07.01.2013 Aufrufe

Bindung, Ressourcen und Verantwortung als Leitmotiv kinder

Bindung, Ressourcen und Verantwortung als Leitmotiv kinder

Bindung, Ressourcen und Verantwortung als Leitmotiv kinder

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Entwickeln sich Individuen <strong>und</strong> Organisationen analog? <strong>Bindung</strong>, <strong>Ressourcen</strong> <strong>und</strong> <strong>Verantwortung</strong> <strong>als</strong> <strong>Leitmotiv</strong><br />

<strong>kinder</strong>- <strong>und</strong> jugendpsychiatrischer Versorgung Bernhard Prankel, Birger Repp Rotenburg (Wümme), 07/2003 S.7<br />

4 Die Organisationsentwicklung<br />

Das <strong>Leitmotiv</strong> <strong>Bindung</strong> – <strong>Ressourcen</strong> – <strong>Verantwortung</strong> zielt auf eine kontinuierliche Entwicklungsförderung<br />

sowohl in der Arbeit mit den Klienten <strong>und</strong> den Kooperationspartnern <strong>als</strong> auch unter den<br />

MitarbeiterInnen.<br />

4.1 <strong>Bindung</strong><br />

4.1.1 Klienten <strong>und</strong> Kooperationspartner<br />

Die Prinzipien Fallverantwortlichkeit, Bezugsbetreuung<br />

<strong>und</strong> multiprofessionelles Stationsteam fördern die<br />

therapeutische Allianz <strong>und</strong> verhindern eine mitarbeiterzentrierte<br />

Fließbandlogik (Psychologen testen, Ärzte untersuchen,<br />

Sozialarbeiter vermitteln, Krankenschwestern<br />

pflegen, MTAs sind für Apparate zuständig, Erzieher<br />

spielen, Ergotherapeuten basteln, Motopäden turnen mit<br />

dem Kind).<br />

Gestaltung der Schnittstellen:<br />

(1) Die Patientenanmeldung genießt erste Priorität: Speziell<br />

ausgebildete MitarbeiterInnen der Anmeldung<br />

nehmen während des Erstkontaktes die Anliegen der<br />

Klienten auf. Bei Bedarf beraten die Mitarbeiterinnen<br />

sich mit den Therapeuten.<br />

(2) Stationäre Aufnahmen werden vermittelt <strong>und</strong> nicht<br />

nur eingewiesen: Vor einer Entscheidung über die<br />

therapeutische Aufnahme besichtigen alle Klientenfamilien<br />

die Klinik. Mit Hilfe einer Fallkonferenz aus<br />

internen (Ambulanz <strong>und</strong> Tagesklinik) <strong>und</strong> externen<br />

Helfern (z.B. Jugendamt, Schule) formulieren die<br />

Eltern einen Behandlungsauftrag. Die Ambulanz<br />

übergibt ihre Information durch einen schriftlichen<br />

Bericht, der nach Einwilligung der Sorgeberechtigten<br />

an die zuweisenden Ärzte sowie alle Beteiligten<br />

einschließlich der Eltern geht. Aufnahmen <strong>und</strong> Entlassungen in Gruppen lassen Rituale wie<br />

ein Aufnahmefrühstück für Kinder <strong>und</strong> Eltern, Entlassungsfeste <strong>und</strong> längere Beziehungsaufnahmen<br />

der Kinder untereinander zu.<br />

(3) Krankenhausinterne Kooperation: Gemeinsame Projekte wie Konsile, Gruppentherapien <strong>und</strong><br />

Seminare innerhalb des Hauses mit der Kinderklinik, der Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> der<br />

Ernährungsberatung fördern das Zusammenspiel.<br />

(4) Zusammenarbeit zwischen Klinik <strong>und</strong> Schule, Ämtern <strong>und</strong> anderen Therapeuten: Der Rotenburger<br />

Kooperationsstandard sichert eine konfliktarme gemeinschaftliche Arbeit im Sinne der<br />

Klienten. Zu den ärztlichen <strong>und</strong> therapeutischen Zuweisern, den Schulen, den Jugendämtern<br />

<strong>und</strong> weiteren komplementären Einrichtungen wurde der Kontakt systematisch <strong>und</strong> persönlich<br />

aufgebaut, <strong>und</strong> mit einzelnen entstanden spezifische Kooperationsformen.<br />

4.1.2 MitarbeiterInnen<br />

Das Leitbild der<br />

Rotenburger Klinik<br />

1. Die Klinik arbeitet nach einem<br />

Menschenbild, das einheitlich<br />

auf die Entwicklung der Patienten<br />

wie der MitarbeiterInnen<br />

anwendbar ist.<br />

2. Eine sorgfältige Diagnostik<br />

umfasst die epidemiologischen<br />

Risikofaktoren, die <strong>Ressourcen</strong><br />

<strong>und</strong> die Reifungsdynamik.<br />

3. Eine wirksame Intervention<br />

richtet sich nach den Entwicklungsprinzipien<br />

<strong>Bindung</strong>,<br />

<strong>Ressourcen</strong> <strong>und</strong> <strong>Verantwortung</strong>.<br />

4. Die Klinik strebt hinsichtlich<br />

Organisation <strong>und</strong> Kooperation<br />

den informierten Konsens an.<br />

5. Das Wohl der Patienten steht<br />

im Mittelpunkt der gesamten<br />

Klinikarbeit.<br />

Einarbeitungssystem: Durch eine mentorengestützte Einarbeitung mit Systemhandbuch,<br />

individuell-adaptiver Eingliederung in den Arbeitsprozess <strong>und</strong> strukturierte wechselseitige Rückmeldung<br />

werden <strong>Bindung</strong>s-, <strong>Ressourcen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Verantwortung</strong>saspekte des neuen Mitarbeiters<br />

gesteuert.<br />

Für die Teamkultur fühlen sich alle MitarbeiterInnen täglich zuständig, <strong>und</strong> sie erinnern einander<br />

nötigenfalls auch daran. Es gibt ein Klima der offenen Türen, das die gegenseitige Unterstützung<br />

sichert <strong>und</strong> eine Nischenbildung verhindert. Die MitarbeiterInnen formulieren, dass die Klinikleitung<br />

in allen Belangen konstruktiv vor <strong>und</strong> hinter ihren MitarbeiterInnen steht. Insgesamt fördert<br />

der arbeitsintensive Aufbau der Klinik das Gemeinschaftsgefühl.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!