Ausgabe 45 12/2005 - HSV-Supporters

C 14003 GEBÜHR BEZAHLT | Dezember 2005 | Ausgabe 45 I 2,00 Euro 

supporters news 

DAS MAGAZIN DES HSV SUPPORTERS CLUB 

Friede, Freude, Fußballzauber 

Friedens-JHV · Erfreulich „Laut gegen Nazis“ · Fußballzauber-Berichte

Das große Stadionwelt-Buch 

über die Stadien der Fußball-WM 

Faszination Stadion 2006 

Die WM-Stadien 

Geschichte – Porträts – Ausblick 

SONDERAKTION FÜR MITGLIEDER DES 

SUPPORTERS CLUB: JETZT BESTELLEN UND SPAREN! 

�� 

�� 

Stadionwelt 

Stadionwelt Nr. 

Das Fan- und Stadionmagazin www.stadionwelt.de 

FINALE! 

Rückblick 2004/05: 

Aufstiege & Abschiede, 

Saisonendspurt, 

Choreohighlights… 

�� 

�� 

11 

Juni/Juli 2005 

3,50 € 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

Stadionwelt 

Stadionwelt Nr. 

�� 

Sicherheitsdebatte: 

�� 

�� 

Fakten, Meinungen, 

Hintergründe 

�� 

�� 

�� 

24.05.2005 12:43:57 

�� 

�� 

�� 

Fanszene Offenbach WM-Stadion Hamburg Fan-News und -Fotos Stamford Bridge Fanszene Liverpool 

STADIEN GRIECHENLAND · STADION-NEWS · ARENA-NEWS · FAN-NEWS EISHOCKEY / BASKETBALL / HANDBALL 

�� 

2 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

Das Fan- und Stadionmagazin www.stadionwelt.de 

ALLIANZ ARENA 

WM-Stadt München 

13 Seiten mit Poster 

Quadratur der Kurve 

DER FANBLOCK 

Die Bundesliga-Stadien im Vergleich 

Rangliste: Heim- und Gästeblöcke 

�� 

�� 

15 

Nov. 2005 

3,50 € 

Serie WM-Stadien POLITIK UND PARTY 

Fanszene Celtic 

Szene Braunschweig Stadion Parma Fan-News und -Fotos Stadien Ukraine 

SAP Arena 

STADION-NEWS · SPIELBERICHTE · POST AUS EUROPA · FAN-NEWS EISHOCKEY · STADIONWELTEN CHILE · STATISTIK 

s001_titel 15.indd 1 

240 Seiten, ca. 400 Fotos 

Preis: 24,90 Euro / Abonnenten: 19,90 Euro 

zzgl. Versandkosten von 3 Euro 

NEUERSCHEINUNG! 

FASZINATION FANKURVE 2 

Der Jahresrückblick 2005 in Text und Bild 

176 Seiten, über 600 Fotos, 19,90* Euro 

Abonnenten Stadionwelt-Magazin nur 16,90* Euro! 

* zzgl. Versandkosten von 3 Euro 

Stadionwelt-Magazin abonnieren und den 

HSV Supporters Club-Rabatt sichern! 

27,50 € 

statt 32,50 € 

Das Abo kostet 32,50 € (10 Ausgaben) inklusive Versand in 

Deutschland; 5 Euro Rabatt bei Nachweis der Mitgliedschaft im 

HSV-Supporters Club. Das Abo verlängert sich automatisch um ein 

weiteres Jahr, wenn nicht spätestens 4 Wochen vor Ablauf des Bezugszeitraums 

eine schriftliche Kündigung erfolgt. Das Abo-Formular ist am 

Stand und auf der Internetseite des Supporters Club erhältlich. 

Internet www.stadionwelt.de 

E-Mail magazin@stadionwelt.de 

Telefon (0 22 32) 57 72-0 

Stadionwelt – das Fan- und Stadionmagazin. Jeden 2. Monat neu! 

Verlängert bis 

31.01.06

ein paar worte zu beginn 

Liebe Mitglieder, 

traditionell gibt es kurz vor Weíhnachten die letzte Aus- 

gabe der Supporters News vor dem Jahreswechsel. 

Auch dieses Heft ist wieder nur zu Stande gekommen, 

weil es in unserem Verein zahlreiche engagierte Mitglieder 

gibt, die Kompetenz und Einsatz ehrenamtlich zu Verfügung 

stellen. Sie alle sind dafür verantwortlich, dass es alle drei 

( etwa ) Monate eine Abteilungsblatt, dass rundum über die 

Abteilung, den Verein und darüber hinaus berichtet. 

Vielen Dank an alle Redakteure und Helfer, die in die- 

sem Jahr an der Erstellung der Werke mitgewirkt haben. 

Auch einmal ein Dank an unsere Druckerei sowie unserem 

Layouter, die sehr zuverlässig für die technische Umsetzung 

gesorgt haben. 

Was gibt es noch an Neuigkeiten aus der Abteilung? 

Andreas Kloß ist am 15.10.2005 in die Abteilungsleitung 

gewählt worden. Er ist damit an die Stelle von Patrick 

(Peppi) Grützner getreten, für dessen Engagement 

und Einsatz sich die gesamte Abteilung noch einmal bedanken 

möchte. Unserem neuen Kollegen Andreas wünschen 

wir viele Erfolg bei seiner Arbeit und natürlich auch 

den nötigen Spaß. 

Angekündigt und veröffentlicht haben wir bereits, dass 

es in Zukunft keine Vorbestellungen für Auswärtskarten 

geben wird. Dies haben wir in Absprache mit den Fanbeauftragten 

und unserem Sekretariat entschieden, da wir 

alle der Meinung sind, nur so ein faires und transparentes 

Vergabesystem einrichten zu können, und zwar im Interesse 

aller Mitglieder. 

Wir wüschen viel informatives Vergnügen, besinnliche 

Weihnachtstage und einen Guten Rutsch ins WM - Jahr 

2006! 

Ihre Abteilungsleitung der Abteilung 

Fördernde Mitglieder/Supporters Club 


dirk bobsin, jens wagner, oliver scheel, jojo 

liebnau und andreas kloß - die neue 

sc-abteilungsleitung foto | www.hsv-sc.de 

3


inhaltliche dinge 

die supporters news, ausgabe 45 mit diesen themen 

4 

06 nordkoreanisches wahlergebnis 

die abteilungsversammlung der fördernden mitglieder/supporters 

08 vorstellungsgespräch 

andreas kloß ist der „neue“ beisitzer in der „alten“ abteilungsleitung 

10 laut gegen nazis 

ruhiger schlafen ohne nazis 

11 henning trolsen tritt zurück 

das wie und warum – der aufsichtsratsdelegierte informiert 

12 delegierter im aufsichtsrat: 

ein imperatives mandat? 

14 friede, freude, bockwurst ... 

ein euphorischer vorstandsvorsitzender möchte den hsv an europas spitze führen 

16 no risk – no fun 

zur finanziellen situation unseres vereins 

19 heute so, morgen so 

die euphorie-posse beim hsv 

20 auswärtstickets 

das ticket-system für auswärtsspiele wurde geändert 

22 „uffta, uffta, uffta – sieg!“ 

zehn fragen, die ich mir manchmal, öfter, eigentlich immer stelle, wenn ich hsv gucke... 

24 hamburger pressevertreter · teil 2 

im gespräch mit simon braasch, alexander laux, matthias linnenbrüger und lars pegelow 

32 neues von den amateuren 

sportliche talfahrt in der regionalliga 

33 individuelle fähigkeiten wie nie zuvor 

dietmar beiersdorfer zur situation im nachwuchsbereich des hsv 

36 die scouting-abteilung des hsv 

michael schröder gibt eines seiner seltenen interviews 

39 „merhaba, supporters community“ 

mit dem suppen club am bosporus

42 „hsv-fans ostbelgien“ 

die „letzten belgier“ und die bundesliga 

44 neues aus dem museum 

spezielle angebote des hsv museums 

45 streit ums hsv museum 

die wm wirft ihre schatten voraus 

46 die wm 2006 in hamburg 

zukunftsorientierte konzeption für den amateurbereich des hsv. 

48 tellerrand-storys 

aus deutschland und der welt 

50 fc united: our club, our rules 

über die wiederauferstehung des arbeitersports in großbritannien 

52 spielberichte 

von kopenhagen bis köln 

59 lese- und ohrenschmaus 

ich tat es für mein land · die spitze des eichbergs u.a. 

62 fanzine-review 

ein kleiner überblick über den deutschen fanzinemarkt 

63 die wichtige seite 

supporters club · tickets · mitgliederwerbung · fan-shops · etc. 

64 regionalstellen des hsv 

erste anlaufstation für hsv fans, die nicht aus hamburg kommen. 

66 die letzte seite 

impressum 

Abteilungsleitung 

Oliver Scheel 

Jojo Liebnau 

Jens Wagner 

Dirk Bobsin 

Andreas Kloß 

p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg 

HSV Supporters News, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg 

Telefon: 040/4155-01, Infoband: 040/4155-1530, 

Fax: 040/4155-1510 

Herausgeber: 

HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg 

im Selbstverlag 

Bezugspreis: 2 Euro zzgl. Porto von 1 Euro. 

Erscheinungsweise : vierteljährlich ( eigentlich) 

V.i.s.d.P. Oliver Scheel, p.A. Redation SN 

Auflage Nr. 45: 27.000 Exemplare 

Drucklegung : 09.12.2005 

Mitgearbeitet haben diesmal: Lennart Andres, Martin 

Buschmann, Inka Eybe, Axel Formeseyn, Sven Freese, 

Sven Hornung, Andreas Kloß, Yvonne Kosian, Marc Langley, 

Dirk Mansen, Philipp Markhardt, Milan Pein, Stephan 

Pesch, Konstantin Rogalla, Ingo Thiel, Henning Trolsen 

Lektorat: Gunhild Freese 

Bilder von: Dirk Mansen, Archiv, www.hsv-supporters.de, 

Christina Siepelmeyer, Oliver Meyer, Witters 

Illustrationen: Jens Wagner 

Gestaltung: thorsten ewert gestaltung, Hannover 

Druck: Albat und Hirmke GmbH, Hannover 


Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und 

Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung des Supporters 

Clubs wieder (wirklich nicht). 

Die Supporters News ist erhältlich im Fan Store AOL Arena 

(Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 

2,20095 Hamburg), im Team Store Norderstedt 

(Ulzburger Straße 97, 22850 Norderstedt) sowie postalisch 

beim HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 

Hamburg. Bei Heimspielen beim SC Stand in Ebene 4 der 

Nordtribüne und an der Verkaufsständen der HSVLIVE sowie 

im Onlinestore unter www.hsv-shopping.de 

Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und 

danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue. 

5


nordkoreanisches 

wahlergebnis 

die abteilungsversammlung der fördernden mitglieder/supporters 

text | ingo thiel 

Die Überlegung einer 

Umstrukturierung vom 

Ehrenamt zum bezahlten 

Abteilungsleiter, die Ankündigung 

eines vorzeitigen Rücktritts 

von Aufsichtsrat Trolsen und die 

Wahl von Andreas Kloß als neuer Beisitzer 

waren die einzigen spannenden 

Momente. Die Mitgliederkampagne 

wird komplett vom SC getragen 

und das dadurch entstandene Minus 

ist durch die Aufnahmegebühren 05/06 

mehr als gedeckt. 

Olli Scheel ist ein bescheidener 

Mensch, und so blieb der Vorsitzende 

der Abteilung Fördernde Mitglieder/ 

Supporters Club auch angesichts des 

Ergebnisses seiner Wiederwahl ruhig 

und gelassen. Dabei hatte Scheel 

mit nicht einer einzigen Gegenstimme 

bei drei Enthaltungen von 180 Stimmberechtigten 

bei seiner erneuten Wahl 

zum Abteilungsleiter ein Ergebnis erzielt, 

auf dass der Vorsitzende des 

Staatsrats und Generalsekretär der 

Partei stolz gewesen wäre und das 

an nordkoreanische Verhältnisse erinnerte. 

Auch die vorausgegangenen 

Wahl der Beisitzer zeigte eine große 

Akzeptanz der bisherigen Amtsinhaber: 

Jojo Liebnau wurde mit 161, Dirk 

Bobsin mit 141 und Jens Wagner mit 

139 Stimmen bestätigt. Einzige Neuerung: 

Andreas Kloß setzte sich mit 97 

Stimmen knapp gegen Patrick Grützner 

durch. 

Zuvor hatte die Abteilungsleitung 

eine Bilanz ihrer bisherigen Arbeit ge- 

6 

zogen und einen Ausblick auf die nächsten 

Vorhaben gegeben: Es sei gelungen, 

den SC innerhalb des Vereins zu 

stärken, man habe guten Kontakt zu 

allen Gremien und werde im gesamten 

Verein akzeptiert und als Ansprechpartner 

geschätzt. Auf die besonders 

guten Verbindungen zu Senioren, Amateuren 

und Ehrenrat könne man stolz 

sein. Der Universalsportverein HSV e.V. 

sei im Rahmen des Möglichen gefördert 

worden, so wurden die Hockey-, 

die Tischtennis- und die Eishockey-Abteilung 

unterstützt. Auch die Kosten für 

die laufende Mitgliederkampagne habe 

man voll übernommen, daher stamme 

auch das im Etat nicht eingeplante Minus 

von 32.486,- Euro im Bereich Mitgliederwesen. 

Dieser Punkt sei aber 

in Absprache mit der Vereinsführung 

durch die volle Verwendung der Aufnahmegebühr 

für Neumitglieder in der 

Saison 05 /06 mehr als gedeckt. Je erfolgreicher 

die Kampagne (jetzt schon 

mehr als 11.000 neue Mitglieder), desto 

mehr Geld bleibt auch für den SC übrig. 

Die wichtigste Aufgabe sei jetzt, die 

Finanzen übersichtlich zu ordnen, vom 

Verein einen genauen Überblick zu bekommen 

was, wann, wohin gebucht 

wurde und das vorhandene Zahlenwerk 

zu ordnen. Bislang sei das bei den vom 

Verein vorgelegten Zahlen und Buchungen 

nicht möglich gewesen. Auch über 

den regelmäßigen Überschuss müsse 

man nachdenken: Soll dieses Geld wie 

in den vergangenen Jahren an den Verein 

und damit letztendlich eventuell in 

die Finanzierung der Spielergehälter 

einfließen oder lieber zweckgebundenen 

Supporters Club-Projekten wie z.B. 

einem Vereinsheim oder dem Museum 

zur Verfügung gestellt werden ? 

Die Schaffung neuer Strukturen 

müsse auch für die Abteilungsleitung 

überlegt werden. Mittlerweile sei die 

Abteilung und damit der Zeitaufwand 

so groß, dass dies ehrenamtlich nicht 

mehr bewältigt werden könne. Darum 

soll zumindest die Abteilungsleitung 

in einen hauptamtlichen Posten umgewandelt 

werden. Wie dies aussehen 

könnte und was in dieser Hinsicht geplant 

ist, dazu in einem der nächsten 

Hefte mehr, bislang ist dies nur ein Gedankenspiel 

der Abteilungsleitung und

vor der Einsetzung eines Hauptamtlichen 

wird sicherlich auch erst einmal 

die Mitgliedsversammlung um ihr 

Plazet dazu gebeten werden müssen. 

Mehr als ein Gedankenspiel und die einzige 

wirkliche Überraschung der Versammlung 

war die Ankündigung des 

Aufsichtsratdelegierten Henning Trolsen, 

er wolle zur Halbzeit seines Mandats 

im nächsten Jahr zurücktreten 

und sich vorzeitig zur Wiederwahl stellen. 

Dazu gibt es in diesem Heft seine 

ausführliche Begründung und einen 

Beitrag von Milan Pein, der sich kritisch 

mit der Art und Weise von Henning, 

das Mandat auszuführen, auseinandersetzt. 

Der schönste Vorschlag 

des Vormittags kam vom Fanbeauftragten 

Sven Freese: Der SC solle sich 

dafür einsetzen, die Jahreshauptversammlung 

nicht wie vom Vorstand üblich 

an einem Montagabend zu veranstalten, 

sondern auf einen Sonntag zu 

legen. Dann könnten auch Auswärtige 

daran teilnehmen und ein ganzes Ereignis 

darum herum gestaltet werden – ein 

HSV-Day. Oder noch besser ein HSV- 

Weekend - mit der Einstimmung durch 

einen Heimsieg am Sonnabend. 


die neue alte abteilungsleitung des 

supporters club foto | www.hsv-sc.de 

7


vorstellungsgespräch 

andreas kloß ist der „neue“ beisitzer in der „alten“ abteilungsleitung 

text | andreas kloß 

Moin und hallo an die im- 

mer größer werdende 

HSV-Gemeinde. Mein 

Name ist Andreas Kloß 

und ich wurde am 15.10.2005 vor dem 

Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg 

als Beisitzer in die Abteilungsleitung 

Fördernde Mitgieder / HSV Supporters 

Club gewählt - ich hoffe doch mal, dass 

die anschliessende Niederlage kein 

schlechtes Omen darstellt. Auf jeden 

Fall ein großes Dankeschön an alle, die 

mir mit ihrer Stimme ihr Vertrauen geschenkt 

haben. 

8 

Kommen wir nun zu mir bzw. meinem 

Lebenslauf. Geboren wurde ich 1971 im 

Ruhrgebiet als Sohn eines Schalkers 

und einer BVB-Anhängerin - Grund genug, 

mich frühzeitig für den einzig wahren 

HSV zu entscheiden. Mittlerweile im 

Sauerland lebend, geschah dies spätestens 

1977. Ich kann mich noch daran erinnern, 

dass wir im ersten Schuljahr mit 

3 Bengels immer in HSV-T-Shirts rumgelaufen 

sind. Nach Erzählungen meiner 

Mutter habe ich in dieser Zeit schon 

die HSV-Tore auf der Dortmunder Südtribüne 

bejubelt, was meiner Mutter vor 

ihren Dortmunder Bekannten, mit denen 

wir dort waren und auf deren Schultern 

ich immer saß, ziemlich peinlich war. 

Was die Fahrten zu den Spielen des 

HSV angeht, wurde ich aber erst mit 

Bestehen der Führerscheinprüfung so 

richtig aktiv - das war 1989. 1990 wurde 

ich Förderndes Mitglied, später Supporter. 

Seit der Saison 1991/92 Dauerkarte 

im Volksparkstadion, erst Westkurve, 

später Südtribüne im dortigen 

Supporters-Block 13. Seit dieser Zeit 

stand bzw. steht also das Wochenendprogramm 

fest: HSV! 

Gleichzeitig stieg immer mehr das 

Verlangen, den Lebensmittelpunkt komplett 

in die schönste Stadt der Welt, also 

nach Hamburg zu verlegen. Nach fast 15 

Jahren Hin- und Hergurkerei und geschätzten 

1.000.000 gefahrenen Kilometern 

war es dann „endlich“ soweit: 

Seit Juli letzten Jahres wohne ich in Niendorf 

und arbeite als kaufmännischer 

Angestellter in einem technischen Großhandel 

in Glinde. 

In erster Linie als Fußball-Fan zum 

HSV gekommen, stehe ich voll hinter 

dem Universalsportverein HSV und 

versuche neben den Fußballspielen der 

Profimannschft, der Amateure in der 

Regionalliga, der Landesliga-Kicker, der 

Frauen sowie A- und B-Jugend auch andere 

Sportarten des HSV zu besuchen. 

Regelmäßig geschieht dies beim HSV- 

Eishockey und beim HSV-Tischtennis in

der zweiten Bundesliga. Mein Ziel ist 

es, irgendwann alle Sportarten im HSV, 

die in irgendeiner Art Wettkämpfe aus- 

tragen, zumindest ein Mal live gesehen 

zu haben. 

Seit ich in Hamburg wohne, habe ich 

auch endlich die Möglichkeit, den HSV 

bzw. den Supporters Club als ehrenamtlicher 

Helfer zu unterstützen, was 

bei mir vorher zuletzt bei den Amateuren 

am Rothenbaum der Fall war. 

In Hamburg geschah dies bisher als 

Fahrtbegleiter bei Auswärtsspielen, als 

Helfer im HSV-Sonderzug in der letzten 

und vorletzten Saison. Ich arbeite regelmäßig 

an der Supporters News mit, seit 

kurzem auch in einer kleinen Arbeitsgruppe 

„HSV-Museum“ und in der Internetgruppe 

des Supporters Clubs. Dazu 

kommt die Mitarbeit am Fan-Magazin 

„1887“ und ab und zu im Fan-Haus des 

HSV-Fan-Projektes. 

Tja - und nun folgte sozusagen der 

nächste Schritt, meine Kandidatur als 

Beisitzer für die Abteilungsleitung Fördernde 

Mitglieder / HSV Supporters 

Club. Gleich vorweg möchte ich anmerken, 

dass ich nicht angetreten bin, 

weil ich mit der „alten“ Abteilungsleitung 

unzufrieden war, ganz im Gegenteil, 

die Jungs haben in den letzten 3 

Jahren wirklich hervorragende Arbeit 

geleistet! Stellt sich natürlich die Frage, 

warum ich dann überhaupt kandidiert 

habe. 

der neue mann in der abteilungs- 

leitung - andreas kloß foto | privat 

Zum einen, um mein Engagement 

für den Verein weiter zu intensivieren 

und noch mehr die Möglichkeit zu haben, 

den HSV zu denken, zu fühlen und 

zu leben - dafür bin ich schließlich nach 

Hamburg gezogen. Zum anderen aber 

auch, um mehr über die Strukturen innerhalb 

des Vereis zu erfahren. 

In der Abteilungsleitung werde ich 

mich hauptsächlich mit folgenden Themen 

beschäftigen: 

hsv-amateure 

An der Hagenbeckstraße führen 

wir traditionell mit einigen Helfern 

aus dem Kreis der HSV-Fans den Kartenverkauf 

an den Kassen durch. Dazu 

kommt die Bewirtung der Pressevertreter, 

der Offiziellen der Gastmannschaft 

und der Schiedsrichter sowie 

der Verkauf von Getränken und Bratwürsten 

an die Zuschauer. Kommt 

doch einfach mal vorbei, der ermäßigte 

Eintritt für Mitglieder beträgt 

nur 2,50 € (Stehplatz) / 5,00 € (Sitzplatz) 

- und die Jungs verdienen wirklich 

die Unterstützung jedes einzelnen! 

ansprechpartner für hsvbreitensport 

und hsv-fanprojekt 

Für den Amateurvorstand bzw. 

den hauptamtlichen Mitarbeiter dort, 

Jörn Spuida, stehe ich als Ansprech- 


partner innerhalb der Abteilungsleitung 

zur Verfügung. Das Gleiche gilt 

für die Mitarbeiter des HSV-Fan-Projektes, 

mit denen wir diverse Veranstaltungen 

im Jahr durchführen, z.B. 

die Westkurvenmeisterschaft, den Indoor-Cup 

etc. 

Mit noch etwas mehr Einarbeitungszeit 

werde ich mein Augenmerk dann 

aber auch verstärkt auf die Bereiche 

Auswärtsfahrten sowie Auswärtstickets 

richten. 

Persönlich will ich außerdem mithelfen, 

die Mitgliederrechte zu erhalten 

und vielleicht sogar noch weiter 

zu stärken. Wir haben mit dem Supporters 

Club einmalige Möglichkeiten, 

große Dinge rund um den HSV zu bewirken. 

Das muss der Mitgliedschaft 

noch stärker bewusst werden. 

Gern will ich außerdem daran mitarbeiten, 

noch mehr HSVer zu aktiver 

Mitarbeit am und im HSV zu animieren. 

Die Förderer, die Supporters, nein, das 

ganze HSV-Umfeld muss noch mehr zu 

einer verschworenen Einheit werden - 

nur gemeinsam sind wir stark! 

9


laut gegen nazis 

ruhiger schlafen ohne nazis 

text | sven freese 

Es war der 24. September 

2005, am Tag als der Ham- 

burger Sport-Verein den 

kleinen Club aus München 

mit 2:0 aus der AOL Arena fegte. An 

diesem Tag begann die Kooperation 

vom Hamburger SV und Dezibel Promotion, 

den Machern der Aktion „Laut 

gegen Nazis“. Laut gegen Nazis unterstützt 

die Amadeu Antonion Stiftung, 

die sich für Opfer von rechter Gewalt 

einsetzt. 

Die Kooperation umfasst bisher ein 

Gewinnspiel und eine Banner-Aktion. 

Das Gewinnspiel fand auf der Internetseite 

des Supporters Club statt, bei 

dem weit über 500 HSV-Fans mitgemacht 

haben. Es gab T-Shirts mit der 

Aufschrift „Laut gegen Nazis – ruhiger 

schlafen ohne Nazis“ und das Hörbuch 

von Sergej Barbarez zu gewinnen. Der 

10 

Laut gegen Nazis-Banner hängt seit 

dem Heimspiel gegen den FC Schalke 

04 an der Nordtribüne zur Buskehre. 

Das größte öffentliche Interesse hat 

aber der Besuch der Grünen-Politikerin 

Claudia Roth in der AOL Arena gebracht. 

Hier fand am 27. Oktober 2005 

in den Räumen des HSV ein Treffen mit 

Claudia Roth, dem HSV-Star Sergej Barbarez, 

dem Vorstandsmitglied Katja 

Kraus, dem Stadionsprecher Marek 

Erhardt, dem Fanbeauftragten Sven 

Freese und Dr. Verena Lappe, Abgeordnete 

der Grünen in der Hamburger Bürgerschaft, 

statt. Bei dem Termin ging es 

um die Probleme von rechter, sexueller 

und diskriminierender Gewalt in deutschen 

Stadien. Es ging aber auch um die 

allgemeinen Probleme von Fußballfans, 

vor allem bei Auswärtsspielen, im Umgang 

mit der Polizei, aber auch um die 

Schließung des HSV-Museums bei der 

WM 2006. Zu diesem Treffen waren Vertreter 

aller großen Medienunternehmen 

eingeladen, diese nahmen auch daran 

teil. Das Gespräch verlief sehr positiv 

für den HSV, denn wir haben glücklicherweise 

seit Jahren kaum noch Probleme 

mit Rechtsextremisten und Gewalttaten 

bei Spielen des HSV. 

Die HSV-Aktionen rund um das 

Thema „Laut gegen Nazis“ sollen aber 

noch nicht ihr Ende gefunden haben. 

Wir arbeiten mit der Dezibel Promotion 

Agentur an weiteren Konzepten und 

Ideen. Über die aktuellen Aktivitäten 

könnt Ihr Euch im Internet auf www. 

hsv-supporters.de, www.laut-gegennazis.de 

und www.amadeu-antoniostiftung.de 

informieren. 

Wenn Ihr selbst Ideen, Anregungen 

oder Kritik an dieser Aktion habt, 

dann meldet euch beim HSV unter 

info@hsv.de. 

marek erhardt, katja kraus, sergej 

barbarez, claudia roth und verena 

lappe beim treffen in der aol arena. 

foto | witters

henning trolsen tritt zurück 

das wie und warum – der aufsichtsratsdelegierte informiert 

text | henning trolsen 

Die Macher der Supporters 

News baten mich, ein paar 

Worte zu meiner Ankün- 

digung zu verlieren, zur 

nächsten jährlichen Versammlung 

der Abteilung Fördernde Mitglieder/ 

Supporters Club als Euer Delegierter 

im HSV-Aufsichtsrat zurückzutreten. 

Gerne sage ich hierzu ein paar Worte. 

Vorweg: Ich bin keineswegs gefrus- 

tet, des Amtes überdrüssig oder des- 

illusioniert (all das hört man ja gerne 

zum Beispiel von Politikern, wenn sie 

die Brocken hinschmeißen). Warum 

also der für das nächste Jahr angekündigte 

Rücktritt? 

Der HSV-Aufsichtsrat soll unseren 

hauptamtlichen/hauptberuflichen 

Vorstand in seiner Arbeit beraten und 

überwachen. Dies ist eine Aufgabe, die 

früher direkt durch die Mitgliedschaft 

wahrgenommen wurde. Zu Zeiten eines 

HSV-Präsidiums musste sich daher 

die gesamte Führungsetage unseres 

Vereins auf der Jahreshauptversammlung 

den Mitgliedern stellen; jedes einzelne 

Mitglied konnte dort seine Fragen, 

seine Anmerkungen und seine 

Kritik an der Arbeit der Vereinsführung 

äußern. 

Die derzeitige Situation lässt dies 

nicht zu. Wir sind mit der Einführung 

der Aufsichtsräte beim HSV zu einer 

organisatorisch indirekteren Art 

der Kontrolle gelangt. Wo früher jedes 

Mitglied direkt über Einsetzung 

oder Abwahl der Chefetage mitsprechen 

konnte, geht dies heute nur noch 

über den Umweg, zunächst einen oder 

mehrere Aufsichtsräte seines Vertrauens 

zu wählen, um dann zu hoffen, dass 

diese ihr Amt auch im Sinne ihres Auftritts 

auf der Jahreshauptversammlung 

ausüben. 

Nach Wahl der Aufsichtsräte kann 

das einzelne Mitglied in den nächsten 

vier Jahren eben nur hoffen, dass 

„seine“ Kandidaten alles richtig machen. 

Eine Möglichkeit der vorzeitigen 

Korrektur - wenn man zum Beispiel 

feststellt, dass man einen Aufsichtsrat 

eingesetzt hat, der nicht seinen Erwartungen 

entspricht - hat man kaum. 

Dieses System ist nach meiner Meinung 

schlechter als die direkte Einsetzung 

des Vorstandes (früher: Präsidiums) 

durch die Mitglieder. Ich lehne es 

daher ab. 

Nun wäre es aber nicht konsequent, 

einerseits ein System abzulehnen, sich 

andererseits jedoch entspannt zurückzulehnen, 

weil man für vier sichere 

Jahre als Aufsichtsrat gewählt wurde. 

Daher möchte ich mich vorzeitig, nämlich 

nach einer Amtszeit von nur zwei 

Jahren, Euch, den Supporters und Förderern, 

erneut zur Wahl stellen. 

Und ich erkenne darin auch kein Problem: 

Seid Ihr mit meiner Arbeit bisher 

zufrieden gewesen, so wählt Ihr mich 

erneut, und ich gehe quasi „vorzeitig 

gestärkt“ aus dieser Wahl zurück in den 

Aufsichtsrat. Habe ich nicht in Eurem 

Interesse gehandelt oder mein Amt 

schlecht bekleidet, so habt Ihr die 

Möglichkeit, mich vorzeitig abzuwählen 

und ein geeignete- 


res Vereinsmitglied in den Aufsichtsrat 

zu entsenden. 

Ich habe bisher versucht, Euch zeitnah 

und umfassend über meine Arbeit 

im Aufsichtsrat zu berichten, 

und zwar über meinen email-Verteiler. 

Hier sind nach meinem Geschmack 

noch zu wenig Mitglieder registriert. 

