KULMBACHER NOTIZEN - Fachschule für Lebensmitteltechnik
KULMBACHER NOTIZEN - Fachschule für Lebensmitteltechnik
KULMBACHER NOTIZEN - Fachschule für Lebensmitteltechnik
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Freundeskreise an der<br />
Staatl. <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong> <strong>Lebensmitteltechnik</strong><br />
Fleischereitechnik & Lebensmittelverarbeitungstechnik<br />
Kulmbach e.V.<br />
<strong>KULMBACHER</strong> <strong>NOTIZEN</strong><br />
Bericht der Schulleitung<br />
Schule intern<br />
Im Jubiläumsjahr des 20. Kurses legen die<br />
Freundeskreise der Fachrichtung<br />
Fleischereitechnik und der Fachrichtung<br />
Lebensmittelverarbeitungstechnik erstmals die<br />
Kulmbacher Notizen in einer gemeinsamen<br />
Ausgabe vor. Die vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit der Freundeskreise soll hier ein<br />
sichtbares Zeichen setzen, ohne das die jeweils<br />
spezifischen Schwerpunkte in der Arbeit der<br />
Freundeskreise dadurch vernachläßigt werden<br />
sollen. Die seit 1989 im Aufbau befindliche<br />
Technikerausbildung zum Lebensmittelverarbei-<br />
95326 Kulmbach<br />
E.-C.-Baumann-Straße 22<br />
Nummer 24, Mai 94<br />
tungstechniker (siehe den Artikel zur Vorstellung<br />
in dieser Ausgabe) wird vor allem durch die<br />
Berufe Fachkraft <strong>für</strong> <strong>Lebensmitteltechnik</strong>, Fachkraft<br />
<strong>für</strong> Molkereitechnik, Bäcker und Konditor,<br />
Koch, Brauer getragen. Es ist das Anliegen der<br />
Schulleitung dieser neuen Berufsgruppe in den<br />
<strong>für</strong> sie relevanten Branchen durch eine fundierte<br />
Ausbildung den Weg zu einem neuen<br />
beruflichen Anfang zu ermöglichen. Anders als<br />
der Fleischtechniker muß der<br />
Verarbeitungstechniker oft seinen angestammten<br />
Ausbildungsberuf verlassen und den Eingang in<br />
verwandte oder ähnliche Berufsfelder finden.<br />
Das bedeutet, daß dieser Ausbildung in der<br />
Wirtschaft ein Stellenwert erarbeitet werden<br />
muß, die der Fleischtechniker nach nun 20<br />
Jahren Technikerausbildung bereits hat. So<br />
gesehen wird deutlich, daß es sinnvoll ist mit
getrennten Freundeskreisen zu arbeiten und das<br />
gemeinsame Anliegen durch eine Zusammenarbeit<br />
in den Kulmbacher Notizen zu stärken.<br />
Mit dem Schuljahr 93/94 wurde auch eine neue<br />
Schulordnung wirksam, die außer<br />
redaktionellen Änderungen den Absolventen mit<br />
Mittlerer Reife den Weg zur Fachhochschulreife<br />
öffnet.<br />
Abschlußklassen<br />
Die Technikerausbildung soll von der Praxis <strong>für</strong><br />
die Praxis mit realitätsbezogenen<br />
Problemstellungen im Unterricht umgesetzt werden.<br />
Auch in diesem Jahr wurden in Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Firmen wieder interessante<br />
Themen in Projektform gebracht und vorrangig<br />
im Technologieunterricht bearbeitet.<br />
Diese Facharbeiten wurden im letzten Jahr mit<br />
den Firmen<br />
- Raps (Gewürze)<br />
- Reichel Braü (Kälteanlage)<br />
- Lutz (Fleischwaren)<br />
- Metzgerei Weiß (Konserven)<br />
- Meußdoerffer (Mälzerei)<br />
- Alber, (Pilzkonserven)<br />
- Händelmeyer (Senf)<br />
- Bahlsen (Süßwaren)<br />
- Minderleinsmühle (Glutenfreies Brot)<br />
durchgeführt.<br />
Allen Beteiligten an den Projekten kann überdurchschnittliches<br />
Engagement über den normalen<br />
Unterrichtsrahmen hinaus bescheinigt<br />
werden. Der Erfolg hat viele Väter - besonders<br />
die Wissenschaftler der BAFF werden hier<br />
immer wieder in die Probleme einbezogen -<br />
unser Dank an dieser Stelle <strong>für</strong> die unschätzbare<br />
Hilfe, die in diese Arbeiten eingeflossen ist.<br />
Auch die Mitarbeiter der beteiligten Firmen<br />
haben oft den Weg ins schuleigene Technikum<br />
gefunden und standen mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Im Rahmen der gemeinsamen Abschlußfeier der<br />
Freundeskreise wurde der diesjährige Günter-<br />
Fries-Preis der Fa. Teepak in Höhe von 6000.-<br />
DM <strong>für</strong> die beste Facharbeit des Fachbereiches<br />
Fleischereitechnik <strong>für</strong> die Produktentwicklung<br />
einer Vollkonserve "Geflügelfleisch in Soße als<br />
mehrkomponenten Menü" der Projektgruppe<br />
Roman Leitl, Roland Braun, Nikolaus Tremel<br />
durch Herrn Birkenkamp verliehen. Neben<br />
dieser Auszeichnung stellen wir auch die<br />
weiteren Projekte vor:<br />
- Optimierung des Verfahrens und der Rezeptur<br />
zur Herstellung eines fettarmen Brühwurstgrundbrätes<br />
(Fettgehalt kleiner 10%)<br />
Projektgruppe: Ute Bonkhoff,<br />
Carlos Datzer und Dieter Mohnen<br />
- Optimierung der Substitution von<br />
Fleischeiweiß durch pflanzliche und tierische<br />
Proteine<br />
Projektgruppe: Regina Haist<br />
Michael Daurer und Peter Verkooijen<br />
Für den Fachbereich<br />
Lebensmittelverarbeitungstechnik kamen<br />
ebenfalls mehrere Facharbeiten zum Tragen.<br />
Eine Auswahl von Themen, die<br />
Auszeichnungen erhielten:<br />
- Extraktion von Bockshornkleesamen ohne<br />
Lösungsmittel: Hans Peter Karpenstein, Ralf<br />
Kettner und Thomas Hildebrand<br />
- Möglichkeiten der Abluftreinigung: Georg<br />
Kottmeier, Wolfgang Meffle<br />
- Desodorierung/Beseitigung von Geruchskomponenten<br />
aus Abwasser: Johann Gihr, Thomas<br />
Hartmann, Norbert Petrich<br />
- Herstellung von glutenfreiem Brot aus Reismehl,<br />
Werner Schultz, Brigitte Betz<br />
Ausstattung<br />
Die Unterstützung der Freundeskreise bezog<br />
auch in diesem Jahr wieder einige Neuanschaffungen<br />
z.B. eine Aufschnittmaschine <strong>für</strong> den<br />
Fachbereich Fleischereitechnik mit ein. Daneben<br />
haben beide Freundeskreise nach Kräften die<br />
Exkursionen der Abschlußklassen finanziell unterstützt.<br />
Dabei machen wir die Erfahrung, daß<br />
es immer schwieriger wird Betriebe zu finden,<br />
die ihr Haus <strong>für</strong> die angehenden Techniker<br />
öffnen. Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung<br />
sind wir an der Diskussion fachlicher<br />
Problemstellungen mit den Männern und Frauen<br />
