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IB 08.12/13 - FC Energie Cottbus e. V. - Generation Luzifer

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14. Spieltag • Freitag, 16.11.2012 • <strong>FC</strong>K - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong> e. V. • <strong>IB</strong> Nr. 8 Saison 2012/<strong>13</strong><br />

| Infoblättsche<br />

Kurvenorgan der <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong> 1998


| Editorial<br />

[Dön] Hallo zusammen!<br />

Oh Mann, es läuft! Zwar nicht immer alles perfekt,<br />

souverän und ohne Rückschläge, aber ich denke,<br />

zum jetzigen Zeitpunkt der Saison kann man mit<br />

dem bisher auf dem Platz Dargebotenen durchaus<br />

zufrieden sein. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern,<br />

ob und wann man jemals nach <strong>13</strong> Spieltagen<br />

allen Ernstes noch davon singen konnte, dass keiner<br />

es wagen würde, unseren <strong>FC</strong>K zu schlagen. Wir<br />

spielen um den Aufstieg mit. Doch wollen wir das<br />

überhaupt? Sicher, während der letzten Zweitligaperiode<br />

hätte ich denjenigen, der solch eine Frage<br />

in den Raum wirft, für verrückt erklärt. Welch<br />

eine Vorstellung, jeder sehnte sich doch danach,<br />

so schnell wie möglich zurückzukehren. Es gelang,<br />

nachdem man am Tiefpunkt der Vereinsgeschichte<br />

angelangt war. Doch nach einem überraschend guten<br />

Jahr scheiterte das Projekt Wiederetablierung.<br />

Was ich damit sagen will: Wovor es mir am meisten<br />

graut ist die Gefahr, zu einem dieser Fahrstuhlver-<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Ich fühl mich sicher Seite 3<br />

Erzgebirge Aue Seite 4<br />

SC Paderborn Seite 6<br />

Ganzkörperkontrollen in München Seite 8<br />

Mythos Betze Seite 9<br />

Fußballkulturen Seite 11<br />

Letzte Worte Seite 12<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

eine zu werden. Wo Abstiege hingenommen und<br />

nicht mehr gefühlt werden. So war es doch im vergangenen<br />

Sommer ansatzweise bereits. Wir müssen<br />

dauerhaft zurück, durch kontinuierliche Arbeit. Sind<br />

wir dafür schon bereit? Das steht in den Sternen.<br />

Heute ist <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong>, die Mannschaft, in deren<br />

Reihen Spaßvogel Boubacar Sanogo plötzlich wieder<br />

aufgetaucht ist und sich pudel wohl zu fühlen<br />

schein, zu Gast auf dem Betzenberg. Über 700 Kilometer<br />

an einem Freitag, die DFL zeigt mal wieder<br />

wahrlich Fingerspitzengefühl. Gleichzeitig ist es das<br />

Duell des Dritten gegen den Vierten und damit das<br />

wohl wichtigste Aufeinandertreffen vor der Winterpause.<br />

Legt also mal wieder eine Schippe drauf,<br />

gegen Aue war es zeitweise ganz gut, aber es muss<br />

auch mal Feuer unterm Dach sein, ohne dass der<br />

Schiedsrichter sich einen Stiefel zurechtpfeift! Von<br />

Anfang an!


