Stadlinger Post - Stadl-Paura
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GESCHICHTE<br />
Vom Zillenfahren und Wassern<br />
v. Konsulent Hans Hager<br />
Heute habe ich mich um ein<br />
Thema angenommen, das sich<br />
zur Gänze auf das Wasser konzentriert.<br />
Da ich direkt an der<br />
Traun und am Fabriksbach aufgewachsen<br />
bin, kam ich schon<br />
als Bub mit Zillen und Plätten<br />
sozusagen in „Berührung“. Dies<br />
ist zwar in <strong>Stadl</strong> nichts Außergewöhnliches,<br />
wo doch die Traun<br />
mitten durch den Ort fließt. Da<br />
ist es fast schon normal, dass<br />
man mit dem Wasser zu tun<br />
bekommt. Wenn wir damals,<br />
so Ende der 40iger Jahre oder<br />
Anfang der 50iger Jahre, mit<br />
einer Plätte auf der Obertraun<br />
(Traunstrecke oberhalb vom<br />
40<br />
Jänner - März 2005 · 1/05<br />
<strong>Stadl</strong>er Wehr) mitfahren durften,<br />
war das Wasser der Traun<br />
noch so sauber, dass man ohne<br />
Bedenken daraus trinken konnte,<br />
was auch oft geschah.<br />
Es ist eine ganz eigene Faszination,<br />
wenn man den Stangenschub<br />
spürt, wenn man das<br />
Geräusch hört und wenn die<br />
Spitze der Hakenstange in den<br />
feinen Schotter fährt. Wenn man<br />
zeitig am Morgen hinaufgefahren<br />
ist, konnte man Rehe sehen<br />
die ans Wasser kamen, aber<br />
anscheinend spürten, dass von<br />
einem solchen Fahrzeug keine<br />
Gefahr ausgeht. Sie haben nur<br />
kurz den Kopf gehoben und sich<br />
dann aber weiter nicht stören<br />
lassen. Auch bei den Wildenten<br />
war es so, dass sie erst ganz kurz<br />
vor der Zille aufflogen.<br />
Flusslandschaften, Gewässer<br />
jeder Art, Auen und Schotterbänke<br />
haben mich schon immer<br />
magisch angezogen. Gerade an<br />
Gewässern mit ihren Spiegelungen<br />
zeigen sich die wechselnden<br />
Jahreszeiten von ihren schönsten<br />
Seiten.<br />
In den Jahren als mir dies noch<br />
möglich war, habe ich von der<br />
Hofau bis Kemating an die 60<br />
STADLINGER POST POST<br />
Aquarelle angefertigt. Leider ist<br />
mir dies heute nach einer misslungenen<br />
Operation 1997 – seit<br />
dem ich im Rollstuhl bin – nicht<br />
mehr möglich. Ich muss mir<br />
meine Motive jetzt so aussuchen,<br />
dass sie mit dem Rollstuhl<br />
oder mit dem Auto erreichbar<br />
sind. Ich habe aber die Hoffnung<br />
noch nicht aufgegeben, dass ich<br />
so wie früher dieser meiner Lieblingsbeschäftigung<br />
wieder nachkommen<br />
kann.<br />
Auch nach meiner Jugendzeit,<br />
als ich von 1958-1960 in Linz<br />
in der Polizeischule war, bekam<br />
ich im Rahmen der Zillenausbildung<br />
auf der Donau wieder<br />
mit dem Wasser zu tun. Die<br />
Polizei-Zillen, die im Winterhafen<br />
lagen, waren Fahrzeuge einer<br />
besonders schweren Art. Zu<br />
zweit ruderten wir hinaus bis<br />
zum so genannten Donausporn.<br />
Von dort wurde „zweimännisch<br />
gegenwärts geschoben“.<br />
So hieß das offizielle Kommando,<br />
wenn mit Stangen am Donauufer<br />
entlang hinauf gestochen<br />
wurde, bis zur Eisenbahnbrücke.<br />
Als besonders erschwerend, so<br />
möchte ich es mal nennen, war<br />
die Fahrt vom Sporn bis zur großen<br />
Kanaleinmündung, aus der<br />
der ganze Dreck vom Schlacht