Ausgabe 63 07/2010 - HSV-Supporters
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Rekordergebnis im <strong>HSV</strong>-Museum<br />
Von Ausstellungen und deren Folgen<br />
Text Dirk Mansen · Fotos <strong>HSV</strong><br />
Die letzte Saison war sportlich nicht<br />
ganz so erfolgreich wie gehofft,<br />
doch im Museum wurden neue Rekorde<br />
vermeldet. Woran lag es?<br />
Nun, sicher hätten wir uns auch in diesem Jahr<br />
gewünscht, endlich einmal eine neue Trophäe<br />
in unsere Schatzkammer stellen zu können.<br />
Der Ausgang ist bekannt, leider hat es nicht<br />
geklappt. Trotzdem haben in der vergangenen<br />
Saison mehr als 60.000 Gäste das Museum<br />
besucht und fast genauso viele an den<br />
Stadiontouren teilgenommen. Wieder einmal<br />
eine Steigerung um 12 % gegenüber dem Vorjahr<br />
und wieder einmal verbunden mit der<br />
Gewissheit, dass das Interesse ungebrochen<br />
ist und auch von sportlichen Rückschlägen<br />
nicht beeinflusst wird. Unsere Guides haben<br />
in der letzten Saison mehr als 2.300 Führungen,<br />
Termine und Veranstaltungen geleistet,<br />
also im Schnitt fast 7 am Tag. Ein Grund waren<br />
sicher die umfangreichen Angebote für<br />
Schulklassen, Reisegruppen und Fanclubs,<br />
aber das Museum entwickelt sich auch immer<br />
mehr zu einer ernstzunehmenden kulturellen<br />
Institution.<br />
So sind unsere Sammlung und die ständig<br />
wechselnden Sonderausstellungen nicht nur<br />
für Besucher von großem Interesse, auch andere<br />
Museen und Einrichtungen wie Schulen<br />
und Universitäten fragen immer mehr nach<br />
einer erweiterten Zusammenarbeit. So ent-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
standen im Nachtrag zu unserer Ausstellung<br />
über die NS-Geschichte des <strong>HSV</strong> zahlreiche<br />
Projekte und Kooperationen. Neben<br />
zwei Magisterarbeiten, die sich mit der NS-<br />
Geschichte des <strong>HSV</strong> und dem Schicksal seiner<br />
jüdischen Mitglieder beschäftigten, konnten<br />
wir wichtige Beiträge zur Forschung an zwei<br />
Gedenkstätten leisten. Auch die Universität<br />
Jerusalem fragte wegen einer Arbeit über die<br />
Geschichte des jüdischen Sports in Deutschland<br />
an.<br />
Als nächstes steht eine Aktion mit der Gedenkstätte<br />
des KZ Neckar-Elz an, die in einem<br />
Neubau unter anderem das Schicksal unseres<br />
ehemaligen Spielers (und dortigen Häftlings)<br />
Asbjorn Halvorsen dokumentieren möchte.<br />
Wir konnten auch die Familie von Halvorsen<br />
dafür gewinnen.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit ist<br />
natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen<br />
Vereinsmuseen in Deutschland und<br />
Europa. Fast alle Bundesligaclubs waren im<br />
Museum zu Gast und haben zum Teil – mit<br />
uns als Vorbild – auch eigene Einrichtungen<br />
eröffnet. So konnten Borussia Dortmund und<br />
Eintracht Frankfurt in den vergangenen zwei<br />
Jahren ihre Museen eröffnen und diverse andere<br />
Vereine planen sehr intensiv. Ende dieser<br />
Saison gab es dann auf Einladung der DFL in<br />
Frankfurt ein Treffen, bei dem die Gründung<br />
eines Bundes deutscher Fußballmuseen besprochen<br />
wurde. Hier soll in Zukunft Beratung<br />
und Austausch erfolgen und auch die<br />
Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußballmuseum<br />
des DFB intensiviert werden.<br />
Auch international ist der Austausch immer<br />
wieder sehr interessant. Neben Kontakten<br />
nach Barcelona und zu Real Madrid standen<br />
auch gegenseitige Besuche mit dem Museum<br />
von Chelsea und die Einladung des italienischen<br />
Fußballmuseums in Florenz auf dem<br />
Programm. Der italienische Verband möchte<br />
sein Museum aktualisieren und hat auf Empfehlung<br />
der FIFA mich eingeladen, dort einen<br />
Vortrag über unsere Arbeit zu halten.<br />
Ein sehr interessanter Austausch bei dem unter<br />
anderem auch das San Siro Museum und<br />
das Ferrari Museum zu Gast waren. Hier kamen<br />
auch Kontakte zum AC Florenz und dem<br />
FC Genua zustande, die zum Start der neuen<br />
Saison zu einem Besuch in Hamburg erwartet<br />
werden. Und auch internationale Studienarbeiten<br />
und Magisterarbeiten konnten von uns<br />
unterstützt werden, unter anderem wichtige<br />
Arbeiten zum Thema Hamburg als Sportstadt<br />
und ein Vergleich internationaler Museen und<br />
deren Besucherstruktur.<br />
Unsere Hauptaufgabe ist es natürlich, Besucher<br />
für unsere Angebote zu begeistern.<br />
Schließlich soll das Museum sich selbst tragen<br />
und neue Fans für den Verein gewinnen<br />
helfen. Dies soll in der kommenden Saison<br />
auch durch einige Neuigkeiten passieren. So<br />
möchten wir in den kommenden Wochen einige<br />
Ideen zum Thema kindgerechtes Museum<br />
– Museum zum Anfassen umsetzen.<br />
Dabei sollen für alle Altersgruppen neue Lehrmittel<br />
und auch kindgerechte Erläuterungen<br />
geliefert werden. Hinzu kommen auch Exponate<br />
wie Schuhe, Bälle, Trikots etc., die aus<br />
verschiedenen Jahrzehnten stammen. Sie sollen<br />
es dem Besucher ermöglichen, die Unterschiede<br />
und die Entwicklungen zu ertasten<br />
und zu erfühlen und so die Vergangenheit<br />
begreifbar machen.<br />
Spannende Zeiten liegen vor uns, auf und neben<br />
dem Platz. Schauen Sie vorbei!<br />
Dirk Mansen<br />
Leiter <strong>HSV</strong>-Museum<br />
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