Liebe <strong>FC</strong>K Fans,<br />

das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ hat in den<br />

letzten Wochen hohe Wellen geschlagen. Auch<br />

wenn viele Vereine das Konzept öffentlich ablehnen,<br />

es ist realistisch, dass trotzdem demnächst<br />

viele Einschränkungen auf uns Fans warten.<br />

In der Diskussion sind Einschränkungen wie:<br />

- Stehplatzverbote in den Stadien<br />

- Ganzkörperkontrollen am Eingang<br />

- Keine Karten für ganze Fanklubs bei Fehlverhalten<br />

einzelner Fans<br />

Sollte dies umgesetzt werden, wird es die Fankultur<br />

und den Stadionbesuch, so wie wir ihn kennen<br />

und lieben gelernt haben, bald nicht mehr geben.<br />

So weit dürfen wir es nicht kommen lassen! Daher<br />

müssen alle Fußballfans aus ganz Deutschland<br />

zeigen, was sie von diesen Plänen halten. Dafür<br />

werden in den kommenden Wochen verschiedene<br />

Aktionen folgen.<br />

Auf einem Treffen in Berlin haben Fans aus ganz<br />

Deutschland über ein gemeinsames Vorgehen diskutiert.<br />

Einstimmiger Tenor : Ein Stimmungsboy-<br />

| Fanszene<br />

Ich fühl mich sicher<br />

Gemeinsam für den Volkssport Fußball<br />

kott über drei Spieltage (Beginn für uns wäre das<br />

Heimspiel gegen Regensburg) für 12:12 Minuten.<br />

Nur so können wir den Verbänden zeigen, was wir<br />

von ihren Maßnahmen halten. Nur so können wir<br />

zeigen, was der Fußball ohne uns Fans ist: langweilig<br />

und eintönig. Wir schlagen daher vor, dass sich die<br />

<strong>FC</strong>K-Fans diesem Stimmungsboykott anschließen.<br />

Die 12:12 Minuten wurden übrigens gewählt, um<br />

auf das Datum der DFL-Tagung, den 12.12.2012,<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Wenn ihr bei den Aktionen mitarbeiten wollt, egal<br />

ob einzelner Fan oder Fanklub, oder Fragen habt,<br />

schreibt an: osks-kl@gmx.de<br />

Bei den kommenden Spielen wird es weitere Flyer<br />

geben, auch auf den gängigen Internetseiten<br />

bleibt ihr stets auf dem aktuellen Stand. Verweisen<br />

möchten wir an dieser Stelle speziell noch einmal<br />

auf die Unterschriftenliste der Homepage www.<br />

ich-fuehl-mich-sicher.de. Hier könnt ihr mit einem<br />

einfachen Eintrag euren Teil zum Erhalt der Fankultur<br />

beitragen.<br />

Gemeinsam für den Volkssport Fußball!<br />

Fanvertretung des 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern e.V.<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

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4 |<br />

| Spielberichte<br />

<strong>FC</strong>K - <strong>FC</strong> Erzgebirge Aue<br />

Deutlicher Heimsieg<br />

[Nico] 05. November 2012, Montagsspiel gegen<br />

Aue… Als Fußballfan versteht man, dass sich diese<br />

Paarung nicht grade wie Musik in den Ohren anhört.<br />

Da kann man sich schon attraktivere Begegnungen<br />

mit einer nicht ganz so beschissenen Spieltags<br />

Terminierung vorstellen. Naja hoffentlich ist es<br />

nach der Saison vorbei und man spielt wieder bei<br />

humaneren Anstoßzeiten im Oberhaus. Nichtsdestotrotz<br />

gilt es weiterhin die Zerstückelung der<br />

Spieltage abzulehnen, die vor allem in der zweiten<br />

Liga fast schon perverse Ausmaße angenommen<br />

hat. Dem großen Projekt des sofortigen Wiederaufstiegs,<br />

kann man ja zurzeit mit sehr positiven<br />

Gefühlen entgegensehen, da sich unser <strong>FC</strong>K doch<br />

bis jetzt ganz wacker schlägt. Im Moment ist man<br />

oben in der Spitzengruppe dabei und zumindest in<br />

der Liga noch ungeschlagen. So kann’s doch weiter<br />

gehen! Heute musste also gegen Erzgebirge<br />

Aue nachgelegt werden, um die gute Position zu<br />

sichern und das doch sehr eng gestaffelte obere<br />

Mittelfeld nicht aufrücken zu lassen.<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

