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Exemplar


A K T U E L L<br />

4 Die Geschichte der Meraner Hotellerie<br />

10 Hotelpap: 25 Jahre erfolg<br />

12 30 Jahre Handwerkerzone untermais<br />

S E R V I C E<br />

Oberwirt: So schmeckt das leben<br />

I N T E R V I E W S<br />

14 interview mit traudl Götsch<br />

15 interview mit Peppi tischler<br />

impressum<br />

Herausgeber: Athesiadruck GmbH, Bozen<br />

Eintrag. Lg. Bozen Nr. 26/01, am 27.11.2001<br />

Sonderdruck <strong>zur</strong> Radius-Ausgabe Nr. 06 - Sept. 2007<br />

(Teilaufl age)<br />

Verantwortlicher Schriftleiter: Armin Mair<br />

Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer<br />

Koordination/Produktion: Elke Schlemmer<br />

Redaktion: Elke Schlemmer, Franz Wimmer, Claire Schöne<br />

Fotos: Privatarchiv Florian Pichler, Buch- und Kunstdruckerei<br />

S. Poetzelberger (Aufnahmen aus Kurzeitung Meran 1926, 1930<br />

und 1931) Touriseum Meran, Athesia Archiv, Peppi Tischler,<br />

verschiedene Privatarchive<br />

Anzeigenverkauf: Sonja Trogmann<br />

Konzept und Abwicklung: King Laurin GmbH, Eppan<br />

Grafi k-Layout: Anita Oberhöller Produktion: Athesiadruck Bozen<br />

Dr. Erik Platzer<br />

Der Hotelgeschichte auf der Spur*<br />

Ed itoria l<br />

Der beginnende Tourismus des 19. Jh. hat eine Reihe von Phänomenen<br />

ausgelöst, die heute genauso aktuell sind wie damals. Wenn<br />

die gehobene Hotellerie sicher nur für eine gewisse Schicht begeisterter<br />

Touristen zugänglich war, so hatte sie doch Einfl uss auf die<br />

gesamte Hotellerie und Gastronomie. Der Tourismus gab Impulse für<br />

eine neue Wirtschaftsbranche. Menschen aus allen sozialen Schichten<br />

profi tierten davon. Handel und Handwerk erlebten einen nie<br />

geahnten Aufschwung. Alle Bereiche der Gesellschaft wurden vom<br />

Tourismus tangiert. Persönlichkeiten aus Politik, der Wirtschaft, aus<br />

der Welt der Kunst und der Literatur ließen aufhorchen. Es entstand<br />

ein Tourismusboom, der nicht zu erwarten war. Es entstand eine<br />

touristische Landschaft, die alle bisherigen Dimensionen sprengte.<br />

Der Tourismus in Tirol gründet sich auf die mannigfaltigen historischen<br />

Entwicklungen des Mittelalters. Reisende Adelige, Schriftsteller,<br />

Künstler, Soldaten, Pilger, Händler und andere prägten das Bild.<br />

Die Bäder entstanden. Auf die älteren Formen von Reise und Erholung<br />

folgten zwei neue Phänomene, die Zeit und Raum veränderten,<br />

der damals wie heute aktuelle Transitverkehr und der Alpinismus.<br />

Der Verkehr mit der Kutsche von Poststation zu Poststation wurde<br />

seinerzeit von der Eisenbahn abgelöst. 1867 fuhr die Bahn erstmals<br />

über den Brenner, 1871 durch das Pustertal, 1881 von Meran nach<br />

Bozen und 1906 durch den Vinschgau.<br />

Die Grandhotels wurden zum Symbol der Zeit, der „Belle Époque“.<br />

In Meran entstand zwischen dem neuen Bahnhof und der Altstadt<br />

ein ganzes Hotelviertel. Damit hatte Meran die größte Dichte an<br />

Grandhotels. Die Meraner Grandhotels waren das Zentrum des<br />

damaligen elitären Tourismus. Viele Hotels boten zum sonst schon<br />

übergroßen Angebot an Dienstleistungen wie z.B. die bekannte Traubenkur,<br />

besonders herausragende festliche Aktivitäten für die Meraner<br />

Bürger- und Gästegesellschaft in ihren zahlreichen Ball- und<br />

Theatersälen. Eines der leuchtenden Beispiele war das Grandhotel<br />

Erzherzog Johann (heute Esplanade). Sein Gästebuch um 1900 liest<br />

sich wie ein Who is Who des europäischen Hochadels. Es war jenes<br />

Grandhotel, das in zentraler Lage für alle Meraner Kurgäste einen<br />

großen Lesesaal mit allen wichtigen internationalen Zeitungen <strong>zur</strong><br />