Bitte sendet bei Interesse 

eine email mit Eurem Vor-, Nachnamen 

und Eurer Mitgliedsnummer an 

aufsichtsrat@trolsen-communicate.de 

oder nutzt für den Eintrag einfach meine 

Seite www.aufsichtsrat-trolsen.de 

Vielen Dank.


delegierter im aufsichtsrat: 

ein imperatives mandat? 

eine glosse zur rolle und aufgabe des aufsichtsratsdelegierten der abteilung der fördernden mitglieder 

text | milan pein 

Eine notwendige (trockene) 

Vorbemerkung: Die Satzungsväter 

des HSV haben 

bestimmten Teilen des Vereins 

das besondere Recht eingeräumt, 

ein Vereinsmitglied aus ihren Reihen 

in den Aufsichtsrat des Gesamtvereins 

direkt zu entsenden. Diese sogenannten 

Delegierten sind ordentliche 

Mitglieder des Aufsichtsrates mit allen 

Rechten und Pflichten, wie sie die 

Satzung und das deutsche Vereinsrecht 

aufgeben. Ihr einziger Unterschied 

zu anderen Mitgliedern des Aufsichtrates 

ist der, dass sie nicht durch 

die oberste Vereinsinstanz – die Mitgliederversammlung 

–, sondern durch 

eine Versammlung der einzelnen Abteilungen 

gewählt wurden. Außerdem 

können sie auch nicht durch Beschluss 

der Mitgliederversammlung abberufen 

werden. Delegierte werden gestellt 

von der Abteilung der Fördernden Mitglieder 

(im Verein regelmäßig konsequent 

inkorrekt als HSV-Supporters 

bezeichnet), der Gemeinschaft der Senioren 

und den Amateurabteilungen. 

Der HSV- Ochsenzoll stellt als eigener 

Verein ebenfalls einen Delegierten. 

Aus dem Vorgesagten wird bereits 

deutlich, dass die Satzung den Delegierten 

keine andere Rolle, Aufgabe 

oder Funktion als den anderen Aufsichträten 

zugedacht hat. Selbstverständlich 

wird jede Abteilung ein besonderes 

Augenmerk auf die Arbeit „seines“ Aufsichtrates 

haben, und dieser wird sich 

im Gegenzug in besonderer Weise für 

12 

die Belange dieser Abteilung einsetzen. 

Nichtsdestotrotz nimmt er sein Mandant 

in dem zentralen Kontrollgremium 

des Gesamtvereins für den ganzen HSV 

wahr. In der Regel werden ein Großteil 

seiner Entscheidungen und Befassungen 

solche Themen zum Gegenstand 

haben, die seine eigene „Heimatabteilung“ 

nicht oder jedenfalls nur indirekt 

betreffen. Gefragt sind meinungsund 

willensstarke Persönlichkeiten, die 

ihre Aufgabe nach bestem Wissen und 

Gewissen wahrnehmen. Amen. 

Trotzdem hat Henning Trolsen als 

Delegierter unserer Abteilung zur 

Grundlage seiner Amtsführung erklärt, 

er werde das, was die Mehrheit 

der Mitglieder ihm als ihre Meinung zu 

verstehen gibt, als seine Meinung im 

Aufsichtrat vertreten. Mit dieser basisdemokratisch 

anmutenden Aussage 

ist er auf der vorletzten Abteilungsversammlung 

mit großer Mehrheit gewählt 

worden. Sicher dürfte sein, dass 

er auch ohne den nicht ohne Pathos daherkommenden 

Satz „Ich bin nur eine 

Hülle“ gewählt worden wäre. Auf der 

damaligen Versammlung ist kritisch 

und mahnend von Seiten eines Aufsichtrates 

angemerkt worden, dass 

eine solche Interpretation des Delegiertenamtes 

als „imperatives“ (etwa 

befehlsgebundenes) Mandant erhebliche 

Schwierigkeiten bereiten könnte. 

Nach gut einem Jahr Tätigkeit im 

Aufsichtrat hat Henning Trolsen auf der 

letzten Abteilungsversammlung Bilanz 

gezogen und mitgeteilt, dass das bisher 

von ihm praktizierte System zu ei- 

nem Konflikt führen könnte. Zum einen 

sei festzustellen, dass viele Entscheidungen 

in einem solchen Tempo getroffen 

werden müssten, dass eine Rückkopplung 

mit den einfachen Mitgliedern 

nicht möglich sei. Beispiel: Der praktisch 

über Nacht abzuschließende Van 

der Vaart-Transfer. Es ehrt Henning 

Trolsen, dass er sich nicht scheut einzugestehen, 

dass er diesem Transfer 

nicht seine Zustimmung erteilt hat, weil 

er, gewissermaßen seines Basiskontaktes 

beraubt, eine solche Entscheidung 

nicht verantworten wollte. Zum 

anderen bereite die angestrebte Hüllen-Funktion 

den anderen Mitgliedern 

des Aufsichtrates mehr und mehr Probleme, 

da sie die Vertraulichkeit der 

Beratungen hierdurch bedroht sehen. 

Trolsen befürchtet wohl insoweit nicht 

ganz zu Unrecht, dass wichtige Entscheidungen 

demnächst ohne ihn getroffen 

werden oder besser gesagt vorbereitet 

werden. 

Mit der ihm eigenen Eloquenz hat 

Trolsen die Lösung dieses Konfliktes 

an die Mitgliedschaft delegiert. Diese 

soll nun entscheiden, wie es weiter gehen 

soll. Dabei kann sie überspitzt gesagt 

zwischen Pest und Cholera wählen, 

denn entweder sie entlässt die 

„Hülle“ Trolsen aus dem selbstgewählten 

Gefängnis des Lobbyisten und 

beraubt sich damit vermeintlich ihres 

einzig wahren, bedingungslos ergebenen 

Vertreters, oder sie schickt ihn ins 

Exil der Nichtgefragten, die erst dann 

abstimmen dürfen, wenn bereits alles 

entschieden wurde. Welche Alter

native er für sich selbst vorziehen würde, 

kann man aus dem Rundbrief, der an alle 

E-Mail-Verteiler-Angeschlossenen ging, 

kaum schließen. Auch die Rede auf der 

letzten Versammlung machte da kaum 

schlauer. Trolsen macht es einem wirklich 

nicht leicht zu raten, was er nun wirklich 

will, aber das ist natürlich auch ein Teil 

des „Hüllen“-Systems – bloß keine Beeinflussung, 

keine Führung, keine durch Herrschaftswissen 

abgesicherte Meinungsdominanz. 

Was auch immer am Ende dieses Meinungsfindungsprozesses 

herauskommt, 

es wird ein (fauler) Kompromiss sein und 

am Ende vielleicht das Gegenteil von dem 

bewirken, was Trolsen in ehrlichem Bestreben 

eigentlich wollte: Nämlich durch 

mehr Transparenz, ein Mehr an Identifikation 

und Zufriedenheit der Mitglieder mit 

„ihrem“ Kontrollorgan Aufsichtsrat zu erreichen. 

Und da jeder, der schon einmal vom süßen 

Honig des Giftes Populismus gekostet 

hat, von diesem nicht mehr lassen kann, 

hat Trolsen außerdem angekündigt, dass 

er noch vor dem regulären Ende seiner 

Amtszeit sein Mandat niederlegen wird. 

Natürlich wird er sich erneut dem Votum 

der Abteilung stellen und erneut für 

die Nachbesetzung des nur durch seinen 

Rücktritt frei gewordenen Amtes kandidieren. 

Dass er durch diese Rochade selbst 

zu dem wird, was er wohl gar nicht sein 

wollte, gibt dem Ganzen eine traurig-komische 

Note: Henning, nun bist Du Politiker 

geworden! 

Kommen Sie mit 

auf eine Zeitreise. 

Sonderaustellung „Fußlümmelei – die 

Anfänge des Fußballs“ verlängert bis 

Ende Februar 2006! 

Im HSV-Museum tauchen Sie täglich von 10 – 20 Uhr in 118 

Jahre Vereinsgeschichte ein. Ihre Zeitreise beginnt in einem 

multimedialen Projektionsraum, führt Sie an den Highlights 

des Hamburger Sport-Vereins und einzigartigen Exponaten 

vorbei, bis hin zum wahrhaft strahlenden Highlight: der 

Schatzkammer mit Meisterschale, Europapokal der Landesmeister 

und unzähligen anderen Trophäen. Zurück in der 

Gegenwart freuen sich unsere Mitarbeiter auf Ihren Besuch 

im Arena-Restaurant „Raute“ oder zeigen Ihnen bei einer 

Stadionführung * , wie faszinierend auch das Heute sein kann. 

* Fragen Sie nach unseren attraktiven Gruppenangeboten! 

MUSEUM 

HSV Museum | Sylvesterallee 7 | 22525 Hamburg 

Tel. 040 / 41 55 15 50 | museum@hsv.de | www.hsv-museum.de


friede, freude, bockwurst 

mit kartoffelsalat 

ein euphorischer vorstandsvorsitzender möchte den hsv in kürzester zeit an europas spitze führen 

text | philipp markhardt 

Die diesjährige Jahreshaupt- 

versammlung im CCH war 

wohl eine der ungewöhn- 

lichsten der letzten Jahre. 

Nicht nur, dass Dr. Peter Krohns Wort- 

beiträge schmerzlich vermisst wur- 

den. Auch sonst lief irgendwie alles 

glatt. 

21. November 2005: Fast pünktlich 

beginnt die Mitgliederversammlung 

des HSV e.V. im CCH. Die Stimmung un- 

ter den 437 Mitgliedern ist gelöst. Wa- 

rum auch nicht? Sportlich steht der HSV 

bestens da, und der Trainer hat gerade 

seine Vertragsverlängerung angekündigt. 

Bereits Tage zuvor waren sich die 

meisten einig: Diesmal wird die Versammlung 

weichgespült. Nicht zuletzt, 

weil Dr. Peter Krohn und Dr. Konstantin 

Rogalla abwesend sind. Ebenso, wie 

die Vereinshymne, die im letzten Jahr 

noch gespielt wurde. Das hätte man ruhig 

beibehalten können... 

Mit dem Gedenken an die Verstorbenen 

und der Ehrung verdienter Mitglieder 

begann der Abend nach alt- 

14 

hergebrachtem Muster. So wurde 

Supporters-Mitbegründer Holger Criwitz 

mit der Goldenen Ehrennadel 

ausgezeichnet und die Beachvolleyballerinnen 

erhielten den „Horst-Eberstein-Pokal“. 

Im Folgenden wurden die Protokolle 

der letztjährigen Mitgliederversammlung 

als auch der Außerordentlichen 

Mitgliederversammlung im Juni dieses 

Jahres verabschiedet. Ohne Gegenstimmen 

oder Enthaltungen wohlgemerkt! 

Sicherlich auch wieder ein 

Indiz für die momentane Zufriedenheit 

der Mitgliedschaft. Im Bericht des 

Aufsichtsrates gab es keinerlei Aufreger, 

Herr Bandow, der den Bericht 

verlas, bescheinigte sich und seinem 

Team „gute Arbeit vor und hinter den 

Kulissen“. 

Interessant wurde es dann beim Bericht 

des Vorstandes. Bernd Hoffmann 

erklärte per Powerpoint-Präsentation 

die aktuelle Lage des Vereins und kündigte 

seine Vision an, innerhalb von fünf 

Jahren zu den 20 besten Clubs Europas 

gehören zu wollen. Dafür stimmte er die 

die diesjährige jahreshauptver- 

sammlung - so harmonisch wie 

lange nicht mehr foto | witters 

Mitglieder darauf ein, den Etat für Personalkosten 

auf 40 Millionen Euro aufstocken 

zu wollen. Woher das Geld dafür 

kommen soll, erklärte Hoffmann allerdings 

ebenso wenig wie sein Konzept 

zum Schuldenabbau aussehen könnte. 

Investitionen in die Mannschaft mit daraus 

resultierendem Erfolg sind natürlich 

eine feine Sache. Im leider nicht 

ganz auszuschließenden Fall, dass der 

HSV keine Titel holt oder sich nicht permanent 

für die Champions League qualifizieren 

sollte, ist es jedoch fraglich, 

wie dieser Etat finanziert werden soll. 

Was passieren kann, wenn man nur in 

die Mannschaft investiert und Schulden 

Schulden sein lässt, zeigen genügend 

Beispiele aus Serie A, Premier 

League, Primera Division und nicht zuletzt 

Bundesliga. Hoffmanns Vorhaben 

ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Holt die

Mannschaft Titel oder spielt beständig 

international, kann Hoffmann sich, wie 

bereits in Leverkusen geschehen, von 

der Fankurve feiern lassen, ansonsten 

darf ein wohl sicherlich neuer Vorstand 

mit der aktuellen Schuldenpolitik 

zurecht kommen müssen. Genauso, 

wie der Vorstand jetzt mit den Schulden 

seiner Vorgänger umgehen muss. 

Nach der folgenden Entlastung von 

Vorstand, Aufsichtsrat, Amateurvorstand, 

Rechnungsprüfern und Ehrenrat 

durch die anwesenden stimmberechtigten 

Mitglieder wurden diverse 

Satzungsänderungen beschlossen, die 

dem Protokoll der Versammlung entnommen 

werden können. 

Schließlich stand der Punkt „Verschiedenes“ 

auf dem Programm, der 

noch einen fan- und vereinspolitischen 

„Kracher“ bereithielt. Jojo Liebnau trat 

für die Abteilungsleitung der Förderer 

ans Mikrofon und wies auf die unbefriedigende 

Praxis bei der Verhängung von 

Stadionverboten hin. Er berichtete von 

einer teilweise fragwürdigen Handhabung, 

unverhältnismäßigem und rechtlich 

fragwürdigem Zustandekommen 

dieser Sanktionsmaßnahmen. Aus diesem 

Grund bat er den Vorstand, sich 

nicht nur im Sinne der Betroffenen sondern 

aller Fans/Mitglieder bei der DFL 

beziehungsweise dem DFB stark zu machen 

und, wenn nötig, ein unberechtigtes 

Stadionverbot zumindest im heimi- 

schen Volksparkstadion nach Prüfung 

auszusetzen. Bemerkenswert ist hierbei, 

dass der Ehrenratsvorsitzende und 

quasi „HSV-Hausjurist“ Claus Runge 

die Abteilungsleitung in ihrem Anliegen 

ausdrücklich unterstützt. Christian 

Reichert versprach, dass sich der 

Vorstand dieses Problems annehmen 

werde. Schließlich „werden die uns 

ja nicht gleich die Lizenz entziehen“, 

so Reichert. Die Versammlung endete 

bereits um kurz vor 21 Uhr und 

geht wohl als eine der kürzesten ihrer 

Art in die HSV-Geschichte ein. 


hohe zielvorgaben - in zehn jah- 

ren soll der hsv wieder europäi- 

sche spitze sein foto | witters 

15


no risk – no fun 

zur finanziellen situation unseres vereins 

text | konstantin rogalla 

Angesichts der allgegenwär- 

tigen Euphorie beim HSV 

tut eine nüchterne Betrach- 

tung des zur Mitgliederver- 

sammlung vorgelegten Zahlenwerkes 

unseres Vereins Not. Als Verein, dessen 

Mitgliedschaft sich sehr bewusst 

gegen die Ausgliederung der risikobehafteteren 

Aktivitäten in eine Kapitalgesellschaft 

entschieden hat, sind ein 

möglichst kontinuierlicher Überblick 

über die finanzielle Situation und die 

absehbaren Risiken unumgänglich. 

Zugegeben - im Vergleich zur eher 

rudimentären Darstellung der bilanziellen 

Situation in den vergangenen Jahren, 

bedeutet die Vorlage einer „Konzernbilanz“, 

die wir im traditionellen 

Sinne lieber als „konsolidierte Bilanz“ 

bezeichnen würden, einen erfreulichen 

und notwendigen Schritt. Sicher ist hier 

nicht der Platz, sich in einer Detailanalyse 

der vorgelegten Bilanz zu verlieren, 

dafür fehlen im übrigen immer noch 

wünschenswerte Daten und Angaben 

im Sinne einer so genannten Kapitalflussrechnung, 

die die Zahlungsströme 

erläutern und die das eigentliche Ergebnis 

aus laufender Geschäftstätigkeit 

als so genannte „Cash-Flow“-Betrachtung 

erkennen ließe. 

Ebenso wären eine Darstellung und 

Aufschlüsselung der Verwaltungskosten 

einschließlich der Kosten, die unser 

Verein für den Vorstand aufwendet, 

wünschenswert. Dasselbe gilt 

für einen bislang fehlenden Risikobericht 

des Vorstandes. Angesichts des 

finanziellen Volumens, das der Ver- 

16 

ein inzwischen bewegt, sollte sich die 

Darstellung der Bilanz an denen vergleichbarer 

Publikumsgesellschaften 

orientieren. 

Ohne Zweifel, man kann sich durchaus 

der zusammenfassenden Bewertung 

der Diplom-Ökonomin Annemarie 

Schlüter von der „Haspa“ anschließen, 

der das Abendblatt kürzlich die Bilanz 

vorlegte: Sie sagt: „Der Ist-Zustand ist 

als angespannt zu bezeichnen.“ Und: 

„Buchmäßig ist der HSV-Konzern 

überschuldet, aber eine wirtschaftliche 

Überschuldung wäre erst dann 

gegeben, wenn keine stillen Reserven 

vorhanden wären.“ Der Bereich Spielerwerte 

sei zwar grundsätzlich ein variabler 

Posten, aber beim HSV niedrig 

angesetzt. „Um die Entschuldung des 

HSV-Konzerns voranzutreiben, bedarf 

es einer erheblichen Einnahmenverbesserung, 

die eng an den sportlichen 

Erfolg gekoppelt ist.“ 

Vielleicht sollte man realistischerweise 

im Hinblick auf die immer wieder 

zitierten „Stillen Reserven“ ergänzen, 

dass kaum ein Verein als der 

unsere besser weiß, wie schnell sich 

bilanzielle Vermögenswerte („Spielerwerte“) 

verflüchtigen können. Namen 

wie Albertz, Ledesma oder Romeo sind 

warnende Beispiele – neben vielen anderen 

Spielern, die man ablösefrei ziehen 

lassen musste. Aber selbst Fälle 

der jüngeren Vergangenheit zeigen, 

dass vermeintliche Stars wie Mpenza 

oder Mahdavikia selbst bei angebotener 

Ablösefreiheit keinen Abnehmer 

finden. Das heißt, selbst bei (bilanzieller) 

Bewertung mit dem Vermögens- 

wert null verbleiben selbstverständlich 

noch die liquiditätsbelastenden 

enormen Gehaltsverpflichtungen. Immerhin 

hat sich der „Personalaufwand 

Bundesliga“ wieder deutlich auf 25,6 

Millionen erhöht. Bleibt nur zu hoffen, 

dass Spieler wie van Buyten, Boulahrouz 

oder van der Vaart, auf die sich 

die angenommenen „Stillen Reserven“ 

wohl gründen dürften, von Verletzungen 

verschont bleiben. 

Stichwort Stadion: Auch hier sollte 

man nicht die Augen davor verschließen, 

dass ein Fußballstadion ein nur 

schwer handelbares Wirtschaftsgut im 

Anlagevermögen ist. 

Welcher Finanzinvestor wird im 

Falle einer sportlichen (und finanziellen) 

Krise ein Fußballstadion erwerben, 

bei dem keineswegs gewährleistet 

ist, dass es für internationale Spiele 

oder gar in der ersten Liga gefüllt werden 

kann. Nehmen wir also einmal grob 

kalkulatorisch und wohlwollend einen 

Stadionwert von zirka 90 Millionen an, 

also einen Wert, der nahe bei den Anschaffungskosten 

liegt und stille Reserven 

von gut 20 Millionen generieren 

würde: Dies bedeutet, dass ein Investor 

sicherlich eine Jahresmiete von zirka 

8 bis 9 Millionen erheben müsste, um 

eine angemessene Nettorendite – nach 

Abzug der Betriebs- und Erhaltungskosten 

- von vielleicht 5 bis 7 Prozent 

zu erzielen. Es wird klar, diese Miete 

könnte nur ein Verein zahlen, der nicht 

in einer sportlichen Krise steckt. 

Dass in solch denkbaren Krisensituationen 

– wie lange Zeit üblich – die öffentliche 

Hand als Erwerber einspringt,

foto | witters 


17


wird angesichts leerer Kassen der 

Städte immer unwahrscheinlicher. 

Insofern bleibt bei aller gegen- 

wärtigen Begeisterung natürlich das 

„drückende“ Fazit einer erheblichen 

Schuldenlast bei einem „Nicht durch Ei- 

genkapital gedeckten Fehlbetrag“ von 

21,4 Millionen, der im Vergleich zur vor- 

herigen Saison 2003/04 sogar um eine 

knappe Million anwuchs! Insofern rela- 

tiviert sich die durchaus „behübschte“ 

Bilanz des e.V. mit einem ausgewiesenen 

Ergebnis von 592. 000 Euro durch 

ein Minus in der konsolidierten Bilanz 

vom 942.000 Euro. 

Der Hinweis auf die 6,6 Millionen 

Gewinn, die kürzlich der FC Bayern 

vermeldete bei einem Eigenkapital 

von157,1 Millionen, davon 132,1 Millionen 

Kapital- und Gewinnrücklage mag 

in diesem Zusammenhang nicht ganz 

fair sein, doch sollte es uns gelingen, 

in sportlich erfolgreichen Jahren – und 

dazu wollen wir 2004/2005 ruhig einmal 

zählen - Verbindlichkeiten abzubauen, 

damit der Schuldendienst auch in weni- 

18 

ger erfolgreichen Jahren bedient werden 

kann. Dass solche Jahre immer 

wieder einmal kommen werden, mag 

man gegenwärtig, da alle Indikatoren 

nach oben zeigen (schließlich erfahren 

wir gerade die üblichen boomenden 

Saisonjahre rund um eine WM – die 

auch noch im eigenen Lande stattfindet), 

nur ungern wahr haben. Fragen 

wir ruhig einmal unsere älteren Vereinskameraden. 

Es geht hierbei nicht darum – angesichts 

der sich ausbreitenden Euphorie 

– Wasser in den Wein zu gießen, vielmehr 

geht es um eine realistische Bestandsaufnahme 

der immer noch sehr 

schwierigen finanziellen Lage und die 

nicht von der Hand zu weisenden absehbaren 

Risiken. Schließlich haben wir 

uns im Sommer 2005 sehr bewusst für 

den Erhalt des e.V. und gegen die Ausgliederung 

in eine Kapitalgesellschaft 

entschieden. Somit müssen wir uns als 

Mitglieder des Vereins – gewissermaßen 

als seine Gesellschafter – für die 

Finanzen in besonderer Weise inter- 

essieren und sollten eine kontinuierliche 

Risikoanalyse durch den Vorstand 

einfordern. Insofern ist die jetzt endlich 

begonnene Transparenz nicht etwa 

als ein weitgehend überflüssiges, aber 

freundliches Entgegenkommen zu bewerten, 

sondern eine unbedingte Notwendigkeit, 

um einen kontinuierlichen 

Überblick über die finanzielle Situation 

und sich abzeichnende Risiken zu gewährleisten. 

Somit bleibt uns zunächst - rein bilanziell 

gesehen - vor allem übrig, die 

Vermögenswerte anzufeuern und die 

Daumen zu drücken: No risk – no fun. 

R e c h t s a n w a l t 

Grindelberg 15a 

20144 Hamburg

heute so, morgen so 

die euphorie-posse beim hsv 


Auf der Mitgliederversamm- 

lung kündigte Bernd Hoff- 

mann vollmundig die Rück- 

kehr an die europäische (und 

damit zwangsläufig verbunden die 

deutsche) Spitze an. Eineinhalb Wochen 

später verbietet er das Abspielen 

von Stefan Hallbergs Kulthymne 

„Wer wird Deutscher Meister?“ während 

der Stadionshow. Um die selbst 

entfachte Euphorie im Umfeld des Vereins 

nicht weiter zu schüren und die 

Mannschaft nicht weiter unter Druck 

zu setzen. 

Jaja, ich weiß, dass ich ein ewiger 

Meckerheini bin. Aber mal unter uns: 

Ist das jetzt nicht wirklich ein wenig lächerlich? 

Zum Einen wird Herr Hoffmann 

nicht müde, zu propagieren, dass 

er an die Spitze Europas möchte und 

stellt gar einen 5-Jahres-Plan auf, der 

eine klare Ansage an die Mannschaft 

ist, zum anderen möchte er die Euphorie 

bremsen, die er selbst immer wieder 

angeheizt hat. So ist es nun verboten, 

während der Stadionshow das 

allseits bekannte „Wer wird Deutscher 

Meister?“ abzuspielen. Das verwundert 

dann schon ein wenig, wenn man die 

in den Wochen vorher gemachten Äußerungen 

des Clubchefs noch einmal 

an seinem geistigen Auge vorbeiziehen 

lässt. Demnächst wird Herr Hoffmann 

wohl anregen, die Hamburger Zeitungen 

nicht mehr zu verkaufen, da diese 

zwangsläufig jede Woche die Mannschaft 

und ihre Leistungen abfeiern. 

Auch die tägliche Presseschau auf der 

vereinseigenen Homepage dürfte wohl 

damit erst einmal auf Eis zu legen sein. 

Schließlich soll die Euphorie im Umfeld 

ja nicht noch weiter geschürt werden, 

wenn man einem Zitat von Katja 

Kraus in der Hamburger Morgenpost 

Glauben schenken darf. Die Fans indes 

stört es wenig: Wie so oft scheint das 

vermeintlich Verbotene besonderen 


Reiz auf Fußballanhänger auszuüben. 

Gegen Köln hallte die Meister-Hymne 

noch lauter durch den Volkspark. Vielstimmig 

und a capella. Resultat: Ein 3- 

1 gegen den FC. 

www.1887-shop.de 

�www.1887-shop.de �� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� Auch offline �� 

ab 11 Uhr 

�� 

– �� 

�� 

NUR NUR �� 

�� 

�� 

�� 

VOR VOR �� 

�� 

�� 

�� 

DEN DEN �� 

�� 

�� 

�� 

HSV HSV �� 

�� 

�� 

�� 

HEIMSPIELEN HEIMSPIELEN �� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

�� 

– 

�� 

�� 

�Stresemannstraße 

�� 

�� 

�� 

�� 

��162 

�� 

�� 

S-Bahn Holstenstraße 

19


auswärtstickets 

das ticketing-system für auswärtsspiele wurde geändert 

text | yvonne kosian 

Wieso wird etwas geändert? 

Die Idee, das Ticketing-System für 

Auswärtsspiele zu ändern bzw. Eines 

einzuführen steht schon länger 

im Raum. Da es bisher kein richtiges 

System gab, haben wir uns entschlossen 

den Vorverkauf für Auswärtskarten 

ähnlich zu regeln wie das auch für 

Heimspiele des HSV der Fall ist. Bisher 

galt ein Fax als Anfrage nach Karten, 

welche wir je nach Verfügbarkeit bearbeiten 

konnten oder im Zweifel absagen 

mussten. Bei unvollständigen 

Faxen mit fehlenden Daten oder fehlerhaften 

Angaben konnte aus Zeitgründen 

keine Bearbeitung stattfi nden, 

was für viele bei einer Nachfrage 

im Auswärtsticketing zu Erstaunen geführt 

hat, ging man doch davon aus alle 

Daten angegeben zu haben. Jedoch war 

ein beim Supporters Club eingegangenes 

Fax zu keiner Zeit eine Zusage für 

Auswärtskarten. 

Wie, wann und wo komme ich zukünftig 

an Auswärtskarten? 

Ab der Rückrunde werden alle Bestellungen 

über unseren Online-Shop 

(www.hsv-shopping.de) abgewickelt, 

welcher mit unserer Mitgliederdatenbank 

verknüpft ist. Bei einem Vorkaufsrecht 

für Mitglieder wird es zukünftig 

einen Termin geben, ab dem Mitglieder 

2-3 Wochen (je nach Laufzeit des Vorverkaufs) 

ihre maximale Anzahl an Karten 

im Online-Shop kaufen können. Sobald 

hier eine Bestellung eingegangen 

ist, bekommt der Kunde eine Auftrags- 

20 

bestätigung, welche als Zusage für die 

Kartenlieferung gilt. Auch dies konnte 

bisher nicht garantiert werden. Sind 

nach dem Vorkaufsrecht für Mitglieder 

noch Karten übrig, können diese auch 

von Nicht-Mitgliedern zu den gleichen 

Bedingungen erworben werden. Wann 

ein Vorverkauf beginnt, hängt von der 

Kartenlieferung des gastgebenden Vereins 

an den HSV Supporters Club ab. 

Diese schwanken zwischen 3 Wochen 

vor dem Spiel (Beispiel Dortmund) bis 

hin zu 8 Wochen vor dem Spiel (Beispiel 

Schalke). 

Wie viele Karten kann ich bestellen? 

Generell gilt weiterhin, dass man pro 

Person und Spiel maximal 4 Karten bestellen 

kann (Dies gilt für alle Spiele.). 

Für stark nachgefragte Spiele, wie z.B.: 

Schalke, Bayern, Bremen, Mainz etc.. 

werden wir die maximal bestellbare 

Anzahl an Karten auf bis zu 2 Karten 

reduzieren. D.h. pro Person können 

für diese Spiele dann nur 2 Tickets bestellt 

werden. Dies hängt jedoch von 

der Nachfrage ab, die meist auch mit 

dem sportlichen Erfolg der Mannschaft 

einhergeht. 

Wie kann ich Fahrten buchen? 

Generell genauso wie Karten. Sollte 

es hierzu neue Ideen und Informationen 

geben, werden wir diese rechtzeitig bekannt 

gegeben. 

Woher bekomme ich diese Informationen? 

Wir bemühen uns, sämtliche Informationen 

rechtzeitig unter www.hsvsupporters.de, 

www.hsv.de und unter 

Infoband 040/4155-1530 zu veröffentlichen. 

Diesen Medien können dann die 

Vorverkaufstermine, die Laufzeiten für 

den Mitgliedervorverkauf (sofern ein 

solcher stattfi ndet), die maximale An- 

zahl an Karten sowie die Preise ententnommen werden. 

Was mache ich als Offi zieller FanFanclub? Unsere eingetragenen OFC´s können 

wie bisher auch ein Fax an den HSV 

Supporters Club schicken. Faxnummer 

040/4155-1510. Wir bitten Euch 

darauf zu achten, dass 

hier folgende Daten 

lesbar angegeben 

werden: OFC-Nummer, 

OFC-Name, Spiel 

und Anzahl der Karten, 

Lieferadresse, Bankverbindung 

oder Kreditkartenverbindung 

und eine Telefonnummer 

für Rückfragen. Wir bitten 

Euch auch, die Bestellungen nicht 

schon ein halbes Jahr im Voraus 

zu schicken, denn auch hier fi ndet 

eine Bearbeitung und Berücksichtigung 

erst ab dem jeweiligen Vorverkaufsdatum 

statt. Natürlich werden wir 

versuchen, jeden Wunsch eines OFC´s 

zu berücksichtigen.

volle gästeblöcke sind bei 

auswärtsspielen des hsv an 

der tagesordnung. hier in 

kopenhagen foto | oliver meyer 

Ist meine Vorbestellung für die 

Rückrunde hinfällig? 

Ja. In das neue System können kein 

nem separaten Schreiben, welches 

per Post verschickt wurde, auf das neue 

System und diese Änderung aufmerk- 

Vorbestellungen übernommen 

sam gemacht worden. 

werden. Alle Vorbesteller 

sind mit ei- ei- 

Welche Vorteile bietet es für 

mich? 

Als Hamburger Sport-Verein 

mit mittlerweile über 32.000 

Mitgliedern wollen wir hiermit 

allen interessierten 

Auswärtsfahrern eine 

gerechte Chance bieten, 

an Auswärtskarten 

zu kommen. Hat 

der Kunde seine 

Auftragsbestäti- 


gung erhalten, kann er mit der Liefe- 

rung der Karten innerhalb der nächsten 

Tage rechnen. Es ist kein Nachfragen 

beim Supporters Club nötig, ob die Bestellung 

eingegangen ist bzw. ein Abwarten, 

ob sie berücksichtigt wurde. 

Gibt es eine Auswärtsdauerkarte? 

Auch das ist eine Überlegung, welche 

wir zur Zeit noch diskutieren. Neue 

Informationen hierüber werden wir zu 

gegebener Zeit über unsere bekannten 

Medien veröffentlichen. 

