Rund um die Kreuzkirche Was ist Wahrheit? - Kreuzkirche Bonn
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Der Ök<strong>um</strong>enische Arbeitskreis St. Petersburg<br />
berichtet<br />
Im Oktober <strong>die</strong>ses Jahres weilten Frau Elisabeth Gädeke und weitere <strong>Bonn</strong>er<br />
und Hamburger zu einem Kurzbesuch in St. Petersburg und besuchten einige<br />
der seit mehr als 0 Jahren betreuten Gruppen. Alle Reiseberichte zeigen<br />
– wie eh und je – wie wichtig unsere Hilfe auch heute noch <strong>ist</strong>. Bei den von<br />
uns <strong>Bonn</strong>ern betreuten Gruppen JACHAD („Gemeinsam“ – eine Gruppe alter<br />
jüdischer Menschen) und SOTSCHUWSTWIE („Mitgefühl“) herrschte bei einem<br />
Besuch in den eigenen Rä<strong>um</strong>en große Freude, aber welch ein Gegensatz tat<br />
sich auf! Morgens, bei der Stadtrundfahrt hatte <strong>die</strong> Reisegruppe noch das erlebt,<br />
was Tour<strong>ist</strong>enströme aus aller Welt bege<strong>ist</strong>ert: Prachtstraßen, Paläste, Kirchen,<br />
Kanäle und Brücken strahlten in schöner herbstlicher Beleuchtung. Danach, bei<br />
der Begegnung mit Partnern und Freunden, erlebten <strong>die</strong> Besucher <strong>die</strong> weniger<br />
glanzvolle Seite der Metropole. Dennoch: Der Besuch und Empfang der Gäste<br />
aus <strong>Bonn</strong> bei der Gruppe SOTSCHUSWSTWIE legte wieder einmal Zeugnis<br />
ab von russischer Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Am liebevoll gedeckten<br />
Tisch mit russischen, selbstgemachten Spezialitäten saßen eng gedrängt Mitglieder,<br />
Helfer, Gäste und Betreute. Es wurde ein fröhlicher, aber auch sehr<br />
bewegender, nachdenklicher Abend. Alles hatte Platz in den Gesprächen: der<br />
dankbare Rückblick auf <strong>die</strong> <strong>Bonn</strong>er Hilfe und <strong>die</strong> gelungene Partnerschaft, <strong>die</strong><br />
Erinnerung an alle, <strong>die</strong> daran beteiligt waren und sind und schließlich auch <strong>die</strong><br />
augenblickliche, immer schwieriger werdende Arbeit der Gruppe.<br />
Schnell wurde auch deutlich, was Tour<strong>ist</strong>en verborgen bleibt: <strong>die</strong> erschütternde<br />
Arbeit und <strong>die</strong> oft fast unmenschlichen Bedingungen, unter denen vor allem<br />
Alte, Behinderte, Kranke und Alleinerziehende leben müssen. So fiel es auch<br />
einzelnen Anwesenden oft schwer, von ihrem harten Alltag, den großen Sorgen<br />
und seelischen Nöten und dem oft vergeblichen Bemühen zu berichten,<br />
wie sie versuchen, mit ihren geringen Renten (8000-9000 Rubel = 00- 5<br />
Euro) den Alltag zu bestreiten. Wie wichtig und trostreich <strong>ist</strong> dann der Erhalt<br />
eines Lebensmittelpaketes von etwa 0 kg im Wert von ca. 0 Euro!! Der Inhalt<br />
eines Paketes besteht me<strong>ist</strong> aus Erbsen, Buchweizengrütze, Hirse, Reis, Nudeln,<br />
Speiseöl, Zucker, Kondensmilch, Kartoffeln, Gurken, Zwiebeln, Zucchini und<br />
Apfelsinen. Außerdem wurden einige Gelder ausgegeben, damit Menschen<br />
aus den Sl<strong>um</strong>s der 5-Millionenstadt St. Petersburg im Sommer zu Freunden<br />
auf deren Datschen oder <strong>die</strong> Kinder in Feriencamps fahren konnten.<br />
Schlimm für all <strong>die</strong>se alten und armen Menschen haben sich auch <strong>die</strong> große<br />
Dürre und <strong>die</strong> verheerenden Waldbrände <strong>die</strong>ses Sommers ausgewirkt; denn<br />
sofort sind <strong>die</strong> Preise für Lebensmittel, vor allem für Grundnahrungsmittel<br />
<strong>um</strong> 18-30 % gestiegen!! Trotzdem haben alle Betreuten den Besuchern einen<br />
„Großen Dank“ mit auf den Weg gegeben.<br />
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