Verfügung stellte. Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges ging diese<br />

Hochblüte der Hotellerie, La Belle Époque, jäh zu Ende. Manche<br />

Grandhotels haben die lange Zeit bis heute überdauert, die meisten<br />

nicht. Doch einige bemerkenswerte Häuser, jene mit den opulenten<br />

Fassaden, Säulen und Giebeln, einladenden Aufgängen und großzügigen<br />

Gesellschaftsräumen erleben eine Renaissance als Vier- Sterne-Hotels<br />

unserer Tage.<br />

Dr. Erik Platzer<br />

Fachexperte und Autor für Gastronomie und Hotellerie<br />

*Auszug aus dem Artikel „Von den Grandhotels in Tirol um die Jahrhundertwende<br />

- Der Hotelgeschichte Südtirols auf der Spur“ - Nachzulesen im Hotelpap-Journal,<br />

Ausgabe November 2003, erhältlich bei Hotelpap Meran, Rennstallweg 32.


Von der Sommerfri sche ...<br />

... zum Wellness-Weekend. Der Fremdenverkehr<br />

in Meran hat in den vergangenen 150 Jahren drei<br />

Glanzzeiten erlebt. aussagekräftig für die entwicklung<br />

des tourismus ist die Geschichte der Meraner Hotels.<br />

Viele Namen sind nur noch in der<br />

Erinnerung der älteren Generationen<br />

vorhanden, andere konnten<br />

wie ein Phönix aus der Asche mehrere<br />

Male wiedergeboren werden. Hotel<br />

Emma, Hotel Maria, Grandhotel Bristol,<br />

Kaiserhof – sie gibt es heute nicht<br />

mehr, aber (noch) leben sie in der<br />

Erinnerung vieler Meraner weiter. In<br />

ihnen manifestierte sich der Wohlstand<br />

und die Bedeutung der Stadt. Andere<br />

wie das Grandhotel Palace, das Hotel<br />

Mignon oder der Meraner Hof konnten<br />

von ihren Besitzern immer wieder<br />

Historische Malerei - Hotel Pension Aurora, Meran<br />

zu neuem Leben und neuem Glanz<br />

erweckt werden.<br />

Fotos, Prospekte und<br />

Speisekarten<br />

Florian Pichler, Hobbyfotograf,<br />

Gründer und Seniorchef des Hotelbedarf-Betriebes<br />

Hotelpap, hat es sich<br />

zum Ziel gesetzt, die Geschichte der<br />

Meraner Hotellerie zu dokumentieren.<br />

Zahlreiche Fotos und Postkarten, Speisekarten<br />

in seinem Besitz zeugen von<br />

der „guten alten Zeit“, an die er sich<br />

zum Teil noch selbst erinnern kann.<br />

Zwei Bücher, entstanden in Zusammenarbeit<br />

mit Wolfgang Duschek,<br />

zeugen von den Jahren 1900 bis 1930.<br />

Pichlers erste Arbeitsstelle war die des<br />

Liftboys im damaligen Hotel Bauer<br />

(Bayrischer Hof). Pichler wird das Bild<br />

nie vergessen, wenn sich zum Eintreffen<br />

der Züge, die Portiers der einzelnen<br />

Hotels, elegant mit Käppi und<br />

Livree mit blankpolierten Knöpfen, am<br />

Bahnhof versammelten, um die Gäste<br />

in Empfang zu nehmen.<br />

Die Hoteliers der großen Häuser in<br />

Hotel Emma - das damals drittgrößte Hotel in Meran<br />

Südtirol waren wichtige Leute und<br />

wurden mit Ehrfurcht behandelt. Pichler<br />

erinnert sich an seine Zeit als Lehrbub<br />

bei Amonn in Meran, späte 50er<br />

Jahre: „Wenn der Hotelbesitzer Otto<br />

Panzer kam, rigoros eine rote Nelke<br />

im Knopfl och und einen Jagdhund an<br />

der Seite, das Grand Hotel Duomo in<br />

Mailand und ein Hotel am Karersee,<br />

dann standen sogar die Abteilungsleiter<br />

in Parade stramm“.<br />

Sommerfrische mit Schrankkoffer,<br />

Kindermädchen und Zofe<br />

Die Anfänge des Meraner Tourismus<br />

liegen in der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts, als Meran zum<br />