Insgesamt waren es 23.372 Fans, darunter circa<br />

200 aus dem Schacht, die für das Spektakel auf<br />

den Berg pilgerten. Auch dank der ungünstigen<br />

Anstoßzeit eine sehr geringe Anzahl an Gästen.<br />

Da hatte man auch keine höheren Erwartungen!<br />

Der Gästehaufen positionierte sich in der oberen<br />

Hälfte des Gästeblocks hinter einer Lila-Weiß-<br />

Schwarzen Fahne, bei deren Aufhängen sich die<br />

Jungs sagen wir mal ziemlich „ungeschickt“ anstellten,<br />

doch nach dem gefühlt zehnten Mal umhängen,<br />

wurde auch diese Hürde genommen. Während des<br />

Spiels konnten sich Aue mit ihrem kleinen Pöbel<br />

jedoch kein einziges Mal Gehör verschaffen.<br />

Das Spiel selbst startete gleich mit einem Paukenschlag<br />

und ab der 7. Minute lagen die roten Teufel<br />

durch Zuck mit 1:0 in Front. Daher war die Stimmung<br />

auf den Rängen auch ansprechend. Danach<br />

wurden einige Chancen die Führung auszubauen<br />

nicht genutzt und so kam es wie es kommen musste<br />

und Aue erzielte mit ihrer ersten echten Chan-


ce den Ausgleich. Ganz bittere Kiste. Die Stimmung<br />

flachte daher wieder etwas ab, doch unsere<br />

Elf auf dem Rasen steckte den Kopf nicht in den<br />

Sand und spielte munter weiter. Die Anstrengungen<br />

sollten dann auch belohnt werden und zehn<br />

Minuten vor der Halbzeit war es Baumjohann, der<br />

es in der Manier „Tor des Monats“ für den Betze<br />

zur 2:1 Führung klingeln lies. So genießt man doch<br />

gerne seinen Pausentee.<br />

In der zweiten Halbzeit taten sich unsere Jungs<br />

dann schwer und das Spiel war ein Nervenaufreibendes<br />

Hin und Her bis sich Baumjohann zehn<br />

Minuten vor Ende der Partie erbarmte und nach<br />

einer gedankenschnellen Vorlage von Idrissou auf<br />

3:1 erhöhte. Zwei Minuten später war es dann Idrissou<br />

der sogar noch das 4:1 erzielte. Dabei ging<br />

ein Platzverweis für Aue im Jubel komplett unter<br />

sowie die Verbannung von Aues Trainer, Karsten<br />

Baumann, auf die Tribüne. Damit ballerte sich unser<br />

Team zum ersten Mal auf einen direkten Aufstiegs-<br />

| Spielberichte<br />

platz! Die Stimmung in der zweiten Hälfte war in<br />

Ordnung und zum Ende hin sehr gut, was natürlich<br />

durch die beiden späten Tore bedingt war. Dennoch<br />

ist noch viel mehr Potenzial in unsrer großen<br />

Kurve vorhanden, dass genutzt werden muss. Daran<br />

gilt es in Zukunft zu feilen um nicht nur bei den<br />

bekannten Gassenhauern oder bei einer Führung<br />

die großen Massen mitzureißen. Trotzdem kann<br />

man ein positives Fazit ziehen, was die Stimmung<br />

heute angeht. Definitiv ein Fortschritt, betrachtet<br />

man die oftmals doch eher maue Stimmung bei<br />

den Heimspielen in den letzten Monaten.<br />

Nach dem Spiel wurde noch ausgiebig mit der<br />

Mannschaft gefeiert und der waschechte Pfälzer<br />

Linsmayer ließ sich nicht lumpen und kletterte in<br />

die Kurve aufs Vorsängerpodest um das „F-C-K“<br />

einzutrommeln. Sehr schöne Szene! Hoffentlich<br />

bleibt die gute Beziehung zur Mannschaft bestehen,<br />

dass man sich mit unsern Kickern auch in Zukunft<br />

wieder richtig identifizieren kann.<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

