Ausgabe 63 07/2010 - HSV-Supporters
Ausgabe 63 07/2010 - HSV-Supporters
Ausgabe 63 07/2010 - HSV-Supporters
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Ein paar Worte vorweg<br />
Moin, <strong>Supporters</strong>!<br />
Es ist schon erstaunlich, welche Forderungen<br />
in den vergangenen Monaten von Politikern,<br />
Polizeigewerkschaftern und anderen Personen<br />
zu hören waren, wenn es um die Sicherheit<br />
in deutschen Stadien ging. So sollten am Schluss<br />
sogar Nacktscanner – vorher in der Diskussion für<br />
Einsätze an Flughäfen zur Terror-Abwehr – bei Fußballspielen<br />
eingesetzt werden. Diese Diskussionen,<br />
aber auch die Entscheidungen des DFB-Sportgerichtes,<br />
bei denen ganze Fan-Szenen von Fußballspielen<br />
der eigenen Mannschaft ausgesperrt wurden, weil es<br />
zu teilweise erheblichen Verfehlungen Einzelner gekommen<br />
war, war für uns Anlass genug, diese <strong>Ausgabe</strong><br />
der supporters news dem Thema „Sicherheit<br />
durch Sippenhaft?“ zu widmen.<br />
Dementsprechend könnt iIhr in dieser <strong>Ausgabe</strong> in<br />
einem Interview mit Helmut Spahn, dem DFB-Sicherheitsbeauftragten,<br />
lesen, was der DFB von den<br />
Forderungen der letzten Wochen hält. Zudem stellen<br />
wir einen neuen Weg des <strong>HSV</strong> in Sachen Vergabe<br />
von Stadionverboten dar.<br />
Natürlich widmen wir uns in einem sportlichen Rück-<br />
blick der Endphase der vergangenen Saison, nach<br />
der wir mal wieder ohne Titel – und vor allem auch<br />
ohne Qualifi kation für einen internationalen Platz<br />
– dastehen.<br />
Trotz beträchtlicher Investitionen für die Saison<br />
2009/<strong>2010</strong> (erinnert sei nur an die Transfers der Spie-<br />
ler Berg, Elia, Rozenahl und Van Nistelrooy) stehen<br />
wir nun mit leeren Händen da. Auch beim <strong>HSV</strong> gilt<br />
ganz offensichtlich der alte Spruch: Geld schießt keine<br />
Tore! Neben den fußballerischen Qualitäten kommt<br />
es ganz offensichtlich eben auch auf Charakter, Zusammenhalt<br />
und Zielstrebigkeit an – im ganzen Verein,<br />
nicht nur in der Mannschaft.<br />
Der <strong>HSV</strong> hat bereits vor Jahren in unserem Stadion<br />
mehrere Plätze für sehbehinderte <strong>HSV</strong>er eingerichtet.<br />
Dort ist es möglich, durch eine entsprechende<br />
Reportage vor Ort das Spiel im Stadion zu verfolgen.<br />
Die hierfür genutzte Anlage ist inzwischen in<br />
die Tage gekommen. Die Abteilungsleitung hat deshalb<br />
für diese Plätze eine neue Anlage fi nanziert, so<br />
dass auch zukünftig in diesem Bereich allen <strong>HSV</strong>ern<br />
der beste Service gewährt werden kann.<br />
Vereinspolitisch können wir zwei tolle Meldungen<br />
veröffentlichen: Die Abteilungsleitung und der Vorstand<br />
haben in den vergangenen Wochen nach über<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
zweijährigen Verhandlungen endlich eine neue Etat-<br />
vereinbarung unterschrieben. Veraltete Reglungen<br />
konnten gestrichen oder überarbeitet werden. An<br />
der fi nanziellen Ausstattung und den Kompetenzen<br />
der Abteilung ändert sich nur wenig. Wir werden<br />
auch zukünftig die Fanbetreuung übernehmen und<br />
hierbei die Auswärtsfahrten und –karten, das SC-<br />
Merchandising und die Verwaltung der Abteilungsmitglieder<br />
übernehmen.<br />
Die zweite gute Nachricht ist, dass der Vorstand am<br />
Ende die von uns geäußerten Bedenken ernst genommen<br />
hat und auf Erhöhungen der Dauerkartenpreise<br />
verzichtete.<br />
Trotz der WM in Südafrika freuen wir uns, dass die<br />
Sommerpause endlich ein Ende fi ndet und wir wieder<br />
Spiele unseres <strong>HSV</strong> sehen können. Vor uns liegt<br />
eine Saison, in der wir national in Meisterschaft und<br />
Pokal für Furore sorgen können. Bereits in der ersten<br />
Runde im DFB-Pokal werden wir wahrscheinlich<br />
nicht alle Kartenanfragen befriedigen können. Die<br />
<strong>HSV</strong>-Fans gehören eben seit Jahren zu den reiselustigsten<br />
Fans in Deutschland und unterstützen unser<br />
Team, wo immer es spielt.<br />
Gebt weiterhin alles und feuert unsere Elf an!!<br />
NUR DER <strong>HSV</strong>!!<br />
Für die Abteilungsleitung<br />
Ralf Bednarek<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong> · Juli <strong>2010</strong><br />
Ein paar Worte vorweg 3<br />
Moin, <strong>Supporters</strong>!<br />
Bericht eures Delegierten 6<br />
Arbeit im Aufsichtsrat<br />
Rekordergebnis im <strong>HSV</strong>-Museum 7<br />
Von Ausstellungen und deren Folgen<br />
Zu Gast in Belfast 8<br />
<strong>Supporters</strong> Club beim KISS-Workshop der UEFA<br />
Deutscher Meister 1960 10<br />
Klaus Neisner erinnert sich<br />
„Ich bin geradeaus!“ 14<br />
Begegnung mit <strong>HSV</strong>-Legende Gert Dörfel<br />
Vom Plan zum Briefkasten 16<br />
Entstehung der „supporters news“ am Beispiel der Nr. <strong>63</strong><br />
Sehr gut angenommen 17<br />
Der neue Online-Shop<br />
Aktiv für Fans mit Handicap 18<br />
Ein Tagungsbericht<br />
Das „Tor im Ohr“ … 19<br />
… in neuer Soundqualität<br />
4<br />
„Danke, Bruno, für nichts!“ 20<br />
Kritik berechtigt?<br />
Axels Kolumne: Tauschbörse 21<br />
Holsten-Cup statt World-Cup<br />
Sicherheit durch Sippenhaft? 22<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Bundesweite Stadionverbote 24<br />
Hintergründe und Hilfen<br />
„Hier sind die Fans, die ihr nicht wollt …!“ 26<br />
DFB sperrt (fast) alle Kölner Fans in Hoffenheim aus<br />
„Repressionen lösen keine Probleme!“ 28<br />
Ein Interview mit dem Sicherheitsbeauftragten des DFB<br />
„Fußball ist Zukunft!“ 32<br />
Oder: Wie gerecht sind Stadionverbote?<br />
Quo vadis Bundesliga? 34<br />
Ein Rundum-Check<br />
Erwartungen erfüllt? 36<br />
Berichte über die Spiele der Profi s<br />
Vom Winde verweht … 42<br />
Das Finale um die Uefa-Europa-League in Hamburg<br />
8 10<br />
supporters news
22 Schwerpunkt<br />
36<br />
Fans unerwünscht? 43<br />
Alcatraz statt öffentlichen Trainings<br />
Mach’s gut, Schmiddel! 44<br />
<strong>HSV</strong>-Legende beendet seine Karriere<br />
Die Zweite des <strong>HSV</strong> 45<br />
Beste Platzierung seit fünf Jahren<br />
SN Comic 46<br />
„<strong>HSV</strong> gutt!“ 47<br />
Stimmt unser Image?<br />
22. Westkurven-Meisterschaft 48<br />
Fußballmeisterschaft der <strong>HSV</strong>-Fans<br />
Frischer Wind … 49<br />
<strong>Supporters</strong> Botschafter Sebastian Rohmann<br />
Neues aus den OFCs 50<br />
Überraschung in Amorbach · Elbe in Blau-Weiß-Schwarz<br />
Mit Ehrgeiz und Spaß 51<br />
1. <strong>Supporters</strong> Bowling Cup<br />
Knapp das Finale verpasst 52<br />
Mallorca Dancesport Challenge <strong>2010</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Für Super Ruud-Fans 52<br />
CD zu gewinnen<br />
„The People’s Game?” 53<br />
Ein Buch gegen den modernen Fußball<br />
Fair Play auf höchster Ebene! 54<br />
Ein positives Beispiel aus der italienischen Serie B<br />
Regel-Quiz 55<br />
Hätten Sie es gewusst?<br />
Leserbriefe 56<br />
Aus aller Welt … 59<br />
Grüße an den SC<br />
Die wichtige Seite 60<br />
<strong>Supporters</strong> Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.<br />
Rund um den <strong>HSV</strong> 61<br />
Netztipps … 61<br />
Exklusives Kurz-Interview 66<br />
Impressum 66<br />
5
Bericht eures Delegierten<br />
Arbeit im Aufsichtsrat<br />
Text Björn Floberg Thiel · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Liebe Förderer & <strong>Supporters</strong>, hier<br />
nun der nächste Bericht über meine<br />
Tätigkeit im Aufsichtsrat. In den letzten<br />
Wochen standen vor allem die fünf<br />
folgenden Punkte auf unserer Tagesordnung:<br />
1. Finanzausschuss<br />
Im April fand eine Sitzung statt, in der u. a.<br />
über folgende Themen gesprochen wurde:<br />
- Ergebniserwartung für die Saison 2009/<strong>2010</strong><br />
- Stand des Lizenzierungsverfahren für<br />
<strong>2010</strong>/11: Der <strong>HSV</strong> wird die Lizenz ohne Auflagen<br />
und Bedingungen erhalten<br />
- Stand der Betriebsprüfung – wie jedes Wirtschaftsunternehmen<br />
wird auch der <strong>HSV</strong> von<br />
Bundesprüfern kontrolliert, ob die Abschlüsse<br />
den handelsbilanziellen und steuerrechtlichen<br />
Bestimmungen entsprechen. Dieser Bericht ist<br />
dann die Grundlage für die Besteuerung.<br />
2. Sportchef<br />
Kurz nach dem Saisonende hat der AR zusammen<br />
mit dem Vorstand diskutiert, was zum<br />
Verfehlen des Saisonziels, der Qualifikation<br />
für den Europapokal, geführt hat. Einer der<br />
6<br />
Gründe lag in der fehlenden Schnittstelle Vorstand-Trainer-Mannschaft,<br />
die normalerweise<br />
der Sportchef ausfüllt.<br />
Das im Februar beschlossene Konzept, über<br />
das ich in meiner letzten Info-Mail berichtet<br />
habe, ist somit schnell gescheitert. Der Aufsichtsrat<br />
sah deshalb die Notwendigkeit, einen<br />
Sportchef auf Vorstandsebene zu suchen,<br />
der sich mit Urs Siegenthaler (im nachfolgendem<br />
„US“) ergänzen soll. US hat nach reiflichem<br />
Überlegen an seinem ursprünglichen<br />
Wunsch festgehalten, nicht in den Vorstand<br />
zu gehen. Ich möchte betonen, dass dies<br />
keine Entscheidung des AR war, ihn nicht<br />
zum Vorstand zu bestellen.<br />
In einer weiteren Sitzung wurde dann über ein<br />
entsprechendes Anforderungsprofil und mögliche<br />
Kandidaten gesprochen. Der AR-Vorsitzende<br />
wurde beauftragt, die Gespräche mit<br />
den Kandidaten zu führen, ggf. unter Einbeziehung<br />
anderer Aufsichtsräte.<br />
Gut eine Woche nach unserer Sitzung wurde<br />
ich dann von Horst Becker informiert, dass<br />
die Gespräche mit Hoogma u. a. an unterschiedlichen<br />
finanziellen Vorstellungen gescheitert<br />
sind. Einen Tag vor unserer Sitzung<br />
wurde ich durch einen AR-Kollegen darüber<br />
informiert, dass auch Gespräche mit Bastian<br />
Reinhardt geführt wurden und dieser sich bei<br />
unserer Sitzung vorstellen werde.<br />
Diese Vorstellung fand dann am 24.05.<strong>2010</strong><br />
statt. Im Anschluss an die Vorstellung hatte<br />
der AR die Möglichkeit, diverse Fragen an<br />
den Kandidaten zu stellen. Nach einer internen<br />
Diskussion hat der AR der Bestellung von<br />
Bastian Reinhardt zum Vorstand Sport zugestimmt.<br />
Diese Entscheidung muss im Zusammenhang<br />
mit der Verpflichtung von US<br />
gesehen werden, so dass Bastian Reinhardt<br />
von den Erfahrungen und Netzwerken von US<br />
profitieren/lernen kann.<br />
3. Trainer<br />
In unserer Sitzung am 24.05.<strong>2010</strong> informierte<br />
der Vorstand über die geplante Verpflichtung<br />
von Armin Veh. Nach Erläuterung der Vertragsdetails<br />
hat der AR der Beschlussvorlage<br />
des Vorstandes zugestimmt. Ich möchte außerdem<br />
klarstellen, dass ich rechtzeitig über<br />
die Entlassung von Bruno Labbadia informiert<br />
worden bin, anderslautende Medienberichte<br />
hierzu stimmen nicht.<br />
4. Paolo Guerrero<br />
Ebenfalls am 24.05.<strong>2010</strong> hat der AR der Verlängerung<br />
des Vertrages mit Paolo Guerrero<br />
schlussendlich doch zugestimmt, nachdem es<br />
anfangs große Bedenken seitens des AR gab,<br />
v.a. was die Disziplin (Stichworte: lang anhaltende<br />
Vertragsverhandlungen, Flugangst<br />
und vor allem der Flaschenwurf) angeht. Allerdings<br />
hätte ein gleichwertiger Ersatz wahrscheinlich<br />
deutlich mehr gekostet, so dass<br />
am Ende die wirtschaftlichen Aspekte den<br />
Ausschlag für diese Entscheidung gaben. Zumal<br />
der Vorstand in der Zwischenzeit deutlich<br />
günstigere Kondition aushandeln konnte.<br />
5. Sitzung 08.06.<strong>2010</strong><br />
Der Vorstand hat, neben einigen anderen<br />
Themen, ein Investorenmodell (Anstoß³) vorgestellt.<br />
Im Wesentlichen geht es darum, dass<br />
ein Investor sich finanziell an Transfers beteiligt<br />
und dafür an möglichen späteren Transfererlösen<br />
beteiligt wird. Allerdings stehe ich<br />
solchen Modellen generell kritisch gegenüber,<br />
wie in meinem letzten Artikel in der<br />
SN schon mal detaillierter erläutert.<br />
In unserer internen Sitzung am gleichen Tag<br />
haben wir dann sehr kontrovers und ausführlich<br />
darüber diskutiert, welche Fehler wir als<br />
AR in der Vergangenheit begangen haben<br />
und wie wir das in Zukunft besser machen<br />
können. Nach dieser sehr intensiven Aussprache<br />
war Horst Becker auf ausdrücklichen<br />
Wunsch des AR bereit, sein Amt als AR-Vorsitzender<br />
weiter auszuüben.<br />
Da ich leider vor kurzem versehentlich meinen<br />
Mailverteiler gelöscht habe, kann es<br />
sein, dass ihr trotz Anmeldung die letzte<br />
Infomail vom 12.06.<strong>2010</strong> nicht erhalten<br />
habt. In diesem Fall meldet euch bitte unter<br />
hsv-ar-floberg@hotmail.de mit Angabe<br />
von Namen und Mitgliedsnummer. Neuanmeldungen<br />
sind natürlich auch willkommen.<br />
Blau-Weiß-Schwarzer Gruß,<br />
Björn Floberg Thiel<br />
supporters news
Rekordergebnis im <strong>HSV</strong>-Museum<br />
Von Ausstellungen und deren Folgen<br />
Text Dirk Mansen · Fotos <strong>HSV</strong><br />
Die letzte Saison war sportlich nicht<br />
ganz so erfolgreich wie gehofft,<br />
doch im Museum wurden neue Rekorde<br />
vermeldet. Woran lag es?<br />
Nun, sicher hätten wir uns auch in diesem Jahr<br />
gewünscht, endlich einmal eine neue Trophäe<br />
in unsere Schatzkammer stellen zu können.<br />
Der Ausgang ist bekannt, leider hat es nicht<br />
geklappt. Trotzdem haben in der vergangenen<br />
Saison mehr als 60.000 Gäste das Museum<br />
besucht und fast genauso viele an den<br />
Stadiontouren teilgenommen. Wieder einmal<br />
eine Steigerung um 12 % gegenüber dem Vorjahr<br />
und wieder einmal verbunden mit der<br />
Gewissheit, dass das Interesse ungebrochen<br />
ist und auch von sportlichen Rückschlägen<br />
nicht beeinflusst wird. Unsere Guides haben<br />
in der letzten Saison mehr als 2.300 Führungen,<br />
Termine und Veranstaltungen geleistet,<br />
also im Schnitt fast 7 am Tag. Ein Grund waren<br />
sicher die umfangreichen Angebote für<br />
Schulklassen, Reisegruppen und Fanclubs,<br />
aber das Museum entwickelt sich auch immer<br />
mehr zu einer ernstzunehmenden kulturellen<br />
Institution.<br />
So sind unsere Sammlung und die ständig<br />
wechselnden Sonderausstellungen nicht nur<br />
für Besucher von großem Interesse, auch andere<br />
Museen und Einrichtungen wie Schulen<br />
und Universitäten fragen immer mehr nach<br />
einer erweiterten Zusammenarbeit. So ent-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
standen im Nachtrag zu unserer Ausstellung<br />
über die NS-Geschichte des <strong>HSV</strong> zahlreiche<br />
Projekte und Kooperationen. Neben<br />
zwei Magisterarbeiten, die sich mit der NS-<br />
Geschichte des <strong>HSV</strong> und dem Schicksal seiner<br />
jüdischen Mitglieder beschäftigten, konnten<br />
wir wichtige Beiträge zur Forschung an zwei<br />
Gedenkstätten leisten. Auch die Universität<br />
Jerusalem fragte wegen einer Arbeit über die<br />
Geschichte des jüdischen Sports in Deutschland<br />
an.<br />
Als nächstes steht eine Aktion mit der Gedenkstätte<br />
des KZ Neckar-Elz an, die in einem<br />
Neubau unter anderem das Schicksal unseres<br />
ehemaligen Spielers (und dortigen Häftlings)<br />
Asbjorn Halvorsen dokumentieren möchte.<br />
Wir konnten auch die Familie von Halvorsen<br />
dafür gewinnen.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit ist<br />
natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen<br />
Vereinsmuseen in Deutschland und<br />
Europa. Fast alle Bundesligaclubs waren im<br />
Museum zu Gast und haben zum Teil – mit<br />
uns als Vorbild – auch eigene Einrichtungen<br />
eröffnet. So konnten Borussia Dortmund und<br />
Eintracht Frankfurt in den vergangenen zwei<br />
Jahren ihre Museen eröffnen und diverse andere<br />
Vereine planen sehr intensiv. Ende dieser<br />
Saison gab es dann auf Einladung der DFL in<br />
Frankfurt ein Treffen, bei dem die Gründung<br />
eines Bundes deutscher Fußballmuseen besprochen<br />
wurde. Hier soll in Zukunft Beratung<br />
und Austausch erfolgen und auch die<br />
Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußballmuseum<br />
des DFB intensiviert werden.<br />
Auch international ist der Austausch immer<br />
wieder sehr interessant. Neben Kontakten<br />
nach Barcelona und zu Real Madrid standen<br />
auch gegenseitige Besuche mit dem Museum<br />
von Chelsea und die Einladung des italienischen<br />
Fußballmuseums in Florenz auf dem<br />
Programm. Der italienische Verband möchte<br />
sein Museum aktualisieren und hat auf Empfehlung<br />
der FIFA mich eingeladen, dort einen<br />
Vortrag über unsere Arbeit zu halten.<br />
Ein sehr interessanter Austausch bei dem unter<br />
anderem auch das San Siro Museum und<br />
das Ferrari Museum zu Gast waren. Hier kamen<br />
auch Kontakte zum AC Florenz und dem<br />
FC Genua zustande, die zum Start der neuen<br />
Saison zu einem Besuch in Hamburg erwartet<br />
werden. Und auch internationale Studienarbeiten<br />
und Magisterarbeiten konnten von uns<br />
unterstützt werden, unter anderem wichtige<br />
Arbeiten zum Thema Hamburg als Sportstadt<br />
und ein Vergleich internationaler Museen und<br />
deren Besucherstruktur.<br />
Unsere Hauptaufgabe ist es natürlich, Besucher<br />
für unsere Angebote zu begeistern.<br />
Schließlich soll das Museum sich selbst tragen<br />
und neue Fans für den Verein gewinnen<br />
helfen. Dies soll in der kommenden Saison<br />
auch durch einige Neuigkeiten passieren. So<br />
möchten wir in den kommenden Wochen einige<br />
Ideen zum Thema kindgerechtes Museum<br />
– Museum zum Anfassen umsetzen.<br />
Dabei sollen für alle Altersgruppen neue Lehrmittel<br />
und auch kindgerechte Erläuterungen<br />
geliefert werden. Hinzu kommen auch Exponate<br />
wie Schuhe, Bälle, Trikots etc., die aus<br />
verschiedenen Jahrzehnten stammen. Sie sollen<br />
es dem Besucher ermöglichen, die Unterschiede<br />
und die Entwicklungen zu ertasten<br />
und zu erfühlen und so die Vergangenheit<br />
begreifbar machen.<br />
Spannende Zeiten liegen vor uns, auf und neben<br />
dem Platz. Schauen Sie vorbei!<br />
Dirk Mansen<br />
Leiter <strong>HSV</strong>-Museum<br />
7
Zu Gast in Belfast<br />
<strong>Supporters</strong> Club beim KISS-Workshop der UEFA<br />
Text Christian Bieberstein · Fotos Jens Wagner<br />
Mitte März erreichte uns ein Anruf<br />
der UEFA, die uns fragte, ob<br />
wir nicht einen Vortrag auf dem<br />
„KISS-Workshop“ halten wollten,<br />
welcher vom 15. bis 16. April in Belfast stattfi<br />
nden sollte.<br />
Nachdem uns in den letzten Monaten immer<br />
mehr Einladungen aus dem In- und Ausland erreichten,<br />
folgten wir auch dieser Einladung. Wir<br />
hatten bis dato noch nichts von „KISS“ gehört.<br />
Daher war es für uns von Anfang an nicht leicht<br />
einzuschätzen, was für Teilnehmer uns dort erwarten<br />
würden und wir wurden überrascht. So<br />
waren über 40 Vertreter der nationalen Verbände<br />
anwesend und wir als „<strong>Supporters</strong> Club“<br />
waren die einzigen Vertreter eines Vereins und<br />
auch der einzige Vertreter aus Deutschland.<br />
Dies war für uns natürlich eine riesen Ehre.<br />
„KISS“ steht für „Knowledge & Information<br />
Sharing Scenario“ und dient als eine Plattform<br />
der UEFA, wo Erfahrungen ausgetauscht werden<br />
sollen. Dieses Programm dient vor allem<br />
nationalen Verbänden und deren Vertretern, die<br />
direkt mit den Spielen der Nationalmannschaften<br />
zu tun haben. Das Thema in Belfast war<br />
„Eventmanagment“ in Bezug auf Spiele von<br />
Nationalmannschaften unter Einbindung der<br />
Fans. Ziel war es Erfahrungen auszutauschen,<br />
wie die verschiedenen Vertreter mit Fans arbeiten<br />
und diese dann besser mit einzubeziehen.<br />
Wir waren uns überhaupt nicht sicher, ob unser<br />
Vortrag – welcher ausschließlich unsere Arbeit<br />
8<br />
als <strong>Supporters</strong> Club und unsere Vereinsstrukturen<br />
aufzeigte – überhaupt auf Interesse stößt,<br />
aber wir sollten eines Besseren belehrt werden.<br />
Der Kongress begann mit einer Präsentation<br />
und Begrüßungsrede der UEFA, in welcher das<br />
„KISS-Programm“ erklärt wurde. Die UEFA<br />
hatte vor dem Kongress von jedem Teilnehmer<br />
ein kurzes Video gemacht, so dass alle Teilnehmer<br />
nun via Videowand vorgestellt wurden.<br />
Nachdem die UEFA den Kongress eröffnet<br />
hatte, durften wir unseren Vortrag halten. Wir<br />
berichteten von unseren Fanbeauftragen, von<br />
den verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten,<br />
die unser Verein bietet, sowie von unserem Stadion:<br />
neue Stehplätze, Treffpunkte für die Fans,<br />
unseren Räumlichkeiten; und dann vor allem<br />
über die Möglichkeiten, die wir haben, um unseren<br />
Fans eine Alternative zu der Stadionshow<br />
zu bieten. Unser Vortrag stieß auf großes Interesse,<br />
aber es gab auch Vertreter, die nur wenig<br />
mit uns anfangen konnten, da sie die Brücke<br />
zwischen Fanarbeit im Verein und Fanarbeit bei<br />
der Nationalmannschaft nicht schlagen konnten.<br />
Wir erhielten zahlreiche Wortmeldungen<br />
und gerade in den Pausen gab es zahlreiche<br />
Möglichkeiten, in kleinerer Runde offene Fragen<br />
zu beantworten und vor allem auch Meinungen<br />
auszutauschen. Wir waren mit dem<br />
Ergebnis sehr zufrieden und freuten uns über<br />
die vielen positiven Rückmeldungen.<br />
Gespannt warteten wir nun auf die Präsentationen<br />
der anderen Vertreter. So durften wir er-<br />
fahren, wie sich die Österreicher während der<br />
EM engagiert hatten, um Fans verschiedener<br />
Nationen zusammenzuführen. Die Vertreter aus<br />
den Niederlanden berichteten von ihrer Fanorganisation,<br />
die ähnlich aufgebaut ist wie die<br />
unserer Nationalmannschaft, nur, dass diese<br />
Organisation eigenständig arbeitet und eben<br />
nicht dem Verband direkt unterstellt ist. Es war<br />
schon amüsant zu hören, wie über „Käsehüte“<br />
und „Wohnwagenrennen“ berichtet wurde. Interessant<br />
waren auch die Berichte über die Abwicklung<br />
der VIP-Tickets bei Länderspielen oder<br />
aber auch der Bericht über die Vorarbeit eines<br />
Länderspieles mit hoher Sicherheitsstufe.<br />
supporters news
Nach der Mittagspause gab es Arbeitsgruppen.<br />
Allerdings war die Themenstellung der Arbeitsgruppen,<br />
vor allem für uns sehr fraglich. So sollten<br />
wir anhand von verschiedenen Situationen,<br />
die während eines Länderspiels passieren könnten,<br />
entscheiden, wer alles informiert werden<br />
müsste. Einen Zusammenhang mit dem eigentlichen<br />
Thema des Kongresses konnten wir da nur<br />
im Entferntesten feststellen. So diskutierten wir<br />
in unserer Runde u. a. darüber, was passiert,<br />
wenn ein Spiel wegen Regens unterbrochen<br />
werden muss und der Flieger der Gästemannschaft<br />
nur eine zeitlich limitierte Starterlaubnis<br />
hat, aber alle Hotels in der Stadt ausgebucht<br />
sind. Was uns an dieser Gruppenarbeit auffi el,<br />
war die Tatsache, dass auf dem Formular sämtliche<br />
möglichen Institutionen genannt waren,<br />
nur aber nicht die wohl wichtigste: die der Fans<br />
…. Auch wenn es nicht mein Themengebiet ist,<br />
so war es eine schöne Erfahrung, bei der Gruppenarbeit<br />
´mal zu hören, was Leute denken, die<br />
eine andere Einstellung haben als wir.<br />
Der Abend sollte dann eine Fortsetzung in einer<br />
der ältesten Kneipen von Belfast fi nden. Gerade<br />
die gemeinsamen Abende auf so einem<br />
Kongress, bieten die Möglichkeit, Kontakte zu<br />
knüpfen und in netter Atmosphäre Erfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
Nachdem die Heimreise (dank Vulkanausbruches)<br />
via Glasgow-London-Paris-Köln-Hannover<br />
auch überstanden war, bleibt für uns zu resümieren,<br />
dass der Kongress in Belfast für uns eine<br />
sehr wertvolle Erfahrung war und die UEFA uns<br />
weiterhin zu solchen Kongressen einladen will.<br />
Die UEFA fängt langsam an, sich für die Belange<br />
der Fans zu interessieren und gerade der internationale<br />
Austausch ist hier sehr wichtig. Aber<br />
für die Zukunft müssen mehr Vertreter der Fans<br />
mitwirken, denn wer weiß besser, was wir wollen,<br />
als wir selber!<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
9
Deutscher Meister 1960<br />
Klaus Neisner erinnert sich<br />
Text + Interview Volker Knut · Fotos Alert, Kühne, Neisner<br />
10<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
11
Jung, eingespielt und gefestigt. Das waren<br />
die Attribute der Meistermannschaft<br />
von 1960. Am 25. Juni <strong>2010</strong> konnte nun<br />
der 50zigste Jahrestag gefeiert werden.<br />
Es ranken sich einige Geschichten um den Sensationssieger<br />
von Frankfurt, denn Gegner Köln<br />
war haushoher Favorit.<br />
Klaus Neisner war Teil dieser Mannschaft. Geboren<br />
1936 in Berlin, war „Micky“ neben Klaus<br />
Stürmer (Glinde) und Kurbjuhn (Tilsit) der dritte<br />
Nicht-Hamburger im Team. Damit ist der Mythos<br />
hinfällig, der von einer reinen Stadtauswahl<br />
als Deutscher Meister spricht. Dies ist<br />
für Neisner aber nichts Ungewöhnliches, da<br />
seinerzeit nahezu überall nur Spieler aus der<br />
jeweiligen Region spielten.<br />
Klaus Neisner 1960<br />
für den <strong>HSV</strong> am Ball<br />
Foto Neisner<br />
12<br />
Dies weichte erst kurz vor Einführung der Bundesliga<br />
auf.<br />
Als Kind kam er nach Hamburg und spielte bei<br />
der unterklassigen Tus Berne. Es gehörte neben<br />
Talent auch immer Glück dazu, entdeckt<br />
zu werden. Der Vater (Funktionär im HFV) eines<br />
Mitspielers empfahl Neisner dem damaligen<br />
Verbandstrainer. Die folgende Einladung<br />
glich fast einer Sensation, spielten dort sonst<br />
nur Spieler der zweithöchsten Spielklasse der<br />
Hamburger Amateurligen. Beim Aufstiegsspiel<br />
seines SC Sperber in der Saison 56/57 machte<br />
Klaus Neisner „wohl eine ganz gute Figur“, so<br />
dass der <strong>HSV</strong> ihn verpfl ichtete.<br />
Der Moment der Meisterschaft war für „Micky“<br />
unbeschreiblich. So etwas kann man<br />
nicht planen und er ist sehr dankbar für<br />
die Erlebnisse. Hätte es keinen Entdecker<br />
gegeben, Klaus Neisner hätte noch Geld<br />
mitgebracht, um in dieser Mannschaft spielen<br />
zu dürfen.<br />
Da es 1960 kein Profi dasein gab, waren alle<br />
Spieler noch voll im Arbeitsleben integriert.<br />
Trainiert wurde zweimal die Woche am Rothenbaum.<br />
In der Oberliga Nord gab es kein<br />
Problem, da die Spiele immer am Wochenende<br />
stattfanden und Göttingen, Heide und Lübeck<br />
mit dem Bus in Tagesreisen erledigt werden<br />
konnten. Schwieriger war es bei den Gruppenspielen<br />
zur Deutschen Meisterschaft. Da reiste<br />
die Mannschaft bereits donnerstags an und so<br />
gingen viele Urlaubstage drauf.<br />
Nach dem Titelgewinn fragte die Bildzeitung<br />
öffentlich, was die Spieler nun wohl machen<br />
(?) und kam zum Schluss, dass ALLE in den<br />