Wir hoffen, Euch hiermit etwas mehr 

Klarheit zu geben und freuen uns mit 

Euch auf volle Gästeblöcke! 

21


„uffta, uffta, uffta – sieg!“ 

zehn fragen, die ich mir manchmal, öfter, eigentlich immer stelle, wenn ich hsv gucke… 

text | axel formeseyn 

Im Moment ist ja alles eitel Sonnen- 

schein. Wir HSV-Fans haben Som- 

merkleider an und Blümchen im 

Haar, halten uns alle an den Händen 

und tanzen durch das grüne Gras und 

umarmen uns und wissen im Gegensatz 

zu den meisten anderen Fußballfans mal 

22 

2. Warum schreiben eigentlich 

so viele HSV-Fans auf ihre Zaunfahne den eigenen 

Namen? Hat Mama sich das so gewünscht, damit 

sie am Fernsehgerät auch mitbekommt, ob 

der Sohn on Tour heile im Stadion angekommen 

ist? Warum sieht man bei anderen Klubs eigentlich 

viel weniger Namen-Fahnen am Zaun hängen? 

Und wann näht sich der sagenumwobene 

Fotzenfritz endlich eine HSV-Namen-Fahne? 

wieder viel früher, wer Deutscher Meis- 

ter wird. Wir streichen all die Städte, in 

die wir reisen, hübsch in blau und weiß 

und schwarz an und freuen uns, dass 

wir als Fans mindestens genauso super 

sind, wie die Jungs in roten Hosen 

da unten auf dem Rasen. 

Nur manchmal, in einer kurzen Jubelpause, 

ausverkaufter Volkspark hin oder 

her, da denke ich drüber nach, was so um 

mich rum passiert. Und ich frage mich: 

1. Muss man als HSV-Fan eigentlich zwangsläufi g jeden 

Schlachtruf oder jedes Feierritual aus anderen Stadien nachäffen? War es 

so ein einschneidendes Erlebnis, als die Hertha-Fans letzte Saison nach 

dem 4:1 gegen den HSV „Uffta uffta uffta!“ machten, dass das seit dem darauf 

folgenden Heimspiel im Volkspark ebenso praktiziert wird? Oder ist 

das nur Zufall? Und warum höre ich fast jeden Schlachtruf, den ich vom 

HSV kenne, auch in anderen Stadien? Klauen die etwa alle von uns? 

4. Gibt es für HSV-Fans eigentlich 

auch eine andere Schriftart als die 

altdeutsche? Und was will man mit der Verwendung 

dieser Schrift eigentlich zum Ausdruck 

bringen, außer, dass man ein zumindest 

fragwürdiges Faible für die deutsche 

Geschichte des 20.Jahrhunderts hat? 

3. Steckt da irgendeine Aussage 

dahinter, sich den blau-weiß-schwarzen 

Schal so nach hinten zu binden? Eine 

Art „Code“ für Insider? Ich meine, irgendeinen 

Grund muss es ja schließlich haben, 

so bescheuert wie das aussieht!

5. Wollen eigentlich viele von denen, 

die „Klatsch, klatsch, klatsch, klatsch, 

klatsch, klatsch, klatsch - SIEG!“ machen, auch 

mal H-Wort hinten ran rufen? Nur mal, um zu hö- 

ren, wie das klingt? Ist das eigentlich ein tol- 

les Gefühl, mit so vielen Menschen auf einmal 

„Sieg!“ zu rufen? Fühlt man sich da ein biss- 

chen wie die Menschen früher? Kann sich nicht 

mal irgendwer was anderes ausdenken? 

7. Glaubt tatsächlich noch irgendein HSV- 

Fan, dass Schalke, Dortmund oder was weiß ich für -Fans 

sich darüber ärgern, wenn man ihnen zuruft, dass sie angeb- 

lich „Ruhrpottkanaken“ oder „asozial“ seien und unter Brü- 

cken schlafen würden? Oder dass sich der gegnerische Tor- 

wart wegen der „Arschloch, Wichser, Hurensohn“-Rufe 

persönlich angegriffen fühlt und sich vor lauter sauer-sein 

gar nicht mehr aufs Spiel konzentrieren kann? Und ruft man 

dem das auch zu, wenn der im nächsten Jahr eventuell mit 

der Raute auf der Brust im Volkspark aufl äuft? Und was sa- 

gen eigentlich die Leute, die Feuerzeuge (oder Senftuben) 

aufs Spielfeld schmeißen, wenn die Nordtribüne irgendwann 

aus Sicherheitsgründen komplett hinter Plexiglas steht? 

9. Wo kommen eigentlich die Typen 

im Stadion her, die sich freuen, wenn Wer- 

der gegen Bayern gewinnt? Aus Bremen? Und 

was ist mit den Typen, die in den letzten Jah- 

ren, wenn der HSV gegen Borussia Schieß- 

michtot gegen den Abstieg oder um den UEFA-Cup 

kämpfte, laut jubelten, wenn genau diese Borus- 

sia Schießmichtot überraschend gegen Bayern ge- 

wann? Haben die in der Zwischenzeit ihre Gehirne 

an der Stadionkasse schon wieder abgeholt? 

Mag sein, dass ich mit diesen Fragen 

im Volkspark eher alleine dastehe. Aber 

wenn ich dann nach dem Spiel nach 

Hause fahre, dann kann der HSV manches 

Mal noch so hoch gewonnen ha- 

ben, dann ärgere ich und frage mich, ob 

manche Dinge immer so weiter gehen, 

bis ich alt und grau (und immer noch 

nicht wieder Deutscher Meister) geworden 

bin. Und wenn ich, zu Hause an- 


6. Was ist an Lottos „kommst 

du eigentlich aus Polen“ so super, dass man das 

als einzige Zeile so überlaut mitsingen muss? 

Ist derjenige, der die Zeile mal verboten hat, ei- 

gentlich immer noch beim HSV? Warum singen 

das die meisten Fans eigentlich so laut, dass ei- 

nem die Ohren platzen, bekommen aber wäh- 

rend des Spiels, wenn die eigene Stimme wirk- 

lich gebraucht wird, den Mund nicht auf? 

8. Kennen eigentlich 

mehr als die hundert üblichen Ak- 

tiven im Volkspark die Begriffe 

„Selbstironie“ und „Kreativität“ in Be- 

zug auf „HSV“ und „Stimmung“? 

10. Was hat René Klingbeil, der wahrscheinlich 

bescheidenste und netteste Kerl, der seit langem für den 

HSV spielt, eigentlich verbrochen, dass ihn etliche „Fans“ nach 

einem Fehlpass nach wie vor auspfeifen? Sind diese Leute aus 

den letzten zwanzig Jahren ausschließlich großartige Fußbal- 

ler beim HSV gewohnt? Waren die vor zwei Jahren überhaupt 

schon im Stadion? Oder in den letzten zwanzig Jahren nicht 

mehr? Hat ein Fehlpass überhaupt grundsätzlich was mit Ein- 

satz zu tun? Soll ein Spieler, der ausgepfi ffen wird, eigentlich 

gleich ausgewechselt werden oder reicht es, wenn er das ganze 

Spiel verunsichert herumläuft? Und ist es dann als Fan nicht 

ratsamer, wenn’s beim HSV nicht läuft, gleich ganz zu schwei- 

gen oder (noch wirkungsvoller! Oft genug bewiesen!) das ganze 

Team auszupfeifen? Dann fühlt sich René Klingbeil als Ver- 

unsicherter unter Verunsicherten nicht ganz so alleine! 

gekommen, mein Fahrrad anschließe, 

stelle ich mir immer mal wieder diese 

eine letzte Frage: Kann man eigentlich 

auch Fans auswechseln? 

23


hamburger pressevertreter · teil 2 

im gespräch mit simon braasch, alexander laux, matthias linnenbrüger und lars pegelow. 

interview | andreas kloß 

Der HSV spielt und sie sind 

dabei. Immer. Naja, fast im- 

mer. Nicht als Spieler. Auch 

nicht als Fan. Oder doch? 

Eine Gesprächsrunde mit den Ham- 

burger Pressevertretern, die täglich 

über den HSV berichten. Aufgezeich- 

net von Andreas Kloß am 08.09.2005, 

danke auch an Nils Benkmann für seine 

Hilfe. Teil 1 dieses Interviews wurde 

in der letzten Supporters News veröf- 

fentlicht. 

supporters news: Wenn Du es schon 

ansprichst, gleich mal die Anschluss- 

frage, wie Ihr die Medienarbeit beim 

HSV beurteilt? 

Alexander Laux: Naja, es stimmt ja 

alles so, wie Matthias da sagt. Einerseits 

durch die Philosophie des Vereins, 

andererseits auch durch die Menge an 

Reportern, die den HSV begleiten. Der 

HSV war nunmal in den letzten Jahren 

nicht so erfolgreich wie zum Beispiel 

Bayern München. Wenn es hier wie 

dort wäre und auf einmal 1.000 Leute 

zum Training kommen, würde sich die 

Zusammenarbeit natürlich schon verändern. 

Bei der Nationalmannschaft 

sieht man es ja auch. Wenn 2-300 

Journalisten da sind, kann man einfach 

nicht mehr zu jedem Spieler hingehen 

und 5 Minuten mit ihm reden. 

Matthias Linnenbrügger: Unser 

Vorteil dabei ist natürlich auch, dass 

wir im Winter bei minus 2 Grad auf dem 

Trainingsplatz stehen, im Herbst im 

Regen beim Training stehen, im Sommer 

beim Training stehen und selbst 

wenn mal 500, 800 oder 1.000 Leute 

da sind und 3 mal so viele Journalis- 

24 

ten, wissen die Spieler ja auch, wer wir 

sind dass wir, sprich die 4 Hamburger 

Tageszeitungen und Lars vom NDR, 

halt immer da sind und das bleibt dem 

Trainer, der Mannschaft und auch dem 

Vorstand nicht verborgen. Demzufolge 

denke ich, dass sich an unserem Verhältnis 

zu den Verantwortlichen auch 

dann nichts ändern würde, wenn der 

Erfolg kommt. 

Alexander Laux: Aber dann können 

wir vielleicht nicht mehr mit im Mannschaftshotel 

wohnen oder wir werden 

mit rausgekegelt, wenn neue Leute 

Mist bauen, da kann sich schon einiges 

verändern. 

Lars Pegelow: Also da ist Hamburg 

schon eine Ausnahme. Ich denke, dass 

es bei den wenigsten Vereinen so problemlos 

läuft wie hier beim HSV. Überregional 

wird ja häufiger mal darüber 

berichtet, dass die Hamburger Medienlandschaft 

so besonders furchtbar 

wäre, wenn zum Beispiel ein Trainerwechsel 

anstand oder negative Phasen 

da waren. Wenn uns aber solche Sachen, 

wie dass wir im Mannschaftshotel 

wohnen dürfen, oder dass es überhaupt 

keine Probleme im Umgang mit 

zum Beispiel van der Vaart gibt, der ja 

nun wirklich nicht „irgendwer“ ist - ich 

könnte noch andere Beispiele nennen 

- von HSV-Seite zugestanden werden, 

kann man ja nicht davon ausgehen, 

dass irgendetwas vorgefallen ist oder 

Berichte total unter der Gürtellinie 

waren. Anscheinend sind wir dann ja 

doch nicht so blutrünstig, wie es gern 

verbreitet wird. 

Simon Braasch: Ganz kurz noch die 

Aussagen von Kollegen, die über den 

VfL Wolfsburg berichten. Dort wäre es 

undenkbar, dass die Presse im gleichen 

Hotel wie die Spieler wohnt - weil der 

Verein das einfach nicht will und daran 

auch keinen Gedanken verschwendet. 

Jetzt ist Wolfsburg im Vergleich ein 

eher kleinerer Verein, insofern ist es 

beim HSV wirklich vorbildlich und sehr 

freundlich für uns Journalisten geregelt. 

Alexander Laux: Es ist aber auch 

nicht so, dass wir die Diskotheken nach 

irgendwelchen Spielern durchsuchen 

oder deren Privatleben in der Öffentlichkeit 

ausgebreitet wird. Das sollte 

man bei der Diskussion auch nicht vergessen. 

supporters news: Nochmal auf 

Hamburger Medienlandschaft zurückkommend. 

Wieviel Macht und Einfluss 

hat die Presse? Beispiel Toppi, der 

auch immer angedeutet hat, dass er 

kein Bein auf die Erde bekommt, wenn 

er nicht vernünftig mit den Medien zusammenarbeitet?! 

Lars Pegelow: Greifen wir das Beispiel 

Toppi eben auf - es kann natürlich 

auch sein, dass jemand das als Alibi 

nimmt. Andersrum gibt es auch immer 

Leute, welche die Medien für sich ausnutzen, 

hat es sicher auch schon ganz 

massiv gegeben. Weder das eine noch 

das andere ist eine vernünftige Lösung, 

es muss eine vernünftige Ballance gefunden 

werden. Das ist im Moment so 

und vielleicht ist das auch ein Baustein 

für den momentanen Erfolg. Da ist 

einfach viel zu häufig von negativem

Einfluss die Rede. Wir machen hier bei 

NDR 90,3 eine Bundesliga-Sendung, 

die im Grunde für den HSV eine tolle 

Werbung ist, da sehr viel über den HSV 

für seine Fans berichtet wird. Genauso 

verhält es sich mit den Zeitungen. Da 

stehen jeden Tag mehrere Seiten über 

den HSV drin, insofern ist das für den 

HSV auch etwas sehr sehr Positves. 

Alexander Laux: Ich will mal ein Beispiel 

zu der These nennen, dass jeder 

Verein die Medienlandschaft hat, die 

er verdient. Wieviel wird jetzt über die 

Beziehung Vorstand - Aufsichtsrat berichtet? 

So gut wie gar nichts. Wenn 

man mal ein paar Jahre zurückdenkt, 

hat es zwischen Rolf Mares und dem 

Aufsichtsrat unheimlich gekracht und 

die Medien haben dies natürlich dankbar 

aufgegriffen - ist ja auch logisch, 

dass darüber berichtet wird. Aber das 

war ja ein Input, das vom Verein kam, 

das wurde ja nicht von den Medien inszeniert. 

Und nachdem jetzt im Verein 

bestimmte Strukturen geschaffen 

wurden, ebbt das sofort ab. Wenn ein 

Verein professionell organisiert ist, 

dann gibt es in der Richtung halt auch 

viel weniger Angriffsflächen. 

Matthias Linnenbrügger: Die Stimmung 

in den Medien steht und fällt natürlich 

auch mit dem Erfolg der Mannschaft. 

Da wir hier Tageszeitungen 

machen, und Tageszeitungen nunmal 

zum Tagesgeschäft Fußball dazugehören, 

ist es klar, dass sich Stimmungen 

auch mal innerhalb kürzester Zeit drehen 

und wenden können. Da sollten die 

Fans, die das dann lesen, auch nicht 

unbedingt böse sein. Wenn der HSV ein 

Spiel 3:0 gewinnt, dann ist logischerweise 

alles klasse, wenn man zwei Wochen 

später 2:0 verliert, dann wird natürlich 

nicht mehr an das 3:0 von vor 14 

Tagen gedacht. So läuft das eben und 

es wäre ja auch schade, wenn nicht jeden 

morgen was Neues über den Verein 

in den Zeitungen stehen würde, da 

würde sicher jedem ein Stück fehlen. 

Lars Pegelow: Wobei ich noch anmerken 

möchte, dass wenn, wie vor ein 

paar Jahren, Millionen für neue Spiele 

ausgegeben werden und die sind dann 

schlecht und der Verein verliert, wird 

natürlich auch angeprangert, wie der 

Verein eingekauft hat und seine Millionen 

eventuell vergeudet hat. 

Matthias Linnenbrügger: Das gehört 

zu unserem Beruf aber auch dazu, die 

Gründe für Erfolg oder Misserfolg zu 

nennen. Bei Misserfolg halt, dass die 

neuen Leute nicht in die Mannschaft 

passen, bei Erfolg dann eben umgekehrt 

- so wie es im Moment der Fall 

ist. 

supporters news: Wie seht Ihr die 

heutige Berichterstattung? Ist das 

„Drumherum“ mitunter wichtiger als 

der Sport an sich? Bespiel: Sylvie van 

der Vaart!? 

Alexander Laux: Ich kann jetzt nur 

für das Abendblatt sprechen und wir 

haben uns geweigert, das auf die 

Sportseite zu bringen. Erfolgreich, weil 

wir einfach gesagt haben, das gehört 

da nicht hin, sondern in einen anderen 

Bereich. Aber ich würde schon zustimmen, 

dass da die Tendenz vorhanden 

ist. Man muss sich nur anschauen, 

wieviel noch über den Fußball berichtet 

wird, über taktische Probleme, Systemfragen 

usw., natürlich ist das stark 

zurückgegangen und es wird viel mehr 

personalisiert als früher. 

Simon Braasch: Ich glaube aber 

auch, dass die Fans - und damit die Leser 

- gern persönliche Dinge über ihre 

Stars erfahren. Das gehört mittlerweile 

einfach dazu. Man erkannt daran 

auch, dass sich der Fußball in den 

letzten Jahren gewandelt hat. Damals 

hat er vielleicht nicht ganz so die große 

Rolle gespielt. Oder aber, die Vereine 

und die Spieler haben sich ein Stück 

weiter geöffnet, dass sie es auch zulassen, 

dass man privatere Geschichten 

über sie bringt - ohne, dass es jetzt 

gleich eine Homestory sein muss, aber 


Simon Braasch, 33. Über 

„Bergedorfer Zeitung“ und 

„Die Welt“ (freier Mitarbeiter 

über den HSV) als Volontär 

und jetzt Redakteur insgesamt 

5 Jahre bei der Mopo. Jugend- 

fußballer bei Bergedorf 85. 

25


26 

Matthias Linnenbrügger, 29, 

„Die Welt“ und „Welt am Sonn- 

tag“. Geboren in Bielefeld, im 

Alter von 4 Jahren nach Ham- 

burg gezogen. Jugendfußballer 

bei Stellingen 88, später bis in 

die Landesliga bei Eisenbahn 

Altona. Schulpraktikum und 

Volontariat beim Sportmikro- 

phon, seit 2000 HSV-Reporter 

für die Bundesliga-Mannschaft. 

sie schon Geschichten erzählen, die 

etwas abseits vom Fußball passieren. 

Lars Pegelow: Spannend sind da halt 

auch die menschlichen Seiten der Spieler. 

Wenn ein Sergej letztes Jahr monatelang 

kein Bein auf die Erde kriegt 

und auf einmal massig Tore schiesst, 

dann ist das eine tolle Geschichte, also 

der Mann, die Person. 

Matthias Linnenbrügger: Der Profi- 

Fußball gehört halt mittlerweile auch 

zu dieser Glamour-Welt dazu. Bei uns 

in der Lokal-Redaktion Hamburg sehen 

wir es so, dass Frau van der Vaart 

in dieser Society-Ecke anzusiedeln ist, 

wenn ich aber mit meinen Kollegen 

in Berlin telefoniere, die sind da total 

heiss drauf und haben sie halt ein paar 

Mal abgebildet. Und wenn die Bild-Zeitung 

eine eigene Serie macht „Neues 

von Frau van der Vaart“, dann ist das 

natürlich ein Zeichen, dass da was Außergewöhnliches 

kommt. Da kommt 

man dann manchmal nicht dran vorbei, 

gerade für den Boulevard ist das 

natürlich ne tolle Geschichte. 

supporters news: Alexander Laux, 

als Ex-Bild-Schreiber, wo ist der Unterschied 

zum Boulevard? 

Alexander Laux: Grundsätzlich darf 

man nicht vergessen, dass die Medienlandschaft 

jahrelang in der Krise 

war und dass es eine finanziell sehr 

schwierige Zeit war. Jedes Medium 

muss schauen, dass es möglichst viel 

Auflage macht und gute Geschichten 

bringt, die sich von den anderen abheben. 

Deswegen haben sich die Geschichten 

sicher auch ein wenig verändert. 

Wenn ich in die Redaktion gehe 

und sage, ich mache eine Geschichte 

über die neue Viererkette des HSV, 

dann verzieht mein Chef das Gesicht 

und sagt, damit locke ich überhaupt 

keinen Leser, schon gar keinen Weiblichen, 

hinterm Ofen hervor. Wenn ich 

aber sage, ich mache ne super Homestory 

über die van der Vaarts, dann 

greift er das natürlich gerne auf. Die 

ganze Medienlandschaft hat sich da 

natürlich schon verändert. Man hat ja 

auch als Sportreporter einen internen 

Druck, also nicht nur zu den anderen 

Blättern, sondern man muss sich auch 

intern behaupten. 

supporters news: Gutes Stichwort, 

wie sieht es aus mit der Konkurrenz 

untereinander? Eigentlich sieht man 

Euch immer nur zusammen, egal ob 

beim Training oder auch im Trainingslager?! 

Simon Braasch: Dazu ist zu sagen, 

dass wir uns untereinander einfach alle 

sehr gut verstehen, auch wenn das wohl 

recht einzigartig ist, wie ich von Kollegen 

aus anderen Städten gehört habe. 

Matthias Linnenbrügger: Wir sind 

in Hamburg ein relativ überschaubarer 

Kreis von HSV-Reportern, dazu 

kommt, dass wir alle relativ ein Alter 

haben... 

Alexander Laux: ...mit einem Ausreisser... 

Matthias Linnenbrügger: ...ausserdem 

kommen die meisten aus dem 

gleichen Stall, sprich dem Sportmikrophon, 

eine kleine Zeitung, die den 

Amateurfußball im Fokus hat, wo halt 

diverse Leute aus dem Presse-Umfeld 

des HSV tätig waren. Zwischenmenschlich 

passt es halt wunderbar, 

zumindest in der Gruppe, in der wir 

meistens zusammenhängen. Aber 

nichtsdestotrotz ist natürlich jeder von 

uns darauf erpicht, eine gute Geschichte 

zu haben, die der andere nicht hat. 

Es gibt sicherlich Situationen, in denen 

man sich zusammenschließt, die 

Kräfte bündelt, um bei der Recherche 

das ein oder andere herauszukriegen. 

Grundsätzlich sitzt aber jeder für sich 

in seinem Büro, vor seinem Monitor 

und schreibt seinen Text. Und die anderen 

erfahren erst am nächsten Tag, 

was man dann letztendlich in der Zeitung 

hat. Aber darunter leidet ja nicht 

das freundschaftliche Verhältnis.

Alexander Laux: Ganz wichtig dabei 

ist, dass bei Springer ja verschiedene 

Zeitungen erscheinen, also Bild, Welt, 

Abendblatt und Sport-Bild. Wir sitzen 

zwar teilweise nur ein paar Stockwerke 

auseinander, trotzdem ist das 

strikt getrennt! Man darf sich das nicht 

so vorstellen, dass auf dem kurzen 

Dienstweg Infos ausgetauscht werden, 

oder dass wir gegenseitig Einsicht 

nehmen können über das EDV-System. 

Das ist eine gewollte Konkurrenz beim 

Verlag und da gibt es grundsätzlich 

keinen Austausch! 

Lars Pegelow: Die Konkurrenz gilt 

natürlich auch für uns. 90,3 hat ausführliche 

Nachrichten-Sendungen, jeden 

Tag, insbesondere jeden Morgen. 

Auch wenn das Medium unterschiedlich 

ist, ist unser Anspruch natürlich 

schon, die Tageszeitung zum Hören 

zu sein, die Aktualität ist also da. Und 

letztlich ist jeder für sich dafür verantwortlich, 

dass in seiner Sendung oder 

seiner Zeitung halt die exklusive Geschichte 

drin ist, die die anderen nicht 

haben. 

Alexander Laux: Wie ein sportlicher 

Wettkampf eben! 

Simon Braasch: Das ist ja auch irgendwie 

der Reiz bei dem Ganzen. 

Gerade wenn man meint, eine interessante 

Geschichte zu haben, ist es sehr 

spannend, am nächsten Morgen in die 

Zeitungen der anderen zu gucken, ob 

diese Geschichte auch noch jemand 

anderes drin hat. Andererseits ist es 

auch ein furchtbares Gefühl, wenn 

man morgens die Zeitung aufschlägt 

und sieht, was man verpasst hat! Da ist 

der Tag dann schon gelaufen... 

Alexander Laux: Man weiss also immer 

erst am nächsten Morgen, ob man 

einen guten Job gemacht hat. 

supporters news: Hast Du (Lars) 

denn einen Vorteil, weil Du evtl. schon 

mittags eine exklusive Nachricht bringen 

kannst? 

Lars Pegelow: Das kann gelegentlich 

sicher ein Vorteil sein, wobei die 

brandheissen Geschichten natürlich 

so platziert werden, dass sie dann 

auch möglichst lange exklusiv bleiben, 

also nicht abends um 20 Uhr in den 

Nachrichten, wo jede Zeitung noch was 

machen kann, sondern schön morgens 

ab 7 oder 8 Uhr, damit die Kollegen den 

ganzen Tag hinterher arbeiten dürfen... 

Matthias Linnenbrügger: Dieses 

ganze Umfeld fällt natürlich auch unter 

das Schlagwort Traumjob. Eben nicht 

nur von Vereinsseite aus, wie vorhin 

besprochen, sondern auch, dass man 

sich bei den Menschen wohlfühlt, mit 

denen man den ganzen Tag zu tun hat. 

Wir gehen gut miteinander um und geht 

vielleicht auch das ein oder andere Mal 

ein Bierchen zusammen trinken. 

Lars Pegelow: Während bei uns 

durch die Live-Berichterstattung nach 

dem Spiel die Hauptarbeit beendet ist, 

geht es da für die schreibenden Kollegen 

natürlich erst richtig los, insofern 

kann man die beiden Medien schwer 

miteinander vergleichen. 

supporters news: Stichwort: Kommerz 

beim Fußball – dieser nimmt immer 

mehr zu: Eure Meinung hierzu? 

Matthias Linnenbrügger: Ich sehe 

das schon als gefährlich an. Beim Confed-Cup 

war ich privat u.a. beim Spiel 

Deutschland - Argentinen in Nürnberg 

und was da an Meilen rund um das 

Stadion Stadion aufgebaut werden, da 

fühlte man sich wie bei einem Sponsorentreffen 

der FIFA und im Rahmenprogramm 

wird Fußball gespielt. 

Soweit sollte es nicht kommen. Da 

wäre es mir sehr wichtig, dass auch 

die Offiziellen vom Weltfußballverband 

niemals aus den Augen verlieren, dass 

der Ball und die 22 Spieler im Mittelpunkt 

stehen und wie wichtig auch die 

Leute sind, die das Geld ausgeben um 

sich das anzugucken - und nicht ihre 

Kartenkontingente an alle möglichen 


Sponsoren verkaufen. Sicher sind 

Sponsoren ein entscheidender Geldgeber 

und sorgen so dafür, dass die Stars 

im Stadion sind und spielen, aber man 

sollte nie vergessen, dass der Fußball 

im Mittelpunkt stehen muss. 

Lars Pegelow: Wobei der Confed- 

Cup ja erst ein kleiner Vorgeschmack 

auf die kommende WM sein dürfte. 

Wenn man alleine die Kartenvergabe 

sieht, kann einem als Fußballfan 

schlecht werden. Wie schwer es ist, 

überhaupt an Karten zu kommen. 

Klar, der Andrang ist riesengroß. Klar 

würde es schwer werden, alle Tickets 

über den freien Verkauf auf den Markt 

zu bringen, nur wird auf der anderen 

Seite mit diesen VIP-Karten und VIP- 

Paketen auf einer Ebene geschachert, 

die für Fußballfans überhaupt nicht 

mehr zugänglich ist, sondern nur für 

Geschäftsleute. Und das verdirbt einem 

sicher auch den Spaß und die 

Vorfreude an der WM. Ich hatte Glück 

und habe für ein Spiel hier in Hamburg 

Karten ersteigert. 

Alexander Laux: Was mich extrem 

nervt, ist die Berieselung der Fans im 

Vorprogramm, gerade bei internationalen 

Spielen. Man merkt überhaupt 

nicht mehr, welche Nationen da eigentlich 

gegeneinander spielen. Die Fans 

können sich gar nicht mehr einsingen 

oder sich gegenseitig (in Anführungszeichen) 

bepöbeln. Das wird den Fans 

zunehmend schwieriger gemacht, mit 

Musik und mit irgendwelchem Trallalla-Programm. 

Das stört mich persönlich 

schon sehr. 

Lars Pegelow: Die Fans können zur 

Halbzeit ja nicht mal mehr vernünftig 

pfeifen, wenn es mal schlecht läuft... 

Simon Braasch: Ich glaube auch gar 

nicht, dass der Fan das alles will, eigentlich 

will er sich „nur“ die Seele aus 

dem Leib schreien. Ich sehe auch noch 

gar nicht, dass die WM wirklich das 

erwartete Fußballfest wird, weil der 

eigentliche Fan, der jeden Sonnabend 

27


in der Kurve steht, gar nicht dabei sein 

wird. Ich bin sehr gespannt, wie die 

Stimmung in den Stadion dann wirklich 

sein wird. 

Matthias Linnenbrügger: Wobei das 

Fußballfest ja auch ausserhalb der 

Stadion leben wird, vielleicht wird ja in 

den Städten das Herz der WM schlagen, 

oder auf den öffentlichen Plätzen. 

supporters news: Der Kommerz 

nimmt aber nicht nur bei den Länderspielen 

groteske Formen an, auch 

in der Bundesliga wird man an allen 

Ecken und Enden mit Werbung zugedröhnt. 

Lars Pegelow: Und das wird auch 

nicht weniger werden, ganz im Gegenteil, 

die Vereine beschweren sich ja 

eher noch, dass sie nicht genug Geld 

haben. 

Matthias Linnenbrügger: Da würde 

ich die Bundesliga aber schon von der 

Weltmeisterschaft trennen. Wenn man 

einen Spieler, wie zum Beispiel van der 

Vaart hier beim HSV spielen sehen will, 

dann muss der bezahlt werden, der 

verdient viel Geld, der hat viel Geld gekostet 

und das Geld muss irgendwoher 

kommen. Das können nicht die Fans 

allein durch das Kaufen der Eintrittskarten 

bewerkstelligen, dafür müssen 

einfach Sponsoren her. Und ich finde 

die Werbung hier im Stadion nicht unbedingt 

störend. 

Alexander Laux: Man muss aber 

auch mal überlegen, was hier im Stadion 

passiert wäre, wenn die Fans bzw. 

der Supporters Club nicht aufgepasst 

hätten. Möglicherweise keine Stehplätze, 

bunte Sitze, die schon montiert 

waren und die dann wieder weggemacht 

wurden. Es hätte ja wesentlich 

schlimmer kommen können! 

supporters news: Wie in Leiria zum 

Beispiel... 

28 

Alexander Laux: Genau, das ist einfach 

grausam dot. Und im Vergleich 

dazu sah es hier ja noch fast edel aus. 

supporters news: Bei der Umbenennung 

des Volksparkstadions haben 

einige Medien als erste Reaktion 

gesagt, sie würden auch weiterhin 

„Volksparkstadion“ schreiben, dies hat 

aber nicht lange angehalten. Warum 

nicht? 

Matthias Linnenbrügger: Ich weiss 

noch, dass wir uns damsls mit dem 

Chefredakteur zusammengesetzt haben, 

und gesagt haben, okay, das Stadion 

heisst jetzt „AOL-Arena“ und dann 

schreiben wir das auch. Die haben 

auch ordentlich Kohle auf den Tisch 

gepackt und sicherlich auch dafür gesorgt, 

dass der HSV soweit gekommen 

ist. Man sieht es ja auch jetzt, der HSV 

war Vorreiter mit den verkauften Namensrechten, 

mittlerweile haben es 

fast alle Bundesligisten. 