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6 |<br />

| Spielberichte<br />

SC Paderborn - <strong>FC</strong>K<br />

Kühe, Schweine, Paderborn<br />

[Julian] Was macht ein normaler Mensch an einem<br />

Samstagmorgen um 05:20 Uhr? Richtig, er fährt<br />

nicht mit einem Sonderzug nach Paderborn. Das<br />

Betzevolk machte sich dennoch auf nach Nordrhein-Westfalen<br />

in der Hoffnung, nie wieder da<br />

hin zu müssen. Die Polizei hatte wohl den selben<br />

Wunsch und wappnete sich bei Ankunft des Zuges<br />

am Paderborner Bahnhof für den Einsatz ihres<br />

Lebens: Um heranströmenden Fans unter Kontrolle<br />

zu bringen und ja keiner in einem Bus stehen<br />

muss, wurden allerhand Absperrgitter in den<br />

Weg gestellt, welche am Ende in einem Trichter<br />

endeten. Dabei durfte sich ein jeder durch den<br />

verengten Ausgang zwängen, um dann schön artig<br />

den Bus einzeln zu betreten. Die Folgen waren<br />

großer Unmut und Gedränge, ist ja nicht das erste<br />

mal, dass die Polizei in NRW keinen Plan hat,<br />

wie man mit größeren Menschenmassen umgehen<br />

sollte. Da jeder einen Sitzplatz haben musste, stellen<br />

die Grünen ihre klügsten Mitarbeiter an die<br />

Türen, die alle Personen abzählten und einem Sitz<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

