Schaffen wir mehr Demokratie! - deutungshoheit.ch
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Wirts<strong>ch</strong>aft. So zieht zum Beispiel eine Sans-papier-Putzfrau am Züriberg<br />
ni<strong>ch</strong>t nur den Kürzeren, weil sie eine Arbeiterin ist, sondern au<strong>ch</strong>, weil sie<br />
eine Frau und eine Ausländerin ist.<br />
Natürli<strong>ch</strong> bleibt der Kapitalismus und in seinem Kern das Privateigentum<br />
an Produktionsmitteln in hohem Masse mitverantwortli<strong>ch</strong> für<br />
Unfreiheit, Unglei<strong>ch</strong>heit, Elend und Not. Leute ohne Kapitalbesitz müssen<br />
au<strong>ch</strong> heute ihre Arbeitskraft verkaufen, um dur<strong>ch</strong>zukommen. Und Leute<br />
mit Kapitalbesitz haben so die Ma<strong>ch</strong>t, Erstere auszubeuten. Ebenso prägen<br />
diese Bedingungen weiterhin die Politik und viele andere Berei<strong>ch</strong>e der<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft mit. Wir dürfen diesen Gegensatz also weder ausblenden,<br />
no<strong>ch</strong> einzig auf ihn fokussiert sein.<br />
Die Werte der <strong>Demokratie</strong><br />
Auf <strong>Demokratie</strong>, Freiheit, Glei<strong>ch</strong>heit und Verantwortung berufen si<strong>ch</strong> alle<br />
gerne. Je na<strong>ch</strong>dem, wer die Begriffe brau<strong>ch</strong>t, sind aber hö<strong>ch</strong>st unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />
Dinge gemeint. Die SVP zum Beispiel verkauft si<strong>ch</strong> mit ihren fremdenfeindli<strong>ch</strong>en<br />
Initiativen gerne als die Vorkämpferin für <strong>Demokratie</strong> und<br />
Freiheit, will aber in Wirkli<strong>ch</strong>keit eine Mehrheit dazu bringen, die Freiheit<br />
einer Minderheit zu bes<strong>ch</strong>ränken. Die Marktradikalen s<strong>ch</strong>mücken<br />
si<strong>ch</strong> gerne mit den Federn der Freiheit und wollen glei<strong>ch</strong>zeitig mit ihrem<br />
Marktdenken die politis<strong>ch</strong>e <strong>Demokratie</strong> immer weiter verdrängen und<br />
Mens<strong>ch</strong>en immer stärker <strong>wir</strong>ts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Zwängen unterwerfen.<br />
Wir wollen klar unters<strong>ch</strong>eiden. Im Gegensatz zu den meisten Liberalen<br />
und Konservativen ist für uns Freiheit die Mögli<strong>ch</strong>keit, dass si<strong>ch</strong> jede<br />
und jeder in ihrer oder seiner Individualität und Vers<strong>ch</strong>iedenheit entfalten<br />
kann und glei<strong>ch</strong>zeitig Teil eines funktionierenden Gemeinwesens ist.<br />
Das ist nur mögli<strong>ch</strong>, wenn alle gemeinsam Verantwortung tragen für den<br />
Einzelnen und somit für alle. Und wenn <strong>wir</strong> für alle eine Glei<strong>ch</strong>heit an<br />
Freiheiten s<strong>ch</strong>affen – unabhängig von Einkommen, Besitz, Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t,<br />
Herkunft, sexueller Orientierung und so weiter. Für unsere Freiheit brau<strong>ch</strong>en<br />
<strong>wir</strong> alle <strong>wir</strong>ts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und sozialen Boden unter den Füssen, den<br />
<strong>wir</strong> nur gemeinsam s<strong>ch</strong>affen können und s<strong>ch</strong>affen müssen.<br />
Die Freiheit der Bürgerli<strong>ch</strong>en im Allgemeinen und der Marktradikalen<br />
im Speziellen ist bereits gegeben bei der Abwesenheit direkten Zwangs<br />
dur<strong>ch</strong> einen Mitmens<strong>ch</strong>en oder den Staat. Sie missa<strong>ch</strong>tet, dass Freiheit etwas<br />
ist, das <strong>wir</strong> nur miteinander s<strong>ch</strong>affen können. Genauso, wie <strong>wir</strong> die<br />
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