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GALA - theaterclub luzern

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Regisseur Markus Voellenklee<br />

Barbara Streisand mit «Funny<br />

Girl». Als Songwriter komponierte<br />

er Songs für Liza Minelli, Barbara<br />

Streisand, Frank Sinatra und<br />

Marilyn Monroe.<br />

Peter Stone war einer der beliebtesten<br />

Bühnen-, Filmscript- und<br />

Fernsehautoren am Broadway und<br />

in Hollywood, dekoriert mit zahlreichen<br />

Auszeichnungen in allen<br />

drei Bereichen. Stone verfasste<br />

den Text der Musical-Fassung, die<br />

auf dem Drehbuch des Films von<br />

I.A.L. Diamond und Billy Wilder<br />

basiert. Diamond war Wilders<br />

Lieblingsdrehbuch(co)autor, mit<br />

dem er 13 Filme zusammen realisierte,<br />

u. a. «Das Appartement»,<br />

«Eins, zwei, drei», «Das Mädchen<br />

Irma la Douce» und seinen letzten<br />

Film «Buddy, Buddy» von 1981.<br />

«SUGAR – Manche mögen’s heiss»<br />

scheint zur Zeit der Musical-<br />

Renner auf deutschen Bühnen zu<br />

sein – warum?<br />

Da sieht man, dass die Dramaturgien<br />

der Theater nicht schlafen.<br />

Eine kriminelle Vereinigung bringt<br />

vollkommen Unschuldige in die<br />

Bredouille, bis sie nicht mehr wissen,<br />

ob sie Männchen oder Weibchen<br />

sind. Das ist doch ein Szena<br />

rio, das uns die gegenwärtige<br />

Finanzkrise in greifbare Nähe<br />

gerückt hat...<br />

Wie sieht die Musical-Version<br />

«Voellenklee» in Luzern aus?<br />

Können Sie Leitplanken des<br />

Regiekonzepts verraten?<br />

Ich will nicht, dass die Komödie<br />

vom Singspiel gefressen wird. Das<br />

heisst, unsere Spielfassung ist<br />

näher am Film als am Musical, wodurch<br />

die Spielszenen an Bedeutung<br />

gewinnen. Andererseits können<br />

die Gesangs- und Tanz num-<br />

mern ihr ironisches Potenzial deutlicher<br />

zeigen. Das klingt furchtbar<br />

kompliziert, aber so ist das mit der<br />

Theorie: Eine Speisekarte macht<br />

eben nicht satt.<br />

Setzen Sie auf Aktualisierungen<br />

im Text? Schliesslich ist nicht<br />

mehr die Prohibition das grösste<br />

krumme Geschäft, die Gangster<br />

und Millionäre tragen andere Outfits,<br />

Marilyn wurde durch jüngere<br />

üppige Blondinen abgelöst?<br />

NEIN! Wir versuchen die Geschichte<br />

einem heutigen Publikum zu erzählen.<br />

Sie spielt in der Prohibitionszeit,<br />

in einem prüden Amerika.<br />

Würde man sie in die Welt der<br />

Drogengangs von heute verlegen,<br />

erschiene sie gequält und, wie ich<br />

meine, harmlos. Ich weigere mich<br />

zu glauben, dass ein Stoff dadurch<br />

aktueller wird, wenn statt eines<br />

Botenberichts ein Handy klingelt.<br />

Bleibt «SUGAR» die witzige, burles -<br />

ke Unterhaltung oder kommen<br />

sozialkritische Zwischentöne dazu?<br />

Die Geschichte braucht keine so -<br />

zialen Zwischentöne, was immer<br />

das sein soll. Dass etwa Joe und<br />

Jerry als Arbeitslose mit Aldi-<br />

Tüten auftreten? Der Plot gründet<br />

auf der sozialen Angst schlechthin<br />

– der Arbeitslosigkeit. «Some Like<br />

It Hot» IST Sozialkritik. Sehr<br />

listige – zugegeben.<br />

gespräch mit regisseur voellenklee<br />

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