Sommer-Treffpunkt des europäischen<br />

Adels wird. Entlang der Passer ent-<br />

Zu früheren Zeiten in den Thermen von Meran<br />

Radius Sonderausgabe 5


Hotel Bellevue - vormals Habsburger Hof<br />

Die Hausmeister der Meraner Hotels am Bahnhof - 1932<br />

standen mit allem Komfort ausgestattet<br />

Grandhotels, die die noblen Gäste<br />

und ihre Entourage standesgemäß<br />

unterbringen konnten. Die durchschnittliche<br />

Aufenthaltszeit betrug<br />

vier bis sechs Wochen. Schrankkoffer,<br />

Kindermädchen und Zofen begleiteten<br />

die adeligen Gäste, die <strong>zur</strong> Trauben-<br />

oder Molkekur oder einfach nur der<br />

„Sommerfrische“ wegen nach Meran<br />

kamen.<br />

Mit der k.u.k. Dampflok<br />

von Wien nach Meran<br />

Meran verdankte seinen ersten<br />

großen Boom nicht zuletzt auch dem<br />

technischen Fortschritt: 1867 rollte der<br />

Das Hotel Europa in der heutigen Freiheitsstraße<br />

erste Personenzug über den Brenner;<br />

von Innsbruck erreichte man Meran<br />

nun bequem in Salonwagen sitzend<br />

in sechs Stunden anstelle der 16stündigen,<br />

ermüdenden Fahrt mit der<br />

Eilpost. 1870 reiste die österreichische<br />

Kaiserin Sissi mit dem eigenen Salonzug<br />

<strong>zur</strong> Kur nach Meran. Eine bessere<br />

Werbung hätte sich die aufstrebende<br />

Stadt nicht wünschen können! Nur<br />

wenige Jahre später stellte die Südbahn<br />

eine direkte Verbindung von<br />

Wien über das Pustertal nach Meran<br />

her. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges<br />

setzte dem noblen Treiben<br />

ein jähes Ende. Der zaghafte Wiederaufbau<br />

ab 1920 sollte nur zu bald<br />

durch den Zweiten Weltkrieg zunichte<br />

gemacht werden. Die Hotelstadt wurde<br />

zum Lazarett, was der Krieg nicht<br />

besorgt hatte, machte die Not: Parkett<br />

und wertvolle Möbel wurden verfeuert,<br />

viele Häuser schlossen – manche für<br />

immer.<br />

Wirtschaftswunderjahre<br />

bringen neue Gäste<br />

Das Wirtschaftswunder der 50er<br />

Jahre brachten neue Gäste nach Meran<br />

und Umgebung. Anstelle der Adligen<br />

stiegen jetzt die sogenannten Neureichen,<br />

die lebenshungrige Generation<br />

des Wiederaufbaus, in den Grandhotels<br />

ab. Industrielle, Schriftsteller,<br />

Schauspieler, Politiker sowie Freiberuf-<br />

Radius Sonderausgabe<br />

Das frühere Hotel „Erzherzog Johann“ neben dem Bozner Stadttor das<br />

später zum Hotel „Esplanade“ umbenannt wurde. Bis 1913 befand sich in<br />

einigen Zimmern das Gebäude des Postamt.