aus der betrieblichen Praxis interessiert. Ich darf<br />
an dieser Stelle einen Appell an alle<br />
Verantwortlichen richten und bitte um<br />
Unterstüzung bei der Heranführung des be-<br />
2
uflichen Nachwuchses an die in der Praxis<br />
vorhandenen Aufgaben und Probleme.<br />
Im Fleischereitechnikum haben wir durch großzügige<br />
Unterstützung der Fa. BTE mit der Anschaffung<br />
eines Iglu-Kühltumblers eine wesentliche<br />
technologische Inovation zur Arbeit mit<br />
modernen Technologien eingebracht. Ganz nebenbei<br />
versprechen wir uns damit auch Einsparungen<br />
durch eine Reduzierung der Materialeinsatzmengen<br />
<strong>für</strong> die Versuchschargen.<br />
Für das Schuljahr 94/95 ist eine Einrichtung <strong>für</strong><br />
die Verwendung von Flüssigrauch in der<br />
Planung.<br />
3
Die Ausbildung zum<br />
Lebensmittelverarbeitungstechniker<br />
Die Zugangsvoraussetzungen<br />
Zur Zulassung an die Staatl. <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Lebensmitteltechnik</strong>, Fachrichtung<br />
Lebensmittelverarbeitungstechnik sind<br />
vorgeschrieben:<br />
- abgeschlossene Schulbildung (Hauptschule)<br />
- abgeschlossene Ausbildung in einem<br />
einschlägigen Beruf der Lebensmittelbranche,<br />
wie z. B. Bäcker, Brauer und Mälzer, Brenner,<br />
Destillateur, Fachkraft <strong>für</strong> <strong>Lebensmitteltechnik</strong>,<br />
Fruchtsafttechnik bzw. Süßwarentechnik,<br />
Fischwerker, Fleischer, Hauswirtschafter (spez.<br />
auf Ernährung und Verpflegung), Koch,<br />
Konditor, Lebensmittelverkäufer,<br />
Molkereifachmann, Müller, Weinküfer, Winzer<br />
(spez. auf Kellereiwirtschaft)<br />
und in besonderen Fällen auf Antrag bei der<br />
Regierung, wenn langjährige profunde<br />
Kenntnisse in der Be- und/oder Verarbeitung<br />
von Lebensmitteln vorliegen.<br />
- mindestens fünfjährige Berufspraxis<br />
(Ausbildung eingeschlossen).<br />
Da an der Schule nur 30 Ausbildungsplätze zur<br />
Verfügung stehen, werden die Bewerber nach<br />
schulischer Vorbildung und praktischer Erfahrung<br />
über einen Punkteschlüssel ausgewählt.<br />
Die Stundentafel und die Lehrpläne<br />
Die Dauer der Ausbildung beträgt zwei Jahre;<br />
die Unterrichtszeiten richten sich nach der<br />
Bayerischen Schulordnung.<br />
Als Wahlfach wird im ersten Ausbildungsjahr<br />
Berufs- und Arbeitspädagogik (3 Stunden pro<br />
Woche) angeboten, welches als Prüfungsvorbereitung<br />
zum Erwerb des Ausbilder-Eignungs-<br />
Scheines vor der Industrie- und Handelskammer<br />
dient. Die Fächer Mathematik, Physik, Chemie,<br />
Englisch und Deutsch zählen zu den propädeutischen<br />
Fächern. Hier werden v.a. Grundlagen<br />
<strong>für</strong> die spezielle lebensmitteltechnische<br />
Ausbildung gelegt. Da sich die Ausbildung sehr<br />
praxisorientiert zeigt, werden bereits in den<br />
Grundlagenfächern schulinterne Praktika<br />
durchgeführt:<br />
- Physik: Anwendung der physikalischen Gesetzmäßigkeiten<br />
in der <strong>Lebensmitteltechnik</strong><br />
- Chemie: Anwendung der chemischen<br />
Grundlagen bei der Analyse von Lebensmitteln<br />
(lebensmittelchemisches Praktikum)<br />
- Mikrobiologie: grundlegende Arbeiten im<br />
mikrobiologischen Labor<br />
- Biochemie: Erarbeiten von biochemischen,<br />
enzymatischen Vorgängen<br />
- Datenverarbeitung: Arbeiten am Computer mit<br />
berufsrelevanter Software.<br />
Zu den Kernfächern zählen Technologie, sowie<br />
Maschinen- und Verfahrenskunde, welche sich<br />
über beide Jahre der Ausbildung erstecken. In<br />
diesen Fächern sollen die Schüler erkennen, daß<br />
sich die verschiedenen<br />
Verarbeitungstechnologien über viele<br />
Berufszweige ausdehnen und das Erlernte<br />
lediglich auf den betreffenden Rohstoff<br />
übertragen werden muß. Deshalb wird auf das<br />
Verfahren im Detail eingegangen, dieses dann<br />
ausführlich anhand eines ausgewählten Lebensmittels<br />
besprochen und schließlich die Querverbindungen<br />
zu anderen Lebensmitteln hergestellt.<br />
Die Lehrinhalte der einzelnen Fächer:<br />
- Mathematik: Algebra und Rechnen mit<br />
Formeln, lineare und quadratische Gleichungen<br />
und Funktionen, trigonometrische Funktionen,<br />
Stereometrie.<br />
- Physik: Mechanik, Arbeit, Leistung und<br />
Energie, Wärmelehre, Optik, Elektrizität.<br />
- Deutsch: Rechtschreibung, Grammatik, Ausdruck<br />
und Stilkunde.<br />
- Englisch: Sprachlehre in Wort und Schrift,<br />
Übersetzungen englischsprachiger,<br />
fachrelevanter Publikationen.<br />
- Anorganische Chemie: Elemente und Verbindungen,<br />
Periodensystem, Säure - Basen, Salze,<br />
chemische Umsetzungen, Oxidation und<br />
Reduktion.<br />
- Organische Chemie: Aliphatische und aromatische<br />
Verbindungen, Alkohole, organische<br />
Säuren, Kohlenhydrate, Proteine, Fette,<br />
Vitamine, funktionelle Gruppen und deren<br />
Reaktionen.<br />
- Biochemie: Umsetzung der organischen<br />
Chemie auf das lebende System, Enzyme,<br />
Stoffwechsel.<br />
4
- Mikrobiologie und Hygiene: Einteilung und<br />
Physiologie der Mikroorganismen,<br />
lebensmitteltechnologisch wichtige<br />
Mikroorganismen, pathogene Keime,<br />
Lebensmittel- und Personalhygiene.<br />
- Ernährungslehre: Grundstoffe der Nahrung,<br />
Verdauungsvorgänge, Wirkstoffe der<br />
Ernährung, Ernährungsformen, diätetische<br />
Lebensmittel.<br />
- Rohstoffkunde: Getreide, Milch, Fleisch,<br />
Fische, Eier, Obst und Gemüse, alkaloidhaltige<br />
Lebensmittel, Hackfrüchte.<br />
- Technologie: mechanische Grundoperationen<br />
(Trennen, Mischen, Zerkleinern),<br />
Haltbarmachen von Lebensmitteln,<br />
Fermentationsprozesse, Thermische<br />
Trennverfahren, Wirkung von Zusatzstoffen,<br />
Qualitätssicherung, Herstellung der<br />
verschiedensten Lebensmittel.<br />
- Maschinen- und Verfahrenskunde: Werkstoffkunde,<br />
Maschinenelemente, mechanische und<br />
thermische Verfahrenstechnik, Anlagen,<br />
Dampferzeuger, Kälteanlagen, Fördertechnik,<br />
Abfüll- und Verpackungstechnik, Regelungs-<br />
und Steuerungstechnik.<br />
- Datenverarbeitung: Hard- und Software, Betriebssysteme<br />
DOS und UNIX,<br />
