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20 Jahre Wiedervereinigung bei Carl Zeiss — Eine Übersicht zu ...

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01.04.1991<br />

Vertikalisierung <strong>bei</strong> <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Aufbruch <strong>zu</strong> neuen Strukturen<br />

Vor 1990 ar<strong>bei</strong>teten Forschung, Fertigung und Vertrieb <strong>bei</strong> <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> unabhängig voneinander als<br />

zentralisierte Bereiche. Zum Teil konkurrierten sie sogar. Ein Nebeneinander weitgehend selbstständiger<br />

Geschäftsbereiche, die alle Funktionen unter einem Dach vereinten, war aus wirtschaftlicher Sicht zwingend<br />

notwenig.<br />

Vertikalisierung hieß das Schlagwort. Die produktorientierte Struktur versprach mehr Effizienz, denn nun<br />

zogen alle Beteiligten vom Entwickler bis <strong>zu</strong>m Verkäufer an einem Strang.<br />

Oberkochen hatte 1990 den Weg in Richtung Vertikalisierung eingeschlagen. Jena sollte am 1. April 1991<br />

folgen. Umstrukturiert wurde allerdings nur langsam. „Ich fühlte mich noch immer als Bittsteller <strong>bei</strong> der<br />

Fertigung“, erinnert etwa Dr. Manfred Fritsch, der damals den Bereich Ophthalmologie verantwortete.<br />

11.04.1991<br />

Späth kommt nach Jena. Macher aus dem Ländle, Visionär für Jena<br />

<strong>Eine</strong> Reise in die Ägäis kostete Dr. Lothar Späth seinen Job als baden-württembergischer<br />

Ministerpräsident. Am 13. Januar 1991 trat er von seinem Amt <strong>zu</strong>rück.<br />

Drei Monate später, am 11. April, wurde Späth Berater des Thüringischen Ministerpräsidenten Josef<br />

Duchač in „<strong>Zeiss</strong>-Angelegenheiten“. Späth trat als charismatischer Macher auf und brachte hervorragende<br />

Kontakte in Politik und Wirtschaft mit. Schon nach kurzer Zeit vertrat er die Jenaer Interessen gegenüber der<br />

Treuhand und den Vorständen von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> in Oberkochen. Späth wurde <strong>zu</strong>m Hoffnungsträger für die<br />

Region. „Er war ein Glücksfall für uns und hat für Bewegung in die richtige Richtung gesorgt“, so Dr. Manfred<br />

Fritsch, damals verantwortlich für den ophthalmologischen Gerätebau <strong>bei</strong> <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> in Jena.<br />

30.04.1991<br />

Gemeinnützige Qualifizierungsgesellschaft mbH. Selbsthilfe in der Entlassungskrise<br />

„Kurzar<strong>bei</strong>t Null“ – eine Art Nicht-Beschäftigung <strong>bei</strong> reduziertem Lohn – für viele <strong>Zeiss</strong>ianer war das der<br />

Übergang <strong>zu</strong>r Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit. Spätestens Ende 1991 plante die Treuhand in Jena 17.000 von 27.000<br />

Mitar<strong>bei</strong>tern <strong>zu</strong> entlassen. Doch die Erfahrung der Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit, die staatlichen<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten und das Einmaleins der Jobsuche waren Neuland für die Menschen in<br />

Ostdeutschland.<br />

Als Beratungsangebot existierte seit März die „Ar<strong>bei</strong>tsmarktkontaktstelle“ (AMK). Die Hilfe kam hier von<br />

dafür geschulten ehemaligen <strong>Zeiss</strong>ianern, die selbst ihre Anstellung verloren hatten.<br />

Am 30. April 1991 nahm im Hauptwerk die „Gemeinnützige Qualifizierungsgesellschaft“ ihre Ar<strong>bei</strong>t auf.<br />

Das Ziel: 1.500 Aus- und Weiterbildungsplätze, unter anderem im EDV-Bereich. Immerhin ein Anfang.<br />

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