a k t u e l l<br />

Radius Sonderausgabe<br />

ler und Ärzte flanierten jetzt auf der<br />

Kurpromenade. Anstelle der großen<br />

Entourage, reiste man „en famille“ und<br />

mit dem eigenen Wagen.<br />

Aber in den 60er Jahren setzte auch<br />

eine neue Form des Fremdenverkehrs<br />

ein, der Massentourismus. Urlaub war<br />

nicht mehr nur ein Wenigen vorbehaltenes<br />

Prestige; es galt einfachere<br />

Das Titelbild einer Meraner Kurzeitung aus dem Jahre 1931<br />

Häuser und Pensionen zu schaffen,<br />

die für jedermann erschwinglich<br />

waren. Auch das Umfeld von Meran,<br />

kleine Dörfer wie Algund, Marling,<br />

Tirol, Rabland etc. profitierten von<br />

diesem Trend.<br />

Die neuen Gäste suchten weniger das<br />

elegante Treiben als Erholung in der<br />

Natur. Viele Bauern begannen, übrigen<br />

Grund für den Bau eines Hotels oder<br />

einer Pension zu nutzen und improvisierten<br />

sich als Hoteliers. Der Thermen-Tourismus<br />

wurde entdeckt und<br />

das Meraner Heilwasser beworben.<br />

Professionelles Hotelgewerbe<br />

In den 80er Jahren kam es erneut<br />

zum Stillstand, Grund war die<br />

allgemeine Wirtschaftskrise Europas.<br />

Südtirol und auch Meran entdeckten<br />

den Qualitäts- und den Wochenendtourismus<br />

und begannen, sich mit<br />

Eifer auf eine neue Gästeschicht einzustellen:<br />

Italiener und Gäste aus dem<br />

nicht-deutschen Ausland wählen heute<br />

ebenso Meran als Ziel für die schönsten<br />

Tage des Jahres wie die Stammgäste<br />

von jeher aus Deutschland und<br />

Die Meraner Kurliste - wöchentlich erscheinende Auflistung<br />

prominenter Kurgäste<br />

Österreich. Und wieder passten sich die<br />

Hotels und der Meraner Talkessel an.<br />

Wo früher eine kleine Duschwanne mit<br />

Plastikvorhang und eine Speck- und<br />

Käseplatte am Abend reichten, braucht<br />

es heute Whirlpool, Wellness-Bereich,<br />

Schwimmbad<br />

und Haute-Cuisine-<br />

oder Vollwertküche.Anstelle<br />

der Stadt zieht<br />

es die Gäste eher in<br />

die ruhige Hanglage<br />

mit Dorfcharakter<br />

und Blick auf die<br />

Dolomiten und das<br />

Tal. Die Hoteliers von<br />

heute sind professionelle<br />

Fachkräfte, die ihr<br />

Handwerk von der Pike<br />

auf gelernt haben.<br />

Einige Werbeinserate aus alten Zeiten (Kurzeitung 1926, 1930, 1931)<br />

Oberwirt: So schmeckt das Leben!<br />

Im Romantik Hotel & Restaurant<br />

Oberwirt in Marling überrascht<br />

das Küchenteam unter der Leitung<br />

von Chefkoch Werner Seidner stets<br />

aufs Neue mit herrlich verführerischen<br />

Köstlichkeiten - alles marktfrisch<br />

zubereitet, mit einem Lächeln<br />

serviert und vollmundig abgerundet<br />

durch edle Tropfen aus dem bestens<br />

sortierten Weinkeller.<br />

Gebratene Kartoffel-Olivenravioli<br />

mit sautierten Garnelen und Ofentomaten,<br />

Geschmortes Kalbswangerl<br />

in Burgunderglace, Topfen-Joghurt-<br />

Schmarren mit hausgemachter Ma-<br />

rillenmarmelade und Vanilleeis …<br />

Ob ein romantisches Kerzenscheindinner<br />

zu zweit, eine gemütliche Feier<br />

oder ein entspanntes Geschäftessen<br />

– wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Täglich geöffnet von Mitte März bis<br />

Mitte November.<br />

I N F O<br />

Romantik Hotel Oberwirt<br />

St. Felixweg 2 - 39020 Marling<br />

Tel. 0473 222 020 - Fax 0473 447 130<br />

info@oberwirt.com - www.oberwirt.com<br />

Radius Sonderausgabe<br />

a k t u e l l


10<br />

a k t u e l l<br />

Radius Sonderausgabe<br />

Seniorchef Florian Pichler<br />

Hotelpap: 25 Jahre Erfolg<br />

Vom kleinen Seifenpäckchen zum wohlgefüllten Badezimmerkörbchen,<br />

Frotteeslippern und aufwändiger tischdekoration – von einem kleinen kellerbüro<br />

und einer Vespa als lieferfahrzeug zu einem stolzen unternehmen, das 15<br />

Mitarbeiter beschäftigt und Waren in ganz Südtirol ausliefert.<br />

Die Entwicklung des Familienunternehmens<br />

Hotelpap geht Hand<br />

in Hand mit der Entwicklung der<br />

Südtiroler Hotellerie. Die frühen 80er<br />

Jahre waren schwierige Zeiten für den<br />

Tourismus, die Gästezahlen sanken,<br />

viele, auch renommierte Häuser<br />

schlossen. Dennoch wagte Florian<br />

Pichler nach 27-jähriger Mitarbeit<br />

bei der Firma Amonn zusammen mit<br />

seiner Frau Ingrid den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit.<br />

