.00<br />

Ort: Messe Luzern<br />

Eintritt: Erwachsene CHF 12, Kinder bis 16 Jahre in Begleitung gratis<br />

Kontakt: ZT Fachmessen AG, Pilgerweg 9, 5413 Birmenstorf,<br />

+41 56 204 20 20, www.nufa-schweiz.ch<br />

LOGISTIK<br />

Nutzfahrzeugmesse – Vorschau<br />

try-Musiker George Hug. Der Berufsverband<br />

«Auto-Strassenhilfen-Schweiz» demonstriert<br />

zudem dreimal täglich auf dem Freigelände<br />

die Bergung verschiedener Fahrzeuge.<br />

Auto-Strassenhilfen-Schweiz zeigt die Bergung<br />

eines umgekippten Lastwagens<br />

6. Fachmesse für Nutzfahrzeuge Aufbauten und Zubehör<br />

4.– 7.11.2010 · Messe Luzern<br />

Do –Fr 10 –18 · Sa –So 10 –17 · www.nufa-schweiz.ch<br />

SKR 4/10 125


Der Einsatz von GPS Echtzeit-Ortungssystemen<br />

hat in den letzten Jahren dank kleineren<br />

Anschaffungs- und Betriebskosten<br />

erheblich zugenommen. Ein verbreitetes<br />

Einsatzgebiet ist das Flottenmanagement.<br />

Dazu gehört die Ortung und Überwachung<br />

von Fahrzeugen, Erstellung eines elektronischen<br />

Fahrten buches, sowie der Diebstahlschutz.<br />

Zunehmend werden auch<br />

handliche GPS Geräte zur Ortung von Personen<br />

eingesetzt.<br />

Wie funktioniert die<br />

GPS Echtzeit-Ortung?<br />

Dazu wird eine kleine GPS Box ins Fahrzeug<br />

eingebaut. Diese enthält einen GPS<br />

Satellitenempfänger, ein GSM Handy Modul<br />

für die GPRS Daten- und Sprachübertragung,<br />

einen Prozessor, Flash Speicher,<br />

digitale Eingänge/Ausgänge und eine<br />

Notfall Batterie – im Falle eines Stromunterbruches.<br />

Die Aufgabe der GPS Box besteht<br />

darin, aktuelle Position und Zu-<br />

126 SKR 4/10<br />

LOGISTIK GPS Echtzeit-Ortung<br />

GPS Ortung – wo sind die Grenzen<br />

und wer hat den Nutzen?<br />

Dank dem Handy sind wir nahezu überall und jederzeit erreichbar. Wir sind fl exibler geworden und können auf<br />

Ereignisse rasch reagieren. Unaufhaltsam dringt eine neue technische Errungenschaft in unseren Alltag – das<br />

GPS Echtzeit-Ortungssystem. Was ist heute alles möglich und wo sind die Grenzen?<br />