verdienten Urlaub gehen. Klaus Neisner bekam<br />
daraufhin von seinem Arbeitgeber (einer<br />
Bank) Sonderurlaub, denn der Jahresurlaub<br />
war schon aufgebraucht. „Micky“ lacht heute<br />
und sagt: „Ich glaube aber hauptsächlich deswegen,<br />
damit die Presse dann nicht schreibt:<br />
Alle im Urlaub, nur Neisner nicht.“<br />
Als Teamchef (mit Thomas Bliemeister) kümmert<br />
sich Klaus Neisner heute um die <strong>HSV</strong>-<br />
Altliga. Hier wünscht er sich mehr spielwillige<br />
Ehemalige, denn langsam fehlt der Nachwuchs.<br />
Inzwischen 74jährig lebt Klaus Neisner<br />
weiterhin in Hamburg. Dies schlug beruflich<br />
negativ zu Buche, denn diese Stadt für<br />
die Karriereleiter zu verlassen, kam nicht<br />
in Frage.<br />
supporters news: Ist der 50. Jahrestag der<br />
Meisterschaft immer noch etwas Besonderes<br />
oder nur noch ein Titel auf dem Papier?<br />
Klaus Neisner: Nein, das ist schon etwas Besonderes.<br />
Es war ja immerhin die erste deutsche<br />
Meisterschaft des <strong>HSV</strong> nach dem Krieg.<br />
supporters news: Warum gelang der Titel nach<br />
32 Jahren Anlauf ausgerechnet 1960?<br />
Klaus Neisner: Es lagen ja die Kriegsjahre dazwischen.<br />
1956/57 begann die Verjüngung<br />
der Mannschaft, welche erst im Finale klar an<br />
Dortmund scheiterte. Mit Werner, Reuter, Stürmer,<br />
Seeler als Ur-<strong>HSV</strong>er und den Spielern, die<br />
aus der Hamburger Amateurszene dazukamen,<br />
hatten wir eine sehr junge Mannschaft zusammen.<br />
Beim nächsten Finale gegen Schalke war<br />
ich schon beim <strong>HSV</strong>, bekam aber keine Nominierung.<br />
Trainer Mahlmann hatte eine andere<br />
Idee und es gab noch keine Auswechselbank.<br />
Dann aber wuchs die Mannschaft zusammen<br />
und erreichte nach dem knappen Scheitern<br />
supporters news
Foto Kühne<br />
1958/59 dann 1960 ihren Höhepunkt. Dreh<br />
und Angelpunkt war natürlich Uwe vorne drin,<br />
der aus allen Lagen traf. Er profi tierte natürlich<br />
auch von den präzisen Flanken über Rechts<br />
(ich) und besonders über Links (Charly).<br />
supporters news: Wie war rund um das Finale<br />
die Stimmung in der Mannschaft?<br />
Klaus Neisner: Sehr gelöst. Wir waren vorher<br />
im Schwarzwald und haben auch mal<br />
ein Glas Wein getrunken. Wir hatten gegen<br />
Köln ja nichts zu verlieren. Am Finaltag war<br />
es unglaublich heiß. Das spielte wohl dem<br />
jüngeren <strong>HSV</strong>-Kader in die Karten. Die Einfahrt<br />
nach Hamburg war sensationell. Die<br />
Straßen und der Rothenbaum waren schwarz<br />
vor Menschen, die Fans hingen winkend in<br />
den Fenstern.<br />
supporters news: Gibt es rückwirkend eine Erklärung,<br />
wieso in den Jahren darauf der Titel<br />
ausblieb?<br />
Klaus Neisner: Das ist schwierig. Wir hatten<br />
zwar eine eingespielte Mannschaft, aber die<br />
Konkurrenz war eben auch sehr stark.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Foto Alert<br />
Foto Alert<br />
26. Juni 1960 auf dem Rathausbalkon<br />
supporters news: Im Meisterjahr hast du 11<br />
Tore bei nur 18 Einsätzen erzielt. Warum so<br />
wenig Spiele?<br />
Klaus Neisner: Tja, ich musste ab und zu<br />
(wenn Charly sich von zu viel Eis den Magen<br />
verdorben hatte) auf die linke Seite ausweichen.<br />
Da spielte ich aber nicht gern und<br />
musste gelegentlich zuschauen. Zudem hatten<br />
wir ja noch Reuter für meine Position und haben<br />
uns öfter abgewechselt.<br />
supporters news: Wer war der härteste Gegenspieler<br />
in der Zeit?<br />
Klaus Neisner: Im Finale<br />
Schnellinger. In der Oberliga<br />
Nord spielten wir<br />
immer gegen dieselben<br />
und da habe ich<br />
ungern gegen Keil<br />
und Preuß gespielt.<br />
Höttges (galt als<br />
harter Hund) hingegen<br />
lag mir.<br />
Foto Alert<br />
Foto Alert<br />
Foto Alert<br />
„Micky“ im<br />
Dress der Altliga<br />
Foto Neisner<br />
13
„Ich bin geradeaus!“<br />
Begegnung mit <strong>HSV</strong>-Legende Gert Dörfel<br />
Text Uwe Liebnau · Fotos Ulie Liebnau, Witters<br />
„<br />
Meine Berühmtheit kommt aus den<br />
Anekdoten“, sagt er. Anekdoten<br />
ranken sich jedoch um Berühmtheiten.<br />
Grund genug ihn aufzusuchen,<br />
um zu erfahren, wie die berühmte<br />
<strong>HSV</strong>-Legende Gert Dörfel über Vergangenes<br />
und Aktuelles denkt.<br />
Treffpunkt „Raute“. „Guten Tag, Herr Dörfel.“<br />
„Ich heiße Charly, und du?“ Wie seine damaligen<br />
Gegner umspielt er souverän die für<br />
ihn „wissenschaftlichen“ Fragen und „will so<br />
sprechen, wie mir der Mund gewachsen ist.“<br />
Er bekommt die lange Leine, über all das zu<br />
sprechen, was ihn und uns bewegt, unverhüllt,<br />
ungeschminkt:<br />
Über Straßenfußballer,<br />
Talent und Teamgeist<br />
„Wir waren ja arme Leute, Trümmerkinder,<br />
hatten nicht viel zu beißen. Nach den Schulaufgaben<br />
haben wir bis zum Dunkeln gekickt.<br />
Der Straßenfußball hat uns geprägt. Wir waren<br />
selbstständige Spieler, im Verein waren wir<br />
14<br />
Ein Gemälde für die Legenden-Galerie, gemalt von Kurt Schulzke<br />
Foto Ulie Liebnau<br />
schlecht in eine Schablone zu zwängen. Wir<br />
sind praktisch auf der Straße als Talente entdeckt<br />
worden. Allein fünf spätere Bundesligaspieler<br />
haben in der Straßenmannschaft „FC<br />
Lessing“ (Name nach dem Lessingtunnel) gespielt:<br />
Harry Bähre, Hubert Stapelfeld, Heiko<br />
Kurth, mein Bruder Bernd und ich. Das Talent<br />
war bei uns Dörfels vorhanden. Es ist mir in<br />
die Wiege gelegt worden und zusammen mit<br />
dieser Straßenfußballerei habe ich mich immer<br />
mehr entwickelt.<br />
Hinzu kommt: Ich habe nie geraucht, nie getrunken,<br />
habe für den Sport gelebt. Unsere<br />
Deutsche Meisterschaft 1960 war das Ergebnis<br />
einer Kameradschaft. Ich habe mich untergeordnet,<br />
obwohl ich ja ein wilder Fußballer war.<br />
Ich konnte mich aber benehmen, mich beherrschen,<br />
meinen Drang und meine Genialität in<br />
die Mannschaft einbringen. Ich hatte aber auch<br />
eine gewisse Narrenfreiheit und war doch ein<br />
Teamplayer. Obwohl Uwe Seeler und ich grundverschieden<br />
waren, waren wir ein Traumpaar.<br />
Die Ordnung und Disziplin, die wir von Haus aus<br />
mitgebracht haben, die haben wir dann eingebracht.<br />
Wir hatten in der Familie Vorbilder, wir<br />
sind ja nie vom Teppich gehüpft.“<br />
Über Spielertyp und Trainer<br />
„Als Spielertyp bin ich eine Mischung aus Petric<br />
und Zé Roberto. Ich hab auch mal allein<br />
was gemacht. Wenn da nichts lief, hab ich das<br />
Spiel rumgerissen, aus Frechheit vielleicht, wie<br />
in der Straßenmannschaft, da hab ich dann den<br />
Ball genommen und bin durchgetanzt, hab Haken<br />
geschlagen und bin auch geradeaus, weil<br />
ich sehr schnell war (auf Nachfrage: 10,7 auf<br />
100 m!).<br />
Mein Trainer Martin Wilke konnte meine Klasse<br />
nutzen. Der hat mich praktisch eingefangen. Er<br />
hat mir die lange Leine gegeben und eine klare<br />
supporters news
Orientierung. Mit ihm sind wir Pokalsieger geworden,<br />
haben den 5. Platz erreicht, was der<br />
<strong>HSV</strong> jahrelang nicht geschafft hat. Dann haben<br />
sie ihn trotzdem in die Wüste geschickt.<br />
Das fand ich ungerecht. Da haben einige dran<br />
gearbeitet, Namen möchte ich nicht nennen.<br />
Ich war ein Spaßvogel, hatte das Herz auf der<br />
Zunge, war aber nie ein Revoluzzer. Ein Trainer<br />
muss grundsätzlich eine Autoritätsperson<br />
sein, auch mal Leute zusammenstauchen können<br />
und dann aber auch wieder das pädagogische<br />
Gespür für Zwischenmenschliches haben.<br />
Er muss mit den Leuten reden. Er muss wirklich<br />
ein Fußballer gewesen sein.“<br />
Über Tugenden, „ziehende Kraniche“,<br />
<strong>HSV</strong>-Legenden und Hoffmann<br />
„Mich kann man schwer einordnen. Ich hatte<br />
die Tugenden ein ordentlicher, anständiger, disziplinierter<br />
Spieler zu sein. Und dann waren da<br />
die Clownerien. Die habe ich benutzt, um alles<br />
zu überstehen. Mein Galgenhumor hat mich<br />
über Vieles hinweggetragen. Ich hab ja auch<br />
mal zwei Freundschaftsspiele der Nationalmannschaft<br />
abgesagt, weil ich bei der Holsten-<br />
Brauerei tätig war, und weil ich keine Lust hatte.<br />
Es gab auch keine Kohle. Das ist die extreme<br />
Seite von mir, das ist aber nicht bös gemeint.<br />
Wir waren für den Verein, und wir wollen mal<br />
ehrlich sein, Kevin Keagan, toller Spieler, nur<br />
zwei, drei Jahre hier, den machen sie jetzt zum<br />
Helden! Oder van der Vaart, zwei, drei Jahre hier<br />
und dann, wenn die Kraniche ziehen … Horst<br />
Schnoor, Jochen Meinke und solche Leute, die<br />
haben ein Denkmal verdient. Sie sind die Wurzeln,<br />
die Helden des Vereins. Eine Legenden-<br />
Galerie im Museum ist längst fällig.<br />
Viele agieren hier als Kaufl eute, die haben auf<br />
dem Feld nichts zu suchen. Die dürfen zwar sa-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
gen, wie das Geld verteilt wird, aber sie dürfen<br />
nicht ins Gehege der Trainer kommen. Hoffmann<br />
ist ja ein guter Kaufmann, er soll aber bei<br />
Aktiva und Passiva bleiben. Die haben hier im<br />
Dutzend billiger eingekauft, die passen irgendwie<br />
nicht zusammen. Und deshalb kann es hier<br />
keine homogene Mannschaft geben. Da müssen<br />
Freundschaften her. Auch Nobodys in Mannschaften<br />
wie Mainz oder Freiburg können uns<br />
schlagen, weil sie eine Einheit sind.“<br />
Über Vertragsaufl ösung<br />
und „Verabschiedung“<br />
„Ich bin hier wirklich rausgeekelt worden. Uwe<br />
und andere, auch die Presse, haben sich noch<br />
eingesetzt, aber die konnten nichts machen. Ich<br />
hab wohl den Mund zu weit aufgemacht, weil<br />
ich mich unschuldig fühlte. Da bin ich nach Südafrika.<br />
Ich wollte beweisen, dass ich der Spieler<br />
bin, den man gebrauchen kann. Und dann<br />
ging das Heimweh los. Ich hatte Angebote von<br />
Juve, Barcelona, Real. Aber mein Vater hat gesagt,<br />
das musst du wissen, dich kann man nicht<br />
verpfl anzen.<br />
Ich warte heute noch auf ein Abschiedsspiel. Da<br />
würde ich mich freuen, ich würde alles tun. Ihr<br />
könnt aber mit den Fingern ganz schön in die<br />
Wunde gehen. Ich habe gegen Bäckerbreitergang<br />
vorgeschlagen. Das ist dann symbolisch<br />
gemeint. Zumindest die Ehre wieder herzustellen.<br />
Unsere Familie hat ja hauptsächlich für die<br />
Ehre gespielt. Dreieinhalb Nationalspieler, Onkel<br />
Richard ist kein Nationalspieler geworden,<br />
der hat den Hitlergruß verweigert. Ich bin einer,<br />
und das könnt ihr als Überschrift nehmen,<br />
ich war nie nachtragend – ich bin geradeaus.“<br />
Seine Lebensfreude und Kraft sind beeindruckend:<br />
Sie bestimmten sein freches Spiel und<br />
verzaubern seine Gesprächspartner.<br />
Foto Witters<br />
Charly im <strong>HSV</strong>-Museum<br />
Foto Ulie Liebnau<br />
Eine berühmte <strong>HSV</strong>-Familie<br />
Gert Dörfel<br />
*18.09.1939 in Hamburg-Harburg;<br />
1949 – 1958 SV Polizei Hamburg;<br />
1958 – 1972 <strong>HSV</strong>: 101 Spiele Oberliga/<br />
50 Tore; 224 Spiele Bundesliga/58 Tore,<br />
insgesamt für den <strong>HSV</strong> ~ 600<br />
Spiele,~ 300 Tore;<br />
Deutscher Meister 1960;<br />
DFB-Pokalsieger 19<strong>63</strong>;<br />
Halbfi nalteilnahme Europacup der<br />
Landesmeister 1961;<br />
1965: Wahl zum besten Linksaußen<br />
Europas („L‘Équipe“);<br />
Finalteilnahme Europacup der<br />
Pokalsieger 1968;<br />
1960 – 64: 11 A-Länderspiele, 7 Tore;<br />
Einsätze in der DFB-Juniorenauswahl<br />
und Amateur-Nationalmannschaft, …<br />
1972 – 73 Highlands Power<br />
Johannesburg/Südafrika;<br />
1973 – 74 <strong>HSV</strong> Barmbek-Uhlenhorst;<br />
1975 – 77 Lusitano Johannesburg/Südafrika;<br />
03/1977 – 09/1977 London City/Kanada<br />
Vater Friedo Dörfel (1915 – 1980):<br />
1933 – 1948 <strong>HSV</strong>, Außenläufer;<br />
2 A-Länderspiele;<br />
Bruder Bernd (*1944):<br />
19<strong>63</strong> – 1970 <strong>HSV</strong>, Rechtsaußen;<br />
15 A-Länderspiele;<br />
Onkel Richard Dörfel war<br />
Ehrenspielführer des <strong>HSV</strong><br />
Zur Zeit ist Charly als Ehrenamtsbotschafter<br />
beim Schleswig-Holsteinischen<br />
Fußball verband e.V. tätig.<br />
Literatur:<br />
Vinke, Hans: Charly Dörfel,<br />
Freibeuter des Fußballfeldes<br />
15
Vom Plan zum Briefkasten<br />
Entstehung der „supporters news“ am Beispiel der Nr. <strong>63</strong><br />
Text Wir über uns · Fotos Uwe Liebnau, <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Witters<br />
1. Woche (Diesmal Anfang April): Unser Koordinator<br />
Andreas Birnmeyer lässt vom Layouter<br />
Thorsten Ewert in Hannover einen Produktionsplan<br />
„vom Briefkasten-Termin zurückgedacht“<br />
erstellen.<br />
3. Woche: Andreas lädt 58 aktuelle und ehemalige<br />
Autoren zur 1. Autorensitzung ein.<br />
5. Woche: 1. Autorensitzung: Das Hauptthema<br />
„Sicherheit durch Sippenhaft?“ wird entwickelt,<br />
seine Umsetzung konzipiert, weitere<br />
Themen angeregt und festgelegt. (In vorherigen<br />
<strong>Ausgabe</strong>n wurden die Schwerpunktthemen<br />
von der Abteilungsleitung des SC vorgeschlagen).<br />
Freudvolle Durchsicht der „Grüße aus aller<br />
Welt“.<br />
Zeitrahmen: Redaktionsschluss: 18. Juni.<br />
Die Schreibarbeit beginnt mit den üblichen Vorgaben:<br />
800 Wörter, Word-Datei, Fließtext, kein<br />
Blocksatz, Überschrift, Zwischenüberschriften,<br />
Fotos mit Namen und Bildunterschrift, keine<br />
pdf-Dateien. Andreas verschickt nach und nach<br />
eintreffende Texte und Leserbriefe an den Lektor<br />
Ulie Liebnau und nach der Korrektur an den<br />
Layouter Thorsten, der schon in der Anfangsphase<br />
umsichtig mit der Gestaltung beginnt.<br />
Yvonne Kosian verhandelt mit Werbepartnern,<br />
übermittelt die Werbung direkt an den Layouter.<br />
8. Woche: 2. Autorensitzung: Durchsicht der<br />
vorgesehenen 31 Beiträge auf den Stand ihrer<br />
Umsetzung, Ergänzungen.<br />
16<br />
Yvonne, fleißig im Hintergrund<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Andreas(r) und Ulie mit Kopf, Herz und Hand bei der Arbeit<br />
10. Woche: Redaktionsschluss: Die letzten<br />
Texte treffen ein, werden korrigiert,<br />
verschickt. 12. Woche: Nach ungezählten Telefonaten<br />
und gezählten hunderte E-Mails,<br />
liegt der 1. Layouter-Entwurf von Thorsten<br />
vor. Thorsten ist als Mitglied <strong>HSV</strong>er durch<br />
und durch; seit Jahren arbeitet er für die<br />
„supporters news“!<br />
13. Woche: Koordinator und Lektor überprüfen<br />
den 1. Entwurf, ob beim Layouten mögliche<br />
Fehler entstanden sind. Der SC-Abteilungsleiter<br />
Ralf Bednarek ist von Anfang an aktiv, jetzt aber<br />
schlägt seine Stunde als Jurist: Er ist „Verantwortlich<br />
im Sinne des Presserechts“ (V.i.S.d.P.)<br />
für Inhalt, Herkunft, Wahrheitsgehalt der Beiträge<br />
unter Wahrung der allgemeinen Persönlichkeitsrechte.<br />
14. Woche: Nach dem 2. Layouter-Entwurf<br />
erfolgt die Druckfreigabe. 55.000 Exemplare<br />
werden in vier Tagen gedruckt und vom Drucker<br />
nach einer aktualisierten Adresskartei adressiert;<br />
die gewichtigen 11 Tonnen(!) werden<br />
von der Deutschen Post in 3-4 Arbeitstagen in<br />
die Briefkästen gesteckt. Zwischen ersten Planungen<br />
und dem Erscheinen, diesmal Mitte Juli,<br />
sind rund 14 Wochen vergangen. Die Planung<br />
der nächsten <strong>Ausgabe</strong> beginnt.<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Unser Layouter Thorsten bei der Arbeit<br />
V.i.S.d.P.: §§-Ralf<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Foto Witters<br />
supporters news
Sehr gut angenommen<br />
Der neue Online-Shop<br />
Text Volker Knut, Simone Hennings, Yvonne Kosian · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Seit dem 01.11.2009 ist der neue Online<br />
Shop für das <strong>Supporters</strong> Merchandise,<br />
die exklusive Kollektion für<br />
<strong>HSV</strong>-Mitglieder, über die Webadressen<br />
www.hsv-sc-shop.de und www.hsv-sc.de<br />
erreichbar. Die Entscheidung zur Neugestaltung<br />
fiel bereits im Sommer 2009 und wurde<br />
in den Monaten danach Schritt für Schritt<br />
umgesetzt.<br />
Für die Mitglieder und Fans des <strong>HSV</strong> zeigt sich<br />
der neue Shop mit einer ansprechenderen Optik,<br />
der einfachen Bedienung und überzeugt<br />
durch schnelle Navigation. Die Übersichtlichkeit<br />
wird durch die Einteilung in Kategorien<br />
(Jungs, Deerns, Kids, etc.) verbessert und erleichtert<br />
so den schnellen Zugriff auf den gewünschten<br />
Artikel.<br />
Design und Funktionen<br />
Die Merchandise-Kollektion des <strong>Supporters</strong><br />
Club wird sprichwörtlich von Fans für Fans<br />
gemacht. Und das soll auch die Startseite widerspiegeln,<br />
denn hier haben wir <strong>HSV</strong>-Fans<br />
in unterschiedlichen Szenen fotografiert. Die<br />
drei wechselnden Bilder zeigen jeweils Artikel<br />
aus unseren aktuellen Kollektionen. Generell<br />
wurde die Produktfotografie an ein Fotostudio<br />
abgegeben, um ansprechende Bilder zur<br />
Verfügung stellen zu können.<br />
Neben dem Design wurden auch die Funktionen<br />
optimiert. Jeder Artikel wird genau<br />
beschrieben und durch Bilder aus verschiedenen<br />
Perspektiven visualisiert. Durch die neue<br />
Zoomfunktion können Details, Beschaffenheit<br />
und Besonderheiten der Artikel gut erkannt<br />
werden. Und um die richtige Größe zu finden,<br />
bieten Größentabellen zu jedem Artikel eine<br />
passende Hilfestellung. Sollten dennoch Fragen<br />
aufkommen, bietet das Kontaktformular<br />
jederzeit die Möglichkeit, schnell mit den<br />
Mitarbeitern des SC-Merchandise in Verbindung<br />
zu treten.<br />
Beim Versand gibt es mit dem neuen Online<br />
Shop die zusätzliche Möglichkeit, seine Bestellung<br />
per Express liefern zu lassen.<br />
Aktionen<br />
Zwölf Mal im Jahr präsentieren wir im Online<br />
Shop den Artikel des Monats, welcher<br />
einen ganzen Monat lang bis zu 20% redu-<br />
ziert wird, und meistens der Jahreszeit angepasst<br />
ist. Hierbei geht es nicht darum, ältere<br />
Artikel darzustellen, sondern Produkte aus<br />
der gesamten Kollektion wechselnd bekannt<br />
zu machen. Das können mal Textilien oder<br />
beispielsweise auch ein Schal oder Rucksack<br />
sein.<br />
Zum 17. Geburtstag des <strong>Supporters</strong> Club in<br />
diesem Jahr hatten wir vom 28. März bis 2.<br />
April jeden Tag je einen Artikel um 17% ermäßigt.<br />
Diese Aktion hat großen Anklang in<br />
der Mitgliedschaft gefunden und ist für uns<br />
auf jeden Fall wiederholenswert.<br />
Zahlen<br />
Die Bestseller unter den Artikeln sind Schals, T-<br />
Shirts, Polo-Shirts, Kapuzensweater, Pins und<br />
Jacken. 84 % der Bestellungen werden von unseren<br />
männlichen Mitgliedern und 16 % von<br />
den weiblichen Mitgliedern aufgegeben. Seit<br />
November 2009 konnten rund 1.515 Neuanmeldungen<br />
(Gesamt: 11.782) registriert werden.<br />
Die Gesamtzahl der Bestellungen ergibt<br />
sich zu 75 % aus <strong>HSV</strong>-Mitgliedern und zu 25 %<br />
aus Nicht-Mitgliedern. Nicht-Mitglieder haben<br />
allerdings lediglich die Möglichkeit, Bücher,<br />
CDs und Gutscheine zu bestellen.<br />
Die überwiegende Zahl der Bestellungen<br />
erfolgt aus Deutschland, hier mit einer<br />
deutlichen Anzahl von 69 % aus dem Postleitzahlengebiet<br />
2. Aber auch Bestellungen aus<br />
dem Ausland wie z. B. England, der Schweiz<br />
und Liechtenstein kommen regelmäßig vor.<br />
Der Online-Shop machte im letzten Geschäftsjahr<br />
08/09 35 % des Gesamtumsatzes<br />
im Merchandise des <strong>Supporters</strong> Club aus.<br />
Im laufenden Geschäftsjahr liegen wir bereits<br />
bei 47 % (Stand inkl. Mai). Und auch<br />
ein durchschnittliches monatliches Umsatzplus<br />
von 54 % im Vergleich zum alten Online<br />
Shop ist ein deutliches Zeichen dafür, dass<br />
der neue Shop sehr gut von unseren Mitgliedern<br />
angenommen wurde.<br />
drei wechselnden Bilder zeigen jeweils Artikel einen ganzen Monat lang bis zu 20% redu- aus Nicht-Mitgliedern. Nicht-Mitglieder haben<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
17
Aktiv für Fans mit Handicap<br />
Text Matthias Keck · Foto Witters<br />
Einmal im Jahr findet die Tagung<br />
der BBAG (Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft)<br />
statt, an der<br />
die Behindertenfanbeauftragten der<br />
Fußballvereine der drei Fußballligen, einige<br />
Behindertenfanclubs sowie Vertreter der DFL<br />
(Deutsche Fußballliga) teilnehmen. Diesjähriger<br />
Tagungsort war am 29. Mai <strong>2010</strong> das<br />
Stadion von Borussia Dortmund. Als Behindertenbeauftragter<br />
des Hamburger Sport-<br />
Verein e.V. wahrte ich die Interessen und<br />
Belange unserer Fans.<br />
Nach der Begrüßung wurde ein Flyer-Entwurf<br />
von der DFL vorgestellt, der als Empfehlung<br />
für die Vereine für eine barrierefreie Ausstattung<br />
der Fußballstadien dienen soll. Das beinhaltet<br />
z. B. Anzahl und Ausgestaltung der<br />
Behindertenplätze, Orientierung im Stadion,<br />
Wegführung und Parkplätze. Außerdem wird<br />
in dem Flyer die Bedeutung und Wichtigkeit<br />
eines Vertreters speziell für Fans mit einem<br />
Handicap herausgestellt.<br />
Es wurde beschlossen, dass der „Bundesliga-Reiseführer<br />
für Menschen mit Behinderung“<br />
der DFL überarbeitet und aktualisiert<br />
wird. In diesem Reiseführer sind alle Stadien<br />
der Fußballclubs der 1. und 2. Liga mit allen<br />
wichtigen Informationen, wie z. B. Anfahrtsmöglichkeiten,<br />
Behindertenparkplätze und<br />
Ansprechpartner vor Ort aufgeführt.<br />
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war der<br />
Erfahrungsaustausch über die Ausstattung<br />
und den Zustand in den Stadien, wie z. B.<br />
Rampen, Zugänge, WC, Verköstigung usw.<br />
Hier wurden Vor- und Nachteile erörtert und<br />
ich konnte wichtige und interessante Informationen<br />
für unser Stadion mitnehmen.<br />
Des Weiteren wurden die Ticketpreise und Bestellmöglichkeiten<br />
verglichen, um auch hier<br />
das Optimale für die Fans zu erreichen.<br />
Deutschland ist Vorreiter im Ausbau und Neubau<br />
von barrierefreien Stadien. Allmählich<br />
wird auch im europäischen Ausland immer<br />
mehr auf die Belange und Bedürfnisse behinderter<br />
Fans geachtet. Für die Fußballeuropameisterschaft<br />
in Polen und der Ukraine<br />
wurde die BBAG um Hilfestellung gebeten.<br />
Auch im „Fußballland“ England sind erste<br />
Fortschritte zu verzeichnen.<br />
18<br />
Ein weiterer interessanter Tagesordnungspunkt<br />
war die Vorstellung des Gehörlosen-Fanclubs<br />
<strong>HSV</strong> Deaf-Fanclub. Mit einer<br />
PowerPoint-Präsentation wurde der Club anschaulich<br />
vorgestellt. Die beiden Dolmetscher<br />
übersetzten die Gebärdensprache in gesprochene<br />
Worte. Auch während der restlichen<br />
Tagung wurden für die Gehörlosen die Inhalte<br />
in Gebärdensprache umgesetzt.<br />
Abgeschlossen wurde die Tagung mit einer<br />
äußerst interessanten und informativen Stadionführung,<br />
die von einem „Insider“ leidenschaftlich<br />
durchgeführt wurde. Bei einem<br />
abschließenden gemeinsamen Abendessen<br />
wurden letzte Adressen und Telefonnummern<br />
ausgetauscht.<br />
Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Teilnehmerzahl<br />
an dieser Tagung kontinuierlich gesteigert.<br />
Es waren dieses Jahr über 80 Teilnehmer<br />
aus ganz Deutschland anwesend. Während,<br />
aber auch nach dem offi ziellen Teil fand ein reger<br />
Austausch statt. Es gab keinerlei Grenzen<br />
und das war ein schönes Gefühl. Alles in allem<br />
kann ich sagen, es war wichtig und gut für mich,<br />
dabei gewesen zu sein und ich fahre gerne zur<br />
nächsten Tagung nach Köln in 2011.<br />
supporters news
Das „Tor im Ohr“ …<br />
… in neuer Soundqualität<br />
Text Broder Trede<br />
Der Auftakt war absolut standesgemäß.<br />
Zur Premiere am 2. Februar<br />
2003 gab es gleich ein 1:0 im Nordderby<br />
gegen Werder zu belauschen<br />
und zu bejubeln. Seit Beginn der Bundesliga-<br />
Rückrunde 2002/03 bietet der <strong>HSV</strong> in Kooperation<br />
mit Sportjournalistik-Studierenden der<br />
Universität Hamburg seinen blinden und sehbehinderten<br />
Fans als besonderen Service live<br />
vor Ort im Stadion ganz spezielle auf die besonderen<br />
Rezipienten zugeschnittene Live-<br />
Reportagen an. Das Angebot wird sehr gut<br />
angenommen: Die Plätze in Block 3C auf der<br />
Osttribüne sind stets stark frequentiert bis<br />
ausverkauft, und auch Gästefans nehmen den<br />
besonderen Service immer stärker war.<br />
Sämtliche Bundesliga-, DFB-Pokal- und<br />
Europapokal-Heimspiele, ausgewählte<br />
Freundschaftsspiele und sogar zwei Regionalligabegegnungen<br />
des <strong>HSV</strong> (Derbys gegen<br />
die „Erste“ des FC St. Pauli) wurden mittlerweile<br />
schon live und in voller Länge übertragen.<br />
Hinzu kommen das Europa-League-Finale<br />
<strong>2010</strong>, die fünf Hamburger Spiele beim WM-<br />
Turnier 2006 sowie drei Auftritte der DFB-A-<br />
Nationalmannschaft im Volkspark. Insgesamt<br />
Schwimmen &<br />
Herz-Reha-Schwimmen<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
macht das 188 Mal Live-Fußball,<br />
über 300 Stunden mitreißende<br />
und detaillierte Spielbeschreibungen<br />
und Hintergrundanalysen.<br />
Viel Arbeit für die Reporterinnen und<br />
Reporter, viel Arbeit aber auch für die<br />
Technik. Im Laufe der mehr als sieben Reportage-Jahre<br />
sind einige Kopfhörer zu Bruch<br />
gegangen, hat manch Akku sein Leben ausgehaucht.<br />
Als der Leiter des Projekts, der Sportwissenschaftler<br />
und Journalist Broder-Jürgen<br />
Trede, beim <strong>Supporters</strong> Club um eine Finanzspritze<br />
zur Auffrischung des Equipments anfragte,<br />
musste die Abteilungsleitung nicht<br />
lange überlegen. „Gern kommt der <strong>Supporters</strong><br />
Club seiner sozialen Verantwortung nach<br />
und unterstützt das vorbildliche Fan-Projekt“,<br />
erklärte Jens Wagner stellvertretend für die<br />
AL. Pünktlich zur neuen Saison finanziert er<br />
deshalb eine komplette neue Sende einheit mit<br />
Reporter-Headset und zehn Empfangsgeräten<br />
inkl. Kopfhörern. Positiver Nebeneffekt:<br />
Die neue Technik ist mit der alten kompatibel.<br />
Dank dieser Spende des <strong>Supporters</strong> Clubs<br />
erhöht sich die Maximalkapazität der Plätze<br />
für blinde und sehbehinderte Stadionbesu-<br />
cher im Volkspark von 18 auf 28. Der <strong>HSV</strong> erfüllt<br />
somit künftig die neuen Empfehlungen<br />
der Deutschen Fußball Liga für Barrierefreiheit<br />
im Stadion in vorbildlicher Art und Weise.<br />
Das Technik-Update im Wert von über<br />
5.400 Euro wird voraussichtlich erstmalig<br />
am 4. August beim Freundschaftsspiel gegen<br />
den aktuellen englischen Meister Chelsea FC<br />
zum Einsatz kommen. Neben der Schilderung<br />
gelungener Ballstafetten von Petr Cech über<br />