Alexander Laux: Wobei man auch 

sagen muss, dass es damals extrem 

unglücklich gelaufen ist. Dies war 

glaube ich einer der Fehler, die Werner 

Hackmann damals gemacht hat. Man 

kann natürlich entgegnen, dass es in 

einer Mitgliederbefragung vielleicht 

abgelehnt worden wäre, auch der 

Partner wollte es wohl nicht vorzeitig 

veröffentlichen - aber so geht es eben 

bei der Struktur des Vereins HSV nicht, 

so kann man mit den Leuten eben nicht 

umgehen. Ich denke mal, der ein oder 

andere war dann auch einfach pikiert 

darüber, wie es öffentlich gemacht 

wurde. 

Lars Pegelow: Damals war bei vielen 

eine große Unsicherheit vorhanden. 

Auch bei uns in der Redaktion wurde 

heftig diskutiert. Dann kam noch dazu, 

dass es das erste Stadion war und man 

wusste nicht, wie lange hält dieser 

Vertrag tatsächlich, bürgert sich das 

bei den Leuten ein, ziehen die anderen 

nach, bleibt das Volksparkstadion das 

einzige Stadion, das war alles noch 

unbekannt, daher kam letztlich auch 

die ganze Diskussion - zumals mit der 

Umbenennung damals immer etwas 

Negaives assoziiert wurde und „AOL- 

Arena“ anfangs einen negative Beigeschmack 

bekam. 

supporters news: Welche Tabus gibt 

es für Euch in der Berichterstattung? 

Vorhin war mal von privaten Dingen 

der Spieler die Rede? 

Matthias Linnenbrügger: Ich persönlich 

würde niemals den Spielern 

nachts hinterher schnüffeln. Gucken, 

was die wo machen und wie lange 

sie was trinken oder mit wem sie unterwegs 

sind. Das gehört aus meiner 

Sicht nicht in die Zeitung. Schwer 

auch immer solche Sachen, bei denen 

es um schwere Krankheiten geht, als 

Beispiele seien hier nur kurz Werner 

Hackmann oder die Tochter von Fank 

Pagelsdorf erwähnt. 

Lars Pegelow: Das sind dann häufig 

Geschichten, die erst nach Freigabe 

gesendet oder gedruckt werden. Wenn 

wir beim Beispiel Werner Hackmann 

bleiben und dieser wochenlang nicht 

da ist, ist auch klar, dass erwähnt werden 

muss, warum dem so ist. Alledings 

nur nach Absprache mit dem Verein. 

Simon Braasch: Ich hatte mal eine 

Geschichte für die Welt recherchiert, 

die wir dann - im Gegensatz zu einer 

anderen Zeitung - nicht gebracht haben, 

auch wenn ich dafür einen auf den 

Deckel bekommen habe. Allerdings 

war dejenige damals völlig fertig und 

ihm war anzumerken, dass er nicht 

wollte, dass die Geschichte in die Zeitung 

kommt. Soviel Respekt sollte man 

dem Gegenüber dann auch entgegenbringen. 

Matthias Linnenbrügger: Grundsätzlich 

fallen mir die Geschichten am 

schwersten, die wenig oder gar nichts 

mit Fußball zu tun haben. An meinem 

ersten Tag bei der Welt hatte ich gleich 

Tony Yeboah’s Steuersumpf, da hatte

man dann noch ein paar Monate was 

von. Private Gerichtsprozesse oder 

Trennungen einzelner Spieler sind 

auch immer sehr unangenehme Themen. 

Alexander Laux: Es kommt ja auch 

mal vor, dass wir angesprochen werden, 

von einem aus der Redaktion, der 

sagt, er hat gehört, dass... Dann kann 

man die Geschichte nur noch schwer 

abbiegen, gerade wenn es aus ’ner 

oberen Etage kommt. Ich hatte mal den 

Tipp, dass sich Andreas Fischer von 

seiner Frau und den 4 Kindern trennt 

und da kam ich nicht mehr raus aus 

der Nummer. Das Entscheidende an 

solchen Geschichten ist für mich, dass 

man mit den Leuten spricht und dass 

man sagt, wir müssen die Geschichte 

machen, aber wir können drüber reden, 

wie man die Geschichte macht - ohne 

gewisse Grenzen zu überschreiten. 

supporters news: Wie sieht es aus, 

wenn der HSV einen neuen Spieler verpflichten 

will und Euch um Stillschweigen 

bittet? 

Matthias Linnenbrügger: Wenn es 

um sportliche Dinge geht, dann volle 

Kraft voraus, wenn man da recherchieren 

kann oder Tipps bekommt. Gerade 

in der Sommer- und Winterpause, 

wenn man weiss, der HSV will oder 

muss noch was tun, sprießen natürlich 

viele Namen und Spekulationen. 

Auch wenn man nicht jeder nachgehen 

muss, aber das Gefühl hat, man ist auf 

der richtigen Pfährte, fragt nach und 

es wird nicht dementiert, dann gehört 

es in einer Medienstadt wie Hamburg 

schon dazu, dass man - auch bei der 

Konkurrenz-Situationen - mal einen 

Namen raushaut. 

Lars Pegelow: Da ist dann nicht nur 

der sportliche Wettkampf untereinander, 

sondern auch mit dem Vereinsvorstand. 

Matthias Linnenbrügger: Genau - 

und es ist auch immer wieder schön, 

wenn man sie verdutzt dreinblicken 

lassen kann... 

supporters news: Wie seht Ihr eigentlich 

die HSV-Fans und welche 

Berührungspunkte habt Ihr ggf. mit 

ihnen? 

Matthias Linnenbrügger: Was mich 

an den HSV am meisten beeindruckt, 

ist der Auswärtssupport! Da gehört 

der HSV sicher zu den Vereinen in der 

Bundesliga, die ganz besonders stolz 

auf seine Fans sein können. Auf der 

anderen Seite muss ich sagen, dass 

die Unterstützung zu Hause manchmal 

in Momenten ausbleibt, wo ich sie mir 

als Fußballfan wünschen würde - also 

in Momenten, wo es mal nicht so gut 

läuft. Da denke ich halt, wenn jetzt die 

Fans kommen würden und der Mannschaft 

helfen. Ich habe das Gefühl, dass 

bei Heimspielen des HSV zu häufig der 

Funke vom Platz auf die Ränge springen 

muss und nicht umgekehrt. Und da 

würde ich mir dann halt manchmal für 

die Mannschft wünschen: Seid da, seid 

gerade jetzt für sie da, wo es nicht läuft 

und helft ihnen auf die Beine. So empfinde 

ich das manchmal - und der eine 

oder andere Kollege wird mir da sicher 

zur Seite springen. 

Simon Braasch: Ich fand es zum 

Beispiel im ersten UI-Cup-Heimspiel 

gegen Prilep nicht schön, wo sehr viele 

junge Spieler dabei waren und wo das 

Spiel sicher nicht gut war, aber da wurde 

zur Halbzeit sehr sehr laut gepfiffen, 

das fand ich in dem Moment ziemlich 

vermessen. Aber ich muss Matthias 

auch recht geben, dass insbesondere 

in Valencia, wo wir aus unser Kabine 

runtergegangen sind und erst da erkennen 

konnten, wie viele Fans da im 

HSV-Block waren und gefeiert haben, 

das war echt unfassbar. 

Lars Pegelow: Das war dort auch 

wirklich ein beeindruckendes Bild! 

Matthias Linnenbrügger: Ich beziehe 

das natürlich auf den Kern, die Sup- 

Alexander Laux, 40, seit 5 

Jahren „Hamburger Abend- 

blatt“, Studium für Germanis- 

tik- und politische 

Wissenschaft,Springer-Jour- 

nalisten-Schule und Bild- 

Zeitung. Als gebürtiger Pfälzer 

alle Klassen des ASV Landau 

durchgespielt. Lebt seit 1988 in 

Hamburg. 


29


30 

Lars Pegelow, 35. Angefangen 

beim Sportmikrophon, später 

bei verschiedenen Hamburger 

Zeitungen, seit 1997 HSV-Repor- 

ter von NDR 90,3. Wurde gerade 

für sein 250. HSV-Spiel als 

Reporter geehrt. Erstes HSV- 

Spiel im Stadion 1982, HSV 

siegte durch zwei Tore von 

Jimmy Hartwig mit 2:1 gegen 

den 1. FC Köln. 

porters oder den Block hinterm Tor, 

der ist ja in der Regel 90 Minuten dabei. 

Aber drumherum gibt es sicher auch 

viele sogenannte Modefans auf den Tribünen, 

die halt dann da sind, wenn es 

gut läuft. 

Lars Pegelow: Aber das ist ja genau 

der Punkt. Wenn Du Valencia erwähnst, 

da war ja auch nicht 90 Minuten die 

Hölle los, sondern da war es auch über 

weite Strecken eher gemächlich, was 

die Stimmung angeht. 

Simon Braasch: Aber in Dnjepropetrovsk 

damals, da haben sie alle mitgefeiert 

und ich wüsste im Moment keinen 

Verein in der Bundesliga, bei dem 

das noch der Fall ist, dass wirklich alle 

Tribünen mit dabei sind. 

Lars Pegelow: Ein Grund dafür, dass 

sich gerade in Hamburg viele Fans 

für den Verein engagieren sind auch 

die Supporters, die natürlich sehr gut 

organisiert sind und viele Aktionen 

drumherum machen, die es bei den 

meisten Vereinen so gar nicht gibt. Auf 

der anderen Seite gab es neulich diese 

Diskussion um die Ausgliederung, ein 

Thema, das nicht nur die ursprünglichen 

Interessen eines Fußballfans 

betraf, nämlich ins Stadion gehen und 

Fußball gucken, sondern Vereins-Politik. 

Ich bin mir heute noch nicht sicher, 

ob die Entscheidung, die damals 

getroffen wurde, richtig ist. Ich glaube 

aber, dass die damalige Diskussion mit 

viel zu viel Emotionen geführt wurde. 

Alexander Laux: Wenn ich da nochmal 

einhaken darf... Ich finde es sehr 

gut, dass es beim HSV eine so starke 

Fan-Organisation gibt, die natürlich 

unheimlich schnell gewachsen ist in 

den letzten Jahren und eine große Verantwortung 

hat, mit ihrer Macht auch 

richtig umzugehen. Ohne die Supporters 

sind viele Dinge beim HSV nicht 

durchzusetzen. 

Lars Pegelow: Was ich eigentlich 

noch sagen wollte, und das ist ein gro- 

ßer Erfolg, den sich die Supporters und 

die Fanbetreuer auf die Fahne schreiben 

können, dass die Radikalisierung 

der Fans erfolgreich bekämpft wurde. 

Es gab sicher Zeiten in Hamburg, da 

konnte man nicht unbedingt mit Frau 

und Kind ins Stadion gehen, weil die 

einfach Angst hatten, dorthin zu gehen 

- was aber dem allgemeinen Meinungsbild 

entsprach. Heute ist das zum Glück 

anders. 

Matthias Linnenbrügger: Zu den Berührungspunkten 

mit HSV-Fans kann 

ich sicher für uns alle sprechen, dass 

sich in unserem privaten Freundesund 

Bekanntenkreis natürlich viele 

HSV-Fans und -Sympathisanten befinden, 

von daher hat man das Ohr auch 

bei den Fans. Und wenn man mal offizielle 

Statements braucht, dann sind die 

Fan-Beauftragten oder die Supporters 

auch immer für uns da. 

supporters news: Wobei es natürlich 

sogut wie keine positive Berichterstattung 

über Fußballfans in den Medien 

gibt. Wenn überhaupt, geht es immer 

nur um Negativ-Beispiele. Aber solche 

Sachen, wie damals die Fan-Demo in 

Berlin oder jetzt in Frankfurt vor dem 

Confed-Cup tauchen fast gar nicht 

auf. Wie kommt das, wollen die Leute 

tatsächlich nur Schreckensszenarien 

lesen, „Hooliganparanoia“, Sicherheitsbestimmungen, 

die es auch den 

friedlichen Fans immer schwerer machen, 

ihrem Hobby zu fröhnen!? 

Alexander Laux: Das sind auf jeden 

Fall auch Auswirkungen der Medienlandschaft. 

Ich habe selber das Spiel 

Deutschland gegen England in Charleroi 

erlebt, wo man im Vorfeld schon 

ahnen konnte, dass es auf dem Marktplatz 

krachen könnte. In den umliegenden 

Wohnungen hatten sich dann auch 

über 20 Kamerateams eingemietet und 

als ich morgens um 9 Uhr zu zu diesem 

Platz kam, standen dort die besagten 

20 Kamerateams und haben darauf gewartet, 

dass es endlich kracht - damit 

sie „schöne“ Bilder machen konnten.

Das ist einfach so, dass sich so etwas 

besser verkaufen lässt, als wenn man 

versucht, die Rechte von Fußballanhängern 

darzustellen, das verkauft 

sich einfach nicht so gut wie Randale 

mit Wasserwerfern und Schlägereien. 

Lars Pegelow: Es ist natürlich auch 

keine Nachricht, dass da ein Fußballspiel 

stattgefunden hat und niemand 

verletzt wurde, das ist eigentlich eine 

Selbstverständlichkeit. Auf der anderen 

Seite, wenn jetzt wie in der Slowakei 

was los ist, dann stürzen sich eben 

die Nachrichten darauf. Allerdings 

hängen da solche Sachen wie damals 

in Lens noch nach, anscheinend gibt es 

noch nicht soviel Vertrauen in die Fußballfans 

und Frankreich 1998 ist immer 

noch präsent. Es gibt so viele Fußballspiele 

auf der Welt, es gibt England, es 

gibt Polen und es gibt auch in Deutschland 

noch Hooligans. Und so lange es 

Hooligans gibt, wird es auch die Berichterstattung 

darüber geben. 

Matthias Linnenbrügger: Diese negative 

Berichterstattung gibt es aber 

nicht nur beim Fußball, sondern zum 

Beispiel auch in der Kampfhund-Diskussion. 

Das hat es ja vor Jahren auch 

schon gegeben, dass immer mal wieder 

Hunde Menschen gebissen haben. 

Dann kam die Geschichte in Wilhelmsburg 

und von da an verging kein Tag 

ohne Berichte über Hundeattacken. Genauso 

ist es mit den Straßenschlachten 

vor Fußballspielen, seit der Polizist Nivell 

zusammengeschlagen und schwer 

verletzt wurde, ist das halt in den Köpfen 

drin. Und wenn in Bratislava 6 Zuschauer 

verletzt werden, dann wird es 

das vor ein paar Jahren wahrscheinlich 

bei jedem Länderspiel in irgendeiner 

Art und Weise gegeben haben, nur - es 

wurde damals nicht darüber berichtet! 

Lars Pegelow: Es ist natürlich auch 

vieles sehr anonym und für uns als Berichterstatter 

schwer zu trennen. Es 

gibt hier den Fanblock, da ist während 

des Spiels alles wunderbar. Du weißt 

aber auch, dass es Randalierer gibt, 

sind die heute da? Sind da Hooligans, 

die sich nach dem Spiel noch treffen 

wollen? Es gibt eine offizielle Kartei, 

wo die auffällig gewordenen Personen 

aufgeführt sind - aber wer steht da drin 

und was sind überhaupt die Kriterien 

der Polizei, da Leute reinzunehmen? 

Da ist viel Unwissenheit, vielleicht auch 

Unsicherheit dabei. 

Alexander Laux: Und da ist auch eine 

große Distanz bei vielen Berichterstattern. 

Wir hier haben früher schonmal 

auf einem Stehplatz in der Kurve gestanden 

und vieles selber erlebt. Jetzt 

sehen wir es natürlich aus einem anderen 

Blickwinkel, aber zumindest können 

wir versuchen, uns wieder in diese 

Situation hineinzuversetzen. Viele,die 

gar nicht so aus der Szene kommen, 

die beschäftigen sich nicht so intensiv 

mit der Thematik, wissen nicht, was da 

abgeht und berichten dann natürlich 

entsprechend oberflächlich. 

Matthias Linnenbrügger: Es ist ja 

auch so, dass der Schlachtruf „Fußballfans 

sind keine Verbrecher“, der in den 

Stadien jeden Samstag gerufen wird, 

auch gehört wird, er kommt ja auch im 

Fernsehen durch, zum Beispiel. Für 

uns Berichterstatt wird es aber schon 

schwierig, sich zum Anwalt für eine so 

riesige Menge zu machen - man kann 

halt nicht die Hand dafür ins Feuer legen, 

dass nicht doch noch was passiert. 

Ihr selbst könnt dies ja nichtmal, da 

kommt dann mal eine Gruppe von 15-20 

Leuten, mit denen Ihr gar nichts zu tun 

habt und die zerlegen hier alles, weiss 

man ja nicht. Kann ja auch sein, dass 

gegen Kopenhagen auf einmal ein paar 

hundert Leute auf die Dänen losgehen, 

und keiner weiss so genau, wo die herkommen. 

Auch in der Slowakei hatte 

der DFB einiges dafür getan, dass diese 

Leute nicht hinfahren, hat die Karten 

zum Beispiel nur an ausgewählte Leute 

verkauft. Und dann fahren Leute ohne 

Karten hin und schon geht’s wieder zur 

Sache. 


Simon Braasch: Vor 3 Jahren sollte 

der HSV mal in Holland spielen, das war 

das Ablösespiel von Nico Hoogma gegen 

Twente Enschede. Das Spiel wurde 

wenige Tage vorher abgesagt, weil sich 

da Hools aus ganz Deutschland verabredet 

hatten. Es gibt halt immer wieder 

Situationen, wo man sich schon fragt, 

ob hier alles mit rechten Dingen zugeht. 

Aber es steht natürlich auch völlig ausser 

Frage, dass der Großteil der Fußballfans 

absolut friedlich ist und unter 

diesen Schlagzeilen zu leiden hat. 

supporters news: Wenn man halt 

sieht, wie viele Repressalien Fußballfans 

häufig erleiden, als Beispiel sei 

hier nur die Verfrachten vom Bahnhof 

zum „Stadion“ in Schalke genannt, wären 

die Fußballfans natürlich schon 

froh, wenn darüber auch mal berichtet 

würde. 

Lars Pegelow: Du weißt halt, dass 

viele Vorbehalte gegen Fußballfans 

bestehen, die häufig aus persönlichen 

Beobachtungen herrühren. Nimm doch 

mal das Szenario, wenn der Sonderzug 

in den Bahnhof einfährt, viele Leute 

haben das ein oder andere Bier getrunken 

und es ist einfach laut im Bahnhof. 

Für die normalen Reisenden, die nur 

in Ruhe zu ihrem Zug wollen, ist das 

natürlich schon ein Horror-Szenario, 

obwohl sich nicht geprügelt wird. Und 

irgendwo kann ich es schon verstehen, 

dass die Polizei da eine Trennung herbeiführt, 

auch wenn dies pädagogisch 

sicher nicht allzu wertvoll ist... Und 

wenn ein Mal etwas passiert ist, will die 

Polizei halt auch vorbeugen und nicht 

warten, bis irgendwann wieder etwas 

passiert... 

Matthias Linnenbrügger: ...und da 

ist es für die Polizei natürlich auch 

schwierig zu unterscheiden, wer aus 

der Masse ist gewaltbereit bzw. wer 

ist nur vor Ort, um sich das Spiel seiner 

Mannschaft anzugucken, so dass 

vorsichtshalber alle zusammengefasst 

werden - auch wenn das für den Großteil 

der Fans nicht schön ist! 

31


neues von den amateuren 

sportliche talfahrt in der regionalliga 

text | rainer steffens 

Ohne große Vorworte beginne ich 

hier gleich mit den Spielen: 

SC Preußen Münster – HSV(A) 1-0 

Eine unglückliche Niederlage der 

Zweiten vor 10 mitgereisten Fans. Da 

war eindeutig mehr drin. 

HSV(A) – Chemnitzer FC 3-0 

Das sah mal wieder nach Fußball 

aus, die knapp 50 Gästefans hatten 

nichts zu feiern, und der Heimanhang 

träumte vom „Aufstieg“. 

Carl Zeiss Jena – HSV(A) 2-1 

Nur ein Fan reiste aus Hamburg zu 

diesem Spiel und kam ohne Punkt wieder 

nach Hause. Hätten die Profis nicht 

wieder zeitgleich gespielt, wären es sicher 

einige mehr geworden. 

HSV(A) – Holstein Kiel 3-0 

Die Störche kamen als Tabellenführer 

nach Hamburg und brachten knapp 

1000 Fans mit. Aber Hochmut kommt 

vor dem Fall, so dass die Kieler den 

Gegner auf die leichte Schulter nahmen 

und ihre Tabellenführung verloren. 

VFL Osnabrück – HSV (A) 3-0 

Die Fans des VFL präsentierten mal 

wieder ihr „Amateure raus aus Liga 3“- 

Plakat und entlockten dem Gästeanhang 

somit ein müdes Gähnen. 

HSV(A) – SG Wattenscheid 0-2 

Der Aufsteiger aus Bochum 6 brachte 

zwar nur einen kleinen Haufen Fans 

mit, entführte dafür aber die Punkte. 

Rot-Weiß Essen – HSV(A) 2-1 

Zirka 100 HSV-Fans begleiteten ihr 

Team in den Ruhrpott. Obwohl die Essener 

2-0 führten, wurden sie von ihren 

32 

Fans ausgepfiffen. Leider langte es nur 

zum Anschlusstreffer. Schade! 

HSV(A) – 1 FC Köln II 0-1 

In einem grottenschlechten Spiel gewann 

der letzte gegen ein HSV-Team, bei 

dem man nicht sehen konnte, dass sich 

auch nur ein Spieler für „oben“ empfehlen 

wollte. Seltsam übrigens, dass viele 

HSVer das SH-Derby den Amas vorzogen. 

[Anmerkung der Chefred.: In der 

Tat ein absolutes Grottenspiel bei viel 

zu kaltem Wetter. Aber der Glühwein 

war gut. Immerhin.] 

HSV(A) - ****** 0:4 

12 600 Zuschauer, davon etwa 7000 

Gäste sahen im Volksparkstadion ein 

eher schlechtes Regionalligaspiel, in 

dem keines der beiden Teams dem 

Niveau dieser Liga gerecht werden 

konnte. Der Trainer der Gäste freute 

sich trotzdem über den Sieg seiner ersten 

über unsere zweite Mannschaft. 

Lustig auch, wenn man hört, dass immer, 

wenn die Anderen bei uns spielen, 

im Pressebereich jemand mit seiner 

Frau auftauchen soll, der die Woche 

vorher wohl nichts mehr isst, um sich 

dann bei uns voll zu fressen. Ob das so 

stimmt, kann ich zwar nicht sagen, aber 

das Gerücht hält sich [ Endlich mal seriöser 

Journalismus, Rainer!]. Schade, 

dass der Termin mit dem Spiel der ersten 

Mannschaft kollidierte. Ein Schelm, 

wer Böses dabei denkt. 

Oddset Pokal 

SUS Waldenau – HSV(A) 0:11 

In dem Stadtteil von Pinneberg gewann 

der HSV-Nachwuchs nur zwei 

Tage nach dem Spiel in Essen ohne zu 

glänzen. Während auf Hamburger Seite 

etwas mit Rauch gespielt wurde, feuerten 

die Waldenau Ultras ihr Team non- 

stop an, die hatten an diesem Tag den 

deutlich besseren Capo. 

Bergedorf 85 – HSV(A) (17.12.) 

Testspiele 

Friedrichsgabe – HSV(A) 1:9 

Altona 93 – HSV(A) 2:4 

Da bei diesem Testspiel überra- 

schenderweise keine SKB auftauchten, 

konnten sich beide Fanszenen ohne Be- 

lästigung treffen und gemeinsam ihr 

Bier trinken. Ansonsten ein verdienter 

Sieg der II. Herren. 

Ich wünsche schon mal ein fröhliches 

Weihnachtsfest und einen guten 

Rutsch. Hoffen wir, dass es im neuen 

Jahr besser wird. 

In Anbetracht der Tatsache, dass 

Joachim Philipkowski aufgrund der anhaltenden 

Negativserie der Amas nach 

dem wohl langweiligsten Derby der Geschichte 

seinen Hut nehmen musste, 

fällt Rainers Resümee etwas kürzer 

aus. Dafür hat die Schlussredaktion 

nun das Wort.

individuelle fähigkeiten wie nie zuvor 

dietmar beiersdorfer zur situation im nachwuchsbereich des hsv 


Sportchef Dietmar Beiers- 

dorfer im Gespräch mit Ingo 

Thiel zur Entlassung von 

Joachim Philipkowski, den 

Schwierigkeiten junge Spieler in den 

Profikader einzubauen und den Perspektiven 

beim Nachwuchs. 

supporters news: Welches sind die 

konkreten Gründe für die Entlassung 

von Joachim Philipkowski, der HSV 

setzt doch endlich wieder auf Kontinuität 

in allen Bereichen, warum nach 5 

sieglosen Spielen nicht bei beim HSV II? 

Dietmar Beiersdorfer: Die fünf Niederlagen 

in Folge waren nicht das Kriterium 

der Entscheidung. Die Gesamtsituation 

hat uns schon seit einiger Zeit 

beunruhigt. Die Darstellung und das 

Auftreten unserer zweiten Mannschaft 

als Mannschaft und unserer individuell 

überwiegend sehr talentierten Spieler 

hat uns zur Überzeugung kommen lassen, 

dass wir nicht in die richtige Richtung 

gehen und uns zu dieser Entscheidung 

kommen lassen. Auch mit fünf 

Niederlagen im Gepäck kann man auf 

dem richtigen Weg sein. 

supporters news: Wie sieht Ihr Trainer-Profil 

für die Zweite aus, nach welchem 

Typ halten Sie Ausschau, gibt es 

einen „zweiten Thomas Doll“? 

Dietmar Beiersdorfer: Es ist 

schwierig einen Trainer zu kopieren. 

Ich glaube auch nicht, das dies nötig ist. 

Dennoch stehen als wesentliche Auswahlkriterien 

natürlich die Fähigkeit 

im Vordergrund mit jungen Spielern 

arbeiten zu können, sie auszubilden, 

auf ihren Weg zu einer Profikarriere 

zu begleiten. Das heisst, sie zu motivieren, 

positiv auf sie einzugehen, vorneweg 

zu gehen und gleichzeitig hinter 

dietmar beiersdorfer über die ent- 

wicklung der nachwuchsarbeit 

foto | archiv 


33


ihnen zu stehen. Darüberhinaus natür- 

lich die Fähigkeit im Team zu arbeiten, 

kommunikativ zu sein und für diesen 

Job zu leben. 

supporters news: Dem Verein sind 

ja auch im Nachwuchsbereich tolle 

Transfers wie z.B. Benny Feilhaber ge- 

lungen, Ihr sportliches Konzept wird 

von allen Seiten in höchsten Tönen 

gelobt, Kirschstein und Klingbeil ha- 

ben den Sprung geschafft, Spieler wie 

Laas, Takyi und Mucki entwickeln sich 

und machen bei den Profi-Gastauftritten 

nicht die schlechteste Figur, warum 

aus Ihrer Sicht nicht auch in der 

Zweiten ? 

Dietmar Beiersdorfer:Das kann 

man generell nicht so sagen, dass unsere 

Jungen in der Zweiten nicht die 

Erwartungen erfüllen. Aber um gut zu 

spielen muss ein Team auf dem Platz 

stehen, nur im funktionierendem 

Team kann sich der einzelne Spieler 

auch hervortun. Dies kann man wunderbar 

an unserer Bundesliga-Mannschaft 

aufzeigen. Dies ist im Zeitablauf 

auf unsere Zweite immer weniger zugetroffen. 

Das gilt es schnellstmöglich 

wieder zurückzugewinnen. Dann 

werden unsere Jungs auch in unserer 

Zweiten wieder tolle Spiele abliefern 

und ihren Möglichkeiten gerecht 

werden. 

supporters news: Die Zweite hat unter 

Thomas Doll nach Jahren wieder 

schönen Fussball und vor allem erfolgreich 

gespielt, woran liegt Ihrer Meinung 

nach der Abfall in dieser Saison 

? Hängt das allein an der U 23 -Regelung 

? 

Dietmar Beiersdorfer:Die individuellen 

Fähigkeiten in unserer Mannschaft 

sind so gross wie nie zuvor in 

einer zweiten Mannschaft des HSV, soweit 

es jedenfalls in meine Zeit beim 

HSV fällt. Die U23 Regelung kann sich 

bei diesem Kader nicht negativ auswirken, 

mehr noch, sie darf auf keinen Fall 

ein Alibi sein! Der Schlüssel liegt für 

34 

mich in der Geschlossenheit der Mannschaft. 

Das war die Stärke von Thomas 

Mannschaft in der Regionalliga und sie 

ist es auch in seiner Mannschaft in der 

Bundesliga. Hier muss man natürlich 

berücksichtigen, dass wir auch wie nie 

zuvor junge Regionalliga-Spieler in unserem 

BL-Kader haben, die demzufolge 

auch überwiegend bei der BL die 

Woche über trainieren. Allein sieben 

Spieler die vor kurzem gegen den FC 

St. Pauli in der Regionalliga spielten, 

trainieren mehr oder weniger regelmäßig 

bei den Profis. Dies entspricht auch 

unserer sportlichen Strategie: Investition 

in Top-Spieler und erfolgreiches 

Ausbilden und Integrieren von HSV- 

Nachwuchsspielern (im wesentlichen 

über die HSV II). 

supporters news: Warum ist es so 

schwierig Nachwuchsspieler aus der 

Jugend / Zweiten zu Stammspielern 

bei den Profis zu machen ? Gerade im 

Nachwuchsbereich hat der HSV einige 

Nationalspieler, ist beim HSV zukünftig 

ein „Stuttgarter Modell“ denkbar ? 

Dietmar Beiersdorfer: Wir werden 

weiterhin versuchen für die Bundesliga 

absolute Topspieler zu uns zu holen 

und den Rest verstärkt aus den eigenen 

Reihen zu besetzen. Im Schatten der 

van der Vaarts, van Buytens, Boulahrouz 

werden auch alle anderen Spieler 

eine sehr gute Entwicklung machen. 

Diese Entwicklung kann man aktuell 

schon sehen. Dennoch ist es natürlich 

schwierig sich gegen diese Kaliber 

durchzusetzen, mit höherer Qualität 

und Erfolgen unserer BL-Mannschaft 

wird es auch nicht einfacher als Junger 

Stammspieler in der BL zu werden. 

Doch der gestiegene Qualitätsanspruch 

in den letzten Jahren hat sich 

auf allen Ebenen durchgesetzt und wir 

werden ihn noch steigern wollen. Dabei 

denke ich, dass wir gut vorankommen 

sind, auf dem vor einigen Jahren eingeschlagenen 

Weg, gute Nachwuchsspieler 

zum HSV zu holen und für den 

HSV aus- und weiterzubilden. Sie haben 

ja schon einige genannt wie Kirsch- 

stein, Klingbeil, Laas, Takyi, Kucukovic, 

Hampel, Feilhaber, auch Fillinger. 

Und die nächsten wie z.B. Hennings und 

Sam folgen schon. Der 17-jährige Ben- 

Hatira wird schon im Juli zu uns stossen; 

wir werden ihn schon in den Monaten 

davor versuchen ihn teilweise in 

unserem Trainingsbetrieb BL/HSV II zu 

integrieren. Wir werden auf allen Ebenen 

mit einer hohen Schlagzahl weiterarbeiten, 

in der Sichtung, in der Nachwuchsausbildung, 

der HSV II und im 

Bereich der Integration dieser Jungs 

in die Bundesligamannschaft. Die Vergangenheit 

können wir nicht mehr beeinflussen, 

die Zukunft muss und wird 

zumindest einigen unserer Jungs gehören 

!

leserbrief 

hsv-viking aus einer etwas anderen perspektive 

hsv-fan martin buschmann über das spiel gegen die norweger. auch. 

