Ratgeber für Patientenverfügungen (PDF, 1597 KB) - Diakonie ...
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30 Gesundheitliche Situationen und medizinische Maßnahmen in <strong>Patientenverfügungen</strong><br />
Die Festlegung zum Umgang mit psychischen<br />
Erkrankungen in einer Patientenverfügung<br />
ist ein besonderer Fall.<br />
Grundlage einer Patientenverfügung ist die<br />
Achtung des Willens des betroffenen Menschen<br />
vor anderen – vor allem auch rein<br />
<strong>für</strong>sorglichen – Erwägungen. Laut Gesetz<br />
gilt eine Patientenverfügung daher unabhängig<br />
von Stadium und Art einer Erkrankung.<br />
Insofern ist es natürlich möglich, die<br />
ärztliche Behandlung einer psychischen<br />
Erkrankung verbindlich abzulehnen, wenn<br />
die Verfügung die gesetzlichen Bedingungen<br />
erfüllt. Bestimmt etwa ein an einer Psychose<br />
erkrankter Mensch in einer Phase<br />
seiner Erkrankung, in der seine Einwilligungsfähigkeit<br />
gegeben ist, dass er in einer<br />
späteren akuten Phase seiner Erkrankung<br />
ohne Einwilligungsfähigkeit weder mit<br />
Medikamenten noch anderweitig behandelt<br />
werden will, so darf diese Behandlung<br />
nicht gegen seinen Willen erfolgen.<br />
6 Siehe hierzu exemplarisch: http://www.patverfue.de<br />
Die höchstrichterliche Rechtsprechung<br />
hat allerdings noch vor Inkrafttreten des<br />
3. Betreuungsrechtsänderungsgesetzes<br />
die Zwangsbehandlung psychisch Erkrankter<br />
in sehr engen Grenzen zugelassen, so<br />
dass hier noch abzuwarten ist, wie sich<br />
dies in Zukunft entwickeln wird.<br />
Patientenverfügungsvordrucke, wie sie<br />
seit dem 1.9.2009 von Verbänden der<br />
Psychiatrieerfahrenen herausgegeben<br />
werden 6 , können zwangsweise Unterbringungen<br />
vermutlich nicht verhindern: Die<br />
Unterbringung zum Schutz eines Menschen<br />
davor, sich und andere zu gefährden, wird<br />
von den Bestimmungen zur Patientenverfügung<br />
nicht berührt.