Textverarbeitung, Tabellenkalkulation,<br />
Datenbanken, Netzwerktechnologie,<br />
Branchensoftware.<br />
- Technisches Zeichnen: Normschrift,<br />
Darstellung von Werkstücken,<br />
Schnittzeichnungen, Lesen von Anlagenplänen.<br />
- Technischer Umweltschutz: Reinhaltung der<br />
Luft, Abwasser, Abfallwirtschaft, Lärm,<br />
Erschütterung, Strahlen.<br />
- Betriebswirtschaftslehre: Betriebsorganisation,<br />
Lohn- und Arbeitsplatzbewertung,<br />
Buchhaltung, Investition und Kostenrechnung.<br />
- Menschenführung: Führungsgrundlagen, Einführung<br />
in die Psychologie,<br />
Konfliktsituationen, Verantwortungsbereiche.<br />
- Lebensmittelrecht: Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz,<br />
Kennzeichnungs-VO,<br />
Hygiene-VO, Zusatzstoff-VO, VOs der<br />
einzelnen Lebensmittel, Leitsätze, Deutsches<br />
Lebensmittelbuch.<br />
- Arbeitsorganisation: Arbeitsplanung und<br />
Steuerung, Zeitstudien, Arbeitsgestaltung,<br />
Kostenlehre, Anforderungsermittlung.<br />
- Wirtschafts- und Sozialkunde: Aufbau des<br />
Staates, Rechtsordung, Aufgabe der Wirtschaft,<br />
Produktionsfaktoren, Geldpolitik, Wettbewerb,<br />
Preisbildung und Marktformen, Steuerung der<br />
Wirtschaft, intern. Wirtschaftsbeziehungen.<br />
Das <strong>Lebensmitteltechnik</strong>um<br />
Die zweijährige Ausbildung zum Lebensmittelverarbeitungstechniker<br />
ist sehr praxisorientiert.<br />
Dies wird neben dem externen<br />
Betriebspraktikum durch das neu eingerichtete<br />
Lebensmittel-technikum dokumentiert. Hier<br />
haben die Studenten die Gelegenheit während<br />
der Praktika in Technologie sowie Maschinenund<br />
Verfahrenskunde die Be- und Verarbeitungstechniken<br />
der Lebensmittelherstellung zu<br />
erlernen. Die Einrichtung des <strong>Lebensmitteltechnik</strong>ums<br />
kann nach lebensmittel-technischen<br />
Grundoperationen oder nach<br />
branchensprezifischen Arbeiten eingeteilt<br />
werden. Einteilung nach lebensmitteltechnischen<br />
Grundoperationen:<br />
- Trennen: Zick-Zack-Sichter, Taumelsiebmaschine,<br />
Schwingsiebmaschine mit Aspiration,<br />
Zentrifuge, Plattenfilter, Verdampfer,<br />
Dekanter.<br />
- Mischen: Konusmischer, High-Speed-Cooker,<br />
Knetmaschine, Mischbehälter.<br />
- Zerkleinern: Turbomühle, Schlagkreuzmühle,<br />
Walzenmühle, High-Speed-Cooker, Kolloidmühle.<br />
- Erhitzen: Plattenapparat, Röhrenwärmeaustauscher,<br />
High-Speed-Cooker, Backofen,<br />
Rotationsautoklav.<br />
- Trocknen: Gefriertrocknung, Sprühtrockung,<br />
Wirbelbetttrocknung (incl. Agglomerier- und<br />
Coateinrichtung).<br />
- Destillieren: Einfache Destillation,<br />
Rektifikation, Wasserdampf-Destillation.<br />
- Extraktion: Fest-Flüssig- bzw. Flüssig-Fest-<br />
Extraktion.<br />
- Fermentieren: Fermenter, Käsekessel, Gärund<br />
Reifeschränke.<br />
- Verpacken: Vakuumfüllmaschine, Schließmaschinen<br />
<strong>für</strong> Dosen- und<br />
Aluminiumleichtbehälter, Rundläufer <strong>für</strong><br />
Plastikbecher und Aluminiumdeckel.<br />
Einteilung nach branchenspezifischen Arbeiten:<br />
- Bäckereitechnologie: Die schulinterne<br />
Backlinie besteht aus Knetmaschine,<br />
Gärschrank, Gärunterbrecher, Teigteil- und -<br />
wirkmaschine, Teigausrollmaschine und<br />
5
Backofen. Somit kann die Herstellung von<br />
Weißgebäck, Roggengebäck und Feingebäck<br />
erfolgen.<br />
- Müllereitechnologie: Für die Müller stehen im<br />
Technikum zur Grobreinigung von Getreide<br />
ein Zick-Zack-Sichter und ein Schwingsieb<br />
mit Aspiration zur Verfügung. Zerkleinert<br />
wird mit Hilfe einer Walzenmühle mit<br />
austauschbaren, unterschiedlichen Walzen,<br />
einer Turbo- sowie einer Schlagkreuzmühle.<br />
Zum Sichten des gemahlenen Gutes dienen<br />
eine Taumelsiebmaschine bzw. ein<br />
Analysensiebsatz.<br />
- Molkereitechnologie: Für die Molkereitechnologie<br />
steht im wesentlichen die Prozeßanlage,<br />
bestehend aus Tanks, Zentrifuge, Erhitzer,<br />
Heißhalter und Verdampfer zur Verfügung. Es<br />
handelt sich hierbei um den Maschinenraum<br />
einer modernen Molkerei, in dem die Milch<br />
erhitzt, homogenisiert bzw. zentrifugiert wird.<br />
Die Tanks (doppelwandig) dienen gleichzeitig<br />
als Reifetanks <strong>für</strong> Quark und Joghurt.<br />
Integriert in die Prozeßanlage ist ein<br />
Verdampfer zur Herstellung von Milch- bzw.<br />
Molkenkonzentrat, welches wiederum auf dem<br />
Sprühtrockenturm getrocknet werden kann.<br />
Zur Abfüllung von pasteusen Gütern steht ein<br />
kleiner Rundläufer zum Abfüllen in<br />
Plastikbecher mit Aluminiumdeckel zur<br />
Verfügung.<br />
- Käsereitechnologie: Zur Milchvorbereitung<br />
dienen hier Teile der Prozeßanlage, also<br />
Zentrifuge und Erhitzer. Die vorbereitete<br />
Milch wird in einem Käsefertiger mit Schneid-<br />
und Rührwerkzeug dickgelegt und in<br />
Käseformen abgefüllt.<br />
- Getränketechnologie: Versuche zur Getränketechnologie<br />
können in erster Linie mit der<br />
Prozeßanlage mit Zentrifuge,<br />
Wärmeaustauschern etc. durchgeführt werden;<br />
die Anlage wird durch einen Plattenfilter<br />
ergänzt. Für Versuche zur Brauereitechnologie<br />
wurde freundlicherweise das Brautechnikum<br />
der Berufsschule Kulmbach unter Leitung von<br />
Herrn Trautner zur Verfügung gestellt.<br />
- Brennereitechnologie: Für die Brennerei<br />
wurde eine Destillations- und<br />
Extraktionsanlage angeschafft. Die<br />
Destillationseinheit besteht aus einer<br />
beheizbaren Brennblase, von welcher die<br />
Dämpfe zum einen direkt in den Kühler und<br />
ein Vorlagengefäß geleitet werden können<br />
(einfache Destillation mit Roh- und<br />
Feinbrand), andererseits aber auch über eine<br />
Rektifikationskolonne mit Raschig-Ringen und<br />
dann in einen Kühler geleitet werden können.<br />
Nach dem Kühlen kann das Destillat geteilt<br />
werden: zum Destillatauffang und zurück zur<br />
Kolonne, um das Rücklaufverhältnis einstellen<br />
zu können. Weiter steht eine<br />
Wasserdampfdestillation zur Gewinnung<br />
etherischer Öle zur Verfügung.<br />
- Extraktionstechnologie: Die Anlage besteht aus<br />
einer Fest-Flüssig- und einer Flüssig-Flüssig-<br />