Wandel zum Qualitätstourismus<br />

Sein ausgeprägter Unternehmergeist,<br />

seine Aufgeschlossenheit für<br />

Innovation und sein Konzept des<br />

besonderen Service verhießen von<br />

Anfang an Erfolg. Und nicht nur die<br />

Firma Hotelpap wuchs mit jedem Jahr,<br />

auch die Südtiroler Hotellerie erlebte<br />

einen grundlegenden Wandel und<br />

orientierte sich mit Erfolg mehr und<br />

mehr am Konzept des Qualitätstourismus.<br />

Florian Pichler erinnert sich: „Am Anfang<br />

waren es Bauern, die sich zu Hoteliers<br />

improvisierten, weil sie Grund<br />

für ein Hotel übrig hatten. Die Gäste<br />

waren mit wenig zufrieden, dünne Pa-<br />

pierservietten, ein kleines Seiferl, zwei<br />

Handtücher für eine Woche – das war<br />

schon Luxus.“ Heute, so Seniorchef<br />

Pichler, „haben wir es mit ausgebildeten<br />

erfahrenen Hoteliers und immer<br />

anspruchsvolleren Gästen zu tun.“<br />

Mehr als 1000 Artikel im<br />

Sortiment<br />

Das Sortiment der Firma hat sich<br />

diesem Wandel angepasst und ihn<br />

auch beeinflusst. Oberstes Gebot für<br />

Familie Pichler und deren Mitarbeiter<br />

war und ist, stets auf die Wünsche der<br />

Kunden einzugehen und diesen auch<br />

vorauszueilen. Das Sortiment besteht<br />

heute aus rund 1000 Artikeln: Papier-<br />

und Tischdekorationen, Glas und<br />

Porzellan, Berufsbekleidung, Bedarf<br />

für Wellness, Buffet und Empfang,<br />

Servier- und Abräumwagen, Kerzen;<br />

zunehmend auch Eigenmarken, die<br />

unter dem Namen Royal vertrieben<br />

werden.<br />

Intensive Marktstudien und zahlreiche<br />

Messebesuche garantieren den<br />

Kunden die bestmögliche Beratung. Im<br />

Jahr 2006 konnte die Firma Hotelpap<br />

erstmals die 2,5 Millionen-Marke beim<br />

Umsatz überschreiten.<br />

Was sich nicht geändert hat in den<br />

vergangenen 25 Jahren und in der<br />

Geschäftsleitung, ist die Firmenphi-<br />

losophie. Kompetenz, Innovation,<br />

Zuverlässigkeit und Kundennähe, das<br />

Vertrauen und die unterschiedlichen<br />

Wünsche der Kunden sind wichtigstes<br />

Anliegen, gemeinsam mit dem Bestreben,<br />

beste Qualität zum Top-Preis zu<br />

liefern.<br />

Professionelles<br />

Ausstattungszentrum<br />

Dank dieser Philosophie hat sich die<br />

Firma Hotelpap in den vergangenen<br />

25 Jahren immer stärker zu einem<br />

professionellen Ausstattungszentrum<br />

und zu einem Spezialisten für das<br />

besondere Dekor in der Hotellerie und<br />

Gastronomie entwickelt. Über 1500<br />

Kunden in ganz Südtirol zählen zum<br />

treuen Kundenstamm.<br />

Seit 1992 verfügt das Unternehmen<br />

über einen repräsentativen Firmensitz<br />

in der Untermaiser Handwerkerzone,<br />

wo den Kunden nicht nur das gesamte<br />

Sortiment vorgeführt wird, sondern<br />

auch Ideen für Dekorationen aller Art<br />

vermittelt werden. In der Vorweihnachtszeit<br />

werden Schautische und die<br />

verschiedensten festlichen Tischdekorationen<br />

gezeigt.<br />

Jede Woche Lieferung frei Haus<br />

Mit firmeneigenen Lieferwagen<br />

werden die Kunden wöchentlich mit<br />

allem versorgt, was sie brauchen. Drei<br />

Außendienstmitarbeiter sind ständig in<br />

ganz Südtirol unterwegs. Das Vinschgau,<br />

Pustertal, Gröden, Gadertal usw.<br />

werden jeweils an einem fixen Tag<br />

in der Woche beliefert, so dass sich<br />

die Hoteliers mit ihren Bestellungen<br />

darauf einstellen können.<br />

Das Sortiment und Ideen für Tischdekorationen präsentiert Hotelpap im eigenen Firmensitz.<br />