John Terry, Frank Lampard und Didier Drogba<br />
& Co. sollen dann künftig vor allem auch möglichst<br />
viele neue <strong>HSV</strong>-Tore inkl. ihrer genauen<br />
Entstehungsgeschichte in brillanter Soundqualität<br />
erklingen.<br />
Wir nehmen noch im begrenzten Umfang Schwimmer/innen auf.<br />
Schnuppern ist ausdrücklich erwünscht. Gern beantworten wir eure/Ihre Fragen.<br />
Trainingszeiten Schwimmen:<br />
Kinder ab 9 J., Mi. u. Fr. 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr, ab 13 J. 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />
Schwimmhalle Budapesterstraße.<br />
Für Jugendliche ab 16 J. und Erwachsene bieten wir im Bondenwald/ Niendorf<br />
eine<br />
Trainingszeit von 20.00 Uhr bis 20.45 Uhr an.<br />
Herz-Reha-Schwimmen:<br />
Di. 19.45 Uhr bis 20.45 Uhr im Eilbeker Krankenhaus, Dehnhaide 120, Haus 7.<br />
Unter Leitung einer Fachübungsleiterin und ärztlicher Aufsicht wird die Ausdauer<br />
und Beweglichkeit durch gezielte Gymnastik geschult. Spaß und Freude kommen<br />
nicht zu kurz. Mit ärztlicher Verordnung wird das Herz-Reha-Schwimmen in der<br />
Regel von der Krankenkasse bezuschusst.<br />
Näheres unter: Abteilungs-Leiterin<br />
Helga Besler Tel. 040-55 55 50 16.<br />
19
„Danke, Bruno, für nichts!“<br />
Kritik berechtigt?<br />
Text + Fotos Ulie Liebnau<br />
Letztes Heimspiel. Auf dem Gang zwischen<br />
Block 28 B und 28 C liegt unbeachtet ein<br />
DIN-A3-Blatt mit der Aufschrift am Boden:<br />
„Danke, Bruno, für nichts!“. Darüber<br />
Fußspuren. Meine erste Reaktion: Hier hat<br />
jemand seine Enttäuschung über die letzte Saison<br />
originell verdichtet. Berechtigte Kritik! Dann<br />
aber empfi nde ich fast Mitleid mit dem entlassenen<br />
Trainer, der hier symbolträchtig mit Füßen<br />
getreten worden ist.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Vor genau einem Jahr mussten wir einem anderen<br />
Trainer hinterherschreiben, der nur ein Jahr<br />
bei uns geblieben war (Siehe sn Nr. 59, S.11).<br />
Wenn nun Bruno Labbadias Arbeitszeit beim<br />
<strong>HSV</strong> nach nur zehn Monaten durch Entlassung<br />
beendet wurde, muss gefragt werden, wie es<br />
dazu kam. Nach dem unrühmlichen Abgang des<br />
„fl iehenden Holländers“ Jol wurde uns der gerade<br />
in Leverkusen gescheiterte Labbadia vom<br />
20<br />
Allein ohne Durchblick<br />
Aneinander vorbei<br />
Vorstandsvorsitzenden als „Wunschtrainer“<br />
vorgestellt. Mit ihm wolle man „langfristig“<br />
etwas aufbauen. Nach den vorzeitig entlassenen<br />
Trainern Jara, Toppmöller, Doll, Stevens und<br />
Jol hörte sich das vielversprechend an. Und Anfangserfolge<br />
in der Hinrunde schienen das Konzept<br />
zu bestätigen.<br />
Doch schon im Herbst zeigen sich erste Schwierigkeiten.<br />
Der relativ unerfahrene Trainer hat offensichtlich<br />
Defi zite bei der Menschenführung.<br />
(Diese werden medial aber erst viel später aufgegriffen).<br />
Selbst kleine Verstöße nimmt der<br />
Trainer als Angriff auf seine Autorität. Humorlos<br />
versucht er seinem schleichenden Autoritätsverlust<br />
entgegenzuwirken. Er redet viel, aber<br />
hört nicht genügend zu. Einer der vielen Fehler!<br />
Ein Sportchef, der die Mannschaft kennt, hätte<br />
beraten und vermitteln können. Aber bekanntlich<br />
war Beiersdorfer schon am 23. Juni „auf<br />
eigenen Wunsch“ entlassen worden. Und der<br />
Aufsichtsrat sucht schon seit Monaten dilettantisch<br />
und vergeblich nach einem Ersatz.<br />
Schließlich steht Bruno Labbadia allein gegen<br />
alle im sprichwörtlichen Regen. In den Medien<br />
werden zunehmend Spieler zitiert, die mehr<br />
oder weniger offen ihre Kritik an der sportlichen<br />
Leitung äußern: Elia, Jansen, Trochowski,<br />
Petric, Rost. Selbst von dem kooperativ wirkenden<br />
van Nistelroy wird berichtet, dass er nach<br />
einer langatmigen Ansprache des Trainers ge-<br />
sagt haben soll: „Erklär du uns erst einmal, wie<br />
wir spielen sollen.“ Die Bilder vom Training am<br />
13.4., dreizehn Tage vor der Entlassung, sprechen<br />
für sich.<br />
Und so kommt, was kommen muss: Die Spieler<br />
laufen ihm davon, verweigern zum Teil die Mitarbeit.<br />
Höhepunkt ist das 1:5-Desaster in Hoffenheim.<br />
Dann die Notbremse des Vorstands:<br />
Entlassung am 26. April. Danach klägliches Ausscheiden<br />
in der Europa League und in der Bundesliga<br />
nur ein 7. Tabellenplatz, ohne Aussicht<br />
auf internationale Spiele in der neuen Saison.<br />
Fazit<br />
Ist nun die hämische Kritik „Danke, Bruno, für<br />
nichts!“ berechtigt? Ich denke nein, denn gescheitert<br />
ist nicht nur Labbadia. Versagt haben<br />
auch Teile des Vorstands, der Aufsichtsrat und<br />
mehrere Spieler.<br />
Und wir Fans? Wir haben miteinander gejubelt,<br />
gelitten, gefl ucht über gelungene und misslungene<br />
Aktionen, über falsche und geniale Auswechslungen,<br />
über Tore, Siege und Niederlagen<br />
… Und alles auch gemeinsam mit einem überforderten<br />
Trainer. Darum ohne Häme: „Danke,<br />
Bruno!“<br />
supporters news
Tauschbörse<br />
Holsten-Cup statt World-Cup<br />
Ich bin ja eher nicht so der Fußball-<br />
Nazi. Eine Niederlage der Deutschen<br />
Fußball-Nationalmannschaft bei einer<br />
Weltmeisterschaft trifft mich ungefähr<br />
so hart wie die Niederlage einer<br />
<strong>HSV</strong>-Jugendmannschaft gegen St.Pauli,<br />
wobei ich die A- und B-Jugendbundesliga<br />
ausklammern möchte, ich spreche<br />
hier eher so von C-Jugend und darunter<br />
und auch eher, wenn’s von uns die<br />
Zwote und von denen die Erste ist oder<br />
wäre.<br />
Ein Ausscheiden der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />
bei einer Weltmeisterschaft<br />
trifft mich schon eher,<br />
ungefähr so hart wie die Niederlage<br />
der ersten <strong>HSV</strong>-Herren in einem Vorbereitungsspiel<br />
gegen einen x-beliebigen,<br />
internationalen Gegner, aber eher<br />
aus der oberen „Kann man gegen verlieren“-<br />
Kategorie, wobei ich hiermit allerdings<br />
ausdrücklich den Holsten-Cup<br />
ausklammern möchte, schließlich kann<br />
man beim Holsten-Cup ja nun eigentlich<br />
nicht von „x-beliebig“ sprechen, waren<br />
doch die Holsten-Cups in den letzten<br />
Jahrzehnten (abgesehen von diversen<br />
Telekom-, Emirates- und Zell am See-<br />
Cups oder so) die einzigen Pokalgewinne,<br />
die unser Lieblingsklub für sich<br />
und uns und das <strong>HSV</strong>-Museum verbuchen<br />
konnte.<br />
Ich hab während einer Fußballweltmeisterschaft<br />
übrigens auch keine schwarzrot-goldenen<br />
Fahnen am oder im Auto<br />
oder im Garten oder im, am, auf, über<br />
dem Haus oder sonstwo und ich habe<br />
keine Tröte im Maul und ich binde mir<br />
auch keine schwarz-rot-goldenen Schals<br />
um die Hüften und Handgelenke und<br />
ich setze mir auch keinen schwarz-rotgoldenen<br />
Zylinder auf und ich bemale<br />
mich auch nicht mit schwarz-rot-goldener<br />
Schminke und ich bin auch eher<br />
selten für Fußballgucken in Gesellschaft<br />
schwarz-rot-gold-geschminkter Menschen<br />
mit schwarz-rot-goldenen Fahnen<br />
am oder im Auto oder im Garten<br />
oder im, am, auf, über dem Haus oder<br />
sonst wo und mit schwarz-rot-goldenen<br />
Schals um die Hüften und Handgelenke<br />
und schwarz-rot-goldenen Zylindern auf<br />
dem Kopf und Tröte im Maul zu haben.<br />
Wenn ich schon nicht im Stadion sein<br />
kann, so habe ich beim Fußballgucken<br />
gerne meine Ruhe, schließlich heißt es<br />
ja „Fußballgucken“ und nicht „Fußballklugschnacken“<br />
oder „Fußballgrillen“.<br />
Trotzdem musste ich neulich das<br />
Fußballweltmeisterschaftsgruppenspiel<br />
der Deutschen Nationalmannschaft gegen<br />
Serbien in Gesellschaft zahlreicher,<br />
schwarz-rot-goldener (Ausstattung<br />
siehe oben!) Nachbarn ertragen. Inga<br />
hatte eingeladen: „Und wisst ihr was?<br />
Axel grillt auch!“ So saßen wir also einige<br />
Tage später um kurz nach halb zwei<br />
Uhr – ich war schon vom Grillenmüssen<br />
und Vorberichte-Verpassen voll genervt,<br />
während die verfluchte Meute<br />
auch noch zu spät kam und nicht einmal<br />
fragte, ob sie schon was verpasst hätte<br />
und ob nach dem schlappen 4:0 gegen<br />
Australien jetzt wenigstens Aogo, Jansen<br />
und Trochowski ins Gefecht geworfen<br />
worden waren – zu siebt vor der<br />
Glotze: vier Erwachsene und drei Kinder.<br />
Luis machte in weiser Voraussicht<br />
Mittagsstunde. Kluges Kerlchen! Ich<br />
hab ja partout keine Ahnung von Prozentrechnung,<br />
aber ich denk mal, dass<br />
außer mir zirka 100 % der Anwesenden<br />
kein gesteigertes Interesse am Ausgang<br />
des Spiels und knapp 100 % der<br />
Anwesenden keine Ahnung von Fußball<br />
hatten.<br />
Es ist klar, dass Kinder bei solch staatstragenden<br />
Angelegenheiten wie einem<br />
<strong>HSV</strong>-Freundschaftsspiel am Sonntagnachmittag<br />
im DSF oder einem Fußball-<br />
weltmeisterschaftsspiel der Deutschen<br />
Nationalmannschaft eher durch Fragen<br />
der Kategorie „Warum hat der Mann<br />
da ein gelbes Trikot an?“ oder – beim<br />
Abspielen der Zeitlupe eines Tores –<br />
„Haben die jetzt schon wieder ein Tor<br />
geschossen?“ glänzen, anstatt 90 Minuten<br />
lang demütig den Schnabel zu<br />
halten. Aber dass die Lütten mit den<br />
dazugehörigen Eltern in der um und<br />
bei vierzigsten Minute eines Fußballweltmeisterschaftspiel<br />
der Deutschen<br />
Nationalmannschaft plötzlich Panini-<br />
Fußballbilder tauschen, statt bis zum<br />
Ende der Halbzeit gebannt auf den Bildschirm<br />
zu starren, das schlägt dem Fass<br />
wirklich den Boden aus.<br />
Nun gut, ich hatte Marlene einige<br />
Tage vorher auch einige Tütchen mitgebracht.<br />
Es waren allerdings nur ein<br />
ganz paar und dann hatten wir Robinho<br />
doppelt – ausgerechnet Robinho,<br />
die Pflaume – und dann hatte<br />
ich halt noch einige Päckchen mehr gekauft.<br />
Man will ja nun nicht am falschen<br />
Ende sparen und die Tütchen kosteten<br />
schließlich nur 60 Cent, für fünf Bilder<br />
drinne: Spottpreis! Das macht so<br />
um und bei 12 Cent pro Bild und wie<br />
lang hat man von solch einem WM-Album<br />
gut!? Ein Leben lang! Im Ernst:<br />
Kauf ich eine Packung Windeln für Luis,<br />
da bin ich gut und gerne mehr als das<br />
Zehnfache an Geld los! Zu allem Überfluss<br />
kostet eine einzige Windel, die<br />
obendrein eh vollgeschissen wird und<br />
nicht mal irgendwo reingeklebt werden<br />
kann, umgerechnet 30 Cent! Na ja.<br />
Und dann hab ich halt ab der 42 Minute<br />
auch mitgemacht bei der Wohnzimmer-<br />
Tauschbörse und das Serbienspiel so<br />
ein bisschen Serbienspiel sein lassen.<br />
Ist doch nichts dabei, schließlich ist es<br />
ja kein <strong>HSV</strong>-Spiel um den Holsten Cup<br />
gewesen …<br />
Axel Formeseyn<br />
Axels Kolumne<br />
PS: Mir fehlen übrigens noch die Panini-<br />
Bilder von Aogo und Jansen. Nur falls<br />
die jemand doppelt hat …<br />
Foto Formeseyn
Schwerpunkt-Thema:<br />
Sicherheit durch Sippenhaft?<br />
Nach den Vorkommnissen<br />
mit Zuschauern bei Fußballspielen<br />
während der<br />
letzten Saison waren die<br />
von den Medien stark beeinfl usste<br />
öffentliche Meinung und die Rufe<br />
nach härteren Strafen unüberhörbar.<br />
Diese Kommentare und Forderungen<br />
waren populistisch, absurd<br />
und zum Teil sogar dumm.<br />
Es ist demzufolge unabdingbar, sich<br />
mit der Thematik konstruktiv auseinanderzusetzen<br />
und beide Seiten<br />
zu Wort kommen zu lassen. Auf<br />
den nachfolgenden Seiten haben wir<br />
dies versucht und dabei Interessantes<br />
festgestellt …<br />
22 Schwerpunkt<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
23
Bundesweite Stadionverbote<br />
Hintergründe und Hilfen<br />
Text Joachim Ranau · Fotos Witters<br />
Seit 1993 gibt es die sogenannten<br />
„Bundesweiten Stadionverbote“.<br />
Eingeführt wurde dieses Instrument<br />
als Bestandteil des „Nationalen Konzepts<br />
Sport und Sicherheit“. Dieses Konzept<br />
wurde federführend von der Innenminister-,<br />
Sportminister- und Jugendministerkonferenz,<br />
dem Bund, dem Städtetag, dem Deutschen<br />
Sportbund und dem Deutschen Fußball-Bund<br />
ausgearbeitet, um die Sicherheit bei Sportveranstaltungen<br />
zu verbessern und um bundeseinheitliche<br />
Regelungen sowohl für die<br />
(Gewalt-)Prävention als auch für den Umgang<br />
mit gewalttätigen Fans zu treffen. So verständigte<br />
man sich auf die Einrichtung von<br />
Fanprojekten, Musterstadionordnungen, bauliche<br />
Sicherheitsstandards in den Stadien,<br />
verbindliche Rahmenrichtlinien für Ordnungsdienste<br />
und eben die Einführung von bundesweiten<br />
Stadionverboten.<br />
Die entsprechenden Richtlinien sehen vor,<br />
24<br />
dass ein Verein oder der DFB im Namen aller<br />
Vereine gegen Personen, die gegen die<br />
Stadionordnung verstoßen haben oder gegen<br />
die im Fußballzusammenhang ein Ermittlungsverfahren<br />
(z. B. wegen Körperverletzung<br />
oder Landfriedensbruch) eingeleitet wurde,<br />
ein bundesweit wirksames Stadionverbot verhängen<br />
können.<br />
„Im Fußballzusammenhang“ bedeutet, dass<br />
es sich um ein Fehlverhalten im oder am Stadion<br />
oder auf den An- und Abreisewegen gehandelt<br />
hat. Entweder wird der Verein durch<br />
den eigenen Ordnungsdienst über ein mögliches<br />
Fehlverhalten oder durch die Polizei<br />
über die Einleitung eines Strafermittlungsverfahrens<br />
gegen eine oder mehrere Personen<br />
informiert und gebeten, ein (bundesweites)<br />
Stadionverbot zu verhängen. Der Verein erteilt<br />
dann – je nach Schwere der Vorwürfe<br />
– ein lokal begrenztes oder bundesweites Stadionverbot<br />
von 1-5 Jahren.<br />
Bevor es zur Erteilung eines Stadionverbotes<br />
kommt, sehen die Richtlinien allerdings vor,<br />
dass dem bzw. den Betroffenen ein Anhörungsrecht<br />
eingeräumt werden soll, um ihnen<br />
Gelegenheit zu geben, ihre Perspektive<br />
darzustellen und um möglicherweise Entlastendes<br />
vorzubringen.<br />
Der <strong>HSV</strong> hat bereits in der abgelaufenen Saison<br />
darauf reagiert und Betroffene zu Gesprächen<br />
eingeladen. Außerdem wurde zu dieser<br />
Thematik eine Arbeitsgruppe gegründet, die<br />
aus Vertretern des <strong>HSV</strong>-Vorstandes, des Stadionmanagements,<br />
der <strong>HSV</strong>-Fanbetreuung,<br />
des <strong>HSV</strong>-Fanprojektes und des <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong><br />
Clubs bestand. Diese AG hat sich jetzt<br />
auf ein Verfahren im Umgang mit den Stadionverboten<br />
und auf die Einrichtung einer festen<br />
Anhörungskommission verständigt.<br />
Es wird ab der Saison <strong>2010</strong>/2011 die „Anhörungskommission<br />
Stadionverbote“ gebildet.<br />
Die Kommission besteht aus drei Mitgliedern,<br />
supporters news
den Vorsitz hat <strong>HSV</strong>-Vorstandsmitglied Oliver<br />
Scheel inne. Der Kommission gehören außerdem<br />
ein <strong>HSV</strong>-Fanbeauftragter sowie ein <strong>HSV</strong>-<br />
Fanprojektler an. Gegebenenfalls kommen<br />
Vertreter des Stadionmanagements oder des<br />
<strong>Supporters</strong> Clubs hinzu.<br />
Die Kommission tagt,<br />
· wenn der Fanbetreuung oder dem Verein<br />
Personen/Fans auffallen, denen möglicherweise<br />
durch ihr Verhalten zukünftig ein SV<br />
droht,<br />
· wenn der Fanbeauftragte betroffene Fans<br />
einlädt, denen aufgrund von Vorfällen bei<br />
Heimspielen ein SV vom <strong>HSV</strong> droht,<br />
· wenn sie von Betroffenen angerufen wird,<br />
denen ein SV droht oder die bereits ein SV<br />
erhalten haben.<br />
Im Rahmen einer Anhörung soll also geklärt<br />
werden, wie ein SV vermieden werden<br />
kann, ob ein SV gerechtfertigt ist oder zurückgenommen,<br />
zur Bewährung ausgesetzt<br />
bzw. nicht ausgesprochen wird (jeweils ggf.<br />
unter Auflagen) oder Bestand hat. Die Entscheidung<br />
über das Erteilen oder Aufheben<br />
eines SV bzw. eine entsprechende Handhabung<br />
fällt der Vorsitzende in Absprache mit<br />
dem Stadion management. Fanbeauftragte<br />
und Fanprojektler haben innerhalb der Kommission<br />
beratende Funktion und sind für die<br />
im Rahmen der Absprache getroffenen Regelungen<br />
bzw. deren Umsetzung zusammen mit<br />
dem betroffenen Fan verantwortlich.<br />
Vorgehensweisen der Kommission<br />
1. Prävention<br />
Die Kommission spricht mit Personen/<strong>HSV</strong>-<br />
Fans, denen möglicherweise durch ihr Verhalten<br />
zukünftig ein Stadionverbot drohen<br />
könnte. In diesem Gespräch werden möglicherweise<br />
mit dem betroffenen Fan Vereinbarungen<br />
getroffen, um der Gefahr eines<br />
drohenden Stadionverbotes entgegenzuwirken.<br />
2. Anhörung aufgrund eines<br />
schwebenden Verfahrens<br />
Aufgrund eines Vorfalls, der ein Stadionverbot<br />
durch den <strong>HSV</strong> zur Folge haben könnte,<br />
macht sich die Kommission in einer Anhörung<br />
ein Bild von dem Betroffenen, berät das<br />
weitere Verfahren und hat folgende Möglichkeiten:<br />
· Das SV wird nicht ausgesprochen, weil der<br />
Betroffene z. B. glaubhaft bzw. nachweisbar<br />
die ihm zur Last gelegten Vorwürfe entkräften<br />
kann.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
· Das SV wird nicht ausgesprochen, aber die<br />
Nichterteilung aufgrund von Zweifeln oder<br />
Kenntnis über problematische Verhaltensweisen<br />
mit bestimmten Auflagen verbunden<br />
(z. B. durch Übernahme von Tätigkeiten<br />
für den <strong>HSV</strong>).<br />
· Das SV wird ausgesprochen, die Dauer und<br />
die Umsetzung von der Bereitschaft des betroffenen<br />
Fans, konstruktiv mitzuwirken,<br />
abhängig gemacht. Eventuell wird in diesem<br />
Zusammenhang ein SV auf Bewährung<br />
ausgesprochen.<br />
· Das Stadionverbot wird ausgesprochen.<br />
3. Anhörung aufgrund eines bestehenden<br />
bundesweiten Stadionverbotes<br />
Der betroffene Fan wendet sich an die Anhörungskommission<br />
mit der Bitte, seinen Fall zu<br />
prüfen. Die Kommission berät sein Anliegen<br />
und eine mögliche Aufhebung unter Auflagen<br />
(z. B. Bewährung, „Sozialauflagen“ beim<br />
<strong>HSV</strong>, Melden bei genannten Ansprechpart-<br />
nern im Stadion etc.) oder setzt sich für eine<br />
Aufhebung ohne Auflagen ein oder sieht keinen<br />
Grund am bestehenden Stadionverbot etwas<br />
zu ändern.<br />
Die Arbeitsgruppe will mit der Einrichtung<br />
dieser Kommission das Verfahren rund um<br />
die Stadionverbote beim <strong>HSV</strong> transparent und<br />
nachvollziehbar machen. Zudem hat der <strong>HSV</strong><br />
zusammen mit der Fanbetreuung, dem Fanprojekt<br />
und dem <strong>Supporters</strong> Club ein Interesse<br />
daran, betroffene <strong>HSV</strong>-Fans wieder in<br />
die Fanszene zu integrieren und sie nicht für<br />
zum Teil lange Zeiträume auszugrenzen. Deswegen<br />
sind entsprechende Bewährungsmodelle<br />
Bestandteil des Verfahrens.<br />
Die Kommission nimmt ab sofort die Arbeit<br />
auf und wird je nach Bedarf tagen. Betroffene<br />
können sich sowohl an die <strong>HSV</strong>-Fanbetreuung<br />
(Fanbetreuung@hsv.de) als auch an das <strong>HSV</strong>-<br />
Fanprojekt (hsv-fanprojekt@jusp.net) wenden<br />
bzw. werden von der Fanbetreuung zu<br />
den Terminen eingeladen.<br />
Vorsitzender der neugebildeten „Anhörungskommission Stadionverbote“: Oliver Scheel<br />
Foto Witters<br />
25
„Hier sind die Fans, die ihr nicht<br />
DFB sperrt (fast) alle Kölner Fans in Hoffenheim aus<br />
Text Philipp Piepiorka · Fotos Wilde Horde<br />
Irgendwo im Kraichgau befindet sich das<br />
Stadion von der TSG Hoffenheim. Am 10.<br />
April <strong>2010</strong> offiziell vom DFB zur Verbotszone<br />
erklärt. Kein Fan des 1. FC Köln sollte<br />
das Stadion betreten. Der Gästeblock sollte<br />
komplett leer bleiben. Nach einem Urteil des<br />
Verbandes, begründet mit diversen Verfehlungen<br />
der Kölner Fans in den Monaten zuvor.<br />
Doch der DFB hatte die Rechnung ohne<br />
die Kölner Fans gemacht. Diese entschieden<br />
nämlich, dass sie sich nicht aussperren lassen.<br />
Und so kam es, dass rund 1.200 Kölner<br />
das Stadion der TSG Hoffenheim „unsicher“<br />
machten.<br />
Der DFB zieht neue Register – das kollektive<br />
Aussperren ganzer Fanszenen. Für die Kölner<br />
Fans war also guter Rat teuer. Die Kölner Fans<br />
entwickelten einen Plan, deckten sich in den<br />
Wochen vor dem Spiel bei Ebay und anderen<br />
Internetplattform mit Karten ein und reisten<br />
teilweise auf Schleichwegen an oder parkten<br />
weit außerhalb, um dann mit dem Taxi vorzufahren.<br />
Die Polizei hatte nämlich im Vorfeld<br />
der Partie Kontrollen angekündigt, um<br />
Kölner Fans auszusortieren. Die Wilde Horde<br />
beschreibt gegenüber supporters news ihr<br />
Vorgehen wie folgt:<br />
„Für uns war schnell klar, dass wir uns niemals<br />
durch eine simple Blocksperre aufhalten<br />
lassen. So versorgten sich nicht nur die<br />
meisten Mitglieder unserer Gruppe, sondern<br />
26<br />
auch viele andere Gruppen und einzelne FC-<br />
Fans nach der Verkündung des Urteils, erst<br />
mal unabhängig von verschiedenen Ideen seit<br />
der Urteilsverkündung, mit Eintrittskarten außerhalb<br />
des Gästeblocks. Am Ende waren es<br />
somit rund 250 Kölner aus unserem Umfeld,<br />
die sich links und rechts des Gästeblocks zu<br />
kleinen Gruppen zusammenstellten, um ihre<br />
Mannschaft trotzdem zu unterstützen.“<br />
Nun stand der DFB vor einer ganz neuen Situation.<br />
Ein Horrorszenario – über das ganze<br />
Stadion verteilte Gästefans. Die Verantwort-<br />
lichen berieten sich intensiv, was nun zu tun<br />
sei, berichtet ein anwesender Kölner Fan.<br />
Nach einer längeren Beratung, ob der Gästebereich<br />
doch geöffnet werden sollte, entschieden<br />
die Verantwortlichen aber, sich<br />
diese Blöße nicht zu geben.<br />
Die Kölner Fans feierten ihren Sieg gegen die<br />
Repressionen per Spruchband „Hier sind die<br />
Fans, die Ihr nicht wollt.!“. Im weiteren Verlauf<br />
der Partie ergänzt durch: „Für DFB und<br />
Co vielleicht ein Schock: Vereinsliebe gibt´s<br />
nicht nur im Gästeblock.“<br />
Für die Kölner Fans ist diese Strafe aber nach<br />
wie vor absolut inakzeptabel. Im Gespräch<br />
mit supporters news schildert die „Wilde<br />
Horde“ ihre Sicht zu dem DFB Urteil:<br />
„Wir sehen dieses Urteil als Beispiel einer<br />
typischen Repression seitens der Offiziellen<br />
an. Anstatt mit uns Fans den so oft vom DFB<br />
selbst zitierten Dialog einzugehen, wurde<br />
sich, wie in diesem konkreten Fall geschehen,<br />
mal wieder in die völlig falsche Richtung<br />
bewegt. Klar ist, dass derartige Sanktionen<br />
nicht nur die „Schuldigen“ unter den Fußballfans<br />
treffen. Insbesondere und zum größten<br />
Teil trifft es die Fußballfans, welche nicht nur<br />
nach dem Rechtsdenken der Ultras, sondern<br />
auch nach der deutschen Rechtsprechung<br />
ganz klar unschuldig sind. Eine kollektive<br />
Strafe für die Allgemeinheit trifft somit ins-<br />
supporters news
wollt …!“<br />
besondere die „Treuesten der Treuen“, die<br />
seit vielen Jahren alles für ihren Verein geben<br />
und bereit sind, mit ihm durch dick und<br />
dünn zu gehen. Dass dem DFB diese Tatsachen<br />
egal sind, zeigt einmal mehr, wie Fanfern<br />
sich dieser Verband nach all den Jahren<br />
immer noch zeigt.“<br />
Die DFL hingegen sieht eine Sinnhaftigkeit<br />
in den Urteilen. „In der Vergangenheit wurden<br />
durch die Sportgerichtsurteile stets die<br />
Klubs getroffen, indem sie hohe Geldbußen<br />
leisten mussten. In diesem Fall wurden auch<br />
die Fans bestraft. Das soll die Ernsthaftigkeit<br />
und Nachhaltigkeit im Kampf gegen Gewalt<br />
und Pyrotechnik im Stadion unterstreichen“,<br />
sagte Hieronymus gegenüber Pressevertretern:<br />
„Wir wollen mit dem Urteil nicht die<br />
Fans treffen, die friedlich ein Auswärtsspiel<br />
besuchen. Aber es muss sichergestellt sein,<br />
dass ein Anhänger ins Stadion gehen kann,<br />
ohne dabei Angst vor körperlichen Übergriffen<br />
haben zu müssen.“<br />
Die Kölner Fans gehen mit dem Urteil aber<br />
auch selbstkritisch um: „Wir müssen uns nicht<br />
nur als Gruppe, sondern insbesondere auch<br />
als aktive Fanszene des 1. FC Köln auch selber<br />
kritisch hinterfragen. Sicherlich hätten einige<br />
Situationen anders ausgesehen, wenn zumindest<br />
das Werfen von Gegenständen unterlassen<br />
worden wäre.“ Gleichzeitig fordern sie<br />
auch vom DFB und anderen offiziellen Stellen<br />
mehr Selbstkritik: „Wir erwarten aber auch<br />
von den Offiziellen innerhalb der Verbände,<br />
Vereine und Organisationen, mit denen man<br />
sich tagtäglich als Fußballfan auseinandersetzen<br />
muss, ebenfalls eine Selbstreflektion.<br />
Dialog ist und bleibt hier das Stichwort und<br />
für uns eine ganz klare Alternative zu Verboten.<br />
Prävention statt Repression und vor der<br />
Strafe kommt die Anhörung, die in allen Fällen<br />
nicht nur mit den Offiziellen und Fanbeauftragten<br />
des Vereins, sondern auch mit den<br />
Fanvertretern geführt werden muss.“<br />
Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass eine<br />
ganze Fanszene für das Fehlverhalten einiger<br />
weniger bestraft wurde, sich aber nicht, bzw.<br />
nur teilweise, hat bestrafen lassen. Die Kölner<br />
setzten ein Zeichen und ließen den DFB<br />
am Ende des Tages ziemlich alt aussehen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
27
„Repressionen lösen keine<br />
Probleme!“<br />
Ein Interview mit dem Sicherheitsbeauftragten des DFB<br />
Text Ralf Bednarek · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Witters<br />
Helmut Spahn hat viele Jahre seiner<br />
beruflichen Karriere als Polizeibeamter<br />
im höheren Dienst bei der Polizei<br />
in Frankfurt am Main verbracht<br />
und hat während dieser Zeit auch Polizeieinsätze<br />
im Zusammenhang mit Fußballspielen<br />
in Frankfurt am Main hauptverantwortlich<br />
geleitet. Er war federführend für das Sicherheitskonzept<br />
bei der Weltmeisterschaft 2006<br />
in Deutschland verantwortlich und wechselte<br />
danach als Sicherheitsbeauftragter zum Deutschen<br />
Fußball-Bund (DFB). Ralf Bednarek und<br />
Andreas Birnmeyer vom <strong>Supporters</strong> Club haben<br />
Helmut Spahn vor dem UEFA Europa<br />
28<br />
League-Endspiel am 12. Mai in Hamburg getroffen<br />
und das Interview für die supporters<br />
news geführt.<br />
supporters news: Herr Spahn, wann haben Sie<br />
sich das letzte Mal ein Ticket für ein Fußballspiel<br />
selbst gekauft?<br />
Helmuth Spahn: Da muss ich lange überlegen.<br />
Das war vor ca. zwei Jahren in Karlsruhe.<br />
supporters news: Hatten Sie damals Angst um<br />
Ihr Leben, als Sie bei dem Spiel waren?<br />
Helmuth Spahn: In keinster Weise. Ich stand<br />
sogar im Karlsruher-Stehplatzbereich. Ich habe<br />
nie Angst, wenn ich ins Stadion gehe.<br />
supporters news: Diese bewusst provokante<br />
Frage zielt auf die zum Teil populistischen Forderungen<br />
