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Antonius – Superstar unter den Heiligen - Pfarrei St. Anton ...

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<strong>Superstar</strong> <strong>unter</strong> <strong>den</strong> <strong>Heiligen</strong><br />

Skelett, sondern auch Zunge und <strong>St</strong>immbänder<br />

sind erhalten geblieben. Fast jede<br />

Kirche auf der Welt besitzt etwas, das ihm<br />

geweiht ist.<br />

Patron der Schlamperer<br />

Am bekanntesten ist er bei uns aber als<br />

Patron, zuständig für verloren gegangene<br />

Sachen. Sehr verbreitet ist das Gebet:<br />

„Heiliger <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>, du kreuzbraver Mann,<br />

führ mich dahin, wo ‚mein Schlüssel’ sein<br />

kann!” Folgende Legende gibt es dazu: Für<br />

seine Vorlesungen und Predigten benützte<br />

<strong><strong>Anton</strong>ius</strong> gerne ein selbst verfasstes Buch,<br />

das eines Tages plötzlich nicht mehr auffindbar<br />

war. Ein junger Mönch hatte das<br />

Kloster heimlich verlassen und das Buch<br />

mitgehen lassen. Als <strong><strong>Anton</strong>ius</strong> <strong>den</strong> Verlust<br />

bemerkte, versenkte er sich ins Gebet.<br />

Wenige <strong>St</strong>un<strong>den</strong> später betrat der Ausreißer<br />

die Zelle des <strong>Heiligen</strong>. Er erzählte, ein<br />

fürchterlich anzusehender Mann habe ihn<br />

bedroht und ihm befohlen, augenblicklich<br />

das gestohlene Manuskript zurückzubringen.<br />

<strong><strong>Anton</strong>ius</strong> nahm <strong>den</strong> jungen Mann wieder<br />

im Kloster auf.<br />

Kein „Sau-Toni“<br />

Mit knapp 36 Jahren starb <strong><strong>Anton</strong>ius</strong> am 13.<br />

Juni 1231. Elf Monate danach sprach Papst<br />

Gregor IX. ihn heilig. Pius XII. erhob ihn<br />

zum Kirchenlehrer (1946). Der „Lehrer des<br />

Evangeliums“ trägt manchmal als Attribut<br />

ein Buch. Der Heilige <strong><strong>Anton</strong>ius</strong> von Padua<br />

sollte nicht verwechselt wer<strong>den</strong> mit <strong><strong>Anton</strong>ius</strong><br />

dem Großen. Weil im Mittelalter das<br />

Dorfschwein oft dem <strong>Anton</strong>iteror<strong>den</strong> gehörte,<br />

wurde der Or<strong>den</strong>svater einfach „Sau-<br />

Toni“ genannt und mit einem Schweinchen<br />

zu Füßen dargestellt. Unser <strong><strong>Anton</strong>ius</strong> war<br />

aber kein spätantiker Wüstenvater mit<br />

Wallebart. Er wird meist als lieblich dreinschauender<br />

Franziskaner dargestellt, wie<br />

auch in der Skulptur von Guido Martini in<br />

unserer Pfarrkirche. Auf dem Arm trägt er<br />

das Jesuskind, sodass er als „Kindl-Toni“<br />

unverwechselbar ist. Oft hält er die Lilie der<br />

Keuschheit in der Hand. Eines Nachts soll<br />

der Legende nach aus der Schlafkammer<br />

des <strong>Heiligen</strong> ein so helles Licht gedrungen<br />

sein, dass man ein Feuer vermutete. Was<br />

man vorfand, war ein lächelnder <strong><strong>Anton</strong>ius</strong><br />

und ein strahlendes Jesuskind.<br />

Der 13. Juni<br />

Am Fest des <strong>Heiligen</strong> <strong><strong>Anton</strong>ius</strong> steht besonders<br />

seine Heimatstadt Kopf. Am Vorabend<br />

des 13. Juni gibt es die feierliche<br />

Trauung von 16 Paaren in der Kathedrale<br />

Sé, in der <strong><strong>Anton</strong>ius</strong> 1195 getauft wor<strong>den</strong><br />

sein soll. Die <strong>St</strong>adtverwaltung richtet die<br />

Hochzeit aus, spendiert alles vom Lippenstift<br />

über <strong>den</strong> Brautstrauß bis zur Familienfeier.<br />

In allen <strong>St</strong>adtvierteln wird gefeiert<br />

ähnlich wie beim Karneval in Rio. In <strong>den</strong><br />

Aufbaujahren unserer <strong>Pfarrei</strong> beging die<br />

Gemeinde das jährliche <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>fest mit<br />

besonderer Hingabe, dessen Vorbereitung<br />

neun Wochen vorher mit <strong>den</strong> <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>dienstagen<br />

begann. In der Frühmesse wurde<br />

am <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>altar die Reliquie zum Kuss<br />

gereicht, der Abendandacht mit Predigt<br />

schloss sich eine Lichterprozession an.<br />

Domkapellmeister F. X. Engelhart hatte ein<br />

eigenes <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>lied (1921) komponiert.<br />