Der Geschäftsführer Karl Freund mit Kristin und Peter Pichler (v.l.n.r.).<br />

Erfolg dank kompetenter<br />

Mitarbeiter<br />

Wichtigstes Kapital, so Firmengründer<br />

Pichler, sind immer die Mitarbeiter<br />

geblieben, die dank ihres kompetenten<br />

Einsatzes die Basis für das erfolgreiche<br />

Operieren des Unternehmens liefern.<br />

Seit fünf Jahren gibt die Firma Hotelpap<br />

viermal pro Jahr die Fachzeitzeitschrift<br />

„Hotelpap Journal“ heraus, die<br />

den Kunden mit interessanten Fachbeiträgen<br />

über die aktuellsten Trends,<br />

Konzepte und Erfolgsprodukte für<br />

Hotellerie und Gastronomie informiert.<br />

Steckenpferd Geschichte<br />

der Meraner Hotellerie<br />

Der Firmengründer Florian Pichler<br />

hat bei allem Erfolg aber seine<br />

Wurzeln nicht vergessen und sich in<br />

besonderem Maße der Meraner Hotellerie<br />

verbunden gefühlt. Der Hobbyhistoriker<br />

hat sich die Geschichte des<br />

Fremdenverkehrs in Meran zum Steckenpferd<br />

gewählt und seine Studien<br />

immer wieder auch der Allgemeinheit<br />

bekannt gemacht.<br />

Anlässlich der Eröffnung des neuen<br />

Firmensitzes organisierte Pichler 1992<br />

eine Sonderausstellung unter dem<br />

Namen „Seitenblicke in die Meraner<br />

Hotellerie“. Zahlreiche Fotos und Gästelisten<br />

gaben Einblick in die Gründerzeit<br />

der Meraner Hotellerie. 1997<br />

folgte dann eine zweite Ausstellung:<br />

„Seitenblicke in die Geschichte der<br />

Südtiroler Speisenkarten“.<br />

Generationswechsel<br />

25-jähriges Betriebsjubiläum und<br />

mehr als 50 Jahre Tätigkeit in der<br />

Branche sind für Florian Pichler nun<br />

genug. Anfang 2007 hat der Firmengründer<br />

das Ruder abgegeben, die Geschäftsleitung<br />

liegt nun in den Händen<br />

von Tochter Kristin und Sohn Peter,<br />

die sich um die Kundenbetreuung und<br />

die Verwaltung kümmern werden,<br />

Karl Freund ist seit einem halben Jahr<br />

Geschäftsführer der Firma Hotelpap.<br />

I N F O<br />

Hotelpap<br />

Rennstallweg 32 - 39012 Meran<br />

Tel. 0473 233 999 -Fax 0473 239 119<br />

info@hotelpap.it - www.hotelpap.it<br />

Radius Sonderausgabe 11<br />

a k t u e l l


12<br />

a k t u e l l<br />

Radius Sonderausgabe<br />

30 Jahre Handwerkerzone Unter mais<br />

Vor 30 Jahren haben sich über ein Dutzend Betriebe in der untermaiser<br />

Handwerkerzone angesiedelt. Heute zählt man dort bereits rund 50 Betriebe.<br />

Die Untermaiser Handwerkerzone<br />

ist ein Kind der Meraner Stadträtin<br />

Traudl Götsch. Sie musste<br />

für ihren Karrosseriebetrieb neben<br />

der Untermaiser Kirche einen neuen<br />

Standort suchen. Da für sie nur ein<br />

Standort außerhalb des Stadtkerns in<br />

Frage kam, suchte sie sich Verbündete,<br />

um eine Handwerkerzone zu gründen.<br />

Einer der ersten, den sie von ihrer<br />

Idee überzeugen konnte, war Peppi<br />

Tischler. Den beiden gelang es, weitere<br />

elf Handwerksbetriebe von ihrer Idee<br />

zu überzeugen, so dass sie sich auf die<br />

Suche nach dem geeigneten Standort<br />

für diese neue Handwerkerzone begeben<br />

konnten.<br />

Die Zone beim Freihof in Sinich war<br />

als Handwerkerzone ausgewiesen.<br />

„Als Traudl Götsch aber beim Freihof<br />

vorsprach, wurde sie vom Bauern<br />

hinausgeworfen. Also haben wir weitergesucht.<br />

Als wir hörten, dass einige<br />

Bauern ihre Gründe beim Untermaiser<br />