der vergangenen Wochen ab. Da war<br />
von Nacktscannern, der Abschaffung von Stehplätzen<br />
oder auch Fußballspielen unter Ausschluss<br />
von Gästefans die Rede. Was plant der<br />
DFB in diese Richtung?<br />
Helmuth Spahn: Entsprechende Forderungen<br />
wurden in den vergangenen Monaten tatsäch-<br />
supporters news
lich mit Druck an uns herangetragen. Zu dem<br />
Sicherheitsthema fand auch der Runde Tisch<br />
in Berlin mit der Innenministerkonferenz statt.<br />
Aber die Personalisierung von Tickets, die Reduzierung<br />
oder Abschaffung von Stehplatzkontingenten<br />
oder der Ausschluss von Gästefans<br />
bei Auswärtsspielen war zum Schluss überhaupt<br />
kein Thema. Denn Repressionen lösen<br />
keine Probleme. Vielmehr sollten wir unsere<br />
Bemühungen darauf konzentrieren, die Vernünftigen<br />
in der Kurve zu erreichen. Nehmen<br />
wir das Stadion in Hamburg mit fast 60.000<br />
Zuschauern. Davon stellen doch mehr als 99<br />
Prozent gar kein Problem dar. Alle Maßnahmen<br />
würden aber auch die überwältigende friedliche<br />
Mehrheit treffen, die einfach nur Fußball<br />
sehen will. Es muss andere Lösungen geben.<br />
supporters news: Wir haben uns schon ein<br />
bisschen gewundert, dass an dieser Konferenz<br />
in Berlin kein einziger Fanvertreter teilgenommen<br />
hat.<br />
Helmuth Spahn: Das ist so nicht ganz richtig.<br />
Herr Gabriel als Leiter der Koordinationsstelle<br />
der Fanprojekte war vor Ort. Wichtig war erst<br />
einmal, dass die Führungen der einzelnen Häuser,<br />
also der Innenminister, der Vorsitzende<br />
der Innenministerkonferenz, die Führungen<br />
von DFB und DFL sich austauschten. Es sollte<br />
ein Runder Tisch in Form einer Elefantenrunde<br />
sein. Im Übrigen waren auch nicht die Polizeigewerkschafter<br />
eingeladen. Das Treffen war<br />
erst der Auftakt zu weiteren Gesprächen unter<br />
Einschluss aller Beteiligten. Es ist für uns<br />
auch schwierig festzulegen, wer als Fanvertreter<br />
einzuladen ist. Wenden wir uns an den SC,<br />
BAFF, ProFans oder Unsere Kurve?<br />
supporters news: Es gibt sicherlich mehrere<br />
mögliche Ansprechpartner, aber Unsere Kurve<br />
vertritt inzwischen mehrere hunderttausend<br />
Fans, die in ihrem jeweiligen Verein organisiert<br />
sind.<br />
Helmuth Spahn: Stimmt, Unsere Kurve war bislang<br />
auch unser ausschließlicher Ansprechpartner,<br />
zum Beispiel bei der Überarbeitung<br />
der Stadionverbote. Da klappt die Zusammenarbeit.<br />
supporters news: Wurde während der Konferenz<br />
auch mal überlegt, ob verschiedene Probleme<br />
bereits im Vorfeld vermieden werden<br />
können? Müssen zum Beispiel Spiele des <strong>HSV</strong><br />
und des SVW gleichzeitig in Westdeutschland<br />
stattfi nden, so dass die rivalisierenden<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Fangruppierungen zwangsläufi g dieselben<br />
An- und Abfahrtswege gleichzeitig nutzen<br />
müssen? Ist das Fernsehen wichtiger und stärker<br />
als die Sicherheitspolitik?<br />
Helmuth Spahn: Das würde ich so nicht unterschreiben.<br />
In den ersten drei Ligen gab es<br />
in der Vergangenheit sicherlich Ansetzungen,<br />
über die man diskutieren kann. Allerdings dürfen<br />
Sie nicht vergessen, dass die Spielplangestaltung<br />
wirklich schwer ist. Sie müssen zum<br />
Beispiel internationale Spiele, Nationalmannschaften<br />
oder auch lokale Besonderheiten berücksichtigen.<br />
Da kann man nicht einfach mal<br />
ein Spiel verlegen. Da fällt dann das ganze<br />
Konstrukt zusammen. Alle Spielansetzungen<br />
werden übrigens im Vorfeld mit den Sicherheitsbehörden<br />
abgestimmt.<br />
supporters news: Das ist uns zu leicht. Es werden<br />
schon auffällig viele Derbys auf den Freitag-Abend<br />
oder den letzten Spieltag gelegt.<br />
Da kommt der Eindruck auf, dass das Fernsehen<br />
stärker ist als alle anderen Interessen.<br />
Helmuth Spahn: Aber es ist ja aber nicht so,<br />
dass jedes Abendspiel grundsätzlich ein höheres<br />
Sicherheitsrisiko mit sich bringt. Da muss<br />
man auch die jeweilige Infrastruktur um das<br />
Stadion berücksichtigen. Bei einem Stadion<br />
in der Stadt ist Dunkelheit grundsätzlich Pro-<br />
blem. Aber es gibt Stadien wie in Köln, da kann<br />
Dunkelheit im Einzelfall ein Problem sein, weil<br />
es drumherum viele Grünfl ächen gibt. Für das<br />
Fernsehen sind Derbys an einem Freitag sicherlich<br />
interessant. Aber die Sicherheit muss letztendlich<br />
den Vorrang behalten, auch wenn die<br />
Fernsehübertragung den Vereinen hohe Einnahmen<br />
bringt. Wenn ich Millioneneinnahmen<br />
durch das Fernsehen haben will, muss ich auch<br />
auf das Fernsehen zugehen.<br />
supporters news: Sie haben bereits die Zusammenarbeit<br />
mit Fangruppierungen erwähnt.<br />
Bei der Überarbeitung der Stadionverbotsrichtlinie<br />
hat der DFB mit DFL, Fangruppierungen,<br />
Fan-Projekten und Experten der Vereine<br />
zusammengearbeitet und am Ende einen gemeinsamen<br />
Nenner gefunden. Wie bewerten<br />
Sie die seit März 2008 gültige Richtlinie?<br />
Helmuth Spahn: Anfangs gab es gerade seitens<br />
der Politik und der Polizei starke Kritik an der<br />
überarbeiteten Richtlinie. Viele konnten nicht<br />
verstehen, dass wir uns auf eine Reduzierung<br />
der Höchstlaufzeiten von Stadionverboten verständigt<br />
haben. Aber die neue Richtlinie hat<br />
sich bewährt.<br />
supporters news: Sie sehen keinen Verbesserungsbedarf?<br />
29
Helmuth Spahn: Wir müssen die Stadionverbotspraxis<br />
natürlich immer wieder überprüfen<br />
und können bestimmt teilweise noch stärker<br />
an der Optimierung der Einzelfallgerechtigkeit<br />
arbeiten. Pauschalverurteilungen bringen uns<br />
nicht weiter. Wir müssen unsere Entscheidungen<br />
so transparent und nachvollziehbar wie<br />
möglich gestalten, um glaubwürdig zu bleiben.<br />
Bei unseren Entscheidungen sind wir zu<br />
90 Prozent auf die Angaben der Polizei angewiesen,<br />
was allerdings auch in der Natur der<br />
Sache liegt.<br />
supporters news: Und das ist ein Schwachpunkt?<br />
Helmuth Spahn: Grundsätzlich nicht. Aber wir<br />
haben natürlich keine eigenen Eindrücke und<br />
vertrauen zunächst der Polizei. Stellt sich aber<br />
im Nachhinein heraus, dass sich der betreffende<br />
Sachverhalt doch nicht so zugetragen<br />
hat, sind wir bereit, die ausgesprochenen Stadionverbote<br />
auszusetzen oder gar aufzuheben.<br />
Ich verweise da nur auf das Beispiel der<br />
30<br />
<strong>HSV</strong>-Fans in Bielefeld. Die Ermittlungsergebnisse<br />
waren offensichtlich doch nicht so aufschlussreich<br />
wie dargestellt. Da müssen wir<br />
dann auch konsequent sein und die Stadionverbote<br />
bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts<br />
aussetzen. Ganz entscheidend ist für<br />
mich, dieses zukünftig auch klar in Richtung<br />
Polizei zu kommunizieren. Die Polizei verliert<br />
doch an Glaubwürdigkeit, wenn Sachverhalte<br />
als ausermittelt und sicher dargestellt werden<br />
und sich dann im Verfahren herausstellt, dass<br />
die Situation doch nicht so eindeutig war, auch<br />
wenn dies im Einzelfall schwierig erscheint. Da<br />
gab es in der Vergangenheit leider einige Fälle,<br />
was dann ein Stück weit auch zu einem Vertrauensverlust<br />
führt.<br />
Bei Stadionverboten müssen meiner Meinung<br />
nach zwei Aspekte gesehen werden. Einerseits<br />
stellt das Verbot eine Maßnahme dar, die<br />
den betroffenen Fan extremst betrifft. Andererseits<br />
müssen der DFB und die Vereine auch<br />
das Recht haben, im Rahmen einer eigenen<br />
Prognose festzustellen, ob jemand ein Sicherheitsrisiko<br />
für die Zukunft darstellt. Diese Pro-<br />
gnose ist schwierig. Der Bundesgerichtshof hat<br />
uns mit seiner Rechtsprechung viel Spielraum<br />
gegeben. Das bedeutet aber auch, dass wir<br />
mit diesem Spielraum sensibel und verantwortungsbewusst<br />
umgehen müssen. Dabei sollte<br />
es auch kein Problem sein, bei andauernd ungeklärter<br />
Sachlage im Nachhinein Stadionverbote<br />
bis zum Abschluss des strafrechtlichen<br />
Verfahrens auszusetzen.<br />
supporters news: Wir sind keineswegs generell<br />
gegen Stadionverbote und freuen uns über so<br />
eine differenzierte Sichtweise! Wir setzen uns<br />
für gerechtere Entscheidungen ein. Oftmals<br />
haben wir das Gefühl, dass die Verantwortlichen<br />
der jeweiligen Vereine es sich sehr leicht<br />
machen und sich hinter den Empfehlungen der<br />
Polizei verstecken – ohne eine eigene Prüfung<br />
vorzunehmen. Wäre es da nicht sinnvoll, dass<br />
man vielleicht auch Kriterien aufstellen würde,<br />
die die Polizei berücksichtigen muss.<br />
Helmuth Spahn: Ich stimme zu, Stadionverbote<br />
„auf Zuruf“ darf es nicht geben. Aber grundsätzlich<br />
müssen wir zunächst davon ausgehen,<br />
dass die Polizei berechtigt Ermittlungen aufnimmt.<br />
Das geschieht nicht grundlos. Trotzdem<br />
hinterfragen wir auch die Angaben der<br />
Polizei kritisch, wenn der Sachverhalt hierzu<br />
Anlaß gibt. Ein Stadionverbot stellt für den<br />
Betroffenen eine schwere Maßnahme dar. Da<br />
sollte man sich schon sicher sein, dass es den<br />
Richtigen trifft. Das ist bei den sogenannten<br />
Massenverfahren schwierig. Wenn es einen<br />
Vorfall gab, bei dem erst einmal zur Sicherung<br />
der Personalien und Beruhigung der Situation<br />
60, 70 oder mehr Personen in Gewahrsam genommen<br />
werden, begründet das an sich noch<br />
kein Stadionverbot. Da muss dann auch jedem<br />
Einzelnen eine Tat, wie zum Beispiel Landfriedensbruch,<br />
nachgewiesen werden. In diesen<br />
Fällen bin ich in Zukunft grundsätzlich nicht<br />
mehr bereit, pauschal Stadionverbote auszusprechen.<br />
Da frage ich bei der ermittlungsführenden<br />
Stelle schon verstärkt nach.<br />
supporters news: Ein anderer Ansatz zur Aufklärung<br />
wäre der verstärkte Einsatz der persönlichen<br />
oder schriftlichen Anhörung im<br />
Stadionverbotsverfahren. Die Anhörung vor<br />
einer Entscheidung kann nach der derzeitigen<br />
SV-Richtlinie durchgeführt werden. Wäre es<br />
nicht sinnvoll, die vorherige Anhörung zwingend<br />
vorzuschreiben?<br />
Helmuth Spahn: Nein! Wir haben die Praxis aller<br />
Vereine über die jeweiligen Fanprojekte ab-<br />
supporters news
gefragt. Da liegen wir derzeit bei einem Wert<br />
von knapp 80 Prozent, in denen es ein standardisiertes<br />
Verfahren unter Beteiligung unterschiedlicher<br />
Personen gibt. Da sind wir schon<br />
auf einem relativ guten Weg.<br />
supporters news: Der <strong>Supporters</strong> Club wird zukünftig<br />
gemeinsam mit dem Fanprojekt, Stadionmanagement<br />
und Vorstand des <strong>HSV</strong> einen<br />
neuen Weg gehen. Das Stadionverbot soll die<br />
letzte Maßnahme sein. Wir wollen Vorstufen,<br />
z. B. kurzzeitig befristete Stadionverbote<br />
oder zur Bewährung ausgesetzte Verbote, einbauen,<br />
um die Betroffenen schon früher zu erreichen.<br />
Wäre das nicht auch ein Weg für den<br />
DFB und die anderen Bundesligisten?<br />
Helmuth Spahn: Ja, das ist doch auch gelebte<br />
Praxis. Man sollte immer in der Diskussion bleiben,<br />
wie erreichen wir die Leute am besten.<br />
Wir müssen uns aber auch fragen, was wir mit<br />
einem Verbot erreichen wollen. Der BGH hat es<br />
wunderbar formuliert. Besteht bei jemandem,<br />
der die Sicherheit im Stadion erheblich gestört<br />
hat, die Gefahr, dass er auch weiterhin sicherheitsrelevant<br />
beim Fußball in Erscheinung tritt<br />
und eine Gefahr für die anderen Besucher darstellt,<br />
muss er zum Schutze aller ausgeschlossen<br />
werden. Hierbei handelt es sich aber um<br />
eine Prognoseentscheidung.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Kommen wir zu dem Ergebnis, dass die betreffende<br />
Person zukünftig keine Gefahr darstellt<br />
beziehungsweise bestehen hieran erhebliche<br />
Zweifel, dann dürfen wir auch kein Stadionverbot<br />
aussprechen. Bei klaren Sachverhalten<br />
oder bei Wiederholungstätern, sollte man die<br />
Sache allerdings rigoros durchziehen.<br />
Ansonsten ist jede individuelle Auseinandersetzung<br />
mit dem Vorfall und den Gründen, die<br />
hierzu führten, sowie eine Entscheidung darüber,<br />
ob mit anderen Maßnahmen die Sicherheit<br />
im Stadion auch ohne Verbot gewährt werden<br />
kann, sinnvoll.<br />
supporters news: Ein anderes viel diskutiertes<br />
Thema ist der Umgang mit Pyrotechnik im Stadion.<br />
Es gibt jetzt bei einzelnen Vereinen und<br />
Fanszenen Bestrebungen, ein legales Abbrennen<br />
zu ermöglichen. Halten Sie entsprechende<br />
Vorhaben unter Berücksichtigung aller Sicherheitsmaßnahmen<br />
für möglich?<br />
Helmuth Spahn: Auch hier kann ich mir in der<br />
Diskussion fast alles vorstellen. Aber nach derzeitigem<br />
Stand dürfte es ein ganz schwieriger,<br />
langer Weg zur Legalisierung im Stadion<br />
werden. Unabhängig von allen Sicherheitsbedenken<br />
und Widerständen bei Behörden,<br />
Verbänden und Vereinen ist die Grundvoraussetzung,<br />
dass es zuverlässige Ansprechpart-<br />
ner auf Fanseite gibt. Wir bräuchten ganz klare<br />
Absprachen dahingehend, dass erst mal eine<br />
Halbserie oder vielleicht auch eine ganze Saison<br />
gar keine Pyrotechnik verwendet wird. Das<br />
wäre ein deutliches Signal und sicherlich Voraussetzung<br />
für die Aufnahme von Gesprächen.<br />
In diesen Gesprächen müssten dann Kriterien<br />
festgelegt werden, unter denen ein entsprechendes<br />
Abbrennen möglich wäre.<br />
Aber eines ist klar, Pyros können nur kontrolliert<br />
abgebrannt werden. Dabei müssen<br />
wir auch berücksichtigen, dass es eine große<br />
Zahl von Stadionbesuchern gibt, die auch einem<br />
solchen Einsatz zumindest kritisch gegenüberstehen.<br />
Die Gesundheit und Sicherheit<br />
aller Stadionbesucher muss immer im Vordergrund<br />
stehen. In Hamburg beim <strong>Supporters</strong><br />
Club sind Sie sehr weit, was die Fanarbeit anbetrifft.<br />
Vielleicht sind Sie irgendwann einmal<br />
für ein Pilotprojekt bereit. Bis dahin müssen<br />
aber sicherlich noch eine ganze Menge Gespräche<br />
und viel, viel Überzeugungsarbeit geleistet<br />
werden. Aber eines steht fest, die betreffenden<br />
Gruppierungen müssen den ersten Schritt machen<br />
und ihre Zuverlässigkeit durch Verzicht<br />
31
„Fußball ist Zukunft!“<br />
Oder: Wie gerecht sind Stadionverbote?<br />
Text Ralf Bednarek · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Es war ein Nachmittag im März <strong>2010</strong>,<br />
den die 19-jährigen Zwillinge Frieder<br />
und Stefan bestimmt nicht so schnell<br />
vergessen werden (Anmerkung der<br />
Redaktion: dieser Fall ist nicht frei erfunden,<br />
die Namen sind aber von der Redaktion<br />
geändert worden). Sie befanden sich<br />
gerade auf dem Heimweg von der Schule.<br />
Wie ganz Fußball-Deutschland diskutierten<br />
auch sie den Platzsturm einiger Berliner Fans<br />
und die Nürnberger Brandopfer in Bochum.<br />
Sie unterhielten sich auch über die öffentlichen<br />
Forderungen einiger Marktschreier, die<br />
die Abschaffung sämtlicher Stehplätze, die<br />
Austragung von Fußballspielen unter Ausschluss<br />
der Gästefans forderten und redeten<br />
auch über den wahnwitzigen Vorschlag,<br />
zukünftig Nacktscanner bei Fußballspielen<br />
einzusetzen. Was sollten diese Änderungen<br />
bringen, fragten sie sich. Diese Forderungen<br />
waren genauso populistisch wie das immer<br />
fortwährende Geschrei nach Stadionverboten<br />
für jeden „Vorfall“.<br />
32<br />
Zu Hause angekommen, fanden sie einen<br />
Brief für Stefan vor. Der DFB hatte geschrieben.<br />
„Fußball ist Zukunft!“ stand in großen<br />
Buchstaben auf dem Umschlag – der neue<br />
DFB-Werbeslogan. Nach dem Lesen des<br />
Schreibens stand für Stefan fest, dass der<br />
DFB für ihn zukünftig eine Ausnahme machen<br />
wird. Denn nach Ansicht des DFB sollte<br />
für Stefan Fußball bis Mitte 2012 keine Zukunft<br />
sein. Der DFB hatte mitgeteilt, dass gegen<br />
ihn aufgrund von Vorfällen in Bielefeld<br />
im November 2009 ein bundesweit geltendes<br />
Stadionverbot bis einschließlich zum 30. Juni<br />
2012 ausgesprochen wurde. Für beide Brüder<br />
brach eine Welt zusammen. „Völlig ohne<br />
Vorwarnung wurde ein Stadionverbot gegen<br />
mich verhängt. Das zieht dir den Boden unter<br />
den Füßen weg!“, erinnert sich Stefan.<br />
Im November 2009 trafen sich mehrere<br />
hundert Fußballfans aus Hamburg, Hannover<br />
und Bielefeld, um gemeinsam zu feiern.<br />
Auch Stefan und Frieder waren unter ihnen.<br />
Die <strong>HSV</strong>-Fans wollten am nächsten Morgen<br />
von Bielefeld aus zum Spiel des <strong>HSV</strong> in Mainz<br />
reisen. Doch vor der Abfahrt rasteten einige<br />
Personen vollkommen aus und legten sich<br />
mit Angestellten einer Burger-Kette und der<br />
Polizei an. Von Verwüstungen am Bielefelder<br />
Bahnhof war hinterher die Rede. „Natürlich<br />
gab es damals Ausschreitungen in Bielefeld.<br />
Daran waren aber nur einige Personen beteiligt.<br />
Die meisten haben gesehen, was geschah<br />
und haben zugesehen, dass sie verschwinden.<br />
Die meisten Leute wollten mit so einem<br />
Mist doch nichts zu tun haben“, beschreibt<br />
Frieder die damalige Stimmung. So verließen<br />
auch Frieder und Stefan die Bahnhofshalle<br />
und gingen zum Gleis, um in den bereitstehenden<br />
Zug zu steigen. Der Zug fuhr jedoch<br />
nicht ab. Stattdessen wurden alle Insassen,<br />
die auch nur den Anschein erweckten, HS-<br />
Ver zu sein, in „Gewahrsam“ genommen.<br />
Was folgte, war ein stundenlanger Aufenthalt<br />
in Bielfeld mit auf den Rücken gebundenen<br />
Händen! 1<strong>07</strong> Personen wurden von der<br />
Polizei festgehalten und erkennungsdienstlich<br />
behandelt bevor sie nach Hamburg gebracht<br />
wurden.<br />
Bis zu diesem Nachmittag hatten Frieder und<br />
Stefan von diesem Vorfall nichts mehr gehört.<br />
„Und plötzlich kam das Stadionverbot<br />
ins Haus geflattert. Dabei habe ich wirklich<br />
nichts gemacht!“, beteuert Stefan. Auch Frieder<br />
ist mehr als verwundert: „Ich habe die<br />
ganze Zeit mit meinem Bruder verbracht. Er<br />
hat nichts gemacht! Stefan bekommt ein Stadionverbot<br />
– ich nicht?“<br />
Nach solchen Vorfällen kommt unter Fußballfans<br />
das Gefühl von Willkür auf. Dabei wird<br />
immer wieder kritisiert, dass Stadionverbote<br />
offenbar wahllos und vor allem ohne vorherige<br />
Anhörung der Betroffenen verhängt werden.<br />
So auch bei Stefan: „Ich konnte mich<br />
nicht einmal verteidigen.“<br />
Das ist eine Tendenz, die immer mehr von den<br />
Fans in den unterschiedlichen Fußballszenen<br />
festgestellt wird. „Ganz offensichtlich reicht<br />
es den meisten Stadionverbotsbeauftragten<br />
der Vereine aus, dass die Polizei die Vergabe<br />
eines Stadionverbotes bei dem betreffenden<br />
Verein anregt. Der Fan selber wird meistens<br />
nicht gefragt“, hat Philip Markhardt, <strong>HSV</strong>-Fan,<br />
supporters news
Mitglied der CFHH und Sprecher der bundesweiten<br />
Fan-Organisation Pro Fans, beobachtet.<br />
Diese Vorgehensweise kann Oliver Scheel,<br />
<strong>HSV</strong>-Vorstand und Stadionverbotsbeauftragter<br />
des <strong>HSV</strong>, nicht nachvollziehen: „Die aktuelle<br />
Stadionverbotsrichtlinie wurde in Zusammenarbeit<br />
von DFB, DFL, Fanvertretungen und den<br />
Fanprojekten überarbeitet und verabschiedet.<br />
Danach soll vor Vergabe eines Stadionverbotes<br />
eine Anhörung durchgeführt werden. Hieran<br />
halte ich mich im Regelfall in den vom <strong>HSV</strong><br />
durchzuführenden Stadionverbotsverfahren!“<br />
Kritisiert wird aber nicht nur die Art und<br />
Weise der Vergabe von Stadionverboten, unter<br />
den Fans kommt auch das Gefühl auf, dass<br />
die Vergabe von Stadionverboten derzeit als<br />
Allheilmittel für alle bestehenden Probleme<br />
gesehen wird. Tatsächlich waren die vergangenen<br />
Jahre vielerorts von einer ausufernden<br />
Vergabe von Stadionverboten geprägt. Mike<br />
Lorenz, Fanbeauftragter des <strong>HSV</strong>, berichtet<br />
davon, dass Stadionverbote offensichtlich die<br />
einzige Antwort auf Fehlverhalten einzelner<br />
ist: „Es gibt Vereine, bei denen werden Stadionverbote<br />
für nahezu alles vergeben: Pinkeln<br />
an einen Zaun im Stadion? Stadionverbot!<br />
Stehen im Aufgang entgegen den Anweisungen<br />
des Ordnungsdienstes? Stadionverbot!<br />
Sticker auf einen Wellenbrecher kleben? Stadionverbot!“<br />
Fast schon reflexartig sind nach Vorfällen<br />
wie jüngst in Berlin und auch in Bochum<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
die Forderungen nach Repressionen in der<br />
Öffentlichkeit von Politikern und Polizeigewerkschaftern<br />
zu hören. „Völlig zu Unrecht“,<br />
findet Joachim Ranau vom <strong>HSV</strong>-Fan-Projekt.<br />
„Das Stadionverbot ist sicherlich ein Mittel,<br />
das im Extremfall auch angewendet werden<br />
muss. Entscheidend ist doch aber, dass präventiv<br />
gearbeitet wird.“<br />
Bedauerlicherweise ist das Stadionverbot vielerorts<br />
die einzige Antwort, die Vereinsoffi -<br />
zielle haben. Das ist ein Schwachpunkt der<br />
Stadionverbotsrichtlinie. Sie kennt auf den Tatbestand<br />
`Vorfall` einzig die Reaktion `Stadionverbot`.<br />
Dabei kommt es dann oftmals gar nicht<br />
darauf an, welchem Vorwurf der einzelne Fan<br />
ausgesetzt ist. Da wird eine handfeste Prügelei<br />
mit anderen Stadionbesuchern oder Ordnern<br />
genauso mit einem Stadionverbot belegt,<br />
wie das Werfen mit einem leeren Plastikbecher<br />
oder das Aufkleben eines Stickers.<br />
Andere Lösungsmöglichkeiten sind vorstellbar.<br />
Es könnten beispielsweise bei ersten kleineren<br />
Verfehlungen zunächst Gespräche mit<br />
dem Betroffenen durch die Fanbetreuung des<br />
Vereins und dem jeweiligen Fan-Projekt geführt<br />
werden. Zudem sollten Stadionverbote<br />
bei leichteren Vergehen beispielsweise von<br />
Anfang an auf Bewährung ausgesprochen<br />
werden, um dem Betroffenen zu signalisieren,<br />
dass er sich keine weitere Verfehlung<br />
leisten kann. Bislang sind die meisten Vereine<br />
nicht bereit, eine derart differenzierte<br />
Betrachtung vorzunehmen. Beim <strong>HSV</strong> gibt es<br />
allerdings ab der neuen Saison ein Projekt,<br />
bei dem eine gerechtere Vorgehensweise getestet<br />
werden soll. Hierzu haben sich der <strong>HSV</strong>-<br />
Vorstand Scheel, das Stadionmanagement,<br />
der <strong>Supporters</strong> Club und das <strong>HSV</strong>-Fan-Projekt<br />
zusammengeschlossen und werden neue<br />
Präventionsmaßnahmen testen.<br />
Das neue Verfahren wird auf die Stadionverbote<br />
Anwendung finden, die vom <strong>HSV</strong> zu prüfen<br />
sind. Da Stefan und die anderen <strong>HSV</strong>er<br />
damals außerhalb eines Stadions in Gewahrsam<br />
genommen wurden, war der DFB zuständig.<br />
Entsprechende Präventivmaßnahmen<br />
werden dort nicht angewendet. Allerdings<br />
schrieb Stefan damals den DFB nachträglich<br />
an, schilderte den Verlauf des Abends und der<br />
Auseinandersetzungen aus seiner Sicht. Das<br />
Stadionverbot wurde daraufhin zunächst befristet<br />
ausgesetzt. Genauso machten es viele<br />
betroffene <strong>HSV</strong>er und konnten ebenfalls eine<br />
Aussetzung erreichen. Die meisten Ermittlungsverfahren<br />
wurden inzwischen von der<br />
Staatsanwaltschaft mangels Tatverdachts<br />
eingestellt. Die Stadionverbote wurden daraufhin<br />
vom DFB aufgehoben. Stefan wartet<br />
täglich auf einen entsprechenden Brief<br />
des DFB – damit auch für Stefan wieder gilt:<br />
„Fußball ist Zukunft!“. Ein paar Spiele hätte<br />
er dann dennoch verpasst. Unschuldig – wie<br />
dann auch Staatsanwaltschaft und DFB zugeben<br />
müssen.<br />
33
Quo vadis Bundesliga?<br />
Ein Rundum-Check<br />
Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters<br />
Zuschauerzuspruch<br />
Die Bundesliga boomt. In der Hinrunde der<br />
abgelaufenen Saison verbuchte die Liga gar<br />
einen neuen Zuschauerrekord. Am Ende der<br />
Saison wurde mit 13.004.717 Besuchern der<br />
Rekord aus dem Vorjahr (13.013.422) hingegen<br />
knapp verpasst. Schuld daran: die Blocksperren<br />
durch den DFB zum Ende der Saison.<br />
Dafür wurde am letzten Spieltag ein anderer<br />
Rekord gebrochen. 485.210 Anhänger strömten<br />
in die neun Stadien. Die bisherige Bestmarke<br />
lag bei 458.<strong>63</strong>3 Zuschauern. Zum <strong>HSV</strong><br />
kamen übrigens zu den 17 Heimspielen jeweils<br />
über 50.000 Zuschauer, neun Partien<br />
waren ausverkauft.<br />
Ticketpreise<br />
Die Bundesliga ist „In“. Aber die hohe Nachfrage<br />
treibt den Preis in die Höhe. Dabei greifen<br />
die Vereine gerne auf eine Kategorisierung der<br />
Spiele zurück. Die Summe der A+- und A- sowie<br />
B-Spiele übersteigt dabei allerdings die Anzahl<br />
der C-Spiele enorm. Während Dauerkarten gerade<br />
noch ein gesundes Preisniveau vorweisen<br />
können, zahlt der Fan für Einzeltickets mittlerweile<br />
in Topspielen oftmals über 90 Euro. Leider<br />
auch beim <strong>HSV</strong>. Im Durschnitt ist Deutschland<br />
trotzdem noch billiger als England, wo durchschnittliche<br />
Kartenpreise zwischen 55 und 75<br />
34<br />
Euro bei Vereinen wie Chelsea<br />
normal sind. Fußball ist Volkssport,<br />
daher sollten die Vereine<br />
aufpassen, dass die Preisspirale<br />
sich nicht unendlich weiterdreht.<br />
Fans<br />
Fankurven platzen aus allen Nähten. Die<br />
Fans sorgen für die nötige Leidenschaft<br />
in den Stadien und begeistern durch ihren<br />
unnachahmlichen Support und spektakuläre<br />
Choreographien. Generell zeigen die Zahlen<br />
der Auswärtsfahrer, dass wir uns in Deutschland<br />
nicht vor anderen europäischen Fanszenen<br />
verstecken müssen. Sicherlich ist die Mentalität<br />
eine etwas andere als beispielsweise in Polen<br />
oder Griechenland, doch insgesamt dürfen wir<br />
mit unserem Fandasein zufrieden sein.<br />
Repressionen/Verbote<br />
In der vergangenen Saison gab es neben guten<br />
Ansätzen auch gravierende Maßnahmen,<br />
die das Fandasein beeinfl ussten. Positiv ist,<br />
dass viele Vereine, auch der <strong>HSV</strong>, den Fans nun<br />
zugestehen, alles an Material mitzubringen,<br />
was sie möchten, unter Einhaltung bestimmter<br />
Regeln. Negativ hingegen, dass der DFB nun<br />
= Kreisklasse = Internationale Klasse<br />
ganze Fanszenen aussperrt für das Fehlverhalten<br />
einiger weniger. Hinzu kommt die immer<br />
noch kritisch zu betrachtende Vorgehensweise<br />
bei der Vergabe von Stadionver boten. Die Gesamtsituation<br />
ist daher noch stark verbesserungswürdig.<br />
supporters news
Starfaktor<br />
Die Bundesliga hatte lange den Ruf, dass die<br />
echten Topstars einen Bogen um sie machen.<br />
Doch es scheint, als wäre dieser Ruf ein Auslaufmodel.<br />
Nicht nur, dass internationale Topstars<br />
nach Deutschland kommen, wie zuletzt<br />
ein Robben oder ein Van Nistelrooy, nein, die<br />
