Ausgabe 63 07/2010 - HSV-Supporters
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lich mit Druck an uns herangetragen. Zu dem<br />
Sicherheitsthema fand auch der Runde Tisch<br />
in Berlin mit der Innenministerkonferenz statt.<br />
Aber die Personalisierung von Tickets, die Reduzierung<br />
oder Abschaffung von Stehplatzkontingenten<br />
oder der Ausschluss von Gästefans<br />
bei Auswärtsspielen war zum Schluss überhaupt<br />
kein Thema. Denn Repressionen lösen<br />
keine Probleme. Vielmehr sollten wir unsere<br />
Bemühungen darauf konzentrieren, die Vernünftigen<br />
in der Kurve zu erreichen. Nehmen<br />
wir das Stadion in Hamburg mit fast 60.000<br />
Zuschauern. Davon stellen doch mehr als 99<br />
Prozent gar kein Problem dar. Alle Maßnahmen<br />
würden aber auch die überwältigende friedliche<br />
Mehrheit treffen, die einfach nur Fußball<br />
sehen will. Es muss andere Lösungen geben.<br />
supporters news: Wir haben uns schon ein<br />
bisschen gewundert, dass an dieser Konferenz<br />
in Berlin kein einziger Fanvertreter teilgenommen<br />
hat.<br />
Helmuth Spahn: Das ist so nicht ganz richtig.<br />
Herr Gabriel als Leiter der Koordinationsstelle<br />
der Fanprojekte war vor Ort. Wichtig war erst<br />
einmal, dass die Führungen der einzelnen Häuser,<br />
also der Innenminister, der Vorsitzende<br />
der Innenministerkonferenz, die Führungen<br />
von DFB und DFL sich austauschten. Es sollte<br />
ein Runder Tisch in Form einer Elefantenrunde<br />
sein. Im Übrigen waren auch nicht die Polizeigewerkschafter<br />
eingeladen. Das Treffen war<br />
erst der Auftakt zu weiteren Gesprächen unter<br />
Einschluss aller Beteiligten. Es ist für uns<br />
auch schwierig festzulegen, wer als Fanvertreter<br />
einzuladen ist. Wenden wir uns an den SC,<br />
BAFF, ProFans oder Unsere Kurve?<br />
supporters news: Es gibt sicherlich mehrere<br />
mögliche Ansprechpartner, aber Unsere Kurve<br />
vertritt inzwischen mehrere hunderttausend<br />
Fans, die in ihrem jeweiligen Verein organisiert<br />
sind.<br />
Helmuth Spahn: Stimmt, Unsere Kurve war bislang<br />
auch unser ausschließlicher Ansprechpartner,<br />
zum Beispiel bei der Überarbeitung<br />
der Stadionverbote. Da klappt die Zusammenarbeit.<br />
supporters news: Wurde während der Konferenz<br />
auch mal überlegt, ob verschiedene Probleme<br />
bereits im Vorfeld vermieden werden<br />
können? Müssen zum Beispiel Spiele des <strong>HSV</strong><br />
und des SVW gleichzeitig in Westdeutschland<br />
stattfi nden, so dass die rivalisierenden<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Fangruppierungen zwangsläufi g dieselben<br />
An- und Abfahrtswege gleichzeitig nutzen<br />
müssen? Ist das Fernsehen wichtiger und stärker<br />
als die Sicherheitspolitik?<br />
Helmuth Spahn: Das würde ich so nicht unterschreiben.<br />
In den ersten drei Ligen gab es<br />
in der Vergangenheit sicherlich Ansetzungen,<br />
über die man diskutieren kann. Allerdings dürfen<br />
Sie nicht vergessen, dass die Spielplangestaltung<br />
wirklich schwer ist. Sie müssen zum<br />
Beispiel internationale Spiele, Nationalmannschaften<br />
oder auch lokale Besonderheiten berücksichtigen.<br />
Da kann man nicht einfach mal<br />
ein Spiel verlegen. Da fällt dann das ganze<br />
Konstrukt zusammen. Alle Spielansetzungen<br />
werden übrigens im Vorfeld mit den Sicherheitsbehörden<br />
abgestimmt.<br />
supporters news: Das ist uns zu leicht. Es werden<br />
schon auffällig viele Derbys auf den Freitag-Abend<br />
oder den letzten Spieltag gelegt.<br />
Da kommt der Eindruck auf, dass das Fernsehen<br />
stärker ist als alle anderen Interessen.<br />
Helmuth Spahn: Aber es ist ja aber nicht so,<br />
dass jedes Abendspiel grundsätzlich ein höheres<br />
Sicherheitsrisiko mit sich bringt. Da muss<br />
man auch die jeweilige Infrastruktur um das<br />
Stadion berücksichtigen. Bei einem Stadion<br />
in der Stadt ist Dunkelheit grundsätzlich Pro-<br />
blem. Aber es gibt Stadien wie in Köln, da kann<br />
Dunkelheit im Einzelfall ein Problem sein, weil<br />
es drumherum viele Grünfl ächen gibt. Für das<br />
Fernsehen sind Derbys an einem Freitag sicherlich<br />
interessant. Aber die Sicherheit muss letztendlich<br />
den Vorrang behalten, auch wenn die<br />
Fernsehübertragung den Vereinen hohe Einnahmen<br />
bringt. Wenn ich Millioneneinnahmen<br />
durch das Fernsehen haben will, muss ich auch<br />
auf das Fernsehen zugehen.<br />
supporters news: Sie haben bereits die Zusammenarbeit<br />
mit Fangruppierungen erwähnt.<br />
Bei der Überarbeitung der Stadionverbotsrichtlinie<br />
hat der DFB mit DFL, Fangruppierungen,<br />
Fan-Projekten und Experten der Vereine<br />
zusammengearbeitet und am Ende einen gemeinsamen<br />
Nenner gefunden. Wie bewerten<br />
Sie die seit März 2008 gültige Richtlinie?<br />
Helmuth Spahn: Anfangs gab es gerade seitens<br />
der Politik und der Polizei starke Kritik an der<br />
überarbeiteten Richtlinie. Viele konnten nicht<br />
verstehen, dass wir uns auf eine Reduzierung<br />
der Höchstlaufzeiten von Stadionverboten verständigt<br />
haben. Aber die neue Richtlinie hat<br />
sich bewährt.<br />
supporters news: Sie sehen keinen Verbesserungsbedarf?<br />
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