Bahnhof verkaufen wollten, haben<br />

wir sofort zugegriffen“, erzählt Peppi<br />

Tischler. Er betont auch, dass es sich<br />

bei der Handwerkerzone Untermais<br />

um die erste Handwerkerzone Südtirols<br />

handelt, bei der die interessierten<br />

Betriebe in Zusammenarbeit mit der<br />

Gemeinde die Gründe auf Privatbasis<br />

ankauften, ohne dass es zu Enteignungen<br />

kam.<br />

1977 die ersten Ansiedlungen<br />

Götsch & Co. verhandelten ein Jahr<br />

lang selbst mit den Bauern und bezahlten<br />

den vereinbarten Preis. Dann<br />

wurde alles der Gemeinde übergeben<br />

und diese hat die Gründe mit einer<br />

25-jährigen Zweckbestimmung den<br />

Betrieben zugewiesen. Die Infrastrukturen<br />

wurden ebenfalls von den<br />

Betrieben realisiert und der Gemeinde<br />

übergeben. Die ersten Betriebe, die<br />

1977 eröffnen konnten, waren das<br />

Autohaus Götsch und das Einrichtungshaus<br />

Tischler. „Ich hatte zwar<br />

einige Jahre zuvor in der Nähe gebaut,<br />

machte aber doch mit, weil ich so alle<br />

drei Betriebe (Lager, Tischlerei und<br />

Geschäft) unter einem Dach vereinen<br />

konnte“, erinnert sich Peppi Tischler.<br />

Tischler ist mit seinem Betrieb zwar<br />

Anfang 2007 <strong>zur</strong> Partnerfi rma Dreika<br />

nach Bozen gezogen, wo die Tätigkeit<br />

auf Beratung, Planung und die schlüsselfertige<br />

Realisierung von Privat- und<br />

Hotelobjekten erweitert wurde. Er hat<br />

aber noch ein Büro am alten Sitz in<br />

der Handwerkerzone.<br />

Behinderung durch Bauarbeiten<br />

„Wir haben viele Jahre auf die in<br />

der neuen Handwerkerzone vorgesehene<br />

Ausfahrt Cafa-Süd gewartet,<br />

die schlussendlich aber doch nicht<br />

gebaut wurde. Gerade in der Untermaiser<br />

Handwerkerzone gibt es das<br />

größte Verkehrsaufkommen mit Lkws,<br />

die in Sinich ausfahren und durch die<br />

Romstraße nach Meran müssen. Die<br />

provisorische Ausfahrt hat leider für<br />

Meran keine wesentliche Verbesserung<br />

gebracht“, ist Traudl Götsch überzeugt.<br />

Als Wiedergutmachung wurde die Zufahrtsstraße<br />

verbreitert. Die Handwerkerzone<br />

war wegen der Bauarbeiten<br />

für die Fernheizung und die Verbreiterung<br />

der Zufahrt zwei Jahre lang nur<br />

erschwert erreichbar. Viele Betriebe<br />

haben dadurch erhebliche fi nanzielle<br />

Einbußen erlitten.<br />

Neue Ansiedlungen<br />

Während Tischler der Handwerkerzone<br />

Untermais ade sagte, haben sich<br />

andere Vorzeigebetriebe wie etwa die<br />

E. Innerhofer AG aus St. Lorenzen bei<br />

Bruneck dort angesiedelt. „Wir brauchten<br />

in der westlichen Landeshälfte eine<br />

Filiale und haben in der Untermaiser<br />

Handwerkerzone ein passendes Objekt<br />

gefunden“, erklärt Gunther Waibl. In<br />

Meran wurde 1998 eine Bäderausstellung<br />

eröffnet, für Installateure hinge-<br />

Unvorhergesehene Schwierigkeiten bei den Bauarbeiten:<br />

ein zu hoher Grundwasserpegel<br />

Radius Sonderausgabe 13<br />

gen ist ein Lager mit einem ausgewählten<br />

Warensortiment für Selbstabholer<br />

eingerichtet worden. Die damalige<br />

Entscheidung für die Untermaiser<br />

Handwerkerzone habe sich als richtig<br />

erwiesen, ist Waibl überzeugt, auch<br />

wenn es wegen der langen Bauarbeiten<br />

Umsatzeinbußen zwischen 15 und<br />

20 Prozent gegeben hat. „Die Zufahrt<br />

wurde aber eindeutig verbessert“, fi ndet<br />

Waibl trotzdem Worte des Lobes.