zuwiesen. Das funktionierte dann aber doch nicht<br />

so gut und viele Busse fuhren mit etlichen freien<br />

Plätzen zum Stadion, während ein Großteil der<br />

Menge auf andere Busse warten musste. Über die<br />

Autobahn ging es dann an das sogenannte Stadion<br />

mitten im Niemandsland. Nachdem sich die 2000<br />

mitgereisten Fans von den Ordnern abtasten lassen<br />

durften (wenigstens die Schuhe konnten diesmal<br />

größtenteils anbleiben) und im Block breitmachten,<br />

konnten die Spiele auch schon Beginnen.<br />

Doch irgendwie merkte man schon zu Beginn,<br />

dass das heutige Match nicht einfach zu gewinnen<br />

war. Idrissou hatte in der 12. Minute nach einem<br />

zu kurzem Rückpass von Wemmers die Möglichkeit<br />

das Ding aus dem spitzen Winkel im leeren<br />

Tor zu versenken, vergab aber kläglich. Das war<br />

auch schon alles, was man zur ersten Halbzeit sagen<br />

konnte. Ganz Schwaches Spiel bis dahin! War<br />

man am heutigen Tag eigentlich schon gestraft<br />

genug durch Bullen, das Spiel und die unnötigen<br />

Menschen in Blau, setzte der SC Paderborn noch


einen drauf. Die ganze Halbzeit wurde ein Lied<br />

eingespielt, welches wohl die Anhänger des SCP<br />

daran erinnern sollte, dass jetzt in diesem Moment<br />

Pause ist und es gleich weitergeht. Anders kann<br />

ich mir den Nutzen bei Zeilen wie „Halbzeit es<br />

ist soweit - Halbzeit ich bin bereit - erste Hälfte<br />

ade - du bist Vergangenheit“ nicht erklären. Halbzeit<br />

zwei begann dann, wie die erste aufgehört hat.<br />

Soll heißen, kaum Chancen oder Bemühungen ein<br />

Tor zu erzielen. Als dann auch noch der schwach<br />

spielende Jessen in der 57. Minute nach einer Flanke<br />

durch Vrancics den Ball ins eigene Tor nickte<br />

anstatt zu klären, war das Spiel für den ein oder<br />

anderen mitgereisten <strong>FC</strong>K-Fan endgültig gelaufen.<br />

Im Anschluss gab es dann noch einen Strafstoß<br />

für den <strong>FC</strong>K. Grund war ein leichter Kontakt des<br />

Paderborner Torwarts mit Bunjaku. Dabei konnte<br />

Idrissou zum 1:1 ausgleichen. Das Spiel nahm dann<br />

leicht an Fahrt auf, was aber dann in der 70. Minute<br />

durch eine rote Karte für Linsmayer, der mit ausgestrecktem<br />

Arm Zeitz im Gesicht traf, unterbro-<br />

| Fanszene<br />

chen wurde. Ich würde jetzt gerne auch etwas positives<br />

Schreiben, aber leider folgte in der 83. fast<br />

das nächste Eigentor durch Zellner und kurz vor<br />

Schluss konnte Zucks Großchance zum 2:1 noch<br />

auf der Linie geklärt werden. Dann war Schluss<br />

und somit verpasste man auch die Möglichkeit auf<br />

Platz 2 in der Tabelle zu klettern. Man ist zwar in<br />

dieser Spielzeit noch ungeschlagen, aber das sieben<br />

Unentschieden sind einfach zu viel. Genauso<br />

Schwach wie die Roten auf dem Feld war heute<br />

auch die Stimmung im Gästeblock. Es gab kaum<br />

Momente, wo es mal Laut wurde und alle Mitzogen.<br />

Das war nix! Zur Gegenseite brauch man<br />

nichts sagen.<br />

So ging es, nachdem jeder wieder seinen Sitzplatz<br />

im Bus eingenommen hatte, zurück zum Bahnhof.<br />

Nach kurzer Wartezeit auf den Sonderzug ging es<br />

dann aus dem tristen Paderborn in Richtung Pfalz.<br />

Über solche Tage ist es wohl besser, den Mantel<br />

des Schweigens zu legen.<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

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8 |<br />

| Fankultur<br />

Ganzkörperkontrollen in München<br />

Kritischer Seitenblick<br />

[Delling] Das Sicherheitspapier der DFL hat viel<br />

Kritik geerntet. Jedoch gibt es auch Vereine, die<br />

es befürworten. Darunter – wie kaum anders<br />

zu erwarten – der <strong>FC</strong> Bayern. Auch wenn über<br />

das Maßnahmenpaket noch gar nicht entschieden<br />

wurde, geht man in München schon mal voran.<br />

Zum Heimspiel der Bayern gegen Eintracht Frankfurt<br />

mussten sich vereinzelte Fans gesonderten<br />

Kontrollen in Zelten unterziehen – trotz scharfer<br />

Kritik von allen Seiten, selbst die Szenekundigen<br />

Beamten der Frankfurter sprachen sich gegen die<br />

Maßnahme aus!<br />

Wieso eine solche Aktion notwendig war, konnte<br />

der <strong>FC</strong> Bayern nicht wirklich begründen. Immerhin<br />

kam es bei den vergangenen Spielen zwischen den<br />

beiden Vereinen weder zu Auseinandersetzungen,<br />

noch wurden pyrotechnische Gegenstände gezündet.<br />

Wieso also eine solche Aktion? Das Motiv<br />

kann hier nur eindeutig sein. Der Verein Bayern<br />

München, der DFB und die Polizei wollten ein Zeichen<br />

mit Symbolcharakter setzen. „Wir können,<br />

wenn wir wollen“, ist ihr Drohgebärde in Richtung<br />

Fans. Außerdem hat so eine Zeltkontrolle allerlei<br />

strategisch positive Auswirkungen für den Sicherheitsdienst,<br />

den Verein und die Polizei. Passiert<br />

nichts im Stadion, können sie die Presse erklären,<br />

dass dies an den Zeltkontrollen lag. Gibt es Auseinandersetzungen,<br />

schreiben sie,<br />

dass nur durch die Zeltkontrollen<br />

schlimmeres verhindert wurde.<br />

Für die Polizei und den Verein sind<br />

Zeltkontrollen also ein optimales<br />

Mittel, um positive PR zu betreiben.<br />

Eine ganz miese Nummer<br />

also, die auf dem Rücken der Fans<br />

ausgetragen wird.<br />

Bei den Kontrollen mussten die<br />

Fans angeblich allenfalls ihre Jacke<br />

ausziehen. Ob das wirklich der<br />

Wahrehit entspricht, wage wohl<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

nicht nur ich zu bezweifeln. Mal davon abgesehen,<br />

sind Ganzkörperkontrollen rechtswidirg. Die<br />

Arbeitsgemeinschaft Fananwälte schreibt hierzu:<br />

„Die im DFL-Papier vorgesehenen Voll-Körperkontrollen,<br />

quasi als nebenvertragliche Pflicht des<br />

Stadionbesuchers, wären wegen des intensiven<br />

Eingriffs in das Grundrecht der allgemeinen Handlungsfreiheit<br />

und das Recht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung unverhältnismäßig und damit<br />