Bundesliga bringt selber Stars hervor. Deutsche<br />
Nationalspieler, aber auch internationale<br />
Nachwuchsspieler. Allein der <strong>HSV</strong> war für diverse<br />
Spieler das Sprungbrett zu einem Topklub<br />
in Europa.<br />
Ausländeranteil<br />
Der Anteil ausländischer Spieler in der deutschen<br />
Fußball Bundesliga liegt bei 49 %. Damit<br />
liegt die Bundesliga im europäischen Vergleich<br />
zum Beispiel weit hinter der Premier League<br />
(66,2 %). Zumeist befi nden sich aber viele deutsche<br />
Nachwuchsspieler in den Reihen der Clubs,<br />
die die Quote beeinfl ussen. Positiv ist zu bewerten,<br />
dass gerade die Topklubs vermehrt<br />
auf deutsche Spieler setzten. Beim deutschen<br />
Meister Bayern München zum Beispiel liegt die<br />
Quote beispielsweise bei 44 %, beim Pokalsieger<br />
aus Bremen sogar nur bei 34 %. Beim <strong>HSV</strong><br />
sind es 57 %. Bei der Bundesliga von einer guten<br />
Mischung zu sprechen wäre insgesamt ein<br />
gutes Fazit.<br />
Spannung<br />
Der Serienmeister Bayern München dominiert<br />
die Liga seit über 20 Jahren. Trotzdem konnten<br />
in den letzten vier Jahren drei verschiedene<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Vereine den Titel feiern. Doch während in England<br />
zum Beispiel die ersten vier Plätze in der<br />
Regel fest vergeben sind, kämpfen bei uns 8-10<br />
Mannschaften um die begehrten Plätze 2 bis<br />
5. Als <strong>HSV</strong>er dürfte in den letzten Jahren zumindest<br />
genug Spannung aufgekommen sein.<br />
Internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
Zwei Finalteilnahmen und vier Halbfi nalisten,<br />
darunter zweimal der <strong>HSV</strong>, in den letzten drei<br />
Jahren sprechen eigentlich für sich. Hat Deutschland<br />
dieses Mal den dritten Platz in der 5-Jahres-Wertung<br />
der UEFA noch um 0,131 Punkte<br />
verpasst, sieht es für die Zukunft wesentlich rosiger<br />
aus. In der neuen Spielzeit werden Italien,<br />
derzeit Dritter der Wertung, nämlich 5 Punkte<br />
mehr gestrichen als Deutschland. Daher startet<br />
die Bundesliga auf Platz 3 in die Saison. Der<br />
Trend spricht ganz klar für die deutsche Liga und<br />
mittelfristig wird der dritte Platz in der Wertung<br />
der UEFA fest an Deutschland vergeben.<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Die Bundesliga gehört zu den finanziell gesündesten<br />
auf der ganzen Welt. Die 50+1-Regel<br />
verhindert den Ausverkauf der Vereine.<br />
Die Schulden der Clubs spielen bei der Lizensierung<br />
eine Rolle. Viele Gründe, warum<br />
andere Ligen neidisch nach Deutschland<br />
schauen. Die Bundesliga scheint gut gerüstet<br />
und muss sich keine Sorgen machen vor<br />
der Neuregelung in drei Jahren durch die<br />
UEFA. Diese wird die Clubs zwingen, nicht<br />
mehr Geld auszugeben, als sie auch eingenommen<br />
haben. Gute Aussichten!<br />
Kommerzialisierung<br />
Umsatzsteigerung, hohe Spielergehälter, verkaufte<br />
Stadionnamen, Nutzung vereinsfremder<br />
Farben und Anstoßzeiten durch das TV-Diktat.<br />
Viele Gründe, den Fußball zu verteufeln. Und es<br />
kommt noch schlimmer. Im Stadion selbst wird<br />
dem Fan oftmals ein ganzes Arsenal an Werbeartikeln<br />
angeboten, die Stadionshow dient als<br />
Dauerwerbesendung. Das ist schon alles „too<br />
much“. Immerhin stellt sich die Situation aber<br />
noch nicht so katastrophal wie in anderen Ländern<br />
dar, wo teilweise laufende Litfaßsäulen<br />
über das Spielfeld laufen und die Vereinsnamen<br />
verkauft werden. Soweit sollte es in der<br />
Bundesliga bitte nicht kommen.<br />
35
Erwartungen erfüllt?<br />
Berichte über die Spiele der Profi s<br />
Text Philipp Markhardt · Fotos <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
36<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
37
Hamburger SV vs. FC Schalke 04<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Hamburger SV vs. Hertha BSC 1:0<br />
Volksparkstadion<br />
Es war beileibe kein hochklassiges Spiel, das<br />
der <strong>HSV</strong> an diesem Tag bot (die Hertha übrigens<br />
auch nicht). Immerhin war gerade die<br />
zweite Hälfte doch von Spannung geprägt<br />
und ein ums andere Mal gingen die Zuschauer<br />
im Volksparkstadion richtig mit. Was am Ende<br />
blieb, war ein verdienter, allerdings nicht gerade<br />
grandioser Sieg. Das hatte man sich gegen<br />
den Abstiegskandidaten Nummer 1 auch<br />
irgendwie anders vorgestellt …<br />
Hamburger SV vs. RSC Anderlecht 3:1<br />
Europapokal, Volksparkstadion<br />
Nach den Niederländern aus Eindhoven warteten<br />
deren südliche Nachbarn auf den <strong>HSV</strong>.<br />
Der RSC Anderlecht reiste mit Nachwuchshoffnung<br />
Lukaku und der Gewissheit, gerade<br />
erst Bilbao rausgehauen zu haben, an<br />
die Elbe, konnte jedoch nichts bestellen.<br />
3:1 gewann der <strong>HSV</strong> in einem eher durchschnittlichen<br />
Spiel vor nicht einmal 35.000<br />
Zuschauern. Die Stimmung dementsprechend<br />
nicht gerade der Hammer, aber aufgrund des<br />
Spielverlaufes gegen die Mauve Army ganz<br />
annehmbar. So ging es mit einem beruhigenden<br />
Polster nach Brüssel.<br />
Bayer 04 Leverkusen vs. Hamburger SV 4:2<br />
Ulrich-Haberland-Stadion<br />
Auf einem Sonntag in Leverkusen antreten zu<br />
müssen ist einfach kein Geschenk. Schon gar<br />
nicht, wenn man mit 4:2 baden geht. Immer-<br />
38<br />
hin, es war ein schnelles Spiel, durchaus interessant,<br />
wirklich unterhaltsam. Durch den<br />
Anschlusstreffer zum 2:3 kam kurz vor Schluss<br />
zwar noch einmal Hoffnung im Gästeblock auf,<br />
doch das vierte Tor für den Bayer fi el postwendend.<br />
Klappe zu, Affe tot. Schön geht anders.<br />
RSC Anderlecht vs. Hamburger SV 4:3<br />
Europapokal, Constant-Vanden-Stock<br />
Hatte ich weiter vorne nicht ´was von einem<br />
beruhigenden Torpolster geschrieben? Gerade<br />
so gereicht hat es! Hochdramatisch war<br />
Hamburger SV vs. Anderlecht<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
das Spiel und in der 66. Minute war der <strong>HSV</strong><br />
für kurze Zeit ausgeschieden. Ein ziemlich<br />
erbärmliches Gefühl, in einem Drahtverhau<br />
in der Ecke des Stadions miterleben zu müssen,<br />
wie zigtausende Belgier das vermeintliche<br />
Weiterkommen feiern. Um so schöner ist<br />
es dann, wenn man zum Schlusspfiff selbst<br />
das bessere Ende für sich hat! Und so feierte<br />
der Hamburger Mob das glückliche Weiterkommen,<br />
während die Belgier sich in Trauer<br />
nach Hause trollten, wo Mutti mit dem Waterzooi<br />
wartete.<br />
supporters news
Hamburger SV vs. Schaaaaalke! 2:2<br />
Volksparkstadion<br />
Bei beinahe, aber wirklich nur fast frühlingshaften<br />
Temperaturen hatte man es also gleich<br />
mit dem nächsten Hochkaräter der Liga zu<br />
tun. Powered by Gazprom reiste Schalke 04<br />
in die Hansestadt, um drei Punkte dazulassen.<br />
Das klappte leider nur zu einem Drittel,<br />
denn schiedlich-friedlich 2:2 ging es am Ende<br />
aus, womit der <strong>HSV</strong> sich aus den Top 5 der<br />
Liga verabschiedete. Schalke war wie immer<br />
mit einem ordentlichen Mob angereist – und<br />
das trotz Sonntagsspiels. Dieser leistete gesanglich<br />
gute Arbeit.<br />
Mönchengladbach vs. Hamburger SV 1:0<br />
Borussiapark<br />
Früher war Gladbach ja echt noch geil. Mitten<br />
in der Stadt gelegen, Kneipen anbei und<br />
ein Stadion, das einfach ein Wallfahrtsort für<br />
Fußball-Liebhaber war. Eng, steil, drei Stehplatztribünen<br />
und versiffte Toiletten. Mann,<br />
bin ich da immer gerne hingefahren. Und<br />
wenn man mal wieder verlor, weil Hochstätter,<br />
Max oder dieser andere da, der immer<br />
gegen uns, aber kaum für uns getroffen hat<br />
… wie hieß der noch? Dahlin! Also, wenn<br />
die mal wieder wie selbstverständlich gegen<br />
uns trafen, dann ging man einfach irgendwo<br />
in die Kneipe. Heute ist das leider nicht mehr<br />
so, weshalb Spiele in Gladbach auch in etwa<br />
so viel Spaß machen wie eine dreistündige<br />
Wurzelbehandlung. So, jetzt habe ich ganz<br />
vergessen, ´was zum Spiel zu schreiben. Ist<br />
auch besser so.<br />
Hamburger SV vs. Hannover 96<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Standard Lüttich vs. Hamburger SV<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Hamburger SV vs. Standard Lüttich 2:1<br />
Europapokal, Volksparkstadion<br />
Klar spielbestimmend gewesen und doch irgendwie<br />
erst mal in Rückstand geraten. So<br />
was kann auch nach hinten losgehen! Wie<br />
dem auch sei: Vor 49.000 Zuschauern war<br />
unsere Elf klar überlegen und das Gegentor<br />
eben ein Betriebsunfall. Ob ein 2:1 allerdings<br />
für das Rückspiel in Belgien reichen würde?<br />
Es war zumindest zu bezweifeln. Anderlecht<br />
hatte ja gezeigt, wie eng das werden kann.<br />
So fiel der Jubel dann auch nicht ganz so eu-<br />
phorisch aus, als es in Richtung Stellinger<br />
Bahnhof ging. 4.000 Fans aus Lüttich waren<br />
übrigens zugegen und hinterließen einen<br />
recht vernünftigen Eindruck.<br />
Hamburger SV vs. Hannover 96 0:0<br />
Volksparkstadion<br />
Das war nix. 0:0 gegen den Abstiegskandidaten<br />
aus Hannover, der sogar eine halbe<br />
Stunde in Unterzahl spielte. Aber vielleicht<br />
war’s ja auch nur eine noble Geste der Selbstlosigkeit.<br />
Kommen wir zum Positiven: Vor dem<br />
Spiel fand auf der Wiese hinter dem Gästeblock<br />
ein Picknick für den guten Zweck statt,<br />
dessen Einnahmen an den Fanrechtefonds<br />
gingen. Mehrere Hundert Leute nahmen bei<br />
Bier und Grillwurst daran teil. Nach dem Spiel<br />
ging es hingegen nicht so harmonisch zu.<br />
Guerrero warf im Zuge eines Disputs einem<br />
Zuschauer eine Trinkflasche an den Kopf, was<br />
noch tagelang die Presse beschäftigen sollte.<br />
Standard Lüttich vs. Hamburger SV 1:3<br />
Europapokal, Stade Maurice Dufrasne<br />
Unter dem Motto „Wir für euch, ihr für uns!“<br />
ging es für 2.300 Hamburger in den Osten Belgiens,<br />
wo entspannt in der Altstadt rumgegammelt<br />
wurde. Etwas außerhalb stand das<br />
Stadion von Standard und dort gondelten die<br />
meisten dann auch per Shuttle hin, um sich<br />
am durchaus annehmbaren, jedoch relativ teuren<br />
Verpfl egungsangebot zu verlustieren, ehe<br />
es in den dreistöckigen Gästeblock ging. War<br />
schon ein ziemlicher Schocker, das Teil. Der<br />
39
VfL Bochum vs. Hamburger SV<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Hamburger Anhang legte dann auch recht gut<br />
los und nach 20 Minuten netzte Petric zur Führung.<br />
Zwar egalisierte Standard selbige kurze<br />
Zeit später, doch in der zweiten Halbzeit war<br />
es wieder Petric, der die erneute Führung erzielte.<br />
Während die Belgier ihre Wut nun an<br />
Kameramännern oder Landsleuten ausließen,<br />
drehte der Gästeblock komplett frei und nahm<br />
Guerreros 3:1 wohl nur noch entfernt wahr.<br />
Feiertagsstimmung war angesagt. Apropos<br />
Feiertag: Ich möchte beantragen, den 08.04.<br />
zum Feiertag zu machen. Als Name würde ich<br />
„St. Petric’s Day“ vorschlagen.<br />
Hamburger SV vs. FC Fulham<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
40<br />
VfL Bochum vs. Hamburger SV 1:2<br />
Ruhrstadion<br />
Tief im Westen hatte der <strong>HSV</strong> anzutreten. Natürlich<br />
wieder an einem Sonntag. Die Motivation<br />
hielt sich daher trotz des erwarteten<br />
Oldschool-Stadions in Grenzen. Den Treffpunkt<br />
vor dem Spiel bevölkerten dann auch<br />
kaum Leute. Kann natürlich daran liegen,<br />
dass im „Haus Freyn“ nur noch dieses widerliche<br />
Ballermanngedudel über rote Pferde,<br />
nackte Friseusen und Körbchengrößen gespielt<br />
wird. Wer will es normalen Menschen<br />
da verdenken, dass sie lieber vor dem Gäs-<br />
teblock ihr Bier trinken wollen? Der VfL begann<br />
recht forsch und viele im Gästeblock<br />
ahnten bereits Böses, doch Tesche brachte<br />
den <strong>HSV</strong> in der 18. Minute in Führung. Dedic<br />
glich zwar in der 32. Minute aus, doch am<br />
Ende sollte der <strong>HSV</strong> nach lebhaften zweiten<br />
45 Minuten die Nase vorn haben, da es sich<br />
der VfL nicht nehmen ließ, ein Eigentor zu<br />
erzielen. 2:1 muss man auch in Bochum erst<br />
mal gewinnen.<br />
Hamburger SV vs. FSV Mainz 05 0:1<br />
Volksparkstadion<br />
Das kommentier’ ich lieber nicht.<br />
Hamburger SV vs. Fulham FC 0:0<br />
Europapokal, Volksparkstadion<br />
Schöne Choreo, genialer Konfettiregen,<br />
doch leider keine Tore. Alles Anfeuern,<br />
Schreien und Singen half nicht. Entweder<br />
blieben die Rothosen auf dem Feld in der Abwehr<br />
des FFC hängen oder sie scheiterten an<br />
Torwart Schwarzer. Die Engländer konzentrierten<br />
sich aufs Zerstören und so blieb es<br />
nach 90 Minuten beim 0:0. Ob das reichen<br />
würde? Nicht Wenige dürften mit gemischten<br />
Gefühlen an den anstehenden London-<br />
Trip gedacht haben.<br />
TSG Hoppenheim vs. Hamburger SV 5:1<br />
Rhein-Neckar-Arena<br />
Also das Wetter war gut! (Der Lektor ergänzt:<br />
Hier spielte offensichtlich ein Teil der Mannschaft<br />
gegen den Trainer. Oder war das Wetter<br />
zuu gut?)<br />
supporters news
TSG Hoffenheim vs. Hamburger SV<br />
Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
Fulham FC vs. Hamburger SV 2:1<br />
Europapokal, Craven Cottage<br />
Craven Cottage! Allein schon wegen des<br />
Grounds war die Reise an die Themse<br />
Pflicht. Und grundsätzlich hat London ja<br />
auch abseits des Fußballs einiges zu bieten.<br />
So machten sich die glücklichen <strong>HSV</strong>er,<br />
die eine Karte für das Auswärtsspiel beim<br />
FFC bekommen hatten, wieder einmal auf<br />
den Weg in die englische Hauptstadt, wo<br />
der Tag wahlweise mit Sightseeing, Shopping<br />
oder Pub-Crawling verbracht wurde,<br />
ehe es gen Fulham ging. Dort ließ es sich<br />
der Anhang in einem Pub in Stadionnähe gut<br />
gehen. Runde Geschichte. Weniger rund lief<br />
es dann leider im absolut sehenswerten Craven<br />
Cottage. Das 1:0 für den <strong>HSV</strong> kam viel<br />
zu früh und der erfahrene Auswärtsfahrer<br />
wusste, was unweigerlich kommen musste.<br />
Die Mannschaft stand quasi nur noch hinten<br />
drin, während Fulham einen Angriff nach<br />
dem anderen vortrug. Es war also lediglich<br />
eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich und<br />
eben später der Endstand von 2:1 für die<br />
Hausherren fallen würden. Das hätte selbst<br />
Moniz wissen müssen, war er doch schließlich<br />
nicht erst seit frei Tagen beim <strong>HSV</strong> angestellt.<br />
Entsprechend angefressen ging es<br />
nach dem Ausscheiden ohne weitere Umschweife<br />
zur Tube. Nach einem Frust-Vindaloo<br />
eingepennt und am nächsten Tag wieder<br />
heil in Hannover gelandet. Schöne Fahrt,<br />
wenn nur nicht wieder diese ominösen 90<br />
Minuten dazwischengekommen wären, die<br />
einem in der Vergangenheit schon öfters die<br />
Laune vermiesten.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Hamburger SV vs. 1. FC Nürnberg 4:0<br />
Volksparkstadion<br />
Nein, Lust auf Fußball hatten an diesem Sonnabend<br />
in Hamburg wohl die Wenigsten. Die<br />
Stimmung war dementsprechend unter Kanone<br />
und viele Gesichter, die auch in Fulham gesichtet<br />
werden konnten, saßen eher apathisch auf<br />
ihren Plätzen und verfolgten teilnahmslos das<br />
4:0 gegen den Glubb. Spaß hat das irgendwie<br />
nicht gemacht. Immerhin hatte der <strong>HSV</strong> noch<br />
eine theoretische Chance auf den europäischen<br />
Wettbewerb bewahrt.<br />
Nr. 2 im Norden vs. Nr. 1 im Norden 1:1<br />
Weserstadion<br />
Ist es eigentlich jemandem aufgefallen? Im direkten<br />
Vergleich in der Liga dürfen wir uns hanseatisch-bescheiden<br />
darüber freuen, die Nummer 1<br />
im Norden zu sein. Das war es allerdings auch<br />
schon mit den positiven Nachrichten vom Auswärtsspiel<br />
an der Weser. Im Schnelldurchlauf:<br />
Nur unter restriktiven Aufl agen durfte per Metronom<br />
angereist werden. In Bremen angekommen,<br />
wurde man in Busse verfrachtet und in<br />
eine angebliche Fanzone verfrachtet. Der angekündigte<br />
Verzicht der Polizei auf Hunde war<br />
eine glatte Lüge. Wieder kam es zu Ausschreitungen,<br />
wieder kam es zu Verletzten, wieder behinderten<br />
Beamte der Polizei offensichtlich mit<br />
Absicht die Versorgung eben dieser Verletzten.<br />
Die Kommentare, die man sich anhören durfte,<br />
waren unterstes Niveau und Beamte, die Aufkleber<br />
an ihrer Dienstausrüstung tragen, die einem<br />
fröhlich „Wir fi cken euch alle“ bedeuten,<br />
bedürfen wohl keines weiteren Kommentars. Immerhin<br />
nicht verloren. Schöne Sommerpause!<br />
Leverkusen (A)<br />
Anderlecht (A)<br />
Mönchengladbach (A)<br />
Lüttich (H)<br />
Mainz (H)<br />
Nürnberg (H)<br />
Bremen (A)<br />
41
Vom Winde verweht …<br />
Das Finale um die Uefa-Europa-League in Hamburg<br />
Text Volker Knut · Fotos Jessica Hardtmann, Witters<br />
Der Wieder einmal ist der Traum geplatzt.<br />
Zum zweiten Mal verließ<br />
der „UEFA-Pokal“ unser Stadion.<br />
Und das, obwohl immer und überall<br />
von der EINMALIGEN Chance gesprochen<br />
wurde, ein Finale im eigenen Stadion auszutragen.<br />
Bereits 1982 standen wir im heimischen<br />
Volkspark aussichtsreich vor dem Gewinn der<br />
begehrten, wenn auch nur zweitwichtigsten<br />
Trophäe des europäischen Vereins fußballs.<br />
Doch vor 28 Jahren hat es gegen die von Sven<br />
Göran-Eriksson trainierte Freizeitelf des IFK<br />
Göteborg eine satte 0:3-Niederlage gegeben.<br />
Soweit kam es diesmal jedoch gar nicht erst.<br />
Unsere Mannschaft erreichte zwar wie im<br />
Vorjahr das Halbfinale, schied dann aber erneut<br />
„ohne den nötigen Siegeswillen“ aus.<br />
Da nützten auch die ins Leben gerufenen Fan-<br />
Aktionen (Operation Rathausmarkt, „Hamburg<br />
meine Perle – Flashmob“ auf dem<br />
Rathausmarkt) oder die Spieler-Motivationshilfe<br />
(unglaublich, dass das überhaupt notwendig<br />
ist) mit dem Slogan „Eine Stadt-Ein<br />
Finale-Ein Ziel“ nichts. Mit der Niederlage in<br />
London, beim kleinen, aber beherzt kämpfenden<br />
Fulham FC war er vorbei – der TRAUM.<br />
Außer Spesen nichts gewesen. Kurz vor dem<br />
Erreichen des Ziels, mussten Fakten geschaffen<br />
werden. Die Was ist, Wenn – Frage musste<br />
geklärt werden. Nur gut 12.500 Karten hätten<br />
dem <strong>HSV</strong> als Gast im eigenen Stadion<br />
zugestanden. Egal, wie die Kartenvergabe<br />
ausgesehen hätte, es wären immer unzufrie-<br />
42<br />
dene Mitglieder zurückgeblieben. Doch auch<br />
diese Frage köchelte nur wenige Tage bis zum<br />
Ausscheiden.<br />
Vor den Halbfinals war immer nur vom Traumfinale<br />
zwischen dem <strong>HSV</strong> und Liverpool FC die<br />
Rede. Somit fanden auch im Vorfeld bei den<br />
öffentlichen Verlosungen der UEFA über den<br />
DFB alle Karten reißenden Absatz. Geschafft<br />
haben es bekanntlich beide nicht, stattdessen<br />
wurde Hamburg Gastgeber für das Spiel<br />
Club Atlético de Madrid gegen Fulham FC.<br />
Dies führte beim „neutralen“ Publikum zu<br />
einigem Desinteresse, so dass doch der eine<br />
oder andere Sitz mehr frei blieb, obwohl das<br />
Spiel offiziell ausverkauft war. Somit guckten<br />
dann die „freien Verkaufsstellen“ rund<br />
um unser Stadion in das tiefe Loch des Geldbeutels.<br />
Die Karten der unteren Preiskategorie<br />
(55 Euro) wechselten kurz vor Spielbeginn<br />
zum Teil für 10 Euro den Besitzer.<br />
Ein paar bekannte <strong>HSV</strong>-Gesichter tauchten<br />
aber dennoch auf. Ich selbst bin völlig<br />
schmerzbefreit bereits gegen 18 Uhr am<br />
Stellinger angekommen. Ein kleiner Eindruck<br />
sollte es wenigstens sein. Und mit ein bisschen<br />
Glück hatte ich auch auf ein wenig Vorfreude<br />
gehofft, welche sich aber auch kurz<br />
vor Spielbeginn nicht eingestellt hatte.<br />
Zunächst durfte ich feststellen, dass so gut<br />
wie keine Polizei präsent war. Zumindest<br />
nicht in so großer Anzahl und so eingepackt<br />
wie bei <strong>HSV</strong>-Spielen. Erinnerungen an die WM<br />
2006 wurden wach. Zurückhaltende Präsenz<br />
wurde gezeigt. Frei nach dem Motto „Habt<br />
Spaß – wenn ihr uns braucht, sind wir da!“<br />
Sehr angenehm, wirft es aber doch die Frage<br />
auf, warum nicht immer so?<br />
Naja, ein Grund könnte die mangelnde Rivalität<br />
beider Endspielteilnehmer sein. Irgendwie<br />
konnten beide Fangruppen ihr Glück wohl<br />
immer noch nicht so richtig fassen, dass sie<br />
dieses Finale ausspielen durften. Einer von<br />
ihnen kam aus London und drückte es beim<br />
Vorglühen wie folgt aus: „Ich will heute in<br />
erster Linie meinen Spaß haben, es genießen.<br />
Okay, ich will auch gewinnen. Wir werden<br />
gewinnen. Aber wahrscheinlich doch nicht,<br />
denn die Geschichte lehrt mich, dass es nicht<br />
so kommen wird“. Wie recht er damit doch<br />
hatte und wie sehr dieser Spruch auch für uns<br />
in den letzten 27 Jahren zutreffend war. Erschreckend,<br />
nicht wahr …?<br />
Im Stadion selbst wurden die Plätze erst recht<br />
spät eingenommen, so dass viele Event-Besucher<br />
die inzwischen übliche Zeremonie verpassten.<br />
War der Anblick des Pokals schon<br />
bei der einwöchigen Ausstellung im Museum<br />
kaum zu ertragen, kamen mir bei der Präsentation<br />
durch Uwe Seeler fast die Tränen und<br />
es beschlich mich ein erdrückendes Gefühl:<br />
Das wäre ihr Preis gewesen, säuselte mir der<br />
Geist von Rudi Carrell ins Ohr.<br />
Atlético und Fulham mühten sich dann redlich,<br />
auch wenn kein wirklich gutes Spiel zustande<br />
kam. Der „letzte Wille“ entschied<br />
dann die Partie zugunsten der Spanier, welche<br />
(es machte die Sache nur noch schlimmer)<br />
in unserer Kurve den Gewinn der UEFA-Europa-League<br />
feierten.<br />
Wir haben verloren, doch wir halten das<br />
aus … (Lotto King Karl). Denn das haben wir<br />
in den letzten Jahrzehnten bei jedem „vom<br />
Winde verwehten“ Titel still vor uns hinsummen<br />
dürfen. Fortsetzung folgt …<br />
supporters news
Fans unerwünscht?<br />
Alcatraz statt öffentlichen Trainings<br />
Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Fotos Heike Gerken<br />
Nach kurzer Fahrt aus meinem Urlaubsort<br />
gab es keine Zweifel mehr, auf der<br />
Weinstraße in der Nähe der Gemeinde<br />
Eppan in Südtirol fuhren nur PKW‘s<br />
mit Deutschen Kennzeichen aus allen Teilen der<br />
Republik. Alle hatten nur ein Ziel, die Sportanlage<br />
Rungg, denn hier bereitet Bundestrainer<br />
Jogi Löw seine Nationalmannschaft auf die<br />
WM <strong>2010</strong> in Südafrika vor. Die Polizei regelte<br />
den Verkehr und sorgte für erste Verwirrungen<br />
unter den vielen Deutschen Fans. „Kommt der<br />
Papst oder doch Obama?“, fragte ich verwundert<br />
meine Frau Heike, „wir wollen doch nur<br />
zum Training.“<br />
Nach einem kleinen Fußmarsch hatten wir dann<br />
freie Sicht auf die tolle Sportanlage und trauten<br />
unseren Augen nicht: Die komplette Sportanlage<br />
war mit grünen Planen abgehängt und<br />
an den wichtigen Punkten standen Gorillas in<br />
schicker DFB- Kollektion. „Man behandelt uns<br />
hier wie Aussätzige“, schimpfte ein Fan des 1.FC<br />
Köln. Neben dem Trainingsplatz hatte der DFB<br />
ein riesiges Medienzentrum aufbauen lassen.<br />
Hier hatte sich die deutsche Medienwelt eingenistet,<br />
allen voran „Bild“, Kicker, ARD, ZDF,<br />
n-tv, der Kölner Exress. Nicht weniger als ca. 200<br />
akkreditierte Journalisten, nur die Creme de la<br />
Creme war zugelassen. Am Eingangstor konnte<br />
man den DFB – Mannschaftsbus sehen und viele<br />
Ordner, meistens sehr freundliche Italiener.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Auf die Fragen, wann hier trainiert werde oder<br />
wo die Spieler seien, wurde immer nur geantwortet:<br />
„Wir können nichts machen. Der DFB<br />
hat das so angeordnet.“ Nach kurzer Zeit wussten<br />
dann alle, wir Fans sind nicht erwünscht und<br />
werden ausgesperrt.<br />
Vor dem Tor spielten sich unglaubliche Szenen<br />
ab: Kinder weinten, Eltern waren entsetzt und<br />
schimpften auf den DFB. Eine Mutter schrie Serdar<br />
Tasci an, der gerade im Kleinbus zum Hotel<br />
gefahren werden sollte: „Drei Tage bin ich hier,<br />
mein Sohn ist großer Fan vom VFB, komm endlich<br />
her und gib ihm ein Autogramm!“ Der Stuttgarter<br />
Spieler kam und machte wenigstens einen<br />
kleinen Fan glücklich. Ich selbst wollte mich ja eigentlich<br />
mit Marcel Jansen treffen, das habe ich<br />
aber schnell zu den Akten gelegt, trotz Unterstützung<br />
durch unseren FB Mike Lorenz.<br />
Gespräche unter den Fans: „Wer wird Ballack ersetzen?“<br />
oder „Wer wird jetzt die Nr.1?“ wurden<br />
eingestellt und die Stimmung schlug endgültig<br />
um, als die Spieler in den Bus stiegen und zum<br />
Hotel gebracht wurden. Die Fans, die draußen<br />
bleiben mussten, konnten ihre Lieblinge nur<br />
kurz durch die getönten Scheiben des Luxus-<br />
Busses sehen und ihnen zuwinken.<br />
Zum Glück konnte ich Gespräche über das Duo<br />
Veh/Reinhardt oder unseren Aufsichtsrat schon<br />
im Keim ersticken, das hätte mir auch noch gefehlt<br />
bei dem Frust hier. Ein Mitarbeiter des<br />
Ordnungsdienstes verteilte noch schnell Autogrammkarten,<br />
um die Leute zu beruhigen, aber<br />
natürlich ohne Unterschrift.<br />
Was für Amateure beim DFB, dachten wohl viele<br />
in diesem Moment. Frustriert und sauer verließen<br />
wir dann alle die DFB-Festung Alcatraz.<br />
Das war keine Werbung, sondern eine Frechheit<br />
vom DFB! Darüber waren sich alle deutschen<br />
Fans einig.<br />
„Was bleibt uns jetzt noch?“, fragte einer. „Das<br />
ZDF“, antwortete ein Nürnberger Fan, „mit<br />
dem Zweiten sieht man eh besser …“. Der Fußball<br />
lebt von den Emotionen der Fans, das sollte<br />
auch der DFB wissen und uns nicht nur als Stimmungsvieh<br />
sehen.<br />
Wenn mich mein <strong>HSV</strong> im Trainingslager in Going<br />
oder Längenfeld nur einmal so behandelt<br />
hätte, hätte ich gewusst, was zu tun ist, dachte<br />
ich mir und musste dabei an die vielen weinenden<br />
und enttäuschten Kinder denken.<br />
In den Medien Südtirols gab der DFB den Tourismusvereinen<br />
die Schuld, es sei abgemacht<br />
worden, dass es kein öffentliches Training geben<br />
würde. Die wollten nur das Pfi ngstgeschäft<br />
mit den Deutschen mitnehmen, hieß es und haben<br />
darum nichts bekannt gegeben. Lächerlich,<br />
dachte ich. Bei den vielen Fans hätte man wenigstens<br />
das Gespräch suchen müssen. Allen voran<br />
DFB – Mediendirektor Harald Stenger, der<br />
ging einige Male wort – und grußlos an uns vorbei<br />
und hatte nur Augen für Medien und Sponsoren.<br />
Der einfache Fan vorm Tor war ihm egal.<br />
Armer Deutscher Fußball-Bund! Entschuldigung<br />
für die Störung auf dem Weg zum 4. Titel. Aber<br />
wenigstens war mein Urlaubshotel Top. NUR<br />
DER <strong>HSV</strong>!<br />
43
Mach’s gut, Schmiddel!<br />
<strong>HSV</strong>-Legende beendet seine Karriere<br />
