Das österreichische Fachmagazin für den Innenraum. Material - Color
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0 nanotechnologie<br />
nano-na-net!<br />
Die Vorsilbe „Nano“ entstammt dem Griechischen und steht <strong>für</strong> Zwerg.<br />
Diese winzige Vorsilbe, die in der Wissenschaft einen milliardstel Meter<br />
misst, hat einem ganzen Technologiezweig seinen Namen gegeben: der<br />
Nanotechnologie. text: cecile M. lederer<br />
szenario 20 .<br />
die neue heile welt<br />
Broschiert: 215<br />
Seiten, Verlag:<br />
Schmetterling, ISBN-<br />
10: 3896575678,<br />
ISBN-13: 978-<br />
3896575678<br />
In Stil und Sprache<br />
an Science-Fiction-Literatur angelehnt,<br />
liefert Peter Schott fundiertes und<br />
aktuelles Wissen um eine dringlicher<br />
wer<strong>den</strong>de Diskussion und mahnt zu<br />
einer entschie<strong>den</strong>en Auseinandersetzung<br />
mit <strong>den</strong> zu erwarten<strong>den</strong> Auswirkungen<br />
von Bio- und Nanotechnologie.<br />
» Malerei & anstrich<br />
Fassbarer wird die Größe eines milliardstel<br />
Meters, wenn man sich vorstellt,<br />
dass sich ein Nanometer zum<br />
Durchmesser einer Murmel verhält wie der<br />
Durchmesser einer Murmel zu dem des Erdballs.<br />
Die Formen und <strong>Material</strong>ien von Nano<br />
Teilchen sind vielfältig. So gibt es Kristalle<br />
im Miniaturformat sowie Kügelchen, Röhrchen<br />
oder Stäbchen aus Kohlenstoff oder Metallen<br />
wie Gold, Silber oder Platin.<br />
Zwar wer<strong>den</strong> erst nach und nach die Eigenschaften<br />
und die Auswirkungen bei deren<br />
Verwendung verstan<strong>den</strong>, aber schon jetzt<br />
gelten sie als die großen Hoffnungsträger der<br />
Wissenschaft. Es gibt zwei Besonderheiten,<br />
die Teilchen im Nanobereich aufweisen. Skaliert<br />
man nämlich <strong>Material</strong>en auf eine atomare<br />
Dimensionen herunter, ändert sich<br />
gleichzeitig mit der Struktur auch das physikalische<br />
und chemische Verhalten, weil die<br />
Partikel eine sehr große Oberfläche pro Volumen<br />
aufweisen. Mit abnehmendem Durchmesser<br />
verringert sich der Schmelzpunkt,<br />
und außerdem kommen ab einer gewissen<br />
Größe die Gesetze der Quantenphysik 1 ins<br />
Spiel. Dadurch können Nanopartikel andersartige<br />
optische, magnetische oder elektrische<br />
Fähigkeiten annehmen.<br />
der superhel<strong>den</strong>-Modus<br />
Was bringen aber diese „Superhel<strong>den</strong>Eigenschaften“<br />
der Lackindustrie? Die winzigen<br />
FeststoffTeilchen können in Lacksysteme<br />
eindispergiert und deren Eigenschaften bei<br />
der Anwendung drastisch verbessert wer<strong>den</strong>.<br />
Dabei bleiben die Teilchen aufgrund<br />
ihrer geringen Größe quasi unsichtbar. Mithilfe<br />
von anorganischen Nanopartikeln aus<br />
Quarz oder Korund können kratz und abriebfeste<br />
Lacke <strong>für</strong> Parkettbö<strong>den</strong> und Autos<br />
hergestellt wer<strong>den</strong>, die sogar <strong>den</strong> Stahlwolle<br />
Test problemlos überstehen.<br />
In Sanitärbereichen erleichtern sie die Reinigung<br />
oder verhindern Feuchtigkeitsaufnahme.<br />
So führt auch das Einmischen von<br />
nanoskaligen Silberteilchen zu sterilen<br />
Oberflächen durch die antimikrobielle Wirkung<br />
der Silberionen.<br />
Nanoclays, das sind Plättchen mit einer<br />
Dicke von 1 nm und einem Durchmesser<br />
von 200 nm, fin<strong>den</strong> besonders im Bereich<br />
von Flammschutzsystemen und Barriereschichten<br />
Anwendung. In brandhemmen<strong>den</strong><br />
Lacksystemen, aber<br />
auch im Bereich der<br />
Antistatikbeschichtungen<br />
kommen<br />
KohlenstoffNanoröhrchen<br />
– Carbon<br />
Nanotubes, kurz CNT<br />
genannt – zum Einsatz.<br />
Organischen Schmutz<br />
und Schadstoffpartikeln<br />
an Fassa<strong>den</strong><br />
geht es mit selbstreinigen<strong>den</strong><br />
Farben an<br />
<strong>den</strong> Kragen, die mithilfe<br />
der Photokatalyse durch<br />
TitandioxidNanopartikel<br />
<strong>den</strong> Schmutz zersetzen.<br />
Eine besondere Eigenart<br />
der kleinen<br />
Hel<strong>den</strong> ist aber<br />
schon seit Jahrhunderten<br />
bekannt, was man<br />
beispielsweise an Kirchenfenstern erkennen<br />
kann: ihre intensiven Farben. So wurde<br />
deren tiefrotes und violettes Glas häufig<br />
mit feinen Partikeln aus Gold eingefärbt.<br />
Noch gekonnter wur<strong>den</strong> die winzigen Metallkügelchen<br />
von <strong>den</strong> Römern eingesetzt,<br />
beispielsweise bei dem heute in London zu<br />
besichtigen<strong>den</strong> Lykurgosbecher: Der aufwendig<br />
verzierte Glaspokal wirkt im normalen<br />
Tageslicht milchiggrün, erstrahlt aber<br />
in leuchtendem Rot, wenn man Licht hindurchscheinen<br />
lässt. Sein Geheimnis: In das<br />
Glas eingearbeitet sind Silber und Goldteilchen<br />
mit Durchmessern von etwa 70 Nanometern.<br />
was die röMer nicht ahnten<br />
Zwar wussten die alten Römer, dass fein<br />
zerriebenes Gold diesen besonderen Effekt<br />
hervorruft, konnten diesen aber auf wissenschaftlicher<br />
Basis nicht begrün<strong>den</strong>. Erst<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts erkannte der<br />
Physiker und Chemiker Michael Faraday 2 ,<br />
dass dieses Farbenspiel auf reines Gold zurückzuführen<br />
ist und nicht etwa auf eine farbige<br />
Goldverbindung. Er schloss daraus, dass<br />
vor allem die geringe Größe der Goldteilchen<br />
die Verantwortung da<strong>für</strong> trägt.<br />
Im Gegensatz zu <strong>den</strong> Gegenstän<strong>den</strong> des Alltags,<br />
von <strong>den</strong>en selbst die kleinsten viel grö<br />
color - 0607 2009