Bis zu seinem Tod ehrte Diözesanbischof<br />

<strong><strong>Anton</strong>ius</strong> von Henle (1851 <strong>–</strong> 1927) seinen<br />

Namenspatron mit einem Besuch in der<br />

beschei<strong>den</strong>en Notkirche anlässlich des<br />

<strong><strong>Anton</strong>ius</strong>festes.<br />

Busch und <strong><strong>Anton</strong>ius</strong><br />

Die Bildergeschichte „Der Heilige <strong><strong>Anton</strong>ius</strong><br />

von Padua“ (1864) des Dichters und Zeichners<br />

Wilhelm Busch entstand etwa in der<br />

gleichen Zeit wie „Max und Moritz“, die jedoch<br />

wegen eines Verbotes erst sechs Jahre<br />

später erschien. Nicht nur da, sondern<br />

auch anderswo spießte Busch „klerikale<br />

Bigotterie“ und „amtstheologische Verlogenheit“<br />

auf.<br />

Spurensuche<br />

Auf Schritt und Tritt begegnen wir dem <strong>Heiligen</strong><br />

<strong><strong>Anton</strong>ius</strong> in und außerhalb unserer<br />

Pfarrkirche. Gegenüber dem Nordeingang<br />

befindet sich der <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>altar. Opferkerzen<br />

und ein Fürbittbuch liegen bereit.<br />

Georg Winkler malte sechs Szenen im hinteren<br />

Teil der Kirche. Auch am Hochaltar<br />

fin<strong>den</strong> wir <strong>den</strong> <strong>Heiligen</strong> als Skulptur vor. Er<br />

hält ein Buch. Darauf steht das Jesuskind.<br />

In der Marienkapelle gibt es eine Holzfigur.<br />

Draußen ist er über dem Hauptportal<br />

neben dem Kindergarteneingang überlebensgroß<br />

zu sehen. Auf dem Kirchplatz<br />

steht seit 1995 eine <strong>St</strong>einstatue. Gefertigt<br />

wurde sie vom Oberpfälzer <strong>St</strong>einmetz- und<br />

Bildhauer-Meisterbetrieb Flöttl. Geht man<br />

die Treppen zum kleinen Pfarrsaal im <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>haus<br />

hinauf, kommt man am <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>-Fenster<br />

der Traditionsglaserei Schwarzmayr<br />

von 2003 vorbei <strong>–</strong> Entwurf: Helmut<br />

Münch, Ausführung: Alfred Schwarzmayr.<br />

Empfehlenswert sind die Festpredigten<br />

zum <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>fest von Prof. Dr. Klaus Müller<br />

(1988) und Dr. <strong>Anton</strong> Hierl zum Patrozinium<br />

2007. Beide stehen auf unserer Homepage.<br />

Interessante Details zum Pfarrpatron<br />

in unserer Kirche fin<strong>den</strong> Sie im Buch des<br />

ehemaligen <strong>St</strong>adtpfarrers Karl Wohlgut.<br />

Aufmerksam begleitet unser Pfarrpatron<br />

das Gemeindeleben und nimmt<br />

auch im Journal kein Blatt vor <strong>den</strong><br />

Mund. Natürlich tut er es auf Bairisch.<br />

Was ihm dieses Mal aufgefallen ist, erfahren<br />

Sie auf Seite 17. Mittlerweile bekommt<br />

unser <strong><strong>Anton</strong>ius</strong> „Fanpost“. Von<br />

wem? Das lesen Sie auf Seite 21. Auf<br />

<strong>den</strong> Seiten 23/24 ist das Patrozinium<br />

2009 dokumentiert.<br />

PFARRPATRON — <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>-Journal 15<br />

Fotonachweis: Fresko über dem <strong><strong>Anton</strong>ius</strong>altar in <strong>St</strong>. <strong>Anton</strong>, Fotos: Jürgen Kemmerer+

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