Extrahiereinheit. Hier können also Extrakte<br />
jeder Art hergestellt und anderen Verarbeitungslinien<br />
zugeführt werden. Ergänzt wird<br />
die Einheit durch einen Absorber zum<br />
Gewinnen von sehr leicht flüchtigen<br />
Aromakomponenten.<br />
- Süßwarentechnologie: Für die<br />
Süßwarentechnologie stehen speziell eine<br />
Überzieh- und eine Tablettiermaschine zur<br />
Verfügung. Diesen können von anderen<br />
Anlagen (Extraktionsanlage, Verdampfer,<br />
Trockenturm) Zwischenprodukte zugeführt<br />
werden.<br />
- Baby-Food-Technologie: Für die Technologie<br />
zur Herstellung pasteuser Güter steht eine in<br />
der Babynahrung übliche Linie, bestehend aus<br />
Lochscheibenmühle, Mischeinheit,<br />
Korundscheibenmühle und Evakuiergefäß zur<br />
Verfügung. Diese Anlage kann ebenso zur<br />
Senfherstellung und zur Gewinnung von<br />
Fruchtpulpen eingesetzt werden. Ergänzt wird<br />
die Anlage durch ein Gerät zur Herstellung<br />
geschäumter Lebensmittel..<br />
- Fermentationstechnologie: Hier<strong>für</strong> wurde ein<br />
kleiner Laborfermenter <strong>für</strong> zwei bis fünf Liter<br />
Inhalt angeschafft. Mit ihm können durch computergesteuerte<br />
Wahl von pH, Sauerstoff und<br />
Temperatur Fermentationsprozesse simuliert<br />
bzw. Prozesse zur Herstellung von<br />
lebensmitteltechnologisch wichtigen Produkten<br />
(z.B. Milchsäure, Ethanol) simuliert werden.<br />
- Konserventechnologie: Es stehen zwei Verschließsysteme,<br />
<strong>für</strong> Dosen und <strong>für</strong> Aluminiumleichtbehälter<br />
und ein Rotationsautoklav zur<br />
Verfügung. Dieser ist an das<br />
Meßwerterfassungssystem anschließbar, damit<br />
der Sterilisationsverlauf verfolgt werden kann.<br />
6
Das Lebensmitteltechnische Praktikum<br />
Das Lebensmitteltechnische Praktikum findet<br />
extern in Produktionsräumen von Betrieben aus<br />
Kulmbach oder dessen näherer Umgebung statt.<br />
Hierzu werden im zweiten Ausbildungsjahr<br />
wöchentlich einmal vormittags ein Betrieb bzw.<br />
eine seiner Abteilungen besucht und Vorgänge<br />
beobachtet. An einem Praktikumsplatz halten<br />
sich zwei Schüler auf, die einen ausgearbeiteten<br />
Fragenkatalog bearbeiten, wobei sie durch einen<br />
Lehrer als Betreuer unterstützt werden.<br />
Hierdurch soll ein möglichst eigenständiges Bearbeiten<br />
von Problemstellungen gefördert werden.<br />
In einem Schuljahr durchlaufen alle<br />
Schüler jeden Praktikumsplatz einmal. Die<br />
besuchten Firmen sind: Pilzkonserven Alber,<br />
EKU AG, Ireks-Arkady GmbH, Käserei<br />
Bayreuth eG, Kober Likör GmbH, Lutz<br />
Fleischfabriken GmbH&Co, Mühlenbau und<br />
Maschinenfabrik Künzel, Mälzerei<br />
Meußdoerffer GmbH&Co KG, Mönchshof-Bräu<br />
GmbH, Plassenburg Kelterei eG, Raps & Co<br />
Gewürzwerk, Reichelbräu AG.<br />
Weiterhin stehen der Städt. Schlachthof und die<br />
Tierkörperverwertungsstelle <strong>für</strong><br />
Veranstaltungen zur Verfügung.<br />
Über ein Thema aus der Betriebspraxis erstellen<br />
die Schüler eine Facharbeit, wobei sie die<br />
einschlägige Fachliteratur einbeziehen und im<br />
schuleigenen Technikum bzw. in den beteiligten<br />
Firmen praktische Versuche durchführen. Die<br />
Ergebnisse werden in einer fachlichen<br />
Abhandlung dargestellt.<br />
Tätigkeit und Aufgabengebiet des<br />
Lebensmittelverarbeitungstechnikers<br />
Aufgrund seiner breiten praktischen Ausbildung<br />
wird die Tätigkeit des Lebensmittelverarbeitungstechnikers<br />
i.d.R. in der Wirtschaft zu<br />
finden sein.<br />
Sein Einsatz in der Lebensmittelindustrie wird<br />
meist als Maschinen- oder Abteilungsleiter bzw.<br />
als Assistent der Produktionsleitung beginnen.<br />
Zu diesen Aufgaben befähigen ihn die<br />
besonderen Kenntnisse der Be- und<br />
Verarbeitungsprozesse und sein<br />
maschinentechnisches Wissen. Moderne<br />
Lebensmittelbetriebe müssen heute ständig neue<br />
Produkte auf dem Markt anbieten; der Lebensmittelverarbeitungstechniker<br />
ist mit seiner<br />
Kenntnis über die Verarbeitung verschiedenster<br />
Lebensmittel in der Lage, neue Produkte und<br />
Linien vom Technikumsmaßstab zur Serienreife<br />
zu entwickeln.<br />
Auch die Zulieferindustrie, sei es von<br />
Hilfsmitteln oder von Maschinen, ist <strong>für</strong> den<br />
Lebensmittelverarbeiter von besonderem<br />
Interesse. Viele Zulieferfirmen bieten Ihre<br />
Produkte den verschiedensten Branchen an; der<br />
Lebensmittelverarbeitungstechniker stellt<br />
aufgrund seiner vielfältigen Branchenkenntnisse<br />
eine ideale Fachkraft dar. Im Verkauf sind die<br />
Lebensmittelverarbeitungstechniker mit ihrer<br />
breiten Ausbildung als kompetenter<br />
Ansprechpartner der endverarbeitenden<br />
Industrie anzusehen.<br />
Für Beratungs- und Planungsbüros können Lebensmittelverarbeitungstechniker<br />
der richtige<br />
Mittler zwischen Theorie und Praxis sein und<br />
so z.B. entwickelte Anlagen vor Ort einfahren.<br />
An Ämtern und Behörden kann er aus gleichen<br />
Gründen als Mitarbeiter eingestellt werden.<br />
Schließlich ist der Lebensmittelverarbeitungstechniker<br />
befähigt, Fachunterricht an<br />
beruflichen Schulen zu erteilen.<br />
Die mittlere Reife kann durch mindestens ausreichende<br />
Leistungen in den Fächern Deutsch,<br />
Englisch und Mathematik erlangt werden. Über<br />
einen zusätzlichen Wahlunterricht und einem<br />
vertieften Unterrichtsangebot in den genannten<br />
Fächern kann die Fachhochschulreife erworben<br />
werden.<br />
7
Erarbeitung von<br />
Herstellungsanweisungen und<br />
Produktspezifikationen <strong>für</strong> die<br />
Produktion von Vollkonserven<br />
T.Eberle, U.Kieser, F.Jost,<br />
H.Vormbrock, J.Zuber<br />
1.0 Vorbemerkungen<br />
Im Studienjahr 92/93 wurden durch den<br />
Fachbereich Fleischereitechnik mit der Fa.<br />
Lutz, Helmbrechts und der Fa. Weiß,<br />
Kulmbach im Rahmen der<br />
Technolgieausbildung zwei konkrete Aufgabenstellungen<br />
auf dem Gebiet der Konserventechnologie<br />
zum Abschluß gebracht. Hierzu<br />
wurden <strong>für</strong> die Lutz-Gruppe neun Produkte inklusive<br />