Text Andreas Kloß · Foto KBS-picture.de<br />
„<br />
Volker Schmidt – Kopfballungeheuer“<br />
– unzählige Mal hatte man<br />
diesen Schlachtruf in den vergangenen<br />
Jahren bei den Spielen der<br />
zweiten Mannschaft des <strong>HSV</strong> vernommen.<br />
Doch damit ist jetzt leider Schluss. Nach fast<br />
20 Jahren im Trikot seines Hamburger Sport-<br />
Vereins hat Volker Schmidt mit dem letzten<br />
Saisonspiel gegen TEBE Berlin seine aktive<br />
Karriere beendet und wechselt in den Trainerstab<br />
des Nachwuchsbereichs beim <strong>HSV</strong>.<br />
Andreas Kloß aus der Abteilungsleitung des<br />
<strong>Supporters</strong> Clubs nutzte die Gelegenheit, Volker<br />
vor seinem letzten Spiel im Namen des<br />
<strong>Supporters</strong> Clubs und aller <strong>HSV</strong>-Fans für seine<br />
Treue zu danken und überreichte ihm zudem<br />
eine große Torte mit der Aufschrift „Lieben<br />
Dank für 19 Jahre Treue“.<br />
supporters news: Hallo, Volker. Vor fast 20<br />
Jahren bist du von der Hausbruch-Neugrabener<br />
Turnerschaft zum <strong>HSV</strong> gewechselt, weißt<br />
du noch, warum du damals zum <strong>HSV</strong> gegangen<br />
bist?<br />
Volker Schmidt: Aber natürlich weiß ich das<br />
noch. Ich wollte unbedingt Profi-Fußballer<br />
werden und als ich erfahren hatte, dass der<br />
44<br />
<strong>HSV</strong> an mir interessiert sei, war ich stolz wie<br />
Oskar. Ich bin sofort rausgelaufen und habe<br />
Fußball gespielt. Ich war einfach überglücklich<br />
und meinem Traum ein ganzes Stück entgegengesprungen.<br />
supporters news: Kannst du dich noch an das<br />
erste Training beim <strong>HSV</strong> erinnern? Wie hast<br />
du dich gefühlt, beim großen <strong>HSV</strong> zu trainieren?<br />
Was habt ihr damals im Training alles<br />
gemacht?<br />
Volker Schmidt: Ich war natürlich ganz aufgeregt,<br />
als ich das erste Mal beim <strong>HSV</strong> mittrainiert<br />
habe. Ehrlich gesagt kann ich mich<br />
leider gar nicht mehr genau daran erinnern,<br />
wie das war. Es war sehr aufregend für mich.<br />
supporters news: Ich vermute, ihr habt damals<br />
auch schon in Ochsenzoll trainiert. Was<br />
hat sich dort in den letzten 20 Jahren verändert?<br />
Volker Schmidt: Seit 1991 hat sich auf sehr<br />
viel verändert. Dort, wo jetzt das Internat<br />
steht, stand früher ein anderes Gebäude, in<br />
dem früher die Bundesligamannschaft ihre<br />
Kabinen hatte. Dort gab es aber z. B. auch<br />
Übernachtungsmöglichkeiten. Dann wurde irgendwann<br />
für die BL-Abteilung ein neuer Kabinentrakt<br />
gebaut, der heute von der U23 und<br />
der U19 genutzt wird. Und die Kunstrasenplätze<br />
gab es 1991 auch noch nicht.<br />
supporters news: Wie hat sich der <strong>HSV</strong> aus<br />
deiner Sicht in dieser Zeit verändert?<br />
Volker Schmidt: Ich glaube, der <strong>HSV</strong> hat sich<br />
sehr gut weiterentwickelt, so wie sich der<br />
Fußball immer weiter entwickelt hat und der<br />
<strong>HSV</strong> hat diesbezüglich Schritt gehalten. Ein<br />
Meilenstein war sicherlich das Internat. Seit<br />
es das Internat gibt, hat man die Möglichkeit,<br />
eine Vielzahl von jungen, talentierten Spielern<br />
unterzubringen und somit an den <strong>HSV</strong><br />
zu binden. Es gab zwar auch vorher schon<br />
den Gedanken, aber ich denke, dass die Bedingungen<br />
beim <strong>HSV</strong> so gut sind wie bei fast<br />
keinem anderen Verein<br />
supporters news: Du wolltest ein paar Mal<br />
wechseln, bist aber doch beim <strong>HSV</strong> geblieben.<br />
Wie kam es dazu und hast du es jemals<br />
bereut?<br />
Volker Schmidt: Ich habe es nicht bereut, ich<br />
hatte eine ganz tolle Zeit. Und es stimmt natürlich,<br />
dass ich auch mal den Gedanken verfolgt<br />
habe den Verein zu wechseln, aber das<br />
hat dann alles nicht so gepasst. Am Ende<br />
kann ich sagen, ich habe mich immer sehr<br />
wohl gefühlt beim <strong>HSV</strong>!<br />
supporters news: Wie beurteilst du deine Zeit<br />
beim <strong>HSV</strong>? Hast du immer alles richtig gemacht?<br />
Volker Schmidt: Wer macht schon alles richtig.<br />
Wenn ich so zurückblicke, gibt es schon<br />
einige Sachen, die ich gerne anders gemacht<br />
hätte. Ich hätte vielleicht selbstbewusster<br />
auftreten können und war als junger Spieler<br />
sehr naiv. Bei meinem Bundesligadebüt<br />
habe ich fast alles richtig gemacht. Nur bei<br />
dem Schuss aufs Tor leider nicht, na ja. Zuletzt<br />
habe ich versucht, meine Erfahrung an<br />
die jungen Spieler weiterzugeben. Nach mei-<br />
supporters news
nem letzten Spiel kamen viele Spieler auf mich<br />
zu und haben mir dafür gedankt und haben<br />
mir ihren Respekt ausgesprochen, darüber<br />
habe ich mich noch einmal richtig gefreut.<br />
supporters news: Ab sofort wechselst du ja<br />
in den Trainerstab der B-Jugend. Lässt der<br />
Wechsel in den Trainerstab die Wehmut über<br />
das Karriereende sinken oder eher ansteigen?<br />
Volker Schmidt: Weder noch, es ist für mich<br />
eine tolle Aufgabe, die mich fordern wird. Dazu<br />
kommen wieder andere Aufgaben. Ich habe<br />
bereits mit den Jungs trainiert und es macht<br />
sehr viel Spaß. Ich bleibe dem Fußball und dem<br />
<strong>HSV</strong> verbunden und das ist mir wichtig.<br />
supporters news: Wie kam es dazu, dass du<br />
als Trainer beim <strong>HSV</strong> weitermachst?<br />
Volker Schmidt: Den Plan gab es schon etwas<br />
länger, aber dann hat sich einfach zum richtigen<br />
Zeitpunkt etwas ergeben. Es sind Posten<br />
frei geworden und einen habe ich halt<br />
bekommen.<br />
supporters news: Was ist das Wichtigste, das<br />
du den jungen Burschen mit auf den Weg geben<br />
willst?<br />
Volker Schmidt: Viele verschiedene Dinge,<br />
z. B. seinen Stärken zu vertrauen und an sich<br />
zu glauben, effektiv und einfach Fußball zu<br />
Die Zweite des <strong>HSV</strong><br />
Beste Platzierung seit fünf Jahren<br />
Text Rainer Steffens · Foto Witters<br />
Die Zweite des <strong>HSV</strong> hat ihre Saison als<br />
Fünfter abgeschlossen und damit die<br />
beste Platzierung seit fünf Jahren erreicht!<br />
Die Spiele des <strong>HSV</strong> verfolgten<br />
auf dem Platz im Norderstedter Exil im Schnitt<br />
ca. 255 Zuschauer. Mit der Zuschauerzahl kann<br />
man nicht zufrieden sein. Der Weg nach Nor-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
derstedt aus der Hamburger Innenstadt ist mit<br />
Bus und Bahn zwar eine halbe Weltreise aber<br />
in den nächsten zwei Jahren wird sich daran<br />
nichts ändern! Also rafft euch in der nächsten<br />
Saison mal auf und macht euch auf den Weg,<br />
die Zweite zu unterstützen! Die Eintrittspreise<br />
von 4 € für einen Stehplatz und 8 € für einen<br />
Platz auf der überdachten Tribüne sollten dafür<br />
sprechen vorbeizusehen.<br />
Nach einer langen Winterpause und zahlreichen<br />
Spielausfällen mussten einige Spiele unter<br />
anderem in Meuselwitz unter der Woche<br />
ausgetragen werden, wobei der Ausfall in<br />
Meuselwitz im Dezember sehr ärgerlich war,<br />
weil es gut mit dem Auswärtsspiel in Nürnberg<br />
hätte verbunden werden können. Zum letzten<br />
Auswärtsspiel im Bremer Stadtteil Oberneuland<br />
machten sich noch mal 50 Hamburger auf<br />
den Weg um dort einen 2 zu 1-Sieg feiern zu<br />
können. Lustig war bei dieser Tour noch, dass<br />
die Bahnpolizei beim Umsteigen fast den Zug<br />
verpasst hätte, da die Dounats am Kiosk wohl<br />
zu lecker waren ;-) und einige Leute wohl jemanden<br />
brauchten, der vorweggeht, damit sie<br />
wissen, was sie zu tun haben. Das Stadtderby<br />
im Wilhelm Koch Stadion konnte auch für sich<br />
entschieden werden. Da zeitgleich das Heimspiel<br />
der Profi s gegen Main stattfand, waren<br />
nur wenige Hamburger vor Ort. Diese hatten<br />
dann noch einen Spaziergang mit der Polizei<br />
spielen und natürlich erfolgreich. Und auch,<br />
dass es Spaß bringen muss.<br />
supporters news: Abschließende Frage – wie<br />
ist dein Verhältnis zum <strong>HSV</strong> heute?<br />
Volker Schmidt: Herzlich! Ich habe viele<br />
Freunde beim <strong>HSV</strong> gefunden, ich fühle mich<br />
nach 19 Jahren immer noch wohl und werde<br />
immer die Daumen gedrückt halten, wenn ein<br />
Team mit der Raute auf dem Platz steht …<br />
supporters news: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Der <strong>Supporters</strong> Club und alle <strong>HSV</strong>-<br />
Fans wünschen dir und deiner Frau Julia alles<br />
Gute für die Zukunft!<br />
über den Dom zu überstehen. Am letzten Spieltag,<br />
bei freiem Eintritt für Mitglieder, kamen<br />
noch mal 262 Zuschauer! Die Besonderheit an<br />
diesem Spiel war mit Sicherheit, dass nach 19<br />
Jahren Fußball im Trikot des Hamburger Sport<br />
Vereins, Volker Schmidt das letzte Mal als<br />
Spieler auf dem Feld stand. Begonnen hatte er<br />
seine Laufbahn beim HNT, von wo aus er dann<br />
zum <strong>HSV</strong> ging. Als Spitzname bekam er von<br />
den Fans den Namen Kopfballungeheuer. Entstanden<br />
ist dieser bei einem Heimspiel gegen<br />
Eintracht Braunschweig, als das Tor des <strong>HSV</strong><br />
unter Dauerbeschuss stand und Schmidl so<br />
manchen Ball auf der Torlinie per Kopf rettete.<br />
Thomas Doll machte ihn dann zum Kapitän der<br />
Zweiten. Im Kader der Profi s machte er drei<br />
Bundesligaspiele und holte den Ui – Cup. Jetzt<br />
wird er beim <strong>HSV</strong> einen Co - Trainerposten im<br />
Jugendbereich übernehmen. Also Schmidl,<br />
danke für 19 Jahre Treue zur Raute, danke für<br />
die Leistung in deinen Spielen, danke, dass du<br />
immer ein offenes Ohr für uns hattest!<br />
In der nächsten Saison geht es dann wieder<br />
mal nach Kiel, die aus der dritten Liga zurückkehren<br />
werden. Dazu kommen die Aufsteiger<br />
aus der 5. Liga; stehen mit Eintracht Braunschweig<br />
II, E. Cottbus II auch schon fest.<br />
Eine schöne Sommerpause und bis nächste<br />
Saison in Norderstedt!<br />
45
SN Comic
„<strong>HSV</strong> gutt!“<br />
Stimmt unser Image?<br />
Text + Foto Ulie Liebnau<br />
Istanbul 18.05.<strong>2010</strong>. Überall rote Fahnen mit<br />
Mondsichel und Stern. Nationaler Feiertag<br />
„Jugend und Sport“ zum Gedenken an Atatürk,<br />
den verehrten Reformer.<br />
Im Stadion von Besiktas Istanbul sitze ich auf<br />
der überdachten Süd-Tribüne zwischen stolzen<br />
Großeltern, Eltern und Kleinkindern. Wir<br />
bewundern gemeinsam die Veranstaltung im<br />
Innenraum: Gefühlt 4000 Mädchen in verschiedenfarbigen<br />
langen Kleidern inszenieren<br />
dort tücherschwenkend eine gigantische, bunte<br />
Choreographie zu Live-Musik. Begeistert klatschen<br />
wir rhythmisch mit. Standing ovations.<br />
Aufgereiht am Spielfeldrand stehen in weißen<br />
Hemden ungefähr 70 Sportler und Sportlerinnen.<br />
Eine kleine Gruppe offensichtlich wichtiger<br />
Leute, begleitet von zahlreichen Fotografen<br />
und mehreren Fernseh-Teams, ehrt die Angetretenen<br />
mit Handschlag und Umarmungen.<br />
Öffentliche Wertschätzung von erbrachten<br />
Leistungen. Stolz ist bis oben auf die Tribüne<br />
spürbar.<br />
Da dreht sich scheinbar unvermittelt mein etwa<br />
sechzigjähriger Nachbar zu mir um, zeigt auf<br />
mein <strong>Supporters</strong>-Club-Cap mit der Raute und<br />
sagt mit Daumen-Hoch-Geste auf deutsch:<br />
„<strong>HSV</strong> gutt. Weiterr so!“<br />
Er meint sicher, dass auch ich stolz sein könnte.<br />
Ich lächle ihm etwas gequält zu, denke zunächst<br />
aber nur: Wie gut, dass der keine aktuellen Informationen<br />
über unseren Verein hat: kein Titel,<br />
keine Qualifi kation für die Champions League,<br />
nicht einmal für die Europa League, wieder ein<br />
erfolgloser „Wunschtrainer“ entlassen, blamables<br />
Krisenmanagement bei Sportchef-Entlas-<br />
Choreo ´mal anders und diesmal nicht für den <strong>HSV</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
sung und –Suche, Kompetenzgerangel und so<br />
weiter. Aber wem sage ich das alles?<br />
Erst Minuten später wird mir bewusst, dass<br />
diese Negativ-Liste nur einen Teil unseres Vereins<br />
widerspiegelt. Viel wichtiger ist doch, was<br />
auf der anderen Seite steht:<br />
Die Vorfreude auf die nächste Saison, auf das<br />
nächste Spiel, Verabredung mit Freunden, Lottos<br />
„Hamburg, meine Perle“, die einfallsreichen<br />
Choreographien und dann, wenn´s endlich losgeht,<br />
die gemeinsam erlebte Gefühlsachterbahn:<br />
mal Hoffen und Bangen, tausendfacher<br />
Tor-Schrei, unbeschreiblicher Jubel, Umarmungen<br />
… dann wieder Frust und Leiden und auch<br />
Wut, auf Söldner und Schiedsrichter. Oder auch<br />
das Gänsehaut-Feeling, wenn wir Zigtausend<br />
die Sprechchöre vom Block 22c aufnehmen und<br />
unsere Mannschaft spürbar nach vorne treiben.<br />
Na und dann sind da noch die immer wieder<br />
spannenden Versammlungen, die supporters<br />
news und so weiter. Aber auch diesmal: Wem<br />
sage ich das alles?<br />
Leider kann ich meinem Nachbarn im Besiktas-Stadion<br />
davon nichts mitteilen und ihm<br />
sein „<strong>HSV</strong> gutt!“ bestätigen. Vier Wörter Türkisch<br />
(Iki cay = zwei Tee und tesekkür ederim=<br />
Danke schön) reichen dafür nicht aus. Darum<br />
lächle ich ihm einfach noch einmal zu – diesmal<br />
entspannt – und strecke stolz den Daumen<br />
nach oben.<br />
Dann sehen wir wieder auf den Rasen und<br />
freuen uns gemeinsam über das, was dort abläuft.<br />
Hier jetzt und auch in der neuen Saison.<br />
Hier im Besiktas-Stadion und auch bei uns im<br />
Volkspark-Stadion.<br />
4. Kids Day<br />
Text Philipp Witthöft · Fotos <strong>HSV</strong><br />
Am 12. September ist es wieder soweit.<br />
Der <strong>HSV</strong> Kids-Club und die<br />
Amateursportabteilungen des <strong>HSV</strong><br />
veranstalten die 4. Auflage des<br />
<strong>HSV</strong> KIDS-DAY. Ab 11 Uhr sind auf der Jahnkampfbahn<br />
im Hamburger Stadtpark eure<br />
sportlichen Fähigkeiten gefragt, die verschiedensten<br />
Disziplinen zu meistern. So könnt ihr<br />
zum Beispiel beim Abenteuerlauf, Stabweitsprung<br />
oder Volltreffer um die Wette eifern.<br />
Um 15 Uhr folgt dann der große Spendenlauf<br />
im Stadtpark, wo ihr für einen guten Zweck<br />
pro Kilometer einen Spendenbetrag erlaufen<br />
könnt.<br />
Neben allen <strong>HSV</strong>-Mitgliedern zwischen 6 und<br />
14 Jahren sind natürlich auch alle anderen<br />
<strong>HSV</strong>-begeisterten Kids eingeladen, an diesem<br />
tollen Event teilzunehmen. Traditionell findet<br />
ein buntes Rahmenprogramm von Torwandschießen<br />
über Kinderschminken bis hin zur<br />
Hüpfburg statt. Zudem wird unser Vereinsmaskottchen<br />
Dino Hermann den ganzen Tag<br />
vor Ort sein. Gegen eine Teilnahmegebühr<br />
von 10 Euro erhaltet ihr etwas zu essen und<br />
zu trinken, ein cooles KIDS-DAY T-Shirt und<br />
natürlich eine Urkunde.<br />
Anmelden könnt ihr euch auf hsv.de auf den<br />
Unterseiten des <strong>HSV</strong> Kids-Clubs.<br />
47
22. Westkurven-Meisterschaft<br />
Text Joachim Ranau · Fotos <strong>HSV</strong> Fanprojekt<br />
Seit September 1989 richten wir (<strong>HSV</strong>-<br />
Fanprojekt) zunächst in Kooperation mit<br />
dem <strong>HSV</strong> und seit 1993 mit dem <strong>HSV</strong><br />
<strong>Supporters</strong> Club die Westkurven-Meisterschaft<br />
(WKM) auf dem Kleinfeld aus. Während<br />
die WKM in den ersten Jahren noch auf<br />
den Grandplätzen hinter dem Volksparkstadion<br />
ausgetragen wurde, fi ndet sie seit 1997 auf dem<br />
<strong>HSV</strong>-Gelände in Norderstedt auf Rasen statt.<br />
Die Rahmen bedingungen für das Turnier waren<br />
auch in diesem Jahr optimal: gutes Wetter, gutgelaunte<br />
Spieler, ein interessantes und fair ausgetragenes<br />
Turnier und (Achtung: Eigenlob!) eine<br />
gut funktionierende Organisation.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr hatten wir auf Wunsch<br />
vieler Fans die Teilnahmebedingungen für das<br />
Turnier geändert und waren selbst überrascht,<br />
dass diese Änderung zu einem radikalen Schnitt<br />
führte. Während in den letzten beiden Jahren 64<br />
Teams um den Titel kämpften, hatten sich dieses<br />
Jahr nur 35 Teams angemeldet.<br />
Woran lag das? Daran, dass pro Team nur noch<br />
zwei Spieler ohne Dauerkarte oder ohne <strong>HSV</strong>-<br />
Mitgliedschaft eingesetzt werden durften? Daran,<br />
dass die bloße Existenz als offi zieller Fanclub<br />
allein nicht für die Erfüllung der Teilnahmebedingung<br />
mehr ausreichte? Am Termin? In den letzten<br />
beiden Jahren war uns und vor allem vielen<br />
<strong>HSV</strong>-Fans aufgefallen, dass viele Fanclubs sich<br />
offensichtlich mit (guten) Spielern verstärkt hatten,<br />
die nicht unbedingt Mitglieder des Fanclubs<br />
waren oder z.T. gar keinen oder nur wenig Bezug<br />
zum <strong>HSV</strong> hatten. Das war zu dem Zeitpunkt le-<br />
48<br />
„Poptown“ – Gewinner der 22. WKM <strong>2010</strong><br />
gitim und bildete ja auch das Handeln aller Fußballklubs<br />
ab: Man verstärkt sich mit Legionären,<br />
wenn die eigenen Mittel nicht ausreichen. Dieser<br />
Praxis haben wir auf vielfachen Fanwunsch<br />
nun einen Riegel vorgeschoben; denn was für die<br />
Bundes liga und den Profi fußball gilt, muss nun<br />
wirklich nicht auf ein Fanturnier übertragen werden,<br />
oder? Natürlich ist es nicht einfach, Kriterien<br />
zu fi nden, die letztlich objektiv klären können,<br />
wer nun <strong>HSV</strong>-Fan ist oder nicht. Aber angesichts<br />
von 35.000 Dauer karteninhabern und 65.000<br />
<strong>HSV</strong>-Mitgliedern hätten sich zumindest theoretisch<br />
fast 10.000 Teams anmelden können. Und<br />
natürlich war trotzdem auch eine Reihe von offi<br />
ziellen Fanclubs wieder am Start.<br />
So wollen wir euch an dieser Stelle die Ergebnisse<br />
bzw. Platzierungen der Teams natürlich nicht vorenthalten:<br />
Das Finale der 22. WKM wurde zur<br />
Neuaufl age des „Indoor-Cup“-Endspiels in der<br />
Alsterdorfer Sporthalle. Dort hatte sich das Team<br />
von „Poptown“ im Dezember 2009 gegen die<br />
„Blaue Front Hamburg-Norderstedt“ mit 1:0<br />
durchgesetzt und war glücklich, aber nicht unverdient,<br />
<strong>HSV</strong>-Fan-Hallenmeister geworden. Und<br />
Geschichte wiederholt sich doch! Mit dem gleichen<br />
Ergebnis gelang es „Poptown“ auch auf<br />
dem Kleinfeld in Norderstedt die „Blaue Front“<br />
nieder zu ringen und sich den WKM-Titel zu holen.<br />
Da „Poptown“ als <strong>HSV</strong>-Team auch im Mai<br />
das deutsche Fanfi nale in Berlin gewonnen hatte,<br />
wurde enthusiastisch das „Triple“ gefeiert. Hut<br />
ab und herzlichen Glückwunsch! Das Spiel um<br />
Platz 3 sicherte sich das Team „<strong>HSV</strong>-Freunde Langenhorn“<br />
erst im 8-Meter-Schießen mit 4:3 gegen<br />
die „Lebenslange Treue“. Der Fairplay-Pokal<br />
ging an das Team „Lola fährt“.<br />
Herzlich bedanken möchten wir uns – auch im<br />
Namen des <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club – für das Zustandekommen<br />
dieses tollen Tages bei unseren<br />
Sponsoren und Förderern, der Holstenbrauerei,<br />
Aramark und Sinalco für ihre Sachspenden, bei<br />
den Verantwortlichen des <strong>HSV</strong> Ochsenzoll e.V.<br />
und besonders bei Greenkeeper Patrick Garling<br />
und seinem tollen Team, dem Sportpub Tankstelle<br />
für Bewirtung und Security, bei Oliver Scheel, Andreas<br />
Birnmeyer und der SC-Abteilungsleitung<br />
Überreichung des WKM-Fair-Play-Pokals an den Teamkäptn von „Lola fährt“<br />
supporters news
für ihren Einsatz und ihre Unterstützung, beim<br />
DRK Norderstedt, dem grandiosen Schiedsrichterteam,<br />
allen WKM-Helfern und -Helferinnen<br />
und allen Teilnehmern und Gästen!<br />
Im nächsten Jahr – so auch der Wunsch vieler<br />
Teilnehmer – werden wir die WKM wieder nach<br />
der Saison durchführen. Dadurch werden wir<br />
bzw. die Fans zwar wieder auf einen eventuellen<br />
Spielerbesuch verzichten müssen, aber der<br />
Termin in der fußballfreien Zeit hat einfach vielen<br />
Teams sehr zugesagt. So haben wir Samstag,<br />
den 4. Juni 2011 in Planung. In diesem Jahr bieten<br />
wir euch noch den <strong>HSV</strong>-Fanprojekt-Cup (am<br />
Sonntag, den 5. September) und den Indoor-Cup<br />
der <strong>HSV</strong>-Fans (im Dezember in der Alsterdorfer<br />
Sporthalle) an. Genauere Infos dazu erhaltet ihr<br />
entweder im <strong>HSV</strong>-Live, der supporters news oder<br />
auf unserer homepage www.hsv-fanprojekt.de.<br />
Einen schönen Saisonauftakt wünscht euch<br />
Joachim Ranau, <strong>HSV</strong>-Fanprojekt<br />
Die Platzierungen im Einzelnen:<br />
01. Poptown<br />
02. Blaue Front HH-Norderstedt<br />
03. <strong>HSV</strong>-Fr. Langenhorn<br />
04. Lebenslange Treue 1<br />
05. Zaungäste Pinneberg<br />
06. Offensive West (Titelverteidiger)<br />
<strong>07</strong>. Punktejäger Hamburg<br />
08. Die Löwen<br />
09. Lola fährt<br />
10. Chosen Few Hamburg<br />
11. Korn Konnection Hamburg<br />
12. Hamburg Don Quichottes<br />
13. Norderstedter Innenpfosten<br />
14. Elbsolut<br />
15. 1887 geboren<br />
16. Team 34er<br />
17. Longhorn CF<br />
18. Die Schlümpfe<br />
19. Nordboyz Hamburg<br />
20. Invasion 1887 Hamburg<br />
21. Hamsterdam<br />
22. Young Vollsuff Talents<br />
23. Rebel Youth<br />
24. Rahldorfer Jungs<br />
25. FC Vollsuff Königs-Eck<br />
26. Ryanair Betriebssport<br />
27. Rautengeil Fallingbostel<br />
28. <strong>HSV</strong>-Deaf-Fanclub<br />
29. Auswärts-Hanseaten<br />
30. <strong>HSV</strong>-Power 1887<br />
31. Die Macht der Raute<br />
32. Hamburg Halli-Galli<br />
33. Fahr ma´Auswärts!<br />
34. 1. FC Offi cer down<br />
35. Lebenslange Treue 2<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Frischer Wind …<br />
<strong>Supporters</strong> Botschafter Sebastian Rohmann<br />
Text Andreas Kloß · Foto <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
In unregelmäßiger Reihenfolge berichten<br />
wir in der supporters news über<br />
Personen, die sich in besonderer Form<br />
ehrenamtlich für den <strong>Supporters</strong> Club<br />
engagieren. Dieses Mal hat es Sebastian<br />
Rohmann erwischt, 23 Jahre jung, gebürtiger<br />
Rostocker, wohnhaft in Marne und<br />
<strong>Supporters</strong> Botschafter für die Region<br />
Dithmarschen und Steinburg. Sebastian,<br />
gelernter Hotelfachmann und Mitglied im<br />
OFC „83er Geist“, hat sich in der letzten<br />
Zeit zu einem der aktivsten Kräfte des <strong>Supporters</strong><br />
Clubs entwickelt.<br />
Auf Auswärtsfahrten ist der stets gut gelaunte<br />
Sebastian oft als Fahrtbegleiter für<br />
den <strong>Supporters</strong> Club im Einsatz, egal, ob<br />
im Sonderzug oder bei Busfahrten. Auch<br />
mit der <strong>Supporters</strong> Botschaft ist er regelmäßig<br />
unterwegs, nicht nur bei Auswärtsspielen,<br />
auch bei verschiedenen Anlässen<br />
in seiner Region, wie Fanclub-Turnieren<br />
oder Flugtagen.<br />
In seiner Region betreut Sebastian rund<br />
20 offizielle Fanclubs, für die er – und natürlich<br />
auch für alle anderen <strong>HSV</strong>-Fans und<br />
Mitglieder – alle 6 bis 8 Wochen Stammtische<br />
in verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein<br />
durchführt, an denen auch<br />
regelmäßig Vertreter des <strong>Supporters</strong> Clubs<br />
aus Hamburg teilnehmen und den Anwesenden<br />
für Fragen und Anregungen zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Die Fanclubs unterstützt er bei der Organisation<br />
und Durchführung verschiedener<br />
Veranstaltungen, seien es Fanclubturniere,<br />
Nikolausfeiern oder das Ulmenfest<br />
in Wesselburen. Oder aber, er organisiert<br />
eigene Bustouren zu Auswärtsspielen ab<br />
Heide und andere Veranstaltungen für die<br />
<strong>HSV</strong>er in Dithmarschen und Umgebung,<br />
wie Bowling-Turniere, Pokerabende, Draisinentouren<br />
mit anschließendem Grillabend<br />
usw.<br />
Am Ende der vergangenen Saison fand bereits<br />
der 2. Dithmarschen-Cup statt, ein<br />
Fußballturnier für <strong>HSV</strong>-Fanclubs, das ein<br />
Jahr zuvor von Sebastian ins Leben gerufen<br />
und mit Hilfe des „83er Geist“ durchgeführt<br />
wurde. Ideen und Anregungen für<br />
die Fanclubturniere konnte Sebastian als<br />
Helfer bei der Westkurvenmeisterschaft<br />
und dem Indoor-Cup 2009 sammeln.<br />
Für die Zukunft plant Sebastian ein großes<br />
Schleswig-Holstein-weites Fantreffen für<br />
<strong>HSV</strong>-Fans. Zudem möchte er noch mehr<br />
Fanclubs zum Dithmarschen-Cup locken<br />
und das Turnier vergrößern. Und wenn er<br />
irgendwann einmal nach Hamburg ziehen<br />
sollte, möchte er in die Abteilungsleitung<br />
des <strong>Supporters</strong> Club gewählt werden.<br />
Sebastian: „Jeder OFC oder <strong>HSV</strong>-Fan aus<br />
der Region, der Interesse an dem <strong>HSV</strong>-<br />
Leben in unserer Region oder sonstigen<br />
Informationen hat, kann sich gern per E-<br />
Mail bei mir melden (s_rohmann@web.<br />
de). Ich nehme ihn gerne in meinen persönlichen<br />
E-Mailverteiler auf. Und wenn<br />
jemand Lust hat, mich bei meinen Veranstaltungen<br />
und Bustouren zu unterstützen<br />
– AUCH MELDEN!“<br />
Ein ganz besonderes Dankeschön möchte<br />
Sebastian noch an seine Freundin Maria<br />
loswerden, die sein zeitintensives Hobby<br />
und die Arbeit im <strong>Supporters</strong> Club mitmacht<br />
und ihn sogar bei der Durchführung<br />
des Dithmarschen-Cups unterstützt<br />
hat.<br />
Termine in der Region<br />
Dithmarschen/Steinburg:<br />
24. Juli <strong>2010</strong>: Turnier in Langhorn bei<br />
Niebüll (OFC „12 Meter über normal<br />
Null“)<br />
31. Juli <strong>2010</strong>: Regionaler Grillabend<br />
14. August <strong>2010</strong>: Draisinen-Tour Marne<br />
– St. Michel mit Grillen in St. Michel.<br />
49
Überraschung in Amorbach<br />
Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Foto <strong>HSV</strong> OFC „Rautengeil Fallingbostel“<br />
Elbe in Blau-Weiß-Schwarz<br />
Text Norbert Leesch · Foto Ronny Leesch und Lars Schmalfeldt<br />
S<br />
chlechte Saison: Raus im DFB-Pokal<br />
und das Euro-Finale verpasst! Doch wir<br />
<strong>HSV</strong>-Fans stehen zum Verein. Knapp<br />
120 Leute aus den verschiedensten<br />
Fan-Clubs der Region Lüneburg trafen sich am<br />
01.05.<strong>2010</strong> morgens um 08:30 Uhr am Fähranleger<br />
in Hohnstorf, um eine noch nie stattgefundene<br />
Aktion zu starten. Mit der „MS-Elvkiecker<br />
II“ starteten wir zum letzten Heimspiel gegen<br />
den 1. FC Nürnberg. Bei herrlichem Wetter<br />
und bestens gelaunt fuhren wir in Richtung<br />
Hamburg. Nach einem Zwischenstopp an der<br />
Schleuse in Geestacht erreichten wir gegen<br />
13:00 Uhr den Anleger Baumwall in Hamburg.<br />
Von dort ging es mit der S3 nach Stellingen und<br />
dann in unser geliebtes VOLKSPARKSTADION.<br />
Spiel gewonnen und ab ging es wieder Richtung<br />
Baumwall. Gegen 19:30 Uhr setzte sich<br />
