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Der deutsche Pfandbriefmarkt 2009 - DG Hyp

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■ Determinanten der Spreadentwicklung<br />

Was sind aktuell die Einfl ussfaktoren auf die Spreadentwicklung? Die Risikoeinstellung<br />

der Anleger, die sich in den geforderten Swapspreads ausdrückt, orientiert sich<br />

in Zeiten der Krise nicht mehr so stark an der Qualität der Deckungswerte oder an der<br />

den Emissionen zugrunde liegenden gesetzlichen Grundlage. Vielmehr konzentrieren<br />

sich die Investoren bei ihren Investmententscheidungen vor allem auf die Bonität<br />

des Emittenten – die fundamentalen Punkte, die Pfandbriefe eigentlich ausmachen,<br />

werden zum Großteil außer Acht gelassen. Ein gewisser Herdentrieb führt dazu, dass<br />

Pfandbriefe mit den anderen Covered-Bond-Segmenten über einen Kamm geschoren<br />

und folglich mit abgestraft werden. Die deutlich gestiegenen Swapspreads scheinen<br />

in den Augen der Anleger Ausdruck dafür zu sein, dass sich fundamental bei den<br />

gedeckten Bonds etwas deutlich verschlechtert hat. Tiefer gehende Fragestellungen<br />

werden allerdings unterlassen und ein ganzes Segment kommt folglich viel stärker<br />

unter Druck, als unserer Einschätzung nach eigentlich gerechtfertigt wäre.<br />

Die Frage „was machen die anderen“ spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Warum<br />

sollten Engagements eingegangen werden, wenn erwartet werden darf, dass die<br />

Spreads wenige Tage später noch einmal ein gutes Stück höher liegen könnten.<br />

Keiner möchte der Erste sein, der wieder einsteigt. Andererseits wollen die Anleger<br />

auch nicht durch Verkäufe Verluste realisieren – trotz der Erwartung noch weiter<br />

steigender Spreads. Hier scheint für einige Marktteilnehmer Abwarten oder eventuell<br />

ein Engagement bis zur Endfälligkeit doch die bessere Alternative zu sein.<br />

Letztendlich jedoch bilden sich die Swapspreads aktuell fast ohne Einwirkung der Investoren.<br />

Denn die getätigten kleinvolumigen Umsätze reichen noch nicht aus, größere<br />

Bewegungen auszulösen. Die Notierungen, die die Banken auf ihren Handelsschirmen<br />

veröffentlichen, orientieren sich stark am Primärmarkt; die Spreads werden folglich bei<br />

jeder Neuemission (nicht nur von Pfandbriefen und anderen Covered Bonds, sondern<br />

auch von staatsgarantierten und auch unbesicherten Bankanleihen) nach oben getrieben.<br />

Zudem sind die dargestellten Preise noch immer lediglich Indikationen, die zum<br />

Großteil deutlich davon abweichen, was letztlich umsetzbar ist.<br />

Mittel- bis langfristig werden sich die von den Investoren geforderten Spreads vor<br />

allem auch am notwendigen Analyseaufwand orientieren. Das Vertrauen der Anleger<br />

in die Ratingagenturen hat deutliche Kratzer erhalten, so dass (zumindest die<br />

größeren) Investoren ihre eigenen Modelle benutzen, um zu einer aus ihrer Sicht<br />

fairen Swapeinschätzung zu gelangen. Im Bezug auf Pfandbriefe dürfte bei einer<br />

solchen Analyse herauskommen, dass die Qualität der Deckungsstöcke nach wie vor<br />

sehr hoch ist. Die im Bezug auf die Emittenten vorherrschenden Bedenken müssen<br />

ins Verhältnis zu diesen Deckungsstockdaten gesetzt werden. Wir erwarten daher,<br />

dass im Zuge einer wie auch immer gearteten Erholung des Covered-Bond-Marktes<br />

die Swapspreads der Pfandbriefe wieder unter ihrem heutigen Niveau liegen dürften.<br />

Zwischenzeitliche weitere Ausweitungen können jedoch auch nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

<strong>Der</strong> <strong>deutsche</strong> <strong>Pfandbriefmarkt</strong> <strong>2009</strong><br />

Headline-Risiken als<br />

Haupteinfl ussfaktoren<br />

„Was machen die anderen?“<br />

Kundenorders spielen<br />

untergeordnete Rolle<br />

Langfristig wieder<br />

engere Spreads<br />

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