der Herstellungsanweisungen<br />
entwickelt, welche noch dieses Jahr in das<br />
Produktions-programm aufgenommen werden<br />
(Braun,R.; Leitl,R.; Tremel,N. "Geflügelfleisch<br />
in Soße als Mehrkomponenten-Menü"). In<br />
Zusammenarbeit mit der Firma Weiß wurden<br />
Herstellungsanweisungen <strong>für</strong> drei Vollkonserven<br />
nach Hausmacher Art durch Studenten<br />
des ersten Studienjahres erarbeitet. Wir danken<br />
allen Beteiligten die unseren Projekten gewährte<br />
Unterstützung.<br />
Der vorliegende Artikel stellt ein Beispiel <strong>für</strong><br />
die praxisorientierte Bearbeitung einer<br />
derartigen Aufgabenstellung durch die<br />
angehenden Fleischtechniker dar. Hierbei mußte<br />
als Randbedingung berücksichtigt werden, daß<br />
die Konservenproduktion bei der Fa. Weiß nur<br />
ein Ergänzungssortiment darstellt. Folglich war<br />
die vorhandene Ausrüstung (z.B. Standautoklav<br />
ohne Kerntemperaturmessung), welche nicht<br />
mit einer industriemäßigen<br />
Konservenproduktion zu vergleichen ist, <strong>für</strong> die<br />
Herstellungsanweisungen zu berücksichtigen.<br />
8
1.1 Produktspezifikation<br />
Genaue Artikelbezeichnung<br />
Hausmacher Leberwurst, nach fränkischer Art<br />
gewürzt<br />
Liste der Zutaten in absteigender Reihenfolge<br />
Schweinefleisch, Speck, Schweineleber,<br />
Schwarten, Kochsalz, Gewürze<br />
Qualitätsbestimmende Merkmale<br />
optischer Eindruck: Leberwurst nicht<br />
umgerötet, Blattgewürze sind sichtbar<br />
Geschmack: Kräftiger herzhafter Geschmack mit<br />
einer rustikalen Majoran- und Bratzwiebelnote<br />
chemische Zusammensetzung: entsprechend den<br />
rechtlichen Bestimmungen und der Deklaration<br />
Zusatzstoffe<br />
die entsprechend LMKV § 6 Abs. 4 Anlage 2<br />
aufgeführt sind, kommen in diesem Produkt<br />
nicht zum Einsatz<br />
Lagerbedingungen:<br />
als Vollkonserve bei Raumtemperatur (möglichst<br />
< 20 °C)<br />
Haltbarkeit:<br />
unter Einhaltung der Lagerbedingungen 2 Jahre<br />
1.2 Kennzeichnung<br />
Bei diesem Beispiel der Kennzeichnung wurde<br />
keine Korrektur vorgenommen. Es wird<br />
empfohlen vor der Drucklegung der Etiketten<br />
diese durch die jeweilig zuständige<br />
Untersuchungsbehörde auf ihre Richtigkeit<br />
überprüfen zu lassen.<br />
1.3 Rezeptur<br />
<strong>für</strong> eine 100 kg Charge<br />
Verarbeitungsmaterial<br />
Materialbezeichnung <br />
Aufwandmenge<br />
/100 kg<br />
Schweinebauch SV 40 kg 40<br />
Wammen<br />
SVI<br />
33 kg 33<br />
Schweinefleisch<br />
SIII<br />
7 kg 7<br />
Schwarten 5 kg 5<br />
Aufwand-<br />
menge<br />
in %<br />
Schweineleber 15 kg 15<br />
Gewürze und<br />
Zutaten<br />
Aufwandmenge<br />
/100 kg<br />
Kochsalz 1,800 kg 1,8<br />
Pfeffer weiß 0,450 kg 0,45<br />
Majoran-Extrakt 0,500 kg 0,5<br />
Petersilie<br />
getrocknet<br />
0,200 kg 0,2<br />
Bratzwiebel-<br />
Extrakt<br />
0,550 kg 0,55<br />
Muskat 0,050 kg 0,05<br />
Herstellungstechnologie<br />
Verarbeitungshinweise<br />
Aufwandmenge<br />
in %<br />
1. Das Rohgewicht des Schweinebauchs, des<br />
Schweinefleischs, der Wammen und der<br />
Schwarten vor dem Garen ermitteln<br />
2. Das Verarbeitungsmaterial vor dem Garen zu<br />
ca. 40x40 mm Würfel vorschneiden und<br />
anschließend 30 Min. bei einer Kesseltemperatur<br />
von ca. 95°C bis zu einer<br />
Kerntemperatur von ca 65°C garen<br />
3. Die Schweineleber von Gallengängen befreien<br />
und im Kutter fein zerkleinern<br />
4. Gegartes Material nach dem Garen abwiegen<br />
und durch die 3 mm Scheibe wolfen<br />
5. Gewolftes Material mit Gewürz, Kochsalz und<br />
Kesselbrühe (die Menge der Kesselbrühe<br />
ermittelt sich aus der Differenz zwischen dem<br />
Gewicht des rohen Materials und des Gargewichts)<br />
in den Menger geben und gut<br />
durchmengen bis die Masse eine helle,<br />
milchige Farbe annimmt<br />
6. Nun feingekutterte Schweineleber zugeben<br />
und noch einmal gut durchmengen<br />
7. In Dosen einfüllen (99/36); 220g Füllgewicht<br />
8. Dosen verschließen<br />
Um Fett-, und Geleeabsatz zu mimimieren<br />
darf die Temperatur des Gemenges die<br />
Temperatur von 35°C zwischen Mischen und<br />
Sterilisieren nicht unterschreiten.<br />
9
1.4 Benennung der kritischen Kontrollpunkte<br />
Produktionsplan: "Hausmacher Leberwurst nach fränkischer Art gewürzt"<br />
Kochsalz<br />
Gewürze<br />
CCP4<br />
Schweineleber<br />
fein Kuttern<br />
Kesselbrühe<br />
Dosen entspr.<br />
Spezifikation<br />
waschen CCP5<br />
Legende<br />
Etiketten<br />
Rohstoffe<br />
Operation<br />
Prüfung<br />
Eingangsprüfung<br />
Abwiegen<br />
Mischen<br />
Basis CCP<br />
Einfüllen<br />
VerschließenCCP8<br />
Sterilisieren<br />
Fc > 3,00<br />
Abkühlen<br />
Etikettieren<br />
LAGER<br />
CCP6<br />
CP7<br />
CCP9<br />
CP10<br />
Schweinefleisch<br />
Speck<br />
CP1<br />
Zuschneiden<br />
Nach Rezeptur<br />
CP2 abwiegen<br />
CP3<br />
Vorgaren<br />
Abwiegen<br />
Wolfen<br />
3mm Scheibe<br />
Zwischen<br />
prüfung<br />
End<br />
prüfung<br />
1.5 Erläuterung der ausgewählten CCP's/CP's<br />
CCP<br />
CP<br />
zu beachten Maßnahmen<br />
Basis Personalhygiene Schulung, ausreichende<br />
Reinigungsmöglichkeiten,<br />
Desinfektionseinrichtungen,<br />
Arbeitskleidung.<br />
Betriebshygiene Reinigung und<br />
Desinfektion von<br />
Maschinen und Räumen.<br />
gute<br />
Herstellungspraxis<br />
(GMP)<br />
Einhaltung der<br />
mit den LieferantenvereinbartenProdukt-spezifikationen<br />
Überwachung und<br />
Wartung der Maschinen<br />
Chemische,<br />
physikalische,<br />
mikrobiologische und<br />
sensorische Prüfungen.<br />
Audits bei den<br />
Zulieferbetrieben.<br />
1: gleichmäßig<br />
gewürfeltes<br />
Material<br />
2: genaue<br />
Ermittlung des<br />
Roh- und<br />
Gargewichtes<br />
3: Einhaltung der<br />
Gartemperaturen<br />
und der Kerntemperaturen<br />
4: Keimgehalt der<br />
Gewürze<br />
5: Zeit und<br />
Temperatur der<br />
Reinigung<br />
6: Temperaturführung<br />
des<br />
Brätes darf bis<br />
zum Beginn der<br />
Sterilisation<br />
35°C nicht<br />
unterschreiten<br />
Schulung des Personals<br />
kontinuierliche<br />
Aufzeichnung der<br />