Nun steht man hier an diesem Orte, der einem so 

vertraut ist, aber eben doch an anderer Stelle. Und 

man ist ähnlich bewegt und ebenso verzückt, wie 

die unzähligen male zuvor, nur dieses Mal aus einem ande- 

ren Grunde. Es ist schier unglaublich und macht einen ei- 

nem Kinde gleich lächeln, als mir bewusst wird: Die reinste 

Freude an diesem Tage hat mir nicht der Sieg meiner Mannschaft 

bereitet, sondern die Tatsache, dass dieses bezaubernde 

und einnehmende Wesen neben mir eine grundehrliche 

Freude an ebendiesem zeigte. Nun ja, im Grunde ist ein 

Vergleich solcher Freuden armselig, doch man vergesse bitte 

nicht, in welchem enormen Ausmaß der Heilige Sport Verein 

in mein Leben eingebunden ist: Ich meine es absolut ernst, 

wenn ich konstatiere, dass ich nicht mehr weiß, was es für 

ein Gefühl ist, kein HSV-Fan zu sein, und weitergehend behaupte, 

in den letzten fünfzehn Jahren dürfte es keinen bewussten 

Tag gegeben haben, an dem ich nicht in irgendeiner 

Form an diese Mannschaft und ihr kühles und ästhetisches 

Wappen gedacht hätte. Und nun steht sie an meiner Seite und 

beim Führungstreffer juble ich kurz, achte aber nicht weiter 

darauf, wer der Torschütze war und welcher Mannschaftskamerad 

ihm gratuliert: Nein,...ich wende mich zur Seite und 

beobachte verzückt, wie sie in die Hände klatscht und mit ihren 

lieblichen Lippen Gesten und Laute der Freude formt. 

Eine Umarmung des Überschwangs hätte ich gerne provoziert, 

aber ganz soweit ist dieser Moment dann doch nicht gediegen. 

Nichtsdestotrotz genieße ich jede Minute ihres Beiseins 

und ihr ehrliches Erstaunen über die immense Kraft 

eines lauten Kehlensturms Unsererseits, ihre Überwältigtheit 

beim Anblick unserer heimischen Mauern und ihre erhaben 

reine Freude am letztendlichen Abschneiden unseres 

Teams, lassen mein Herz höher springen, und ich bin mir sicher, 

dass sich dieser Abend für mich noch weitaus mehr gelohnt 

hat als für sie. 

Danke für den Sieg Jungs, das bringt manchmal mehr, als 

nur drei Punkte... 

Tja, so liest es sich, wenn ein Nordkurven-A-Rängler ausnahmsweise 

sein Dauerkartenrecht aufgibt, um das Mädel, 

in das er sich verliebt hat, zu seinem Verein in die Südkurve 

einzuladen. Und jetzt behaupte noch mal einer, Fußball und 

Romantik passten nicht zueinander! 


35


die scouting-abteilung des hsv 

michael schröder gibt eines seiner seltenen interviews 

interview | andreas kloß 

Der Aufschwung des HSV in 

den letzten Monaten hat 

viele Gesichter und viele 

Namen. Nur ein Name 

taucht selten in der Presse auf. Ein 

guter Grund für die Supporters News, 

sich zu einem kurzen Gespräch mit 

Michael Schröder, der zusammen mit 

Bernd Legien die Scouting Abteilung 

leitet, zu treffen.Der Aufschwung des 

HSV in den letzten Monaten hat viele 

Gesichter und viele Namen. Nur ein 

Name taucht selten in der Presse auf. 

Ein guter Grund für die Supporters 

News, sich zu einem kurzen Gespräch 

mit Michael Schröder, der zusammen 

mit Bernd Legien die Scouting Abteilung 

leitet, zu treffen. 

supporters news: Hallo Herr Schröder. 

Zuerst vielen Dank, dass Sie sich 

ein paar Minuten Zeit für uns nehmen. 

In dem ganzen Trubel rund um 

den HSV in der letzten Zeit sind Sie 

und ihre Kollegen die Unbekannten 

im Hintergrund, die nicht so häufig in 

den Medien erwähnt werden. Würden 

Sie auch gern öfter in den Medien auftauchen 

und etwas vom Ruhm abbekommen 

oder bringt es der Beruf des 

Scouts einfach mit sich, dass man im 

„Untergrund“ arbeitet? 

Michael Schröder: Im Untergrund 

würde ich vielleicht nicht gerade sagen, 

aber der Bereich, in dem wir 

arbeiten, ist sehr sensibel. Hier ist 

es natürlich gut, dass in den letzten 

3 Jahren, in denen wir das Scouting 

intensiv betreiben, nichts nach außen 

gelangt ist. 

36 

supporters news: Sie sind viel unterwegs, 

auch wir hatten ja Probleme, 

einen gemeinsamen Termin zu finden. 

Nervt es manchmal auch, ständig nur 

in Hotels zu leben? Und wie bekommt 

man das mit der Familie unter einen 

Hut? 

Michael Schröder: Nun gut, den 

Job habe ich mir ja selber ausgesucht 

und er macht mir auch riesigen Spaß. 

Gerade mit dem Team, mit dem wir 

zusammenarbeiten, mit Trainerstab, 

Vorstand und den Kollegen aus dem 

Scouting- Bereich. 

Wir haben ein vernünftiges Umfeld 

und dann macht die Arbeit natürlich 

wesentlich mehr Spaß und man nimmt 

gerne in Kauf, dass man am Wochenende 

mal unterwegs ist. Das war ich 

ja als Spieler auch schon. Die Spieler 

sind im Moment auch in der Woche unterwegs, 

der Vorstand hat viel zu tun, 

jeder Job bringt positive wie negative 

Seiten mit sich. Wie gesagt, ich habe 

mich dazu entschieden, mir macht es 

Spaß und mit der Familie gibt es auch 

keine Probleme, die lebt sehr gut damit. 

supporters news: Wie viele Scouts 

arbeiten im Moment für den HSV? 

Michael Schröder: Wir haben ein 

Team von 8-10 Sichtern. Aus der AOL- 

Arena heraus organisieren Bernd 

Legien und ich sämtliche Beobachtungen, 

je nach Woche kommen schon 

mal 20 Sichtungen zusammen, die wir 

vorher mit unseren Scouts besprechen. 

supporters news: Wie ist die Aufgabenstellung 

geregelt? Gibt es eine 

generelle Beobachtung von Talenten 

bzw. jugendlichen Spielern und beobachtet 

Ihr nur auf Anforderung der 

sportlichen Leitung? 

Michael Schröder: Grundsätzlich 

sitzen wir regelmäßig mit dem Trainerstab 

und der sportlichen Leitung 

zusammen und sprechen über die 

einzelnen Positionen, die eventuell zu 

besetzen sind, bzw. Spielertypen, die 

in Frage kommen. Dazu gehen wir die 

Spieler der zweiten Mannschaft durch 

und sprechen über Spieler im Nachwuchsbereich 

bis zur U 15.. Wir gehen 

gezielt an die Sache ran und wollen 

weg von den zig Bewerbungen oder 

Spielerangeboten, die jede Woche per 

Video, DVD, Email, Fax etc. ins Haus 

kommen. Wir wollen dahin kommen, 

dass wir in der Saison viele Spiele sehen, 

viele Mannschaften beobachten.

foto | witters 

Ganz wichtig sind hier auch die an- 

grenzenden Länder wie Frankreich, 

Belgien, Niederlande, Dänemark, 

Schweiz, Österreich etc.; wir wollen 

uns einen Überblick über die verschiedenen 

Ligen schaffen, damit wir 

nach einem halben Jahr wissen, welche 

Spieler überhaupt spielen, wie 

stark sie sind, um uns dann gezielt auf 

Spielertypen und Spielerpositionen 

konzentrieren zu können. 

supporters news: Wenn jetzt zum 

Beispiel von der Sportlichen Leitung 

bzw. aus dem Gesprächskreis die 

Anweisung kommt, wir suchen einen 

defensiven Mittelfeldspieler, könntet 

Ihr die Mappe aufschlagen und sagen, 

der oder der oder der Spieler wäre für 

uns interessant? 

Michael Schröder: Eines vorweg, 

eine Anweisung gibt es im 

Prinzip nicht. Es ist so, 

dass wir zusammen 

ein Team bilden, 

welches sich 

hervorragend 

ergänzt und 

wir besprechen 

alles 

gemeinsam! 

Neben den 

Gesprächen 

in der Sommer- 

und Win- 

terpause haben wir wöchentlich unser 

Gespräch, wo klar besprochen 

wird, was wir wollen, so dass auch 

jede Stelle informiert ist, was unternommen 

werden soll. 

Es gibt von niemandem die Anweisung, 

einen bestimmten Spieler zu 

beobachten, sondern wir diskutieren 

gemeinsam über die Spieler, die wir 

in der Sichtung hatten und haben, 

Spielertyp, Spielerposition und dann 

entscheiden wir gemeinsam, wie wir 

weiter vorgehen werden. Diese Zusammenarbeit 

und dieses Vertrauen 

untereinander haben wir uns in den 

letzten 3 Jahren erarbeitet, aber es 

wächst alles noch, wir sind ständig 

dabei, das System zu verbessern. 

Umso wichtiger, dass der gute Kontakt 

untereinander da ist und das Team 

funktioniert. Das tut es im Moment 

und das freut natürlich alle. Ihr merkt 

das an den Spielern im Kader, wir 

merken das an der Resonanz 

gegenüber unserer Abteilung. 

Das Wichtigste ist 

die Zusammenarbeit 

im Team. 

supporters news: 

Wenn dann also ein 

Spielertyp definiert 

wurde, wird in den 

Unterlagen geguckt, 

welche Spieler in Frage 

kommen und diese dann 

noch einmal intensivbeobachtet? 


Michael Schröder: Ja klar, so läuft 

das. Aber wir gucken natürlich permanent 

auf allen Positionen, auch 

wenn wir auf der ein oder anderen 

Position zur Zeit vielleicht sehr gut 

besetzt sind. Ich denke schon, dass 

wir diese Saison eine sehr gute Mannschaft 

haben und wir uns mit diesem 

Kader vor keinem Gegner verstecken 

müssen! Das ist meine persönliche 

Meinung, auch im Vergleich mit den 

vielen Spielen und Mannschaften, die 

ich schon gesehen habe. Natürlich 

guckt man immer weiter, das gehört 

schließlich zu unserer Arbeit - und das 

nicht nur auf einer Position. Wenn mir 

einer auffällt, den ich als defensiven 

Mittelfeldspieler oder Abwehrspieler 

hervorragend finde, nehme ich den 

natürlich in meine Unterlagen auf. Ob 

man den dann tatsächlich verpflichtet 

oder nicht steht auf einem ganz anderen 

Zettel. Wichtig ist, dass man ihn 

im Fokus hat und wenn irgendwann 

mal die Situation da ist, dass bei uns 

etwas passiert, dann kann man darauf 

zurückgreifen, in den Unterlagen 

nachschauen und sagen, da haben wir 

den und den und den. Das ist der Job, 

den wir machen. 

supporters news: Kann man das 

irgendwie beziffern, wie viele Spieler 

Ihr auf dem Zettel oder in der Datenbank 

habt? 

Michael Schröder: Nein, das kann 

ich nicht mal grob überschlagen, es 

sind auf jeden Fall eine ganze Menge 

und die Datenbank wird ja auch 

laufend erweitert. Bei jedem Spiel 

sehen wir mindestens 22 Spieler, 

die theoretisch erfasst werden 

können. Ob ein Spieler nun 

besonders auffällt oder 

nicht, spielt erstmal 

keine Rolle, wichtig 

ist, dass er erfasst 

wird, denn in dem 

Moment, wo er erfasst 

ist, können wir 

darauf zurückgreifen. 

Ich kann da gern mal ein 

37


Beispiel nennen. Nachdem ich Spiele 

in Frankreich gesehen habe, ruft mich 

der Berater von Spieler X an und sagt, 

der ist sehr stark und kann eigentlich 

alles. Dann schaue ich mir unsere Datenbank 

an, sehe, dass ich auch bei 

dem Spiel war - ich habe den Spieler 

sogar zwei Mal gesehen, zufällig - nur 

war er mir beide Male nicht aufgefallen. 

Also kann ich dem Berater oder 

der Agentur direkt sagen, dass dieser 

Spieler für uns zur Zeit nicht in Frage 

kommt. Ich würde niemals einen 

Spieler auf- oder abwerten oder sagen, 

dass er nichts kann, so was gibt 

es bei mir nicht, schon gar nicht, wenn 

man ihn vielleicht nur zwei Mal gesehen 

hat, das kann und will ich mir 

nicht anmaßen. Gut und schlecht sind 

auch immer relativ. 

supporters news: Auf was achten 

Sie bei so einem Spieler denn am 

meisten, auf die persönlichen spielerischen 

Fähigkeiten oder wie er sich 

taktisch im Spielsystem verhält? 

Michael Schröder: Wir haben zusammen 

einen Bewertungsbogen 

entworfen, dieser Bogen gilt sozusagen 

als Leitfaden für die Scouts. 

Grundsätzlich geben wir jedem unserer 

Scouts die Freiheit, sich das Spiel 

so anzugucken, wie er es für richtig 

hält. 

Nach erfolgter Sichtung tragen unsere 

Sichter anhand der Bewertung 

die Sichtung direkt in unsere Datenbank 

ein . 

supporters news: Nun spielen beim 

HSV ja leider nur wenige Spieler aus 

Hamburg oder dem norddeutschen 

Raum, viele gehen nach Bremen oder 

tauchen in Freiburg auf. Woran liegt 

das Ihrer Meinung nach? 

Michael Schröder: Ich kann mir 

auch nicht erklären, warum Hamburger 

nicht zum HSV gehen, zumal wir 

jetzt mit Thomas Doll einen Trainer 

haben, der zeigt, dass er mit jungen 

Leuten hervorragend arbeitet und der 

38 

es geschafft hat, einige junge Spieler 

in den Kader mit einzubauen. Vor ein 

paar Jahren hätte ich das schon noch 

nachvollziehen können, als kaum ein 

Spieler aus dem eigenen Nachwuchs 

hochgekommen ist. Aber wenn ich 

aus Hamburg bin und die Möglichkeit 

habe, als Jugendspieler zum HSV zu 

gehen, würde ich persönlich mir gar 

keine Gedanken machen und zum 

HSV wechseln. Warum es die anderen 

nicht tun? Keine Ahnung, muss man 

sie wohl selber fragen. Das ist natürlich 

auch ein Ansatz für die Zukunft, 

dass ein Hamburger, der die Anlagen 

mitbringt, auch zum HSV geht - es 

sei denn, er hat ein Faible für einen 

anderen Verein. Wenn einer für Bayern 

München oder den VfB Stuttgart 

schwärmt, und er bekommt ein Angebot 

von seinem Traumverein, dann 

geht er halt dort hin. Das war früher 

schon so und das wird auch in Zukunft 

immer wieder so sein, Beispiele wie 

Andreas Brehme oder Norbert Meier, 

die sind halt damals woanders hingegangen 

und dort glücklich geworden. 

Die waren ja auch bei uns zum Probetraining 

und da hätte man Ernst 

Happel fragen sollen, warum man sie 

damals nicht genommen hat, war halt 

auch eine andere Zeit damals. Und 

wenn heute Jugendspieler aus Hamburger 

Vereinen zu Werder Bremen 

wechseln, mein Gott, dann gehen sie 

da halt hin. Das heisst ja auch nicht, 

dass wir nicht mit ihnen gesprochen 

haben. Im Fall Mohr wurde zuletzt so 

eine große Geschichte draus gemacht, 

den hätte ich schon in der A-Jugend 

haben wollen und er hat sich für Concordia 

entschieden. Das akzeptiert 

man dann halt, spricht zwei oder sogar 

drei Mal mit ihm und dann ist auch gut 

- oder sollen wir einen roten Teppich 

auslegen, damit er zum HSV kommen 

will? Irgendwann ist dann auch mal 

Schluss, und wenn er sich für Werder 

entschieden hat, akzeptiert man das 

auch und freut sich für ihn, wenn er 

es in die Bundesliga schafft. Das hat 

dann aber nichts mit unserer Arbeit 

zu tun, auch nicht mit der Arbeit von 

Thomas Doll, dem Vorstand oder vom 

HSV insgesamt, sondern es ist ganz 

allein die Entscheidung des Spielers. 

Momentan sehe keinen Spieler, der 

nicht zum HSV kommt, weil er hier 

weniger Chancen für sich sieht. 

supporters news: Abschließende 

Frage: Welche Visionen haben Sie für 

die Zukunft, für den HSV allgemein 

oder für die Scouting-Abteilung? 

Michael Schröder: Zum einen hoffe 

ich, dass die Zusammenarbeit weiter 

so gut läuft, wie sie es bisher tut, weil 

ich denke, dass wir ein angenehmes 

Team bilden, in dem es sich sehr gut 

arbeiten lässt. Zum anderen natürlich, 

dass wir weiterhin erfolgreich 

arbeiten. Hier sieht man natürlich 

hauptsächlich den Tabellenplatz und 

nicht die Arbeit, die dahinter steht. 

Und natürlich, dass wir uns weiterhin 

international qualifizieren und uns 

über Jahre oben festigen können. Ich 

möchte da keine Tabellenplätze nennen, 

unser Ziel muss und soll sein, 

dass wir dauerhaft international spielen, 

gerade wenn man die Stadt Hamburg, 

das Umfeld und den Verein kennt. 

Das ist unser Ziel und wenn wir das 

über 2 - 3 Jahre hinbekommen, sind 

wir sicher auf einem guten Weg.

„merhaba, supporters community“ 

mit dem suppen club am bosporus 

text | tim hoischen 

nach Istanbul 

reist, macht eine 

Reise in die Ver- 

„Wer 

gangenheit, aber 

er erlebt auch die faszinierende Wider- 

sprüchlichkeit der modernen Stadt“, 

heißt es in vielen Reiseführern. Treu 

diesem Motto begaben sich auch zirka 

60 Hamburger in die Metropole Istanbul 

am Bosporus, um diese Stadt und 

auch die deutsche Elf im Freundschaftsspiel 

gegen die Türkei unmittelbar 

zu erleben. 

Am Freitag, dem 7. Oktober 2005 

traf man sich zum Abflug am Hamburger 

Flughafen, wo der Flieger der AT- 

LAS Fluggesellschaft gegen Mittag 

mit einer Verspätung von einer halben 

Stunde startete. Am Flughafen stand 

bereits der organisierte Bus, welcher 

uns zu unserer Unterkunft in die Altstadt 

Istanbuls brachte. Unser Hotel 

lag sehr zentral, nur wenige Gehminuten 

lagen der Bazar, diverse Moscheen 

und der Bosporus entfernt. 

Gespannt und durstig wurden die Zimmer 

im „Newport Hotel“ bezogen, ehe 

man sich zu einem genüsslichen Willkommensbier 

an der Hotelbar eintraf. 

Einige der Reisegruppe machten sich 

bereits am Abend noch zu einem „Kurztrip“ 

auf und wurden gleich an der bekannten 

„Blauen Moschee“ Zeuge eines 

interessanten Spektakels. Neben 

der „ZDF Sportstudio Kulisse“ feiern 

die religiösen Türken den so genannten 

„Ramadan“ – Fastenzeit (30 Tage), 

welche besagt, entweder vor Sonnenaufgang 

oder nach Sonnenuntergang 

zu speisen. So befanden sich Tausende 

von „hungrigen, ja sogar fressbegeis- 


terten“ Türken am Fuße der Moschee 

ein, um sich ein wenig Polster für den 

nächsten Tag zu schaffen. Das gleiche 

Ziel verfolgten natürlich auch wir, was 

sich jedoch nicht als einfach erweisen 

sollte. Die türkische Küche, so behaupten 

türkische Gourmets, sei mit 

der französischen und der chinesischen 

eine der drei großen der Welt. Nach langem 

Suchen wurde dann doch der eine 

oder andere Happen preisgünstig gefunden. 

Am nächsten Morgen erwachten wir 

bereits gegen 9 Uhr, um uns den „Kapali 

Carsi (gedeckter Basar), auch bekannt 

als „Großer Basar“ anzuschauen. 

Über 3000 Läden, 18 Kaffeehäuser, Moscheen, 

Brunnen und Banken werden 

hier von zahlreichen handelnden Einwohnern 

und Touristen umlagert. Eine 

recht nette Angelegenheit, die bereits 

39


40 

seit 500 Jahren in den engen Gassen 

und dem nicht recht durchschaubaren 

Gewirr existiert. Für den Kunden ist es 

jedoch ein absolutes Erlebnis, zu feilschen, 

Tee zu trinken und am Ende mit 

seiner Goldkette oder Wasserpfeife 

den Markt 

zu verlassen. 

Weiter ging 

es in Richtung 

„Ayasofya“, besser 

bekannt als „Hagia 

Sophia“, dem 

berühmtesten und 

symbolträchtigsten 

Bauwerk Istanbuls. Der 

heutige Bau stammt im 

Wesentlichen aus der 

Zeit von 527 bis 565! Die Hauptsache 

ist jedoch der Innenraum, der durch 

seine atemberaubende Kuppel und 

Halle ein unvergessliches architektonisches 

Erlebnis gibt. Geprägt von tausenden 

Touristen und aber tausenden 

betenden Gläubigen ist das Areal rund 

um die beiden bekannten Moscheen mit 

einer kulturellen Vielfalt kaum noch zu 

überbieten. 

Als nächster „Sightseeing“-Spot 

wurde nun der „Galataturm“ gewählt. 

Von dort hatten wir einen kleinen Überblick 

der unglaublich riesigen Stadt 

Istanbul. Man sagt, es seien zirka 14 

Millionen Einwohner, die jährlich um 

eine halbe Millionen steigt. Der zwischenzeitlich 

als Gefängnis und Feuerturm 

dienende Bau ist einer der besten 

Aussichtsplätze der Stadt. Für 5 

Euro ging es also ein paar Meter in die 

Höhe, und wir konnten uns von einem 

nicht in Worten zu beschriebenen Anblick 

überzeugen – einfach Wahnsinn 

welch ein Ausmaß diese Stadt hat. Bis 

zum Horizont erstrecken sich Häuser 

über Häuser. 

Zurück auf der Höhe Normal Null 

wurde erst einmal eine erholende 

Pause für unsere Füße eingeleitet, bevor 

es via Taxi, natürlich mussten wir 

auch hier vorher den richtigen Preis erhandeln, 

in Richtung Atatürk Stadion 

ging. Taxi musste sein, da das Stadion 

eine gute halbe Stunde aus dem niemals 

endenden Stadtkern entfernt lag. Für 

knapp 15 Euro sorgte unser „deutschtürkischer“ 

Fahrer, wie auch sonst, für 

einen guten und zügigen Transport in 

Richtung Olympiastadion. Lustig, dass 

selbst der Taxi-Fahrer Preise für unsere 

Bordsteinschwalben in good old 

Hamburg wusste, wo und welche am 

besten sind und seine Erfahrungen mit 

den heimischen in Istanbul nicht sehr 

empfehlenswert waren. Aha, Danke der 

Information! 

Atatürk! Ein Stadion, welches mitten 

im „Outback“ Istanbuls liegt. 80 

000 Menschen sollten hier eigentlich 

bei den kommenden Olympischen Spielen, 

welche ja bekanntlich nach London 

gehen, Platz nehmen. Das Stadion 

selbst ist eine riesige runde Schüssel 

mit einer „never-ending“ Laufbahn 

im Innenraum. Lediglich das Dach der 

Haupttribüne weckt Phantasien. Eine 

wunderschöne Sichel formt das Dach, 

welches weit und mächtig über dem 

großen Rund hervorsticht. Persönlich 

habe ich mir jedoch mehr vom letzten 

Austragungsort des Champions League-Finals 

vorgestellt. 

Das Stadion ist komplett falsch gebaut 

worden. Ein ständiger Wind pfeift 

dem Besucher um die Ohren. Das Stadion 

hätte eigentlich um 90 Grad gedreht 

werden müssen, aber egal. Zum 

Spiel der deutschen Elf verliere ich kein 

Wort. Es war eine pure Enttäuschung. 

Bemerkenswert ist jedoch, dass von den 

knapp 300 Deutschen Schlachtenbummerln 

in dem mit nur 18 000 Zuschauern 

gefüllten Tribünen wir Hamburger 

mit zirka 60 Mann die größte Fraktion 

gestellt haben – sehr gut Hamburg!!! 

Mit dem sehnsüchtig herbei gewünschten 

Abpfi ff machte sich die Supporters- 

Reisegruppe zügig auf den Weg Richtung 

Bus, um gemütlich und durstig die 

heimische Hotelbar aufzusuchen. Doch 

das Wort „zügig“ konnte man auch vermutlich 

zweideutig betrachten. Nicht 

wahr Herr Scheel? 

Zurück im Hotel bescherte man dem 

Hotel einen guten Umsatz an Getränken, 

den übrigen Hotelbewohnern jedoch 

eine unangenehme Nacht. Mit

„Wer wird Deutscher Meister“ und dem 

Geburtstag Bennis wurde die Nacht 

zum Tag gemacht, ehe man gegen 4 

Uhr am Morgen ins Bett fiel. 

Sonntag 10 Uhr! Bosporus Tour! 

Der zwischen 700 und 3500 Meter 

breite Meeresarm, der Asien und Europa 

trennt, ermöglichte geografisch 

den Aufstieg Istanbuls zur Metropole. 

Zugleich ist dieser 31 Kilometer lange 

Wasserweg eine der spektakulärsten 

und dabei freundlichsten Landschaften 

der Welt. Der Bosporus verbindet Mittelmeer 

und das Schwarze Meer und 

ist zugleich die meist befahrene natürliche 

Seestraße der Welt. Hunderte von 

Tankern und Frachtern lagen vor der 

Küste Istanbuls, um Güter in die Regionen 

des Schwarzen Meers sowie den 

vorderasiatischen Raum zu schaffen. 

Unsere zweistündige Tour verlief auf 

unserer „Privatjacht“ zuerst an der europäisch-türkischen 

Seite entlang, bevor 

man auf der Rücktour die asiatische 

Seite zu einem kleinen Mittagessen besuchte. 

Bei frisch gefangenem „Bonita- 

Fisch“ (Ich weiß bis heute nicht, welche 

Fischart dies gewesen ist!) und einer 

Dose Cola wurde das Treiben auf dem 

Wasser verfolgt. 

Bis zu unserem Rückflug in die 

schönste Stadt der Welt verblieben 

uns nun nur noch wenige Stunden. 

Man nutzte diese Zeit allerdings mit 

dem „Verprassen“ der restlichen türkischen 

Lira! An der einen oder anderen 

Ecke wurde so noch die türkische 

Küche erprobt oder das ein oder andere 

Mitbringsel ergattert. Gegen 17 

Uhr machte sich dann die Gruppe auf 

den Weg Richtung Flughafen. Schnell 

wurde noch das obligatorische Gruppenfoto 

geschossen, bevor es mit 

Heinos Grillspießen durch den Zoll ging 

– eine sehr amüsante Sache mit den 

Herren von „Heino on Tour“! Grüße an 

dieser Stelle! 


Müde, aber gefüllt mit faszinierenden 

Eindrücken und Erlebnissen ging 

schließlich auch dieses Wochenende zu 

Ende! Schade, dass unsere deutsche 

Elf aus sportlicher Sicht mit diesen positiven 

Eindrücken von Istanbul nicht 

mithalten konnte. Euch allen kann ich 

eine Reise in diese Stadt wärmstens 

empfehlen. 

Danke an den HSV, die Reiseleitung 

Freese und alle Mitfahren/innen! 

41


„hsv-fans ostbelgien“ 

die „letzten belgier“ und die bundesliga 

text | stephan pesch 

In Belgien wird auch... Deutsch 

gesprochen! Nicht etwa nur von 

Daniel Van Buyten oder Emile 

Mpenza. Deutsch gilt in Belgien als 

die dritte Landessprache - neben Fran- 

zösisch und Niederländisch. Gut 70 000 

Menschen leben im deutschsprachi- 

gen Teil Belgiens. Das ist im Vergleich 

zu den insgesamt zehn Millionen Belgiern 

wenig. Aber die „Deutschsprachige 

Gemeinschaft Belgiens“, so die 

offizielle Bezeichnung, hat sogar ein 

eigenes Parlament und eine eigene Regierung. 

Der Einfachheit halber spricht 

man auch von Ostbelgien. 

Verwaltungszentrum ist die Kleinstadt 

Eupen, ganz in der Nähe von Aachen. 

Das Gebiet, das im Laufe der 

Geschichte oft den Herren wechselte, 

gehörte seit dem Wiener Kongress und 

bis nach dem Ersten Weltkrieg zu Preußen. 

1919 kam es zu Belgien. Während 

des Zweiten Weltkrieges wurde es von 

Hitler annektiert. Heute spricht man im 

42 

die erste offizielle auwärtsfahrt: 

die hsv-fans aus ostbelgien vor 

dem 3:1 in mainz. 

foto | hsv fanclub ostbelgien 

Zusammenhang mit den Ostbelgiern oft 

von den „letzten Belgiern“, weil sie im 

Streit zwischen Flamen und Wallonen 

mit voller Überzeugung an der Einheit 

des Landes festhalten. Viele Ostbelgier 

arbeiten im benachbarten Ausland, in 

Deutschland oder im Großherzogtum 

Luxemburg. Die Arbeitslosigkeit ist 

verhältnismäßig niedrig. 

Übrigens: die Fritten (in Ostbelgien 

würde niemand „Pommes“ sagen) und 

das belgische Bier schmecken dort 

genau so gut wie anderswo im Königreich. 

Ganz zu schweigen von der viel 

gerühmten guten Küche. 

Die Region, die unmittelbar an 

Deutschland grenzt, ist auch ein beliebtes 

Ausflugs- und Ferienziel. Wanderer 

und Skilangläufer kommen gerne 

ins Hohe Venn, einem der letzten Hochmoore 

Europas. Auch Wassersportler 

kommen auf ihre Kosten – die Region 

gilt als eines der Wasserreservoirs des 

Landes. 

Und was machen die Ostbelgier am 

Samstagnachmittag: Klar doch, sie 

verfolgen die Bundesliga! Zwar gibt es 

unter ihnen auch Fans des RSC Anderlecht, 

des FC Brügge oder von Standard 

Lüttich. Fast jeder fiebert aber 

mit „seinem“ Bundesligaclub – ob mit 

Bayern, Köln, Gladbach, Schalke oder 

Dortmund. Und natürlich mit dem HSV! 

Schon zu Zeiten von „Uns Uwe“, Klaus 

Stürmer oder Charly Dörfel gab es in 

Ostbelgien eingefleischte HSV-Fans. 

Die Erfolge Ende der 70er und Anfang 

der 80er Jahre mit Kevin Keegan, Felix 

Magath, Manni Kaltz und Horst Hrubesch 

taten das Ihre dazu. Und was 

ein richtiger Fan ist, der weiß natürlich: 

„Nur der HSV“ – in guten wie in 

schlechten Tagen. 