unser Schiff wieder Richtung Hohnstorf in Bewegung.<br />
Von Müdigkeit oder abfallender Feierlaune<br />
keine Spur. Ohne Zwischenfälle erreichten<br />
wir am 02.05.<strong>2010</strong> um 01:30 Uhr unser Ziel.<br />
Diese Aktion war ein voller Erfolg und zeigt unsere<br />
Treue zum Verein. Ganz herzlich bedanken<br />
wir uns beim <strong>HSV</strong>-Fanclub-PEGEL 1887<br />
50<br />
Seit Jahren pfl egen die beiden <strong>HSV</strong> Fanclubs<br />
Amorbach und Rautengeil Fallingbostel<br />
eine enge Freundschaft. Auf dem<br />
Weg nach Hoffenheim machte der Bus<br />
von RGF einen kleinen Umweg und steuerte<br />
das Vereinsheim des OFC Amorbach e.V. an.<br />
Dort wurden die Norddeutschen von den Bayern<br />
mal wieder herzlich empfangen. Dass Hermann<br />
Rieger wie sonst immer im Bus von RGF dabei ist,<br />
sollte ja jedem bekannt sein.Große Augen bekamen<br />
dann die Mitglieder des Fanclubs als plötzlich<br />
Oliver Scheel vom Vorstand aus dem Bus<br />
stieg und die Gastgeber begrüßte. „Die Überraschung<br />
ist euch aber gelungen“, strahlte Club-<br />
Chefi n Petra Ballmann. Die Freundschaft wurde<br />
dann mit einigen Hülsenfrüchten begossen und<br />
einige RGFler staunten nicht schlecht, als sie auf<br />
die Flasche blickten, Meister Pils stand drauf.<br />
Hohnstorf für die tolle Organisation und bei<br />
der Reederei Lelle für das Schiff. Ganz wichtig:<br />
Die Nummer 1 an Bord war stimmungsmäßig<br />
und auch beim Umsatz der Fanclub-ELBTAL-<br />
LÖWEN Bleckede!<br />
Folgende Fanclubs waren dabei: Pegel 1887<br />
Hohnstorf, Landeier Brackede/Neetze, Rauten-Fans-Reppenstedt,<br />
<strong>HSV</strong>-Freunde Vögel-<br />
Die Stimmung stieg und Petra Ballmann holte<br />
Hermann Rieger zu sich, dankte ihm für seinen<br />
unermüdlichen Einsatz für die Fans und<br />
ernannte ihn zum Ehrenmitglied des OFC<br />
Amorbach und übergab ihm eine Urkunde<br />
des Fanclubs, was dann zu Hermann-, Hermann-Schlachtrufen<br />
führte. Oliver Scheel<br />
überbrachte noch die Grüße des Vorstandes<br />
und war sichtlich erstaunt über das eigene<br />
Anwesen des Fanclubs, den es schon<br />
33 Jahre gibt.<br />
Pünktlich ging es dann mit zwei Reisebussen<br />
weiter nach Sinsheim. Alle waren siegessicher.Was<br />
sich dann aber ab 15.30 Uhr abspielte,<br />
war eine Frechheit und störte diesen<br />
wunderschönen Tag, aber nicht die Freundschaft<br />
zwischen dem OFC Amorbach und<br />
Rautengeil Fallingbostel.<br />
sen, Heidegeister Barskamp, Elbtallöwen<br />
Bleckede, 0815-Crew Amlinghausen, Schwarz-<br />
Weiß-Blau Radbruch, Mitten im Feindesland<br />
(Region Bremen), Edel Mädels Hamburg.<br />
Einen herzlichen Dank auch an den Supportes-Club<br />
des <strong>HSV</strong> für die Unterstützung und<br />
an unsere beiden Fotografen Ronny Leesch aus<br />
Tespe und Lars Schmalfeldt aus Hamburg.<br />
supporters news
Mit Ehrgeiz und Spaß<br />
1. <strong>Supporters</strong> Bowling Cup<br />
Text Andreas Kloß · Fotos Nadine Ernst und Carola Jacobs<br />
Nachdem der <strong>Supporters</strong> Club vor einigen<br />
Jahren bereits erfolgreich<br />
ein Fußballturnier für alle <strong>HSV</strong>-<br />
Sportabteilungen und Mitarbeiter<br />
veranstaltet hatte, gab es in diesem Jahr erstmalig<br />
ein Bowling-Turnier, den 1. <strong>Supporters</strong><br />
Bowling Cup.<br />
Eingeladen wurden vom <strong>Supporters</strong> Club erneut<br />
alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle, der<br />
Fanshops und des Stadionmanagements sowie<br />
alle aktiven Sportler innerhalb des <strong>HSV</strong>. Insgesamt<br />
neun Mannschaften trafen sich am Sonnabend,<br />
den 22.05.<strong>2010</strong>, um auf der Anlage von<br />
Gilde-Bowling in Othmarschen den Sieger zu<br />
ermitteln.<br />
Vor Ort wurden zwei Gruppen ausgelost, in denen<br />
die acht Teilnehmer der Viertelfi nalspiele<br />
ausgespielt wurden. Während in Gruppe 2 nur<br />
vier Mannschaften antraten und somit alle vier<br />
(<strong>HSV</strong>-Bowling, <strong>HSV</strong>-Amateurvorstand, <strong>HSV</strong><br />
<strong>Supporters</strong> Club und <strong>HSV</strong>-Museum) automatisch<br />
weiterkamen, setzten sich in Gruppe 1<br />
<strong>HSV</strong>-Boxen, das Service Center, die Mädels aus<br />
den <strong>HSV</strong>-Fanshops und die North Stars (Inlineskaterhockey)<br />
durch. Sport für Jederfrau/-mann<br />
schied leider aus, zeigte sich trotzdem sportlich<br />
fair und blieb noch einige weitere Runden vor<br />
Ort. In den Viertelfi nalspielen kam es zum Duell<br />
des Gruppenersten aus Gruppe 1 gegen den<br />
Gruppenvierten aus Gruppe 2, Zweiter gegen<br />
Dritter, usw. In sehr spannenden und größtenteils<br />
sehr knappen Spielen erreichten die Mannschaften<br />
von <strong>HSV</strong>-Boxen, <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club,<br />
<strong>HSV</strong>-Amateurvorstand und <strong>HSV</strong>-Bowling das<br />
Halbfi nale.<br />
Nach einer längeren Pause mit Kaffee und<br />
Kuchen wurde vor allem das Halbfi nale zwischen<br />
<strong>HSV</strong>-Boxen und dem <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong><br />
Volker Jacobs nimmt den Pokal für den Sieger <strong>HSV</strong>-Bowling entgegen<br />
Club richtig spannend, denn am Ende lagen<br />
die Boxer nur 29 Punkte vor ihrem Gegner.<br />
Im zweiten Halbfi nale setzten sich die Bowler<br />
nicht unerwartet eher deutlich gegen den<br />
Amateurvorstand durch. Die Unterlegenen<br />
der Viertelfi nalspiele spielten während dessen<br />
die Platzierungen 8 bis 5 untereinander<br />
aus. Hier setzten sich die North Stars wirklich<br />
ganz knapp gegen die <strong>HSV</strong>-Fanshops, das Service<br />
Center und das <strong>HSV</strong>-Museum durch. Alle<br />
vier Mannschaften trennten am Ende gerade<br />
einmal 14 Punkte!Im Spiel um Platz 3 setzte<br />
sich der <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club wieder denkbar<br />
knapp mit nur 21 Punkten Vorsprung gegen<br />
den <strong>HSV</strong>-Amateurvorstand durch, während<br />
das Finale wieder deutliche Angelegenheit für<br />
die Bowlingabteilung gegen die Boxabteilung<br />
wurde. Ich wage mal die Behauptung, dass die<br />
Boxer im Halbfi nale einfach zu sehr vom <strong>Supporters</strong><br />
Club gefordert wurden und im Finale<br />
nicht mehr zulegen konnten! ;-)<br />
Abklatschen! Platz 2 für <strong>HSV</strong>-Boxen Jens Wagner vom <strong>HSV</strong> Sporters Club<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Für die drei Erstplatzierten gab es jeweils einen<br />
Pokal. Zudem wurde der Spieler mit der höchsten<br />
Punktzahl in einem gespielten Durchgang<br />
mit einem Pokal für den „besten Spieler“ ausgezeichnet.<br />
Die Bowlingabteilung hatte auf diese<br />
Wertung fairerweise verzichtet, so dass Jan Kieback<br />
aus der Boxabteilung mit 226 Punkten geehrt<br />
wurde.<br />
Als Zuständiger für die Organisation des Turniers<br />
kann ich abschließend sagen: Ein tolles<br />
Turnier! Alle Anwesenden sind mit dem nötigen<br />
– aber nicht übertriebenen – Ehrgeiz und einer<br />
Menge Spaß bei der Sache gewesen, so wie wir<br />
uns das gewünscht hatten! Und die Resonanz<br />
zeigt, dass es sicher nicht das letzte Turnier dieser<br />
Art gewesen ist! Das Vereinsleben und der<br />
Kontakt zwischen dem <strong>Supporters</strong> Club und den<br />
Mitarbeitern und Amateursportlern ist intakt!<br />
Der <strong>Supporters</strong> Club bedankt sich noch einmal<br />
bei allen Turnierteilnehmern für den sportlich<br />
fairen Verlauf des Turniers!<br />
Hier alle Platzierungen auf einen Blick:<br />
1. <strong>HSV</strong>-Bowling<br />
2. <strong>HSV</strong>-Boxen<br />
3. <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club<br />
4. <strong>HSV</strong>-Amateurvorstand<br />
5. <strong>HSV</strong> North Stars<br />
6. <strong>HSV</strong>-Fanshops<br />
7. <strong>HSV</strong>-Museum<br />
8. Service Center<br />
9. Sport für Jederfrau/-mann im <strong>HSV</strong><br />
51
Knapp das Finale verpasst<br />
Mallorca Dancesport Challenge <strong>2010</strong><br />
Text Manfred Otto · Foto Manfred und Andrea Otto<br />
Am 1. Wochenende im Mai war es mal<br />
wieder soweit. Koffer gepackt und ab<br />
in den Flieger in Richtung Süden. In<br />
diesem Jahr stand nicht das wild romantische<br />
Mallorca im Vordergrund, sondern<br />
diesmal wurde direkt neben dem „Ballermann“<br />
im Touristenort Playa de Palma Quartier bezogen.<br />
Ein idealer Ausgangspunkt für alle Aktivitäten auf<br />
der Insel. Unweit vom Flughafen und nur einen<br />
Katzensprung entfernt von Palma de Mallorca.<br />
Im Rahmen der Mallorca Dancesport Challenge<br />
<strong>2010</strong> stand für uns das internationale Ranglistenturnier<br />
Senioren II S im Vordergrund unserer Reise.<br />
62 internationale Turnierpaare, davon 20 Paare<br />
aus Deutschland, hatten für dieses Turnier gemeldet.<br />
Am Sonntag, den 02.05.<strong>2010</strong> um 10:30<br />
Uhr begann das Turnier in der „Sports Hall Germans<br />
Escalas“ in Palma de Mallorca. Eine schöne<br />
große Sporthalle, in der sich bereits in den frühen<br />
Mittagsstunden applausfreudiges Publikum eingefunden<br />
hatte. Da am gleichen Tag sowohl nationale<br />
als auch weitere internationale Turniere<br />
durchgeführt wurden, mussten wir zwischen den<br />
einzelnen Runden bis zu drei Stunden Pause in<br />
Kauf nehmen. Über Vor-, 1. Zwischen- und 2. Zwischenrunde<br />
konnten wir uns bis in die Runde der<br />
besten 12 Paare (Semifi nale) durchsetzen. Leider<br />
hatte es am Ende nicht ganz für das Finale gereicht.<br />
Platz 8-9 und damit viertbestes deutsches<br />
Paar und der Anschlussplatz an die 7-paarige Finalrunde<br />
hieß es am Ende für uns. Um 20:00 Uhr<br />
war dieser Turniertag dann für uns zu Ende.<br />
Für Super Ruud-Fans<br />
CD zu gewinnen<br />
Mit dem Platz und der Leistung waren wir zwar<br />
zufrieden, doch so knapp vor einem Finale ist man<br />
am Ende dann doch darüber etwas enttäuscht,<br />
dass man das international besetzte Finale nicht<br />
erreicht hat.<br />
Nach diesem Turniertag standen noch vier Tage<br />
Kurzurlaub auf dem Programm. Das Wetter hatte<br />
jedoch etwas gegen unser Vorhaben. Schien am<br />
Sonntag noch die Sonne vom Himmel, wir konnten<br />
die Sonne leider nur in den Turnierpausen<br />
genießen, so hatten am Montag dunkle Regenwolken<br />
Mallorca fest im Griff.<br />
Jede Menge Regenwasser prasselte den ganzen<br />
Tag auf die Insel nieder. Die U-Bahn musste den<br />
Betrieb einstellen, da die Bahnhöfe unter Wasser<br />
standen. Die Uferpromenade in Arenal wurde<br />
gesperrt, da die Straßen zum Teil unter Wasser<br />
standen. Keller wurden ausgepumpt und Lokale<br />
mussten schließen, da es durch die Dächer regnete.<br />
Wir haben das Beste aus der Situation gemacht<br />
und sind mit unserem Leihwagen quer über<br />
die Insel gefahren. Überall, wo es mal kurz trocken<br />
war, haben wir die Landschaft durch einen<br />
kleinen Spaziergang genossen.<br />
Wetterbesserung gab es dann ab Dienstag. Die<br />
Nächte waren zwar noch empfi ndlich kalt und<br />
feucht, jedoch schien die Sonne einige Stunden<br />
am Tag und trocknete die regennassen Straßen<br />
langsam auf. In den Bergen sah man jedoch noch<br />
jede Menge Wasser, das aus den Steinmauern der<br />
Felder und aus den Felsspalten heraussprudelte.<br />
Selbst der größte Stausee auf Mallorca war über<br />
Zur Verehrung von Ruud van Nistelroy hat Kurt Schulzke (nach Jörg Pilawa<br />
„Deutschlands Promi-Maler Nr. 1“) eine „neue <strong>HSV</strong>-Hymne“ aufgenommen.<br />
Begleitet wird er unter anderem von einem <strong>HSV</strong>-Fanchor aus dem Block 23A.<br />
Dieser wurde nach einem Aufruf in der BILD gecastet. 25 Ruuud-Fans können<br />
die CD gewinnen, wenn sie beim nächsten Volksparkett auf folgende Frage die<br />
richtige Antwort wissen:<br />
Schulzke hat Ruud nicht nur besungen, sondern auch gemalt. Welche <strong>HSV</strong>-Legende<br />
aus den 60er-Jahren hat er außerdem gemalt?<br />
(Tipp: Der Spieler war genialer Sturmpartner von Uwe Seeler, vorgestellt wird er im<br />
vorderen Drittel der supporters news Nr. <strong>63</strong>)<br />
52<br />
Foto Astrid Schulzke<br />
den Rand voll und das Wasser musste kontrolliert<br />
abgelassen werden, um den Druck auf den Staudamm<br />
zu verringern.<br />
Trotz dieser Wetterkapriolen hat uns Mallorca<br />
wieder gut gefallen und die ersten Planungen<br />
für Mallorca 2011 haben schon begonnen, denn<br />
dann soll die Weltmeisterschaft der Senioren II S<br />
auf Mallorca stattfi nden.<br />
Schulzke und die Fans von 23A<br />
supporters news
„The People’s Game?”<br />
Ein Buch gegen den modernen Fußball<br />
Text Philipp Markhardt<br />
Matthew Bazell ist Arsenal-Fan.<br />
War Arsenal-Fan. Mittlerweile<br />
ist er wohl nur noch Sympathisant.<br />
Denn Matthew Bazell<br />
wurde sein Hobby gründlich verleidet. Durch<br />
die FA, durch den Vorstand des Arsenal FC,<br />
die hohen Preise, die obszönen Spielergehälter<br />
und das Verschwinden der Fangesänge.<br />
Und das will etwas heißen, bei jemandem, der<br />
Jahrzehnte nach „Highbury the Library“ gepilgert<br />
ist. Kurzum: Der Moderne Fußball hat<br />
Bazell seine Leidenschaft genommen. „The<br />
People’s Game?“ ist Bazells Abrechnung.<br />
Eine Abrechnung, die erfrischend humorvoll<br />
daherkommt und das widersprüchliche Verhalten<br />
der Protagonisten dieses „Geschäfts“<br />
entlarvt. Das Verhalten der Spieler, Manager,<br />
Berater und Verbandsfunktionäre. Überraschend<br />
simpel und verständlich erklärt er am<br />
Beispiel der englischen Premiership die Missstände<br />
im modernen Fußball und verspottet<br />
dessen Konsumenten. Für jeden echten Fan<br />
Nachruf<br />
des „Old Game“ ist Bazells Buch Balsam für<br />
die Seele und gleichzeitig eine hervorragende<br />
Quelle für die Diskussionen mit denen, die<br />
meinen, sie seien ach so vernünftig und Fußball<br />
sei nun mal ein Geschäft.<br />
Das Cover der deutschen <strong>Ausgabe</strong> ziert ein<br />
Hinweis, für wen „The People’s Game“ geeignet<br />
ist und wer besser die Finger davon lassen<br />
sollte. Hier möchte ich widersprechen.<br />
Das Buch ist zwar in der Tat ein Muss für Auswärtsfahrer,<br />
Ultras und Traditionalisten, doch<br />
eigentlich sollte es auch eine Pflichtlektüre<br />
für die sein, die in die Kategorie Konsument<br />
gehören oder den modernen Fußball achselzuckend<br />
hinnehmen oder sogar legitimieren.<br />
Nicht zuletzt sollte so mancher deutsche Fußballfunktionär<br />
Bazells Werk verinnerlichen.<br />
Denn wie es sinngemäß so schön im Vorwort<br />
der deutschen <strong>Ausgabe</strong> angemerkt wurde:<br />
Zwar ist der Fußball in Deutschland noch<br />
längst nicht so weit unten, wie in England,<br />
aber er befindet sich auf dem besten Wege<br />
dorthin. Kaufen, lesen, aufstehen! Gibt’s für<br />
12,90 Euro im Internet unter www.trolsen.de<br />
oder in jeder guten Buchhandlung. Art.-Nr.:<br />
978-3-9812649-6-8.<br />
Am 20.05.<strong>2010</strong> verstarb unser Mitglied Henning Allwardt.<br />
Henning war seit vielen Jahren Mitglied im Hamburger Sportverein und<br />
stolzer Inhaber einer Dauerkarte. Mit uns besuchte er auch diverse Auswärtsspiele.Leider<br />
zwang ihn eine langjährige Krankheit dazu, dieses ge-<br />
�<br />
liebte Hobby größtenteils einzustellen, sodass er nur noch vereinzelt die<br />
Heimspiele besuchen konnte. Doch auch dies musste er irgendwann aufgeben.<br />
Am 20.05.<strong>2010</strong> erreichte uns dann die schockierende Nachricht,<br />
dass Henning seiner Krankheit erlag. Henning wurde nur 21 Jahre alt.<br />
Unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Freunden von Henning.<br />
Henning, du wirst immer einer von uns bleiben!<br />
OFC Barmstedt Hotspurs<br />
53<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong>
Fair Play auf höchster Ebene!<br />
Ein positives Beispiel aus der italienischen Serie B<br />
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters<br />
Einen Fair-Play-Preis hat ein italienisches<br />
Zweitligateam erhalten. Ascoli spielte<br />
zuhause, als sich ein Verteidiger aus<br />
Reggina schwer verletzt hatte und noch<br />
den Versuch unternommen hatte, den Ball ins<br />
Aus zu spielen. Dies misslang kläglich. Alle<br />
Spieler stellten das Spiel ein, außer der Spieler<br />
Sommense vom Heimverein Ascoli. Der erwischte<br />
den Ball noch vor der Außenlinie, lief an<br />
den verdutzten, bewegungslosen Spielern vorbei,<br />
passte zu seinem Mannschaftskameraden<br />
Antenucci, der den Ball ins Tor schob. Spieler<br />
und Anhänger von Reggina waren geschockt.<br />
Ein Spieler von Reggina schubste kräftig den<br />
Ascoli Spieler Sommense und sah dafür ROT.<br />
Nachdem sich alles wieder beruhigt hatte,<br />
holte Ascolis Trainer seine Mannen zusammen<br />
und die verstanden die Aufregung von<br />
Reggina und beschlossen: Wir schenken dem<br />
Gegner ein Tor. Nachdem das Spiel fortgesetzt<br />
wurde, blieben sie stehen, leisteten kaum Wiederstand<br />
und Reginna erzielte den Ausgleich.<br />
Reggina erzielte zudem in Unterzahl noch zwei<br />
Treffer und gewann das Match mit 3:1. Nach<br />
dem Spiel nun regten sich die Anhänger von<br />
Ascoli auf, bedrohten Spieler und Trainer so<br />
massiv, dass diese noch zwei Stunden in ihrer<br />
Kabine blieben. Trainer Pillon verteidigte aber<br />
54<br />
Kleinnkkramm<br />
die Vorgehensweise. „Wir haben ein Zeichen<br />
gesetzt. Wir haben gemacht, was wir konnten,<br />
um die Ungerechtigkeit aus der Welt zu<br />
schaffen.“<br />
Nach den ersten Tagen der Aufregung konnten<br />
auch die Ascoli-Anhänger allmählich Stolz für<br />
ihre Mannschaft empfi nden, denn in aller Welt<br />
wurde über die ungewöhnliche Geste berichtet.<br />
Eine Untersuchung wegen einer Spielmanipulation<br />
muss der Club Ascoli übrigens nicht<br />
befürchten. Das wäre auch in der Liga auf<br />
Widerstand gestoßen. „Es ist klar, warum As-<br />
Hier ist Platz für Kontaktanzeigen, Gesuche, Angebote, Grüße, Dankeschöns, Wünsche, Sprüche des Monats, Witze …<br />
Aufl agen: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine Beleidigungen Kontakt: liebnau.ulie@web.de<br />
coli einen solchen Treffer zuließ. Eine solche<br />
Handlungsweise liegt im Ermessen der Spieler<br />
und des Trainers und ist kein Anlass für die Einleitung<br />
eines Verfahrens“, ließ der italienische<br />
Fußballverband deutlich verlauten. Die Handlungsweise<br />
wurde im italienischen Fußball von<br />
oben bis unten begrüßt.<br />
Ich meine, eine außergewöhnliche FAIR-<br />
PLAY-GESTE, die nachahmenswert ist. Nur so<br />
kann und wird der Fußballsport glaubwürdig<br />
bleiben.<br />
+ + + Lotto beim letzten Heimspiel: „Respekt für die, die den <strong>HSV</strong> bis zum Schluss unterstützen. Aber es kotzt mich an, dass andere<br />
pfeifen.“ + + + Erkenntnisse bei der WM: „Diese Bälle bleiben sinnfrei.“ (Dk. gegen Japan, ZDF-Reporter Oliver Schmidt) + + +<br />
„Das ist eine eingeschobene Erziehungsmaßnahme.“ (Bela Rethy) + + + „Die Brust ist erst mal da nach dem Spiel.“ (Podolski nach<br />
dem 4:1-Sieg über England) + + + „Wichtig ist am Ende das Resultat.“ (RTL-Rporter) + + + „Mit dem Titelgewinn konnte das<br />
nichts werden: Ein Neuer im Tor und der Kapitän war Lahm.“ ( Besserwissi-Bundestrainer NR. 1991) + + + Wichtig für den <strong>HSV</strong>:<br />
Ergebnis mehrerer Studien: Mannschaften mit weniger häufi gen Trainerwechseln sind im Allgemeinen erfolgreicher als solche, die den<br />
Trainer ständig austauschen. + + + 29% aller Tore in der Bundesliga fallen nach Standardsituationen: Eckball, Elfmeter, Freistoß –<br />
Bitte nachmachen, <strong>HSV</strong>! + + + „Auch gute Spieler schießen hier übers Tor, ich hab immer mit dem Dörfelschen Buckel geschossen.<br />
Die sollen mal wieder das Pendel einführen und fl anken, bis es dunkel wird.“ (Charly Dörfel) + + +<br />
supporters news
Regel-Quiz<br />
Hätten Sie es gewusst?<br />
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters<br />
1.<br />
Situation: Der SR entscheidet auf<br />
einen indirekten Freistoß. Bevor er<br />
seinen Arm heben kann, kommt<br />
es zur Ausführung und ein Tor wird erzielt.<br />
Der Gegner protestiert zu Recht?<br />
2.<br />
Situation: Ein Spieler kritisiert<br />
den SR lautstark, da er eine vermeintliche<br />
Abseitsstellung nicht<br />
gepfiffen hat. Und jetzt?<br />
3.<br />
Situation: Der SR sieht, wie<br />
ein Spieler seinen Mitspieler anspuckt.<br />
Halb so schlimm, ist ja sein<br />
Mitspieler?<br />
4.<br />
Situation: Ein Abwehrspieler<br />
hängt sich an seine „eigene“ Torlatte<br />
und kann dadurch den Ball<br />
von der Torlinie wegköpfen. Starker Mann,<br />
was?<br />
5.<br />
Situation: TW und ein Gegenspieler<br />
prallen zusammen. Beide verletzen<br />
sich und müssen auf dem Feld<br />
behandelt werden. Danach verlangt der SR,<br />
dass der Feldspieler den Platz verlässt. OK?<br />
6.<br />
Situation: SR unterbricht das<br />
Spiel, da der TW erheblich verletzt<br />
ist und fünf Minuten behandelt<br />
werden muss. Nach 90 Minuten pfeift<br />
der SR ab und lässt nicht nachspielen, da<br />
das Spiel 3:0 steht. Alles klar, Spiel ist ja<br />
entschieden?<br />
7.<br />
Situation: Ein Spieler führt einen<br />
Einwurf aus, steht aber mit einem<br />
Fuß komplett im Feld. Der Ball<br />
kommt zu einem Gegenspieler, der eine gute<br />
Torchance hat. Prima oder?<br />
8.<br />
Situation: Ein Spieler wird wegen<br />
einer Verletzung auf dem Feld behandelt.<br />
Es stellt sich heraus, dass<br />
er nicht weiter spielen kann und ausgewechselt<br />
werden muss, d. h. er verlässt den Platz.<br />
Der SR lässt die Auswechslung erst bei der<br />
nächsten Spielunterbrechung zu. Ja oder …?<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Spiel bereits wieder fortgesetzt wurde.<br />
Spieler darf erst wieder in das Spiel eintreten, wenn<br />
lung kann sofort erfolgen. Lediglich ein verletzter<br />
SR hat nicht richtig entschieden. Eine Auswechs-<br />
… zur 7. Situation:<br />
wurde. Vorteilsregel greift nicht.<br />
ein, da der Ball nicht korrekt in das Spiel gebracht<br />
Das Spiel muss unterbrochen werden. Gegner wirft<br />
… zur 7. Situation:<br />
nachgespielt werden, egal wie der Spielstand ist.<br />
rengegangene Zeit (Verletzungsbehandlung) muss<br />
SR muss diese 5 Minuten nachspielen lassen. Verlo-<br />
… zur 6. Situation:<br />
mittelbar weiter spielen.<br />
behandlung darauf verzichtet. Beide können un-<br />
darf, wird in diesem Fall aus Gründen der Gleich-<br />
hier eine Ausnahme. Da TW auf dem Feld bleiben<br />
ten darf, wenn das Spiel fortgesetzt wurde, gibt es<br />
zungsbehandlung erst wieder in das Spiel eintre-<br />
Obwohl ein verletzter Spieler nach einer Verlet-<br />
… zur 5. Situation:<br />
reicht, obwohl Tor verhindert wurde.<br />
FIFA hat entschieden, dass eine gelbe Karte aus-<br />
merkung: Es war umstritten ob GELB oder ROT. Die<br />
mit indir. Feistoß aus dem Torraum fortgesetzt. An-<br />
Der SR verwarnt den Spieler (Gelb). Das Spiel wird<br />
… zur 4. Situation:<br />
gesetzt, wo Spieler angespuckt wurde.<br />
Spiel wird mit indir. Freistoß für den Gegner fort-<br />
SR unterbricht das Spiel. Feldverweis (Rot). Das<br />
… zur 3. Situation:<br />
nung (Gelb) kann auch später erfolgen.<br />
wo reklamiert wurde. Vorteil beachten! Verwar-<br />
(Gelb). Fortsetzung mit indirektem Freistoß, dort,<br />
SR unterbricht das Spiel und verwarnt den Spieler<br />
… zur 2. Situation:<br />
nicht gegeben hatte.<br />
ter Freistoß war und der SR das Zeichen aber noch<br />
Wiederholung des Freistoßes. Da es ein indirek-<br />
… zur 1. Situation:<br />
Entscheidung …<br />
55
Leserbriefe<br />
Wir freuen uns über jeden Leserbrief – besonders dann, wenn er sich auf Beiträge in den supporters news<br />
bezieht. Kürzungen – markiert durch (…) – müssen wir uns aber vorbehalten. Dabei bemühen wir uns, die<br />
wesentlichen Aussagen nicht zu verfälschen.<br />
Ich hab‘ da mal eine Verständnisfrage:<br />
Was ist eigentlich „sportliche Kompetenz“?<br />
von Katrin. E. Sattelmair<br />
Liebe Männer, im Vorstand des <strong>HSV</strong> fehle die<br />
sportliche Kompetenz, lese und höre ich derzeit<br />
häufig von euch im Zusammenhang mit<br />
der Suche nach einem Sportchef für den <strong>HSV</strong>.<br />
Ihr wollt damit wohl sagen, dass Katja Kraus<br />
als Verantwortliche im Vorstand für den Bereich<br />
Sport diese Kompetenz nicht hat. Erstaunlich,<br />
wie ihr das so einfach raushauen<br />
könnt, denn Frau Kraus war Bundesliga- und<br />
Nationalspielerin; sie war Deutsche-, Europa-<br />
und Vizeweltmeisterin, mehrfache Pokalsiegerin<br />
und hat an den olympischen Spielen in<br />
Atlanta teilgenommen. Sie ist seit dem Ende<br />
ihrer aktiven Fußball-Laufbahn seit vielen<br />
Jahren durchgehend in der Bundesliga tätig.<br />
Man kann sagen, sie hat das Geschäft von der<br />
Pike auf gelernt. Und da soll sie keine sportliche<br />
Kompetenz haben?<br />
(…) Es ist sicherlich unbefriedigend, dass<br />
Stadionverbote einfach so, ohne großartige<br />
Begründung, ausgesprochen werden, aber<br />
einfach nur zu sagen, „wir sind dagegen“ ist<br />
auch nicht genug.<br />
Es werden aus den Reihen der Fußballfans –<br />
und auch leider immer wieder aus den Reihen<br />
der Hamburger – Straftaten begangen. Ich<br />
glaube, dass sich viele gar nicht bewusst machen,<br />
dass das Aufkleben von Aufklebern oder<br />
das Abtreten von Spiegeln von Autos durchaus<br />
Straftaten darstellen, oder auch das Wegnehmen<br />
und Anzünden von gegnerischen Schals in<br />
der Gruppe durchaus als Raub gewertet werden<br />
kann. Das offensichtlichste Vergehen waren<br />
im Zusammenhang mit dem <strong>HSV</strong> wohl die<br />
Ausschreitungen in Bielefeld. Und obwohl die<br />
Presse da ganz sicher auch mehr draus ge-<br />
Hallo, Männer aus der Steinzeit, das kann ja<br />
wohl nicht sein. Ihr wollt es wohl nicht wahrhaben:<br />
Frauen fliegen zum Mond, regieren<br />
unser Land und sie haben auch Ahnung vom<br />
Fußball. „Die hat ja nur Frauen-Fußball gespielt“,<br />
habe ich neulich als Begründung für<br />
die vermeintlich fehlende sportliche Kompetenz<br />
im Vorstand gehört. Was glaubt ihr Jungs<br />
eigentlich? Dass Frauen auf dem Fußballfeld<br />
Gänseblümchen sammeln, sich über den<br />
Schnitt ihrer Trikots unterhalten oder nach<br />
anderen Regeln spielen? Aber einer wie Rainer<br />
Calmund, der nach meiner Einschätzung<br />
keinen Ball sicher fangen kann, der hat sportliche<br />
Kompetenz? Männer, ich muss mich<br />
schon sehr wundern und schmunzeln, wenn<br />
ich euch so zuhöre. Ich frage mich außerdem,<br />
was ihr wohl mit „sportlicher Kompe-<br />
Kritik an vereinsschädigendem Fanverhalten<br />
von Svenja Mangold<br />
56<br />
macht hat, hat es dort Sachbeschädigungen<br />
und Körperverletzungen gegeben, die nicht<br />
bestritten werden. Egal, wer letztendlich dran<br />
beteiligt war, ich habe mich dafür geschämt<br />
