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Konferenzbericht (PDF) - Dräger-Stiftung

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stand zu ermatten, weniger intensiv mit<br />

ihren dem Beruf zugewandten Eltern leben<br />

zu können, bei der Übernahme des Be -<br />

triebes nicht im Selbstbewusstsein des<br />

Pioniers beginnen zu dürfen und vielleicht<br />

auch unter dem Schatten des großen Na -<br />

mens zu leiden.<br />

Wirtschaftlich erfolgreiche Eltern bemühen<br />

sich deshalb, ihre Kinder ohne Wohlstandsbehagen<br />

aufwachsen zu lassen, können sie<br />

aber nicht in die Garage verweisen und<br />

selbst in der Villa leben. Sie wählen den<br />

vielversprechenden Weg, körperliche Tüch -<br />

tigkeit und Selbstdisziplin, aber auch das<br />

Gebot der Fairness unter Gleichen im Sport<br />

einzuüben, im Musikinstrument Bildungs -<br />

erlebnis und Anstrengungserfolg zu ver -<br />

mitteln, im Auslandsaufenthalt Selbst bestimmung<br />

und Eigeninitiative zu erproben, neh -<br />

men Sohn und Tochter auch mit auf die<br />

Holzfällertour in Kanada, neigen gelegent -<br />

lich aber auch dazu, mit übermäßiger<br />

Strenge und Verboten die wirtschaftliche<br />

glückliche Ausgangslage kompensieren zu<br />

wollen.<br />

Vor allem aber haben Eltern ihren Kindern<br />

trotz beruflicher Inanspruchnahme viel Zeit<br />

zu widmen. Zutrauen der Kinder zu den<br />

Eltern entsteht beim Kleinkind, kann später<br />

nicht nachgeholt werden. Deshalb müssen<br />

Vater und Mutter sich bewusst sein, dass<br />

die berufliche und die familiäre Aufbau -<br />

phase gleichzeitig und gleichrangig ver -<br />

laufen, die Zuwendung zum Säugling und<br />

Kleinkind also den Unternehmensnachfolger<br />

sichert. Bei der Übergabe des Betriebes<br />

haben die Eltern dem Nachfolger das wich -<br />

tigste Rüstzeug mitzugeben, das sie zu ver -<br />

mitteln haben: ihr Vertrauen. Deshalb ist<br />

der Be trieb rechtzeitig zu übergeben. Der<br />

erfah rene Betriebsinhaber muss seinem<br />

Nach folger Chancen bieten, also Risiken<br />

eröff-nen und Fehler tolerieren. Er muss<br />

ihn in die Freiheit entlassen und sich selbst<br />

mög lichst vollständig zurückziehen. Wer<br />

gegenüber dem eigenen Nachwuchs über -<br />

höhte, unerfüllbare Leistungserwartun gen<br />

formuliert, sein besseres Wissen nicht ver -<br />

trauensvoll anbietet, sondern vor Mitar beitern<br />

demonstriert, möglicherweise sogar den<br />

Gewinn des Nachfolgers vertraglich zu<br />

binden sucht, bekundet sein Misstrauen,<br />

bricht das Selbstbewusstsein und den Stolz<br />

des Nachfolgers und darf sich dann nicht<br />

wundern, wenn ein gebrochener Mensch<br />

zur Unternehmensführung nicht tauglich ist.<br />

In diesem Erziehungsauftrag ist es hilfreich,<br />

sich an den verfassungsrechtlichen Drei -<br />

klang von Mensch, Person und Persönlich -<br />

keit zu erinnern, den das Grundgesetz für<br />

jedermann garantiert. Jeder Mensch ist mit<br />

Würde, Individualität und Freiheit begabt,<br />

deswegen in seinem Dasein und Sosein<br />

willkommen. Die Person – definiert von<br />

prosopon, persona, der Maske, die der<br />

antike Schauspieler in der von ihm über -<br />

nommenen Rolle dem Publikum zeigte –<br />

berechtigt zur Teilnahme am Rechtsverkehr<br />

und Gemeinschaftsleben in der Weise, die<br />

der Berechtigte freiheitlich ausgewählt hat.<br />

Die Persönlichkeit ist die zur Sittlichkeit<br />

und Freiheit fähige Person, die ihr Frei -<br />

heitsrecht stets in Verantwortlichkeit für ihr<br />

Gegenüber, im Bewusstsein von des sen<br />

Rechten und Persönlichkeit wahrnimmt.<br />

Das Grundgesetz sucht dieses Menschen -<br />

bild als Grundlage einer freiheitlichen Ge -<br />

sellschaft und eines demokratischen Staates

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