Schulchronik für die Schule zu Stüde - Grußendorf
Schulchronik für die Schule zu Stüde - Grußendorf
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<strong>Schulchronik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Schule</strong> <strong>zu</strong> <strong>Stüde</strong> – <strong>Grußendorf</strong><br />
<strong>Grußendorf</strong> hat <strong>zu</strong> dem Bau der 2. Hälfte der Chaussee 4.500 Mark und <strong>Stüde</strong> 7.500 Mark<br />
beigetragen. Beschlossen ist auch von beiden Gemeinden <strong>die</strong> Errichtung eines Telephons <strong>für</strong> das Jahr<br />
1912. Die auf<strong>zu</strong>bringende Summe beträgt <strong>für</strong> <strong>Grußendorf</strong> und <strong>Stüde</strong> 930 Mark (einmaliger Beitrag).<br />
Jede Gemeinde bringt <strong>die</strong> Hälfte der obengenannten Summe auf.<br />
Mit dem Telephon wird eine Posthilfsstelle verbunden sein. Voraussichtlich wird <strong>die</strong>selbe in <strong>Stüde</strong><br />
beim Gemeindevorsteher Appel sen. und in <strong>Grußendorf</strong> beim Kaufmann Schmidt eingerichtet werden.<br />
Am 17. Februar 1911 abends 10 1/2 Uhr brannte <strong>die</strong> geräumige Scheune des Ansiedlers Scheibelt<br />
nieder. Sämtliche Kornvorräte, <strong>die</strong> eingebaute Dreschmaschine, Häckselmaschine usw. wurde ein<br />
Raub der Flammen. In einer Zeit von 30 Minuten war <strong>die</strong> Scheune in einen Aschehaufen verwandelt.<br />
Zum Glück schlug der Wind um, sonst wäre auch das Wohnhaus niedergebrannt. Die Ursache des<br />
Brandes ist unbekannt. Man vermutet Brandstiftung.<br />
Da es den Ansiedlern schwer fällt, <strong>die</strong> Renten auf<strong>zu</strong>bringen, sind den meisten <strong>die</strong>selben gestundet <strong>für</strong><br />
das Jahr 1910. Auch <strong>für</strong> 1911 wollen <strong>die</strong> Rentengutsnehmer den Antrag auf Stundung der Renten<br />
stellen. Das Bokranz'sche Rentengut ist am 11. Februar 1911 zwangsweise verkauft. Das Gehöft liegt<br />
an der Chaussee von <strong>Grußendorf</strong> nach Westerbeck.<br />
Verschwunden war eines Tages der Rentengutsbesitzer Ferdinand Meyer. Es scheint jetzt aber, als ob<br />
sein Sohn <strong>die</strong> Besit<strong>zu</strong>ng übernehmen wolle.<br />
Bemerkenswert sind zwei große Waldbrände, <strong>die</strong> hier in den letzten Jahren vorgekommen sind. Der<br />
erste fand am. 2. Juni 1909 statt. Nachdem es vorher lang im Düsterhoper Moore gebrannt hatte, ging<br />
das Feuer am Morgen des 2. Juni ins Holz über. Die Ursache beruht wohl auf der Unkenntnis der<br />
<strong>Grußendorf</strong>er Ansiedler, denn sie kannten <strong>die</strong> Gefahr der Moorbrände nicht.<br />
In der Nacht vorher waren starke Wachen aus den umliegenden Ortschaften gestellt. Auch der<br />
Oberförster hatte versprochen, Arbeiter <strong>zu</strong>r Bewachung des Feuers <strong>zu</strong> stellen. Wie erzählt wird, soll<br />
letzterer nicht <strong>für</strong> Wache gesorgt haben. Eine andere Ansicht ist <strong>die</strong>, daß das Feuer am Morgen des 2.<br />
Juni wieder neu angelegt ist.<br />
Mit rasender Gewalt durcheilte das Feuer den sogenannten schwarzen Berg (fiskalisch) und das <strong>Stüde</strong>r<br />
Holz. Abgebrannt sind dem Großkötner Appel 240 Morgen, dem Gastwirt Bock, <strong>Stüde</strong>, 60 Morgen.<br />
Auch <strong>die</strong> <strong>Grußendorf</strong>er Gemeindeforst wurde ein Raub der Flammen. Dann vernichtete das Feuer<br />
einen Teil der gräflichen Forst. Weiter nahm das Feuer seinen Weg durch Ehraer und Boitzenhägener<br />
Forst. Diesseits Boitzenhagen teilte sich das Feuer. Es brannte durch bis nach dem Dorfe Wiswedel<br />
bei Brome. Auch <strong>die</strong>ses stand in Gefahr, wenn nicht des Nachmittags ein heftiger Gewitterregen<br />
einsetzte.<br />
Abgebrannt sind ca. 8.000 bis 10.000 Morgen Holz. Auch ein Menschenleben ist <strong>zu</strong> beklagen. Der<br />
Pastor Grote, Ehra, sorgte in uneigennütziger Weise <strong>für</strong> <strong>die</strong> dürstende Löschmannschaft, in dem er mit<br />
Getränken und Essen nach dem Brandplatze eilte. Unterwegs ereilte ihn der Tod durch Herzschlag.<br />
Die Untersuchung über <strong>die</strong> Ursache des Brandes ergab kein bestimmtes Urteil. Es ist auch bist jetzt<br />
(1911) noch nichts wieder gehört worden von der Entstehung des Brandes.<br />
Ein zweiter Brand vernichtete einige hundert Morgen Forst an der Südseite des Dorfes <strong>Stüde</strong>. Am<br />
Machmittag des 31. Juli 1911 brach das Feuer an der Gifhorn - Bromer Chaussee aus (Parsau<br />
genannt). Verursacht ist das Feuer durch Zigeuner oder Korbflicker. Letztere hatten sich Feuer <strong>zu</strong>m<br />
Kaffeekochen gemacht. Das Feuer aber dehnte sich weiter aus, so daß <strong>die</strong> Leute es nicht mehr halten<br />
konnten. Sofort ergriffen sie <strong>die</strong> Flucht. Das Feuer breitete sich bald mit rasender Geschwindigkeit<br />
aus.<br />
pm....04/2002 10