und ich habe mich dafür auch gerechtfertigt<br />
… ich als Hamburger … Und so frage ich mich<br />
einfach, welche Art von Strafe denn diese Straftäter<br />
akzeptieren würden. Und ich meine nicht<br />
für die Straftat an sich, dafür gibt es Gerichte,<br />
nein, ich meine dafür, dass der Ruf meines <strong>HSV</strong><br />
und seiner Anhänger, also auch mein Ruf, mal<br />
wieder in den Dreck gezogen wurde und ich bei<br />
den nächsten Spielen wieder mehr kontrolliert<br />
werde und noch ein bisschen mehr wie ein Verbrecher<br />
behandelt werde. Welche Strafe würden<br />
diese Idioten wohl annehmen und würden<br />
sie sich freiwillig melden, um ihre „unschuldigen“<br />
Freunde zu entlasten?<br />
tenz“ wirklich meint. Ich höre und lese dazu<br />
häufig solche Statements wie: „Der Sportchef<br />
muss nah an der Mannschaft dran sein“,<br />
„Der muss auch `mal dazwischenhauen können“,<br />
„Der muss Puffer zwischen Mannschaft<br />
und Trainer oder Mannschaft und Vorstand<br />
sein“. Jungs, ihr meint gar nicht „sportliche<br />
Kompetenz“, ihr wollt einen Pferdeflüsterer!<br />
Man kann ja diskutieren, ob das ein Teil des<br />
Anforderungsprofils für den Sportchef des<br />
<strong>HSV</strong> sein soll. Man kann auch darüber diskutieren,<br />
ob sich Spieler in der Kabine eher einem<br />
Mann als einer Frau anvertrauen mögen,<br />
aber verwechselt das bitte nicht mit „sportlicher<br />
Kompetenz“.<br />
Mit sportlichen Grüßen und mit einem<br />
Augenzwinkern, Katrin. E. Sattelmair<br />
(…) Solange wir die Gesetze nicht beachten,<br />
müssen wir uns nicht wundern, wenn wir<br />
in immer stärker werdendem Maße kontrolliert<br />
und überwacht werden. Mal davon abgesehen,<br />
dass es nicht gerade schön ist, im<br />
Rauch zu stehen, der intelligenterweise in einem<br />
Block abgebrannt wird, aus dem er nicht<br />
mal abziehen kann …<br />
Ich bin immer so stolz, wenn wir bei Auswärtsspielen<br />
unseren <strong>HSV</strong> so laut nach vorne<br />
schreien, dass die Zuhausgebliebenen voller<br />
Neid schreiben: „Macht weiter, wir hören<br />
nur euch!“ Ich will mir das nicht immer<br />
wieder durch ein paar Idioten kaputt machen<br />
lassen.<br />
Nur der <strong>HSV</strong>!<br />
Svenja Mangold<br />
supporters news
Leserbrief zum Artikel „Von Misstrauen und Schikane“ (sn, <strong>Ausgabe</strong> 62, Seite 14)<br />
von Thorsten Rubbel<br />
Sehr geehrter Herr Pesch, beim Lesen Ihres Artikels<br />
habe ich mich gefragt, was wir Fußballanhänger<br />
wohl machen würden, wenn die Polizei<br />
ihre Einsätze nicht im Vorfeld, während des<br />
Spiels und nach dem Spiel durchführen würde?<br />
Dann würden Ereignisse wie zuletzt in Berlin mit<br />
Sicherheit kein Einzelfall mehr sein und friedliche<br />
Fußballfans müssten nicht eine Personenkontrolle<br />
der Polizei befürchten, sondern eher<br />
von Randalierern gepfl egt was auf die Nase zu<br />
bekommen. Wer würde Pauli und Hansa – Randalierer<br />
von einander trennen? Und friedliche<br />
Besucher vor Schlägern schützen?<br />
Ihr Artikel ist wider besseres Wissens eindimensional<br />
geschrieben, ein starkes Stück Meinungsmache<br />
und betrachtet das Problem lediglich<br />
aus der Dackelperspektive. Wie sonst könnten<br />
Sie sich darüber beklagen, dass die Kontrollen<br />
Sie eine Viertelstunde Ihrer Zeit gekostet hätten<br />
…? Vielleicht muss man es <strong>2010</strong> einfach in<br />
Kauf nehmen, auch mal bei Minusgraden die Jacke<br />
ausziehen zu müssen, denn dabei fi ndet die<br />
Polizei auch schon mal Dinge, die in den Stadien<br />
nichts zu suchen haben und uns alle gefährden.<br />
Die Aufgaben der Polizei sind gesetzlich klar<br />
umrissen, und das wissen Sie auch. Es geht<br />
um die Abwehr von Gefahren, Aufrechterhaltung<br />
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung<br />
und Verfolgung von Straftaten. Es wäre der<br />
Sache viel dienlicher, wenn Sie nicht Ursache<br />
und Wirkung verwechseln würden. Die<br />
Randalierer randalieren nicht wegen der Polizei,<br />
sondern die Polizei schützt die<br />
Veranstaltung vor Randalierern. Ein<br />
Unterschied, oder?<br />
Der Hooligan ist heutzutage<br />
nicht mehr optisch vom friedlichen<br />
Stadionbesucher zu unterscheiden.<br />
Auch der friedliche Fan<br />
trägt manchmal eine Westkurvenkutte<br />
und der Randalierer Sportjacke<br />
und Turnschuhe. Das führt<br />
aber zwangsläufig auch dazu, dass<br />
man mitkontrolliert wird. So what?<br />
Ich möchte Sie auch daran erinnern,<br />
dass sich auch unter den<br />
„Behelmten“ Fußballfans befi nden,<br />
zum großen Teil sogar unse-<br />
Leserbrief zu Kritik an Polizeieinsätzen<br />
von Jürgen Ahrens<br />
Ich bin seit 30 Jahren <strong>HSV</strong>-Fan (bin jetzt 36).<br />
Mir fällt schon seit langer Zeit auf, dass in<br />
fast jeder <strong>Ausgabe</strong> immer wieder darüber gejammert<br />
und gejault wird, wie die Polizei uns<br />
Fans angeblich immer schikaniert und so weiter<br />
und so weiter (ich bestreite nicht, dass es<br />
auch schwarze Schafe gibt).<br />
Hier wird der Eindruck erweckt, dass die Polizei<br />
nichts Anderes und Besseres zu tun hat,<br />
als uns Fans zu drangsalieren. Ist vielleicht<br />
schon mal jemand auf den Gedanken gekommen,<br />
dass es vielleicht am Verhalten einiger<br />
Leute liegt, die sich einfach nicht benehmen<br />
können oder wollen? Die einfach ihr Leben<br />
nicht in den Griff bekommen und meinen,<br />
sie hätten einen Freifahrtsschein auf Ausleben<br />
ihres Frusts?<br />
Des Weiteren glaube ich auch, dass die meisten<br />
Polizisten was Besseres zu tun hätten, als<br />
am WE dieser „Arbeit“ nachzugehen.<br />
Ich habe noch nie Probleme mit der Polizei<br />
gehabt bei Fußballspielen oder Konzerten<br />
etc. Ich habe auch kein Problem damit, mich<br />
abtasten zu lassen, wenn es der Sicherheit<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
dient. Ich fühle mich auch nicht<br />
provoziert, wenn ich einen Polizisten<br />
sehe (was viele (nicht alle)<br />
immer schreiben). Diejenigen, die<br />
gegen die Polizei oder Security<br />
schreien, sind doch die Ersten,<br />
die nach Hilfe rufen, wenn etwas<br />
Schlimmes passiert. Oder?<br />
Ich war auch schon häufiger auf Musikfestivals<br />
(ca. 80.000 Zuschauer). Festnahmen bei<br />
diesem Festival liegen ungefähr bei gefühlten<br />
5. Hierbei handelt es sich um ein Festival<br />
der härteren Gangart (Metal!)<br />
Was ich mich dabei frage, ist, warum liegt das<br />
Aggressionspotenzial gegen die Polizei hier<br />
ungefähr bei 0 % und beim Fußball um einiges<br />
höher? Auch hier wird jede Menge Alkohol<br />
getrunken wie im Fußball. Aber warum<br />
ist hier das Polizeiaufkommen niedriger als<br />
bei einem Fußballspiel?<br />
Darüber sollte man mal nachdenken …<br />
Schöne Grüße an alle <strong>HSV</strong>-Fans<br />
Jürgen Ahrens<br />
res Vereins. Was liegt da ferner als Schikane<br />
…? Die Jungs setzen sich dafür ein, dass das<br />
Spiel möglichst ohne Verletzte, Glasfl aschenwürfe<br />
und Feuerwerkskörper abläuft. Und so<br />
wünsche ich mir ein Fußballspiel. Nur der <strong>HSV</strong>!<br />
Thorsten Rubbel<br />
Mitglied des <strong>HSV</strong><br />
Leserbrief an die AL<br />
von Klaus-Dieter Schmurlack<br />
Moin zusammen,<br />
ich bin erschüttert über das Erscheinungsbild,<br />
was der <strong>HSV</strong> zur Zeit bietet.<br />
Ist es richtig, dass der Aufsichtsrat<br />
einer Vertragsvereinbarung mit Herrn<br />
Hoogma nicht zugestimmt hat? Falls das<br />
stimmen sollte bitte ich darum, sich für<br />
eine Einberufung einer außerordentlichen<br />
Mitgliederversammlung einzusetzen. Begründung:<br />
weitere Schadensabwendung<br />
des <strong>HSV</strong>. Vertrauensverlust gegenüber<br />
dem Aufsichtsrat.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Klaus-Dieter Schmurlack<br />
57
1. Leserbrief zu „Und ihr wollt der <strong>HSV</strong> e.V. sein?“ (sn, <strong>Ausgabe</strong> 62, Seite 8)<br />
von Daniel Neumann<br />
Ja! Ich muss mich outen: Auch ich bin einer<br />
der vielen sog. Modefans, wie du, Sören, es<br />
in deinem Artikel beschreibst, welche nur die<br />
Vergünstigungen in Anspruch nehmen; keine<br />
Mitgliederversammlung besuchen; es einfach<br />
nur schick fi nden, zum <strong>HSV</strong> zu gehen und auch<br />
rosa <strong>HSV</strong>-Caps kaufen (…) Ich habe es langsam<br />
satt, von Leuten wie dir (der Tenor der letzten<br />
SC-News ist schon länger Anti-<strong>HSV</strong>-Verweigerer,<br />
Modefan etc.) solche Artikel in MEINER SC-<br />
News lesen zu müssen. Denn wir stummen und<br />
zahlenden Modefans haben erst diese „Macht“<br />
2. Leserbrief zu „Und ihr wollt<br />
der <strong>HSV</strong> e.V. sein?“ (sn, <strong>Ausgabe</strong> 62, Seite 8)<br />
von Oliver Bock<br />
Hallo Sören, ich muss dir absolut<br />
Recht geben und habe mich selbst<br />
gefragt, ob der <strong>HSV</strong> mich noch als<br />
Mitglied verdient hat. Doch der<br />
Reihe nach…<br />
Ich werde dieses Jahr 40 Jahre alt,<br />
und habe eine Tochter von 7½ Jahren.<br />
Meinen ersten <strong>HSV</strong>- Pulli habe<br />
ich Weihnachten 1975 von meiner<br />
Schwester bekommen. Habe<br />
als Neunjähriger in der Schulumkleide<br />
mit 15 anderen Jungs „Wer<br />
wird Deutscher Meister? Ha Ha Ha<br />
<strong>HSV</strong>!!“ lautstark gesungen und<br />
mich verdammt gut dabei gefühlt.<br />
Bin noch zu Volkspark- Zeiten ins<br />
Stadion gegangen und habe mich<br />
in der Westkurve klatschnass regnen<br />
lassen. Franz Beckenbauer live<br />
von der Westkurve aus verabschiedet<br />
und wie ein Großer 1983 auf<br />
dem Rathausmarkt gefeiert. ( …)<br />
Ich besitze div. <strong>HSV</strong> Trikots, aus<br />
sämtlichen Spielzeiten, eine Fahne<br />
hängt in meinem Büro, damit jeder,<br />
der zu mir reinkommt, weiß:<br />
NUR DER <strong>HSV</strong>! Mein gesamter Bekanntenkreis<br />
ist auf den <strong>HSV</strong> abgestimmt,<br />
meine Kollegen meiden<br />
montags Kritik, sollte der <strong>HSV</strong> mal<br />
schlecht gespielt haben. Ich bleibe<br />
aber standhaft und verteidige jeden<br />
Ansatz von Schwäche, die der<br />
58<br />
des SC ermöglicht und Leuten wie Jojo Liebnau<br />
von einer Aufsichtsrattätigkeit haben träumen<br />
lassen. Und: Ohne uns zahlende Milchkühe hätten<br />
wir lange nicht ein so gut gemachtes SC-Magazin;<br />
besser als das <strong>HSV</strong>-Stadionheft.<br />
Ein Armutszeugnis für diesen Verein ist es, wenn<br />
Leute wie du, Sören Thiel, andere Mitglieder auf<br />
diese Art beleidigst, die aus unterschiedlichsten<br />
Gründen nicht oder kaum am Vereinsleben<br />
teilnehmen wollen oder können. Durch solche<br />
Äußerungen sogenannter Superfans wird doch<br />
jegliche mögliche Tätigkeit etwas zu „machen“<br />
<strong>HSV</strong> seit 1983 an den Tag legt. Ich<br />
stehe im Stadion auf, wenn unsere<br />
Mannschaft einläuft und singe<br />
„Hamburg meine Perle“ nachts<br />
vorm Schlafengehen, zum Leidwesen<br />
meiner Frau. Kurz gesagt, ich<br />
esse, trinke und lebe <strong>HSV</strong>!<br />
Doch seit Neuestem lese ich immer<br />
wieder Kritik in der SUPPOR-<br />
TERS NEWS ( … ) werde öffentlich<br />
von euch angemault, beleidigt und<br />
als Möchtegern- <strong>HSV</strong>- Fan tituliert.<br />
So werde ich also deinem Wunsch<br />
nachkommen und mich fragen, ob<br />
der Verein mich noch als Mitglied<br />
verdient hat. Nein, hat er nicht…<br />
weil ich nicht dem Bild der anderen,<br />
besseren Vereinsmitglieder<br />
entspreche, die von ihrem Stimmrecht<br />
Gebrauch machen. ( … ) Ich<br />
werde in der KW 15 meinen Mitgliedsausweis<br />
in der Sylvesterallee<br />
abgeben und ein neues Leben anfangen.<br />
( … ) Treue hat Grenzen…<br />
In diesem Sinne verabschiede ich<br />
mich und wünsche euch viel Erfolg<br />
und volle Ränge.<br />
Oliver Bock<br />
unterbunden. (…)Respekt ALLEN <strong>HSV</strong>ern! Und<br />
hört endlich auf zu versuchen, Vereinspolitik zu<br />
machen ala pro <strong>HSV</strong> e.V.Volksparkstadion, blabla,<br />
Schnee von gestern. Den Zug von Totalvermarktung<br />
und Ausgliederungen halten WIR nicht<br />
mehr auf. (…)<br />
Daniel Neumann, Schwarzenbek<br />
P.S.: Übrigens werde ich meine SC-Mitgliedschaft<br />
zum nächsten Jahr kündigen – solche Modefans<br />
wie mich braucht der SC ja anscheinend nicht<br />
mehr … traurig traurig.<br />
Ein enttäuschter Fan<br />
von Karsten W. Sievers<br />
supporters news
Aus aller Welt …<br />
Grüße an den SC<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
Stephanie Epple in<br />
Kuala Lumpur.<br />
Foto von einem Polterabend.<br />
Mein Boot trägt die Farben<br />
schwarz-weiß-blau, auch beim<br />
Rudern gilt: Nur der <strong>HSV</strong>!<br />
Aus Fiss in Österreich.<br />
Arne Quartz aus Völklingen-Fürstenhausen<br />
59
Die wichtige Seite<br />
<strong>Supporters</strong> Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.<br />
Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V.<br />
Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den <strong>HSV</strong> unter 040/4155-1500<br />
oder <strong>Supporters</strong>@hsv.de.<br />
<strong>Supporters</strong> Club<br />
Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger Sport-<br />
Verein e.V., <strong>Supporters</strong> Club, Sylvesterallee 7,<br />
22525 Hamburg<br />
Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510,<br />
Mail: supporters@hsv.de.<br />
24 Stunden Infoline: 040/4155-1530 unter<br />
dieser Nummer könnt Ihr rund um die Uhr,<br />
alle aktuellen Informationen über die Aktivitäten<br />
des <strong>Supporters</strong> Club abhören.<br />
SC Stand: Der Stand befindet sich in der<br />
Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen<br />
bis 15 Minuten vor Anpfiff und<br />
nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr<br />
Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele<br />
sowie SC-Merchandiseprodukte<br />
eindecken.<br />
Öffentliche Infoveranstaltung<br />
der Abteilungsleitung<br />
Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat<br />
im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen,<br />
vorbeizuschauen und zuzuhören oder<br />
auch mit zu diskutieren.<br />
Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße<br />
162, 22769 Hamburg; Beginn<br />
ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen<br />
sind auf www.hsv-sc.de zu finden.<br />
Öffentliche Infoveranstaltung<br />
des Seniorenrates<br />
Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten<br />
Montag im Monat eine öffentliche Versammlung.<br />
Die Versammlung findet im Grand Hotel<br />
Elysee statt und beginnt um 19 Uhr.<br />
Onlinestore<br />
Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten<br />
und Fahrten für Auswärtsspiele des <strong>HSV</strong><br />
bestellen. Die Kollektion des <strong>Supporters</strong><br />
Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de<br />
bestellen.<br />
60<br />
Botschaft des <strong>Supporters</strong> Club<br />
Auch an der Botschaft des <strong>Supporters</strong> Club<br />
könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des<br />
<strong>HSV</strong> Artikel aus der Kollektion des <strong>Supporters</strong><br />
Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur<br />
an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis).<br />
Die Botschaft steht bei Heimspielen des<br />
<strong>HSV</strong> im Stadion auf der Westplaza. Bei Auswärtsspielen<br />
des <strong>HSV</strong> in der Bundesliga steht<br />
die SC Botschaft im Bereich der jeweiligen Gästeeingänge<br />
(genauer Standort könnt Ihr vor den<br />
Auswärtsspielen auf der Internetseite des <strong>Supporters</strong><br />
Club unter www.hsv-sc.de, Rubrik „Was<br />
in … erlaubt ist“, nachlesen).<br />
Ticketservice<br />
Heimspielkarten können über die <strong>HSV</strong> Bestellservice-Hotline<br />
unter 01805/478478, im Internet<br />
unter www.hsv.de oder in einem der<br />
<strong>HSV</strong>-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand<br />
gibt es keine Heimspielkarten.<br />
Auswärtstickets und –fahrten<br />
Können im Internet unter www.hsv-shopping.<br />
de, in den <strong>HSV</strong>-Fanshops und an Spieltagen<br />
am SC-Stand gekauft werden.<br />
<strong>HSV</strong>-Museum/Stadionführungen<br />
Der <strong>Supporters</strong> Club ist der größte Sponsor<br />
des <strong>HSV</strong>-Museums, welches seit dem<br />
<strong>07</strong>.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das<br />
Museum befindet sich neben dem Restaurant<br />
„Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des<br />
Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums<br />
sind täglich von 10 bis 20 Uhr*.<br />
Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder<br />
erhalten auch hier einen Rabatt. Für<br />
Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife<br />
und Führungen zu anderen Zeiten.<br />
Weitere Informationen gibt es telefonisch unter<br />
040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de.<br />
*Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn<br />
nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.<br />
**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen entfallen<br />
die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter<br />
der obigen Telefonnummer.<br />
OFC-Gründungen<br />
Alle interessierte <strong>HSV</strong>-Fans, die mit dem Gedanken<br />
spielen, einen offiziellen <strong>HSV</strong>-Fanclub<br />
zu gründen oder Ihren bereits existierenden<br />
Fanclub bei uns registrieren lassen wollen,<br />
finden alle Informationen unter www.hsv-ofc.<br />
de. Bei Rückfragen wendet Euch bitte an René<br />
Koch, zu erreichen unter 040/4155-1505 oder<br />
rene.koch@hsv.de. Auch eine Unterstützung<br />
vor Ort ist möglich.<br />
Mitgliederwesen<br />
Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und<br />
Mitglieder werben. Vielleicht befi ndet sich ja<br />
auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein<br />
oder andere <strong>HSV</strong>er, der noch kein Mitglied ist.<br />
Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen<br />
wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne<br />
der Mitgliederwerbung fi ndest du unter<br />
www.hsv.de.<br />
Fanshops<br />
<strong>HSV</strong> Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7,<br />
22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr, Sa. bei<br />
Heimspielen: 10-12 Uhr und 13.30-18.30 Uhr<br />
<strong>HSV</strong> City Store (Innenstadt), Schmiedestr.<br />
2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa.<br />
10-16 Uhr<br />
<strong>HSV</strong> Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a,<br />
22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr<br />
An dieser Stelle noch eine Bitte<br />
Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen<br />
bitte auch an uns und die eigene<br />
Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V.<br />
denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail<br />
oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten,<br />
dass auch in Zukunft alle Informationen<br />
bei Euch ankommen.<br />
supporters news
Rund um den <strong>HSV</strong><br />
Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den<br />
Stand vom 01. Juli <strong>2010</strong><br />
Mitglieder im <strong>HSV</strong>: 68.159<br />
Davon im <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club: 52.766<br />
Hauptamtliche Mitarbeiter: 15<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen: 300<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Ehrenamtliche Abteilungsleitung: 5<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Vorstandsmitglieder:<br />
Bernd Hoffmann (Vorsitzender)<br />
Katja Kraus (stellv. Vorsitzende)<br />
Oliver Scheel<br />
Bastian Reinhardt<br />
Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver<br />
Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.<br />
Aufsichtsrat:<br />
Horst Becker (Vorsitzender)<br />
Alexander Otto (stellv. Vorsitzender)<br />
Eckart Westphalen (stellv. Vorsitzender · Delegierter der Amateure)<br />
Peter Becker<br />
Prof. Dr. Jörg Debatin<br />
Bernd Enge<br />
Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer)<br />
Ian Kiru Karan<br />
Gerd Krug (Delegierter der Senioren)<br />
Ernst-Otto Rieckhoff (Delegierter <strong>HSV</strong> Ochsenzoll-Norderstedt)<br />
Ronald Wulff<br />
Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen<br />
Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen<br />
Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.<br />
Internetadresse: www.hsv-sc.de<br />
Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr<br />
Freitags von 9–17 Uhr<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Büroräumlichkeiten:<br />
Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West<br />
(Abteilung Fördernde Mitglieder)<br />
Netztipps …<br />
Hier surfen <strong>HSV</strong>er<br />
<strong>HSV</strong> www.hsv.de<br />
<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club www.hsv-sc.de<br />
Offi zielle Fanclubs www.hsv-ofc.de<br />
<strong>Supporters</strong> Treffs www.supporters-treff.de<br />
Kids Club www.hsv-kids.de<br />
Museum www.hsv-museum.de<br />
Fanprojekt www.hsv-fanprojekt.de<br />
Amateurfußball www.hsv-amateurfussball.de<br />
Badminton www.hsv-badminton.de<br />
Baseball www.hsv-baseball.de<br />
Boxen www.hsv-boxen.de<br />
Dart www.hsv-dart.de<br />
Cricket www.hsv-cricket.de<br />
Eishockey www.hsv-eishockey.de<br />
Eishockey Frauen www.hsv-eishockeyfrauen.de<br />
Eishockey Nachwuchs www.hsv-eishockey-nachwuchs.de<br />
Frauenfußball www.hsv-frauen.de<br />
Golf www.hsv-golf.de<br />
Handball www.hsvhandball.de<br />
Handball 3. Herren www.hsv-handball-amateure.de<br />
Hockey www.hsv-hockey.de<br />
<strong>HSV</strong> III http.//hsv3.fuppers.de<br />
Inline-Hockey www.hsv-inlinehockey.de<br />
Karate www.hsv-karate.de<br />
Leichtathletik www.hsv-la.de<br />
Rollstuhlsport www.hsv-rollstuhlsport.de<br />
Rugby www.hsv-rugby.de<br />
Schwimmen www.sg-hamburg-west.de<br />
<strong>Supporters</strong> Direct www.supporters-direct.org<br />
Tanzen www.hsv-tanzsport.de<br />
Tanzssport Norderstedt www.hsv-tanzsport-norderstedt.de<br />
Tennis www.tennis-im-hsv.de<br />
Tischtennis www.hsv-tischtennis.de<br />
Unsere Kurve www.unserekurve.de<br />
FSE www.footballsupporterseurope.org<br />
SC Merchandise www.hsv-sc-shop.de<br />
61
62<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
<strong>63</strong>
64<br />
supporters news
<strong>Ausgabe</strong> <strong>63</strong><br />
65
Exklusives Kurz-Interview<br />
Diesmal mit Herrn Weh<br />
Foto Witters<br />
66<br />
Trainer weg<br />
Wenn<br />
der Trainer<br />
nicht zuhören kann,<br />
läuft ihm die Mannschaft davon.<br />
Do DDoch ch c eitel eeit<br />
it itel el doziert doz d oz ozie ie iert rt r er e eer<br />
r immer im imme me mer<br />
we wweiter it iter er u uund<br />
und nd wweiter<br />
ei eite te ter un und<br />
mer m mmerkt<br />
erkt kt k nic nicht, ic icht ht ht, da ddass ss<br />
er llängst<br />
än ängs gs gst t sc scho schon ho hon<br />
en eentlassen. tl tlas as asse se sen. n. n<br />
supporters news: Herr Weh, Sie sind nun<br />
schon der siebente Wunschtrainer in sieben<br />
Jahren. Wird nun alles besser?<br />
Herr Weh: Also, äh, auf jeden Fall. Kurzpassspiel,<br />
Dominanz, schnelles Spiel nach vorne.<br />
Und Tore, Tore, Tore. Und dann natürlich Titel.<br />
supporters news: Und wenn das in der Rückrunde<br />
wieder nichts wird?<br />
Herr Weh: Das macht nichts. Ich hab´ für mich<br />
und meine Frau nur einen kurzfristigen Mietvertrag.<br />
Ha, ha.<br />
supporters news: Wir danken Ihnen für das<br />
informative Gespräch und wünschen Ihnen<br />
und uns viel Glück in der neuen Saison.<br />
Auf dem Weg zur Meisterschaft …<br />
Teil 2<br />
Gedichte Eilu Anders<br />
Trainer her<br />
„Diesmal<br />
haben wir<br />
nun nu nun n wirklich wi wirk rk r li lich ch den dden<br />
en<br />
ultimativen ul ulti tima mati ti tive ve ven n Wunschtrainer“,<br />
Wu W ns nsch ch c tr trai ai a ne ner“ r ,<br />
sagt sa sagt gt g uns uuns<br />
ns n erneut ern erneu<br />
eu eut t der de der r lächelnde lä l ch chel el e nd nde e<br />
Vorstandsvorsitz-<br />
Vo Vors rs rsta ta tand nd ndsv sv svor or o si s tzende.<br />
en ende de de. „O „Ode „Oder de der r<br />
gibt gi g bt es e s da<br />
Zweifel?“ Zw Zwei ei e fe fel? l?“<br />
Impressum<br />
Abteilungsleitung<br />
Ralf Bednarek<br />
Jens Wagner<br />
Christian Bieberstein<br />
Andreas Kloß<br />
Volker Knut<br />
p.A. <strong>HSV</strong>, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
<strong>HSV</strong> supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510<br />
Herausgeber<br />
<strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
im Selbstverlag<br />
Bezugspreis 2 Euro<br />
Erscheinungsweise vierteljährlich<br />
V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news,<br />
Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg<br />
Aufl age Nr. <strong>63</strong> 53.500 Exemplare<br />
Drucklegung 02.<strong>07</strong>.<strong>2010</strong><br />
Mitgearbeitet haben diesmal Ralf Bednarek,<br />
Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator),<br />
Björn Floberg-Thiel, Axel Formeseyn, Klaus „Fiddy“<br />
Gerken, Anne Gnauk, Peter Gottschalk, Simone Hennings,<br />
Matthias Keck, Andreas Kloß, Volker Knut, Yvonne Kosian,<br />
Norbert Leesch, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen,<br />
Philipp Markhardt, Jan Meifert, Manfred Otto, Oliver<br />
Peters, Philipp Piepiorka, Joachim Ranau, Bodo Scheuing,<br />
Boder-Jürgen Trede, Jens Wagner, Philipp Witthöft<br />
Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-<br />
Verein e.V., <strong>HSV</strong> Fanprojekt, <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, <strong>HSV</strong><br />
OFC „Ratengeil Fallingbostel“ Nadine Ernst, Heike Gerken,<br />
Jessica Hardtmann, Simone Hennings, Carola Jacobs, KBS<br />
Picture, Ronny Leesch, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Oliver<br />
Meyer, Andrea & Manfred Otto, Patrick Paproth (Titelcover),<br />
Lars Schmalfeldt, Astrid Schulzke, „Wilde Horde 1996“<br />
Köln, Jens Wagner, Alert, Kühne, Neisner (privat)<br />
Lektorat Ulie Liebnau<br />
Illustrationen <strong>HSV</strong> <strong>Supporters</strong> Club, Jan Meifert, Jens Wagner<br />
Gestaltung ewert | göttling gmbh, Hannover<br />
Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung<br />
des <strong>Supporters</strong> Club als Herausgeber der supporters news wieder<br />
(wirklich nicht).<br />
Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee<br />
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22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in<br />
Ebene 4 der Nordtribüne.<br />
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Das perfekte Geschenk für jeden <strong>HSV</strong>er