Gewichte während der<br />
Produktion<br />
Kontrolle der<br />
Kesseltemperaturen und<br />
der Temperatur des<br />
Gargutes<br />
möglichst keimarme<br />
Naturgewürze oder<br />
Extrakte verwenden<br />
kontinuierliche<br />
Überwachung und<br />
Aufzeichnung der Zeit<br />
und Temperatur während<br />
des Betriebes<br />
Nur so große Chargen<br />
anmengen, die schnell<br />
weiterverarbeitet werden<br />
können<br />
7: Einfüllgewicht kontinuierliche<br />
Überwachung und<br />
Aufzeichnung der<br />
Füllgewichte während des<br />
Betriebes<br />
8: Verschlußdichte Überprüfung der<br />
Einstellung und der<br />
Funktionalität der<br />
Verschließmaschine,<br />
saubere Deckel und<br />
Dosenränder;<br />
siehe Prüfschema 1.7<br />
9: ausreichende und<br />
richtige<br />
Sterilisation<br />
Produktionskontrolle<br />
neue EG-Norm:<br />
Vollkonserve<br />
F c >3,00<br />
Dokumentation des<br />
Prozesses;<br />
siehe Prüfschema 1.9<br />
Diese erfolgt durch Zwischenprüfungen an<br />
ausgewählten Stellen, zur Überwachung einer<br />
einwandfrei ablaufenden Produktion und um<br />
Fehlprodukte zu ermitteln.<br />
Die im Produktionsplan aufgeführten<br />
Zwischenprüfungen sind visuelle Kontrollen und<br />
Gewichtskontrollen der Konsistenz des Brätes<br />
und des Gewichts der fertiggefüllten Dosen.<br />
10
Endkontrolle<br />
Die abschließende Kontrolle soll prüfen, ob das<br />
Produkt den geforderten Produktspezifikationen<br />
genügt .<br />
Mögliche Untersuchungen bei der<br />
Endkontrolle der Produkte<br />
Untersuchungen Grenzwerte<br />
Chemische Analyse<br />
(Vollanalyse)<br />
gemäß den<br />
gesetzlichen<br />
Regelungen und der<br />
Produktspezifikation<br />
sensorische Prüfungen Verbrauchererwartungen<br />
Überprüfung der gemäß den<br />
Deklaration<br />
gesetzlichen<br />
Regelungen und der<br />
Produktspezifikation<br />
Überprüfung des Belastungstest<br />
Behälnisses,<br />
Verschlußdichte<br />
Lagerstabilität Mikrobieller<br />
(Rückstellproben) Keimgehalt,<br />
sensorisch<br />
1.6 Aufstellung von Richtwerten<br />
Kontrollpunkt Kontrollstelle Richtwerte <strong>für</strong><br />
Kontrollpunkte<br />
Basis CCP/CP<br />
Keimgehalt des<br />
Rohmaterials<br />
Eingangstemperatur<br />
restliche<br />
Rohstoffe<br />
1:CP Fleisch/Fett,<br />
Fleisch/Fett Gesamtkeimzahl<br />
< 5x106 K/g;<br />
Enterobacteriaceae-Zahl<br />
< 1x 105 K/g;<br />
Sporenbelastung so<br />
gering wie möglich<br />
frisch 35°C<br />
ab dem Zeitpunkt<br />
der Leberzugabe<br />
bis zur Sterilisation<br />
7:CP Abfüllstelle Eichrechtliche<br />
Vorgaben nach der<br />
Fertigpackungsverordnung<br />
§22:<br />
Bei einer<br />
Nennfüllmenge<br />
von 200-300g<br />
beträgt die<br />
zulässige Minusabweichung<br />
9g.<br />
Sie darf von<br />
höchstens 2 von<br />
Hundert der Fertigpackungen<br />
unterschritten<br />
werden.<br />
siehe Prüfschema<br />
1.8<br />
8 :CCP Produkt Ein Behältnis pro<br />
1000, intensive<br />
Verschlußkontrolle,<br />
Schnittkontrolle:<br />
bei geringerer<br />
Verschlußzahlen<br />
deutlich mehr<br />
Kontrollen;<br />
Anpassung an<br />
Produktionsvolumen;<br />
Siehe Anlage 1.7<br />
9 :CCP Autoklav Die Konserven<br />
müssen bei einer<br />
Temperatur von ca.<br />
115°C bis auf<br />
einen F c -Wert von<br />
>3,00 erhitzt<br />
werden;<br />
siehe Anlage 1.9<br />
Anmerkung<br />
11
Die hier aufgeführte Herstellung von<br />
Hausmacher Leberwurst in der Dose soll als<br />
Beispiel dienen. Dabei ist zu beachten, daß<br />
betriebsspezifische Gegebenheiten sehr wichtig<br />
sind und noch andere kritische Kontrollpunkte<br />
und/oder Untersuchungsparameter hinzukommen<br />
können.<br />
1.7 Nachweiskontrollbogen zum<br />
Dokumentieren der duchgeführten<br />
Verschlußkontrolle<br />
Art der durchgeführten Kontrolle<br />
Prüfung mit Überdruck<br />
Vorgehensweise<br />
1. Prüfung mit Pumpe umd Manometer<br />
Mit einem Schraubgewinde wird eine Pumpe in<br />
eine leere verschlossene Konservendose<br />
hineingedreht, wobei ein Gummistopfen <strong>für</strong><br />
ausreichende Dichtung sorgt. Mit der Pumpe läßt<br />
sich in der Dose ein Überdruck erzielen, der über<br />
ein angebautes Manometer kontrollierbar ist.<br />
Dabei sind je nach Dosenformat Drücke bis zu<br />
3,0 bar möglich, eine bleibende Verformung der<br />
Dose muß aber in jedem Fall vermieden werden.<br />
Undichtigkeiten der Dose lassen sich durch<br />
langsamen Abfall des Innendruckes erkennen.<br />
Eine schnellere Prüfung ist möglich, wenn die<br />
aufgepumpte Dose unter Wasser gedrückt wird,<br />
um austretende Luft sichtbar zu machen.<br />
2. Prüfung mit Methylalkohol<br />
Eine Leerdose wird mit einigen Millilitern<br />
Methylalkohol gefüllt, verschlossen und in ein<br />
Wasserbad von ca. 70 - 90 °C gedrückt. Durch<br />
den verdampfenden Alkohol wird ein Überdruck<br />
erzeugt, die eventuell austretende Luft ist unter<br />
Wasser erkennbar.<br />
Häufigkeit der durchgeführten Kontrollen<br />
Die Häufigkeit der Verschlußkontrollen ist dem<br />
Ausmaß der Produktion anzupassen. In der Regel<br />
sollte ein Behältnis pro 1000 intensiv kontrolliert<br />
werden. Sie ist jedoch bei sehr geringen<br />
Verschlußzahlen deutlich zu erhöhen.<br />
Es wird unverbindlich empfohlen bei<br />
Verschlußzahlen unter 1000 mindestens bei jeder<br />
100. Dose eine Verschlußkontrolle<br />
vorzunehmen.<br />
Verschluß-Kontrollbogen<br />
Produktionsdatum..............................................<br />
Hergestellte Dosen.............................................<br />
Anzahl der Kontrollen........................................<br />
Art der vorgenommenen Dichtigkeitsüberprüfungen (z.B.<br />
Prüfung mit Pumpe, Prüfung mit Methylalkohol)<br />
Kontroll-<br />
Nr.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
usw...<br />
Unterschrift<br />
Datum:<br />
Datum Uhrzeit Ergebnis der<br />
Prüfung<br />
Dieser Kontrollbogen ist bis zum Ablauf des<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum dieser Charge<br />
aufzubewahren<br />
1.8. Gewichtskontrolle der Füllmengen<br />
Die Fertigpackungsverordnung §22 toleriert bei<br />