stände mittels der GPRS Datenverbindung<br />

an einen zentralen Server zu übertragen.<br />

Diese empfangenen Daten werden<br />

in einer Datenbank gespeichert. Befugte<br />

Personen können diese Positionen via<br />

Internet auf Ihrem Bildschirm geografi sch<br />

visualisieren lassen.<br />

Flottenmanagement<br />

Der bekannteste Einsatzbereich ist das<br />

Flottenmanagement. Grössere Speditionen<br />

überwachen schon seit einigen Jahren<br />

erfolgreich Ihre Fahrzeuge. Der Disponent<br />

kann neu eingetroffene Aufträge sofort<br />

an das nächste «freie» Fahrzeug leiten und<br />

dieses dadurch wirtschaft licher und umweltfreundlicher<br />

einsetzen.<br />

Fahrzeugdaten und Fahrverhalten<br />

Durch die normierte FMS-CAN Bus Schnittstelle,<br />

kann die GPS Box zudem Fahrzeugdaten<br />

wie Kilometerstand, Tankfüllung,<br />

Treibstoffverbrauch, Betriebsstunden,<br />

Gas- und Bremspedalstellung, Kühlwassertemperatur,<br />

Fahrerkarte und Status,<br />

Batteriespannung und die Drehzahl an den<br />

zentralen Server übertragen. Die Fahrweise<br />

(Drehzahlbereich, längere Geschwindigkeitsübertretungen,<br />

voraus schauendes<br />

Fahren, Anzahl Vollbremsungen, Kickdown)<br />

und Ruhezeiten können einfach<br />

ausgewertet werden. Eine gezielte Nachschulung<br />

der Fahrer ist möglich.<br />

Temperaturprotokoll<br />

Bis zu drei digitale Temperaturfühler kann<br />

die GPS Box auswerten und an den zentralen<br />

Server weitergeben. Heute wird<br />

von Auftraggebern beim Transport von<br />

gekühlter oder fragiler Ware zunehmend<br />

ein Temperaturdiagramm verlangt, das<br />

über eine beliebige Zeitspanne per Knopfdruck<br />

erstellt wird.<br />

Diebstahlschutz<br />

Ein anderer interessanter Einsatzbereich<br />

der GPS Technologie ist der Diebstahlschutz.<br />

An einer versteckten Stelle im Fahrzeug<br />

wird die GPS Box so angebracht, dass<br />

sie für potenzielle Diebe nicht auffi ndbar<br />

ist. Über analoge und digitale Eingänge am<br />

GPS Modul können alle Türen und Scheiben<br />

am Fahrzeug durch Sensoren oder Kontakte<br />

überwacht werden. Auch die Zündung,<br />

der Motor und der Tank können in<br />

Echtzeit rund um die Uhr überwacht werden.<br />

Den Dieben bleibt damit nicht viel<br />

Zeit. Wenn die Batterie im Fahrzeug abgeklemmt<br />

wird, sendet die Box mit Hilfe des<br />

integrierten Akkus weiter. Um das Fahrzeuggelände<br />

herum kann zusätzlich ein sogenannter<br />

Geofence-Schutz, ein elektronischer<br />

Schutzzaun, aktiviert werden. Wird<br />

Funktionsschema<br />

GPS Echtzeitortung


das Fahrzeug abtransportiert und verlässt<br />

diesen geschützten Raum wird ein stiller<br />

oder auch aktiver Alarm ausgelöst. Die automatische<br />

Aktivierung der Hupe und<br />

Warnblinkanlage bringt den Dieb in eine<br />

missliche Situation.<br />

Elektronisches Fahrtenbuch<br />

Ein Schalter im Fahrzeug ermöglicht die<br />

Deklaration der Fahrt. Dieser kennzeichnet<br />

dann die einzelnen Fahrten als geschäftlich<br />

oder privat, wobei im Modus privat die Koordinaten<br />

nicht ersichtlich sind. Auf dieser<br />

Basis kann über jede beliebige Zeitperiode<br />

ein Fahrtenbuch erstellt werden, welches<br />

jede einzelne Fahrt dokumentiert. Die Aufzeichnungen<br />

enthalten die exakten Zeiten<br />

zu den jeweiligen Positionen, gefahrene<br />

Kilometer, Geschwindigkeit und Betrieb<br />

des Motors.<br />

Sprach- und Datenkommunikation<br />

Der Anschluss eines Headsets erweitert<br />

die GPS Box mit der Telefon Funktionalität.<br />

So kann die Zentrale mit dem Nutzer, oder<br />

auch umgekehrt, in Verbindung treten.<br />

Im Weiteren können Auftragsdaten via<br />

GPS Box an ein angeschlossenes Gerät<br />

(Windows Mobile, PocketPC, Garmin) übermittelt<br />

und Quittierungen zurückgesen det<br />

werden.<br />

Personenortung<br />

Die Ortung von Personen stösst auf zunehmendes<br />

Interesse. Wo befi nden sich<br />

meine Einsatzkräfte, meine Servicetechniker,<br />

meine Kinder, VIP oder schutzbedürftige<br />

Personen? iDynamics AG bietet<br />

auch hierzu eine spezielle GPS Box für Personen<br />

Echtzeitortung an.<br />

Umgesetzte Projekte<br />

Nutzen im öffentlichen Sektor<br />

iDynamics AG hat diverse kundenspezifi -<br />

sche GPS Projekte erfolgreich abgeschlossen<br />

und betreibt einen eigenen GPS<br />

Empfangs server mit der dazugehörenden<br />

GPS Webplattform. Kunden mit Stan-<br />

Anwendungsbeispiele im öffentlichen Sektor sind:<br />

• Koordination und Dokumentation des Winterdienstes<br />

• Ortung von Bundesfahrzeugen<br />

• Ortung von Polizei und Einsatzfahrzeugen<br />

• Ortung von VIP Personen<br />

• Visualisierung des öffentlichen Verkehrs auf dem Handy und Grossbildschirmen<br />