Nachdem HSV-Fans in Ostbelgien 

bislang als ausgesprochene Individualisten 

galten, weil man sie selten 

in Grüppchen von drei Personen oder 

mehr antreffen konnte, haben wir nun 

das längst Überfällige nachgeholt und

endlich einen offiziellen HSV-Fanclub gegründet: 

Am 9. Mai trafen sich in Elsenborn 16 eingeschwo- 

rene HSVer. Mittlerweile sind wir mehr als 50 - 

und alles fängt ja erst an! Viele hatten offenbar 

nur darauf gewartet, dass sich etwas bewegt... 

Wir haben uns vorgenommen, den HSV besonders 

bei Ausfahrten im Westen zu unterstützen, 

bis hin nach Mainz und Kaiserslautern. Und 

selbstverständlich in der AOL-Arena! Mächtig 

stolz sind wir darauf, dass gerade jetzt bei „unserem“ 

Verein mit „Big Dan“ Van Buyten und Emile 

Mpenza zwei Spieler unter Vertrag stehen, die 

auch in der belgischen Nationalmannschaft eine 

wichtige Rolle spielen. Das konnte man schon daran 

sehen, dass Emile unserer Auswahl bei wichtigen 

WM-Qualifikationsspielen fehlte. Und selbst 

wenn wir mit unseren „Roten Teufeln“ (denen aus 

Brüssel, nicht denen aus Lautern) bei der Weltmeisterschaft 

im kommenden Jahr zuschauen 

müssen – wir wären auch schon mit der Deutschen 

Meisterschaft zufrieden. 

ein bayer unter belgiern – her- 

mann rieger und mitglieder 

des hsv-fanclubs ostbelgien 

foto | hsv fanclub ostbelgien 

DIESE MANNSCHAFT SUCHT 

SPONSOREN! 

Unterstützen Sie das HSV-Museum, 

werden Sie Museumsgründer! 

Jeder Museumsgründer hat unbegrenzt freien Eintritt im ersten Jahr 

nach Beginn der Mitgliedschaft. Alle Museumsgründer werden automatisch 

in den Museums-Infoverteiler aufgenommen, der regelmäßig 

über Neuigkeiten und Aktionen berichtet. Alle Museumsgründer erhalten 

ebenfalls exklusive Sonderangebote rund um das Museum sowie 

folgenden Leistungen: 

Gravur Ihres Namens im Stadion auf einer 

exklusiven HSV-Museumsgründerwand 

Eine Urkunde für jeden Museumsgründer 

- Nennung im HSV-Live 

- Nennung im Gründerverzeichnis auf der Museumshomepage 

Preis: 116,-- Euro (inkl. MwSt.) 

Kontonummer: 290 809 

Vereins- und Westbank 

BLZ: 200 300 00 

Stichwort: Museumsgründer 

Bitte senden an den Hamburger Sport-Verein e.V., Museum, 

Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg (Infotelefon: 040-4155-01) 

Folgender Name soll als Gravur erscheinen (Druckbuchstaben): 

Name: 

Adresse: 

Tel.: 

Mail: 

Ich zahle 

per Kreditkarte (Nr. /Gültigkeit) 

bar im Shop per Scheck per Überweisung 

M U S E U M 

43


neues aus dem museum 

spezielle angebote des hsv museums 

text | dirk mansen 

Weihnachtsfeiern und Firmenpartys 

im Museum 

Pünktlich zur kalten Jahreszeit gibt 

es für Firmen, Vereine und Gruppen ab 

10 Personen die Möglichkeit ihre Weih- 

nachtsfeier im HSV Museum zu veran- 

stalten. Neben dem Museumsbesuch 

und der WM Stadionführung gibt es zusätzlich 

die Möglichkeit Glühwein und 

Stollen zu verzehren, aber auch ein größeres 

Essen in unseren Räumlichkeiten 

zu sich zu nehmen. Wetterfeste Gruppen 

können natürlich auch unser beliebtes 

Torwandschießen veranstalten. 

Bei einer Weihnachtsfeier dürfen dann 

natürlich auch die Schokoweihnachtsmänner 

für jeden Besucher nicht fehlen. 

Preise für die verschiedenen Angebote 

und Buchungen unter der 040/ 4155 

1550 oder unter museum@hsv.de 

Spieltagsangebot für HSV-Mitglieder 

HSV-Mitglieder aufgepasst! Warum 

nicht den Spielbesuch gleich mit einem 

Abstecher ins HSV-Museum verbinden. 

Bei Vorlage des Mitgliedsausweises 

gibt es Vergünstigung: Das Mitglied 

zahlt einen Euro weniger und eine Begleitperson 

geht zum ermäßigten Preis 

mit rein! Also, nix wie hin! 

44 

Kindergeburtstage ein echter Renner 

Unser Angebot seinen Geburtstag 

über das HSV-Museum in der AOL 

Arena zu verbringen hat großen Anklang 

gefunden. Täglich fi ndet momentan 

mindestens eine Geburtstagsfeier 

in unserem Stadion statt. Bei unserer 

Museumsrallye, der Stadionführung 

und dem Torwandschießen bzw. Kickern 

erfreuen sich die Kinderherzen. 

Auch nach wie vor sind Geburtstage für 

die nächsten Wochen und Monate buchbar. 

Infos auch hier unter der 040/ 4155 

1550 und unter museum@hsv.de. 

Ferien beim HSV 

In den Weihnachtsferien fi ndet an 3 

Tagen wieder das so beliebte Ferienprogramm 

des HSV-Museums statt. 

Du kannst Dich schon heute dafür 

vormerken lassen!!! 

Von 11:00 – 16:00 Uhr erlebt Ihr an 

den Tagen wieder tolle Sachen: 

- Bei einer Führung durch die AOL- 

Arena entdeckt ihr alle Geheimnisse 

des Stadions. Ihr seht die Kabinen, geht 

in die VIP-Räume und natürlich auch 

durch den Spielertunnel in den Innenraum 

– ganz wie die Profi s! 

- Anschließend erfahrt ihr tolle Geschichten 

aus der Vergangenheit des 

HSV im HSV-Museum und seht natürlich 

auch die großen Pokale in unserer 

Schatzkammer. 

- Bei der stattfi ndenden Museums- 

Rallye und beim Torwandschießen sind 

zudem tolle Preise zu gewinnen 

- Jeder Teilnehmer erhält zum Abschluss 

des Tages eine kleine Aufmerksamkeit 

- Im Preis von 12,50 € p.P. ist das Mittagessen, 

ein Getränk und alle Eintritte 

bereits enthalten. Die Kinder werden 

ganztags betreut und sind versichert. 

Und hier die Termine in der Übersicht: 

> Fr., 23.12.2005 

> Mi., 28.12.2005 

> Di., 03.01.2006 

Für begleitende Eltern bieten wir das 

komplette Paket für 14,50 € an. HSV- 

Mitglieder bekommen 1,50€ Ermäßigung.

streit ums hsv museum 

die wm wirft ihre schatten voraus 

text | dirk mansen 

Nur noch knapp ein halbes 

Jahr trennt uns von der 

FIFA-WM 2006 in Hamburg. 

Während überall 

die Werbebotschaften diesbezüglich 

zunehmen und immer mehr Firmen 

ihr Herz für den Fußball entdecken, 

bekommt der Fußballfan so langsam 

auch die Schattenseiten dieses Ereignisses 

zu spüren. Nicht nur, dass man 

als durchschnittlicher Burger-Esser 

oder Handyvertragskunde inzwischen 

schon bald mehr Chancen hat ungewollt 

eine Eintrittskarte als Goodie 

dazu zu kriegen, als dass man dies als 

Fußballfan und Stammkunde in deutschen 

Stadien bewerkstelligen kann, 

so bekommt man auch die Stilblüten 

der Vermarktung so langsam mit. 

Eine dieser Stilblüten ist die beabsichtigte 

Schließung des Museums und 

das Verbot der Stadionführungen während 

der gesamten Mietzeit des Stadions, 

d.h. vom 26. Mai bis Anfang Juli 

nächsten Jahres. Hauptgrund hierfür 

ist neben dem Thema Sicherheit auch 

die Vermarktung des Events WM. So hat 

der HSV in der Vergangenheit natürlich 

andere Werbepartner als die der 

FIFA gehabt und diese sind auf Bildern 

und alten Trikots und Filmen natürlich 

auch zu sehen. Zwar haben wir für die 

Sicherheitsfragen ein Konzept erstellt, 

von dem wir und auch die Polizei überzeugt 

sind, dass es schlüssig ist und 

auch angeboten das Museum „werbetechnisch“ 

zu neutralisieren, aber der 

Wille der FIFA sich damit wirklich zu beschäftigen 

tendiert eher gen Null. 

Wir bleiben natürlich am Ball und 

hoffen, dass die vielen Sympathiebekundungen 

und die Solidarität die wir 

allerorten erfahren auch was bewegen 

werden. So haben Hamburg-Marketing 

und Hamburg-Tourismus sich einge- 

schaltet und die Hamburger Bürgerschaft 

einen Beschluss gefasst, sich 

gegenüber der FIFA für die Öffnung 

stark zu machen. Der Altonaer SPD- 

Bundestagsabgeordnete Olaf Scholz 

hat sich über die Bundestagsfraktion 

ans Innenministerium gewandt und 

auch Uwe Seeler hat Unterstützung 

zugesichert. 

Besucher und Journalisten, vor allem 

aus dem Ausland, sind oft fassungslos, 

wenn sie von diesen Problemen 

hören. Ist doch das HSV-Museum 

nach Meinung vieler genau das, was 

ein Besucher von außerhalb bei so einem 

Turnier sehen möchte. Schließlich 

hat die FIFA selbst ja auch viele Millionen 

Euro in ein begleitendes Kulturprogramm 

zur WM gesteckt. Umso 

unsinniger, dann ein Projekt, das ohne 

Subventionen auskommt schließen zu 

wollen, oder? 

Drückt uns die Daumen! 

pokale unter verschluss? das 

hsv museum soll während der 

wm geschlossen werden. 

foto | hsv museum 


45


die wm 2006 in hamburg 

das heiligengeistfeld als zweites stadion in hamburg 

interview | inka eybe 

Der Countdown läuft schon 

lange: In ein paar Monaten 

geht es los, dann ist „die 

Welt zu Gast bei Freunden“ 

während der WM 2006. Was erwartet 

die einheimischen Fans und die aus al- 

ler Welt rund um die fünf WM-Spiele 

in Hamburg? Über die Planungen und 

Erwartungen sprach die Supporters 

News mit Ruth Henn, der Leiterin des 

WM-Teams Hamburg. 

supporters news: Vielen unserer 

LeserInnen ist Ihr Name sicher noch 

nicht ganz geläufig, stellen Sie sich 

doch bitte einmal vor, Frau Henn. 

Ruth Henn: Ich bin die Leiterin 

des WM-Teams Hamburg, 

46 

das eine Mischung aus der Behörde für 

Bildung und Sport in Hamburg und der 

Hamburg-Marketing GmbH darstellt. 

Unser Team besteht also aus Kollegen 

des Sportamtes und der für Marketing 

Verantwortlichen in der Stadt. Wir kümmern 

uns einerseits beispielsweise um 

Infrastruktur und Sicherheitsaspekte, 

andererseits spielt die „Kür“ eine genauso 

wichtige Rolle. Diese „Kür“ besteht 

beispielsweise aus dem großen 

Fan-Fest - dem Public Viewing - auf 

dem Heiligengeistfeld. 

supporters news: Woran wird der 

Fan im nächsten Sommer merken, dass 

es Sie und das WM-Team gibt? 

Ruth Henn: Der Fan wird, wenn alles 

so wird, wie wir uns das vorstellen, 

in Hamburg eine lebendige 

Bühne vorfinden. 

Im Vorfeld wollen wir insbesondere 

die Hamburger 

ins Boot holen, 

um sie für Fußballfans 

aus 

aller Welt zu 

begeistern. 

Wir wollen 

die Hamburger 

auf Gäste 

aus aller Welt 

einstimmen, die 

feiern, singen 

und wahrscheinlich 

auch mal 

etwas lauter 

sind. Wir 

wollen die 

Fußballeupho- 

rie in Hamburg, die seit den jüngsten 

Erfolgen des HSV immer weiter wächst, 

nutzen und so eine positive Grundstimmung 

und Erwartungshaltung bei der 

Bevölkerung schaffen. 

Konkret wollen wir viele Angebote 

für Fans schaffen, beispielsweise das 

Fan-Fest auf dem Heiligengeistfeld, wo 

wir bis zu 50 000 Fans erwarten. Das 

Heiligengeistfeld soll unser „zweites 

Stadion“ werden, wo man feiern und die 

WM hautnah miterleben kann. Darüber 

hinaus wird es einen Fan-Guide geben, 

der Fans von außerhalb in Hamburg 

begleitet und durch die Stadt „führen 

soll“. Dieses Heft ist von HSV- und st. 

pauli-Fans gleichermaßen erarbeitet 

worden. 

supporters news: Sie sprachen eben 

davon, die Hamburger Bevölkerung ins 

Boot zu holen und eine möglichst große 

Gastfreundschaft erreichen zu wollen. 

Welche konkreten Ideen oder Pläne 

verfolgen Sie für dieses Ziel? 

Ruth Henn: In erster Linie wollen wir 

Vorfreude auf die WM schüren. Zum einen 

realisieren wir dies auf der Marketing-Ebene 

durch Plakate oder ähnliches. 

Diese visuellen Anreize werden 

wir zur WM hin kontinuierlich steigern, 

ohne die Menschen damit zu nerven. 

Zum anderen wird es konkrete Mitmach-Aktionen 

für die Hamburger geben 

wie beispielsweise den „Tag des 

Trikots“, der ja am 9. Juni 2005 stattgefunden 

hat und an dem jeder Hamburger 

und jede Hamburgerin mit 

einem Fußballtrikot zur Arbeit kommen 

konnte, um ein Jahr vor der WM

wm 2006 - fußballfieber in jeder 

ecke von hamburg - nicht nur im 

volkspark foto | www.hsv-sc.de 

der Fußballbegeisterung Ausdruck zu 

verleihen. Für den nächsten wichtigen 

Stichtag, den 9. Dezember, an dem die 

Gruppenauslosung stattfindet, planen 

wir weitere Aktionen, an denen die Bevölkerung 

teilnehmen kann. Man soll 

an „Schwerpunkt-Tagen“ merken, dass 

es auf die WM zugeht, ohne das Ganze 

zu überlasten. 

supporters news: Wenn Sie Wünsche 

frei hätten: Welche Teams hätten 

Sie gerne in Hamburg? 

Ruth Henn: Ich freue mich wirklich 

auf jedes Team, das nach Hamburg 

kommt und habe wirklich keine besonderen 

Wünsche. Ich bin mir aber sicher, 

dass wir in Hamburg spannende Spiele 

sehen werden. 

supporters news: Es ist ja nicht auszuschließen, 

dass gewaltbereite Fans 

negativ auffallen könnten und beispielsweise 

das Fan-Fest auf dem Heiligengeistfeld 

erheblich stören können. 

Wie wollen Sie darauf reagieren? 

Ruth Henn: Wir stehen in engem 

Kontakt mit dem Sicherheitsbeauftragten 

der Behörde für Inneres. Die Kommunikation 

mit der Polizei spielt dabei 

genauso eine Rolle, so dass die friedlichen 

Fans das Gefühl vermittelt bekommen, 

Spaß haben zu können und 

sich so sicher wie irgend möglich fühlen 

zu können. Wenn Deutschland im Finale 

spielt, auf dem Heiligengeistfeld meh- 

rere 10 000 Menschen vor der Großbildleinwand 

stehen, möchte ich als Fan 

ein subjektives Sicherheitsempfinden 

haben und objektiv sicher sein. Dafür 

kooperieren wir mit der Innenbehörde, 

der Polizei und natürlich mit dem WM- 

Fan-Office. 

supporters news: Zur WM soll es ein 

WM-Kulturprogramm geben, unter anderem 

unter Mitwirkung von Andre Heller. 

Was genau verbirgt sich dahinter? 

Ruth Henn: Wir haben in Hamburg 

mehrere Angebote, die Teil des offiziellen 

Kulturprogramms sind, zum Beispiel 

„Maracana“, ein deutsch-brasilianischesTanzprojekt 

auf Kampnagel 

oder eine große Ausstellung rund um 

den Fußball im Museum für Völkerkunde. 

supporters news: Inwieweit besteht 

bei diesen Angeboten die Gefahr, dass 

sie am „Durchschnittsfan“ vorbei geplant 

sind? 

Ruth Henn: Sicher kommen in erster 

Linie Fußballfans nach Hamburg, 

die die Spiele ihrer Mannschaft verfolgen 

und feiern wollen. Allerdings erwarten 

wir darüber hinaus auch Gäste 

aus aller Welt, die die WM als Ereignis 

erleben wollen und nicht vordergründig 

ein Team supporten. Bei Welt- und 

Europameisterschaften interessieren 

sich plötzlich auch Menschen für Fußball, 

die dem Fußball ansonsten nicht 


nahe stehen und keine großen Vorerfahrungen 

haben. Für solche Gäste und 

natürlich auch für Touristen, die während 

der WM Hamburg besuchen, wollen 

wir auch etwas bieten, daher diese 

kulturellen Angebote. 

supporters news: Was passiert denn 

nach der WM mit dem WM-Team? 

Ruth Henn: Ich gehöre dem Sportamt 

an und freue mich auf die Aufgaben, 

die nach der WM kommen. 2007 finden 

in Hamburg die Handball-WM und die 

Triathlon-WM statt, es wird uns also 

nicht langweilig werden. 

supporters news: Zum Abschluss 

noch eine Frage, die Sie mit Sicherheit 

schon mehrfach gehört haben: Wie oft 

müssen Sie sich dafür rechtfertigen, 

als Frau an der Spitze des WM-Teams 

zu stehen und die Fußball-WM maßgeblich 

mitzuorganisieren? 

Ruth Henn: Zu Beginn meiner Arbeit 

waren die Nachfragen und die Skepsis 

schon groß. Allmählich hat sich der anfängliche 

Argwohn gelegt, da ich den 

Leuten bewiesen habe, dass ich was von 

Fußball verstehe. Ich habe es mir nicht 

angelesen, sondern erlebt. Das haben 

die Leute schnell gemerkt. 

supporters news: Vielen Dank für 

das Interview, Frau Henn. 

47


tellerrand-storys 

aus deutschland und der welt 


wien Ja mei, des is aber net schee! 

Im Oktober kam es beim Wiener Derby 

zu Ausschreitungen. Rapidfans feuerten 

vor dem Spiel diverses Pyromaterial 

ab und sorgten so für eine 15minütige 

Verzögerung des Anpfiffs. Außerdem 

baumelte vor dem Rapid-Block über 

das gesamte Spiel eine Puppe an einem 

Galgen, geschmückt mit einem Trikot 

des Austria-Torhüters Didulica. „Garniert“ 

wurde dieser makabere Akt mit 

einem Transparent mit der Aufschrift 

„Joseph Anthony Didulica 14.10.1977 - 

22.10.2005! Kommando 26. Mai“. Didulica 

hatte beim letzten Aufeinandertreffen 

der Stadtrivalen den Rapid-Spieler 

Axel Lawaree übel gefoult. Die Meute 

von Rapid hatte dies zum Anlass genommen, 

ihn mit einer „Todesanzeige“, 

dem Galgen und Leuchtraketen zu begrüßen. 

Die Vorfälle werden laut Polizei 

und österreichischem verband Konsequenzen 

haben. 

neumünster / hamburg Ver- 

wunderliches hört man auch vom Spiel 

VfR Neumünster – Altona 93. Cirka 40 

der mitgereisten AFCer sollen sich bei 

diesem Spiel gehörig daneben benommen 

haben. Die Fans des AFC waren 

in großer Zahl nach Neumünster gereist, 

um vor einem etwaigen Angriff 

Rechtsextremer sicher zu sein. Mit denen 

kam es nämlich in der Vorsaison in 

Altona zu Ärger. Der befürchtete Vergeltungsschlag 

blieb jedoch wegen 

Nichterscheinens der Neumünsteraner 

Gegner aus. Stattdessen war es die 

Polizei, die als Counterpart zur Stelle 

war. Nach einigen Nickligkeiten wegen 

Meinungsverschiedenheiten bezüglich 

der Art des Verlassens des Stadions 

hatten sich beide Parteien noch recht 

lieb. Dies gipfelte in einem Knüppelund 

Pfeffersprayeinsatz auch gegen 

unbeteiligte AFCer im Zug nach Ham- 

48 

burg sowie einer Personalienkontrolle 

bei jedem einzelnen Fan am Bahnhof 

Altona. Was daraus wird? Man weiß es 

nicht genau. 

erfurt Dass die Fans des FCK zu 

den unfairsten der Liga gehören, weiß 

jeder, der schon mal das Vergnügen 

hatte, den Betze zu besuchen. In die 

Reihe der Unsportlichen reihte sich 

beim Pokalspiel in Erfurt nun auch Lauterns 

Trainer Michael Henke ein. Dieser 

beschimpfte die Spieler der Gastgeber 

als „Scheiß Ossis“. Resultat: Eine 

Strafe über 10.000 Euro, die Henke dem 

RWE überweisen darf. 

messina / mailand Beim Spiel 

FC Messina – FC Internazionale Mailand 

kam es Ende November zum Eklat. 

Marco Zoro, Nationalspieler der 

Elfenbeinküste und unter Vertrag bei 

den Sizilianern nahm nach wiederholten 

rassistischen Verunglimpfungen 

durch die als rechtsradikal bekannten 

Fans der Mailänder den Ball in die 

Hand und ging zum vierten Schiedsrichter. 

Mit den Worten „Basta! Ich mache 

nicht weiter. Lassen Sie das Spiel abbrechen“ 

forderte er den bei solchen 

Vorkommnissen eigentlich in Italien 

vorgeschriebenen Spielabbruch. Dabei 

waren es gar nicht die Urwaldlaute 

und Beschimpfungen wie „Dreckiger 

Negerbastard“, so Zoro. Die sei er von 

den Auswärtsspielen mehr als genug 

gewohnt. Vielmehr sei es die Tatsache, 

dass solche Beschimpfungen in seinem 

Heimstadion vorkamen. Der Schiedsrichter 

sah allerdings keinen Grund für 

einen Spielabbruch und setzte die Partie 

fort. Auch Zoro spielte weiter, nachdem 

er von seinen Teamkollegen und 

auch Inter-Star Adriano dazu überredet 

werden konnte. Letzterer hat im Übrigen 

selbst Probleme mit rassistischen 

Äußerungen der eigenen (!) Fans. Die 

italienische Liga kündigte an, aus Protest 

den folgenden Spieltag fünf Minuten 

später zu beginnen. Des weiteren 

würden die Mannschaften mit Transparenten 

mit der Aufschrift „Stoppt den 

Rassismus“ auflaufen. Ob dies etwas 

bringt darf derweil angesichts der Lage 

in Italien bezweifelt werden. 

bern Die Schweizer, so sagen böse 

Zungen, seien ja eher etwas langsamer. 

Dieser üblen Nachrede wirkt Unisys, 

ein IT-Dienstleister nun entgegen. In 

Zusammenarbeit mit der Broncos Security 

startet das Unternehmen in Bern 

nun einen Feldversuch für die Sicherheitsvorkehrungen 

zur EM 2008. Im 

Eisstadion des Schlittschuhclub Bern 

wird nunmehr mit biometrischen Kameras 

gearbeitet. Die Bilder der Kameras 

sollen mit denen polizeibekannter 

Hooligans abgeglichen werden, um 

diesen den Eintritt zu verwehren. Hierbei 

denkt man in europäischen Dimensionen. 

So sei ein Austausch von Daten 

mit anderen Ländern denkbar, wie 

von den Planern verlautbarte. Natürlich 

datenschutzrechtlich vollkommen 

unbedenklich. Wer’s glaubt... 

bergamo / mailand / bremen 

Mehrere Meldungen über Gruppenauflösungen 

überraschten uns. So mussten 

wir im Frühherbst feststellen, 

dass die Brigate Nerazurre, die wohl 

bekannteste und respektierteste Ultra-Gruppe 

von Atalanta Bergamo ihr 

Auflösung bekannt gab. Grund hierfür 

waren offenbar Auseinandersetzungen 

um die Vorherrschaft mit den Supporters 

von Atalanta. Auch die Fossa dei 

Leoni, eine der größten Gruppierungen 

beim AC Milan, bzw. überhaupt, 

haben sich nach 37 Jahren Bestehen 

aufgelöst. Grund hierfür sollen interne

Querelen gewesen sein, die durch den Bruch 

eines ungeschrieben italienischen Kodex be- 

züglich Fahnenklau aufkamen. Die Mitglieder 

der FdL dürfen nun nur noch ohne Fanuten- 

silien der Gruppe die Curva Sud betreten, die 

Capi haben Kurvenverbot von den anderen 

Gruppen bekommen. Momentan sieht es so 

aus, als würde die Auflösung der Fossa die 

Kurve endgültig spalten. Und zu guter letzt 

hat sich die Eastside Bremen wegen irgendwelchen 

Ärgers innerhalb der Gruppe aufgelöst. 

Die Alten und Jungen konnten wohl 

nicht mehr auf einen Nenner kommen. So 

zumindest der Inhalt der Presseerklärung 

(oder wie man das auch nennen will), die vom 

Wortlaut übrigens bei den vorher genannten 

FdL geklaut wurde. Hauptsache, noch mal ein 

peinlicher Klopper zum Schluss... 

nürnberg / kaiserslautern Nach- 

dem in Nürnberg vor geraumer Zeit Betonbrocken 

vom Oberrang fielen und selbiger 

durch das Gehüpfe der Nürnberger Ultras 

bis zu 1 Meter hin und her schwang, hat der 

Glubb ein Hüpfverbot für Oberrangbesucher 

ausgesprochen. Der Schaden soll möglichst 

schnell behoben werden, indem man „Stoßdämpfer“ 

einbaut. Nicht, dass Nürnberg die 

WM flöten geht... 

Auch ein anderes WM-Stadion ist zum Sorgenkind 

avanciert. Das Fritz-Walter-Stadion 

in Kaiserslautern musste vor dem Prestigeduell 

zwischen Lautern und Frankfurt gesperrt, 

das Spiel abgesagt werden. Grund 

hierfür: Risse im Mauerwerk der Osttribüne. 

Da die Begegnung als Risikospiel eingestuft 

wird, vermuten Fans beider Vereine allerdings, 

dass es sich hierbei um Polizeitaktik 

handelt, um einem Samstagsspiel aus dem 

Weg zu gehen. 

fundsache 

Unsere Sportstätten benötigen halt immer besondere Pflege. 

Gesehen am Ochsenzoll. 


49


fc united: our club, our rules 

fc united of manchester: über die wiederauferstehung des arbeitersports in großbritannien 


Fußball als Volkssport ist im 

Vereinigten Königreich so 

gut wie tot. Das traditionelle 

Fußballpublikum wurde aus- 

getauscht durch zahlungskräftige Kli- 

entel. Die viel gelobte englische Stim- 

mung, der Roar, ist längst verstummt. 

Höhepunkt der Entwicklung zum 

Schlechten war die Übernahme von 

Manchester United durch den amerikanischen 

Spekulanten Malcolm Glazer. 

Doch das Volk erhebt sich. Ist Manchester 

vielleicht der Aufbruch zurück 

in die gute alte Zeit? 

Nachdem sich der amerikanische 

Milliardär Glazer Manchester United 

durch eine feindliche Übernahme aneignete, 

explodierte die ungesunde Mischung 

aus Fanangst und -wut. Beim 

ersten Manchesterbesuch seiner drei 

Söhne, die nunmehr dem Vereinsvorstand 

angehören, kam es zu einer Straßenblockade 

vor dem Old Trafford-Stadion, 

die erst nach zwei Stunden durch 

einen überzogenen Knüppeleinsatz der 

Polizei beendet wurde, damit die drei 

Neu-Vorstände das Stadion überhaupt 

verlassen konnten. 

50 

Die Fan-Proteste versteht wohl jeder, 

der den Vorgang verfolgt hat. Der 

einstige Vorzeigeclub hat als Folge von 

Glazers Übernahme nun Schulden von 

zirka £650 Millionen. Allesamt Privatschulden, 

entstanden durch Kredite, 

die Glazer für den Kauf des Vereins 

aufnehmen musste und durch die 

Übernahme ganz legal auf den Verein 

übertragen hat. Seine Pläne indes 

kennt keiner. Trotzdem warten viele ab, 

was nun passieren wird und hoffen halt 

das Beste. Die Vereinigung der ehemaligen 

Kleinaktionäre des Clubs, Shareholders 

United (SU), ist allerdings sicher, 

dass durch die Übernahme mit 

dem Gegenteil gerechnet werden muss. 

Minimum £55 Millionen müsste Glazer 

jährlich aufbringen, um nur die Zinsen 

zu decken, so der SU-Vorsitzende 

Nick Towle. Preiserhöhungen, zum Beispiel 

auf Tickets, von bis zu 100 Prozent 

seien zu erwarten. Zwar verteilt auf die 

nächsten fünf Jahre, doch steter Tropfen 

höhlt den Stein... 

Nun gilt ManU ja nicht erst seit Glazers 

„Engagement“ als kommerzverseuchtester 

Verein der Fußballwelt, 

doch mittlerweile scheinen auch für 

die Nordengländer die Grenzen überschritten: 

SU und IMUSA, die Faninitiative 

der „Mancs“ starteten einen 

Boykottaufruf der Produkte von ManU- 

Sponsoren und gründeten einen „Rückkauf-Fonds“ 

für den Fall, dass Glazers 

Söhnen ihr neues Spielzeug irgendwann 

nicht mehr gefallen könnte. Außerdem, 

und damit kommen wir endlich 

mal zum Punkt, wurde von den Fundamentalisten 

der Anhängerschaft ein eigener 

Club nach dem Vorbild des AFC 

Wimbledon gegründet: der FC United of 

Manchester, kurz FCUM. Hier gilt das 

Motto „Our club – our rules“. 

Der FCUM erhielt kurz vor knapp 

die Spielgenehmigung für die Moore & 

Co Construction Solicitors North West 

Counties League Division 2, also die 

zehnte Liga in England. Gespielt wird an 

der Gigg Lane, der Heimat des Bury FC, 

vorteilweise bis zu 5000 Zuschauern, in 

einem Stadion, welches noch das Flair 

der alten Zeit versprüht. Am 16. Juli gab 

der FCUM bei Leigh RMI seinen Einstand 

im britischen Fußball. Ein historischer 

Tag in der Geschichte des einstigen 

Volkssports? Die Antwort kann 

nur „Yes“ lauten, wenn man dem Spre

cher des Clubs glaubt. Überteuerte Ti- 

ckets und unmenschliche Anstoßzeiten 

gehören seinen Aussagen zufolge näm- 

lich nunmehr der Vergangenheit an. Ok, 

die Gegner lauten nicht mehr Barca, 

Real oder HSV (haha) sondern Padiham, 

New Mills und Castleton Gabriels, aber 

Stuart Dykes, selbst ehemals Fan von 

ManU, schreibt im „Schalke Unser“ 

dies: „Beim FCUM hat man alles, was 

man bei der „großen United“ seit langem 

nicht mehr hat. Die Spiele finden 

zur traditionellen Uhrzeit statt: Samstags 

um 15 Uhr. Du kannst mit deinen 

Kumpels stehen, kannst dich frei bewegen, 

und es gibt 90-Minuten-Dauergesang. 

Du kannst die Kinder mitnehmen, 

weil eine ermäßigte Karte nur 

zwei Pfund kostet. Du kannst sogar die 

ganze Familie mitnehmen und zahlst 

trotzdem weniger als eine Eintrittskarte 

beim FC Glazer. Es sind viele Jugendliche 

zu sehen, die sich eine Karte 

für Old Trafford nicht leisten können. 