rechtswidrig.“ Auch die Polizei dürfe Nacktkontrollen<br />

nicht ohne konkreten Verdachtsmoment<br />

durchführen. Wirklich interessieren schint das die<br />

Polizei und den <strong>FC</strong> Bayern aber in Wirklichkeit<br />

wohl kaum, im Zweifelsfall wird mans wohl einfach<br />

machen.<br />

Der <strong>FC</strong> Bayern wertete die Aktion abschließend<br />

als großen Erfolg. Glücklicherweise steht der Verein<br />

mit dieser Meinung größtenteils alleine da. Von<br />

viele Seiten gab’s Kritik an dem Vorgehen, selbst<br />

die Presse ging teilweise scharf ins Gericht mit<br />

dieser Maßnahme. „So etwas geht gar nicht. Das<br />

war völlig unverhältnismäßig und meiner Meinung<br />

nach auch rechtswidrig“, sagte Wilko Zicht, Sprecher<br />

des Bündnisses Aktiver Fußball-Fans (BAFF).<br />

Dennoch will der <strong>FC</strong> Bayern von dieser Maßnahme<br />

nicht abrücken und sie in Zukunft weiter einsetzen,<br />

falls sie eine Notwendigkeit dazu sehen.


Gefunden wurden bei dem Spiel übrigens folgende<br />

Gegenstände: 20 Messer, 2 Schlagstöcke, 1<br />

Schlagring, 1 Sturmhaube, Pfefferspray und Kokain.<br />

Auch wenn die offizielle Mitteilung den Einrduck<br />

erweckt, dass diese Gegenstände bei den Zeltkontrollen<br />

gefunden wurden, so ist dies schlichtweg<br />

falsch. Diese Gegenstände wurde bei den Kontrol-<br />

In der folgenden, neuen Rubrik wollen wir mit<br />

euch auf unvergessene Betzemomente zurückblicken.<br />

Momente, die sich tief ins Gedächtnis gebrannt<br />

haben. Die Momente, welche den Mythos<br />

Betzenberg ausmachen und ihn immer wieder<br />

bereichern. Jeder Interessierte ist herzlich dazu<br />

aufgefordert, uns seine besonderen Momente zuzusenden.<br />

Eines der wichtigsten Spiele unserer langen und<br />

glorreichen Vereinsgeschichte fand zu einem absoluten<br />

Tiefpunkt des Vereins statt.<br />

Es ist der 18. Mai 2008, welcher bei mir noch<br />

heute eine extreme Gänsehaut auslöst. Gerade<br />

für die jüngeren Fans, die historische Spiele unseres<br />

Vereins wie beispielsweise gegen Real Madrid<br />

oder <strong>FC</strong> Barcelona nur aus den Erzählungen der<br />

Älteren kennen, war das „Endspiel“ gegen Köln<br />

sicher das Emotionalste der letzten Jahre. Jeder<br />

kennt die Ausgangssituation, mit welcher die Roten<br />

Teufel aufliefen, deswegen möchte ich nicht<br />

weiter darauf eingehen. Unvergessen ist sicher-<br />

| Fankultur<br />

len von 71.000 Stadionbesuchern sicher gestellt.<br />

Angaben darüber, was bei den Zeltkontrollen gefunden<br />

wurden oder welche Gegenstände sonst<br />

bei den Spielen sichergestellt wurden, gab es keine.<br />

Die Frankfurter Fans reagierten natürlich auf<br />

diese Maßnahme: Rund 500 Fans blieben vor den<br />

Stadiontoren und boykottierten das Spiel.<br />

Mythos Betze<br />

<strong>FC</strong>K - 1.<strong>FC</strong> Köln, 18. Mai 2008, 3-0<br />

lich der ganze Tag, besonders emotional in Erinnerung<br />

bleibt für mich der Treffer zum 1-0<br />

– sofort Gänsehaut! Bellinghausen flankt, der<br />

Kölner Abwehrspieler schießt den Ball vor die<br />

Füße von Josh Simpson, welcher mit einem Volleyschuss<br />

ins linke, untere Eck trifft. Der darauffolgende<br />

Torjubel ist von der Intensität seitdem<br />

unübertroffen. Mehrere Sitzreihen weit<br />

flog man durch den Block, Menschentrauben<br />

lagen sich in den Armen und eine Unmenge<br />

an Tränen wurde vergossen. Freude, Erleichterung,<br />

Wut, Trauer, Angst, Verzweiflung, Hoffnung<br />

ergaben ein unbekanntes Gefühlsgemisch, welches<br />

sich im ganzen Körper ausbreitete.<br />

Nachdem uns Fritz Walter sein Wetter schickte,<br />

konnte man seine Tränen kaum zurückhalten.<br />

Eine extreme Gänsehaut bereiten mir die<br />

Erinnerungen an die „Wir haben Fritz – Walter<br />

– Wetter“-Gesänge. Das Stadion tobte, die Emotionen<br />

überschlugen sich und Marcel Ziemer erhöhte<br />

auf 2-0. Nun war jedem klar, dass der <strong>FC</strong>K<br />

den Untergang in letzter Minute noch verhindern<br />

konnte und eine unglaubliche Stimmung breitete<br />

sich aus. Alle Tribünen sangen, tanzten, feierten,<br />

weinten und fremde Menschen lagen sich in den<br />

Armen. Letztlich endete das Spiel bekannterweise<br />

3-0, der 1. Fußballclub Kaiserslautern seit 1900<br />

e.V. war gerettet und die gesamte Region stand<br />

Kopf.<br />

Ein unbeschreiblich emotionaler Tag mit unvergesslichen<br />

Momenten, welche sich in die Geschichten<br />

rund um den Mythos Betze einreiht.<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

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www.ich-fuehl-mich-sicher.de<br />