einer Nennfüllmenge von 200-300g nur eine<br />
zulässige Minusabweichung von 9g. Es ist<br />
mindestens jede 20.Dose, bei kleineren<br />
Produktionschargen noch öfters eine Dose zu<br />
wiegen und das Gewicht zu dokumentieren.<br />
Gewichtskontrollbogen<br />
Produktionsdatum..................................<br />
Produktbezeichnung...............................<br />
Produktionsmenge..................................<br />
lfd. Nr. Soll-Gewicht Ist-Gewicht Gewichtsdif<br />
ferenz<br />
1 220g<br />
2 220g<br />
3 220g<br />
4 220g<br />
5 220g<br />
6 usw...<br />
Unterschrift ......................<br />
Datum....................<br />
12
Dieser Kontrollbogen ist bis zum Ablauf des<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum dieser Charge<br />
aufzubewahren<br />
1.9 Sterilisation des Produktes<br />
Unverbindlicher Vorschlag <strong>für</strong> Dosen 99/36<br />
Standautoklavierung<br />
Die Wassertemperatur des Autoklaven muß vor<br />
der Bestückung ca. 100°C betragen. Betriebstemperatur<br />
Autoklav durchschnittlich 111°C<br />
Haltezeit nach Erreichen 111°C : 67 Min. (F ges<br />
ca. 3,6) bei nachfolgender sofortiger Abkühlung<br />
im Wasserbad. Sollte ein größerer F c -wert<br />
erwünscht sein, so kann auch die Abkühlung der<br />
Konserven an der Luft erfolgen. Hierbei ist aber<br />
die stärkere Kochschädigung zu beachten.<br />
Diagramm des Temperaturverlaufes der<br />
Sterilisation<br />
bei "Hausmacher Leberwurst, nach fränkischer<br />
Art gewürzt".<br />
Temp./°C<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Temperaturverlauf<br />
1 10 19 28 37 46 55 64 73 82 91 100<br />
Kesseltemperatur Kerntemperatur<br />
Kulmbach die Stadt der Genießer<br />
t/h<br />
Sterilisationskontrollbogen<br />
Dieser Kontrollbogen ist von der verantwortlichen Person<br />
sorgfältig auszufüllen und zu unterzeichnen.<br />
Produktionsdatum:...........................<br />
Produktbezeichnung:........................<br />
Verantwortliche Person:....................<br />
Wassertemperatur des Autoklaven vor der<br />
Beschickung<br />
Beschickung des Autoklaven.<br />
°C<br />
Uhr<br />
Uhrzeit eintragen, wenn Temperatur des Autoklaven<br />
111°C erreicht hat<br />
°C<br />
Nun muß eine Haltezeit von 67 Min. eingehalten<br />
werden.<br />
End-Zeitpunkt der Sterilisation<br />
Uhr<br />
Unterschrift ......................<br />
Datum....................<br />
Dieser Kontrollbogen ist bis zum Ablauf des<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum dieser Charge<br />
aufzubewahren<br />
Etikett-Vorschlag zur Kennzeichnung 1.2<br />
Herzhafte, nach fränkischer Art gewürzte<br />
Hausmacher Leberwurst<br />
ausschließlich hergestellt mit<br />
Fleisch aus frischer Schlachtung<br />
Inh. 220g Mindestens haltbar bis 30. 06. 1997<br />
Staatliche <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Lebensmitteltechnik</strong><br />
Kulmbach<br />
Zutaten:<br />
Schweinefleisch, Speck<br />
Schweineleber, Schwarten,<br />
Kochsalz, Gewürze<br />
13
Facharbeit: Glutenfreies Brot<br />
Dr. Friedrich Kögel, Brigitte Betz, Werner<br />
Schulz<br />
A Problemanalyse<br />
Zöliakie ist eine angeborene Stoffwechselkrankheit,<br />
die auf einer Überempfindlichkeit<br />
gegenüber Weizen-, Roggen- und<br />
Hafereiweißen, insbesondere Klebereiweißen<br />
(Glutenen) beruht. Die Krankheit wird im<br />
Kindesalter Zöliakie, im Erwachsenenalter Sprue<br />
genannt. Die Erkrankungshäufigkeit liegt in der<br />
Bundesrepublik bei 1:1000. Demnach kann man<br />
in den alten Bundesländern mit etwa 60.000<br />
Zöliakiekranken rechnen.<br />
Traditionelle gesäuerte Misch- und Roggenbrotsorten<br />
können von den Zöliakiekranken nicht<br />
verzehrt werden, da sie unter der Verwendung<br />
der obengenannten, klebereiweißhaltigen<br />
Getreidesorten hergestellt werden. Sie müssen<br />
deshalb auf diätetische Produkte zurückgreifen,<br />
bei denen diese Hauptrohstoffe durch glutenfeies<br />
Reis- oder Maismehl ersetzt sind.<br />
Die derzeit auf dem Markt befindlichen<br />
glutenfreien Brote bzw. Fertigmehlmischungen<br />
weisen folgende Defizite auf:<br />
a) Der im Weizen enthaltene Kleber und die im<br />
Roggenmehl vorhandenen Pentosane und<br />
Hexosane bilden bei der Teigbereitung eine<br />
elastische, tragfähige Gerüstmatrix, die dem<br />
Teig soviel Stand verleiht, daß Teiglinge<br />
ausgeformt und frei geschoben werden<br />
können. Traditionelles Brot kann deshalb in<br />
Form von Laiben oder Kipfen angeboten<br />
werden.Mais- und Reismehl enthalten keine<br />
derartigen Gerüstbildner. Die handelsüblichen<br />
glutenfreien Brote werden deshalb in Kästen<br />
gebacken, wodurch ein eher unbefriedigendes<br />
kuchenähnliches Aussehen zustandekommt.<br />
b) Der Geschmack der angebotenen glutenfreien<br />
Brote muß als unbefriedigend angesehen<br />
werden. Die Ursache hier<strong>für</strong> ist wohl in zwei<br />
Aspekten zu suchen:<br />
* Infolge der fehlenden Eiweißfraktion in Mais-<br />
bzw. Reismehl und aufgrund der mangelhaften<br />
Amylaseaktivitäten kommt es<br />
während des Backvorganges kaum zu<br />
Maillard-Reaktionen, d.h. es werden kaum<br />
die <strong>für</strong> Roggenbrot typischen Geschmackskomponenten<br />
wie HMF oder Maltol<br />
gebildet. Auch die unbefriedigende Krumen-<br />
und Krustenbräunung hat hierin wohl ihren<br />
Grund.<br />
* Die Herführung eines natürlichen Sauerteigs<br />
auf Reis- bzw. Maismehlbasis scheint nicht<br />
befriedigend geglückt zu sein - stattdessen<br />
wird mit Hilfe reiner Milchsäure künstlich<br />
gesäuert. Hier fehlen dann die im<br />
natürlichen Sauerteig vorhanden komplexen<br />
Geschmackskomponenten, die den<br />
Geschmack eines natürlich gesäuerten<br />
Brotes prägen.Offensichtlich um dieses<br />
Manko auszugleichen, sind die<br />
handelsüblichen glutenfreien Brote entweder<br />
stark gewürzt oder sie enthalten<br />
Kastanienmehl, das allerdings infolge seiner<br />
stark nachhängenden Bittere abzulehnen ist.<br />
Die Aufgabenstellung mußte also sein, ein Brot<br />
zu entwickeln, das in<br />
* Form<br />
* Krumen- und Krustenbeschaffenheit und<br />
* Geschmack<br />