• Effi zienzsteigerung von Carsharing<br />

• Temperaturüberwachung von Gewässern und Objekten<br />

• Pegelstand Meldungen<br />

• Objektüberwachung durch Türkontakte<br />

• Ansteuerung von Warnlichtanlagen, u.v.a.<br />

GPS Echtzeit-Ortung<br />

dardanforderungen werden hier aufgeschaltet.<br />

Das GPS Webportal unterstützt<br />

die Echtzeitortung, das elektronische Fahrtenbuch<br />

und die Temperaturaufzeichnung.<br />

Eine bekannte Baufi rma setzt auf die vollautomatische<br />

Verrechnung der Baumaschinen.<br />

Die Lösung ist in ihrem ERP System<br />

voll integriert. Jede Baustelle wird<br />

geografi sch eingezäunt (Geofences). Sobald<br />

eine Baumaschine ihren Motor innerhalb<br />

der Baustelle startet, wird jede Betriebsminute<br />

vollautomatisch dieser Baustelle<br />

belastet. Echtzeitortung und Diebstahlschutz<br />

sind natürlich inbegriffen.<br />

Ein von der Swiss<strong>com</strong> nominierter Business<br />

Award 2010 Kunde setzt auch auf die<br />

vollintegrierte Lösung und hat den GPS<br />

Empfangsserver im eigenen Haus. Speziell<br />

ist die Abfahrtskontrolle mit automatischer<br />

Alarmierung in mehreren Stufen.<br />

Zudem wird jede Lieferung (Anfahrts-/Abfahrtszeit)<br />

auf der Kundenkarte automatisch<br />

geloggt. Diskussionen entfallen.<br />

Blick in die Zukunft<br />

LOGISTIK<br />

GPS Echtzeit-Ortung: Zwei Fahrzeuge unterwegs Über jede beliebige Zeitperiode kann ein Fahrtenbuch erstellt werden,<br />

welches jede einzelne Fahrt dokumentiert<br />

Da neue Handys mit qualitativ hochwertigen<br />

GPS-A Empfänger ausgestattet sind,<br />

hat iDynamics AG eine GPS Applikation für<br />

die Windows Mobile Handys entwickelt,<br />

die noch in diesem Jahr auf den Markt<br />

kommen soll. Je nach Interesse ist auch<br />

eine GPS App für das iPhone geplant.<br />

iDynamics AG<br />

Dorfhalde 38<br />

CH-3612 Steffi sburg<br />

Tel. 033 975 00 00<br />

info@idynamics.ch<br />

www.idynamics.ch<br />

NUFA Schweiz, Halle 2a, Stand 238<br />

SKR 4/10 127


Zaubern können die Nutzfahrzeugprofi s<br />

zwar nicht, aber dennoch sind sie wahre<br />

Verwandlungskünstler.<br />

Das Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter<br />

der Emil Frey AG ist auf Aufbauten,<br />

Umbauten, Anbauten und Spezialeinsatzfahrzeuge<br />

spezialisiert. Seit Anfang der<br />

50er-Jahre bietet das Unternehmen mit<br />

Sitz in Safenwil (AG) individuelle Lösungen<br />

für die verschiedensten Anforderungen.<br />

«Das Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter<br />

ist markenunabhängig», erklärt Verkaufsleiter<br />

Enrico Hofmann und ergänzt<br />

«unsere Dienstleistungen kommen hauptsächlich<br />

im Segment der leichten Nutzfahrzeuge<br />

bis 3,5 Tonnen zum Einsatz, wir<br />

können aber auch Lösungen für Fahrzeuge<br />

mit bis zu 7,5 Tonnen Gesamtgewicht anbieten.»<br />

Das Angebot ist umfassend und<br />

reicht von der Anhängerkupplung bis zum<br />

Kühltransporter (siehe Box).<br />

«Wir sind einzigartig in der Vielfalt unseres<br />

Angebots», sagt Hofmann «und bieten<br />

für praktisch jedes Bedürfnis eine Lö-<br />

128 SKR 4/10<br />

LOGISTIK Nutz- und Kommunalfahrzeuge<br />

Die Verwandlungskünstler<br />

Kühlaufbauten gehören zu den Spezialitäten der Nutzfahrzeugmanufaktur, Rahmenaufbau, CAD Konstrukteur,<br />