www.sicheres-stadionerlebnis.de


Tschechien | Praha | Velký strahovský stadion hrište 1<br />

Ceská fotbalová liga (3. Liga)<br />

Eine Heimat der etwas anderen Art aufzuweisen hat momentan<br />

die Reservemannschaft des wohl bekanntesten<br />

böhmischen Vereins, Sparta Prag. Man trägt nirgendwo<br />

geringer als im größten Stadion der Welt seine Heimspiele<br />

aus. Ein Scherz? Gewiss nicht! 1926 erbaute man<br />

auf dem Petrín das Strahov-Stadion, welches in seiner<br />

Bestform zur CSSR-Zeit bis zu 220.000 Zuschauer fassen<br />

konnte. Natürlich handelt es sich nicht um ein reines<br />

Fußballstadion. Massenveranstaltungen wie die Turnfeste<br />

des Sokol wurden hier vor gigantischen Menschenmengen<br />

ausgetragen, nach dem Zerfall des Ostblocks waren<br />

es dann eher Konzerte von den Rolling Stones, Pink<br />

Floyd oder AC/DC. Dem Zerfall nahe waren allmählich<br />

auch die riesigen Betontribünen, doch nachdem alle Ab-<br />

| Fankultur<br />

Kinder der Westkurve<br />

Die Geschichte der HSV-Fans, div., Hamburger Schriftenmanufaktur<br />

Ihr werdet den 600 Seiten Wälzer mit etlichen Abbildungen<br />

kaum halten können, aber sowohl das<br />

Krafttraining beim Lesen als auch der Preis von<br />

fast 40 Euro sind hervorragend angelegt: Das beste,<br />

was je an deutschen Fan-Büchern auf dem Markt<br />

war! Eigentlich für die Anhänger des schwarzweiß-blauen<br />

Traditionsvereins aus der Hansestadt<br />

konzipiert, ist das Buch auch für Anhänger anderer<br />

Vereine absolut lesenswert. Den Autoren, die sich<br />

jahrelang nach Feierabend an dieses Mammutprojekt<br />

gewagt haben, ist es gelungen, einen Überblick<br />

der HSV-Fan-Szene von der Frühzeit bis zum heutigen<br />

Tag zu erstellen und wenn ich Fan-Szene<br />

schreibe, so ist das wörtlich zu nehmen: Es wird<br />

nicht nur der aktive Teil der Fan-Szene angesprochen,<br />

sondern das gesamte Spektrum an Stadionbesuchern<br />

beleuchtet. Dabei bleibt das Buch auch<br />

in den Rückblicken in die Vorkriegszeit keineswegs<br />

trocken, sondern auch hier werden Zeitzeugenberichte<br />

geliefert, so z.B. die Geschichte des jungen<br />

HSV-Fans, der sich während des Krieges einen<br />

Fronturlaub erschlich um ein HSV-Spiel in Königsberg<br />

zu besuchen. Eingehend wird die Entwicklung<br />

der Fankurve nach der Gründung der Bundesliga<br />

beleuchtet, in allen Facetten, von den Gründungen<br />

der ersten Fan-Clubs bis hin zu Gewalt-Exzessen<br />

in den 80er Jahren. Dabei kommt auch für den Verein<br />

bzw. die Fans teilweise Unrühmliches zu tage,<br />

genau wie im Kapitel Fans und Politik. Trotzdem<br />

hat man diese Aspekte nicht ausgespart, was das<br />

Buch einfach authentisch macht. Manche Kapitel<br />

wie z.B. über die Organisation der Fans im Supportersclub<br />

sind für Außenstehende eher bedingt<br />

interessant, insgesamt bleibt es aber beim dicken<br />

Lob für die Autoren: Mit „Kinder der Westkurve“<br />

ist ihnen nicht nur gelungen, die Geschichte der<br />

HSV-Fans niederzuschreiben, sie spiegeln die Entwicklung<br />

