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jüdisches leben_innen.qxd - Geschichtswerkstatt Mülheim

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...dann mache ich einen Pilgerweg zum Platz der Synagoge. Sie ist spurlos verschwunden.<br />

Nur eine Gedenkplatte bleibt, angebracht an einem tristen Reihenhaus (errichtet nach<br />

dem Krieg, als dieses ganze Viertel in Trümmern lag); es steht da wie ein eingedrungener<br />

Betrüger...“<br />

■ Die jüdische Gemeinde Köln-<strong>Mülheim</strong> bis 1929<br />

Die Anfänge der jüdischen Gemeinde <strong>Mülheim</strong> am Rhein sind nicht belegt. Über ihre Größe<br />

ist wenig bekannt. Johann Bendel hat zur Eingemeindung von <strong>Mülheim</strong> in die Stadt Köln<br />

1914 eine Geschichte der Stadt <strong>Mülheim</strong> verfasst und das bis dahin existierende <strong>Mülheim</strong>er<br />

Stadtarchiv ausgewertet.<br />

Von 341 Häusern, die in 1770 zu <strong>Mülheim</strong> gehörten, hatten mindestens 10 jüdische<br />

Eigentümer. Demnach lag der jüdische Bevölkerungsanteil derzeit über 2,5 %. Um 1840 –<br />

nach den Wanderungen Richtung Köln - waren von 4.100 <strong>Mülheim</strong>ern 100 jüdischen<br />

Glaubens, also knapp 2,5 %.<br />

Das einzige uns zugängliche Verzeichnis ist die Wählerliste für die Repräsentantenwahl<br />

1899 (Staatsarchiv Düsseldorf). Lt. Statut bestand die Repräsentatenversammlung aus 9,<br />

der Vorstand aus 3 Mitgliedern. Die Synagogengemeinde umfasste den ganzen Kreis<br />

<strong>Mülheim</strong> mit den Unterabteilungen <strong>Mülheim</strong> und Zündorf.<br />

Die Liste enthält 50 Wahlberechtigte, ausschließlich Männer, die entsprechend dem<br />

preußischen Dreiklassen-Wahlrecht aufgeführt waren.<br />

Die Berufe konnten wir zu zwei Dritteln aus dem Adressbuch ergänzen. Daraus ergab<br />

sich, dass allein ein Drittel den Beruf des Metzgers ausübte. Weitere fünf waren mit Vieh-,<br />

Häute- oder ähnlichem Handel in einem verwandten Beruf tätig. Diese Häufung hat historische<br />

und geografische Gründe, auf die Bendel hinweist (Seite 395 und 414). Der seit<br />

Anfang des 17. Jahrhunderts bestehende Ochsen- und Viehmarkt zog Bergische, Märkische<br />

und Holländische Händler an. Die Standgelder waren geringer als die in Köln und hier<br />

waren jüdische Händler und Metzger zugelassen.<br />

Namen Gewerbe lt. Adressbuch <strong>Mülheim</strong> 1898<br />

36. Josef Norden, Franzstr. Agentur für Speisewaren<br />

1. Hugo Fleck, Regentenstrasse 52 Amtsrichter<br />

3. Josef Blum, Buchheimer Str. 66 Frucht- und Mehlhandlung<br />

30. Gottfried Herz Franzstr. 2 Gerber<br />

6. *Wilhelm Stern, Gladbacherstr. 6 Getreide- und Futtermittelgroßhdlg.<br />

14. Marx David Bachstr. 24 Häute- und Fellhandlung; Metzger<br />

4. Abr. Ernst Gompertz, Bismarckstr. 11 Kfm<br />

32. Josef Katz, Taubenstr. 6 Knochen- und Lumpenhdlg.<br />

17. Isidor Salomon, Wallstr. 41 Kurz-, Weiss- und Modewarenhdlg.<br />

33. Tobias David, Wolfstr. 11 Lederhdl<br />

35. Carl Brisch, Wallstr. 124 Lehrer<br />

1. Josef Nathan, Freiheitsstr. 86 Manufaktur- Bettwaren und Kleidergeschäft<br />

21. Philipp Nathan, Freiheitsstr. 86 Manufaktur- Bettwaren und Kleidergeschäft<br />

5. Paul Meinrath, Wallstr. 94 Manufaktur-Mode- und Damenkleidergeschäft<br />

35

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