Fahrzeugmontage. Hofmann: «Wir sind einzigartig in der Vielfalt unseres Angebots.» Das Nutzfahrzeug- und<br />

Fahrzeugbaucenter der Emil Frey AG in Safenwil ist eine Allround-Schmiede für jegliche Belange rund um An-,<br />

Um-, Auf- und Einbauten für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen.<br />

sung.» Zu den Spezialitäten der Nutzfahrzeugprofis<br />

gehören Drei-Seiten-Kipper<br />

und Kühlfahrzeuge.<br />

Kühlfahrzeuge sind besonders anspruchsvoll,<br />

da für den Transport von Lebensmittel<br />

gesetzliche Vorschriften zur Hygiene und<br />

Einhaltung der Kühlkette beachtet werden<br />

müssen. «Die Produkte müssen auf dem<br />

Weg von A nach B bei gleicher Temperatur<br />

transportiert werden wie sie vorher gekühlt<br />

waren», erklärt Hofmann und verweist<br />

auf den Spezialisten Michael Rösch.<br />

Der Werkstattchef Kühlfahrzeuge hat eine<br />

spezielle Ausbildung für Service, Installation<br />

und Reparatur von Kühlgeräten.<br />

«Das Fahrzeug», weiss Rösch «muss den<br />

Lebensmittel- und Hygienevorschriften<br />

entsprechen, d. h. in Bezug auf Qualität,<br />

glatte Oberfl ächen und Dichtheit der Isolation,<br />

sowie die Leistung des Kühlaggregats.»<br />

Alle 1’000 Betriebsstunden oder einmal<br />

jährlich ist ein Service am Kühlaggregat<br />

notwendig, welcher je nach Aufwand<br />

zwischen 200 und 500 Franken kostet.<br />

Ein regelmässiger Service sei nötig, damit<br />

nicht «hohe Reparaturen mit Folgeschäden»<br />

entstehen und die «Zuverlässigkeit<br />

gewährt ist», rät Experte Rösch und gibt<br />

einen Tipp um Schimmelbefall vorzubeugen:<br />

«Wenn das Fahrzeug nicht im Einsatz<br />

steht, sollte der Laderaum immer<br />

einen Spalt offen sein, damit Frischluft<br />

hinzukommt.»<br />

Im Werk in Safenwil werden rund 50 bis<br />

60 Kühlfahrzeuge pro Jahr gebaut.<br />

Der Aufwand für einen Kühlvan beläuft<br />

sich auf ungefähr 25 bis 30 Stunden für<br />

die Isolation und ein bis eineinhalb Tage<br />

für das Kühlaggregat. Das Carrosserie-<br />

werk bietet einen Komplettservice rund<br />

um Kühlfahrzeuge an: Verkauf von Carrier-Transicold-Kühlgeräten,Neumontage,<br />

Isolation, Umbau, Reparatur und<br />

Service. Selbstverständlich können die<br />

Kunden ihre Kühlgerätmarke selber wählen,<br />

man sei auch hier «markenunabhängig<br />

», sagt Hofmann.


Das Carrosseriewerk in Safenwil passt sich den ständig ändernden<br />

Markt-und Gesetzgegebenheiten an. In Zusammenarbeit<br />

mit den Importeuren wurde beispielsweise beim Mitsubishi<br />

L200 die Anhängelast auf 3500 kg erhöht, sowie unabhängig<br />

davon die Vorderachslast aufgelastet für den Anbau eines<br />

Schneepfl uges. Beim Land Rover Defender wurde durch einen<br />

eigens konstruierten Dachlastenträger die Dachlast auf 300 kg<br />

Ladegut erhöht. Dies im Speziellen für diein Elektrizitätswerken<br />

eingesetzten Fahrzeuge.<br />

Eine weitere Entwicklung des Nutz-fahrzeug- und Fahrzeugaufbaucenters<br />

sind die Aufl astungen der Anhängelast des Land<br />

Rover Defender oder Toyota Land Cruiser V8 auf 6 Tonnen in<br />

Verbindung mit einer Druckluftbremsanlage.<br />

Emil Frey AG<br />

Industrie Nord<br />

CH-5745 Safenwil<br />

Tel. 062 788 88 88<br />

www.emilfrey.ch<br />

Nutz- und Kommunalfahrzeuge LOGISTIK<br />

Carrosseriewerk Safenwil<br />

Aufbauten, Umbauten, Anbauten<br />

und Spezialeinsatz-Fahrzeuge.<br />

Besuchen Sie uns an der NUFA Luzern,<br />

Halle 2a, Stand 216<br />

vom 4. bis 7. November 2010.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Emil Frey AG<br />