Sie haben Spaß am Fußball und werden 

wieder kommen. Die meisten Zuschauer 

aber sind echte Fußballfans, 

die vom modernen Fußball à la Premier 

League die Schnauze voll haben. 

Kommerz, Kommerz, Kommerz, soweit 

das Auge reichen kann. Und höchstens 

drei Mannschaften, die über das nötige 

Kleingeld verfügen und somit eine re- 

alistische Chance haben, Meister zu 

werden. Es ist langweilig geworden.“ 

Das Ziel der 4000 Gründungsmitglieder 

ist es, einen langfristig überlebensfähigen 

Verein zu schaffen, der 

seinen Mitgliedern gehört und von ihnen 

demokratisch geführt wird, der allen 

Bevölkerungsteilen zugänglich ist, 

ein Verein, an dem diese vollumfänglich 

teilnehmen können“, so die Satzung. 

Die Gründung des FCUM ist jedoch 

nicht nur ein Protest gegen Glazer. 

Vielmehr versuchen die „Fanktionäre“ 

des Vereins, ein Zeichen im Sinne derer 

zu setzen, die sich den Besuch der völlig 

überteuerten Spiele der oberen Ligen 

einfach nicht mehr leisten können. Ein 

Zeichen gegen den modernen Fußball. 

Wir wünschen viel Glück dabei! Reclaim 

the game! Forza punk football! 

Macht euch selbst ein Bild vom FCUM 

unter folgendem Link: 

www.fcunitedofmanchester.co.uk 


fotos | fc united of manchester 

51


spielberichte 

von kopenhagen bis köln 

texte | philipp markhardt 

fc kopenhagen – hsv 0:1 

Es macht dieser Tage Spaß HSV- 

Fan zu sein. Zum Beispiel, wenn 

man zur Arbeit kommt und sieht, dass 

der Chef und der Klempner aus dem 1. 

Stock gerade die Hoheluftchaussee mit 

einer HSV-Fahne beflaggt haben. Oder 

wenn man die Mopo aufschlägt und liest, 

dass Hamburg eben doch Blau-Weiß- 

Schwarz ist und es überhaupt keinen 

Spaß mehr macht Fan eines unterklassigen 

Ex-Lokalrivalen zu sein. Besonders 

aber, wenn man die Tage bis zur 

Abfahrt nach Kopenhagen zählt und 

merkt, dass es immer weniger werden. 

Wie dem auch sei: 25 Busse (sagt 

Lutz) plus Zug-, Auto- und Kleinbusfahrer, 

insgesamt also circa 6000 Hamburger, 

wollten sich dieses so wichtige Spiel 

nicht entgehen lassen. Dementsprechend 

voll war es auch um kurz nach 

sechs am ZOB. Im Bus 1, der als dritter 

abfuhr (Dank an die verspäteten Personen!), 

sollte es zügig zum Fähranleger 

gehen. Dort wartete bereits die angekündigte 

Grenzkontrolle, die wieder 

einmal der Beweis dafür war, dass das 

Schengener Abkommen in Deutschland 

wirklich keine Sau interessiert, wenn 

man vor Fußball-Großveranstaltungen 

nur genug Panik verbreitet. Darin 

verstehen sich die Behörden ganz hervorragend. 

So war in der Mopo zu lesen, 

das BKA habe eine Prognose herausgegeben, 

nach der 500 Hooligans 

die dänische Hauptstadt heimsuchen 

wollten. Das hatte für die Anhängerschar 

zur Folge, dass Wartezeiten von 

40 Minuten und mehr anstanden und außerdem 

Einblicke in den ganz eigenen 

Humor von Ottos Wach- und Schließgesellschaft. 

Ein Dialog bei der Ausweis- 

52 

rückgabe: „Meyer?“ – „Hier!“ – „Müller?“ 

– „Hier!“ – „Schulze?“ – „Hier!“ 

– Sie dürfen nicht ausreisen.“ – Schweigen 

– „Höhö, war nur n Scherz, höhö!“* 

Lustig, Du XXXXXX! Nun gut, Resultat 

der Kontrolle: 5500 überprüfte Personen, 

geradezu furchteinflößende 15 

(!) Festnahmen und ca. 150 Hooligans 

des HSV in Kopenhagen, die friedlich 

tranken und feierten. Ob diese Kontrolle 

nun ein Erfolg oder das gekonnte 

Verschwenden deutscher Steuergelder 

war, möge jeder für sich selbst entscheiden. 

Zurück zum amüsanten Teil: 

Auf der Fähre waren fast ausschließlich 

HSVer vertreten, der Shop machte dementsprechend 

gute Umsätze im Getränkesegment. 

Nach der Überfahrt ging es 

zügig nach Kopenhagen, wo der Busfahrer 

die Besatzung freundlicherweise an 

der nächstbesten Tränke aussteigen ließ 

(„20 Minuten nach Spielende seid ihr am 

Bus, sonst fahr ich ohne euch!“). Praktischerweise 

lag das Etablissement am 

Rathausplatz, der sich im Laufe des Tages 

schnell mit Hamburgern füllte, die 

auch recht gut zu feiern wussten. FCK- 

Fans suchte man vergebens. Am Stadion 

dann beinahe italienische Verhältnisse 

am Einlass: Jeder drängelte, schubste 

und quetschte sich irgendwie hinein. 

Karte zeigen? Kontrolle? Fiel aus wegen 

ist nicht und schon war der Block 

erreicht. Schon ein geniales Stadion, der 

„Parken“. Steile Tribünen, gute Akustik, 

der Hamburger Anhang sang sich bereits 

warm. Zum Einlaufen der Mannschaften 

gab es eine Halbstadion-Choreographie 

der Dänen und 5000 blaue, 

weiße und schwarze Krepp-Wurfrollen 

sowie mehrere Bengalische Feuer und 

orangefarbenen Rauch aus dem Gäste- 

sektor. Ein edler Anblick allemal und im 

Gegensatz zum Hinspiel auch ein vernünftiger 

Support in diesem Spiel, das 

so manchen an den Rand eines Herzinfarkts 

getrieben haben dürfte. Trotz 

drohenden Ausscheidens drehte der 

Gästemob am Ende noch mal richtig 

auf, auch, wenn nach 85 Minuten wohl 

der Großteil schon darüber nachdachte, 

wie die letzten Urlaubstage alternativ 

verballert werden könnten. In der Nachspielzeit 

dann das Unfassbare: Der konsternierte 

Schiedsrichter macht seinem 

Namen alle Ehre und wird zum wortwörtlichen 

Messias, dem Heilsbringer. 

Dieses bringt er in Form eines unberechtigten 

Elfmeters, den van der 

Vaart souverän verwandelte. Ein Jubelorkan 

auf der Gästetribüne, entsetztes 

Schweigen (glaub ich jedenfalls) im Rest 

des Vierecks. Nach dem Wiederanpfiff 

noch eine kurze Zeit des Bangens, danach 

aus, aus, aus, aus, aus! Der HSV 

ist Weltmeister! Jedenfalls fast. Jubelszenen 

auf den Rängen und dem Rasen. 

Während die Spieler wild Fahnen 

schwenkten und die Fans zu x-ten Male 

die Frage beantwortet, wer Deutscher 

Meister wird, sprang der Vorstandsvorsitzende 

wie ein Flummi über das Spielfeld. 

Euphorie aller Orten, die auch eine 

Stunde nach dem Abpfiff nicht abebben 

wollte. Irgendwann, es war schon spät, 

musste dann doch der Weg zu den Bussen 

und die Rückfahrt angetreten werden. 

Anfängliche Jubelgesänge gingen 

über in halblauten Singsang und später 

in rhythmische Schnarchlaute. Hamburg 

lag noch im Dunkel der Nacht, als 

gegen sechs Uhr die Busse der Uefa- 

Cup-Helden die Hamburger Stadtgrenze 

überquerten und gen ZOB rauschten.

fc kopenhagen - hsv foto | oliver meyer 


53


Dem aufkommenden Pendlerstrom ent- 

gegen setzten sich die Massen in Bewe- 

gung, bepackt mit den drei Hamburger 

Tageszeitungen. Destination Bett, um 

von den kommenden Duellen zu träu- 

men. 

*) Namen von der Redaktion geändert. 

1.fc kaiserslautern – hsv 0:3 

Der Angstgegner aus der Pfalz wartete 

nach dem Europapokalsieg auf 

eine Klatsche und lud zum Tanz auf dem 

Betzenberg. Da lässt sich der gesellige 

Hamburger Fußballfan natürlich nicht 

zweimal bitten und fällt in endlich ein- 

mal wieder angemessener Zahl in der 

Pfalz ein. Was man sah, war ein Lehrstück 

in Sachen Fußball, ausnahmsweise 

mal nicht von Lauterer Seite, wie 

man es in den letzten Jahren ja leider 

gewohnt war, sondern vom HSV, der die 

schwachen Pfälzer ordnungsgemäß und 

vollkommen verdient mit 3-0 abfertigte 

und vorführte. Nach einem Bierchen in 

der Innenstadt ging es flugs nach Hause, 

wo dank Feiertag ausgeschlafen werden 

konnte. 

hsv – vfl wolfsburg 0:1 

Nach der Abteilungsversammlung 

im Presseraum des Volksparkstadions 

sollte im Spiel gegen den VfL 

Wolfsburg eigentlich die Tabellenführung 

klargemacht werden. Eigentlich... 

Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierten 

Supporters Club und CFHH 

eine Größenwahn-Choreographie über 

(fast) die gesamte Nordtribüne mit der 

54 

Aussage, dass ja nun der Spaß erst richtig 

anfange. Das war aber irgendwie 

nicht der Fall – trotz guter Unterstützung 

der Fans schaffte es der HSV nicht, 

ein Tor zu schießen. Vielmehr waren es 

die Wolfsburger, die den Ball reinmachten. 

Bei dem frühen Tor blieb es dann 

auch. Irgendwann musste die erste Niederlage 

ja kommen, aber gegen Wolfsburg??? 

Schöner Mist, dachten sich auch 

die Spieler und nach dem Match kam es 

bekanntlicher Weise noch zu unschönen 

Szenen auf dem Rasen, was auch 

die Gemüter auf den Tribünen erhitzte 

und für einige Personen auf der Stadionwache 

endete. Zumindest herrschte 

dort ein reger betrieb als ich mich zum 

Frustessen nach Hause begab. 

zska sofia – hsv 0:1 text | sven freese 

Drei Tage Sofia, das heißt günstiges 

Bier, ein Traumtor von Rafael van 

der Vaart und hübsche Frauen! Nein, 

nicht was ihr denkt! Aber der Reihe nach. 

Mit knapp 30 Leuten ging es am Mittwoch 

vor dem Spiel von Hamburg mit 

der Bahn nach Berlin, und von dort ging 

es mit den Flugzeug nach Sofia. Schon 

am Abend wurden die günstigen Bierpreise 

reichlich genutzt, was am Donnerstag 

zu einigen Ausfällen bei den 

Mitreisenden führten. Der Donnerstag 

war natürlich vom Spiel gegen ZSKA Sofia 

geprägt. Die knapp nun insgesamt 

100 Hamburger versuchten, gegen 20 

000 schreiende Bulgaren anzukommen, 

was leider nicht richtig gelang. Auf dem 

Platz sah dies glücklicherweise anders 

aus. Nach dem Traumtor unseres Holländers 

war das Spiel auch schon entschieden. 

Unglaublich, welche Schusskraft 

in so einem kleinen Spieler steckt. 

Nach dem Spiel wurde der Sieg einem 

Irish Pub und im Happy Grill bis in den 

nächsten Morgen gefeiert. Am Freitag 

erholte man sich von den Strapazen der 

vergangenen Nacht. Am Abend wurde 

noch die Neueröffnung eines Casinos 

mitgemacht, so dass man am Sonnabend 

Morgen bei der Abreise sagen 

konnten, man hat das Nachtleben von 

Sofia bis in letzte Detail getestet. Hier 

auch noch mal ein Gruß an die Cleopatra-Bar 

Besucher. 

borussia dortmund – hsv 1:1 

Nach einer katastrophalen Stau-Anfahrt 

war das Westfalenstadion 

endlich eine dreiviertel Stunde vor Kick 

Off in Sichtweite. Also rein da und vor 

dem Gästebereich erst mal schön im Gedrängel 

gestanden. Keine Ahnung was 

das soll – Da haben sie jetzt endliche einen 

großen Gästebereich, der nicht in X 

Ecken der Tribüne verteilt ist, dafür haben 

sie die großen Eingänge von früher in 

Nadelöhre verwandelt. Wen wundert da 

eigentlich noch die finanzielle Situation 

der Borussia? Nach nervigem Gedrängel 

und Verlust eines Pins durch eben 

die unhaltbaren Probleme an den Zugängen 

endlich im Block ist auch schon 

Anpfiff und ein munteres Spielchen entwickelt 

sich. Nach 0-1 Rückstand kann 

Trochowski zum Glück noch ausgleichen 

und der am heutigen Tage durchgehend 

hsv - vfl wolfsburg 

foto | oliver meyer

orussia dortmund - hsv 

foto | oliver meyer 

laute HSV-Block (Urteil eines BVB-Ul- 

tras: Einer der besten Gästeauftritte in 

dieser Saison) verfällt in kollektiven Ju- 

bel. In den letzten Minuten hatte der HSV 

dann die Oberhand, konnte allerdings 

nicht mehr zum Sieg netzen. Der Schiri 

pfiff vor Ablauf der 90 Minuten ab, und so 

war man nicht nur auf den Rängen über- 

rascht, das alles vorbei sein sollte. Sei 

es drum, nach einer Stunde Abfahrtstau 

hinter einem Ikarus-Bus (So was gibt’s 

noch! Im Westen!) und damit verbundenen 

Halluzinationen wurde die Heimat 

gegen Mitternacht erreicht. Immerhin 

nicht verloren. 

hsv – bayer 04 leverkusen 3:2 

Hui! Am Ende war der Langweiler 

gegen die Werkself doch ein ganz 

schön spannendes Spektakel. Ein Krimi 

geradezu! Kurz vor Schluss gelang dem 

HSV der Siegtreffer, zu einem Zeitpunkt, 

als sich die meisten Zuschauer 

wohl schon auf eine Verlängerung eingestellt 

hatten. Viel zu erzählen gibt es 

sonst eigentlich nicht, außer, dass der 

Leverkusener Anhang den Negativrekord 

der (deutschen) Gästefans in den 

letzten Jahren aufstellte. Im Gästeblock 

dürften sich keine 200 Seelen befunden 

haben... 

hsv – fc schalke 1:0 

Was hatte man nicht spekuliert, wie 

die Schalker in Hamburg auftreten 

würden! Nach dem desaströsen 

0-6 in Frankfurt erwarteten die einen 

eine Trotzreaktion, während die anderen 

eine Steigerung der Schalker Verweigerungshaltung, 

sprich ein 7-0 für den 

HSV, erwarteten. Am Ende hatten beide 

Unrecht, der HSV gewann mit dem knappesten 

aller Ergebnisse. Vom Schalker 

Anhang war nichts zu hören, einmal 

hüpfte der Knappenblock im Takt, 

das war’s dann aber auch. Vor dem Spiel 

präsentierte die Nordtribüne noch eine 

überdimensionale Raute. Schade, dass 

die Schalparade dazu irgendwie nicht 

wirkte. Naja... Stimmung war ok und drei 

Punkte im Sack. Nach’m Spiel dann ab 

nach Hause. 

hsv – viking stavanger 2:0 

Gegen den Monaco-Bezwinger Stavanger 

wollte das Team heute natürlich 

die Ausgangslage für ein Weiterkommen 

verbessern. Ein nicht ganz 

einfaches Unternehmen, wenn man 

den Hamburger Zeitungen Glauben 

schenkte, schließlich wollten die Norweger 

laut deren Aussagen „Beton anrühren“. 

Wie man das Hamburger Spiel 

damit zerstören kann hatte ja bereits 

Kopenhagen gezeigt. Doch der Reihe 

nach: Im Stadion verliefen sich ganze 

37.000 Zuschauer, davon ca. 300 aus 

Stavanger. Diese zeigten im wahrsten 

Sinne des Wortes Flagge indem sie dunkelblau-weiße 

Fähnchen schwenkten. 

Auf Hamburger Seite zeigte sich der 

Anhang sangesfreudig, was sich durch 

die beiden Tore von van der Vaart und 

Lauth noch verstärken sollte, die 300 

Gäste sahen diesbezüglich jedoch keinen 

Stich und dürften sich in Hamburg 


in einer anderen Welt gewähnt haben. 

Nach dem Spiel applaudierten sie artig 

beiden Teams und fuhren Richtung 

Kiez. Ein erfolgreicher und schöner 

Abend ging zu Ende. 

bor. m´gladbach – hsv 0:0 

Vielleicht fühlt sich jetzt der eine 

oder andere an meine Negativberichterstattung 

aus der letzten Saison 

erinnert. Trotzdem: Ich kann mir nicht 

helfen. Gladbach ist eines der unattraktivsten 

Ziele der Bundesliga geworden. 

Der Reihe nach. Statt Sonderzug wählte 

ich die Variante PKW und war mit meinen 

vier Mitstreitern nach einem kurzen 

Warnstreik seitens des Gefährts (mittlerweile 

hat es komplett gekündigt) ca. 

eine Stunde vor Kick Off am Stadion. Wie 

im letzten Jahr gab es außer einer Menge 

Parkplätze nichts, was auf menschliche 

Zivilisation hinweisen konnte, sieht man 

mal von der Großbaustelle ab, die später 

einmal zu einer Eishalle werden soll. 

Nachdem bereits Tage zuvor der Blutdruck 

aufgrund Gladbacher Willkürentscheidungen 

(Genau Du bist gemeint, 

Tower!) bezüglich Präsentation eines 

Spruchbands in ungeahnte Höhen geschnellt 

war, sollte sich der angestaute 

Frust entladen, als Feuerwehr und Ordnungsdienst 

nach erfolgreichen, minutenlangen 

Versuchen die mitgebrachten 

Wurfrollen in Brand zu setzen auch 

dieses optische Stilmittel verboten. Resultat: 

Der Schreiberling stand nach der 

von ihm postulierten Schimpfkanonade 

inklusive karibischer Voodoo-Verwün- 

55


56 

as monaco - hsv 

fotos | oliver meyer 

schungstechniken kurz vor dem Raus- 

wurf und das gesamte Spiel unter Son- 

derbeobachtung des Fleischklumpens 

mit dem Status Doppel-0 (Ordnungs- 

dienst-Obermufti) und der nordrhein- 

westfälischen Staatsmacht. Das Spiel 

selbst kann wohl unter „glückliches 

Unentschieden“ abgehakt werden und 

bedarf keines weiteren Kommentars. 

Stimmung ziemlich schlecht und nach 

dem Kick eine einstündige Wartezeit auf 

den Parkplätzen. Hätte man sich echt 

sparen können. 

hsv – msv duisburg 2:0 

Sonntagabend gegen Duisburg. Das 

wäre vor einem halben Jahr noch 

so ein Termin gewesen, an dem der Zuschauerschnitt 

empfindlich durch weniger 

als 30.000 Zuschauer runtergerissen 

worden wäre. Diesmal war das 

Volksparkstadion trotz widriger Wetterbedingungen 

fast ausverkauft und 

die Mannschaft dankte es mit einem 2- 

0. Die Stimmung während des Spiels 

enttäuschte ein wenig, lediglich die 

Wechselgesang-Spieler-Uffta wusste 

zu begeistern. Nach dem Spiel im Regen 

zum Eishockey (spielt nur der HSV) und 

dem letzten Drittel des hochverdienten 

19-3 gegen Bremerhaven beigewohnt. 

Danach waschen und ins Bett. 

as monaco – hsv 2:0 

Das Europapokalspiel (Mal ehrlich: 

das klingt doch viel edler als Uefa- 

Cup.) im Fürstentum der Reichen und 

Schönen wollten sich 2500 äh... zumindest 

Schöne aus der Hansestadt natürlich 

nicht entgehen lassen. In der Vorstandsmaschine 

ging es für mich gen 

Süden. Hätte ich mal die Billigvariante 

ab Berlin oder sonst wo genommen, 

dann wären mir Hamburgs Neureiche 

inklusive ihrer albern kichernden 

Luxus-Püppis erspart geblieben. Sekt 

macht eben bei übermäßigem Genuss 

doch blöd. So war ich froh, als der Flieger 

endlich in Nizza landete und nach einer 

kleinen Odyssee das Hotel erreicht 

war. Sachen aufs Zimmer und ab zum 

Bahnhof. In 20 Minuten geht es von hier 

an der malerischen Küste entlang nach 

Monaco, dort angekommen warteten 

endlich normale Menschen in der Shangri 

La-Bar. Mit Preisen 4,70 Euro für 

den halben Liter Bier fielen die Preise 

doch niedriger aus als erwartet. Trotzdem 

machte sich die Belegschaft nach 1 

1⁄2 Stunden auf den Weg zu einem Einkaufszentrum 

in Stadionnähe. Am inoffiziellen 

Treffpunkt hatten sich bereits 

mehrere hundert HSVer zusammengefunden 

und feierten bei etwas verträglicheren 

Preisen sich selbst. Natürlich

unter den wachsamen Augen der fran- 

zösischen Riot Squad CRS. Diese hat- 

ten jedoch keinen Grund einzugreifen. 

Irgendwann war es dann auch Zeit auf- 

zubrechen und während einige mit ih- 

rem extra in Plastikbecher umgefüllten 

Bier das Stadion nicht betreten durften, 

gelangten andere mit Champagnerflaschen 

ohne Probleme durch die Kontrollen. 

Gewusst wie! Dachten sich offenbar 

auch diverse Personen, die sich offenbar 

im Hafen mit Signalfackeln eingedeckt 

hatten. Diese wurden zum Anpfiff 

und nach der Halbzeit nebst Rauchbomben 

gezündet und dürften wohl wieder 

zu einer saftigen Strafe für den Verein 

führen. Einzig positiv zu vermerken sei, 

dass die Sicherheitskräfte besonnen reagierten 

und die glühenden Reste in aller 

Ruhe ablöschten, statt dem deutschen 

Beispiel zu folgen und im Block Tumulte 

auszulösen. Das Spiel war grausam, der 

HSV hatte kaum zwingende Aktionen 

zu bieten und die Monegassen gewannen 

zu Recht mit 2-0. Trotz allem war, 

wie viele Fans anderer Vereine später 

berichteten, die Stimmung des Gästemobs 

ganz hervorragend. Dies war allerdings 

kein Grund für das Team, sich 

noch einmal am Zaun für die Unterstützung 

zu bedanken. Es ist schon beschämend, 

wenn nach einem Anruf bei den 

Offiziellen seitens des Fanbeauftragten 

lediglich zwei Spieler näher als 10 Meter 

an die Kurve herankommen und Marinus 

Bester verlautbaren lässt, dass 

die Mannschaft zum Auslaufen „noch 

mal raus kommt“. Als ob die Herren das 

sonst nicht machen. Mit Verlaub, lieber 

Vorstand: Das muss anders werden. 

Und auf ein Wort, liebe Spieler: Das Argument, 

man sei enttäuscht gewesen, 

zählt absolut nicht! Nach der überflüssigen 

Warterei ging es dann zurück zum 

Bahnhof, wollte doch der letzte Regionalzug 

nach Nizza nicht auf uns warten. 

Nach kurzer Zugfahrt noch kurz festgestellt, 

dass in Nizza um Mitternacht die 

Bürgersteige hochgeklappt werden und 

ab ins Hotel, wo die verdiente Ruhepause 

unverzüglich angetreten wurde. 

bayer 04 leverkusen – hsv 0:1 

Auswärtsspiel mal anders: Ja, ich bekenne 

mich schuldig. Ich war nicht 

in Leverkusen sondern beim Derby. Da 

die Zeit drängt und ich nicht auf einen 

Bericht eines Leverkusenfahrers warten 

kann, hier also der Raute- bzw. Museumslogen-Spielbericht. 

Nach einer 

Halbzeit Amateurfrieren ging es in die 

überfüllte Raute. Die Stimmung war gut 

und der HSV in meinen Augen die bessere 

Mannschaft. Durch kontrolliertes 

Spiel und eben das eine Tor mehr konnte 

man sich nach diesem Spieltag nun hinter 

die Bayern bugsieren und die Niederlage 

in Monaco zwar nicht vergessen 

aber doch etwas erträglicher machen. 

Wen interessierte da schon noch das 

braun-weiße Volk, dass einen Sieg gegen 

die zweite Mannschaft feiert wie unsereins 

einen Sieg gegen Bayern? Eben. 

Niemanden. Und das ist auch gut so. 

hsv – 1.fc köln 3:1 


Einen Pflichtsieg kann man das 3- 

1 gegen den FC wohl nennen. Allerdings 

mit unschönen Szenen drum 

herum. Der Leser ahnt es, ich spreche 

den Trommelstockwurf aus dem Kölner 

Block an. Eine Dummheit, die nicht 

nur ganz böse ins Auge (im wahrsten 

Sinne des Wortes) gehen können, sondern 

bundesweite Konsequenzen für die 

Fanszenen haben wird. Man muss wohl 

von Glück sprechen, dass Alex Laas so 

glimpflich davongekommen ist. Weniger 

Glück dürfte der FC bei einem Urteil des 

Sportgerichts haben, ebenso der Werfer, 

der sich immerhin am Abend dem 

Kölner Fanbeauftragten anvertraute. 

Die erste Konsequenz aus diesem Vergehen 

zog bereits das WM-OK: bei den 

Spielen werden die Fangnetze nicht abgebaut, 

wie eigentlich geplant. Welche 

Konsequenzen der HSV bzw. die Stadionbetreibergesellschaft 

ziehen wird, ist 

bis Redaktionsschluss allerdings noch 

nicht bekannt gewesen. Es ist jedoch zu 

erwarten, dass verschärfte Sicherheitsmaßnahmen 

eingeführt werden. Nicht 

nur in Hamburg, sondern in jeder Bundesligastadt. 

Die Verbote werden mit 

Verweis auf Hamburg weiter zunehmen 

und die Freiheit der Fans weiter beschnitten 

werden. Dank nach Köln! Ach 

ja: Wie nicht anders zu erwarten entlud 

sich der Ärger der HSV-Fans in diversen 

Internetforen. Die Beiträge waren hierbei 

teilweise dermaßen entblödet, dass 

man sich fragen musste, ob hier eigentlich 

erwachsene Menschen schreiben. 

Ärger gut und schön, man sollte jedoch 

darüber nachdenken, ob man eine gewisse 

Form gepflegter Kommunikation 

einhält. Das wollte ich mal gesagt haben. 

Frohes Fest! 

57

Hamb urg begrüßt d ie Welt, se ien auch Sie Teil der 

WM! 

Das WM FANOFFICE ist Initiator des offiziellen 

Fanguide Hamburgs (Auflage 400.000 Stück/120 

Seiten). Die Redaktion besteht aus Fans des FC 

St.Pauli und des HSV, die sich gemeinsam an 

einen Tisch setzen und den Guide erarbeiten. 

Dieser wird kostenlos an Fans- und WM Gäste in 

Hamburg verteilt. 

Auf den ersten S eit en h a bt I h r od er auch die F an clubs d ie 

Chan c e F an s u n d G äs te in Hamburg willk omm en zu heißen! 

L as s t Euch unter der Ü bers ch r ift „ Ham burg begrüßt di e 

Welt “ en twed er m it Eu r em Nam en o der ab er mit Eu re m 

F an -Club Logo eintr ag en. 

Kosten: 

Für die Nennung von Privatpersonen (Vor- und Zuname) entsteht ein 

Unkostenbeitrag von 20,- . 

Für die Platzierung Name und Logo 50,- . Die Möglichkeit einer 

Spendenbescheinigung ist gegeben. 

Meldet Euch einfach per Mail oder tragt Euch unter 

www.hamburg-2006.de in den Fanguide ein. 

Wir freuen uns sehr, wenn Ihr helft 

Ihr unt erst üt zt d amit akt iv d ie 

Realisierung d es Guid es und 

erhalt et ein p ersönliches Exemplar 

auf d em Post weg e!

lese- und ohrenschmaus 

kult in rothosen! vol. 2 

text | lennart andres 

Kultur und Kult des HSV präsentiert 

durch 22 Tracks der frühen und 

neueren Vergangenheit. Und das 

Ganze schon zum zweiten Mal. Ken Steen 

und Axel Formeseyn hatten einen regen 

Ansatz, als sie erneut beauftragt wurden, 

die größten Hits rund um den HSV auf einer 

CD zu komprimieren. Die CD soll ein 

„musikalisches Dribbling durch 50 Jahre 

HSV-Geschichte“ sein. Dafür wurden keine 

Mühen gescheut: Lediglich auf Vinyl veröffentlichte 

Original-Aufnahmen wurden digital 

überarbeitet und stehen nun auf der 

CD zur Verfügung. 

Entstanden ist ein bunter Mix. Von Ralf 

Elsinghorst bis Abschlach!, über den Uwe 

Seeler Marsch zu dem leider in HSV- 

Fankreisen noch weitestgehend unbekannten 

Space Kelly. Und das obwohl Space Kelly 

so lässig wie kaum ein anderer Interpret die 

folgenden Zeilen ins Mikrophon haucht: „Es 

war schon immer so, so wird es immer sein, 

Frauen kommen und gehen, doch was mir 

bleibt ist mein Verein.“ Wer sich schon immer 

gefragt hat, was sich hinter dem Motto 

„In der Westkurve ist noch ein Zimmer frei“ 

verbirgt, darf darüber hinaus nicht die Satire 

Studio Brauns verpassen. Zudem ist die 

CD mit Originalkommentaren des Pokalfi - 

nalkrimis von 1987 und dem legendären 

4:4 gegen Juventus Turin versehen sowie 

mit wahren Raritäten der HSV-Musiklandschaft 

gespickt. Da ist es sogar möglich, 

Kevin Keegan, Charlie Dörfel und Jimmy 

Hartwig zu lauschen. Eben ein ganz bunter 

und auch gelungener Mix. 

Und wenn Gottlieb Wendehals „Nee, 

nee ist nix passiert“ singt, dann müssen 

wir sagen: „Doch was passiert“. Denn 

pünktlich zum anlaufenden Weihnachtsgeschäft 

steht die CD mit dem liebevoll 

gestalteten Booklet in den HSV-Fanshops 

und wartet auf begeisterte Käufer. Rote 

Hosen trägt nämlich nicht nur der HSV, 

sondern auch der Weihnachtsmann. 

ich tat es für mein land 


Die Titanic hat uns die Welt- 

meisterschaft beschert. 

Sagt sogar Rudi Völler. Mar- 

tin Sonneborn gibt nun eine Anlei- 

tung zu einem ordnungsgemäßen 

Bestechungsskandal. 

Langeweile? Keine Feinde? Mar- 

tin Sonneborn erklärt für diesen Fall 

in „Ich tat es für mein Land“, wie 

man sich die BILD und ihre Leser zu 

Feinden macht. Man muss lediglich 

eine Fußballweltmeisterschaft nach 

Deutschland holen. Und zwar durch 

eine handfeste Bestechung! Natürlich 

könnte ich hier aufzählen, was 

nötig ist, um die Fußballweltmeisterschaft 

ins Land zu holen. Allerdings 

kann ich nicht ganz so unterhaltsam 

darlegen, wie ein solches Unterfangen 

durchzuführen ist. Martin Sonneborn 

hat sein Buch in den ernsten 

und vermutlich nicht so ernsten Teil 

gegliedert. Der „ernste“ Teil protokolliert 

die Ereignisse rund um Charles 

Dempseys Stimmenthaltung und 

den damit verbundenen Skandal 

sehr anschaulich und natürlich so, 

wie es sich für eine Dokumentation 

gehört, mit Erläuterungen. Der Leser 

fi ndet unter anderem die Bestechungsfaxe 

nebst Erklärungen und 

den Mitschnitt des legendären Telefongesprächs 

mit dem britischen 

Channel-4-Mitarbeiter, der sich dem 

größten Skandal seit Watergate auf 

der Spur und demnächst im Besitz 

des „Purlitzer“-Preises wähnte. 

