jüdisches leben_innen.qxd - Geschichtswerkstatt Mülheim
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Weitere Angehörige<br />
Ob Carl Heymann weitere Angehörige in <strong>Mülheim</strong> hatte und welches Schicksal sie erlitten,<br />
ist nicht bekannt. Unbestimmt ist vor allem, ob Walter August Heymann, für den in der<br />
Rhodiusstr. 7 in 2001 ein Stolperstein gelegt wurde, ein Angehöriger von ihm war. Er<br />
wurde am 10.6.1904 in Köln geboren und konnte zunächst nach Belgien fliehen. Nach<br />
dem Einmarsch der Deutschen wurde er nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.<br />
In der Frankfurter Str. 30 in <strong>Mülheim</strong> gab es 1932 eine Weißwarenhandlung (Geschäft<br />
für Unterwäsche) von Otto Heymann, von dem weiter nichts bekannt ist.<br />
Der Name Heymann in unterschiedlichen Schreibweisen leitet sich wohl ab von<br />
„Heinz“, „Heinrichmann“ oder ähnlichen Verbindungen und kommt besonders häufig als<br />
jüdischer Familiename vor. Allein im Gedenkbuch jüdischer Opfer für Köln ist er 29 mal<br />
aufgeführt, während nur zwei dieser Opfer im Verzeichnis der Stolpersteine enthalten sind.<br />
Die Identifizierung von Personen und Wohnorten für die Verlegung von Stolpersteinen ist<br />
daher schwerer als bei anderen Familiennamen.<br />
„Arisierung“ der <strong>Mülheim</strong>er Villa Rhodiusstraße 10 und Nachkriegsnutzung<br />
Der Kaufmann Karl Heymann wohnte während der Weimarer Republik als Eigentümer in<br />
einer schönen Gründerzeitvilla in der Rhodiusstraße 10.<br />
Zwischen 1935 und 1936 muss die Enteignung stattgefunden haben, denn 1938 führt<br />
das Adressbuch die Stadt Köln als Eigentümer der „Rhodiusstraße 10“ auf. Die NSDAP<br />
wandelte die ansehnliche Villa 1937 in ein „NS-Jungschwesternheim“ um!<br />
Über das persönliche Schicksal von Karl Heymann ab 1936 lässt einen das Adressbuch<br />
im ungewissen. Als Eigentümer der Häuser Clevischer Ring 80 und 82 und Wallstraße<br />
87 und 89 wurden die Erben von ihm genannt, die in Stettin lebten. Nach Aring wurde<br />
er nach seinem Wegzug in Breslau erschlagen. 7 Vorher war ihm nach der Ausbürgerungsliste<br />
vom 21.8.1939 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt worden. 8<br />
Im letzten zur Verfügung stehenden Adreßbuch von 1941 ist die Stadt Köln Besitzer.<br />
Genutzt wurde das<br />
Haus weiterhin als „NS-<br />
Schwesternheim“. 9<br />
In der Nachkriegszeit<br />
gehörte das Haus<br />
weiterhin der Stadt, die<br />
es nach den Adressbüchern<br />
1951 bis 1957<br />
als Steuerzahlstelle und<br />
Volksbücherei nutzte.<br />
Acht Mietparteien<br />
wohnten außerdem in<br />
dem Haus.<br />
Im Rechtsamt wurde<br />
1952 von den Erben<br />
von Karl Heymann bei<br />
der Wiedergutma-<br />
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