Nutzfahrzeug- und Fahrzeugbaucenter<br />

Industrie Nord, 5745 Safenwil, 062 788 88 88<br />

10-216-SW<br />

www.carrosseriewerk.ch<br />

SKR-REDAKTIONSNETZWERK / MITWIRKENDE IN DIESER AUSGABE<br />

Folgende Autoren haben in dieser Ausgabe interessante und aktuelle Informationen zu bestimmten Fachgebieten zu sammengetragen, damit Sie<br />

über die wichtigsten Entwicklungen informiert sind:<br />

Beat Fahrni 12<br />

Senior Partner<br />

CargoTube GmbH<br />

fahrni@swisscargotube.ch<br />

www.swisscargotube.ch<br />

Stefan Millius 22<br />

Senior Consultant<br />

YJOO Communications AG<br />

stefan.millius@yjoo.ch<br />

www.yjoo.ch<br />

Ronny Bernold 26<br />

Zentrum Public Management und<br />

E-Government<br />

Berner Fachhochschule<br />

ronny.bernold@bfh.ch<br />

www.bfh.ch<br />

Silvia Finke 34<br />

Consultant<br />

Knobel Corporate Communications AG<br />

s.fi nke@knobel.ch<br />

www.knobel.ch<br />

Jörg Imfeld 49<br />

El.-Ing. HTL<br />

Elektron AG<br />

j.imfeld@elektron.ch<br />

www.elektron.ch<br />

Peter Jenni 74<br />

Architekt M. Arch.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

ZHAW Zürcher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften<br />

Zentrum Urban Landscape<br />

peter.jenni@zhaw.ch<br />

Vera Schädler 78<br />

Kommunikation<br />

Schweizerischer Versicherungsverband SVV<br />

vera.schaedler@svv.ch<br />

www.svv.ch<br />

Philippe Welti 86<br />

Lic. Phil., Senior Consultant<br />

Stöhlker AG<br />

philippe.welti@stoehlker.ch<br />

www.stoehlker.ch<br />

Erika Meili 92<br />

Schweizerisches Institut<br />

zur Förderung der Sicherheit<br />

erika.meili.swissi.ch<br />

www.swissi.ch<br />

Werner Müller 100<br />

Journalist BR<br />

W & M Werbung & Medien<br />

redaktion-wm@bluewin.ch<br />

Dr.-Ing. Thorsten Cypra 120<br />

MDSS Business Solutions Manager<br />

Boschung Mecatronic AG<br />

thorsten.cypra@boschung.<strong>com</strong><br />

www.boschung.<strong>com</strong><br />

SKR 4/10 129


Die Vielseitigkeit der kommunalen Arbeiten<br />

stellt oft hohe Ansprüche an die Flexibilität<br />

eines Nutzfahrzeuges. Es soll langlebig<br />

und robust, gleichzeitig aber auch<br />

leicht sein, eine hohe Nutzlast haben. Man<br />

soll alles Mögliche erledigen können, aber<br />

es muss bezahlbar bleiben. So oder ähnlich<br />

lauten die Anforderungen oft, wenn der<br />

Ersatz eines Kommunalfahrzeugs ansteht.<br />

Die 1980 gegründete Carrosserie Rölli AG<br />

hat sich in 30 Jahren zum Spezialisten für<br />

leichte Mehrzweckfahrzeuge und Spezialaufbauten,<br />

insbesondere für die kommunale<br />

Kundschaft entwickelt.<br />

Die angebotenen Lösungen sind grösstenteils<br />

Nischenprodukte und werden<br />

von Kennern als konkurrenzlos und sehr<br />

ausgereift eingestuft. Nicht zuletzt ist die<br />

hohe Kundenzufriedenheit das Ergebnis<br />

der intensiven Projektplanung zusammen<br />

mit dem Kunden.<br />

Felix Rölli, gelernter Fahrzeugbauer und<br />

diplomierter Industriedesigner, leitet das<br />

Unternehmen in der zweiten Generation:<br />

«Um die Wünsche unserer Kunden realisieren<br />

zu können, sind Produkte von der<br />

130 SKR 4/10<br />

LOGISTIK Spezialfahrzeuge und Aufbauten<br />

Professioneller Fahrzeugbau<br />

für Kommunal-Kunden<br />

Der Absetzkipper RA_75 mit 3.7 t Nutzlast<br />

