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Ausgabe 45 12/2005 - HSV-Supporters

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supporters news<br />

Beispiel nennen. Nachdem ich Spiele<br />

in Frankreich gesehen habe, ruft mich<br />

der Berater von Spieler X an und sagt,<br />

der ist sehr stark und kann eigentlich<br />

alles. Dann schaue ich mir unsere Datenbank<br />

an, sehe, dass ich auch bei<br />

dem Spiel war - ich habe den Spieler<br />

sogar zwei Mal gesehen, zufällig - nur<br />

war er mir beide Male nicht aufgefallen.<br />

Also kann ich dem Berater oder<br />

der Agentur direkt sagen, dass dieser<br />

Spieler für uns zur Zeit nicht in Frage<br />

kommt. Ich würde niemals einen<br />

Spieler auf- oder abwerten oder sagen,<br />

dass er nichts kann, so was gibt<br />

es bei mir nicht, schon gar nicht, wenn<br />

man ihn vielleicht nur zwei Mal gesehen<br />

hat, das kann und will ich mir<br />

nicht anmaßen. Gut und schlecht sind<br />

auch immer relativ.<br />

supporters news: Auf was achten<br />

Sie bei so einem Spieler denn am<br />

meisten, auf die persönlichen spielerischen<br />

Fähigkeiten oder wie er sich<br />

taktisch im Spielsystem verhält?<br />

Michael Schröder: Wir haben zusammen<br />

einen Bewertungsbogen<br />

entworfen, dieser Bogen gilt sozusagen<br />

als Leitfaden für die Scouts.<br />

Grundsätzlich geben wir jedem unserer<br />

Scouts die Freiheit, sich das Spiel<br />

so anzugucken, wie er es für richtig<br />

hält.<br />

Nach erfolgter Sichtung tragen unsere<br />

Sichter anhand der Bewertung<br />

die Sichtung direkt in unsere Datenbank<br />

ein .<br />

supporters news: Nun spielen beim<br />

<strong>HSV</strong> ja leider nur wenige Spieler aus<br />

Hamburg oder dem norddeutschen<br />

Raum, viele gehen nach Bremen oder<br />

tauchen in Freiburg auf. Woran liegt<br />

das Ihrer Meinung nach?<br />

Michael Schröder: Ich kann mir<br />

auch nicht erklären, warum Hamburger<br />

nicht zum <strong>HSV</strong> gehen, zumal wir<br />

jetzt mit Thomas Doll einen Trainer<br />

haben, der zeigt, dass er mit jungen<br />

Leuten hervorragend arbeitet und der<br />

38<br />

es geschafft hat, einige junge Spieler<br />

in den Kader mit einzubauen. Vor ein<br />

paar Jahren hätte ich das schon noch<br />

nachvollziehen können, als kaum ein<br />

Spieler aus dem eigenen Nachwuchs<br />

hochgekommen ist. Aber wenn ich<br />

aus Hamburg bin und die Möglichkeit<br />

habe, als Jugendspieler zum <strong>HSV</strong> zu<br />

gehen, würde ich persönlich mir gar<br />

keine Gedanken machen und zum<br />

<strong>HSV</strong> wechseln. Warum es die anderen<br />

nicht tun? Keine Ahnung, muss man<br />

sie wohl selber fragen. Das ist natürlich<br />

auch ein Ansatz für die Zukunft,<br />

dass ein Hamburger, der die Anlagen<br />

mitbringt, auch zum <strong>HSV</strong> geht - es<br />

sei denn, er hat ein Faible für einen<br />

anderen Verein. Wenn einer für Bayern<br />

München oder den VfB Stuttgart<br />

schwärmt, und er bekommt ein Angebot<br />

von seinem Traumverein, dann<br />

geht er halt dort hin. Das war früher<br />

schon so und das wird auch in Zukunft<br />

immer wieder so sein, Beispiele wie<br />

Andreas Brehme oder Norbert Meier,<br />

die sind halt damals woanders hingegangen<br />

und dort glücklich geworden.<br />

Die waren ja auch bei uns zum Probetraining<br />

und da hätte man Ernst<br />

Happel fragen sollen, warum man sie<br />

damals nicht genommen hat, war halt<br />

auch eine andere Zeit damals. Und<br />

wenn heute Jugendspieler aus Hamburger<br />

Vereinen zu Werder Bremen<br />

wechseln, mein Gott, dann gehen sie<br />

da halt hin. Das heisst ja auch nicht,<br />

dass wir nicht mit ihnen gesprochen<br />

haben. Im Fall Mohr wurde zuletzt so<br />

eine große Geschichte draus gemacht,<br />

den hätte ich schon in der A-Jugend<br />

haben wollen und er hat sich für Concordia<br />

entschieden. Das akzeptiert<br />

man dann halt, spricht zwei oder sogar<br />

drei Mal mit ihm und dann ist auch gut<br />

- oder sollen wir einen roten Teppich<br />

auslegen, damit er zum <strong>HSV</strong> kommen<br />

will? Irgendwann ist dann auch mal<br />

Schluss, und wenn er sich für Werder<br />

entschieden hat, akzeptiert man das<br />

auch und freut sich für ihn, wenn er<br />

es in die Bundesliga schafft. Das hat<br />

dann aber nichts mit unserer Arbeit<br />

zu tun, auch nicht mit der Arbeit von<br />

Thomas Doll, dem Vorstand oder vom<br />

<strong>HSV</strong> insgesamt, sondern es ist ganz<br />

allein die Entscheidung des Spielers.<br />

Momentan sehe keinen Spieler, der<br />

nicht zum <strong>HSV</strong> kommt, weil er hier<br />

weniger Chancen für sich sieht.<br />

supporters news: Abschließende<br />

Frage: Welche Visionen haben Sie für<br />

die Zukunft, für den <strong>HSV</strong> allgemein<br />

oder für die Scouting-Abteilung?<br />

Michael Schröder: Zum einen hoffe<br />

ich, dass die Zusammenarbeit weiter<br />

so gut läuft, wie sie es bisher tut, weil<br />

ich denke, dass wir ein angenehmes<br />

Team bilden, in dem es sich sehr gut<br />

arbeiten lässt. Zum anderen natürlich,<br />

dass wir weiterhin erfolgreich<br />

arbeiten. Hier sieht man natürlich<br />

hauptsächlich den Tabellenplatz und<br />

nicht die Arbeit, die dahinter steht.<br />

Und natürlich, dass wir uns weiterhin<br />

international qualifizieren und uns<br />

über Jahre oben festigen können. Ich<br />

möchte da keine Tabellenplätze nennen,<br />

unser Ziel muss und soll sein,<br />

dass wir dauerhaft international spielen,<br />

gerade wenn man die Stadt Hamburg,<br />

das Umfeld und den Verein kennt.<br />

Das ist unser Ziel und wenn wir das<br />

über 2 - 3 Jahre hinbekommen, sind<br />

wir sicher auf einem guten Weg.

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