Sprecherzieher/ Sprecherzieherin Sprechwissenschaftler ...
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3 Entwicklung und Situation<br />
70<br />
3.1 Berufslage<br />
3.1.1 Entwicklung des Berufes<br />
Der Beruf <strong>Sprecherzieher</strong>/-in bzw. <strong>Sprechwissenschaftler</strong>/-in steht in<br />
der Tradition antiker rhetorischer Bildung, die außer der Redelehre<br />
auch Stimm- und Aussprachebildung sowie Lese- und Vortragslehre<br />
umfaßte. Im 19. Jahrhundert hatten sich neben dem Deutschunterricht<br />
außerhalb der Schule Lehrtätigkeiten in verschiedenen Einzelgebieten<br />
entwickelt: z. B. künstlerischer Sprechunterricht, Vortragslehre, Aussprachelehre<br />
und Stimmbildung, Stimm- und Sprachheilkunde, Redeund<br />
Predigtlehre. Im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts gab es neue<br />
Anstöße durch die „Kunsterziehertage“ in Dresden und Weimar.<br />
Gleichzeitig wurden die ersten Lektorate des Faches gegründet. Für die<br />
verschiedenen Ansätze setzte sich allmählich die einheitliche Fachbezeichnung<br />
„Sprecherziehung“ durch. Während des Ersten Weltkriegs<br />
entstand im Berliner „Zentralinstitut für Erziehung“ eine Abteilung<br />
„Sprecherziehung“. In den zwanziger Jahren förderte die sogenannte<br />
Reformpädagogik die Weiterentwicklung des Faches, vor allem durch<br />
die Arbeitsschulbewegung und die Reform des Deutschunterrichts.<br />
1930 schlossen sich Fachvertreter von Universitäten, Hochschulen,<br />
Schulen und aus der freiberuflichen Praxis zusammen. Schon 1931<br />
richtete diese Fachvertretung zur „Sicherstellung“ fachlich und pädagogisch<br />
qualifizierten Nachwuchses die „Prüfung für <strong>Sprecherzieher</strong>“<br />
ein.<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Arbeit im<br />
„Deutschen Ausschuß für Sprechkunde und Sprecherziehung“ wieder<br />
aufgenommen. Im Herbst 1949 fand die erste Nachkriegsprüfung eines<br />
<strong>Sprecherzieher</strong>s statt. Nach einigen Jahren erfolgreicher Arbeit beschlossen<br />
die Mitglieder, den Fach-“Ausschuß“ zu öffnen und umzuwandeln<br />
in eine „Gesellschaft“, die seit 1978 den Namen trägt:<br />
„Deutsche Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung<br />
e. V.“. Kernstück der Gesellschaftsarbeit und Bindeglied der in ganz