der Fan-Szenen in vielen deutschen Traditionsvereinen<br />

und das humorvolle, charmante<br />

und interessante Art, ohne aber die an manchen<br />

Stellen gebotene Distanz zu verlieren. Kurz und<br />

knapp: Unbedingt kaufen!<br />

Fußballkulturen<br />

Sparta Praha B - SK Kladno 1:0<br />

rissvorhaben vom Tisch waren, entschied man sich, das<br />

Areal weiter zu nutzen. Heute befindet sich hier die Geschäftsstelle<br />

von Sparta Prag und ein Trainingszentrum<br />

mit acht Fußballfeldern. Der Platz mit der Nummer 1<br />

bietet dabei immerhin alle zwei Wochen Drittligafußball.<br />

Allerdings sollte man weder Rauchschwaden noch Zapfhähne<br />

erwarten. Für einen neuen Klobasa-Rekord eignet<br />

sich diese Etappe also nicht.<br />

Infoblättsche Nr. 8 | 2012/20<strong>13</strong> | 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern - <strong>FC</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

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| Letzte Worte<br />

Neies aus Laudre<br />

[Tom] Heute greifen wir mal wieder in die Kiste großer Filmnamen. „Denn sie wissen<br />

nicht, was sie tun“ kam es mir in den Sinn, als ich neulich im örtlichen Lokal(schmier)<br />

blatt lesen durfte, dass die Lautrer Polizei jetzt für Fußballfans twittern will. Unter dem<br />

Nickname (oder „Usernahme“, wie es der Redaktionär des Lokalblattes formulierte) @polizei_kl will<br />

die Polizei künftig rund um den Fußballeinsatz in Kaiserslautern informieren. Wir freuen uns auf Tweets<br />

wie „Jetzt gratis Pfefferspray in der Kantstr. Die ersten 20 erhalten zudem freie Knüppelschläge.“ Man<br />

kennt das ja, man schaut vor dem Spiel immer mal schnell auf dem Smartphone bei Twitter nach, was es<br />

neues gibt. Wer sich amüsieren will, kann ja abonnieren. Oder besser doch nicht...<br />

Neues vom Infostand<br />

Hey Leute!<br />

Neben den üblichen Sachen<br />

wie Buttons, Aufkleber, Fanzines<br />

etc. ist endlich der<br />

neue GL-Kalender für das<br />

Jahr 20<strong>13</strong> eingetroffen. Egal<br />

ob als Weihnachtsgeschenk<br />

oder für ins Büro - der Kauf<br />

lohnt sich! Zu erwerben gibt<br />

es den Kalender im DinA3<br />

Format für 7€ am Infostand,<br />

Mitglieder zahlen nur 5€.<br />

Auch nach dem Spiel wird<br />

es einen Kalender Verkauf<br />

am Ausgang der West geben,<br />

haltet die Augen offen!<br />

Infoblättsche der <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong> • Auflage: 1.000 Stück • Herausgeber: <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong>,<br />

Postfach 1155, 67105 Schifferstadt • Redaktion: Delling, Dön, Fanvertretung,Jonas, Julian, Nico,<br />

Niklas, Sissy, Tom • Layout: Tom • online unter: www.gl98.de<br />

Kleingedrucktes: Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fans<br />

des 1.<strong>FC</strong> Kaiserslautern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt noch<br />

Alkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist!<br />

Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der <strong>Generation</strong><br />

<strong>Luzifer</strong>.

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