Auch das Treffen mit dem DFB-Anwalt 

(und dem des Kaisers!) und die 

daraus resultierende Schadensersatzsumme 

von 300 000 Euro, die für 

kurze Zeit im Raum stand, fi ndet sich 

hier wieder. Kult! Der zweite Teil befasst 

sich mit der Zeitung mit den vier 

großen Buchstaben, die sich nach 


dem „Vaterlandsverrat“ zum Retter, 

äh Rächer der Nation aufschwang 

und einen Wut-Artikel verfasste, an 

dessen Ende die Telefon- und Faxnummer 

der TITANIC zu fi nden waren. 

Hier sollte die BILD-Leserschaft 

die Redaktion beschimpfen und tat 

das so schön, dass wir hier drei der 

geistigen Ergüsse veröffentlichen: 

1.A: Hallo, ich wollte nur sagen, 

die Grenze der Satire ist weit überschritten! 

T: Von der Bild-Zeitung? 

A: Ja, genau, von der Bild-Zeitung. T 

(begeistert): Ja, vielen Dank! 2.A: Sie 

sind Schweine, sind Sie, wissen Sie 

das auch? Sie sind ein ganz großes 

Schwein, die TITANIC! 3.A: Sie 

gehören eingesperrt! Wegen Urkundenfälschung 

und Deutschland-inden-Schmutz-ziehen! 

Wer sich da 

noch hinter pseudojuristischen Dingen 

verschanzt, der sollte Prügelstrafe 

erhalten. Im Rechtsstaat gehören 

Leute wie Sie ins KZ! 

„Ich tat es für mein Land“ ist Balsam 

für die Seele des von DFB und 

FIFA restlos enttäuschten Fußballfans 

und wird hiermit unbedingt zum 

Kauf empfohlen. Das Buch ist unter 

der ISBN-Nr. 3-936261-27-7 im Bombus-Verlag 

erschienen und kostet 

12,90 Euro. 

59


gesangbuch für fußballfans 


Gesangbücher für Fußballfans, 

mit den beliebtesten Chants 

und Sprechchören sind in Eng- 

land bereits Standard. Auch in Deutsch- 

land gibt es jetzt eine solche Fibel. Allerdings 

noch mit kleinen Fehlern. 

Die Fankurven der Republik (und 

offenbar auch Österreichs und der 

Schweiz) sind voll von den unterschiedlichsten 

Gesängen. Das mag 

der eine oder andere aufgrund der 

immer wieder gleichen Schalala-Gesänge 

in je nach Verein abgewandelter 

Form zwar bezweifeln, doch die Liedervielfalt 

reicht zumindest für ein Buch 

aus. So haben sich die Autoren des 

Liedguts angenommen und zu Papier 

gebracht. Nicht immer ganz vollständig 

oder korrekt, wie man bereits anfangs 

schreibt. Nun gut, alle Lieder dieses 

Landes kenne ich nicht, werde aber 

mal am Beispiel HSV (Oh, Wunder!) die 

Qualität des Buches checken. Grund- 

faszination stadion 2006 

text | marc langley 

Es sind noch 186 Tage und einige 

Stunden bis zum Anpfi ff des Eröffnungsspiels 

der Weltmeisterschaft 

2006. Die Bundesliga zeigt 

sich derzeit von ihrer besten Seite: 

Wurfgeschosse von den Rängen, Tätlichkeiten 

und Sperren am laufenden 

Band und einige Spieler scheinen bereits 

mit dem Verstand in der Winterpause 

zu sein. 

Zeit also einen Blick auf die wichtigsten 

Teilnehmer der WM zu werfen, 

neben den Spielern, soweit qualifi 

ziert, und den Fans, soweit toleriert: 

die Stadien. 

Die Redaktion des Magazins „Stadionwelt“ 

hat es sich zur Aufgabe gemacht 

die zwölf Austragungsorte in der 

60 

sätzlich sind die Songs, die man hier 

fi ndet in der Tat gebräuchlich. OK, die 

HSV-Hymne „Hamburgs Nestor“ kennt 

wohl nur eine Minderheit, und der Gesang 

vom alten Häuptling Uwe Seeler 

dürfte ungefähr Anfang bis Mitte der 

80er das letzte Mal angestimmt worden 

sein. Den Song „Alle spielen Fußball 

nur St.Pxxx nicht...“ kannte ich bis 

dato nur als Hoeneß-Verarsche, und 

gerade fällt mein Augenmerk auf „Hell 

die Gläser klingen“, welches doch tatsächlich 

bei Hannover 96 aufgeführt 

ist. Das kann nicht nur, das muss sogar 

besser werden in den nächsten Aufl agen. 

Hier wäre ein wenig mehr Recherche 

in den Szenen sicher angebracht. 

Nichtsdestotrotz möchte ich nicht nur 

kritisieren. Es ist schon interessant 

zu lesen, welche Lieder so gesungen 

werden. Geradezu humoristische Züge 

nimmt das Ganze an, wenn unter der 

Rubrik „Einer geht noch“ die Antige- 

Republik gründlich vorzustellen und 

das ist gut gelungen: Strukturpläne der 

einzelnen Arenen, Parkplätze, wunderschöne 

Fotos und historische Rückblicke 

auf Bauzeiten, legendäre Spiele 

oder einfach nur amüsant Wissenswertes 

rundum das Grün. Auch Südafrika 

bekommt Gelegenheit sich auf 

wenigen Seiten zu präsentieren. 

Wer also immer schon wissen wollte, 

wo genau die Straßenbahnhaltestelle in 

Gelsenkirchen ist, wie tief man ein Stadion 

eigentlich legen kann oder ob der 

Betzenberg vielleicht doch noch pünktlich 

fertig wird, dem sei dieses Anschauungsmaterial 

wärmstens empfohlen. 

Das Buch ist auch im City Store 

und im HSV Museum erhältlich. 

sänge aufgelistet werden. Besonders 

der Song, der eine gewisse sexuelle 

Neigung, die eigentlich den Kölnern 

nachgesagt wird, deren Erzfeinden aus 

Leverkusen unterstellt, löste in der Redaktion 

schallendes Gelächter ob der 

Kreativität aus. Wer sich selbst ein 

Bild machen möchte: Das Buch kostet 

9,90 Euro und ist im Europa-Verlag erschienen. 

ISBN-Nr.: 3-203-85601-8 

Faszination Stadion 2006 – 

Die WM Stadien 

ISBN-Nr.: 3-00-017603-9 

Preis: 24,90 Euro

die spitze des eichbergs 


Von der PR-Agentur des Vermark- 

ters engagierte Schauspieler auf 

Jahreshauptversammlungen, 

überteuertes Autowachs beim Mer- 

chandising,Immobiliensteuersparmo- delle im Osten, ein Supporters-Kas- 

senwart, der Fan-Gelder veruntreute 

und unvergessene Spielereskapaden 

z.B. bei Taxifahrten – man sollte mei- 

nen, der HSV habe allein in den vergan- 

genen zehn Jahren genug Skandälchen 

erlebt. Ist aber alles nichts gegen die 

schönsten Skandale auf Schalke: waren 

die ersten Jahre seit Vereinsgründung 

nur durch solche Höhepunkte wie den 

dreimaligen Dauergewinn der Ruhrbezirksmeisterschaft 

gekennzeichnet, 

wäre es 1930 schon fast wieder vorbeigewesen 

mit der Schalker Herrlichkeit. 

Die Knappen verstießen durch Zahlung 

von Spesen gegen das Amateurstatut 

und der DFB verbot im August den Einsatz 

fast aller Spieler der 1. Mannschaft 

und hob es erst im Oktober gegen Zahlung 

einer Geldstrafe wieder auf. Einzig 

bedauernswertes Opfer: Der Schatzmeister 

Willi Nier, der die Schande nicht 

ertragen konnte und sich bei Bekanntwerden 

der Affäre selbst entleibte. Die 

sechs deutschen Meisterschaften zwischen 

1934 und 1942 wären eigentlich 

noch getoppt worden, so die Autoren, 

wenn man Schalke, das damalige Bayern 

des Westens mit seinem berühmten 

„Kreisel“, nicht 1938 im Endspiel 

gegen Hannover aufs Übelste beschissen 

hätte. So habe Reichssportführer 

von Tschammer und Osten beim Mannschaftsbankett 

ausgesagt „es musste 

mal eine andere Mannschaft Deutscher 

Meister werden, sonst wäre es langweilig 

geworden.“ Auch nach dem Krieg 

ging das Schummeln und Bescheißen 

auf Schalke weiter: Der zweite Kassierer 

des S 04 startete eine Intrige 

und deckte auf, dass der Klub laufend 

Steuergelder unterschlagen und Eintrittskarten 

nicht angerechnet und eine 

schwarze Kasse eingerichtet hatte. 

Zwei Jahre dauerte der Prozess und endete 

– genau – mit Geldstrafen und einem 

Selbstmord, wobei der erste Kassierer 

Asbeck sich privat verkalkuliert 

haben soll. Auch Schalkes Hauptrolle 

im Bundesligaskandal wird minutiös 

aufgerollt und man wundert sich schon, 

wie lange Lügen und Meineide von Lizenzspielern 

aufrecht erhalten werden. 

Und wer moniert, dass der DFB bei der 

Hoyzer-Affäre zögerlich und unsicher 

agiert habe, der sollte lesen, wie die 

Funktionäre geschlagene fünf Jahre 

benötigten und auf ständigen Schlingerkurs 

gingen, um letztendlich einen 

Vergleich zu schließen und Spieler wie 

Lütkebohmert, Fichtel und Rüssmann 

lediglich für ein Jahr zu sperren. 

Viel schöner als die Schalker und andere 

Schummeleien sind da doch Anekdoten 

wie die „Schäferhund-Affäre“ 

als die Spieler Friedel Rausch und Gerd 

Neuser ausgerechnet beim Erzrivalen 

in Dortmund während des laufenden 

Spiels von Polizeihunden in den Allerwertesten 

gebissen wurden und das Interview 

mit Carmen Thomas zu ihrem 

legendären „Schalke 05“-Versprecher. 

Genial auch die Ausführungen der Günter-Machtkämpfe 

an Schalkes Spitze 

mit den Zampanos „Oscar“ Siebert und 

Die Spitze des Eichbergs 

Die schönsten Skandale des FC Schalke 04 

Schalker Fan-Initiative e.V. (Red. Schalke Unser) 

Klartext Verlag 

14,90 Euro 


dem „Sonnenkönig“ Eichberg, das Interview 

mit dem „Drei-Tage-Präsidenten“ 

Michael Zylka sowie die drei 

Pressekonferenzen innerhalb von zwei 

Stunden mit jeweils widersprechendem 

Inhalt nach der Jahreshauptversammlung 

1994. Da das Buch mit der „Kontraste-Affäre“, 

als das ARD-Magazin 

heftigste Vorwürfe gegen Rudi Assauer 

erhob, 1995 endet, sind wir schon gespannt 

auf die Fortsetzung. Auch wenn 

die Autoren meinen, dass Schalke sich 

seitdem in ruhigen Fahrwassern bewegt 

- über 4-Minuten-Meisterschaften, 

Finanzierungsmodelle, Großeinkäufe 

und 50 Jahre vergebliches 

Warten auf die nächste Meisterschaft 

(2008) lässt sich doch vortreffl ich ein 

zweiter Teil schreiben. Denn „Schalke 

Unser“ ist einfach ein geiles Fanzine, 

mit viel Herzblut und Selbstironie gemacht. 

Und man kann ja gegen Gelsen- 

Szene, ballonseidene Trainingsanzüge 

und die schönste Turnhalle der Welt haben 

was man will – der Einsatz der Fans 

für ihren S 04 ist schon bemerkenswert 

und das gilt auch für dieses Buch, das 

eine etwas andere Vereinschronik darstellt: 

Gerade für Nicht-Schalker amüsant. 

61


fanzine-review 

ein kleiner überblick über den deutschen fanzinemarkt 

texte | philipp markhardt 

grenzgänger 

Der Grenzgänger Nr. 2 beschäf- 

tigt sich ausschließlich mit 

der polnischen Fanszene und 

so hoppt das Grenzgänger-Team um 

Christian, BFC-Lietz(e) und TaliJan von 

der 1. bis zur 5. Liga alles ab, was ge- 

rade in Sachen Fan-Aktivitäten interes- 

sant sein könnte. Da bekanntermaßen 

in Polska nicht nur in Sachen Support 

sondern auch bezüglich der 3. Halbzeit 

die Post abgeht, wird auf den 136 Seiten 

auch über diese Randgeschehnisse berichtet. 

Hierbei würde ich mir manchmal 

dann aber doch eine objektivere 

bzw. kritischere Einstellung der Autoren 

bezüglich der Vorgänge wünschen. 

Wie dem auch sei, der Leser kann sich 

auf 9 (!) Foto-Stories, einen ausführlichen 

Statistik-Teil, eine Fan-News-Rubrik 

und einen irgendwie bedrückenden 

Tatsachenbericht vom Spodek 98 (Hallenturnier 

in Katowice) einstellen. Besonders 

gefällt an diesem Heft der Infoteil 

über die Fanszenen. Habe ich in 

der Nummer 1 noch den Bericht über 

die Situation in Krakow verschlungen, 

erfreut sich mein Herz diesmal an der 

Story über die Szene in Rzeszow und 

bei Wisloka Debica, sowie der Artikel 

über das Lodzer Derby, letzterer übrigens 

mit historischem Background und, 

ebenso wie bei Rzeszow, der Übersicht 

über die Aufteilung der Herrschaftsgebiete 

in den Stadtteilen. Informativ geschrieben, 

manchmal etwas holprig und 

subjektiv, im Großen und Ganzen aber 

ideal für Leute, deren Horizont nicht an 

der eigenen Nasenspitze liegt. Kostet 4 

Euro und ist auf der Homepage www. 

der-grenzgaenger.com zu bestellen. 

62 

11 freunde 

11 Freunde Nr. 50 macht mit einem 

Foto von Ernst Happel auf 

und befasst sich mit dessen 

„Erben“, sprich mit Profi -Trainern. 

Selbstredend wird auch Happel, der 

vor kurzem seinen 80. Geburtstag begangen 

hätte, entsprechend gewürdigt. 

Ansonsten kommt das Heft gewohnt 

gut daher und steht schon ein 

bisschen im Zeichen der Winterpause, 

weshalb man sich auch diesem Thema 

widmet und die Redaktion Geschenktipps 

gibt. Ebenfalls im Heft: Das 

Beste aus 50 Ausgaben, ein Kalender 

fürs nächste Jahr und das Sponsoren- 

Add-Special „null-sechs“, dass man 

sich aber eigentlich hätte sparen können. 

Die Winterpausenausgabe der 11 

Freunde gibt’s im City Store und beim 

HSV-Fanprojekt. Preis: 3,- Euro. 

erlebnis fußball 

Erlebnis Fußball Nr. 23 ist das 

Ultra-Zine der Republik und 

informiert auch in dieser Ausgabe 

wieder in Wort und Bild über 

die Vorgänge in Deutschlands und 

Europas aktiven Fanszenen. So erfährt 

der Leser diesmal alles über die 

Probleme, mit denen sich die Ultras 

Wuppertal herumschlagen müssen 

(Tatüütataa!), was rund um das Ost- 

Berliner Derby geschah (inklusive 

Geschichte) und was beim grün-orangen 

Club aus der verbotenen Stadt in 

Sachen einstweilige Verfügung abgeht. 

Desweiteren gibt es zwei Artikel 

aus Hamburg, die sich wider- 

sprechen (aber nicht, weil sie aus 

verschiedenen Fanszenen kommen) 

und Wissenswertes über die Geschichte 

der Ultramarines Bordeaux 

1987. Die schönsten Tifo-Bilder, die in 

unseren Tagen leider aktuelle Salzburg-Diskussion 

und eine Vorstellung 

der Peking-Fanz, die nicht aus China 

sondern Norrköpping (Niiiiiklas Kindvall 

– Videobomber!) kommen, runden 

das Heft ab und sind einen Kauf 

wert. Gibt es für 3,- Euro im City 

Store und am Supporters-Stand.

die wichtige seite 

supporters club · tickets · mitgliederwerbung · fan-shops · etc. 

Auf dieser Seite findet Ihr alle wichtigen 

Informationen rund um den Hambur- 

ger Sport-Verein e.V.. Sollten dennoch 

Fragen auftauchen, so wendet Euch 

direkt an den HSV unter 040/ 4155-01 

oder info@hsv.de. 

supporters club 

Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger 

Sport-Verein e.V., Supporters Club, 

Sylvetserallee 7, 22525 Hamburg 

Tel.: 040/4155-01, Fax: 040/4155- 

1510, Mail: kontakt@hsv-supporters.de 

24h Infoline: 040/4155-1530 unter dieser 

Nummer könnt Ihr rund um die Uhr, 

alle aktuellen Informationen über die 

Aktivitäten des Supporters Club abhören. 

Supporters Club Stand: Der Stand 

befindet sich in der Ebene 4 der Nordtribüne. 

Er ist an Heimspieltagen bis 15 

min vor Anpfiff und nach dem Spiel geöffnet. 

Hier könnt Ihr Euch mit Fahr- und 

Eintrittskarten, sowie SC-Merchandisingprodukten 

eindecken. 

öffentliche 

abteilungsversammlung: 

Diese findet an jedem ersten Dienstag 

im Monat im Fanhaus statt, zu 

der jeder recht herzlich eingeladen 

ist. 

Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstrasse 

162, 22769 Hamburg, 

Beginn ist 19.00 Uhr. Der Senioren-Rat 

trifft sich zur Öffentlichen Sitzung jeden 

ersten Montag im Monat in der Raute in 

der AOL Arena. 

onlinestore: 

Unter www.hsv-shopping.de könnt 

Ihr neben aller Art von Karten auch 

jederzeit Merchandisingartikel aus der 

Supporters Kollektion bestellen. 

ticketservice 

Heimspielkarten können über die 

HSV Bestellsevice-Hotline unter 

01805/478478, im Internet unter www. 

hsv.de oder in einem der HSV-Fanshops 

gekauft werden. Am Supporters Club 

Stand gibt es keine Heimspielkarten. 

auswärtstickets und –fahrten 

Siehe gesonderte Seite 20 

freikarten für 

mitgliederwerbung 

Wer ein neues HSV-Mitglied wirbt, 

hat Anspruch auf eine Freikarte 

für ein Heimspiel (ausgenommen Top- 

spiele). Da wir aber nicht wissen zu welchem 

Spiel Ihr wollt, müsst IHR Euch 

beim HSV melden! Michael Voß von der 

Mitgliederverwaltung erreicht Ihr unter 

040/4155-1220 oder michael.voss@hsv. 

de. 

hsv museum / 

stadionführungen 

Das Museum befindet sich in der 

AOL Arena im Nord-Ost Bereich, 

oberhalb des Restaurants “Die Raute“. 

Täglich geöffnet von 10 – 20 Uhr*. 

Stadionführungen** finden wochentags 

um 17 Uhr, am Samstag um 15 und 

17 Uhr sowie sonntags um 13 und 15 Uhr 

statt. Mitglieder erhalten auch hier einen 

Rabatt. Auch für Gruppen gibt es 

auf Anfrage Sondertarife und Führungen 

zu anderen Zeiten. 

Weitere Informationen telefonisch 

unter 040/4155-1550 oder www.hsvmuseum.de. 

*Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden 

vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel 

möglich. 

**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungs- 

tagen entfallen die Stadionführungen, näheres er- 

fahren Sie unter der obigen Telefonnummer. 

ofc gründungen 

Alle interessierte HSV Fans, die mit 

dem Gedanken spielen einen offiziellen 

HSV Fanclub zu gründen oder Ihren 

bereits existierenden Fanclub bei 

uns registrieren lassen wollen, wenden 

sich bitte an Sven Freese, zu erreichen 

unter 040/4155-1517 oder sven. 

freese@hsv.de. Auch eine Unterstützung 

vor Ort ist möglich. 

fan shops 


HSV Fan Store in der AOL Arena, 

Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg, 

040/4155-2061, Mo.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 

10-14 Uhr 

HSV City Store, Schmiedestr. 2, 

20095 Hamburg, 040/4227607 ,Mo.-Fr. 

10-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr 

HSV Team Store, Ulzburger Str. 94, 

22850 Norderstedt, 040/52193189, Mo.- 

Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-14 Uhr 

An dieser Stelle noch eine Bitte: Bei 

Umzug, Namens- oder Bankverbindungs- 

änderungen, bitte auch an uns 

und die eigene Mitgliedschaft im Hamburger 

Sport-Verein e.V. denken. Bitte 

eine kurze Notiz per Post, Mail oder 

Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, 

dass auch in Zukunft unsere 

Post das Ziel erreicht. 

63


regionalstellen des hsv 

erste anlaufstation für hsv fans, die nicht aus hamburg kommen. 

Die Regionalbetreuer des 

Hamburger Sport-Verein 

e.V. sind ehrenamtlich arbeitende 

HSV Mitglieder, 

die Euch als erste Anlaufstation für 

alle Fragen rund um den HSV dienen. 

Sie wissen in Ihrer Region am Besten 

Bescheid, wenn es um Kontakt zu anderen 

HSV Fans geht, Mitfahrgelegenheiten 

zu Heim- und Auswärtsspielen 

oder regelmäßigen Stammtische. Auch 

alle andere Art von Fragen zum Thema 

HSV könnt Ihr Ihnen stellen, sollten sie 

einmal nicht weiter wissen, so ruft die 

Fanbetreuung direkt an (siehe Hamburg). 

hamburg 

Alle HSV Fans aus dem Raum Hamburg 

können sich bei Fragen direkt 

and die Fanbetreuung des HSV wenden. 

Zu erreichen sind die Fanbeauftragten 

wie folgt: 

Lutz Ackermann 040/4155 1520 oder 

lutz.ackermann@hsv.de 

Sven Freese, 040/4155 1517 oder 

sven.freese@hsv 

schleswig holstein 

23858 Reinfeld 

Daniel Bernhard, Hamburger Chaussee 

8, 23858 Reinfeld, 04533/3745, 

Mobil 0173/8698524 

24149 Kiel 

Sven Hornung, Langer Rehm 31, 

24149 Kiel, Mobil: 0170/1884317 

niedersachsen 

21423 Winsen (Luhe) 

Matthias Munker, Brahnsallee 22, 

21423 Winsen, Tel.: 04171/653591 

64 

27333 Schweringen 

Stefan Schierholz, Hinter der 

Mühle 4, 27333 Schweringen, Tel.: 

04257/130070, Mobil: 0162/7084281, 

hsv-blue-angels-nienburg@web.de, 

HSV Fanclub „Blue Angels Nienburg“ 

27432 Alfstedt 

Norbert Hadeler, Hauptstraße 14, 

27432 Alfstedt, Tel.: 04765/920029, 

hsvhtr@t-online.de, www.hsvhtr. 

de, HSV Fanclub „Hermanns Treue 

Riege“, Alternativ: Henning Ruesch, 

Strandbadweg 2, 21745 Hemmoor, 

henning.ruesch@hsvhtr.de 

29549 Winsen (Aller) 

Daniel Eglite , Postfach 

1307, 29306 Winsen / Aller, 

eglite@web.de oder telefonisch an 

Thorsten Sühring 0170/4998235, HSV 

Fanclub „Die Blauen Celler“ 

29549 Bad Bevensen 

Jürgen Eckert, Sperberring 21, 29529 

Bad Bevensen, Tel.: 0170/5520252, 

HSV Fanclub „Bad Bevensen“ 

29683 Bad Fallingbostel 

Klaus (Fiddy) Gerken, Teichstr. 13, 

29683 Bad Fallingbostel, Mo.& Do. 

ab 18 Uhr, Tel.: 05162/3796, Mobil: 

0171/9493984, info@hsv-rautengeil.de, 

www.hsv-rautengeil.de 

, HSV Fanclub “Rautengeil Fallingbostel” 

31319 Sehnde 

Bernd Hirmke, Im Weidengrund 3, 

31319 Sehnde, Tel.: 0511/3586911 (geschäftlich) 

31712 Niedernwöhren 

Michael Hering, Waldstr. 20, 

31712 Niedernwöhren/Stadthagen, 

Tel.:05726/921272, 

Mobil: 0173/9037108, 

michaelhsvforever@gmx.de, www. 

hsv-fanclub-schaumburg.de 

HSV Fanclub „Schaumburger Hummeln“ 

49377 Vechta 

NEU: Heiner Siemer, Lüscher Str. 7, 

49377 Vechta, Tel.: 04441/81248, heiner.siemer@ewetel.net, 

HSV Fanclub 

„Langenfördener Hummels“ 

bremen 

Zurzeit leider nicht besetzt. 

mecklenburg vorpommern 

23923 Schönberg 

Christoph Kugel, Twachtmannring 11, 

23923 Schönberg, Tel.: 038828/21613, 

Mobil: 0179/5371226 

brandenburg 


berlin 


nordrhein westfalen 

31427 Minden 

Kai Bierbaum, Hahler Dorfstr. 31, 

32427 Minden, Tel.: 0571/3884168, 

Mobil: 0162/7914902, HSV Fanclub 

„Brigade Ostwestfalen“ 

46049 Oberhausen 

Christian Roth, Speldorfer Str. 

11, 46049 Oberhausen, Tel.: 

0208/9697234, Mobil: 0171/6307162, 

christianroth01@aol.com, HSV Fanclub 

„HSV-Freunde RHEIN-RUHR“

48231 Warendorf 

Gerhard Heitbrock, Buddenbaumstraße 

16, 48231 Warendorf, Tel.: & 

Fax: 02581/4271, HSV Fanclub „Uns 

Uwe e.V.“ 

59174 Kamen 

Peter Frank, Haldener Str. 22, 58095 

Hagen, Mobil 0173/5324640, hsvkumpels-nrw@verenavogt.de, 

www. 

hsv-kumpels-nrw.de.ms ,HSV Fanclub 

„HSV-Kumpels NRW“ 

baden württemberg 

71665 Vaihingen a.d.Enz 

Roland Schinkel, Bahnhofstraße 

91, 71665 Vaihingen/Enz, Tel.: 

07042/13320, Mobil: 0160/96040597, 

Hsv-baden-württemberg@web.de, 

HSV Fanclub „Baden Württemberg“ 

76227 Karlsruhe 

Horst Sorger, Pfinztalstr. 56, 76227 

Karlsruhe, Tel.: 0721/1517534, Mobil 

0172/7218601, HorstHSV@aol.com 

saarland 

66625 Nohfelden 

Jörg Schmitt, Staudammstr. 3, 66625 

Nohfelden, Tel.: 06852/991928 , Mobil: 

0173/9387106, chibihsv@aol.com oder 

Johannes Jung, Mobil: 0171/5122571 

bayern 

96117 Memmelsdorf 

Matthias (Mattsches) Schlick, Filzgasse 

27, 96117 Memmelsdorf, Tel.: 

01520/2115049,HSV Fanclub „Blue Vikings 

Franken“ 

hessen 

34326 Morschen 

Jörn Petersen, Fortunaweg 4, 34326 

Morschen, Tel.: 05664/930960, Mobil 

0172/2983828, PetBin@t-online.de 

Es wird noch Verstärkung für die Ge- 

gend Kassel gesucht. 

65203 Mainz 

Rudolf Latuske, Pfingstweide 9, 65203 

Mainz-Amöneburg, Tel.: 0611/601993, 

Mobil: 0170/1804467 

sachsen anhalt 

38889 Blankenburg 

Ralf Borchert, Fr. August Straße 

3, 38889 Blankenburg, Tel.: 

03944/369930, Mobil: 0171/4785320 

(ab 20:00 Uhr), HSV-Fanclub. 

Nordharz@t-online.de, HSV Fanclub 

„Nordharz“ 

sachsen 

04179 Leipzig 

Daniel Kusber, Bischofstr. 25, 

04179 Leipzig, Tel.: 0341/2403379, 

danielkusber@hotmail.com 

thüringen 


rheinland-pfalz 

54343 Föhren 

Edgar Reinehr, Am Meulenwald 43, 

54343 Föhren, Tel.: 06502/3332, Mobil: 

0171-6990287, damoshsv@aol. 

com, oder Berni Mielke, Schulstr. 18, 

54331 Pellingen, Tel.: 06588-7054, 

HSV Fanclub „HSV-Freunde Südwest“ 

ausland 

dänemark 

6300 Grasten 

Bjarne Rasmussen, Hvedemarken 

58, 6300 Grasten, 

humorbomben@worldonline.dk, 

www.humorbomben.cjb.net, HSV 

Fanclub „Humörbomben“ 

belgien 

1060 Brüssel 

Kai Grafe, Place Loix 7 Bte 28, B-1060 

Brüssel, Tel.: 0032/25372056, 

Mobil: 0032/473401654 


Regionalbetreuer gesucht. 

Wie Ihr seht sind einige Regionen 

Deutschlands und gerade im Ausland 

noch recht schlecht besetzt. Wer also 

HSV-Mitglied ist und eventuell schon ein 

wenig erfahren in der Organisation von 

Bustouren etc. oder in einem Fanclub 

aktiv ist und Interesse an einem Posten 

als Regionalbetreuer hat, meldet sich 

bitte bei Lutz Ackermann vom Hamburger 

SV unter: Hamburger Sport-Verein 

e.V., Lutz Ackermann, Sylvesterallee 

7, 22525 Hamburg, Tel.: 040-4155 1520 

oder lutz.ackermann@hsv.de. 

65


die letzte seite 

eingeschnappt 

kartengrüße 

„ist nicht wahr! junge oder mädchen?“ foto | christina siepelmeyer 

+++ Schwan und seine Mitreisenden zum Uefa-Cup-Spiel nach Sofia grüßten bereits am Mittwoch vom serbischen Pokal- 

spiel FK Takovo Gornji Malavov – Roter Stern Belgrad. +++ Schwan und seine Mitreisenden grüßten außerdem vom Uefa- 

Cup-Spiel in Sofia. Die Stimmung sei kurz vor dem Spiel bereits bestens. +++ Nachdem wir uns bereits Sorgen ob des Verbleibs 

von Schwan und seinen Mitreisenden gemacht hatten, erreichte uns ein Gruß von ihnen aus dem Stadion des FC Nitra, 

wo Pyromanenherzen höher schlagen. +++ Auch schön: Schwan und seine Mitreisenden grüßten aus einem Hochhausghetto 

in der Slowakei, wo sie offenbar auf dem Weg vom Spiel des FC Nitra nach Dortmund Station gemacht haben. +++ Ein betrunkenes 

Mitglied der Asselköppe Berlin grüßte morgens um 2.21 Uhr von der Tour zum Spiel Sampdoria Genua – Hertha 

BSC Berlin. +++ Sonst erreichten uns leider keine Grüße. Schwan und seine Mitreisenden führen somit die hiermit eröffnete 

SN-Gruß-Rangliste vor dem betrunkenen Göbel an. +++ 

die nächste ausgabe 

+++ Blau-Weiß-Schwarze Nacht +++ Neustrukturierung beim Supporters Club? +++ Trainingslager +++ 

HSV I – Champions League? HSV II – Oberliga? +++ 

66

� 

�


68

Ausgabe 45 12/2005 - HSV-Supporters

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?