Ausgabe 45 12/2005 - HSV-Supporters

man dann noch ein paar Monate was
von. Private Gerichtsprozesse oder
Trennungen einzelner Spieler sind
auch immer sehr unangenehme Themen.
Alexander Laux: Es kommt ja auch
mal vor, dass wir angesprochen werden,
von einem aus der Redaktion, der
sagt, er hat gehört, dass... Dann kann
man die Geschichte nur noch schwer
abbiegen, gerade wenn es aus ’ner
oberen Etage kommt. Ich hatte mal den
Tipp, dass sich Andreas Fischer von
seiner Frau und den 4 Kindern trennt
und da kam ich nicht mehr raus aus
der Nummer. Das Entscheidende an
solchen Geschichten ist für mich, dass
man mit den Leuten spricht und dass
man sagt, wir müssen die Geschichte
machen, aber wir können drüber reden,
wie man die Geschichte macht - ohne
gewisse Grenzen zu überschreiten.
supporters news: Wie sieht es aus,
wenn der HSV einen neuen Spieler verpflichten
will und Euch um Stillschweigen
bittet?
Matthias Linnenbrügger: Wenn es
um sportliche Dinge geht, dann volle
Kraft voraus, wenn man da recherchieren
kann oder Tipps bekommt. Gerade
in der Sommer- und Winterpause,
wenn man weiss, der HSV will oder
muss noch was tun, sprießen natürlich
viele Namen und Spekulationen.
Auch wenn man nicht jeder nachgehen
muss, aber das Gefühl hat, man ist auf
der richtigen Pfährte, fragt nach und
es wird nicht dementiert, dann gehört
es in einer Medienstadt wie Hamburg
schon dazu, dass man - auch bei der
Konkurrenz-Situationen - mal einen
Namen raushaut.
Lars Pegelow: Da ist dann nicht nur
der sportliche Wettkampf untereinander,
sondern auch mit dem Vereinsvorstand.
Matthias Linnenbrügger: Genau -
und es ist auch immer wieder schön,
wenn man sie verdutzt dreinblicken
lassen kann...
supporters news: Wie seht Ihr eigentlich
die HSV-Fans und welche
Berührungspunkte habt Ihr ggf. mit
ihnen?
Matthias Linnenbrügger: Was mich
an den HSV am meisten beeindruckt,
ist der Auswärtssupport! Da gehört
der HSV sicher zu den Vereinen in der
Bundesliga, die ganz besonders stolz
auf seine Fans sein können. Auf der
anderen Seite muss ich sagen, dass
die Unterstützung zu Hause manchmal
in Momenten ausbleibt, wo ich sie mir
als Fußballfan wünschen würde - also
in Momenten, wo es mal nicht so gut
läuft. Da denke ich halt, wenn jetzt die
Fans kommen würden und der Mannschaft
helfen. Ich habe das Gefühl, dass
bei Heimspielen des HSV zu häufig der
Funke vom Platz auf die Ränge springen
muss und nicht umgekehrt. Und da
würde ich mir dann halt manchmal für
die Mannschft wünschen: Seid da, seid
gerade jetzt für sie da, wo es nicht läuft
und helft ihnen auf die Beine. So empfinde
ich das manchmal - und der eine
oder andere Kollege wird mir da sicher
zur Seite springen.
Simon Braasch: Ich fand es zum
Beispiel im ersten UI-Cup-Heimspiel
gegen Prilep nicht schön, wo sehr viele
junge Spieler dabei waren und wo das
Spiel sicher nicht gut war, aber da wurde
zur Halbzeit sehr sehr laut gepfiffen,
das fand ich in dem Moment ziemlich
vermessen. Aber ich muss Matthias
auch recht geben, dass insbesondere
in Valencia, wo wir aus unser Kabine
runtergegangen sind und erst da erkennen
konnten, wie viele Fans da im
HSV-Block waren und gefeiert haben,
das war echt unfassbar.
Lars Pegelow: Das war dort auch
wirklich ein beeindruckendes Bild!
Matthias Linnenbrügger: Ich beziehe
das natürlich auf den Kern, die Sup-
Alexander Laux, 40, seit 5
Jahren „Hamburger Abend-
blatt“, Studium für Germanis-
tik- und politische
Wissenschaft,Springer-Jour-
nalisten-Schule und Bild-
Zeitung. Als gebürtiger Pfälzer
alle Klassen des ASV Landau
durchgespielt. Lebt seit 1988 in
Hamburg.
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