14<br />

i n t e R V i e W<br />

Radius Sonderausgabe<br />

Hohe Zinsen waren großes Problem<br />

Traudl Götsch vom Autohaus<br />

Götsch war die Mutter der Handwerkerzone<br />

Untermais. Sie erzählt im<br />

Interview mit Radius über die Entstehungsgeschichte.<br />

Radius: Was hat Sie vor 30 Jahren<br />

bewogen, sich für eine Handwerkerzone<br />

zu engagieren?<br />

T. Götsch: Mein Karosseriebetrieb<br />

neben dem Untermaiser Altersheim<br />

und der Kirche war zu klein geworden<br />

und entsprach nicht mehr den<br />

gesetzlichen Vorschriften. Ich musste<br />

daher ausziehen und eine neue Bleibe<br />

finden.<br />

Radius: War es schwierig, Verbündete<br />

für die neue Handwerkerzone zu<br />

finden?<br />

T. Götsch: Damals war es relativ<br />

einfach und wir hatten einen guten<br />

Zusammenhalt. Wir waren zu Beginn<br />

13 Betriebe, die 1975 den Grund ankauften.<br />

Das größte Problem für uns<br />

war, dass schon kurz nach unserer<br />

Ansiedlung 1978 die Zinsen von 14<br />

auf 25 Prozent angestiegen sind.<br />

Radius: Gerieten wegen der hohen<br />

Zinsen viele Betriebe in finanzielle<br />

Schwierigkeiten?<br />

T. Götsch: Es konnten sich bis auf<br />

zwei Betriebe alle retten. Und einige<br />

Betriebe werden heute schon von der<br />

zweiten Generation geführt. Ich bin<br />

noch mit meinem Autohaus vertreten,<br />

die Werkstätte hat mit Ideal-Auto<br />

fusioniert, das nun einen kompletten<br />

Service mit Werkstätte, Karosserie und<br />

Lackiererei anbieten kann.<br />

Radius: Hat Ihr Betrieb aufgrund<br />

der jahrelangen Bauarbeiten auch<br />

große Einbußen erlitten?<br />

T. Götsch: Mir ist es etwas besser<br />

ergangen, weil ich mit dem Gebrauchtwagenmarkt<br />

außerhalb der Zone<br />

angesiedelt bin. Aber ich habe wie<br />

alle anderen viele Jahre vergeblich auf<br />

die Mebo-Ausfahrt Cafa-Süd gewartet.<br />

Leider sind wir im Gemeinderat mit<br />

einer Stimme untergegangen, denn die<br />

heutige provisorische Ausfahrt bringt<br />

uns keine wesentliche Verbesserung.<br />

Radius: Wie<br />

viele von den Anfangsbetrieben<br />

sind<br />

heute noch in der<br />

Handwerkerzone?<br />

T. Götsch: Die Traudl Götsch<br />

Koventionierung lief<br />

25 Jahre, aber auch nach 30 Jahren<br />

hat noch kein Betrieb verkauft.<br />

Radius: Gibt es in der Handwerkerzone<br />

noch Erweiterungsmöglichkeiten?<br />

T. Götsch: Nein und neue Betriebe<br />

können sich nur ansiedeln, wenn ein<br />

bestehender Betrieb aussiedelt. So<br />

etwa im Fall der Firma Agostini, die<br />

erweitern musste und deshalb nach<br />

Sinich gezogen ist. Dieses Areal wird<br />

aber sofort wieder besetzt.<br />

Radius: Gibt es viele Anfragen für<br />

die Handwerkerzone Untermais?<br />

T. Götsch: Nein, die Nachfrage ist<br />

nicht mehr so groß wie früher. Bei der<br />

heutigen Wirtschaftslage wartet jeder<br />

ab, bevor er erweitert.<br />

Tischler – Ein Pionier sagt ade<br />

Peppi Tischler, der sich als einer<br />

der ersten in der Untermaiser Handwerkerzone<br />

angesiedelt hat, hat im<br />

Jänner 2007 den Betrieb nach Bozen<br />

verlegt. Im Interview erläutert er die<br />

Gründe dafür:<br />

Radius: Was hat Sie damals bewogen,<br />

sich in Untermais anzusiedeln?<br />

P. Tischler: Ich hatte zwar einige<br />

Jahre zuvor in der Nähe gebaut, Lager,<br />

Tischlerei und Geschäft waren jedoch<br />

an drei verschiedenen Standorten verstreut.<br />

In der Untermaiser Handwerkerzone<br />

konnte ich alles unter ein Dach<br />

bringen und damit rationeller arbeiten.<br />

Traudl Götsch hatte mich für dieses<br />

Projekt gewonnen. Allerdings vergingen<br />

vier Jahre, bis wir von den Bauern<br />

die Gründe neben dem Untermaiser<br />

Bahnhof kaufen konnten und die nötigen<br />

Infrastrukturen verwirklicht waren.<br />

Radius: Gab es Schwierigkeiten bei<br />

der Realisierung der Handwerkerzone?<br />

P. Tischler: Überhaupt nicht! Die<br />

Untermaiser Handwerkerzone wurde<br />

auf Privatbasis ausgehandelt. Wir<br />

haben selbst mit den Bauern um die<br />

nötigen Gründe verhandelt.<br />

Radius: Durfte jeder Betrieb mitmachen?<br />

P. Tischler: Am Anfang siedelten<br />

sich nur Handwerksbetriebe in<br />

Untermais an. Später wurden die<br />

Vorschriften gelockert und es konnten<br />

rund 30 Prozent Tertiärbetriebe dort<br />

ihren Sitz errichten.<br />

Radius: Warum haben Sie nach 30<br />

Jahren Meran den Rücken gekehrt?<br />

Radius Sonderausgabe 15<br />

P. Tischler: Dafür<br />

gibt es mehrere<br />

Gründe. Mein<br />

Betrieb war während<br />

der drei Jahre Bauzeit<br />

der Berufsschule Peppi Tischler<br />

und durch die Arbeiten<br />

an der Zufahrtsstraße nur schwer<br />

zu erreichen, mit entsprechenden Umsatzeinbußen.<br />

Ich habe mich dann mit<br />

der Partnerfirma Dreika in Bozen auf<br />

die schlüsselfertige Realisierung von<br />

Privat- und Hotelobjekten spezialisiert.<br />

i n t e R V i e W

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