einem traditionell hergestellten natürlich<br />
gesäuerten Brot möglichst nahe kommt.<br />
B Aufgabenbearbeitung<br />
B 1 Herstellung eines glutenfreien<br />
Vollsauers<br />
Zur Herstellung eines Vollsauers auf Reismehlbasis<br />
wurde eine Zweistufenführung<br />
angewandt, da durch das eingeschränkte<br />
Nahrungsangebot <strong>für</strong> die Hefe eine spezielle<br />
Führung zur Hefevermehrung uninteressant ist.<br />
Es ergeben sich auch Vorteile gegenüber der<br />
Dreistufenführung infolge der Arbeitsersparnis,<br />
der einfachen Berechnung der Mehl-/Wassermengen<br />
und der langen Abstehtoleranz des<br />
Grundsauers.Um eine unerwünschte Sauerteigflora,<br />
die durch die zufällige Mikroflora der<br />
Umgebung entstehen kann, zu vermeiden, muß<br />
14
mit intakten Sauerteigkulturen gestartet werden.<br />
D.h. es wird ein Reisgrundsauer mit<br />
Roggensauer angestellt. Der vorhandene<br />
glutenhaltige Roggenanteil verringert sich bei<br />
der Fortführung des Reissauerteiges exponentiell<br />
und stellt infolge seiner hohen Verdünnung nach<br />
kurzer Zeit kein Problem mehr <strong>für</strong> die<br />
Zöliakiekranken dar. Es wurde eine gute<br />
Gärtätigkeit und ein befriedigender pH-Abfall<br />
auf 4,6 festgestellt.Bei der Weiterführung des<br />
Sauerteigs zeigte sich jedoch eine abnehmende<br />
Gärtätigkeit. Dies ist wohl auf den abnehmenden<br />
Roggenmehlanteil und den darin enthaltenen<br />
Nährstoffen bzw. Enzymaktivitäten (Amylasen)<br />
zurückzuführen. Aus diesem Grund mußte der<br />
Rezeptur eine N-Quelle in Form von<br />
Molkenpulver und eine sofort verfügbare<br />
Kohlenhydrat-Quelle in Form von Dextrose<br />
zugefügt werden.<br />
B 2 Herstellung eines freigeschobenen<br />
Brotes<br />
Die fehlenden Pento- und Hexosane bzw. der<br />
fehlende Kleberanteil im Reismehlbrot macht es<br />
notwendig, daß andere gerüstbildende<br />
Substanzen zugesetzt werden, die diese Aufgabe<br />
übernehmen können. Hierzu kommen zwei<br />
Substanzklassen in Betracht:<br />
a) Polysaccharide<br />
Üblicherweise wird hier Guarkernmehl<br />
eingesetzt, das bereits in niedrigen<br />
Konzentrationen stark viskositätserhöhend<br />
wirkt. Es kann zur Verdickung von Teig<br />
herangezogen werden, weil es vollständig<br />
kaltlöslich ist. Allerdings verliert es in der<br />
Hitze an Viskosität, weshalb hier<br />
unterstützend ein zweites Verdickungsmittels<br />
eingesetzt wurde. Es eignet sich kaltlösliche<br />
Stärke, wie z.B. Ultra Tex 2 von der Fa.<br />
National Starch, eine glutenfreie<br />
Wachsmaisstärke.<br />
b) Proteine<br />
Hier wurde Molkenpulver eingesetzt, da<br />
dieses zudem eine N-Quelle (Molkenproteine)<br />
und eine KH-Quelle (Lactose) <strong>für</strong> die<br />
Gärtätigkeit der Hefen und <strong>für</strong> das<br />
Zustandekommen der Maillard-Reaktion<br />
darstellt.<br />
Das mit diesen Zusätzen gebackene Brot war<br />
herkömmlichen Produkten in Form<br />
(freischiebbar), Krusten- und Krumenbeschaffenheit<br />
(weniger kuchenähnlich) und<br />
Geschmack (natürliche Säuerung) überlegen.<br />
15
Die Techniker 1993<br />
Fleischtechnik FT18<br />
Hinten: Stausberg Andreas, Dering Heinrich, Korte Markus, Tremel Nikolaus, Maier Herbert, Leitl Roman, Bonkhof<br />
Ute,.Lehmeier Robert, Schares Dieter, .Fuchs Roland, Koller Konrad, Mitte: Eberle (Klassenleiter) Scheuler Thomas,<br />
Winkler Klaus, Braun Roland, Hollerer Ernest, Huber Stefan, Verkooijen Peter, Schmitzer Reinhard, Wöhler<br />
Hermann, Roth Daniel, Haist Regina, Hofmann (Schulleiter), Vorne: Daurer Michael, Hecht Josef, Wurst Jürgen,<br />
Schäfer Andreas, Datzer Carlos, Hebenstreit Werner, Faschingbauer Peter, Mohnen Dieter, Deitenbach Jens<br />
Lebensmittelverarbeitungstechnik VT3<br />
Hinten: Gihr Johann, Scheidt Markus, MeffleWolfgang, Hildebrandt Thomas, Petrich Norbert, Schwall Harald,<br />
Michels Reiner, Zocher Ralf, Duschl Boris, Gillmann Joerg, Mitte: Hofmann (Schulleiter), Kettner Ralf, Schilling<br />
Rainer, Meidenbauer Günter, Schwenk Sabine, Eberhardt Andreas, Betz Brigitte, Schmitt Dieter, Bergmann<br />
Hartmut, Karpenstein Hans Peter, Kottmeir Georg, Dr. Kögel (Klassenleiter), Vorne: Kohmann Christian, Bauer Kurt,<br />
Rößger Wolfgang, Schulz Werner, Hartmann Thomas, Hund Thomas, Gistl Günter, John Volker<br />
16
Einladung zur<br />
20. Mitgliederversammlung des Freundeskreises<br />
Fleischereitechnik der Staatl. <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Lebensmitteltechnik</strong> Kulmbach e.V.<br />
Dienstag, den 11. Oktober 1994<br />
(bitte Termin beachten)<br />
im Anschluß an die Vorträge der <strong>KULMBACHER</strong> Fortbildungstage<br />
Zeit:<br />
gegen 17 30 Uhr<br />
Tagungslokal:<br />
Aula der Staatl. <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Lebensmitteltechnik</strong> Kulmbach<br />
E.C.-Baumann-Straße 22<br />
Tagesordnung<br />
1. Begrüßung<br />
2. Anträge zur Tagesordnung<br />
3. Bericht des Vorsitzenden<br />
4. Bericht der Schulleitung<br />
5. Bericht des Kassenwartes<br />
6. Bericht der Rechnungsprüfer<br />
7. Entlastung des Vorstandes<br />
8. Verschiedenes<br />
H. Hecht, Vorsitzender des Vorstandes<br />
Einladung<br />
Aus Anlaß des 20-jährigen Bestehens der Ausbildung zum Fleischtechniker in<br />
Kulmbach findet im Anschluß an die Mitgliederversammlung des Freundeskreises der<br />
Fleischtechniker eine Präsentation der Möglichkeiten zur praktischen Umsetzung der<br />
Ausbildungskonzeption statt. Es wird Gelegenheit gegeben die Thematik zu<br />
diskutieren.<br />
Beginn ca. 18:30<br />
Zur Diskussiongestaltung erlaubt sich die Staatl. <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong> <strong>Lebensmitteltechnik</strong><br />
und der Freundeskreis der Fleischtechniker Sie zu einem geselligen Beisammensein im<br />
Foyer der <strong>Fachschule</strong> einzuladen. Wir würden uns über eine rege Beteiligung freuen.<br />
Diese Jubiläumsveranstaltung soll auch den ehemaligen Absolventen der<br />
Fleischtechniker-Ausbildung die Möglichkeit geben, ihre Verbindungen nach Kulmbach<br />
aufzufrischen.<br />
Schulleitung/Freundeskreis, im Juni 1994<br />
17