Dortmund 2009
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Wo Kreativität und Kommerz<br />
in Einklang kommen<br />
Text: Waltraud Murauer<br />
Bild: Century Media Records, Lutz Kampert, Stadt <strong>Dortmund</strong> Archiv,<br />
Jürgen Wassmuth<br />
Ob Musikbranche, Werbewirtschaft, Design oder Architektur – mit Kreativität<br />
wird Geld verdient. In <strong>Dortmund</strong> arbeiten rund 25.000 Menschen in den<br />
verschiedenen Branchen der Creative Industries. Wer sind eigentlich diese<br />
erfolgreichen Kreativen?<br />
Früher<br />
schmückten sich Königshöfe<br />
und Fürstentümer mit Künstlern:<br />
Malern, Bildhauern, Architekten,<br />
Musikern – das war schick,<br />
zeigte Wohlstand und trug in Form<br />
von Bauten und Bildern zur Unsterblichkeit<br />
bei. Von den kreativen<br />
Köpfen im Dunstkreis adeliger Förderer<br />
gingen Entwicklungen aus, die<br />
ganze Epochen prägten. Der Prager<br />
Hof Rudolfs II. war um 1700 eine<br />
wahre Brutstätte für Wissenschaft<br />
und Kunst. Dort lebten und arbeiteten<br />
Astronomen, Steinschneider,<br />
Baumeister und Maler von Rang. Die<br />
Burg auf dem Hradschin ein Treffpunkt<br />
für Kreative und ein frühes<br />
Beispiel für erfolgreiches Networking?<br />
Sicher nicht im heutigen Sinne.<br />
Kreativität rückt ins Zentrum<br />
Vielleicht waren die oben beschriebenen<br />
Kreativen der Vergangenheit<br />
eher vereinzelte Künstler, Außenseiter<br />
und Hofnarren. Heute sind<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
Treiber der Wirtschaft. Sie<br />
zählen zu den Creative Industries,<br />
die derzeit hierzulande in aller<br />
Munde sind. Der aktuelle Kulturwirtschaftsbericht<br />
des Landes NRW<br />
weist wachsende Zahlen aus und<br />
empfiehlt gezielte Förderung.<br />
Rücken die Kreativen nun in das<br />
Zentrum der Wirtschaft? Haben<br />
Kreative heute die Kraft, aus dem<br />
Non-Profit-Bereich heraus, die Wirtschaft<br />
zu fördern? Wer sind diese<br />
Kreativen?<br />
Weder in der Welt noch in Europa<br />
oder Deutschland, nicht mal in den<br />
einzelnen Bundesländern oder<br />
Städten eines Landes gibt es eine<br />
einheitliche Definition von Kreativwirtschaft.<br />
„In <strong>Dortmund</strong> haben<br />
wir acht Branchen identifiziert, die<br />
wir zur Kreativwirtschaft zählen<br />
können“, erklärt Sylvia Tiews, die<br />
im Branchenteam des städtischen<br />
dortmund-projects den Bereich IT<br />
und Kreativwirtschaft leitet. Auf<br />
einem Display an der Wand zeigen<br />
sich diese Branchen: Literatur-,<br />
Buch- und Pressemarkt – Design<br />
und Architektur – Musikwirtschaft –<br />
Kunst- und Theatermarkt – Medienwirtschaft<br />
– Werbewirtschaft –<br />
Modewirtschaft – Software- und<br />
Spieleentwicklung. „Innerhalb dieser<br />
Branchen finden Sie natürlich auch<br />
Einzelkämpfer“, erklärt sie. „Die<br />
meisten Kreativen arbeiten aber als<br />
Unternehmen, sie agieren zum Teil<br />
schon über 100 Jahre von <strong>Dortmund</strong><br />
aus.“ Interessantes Beispiel mit Tradition<br />
ist die Druckerei Gustav Kleff,<br />
seit 1897 in <strong>Dortmund</strong>. E<br />
Links:<br />
Im und um den U-Turm<br />
herum entsteht zurzeit<br />
ein kreatives Zentrum<br />
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