BREMACH T-REX 4x4 6.0t als Doppelkabiner:<br />

Nur 1.7 m breit<br />

Stange gar nicht möglich. Zu breit sind<br />

die Bedürfnisse gefächert. Wir sind ein<br />

fl exibles Team aus Planungs- und Umsetzungsspezialisten.<br />

Bei uns sind Einzelanfertigungen<br />

und Sonderlösungen an der<br />

Tagesordnung. Die moderne Projektplanung<br />

und die grosse Erfahrung machen<br />

es möglich, dass wir trotzdem wirtschaftlich<br />

arbeiten können.»<br />

Die Stanser Firma, welche neben dem<br />

Fahrzeugbau auch eine Carrosserie- und<br />

Lackierabteilung hat, spezialisierte sich<br />

nicht auf eine einzige Technologie, sondern<br />

pflegt mehrere, zielgruppenorientierte<br />

Standbeine. So ist ein wichtiges Standbein<br />

die Herstellung und der Verkauf der Absetzkipper<br />

RA. Das Produkt wurde seit den<br />

frühen 80er-Jahren kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Dass es seiner Konkurrenz immer<br />

einen Schritt voraus war und ist, zeigt<br />

sich in der heutigen Konkurrenzsituation.<br />

Rölli war der erste Kleinmuldenkipper –<br />

das Original – und ist heute wieder der<br />

einzige. Rölli baut den Absetzkipper für die<br />

Gewichtsklassen 3.5 t, 7.5 t und 10 t. An<br />

der NUFA in Luzern zeigt Rölli einen Absetzkipper<br />

mit 7.5 t Gesamtgewicht.<br />

(Stand 256 Halle 2A)<br />

Es sind also die leichten, wendigen und<br />

wirtschaftlichen Nutzfahrzeuge, welche<br />

hier im Fokus stehen. Einzigartig ist auch<br />

die Neuentwicklung X-RACK, welche das<br />

Prinzip des Kleinmuldenkippers auf die<br />

beliebte Pickup-Klasse realisiert. Damit<br />

wird jeder Pickup zum echten Mehrzweck-Arbeitstier.<br />

EFFEDI D35 4x4: 1.6 m breit, 122 km/h und<br />

1800 kg Nutzlast mit 3S-Kipper<br />

Rölli’s X-RACK macht aus dem Pickup<br />

ein Nutzfahrzeug<br />

«Vielleicht entspricht unser Credo nicht<br />

den gängigen Manager-Ideen. Wären unsere<br />

Produkte nicht so langlebig, könnten<br />

wir kurzfristig mehr Stückzahlen absetzen.<br />

Aber wir ziehen langfristig zufriedene<br />

Kunden vor. Die Schweizer Qualitätsfertigung<br />

des Rölli-Aufbau’s hat sich herumgesprochen.<br />

Das ist unsere Form von<br />

Nachhaltigkeit», sagt Felix Rölli.<br />

Weitere Spezialitäten der Firma sind die<br />

Fahrzeuge der Marken BREMACH und EF-<br />

FEDI. Die wendigen, leichten Allradfahrzeuge<br />

aus Italien werden von Rölli in der<br />

Schweiz vertrieben und betreut. Die Chassis<br />

werden in Stans zu zweckspezifi schen<br />

Kommunalfahrzeugen aufgebaut. «Diese<br />

Spezialfahrzeuge entsprechen genau unserer<br />

Philosophie», bestätigt Felix Rölli,<br />

«Wir verkaufen nicht normale Fahrzeuge,<br />

sondern äusserst schmale, wendige mit<br />

hoher Nutzlast und mit einem fähigen Allradantrieb<br />

und Untersetzungsgetriebe.»<br />

Die lange Liste an Dienstleistungen und<br />

Produkten kommt nicht von ungefähr: Die<br />

Firma Rölli ist immer wieder neuen Trends<br />

auf der Spur. So zum Beispiel mit dem<br />

IRIDE Combi, einem Spezialfahrzeug für die<br />

Sammlung von Küchenabfällen (siehe<br />

SKR 3/10) oder den besonders kompakten<br />

und wendigen Müllsammelfahrzeugen.<br />

Carrosserie Rölli AG<br />

Galgenried 2<br />

CH-6371 Stans<br />

Tel. 041 619 16 26<br />

www.roelli.ch


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