Ausgabe 45 12/2005 - HSV-Supporters

leserbrief
hsv-viking aus einer etwas anderen perspektive
hsv-fan martin buschmann über das spiel gegen die norweger. auch.
Nun steht man hier an diesem Orte, der einem so
vertraut ist, aber eben doch an anderer Stelle. Und
man ist ähnlich bewegt und ebenso verzückt, wie
die unzähligen male zuvor, nur dieses Mal aus einem ande-
ren Grunde. Es ist schier unglaublich und macht einen ei-
nem Kinde gleich lächeln, als mir bewusst wird: Die reinste
Freude an diesem Tage hat mir nicht der Sieg meiner Mannschaft
bereitet, sondern die Tatsache, dass dieses bezaubernde
und einnehmende Wesen neben mir eine grundehrliche
Freude an ebendiesem zeigte. Nun ja, im Grunde ist ein
Vergleich solcher Freuden armselig, doch man vergesse bitte
nicht, in welchem enormen Ausmaß der Heilige Sport Verein
in mein Leben eingebunden ist: Ich meine es absolut ernst,
wenn ich konstatiere, dass ich nicht mehr weiß, was es für
ein Gefühl ist, kein HSV-Fan zu sein, und weitergehend behaupte,
in den letzten fünfzehn Jahren dürfte es keinen bewussten
Tag gegeben haben, an dem ich nicht in irgendeiner
Form an diese Mannschaft und ihr kühles und ästhetisches
Wappen gedacht hätte. Und nun steht sie an meiner Seite und
beim Führungstreffer juble ich kurz, achte aber nicht weiter
darauf, wer der Torschütze war und welcher Mannschaftskamerad
ihm gratuliert: Nein,...ich wende mich zur Seite und
beobachte verzückt, wie sie in die Hände klatscht und mit ihren
lieblichen Lippen Gesten und Laute der Freude formt.
Eine Umarmung des Überschwangs hätte ich gerne provoziert,
aber ganz soweit ist dieser Moment dann doch nicht gediegen.
Nichtsdestotrotz genieße ich jede Minute ihres Beiseins
und ihr ehrliches Erstaunen über die immense Kraft
eines lauten Kehlensturms Unsererseits, ihre Überwältigtheit
beim Anblick unserer heimischen Mauern und ihre erhaben
reine Freude am letztendlichen Abschneiden unseres
Teams, lassen mein Herz höher springen, und ich bin mir sicher,
dass sich dieser Abend für mich noch weitaus mehr gelohnt
hat als für sie.
Danke für den Sieg Jungs, das bringt manchmal mehr, als
nur drei Punkte...
Tja, so liest es sich, wenn ein Nordkurven-A-Rängler ausnahmsweise
sein Dauerkartenrecht aufgibt, um das Mädel,
in das er sich verliebt hat, zu seinem Verein in die Südkurve
einzuladen. Und jetzt behaupte noch mal einer, Fußball und
Romantik passten nicht zueinander!
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